R* oct*
DER
UNTER MITWIRKUNG vos
l)r. A. SCHENK
PROFESSOR IN LEIPZIG
VOEMALS PKOPESSOK IN STRASSBURG
ÜNI)
IN CAMBRIDGE MASS.
HERAüSGEGEBEN
VON
PROFESSOR AR DER UNIVERSITAT ZU MÜNCHEN.
I. ABTHÏALUNG
II. BAND.
MÜNCHEN üND LEIPZIG,
DRÜCK UND VERLAG VON R. OLDENBOÜRG. 1885.
-ocr page 7-I. ABTHEILUNG,
VON
II. BAND.
MIT Ito» ABBILDUNGEX.
DRUCK UJsD verlag von r. oldenbourg.
1881-1885.
-ocr page 8- -ocr page 9-V. Stamm.
B. Mollusca (s. str.).
(Dithyra Aristoteles, Sivalvia Lin., Acephala Cuv., Gonchifera Lam., Felecypoda Goldf., Cormopoda Burmeister, Elatohranchia Meiike.)
Die Muscheln oder Blatterkiemener iintersclieiden sich von den zwei höheren Classen der echten Mollusken hauptsachlich durch den Mangelnbsp;eines Kopfes, durch den Besitz von zwei kalkigen Schalen, durch zweinbsp;Mantellappen und paarig entwickelte blattartige Kiemen. Nach demnbsp;ersten Merkmal erhielten sie von Cuvier den Namen Acephala,nbsp;wahrend sich die alteren Bezeichnungen Dithyra und Bivalvia aufnbsp;die Schalen beziehen. Keiner dieser Namen, denen spater Lamarcknbsp;noch den gleichbedeutenden Conchiferae heifiigte, konnte sich innbsp;der Literatur fest einbiirgern, weil unter denselben sowohl Muscheln alsnbsp;Brachiopoden verstanden wurden. Glücklicher gewahlt in sachlicher
1) Literatur.
Ausser den sclion geiiauiiteii Hand- und Lehrbilcheru von Deshayes, Philippi,
II. u. A. Adams, Chenu, Broun uiid Woodward (Bd. I S. 571) sind als Werke allgemeineren Inhaltes nocli hervorzuhehen:
Lamarck. Histoire naturelle des animaux saus vertèbres.
Megerlc v. 3Iiihlfeldt. Ueber Muscheln. Magazin d. Berl. Gesellsch. naturforscheiider Freunde Bd. V. 1811.
Schumacher, Ch. Fr. Essai d’un nouveau système des vers testacés. Copeuhague 1817.
Deshayes, G. P. Description des coquilles foss. des environs de Paris. Paris 1824—37. 3 vols.
— Description des animaux sans vertèbres découv. dans Ie bassin de Paris. 3 vols. de texte et 2 vols. d’atlas. Paris 1860—66.
M’Coy. British palaeozoic fossils. 1852.
Stolicska, P'erd. Cretaceous fauna of southern India vol. III. The Pelecypoda, with a review of all known genera of this class, fossil and recent. Mem. geol. surveynbsp;of India 1871.
Für Literatur iiber fossile Faunen vgl, Abschnitt iiber raumliche und zeitliche
Vei'breituug; die wichtigere Literatur tiber eiuzelne Familien oder Gattungen ist im
systematischeu Abschnitt angegebeu.
Zittel, Handbuch der Calaeontologie. I. 2. Abth. nbsp;nbsp;nbsp;1
-ocr page 10-Mollusca. Lamellibraiicliiata.
Hinsicht war der von Blaiuville (1814) vorgeschlageiie Name Lamelli-hranchiata, den Me like spater (1830) aus sprachlicheii Grüiiden in Elatohranchia verbesserte. Die Versuche von Goldfuss (1820) undnbsp;Burmeister (1843), zur Herstellung einer gleichlautenden Terminologie die Benennung Lamellihranchiata durch Felecypoda (Beilfüsser)nbsp;oder Cormopoda zu verdrangen, batten sicb keines durcbscblagendennbsp;Erfolges zu erfreuen.
Der Körper der Muscheltbiere ist meist symmetrisch gebaut, oval, rundlich oder quer verlangert, seitlich comprimirt und von zwei Ileischigeunbsp;Mautellappen umhüllt, die ihrerseits wieder von zwei kalkigen Schalen,nbsp;wie ein Buch von seinen Deokeln, umschlossen werden; unter den Mantel-lappen befinden sicb jederseits zwei grosse blattförmige Kiemen, zwiscbennbsp;denen der Mund, das Herz, Darm, Afterröhre, die Generationsorganenbsp;und meist aucb ein kraftiger, muskulöser Fuss ibren Platz finden.
Bei der Mebrzahl der Muscbeln sind beide Schalen von gleicher Grosse und Form (gleicbklappig), seltener ist eine starker entwickelt alsnbsp;die andere und abweicbend gestaltet (ungleicbklappig); in allen Fallennbsp;liegen sie mit Rücksicbt auf das Thier seitlich (nicht obeii oder unten)nbsp;und werden darum als rechte und linke, nicht aber als dorsale undnbsp;ventrale Klappen, wie bei den Brachiopoden, bezeichnet.
Stellt man das Thier aufrecht, so sind die Schalen mit ihrem oberen Hand oder Schlossrand (Fig. Ihc) entweder durch zahnartige Vor-
sprünge (Schlosszahne) und ein horniges, elastischesnbsp;Band (Ligament Fig. Ihd)nbsp;oder durch letzteres alleinnbsp;verbunden. Nach derselbennbsp;Ebene sind aucb die Mantel-lappen sowie die Kiemennbsp;vollkommen mit einandernbsp;verwachsen. Eine vor-ragende Stelle in der Nahenbsp;des Schlossrandes bezeichnet in jeder Schale dennbsp;Punkt, von welchem dasnbsp;Wachsthum begann; es istnbsp;dies der Wirbel odernbsp;Buckel {umho lig. la), welcher sicb nach vorn einkrümmt; das ausserenbsp;Band liegt stets hinter den Wirbeln, und dadurch werden Vorder-seite (be) und Hinterseite (cf), sowie Vorder rand (C) undnbsp;Hinterrand (D) festgestellt. Der dem (dorsalen) Schlossrand gegen-
-ocr page 11-Organisation des Tliieres. nbsp;nbsp;nbsp;3
überliegende Rand (ef) lieisst ü ii t e r r a n d oder Ventralrand. Eine voni vorderen zum hintereu Rand gezogene Linie {CD) bezeichnet dieLiinge,nbsp;die Yom Wirbel zum üiiterrand verlaufende Gerade (AB) die Höbe odernbsp;Br ei te und eine von der gewölbtesten Stelle der einen Scbale zurnbsp;anderen Klappe gezogene Senkrecbte (0) die Dicke.
lm Allgemeinen erweisen sich die meisten Musclieln als bilateral symmetrische, gleichklappige, jedoch ungleicliseitige Thiere, wabrend dienbsp;Brachiopoden ungleicliklappige, aber gleichseitige Schalen besitzen.
Enter den echten Mollusken gibt es keine cönobitischen Thiercolonieen; jedes Individuum lebt für sich und pflanzt sich geschlechtlich fort. Dienbsp;Grosse der Lamellibranchiaten schwankt sehr betrachtlich, doch geborennbsp;ganz winzige, nur 2 — 5'™ grosse, sowie riesige, —1“ grosse Schalennbsp;{Tridacna, llippurites, Ichthyosarcolithes) zu den seltenen Erscheinungea.
Organisation des Thieres.
Durch die beiden Mantellappen, welche die Schale absondern und die inueren Organe des Thieres bedecken, wird die ganze Form von Thiernbsp;und Schale bedingt. In vielen Fallen sind dieselben mit Ausnahnie desnbsp;Oberrandes vollstandig getrennt und bilden zwei laterale fleischige Blatter,nbsp;welche sich mit ihrer Aussenllache den Schalen dicht anlegen und aufnbsp;ihrer Innenfiat^e mit Flimmerepithel bekleidet sind. In der Nahe desnbsp;Randes heften sich die Lappen durch Muskelfasern an die Schale annbsp;und bilden dadurch auf deren Innenseite eine mehr oder wenigei' deut-lich markirte Linie, den Manteleindruck oder die Mantellinienbsp;(Fig. 2 m.). Ueber diese Begrenzungslinie der sog. Mantelscheibe ragt
noch ein freier, etwas verdickter, schmalerer oder breiterer Mantelsaum hervor, welcher glatt oder gefaltet, reichlich mit Gefassen, Drüsen, Pigmentnbsp;erfüllt oder auch mit Tentakeln und Sinnesorganen (Augen) versehen ist.nbsp;Bei vielen Muscheln verwachsen die beiden Mantellappen mehr oder wenigernbsp;Weit mit einander, so dass das Thier wie von einem Sack eingeschlossen
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ist (Fig. 3). Miudestens zwei schlitzförmige Oeö'nungen, wovoa die eine vora, die andere hinten liegt, gestatten sowohl dem Wasser Zutritt in den
inneren Mantelraum, als auch den Austritt bestimmter Organe.nbsp;Die Verwachsung der Mantel-lappen beginnt stets in der Nahenbsp;des Hinterrandes und reicht umnbsp;so weiter nacb vorn, je kleinernbsp;der muskulöse Fuss (Fig. Sj))nbsp;ist, welcber durcb den vorderennbsp;Scblitz beraustritt. Zuweilen bescbrankt sicb die Verwachsung auf einenbsp;kleine Stelle am Hinterrand, so dass nur eine kleinere Oeffnung über der-selben von dem grossen vorderen Fussscblitz getrennt wird. Diese binterenbsp;Oelfnung dient gleicbzeitig zum Einströmen von Wasser, sowie zur Aus-fubr von Excrementen. Bei fortscbreitender Verscbmelzung der Mantel-rander tritt eine Tbeilung des binteren Scblitzes durcb eine zweite brücken-artige Verwachsung ein; es entsteben zwei getrennte Oeffnungen, vonnbsp;deneti die untere als Einströmungs-, die obere als Ausfubröffnung fungirt.nbsp;lm Verbaltniss zu der fortscbreitenden Verwachsung der Mantelrandernbsp;verlangern sicb die beiden binteren Oeffnungen zu muskulösen Röbrennbsp;oder Siphon en (Fig. 3); der obere derselben beisst Ausfubr- odernbsp;Kloakeu-Sipho, der untere Kiemen-Sipbo. Beide sind eutwedernbsp;vollstandig getrennt oder eine Strecke weit, zuweilen sogar ibrer ganzennbsp;Lange nacb mit einander verwachsen, bleiben aber aucb im letzterennbsp;Falie durcb eine innere Scheidewand als selbstandige Eöhren gesondert.nbsp;Ibre binteren Oeffnungen sind in der Regel von einem Tentakelkranznbsp;umgeben. Die Lange und Starke der Siphonen ist sebr verscbieden;nbsp;meist können sie durcb besondere Muskelfasern in die Scbale zurück-
gezogen werden, zuweilen aber erreicben sie einen solcben üm-fang und umgeben sicb mit einernbsp;so starken, wulstigen Epidermis,nbsp;dass sie, nicht mebr retractil,nbsp;dauernd aus dem klaffendennbsp;Hinterrand der Scbale vorragen.nbsp;Ueberall, wo die Siphonen beinbsp;ansebnlicber Grosse ganz odernbsp;tbeilweise zurückgezogen werdennbsp;können, verursacben die Anbeftstellen der Muskelfasern, welcbe die Retraction bewerkstelligen, in der Mantellinie eine mebr oder weniger tiefenbsp;Einbucbtung (Fig. 4 s).
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Wo also eine sog. Mantelbucht vorkommt (Sinupalliata), kann auf die Anwesenheit zurilckziehbarer Sipbonen geschlossen werden; wonbsp;dagegen der Manteleindruck eine einfache, ununterbrochene Linie bildetnbsp;(Integripalliata), sind die Sipbonen entweder klein und entbehren dernbsp;Retractormuskeln oder sie fehlen vollstandig.
Lurch die untere Siphonalröbre bewegt sich bestandig ein Wasser-strom nacb innen, welcher direct zu den Kiemen fiibrt. An der Ober-flacbe dieser ziemlich ausgedehnten Blatter sammeln sich alle mit dem Wasser eindringende Körperchen, von denen die zur Ernahrung brauch-baren nacb dem in der Nahe der Wirbel gelegenen Munde geführt,nbsp;wahrend die unverdaulichen nebst den Excrementen des Darms von demnbsp;nacb aussen fliessenden Strom der oberen Siphonalröbre beseitigt werden.
Die Kiemen sind paarig entwickelt und besteben jederseits aus zwei dünnen Blattern von gitterförmiger Beschaffenbeit, welcbe unmittelbarnbsp;unter den Mantellappen liegen. Zablreiche Wimperbaare auf ibrer Ober-flache bewirken eine bestandige WasserstrSmung. Das aussere Kiemen-blatt bleibt baufig binter dem inneren an Grosse zurück, ja kann unternbsp;Umstanden fast ganz verkümmern oder mit dem inneren verwacbsen.nbsp;Ein gitterfórmiges System cbitinöser Hohlleistchen bildet gewissermassennbsp;ibr festes Gertist, und manchmal bleiben diese Leistchen unverbundennbsp;und stellen parallele Reihen feiner Fadcben dar. Das Blut wird dennbsp;Kiemen durcb ein mit zwei Obren versebenes H e r z zugetrieben, welchesnbsp;auf der Rlickenseite des Tbieres, unter dem Schloss gelegen ist. Vornbsp;dem Herzen befindet sicb der Mund, eine mit lappenförmigen Anhangennbsp;versebene, jedocb besonderer Kauwerkzeuge (wie Kiefer oder Zunge)nbsp;entbebrende Querspalte, die in eine kurze Speiseröbre und darauf innbsp;eine als Magen bezeichnete Erweiterung führt. Ein stark verlangerternbsp;von Leber und Gescblechtsdrüsen umlagerter Darm erstreckt sich unternbsp;mancberlei Windungen in den Fuss, steigt darauf binter dem Magennbsp;wieder in die Höbe, durchbobrt merkwürdigerweise das Herz und trittnbsp;darauf als Afterröbre in die hintere Mantelböhle oder in den oberennbsp;Kloakensipbo ein. Neben Leber und Gescblecbtsorganen befinden sichnbsp;auf der Dorsalseite des Tbieres auch die Nieren, sowie drei Paare beinbsp;alien Lamellibranchiaten ziemlich gleichmassig angeordnete Ganglienknotennbsp;(Schlundganglion, Fuss- und Kiemenganglion), von denen ein ziemlichnbsp;verwickeltes System von Nervenfaden nacb verschiedensten Ricbtungennbsp;ausgeht. Als Gebörorgane werden paarige, mit dem Fussganglion ver-bundene Blasen gedeutet; als Augen bunte Pigmentflecken am Mantel-saum oder am Ende des unteren Sipbo; als Tastorgane dienen wahr-scbeinlicb die beiden Mundanhange, sowie die Rander und Tentakeln dernbsp;binteren Einströmungsröhre.
-ocr page 14-Mollu8ca. Lamellibranchiata.
Ein sehr kraftiges, muskulöses Bewegungsorgan, der sog. Fuss (Fig. 3 p), ist bei den meisten Muschelthieren entwickelt und liegt imnbsp;vorderen und unteren Theil der Leibeshöhle, umgeben von den Kiemennbsp;und Mantellappen. Meist ist er seitlich zusammengedrückt, beilförmig,nbsp;keulenförmig, wurmförmig, zuweilen aucb knieförmig gebogen und stetsnbsp;vollkommen in die Schale zurückziebbar. Er dient zum Kriecben, Springennbsp;oder zum Einbohren in Sand, Schlamm, Holz oder festes Gestein. Bei dennbsp;bobrenden Muscheln wird der Fuss zum Anstemmen des Körpers benützt,nbsp;sowie zu einer drebenden Bewegung der Scbale, welcbe auf der Vorder-seite mit Raubigkeiten oder Stacheln besetzt ist und wie eine Feile aufnbsp;Holz oder Kalkstein einwirkt. Nacli Hancock ist der Fuss gewissernbsp;Pholaden mit zablreicben winzigen Kieselkörperchen impragnirt und da-durch zum Bohren besonders geeignet. Die zur Retraction und Bewegungnbsp;des Fusses dienenden Muskeln heften sicb in der Regel vorn über odernbsp;neben dem Schliessmuskel an und hinterlassen daselbst auf der Scbalenbsp;Eindrücke.
Bei vielen Muscbeln besitzt der Fuss an seiner unteren Flache eine Furcbe, die mit einer Drüse in Verbindung steht, welcbe hornige,nbsp;cbitinartige Faden absondert. Vereinigen sicb dieselben zu einemnbsp;Büscbel .(Byssus), so können die Schalen mittelst dieser Byssusfadennbsp;an fremden Körpern festgeheftet werden. Meist steht die starke Ent-wickelung des Byssus in umgekehrtem Verbaltniss zur Starke des Fusses;nbsp;derselbe ist bei den Hauptbyssustragern (Mytilidae, Pectinidae) kleinnbsp;und scbwach; bei manchen G attungen verkümmern Fuss und Byssus zu-gleich {Ostreidae).
Zu den durch kraftige Entwickelung ausgezeichnten Organen geboren die Muskeln (adductores), welcbe das Schliessen der Schalen bewirken;nbsp;sie bestehen aus einem dicken Bündel meist ungestreifter Muskelfasern,nbsp;die sicb quer von einer Schale zur anderen erstreckpn. Von den zwei,nbsp;meist ziemlicb gleichmassig entwickelten Muskeln befindet sicb der einenbsp;in der Nabe des vorderen, der andere in jener des Hinterrandes; öftersnbsp;existirt nur ein einziger und zwar der bintere Schliessmuskel.
Die Muscbelthiere sind in der Regel getrennten Gescblechtes, selten Hermaphroditen; bei den ersteren lassen sicb mannlicbe und weiblichenbsp;Thiere bin und wieder durch kleine Abweicbungen unterscheiden. Dienbsp;befruchteten Fier durchlaufen ibre ersten Embryonalstadien innerbalbnbsp;der Schalen des Muttertbieres. Die ausgescbwarmten Larven zeichnennbsp;sicb durch einen breiten Wimperrand (Velum) am vorderen Pole aus.nbsp;Die Schalen erscheinen schon frübzeitig, weicben jedocli in ibrer anfang-licben Form zuweilen so sehr von der definitiven ab, dass man z. B.nbsp;junge Embryonen von ünio lange Zeit für Parasiten der letzteren ge-
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halten hat. Ueher die Veranderungen der Schalen in den verschiedenen ontogenetischen Stadiën liegen bis jetzt erst wenige Beobachtungen vor;nbsp;auch haben diese Verbaltnisse noch keine Verwertbung in der Syste-matik gefunden.
Die Schale
wird zum Tbeil von der Aussenflacbe der Mantellappen, zum Theil von dem verdichten Saum des Mantels abgesondert und bestebt demgemass aus zweinbsp;histologiscb verschiedenen Schichten. Die aussere von demnbsp;Mantel saum gebildete Schicht ist aus pi’ismatischen, mitnbsp;kohlensaurem Kalk ausgefüllten Zeilen zusammengesetzt,nbsp;die senkrecht zur Mantelfiache stehen; die innere bestehtnbsp;aus zahlreichen, dicht über einander liegenden parallelennbsp;Blattern, ohne weitere Zellenstructur. Eine hornige,nbsp;chitinöse Epidermis überzieht ausserdem in verschiedenernbsp;Dicke die Schalen und lauft bisweilen in feine Haare odernbsp;Borsten aus. Jedem Mantellappen entspricht eine Schalen-klappe (Valve); zuweilen kommen noch ein oder mehrerenbsp;accessorische Schalenstücke auf der Rücken- und Vorder-seite hinzu (Pholadidae) oder die stark verlangerten undnbsp;verwachsenen Mantellappen sondern eine kalkige Röhre ab,nbsp;in welcher die Schale entweder frei liegt (Teredo) oder ganznbsp;oder theilweise damit verwachsen ist (Teredina, Aspergillum,
Clavagella Fig. 5). Die dorsalen Rander beider Schalen sind in der Regel durch ein hornartiges, elastisches Band (Ligament,nbsp;ligamentum) mit einander verbanden. Dasselbe liegt hinter oder unternbsp;den Wirbeln, ist bald ausserlich sichtbar und dann von faseriger odernbsp;hautiger Structur (Fig. 6), bald eingeschlossen in einer besonderen Grubenbsp;des Oberrandes (innerliches
Ligament, cartilage) und dann von knorpeliger Beschaffen-heit (Fig. 2 u. 4). Nicht seltennbsp;ist das Band in ein innerlichesnbsp;und ausserliches Ligament ge-theilt. Durch seine Elasticitatnbsp;sucht es die Schalen am Ober-rand möglichst eng zusammen-zuziehen und bewirkt damitnbsp;zugleich ein Auseinandei'klaffen des unteren, vorderen und hinterennbsp;Randes, wenn nicht die Schliessmuskeln Widerstand leisten. Das ausser-liche Band (ligamentum) liegt haufig in einer Furche oder heftet sich annbsp;besonderen etwas hervorragenden und durch eine Furche begrenzten
Mollusca, Lamellibranchiata.
Schalenleisten an, welche man Bandnymphen (nymphae Lin.) oder Stützen (fulcra) nennt.
Bei einigen Gattungen (Isocardia, Diceras, Caprina etc.) spaltet sich das aussere Band gegen vorn in zwei nach den Wirbeln verlaufendenbsp;Furchen. Bei den Arciden ist das breite aber sehr dünne Band aufnbsp;der Oberflache einer ebenen dreieckigen Flache (Area) unter den Wirbelnnbsp;befestigt; bei anderen Gattungen (Ostrea, Pecten etc.) füllt es eine drei-eckige Grube unter den Wirbeln aus; bei den Aviculiden (Perna, Ger-villia, Inoceramus) ist es auf eine grössere oder kleinere Anzahl isolirternbsp;Gruben des Dorsali’andes vertbeilt. Das innere kuorpelige Ligament um-schliesst zuweilen (Anatinidaé) ein kleines Kalkstückchen. In seltenennbsp;Fallen (Budistae, Pholadidae) feblt das Ligament vollstandig.
Zur festeren Verbindung der beiden Schalen dienen ausser dem Band aucb noch zahnartige Vorsprünge und Vertiefungen am oberennbsp;Rand, welche zusammen das Schloss (cardo, charnière, hinyé) bilden.nbsp;Es befinden sich dieselben auf den schmaleren oder breiteren zusammen-stossenden Flachen des Oberrandes der beiden Klappen, der sog. Schloss-platte. Zahl, Form und Grosse der Zahne und Gruben sind in systematischer Hinsicht Yon grosser Wichtigkeit; man unterscheidet die un-mittelbar unter den Wirbeln gelegenen in der Regel als Mittelzahnenbsp;oder Schlosszahne (dentes primarii oder cardinales) von den mehrnbsp;seitwarts gerückten Seitenzahnen (dentes laterales). Zuweilen sindnbsp;die Zahne durch schwielige Leisten ersetzt oder fehlen auch ganzlich.
Die W i r b e 1 (nates, apices, unibones, crochets, beaiks) sind der alteste und meist auch der mehr oder weniger ilber den Schlossrand vorragendenbsp;Theil der Schalen. Sie sind hohl, entweder geniihert, so dass sie sichnbsp;fast berühren, oder entfernt (Area), haufig nach vorn, nach der Seite,nbsp;selten nach hinten gekrümmt und bei den Süsswasserbewohnern fastnbsp;immer angefressen. Unter den Wirbeln zeigt die Vorderseite zuweilennbsp;ein durch abweichende Sculptur ausgezeichnetes vertieftes und haufignbsp;scharf begrenztes Feldchen, die sog. Lunula. Hinter den Wkbelnnbsp;kommt hin und wieder ein vertieftes langliches Feld oder Schildchennbsp;(area, areola, écusson, escutcheon) vor.
Die aussere Vei'zierung der Schalen i) durch concentrische, radiale oder quere Linien, Furchen, Rippen, Falten, Knotenreihen u. s. w. wirdnbsp;vor allem bedingt durch die Beschalfenheit des Mantelsaums, welchernbsp;die aussere Schalenschicht absondert; auch die an fossilen Arten höchstnbsp;selten erhaltene Farbung wird durch Pigmentzellen des Mantelsaumsnbsp;hervorgerufen.
gt;) Naheres über Terminologie l)ei Philippi, Handtmch der Couchyliologie (1853) S. 73-87.
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Auf der Iniienflaclie der Muschelschalen fallen zunachst die Ein-drücke der grossen Schliessmuskeln {inipressiones muscvlares) in die Augen. Bei der Mehrzahl der Gattungen sind zwei Eindrücke, ein vorderernbsp;{adductor anterior Fig. 2 u. 4) und ein hinterer {adductor posterior) vor-lianden, deren Grosse, Gestalt und Tiefe sehr verschieden sein kann.nbsp;Wird der vordére Muskei selir klein {Mytilus), so erhalt man die Gruppenbsp;der Ileteromyaria] verkümmert derselbe ganz, die der Monomyaria. Zu-weilen kommen bei den mit zwei gleichstarken Muskeln versehenennbsp;Dimyariern besondere vorstehende Leisten oder Kalkblatter vor, aufnbsp;denen sicb die'Muskelfasern anbeften. Die Muskeleindrücke werdennbsp;im Innern der Scbale durch die bereits S. 3 beschriebene einfacbe odernbsp;mit Bucbt versehene Mantellinie -verbunden.
üeber die Mikrostructur der Kalkschalen hat W. Carpenter*) die eingehendsten Untersuchungen angestellt. Abgesehen von der Epidermisnbsp;unterscheidet man zwei deutlicb gescbiedene Schichten; eine a u s s e r enbsp;prismatische und eine innere blattrige, die je nach den einzelnennbsp;Familien sehr verschieden gebildet und ausgedehnt sein können (Fig. 7).
Die aussere zellig-prismatische Schicht wird vom freien Saum des Mantels abgesondert und ist darum bei den Formen mit vollstandignbsp;gespaltenen Mantellappen am stürksten entwickelt. Sie besteht aus dichtnbsp;an einander gelagerten, jedoch seitlich nicht zusammengedrückten pris-matischen Zeilen oder Kalksackchen, die senkrecht zur Oberflache dernbsp;Schale stehen und sich innerhalb einer sehr dünnen hautigen Membrannbsp;entwickeln. Grosse, Dicke und Form dieser Brismen variiren ausser-ordentlich (Fig. 8). Viele derselben bewahren ihrer ganzen Lange nachnbsp;gleichmassige Starke, öfters schalten sich aher auch andere mit zuge-
b Eeports of the British association for the advancement of Sciences 1843 p. 71; 1844 p. 1—23; 1847 p. 93—1Ö7; ferner in Todd’s „Cyclopaedia of Anatomy andnbsp;Physiology 'Shell’Schone Ahhildungen anch in Nathns ins - Koen i gsborn,nbsp;Nichtzellulare Organismen etc. 1877.
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Mollusca. Lamellibranchiata.
spitztem Ende zwischen die alteren Prismen ein und verursachen hier-durch grössere oder geringere Unregelmassigkeiten in der Anordnung. Am deutlichsten sind die Prismen bei Pinna, Trichües und Inoceramus,
WO sie fast die ganze Schale zusammensetzen, entwickelt; auch bei den Aviculiden, Ostreideii und Unioniden zeichnet sich die aussere Schalen-schicht durch ansehnliche Starke aus; bei den Anatiniden und Myidennbsp;erreichen die Prismen meist nur geringe Grosse; dieselben sind sehrnbsp;schwach angedeutet bei den Pectinidae, Limidae, Mytilidae undnbsp;Tridacnidae. Die gröbsten Zeilen sind bis jetzt bei Inoceramus undnbsp;Pinna, die feinsten bei Pandora beobachtet worden, wo 250 auf dennbsp;Querschnitt einer einzigen Zelle der ersteren kommen.
Eine eigenthümliche Beschaffenheit zeigt die aussere Schalenschicht bei den Rudisten. Hier stehen die sechsseitigen, zuweilen sehr grossennbsp;Prismen nicht senkrecht, sondern parallel zur Schalendicke, ihre Wan-dungen sind gemeinsam, vollkommen mit einander verschmolzen, undnbsp;das Innere der Zeilen hohl, nicht mit Kalksubstanz ausgefüllt. Zahl-
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Structur der Schale.
reiche parallele Querböclen theilen die Prismen ab und veranlassen da-durcb eine gitterförmige Structur (Fig. 9**).
Die innere Scbalenscbicbt nimmt bei den meisten Muscheln in betracbtlich grösserem Maasse an dem Aufbau der Schalen Tbeil, als dienbsp;aussere. Sie besteht aus zabl-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;h
losen, überaus dünnen Blattern, von denen die altesten undnbsp;kleinsten in der Wirbelregionnbsp;von den Mantellappen abgesetztnbsp;werden. Mit dem Alter undnbsp;der Grosse der Scbale wachstnbsp;ihreAnzabl, indem jedes spatere ^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;aurch difschaie von TriMes ... dem
Blattchen mit seinem RandB Oteren Jura. b ilussere Scbalenscbicbt eines Badiolites aus
der Kreide vom Monte Gargano mit boblen prisraatiscben Zeilen (nat. Gr.).
etwas weiter als die vorber-gebenden vorragt. Meist sind die feinen, dicbt auf einander geschicbteten Lamellen etwas wellig gebogennbsp;oder gefaltelt (Fig. 10). Je zarter und durcbsichtiger sie sind, destonbsp;verschiedenartiger miscben sicbnbsp;die durcbfallenden und ge-brochenen Licbtstrablen undnbsp;veranlassen dadurch jene Inter-ferenzerscbeinungen, welche alsnbsp;Perlmutterglanz bekannt sind.nbsp;lm Allgemeinen bat die innerenbsp;bliittrige Schicht entweder por-zellanabnliche oder perlmutter-artige Bescbaffenheit. IbreFarbenbsp;ist fast immer weiss, jene dernbsp;ausseren Prismenschicbt öftersnbsp;braunlicb.
Zuweilen beobachtet man in einer oder aucb beiden Scbalen-scliichten ein Netzwerk anastomosirender Röbrclien {Anomia, Chamd), odernbsp;es laufen gerade oder gebogene Röbren scbief durch die Schichten {Area,nbsp;Pectunctdus). Nach KöHiker rühren jedoch diese Canalcben meist vonnbsp;bobrenden Algen her und steben in keiner Beziebung zur ursprünglicbennbsp;Structur. Hin und wieder zeigen einzelne Partieen der innern Schichtnbsp;vollstandig kiystallinisclies Gefüge, ja es können sicb in Zwischeiirauraenbsp;der Lamellen sogar deutlicbe Kalkspathkrystallchen absetzen.
Eine besondere Modification der inneren Scbalenscbicbt beobachtet man an den Perlen, jenen rundlichen Aussebeidungen von koblensaurem
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Mollusca. Lamellibranchiata.
Kalk um kleine fremde Körper, welche entweder in den Mantel oder auf die innere Oberflache der Scbale gelangt sind und nun von successivennbsp;Kalkscbicbten umhüllt werden. Die Structur der Perlen ist ausgezeichnetnbsp;concentrisch-blattrig. Dieselben finden sicb bei verschiedenen Gattungen,nbsp;die grosseren, zu Scbmuckgegenstanden verwendbaren, werden nur vonnbsp;Meleagrina und Unio erzeugt.
Nacb der chemiscben Zusammensetzung besteben die Muscbel-scbalen fast aus reinem koblensauren Kalk; zuweilen miscben sicb nocb kleine Quantitiiten von phosphorsaurem Kalk, Kieselerde, Tbonerde undnbsp;organischer Substanz bei. Schon Brewster batte gefunden, dass dienbsp;Perlmutterscbicbt gewisser Muscbeln doppelte Strablenbrecbung zeige,nbsp;und G. Rose wies 1858 (Abbandl. Berk Akad. S. 63) nacb, dass dienbsp;aussere Scbalenscbicht von Pinna aus Kalkspatb, die innere aus Aragonit,nbsp;bei Ostrea dagegen beide Schichten aus Kalkspatb zusammengesetzt seien.nbsp;Nacb Sorby besteben sebr viele Muscbeln vollstandig aus Aragonit*).nbsp;Es scheint nacb diesen Untersucbungen die histologische Beschaffenbeitnbsp;unabhangig von der Molekulargruppirung zu sein; den zerstörenden Ein-flüssen beim Fossilisationsprocess gegenüber verbalten sicb jedoch Kalkspatb- und Aragonitscbalen sebr verscbieden. Die ersteren zeigen einenbsp;ziemlicb betrachtliche, die letzteren eine sebr geringe Widerstandsfabigkeitnbsp;gegen die auflösende Thatigkeit kohlensaurehaltiger Gewasser. In Ablage-rungen, wo fast alle fossilen Muscbeln oder Schneckengebause zerstörtnbsp;und nur durch Steinkerne angedeutet sind, findet man wohlerbaltenenbsp;Schalen von Ostrea, Pecten, Pinna, Trichites u. a. Noch bemerkens-wertber tritt die verschiedene Löslichkeit von Kalkspatb und Aragonitnbsp;bervor, wenn die aussere Scbalenscbicht aus ersterem, die innere ausnbsp;dem zweiten Mineral bestebt. Bei fossilen Arten von Inoceramus, Pinna,nbsp;Spondylus, Plicatula, Ilytilus und namentlich bei gewissen Rudistennbsp;(SpJiaerulites, Radiolites) ist dies haufig der Fall. Die aussere Prismen-schicbt bleibt darum baufig vollstandig erhalten, wahrend die innerenbsp;blattrige total aufgelöst und weggefübrt ist. Durch Nicbtbeachtung diesesnbsp;ümstandes wurden von alteren Palaontologen manche irrige Genera innbsp;die Systematik eingeftibrt. Nacb Sorby (Quart, journ. 1879. Anniv.nbsp;Address) wandeln sicb Aragonitscbalen wahrend des Fossilisationsprocessesnbsp;zuweilen in Kalkspatb um und werden dadurcb erbaltungsfabiger.
Die Lebensweise der Muscbeln
bietet wenig Verschiedenheit, da sie durch ibre ganze Organisation lediglich auf das Wasser angewiesen sind. Weitaus die meisten sind Meeres-
‘) I)ie Aragonitscbalen ritzen Doppelspath uml liaben ein spec. Gewicht von 2,93, wahrend Kalkspatb pur eine Eigenschwere von 2,72 besitzt.
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Lebeiisweise.
bewohner ; eine geringe Zahl (höchstens ^/s aller lebenden Arten) halt sich in süssem Wasser auf. Die meisten Süsswasserformen geboren zu dennbsp;Integripalliaten, unter denen die formenreiche Familie der Nayadidaenbsp;{Unio, Anodonta, Mycetopus etc.) lediglich Süsswasserbewobner enthalt,nbsp;wahrend z. B. bei den Cyreniden, Mytiliden und Cardiiden limnische,nbsp;brakische und marine Formen vorkommen. Eine beschrankte Anpassungs-fabigkeit mariner Arten an brakiscbes und selbst süsses Wasser ist yielfacbnbsp;nacbgewiesen worden {Cardiidae, Mytilidae, Corbulidae). Alle Süss-wassermuscbeln zeicbnen sicb durcb dicke, dunkelgrüne, gelblicbe odernbsp;braune Epidermis und meist aucb durcb angefressene Wirbel aus.
Die marinen Muscbeln leben in verscbiedenen Tiefen, die dick-scbaligen, buntgefarbten und mit reicben Verzierungen versebenen in der Begel an der Kliste auf steinigem oder sandigem Grund; in grösserernbsp;Tiefe verlieren sicb die Farben und die Schalen werden zart und dünn.nbsp;Weitaus die meisten Arten leben in Tiefen zwiscben O — 35 Faden, mitnbsp;200 Faden nimmt ibre Zabl betracbtlicb ab und nur ganz vereinzeltenbsp;Formen sind aus 1500 — 2500 Faden Tiefe bervorgebolt worden. Dienbsp;Tiefseebeobacbtungen baben bei den Lamellibrancbiaten keine allgemeinen,nbsp;für ganze Familien oder Gattungen gültigen Gesetze geliefert, im Gegentbeilnbsp;gezeigt, dass baufig gewisse Arten ein und derseiben Sippe in grosser Tiefe,nbsp;andere nur in seicbtem Wasser vorkommen. Im Allgemeinen erweist sicbnbsp;jedocb die geograpbiscbe Verbreitung einer Species um so ausgedebnter, in jenbsp;verschiedenartigeren batbymetriscben Zonen dieselbe auszubalten vermag.
Für die Beurtbeilung der Entstehung geologisch er Ablagerungen bieten die Lebensverbaltnisse der Mollusken besonderes Interesse. Dasnbsp;reicblicbe Vorkommen von Mytiliden, Mactriden, Soleniden, Pboladidennbsp;u. a. in einer Ablagerung beweist deren Absatz in der Nabe einernbsp;seicbten Küste, wahrend sicb z. B. die dünnschaligen Pboladomyiden undnbsp;Anatiniden vorzugsweise in ebemaligem schlammigen Grunde tieferernbsp;Gewiisser finden. Gewisse Gattungen sind mit einer Klappe auf steiuigernbsp;Unterlage aufgewacbsen (Ostreidae, Anomidae, Spondylidae, Chamidae,nbsp;Rudistae), wahrend sicb andere durcb einen starken Byssus dauernd annbsp;fremde Körper anbeften {Alytilidae, Aviculidae, Limidae). Eine freie,nbsp;freilicb langsame Ortsbewegung kommt vielen Muscbeln zu; einige {Fecti-nidae, Limidae, gewisse Mytilidae) scbwimmen, die meisten kriecben mitnbsp;Hülfe ibres Fusses {Arcidae, Nuculidae, Lucinidae, Cyprinidae, Veneridae,nbsp;Nayadidae etc.). Unter den Dimyariern graben sicb die mit langennbsp;Sipbonen und gescblossenem Mantel versebenen Formen mit Vorliebe innbsp;Sand und Scblamm ein und eine Anzabl von Bobrmuscheln böhlen sichnbsp;in Stein oder Holz förmlicbe Wobnraume aus (Lithodomus, Saxicava,nbsp;Venerupis, FJiolas, Teredo etc.).
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Mollusca. Lamellibrancliiata.
Da sich im Allgemeinen die fossilen Lamellibraiicliiateii mehr oder weiiiger eng an die jetzt lebenden anschliessen, so dürfen dieselben,nbsp;allerdings mit Vorsicbt, zur Ermittelung klimatischer und palao-geograpbi-scber Verbaltnisse verwerthet werden. Derartige Folgerungen erlangennbsp;eine um so sicberere Grundlage, je mehr eine Ablagerung zeitlich dernbsp;Gegenwart nahe gerückt ist und je enger ihre fossilen Muscheln sich annbsp;Formen der Jetztzeit anschliessen.
Classification.
Bei der grossen Verbreitung der Lamellibranchiateu in den Meeren und süssen Gewassern der Jetztzeit hat sich die Systematik naturgemassnbsp;stets vorherrschend auf die recenten Formen gestützt, und die Palaon-tologie wird hei dieser Molluskenclasse um so mehr in Abhangigkeit vonnbsp;der Zoologie hleihen müssen, als ihr hei den fossilen Muscheln lediglichnbsp;nur die Schalen zur Verfügung stehen. Auf letztere waren allerdingsnbsp;auch die alteien conchyliologischen Systeme fast ausschliesslich aul-gebaut; erst spater fanden die anatomischen Verbaltnisse gebührendenbsp;Berücksichtigung. Je nachdem nun dem einen oder anderen Merkmalnbsp;grösseres oder kleineres Gewicht beigelegt wurde, entstanden eine Reihenbsp;systematischer Versuche. Linné fasste die Lamellibranchiaten unternbsp;dem Namen Conch a e zusammen und unterschied 14 Gattungen, dienbsp;alle noch jetzt, allerdings in sehr eingeschrankter Weise, angenommennbsp;werden. Im Gegensatz zu Linné, welcher das Hauptgewicht auf dienbsp;Form der Schalen und besonders auf die Beschaffenheit des Schlossesnbsp;legte, steilte Ad an son im Jahre 1757 mit Berücksichtigung des Thieresnbsp;eine Anzahl neuer Gattungen auf.
Die meisten nachfolgenden Schriftsteller folgten dem grossen Schweden und begnügteil sich, wie Bruguière, die Zahl der Genera zu vermehren.nbsp;Mit der anatomischen Zergliederung der Mollusken begannen zuerst Pallasnbsp;und namentlich Poli. Letzterer schlug eine neue Nomenclatur vor, indemnbsp;er die Gattungsnamen lediglich auf das Thier und dessen anatomischenbsp;Verbaltnisse bezog und dadurch an Stelle vieler alterer Namen neue setztenbsp;(z. B. Crlaucus für Lima, Cerastes für Cardium etc.).
Von Cuvier rührt die Eintheilung der Mollusken in 5 Classen her, wobei die der Acephala wieder in zwei Ordnungen: 1. schalenti’agende,nbsp;2. schalenlose, zerspalten wurde. Erstere entsprechen den heutigen Lamellibranchiaten, bei denen Cuvier 5 Familien: Ostracea, Mytilacea, .Tridac-nacea, Cardiacea und Inclusa, unterschied. Das Cuvier’sche Systemnbsp;wurde in vortrefflicher Weise weiter entwickelt durch Lamarck, dernbsp;namentlich in der scharfen Umgrenzung von Familien und Gattungennbsp;glücklich war. Lamarck theilte die Muscheln oder Conehiferes in Zwei-
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Classification.
muskier (Dimyaria) und Einmuskler [Monomyaria) ein. Zu letzteren gelioreii als I. Section die Musclieln mit linearem, raudlichem Ligamentnbsp;{Tridacnacea, Mytilacea, Malleacea), als II. Section die Muscheln mit drei-eckiger Bandgrube unter den Wirbeln {Pectinides, Ostraceae) und alsnbsp;III. Section die bandlosen Rudistae und Brachiopoda. Die Dimyarianbsp;werden in LS Familien zerlegt.
Sowolil in der zweiten, vielfacb vermehrten Auflage der Lamarck-scben „Histoire naturelle des animaux sans vertebres“ als auch in seinen spateren selbstandigen Werken bielt Deshayes streng an den Grund-lagen des von Lamarck aufgestellten Systemes fest und verscbafftenbsp;demselben namentlicb in palaontologiscben Kreisen mehrere Jabrzebntenbsp;hindurcb fast unbedingte Anerkennung. Wenig beachtet wurden dagegennbsp;die Classiöcationsversuche von Montfort, Megerle v. Miiblfeldt,nbsp;Cbr. F. Schumacher u. A.
Nur Alcide d’Orbigny fand fiir seine abweicbende Anscbauung und insbesondere für die Eintheilung in Sinupalliata und Integripalliatanbsp;Anhanger. Für ihn ist die symmetrische Ausbildung und Lage desnbsp;Thieres entscheidend; nacb diesem Princip gibt es bei den Lamelli-branchiaten zwei Ordnungen: OrtJioconchae und Pleurocanchae.nbsp;Erstere haben symmetrische Schalen und Thiere und zeigen in normalernbsp;Lage aufrechte Stellung, die Pleuroconchen dagegen sind unsymmetrischnbsp;und liegen auf der Seite. Die erste, den Dimyaria Lamarck’s ungefilhr ent-sprechendeOrdnung wil’d wieder in Sinupgt;alliataunAIntegripaUiataa,hgethei\t.
S. P. Woodward schliesst sich im Wesentlichen an Lamarck an, verweridet aber als oberstes Eintheilungsprincip die Anwesenheit odernbsp;das Eehlen von Siphonen. Er erhalt damit die Sectionen Asiphonidaenbsp;und Siphonidae, wovon die letzteren wieder in Integripalliata und Sinupalliata zerfallen. Gray’s Classification (Proceed, zoological Society 1847nbsp;p. 183) beruht in erster Linie auf der Beschaffenheit des Fusses (Phyllo-poda, Cladopioda, Goniopoda, Pogonopoda und Micropoda). Dieselbe hatnbsp;wenig Beifall gefunden, dagegen wurden seine zahlreichen neuen Familiennbsp;in dem trefflichen Werke der Gebrüder Adams zum grössten Theilnbsp;angenommen und scharfer charakterisirt.
Mit Recht ist neuerdings von mehreren Autoren und namentlich von Stoliczka betont worden, dass alle bis jetzt vorgeschlagenen grosserennbsp;Abtheilungen der Lamellibranchiaten keine bestimmte Begrenzung zulassen.nbsp;So sind die Monomyaria Lamarck’s mit den Dimyaria durch einenbsp;Zwischengruppd’ [Heteromyaria) verknüpft. Auch der Mangel oder dienbsp;Entwickelung einer Mantelbucht zeigt sich nicht strenge an natürlichenbsp;Gruppen gebunden. In mehreren Familien der Integripalliaten kommen
') Paléontologie frauQaise. Terrains crétacés vol. III. 1843.
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Mollusca. Lamellibranchiata.
gewisse Gattuugen mit Mantelbuclit vor, und umgekehrt fehlt dieselbe zuweilen iii Abtbeiluagen, wo sonst ia der Regel eine solche vorkommt.
Mogen die erwahnten Merkmale aucb der absoluten Scbarfe ent-bebren und die einzelnen Abtheilungen in mannigfacher Weise mit ein-ander verbunden sein, so dürfte es sicb dennocb aus Zweckmassigkeits-gründen empfeblen, die grosseren systematiscben Grappen, wie SipJionida und AsipJionida, Monomyaria und Dimyaria, Integripalliata und Sinu-palliata festzubalten, anstatt dieselben, weil sie sicb nicht in allen Fallennbsp;sticbbaltig erweisen, nacb dem Vorgange der Gebrüder Adams undnbsp;Stoliczka’s ganzlicb fallen zu lassen und die Lamellibrancbiaten innbsp;eine fortlaufende Reibe von Familien zu zerlegen, von denen dannnbsp;einzelne, naber verwandte wieder zu Grappen vereinigt werden, dienbsp;meist einer der alteren Lamarck’scben Familien entsprecben.
lm nacbfolgenden systematiscben Abschnitt warden die Hauptgruppen des trefflicben Wood war d’scben Handbucbs beibebalten, für die Familiennbsp;dagegen bauptsacblicb Stoliczka’s Revision der Pelecypoden zu Grundenbsp;gelegt. Die ausserordentlicbe Zersplitterung der Genera, welcbe namentlicbnbsp;Yon den nordamerikaniscben Concbyliologen begünstigt wird, bat bis jetztnbsp;bei den europaiscben Palaontologen noch wenig Nacbahmung gefunden,nbsp;doch wird man sicb auf die Dauer, bei stets wacbsendem Material, einernbsp;starkeren Gliederung der systematiscben Einheiten kaum entzieben können.nbsp;Indem im nacbfolgenden Abschnitt die scbarfer umgrenzten Formen-kreise als Genera und die kleineren, darin entbalteiien Grappen alsnbsp;Subgenera aufgefübrt worden, babe icb versacht, beiden gegenwartignbsp;verbreiteten Anschauungen Rechnung zu tragen.
I. Ordinuig. Asiphonida.
Mantellappen getreniit, Siplionen fehleii. Manteleindruck ohue Biicht.
A. nbsp;nbsp;nbsp;Monomyaria.
Nur eiii einziger (hinterer) Scli 1 iessinuskel vorliandeu.
1. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Ostreidae. (Lam.) Gray.
2. nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Anomiidae. Gray.
3- nbsp;nbsp;nbsp;nnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Spondylidae. Gray.
4. nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Limidae. d’Orbigny.
5. nbsp;nbsp;nbsp;»nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Pectinidae. Lam.
B. nbsp;nbsp;nbsp;Heteromyaria.
Mantellappen g e t r e n n t; S c li a 1 e li ii u f i g u ii g 1 e i c li k 1 a p p i g. V o r d e r e r Muskeleiiidruck sehr klein, hinterer gross.
6. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Aviculidae. d’Orbigiiy.
7. nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Mytilidae. Lam.
8. nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Prasinidae. Stoliczka.
9. nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Piunidae. Gray.
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Uebersicht der Familien.
C. Homomyaria,
Mautellappen getreiiut oder am Hiiiterraiid durch eiue Briicke verbiiuden. Beide Schliessmuskeleiiidrüeke gleicbmassig eiitwickelt.
Arcidae. Lam. Nuculidae. Gray.nbsp;Trigoniidae. Lam.nbsp;Aetheriidae. Lam.nbsp;Nayadidae. Lam.nbsp;Cardiniidae. Zitt.
II. Ordiiung. Siphonida.
Thier mitSiphonen; Mautellappeiimehroderwenigerverwachsen; Beide Muskelii kraftig entwickelt {Dimyaria).
A. Integripalliata.
Siphoiien kurz, nicht z urückziehbar. Mauteleiiidruck einfach, ohne Bucht. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
verhanden. |
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Zittel, Haiidbuch der Palaeontologie. I. 'J. Abtli. |
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Moilusca. Lamellibraucliiata.
1. ürdimng. Asiphonida. Woodward.
ïhier ohne Siphoiien; Maiitellappeii vollstandig getreniit oder nur hinten an einer Stelle verbunden, so dass sichnbsp;Respirations- und Ausfulirraume scheiden. Schale in dernbsp;Regel innerlich perlmutterartig, mit ausserer Prismen-schicht. Mantellinie einfach, zuweilen ganz undeutlich.
Mantellappen völlig getrennt; Schalen ungleich oder gleich, haulig aufgewachsen. Fuss verkümmert. Nur ein einziger grosser, subcentralernbsp;oder dem Hinterrand genaherter Muskeleindruck verhanden. Schlossrandnbsp;zahnlos. Band ausserlich oder innerlich.
1. Familie. Ostreidae. Lam.
Schale unregelmassig, ungleichklappig, Udttrig, meist mit der linken grosseren Klappe festgewachsen. Wirhel mittelstündig, gerade oder ge-krümmt. Band innerlich oder halbinnerlich, in einer Idnglich dreieckigennbsp;Grube unter den Wirbeln. Epidermis dünn. Muskeleindruck subcentral;nbsp;Mwnteleindruck undeutlich; Schloss in der Begel sahnlos. Die Thierenbsp;eeichnen sich diirch einfache Kiemenblatter und durch fast gandiche Ab-wesenheit eines Fusses aus. Die Mantelbldtter sind völlig getrennt undnbsp;am Bande gefranst.
Sammtliche Austern sind Meeresbewohner; die meisten beansprachen ein scharf gesalzenes reines Wasser, einige Formen gedeihen indess auch in Brak-wassersümpfen und Aestuarien. Ihre Vermehrung ist ungemein rasch, weshalbnbsp;sie fast überall gesellig vorkommen, haufig ausgedehnte Austerbanke bildennbsp;und in fossilem Zustand gewisse Schichten erfüllen. Wegen dieses Individuen-reichthums, wegen der grossen Mannigfaltigkeit der Schalenhildung und wegennbsp;ihrer meist günstigen Erhaltung liefern die Ostreiden dein Geologen gute Leit-muscheln. Allerdings macht die Abgrenzung der Arten wegen ihrer grossennbsp;Variabilitat fast immer erhebliche Schwierigkeiten.
Nachdem die Anomiiden abgetrennt, besteht die Familie der Ostreiden aus der einzigen Gattung Ostrea der alteren Conchyliologen. Da j edoch über 600nbsp;Arten (worunter etwa 100 recente) bekannt sind und dieselben betrachtlichenbsp;Differenzen aufweiseii, so ist die Gattung Ustrea in mehrere Subgenera zerlegtnbsp;worden.
Die altesten Formen zeigen sich im Kohlenkalk (O. nohilissima de Kon.) und im Zechstein; sie sind noch sparlich in der Trias und der rhatischennbsp;Stufe; im Lias finden sich hesonders Gvyphaeen, im mittleren und oberen Juranbsp;nehen typischen Ostreen und Aledryonia zahlreiche Gryphaea- und Exogyra-hxieunbsp;verbreitet. Den grössten Formenreichthum (nach Coquand* 264 Arten) weistnbsp;die Kreideformation auf; in der Tertiarformation verschwindet Exogyra, undnbsp;auch die ührigen Suhgenera treten gegen die typischen Ostreen zurück.
') H. Coquand, Monographie du Genre Ostrea. Terrain crétacé. Marseille 1869.
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Monomyaria. Ostreidae.
Viele Austern zeichuen sich durch ungeraein dicke, blattrige Schale aus, und in derartige Formen nisten sich mitVorliebe bohrende Schwümme (Cliona,nbsp;Vioa) ein, welcbe die Schale durch ein Netzwerk tunnelartiger Gange vollstandignbsp;unterminiren. Wahrend die dickschaligen Arten verhaltnissmassig wenig ab-hangig von ihrer Unterlage sind, legen sich dünnschalige zuweilen so dicht aufnbsp;andere Körper (Conchylienschalen, Ammoniten, Seeigel), dass sie alle ausserennbsp;Yerzierungen derselben im Abdruck wiedergeben.
a) Ostrca Lin. s. str. {Péloris und Feloridcrma Poli, Ostracites auct.)nbsp;iFig. 11). Sch. unregelmassig concentrisch-biattrig oder mit grobradialennbsp;Hippen und Falten, massig gewölbt, haufiger zusammengedrückt; Rander ein-fach, ganz. Schlossrand zahnlos. Wirbel haulig ausgezogen, gerade, darunternbsp;eine quer gefurch^e Bandgrube.
Typus ist Osirea edulis Lin. Hierher zahlreiche fossile Formen, wie O. ex-jplanata Goldf. (Dogger), O. deltoidea Sow. (Kimmeridge), O. acutirostris Nilss., O. hiauriculata Lam. (Kreide), O. gigantica Brand., O. cyatliula Lam. (Eocan),nbsp;O. longirostris Lam. (Miocan) etc.
b) nbsp;nbsp;nbsp;AJ eet} y o nia Fiscli. v. Waldh. {^Loplia BoltGn, Dendfostfeci Swainson,nbsp;Actinostreon Bayle) (Fig. 12). Beide Klappen mit kraftigen Kippen oder Falten,nbsp;Schalenrander wellig oder zickzackförmig gefaltet. Von der Trias an. Typus:nbsp;OstT6c(‘ cfistü-guUi Lin. Kecent. Fossile Beispiele: O. MOfitis - cctpTilis Klipst.nbsp;(Trias), O. Haidingeriana Emmr. (Rhat), 0. Marshi Sow., O. flabelloides Schloth.nbsp;(Dogger), O. rastellata Schloth. (Malm), O. macroptera d’Orb. (Neocom), O. fronsnbsp;Lam., O. larva Lam., O, carinata Schloth. (Kreide) u. s. w. Hauptverhreitungnbsp;in der oberen Kreide.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Gryphaea Lam. {Pycnodonta Fisch.) (Fig. 13. 14). Frei oder mitnbsp;dem stark einw9.rts gekrümmten Wirbel der hoch gewölbten Unterschale an-geheftet; rechte Klappe tlach deckelförmig. Vorzugsweise in Lias, Jura undnbsp;Kreide verbreitet, seltener im Tertia.r und lebend. (?. cgmbium Lam. (mittl.
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Mollusca. Lamellitiranchiata.
Lias), G. calceola Ziet. (Dogger), G. düatata Sow. (Oxford-clay), G. proboscidea d’Arch. (mittl. Kreide), G. Brongniarti Bronn (Eocan), G. angulata Lam. (Recent).
d) nbsp;nbsp;nbsp;Amphidonta Fiscli. Frei, ungleichseitig, sehr ungleichklappig. Unter-schalc concav, mit seitwarts eingekrümmtem Wirbel; Oberscliale deckelförmig,nbsp;klein, mit spiral gedrehtem Wirbel. Sclilossrand beiderseits mit zahlreichennbsp;parabelen, zalinalinlichen Erhöhungen. Nur fossil in der Kreideformation.nbsp;O. Ilumboldti Fiscli., O. Boussingaulti d’Orb., O. Blainvillei Fiscli., O. dcnti-culata Born.
e) nbsp;nbsp;nbsp;Gryphostraea Conr. Dünnschalig, lang, gerade, schmal. Unterklappenbsp;gewölbt und glatt; Oberschale flach oder concav, concentrisch-biattrig. Wirbelnbsp;der Unterschale seitwarts gedreht. Bandgrube schmal, schief. Kreide undnbsp;Eocan. G. vomer Morton.
f) Exogyra Say {Ceratostreon Bayle, Bhgnchostreon Bayle) (Fig. 15. 16).nbsp;Frei, seltcner mit dein Wirbel der Unterschale festgeheftet, lauglich oder oval.
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Ostreidae. Anomiidae.
ungleichseitig, beide Wirbel mehr oder weniger stark spiralförmig nach der Seite gedreht; rechte Schale gewölbt und grosser als die flacbe, deckeltörmigenbsp;Oberschale. Bandgrube schmal, gebogen,nbsp;nacb unten verbreitert. Muskeleindruck excentrisch. lm oberen Jura und in der Kreide.
Beispiele; E. virgula Defr. (Kimmeridge-clay), E. aquila Brongt. und sinuata Sow.
(unt. Kreide), E. auricularis Wahlbg.,
E. Overwegi Buck, E. Mermeti Lam.,
E. Maiheroniana d’Orb. (mittl. und ob.
Kreide).
Ohne nahere Charakteristik stellt B a y 1 e (Explication de la carte géol. denbsp;France vol. IV. 1879) folgende Genera auf;
Actinostrcon (Typus: O. soUtaria Sow.),
Ceratostreon (O. Matheroni d’Orb.),
RJiynchostreon (O.coZMwbaLam.), Aeto-streon (O. latissima Lam.). nbsp;nbsp;nbsp;Kxonyra columha Lam. Grünsand. llegensburg.
2. Familie. Anomiidae. Gray1) (emend. Deshayes).
Schale dünn, flach zusammengedrückt, perlmutter- oder glasglanzend, von rundlicher oder unregelmassiger Gestalt; hold frei, hold festgewachsen;nbsp;die linJce Schale suweilen von einem grossen Loch durchhohrt oder tiefnbsp;ausgerandet. Das innerliche Band entweder auf einem gestielten Fortsatznbsp;unter dem Schlossrand oder auf zwei divergirenden Leisten gelegen.
Die beiden wiebtigsten Merher gehörigen Gattungen, Anomia und Placuna, wurden von Gray und Stoliezka zu Reprasentanten besonderer Familiennbsp;erhoben, eine Trennung, welche von Deshayes wegen der Aehnliclikeit dernbsp;Thiere bekampft wird.
a) Gattungen mit dnrcblohrter Unterschale.
Anomia Lin. (Fenestrella Bolten, Lampades Gevers, Gepa Humphr., Acnigma Koch, Patro Gray). Sch. unregelmassig, rundlich, selten langlich,nbsp;dünn, durchscheinend, perlmuttergianzend. Rechte (untere) Klappe concav odernbsp;flach, duroh die verkalkte Basis („Pflock“) des Muskels, welcber durch einnbsp;grosses Loch oder durch einen tiefen gerundeten Ausschnitt unter dem Wirbelnbsp;austritt, festgeheftet. Linke Oberschale gewölbt, glatt, blattrig oder gerippt.nbsp;Im Innern der grossen Klappe befindet sich unter dem Schlossrand eine Bandgrube. Von den vier Muskeleindrücken sind drei mittelstandig, der vierte istnbsp;vor dem Bande gelegen; die rechte kleinere Klappe zeigt hinter dem Ausschnittnbsp;einen gestielten Fortsatz des Schlossrandes zur Aufnahme des Ligamentes.
Die Schalen sind baufig mittelst des verkalkten Muskelpflockes auf anderen. Muscheln, namentlich auf Pecien- und Ostreo-Arten befestigt und in ihrer Ge-
On the families of the Placentadae and Anomiadae. Catalogue of the British Museum and Proceed, of the zool. Soc. London 1849.
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Mollusca. Lamellibranchiata.
stalt von jener der ünterlage abhangig. Von vielen fossilen Formen ist nur die gewölbte Oberschale bekannt. Zablreiche Arten im Tertiar und den jetzigennbsp;Meeren, seltener in Kreide und Jura. Die alteste Art {A. pcllucida Terquem)nbsp;findet sich im Lias von Hettange.
Placunanomia Brod. (Pododesmus Phil., Monia Gray). Unregelmassig, ungleichklappig; die untere flachere Schale in der Nahe des Wirbels durcli-bohrt. Schlossrand mit einer dreieckigen Area, welche sich in der Mitte wulstignbsp;verdickt und mit concentrischen Streifen bedeckt ist. Diesem zahnartigen Vor-sprung zur Aufnahme des Bandes entspricht in der linken Schale ein breiternbsp;Ausschnitt. Kecent und im Miocan von Californien.
Carolia Cantraine {Hemiplacuna Sow.) (Fig. 17). Sch. gross, dünn, stark zusammengedrückt, rundlich, dünnblattrig, perlmutterglanzend, sebr fein
radial gestreift. Rechte Klappe flach oder schwach concav, zwischen demnbsp;subcentralen Muskeleindruck und demnbsp;Schlossrand mit einer ovalen Oeffnung,nbsp;welche sich an alten Exemplaren mehrnbsp;oder weniger vollstandig schliesst; dar-über erhebt sich eine hohe massive,nbsp;zahnartige Querplatte, deren Endennbsp;beiderseits etwas nach unten gebogennbsp;sind; das hintere breitere Ende stehtnbsp;aufjCinem Stiele, das vordere schmalerenbsp;ragt frei vor. Diese Platte tragt dasnbsp;innerliche Band, welches auf der linkennbsp;schwach gewölbten Schale in einernbsp;queren halbmondförmigen Grube unternbsp;dem Wirbel liegt und von zwei schwachennbsp;divergirenden Leistchen begrenzt ist.nbsp;ünteres Eocan in Aegypten und innbsp;der Libyschen Wüste.
Limanomia Bouchard. Langlich, ungleichseitig, festgewachsen; Wirbel rechtsgekrümmt; die Klappen in der Nahe der Wirbel dünn, schwach radialnbsp;gerippt. Unterschale mit einem dreieckigen Ausschnitt in der Nahe des Wirbelsnbsp;unter dem Ohr; Muskelpflock kalkig, dreieckig. Devon. Z. Grayana Bouch.nbsp;Boulogne.
? Biploschiga Conr. Suboval, ungleichklappig, festgewachsen; kleinere Schale concav; beide Klappen mit tiefem Ausschnitt in der Wirbelgegend.nbsp;Kreide. Nordamerika.
b) Gattungen mit undurchbohrter Unterschale.
? Anomianella Eyckholt. Oval, dünnschalig, festgewachsen. Kohlenkalk. Belgien.
Placunopsis Morris u. Lycett. Rundlich, dünnschalig, meist etwas un-regelmüssig, ungleichklappig. Grössere Schale gewölbt, über der Mitte des Schlossrandes mit einem wenig vorragenden Wirbel, meist radial gestreift.
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Anomiidae.
Kleine Schale flach, frei oder festgewachsen. Schlossrand jederseits mit kleiner Bandgrube; Mnskeleindruck gross, subcentral, eiförmig. Nur fossil. Vomnbsp;Kohlenkalk an bis Jura. PI. jurensis Rom. sp.
? Cyclostreon Eichw. Scb. ungleichklappig, schief eiförmig oder drei-eckig, klein; grössere Scbale gewölbt, kleinere concav. Wirbel abgestutzt, stets angebeftet; Schlossrand zabnlos, aber mit kleinen Zabngruben. Muskel-eindrücke undeutlicb, angeblich durch einen dem Rand folgenden Eindrucknbsp;ersetzt, von welchem die Schale schrSlg nach aussen abfallt. Kreide undnbsp;Eocftn. C. (Ostrea) plicatuloides Ijeym.
Paranomia Conr. Ungleichklappig, unregelmSssig; eine Schale flach Oder schwach concav; Schlossrand der Unterschale mit einer hreiten, vor-ragenden dreieckigen Platte und davor mit einem kleinen Zahn. Oherschalenbsp;zahnfos, meist radial gerippt. Kreide von Nordamerika. P. Saffordi Conr.
Placnna Brug. {Placenta Retzius non Adams). Gross, fast kreisrund, zu-sammengedrückt, gleichklappig, sehr dünn, durchscheinend, vorn mit undeutlicb entwickeltem, durch eine schwache Furche angedeutetem Ohre. Im Innern dernbsp;rechten Schale gehen vom Wirbel zwei N/formig divergirende Leisten aus,nbsp;von denen die hintere langer als die vordere ist. An die Aussenseite derselbennbsp;legt sich das dfinne innerliche Band an, welches auf der linken Schale in zweinbsp;correspondirenden divergirenden Furchen hefestigt ist. Suhcentraler Mukelein-druck massig gross. Recent. {PI. orbicularis Retzius.)
Suhgenus; Placunema Stoliczka {Placuna Adams, Chenu). Wie vorige, nur Schale etwas unregelmassig, zuweilen rundlich vierseitig, ohne Byssalaus-schnitt Oder Ohr. Schlossrand gerade, Zahnleisten starker divergirend. Aussernbsp;der typischen PI. sella Gmel. aus China mehrere andere recente Arten, sowie einenbsp;grosse fossile Form {PI. miocenica Fuchs) von der Oase Siuah in der IJhyschennbsp;Wüste. I.etztere stimmt in der ausseren Form mit Placuna, im Mangel einesnbsp;vorderen Olires sowie in der Beschaffenheit der Zahnleisten mit Placunema üherein.
? Pseudoplacuna Ch. Mayer (Beitrage zur geolog. Karte der Schweiz XIV. 1876). Sch. linsenförmig, massig dick, perlmutterartig, hlattrig, fastnbsp;glatt, beinahe gleichklappig. Oherschale gewölbt. Mnskeleindruck gross, rund,nbsp;central, dem Schlossrand genahert. Zahnleisten stark divergirend, ungleich.nbsp;Eocan. P. Helvetica Mayer.
? Saintia Raincourt (Bull. Soc. géol. de France 1877. V, 329). Sch. klein, rundlich, glatt. Mnskeleindruck gross, dem Hinterrand genahert. Schlossnbsp;mit zwei divergirenden Zahnleisten, die ein drittes sehr kleines Zahnchen ein-schliessen. Einzige Art im unteren Meeressand des Pariser Beckens.
Hemiplicatula Desh. Sch. sehr klein, rundlich-oval, dick, zusammen-gedrückt, fast gleichklappig. In jeder Schale zwei divergirende Schlossleisten, von denen jene der rechten zwlschen die der linken eingefügt sind. Das Ligament heftet sich langs der Aussenseite dieser Leisten an. II. soUda Desh. imnbsp;untereocanen Meeressand des Pariser Beckens, eine zweite Art in der Kreidenbsp;von Ostindien.
? Bicorium Otto Meyer (Jahresber. Senckenherg. naturf. Ges. Frankfurt 1880 S. 318). Oligocan, Alzey. B. irregidare Mey.
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Mollusca. Lamellibranchiata.
3. Familie. Spondylidae. Gray.
Ungleichldappig, die rechte grössere Schale mit deni Wirbel fest-gewachsen; ScJdoss mit zwei Zahnen, zwischen denen die innerliche Band-gruhe liegt. MusJceleindrucic subcentral mit dem hinteren Fussmuslcel ver-scJimolzen. Die Mantelrcinder des Thieres sind verdicht, gefranzt und mit (keilen verseJien; der Fuss ist hlein, eylindrisch und endigt mitnbsp;einer hleinen Scheihe.
Plicatula Lam.‘) {Ilarpax Park. emend. Deslongch.) (Fig. 18). Sch. un-
regelmassig flach oder massig gewölbt, mit dem Wirbel der rechten Schale festge-wachsen, glatt oder gefaltet; Schlossareanbsp;undeutlich; Piand innerlich zwischen ’ zweinbsp;mehr oder weniger divergirenden leistenartigennbsp;Schlosszahnen gelegen. Muskeleindruck ein-fach, excentrisch. Zahlreiche (über 106) fossilenbsp;Arten von der Trias an, sówie etwa 10 lebende.nbsp;Hauptverbreitnng vom Lias bis zur mittlerennbsp;Kreide. PI. spinosa Sow. (Lias), PI. plnmneanbsp;Lam. (Aptien), PI. aspera Soav. (Turonkreide),nbsp;PI. squamula Desh. (Eocan).
Spondylus Lin. (DiancJiora Stutchb., Podopsis Lam., Pachytes Defr.) (Fig. 19. 20). üngleichklappig,' unregelmassig, mit der rechten Schale fest-
Oligocan.
gewachsen, radial gerippt, stachelig oder blattrig. Wirbel ungleich, daneben beiderseits Ohren. Unterschale mit dreieckiger Area, in deren Mitte sich die
‘) E. Deslongch amps, Essai sur les Plicatules fossiles. Mém. Soc. Lin. de la Normandie 1859. IX.
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Spondylidae. Limidae.
grossentheils verdeckte Bandgrube befindet. Der gerade Schlossrand tragt in jeder Klappe zwei kraftige gekrümmte Zabne, welche sich in entsprechende Gruben dernbsp;Gegenschale einfügen; zwischen ibnen befindet sicb eine Grube für das innerlicbenbsp;Band. Muskeleindruck doppelt, an alten Individuen meist dendritisch gezackt.
Die Schale besteht aus zwei sehr verschiedenen Schichten, von denen die innerc viel leichter aufgelöst wird als die aussere. Bür fossile Formen mitnbsp;zerstörter innerer Schalenschicht wurde irrthümlicherweise die Gattung Bian-cltora aufgestellt. Die ünterschale ist haufig starker verziert, namentlich stache-liger, als die obere und zuweilen kaum festgewachsen.
Die zahlreichen (ca. 80) recenten Arten finden sich vorzüglich in den tropischen und gemassigten Zonen und zeichnen sich durch prachtige Verzie-rungen und bunte Farbung aus. Die altesten fossilen Arten sind klein, dünn-schalig und weniger reich verziert. Mehrere aus Trias und Lias beschriebenenbsp;Formen sind zweifelhaft; tj'pische Arten erscheinen erst im oberen Jura.nbsp;8p. aculeifcrus Ziet. (Jura), Sp. striatus Sow'., 8p, hystrix Goldf., 8p. Butempleanusnbsp;d’Orb. (Kreide), 8p. crcmicosta Ijam., Sp. gaederopus IJn. (Tertiar und Recent).
Pedum Brug. Recent.
Terguemia Tate {Carpenteria Deslongch. Mem. Soc. Lin. de la Normandie 1859. XI). Sch. ungleichklappig, fast gleichseitig, mit dem Wirbel der rechten Schale aufgewachsen; linke Schale flach oder concav; beide gegennbsp;den Rand gefaltet. Schlossarea dreieckig schrag, quer gestreift; Schlossrandnbsp;zahnlos; Bandgrube langlich, vom Wirbel zum Schlossrand reichend, ziemlichnbsp;schmal. Muskeleindruck dem Hinterrand genahert. Trias und Lias. T. pectini-formis Desl. Aeusserlich gleichen diese Muscheln autfallend Ostrea oder Hinnites,nbsp;unterscheiden sich jedoch von ersterer Gattung besonders dadurch, dass sienbsp;mit der rechten Schale aufgewachsen sind. Die vermeintliehen Austern aus demnbsp;Muschelkalk wie O. ostracAna Schloth., O. difformis Goldf., O. complicata Goldf.nbsp;gehören hierher.
4. Familie. Limidae. d’Orbigny.
{Badididae Adams.)
Scfmle scUef oval, gleichJdappig, Maffend oder geschlossen, stets frei; Schlossrand jederseits in ein hurses Ohr ausgezogen; Oliren ungleich. JJnternbsp;dem Wirhel eine Area, worin eine einfache Grulgt;e das Jialh innerliehe,nbsp;hall) ausserlifhe Band aufnimmt. TJnter den vorderen Ohren haufig einenbsp;Maffende Oeffnung zum Austi itt des Byssus w^d des sehr Meinen Fusses.
Die Hauptverbreitung dieser Familie gehort früheren Erdperioden an. Man findet die altesten Formen in der Steinkohlenformation^ die Limiden sind seltennbsp;in palaolithischen Ablagerungen, erreichen ihre Hauptentwickelung in Jura- undnbsp;Kreideformation und nehmen in der Tertiar- und Jetztzeit wieder erheblich ab.nbsp;Es leben jetzt noch etwa 40 Arten; aus der Kreideformation allein sind etwanbsp;250 bekannt.
Lima Brug. [Badiida Klein, Plngiostoma p. p. Llwyd) (Fig. 21 — 24). Sch. schief oval, meist gewölbt, radial gerippt oder gestreift, selten glatt;nbsp;Wirbel vorragend, spitz, von einander abstehend; Schlossrand gerade, zahnlos,
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Mollusca. Lamelliliranchiata,
mit dreieckiger Bandgrube in der Area. Schale am Stirnrand geschlossen, vorn unter den Ohren und zuweilen auch hinten klaffend. Muskeleindruck excentrisch,nbsp;dem Hinterrande genahert. Kecent und sehr haufig fossil. Aus der oberennbsp;Steinkohlenformation von Illinois, Kansas und Nebraska wird die alteste Artnbsp;(L. retifera Shumard) angeführt; eine zweite palaolithische Form findet sich imnbsp;Zechstein von Thüringen und England (i. permiana King).
Die Gattung Lima wird in folgende Subgenera zerlegt:
a) Eadula Klein s. str. (Fig. 21). Scbief, ziemlich stark, massig gewölbt,nbsp;mit sehr kraftigen glatten, quer gestreiften oder schuppigen Eadialrippen. Vornnbsp;unter den Ohren ein schmaler Spalt. Zahlreiche Artennbsp;von der Trias an. L. striata Schloth. und L. costata Goldf.nbsp;(Muschelkalk), L. alpina Gümb. (Rhat), L. Hermanni Ziet.nbsp;(Lias), L. duplicata Sow., L. cardiiformis Sow. (Dogger),nbsp;L. notata Sow. (Malm), L. Cottaldina d’Orb. (unt. Kreide),nbsp;L. GalUenei d’Orb., L. BeicJienbacM Gein (mittl. Kreide),nbsp;L. CaHlati (Eocan), L. squamosa Lam. (Recent).
b) nbsp;nbsp;nbsp;Mantellum Bolten. Schmal, scbief, hoch gewölbt,nbsp;dünn, durchscheinend, radial gerippt; Wirbel entfernt,nbsp;vorn weit klaffend. Kreide, Tertiar, Recent. L. spafhu-lata Lam. (Eocan), L. inflata und Mans (Pliocan undnbsp;Recent).
c) nbsp;nbsp;nbsp;Acesta Adams. Sch. dünn, langlich, gewölbt,nbsp;fein radial gerippt, schief; vorderes Ohr sehr schmal,
hinteres grösser. Bandgrube excentrisch, oblong, über dem vorderen Ohr gelegen. Recent und fossil von der Kreide an. L. Orhignyana Math., L. tmdaia Desh.
(Neocom), L.clypeiformis d’Orb.(mittl. Kreide), L. excavata Chem. (Recent).
d) Plagiostoma Sow. (Fig. 22).nbsp;Halb-eiförmig oder gerundet drei-seitig, glatt oder fein radial gestreift;nbsp;die Streifen meist nur an den Seitennbsp;deutlich. Ohren dick und ungleich,nbsp;die vorderen kleiner. Bandgrubenbsp;schief, dreieckig, sehr tief. Zahlreiche fossile Arten in Trias, Juranbsp;und Kreideformation. Beispiele;nbsp;L. Kneata Schloth. (Trias), L. punctata Sow. (Lias), L. Bellula Morr.nbsp;Lyc., L. semicircularis Goldf. (Dogger),nbsp;Ij. laeriuscula Sow., L. oratissimanbsp;Quenst. (Malm), L. Neocomiensisnbsp;d’Orb., L. capillaris P. u. C. (unt.nbsp;Kreide), L. Iloperi Sow.(mittl.Kreide).
e) T.imatula Wood (Fig. 23). Schmal, gewölbt, fast gleichseitig, wenignbsp;schief. Radialrippen nur in der Mitte der Schale entwickelt. Recent und fossil
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Limidae. Pectinidae.
vom Jura an. L. Helvetica Opp. (Dogger), L. TombecMana d’Orb. (Neocom), L. scmisulcata Nilss. (mittl. Kreide), L. subauriculata Mont. (Decent).
f) nbsp;nbsp;nbsp;Ctenoides'Klein. Fast gleichseitig, lang;Torderrand gerade, wenig klaffend; Kadialrippen zahlreich,nbsp;schuppig. Von der Ereide an. L. nux Gümb. (Kreide),
L. scdbra Born (Eecent).
g) nbsp;nbsp;nbsp;Ctenostreon Eichw. (Fig. 24). Dickschalig,nbsp;etwas unregelinassig, mit sehr starken Eadialrippen, vornnbsp;mit weiter Byssusöffnung. Nur fossil. Lias, Jura undnbsp;unt. Kreide. L. tuherculata Terq. (Lias), L. pectiniformisnbsp;Schloth. (Dogger), L. clongata Mstr., L. tegulata Münst.
(Malm), L. pseudo-proboscidea Loriol (Neocom).
Limea Broun (Fig. 25). Scliief rundlicli - oval, gewölbt, radial gerippt, vorn schwacli klaflend; Schlossrand beiderseits mit Ohrennbsp;und zu beiden Seiten der Bandgrube mit einigen bogen-formig geordneten Zahnchen. Muskeleindruck scliwach, subcentral. Eecent und fossil von der Trias an, jedoch überallnbsp;ziemlicli seiten. L. marginepKcata Klipst. (Trias), L. acuti-costa Goldf. (Lias), L. granulata Nilss. (Kreide), L. striqillatanbsp;BroccM (Miocan).
5. Familie. Pectinidae. Lam.
Schale oval oder rund, fast gleichseitig, gleich- oder ungleichUajypig; frei, seltener mit einer Schale festgewachsen; zu heiden Seiten der schwachnbsp;vorragenden Wirhel mit Ohren; meist unter dem vorderen Ohr der rechtennbsp;Schale ein Ausschnitt fur den Bijssus. Bandgruhen unter dem Wirhel
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Mollusca. Lamellibrancliiata.
gelegen, Mein, dreiecMg, Hand innerlich. MuslcéleindrucTc rundlicli. Der Mantelrand der TMere ist mit Faden hesetzt; die Kiemen heften sichnbsp;vorn und unten an den SchliessmusJcel an; Fuss Mein mit Syssusdrüse.
Eine sehr grosse Anzahl fossiler und etwa 200 lebende Arten geboren zu dieser Familie. Sie beginnen scbon in der Silurzeit und erreicben den Höbe-punkt ibrer Verbreitung in der Kreideformation. Die recenten Formen lebennbsp;in den Meeren aller Zonen und zeicbnen sicb meist durcb prachtige Farben aus.nbsp;Die Schalen bestehen fast vollstandig aus dünnen, grob- oder feinrunzeligennbsp;Blattern. Man unterscheidet meist zwei verschieden gefarbte Schichten, dienbsp;j edoch im Wesentlichen gleiche Structur besitzen.
Hinnites Defr. (Fig. 26). Mehr oder weniger dickschalig, radial gerippt Oder blattrig; rechte Schale in der Jugend frei, im Alter festgewachsen undnbsp;haufig unregelmassig. Area zwischen Wirbel und Schloss-rand quer gestreift, mit Furche für das Band. Ohrennbsp;ungleich; Byssusausschnitt vorhanden. Zahlreiche fossilenbsp;Arten von der Triasformation an. Hauptverhreitung innbsp;.Jura und Kreide. Vier recente Arten. R. comtus Goldf.nbsp;{Ostrea spondyloides Schloth.) Trias, R. vélatus Goldf. sp.nbsp;(oh. Jura), R. Leymerii Desh., R. Studeri Piet. (Kreide),nbsp;R. Cortesi Defr., R. crispus Broun (Tertiar), R. pusionbsp;Lin. sp. (Recent).
Remipecten Adams u. Reeve. Unregelmassig rund-lich, ungleichklappig, sehr dünnschalig, durchscheinend; hintere Ohren verkümmert, vordere deutlich. Rechtenbsp;Schale flach mit starkem Byssusausschnitt; Schalen-structur feinröhrig. Fine recente Art {R. Forbeslanus Ad.). Wahrscheinlichnbsp;auch fossil vom Jura an, die fossilen Formen zum Theil als Hinnites und Placu-nopsis beschrieben.
Pecten Klein (Fig. 27—.31). Rundlich oder höher als lang, gleich-klappig und ziemlich gleichseitig, frei; Oberfladie meist radial gerippt oder
gestreift; vordere Ohren etwas grosser als die hinteren, auf der rechten Schale mit tiefem Byssusausschnitt; Schlossrand gerade, das innerliche Ligament in
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Pectinidae.
einer centralen dreieckigen Grube unter den wenig vorspringenden, sich be-rührenden Wirbeln gelegen. Muskeleindruck gross, subcentral.
In dieser Begrenzung enthalt die Gattung Pecten nur die typischen radial gestreiften oder gerippten Formen, von denen über 100 lebende und noch weitnbsp;mehr fossile Arten, welche von der Devonformation an beginnen, beschriebennbsp;sind. Die palaolithischen Ablagerungen entlialten nur wenige Formen, und auclinbsp;in den mesolitbischen sind die Pecüms w eniger ^alilreich als in der Tertiar-formation.
Als Subgenera werden unterschieden:
a) nbsp;nbsp;nbsp;Ghlamys Bolten {Argus, Argoderma Poli). Etwas ungleichklappig, breit-rundlich, vordere Ohren meist etwas grosser, Oberfladie radial gestreift odernbsp;gerippt. Kippen schuppig oder quer gestreift. Recent und fossil von der Triasnbsp;an. P. hifrons Lam. (Recent), P. asper Lam. (Kreide).
b) nbsp;nbsp;nbsp;Lyropecten Conr. Sch. mit breiten knotigen und gestreiften Radial-rippen. Wirbel boekerig. Schlossrand neben derBandgrube jederseits mit schiefennbsp;Zalmclien. Tertiilr und Recent. Typus; P. nodosus Lin. Hierher wohl auchnbsp;cretacische Formen wie P. septemplicatus Nilss.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Pallium Martini {Bcnlipecten BApAl, Dccadopecten Sow). Starke Radial-rippeu, kleine Ohren, Schlossrand mit undeutlichen Zalmen. Tertiar und Recent.nbsp;P. plica Lin.
d) nbsp;nbsp;nbsp;Gamptoncctes Ag. (Fig. 29). Oberflache mit feinen gekrümmten,nbsp;nach dem Vorder- und Hinterrand divergirenden Radialstreifen, die durchnbsp;Reihen feiuer 1‘unkte getreniit sind. Nur in Jura undnbsp;Kreide. P. arcuatus Goldf. (Kreide).
e) nbsp;nbsp;nbsp;Pseudamusium Klein. Sehr dünnschalig, vornnbsp;und hinten geschlossen, glatt, radial gestreift oder ge-faltet. Byssusausschnitt klein. Recent und Tertiar.
P. glaber Lin., P. hyedinus Poli (Recent).
f) nbsp;nbsp;nbsp;Syncyclonema Mcek {1 Eburneopecten Com.).
Sch. klein, hoher als lang. Schlossrand kurz, Ohren sehr klein, vordere etwas grosser als die hinteren.
Byssusausschnitt fehlt. Oberflache glatt oder concèntrisch gestreift. Kreide und Jura. Typus; P. rigidus Hallnbsp;(Kreide).
g) nbsp;nbsp;nbsp;Entolium Meek (Fig. 30). Glatt, vorn und hinten geschlossen odernbsp;klaffend. Schlossrand durch die gegen anssen aufsteigendennbsp;Ohren mehr oder weniger winklig. Byssusausschnitt unter demnbsp;rechten vorderen Ohr fehlt. Von der kleinen Bandgrube gehennbsp;zwei divergirende leistenartige Zahne und ausserdem nach rechtsnbsp;und links je eine horizontale Furche nach den Ohren aus.
Die typische Art (P. disciformis Schübl. = P. demissus Goldf. non Phil.) stammt aus dem Eiseuoolith des mittleren Juranbsp;von Aaien in Würteinberg. Meek vereinigt damit zahlreiche Pectm%ntöinm)nbsp;glatte Pecten-Arten aus Kohlenkalk, Dyas, Jura und Kreide, die comutus Queust.nbsp;bisher in der Regel zu Amusium oder Pseudamusium gestellt
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Mollusca. Lamellibranchiata.
warden, sich jedoch durch den Mangel an inneren Radialrippen, sowie durch die winklig aufsteigenden Ohren unterscheiden. P. miculatus Swallow, E. Sowerhyinbsp;M’Coy (Kohlenkalk), P. cingulatus Quenst., P. Missoni Goldf., P. laevis Nilss.nbsp;(Kreide).
h) Amusium Klein (Pleuronectia Swainson) (Fig. 31). Sch. fast kreis-rund, gleichklappig, dünn, vorn und hinten klaffend, glatt oder sehr fein radial gestreift. Innen mit Radialrippen. Schlossrand zuweilen durch die an dennbsp;ausseren Enden aufsteigenden Ohren winklig. Recent und fossil vom Lias an.
Nach Meek ware der Name Amusium auf die glatten, klaffenden Pecfew-Formen mit innern Radialrippen zu heschranken. Beispiele: P. paradoxus Mstr. (Lias), P. pcrsonatus Ziet. (br. Jura), P. cristatus Bronn (Tertiar), P. pleuronectesnbsp;Lin. (Recent).
i) ? Pseudopecten Bayle. Typus: P. aeopdvalvis Lam. Lias.
Vol a Klein {Janira Schum., Neithea Drouet) (Fig. 32). Sehr ungleichklappig, geschlossen, radial gerippt; rechte Schale hoch gewölbt, linke flach oder concavnbsp;und öfters etwas kleiner. Ohren gross, Byssusausschnitt deutlich. Die innerenbsp;Schalenschicht an fossilen Exemplaren haufig zerstört. Sehr verbreitet in der
Kreideformation, sparlicher in Tertiar und Jetztzeit. F. atara Roem. sp., F. aequicostata Lam. (Kreide),nbsp;F. maxima Lin. sp. (Tertiar).
? Lyriop celen Hall (Pal. N. Y. 1877 vol. V). Devon.
Pernopecten Winchell. üngleichseitig und etwas ungleichklappig; beide Ohren entwickelt; Ober-flache glatt; Schlossrand gerade, ausser der centralennbsp;Bandgruhe jederseits noch eine Anzahl kleinerernbsp;Grübchen. Kohlenkalk. Nordamerika. P. limac-formis Winch.
kleiner als das hintere,
Ohr wenig oder kaum über die Schale vorragend, mit leichtem Ausschnitt.
Av iculo p e et en M’Coy {Euchondria Meek, ? Aphania de Kon.) (Fig. 33). Etwas ungleichklappignbsp;und üngleichseitig, massig gewölbt. Vorderes Ohrnbsp;Byssusausschnitt in der rechten Schale; hinteres
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Heteroinyavia. Aviculidae.
Ligament in einer schmalen, dem Schlossrand paralleleii Furche gelegen. Ober flacbe meist gestreift. Im Devon, Kohlenkalk, Culm und Dyas von Europa undnbsp;Nordamerika sehr verbreitet. A. docens M Coy,
A. concams M’Coy.
Streblopteria M’Coy. Glatt oder radial gestreift, oval Oder rundlich, Vorderseite schief vor-gezogen; hinteres Ohr wenig vorragend, vorderes scharf abgegrenzt, vom recbts mit Ausschnitt. Band in einernbsp;einfachen schmalenGrube. Kohlenkalk. Dyas. Stf.laevi-
^ratoM’Coy, Str.pulchellaWCoj (Koh\en'amp;amp;\k), S.(Pecten)
pusillus Schloth. sp., S. (Peclen) sericea Gein. (Zech-stein). Hierher vielleicht aucli Pedm densistria Sandb. aus dem Devon von l^assau.
Mantellappeii getrennt; vorderer Schliessnauskel seKr klein, liinterer gross; Fuss verkiimmert; Byssus kraftig.nbsp;Band kaufig in naehrere isolirte Gruben vertbeilt.
6. Familie. Aviculidae. d’Orb.
(Malleacea Lam., Pteriada Gray.)
Schale etwas unglcichldappig oder gleicliMapjpigSchlossrand gerade, vorn und hinten oder wenigstens auf einer Seite mit flügelartigen oder ohr-formigen Fortsatsen; unter dem vorderen Ohr der rechten Klappe einnbsp;Idyssusausschnitt oder an dessen Stelle cine Maffende Oeffnung des Vorder-randes unter den Wirheln. Band entweder in einer oder nichreren Langs-furchen oder Quergruben; Sehloss mit Meinen, haufig verkümmerten Zahnchen;nbsp;hinterer MuslceleindrucJc suhcentral, langlich, gebogen^ vorderer Mein iindnbsp;schwach vertieft an der Basis des vorderen Ohres. Die Thiere hesiteennbsp;getrennte Alantellappen, schmale KiemenUatter und einen Meinen Fuss mitnbsp;Byssus.
Die Schale besteht aus einer inneren perlmutterglanzenden und einer ausseren prismatischen oder schuppigen Schicht.
Weitaus die meisten der hierher gehörigen Gattungen und Arten sind ausge-storben und vorzugsweise in palaolithischen Ablagerungen verbreitet. Die lebenden Pormen (etwa 120) wohnen in massiger Tiefe meist in den tropischen Meeren;nbsp;mehr als 1000 fossile Arten vertheilen sich auf alle Formationen.
a) Unterfamilie: Aviculiuae. Stol.
Schale ungleichklappig, rechte kleiner und flacher als die linke; Band an der ganzen Lange des Schlossrandes befestigtnbsp;Oder in einer seichten Furche gelegen, welclie vomWirbel nachnbsp;dem hinteren Ende des Schlossrandes veriauft.
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Mollusca. Lamellibraiichiata.
Avicula Klein (Fig. 34) {Pteria Scopoli, Anonica Okcn). Mehr oder weniger ungleicliklappig, biattrig, innen perlmutterartig; linke Schale gewölbter als dienbsp;vechte; Schiossvand lang, gerade, vorn mit einer kurzen, hinten mit einernbsp;starkeren ohr- oder flügelförmigen Verlangerung. Schlossrand mit einem schwacliennbsp;Zahn; Ligament doppelt; das aussere nimmt den ganzen Schlossrand ein, dasnbsp;innere liegt in einer breiten Grube. ünter dem kleinen vorderen Olir einnbsp;Byssusausschnitt.
Lebend und fossil von der Silurformation an. Lie meisten Arten in Kreide und Tertiarbildungen. Beispiele: A. longa Gein. (Kolilenkalk), A. Cottaldinanbsp;d'Orb. (unt. Kreide), A. approximata Schloth. sp. (ob. Kreide), A. fragilis Desb.nbsp;(Eocan), A. hirundo Lin. (Recent). Lie aus palaolithischen, nainentlicli siluri-schen und devoniscben Ablagerungen citirten Formeii geboren grossentheils zunbsp;Pterinea, Pteronites und anderen verwandten Gattungen.
Subgenera:
a) nbsp;nbsp;nbsp;Oxytoma Meek (Fig. 35). Sch. kurz, sehr ungleicliklappig; linkenbsp;Schale hoch gcvvölbt, rechte flach, meist radial gerippt. Unter dem kurzennbsp;vorderen Ohr rechts ein tiefer Byssusausschnitt. In Trias, Jura und Kreidenbsp;sehr verbreitet. Liese Gruppe bildet den Uebergang von Avicula zu Fseudo-monotis. A. Sinemuriensis d’Orb., A. cygnipes Phil. (Lias), A. Alünsteri Goldf.,nbsp;A. inaequivalvis Sow. (Logger), A. Gormeliana d'Orb. (unt. Kreide).
b) nbsp;nbsp;nbsp;Fseudoptera Meek. Sch. dreieckig-eiförmig; Schlossrand ziemlichnbsp;kurz; vorderê Ohren kaum abgegrenzt, hintere tlach, ohne Randeinbuchtung.nbsp;Byssusausschnitt fehlt. Nur fossil in der Kreideformation. A. anomala Sow.,nbsp;A. fibrosa M. u. H.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Electroma Stol. Vordere Ohren kurz, hintere kaum entwickelt. Recent.nbsp;A. smaragdina Reeve.
d) nbsp;nbsp;nbsp;Meleagrina Lam. {AlargariUfera Megerle). Sch. wenig schief, fastnbsp;gleichklappig, vierseitig oder rundlich; Obertlache blattrig oder schuppig, vorderesnbsp;Ohr mit Byssusausschnitt, hinterer Flügel nicht deutlich abgegrenzt, ohne Rand-aussclmitt. Lie typische Pei'lmuschel {M. margariUfera) erreicht ansehnlichenbsp;Grosse und bildet sehr haulig im Mantel oder auf der Innenseite Perlen. Hierhernbsp;gehören auch lossile Fornien wie A. phalaenacea Lam. aus der alpinen Molasse,nbsp;A. Gessneri Thurra. aus dem Kimmeridge von Porrentruy.
Ftcrinca Goldt. (Fig. 3()). Sch. sehr ungleichseitig, ungleicliklappig oder fast gleichklapjiig, schief, mit langem geradem Schlossrand, der vorn in einnbsp;kurzes, hinten in ein langes Ohr oder einen Flügel fortsetzt; vorn rechts ein
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Aviculidae.
Byssusausschnitt vorhanden. Schlossrand breit, verdickt, ausserlich mit parallelen Langsstreifen zur Aufnahme des Bandes. Uuter den Wirbeln befinden sichnbsp;mehrere kurze vordere Schlosszabnchen und einige langere hintere Seitenzahne,
Fig. 36.
a Pterinea laevis Goldf. (linke Schale yon innen). Devonische Granwacke. Niederlahnstein, Nassau. (Nat. Gr.) t Pterinea lineata Goldf. Ebendaher (von aussen).
die in paralleler Richtung schrag nach hinten verlaufen. Hauptmuskeleindruck gross, ganz auf dem hinteren Flügel gelegen, vorderer Eindruck klein, unternbsp;dem vorderen Ohr in der Nahe des Wirbels. Zahlreiche Arten aus Silur, Devonnbsp;und Kohlenkalk in Europa, Nordamerika und Australien. Hauptverbreitung imnbsp;Devon. Pt. pleuroptera M’Coy, Pt. rectangularis Sow., Pt. (Avicula) retroflexanbsp;Wahlbg. (Silur), Pt. plana Goldf., Pt. ventricosa Goldf. (Devon).
Monopteria Meek u. Worthen. Schief vierseitig, hinterer P'lügel sehr gross, vorderer verkümmert. Sclüosszahne fehlen. Kohlenkalk. M. gibbosanbsp;M. u. W. Illinois. Hierher wohl auch Avicula crenato-lamellosa Sandb. ausnbsp;der devonischen Granwacke von Nassau.
Pteronites M’Coy. Sch. klein, fast dreieckig, Schlossrand sehr lang; vorderes Ohr fehlend, hinteres fiügelartig; Wirbel terminal, darunter einenbsp;klaffende Oefi'nung. Linke Schale gewölbter als die rechte. Im Innern dernbsp;rechten Klappe ein sehr kleiner Schlosszahn und ein sehr langer, dem Schlossrandnbsp;paralleler hinterer Seitenzahn. Devon und Kohlenkalk von Irland und Nordamerika.nbsp;Pt. (Monotis) suhradiatus Sow. sp. (Devon), Pt. persulcatus M’Coy (Kohlenkalk).
? Pteronitella Billings. Unt. Silur.
? Leioptcris Hall. Silur.
Pseudonionotis Beyr. [Eumicrotis Meek, Monotis p. p. auct., Avicula p. p. auct.) (Fig. 37). Sch. rundlich eiförmig oder schief veriangert, ungleichklappig;nbsp;linke Schale gewölbt mit vorragendemnbsp;Wirbel; rechte Klappe schwach gewölbt,nbsp;flach oder concav; Schlossrand gerade,nbsp;etwas verdickt, zahnlos oder mit einemnbsp;stumpfen zahnartigen Vorsprung, dahinternbsp;eine verlftngerte Bandgrube. Vordere Ohrennbsp;klein oder kaum entwickelt, hintere massignbsp;lang; unter dem rechten vorderen Ohr einnbsp;tiefer Byssusausschnitt. Hinterer Muskeleindruck gross, vorderer sehr klein, unternbsp;dem Wirbel gelegen. Die zahlreicheu fossilen Arten dieser durch starke Ungleich-heit der beiden Klappen und durch schwache Entwickelung der vorderen Ohrennbsp;Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;3
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Mollusca. Lamellibraiicliiata.
ausgezeichneten Gattung werden von alteren Autoren unter den Namen Monotis und Avicula angeführt. Die altesten Arten scheinen schon im Devon {Plerineanbsp;bifida Sandb.) vorzukommen; aus dem Zechstein geboren Gryphitcs speluncarianbsp;Schloth. und Eumicrotis Hawnei Meek hierher. Die Hauptverbreitung der Gattungnbsp;ist in der Trias- und Juraformation. F. (Monotis) jpygmaca Münst. (Trias),nbsp;F. (Monotis) substriata Münst. (Lias), F. (Avicula) echinata Sow. (Dogger).
Cassianella Beyr. {Gryphorhynchus Meek, Actinophorus Meek) (Fig. 38). Scb. sehr ungleichklappig; linke Klappe hoch gewolbt, mit vorragendem, stark
eingekrümmtem Wirbel, vorderes Ohr etwas kürzer als das hintere; rechtenbsp;Klappe flach oder concav, kleiner, mitnbsp;undeutlichen Ohren; Byssusausschnittnbsp;fehlt; Schlossrand lang, gerade, darübernbsp;eine Area von müssiger Breite, unternbsp;dem Wirbel meist mit einigen kleinennbsp;verticalen Zahnchen, sowie einem kurzennbsp;vorderen und einem langeren schiefennbsp;hinteren Seitenzahn. Band in einer ver-langerten dr.eieckigen Grube hinter den Wirbeln beider Klappen gelegen. Oberflachenbsp;glatt Oder gerippt. Trias. 0. (Avicula) tenuistria Münst., C. speciosa Mer. (Rhat).
Bhynchopterus Meek. Trias. Californien.
Fteroperna Morris u. Lycett. Etwas ungleichklappig, schief veriangert; beide Schalen gewolbt. Schlossrand lang, vorderes Ohr klein, hinteres flügel-artig. Bandgrube seicht, sehr lang. Unter den Wirbeln mehrere kleine schiefenbsp;Schlosszahne und ausserdem ein oder zwei lange leistenförmige hintere Seiten-zahne. Nur im mittleren Jura, hauptsachlich in England und Nordfrankreich.nbsp;F. costatula Deslongch. sp.
Fosidonomya Broun {Fosidonia Broun) (Fig. 39). Sch. dünn, zusammen-gedrückt, gleichklappig, Oberflache concentrisch gefurcht; Schlossrand kurz und
gerade, ohne Ohren, zahnlos. Ueber 50 fossile Arten werden aus Silur bis Jura angeführt, einenbsp;Anzahl der kleineren Formen haben sich jedochnbsp;als Schalenkrebse (Estheria) herausgestellt. Wichtige Leitmuscheln sind F. Becheri Br. aus demnbsp;Culm, F. Clarai Emmr. aus der unteren Trias dernbsp;Alpen und F. Bronni Goldf. aus den oberliasischennbsp;„Posidonomyenschiefern“. Letztere zeichnet sichnbsp;durch eine Fnrche auf der Hinterseite aus undnbsp;wird von Steinmann (1881) als Typus einernbsp;besonderen Gattung Aulacomya (non Mörchnbsp;S. 41) betrachtet. Diese Muscheln finden sich fast immer gesellig und erfüllennbsp;zuweilen gauze Schichten.
Monotis Bronn (Fig. 40). Sch. gleichklappig, schief oval, zusammen-gedrückt, radial gerippt. Schlossrand gerade, zahnlos; Wirbel subcentral, schwach vorragend; vorderes Ohr abgerundet, hinteres schief abgestutzt oder schwach
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Aviculidao, Amboiiychinae.
ausgeschnitten. Nur iii der Trias. Selir h3,ufig in den Ostalpen, im Himalaja, in Tibet, Neuseeland und Californien.
Daonella Mojsiso\'ics(Fig. 41). Ungleichseitig, gleichklappig, vorn und hinten abgerundet; Schlossrand zahnlos, gerade, ohne Ohren; Wirhel fast central,nbsp;kaum Yorragend. Oberflache radial gestreift, die Radialstreifen gegen den Randnbsp;durch Einschaltung vermehrt. Byssusausschnitt fehlt. Trias; stellenweise ganzenbsp;Schichten erfiillend. D. Lommeli Wissm. sp., D. Momsoni Mer. sp., D. PartJia-nensis Schafh. sp.
Halobia Biom. Wie vorige, nur vorn mit einem niedrigen, der Lange nach halbkegelformigen Ohr. Ob. Trias. Ostalpen, Spitzbergen, Neuseeland.nbsp;H. rarestriata Mojs., H. rugosa Gümb. (Ostalpen), H. Zitteli Lindstr. (Spitzbergen),nbsp;H. Hochstetteri Mojs. (Neuseeland).
b) Unterfamilie: Aiuhonychinae. Mill.
Schale gleichklappig, Wirhel spitz, am vorderen Ende des langen geraden Schlossrandes gelegen. Band linear, dem Schlossrandnbsp;folgeud. Vordere Ohren fehlcn, liintere gross, fliigelartig. Enternbsp;dem Wirhel eine klaffende Byssusöffnung.
Amh onychia Hall (Fig. 42). Sehr ungleichseitig, schief oval oder rundlichnbsp;vierseitig, meist radial gerippt, zusammen-gedrückt, hinten geflügelt, vorn unternbsp;den spitzen, gekrummten Wirbeln steilnbsp;abfallend. Schlossrand lang, gerade, vornnbsp;niit zwei schragen Schlosszahnen, hintennbsp;mit mehreren fast parallelen oder schwachnbsp;divergirenden leistenformigen Seiten-zahnen. Hinterer Muskeleindruck sehrnbsp;gross, suhcentral, vorderer klein, unternbsp;dem Byssusausschnitt heiindlich. Vornnbsp;unteren Silur his zum Kohlenkalk innbsp;Nordamerika, Europa und Australien sehr verhreitet. A. costata James, radiata Hall
*) Mojsisovics, Ueber die triasischen Pelecypoden-Gattungen Daonella und Ilalubia. Abhandl. d. Wien, geol. Reichsanst. 1874. Bd. Vll. 2.
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Mollusca. Lamellibraiicliiata.
(unt. Silur), A. acutirostra Hall (ob. Silur), A. (Pterinea) carinata Goldf. sp. (Devon).
Subgenus: ? Megaptera Meek {Opisthoptera Meek). Wie vorige, jedoch die Seitenzahne auf dem sehr grossen hinteren Flügel scheinen zu fehlen.nbsp;AI. Casei Meek (unt. Silur).
Anomalodonta Miller. Sch. wie hei Ambonychia, aber unter dem Wirbel nur eine stumpfe, leistenartige, schrag nach hinten gerichtete Erhöhung; dernbsp;ganze breite Schlossrand mit parallelen Langsfurchen zur Aufnahme des Bandesnbsp;bedeckt. Unt. Silur. A. alata Meek sp., A. gigantea Mill.
? Amphicoelia Hall (1864. 18«‘ Keport p. 35 und 20‘gt;‘ Kep. p. 339). Silur.
Eopieria Billings (? Eudiasma Billings). Gleichklappig, rundlich, beide Schalen gewölbt und schwacli geflügelt. Schlossrand lang, gerade; Ligamentnbsp;ausserlich. Unt. Silur. Canada.
? Limoptera Hall. Devon. Noi'damerika.
Lunulacardium Münst. (Beitr. HI. 1846). Die schlecht erhaltenen dünnscbaligen Muscheln aus dem oberdevonischen Clymenienkalk, welchenbsp;Münster unter diesem Namen vereinigte, vertheilen sich effenbar auf zweinbsp;ganz verscMedene Gattungen. Die typische Art {L. semistriatum) sowie L. pyri-forme, excrescens und canalifer scheinen zu den Ambonychiden zu gehören.nbsp;Ihre Schale ist quer oval, ahnlich Lima, radial gestreift, mit geradem, zahn-losem Schlossrand, hinten mit kurzem Flügel. Vorderseite ausgeschnitten, mitnbsp;tief eingedrückter Lunula und feiner Byssusspalte.
Bei einer zweiten Gruppe {L. ovatum, Partschi, inaequicostatum, procrescens Mstr.) gleichfalls aus dem oberdevonischen Kalk von Schübelhammer fehlt dernbsp;hintere Flügel. Der gebogene Hinterrand trügt das lineare Ligament und ver-lauft allmahlich in den Hinterrand; die Oberflache ist schwach radial gerippt;nbsp;die Wirbel sind spitz und vor denselben befindet sich eine schief abgestutzte,nbsp;eingedrückte flügelartige Verlangerung mit Byssusspalte. Diese Gattung dürftenbsp;zu den Mytiliden oder Prasiniden, wahrscheinlich in die Nahe von Modiolopsisnbsp;gehören. Wenn Chaenocardia Meek u. Worthen aus dem Kohlenkalk von Illinoisnbsp;(Geol. Kep. Illinois V, 586), wie ich vermuthe, Muscheln der gleichen Gattungnbsp;bezeichnet, so könnte dieser Name auf die zweite Gruppe der Münster’schennbsp;Lunulacardien übertragen werden.
c) Unterfamilie: Inoceraininae. Stol.
Schale gleichklappig oder ungleichklappig; Band in einer An-zahl senkrecht oder schief zum Schlossrand stehender Quergruben gelegen.
? Actinodesma Sandb. Sch. breit oval, wenig schief; Schlossrand sehr lang, in Flügel ausgezogen. Vom Wirbel gehen nach beiden Seiten eine Anzahlnbsp;divergirender Leisten aus, die durch Gruben getrennt sind, in denen das Bandnbsp;liegen soil. Einzige Art A. malleiforme Sandb. aus dem devonischen Spiriferen-sandstein.
Gervillia Defr. (Fig. 43). Sch. schief verlangert, ungleichseitig, wenig ungleichklappig; Schlossrand gerade, vorn mit sehr schwachem, hinten mit etwas
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Aviculidae. Inoceraminae.
langerem Flügel, die j edoch beide undeutlich von der übrigen Schale geschieden sind. Schlossrand dick, mit mehreren ziemlich breiten und entfernten Band-gruben. Vom unteren Rand desselben gehen zwei oder auch mehrere schragnbsp;nach hinten gericbtete leistenförmige Zahne aus, die in entsprechende Furchennbsp;der anderen Schale passen. Wirbel terminal.
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Sehr verbreitet in Trias, Jura und Kreide. Eine einzige Art auch noch im unteren Eocan (6r. eocaenica Desh.). Mehrere der aus der Trias citirtennbsp;Formen dürften zu Hoernesia gehören.
Bahewellia King. Schief verlangert, klein, etwas ungleichklappig; Wirbel terminal. Hinteres Ohr flügelartig, vorderes schwach entwickelt. Schlossrandnbsp;gerade, mit mehreren entfernten Bandgruben, unter dem Wirbel mit 3 — 4 verticalen Zahnen. Im Zechstein von Thüringen, England und Kordamerika.
Hoernesia Lauhe (? Goniodus Dunk.) (Fig. 44). Wie Gervillia, aber sehr ungleichklappig, linke Schale stark gewölbt, rechte flach, beide mehr odernbsp;weniger gekrümmt. Ligament in mehreren Gruben. Unter dem Wirbel dernbsp;linken Klappe ein starker dreieckiger Schlosszahn, durch eine Scheidewandnbsp;gestützt, welche die Wirbelhöhle in zwei Kammern theilt, davor noch einigenbsp;kleinere Seitenzahnchen; rechte Klappe gleichfalls mit kraftigem Hauptzahn;nbsp;ausserdem 1—2 schwache seitliche Leistenzahne am Hinterrande sichtbar. Innbsp;der Trias. H. sodalis Schloth. sp., H. Joannis-Austriae Klipst. sp.
MMcelZa Keyserl. (Fig. 45). Schief verlangert, ungleichklappig, dünnschalig, concentrisch verziert. Linke Schale gewölbt, mit stark eingekrümmtem Wirbelnbsp;und einem sehr wenig entwickelten vorderen Ohr; rechte Schale flach, kleiner,nbsp;vorn und hinten mit kurzen, undeutlich abgegrenzten Ohren, unter dem vorderen
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Mollusca. Lamellibranchiata.
ein tiefer Byssusausschnitt. Schlossrand kurz, gerade, rechts mit schwachem Zahn; Ligament ausserlich, linear. lm Jura und in der unteren Kreide, namentlichnbsp;in Russland, Nordasien, Spitzbergen und Grönland verbreitet. A. Pallasi Keys.,nbsp;A. Mosquensis Keys. (Jura). Angeblich schon im Zechstein {A. Hausntanninbsp;Goldf. sp.).
Atomodesma Beyr. Kohlenkalk. Timor.
Inoceramus Sow.1) {Mytiloides'Qmn^., Gatilïus Brongt, Ha^ploscaplia Conr.) (Fig. 46). Rundlich eiformig, haufig quer verlangert, mehr oder weniger un-
gleichklappig, gewölbt, concentrisch seltener radial gefurcht; Wirbel vorragend, weitnbsp;nach vorn gerückt; Schlossrand gerade, verlangert, ohne Ohren, zahnlos, aber mit sehrnbsp;zahlreichen parallelen und dicht neben ein-ander stehenden verticalen Bandgruben. Dienbsp;aussere, meist sehr dicke Schalenschichtnbsp;besteht aus prismatischen Fasern, die innerenbsp;ist blattrig, dünn, perlmutterglanzend. Nurnbsp;fossil. Trias bis Kreide. Bei den alterennbsp;Formen ist die aussere prismatische Schalenschicht zuweilen zerstört und nur die innerenbsp;erhalten, bei den jüngeren aus der Kreidenbsp;fehlt umgekehrt haufig die innere Schicht. Hauptverbreitung in der Kreide-formation, besonders haufig in Europa, Nordamerika und Nordafrika. Beispiele;nbsp;I. labiatus Schloth., Brongniarti Sow., Curicri Sow., undulatus Mant. (Turon),nbsp;I. Cripsi Mant. (Senon).
Subgenera;
a) Actinoeeramus Meek (Fig. 47). Schief oder vertical eiformig, hoch;
Schlossrand knrz, schief; Wirbel spitz, terminal, Ober-flache radialgefaltetOdergerippt. Kreide. 1. sulcatusVark.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Volviceramus Stoliczka. Sehr ungleichklappig,nbsp;linke Schale hoch gewölbt, höckerig, mit stark einge-krümmtem Wirbel, rechte Schale flach. I. involutus Sow.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Anopaea Eichw. Kreide. Russland. I. lobatusnbsp;Auerb.
? Pulvinites Defr. (? Ilypotrema d’Orb.). Dünn-schalig, rundlich oder oval; Band in 7 Gruben. Ob. Jura und Kreide.
Pernostrea Munier Chalmas. Rund oder eiförmig, dickschalig, ungleichklappig; linke Schale im Alter fest-gewachsen. Structur blattrig; Wirbel undeutlich; Schlossrand breit, mit 4—8 Bandgruben. Muskeleindrückenbsp;klein. Diese Gattung steht ausserlich Ostrea sehr nahe, unterscheidet sich jedochnbsp;durch die mehrfachen Bandgruben. Jura. P. Bachelieri Mnn.
Schlüter, Die Iiioceranien der norddeutschen Kreide. Palaeontographica XXIV. 1877.
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Aviculidae. Tulsellinae.
? Leproconcha Gieb. (Abhandl. d. naturhist. Vereins f. Sachsen u. Thü-ringen 1856. I, 67). Muschelkalk.
Crenatula Lam. Gleichklappig, dümischalig, schief verlangert, glatt oder concentrisch-blftttrig. Wirbel stumpf, fast terminal; Schlossrand schrag, mehrerenbsp;callöse Kerben bildend, in deren Yertiefungen das Band liegt. Pliocan undnbsp;Becent. Sowerby und Quenstedt rechnen hierher die jurassischen Inoceramennbsp;(¦wie 1. gnjphoidcs Scliloth. sp., I. substriatus Goldf.), deren Schlossrand jedochnbsp;von OrenaMa abweicht.
Perna Brug. (Isognomon Klein, Melina Betz., Pedalionnbsp;Solander, Sutura Mühlf., Hippo-cliaeta Sangiovanni, Isogonmnnbsp;Bolten) (Fig. 48). Ziemlich gleich-schalig, zusammengedrückt, un-regelmassig rundlich oder vier-seitig, anssen blattrig, innen perl-mutterartig. Wirbel spitz, amnbsp;vorderen Ende des geradlinigen,nbsp;breiten, etwas schief geneigtennbsp;Schlossrandes, welcher mit zabl-reichen senkrechten Furchen zurnbsp;Aufnahme des Bandes versehennbsp;ist. Enter den Wirbeln einnbsp;Byssusausscbnitt. 18 recente undnbsp;zahlreiche fossile Arten von dernbsp;Trias an. P. mytiloides Lam. (Oxfordthon), P. MuUeti Desh. (Neocom), P. Sand-bcrgeri Desh. (Oligocan).
d) Unterfamilie; Vulsellinae. Stol.
Band in einer einzigen, unter dem Wirbel gelegenen Grube.
BUgmus Deslongcb. Langlich eiförmig, gleichklappig, sehr ungleichseitig; Wirbel wenig vorragend, nahe am vorderen Ende gelegen, divergirend und nachnbsp;hinten gekrümmt. Sch. dick, blattrig. Unter den Wirbeln eine Byssusöffnung,nbsp;deren Rand auf beiden Klappen mehrfach ausgeschnitten und wellig gekerbt ist.nbsp;Schlossrand gerade, kurz, zahnlos; Bandgrube dreieckig; Muskeleindruck gross,nbsp;auf einem vom Schlossrand ausgehenden und frei vorragenden, löffelförmigennbsp;Portsatz gelegen. Manteleindruck fehlt. Mittl. Jura. Normandie, Südfrank-reich, Galizien. E. polyptychus Desk 3 Arten.
Diese Gattung wird von Deslongchamps in die Nahe von Vulsella, von Munier Chalmas zu den Ostreiden gestellt.
Chalmasia Stoliczka. Unregelmassig verlangert, mit vorragenden stumpfen Wirbeln, fast gleichklappig, etwas gewölbt. Bandgrube gross, massig vertieft.nbsp;Band des Byssusausschnittes unter den Wirbeln unregelmassig gekerbt. Muskeleindruck subcentral, langlich. Kreide. Ch. (Vulsella) Turonensis Duj.
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Mollusca. Lamellibranchiata.
Nayadina Munier Chalmas (Buil. Soc. Linn. Norm. 1862. VIII, 108). Aehnlich Eligmus, aber Schale dickbiattrig, Rand des Byssusausschnittes nicht
gekerbt. Innere Schalenschicht zerstört. Einzige Art N. Heberti Mun. im Ceno-manien.
? nbsp;nbsp;nbsp;a Rouault (Mem. Soc. géol. de
France 1850. 2® sér. III, 470). Eocan. Süd-frankreich.
FwIseHa Lam. (RmieZïaSo'w.) (Fig. 49). Sch. fast gleichklappig, viel höher als lang,nbsp;etwas unregelmassig, innen perlmutterartig;nbsp;Wirbel wenig verspringend, gleich, etwasnbsp;abstehend. Schloss zahnlos. Band in einernbsp;seichten dreieckigen Grube, welche vomnbsp;Wirbel beginnt und vom Schlossrand ausnbsp;schwielenartig verspringt. Muskeleindrucknbsp;subcentral, oben schwach, unten starkernbsp;vertieft. Recent und fossil vom Eocan an.nbsp;Malleus Lam. Recent.
? Vulsellina Rainc. (Buil. Soc. géol. Aegypten. (^/s nat. Gr.)nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;3® ser. IV, 290) Eocan.
7. Familie. Mytilidae. Lam.
Schale nbsp;nbsp;nbsp;langlichnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;eifórmignbsp;nbsp;nbsp;nbsp;oder dreiechig, meist dünn, ausserlich niit
horniger nbsp;nbsp;nbsp;Epidermisnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;beUeidet,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;innerlich perlmutterglanzend. Schlossrand
schief, aïlmahlich in den Hinterrand verlaufend, zahnlos oder schwach geherht. Band lang, linear, méhr oder weniger innerlich; Manteleindruch gans,nbsp;sehr selten mit Bucht; unter den Wirheln am Vorderrand gewöhnlich einenbsp;Byssusspalte. Mantelrander des Thieres gespalten oder theilweise ver-wachsen. Fuss cylindrisch, mit Byssus.
Die Mebrzahl der hierher gehörigen Gattungen bewohnt das Meer und zwar meist seichtes Wasser; einige wenige Formen finden sich auch in Flüssen. Sehrnbsp;haufig leben dieselben gesellig in grosser Anzabl neben einander und sind durchnbsp;ihren Byssus an einander gelieftet.
Die Mytilidae geboren zu den attesten Muscheln. Ihre Verbreitung geht bis in die unteren Silurschichten zurück, von wo sie in bestandiger Zunahmenbsp;bis zur Jetztzeit fortdauern. Wahrscheinlich haben sich die Süsswasserforraennbsp;aus den marinen entwickelt.
Mytilus (Lin.) Brug. (Fig. 50. 51,). Sehr ungleichseitig, langlich, dreieckig, hinten gerundet; Wirbel spitz, am verschmalerten Vorderende der Schale; Schlossrand linear, zahnlos; unter den Wirheln zuweilen kleine stumpfe Zahnchen;nbsp;hinterer Muskeleindruck birnförmig, gross, vorderer klein. Lebend in dennbsp;Meeren aller Zonen und haufig fossil von der Trias an. Die paiaozoischennbsp;Arten geboren meist zu Myalina und Mytilarca.
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Mytilidae.
Die Gebrüder Adams beschranken den Namen Mytilus auf die Formen mit glatter Oberflache; für die radial gestreiften und gerippten wird die Unter-gattung Aulacomya Mörch (= HormomyaMörch, Areomytüus Ag.) vorgeschlagen.
Die unsicher begründete Gattung Stavelia Dunker soil scliwach ungleichklappige Schalen mit eingebuchtetem ünterrand umfassen. Mytilus eduliformis Schloth.nbsp;(Trias), M. jurensis Roem. (ob. Jura), M. lanceolatus Sow., M. strigilatus Zitt.nbsp;(Kreide), M. müiquorum Sow. (Tertiar), M. edulis Lin. (Recent).
Modiola Lam. {Vólseïla Scopoli, Perna Adanson, Callitriche-Vo\i, Amyg-dcüum Mühlf., BracJiydontes Swainson, Adula Adams) (Fig. 52). Unterscheidet sich von Mytilus lediglich durch ^nbsp;die langlich trapezförmige odernbsp;ovale Gestalt, durch die wenigernbsp;verschmalerte und abgerundetenbsp;Vorderseite und durch die schwachnbsp;vorragenden, etwas hinter demnbsp;Vorderrand gelegenen Wirbel.
Eine scharfe Trennung der Gat-tungen Mytilus und Modiola ist namentlich mit Rücksicht auf dienbsp;sehr zahlreichen fossilen Artennbsp;schwer durchführbar. Die radialnbsp;gestreiften oder gerippten Formennbsp;werden von einigen Autoren zunbsp;emem Subgenus Brachydontes vereinigt. lm Devon und Kohlenkalk noch ziemlichnbsp;selten; Hauptverbreitung in Jura, Kreide und Tertiar; die lebenden Formennbsp;in den Meeren aller Zonen.
Lithophagus Mühlf. (üf/wdowMs Cuvier, BotuJaMöTch, Xe?oso?e«Ms Carp.) (Pig. 53). Sell, fast cylindrisch, an beiden Enden abgerundet, geschlossen;nbsp;Wirbel mehr oder weniger eingekrümmt, am vorderen Ende gelegen; Schlossnbsp;zahnlos; Band lang.
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Mollusca. Lamellibranchiata.
Sammtliche Arten bohren sich ia Steine, Uferfelsen, Korallen, Conchylien u. s. w. ein und leben in cylindrischen oder keulenförmigen Höhlen, deren Aus-füllungen erharten und die haufig fossil vorkommen. In der Jugend sind dienbsp;Schalen durch einen Byssus angeheftet. Steinkohlenformation bis Jetztzeit.
Modiolarca Gray. Recent.
Crenella Brown (Stalagmium Conr. non Nyst, ? Myoparo Lea, Nuculo-cardia d’Orb.). Dünnscbalig, gleichklappig, gewölbt, eiförmig oder rhombisch mit gerundeten Ecken. Wirbel angeschwollen, eingekrümmt, subterminal. Ober-flache ganz oder theilweise radial gestreift; Schlossrand gebogen, meist gekerbt,nbsp;zahnlos oder mit 1—2 dem Hinterrand parallelen Zahnen. Vorderer Muskel-eindruck zuweilen etwas kleiner als der hintere. Recent und fossil von dernbsp;Kreide an; überall ziemlich selten. Beispiele: C. (Nueulocardia) divaricata d’Orb.,nbsp;C. eleganküa M. u. H. (Kreide), C. decussata Mout. (Tertiar und Lebend).
Das Subgenus Modiolaria Beek {Lanistma Gray) begreift diejenigen Arten, bei welcben die Radialstreifen auf Vorder- und Hinterseite besebranktnbsp;sind und die Mitte der Schale glatt bleibt. Von der Trias an. M. discors Lin.nbsp;(Recent), ilf. biformis Reuss (Miocan).
Dacridium Torell, Myrina H. u. A. Adams. Recent.
Areoperna Conr. Eocan.
Hoplomytilus Sandb. Scb. dreiseitig, Wirbel spitz, darunter im Innern eine verdickte Platte, vor welcher sich in der rechten Schale ein leisten-förmiger Zahn, in der linken eine entsprechende Grube befinden. Devon.nbsp;H. crassus Sandb.
Pacliymytilus Zittel (Fig. 54). Scb. dreieckig, sehr dick, massiv, mit zugespitzten, terminalen Wirbeln; Vorderrand steil abfallend, unter den Wirbeln
mit einer tiefen Einbuchtung, welche gegen oben durch eine schrage, unter der Wirbel-spitze beginnende breite Furche begrenztnbsp;wird; in der Regel ist das dadurch ent-stehende obere dreieckige Wirbelfeld nochnbsp;mit ein oder zwei ahnlichen schwacherennbsp;Parallelfurchen versehen. Das ziemlich breitenbsp;Band liegt in einer innerlichen, dem Schlossrand parallelen Rinne. Hinterrand haufignbsp;fast rechtwinklig zum Schlossrand. Oberflachenbsp;meist glatt; Vorderseite zuweilen fein radialnbsp;gestreift. Ob. Jura. P. (Mytilus) petasusnbsp;d’Orb., P. crassissimus Böhm, P. (Trichites)nbsp;mytiliformis Ooster.
? Myalinodonta Oehlert. Devon. Myalina de Kon. Gleichklappig, lang-lich dreiseitig, Wirbel spitz, terminal; Schlossrand schief veriangert, stark verdickt, breit, mit mehreren dem Rand parallelennbsp;Langsfurchen für das innerliche Ligament. Unter den Wirbeln befindet sichnbsp;eine kleine, einer Scheidewand ahnliche Platte. Selten in Silnr und Devon,
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Mytilidae.
haufig in Kohlenkalk und Zechstein, vielleiclit auch in der Trias. M. Góld-fussiana de Kon., ilf. concentrica Meek, M. permiana Swallow.
Antliracoptera Salter (Dreissena p. p. Ludwig non van Beneden). Wie Myalina, aber Schlossrand dünn, Schale dreieckig. In der oberen Steinkohlen-formation zwischen Steinkolilenflotzen. Nordamerika, England, Westfalen.nbsp;carbonaria Dawson sp.
Mytilarca Hall (1870. 23‘'‘ Keport N. York State Mus. 1.14 fig. 11—1.3) Sch. dreieckig, Wirbel spitz, terminal; Schlossrand gestreift; Yorderseite steilnbsp;abfallend, unter dem Wirbel zwei schrage Zahnchen. Devon. Jlf. (Inoceramus)nbsp;Chemungensis Conr. sp.
Septifer Récluz. Sch. wie Mytilns, jedocli Oberflache raeist radial gestreift and unter den terminalen spitzen Wirbeln eine verticale, vom zahnlosen Schlossrand ausgehende Platte zur Aufnahme des kleinen vorderen Muskeleindi’ucks.nbsp;Yorderrand mit Byssusspalte. Recent und tertiar in marinen Ablagerungen.nbsp;Wahrscheinlich geboren verschiedene aus Kreide und Jura beschriebene Mytilm-Arten zur vorliegenden Gattung.
Dreissena van Beneden [Enocejjhnlus Münst., Tichogonia Rossmassler, Congeria Partsch, MytiKna und Mytiloniya Cantr., Praxis H. u. A. Adams,nbsp;Wytilopsis Conrad) (Fig. 55. 56). Sch. gleichklappig, dreieckig oder unregel-massig vierseitig, mit zugespitzten, terminalen Wirbeln, vonnbsp;welchen ausserlich haufig eine Kante nach dem Unterrandnbsp;verlauft. Yorderrand mit Byssusspalte. Oberflache glattnbsp;Oder mit concentrischen Zuwachsstreifen. Unter den Wirbelnnbsp;1 — 2 Schlosszahne sowie eine wohl entwickelte scheidewand-ai'tige Platte, welche am binteren Ende haufig eine Grubenbsp;für den Fussmuskel tragt. Hinterer Muskeleindruck gross,nbsp;gerundet oder oval. Band fast ganz innerlich, linear, demnbsp;Schlossrand parallel. Manteleindruck entweder ganz oder mit schwacher Bucht.
Das Thier dieser in süssen und brakischen Gewassern von Osteuropa, Asien, Amerika und Afrika lebenden Gattung ist zwar im Allgemeinen jenemnbsp;von Mytilus almlicb, unterscheidet sich aber durch einen fast ganz gcschlossenennbsp;Mantel, welcher nur drei enge Oeffnungen und zwar eine verdere zum Aus-
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Mollusca. Lamellibranchiata.
tritt des Byssus und zwei hintere für die Athmungs- und Afterröhren besitzt. Manche Autoren stellen darum Dreissena zu den Cyreniden. Auch die mikro-skopische Schalenstructur weicht von Myülus ab; unter der Epidermis befindetnbsp;sich eine ziemlich dicke prismatisch - zellige Schalenschicht; der Perlmutter-überzug der Innenseite fehlt. In Miocan- und Pliocanschichten des mittlerennbsp;und östlichen Europas ist die Gattung ausserordentlich verbreitet und erfülltnbsp;zuweilen ganze Schichten mit ihren Schalen. Die grössten, hreit vierseitigennbsp;Formen finden sich in den sog. „Congerienschichten“ von Oesterreich undnbsp;üngam (D. subglobosa Partsch sp., D. rhomboidea Hoernes, D. Partschi Czizeknbsp;sp.); schmalere dreieckige Arten sind: D. spathulata Partsch, D. Basterotinbsp;Desh., D. clavaeformis Krauss, D. amygdalina Dunker. Eine wichtige Leit-muschel für den Litorinellenkalk des Mainzer Beckens ist D, Brardi Faujas sp.
Suhgenus; Breissenomya Fuchs. Sch. langlich, Vorderseite gerundet; vorderer Muskeieindruck auf einem callösen Vorsprung, Manteleindruck mitnbsp;mehr oder weniger tiefer Bucht. Miocan. D. SchröcTcingeri Fuchs.
8. Familie. Prasinidae. Stoliczka.
Schaïe langlich, sehr ungleichseitig, vorn mehr oder weniger verschmdlert. Vorderer Musheleindruch starher vertieft und Meiner als der hintere, wélchernbsp;meist getheilt erscheint Schlossrand sahnlos oder mit einem krdftigen ver-langerten Zahn. Oberflache meist glatt oder mit Zuwachsstreifen. Bandnbsp;dusserlich.
Die Mehrzahl der hierher gehörigen Formen ist ausgestorben; die wenigen noch überlebenden Gattungen besitzen einen geringen Artenreichthum und meistnbsp;eine kleine Verbreitung. Nur von einer einzigen {Phaseolicama) ist auch dasnbsp;Thier hekannt, welches am meisten Aehnlichkeit mit jenem von Dreissena zunbsp;besitzen scheint.
Modiolopsis Hall (Cypricardites p. p. Conrad) (Fig. 57). Langlich ge-wölbt, Wirbel subterminal, dicht genahert, wenig vorragend; Yorderseite abge-
rundet, etwas verschmalert; Schloss zahnlos; Schlossrand lang, fast ge-rade, mitfeiner Bandfurche. Ventral-rand in der Mitte meist eingebuchtet;nbsp;vorderer Muskeleindruck vertieftnbsp;und gross, hinterer undeutlich. Zahl-reiche Arten in der Silurformationnbsp;von Nordamerika.
Modiomorpha Hall (1870. 23*'* Ann. Report N. York Statenbsp;Mus. 1.14 fig. 14.15). Wie Modiolopsis, aber Schloss mit einem schrüg nach hinten gerichteten Zahn. Devon.nbsp;Nordamerika.
Hippomya Salter (Woodward, Manuel 2'* ed. p. 423). Devon.
Chaenocardia Meek u. Worthen {Lunulacardium p. p. Mstr., vgl. S. 36). Devon, Kohlenkalk.
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Prasiuidae. Piniiidae.
Myoconcha Sow. (Modiolina Jos. Müller) (Fig. 58). Sch. stark veriangert, zusammengedrückt, sehr ungleichseitig, dick, geschlossen, vorn verschmalert,nbsp;hinten breiter; Wirbel nahezu am vorderennbsp;Ende; Schloss zahnlos Oder mit einem schwachnbsp;¦vorragenden, dem Schlossrand parabelen langennbsp;Zahn, zuweilen auch noch mit einem hinterennbsp;Seitenzahn von ahnlicher Form. Band ausserlicbnbsp;in einer tiefen Furche. Vorderer Muskeleindrucknbsp;vertieft, öfters auf einer Verdickung der Schalenbsp;befestigt; ein kleiner Eindruck über und hinternbsp;dem vorderen Muskeleindruck deutet einen krüf-tigen Fussmuskel an. Hinterer Muskeleindrucknbsp;gross. Manteleindruck ganz. Von der Stein-kohlenformation an bis zur Kreide; die tertiarennbsp;Pormen zweifelhaft. Beispiele: M. Lmnhardicanbsp;Hauer, M. Curionii Hauer (Trias), M. crassa Sow.
(Dogger), M. cretacea d’Orb., ilf. dilatata Zitt.
(Kreide).
? Pti/chodesma Hall (24*'' Report N.York State Museum p. 192). Devon. P. Knappiana Hall. Louisville Silur. {Modiola Gotlandica His.)
Hippopodium Sow. Sch. langlich eiformig, gewölbt, sehr dickschalig; Wirbel fast terminal eingekrümmt, darunter eine vertiefte Lunula; Schlossrandnbsp;dick, zahnlos Oder mit einem stumpfen langen Schlosszahn, darüber die Furchenbsp;für das sehr dicke, theilweise innerliche, theilweise ausserliche Band. O.ber-Aü-clie mit rauher, concentrischer Zuwachsstreifung. Beide Muskeleindrückenbsp;stark vertieft, der vordere kleiner als der hintere. Lias und Jura. H. pon-derosum Sow. (Lias).
Prasina Desh., Julia Gould, Phaseolicama Val. Recent.
? Nyassa Hall (1870. Prelim. Notice Lam. shells [teste Miller]). Devon.
9. Familie. Piimidae. Gray.
Schale niehr oder weniger dreiechig, mit terminalen Wirbeln, hinten hlaff'end; Schloss 0ahnlos; Ligament lang, linear, beinahe ganz innerlich;nbsp;hinterer Musheleindruclc gross, subcentral, vorderer klein unter dem Wirbel.nbsp;-Die Schale besteht fast ganz aus der ausseren aus senkrechtcn Prismennbsp;^usammengesetzten Schicht, die innere perlmutterartige Schalenschicht istnbsp;sehr diinn.
AviculopinnaMeek. Sehr veriangert dreieckig, gleichklappig, mit schwach üngedeuteten subterminalen Wirbeln, über wmlche die Vorderseite der Schalenbsp;noch etwas vorragt; Hinterseite klafl'end. Schlossrand sehr lang. Steinkohlen-iormation und Dyas. A. prisca Münst. sp. (Geinitz, Dyas S. 77), A. Americana Meek.
Trichiles Plott (Pinnigena Saussure) (Fig. 59 S. 46 und Fig. 9quot; S. 11). Sch. sehr gross und dick, von ausgezeichnet faseriger Structur, drei- oder vierseitig,nbsp;Kieist etwas ungleichklappig und ungleichseitig. Wirhel vorragend, etwas gekrümmt.
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Mollusca. Lamellibranchiata.
daruuter Vorderrand etwas klaffend. Oberfiaclie boekerig oder gefaltet. Schloss-rand linear, zahnlos. Muskeleindruck schmal, verlangert, sehr gross. Jura und untere Kreide.
Pinna Linn. {Atrina Gray) (Fig. 60 u. Fig. 6 S. 7). Verlangert drcieckig, mit geraden spitzen Wirbeln, gleichschalig, hinten klaffend, dünnschalig. Schlossrandnbsp;lang, gerade, zahnlos. Lineares Band fast ganz innerlich. ünter den Wirhelnnbsp;vorn hautig eine schwache Byssusspalte. Lebend und fossil von der Devon-formatiou an. Hauptverbreitung in der Kreide. Beispiele: P. Hartmanni Ziet.nbsp;(Lias), P. mitis Ziet. (Dogger), P. tetragona Sow., P. cretacea Schloth. (Kreide).
Bryophila Carp. Recent.
Maiitellappeii getrennt oder amHinterranddurcheine Brücke verwachsen; beide Schliessmuskeln von gleichernbsp;Grosse. Fuss wohl entwickelt. Schalen gleichklappig.
10. Familie. Arcidae. Lam.
Schale rundlich, oval oder lanylicli; Band ausserlicJi, meist auf einer ehenen, gefurchten Area unter den Wirbeln hefestigt, seltener innerlich und innbsp;einer einzigen Gruhe gelegen; Schlossrand mit sahlreichen Jdeinen, hamm-förmig in einer geraden oder gehogenen lieilie stehenden Zahnen. Gehausenbsp;mit schuppiger oder haariger pjpidermis übersogen.
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Homomyaria. Arcidae.
Die Thiere der Arciden zeigen noch mancherlei Beziehungen zu denen der Mytiliden; ihre Mantelblatter sind der ganzen Lange nach getrennt; der Fussnbsp;ist ziemlich gross und haufig befindet sich darüber noch ein Byssus. Bemerkens-werth ist die Beschaffenheit der in lanter einzelne Faden aufgelösten Kiemenblatter.
Sowohl nach der Beschaffenheit der Schale, als nach anatomischen Merkmalen zerfallt diese Familie in zwei Gruppen: bei den typischen Arcinae besitzt die Schale langliche Gestalt, die Zahne stehen in mehr oder weniger geradernbsp;Reihe und das Ligament befindet sich ausserlich auf einer Area unter dennbsp;Wirbeln. Die Thiere zeichnen sich durch einen Byssus und einen schmalen ver-langerten Fuss aus; in der zweiten Gruppe {Fectunculinaé) stehen die Schloss-zahne bogenförmig, das Band ist bald ausserlich, bald innerlich, die h’orm dernbsp;Schale rundlich oder oval und der P'uss des Thieres breit, ohne Byssus.
Die zweite Gruppe bildet den üebergang zu den Nuculiden und erscheint etwas spater als die erste, welche schon in palaolithischen Ablagerungen einenbsp;betrachtliche Verbreitung besitzt.
a) Unterfamilie: Arcinae. H. u. A. Adams.
Area Lin. (ïTg. 61. 62). Sch. quer verlangert, ungleichseitig, gleich-klappig, mehr oder weniger vierseitig; Oberflache meist radial gerippt oder gestreift; Kander glatt oder gekerbt. Wirbel vor der Mitte, durch eine mehrnbsp;Oder weniger hohe, ebene, rhombische Area, auf welcher sich Aförmig geknicktenbsp;Oder bogenförmige Furchen zur Anheftung des Bandes befinden, von einandernbsp;getrennt. Das Band überzieht das ganze oder einen grossen Theil des Schloss-feldes. Schlossrand gerade; Zahne zahlreich, ziemlich gleichgross, quer auf dennbsp;Schlossrand gerichtet und mehr oder weniger parallel. Die zahlreichen Quer-zahnehen sind vielleicht aus der tiefen Kerbung von zwei langgestreckten, leisten-förmigen Schlosszahnen hervorgegangen. Manteleindruck einfach; die beidennbsp;Muskeleindrücke ziemlich gross.
Die Gattung Area bildet in der von Lamarck vorgeschlagenen Umgrenzung einen reichen natürlichen Formenkreis, der von den modernen Conchyliologennbsp;m wenig glücklicher Weise in zahlreiche Subgenera zerspalten wurde. Arca-Arten kommen schon im unteren Silur vor, von da an tinden sie sich in allennbsp;Formationen, namentlich in Jura, Kreide und Tertiar. Es dürften über 500nbsp;iossile und etwa 150 recente Formen beschrieben sein; letztere sind vorzüglichnbsp;lu den Meeren der warmeren Zonen verbreitet.
Die wichtigeren Subgenera sind;
a) Byssoarea Swainson {Daphne, Daphnoderma Poli, Navieula Blainv., Cibota Browne). Langlich vierseitig, hoch gewölbt, am Unterrand Maffend;nbsp;Bandarea sehr hoch, Schlossrand gerade. Zahnchen klein, gleichförmig. Silurnbsp;bis Jetzt. Area Noae Lin. (Pliocan und Recent), A. umbonata Lam. (Miocan),nbsp;A. Sandbergeri Desh. (.Oligocan).
''o) LithareaQxamp;j. Keilförmig, Hinterseite schief abgestutzt, kurz, Vorder-seite verlangert und abgerundet. A. Uthodomus Sow. Recent.
c) Barbatia Gray (Ac«r Gray, Calloacar Gray, Bolynema Con.ia,d, Striarea Conr., Plagiarca Conr., Granoarca Conr., Gucullaearca Conr.) (Fig. 61). Quer
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Mollusca, Lamellibranchiata,
verlangert, Bandfeld niedrig, Epidermis sehr stark entwiekelt; Schlosszahne zahlreich, die inneren klein, die seitlichen etwas grosser und mekr oder wenigernbsp;scliief. Echte Barbatien finden sich von der Trias an haufig; die paiaolithischennbsp;Arciden, welche ausserlich Barbatia gleichen, sollen nacli Meek meist zunbsp;Gtenodonta, Macrodon und anderen Gattungen geboren. Beispiele; A. rudisnbsp;Desh., A. mytiloides Brocchi (Tertiar).
d) nbsp;nbsp;nbsp;Barallelepipedum Klein (Trisis Oken). Recent.
e) nbsp;nbsp;nbsp;Scaphula Benson. Recent. In süssen Gewassern von Ostindien.
f) nbsp;nbsp;nbsp;Anomalocardia Klein {Anadara Gray) (Fig. 62). Sch. dick, rundlichnbsp;herzförmig oder vierseitig, gewölbt, geschlossen. Oberflache stark radial gerippt;nbsp;Area ziemlicli hoch; Schlossrand gerade, mit zahlreichen Querzahnen, wovonnbsp;die in der Mitte etwas kleiner als die ausseren sind. Beispiele: A. Turonicanbsp;Duj., A. FicMeli Desh. (Miocan).
g) nbsp;nbsp;nbsp;Scapharca Gray {Nemoarca Conr.). Wie vorige, aber dünnschaligernbsp;und etwas unglcichklappig. Recent und Tertiar.
h) nbsp;nbsp;nbsp;Senilia Gray. Sehr dickschalig, herzförmig, mit breiten gerundetennbsp;Radialrippen und glatter, dünner Epidermis. Zahne zahlreich, fast parallel, dienbsp;inneren gross, die ausseren gebogen. Einzige Art (A. senilis Lin.) im Brak-wasser von Afrika.
i) nbsp;nbsp;nbsp;No et ia Gray. Fast dreieckig, gewölbt, Hinterseite kurz, gekielt, radialnbsp;gerippt, mit schwarzer Epidermis. Zahne zahlreich, die vorderen schief, dienbsp;hinteron gebogen. Recent. N. reversa Gray.
k) nbsp;nbsp;nbsp;Carbonarca Meek u. Worthen (1875. Geol.nbsp;Rep. Illinois VI, 530). Gleichklappig, ungleichseitig,nbsp;hoch gewölbt, quer verlangert oder oval. Wirbel an-geschwollen, stark gekrümmt, gegen hinten kantig.nbsp;Schlossrand etwas gebogen; Vorderseite mit 2 starkennbsp;schiefen Zahnen, Hinterseite mit zahlreichen Quer-zahnehen. Steinkohlenformation von Nordamerika, Irland,nbsp;Belgien. C. gibhosa M. W.
l) nbsp;nbsp;nbsp;Is o ar ca Münst. (Fig. 63). Quer oval, sehr ungleichseitig, bauchig gewölbt; die weit vorn gelegenen
Wirbel sehr stark angeschwolleu und gekrümmt; Oberflache glatt oder fein gitterförmig verziert; Bandfeld fast ganz auf der Hinterseite gelegen, niedrig.
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Arcidae.
zuweilen undeutlicli begrenzt; Schlossrand lang, an beiden Enden scbwach gebogen, mit zahlreicben an den Seiten etwas bogenförmig gestellten kleinennbsp;schiefen Zahnchen. Unter den Wirbeln ist öfters eine Lücke, so dass einenbsp;kurze vordere und eine langere hintere Reihe von Zahnen entsteht. lm oberennbsp;Jura und in der unteren Kreide ziemlich verbreitet. J. decussata Mstr., J. spe-ctosa Mstr. (Malm).
m) nbsp;nbsp;nbsp;Argina Gray. Langlich herzl'örmig, gewölbt, radial gerippt; Bandfeldnbsp;niedrig. Vorderseite kurz. Die selir zahlreicben kleinen, etwas schieten Zahnenbsp;kilden zwei Reiken, wovön die vordere kurz, die hintere betrachtlich langernbsp;1st; die ausseren Zahne etwas grosser als die inneren. Recent und ïertiar.nbsp;-4. pexata Say. Nordamerika.
n) nbsp;nbsp;nbsp;Lunar ca Gray. Wie vorige, aber vordere Zahnreihe durch einennbsp;einfachen Zahn auf der linken Schale ersetzt. Bandfeld sehr niedrig. Recent.nbsp;L. costata Gray.
o) nbsp;nbsp;nbsp;Glyptarca Hicks. (1872. Quart, journ. geol. Soc. XXIX, 48). Unt.nbsp;Silur. Wales.
Cucullaea Lam. {Jdoncarca Conr., Latiarca Conr.) (Fig. 64). Sch. rhombisch Oder langlich trapezlörmig, hoch gewölbt; Wirbel durch eine breite Bandareanbsp;getreniit; Schlossrand gerade, in der Mitte mitnbsp;kleinen Querzahnchen, an den Seiten mit 2—5nbsp;grosseren leistenförmigen, dem Schlossrandnbsp;uahezu parallelen Zalmen. Hinterer Muskel-eindruck (zuweilen auch beide) haufig auf einernbsp;niehr oder weniger stark verspringenden dünnennbsp;Platte befestigt.
Diese Gattung bat ihre Hauptverbreitung iD Jura und Kreide; sie wird seiten in dernbsp;Pertiarformation und existirt jetzt uur noch innbsp;J Arteu. So leicht sich typische Formen durchnbsp;die horizontalen Seitenzahne erkennen -lassen,nbsp;so schwierig sind die zahlreichenfossüen Formennbsp;scharf von Area zu treunen. Beide Gattungennbsp;scheinen durch Uebergangsformen in der Artnbsp;verhuilden, dass eine genetische Entwickelung dernbsp;Gattung Area aus Oucullaea wahrscheinlich wird.
Beispiele: C. oblonga Sow., C. Goïdfussi Roem. (Dogger), C. Halia d’Orb. sp., ü. rotun-data Roem. (Malm), C. glabra Sow., C. Ckiemiensis Gümb., C. carinata Sow.nbsp;(Kreide), C. crassatina Lam. (Eocan).
Auch von dieser Gattung wurden mehrere Subgenera abgetrennt:
a) Macro don Lycett (V Grammatodon Meek, ? Nemodon Conrad, Farallelo-don Meek u. Worthen) (Fig. 65). Quer verlangert, rhomboidisch; Wirbel weit vorn; Bandarea hoch; Schlossrand sehr lang, vorn mit zahlreicben kurzen,nbsp;schieten, hinten mit wenigeu sehr langen, schwach divergirenden, dem Schloss-
Zittel, Handtuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. nbsp;nbsp;nbsp;4
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Mollusca. Lamellibranchiata.
rand heinahe parallelen Zahnon, die zuwcilen gekerbt sind. Kohleiikalk, Dyas, Trias, Jura und Kreide. Wahrschciiilich gehort ein grosser Theil der palao-lithisclien Arcaceen zu dieser Gattung.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Cucullaria Desh. L5nglich oval, massignbsp;gewölbt, radial gestreift; Wirbel weit vom, Band-feld sehr niedrig; Schlosslinie etwas gebogen, vornnbsp;und hinten mit wenigen langen, leistenförmigen, demnbsp;Band parallelen Zalmen, unter den Wirbeln mitnbsp;kleinen Querzahnehen. Keine hintere Muskelplattenbsp;vorhanden. Eocan. G. heterodonta Desh.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Trigonoarca Conrad {Breviareg Conr.).nbsp;Dickschalig, gewölbt, gerundet drei- oder vierseitignbsp;bis oval; Bandfeld niedrig; Schlossrand mehr oder
weniger gebogen, gegen aussen verbreitert, mit zahlreichen bogenförmig geord-neten, meist geraden Zahnchen, von denen die seitlichen grosser als die mittleren sind. Oberflache concentrisch, haufig auch radial gestreift. Hinterernbsp;Muskeleindruck auf eincr schwach hervorragenden Platte.
Diese in der Kreideformation haufige Gattung bildet den Uebergang zu der Unterfamilie der Pectunculinen. Beispiele: T. Maconensis Conr., T. (Area) Li-geriensis d’Orb.
? Dystactella Hall. Devon.
Gar dial a Broderip (Fig. 66). Sch. hoch gewölbt, quer eitormig, diinn; Wirbel angeschwollen und gekriimmt, vor der Mitte gelegen; Oberflache concentrisch und radial gerippt, gestreift oder gefurcht. Band-area ziemlich hoch, horizontal gestreift; Schlossrand ge-rade, angcblich mit zahlreichen schragen Zahnchen. Dienbsp;Zahne dieser in Silur und Devon verbreiteten Gattungnbsp;sind unvollkommen bekannt, allein die ziemlich hohe drei-eckige Area beweist ibre Zugehörigkeit zu den Arciden.nbsp;G. interrupta Sow. (Silur), G. retrostriata Buch (Devon).
Gyrtodonta Billings (Falaearca Hall, Oypricardites p. p. Conrad, Megalomus Hall). Gleichklappig, sehr un-gleichseitig, quer rhomboidisch; Wirbel fast am vorderennbsp;Ende gelegen; Hinterseite etwas verbreitert und abgcrundet;nbsp;unter oder etwas vor dem Wirbel stehen 2—8 schiefenbsp;Zahnchen; ausserdem tragt der hintere Theil des Schloss-randes wenige leistenförmige, dem Eande parallele Zahne.nbsp;Muskeleindrücke zuweilen stark vertieft. Band ausserlich, Area sehr niedrig,nbsp;wenn überhaupt vorhanden. Zahlreiche Arten (ca. 50) in Silur und Devonnbsp;von Nordamerika und Wales.
Der Name Gypricardites Conr. hat zwar die Prioritat gegenüber Gyrtodonta, allein abgesehen von dem Umstand, dass Conrad unter diesem Namen sehrnbsp;verschiedene, zum Theil fernstehende Formen vereinigt hatte, muss derselbenbsp;aus terminologischen Gründen beseitigt werden. Nach dem Gebrauch alterernbsp;Naturforscher bezeichnen die Endungen ites und lites jeweils die fossilen Formen
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Ai’cidae. Peetunoulinao.
einer noch jetzt existirenden Gattung; demnach würde Cypricardites gleich-lgt;edeutend mit Cypricardia sein.
Subgenera;
a) nbsp;nbsp;nbsp;Megamhonia Hall {Vanuxemia Billings). Ziemlich gross, oval; Wirhelnbsp;terminal; Vorderseite stark verschmalert, zu einem flügelartigen Anhang reducirt.nbsp;Silur. Nordamerika.
b) nbsp;nbsp;nbsp;? Cypricardinia Hall (Sympleura Meek). Silur, Devon, Kohlenkalk.
Nordamerika.
? Adranaria Mun. Chalmas (Journal de Conchyliologie 1876. vol. XVI) {Siliquarca und Pseudarca Tromelin u. Lebesc.). Silur. Bretagne.
b) Unterfamilie: Pectuiiculinae. Ad.
Ctenodonta Salter {Tellinoniya Hall) (Fig. 67). Sch. fast gleichseitig, schwach gewölbt, rundlich oder oval; Wirbel hervorragend;
Oberflache glatt oder concentrisch gestreift. Band ausserlich.
Bandarea fehlt. Schlossrand gebogen, mit einer ununter-broehenen Reihe im Bogen gestellter schiefer Zahnchen, die uiiter den Wirbeln am kleinsten sind. Silur bis Kohlenkalknbsp;(etwa 40 Arten), namentlich in Nordamerika verbreitet.
Gt. levata. Unt. Silur.
Cardiolar ia Mun. Chalmas (Journal de Conchyliologie 1876. vol. XVI). Silur. Bretagne. G. Barrandei M. Ch.
Pectunculus Lam. {Axinaea Vo\\, nbsp;nbsp;nbsp;Humphreys non Lam., Tuceta
Bolten) (Fig. 68). Fast kreisförmig oder liiisenförmig, zuweilen etwas schief, nahezu
Fig. 68.
Pectunculus obovafus Lam. Oligocan. 'Weinheim Ijci Alzey.
gleichseitig; Band gekerkt; Wirbel wenig angeschwollen, darunter jederseits eine dreieckige Bandarea; Schlossrand breit, mit einer bogenförmigen Reihe zahlreichernbsp;schiefer Zahnchen. Muskeleindrücke stark vertieft, rundlich. Verbreitung vonnbsp;der Kreide an, in der Tertiarzeit am haufigsten. Die lebenden Arten (ca. 60)nbsp;vorzüglich in warmen Meeren. P. Marottianus d’Orb. (Kreide), P. terebratularisnbsp;Lam., P. pulvinatus Lam. (Eocan), P. angusticostatus Lam. (Oligocan), P. polyodonianbsp;Broun, P. pilosus Lim, P. Fichteli Desh. (Miocan), P. glycimeris Lin. (Pliocan).
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Mollusca, Lamellibranchiata.
Subgenus: Cnisma Ch. Mayer. Klein, quer oval, sehr ungleichseitig. Eand glatt. Schlossrand sehr dick, vorn mit 3, hinten mit 4 Zahnen. Eocan.nbsp;P. nuculatus Lam.
Nuculina d’Orh. {Nucinélla S. Wood, Pleurodon NooA) (Fig. 69). Klein, oval Oder gerundet dreieckig, sehr ungleichseitig; Vorderseite verlangert, ahgerundet,
Hinterseite kurz, schief ahgestutzt. Schlossrand gebogen, unter den Wirheln eine Reihe kleiner Querzahne und ausserdem vorn einnbsp;leistenförmiger Seitenzahn. Ligamentarea fehlt.
Band ausserlich in einer Furche gelegen.
Vorderer Muskeleindruck etwas grosser als hinterer. Miocan und Crag. N. ovalis Wood.
? CytJierodonB.2ü\l (1873. 23*'gt; Report pl. 14 fig. 19 — 21) (Nucidites Conr.). Oh.
Silur und Devon. C. (Nuculites) appressus Conr. sp.
Limopsis Sassi {Pectunculina d’Orh.) (Fig. 70). Wie Pectunculus, nur kleiner, Ligamentarea niedrig und Band in einem dreieckigen Grübchen unternbsp;den Wirheln hefestigt. Die fossilen Arten beginnen in der Trias, Hauptver-hreitung in Kreide und Tertiar. Die (5) lebenden Arten in den Meeren aller Zonen.
Trigonocoelia^yst [Trinacria Ch. Mayer). Dreieckig, Hinterseite gekielt, verlangert; Schlossrand gebogen, mit einer hogenförmigen Reihe von Quer-zahnchen. Ligamentarea fehlt; Band in einem dreieckigen Grühchen unter demnbsp;Wirhel. Eocan. T. inaequilateralis d’Orb., T. cancellata Desh.
? Gyrilla A. Ad. {Huxleya Ad.). Recent.
Stalagmium Nyst {Nuculélla d’Orh.). Wie Limopsis, jedoch Ligamentarea fehlt, das Band innerlich in einer dreieckigen Gruhe unter dem Wirhel. Oligocan. St. Nysti Gal.
11. Familie. Nuculidae. Gray.')
Schale lanylich oval, Mein, Hinterseite mehr oder wenujer verlangert; Oberflache glatt, concentrisch oder wellig gestreift, mit Epidermis vbersogcn.nbsp;Innenseite perlmutter- oder seidcngldneend. Band innerlich oder ausserlich.nbsp;Schlossrand mit zwei von den Wirheln divergirenden Beihen von Icamm-förmigen Querzahnchen. Mantéleindruck gans oder mit Bucht.
Die Thiere zeichnen sich durch den Besitz von zwei kürzeren oder langeren hinteren Siphonen aus, die Mantellappen sind fast ganz getrennt und nur hintennbsp;eine kurze Strecke mit einander verwachsen, wodurch auf der Innenseite dernbsp;Schale eine mehr oder weniger deutliche Bucht entsteht.
Es existiren gegenwartig etwa 100 verschiedene Yertreter dieser Familie, welche in allen Meeren bis in die höchsten Breiten der Polarregion vorkommen.nbsp;In nahezu gleicher Starke waren die Nuculidcn auch in früheren Erdperiodennbsp;und zwar schon von der Silurformation an verbreitet.
') G. Seguenza, Nuculidi terziarii rinvenuti nelle provincie meridionali d’Italia. Acad. dei Lincei 1877. 3. ser. vol. I.
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Nucula Lam. {Pohjdonta Meg. v. Mühlf., Nuculites p. p. Conr.) (Fig. 71). Sch. rnndlich dreieckig oder oval, vollkommen geschlossen; Oberflache mit oliven-farbiger Epidermis; Innenseite lebhaft perl-mutterglanzend; Rand gekerbt oder glatt;
Schlosslinie winklig, im Winkel unter den Wirbeln die innerlicbe Bandgrube. Mantel-eindruck einfach. Silur bis Jeztzeit in zahl-reichen Arten verbreitet. Manche der siluri-schen und devonischen Formen dürften zunbsp;Tellinmiya gehören. Für die mit welligen odernbsp;zickzackförmigen Linien verzierten Arten stellennbsp;H- und A. Ad a m s das Subgenus Acila auf.
? Nucularia Conr. Kreide. Tertiar. Nordamerika.
Cucullella M’Coy (Fig. 72). Langlich rhomboidisch; Wirbel weit vorn gelegen; Schlossrand wie hei Nucula', von den Wirbeln verlauft eine innere Leiste nach dem vorderen Muskeleindruck. Silur.
Devon. C. (Nucula) tmnida Sandb., Nucula solenoides Goldf. (Devon).
1 Cleidophorus Hall {Nuculites p. p. Conr.).
Sch. quer verlangert; Wirbel klein, weit nach vorn gerückt; Schlossrand gerade; von dennbsp;Wirbeln verlauft eine Leiste in verticaler odernbsp;etwas schrager Richtung abwarts. Band ausser-lich lang, durch eine dem Schlossrand parallele .
Leiste gestützt. Silur. Nordamerika und England. Cl. planulatus Conr. sp., Cl. fabula Hall. — Nachdem feine Zahnchen am Schlossrand beobachtet wnrden,nbsp;ist wohl kein Grund mehr vorhanden, diese Gattung von Cucullella M Coy zunbsp;trennen.
? Pyrenomoeus Hall. Silur. Einzige Art P. cuneatus Hall.
Ptychostolis Tullberg (Bihang K. sv. Vet. Ak. handl. 1881. Bd. VI). Sch. quer oval; Schlossrand kurz, mit ca. 8 Zahnchen; vor den Wirbeln einenbsp;tiefe Lunula, dahinter ein Schildchen; unter dem letzteren bilden die Schalen-rander zwei Einkerbungen nach innen, wodurch einenbsp;schmale Kammer gebildet wird, welche durch eine Spalt-öffnung mit dem Innern der Muschel in Verbindung steht.
Jura. Novaja Semlja.
Led a Schumacher {Nucula-ua Link,
I.cmhulus Leach, Dacryomya Ag.,
Adrana H. u. A. Adams, ? Perisso-nota Conrad) (Fig. 73. 74). Sch. hinten geschnabelt, mit einer vom Wirbel zumnbsp;Hinterrand verlaufenden Kante. Bandnbsp;innerlich; Schloss wie bei Nucula.
Manteleindruck mit schwacher Bucht.
Jetztzeit; zahlreiche Arten. ü. nbsp;nbsp;nbsp;Buch (Lias), L.laaryma Vhi\. (Jlegger),
Innenseite perlmutterglS-nzend. Silur bis
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Mollusca. Lamellibranchiata.
L. porrecta Sow., L. Ehrliclii Gümb. (Kreide), L. striata Lam. (Eocan), L. pelia Lin. sp. (Pliocan).
Seguenza zerlegt diese Gattung in 5 Gruppen: 1. Leda s. pr., 2. Lem-hutus Leach, 3. Jupiteria Bellardi, 4. Junonina Seg., 5. Saturnia Seguenza.
Yoldia Möller {Portlandia Mörch) (Fig. 75). Wie Leda, aber dünn-schaliger und hinten etwas blaffend, Mantelbucht tief. Diese Gattung ist gegen-wartig besonders in den arktischen Meeren verbreitet; zahl-reiche fossile Arten finden sich in diluvialen, tertiaren und cretacischen Bildungen. Nach Meek sollen echte Yoldia-Arten schon im Silur beginnen und in allen Formationennbsp;vorkommen. Y. (Nucula) scapha d’Orb. (Kreide), Y. nitidanbsp;Brocchi sp. (Tertiar).
Phaseolus Jeffreys. Wie Yoldia, jedoch Zahne wenig zahlreich, ziemlich lang und schief in zwei divergirendennbsp;Reilien. Pliocan und Recent.
Mali et ia Desm. (Solenella Sow. p. p., Ctenoconcha Gruj). Oval ungleich-seitig, vorn kurz abgerundet, hinten verlangert, zusammengedrückt; Stirn-rand gebogen; Band ausserlich; Schloss mit zwei Reihen von Querzahnchen, davon die hinteren wohl entwickelt, die vorderen wenig zahlreich. Tertiarnbsp;(Italien und Südamerika), Recent (Chile). M. Chilensis Desm.
Subgenera:
a) nbsp;nbsp;nbsp;Neilo H. u. A. Adams {Solenella Sow. p. p.). Langlich eiförmig, fastnbsp;gleichseitig, vorn und hinten etwas blaffend; Band ausserlich in einer Langs-furche, Schlossrand fast gerade, Zahne wie bei Nucula, Mantelbucht tief. Tertiarnbsp;(Italien, Neuseeland) und Recent. N. australis Quoy u. Gaim. sp., N. Montero-sati Bell. (Miocan).
b) nbsp;nbsp;nbsp;Tindaria Bellardi*). Dickschalig, kugelig, oval, geschlossen; Wirbel an-geschwollen; vordere Querzahne starker, aber hintere Reihe langer. Pliocannbsp;von Asti. Einzige Art T. arata Bell.
Palaeoneilo Hall (Meek in Geological Survey of Ohio Palaeontology part II p. 298). Kohlenkalk. Diese Gattung gehort der Abbildung nach zu den iSTuculiden.nbsp;Miller (Catalogue of American palaeozoic fossils p. 180) vereinigt sie mitnbsp;Cimitaria {Yfemvi), Plioladella (Devon, Kohlenkalk) und Phtlionia (Devon)nbsp;zu einer besonderen Familie: Pholadellidae\ alle diese Genera wurden von ,T. Hallnbsp;in einer anonymen, ohne Datum veröfi'entlichten und, wie es scheint, nur innbsp;wenigen Exemplaren vertheilten Abhandlung (preliminary notice on Lamellibranchiata) aufgestellt.
12. Familie. Trigoniidae. Lam.
Schale gleicJiklappig, oval dreiseitig oder langlich dreiseitig his vierseitig, meist mit 2—3 hdufig gestreiften, seltener glatten ScMosssahnen in der rechtennbsp;und 1 — 4 in der linken Klappe. Band ausserlich. Innenseite perlmutter-glanzend; Muskeleindriicke stark vertieft, mtveilenanleistenförmigen Erhöhun-gen hefestigt; uher denselben gewöhnlich noch ein kleiner Fussmuskeleindruck.
') Bellardi, Monografia delle Nuculidi del Piemonte e della Liguria. Torino 1875.
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Trigoniidae.
Das Thier der einzigen noch jetzt existirenden Gattung Trigonia hat den Mantel zu drei Viertheilen gespalten und besitzt hinten zwei Oeffnungen ohnenbsp;Siphonen; der Fuss ist gross, beilförmig.
Diese im Anssterhen begriffene Familie besitzt ihre Hauptverbreitung im mesolithischen Zeitalter. Die wichtigste Gattung Trigonia beginnt im Lias, hatnbsp;jedoch in Myophoria und ScMzodus triasische und palholithische Vorlhufer, ausnbsp;welchen sie wahrscheinlich hervorgegangen ist.
LyroAesma Conr. {Actinodonta Phil). Ungleichseitig, oval; Schlossrand sohmal, nnter den Wirbeln mit 6—8 weit vorragenden, divergirenden, dichtnbsp;gedrangten und quergestreiften Zahnen. Bandarea fehlt. Silur. Nordamerika,nbsp;Wales, Bretagne. X. plana Conr., X. Cincinnatiensis Hall.
Curtonotus Salter (Quart, journ. 1863. XIX, 494). Oval oder langlich eiförmig, ungleichseitig; Vorderseite kurz; Wirbel fast terminal; Schlossrandnbsp;dick; in der linken Klappe mit einem sehr starken, in der rechten mit einemnbsp;kraftigen vorderen und einem schwacheren hinteren Schlosszahn, beide starknbsp;divergirend und eine grosse Grube umschliessend. Muskeleindrilcke, namentlichnbsp;der vordere tief. Devon (England). 6 Arten.
? IscJiyrina Billings. TJnter- und Mittel-Silur. Anticosti.
? Bolabra M’Coy. Kohlenkalk. England, Nordamerika.
Schizodus ohscurus Sow. a Sfceinkern ans dem Zecbstein von I^iederroden-¦bacKbei Hanau (nat. Gr.). b Scliloss (nach King).
ScJiieodus King [Axinus auct. non Sow., Axinopsis Tate, Megalodus p. p. Goldf.) (Fig. 76). Sch. schief eiförmig, Yorderseite etwas angeschwollen, Hinter-seite schwach veriangert; Wirbel gekrümmt,nbsp;genaiiert, weit vorn; rechte Klappe mit zweinbsp;stark divergirenden, dem Kande genahertennbsp;Schlosszahnen, linke mit zwei randstandigennbsp;und einem grossen, zweitheiligen mittlerennbsp;Schlosszahn. Oberflache glatt. Im Kohlenkalk und in der Dyas zahlreiche Arten. Zunbsp;Srhieodus dürften wohl auch Megalodusnbsp;tnincatus und rhomboidalis Goldf. aus demnbsp;devonischen Kalkstein von Paffrath gehören.
non
Myophoria Broun*) (Neoschizodus Giebel, Taeniodon p. p. auct Dunker) (Fig. 77. 78). Sch. oval oder langlich oval, Wirbel genahert, vornbsp;der Mitte, nndeutlich nach vorn gekrümmt, glatt, concentrisch gestreift odernbsp;gefaltet, zuweilen auch mit wenigen radialen Rippen und meist mit einemnbsp;von den Wirbeln zum Hinterrand verlaufenden Kiel. Rechte Schale mit zweinbsp;stark divergirenden, dem Rande genaherten Schlosszahnen, von denen der hinterenbsp;starkere mehr oder weniger deutlich gestreift ist; linke Klappe mit einem sehrnbsp;dicken, zuweilen schwach zweitheiligen und zwei leistenförmigen seitlichen Schlosszahnen, die gleichfalls in der Regel gestreift erscheinen. Der vordere oder auchnbsp;beide vertiefte Muskeleindrücke werden durch erhabene Leisten gestützt, die
*) Grünewald, Zeitschr. d. deutsch. geolog. Ges. 1851. Ill, 246. — Keferstein el)d. IX, 149. — Giebel, Versteinerungen von Lieskau S. 91. — v. Seebach, Gottingernbsp;gelehrter Anzeiger 1866 S. 375. — Richter, Zeitschr. d. deutsch. geolog. Ges. 1869.nbsp;XXI. 444.
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Mollusca. Lamelliliranchiata.
vom Schlosse entspringen. Sehr verbreitet in der Trias und im Rhat. M. orbicularis Bronn, M. mlgaris Schloth., M. laevigata Alberti, M. Ooldfussi Alb., M. curvirostris Schloth., M. Kefersteini Goldf. (Trias).
Giebel trennte als Gattung Neoschizodiis diejenigen Myophorien ab, bei welchen (wie bei M. laevigata) dienbsp;Zahne in der Regel keine Streifen aufweisen. Seebachnbsp;liat jedoch gezeigt, dass auch diese Formen wenigstens innbsp;der Jugend gestreifte Zahne besitzen.
Trigonia Brug.') [Lyri-don Sow., Lyriodon Bronn) (Fig. 79 — 84). Sch. dick,nbsp;langlich, sehr ungleichseitig;nbsp;Wirb el fast am vorderen Ende,nbsp;rückwarts gekrümmt; Vorder-seite gerundet, Hinterseitenbsp;mehr oder weniger verlangert,nbsp;am Hinterrand schrag abge-stutzt. Oberflache bald mit concentrischen, bald mit radialen oder divergirendennbsp;Rippen verziert, selten nahezu glatt. Meist verlauft eine zuweilen ganz ab-gerundete Kante vom Wirbel zum unteren Eek des Hinterrandes und begrenztnbsp;eine in der Regel abweichend verzierte liintere „Area“. Eine zweite, höhernbsp;verlaufende Kante begrenzt die Area gegen den Oberrand und schliesst ein herz-förmiges Feld (das Schildchen, escutcheon) ein. Band kurz und hervorragend.nbsp;Innenseite stark perlmutterglanzend. Rechte Klappe mit zwei divergirenden,nbsp;seitlich kraftig gestreiften Schlosszahnen, linke Klappe mit zwei schwacheren,nbsp;fast randlichen, und einem sehr kraftigen mittleren, tief zweitheiligen, gleichfallsnbsp;auf den Aussenseiten gestreiften Schlosszahn. Muskeleindrücke stark vertieft,nbsp;öfters durch Leisten gestützt.
Die Schalen der Trigonien scheinen den Einwirkungen beim Fossilisations-process nur geringen Widerstand zu leisten; es linden sich darum sehr haufig Steinkerne, welche sich am sichersten an den gestreiften Eindrücken der Schloss-zahne erkennen lassen; die Oberflachenverzierung ist an Steinkernen niemalsnbsp;erkennbar, ihre specifische Bestimmung darum auch schwierig.
Die ersten typischen Arten {T. litterata und pulchella Ag.) linden sich im oberen Lias; zwei altere Formen (T. modesta Tate und T. Lingonensis Dum.)nbsp;aus dem unteren und mittleren Lias zeigen noch grosse Uebereiiistimmung mitnbsp;Myophoria\ die starkste Verbreitung besitzt die Gattung Trigonia im mittlerennbsp;und oberen Jura, sowie in den mittleren Kreideablagerungen. Aus dem nord-deutschen Oligocan beschreibt Giebel die einzige tertiare Trigonia (T. septaria)nbsp;Europas, drei weitere linden sich in Australien, in deren Nachbarschaft auchnbsp;die wenigen recenten Formen leben.
') L. Agassiz, Études critiques sur les Mollusques fossiles. Mémoire sur les Trigonies. Neufchatel 1840. — J. Lycett, A monograph of the British fossil Trigoniae.nbsp;Palaeontogr. Society 1872—79.
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Trigoniidae.
Agassiz zerlegt diese Gattung in 8 Gruppen, denen Lycett eine weitere (Byssifcm) beifügte.
1. Scaplioideaa (Fig. 79). Vorderseite fast gerade abgestutzt, Hinterseite verschmalert; Area fast glatt. Rippen zweierlei, die der Vorderseite kurz undnbsp;fast horizontal, die iibrigen starker, senkrecht oder schwach radial. Jura. Kreide.nbsp;V. nans Ijam., T. duplicaia Sow., T. Batlimica I^yc. etc.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Clarellatae [MyoplwrcTla Baylc) (Fig. 80). Die Rippen sind in Knoten-reihen aufgelöst und verlaufen entweder etwas unregelmassig concentrisch odernbsp;schief; Area durcli zwei knotigeKiele begrenzt und meist noch mit einem Median-kiel versehen. Zahlreiche Arten im mittleren und oberen Jura. T. clarellatanbsp;Sow., T. perlata Ag., T. sir/nata Ag., T. mnricaia Goldf., T. Bronni Ag.
3. nbsp;nbsp;nbsp;Undulatae. Wie vorige, aber die mehr oder weniger knotigen Rippennbsp;zeigen in derMitte oder auf der Hinterseite eine Vförmige Knickung oder einenbsp;Bucht. Nur im Jura. T. litterata Y. u. B.,
B, Lechcnhyi Lye., T. paucicosta Lyc.
4. nbsp;nbsp;nbsp;Glabrae (Laeves). Oval odernbsp;IS^nglich oval. Area undeutlich begrenztnbsp;and fein gestreift. Die concentrischen,nbsp;weist knotigen Rippen sind schwach ent-wickelt und auf die vordere Halfte dernbsp;Schale beschrankt, zuweilen fast ganznbsp;verwischt. Ob. Jura und unt. Kreide.
2’. f/ibbosn Sow., T. exc.entrica Park.
5. nbsp;nbsp;nbsp;Qiiadratae (Fig. 81). Kurz vier-seitig. Rippen in unregelmassig concentrische Knotenreilien aufgelöst, welche dienbsp;ganze Schale, ancli die undeutlich begrenztenbsp;Area, bedecken. Kreide. T. rudis Park.,
T. nodosa Sow., T. dacdcdea Park.
6. nbsp;nbsp;nbsp;Scabrae (Fig. 82). Sch. hinten versclimalert, mehr oder weniger aus-gezogen. Wirbel stark hervorragend, Oberrand concav. Area schmal oder
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Mollusca. Lamellibrancliiata.
fast fehlend, undeutlich begrenzt. Schildchen breit, vertieft. Kippen etwas nach vorn gebogen, glatt und scharf, schuppig oder knotig. Nur in der Kreide, hiernbsp;aber sehr verbreitet. T. caudata Ag., T. scahra Lam., T. crenulata Lam.,nbsp;T. Unibata d’Orb.
7. nbsp;nbsp;nbsp;Costatae (Fig. 83). Area scharf begrenzt und abweichend von dernbsp;flbrigen Oberflache verziert; letztere mit regelmassigen, glatten, fast horizontalen,nbsp;stark hervorragenden Langsrippen bedeckt. Sehr haufig im Jura. T. elongaianbsp;Sow., T. Meriani Ag.
8. nbsp;nbsp;nbsp;Byssiferae. Wie vorige, aber am Vorderrand mit Byssusspalte. Neocom.nbsp;T. carinata Ag.
9. nbsp;nbsp;nbsp;Pectinatae (Fig. 84). Sch. breit oval, hinten verschmalert; Area nichtnbsp;von der übrigen Schale verschieden und wie jene mit Radialrippen bedeckt. Tertiar
und Recent. T. pectinata Lam., T. Jultesii Ad. (Australien).
Eemondia Gabb. Sch. langlich vierseitig; Wirbel nahe am Vorderende, Band kurz, ausserlich; linke Klappenbsp;mit drei divergirenden Schlosszahnen und einem langennbsp;Seitenzahn, rechts mit drei Schlosszahnen. Der mittlerenbsp;Schlosszahn jederseits ist seitlich quer gestreift. Kreidenbsp;von Mexiko und Südafrika. B. furcata Gabb (Mexiko),nbsp;B. (Astarte) Bronnii Krauss (Capland).
13. Familie. Aetheriidae. Lam.
Flussmuscheln von langlich ovaler Gestalt, in der Form den Austern ühnlich; unregelmassig, festgewachsen, ungleichschalig, mit olivengrünernbsp;Epidermis. Schloss mJinlos, etwas huchtig und wellenförmig. Die heidennbsp;MuslceleindrUche gross.
Von den 3 hierher gehörigen Gattungen bewohnt Aether ia Lam. die Flüsse und Seeen Afrikas; Mülleria Fer. und Bartlettia H. Ad. leben innbsp;Südamerika. Fossile Arten sind nicht hekannt.
14. Familie. Nayadidae. Lam.
(Unionidae auct.) •
Schale regelmassig, geschlossen; Oherflaehe mit dicker dunkelgrüner oder braunlicher Epidermis, darunter eine dunne prismatische Schalen-
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Nayadidae.
schicht und unter dieser die perlmutterartige Hauptschicht der Schale. Sand ausserlich, hervorragend; Riinder glatt; Schlosszahne (wenn verbanden) dick, radial gestreift, etwas miregelmassig; hintere Seitensahnenbsp;leistenformig, öfters fehlend. Eindrücke der heiden Adductoren tief, ausserdemnbsp;hinter deni vorderen Muskeleindruck meist zwei kleinere Fussniuskeleindriickenbsp;and ein ahnlicher vor dem hinteren Adductor.
Sümmtliche hierher gehorige recenten Gattungen leben in siissem Wasser til'd auch die fossilen Formen finden sich überwiegend in limnischen Ab-l^gerungen. Nur die altesten in der Trias vorkommenden Formen {Uniona)nbsp;scheinen in brakischem oder salzigem Wasser existirt zu haben. Der Fussnbsp;des Thieres zeichnet sich dnrch auffallende Grosse aus und ist durcli hesonderenbsp;Muskeln an der Schale befestigt. Einige Arten besitzen die Fahigkeit im Mantelnbsp;Oder auf der Innenseite der Schale Perlen abzusondern. Möglicherweise habennbsp;sich die Nayaden aus marinen Gattungen, wie Anthracosia, Trigonodus undnbsp;Cardinia, entwickelt.
JJnio Philippson {Margaritana Schum., JBapliia Meuschen, Bgssanodonta d’Orb., Alasmodonta Say, Monocondylaea d’Orb., Barhalia Humphrey etc. (Fig. 85).nbsp;Sch. oval Oder lilnglich, zuweilen dreiseitig oder verschiedenartig gestaltet;nbsp;Gberflache mit dünner olivengrüner oder schwtirzlicher Epidermis bedeckt,nbsp;meist glatt, fein concentrisch gestreift oder rauh, seltener gerippt, gefaltet, mitnbsp;Knoten oder Stacheln hesetzt. Wirbel haufig corrodirt. Schloss entwedernbsp;beiderseits mit zwei kurzen, dicken, rauhen und etwas unregelmassigen Zalmennbsp;Oder in einer Schale mit einem, in der anderen mit zwei Zahnen. Ausserdemnbsp;—2 lange leistenförmige Seitenzahne verhanden. Muskeleindrücke kraftig;nbsp;unmittelbar hinter dem vorderen befinden sich in der Eegel noch zwei geson-derte Hilfsmuskeleindriicke, wovon der grössere am unteren, der kleinere amnbsp;oberen Ende des Adductors liegt.
(Ueber die Histologie der Schale vgl. Carpenter, Rep. British Association 1844 u. 1847 und Hessling, Die Perlmuscheln und ihre Perlen, Leipzig 18.59.)
Diese gegenwartig fiber die ganze Erdoberflache verbreiteten Sfisswasser-mnscheln kommen am massenhaftesten und mit dem grössten Formenreichthum in den Flfissen und Seeen Hordamerikas vor. Die Gattung TJnio wurde vonnbsp;Dafiuesque und Swainson in nahezu 60 Subgenera zerspalten, die jedochnbsp;tei wenig anderen Autoren Anerkennung fanden *). H. und A. Adams haltennbsp;13 Subgenera aufrecht, J. L e a (Synopsis of the family of Nayades, Philadelphia 1852)nbsp;fasst in seiner grossen Monographie die meisten Nayadiden unter dem Namennbsp;Mar gar on zusammen und zerlegt diese Gattung wieder in 10 Subgenera;nbsp;Triquetra, Prisodon, Unio, Margaritana, Plagiodon, Monocondylaea, Dipsais, Anodonta, Columba und Byssanodonta.
Ffir palfiontologische Zweeke ist die Charakterisirung oder auch nur Auf-zahlung der zahlreichen Gruppen, in welclie die Gattung Unio zersplittert wurde,
') Vgl. II. u. A. Adams, Genera of recent Mollusca II, 489—504. — Meek in Hayden’s Report of the U. S. geological Survey of the territories 1876. IX, 511. —nbsp;White in Hayden Bull. Ü. S. geol. and geographic. Survey 1877 p. 615—629.
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Mollusca, Lamellibranchiata.
überflüssig, da die Zahl der fossilen Arten weit hinter den lebenden zurück-bleibt und auch die Mannigfaltigkeit der letzteren bei weitem nicht erreicbt wird. Von vielen Autoren wird MargarHana wegen der Verkümmerung dernbsp;leistenförmigen Seitenzahne als selbstandige Gattung aufrecht erbalten.
Die altesten fossilen Unionen sind aus Purbeck-Schichten bekannt*); aus dem Walderthon Englands und Norddeutschlands wurden schon von Sowerbynbsp;und Dunk er einige wohl erhaltene Arten (U. porrectus Sovi., U. MenJcei Dmk.,nbsp;JJ. Valdemis Mant. etc.) nachgewiesen; in der mittleren und oberen Kreide dernbsp;österreichischen Alpen {ü. cretaceus Zitt.), von Südfrankreich {TI. Toulousani Math.)nbsp;und Nordamerika {U.prisms M. u. H., TI. Banae M. u. H.) mehren sich die Formennbsp;etwas, gewinnen jedoch erst im Tertiar eine betrachtlichere Yerbreitung. Dienbsp;eocanen Arten finden sich vorzüglich im Pariser Becken (f7. truncatosus Mich.,nbsp;U. Michaudi Desh.) und in Nordamerika. ünter den alteren miocanen Formennbsp;zeichnen sich TI. fldbellatus Goldf., TI. Wetslm Dunk. und TI. JSseri Kraussnbsp;durch Haufigkeit aus. Herr S. Clessin hat bei Hader unfern Dinkelscherbennbsp;neben TI. fldbellatus auch trefflich erhaltene Perlen entdeckt. Zahlreiche, schönnbsp;erhaltene Unionen (26 Arten) liefern die obermiocanen Congerienschichten vonnbsp;Croatien und Slavonien (Brusina, Fossile Binnenmollusken aus Dalmatien,nbsp;Croatien und Slavonien, Agram 1874. Neumayr und Paul, Die Congerien-und Paludinen-Schicbten Slavoniens: Abh. k. k. geol. Keichsanst. 1875). Imnbsp;Diluvium sind mehrere noch jetzt lebende Arten {TI. batavus Nilss., TI.pictonm L.)nbsp;verbreitet. Gegenwartig existiren etwa 500 Species.
Fig. 85.
Unio Staclmi Nenmayr. Congerienschichten. Sibinj, Slavonien. (p nnd x Hilfsmuskeleindrhcke.)
Subgenus; TIniocardium Capellini. Sch. quer verlangert, sehr ungleich-seitig; Unterrand ausgebuchtet. Von den Wirbeln beginnen einige scharfe, nach hinten gerichtete Eippen, welche allmahlich verschwinden. Rechte Klappenbsp;mit einem schieten, etwas gespaltenen, linke mit einem breiten wulstigennbsp;Schlosszahn. Hintere Seitenzahne fehlen. Congerienschichten von Sterza dinbsp;Lacatica.
Anodonta Cuvier {Anodon Oken, Limnaeoderma Poli, Hemiodon Swain-son etc.). Ungleichseitig, dünnschalig, langlich, in der Jugend zusammengedrückt, im Alter gewölbt, mit dicker Epidermis, haufig von ansehnlicher Grosse. Schloss-
‘) F. Sandberger, Die Land- imd Süsswasser-Conchylien der Vorwelt. Wiesbaden 1870 — 75. Die von Goldfuss und R. Ludwig (Palaeontographica Bd. VIII) u. A. aus alteren Formationen beschriebenen Unionen geboren zu anderen Gattungen.
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Cardiniidae.
rand gerade, zahnlos. Etwa 100 lebende Arten, fossil vom Eocan an, jedoch nicht sonderlich haufig. A. anticjua d’Orb. (Eocan), A. Lavateri Mstr. sp.nbsp;Ob. Miocan von Oeningen. Die aus Trias {A. Icttica Quenst., A. arenacea Fraas) undnbsp;Kreide {A. Gardanensis Math.) citirten Anodonten geboren anderen Gattungen an.
Castalia Lam., Triquetra Klein (Hyria Lam., Paxyodon Sebum.), Myce-iopus d’Orb., Iridina Lam. {Mutela Scopoli), Pleiodon Conrad, Leila Gray, Arconaia Conr. Kecent.
Spatha Lea. Sch. langUch, ungleichseitig, mit rothbrauner Epidermis. Schlossrand gebogen, zahnlos. Lebend im Senegal. Nach Sandberger auchnbsp;fossil in der oberen Süsswasserkreide von Valdonne und Fuveau in der Provence.nbsp;Sp. Galloprovincialis Math. sp.
TJniona Pohlig (Palaeontographica XXVII. 1880). Dickschalig, wie Unio, aber etwas ungleichklappig, indem die rechte Schale die linke am Schlossrandnbsp;überragt. Auf der kurzen Vorderseite befindet sich unter den Wirbeln einenbsp;Lunula. Wirbel corrodirt. Schloss in der linken Klappe mit einem, in dernbsp;rechten mit zwei dreikantigen, starken Scblosszahnen, sowie rechts mit einem, linksnbsp;niit zwei hinteren, verhaltnissmassig kurzen Seitenzahnen. Neben dem vorderennbsp;Muskeleindruck befinden sich noch zwei deutliche Hilfsmuskeleindrücke.
In sog. Lettenkohlenschichten der mitteldeutschen Trias; namentlich bei Weimar, Gottingen, Goslar u. s. w. in Gesellschaft von marinen Conchylien.nbsp;2 Arten: Ü. maritima und Leuckarti Pohlig.
15. Familie. Cardiniidae. Zitt.
Schale quer verlangert oder oval, glatt oder concentrisch gestreift. Band ausserlich, siemlich verlangert. Schlosssahne meist wenig vorragend,nbsp;suweilen verkümmert; Seitensahne mehr oder weniger entwicJcelt, manchmalnbsp;sehr dick; Musliéleindrücke tief, einfach.
Die Stellung der hier zusammengefassten Gattungen, welche theils in brakischen, theils in marinen Ablagerungen vorkommen und ohne Ausnahmenbsp;erloschen sind, ist strittig. Sie zeigen einerseits in ihrer Form und ihremnbsp;Schlossbau unverkennbare Deziehungen zu den Nayadiden, als deren Vorlaufernbsp;sie von Pohlig u. A. betrachtet werden; anderseits sind sie auch eng mit dennbsp;Astartiden und Cypridiniden verknüpft.
Anthracosia King {Unio auct.) (Fig. 86). Langlich oval, ungleichseitig, nicht sonderlich gross; Wirbel wenig vorragend, nach vorn gerückt. Band ausserlich, in einer linearen Vertiefung. Oberiiache glatt oder concentrisch gestreift.nbsp;Schloss nicht ganz sicher bekannt. Unter den Wirbeln jederseits ein stumpfernbsp;etwas gestreifter Schlosszahn. Muskeleindrücke massig vertieft; fiber demnbsp;vorderen Adductor ein Fussmuskeleindruck verhanden. Die Anthracosien findennbsp;sich meist schlecht erhalten und zusammengedrfickt in grosser Zahl in dennbsp;Schichten der productiven Steinkohlenformation und der filteren kohlenffihrendennbsp;Dyas, besonders hfiuiig bei Kusel im Saarbecken, Bochum in Westfalen,nbsp;Löbejfin bei Halle, Newcastle, Durham und Bradford in Yorkshire, in Belgien,nbsp;Russlaiid und Nordamerika. B. Ludwig (Palaeontographica VIII) beschriebnbsp;eine betrfichtliche Anzahl hierher gehöriger Muscheln als Unio und Afwdonta,
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Mollusca. Lamellibranchiata.
Die Gattuiig Garbonicola M’Coy aus der Devon- und Steinkohleuformation soil sich durch Besitz leistenförmiger Seitenzahne unterscheiden.
Anoplophora Sandberger {Unionites Mstr., Myacites auct., Anodonta p. p. Quenst.) (Fig. 87). Quer verlangert, dünn, etwas zusammengedrückt oder bauchig;nbsp;Wirbel fast am Yorderrand. Sclüosszahne fehlen; vor und liinter den Wirbelnnbsp;ist der gerade Schlossrand etwas verdickt; vorderer Muskeleindruck lierzförraig,nbsp;breit, hinterer schwacli vertieft. Band ausserlicli, linear. Trias. A. (Unionites)nbsp;Münsteri Wissm., A. (Anodonta) lettica Quenst., ? A. postera Fraas (Rhat).
Hierlier nach Sandberger alle triasischen Myaciten, welclie hinten nicht klaffen, einen zahnlosen, geraden, hinter den Wirbeln etwas ausgebuchtetennbsp;Schlossrand und einen einfachen Manteleindruck besitzen (1£ musculoides, elon-galus Schloth., M. radiatus Münst. etc.).
2V*^owodMS Sandberger (Fig. 88). Sch. langlieh vierseitig oder oval, glatt oder concentrisch gestreift. Band husserlich, linear. Schlosszahne 2:1; hinterenbsp;Seitenzahne sehr kraftig, zwei in der linken, einer in der rechten Klappe;nbsp;vordere Seitenzahne kurz und klein. Muskeleindrücke langlieh und nach pbennbsp;verschmalert. Trias, namentlich in der Lettenkohlengruppe (Trigonodus-Dolomit)nbsp;meist als Steinkern erhalten.
Gardinia Ag. [Thalassides Berger, Thalassites Quenst., Pachyodon Stutchb., Storthodon Brown, Sinemuria Christol, Ginorga und Dihora Gray) (Fig. 89).nbsp;Sch. oval oder quer verlangert, dick, zusammengedrückt, sehr ungleichseitig;nbsp;Yorderseite kurz, abgerundet. Wirbel schwach hervorragend, niemals angenagt.nbsp;Oberflache glatt oder concentrisch gestreift. Band ausserlich, in tiefer Furche.nbsp;Schlosszahne sehr schwach oder fehlend; Seitenzahne 1—0, 0—1 stark hervor-
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Siphonida. Solemyidae.
ragend, dick, entfernt. Muskeleindrücke tief, ohne Hilfsmuskeln. In der alpinen Trias und besonders im unteren Lias (Angulatenschichtcn) ungemein verbreitet,
selten ini Dogger. Angeblich auch in palaolitbischen Ablagerungen. C. Listeri ®ow., C. concinna Sow., C. crassiuscula Sow.
ïhier mit laiigereii oder kürzeren, getrennten oder verwachsenen Sipboiien; Mantellappeii mehr oder wenigernbsp;’'^erwacb.sen; beide Muskeln kraftig entwickelt.
Siphonen kurz, nicht zurückziehbar. Manteleindriick einfach, ohne Bucht.
16. Familie. Solemyidae. Gray.
Schale dünn, starJc verlangcrt, scheidenförmig, vorn und hinten Maffend. Hand kraftig, langlich, halb innerlich, halh ausserlich.
Das Thier ist ausgezeichnet durch einen grossen, tief geiurchten, am Kande gefransten Fuss, durch eine kurze Ausfuhrröbre und durcli dicke fleiscbigenbsp;Kiemen. Nach Stoliczka sollen zu dieser Familie eine Anzalil dünnschaliger,nbsp;zabnloser palaolithischer Gattuugen oline Mantelbucbt geboren, welche von dennbsp;meisten Autoren zu den Plioladomyiden gestellt werden.
Solemga Lam. {Solenonrya Leach, Janeia King). Sell, dünn, sclieiden-förmig, stark veriangert, vorn und binten abgerundet und klaffend, mit glanzender, am Eande vorragender Epidermis; Vorderseite viel langer als Hinterseite. Jeder-seits ein schwacher, dünner Schlosszahn und eine verlangerte hintere Leiste,nbsp;worauf das zum Theil iiinerliche Band ruht. Lebend und fossil von der Devon-formation an.
Clinopistha Meek u. Worth. Devon. Kohlenkalk. Nordamerika.
17. Familie. Astartidae. Gray.
(Carditae Desh.)
Dickschalige, gleichkla.ppige 31uscheln mit wohl entwickelten Setdoss-eahncn (meist 2 — 3 in jeder Schale); verdere Seitemahne in der licgel
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Mollusca. Lamellibrancliiata.
fehlend, hintere vorhanden oder fehlend; Band Icraftig, stets ausserlich; Muskeleindrüclte oval, üher dem vorderen meist ein Ideiner Fusstnuskel-eindruck.
Diese überaus formenreiche Familie enthalt nur Meeresbewohner; sie er-reielite im mesolithischen Zeitalter den Höliepunkt ihrer Entwiekelung; in der Tertiarformation erscheint sie sparlich, und jetzt mogen nock etwa 80 Arteiinbsp;existiren.
Pleurophorus King (Fig. 90). Quer veriangert, vierseitig; Wirbel fast bnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;a terminal, Oberflache mit einigen schrag nach
hinten gerichteten Itadialrippen verziert oder glatt. In jeder Klappe zwei stark divergirendenbsp;Schlosszahne, ausserdem je ein leistenförmigernbsp;langer hinterer Seitenzahn. Vorderer Muskel-eindruck stark vertieft, hinten durch eine er-hohte Leiste begrenzt, dariiber ein kleiner Fuss-muskeleindruck. Im Zechstein von ïhüringennbsp;und England haufig; auch im Devon und in dernbsp;Kohlenformation, sowie in Trias und Rhat ver-breitet.
? Matheria Billings. Unt. Silur. Canada. ? Anodontopsis M’Coy (Pseudaxinus Salt.,nbsp;Orthodontiscus Meek. Pal. Ohio I, 140). Sch.nbsp;klein, rundlich vierseitig oder dreieckig; Hinterseite breit, gerundet oder ab-gestutzt, Vorderseite verschmalert, Oberflache glatt oder concentrisch gestreift.nbsp;Wirbel klein, vorragend; Schloss rechts mit zwei, links mit einem langen hiuterennbsp;und einem kiirzeren vorderen Seitenzahn. Hinterer Muskeleindruck starker als dernbsp;vordere. Silur. England und Kordamerika. A. angustifronsWCoy, A. Milleri Meek.
Paehycardia Hauer (Sitzungsber. d. Wiener k. k. Akad. 1857. XXIV). I.anglich oval, fast dreieckig, sehr ungleichseitig, concentrisch gestreift odernbsp;glatt; Wirbel vorragend, gekrümmt, fast terminal, sehr geiiahert; Vorderseitenbsp;stark gewolbt, steif abfallend, mit Lunula; Hinterseite verschmalert und etwasnbsp;zusammengedriickt; Unterrand convex; Rander glatt; Band kurz, ausserlich.nbsp;Schlosszahne 2:2 kraftig, divergirend, der vordere rechts schwheher und fastnbsp;marginal. Ausserdem ein verlangerter hinterer Seitenzahn in jeder Klappe.nbsp;Muskeleindrücke klein, der vordere stark vertieft. In der alpinen Trias.nbsp;P. rugosa Hauer.
Gardita Brug. {Actinoholus Klein) (Fig. 91. 92). Sch. langlich vierseitig, sehr ungleichseitig, radial gerippt, Bander gezahnt oder gekerbt; Wirbel weitnbsp;vorn gelegen; Band ausserlich; Schlosszahne 1:2 divergirend und ungleich.nbsp;Ausserdem je ein leistenförmiger hinterer Seitenzahn entwickelt. Muskeleindrücke kraftig. Von der Trias an bis jetzt. C. Bazini Desh. (Oligocan),nbsp;C. aspera Lam. (Eocan).
Subgenera;
a) Mytilicardia Blv. Dünnschalig, langlich vierseitig; Wirbel terminal, Schlosszahne divergirend, hinterer Seitenzahn vorhanden, Vorderseite etwas
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Astartidae.
klaffend. TertiSr und Kecent. C. calyculata Brug. Nur als Sectionen von Mytili-cardia dürften Beguina Bolten, Glans Mühif. und Thecalia Adams zu betrachten sein.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Carditamera Conr. {Lazaria Gray). Eecent.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Yenericardia Lam. {Gardiocardita Blv., Cyclocardia Conr.) (Fig. 91).nbsp;Sch. rundlich dreieckig oder lierzförmig, radial gerippt, hoch gewölbt; Seiten-z3.hne fehlen. Selir verbreitet in Kreide und Tertiarformation; auch lebend.nbsp;G. planicosfa Lam., G. acuticostata Lam. (EocSn), G. Forgemolli Coq., G. Beleltreinbsp;Coq. (Kreide).
PtevoTiicfis Conr., PleuTOwieTis Conr. und JKiodon Carp, scheinen wenigstens hinsichtlich der Schalenbeschaffenheit nicht wesentlich von Veneri-cardia abzuweichen.
d) Palaeocardita Conr. (Fig. 92) umfasst langlich trapezoidische, radialnbsp;gerippte Schalen mit zwei Schlosszahnen und einem starken hinteren Seitenzahnnbsp;in jeder Klappe. Haufig in Trias, Jura und Kreide. G. austriaca Hauer sp.nbsp;(Trias), C. ovalis Quenst. (Coralrag), G. Dupiniana d’Orb. (Kreide).
Astarte Sow.1) (Orassina Lam., Tridonta p. p. Schum., ? Euloxa Conr., ? Lirodiscus Conr.). (Fig. 93. 94.) Sch. rundlich dreieckig, kreisförmig odernbsp;oval, zusammengedrückt, etwas ungleichseitig, dick; Oberflachenbsp;glatt, concentrisch gestreift oder gefurcht, unter den Wirbelnnbsp;meist eine vertiefte Lunula; Band ausserlich, auf wenig vor-tretenden Nymphen; Epidermis kraftig, dunkei gefarbt. Schloss-zahne 2 ; 2, der verdere der rechten Schale gross und dick.
Ueber dem vorderen Adductor ein kleiner Fussmuskeleindruck.
Die lebenden Arten finden sich vorzugsweise in den Meeren der kalten Zonen. Fossil nahezu 300 Arten, von denen dienbsp;altesten schon in der Silurformation angegeben werden. In paiaolithischen Ab-lagerungen ist die Gattung noch selten; die meisten Arten finden sich in Juranbsp;und Kreide. A. excavata Goldf., A. elegans Sow., A. pumila Sow. (Jura);nbsp;A. Dupiniana d’Orb. (Kreide), A. Omaliusi Lajonk. (Tertiar).
F. Roemer, De Astartarum genere. Berlin 1842. Lajonkaire, Mem. Soc. hist. nat. Paris 1823.
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. nbsp;nbsp;nbsp;fi
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Mollusca. Lamellibrauchiata.
Subgenera:
a) nbsp;nbsp;nbsp;Astartella Hall (Geol. Survey Iowa p. 715). Wie Astarte, aber vor-derer Schlosszahn der rechten Klappe sehr dick und oben mit Langsfurclie.nbsp;Kohlenkalk. Nordamerika. A. vera Hall.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Eriphyla Gabb. Rundlich dreieckig; Oberflache concentrisch gerippt,nbsp;gefurcht oder gestreift; Band ausserlich; Lunula tief; ausser den Schlosszahnennbsp;ist vorn und hinten noch ein schwacher, leistenförmiger Seitenzahn vorhanden.nbsp;Manteleindruck zuweilen mit schwacher Bucht. Kreide. A. gregaria M. u. H.,nbsp;A. (Lucina) lenticularis Goldf., Astarte similis Mstr., A. laticosta Desh. Die Gattungnbsp;Gouldia Ad. (vgl. S. 68) soil sich nach Meek nur durch innerliches Ligamentnbsp;von Eriphyla unterscheiden.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Grotriania S'pejer. Sch. rundlich, concentrisch gestreift oder gefurcht;nbsp;Lunula und Area ungemein tief ausgeschnitten. Oligocan. A. (Gr.) semi-costata Speyer.
d) nbsp;nbsp;nbsp;Gonilia Stol. (? Rictocyma Dall). Sch. rund, Oberflache mit winklignbsp;gebogenen Streifen. Recent. A. bipartita Phil.
e) nbsp;nbsp;nbsp;Crassinella Bayle (non Guppy) (Fig. 94).nbsp;Sch.querverlangert, vierseitig. Jura. A.obliquaBeAi.
f) nbsp;nbsp;nbsp;Fraeconia Stol. {llippopodium p. p. d’Orb).nbsp;Langlich eiförmig, sehr ungleichseitig; Wirbel fastnbsp;am vorderen Ende, ge-nahert und gekrümmt;
Oberflache concentrisch gestreift oder blattrig.
Schlosszahne 2:3, der vordere rechts haufig ob-solet, der hintere aufnbsp;beiden Klappen verlan-gert; zuweilen noch einnbsp;hinterer Seitenzahn an-gedeutet. Sehr verbreitetnbsp;im Jura. Astarte rliom-hoidalis Phil., A. (Car-
dita) ingens Buv., Astarte terminalis Roem.
g) nbsp;nbsp;nbsp;Alveinus Conr. Tertiar. Mississippi.
h) nbsp;nbsp;nbsp;Micromeris Conr. Eocan. Nordamerika.
i) nbsp;nbsp;nbsp;? Par astarte Conr.
Lutetia Desh. Klein, oval oder rund, gewölbt, fast gleichseitig; Rander einfach, nicht gekerbt. Schlosszahne 3 : 3, davon die zwei hinteren schrag diver-girend, der vordere fast horizontal, dem Schlossrand parallel. Mnskeleindrückenbsp;oval, gleich. Band ausserlich. Eocan. 2 Arten im Pariser Becken.
Goodallia Turton {JËrycina p. p. Defr., Pachyodon Gabb) (Fig. 95) Klein, rundlich dreieckig, ungleichseitig; Rand einfach, Oberflache glatt. Schlosszahne 1 : 2, kraftig, divergirend, jener der linken Klappe zuweilen gespalten.nbsp;Seitenzahne fehlen oder undeutlich; Band ausserlich, sehr kurz. Eocan.
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Astartidae.
Goodalliopsis Kaincourt u. M. Chalmas (Journ. de Conchyl. 1863 p. 194). Eocan.
Woodia Desh. {Digüaria Wood teste Woodward, ? Erycinélla Conrad) (Fig. 96). Klein, rund, gleichseitig, glatt oder concentrisch gestreift; Kand schragnbsp;gekerbt. Schloss dick, in der rechten Klappe mit einem grossen dreieckigennbsp;2ahn, in der linken mit zwei ungleichen divergirenden Zahnen. Seitenzahnenbsp;zuweilen schwach angedeutet. Band kurz, Muskeleindrücke klein, oval. Tertiarnbsp;uiid Lebend. Tellina digitaria Lin. (Pliocan und Kecent), W. crenulata Ilesh.nbsp;(Eocan).
Opjis Defr. (Pig. 97). Sch. dreiseitig herzförinig, hoch gewölbt, glatt oder concentrisch verziert; Wirbel stark hervorragend, gekrümmt oder eingerollf, vom Wirhel zum Hinterrand verlauft in der Kegel eine Kante. Lunula ungemein tief,nbsp;kantig begrenzt; Schlosszahne 1 ; 1. Etwa 50 Arten in Trias, Jura undKreide.nbsp;Hauptverbreitung im Jura. 0. (Cardium) cucullata Goldf. (Lias), 0. lunulatch Sow.nbsp;(Dogger), 0. striata Quenst. (Malm), 0. neocomiensis d’Orb. (unt. Kreide).
Subgenus: Opisoma Stoliczka. Wie vorige, jedoch 3 : 3 Schlosszahne und ausserdem ein hinterer Seitenzahn. Jura. Typus; Opis paradoxa Buv.
Prosocoelus Keferstein (Zeitschr. d. deutschen geolog. Ges. 1857. IX, 155). Sch. bauchig, langlich oval, dick, glatt oder mit leichter Verzierung; Wirbelnbsp;weit nach vorn gerückt, hervorragend; Band ausserlich. Lunula vertieft.nbsp;Schlosszahne 2:2,. der vordere schrUg, der hintere stark verlkngert und demnbsp;Schlossrand fast parallel; Seitenzahne fehlen. Vorderer Muskeleindruck tief,nbsp;hinterer flach. Nur Steinkerne im devonischen Spiriferensandstein bekannt.nbsp;-P- (Venus) prisms Roem. (Oyprina vetusta Roem.), P. (Megalodon) suborlicularisnbsp;h'- Roem.
Pachydomus Morris (Megadesmus Sow., Astartila Dana, ? Cleobis Dana, Notmiya M’Coy). Sch. oval, bauchig, sehr dick; Band ausserlich, stark; Lunulanbsp;®ehr Oder weniger deutlich; Schlossrand eingesenkt; Zahne 1 oder 2 in jedernbsp;Schale; Schliessmuskeleindrücke tief, vorn ein deutlicher Fussmuskeleindruck;nbsp;Mantellinie mit seichter Bucht. ? Devon von Neusiidwales und Tasmania.
Mecynodon Keferstein (Zeitschr. d. deutschen geol. Ges. 1857. IX, 158) {Ategahdus Goldf. p. p.). Sch. langlich, dünn, concentrisch gestreift oder glatt,nbsp;mit einem diagonalen vom Wirbel zum Hinterrand verlaufenden Kiel. Bandnbsp;kusserlich, kurz. Schloss in jeder Klappe mit einem hohen, dem Rande paral-i®len langlichen Schlosszahn und einer Grnbe, welche in der rechten Klappenbsp;hinter, in der linken vor dem Zahne steht; ausserdem jederseits ein sehr langer
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Mollusca. Lamellibranchiata,
und starker hinterer Seitenzahn. Vorderer Muskeleindruck vertieft, unmittelbar am Schloss, dahinter ein kleiner, aber tiefer Fussmuskeleindruck. Hinterer Ad-ductoreindruck etwa in der Mitte des hinteren Kandes. Devon. M. (Megalodus)nbsp;cannatus Goldf., M. (Megalodus) oblongus Goldf., M. auriculatus Goldf. sp.,nbsp;M. hipartitus F. Koem. sp.
18. Familie. Crassatellidae. Gray.
Schalc oval oder Idnglich, Hinterseite etwas ausgezogen, Oherflache metst concentrisch gestreift oder gefurcht, mit Epidermis; Band innerlichnbsp;in einer Grube unter den Wïrheln, Sclüosssahne 1—3 in jeder Klappe,nbsp;Seitenmhne fehlend oder schwach entwiclcelt.
Die beiden recenten Gattungen dieser Familie (Orassatella und Gouldia) linden sich im stillen und atlantischen Ocean.
Crassatella Lam. [PapMa p. p. Lam., Pachgthaerus, Stambula Conr.) (Fig. 98. 99). Sch. dick, langlich oval. Lunula deutlicli. Rand glatt odernbsp;gekerbt; Sclilossrand breit, Schlosszahne 2 : 2, rechte Klappe mitnbsp;schwachem hinteren und zuweilen auch mit vorderem Seitenzahn. Muskeleindrücke tief, rundlich; Fussmuskeleindruck deut-lich, klein.
Etwa 70 fossile und 36 recente Arten von der unteren Kreide an, Hauptverbreitung in der mittleren und oberennbsp;Kreide und ira Eocan, besonders haulig in Nordamerika.
Crassatellina Meek (? Etea Conrad) (Geological Survey of the territories vol. IX. Invertebrate fossils of the Uppernbsp;Missouri Country, p. 118.) Kreide.
Ptgchomya Ag. (Badioconcha Conr.). Wie Crassatella, aber Schlosszahne jederseits 3 und Oherflache radial gerippt,nbsp;Vorderseite ausserdem gewohnlich schrag gestreift. Kreide. PL plana Ag.,nbsp;Pt. Zitteli Dames.
Anthonya Gabb. Kreide. Californien.
Gouldia Adams. Sch. dreiseitig oval, concentrisch gestreift oder gefurcht. Lunula deutlich. Schlosszahne 2 ; 1—2, vordere Seitenzahne wohl entwickelt.nbsp;Band innerlich. Kreide und Recent. Nordamerika.
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Megalodontidae.
19. Familie. Megalodontidae. Zitt.
Thier unhelcannt. Schale gleichUappig, séhr dick, meist glatt oder fein concentrisch gestreift. Schlossplatte ungeniein breit und dick, mit 2:2nbsp;starken, zuweïlen zweitheiligen Schlosszahnen. Band ausserlich. durch dickenbsp;Fulcra gestützt. Hinterer Muskeleindruck meist auf einer mehr oder wenigernbsp;vorragenden Leiste befindlich.
Die wenigen Gattungen dieser Familie vertheilen sich auf die Devon-, Trias-und Juraformation; sie wurden bislier meist mit den Astartiden vereinigt, unter-scheiden sich von diesen aber wesentlich durch das ungemein kraftig entwickelte Schloss, sowie die meist vorragende Muskelleiste der Hinterseite. In mehrfachernbsp;Hinsicht erinnern die Megalodonten an die Gattung Zlfceras, als deren Vorlaufernbsp;sie Quenstedt betrachtet.
Megalodon') Sow. {Megalodus Goldf., Tauroceras und Lycodus Schafh., Cardhm p. p. auct., Bucardites p. p. auct., Isocardia p. p. auct., Conchodonnbsp;Stoppani) (Fig. 100. 101. 102). Scb. sehr dick, gewölbt, oval oder dreiseitig
gerundet, ungleichseitig, glatt oder fein concentrisch gestreift; Wirbel hervor-ragend, nach vorn mehr oder weniger eingekrümmt; Band ausserlich, lang, durch verdichte Stützen begrenzt. Schlossplatte namentlich unter und vor den Wirbelnnbsp;sehr breit und dick, gegen hinten allmahlich verschmalert; rechte Klappe mitnbsp;zwei runzlig fein gestreiften, durch eine tiefe Grube getrennten Schlosszahnen,nbsp;von denen der vordere haufig durch eine Langsgrube in der Mitte getheilt er-scheint. Unmittelbar davor befindet sich der schmale, langliche, stark vertiefte,nbsp;durch eine Leiste begrenzte vordere Adductor und darüber ein kleiner Fuss-muskeleindruck. Linke Klappe unter den Wirbeln mit einem grossen, durchnbsp;eine Grube haufig zweitheiligen und einem kleineren vorderen Schlosszahn, vornbsp;welchem der vordere Muskeleindruck liegt. Hinterer Muskeleindruck schwach
') C. W. Gümbel, Die Dachsteinbivalve und ihre alpinen Verwandten. Sitziiiigsber. d. Wien. Akad. d. Wiss. 1862. XLV, 362, — Ant. Stoppani, Paleontologie lombarde 3'^ sér, Appendice. 186,5. — Rud. Hoernes, Materialien zu einernbsp;Monograpbie der Gattung Megalodus. Denkscbr. d. Wien. Akad. 1880. XR.
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Mollusca, Lamellibranchiata.
vertieft, stark verlangert und meist auf einer mehr oder weniger hervorragenden, unter der Schlossplatte beginnenden und zum Hinterrand verlaufenden Leistenbsp;gelegen.
Das Schloss dieser in der Devon- und Triasformation verbreiteten Oattung zeichnet sich durch die ungewöhnlich breite Schlossplatte aus und bietet hin-sicbtlich der Bezahnung mancberlei Verschiedenheiten dar. lm Allgemeinennbsp;sind die Zahne nur massig stark entwickelt. Die typische aus dem devonischen
Kalkstein von Paffrath stammende Form {M. cuculïatus Goldf., Fig. 100) be-sitzt eine langlich ei- oder herzförmige, hochgewölbte Schale mit fast terminalen eingerollten Wirbeln; das Band ist halb ausserlich. Die rechte Klappe zeigtnbsp;hinter den zwei ziemlich dicht an einander gedrangtennbsp;Schlosszahnen eine hreite und tiefe Zahngrube und einenbsp;zweite minder grosse vor denselben; in der linkennbsp;Klappe beflndet sich die überaus breite Zahngrube vornbsp;dem hinteren Schlosszahn. Gümbel hat für diesenbsp;Formen den Namen Eumegalodon vorgeschlagen undnbsp;die jóngeren Arten in zwei Subgenera vertheilt:
a) Neomegalodon Gümb. (Fig. 101. 102). Drei-eckig oder herzförmig, fein concentrisch gestreift; der Hauptschlosszahn jederseits durch eine Langsgrubenbsp;verdoppelt, hinterer Scblosszahn in der rechten Schalenbsp;lang und bogenförmig, vorderer in der linken Klappenbsp;klein, rundlich. Trias und Lias in den Alpen und imnbsp;Himalaja. M. scutatus Schafhautl, M. Tofcmae Hoernes,nbsp;M. gryphoides Gümb., M. columbella Gümb., M. comgla-natus Gümb., M. (Conchodon) infraliasicus Stopp. u. s.w.nbsp;Diese früher unter dem Namen „Dachsteinbivalven“ zusammengefasstennbsp;Muscheln erreichen manchmal sehr bedeutende Grosse und erfüllen in ver-schiedenen Horizonten der oberen Trias, der rbatischen Stufe und des Idas zu
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Megalodontidae. Chamidae.
vielen Tausenden die festen Kalksteine and Dolomite der Alpen, mit denen ihre Schalen jedoch meist so innig verwachsen sind, dass sie sich nur sehr schwernbsp;auslösen. Die grossen herzförmigen Durchschnitte („versteinerte Herzen, Hirscli-tritte“) der Schalen sind namentlich am Watzmann, Dachstein u. a. O. imnbsp;Salzkammergut verbreitet; gut erhaltene Steinkerne finden sich hesonders innbsp;den dolomitischen Kalken der Südalpen. Prof. Schafhautl hatte diesennbsp;Muscheln zuerst ihren richtigen Platz bei Megalodon angewiesen.
h) Pacliymegalodon Gümb. Sch. concentrisch blattrig gestreift; Schloss jederseits mit einem gi’ossen einfachen langlichen hinteren und einem kleinerennbsp;niedrigen vorderen Schlosszahn versehen; vorderer Muskeleindruck massig ver-tieft, breit, Mntere Muskelleiste schwach entwickelt. Trias. M. chamaeformisnbsp;Hümh. von Podpèc bei Laibach.
Pachgrisma Morris u. Lycett. Sch. oblong, herzförmig, ungleichseitig, sehr dick, glatt oder concentrisch gestreift. Wirbel vorragend, nach vorn ein-gerollt, genahert; Hinterseite mit einer vom Wirbel zum Hinterrand ver-lanfenden, stumpfen Kante-, Band ausserlicb, dick, durch sehr starke Fulcranbsp;gestützt, vorn gegabelt und in zwei getrennten Furchen nach den Wirbeln ver-laufend. Schlossplatte sehr breit und dick; jederseits ein starker Schlosszahn,nbsp;welcher in der rechten Klappe hinter, in der linken vor einer tiefen Zahngruhenbsp;Uegt, ausserdem in der rechten Klappe ein kleiner vorderer Seitenzahn. Vorderernbsp;Muskeleindruck tief, dicht vor dem Seitenzahn auf einem erhöhten Fortsatz dernbsp;Schlossplatte, hinterer auf einer weit vorragenden breiten Leiste, die unter demnbsp;Wirbel beginnt.
Diese Gattung scheint aus Megalodon hervorgegangen zu sein und ersetzt letztere in der Juraformation. P. grande Morr. Lyc. (Grossoolith), P. Beaumontinbsp;Zeuschner (Tithon).
Bicerocardium Stoppani. Sch. gleichklappig, herzförmig, gross und dick, mit sehr stark verspringenden, verlangerten und gleichmassig seitwarts nachnbsp;aussen gedrehten gekielten Wirbeln; Schloss unvollstandig hekannt; Schlossplattenbsp;breit, jederseits mit einem starken Schlosszahn und einer entsprechenden Zahn-grube. Band ausserlicb, in einer vertieften Furche gelegen und bis in dienbsp;Wirhelspitzen verlangert. Hinterer Muskei zuweilen auf einer frei vorragenden,nbsp;vom Wirbel zum Hinterraad fortsetzenden Leiste. Rhatische Stufe in den Südalpen und im Himalaja. D. Jani Stopp., D. Ilimalayensis Stol.
20. Familie. Chamidae. Lam.
Bie Schalen der hierher gehörigen Gattungen sind ungleichUappig, flick und meist mit der Spitse oder dem spiral cingerollten Wirbel einernbsp;Klappe festgewachsen. Das ausserliche Band liegt in einer stark ver-lieften Grube und ist suweilen kaum sichtbar, gabélt sich jedoch nach vornnbsp;nnd verlduft jederseits in einer Furche bis sur Wirbelspitse. Schloss mehrnbsp;oder weniger kraftig entwickélt, meist mit 2:1 stumpfen Zahnen. Muskel-eindrücke sehr gross; Mantellinie gans.
Man unterscheidet mindestens zwei Schalenschichten: eine ausserliche, haufig braunlich gefarhte von prismatisch zelliger und eine innere von porcellanartig
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Mollusca. Lamellibranchiata.
blattriger Structur; letztere ist ungewöhnlich stark entwickelt und scheint zuweilen so rasch zu wachsen, dass leere Zwischenraume (Zwischenkammern, Wasser-kammern) namentlich unter den Wirbeln entstehen {Biceras, Caprina, Caprinclla,nbsp;Plagioptychus).
Die einzige recente Gattung [Gliama) bildet einen schwachen Ueberrest dieser in Jura und Kreide ungemein yerbreiteten Familie.
Von der altesten Gattung Biceras, die sich am nachsten an Bicerocardium anschliesst, gehen zwei divergirende Keihen aus; die eine führt durch Eequienia
zu Chama, die andere durch Monopleura und Caprotina zu Caprina, Plagioptychusnbsp;und Caprinella: Formen, welche sichnbsp;durch ihre höchst merkwürdige röhrigenbsp;Schalenstructur von allen übrigen typi-schen Lamellibranchiaten so sehr unter-scheiden, dass sie von d’Orbigny undnbsp;anderen Autoren den Kudisten beigeselltnbsp;und in die Naclibarscliaft der Brachio-poden versetzt wurden.
Biceras Lam.‘) {Heterodiceras Mun. Chalmas, Pseudodiceras Gemmellaro)nbsp;(Fig. 10.8. 104). Sch. mehr oder wenigernbsp;ungleichklappig, mit dem Wirbel dernbsp;grosseren (bald rechten, bald linken)nbsp;Schale aufgewachsen; Wirbel stark vor-ragend, seitlich spiral gedreht und mehr
Fig. 104.
a linke (angeheftete) Schale von Biceras arietinum Lam. St. Mihiel, Meuse. (2/3 nat. Gr.) b rechte Schale von Biceras Zitteli Munier Chalmas. Tithon. Stramberg. (2/3 nat. Gr.) (« vorderer, a' hinterer Muskeleindruck,nbsp;c grosser Schlosszahn, d Zahngrube, l Bandfurche, s Leiste für den hinteren Muskeleindruck.)
*) Munier Chalmas, Journal de Conchyliologie^ 1873. XXI, 71. — Bayle, Observations sur quelques espèces de Diceras in Bayan. Études faites daus la collection de 1’école des Mines 2' fase. 1873.
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Chamidae.
Oder weniger verlangert. Band ausserlich, gespalten und hinten durch Nymphen gestützt, vorn in zwei getrennten Furchen bis zu den Spitzen der Wirbel verlaufend.nbsp;Schlossplatte sehr dick; rechte Klappe mit einem stark verspringenden, ver-langerten, dem Schlossrand fast parallelen, etwas gekrümmten und kantigen lanteren Schlosszahn (c), daver eine sehr tiefe, eft zweitheilige Zahngruhe, ver edernbsp;unter welcher sich ein kleinerer stnmpfer verderer Schlesszahn eder Wulst be-findet. Linke Klappe mit einem einzigen, sehr stark vertretenden, ehrförmigennbsp;Schlesszahn (c), sewie hinter und üher demselben eine gresse verlangerte Zahngruhe für den Hauptzahn der Gegenklappe. Verderer Muskeleindruck (a) evalnbsp;eder langlich dreieckig, unmittelbar unter dem verderen Schlesszahn. Hinterernbsp;Muskeleindruck (d) meist auf einer mehr eder weniger verspringenden, vomnbsp;Wirhel bis zum Hinterrand verlaufenden Leiste (s), zuweilen auch auf einernbsp;Ferlangerung der Schlessplatte eder unmittelbar auf der Schale gelegen.
Die Hauptmasse der Schale zeigt eine porcellanartige Structur, darüber tietindet sich lan wehl erhaltenen Exemplaren eine prismatisch faserige Ober-flachenschicht ven verschiedener Starke, die jedech sehr leicht abblattert. Aufnbsp;den Steinkemen bildet die Leiste des hinteren Muskels eine tiefe Furche.
lm eberen Jura und in der Tithenstufe ausserordentlich haufig; nach Pictet auch in der unteren Kreide. Zu den mit der rechten Schale aufgewaclisenennbsp;Fermen gehören u. a. D. arietinum Lam., D. marginatum Bayle, I). originatenbsp;Bayle, D. angulatum Bayle, D. Bavaricum Zitt. Zu den mit der linken Schalenbsp;anfgewachsenen: Zgt;. sinistruni Desh., D. cximium Bayle, D. Lucii Favre,nbsp;B. Münsteri Goldf., D. Verenae Thurm., B. Zitteli Munier Chalmas, B. Escherinbsp;Loriol, D. Strambergense Mun. Chalm.
? Bagleia Munier Chalmas (Bayle, Explication de la Carte géol. de France IV pl. 107), B. Pouechi Mun. Ch. Mittlere Kreide von Lavelanet, Ariège.
Bequienia Mathéron {Caprotina p. p. auct., Chama p. p. auct. (Fig. 105). Sch. ziemlich dick, sehr ungleichklappig, glatt, seltener concentrisch oder radial
Fig. 105.
^ ^iequienia ammonia Goldf. Urgonien. Orgon, Vauclase. (Vs nat. Gr.) b kleines Exemplar von Requienia: Lonsdalei Sow. sp. Ebendaher. b linke, c rechte Schale von innen. (Nat. Gr.)
gestreift, mit dem stark verlUngerten und spiral gedrehten Wirbel der grosseren linken Schale festgeheftet. Eechte Schale klein, haufig flach deckelförmig.nbsp;Schloss zahnlos oder mit einem stumpfen Zahn auf der dunnen Schlossplatte.
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Mollusca. Lamellibranchiata.
Band aasserlich bis zur Wirbelspitze der linken Schale verlangert. Vorderer Muskeleindruck schwach vertieft, hinterer in der Regel in beiden oder nurnbsp;in der linken Klappe auf einer hervorragenden Leiste, welche ausserlich durclinbsp;eine Furche angedeutet ist. Von den beiden Schalenschichten zeichnet sich dienbsp;aussere, aus prismatiscben Fasern bestehende haufig durch braunlicke Farbungnbsp;aus; die aussere Oberflache der inneren Schalenschicht ist fein radial gestreift.
Diese auf die Kreideformation beschrankte und hauptsachlich im sog. Schrattenkalk des alpinen Gebietes verbreitete Gattung unterscheidet sich vonnbsp;Biceras hauptsachlich durch die grössere üngleichheit der Schalen, durch dienbsp;geringe Starke der Schlossplatte und durch den Mangel an eigentlichen Schloss-zahnen. B. ammonia Goldf. sp., B. Lonsdalei Sow. sp., B. gryphoides Math.,nbsp;B. scalaris Math., B. arcuafa Math., B. lamellosa d’Orb. (Urgonien), B. Jaccardinbsp;Pictet et Camp. (Neocomien), B. rugosa d’Orb., B. navis d’Orb., B. laevigatanbsp;d’Orb. (Cenomanien).
Die Gattungen Toucasia Mun. Chalm.‘) (Tj'pus; Bequienia carinata Mamp;Üi. Urgonien), Matheronia Mun. Chalm. (Typus; Caprotina Virginiae Sc. Grasnbsp;Urgonien), Valettia Mun. Chalm. (Typus: V. TombecM M. Ch. Neocomien)nbsp;und Ethra Math. (Typus; E. Munieri Math. Urgonien) sind noch nicht nahernbsp;charakterisirt, scheinen aber nicht wesentlich von Bequienia abzuweichen.
Chama Lin. {Arcinella Schum., TIélUa Schafhautl) (Fig. 106). Ungleichklappig, in der Regel mit dem Wirbel der grosseren (meist linken, seltener rechten)
Klappe angeheftet; Wirbel beiderseits nach vorn eingekrümmt. Oberflache mit hervorragenden concentrischen Biattern, zuweilen auch mit Stacheln verziert.nbsp;Band ausserlich in einer vertieften Furche gelegen, welche sich nach vornnbsp;spaltet und bis in die Wirbelspitzen fortsetzt. Schlossplatte breit, in beidennbsp;Schalen mit einem kraftigen, langlichen, schief nach hinten gerichteten oder fastnbsp;liegenden, gekerbten Hauptzahn versehen, zu welchem hin und wieder in dernbsp;Unterschale noch ein leistenförmiger hinterer Zahn kommt. Muskeleindrückenbsp;gross, der vordere unmittelbar unter der Schlossplatte beginnend. Der Innen-rand derselben zeigt gewöhnlich feine dendritische Zahnelung.
Die aussere Schalenschicht besteht aus parallelen Lamellen, die von Röhren durchzogen sind; sie bildet die hervorragenden Blatter und Verzierungen dernbsp;Oberflache. Darunter liegt eine matte, weisse Schicht, in welcher sich undeutliche
•) Munier Chalmas, Prodrome d’nne classification des Rudistes. Journal de Conchyliologie 1873, XXI, 71—75.
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Chamidae.
verticale Prismen erkennen lassen. Die innere Flache ist mit einer dünnen, durchscheinenden, porösen Kalklage überzogen.
Diese Gattung unterscheidet sich von Mequienia lediglich durch die blattrige Oberflache, durch die kraftiger entwickelten Schlosszahne und dennbsp;Mangel einer Leiste zur Anheftung des hinteren Muskels, welche bei den meistennbsp;Requienien entwickelt ist.
Zeitliche Verbreitung von der unteren Kreide an bis jetzt, am haufigsten im Tertiar. Ch. (Caprotifia) rugosa und navis d’Orb. (Neocom), Ch. Haueri Zitt.nbsp;fmittl. Kreide), Cli. clathrata Lam. (Eocan).
Das Subgenus Arcinella Schum. enthalt 2 recente mit der rechten Schale aufgewachsene, oberflachlich mit Stacheln verzierte Arten.
Die recente Gattung Chamostrea Roissy {Cleidothaerus ^taichhmf) schliesst sich nach der allgemeinen Form der Schale am besten an Chama an, differirtnbsp;jedoch erheblich im anatomischen Bau des Thieres und wird darum in der Regelnbsp;als Typus einer besonderen Familie betrachtet.
Monopleura Mathéron (? Valletia Munier Chalmas) (Fig. 107. 108). Scb. sehr ungleichklappig, glatt, gestreift oder gerippt, aus zwei ziemlich dünnennbsp;Schichten bestehend, von denen die ausserenbsp;prismatisch-faserige leicht abblattert und dienbsp;fein gestreifte Oberflache der inneren Schichtnbsp;bloss legt. Die grössere rechte Schale ist mitnbsp;der Spitze festgewachsen, entweder gerade undnbsp;mehr oder weniger verlangert kegelförmig odernbsp;spiralig eingekrümmt; linke deckelförmig, klein,nbsp;entweder niedrig kegelförmig oder flach; Wirbelnbsp;etwas nach vorn gekrümmt. Band anfanglichnbsp;auf der Hinterseite unter den Schlossrandernnbsp;verborgen, dann aber gespalten und auf jedernbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Kg- m?.
Klappe in einer Furche bis zum Wirbel fort- . «ompigt;^ra ~ mmu
^ nbsp;nbsp;nbsp;Urgonien. Orgon, Vaucluse. Beide ScliaJen
setzend. Der Bandfurche gegenüber verlaufen nbsp;nbsp;nbsp;in nat. Gr. von innen.
Fig. 108.
Monopleura triloTiata d'Orl). Schrattenkalk. Orgon, Vaueluse. a. b Exemplar in nat. Gr. von vorn und hinten.
c Unterschale von innen (nat. Gr.).
nieist auf beiden Schalen zwei radiale Falten. Die rechte Schale besitzt einen einzigen sehr krü.ftigen, mehr oder weniger hufeisenförmig gebogenen Zahn
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Mollusca. Lamellibranchiata.
welcher unmittelbar vor dem Einschnitt der Bandfurche am Schlossrand ent-springt und sich schrag nach hinten verlangert; an seiner vorderen concaven Seite hefindet sich eine stark vertiefte Zahngrube, und eine zweite nur wenignbsp;schwachere Grube liegt unmittelbar hinter dem Zahn. Der hintere Muskel-eindruck ruht auf einer breiten Platte, in welche der Schlossrand übergeht;nbsp;der vordere schmalere ist verlangert und befindet sich unter dem vorderennbsp;Ende der Schlossplatte. Die kleine linke Klappe besitzt vor dem Ligament-einschnitt zwei kraftige conische Zahne, welche durch eine sehr tiefe Grubenbsp;geschieden sind; nach hinten geht der breite Schlossrand ebenfalls in einenbsp;zum Hinterrand verlaufende breite Platte fiber, worauf sich der hintere Muskeinbsp;anheftet; der vordere Muskeleindruck beginnt unmittelbar unter dem vorderennbsp;Sclilosszahn.
Diese Gattung steht bezttglich des Schlossbaues Biceras sebr nahe; der grosse gekrfimmte Zahn der rechten Klappe entspricht vollstfindig dem Haupt-zahn von Biceras, aber wfihrend bei diesem rechts nur eine vordere tiefe Zahngrube verhanden ist, besitzt Monopleura noch eine zweite Grube hinter demnbsp;Zahn zur Aufnahme eines krfiftigen hinteren Schlosszahnes der linken Klappe,nbsp;welcher bei Biceras fehlt. Aeusserlich unterscheidet sich Monopleura leichtnbsp;durch die ausserordentliche üngleichheit der beiden Schalen, von denen dienbsp;grössere hfiufig eine gerade kegelförmige Gestalt besitzt.
Sehr verbreitet in der unteren Kreide, namentlich im Schrattenkalk von Orgon und Martigues in der Provence, sowie im französischen und schweizerischennbsp;Juragebirge (Valenginien und Urgonien), etwas seltener in höheren Kreide-schichten von Europa und Nordamerika. M. trilóbata d’Orb., M. imbricatanbsp;Math., M. depressa Math., M. Michaélensis Pictet (Urgonien), M. Marticensisnbsp;Math. (Santonien).
Caprotina d’Orb. (emend. Pictet) (Fig. 109). Sehr ungleichklappig, mit der rechten abgestutzt conischen oder spiral gedrehten Schale festgewachsen.
Linke Klappe deckelförmig gewölbt oder flach. Aeusserliche Bandfurchen fehlen oder nur an dernbsp;grösseren Klappe verhanden. Ligament unbekannt, an-geblich innerlich (?). Schloss sehr ahnlich Monopleura,nbsp;ungemein krfiftig entwickelt. Die beiden Zahne dernbsp;linken Schale sind durch verticale Leisten gestfltzt,nbsp;welche durch eine breite Platte verbanden werden,nbsp;die zur Anheftung des hinteren Muskels dient. Dernbsp;schrfig nach hinten gerichtete verticale Zahn dernbsp;Unterschale ist schmal, wenig gebogen, zwischen zweinbsp;tiefen Gruben gelegen. Structur der Schale wie beinbsp;voriger Gattung.
Unterscheidet sich von Monopleura lediglich durch das theilweise innerliche (?) Band und schwachenbsp;Differenzen im Schlossbau. In der unteren, mittleren und oberen Kreide,nbsp;nicht sonderlich hauiig. C. quadripartiia d’Orb. (Neocomien), C. striata d’Orbnbsp;(Turon),
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Chamidae.
Caprina d’Orb.') p. p. emend. Chaper {Gemmellaria Mnnier Chalmas) (Fig. 110. 111). Sch. sehr ungleichklappig und dickwandig, haufig mit der
Spitze der kleineren kegelförmigen rechten Schale aufgewachsen, linke Schale frei, stark verlangert und spiral eingerollt. Vom Schlossrand zur Wirbelspitzenbsp;verlanft auf jeder Klappe eine Bandfurche. Die anssere prismatisch-iaserigenbsp;Schalenschicht ist dünn, die innere porcellanartig und so stark entwickelt, dassnbsp;sie den grössten Theil des Schaleninnern ausfüllt und nur einen kleinen Raumnbsp;für das Thier frei lasst. Oefters legen sich die parallelen Blatter der innerennbsp;Schalenschicht nicht dicht auf einander, sondern lassen, wie bei Diceras, leerenbsp;Zwischenraume (sog. Wasserkammern) frei (Fig. 110). In der linken, spiralnbsp;^wundenen Klappe entwickeln sich im ausseren peripherischen Theil dernbsp;''Innenschicht zahlreiche grobe, einfache Canale, welche in paralleler Richtungnbsp;dicht neben einander vom Wirbel zum Rand verlaufen und dort ausmündennbsp;(Fig. 111).
Das Schloss ist nur von C. communis Gemm. genau bekannt. In der ünterschale tritt in der Mit(p der breiten Schlossplatte ein machtiger Zahnnbsp;weit hervor, hinter und etwas über demselben betindet sich eine séichte Zahn-grube und auf der Fortsetzung der Schlossplatte die grosse erhöhte Anheftstellenbsp;des hinteren Muskels; dicht vor dem Zahn ist eine zweite tiefere Grube zurnbsp;Aufnahme des Hauptzahns der Gegenklappe und vor dieser die polsterförmignbsp;vortretende und mit Eindrücken versehene verlangerte Basis des vorderennbsp;Muskels. Die obere linke Schale zeigt einen kurzen Hauptzahn etwas hinternbsp;der Mitte des Schlossrandes, von dessen Basis eine verticale, quer nach demnbsp;Stirnrand verlaufende quot;Wand, die das Innere der Klappe in zwei ungleichenbsp;Kammern theilt, entspringt; hinter derselben ist eine sehr grosse und tiefenbsp;Zahngrube und dicht am Hinterrande der Schale ein schwacher Seitenzahn,nbsp;unter welchem der hintere, etwas verspringende Muskeleindruck beginnt; dernbsp;verdere sehr grosse Muskeleindruck befindet sich auf der breiten Schlossplattenbsp;vor dem Hauptzahn.
*) Zittel, Bivalven der Gosaugebilde S. 76. 1866. — G. G. Gemmellaro, Capri-nellidi della Ciaca dei dintorni di Palermo. 1865. — Chaper, Observation sur une espèce du genre Plagioptychus in Bay an. Études faites daiis la collection de 1’écolenbsp;des Mines 2» fase. 1873. — Teller, Ueber neue Rudisten aus der böhmischennbsp;Kreideformation. Sitzuugsber. d. Wiener Akad. 1877. Bd. 75.
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Mollusca. Lamellibranchiata.
Diese Gattung erinnert im Schlossbau, im Verlauf des ausseren Ligamentes ani meisten an Monopleura, unterscheidet sich aber auffallig durcb das Canal-system in der inneren Scbalenscbicbt der grosseren Klappe, welcbes bei Mono-pleura und Bequienia nur durcb eine feine radiale Streifung auf der Obertiacbenbsp;der Innenscbicbt angedeutet ist.
Von den zwei bis jetzt bekannten Arten (C. adversa d’Orb. und C. communis Gemm.) stammt die erstere aus der mittleren Kreide (Carentonien) der Cbarentenbsp;und Provence, die zweite aus der oberen Kreide von Sicilien.
PlagioptycUus Matb. {Gaprina p. p. d’Orb. et auct., Sphaerucaprina Gemmellaro) (Fig. 112. 113). Sebr dick, ungleichklappig, die grössere recbte
Scbale entweder kegelförmig verlangert oder mit einge-rolltemWirbel undi^jeistfest-gebeftet. Linke Scbale ge-wölbt, mit dicht am Schloss-rand gelegenem, nach vornnbsp;eingerolltem Wirbel. Band-furche nur auf der grosserennbsp;Unterschale ausserlicb bis zurnbsp;Spitze des Wirbels verlau-fend; auf der kleinen Scbalenbsp;beginnt das Band dicht übernbsp;dem hiuteren Seitenzahnnbsp;und folgt dem Schlossrand.nbsp;Aeussere prismatische Scha-lenschicht auf beiden Klappen dünn und meist braunlich gefarbt. Innere Schichtnbsp;der Unterschale porcellanartig, machtig entwickelt, selten Zwischenkammernnbsp;bildend. Wohnraum des Thieres klein. Die innere Schaleuschicht der kleinennbsp;Klappe ist dunner als jene der grossen und von einem complicirten System vonnbsp;parallelen Radialcanalen durchzogen, welcbe dadurch gebildet werden, dass sichnbsp;die Scbale in zablreiche parallele Blatter spaltet, welcbe sich nach aussen zwei-bis dreimal vergabeln und unter der braunlichen Aussenschicht wieder durcbnbsp;ein dünnes Blatt verbunden und abgeschlossen werden; auf diese Weise entstehtnbsp;zuerst unter der inneren Auskleidung der Scbale eine Eeihe grösserer radialer,nbsp;vom Wirbel zum Rand verlaufender Hohlraume, darauf eine zweite Reibe etwasnbsp;kleinerer und schmalerer Höhlungen und schliesslich eine dritte (zuweilen auchnbsp;vierte) aussere Reibe von kleinen Röhren (Fig. 113 An abgewitterten Stückennbsp;treten diese Röhren als Radialfurcben zu Tage (Fig. 112). Schloss wie bei Ca-prina, machtig entwickelt, die beiden Muskeieindrücke sebr gross und hautignbsp;mit vertieften Eindrücken versehen.
Die typische Art dieser Gattung (P. AguUloni d’ürb.), welcbe sich von Gaprina durcb die geringe Grosse der linken Scbale und bauptsachlich durcbnbsp;das eigenthümliche Röhrensystem in derselben unterscheidet, ist in der mittlerennbsp;Kreide der Provence und der Alpen sebr verbreitet. Dieselbe ist sowohl innbsp;ihrer ausseren Form als auch, wie icb mich durcb zablreiche Praparate über-
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Chamidae.
zeugte, hinsichtlict ihrer Schlossbildung ungemein variabel und wurde darum ¦''on mancben Autoren in mebrere Species (P. Coquandi d’Orb., P. Partsckinbsp;Hauer) zerlegt. In der böbmiscben Cenomanlireide wurde neuerdings P. Hauerinbsp;Teller sp, entdeckt. Spliacrucaprina Gemm. unterscbeidet sicb lediglichnbsp;cnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;A
durch die Yerkümmerung des binteren Seitenzahnes und die scbmale, leisten-förmige Gestalt des Hauptzahns der kleinen Schale von der typischen Plagio-Ptyclius-'FaTva..
IchthijosarcolitJies Desni. (Caprindla d’Orb., Caprinula d’Orb., ? Gha-Peria Munier Cbalmas) (Fig. 114. 115). Selir ungleicbklappig, frei oder mit der Spitze der rechten, kegelförmigen, mebr oder weniger verlUngerten, zuweilennbsp;gekrümmten Schale aufgewachsen; linke Klappe spiral eingerollt, kleiner. Beidenbsp;Schalen mit einer zur Wirbelspitze ziehenden ausseren Ligamentfurche undnbsp;gleichmassig aus einer dünnen, ausseren prismatisch-faserigen und einer dickerennbsp;innern Schalenschicht bestebend. Yon letzterer entspringen zahlreiche nachnbsp;aussen unregelmassig dichotom gespaltene Blatter, welche ein System vonnbsp;Radialröhren bilden, von denen die grosseren unter der innern Auskleidung desnbsp;’Wohnraums der Schale, die kleineren unter der Obertlacbenschiclit liegen.nbsp;Sog. Zwischenkammern (Wasserkammern) in der stark verdickten Innenschichtnbsp;beider Schalen entwickelt. Schloss ahnlich Caprina (Gemmellaro 1. c. p. 7.8),nbsp;jedoch über dem binteren Seitenzahn der kleinen Schale befinden sich zwei
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Mollusca. Lamellibraiichiata.
Gruben zur Anheftung des hinteren Muskels, welcher auf der rechten Klappe durch eine Leiste gestützt wird.
Diese in der mittleren Kreide des westlichen und südlichen Frankreichs (La Rochelle, Angoulême, Corbières), Portugals und Siciliens verbreitete Gattungnbsp;unterscheidet sich von Caprina hauptsachlich durch die gleichmassige, mitnbsp;Radialcanalen versehene Structur beider Klappen. Einzelne Arten erreichennbsp;die ansehnliche Lange von nahezu einem Meter. I. Boissyi d’Orb., J. triangularis d’Orb., I. caput-eqiii Gemm. sp., I. giganteus Gemm. sp.
21. Familie. Rudistae. Lam. emend. Desb.
(Hippurüidae Woodw. p. p.)
Sehr ungleichklappige, unsymmeirische, diche Gehduse, mit der Spitse der verlütigert kegelförniigen rechten, Schale aufgewachsen; linke Schalenbsp;niedrig, haufiy deckelförmig. Ligament fehlt. Oberschale durch kraftigenbsp;Zahne und Fortsatse in die ünterschale eingefügt und nur in verticalernbsp;Bichtung beweglich. Die Muskeleindrücke in der Deckelschale an vor-stehenden Apophysen befestigt.
Durch den Mangel eines Ligamentes. durch den eigenthümlichen Oeffnungs-und Schliessmechanismus und durch die Structur der Schalen uuterscheiden sich die Rudisten wesentlich von allen anderen zweischaligen Muscheln.
Die ünterschale besteht aus zwei Schichten; davon wird die aussere aus auf-rechten, der Langsaxe parallelen Prismen gebildet, die durch zahlreiche horizontale Oder etwas schrag von innen nach aussen und oben verlaufende Lamellennbsp;derart abgetheilt werden, dass eine gitterförmige Structur entsteht. Auf diesen
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Rudistae.
Querböden, nach denen sich die Schale leicht spaltet, verlaufen wie auf dem dicken Oberrand radiale Gefasseindrücke.
Die innere Schalenschicht ist weiss und porcellanartig - blattrig. Zuweilen lassen die parallelen Blatter hohle Zwischenraume frei, und es entstelien, namentlichnbsp;bei Hippurites, wo der grösste Theil der conischen Unterschale von der innerennbsp;Schalenschicht ausgefüllt wird, Zwischenkammern (Wasserkammern) (Fig. 116).nbsp;Beide Schalenschichten lösen sich sehr leicht von ein-ander ah, und da die innere, wenigstens hei Sphaenüitesnbsp;Und Eadiolites, viel weniger den zerstörenden Wir-kungen des Fossilisationsprocesses widersteht, so hleibtnbsp;haufig nur die aussere Schicht erhalten und die Aus-füllung der Wohnkammer (Steinkern) erscheint durchnbsp;einen leeren Zwischenraum von derselhen getrennt.
Oefters ist auch die innere Schicht metamorphosirt und durch krystallinischen Kalkspath ersetzt. Auchnbsp;die Oberschale besteht aus zwei Schichten; alleinnbsp;die aussere prismatisch-zellige ist meist von geringernbsp;Dicke und hei Rippurites von einem complicirtennbsp;Canalsystem durchzogen, die innere porcellanartig-blattrige haufig in krystallinischen Kalkspath um-gewandelt.
Die Ansichten der Palaontologen fiber die zoologische Stellung der hierher gehörigen Fossilien waren von jeher sehr getheilt. Zuerst von Picot de La-peirouse1) aus den Kreideschichten der Corhièresnbsp;heschrieben und tlieils zu den Cephalopoden, theilsnbsp;zu den Austern gerechnet, vereinigte Lamarck1) dienbsp;Gattungen Sphaerulites, Birostrites, Calceola, Oranianbsp;und Discina zu einer Familie, welche er „liudistes^nbsp;nannte, und steilte dieselhe an das Ende der Lamellibranchiaten. Deshayes1)nbsp;gestaltete die Familie der „Budistes“ vollstandig urn, entfernte daraus Orania,nbsp;Biscina und Calceola, ffigte ihr die Gattung Rippurites hei und steilte dieselbennbsp;neben Aetlieria zu den typischen Lamellibranchiaten. Desmoulins'1) hieltnbsp;(1827) die Rudisten ffir eine hesondere Classe, welche zwischen Tunicaten undnbsp;Cirrhipeden ihren Platz finden sollte; eine ahnliche Ansicht vertritt auchnbsp;Carpenter2); Sharpe stellt sie geradezu zu den Balaniden. Wahrend Gold-
Picot de Lapeirouse, Description de plusieures nouvelles espèces d’Ortho-cératites et d’Ostracites. Erlangen 1781.
“) Histoire naturelle des animaux saus vertèbres vol. YI.
*) Annales des sciences naturelles. Zoologie 1825. V, 205.
D Desmoulins, Essai sur les Sphérulites. Buil. d’hist., nat. Soc. Linnéenne de Bordeaux vol. I.
Annals and Mag. nat. hist. XII, 390 und Trans. Brit. Assoc, for advancement of Sciences 1845 p. 15.
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. Bd. I. 2. Abth.
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Mollusca. Lamellibranchiata.
fuss1) uud d’Orbigny'1) die Rudisteu wegen einer vermeintlichen Aehnlichkeit der Schalenstructur mit Crania für eine Abtheilung der Brachiopoden halten undnbsp;letzterer dieselben unter Hinzufügung mehrerer neuer Gattungen in zwei Familiennbsp;zerlegt, erkUrt sieLeep. v.Buch®) für Korallen, Steenstrup (1850) für Anne-liden. lm Anschluss an Lamarck stellen Blainville und Rang die Rudistennbsp;als besondere Ordnung zwischen die Brachiopoden und Lamellibranchiaten;nbsp;Cuvier, Owen und Deshayes betrachten sie nur als eine Familie der letzteren.nbsp;Quenstedtquot;1) war der Erste, welcher auf die Beziehungen zu Chama undnbsp;Diceras aufmerksam machte und die Familie der Hippuriden, wozu er Caprotina,nbsp;Caprina, Ichthyosarcolithes, Hippurites und Madiolites (Sphaerulites) rechnet, un-mittelbar an die Chamiden anschliesst. Zum gleichen Ergebniss gelangte S.nbsp;P. Woodward®) auf Grund einer sehr eingehenden Untersuchung über dienbsp;Structur und Organisation der Hippuritiden-Familie, die ungeführ den gleichennbsp;ümfang wie bei Quenstedt erhielt. Auch Bayle®), durch dessen ausgezeichnetenbsp;Arbeiten der Schlossbau von Hippu/rites, Madiolites und Sphaerulites vollkommennbsp;klar gelegt wurde, schliesst sich wie Saemann und ZitteF) u. A., was Stellungnbsp;und ümfang der Familie betrifft, an Quenstedt und Woodward an. Erstnbsp;Gemmellaro und Stoliczka trennen die eigentlichen Rudisten {Hippurites,nbsp;Madiolites, Sphaerulites) von Caprina und Ichthyosarcolithes etc., indem ersterernbsp;für diese eine besondere Familie Caprinellidae gründet, letzterer diese Formennbsp;zu den Chamiden stellt. Munier Chalmas®) endlich erweitert die Gruppe dernbsp;Rudisten erheblich und zerspaltet sie in 7 Familien mit 24 meist ungenügendnbsp;charakterisirten Gattungen.
Wenn die Beschaffenheit der inneren Schalenschicht beider Klappen nicht wesentlich von jener der gewöhnlichen Lamellibranchiaten abweicht, so bietetnbsp;dagegen die Structur der üusseren Schicht auffallende Eigenthümlichkeiten dar.nbsp;Schnitte parallel der Oberflache durch die üussere prismatische Schicht vonnbsp;Pinna, Trichites, Inoceramus u. s. w. liefem zwar ühnliche Bilder wie Horizontal-durchschnitte einer Hippuriten- oder Sphaeruliten-Schale, allein abgesehen vonnbsp;der verschiedenen Richtung der Prismen, welche bei den gewöhnlichen Muschelnnbsp;senkrecht zur Schalendicke, bei den Hippuritiden dagegen parallel zu derselbennbsp;stehen, bilden die horizontalen oder schragen, mit Gefüsseindrücken versehenennbsp;Querböden der letzteren eine specifische, anderwürts bis jetzt nicht beobachtetenbsp;Eigenthümlichkeit dar. Ueberdies sind wenigstens bei Sphaerulites und Madiolitesnbsp;die prismatischen Zeilen der Gitterschale hohl und ursprünglich wahrscheinlichnbsp;mit organischer Substanz ausgefüllt, wührend sie bei den typischen Lamelli-
Petrefacta Germaniae 1840. vol. II.
2) Paleontologie frangaise. Terrain crétacé 1847. vol. IV.
2) Neues Jahrbuch für Mineralogie 1840 S. 573.
Handbuch der Petrefaktenkunde 1852 S. 534.
®) Quarterly journal geological Soc. 1855. XI, 40 und Manuel of the Mollusca 1866. 6) Bulletin Soc. géol. de France 2quot; sér. 1855. XII, 772; 1856. XIII, 71. 102. 139;nbsp;1857. XIV, 647.
') Die Bivalven der Gosaugebilde. Denkschr. d. Wien. Akad. 1866. Bd. XXV.
«) Prodrome d’une classification desRudistes. Journ. deConchyliologie 1873. XXI,71.
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Rudistae.
branchiaten aus solidem kohlensaurem Kalk besteken. Für den Verlauf von Radialcanalen mit zahlreicken, gegen aussen vergabelten Seitenasten in dernbsp;Deckelschale von Hippurites findet sich in der Familie der Chamiden bei Caprina,nbsp;^^cigioptychus etc. eine analoge Erscheinung, und auch hinsichtlich der Schloss-bildung und der ausseren Gestalt der Schale schliessen sich die Rudisten noch
meisten an M^onopleura und Caprotina unter den Chamiden an. Immerhin liefern aber die bisher genannten Merkmale, sowie der Mangel eines Ligamentesnbsp;Eigenthümlichkeiten genug, um den Rudisten eine isolirte Stellung unter dennbsp;fibrigen zweischaligen Muscheln zu verschaffen.
Da sammtliche Gattungen erloschen und auf die Kreideformation beschrankt ®jnd, so werfen die Thiere recenter Conchylien kein Licht auf diese höchstnbsp;ffierkwürdigen Organismen. Ihre Schalen liegen fast immer gesellig meist innbsp;Paralleler Stellung, mit der Spitze nach unten gerichtet, vielfach über einandernbsp;geschichtet in kalkigen oder mergeligen Gesteinen.
Hippurites Lam. (Batolites, Maplianistes Montf.) (Fig. 116 —122). Sch. •lick, sehr ungleichklappig. Unterschale verkehrt kegelförmig, kreiselförmignbsp;Oder cylindrisch, gerade oder gekrümmt, mehr oder weniger verlangert, mitnbsp;•lor Spitze festgewachsen, der Lange nach gerippt oder glatt, auf einer Seitenbsp;®it drei vom Oberrand zur Spitze verlaufenden Furchen {A, B, C Fig. 118).
Oberschale deckelförmig, flach, vertieft oder schwach gewölbt, mit feinen Foren bedeckt und hautig mit zwei runden oder langlichen Löchern versehen, welchenbsp;entweder die Schale durchbohren oder geschlossen sind. Wirbel der Oberschalenbsp;mittelstandig und wenig erhöht. Die inneren Rander beider Klappen sind schragnbsp;abgestutzt und mit nach aussen verastelten Gefasseindrücken bedeckt (Fig. 119).nbsp;Wohnkammer des Thieres klein.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;g.
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Mollusca. Lamellibrauchiata.
Beide Schalen bestehen aus zwei Schichten. Die innere ist stets weiss ge-farbt, porcellanartig und sehr dünnblattrig; sie kleidet die 'Wolmkammer aus, erfüllt den grössten Theil der ünterschale und bildet darin haufig kleinere oder
grössere Zwischenkammern (Fig. 116); auch die starken Zahne der Oberschale werden von ihr gebildet. Dienbsp;aussere, haufig braunlich gefarbte Schalenschicht dernbsp;ünterklappe besteht aus zahlreichen parallelen, schragnbsp;nach aussen und oh en gerichteten dünnen Schichten,nbsp;welche aus ausserst feinen aufrcchten Prismen zu-sammengesetzt sind; die Oberflache jeder Schichtnbsp;zeigt dieselhen radialen, effenbar durch den umge-schlagenen Mantelsaum des Thieres erzeugten Gefass-eindrücke wie der Oberrand. In der Oberschale be-sitzt die aussere prismatische Schicht nur geringenbsp;Dicke; sie bedecht zahlreiche vom Wirbel aus-strahlende, gegen aussen ein- bis zweimal dichotomnbsp;vergabelte Radialcanale, welche zwischen den beidennbsp;Schalenschichten verlaufen, am Rand ausmünden undnbsp;feine mehrfach verastelte Röhrchen nach oben aussenden, deren Oeffnungen dienbsp;Peren der Oberflache hervorrufen (Fig. 118 u. 119).
lm Innern der ünterschale entsprechen den ausseren Furchen drei verspringende, durch Einschnürung der ausseren Schalenschicht gebildete Faltennbsp;(Fig. 118.120.121.122’gt;), weven die verderste (Schlessfalte.4, créte cardindle
Bayle, ligamenlal inflection Woodw.) stets dünner, zuweilen auch kürzer, öfters aher auch langer als die beiden „Saulchenquot; [B, G, piliers Bayle) ist. Letztere
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Eudistae.
Sind an ihrem inneren Ende haufig verdickt und oben mit einem kleinen Knöpfchen gekrönt. Das verdere Saulchen [B, muscular inflection Woodw.) ist in der Tiefenbsp;mit dem inneren Ende der Schlossfalte durch eine Querwand verbanden, undnbsp;^on dieser geht eine zweite Querwand nach dem Eande aus, so dass zwischennbsp;Schlossfalte und vorderem Saulchen zwei Gruben (d und d') zur Aufnahmenbsp;zweier Zahne der Oberschale entstehen. Zwei weitere Querwande entspringennbsp;am Innenrand der Schlossfalte und richten sich divergirend nach der vorderennbsp;Wand der Wohukammer, woselbst sich über denselben ein sehr grosser, deutlichnbsp;zweitheiliger Muskeleindruck (a, a') befindet. Von den beiden Gruben, welchenbsp;durch diese Septa begrenzt werden, nimmt die innere {d) den vorderennbsp;Hauptzahn (c) der Oberschale auf, die aussere {x) diente zur Aufnahme vonnbsp;Weichtheilen (nach der Meinung Woodward’s zur Anheftung eines innerlichennbsp;Ligaroentes); dieselbe ist immer leer. Nach Bayle entspricht der vordere,nbsp;zweitheilige Muskei den beiden Adductoren der typischen Lamellibranchiaten;nbsp;Woodward halt den hinteren Adductor durch kleine Eindrücke ersetzt, welchenbsp;®ich an der Wand der Zahngruben zwischen der Schlossfalte und dem vorderennbsp;Saulchen {B) befinden.
Der Schlossapparat der Oberschale (Fig. 122 ist ungemein schwierig zu Prapariren und erst bei wenig Arten genau bekannt. Die Schlossfalte (A)nbsp;^ildet hier einen schwach vortretenden Kiel, an dessen Ende sich rechts undnbsp;links Vertiefungen befinden. Vor derselben hangt ein starker zapfenförmiger
Schlosszahn (c) herab, an dessen breiter Basis zwei polsterartige Erhöhungen (« und a') zu sehen sind, welche dem getheilten Muskeleindruck der Unter-^chale entsprechen. Die nach innen gerichtete Seite dieses Zahnes wird durchnbsp;•lie unter dem Wirbel gelegene Ürabonalgrube begrenzt und ziemlich tief aus-
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Mollusca. Lamellibranchiata.
geschnitten. Hinter dem Vorderzahn erheben sich auf gemeinsamer hufeisen-förmig gekrümmter Basis zwei weitere dicht neben einander gelegene Zahne (c', cquot;), die sich in die beiden Gruben {d' und d”) zwischen der Schlossfalte und demnbsp;vorderen SSulchen der Unterschale einfügen.
Die Hippuriten sind auf vérschiedene Horizonte der mittleren und oberen Kreide (vom Carentonien bis Dordonien) beschrankt und namentlich in Süd-frankreich (Provence, Charente, Pyrenaen), Spanien, im Salzkammergut (Reichen-hall, Gosau, St. Wolfgang), Tirol (Brandenberg), Venetien, Istrien, Dalmatien,nbsp;Griechenland, Sicilien, Kleinasien, Persien und Algerien verbreitet. Sie scheinennbsp;in seichtem Wasser, in der Nahe des üfers gelebt zu haben, woselbst ihrenbsp;hinterlassenen Schalen Bildungen hervorrufen, welche mit Korallenriffen dienbsp;grösste Aehnlichkeit zeigen. Einzelne Arten, wie IT. cornu-vaccinum Goldf.,nbsp;können die Lange von ‘A — 1™ erreichen. Am massenhaftesten tritt in dernbsp;Regel' H. organisans z. B. in der Gosau und insbesondere bei Le Beausset undnbsp;La Cadière (Var) auf, wo die Schalen in paralleler Richtung an einander gedrangtnbsp;Riife von mehreren Metern Höhe fast ausschliesslich zusammensetzen.
Man bat die Gattung Hippurites in verschiedene Sectionen zerlegt, die jedoch kaum den Werth von Untergattungen beanspruchen können;
a) nbsp;nbsp;nbsp;Hippurites s. str. enthalt die Arten mit wohl entwickelter Schlossfalte.nbsp;H. cornu-vaccinum Goldf., H. sulcatus Defr., H. Toucasianus d’Orb., H. ZMtelinbsp;Mun. Chalmas (= TI. dilatatus Zitt. non Defr.), H. Loftusi Woodw.
b) nbsp;nbsp;nbsp;d’OrhigngaWooAvf. Schlossfalte sehr wenig in die Wohnkammer vor-ragend. H. hiomlatus Lam., H. dilatatus Defr., II. Requienianus d’Orb., H. radio-sus Desm., H. exaratus Zitt.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Pironaea Meneghini (Atti Soc. ital. di scienze nat. Milano 1868. vol. IX).nbsp;Schlossfalte kurz und dick, ausserdem am Umfang zahlreiche Verticalrippen,nbsp;welche als Einschnürungen der beiden Schalenschichten in die Wohnkammernbsp;vorragen. H. pólystylus Pirona, H. organisans Montf.
d) nbsp;nbsp;nbsp;? Barettia Woodw. (Geologist 1862 p. 5). Schlossfalte fehlt; ausserenbsp;Schalenschicht auf unzusammenhangende perlschnurartige Einschnürungen redu-cirt. B. monilifera Woodw. Jamaica. Die Zugehörigkeit dieser Section zunbsp;Hippurites, vielleicht sogar zu den Mollusken, wird mehrfach bezweifelt.
? Tamiosoma Conrad aus Miocan von Californien (Gabb, Geol. Survey of California. Palaeontology II, 61 pi. 18) ist einhöchst pro-blematisches, vielleicht zu den Korallen gehöriges Fossil.
Badiolites (Lam.) Bayle {Badiolites p. p. und Biradiolites d’Orb. (Fig. 12.3. 124). Kegelförmig, bi-conisch oder cylindrisch. Unterschale sehr dick, kurznbsp;Oder verlangert, meist gerade, mit der Spitze auf-gewachsen; Oberflache radial gerippt oder aus horizontalen schuppigen Slattern aufgebaut. Haufig aufnbsp;einer Seite mit zwei glatten oder abweichend ge-streiften, vom Oberrand zur Spitze verlaufenden Ban-dern. Oberflache deckelförmig, flach oder conisch mitnbsp;centralem oder seitlichem Wirbel.
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Rudistae.
Aeussere Schicht der ünterschale ungemein dick, durch horizontale, dem Oberrand parallele Querhöden abgetheilt und jede der dadurch entstandenennbsp;Lagen aus sehr grossen, fünf-, sechs- oder mehrseitigen, hohlen, ursprünglichnbsp;mit organischer Substanz erfüllten verticalen Prismen bestehend (Fig. 123)-Auf den QuerbÖden verlanfen astige Eindrttcke von Radialgefassen. Innerenbsp;Schalenschicht blattrig - porcellanartig, meist von massiger oder geringer Dicke,nbsp;sehr leicht zerstörbar, selten Zwischenkammern bildend. Die Oberschale zeigtnbsp;im Wesentlichen dieselbe Structur, nur ist die aussere Schicht viel schwachernbsp;als die innere entwickelt.
Das Schloss besteht aus zwei langen schmalen, aussen langsgerieften, geraden Zahnen (c, c' Fig, 124'’), welche von einer gemeinsamen hufeisen-
förmigen Basis der Oberschale ontspringen. Dieselben sind durch einen ziemlich breiten Zwischenraum von einander getrennt (Fig. 124’gt;) und passen in zweinbsp;scheidenförmige, verticale, gegen innen geöffnete und gleichfaUs iSngsgerieftenbsp;Alveolen (d, d') der ünterschale, die unmittelbar in die Wand eingefügt undnbsp;heiderseits durch etwas verspringende Leisten begrenzt sind. Zwischen diesennbsp;beiden Zahnalveolen der ünterschale ist die Wand glatt, eine Schlossfalte fehlt;nbsp;dagegen beginnen ausserhalb der Alveolen jederseits die sehr grossen, ungleichen,nbsp;nnsymmetrischen, langsgefnrchten Muskeleindrücke (a, a), die in der Oberschalenbsp;an starken und breiten, unmittelbar neben den Schlosszahnen gelegenen Apo-physen befestigt sind. Die ziemlich grosse Wohnkammer des Thieres (u) com-
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Mollusca. Lamellibranchiata.
muiiicirt frei mit dem zwischen den beiden Zahnen befindlichen, nach innen geöffneten Eaum (1).
Die beiden glatten oder fein gerippten Bander der Oberflache befinden sicli auf der dem Schlossrand gegenüberliegenden Wand. Bei einzelnen Artennbsp;{B. Joumetti Desm., lï. erateriformis Desm.) sind die Bander auf der Innenseitenbsp;durch zwei pfeilerartige Vorsprünge, welche dnrch eine Verdickung der Aussen-schicht hervorgerufen werden, ersetzt. Bay Ie (Explication de la carte géol.nbsp;de France vol. IV. Atlas pl. 110 u. 111) schlagt für dieselben eine besonderenbsp;Gattung Lapeirousia vor.
Typische Kadioliten kennt man nur in der mittleren und oberen Kreide, WO einzelne Arten bedeutende Dimensionen erreicben. In Frankreich, demnbsp;Hauptverbreitungsgebiet, finden sich im Carentonien: B. eornu-pastoris Desm.,nbsp;B. anguïosus d’Orb., B. lunibricalis d’Orb.; im Provencien: B. excavatus d’Orb.,nbsp;B. canaliculatus d’Orb.; in der oberen Kreide und zwar im Campanien: B. fissi-costatus d’Orb., Boyanus d’Orb., erateriformis Desm., acuticostatus d’Orb.; im Dor-donien: B. Bournoni Desm., ingens Desm., Jouanetti Desm. Mehrere Artennbsp;liefert aucli die venetianische‘), istrische und dalmatinische Kreide. Einenbsp;derselben (B. Stoppanianus) zeichnet sich dadurch aus, dass die beiden Zahnenbsp;der Oberschale fast ihrer ganzen Lange nach mit einander verwachsen sind;nbsp;Pirona macht daraus eine Gattung Synodontites. Einige Arten von Eadio-lites oder Sphaerulites werden auch aus der mittleren und oberen Kreide vonnbsp;Texas und Alabama angeführt.
Kg. 125.
Sphaerulites angeiodes Lam. Mittlere Kreide. Gosau, OterÖsterreich. a vollatandigea Exemplar mit Deckel in nat. Gr.
b Deckelschale von St. Gilgen, Salzburg (nat. Gr.). (A Schlossfalte, c, c' SchlosszÉiline, a und a’ Muskelapophysen.)
Sphaerulites Desm. emend. Bayle {BadioUtes p. p. Lam., d’Orb., Acardo Brug., lodamia Defr., Birostrites Lam., Bipilidia Math., Agria Math.) (Fig. 125.nbsp;126). Aeussere Form sehr mannigfaltig, ahnlich BadioUtes, jedoch ohne dienbsp;beiden Langsbknder der Unterschale. Structur wie bei BadioUtes, ausserenbsp;Schalenschicht sehr dick, innere meist dünn und verganglich. Der Schloss-
G. A. Pirona, Le Ippuritidi del Colle di Medea nel Friuli (Mem. Istituto Veneto di Scienze, lettere ed arti 1879, XIV).
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Ruiiistae.
apparat der Oberschale (Fig. 125'’) differirt von BadióUtes hauptsachlich dadurch, dass zwischen den beiden genaherten geraden, selten scbwach gebogenen, can-nellirten und mit ihren unteren Enden scbwach convergirenden und etwas nachnbsp;innen gerichteten Zahnen eine schmale Falte (Schlossfalte A) verspringt. Sowohl dienbsp;beiden Zahne als aucb die Muskelapophysen sind ungleicbgross und unsymmetriscb.nbsp;In der XJnterschale (Fig. 126) tritt am Sclilossrand eine lange verticale, sehrnbsp;dunne Schlossfalte vor, welche sich annbsp;ihrem inneren Ende zuweilen spaltet undnbsp;durch Yerbindungswande an die verticalen,nbsp;freistehenden Alveolen der beiden Schloss-zahne befestigt ist, die durch ihre Yer-einigung vor der Schlossfalte eine huf-eisenförmige, im Grunde der Wohnkammernbsp;befindliche Wand bilden. Indem die Alveolen frei stehen und nicbt wie beinbsp;Hadiólites in die Schalenwand eingesenktnbsp;sind, entstehen zu beiden Seiten dernbsp;Schlossfalte zwei mehr oder weniger tiefe,nbsp;öfters vertical gestreifte Gruben {x und x),nbsp;welche dem ungetheilten, nach innennbsp;offenen Eaum {x) zwischen den beidennbsp;Zahnalveolen bei Badiolites entsprechen.
Die beiden tiefen Zahnalveolen selbst {d und d') sind stets ungleich und annbsp;ihren Innenwanden durch Verticalfurchennbsp;gerieft; am oberen Theil ihrer Aussenwand beginnen die sehr grossen, un-symmetrischen, in horizontaler Eichtung verlangerten Muskeleindrücke (a und d).nbsp;Die kleine Vormige Grube {y), welche durch die Vergabelung der Schlossfaltenbsp;gebildet wird, ist je nach den Arten von verschiedener Grosse oder fehlt auch ganz.
Yon allen Eudisten erscheint die Gattung Sphaerulites am frühesten und besitzt zugleich die weiteste horizontale Yerbreitung. Schon im Schrattenkalknbsp;(Urgonien) der unteren Kreide finden sich mehrere Arten; Sph. Blumenhachinbsp;Stud, sp., Sph. Sturi Hauer, Sph. (Agria) Marticensis Math., Sph. erratica Pictet.nbsp;Im Cenomanien der Charente sind Sph. foUacea Desm. (= IMppurites agarici-formis Goldf.), Sph. Fleuriausi d’Orb. sp., Sph. triangularis d’Orb. sp. und Sph.nbsp;(Heterocaprina) polgconilites d’Orb. sp. verbreitet. Auch in Sachsen, Böhmen,nbsp;Norddeutschland und England kommen in dieser Stufe Sphaeruliten vor {Sph.nbsp;Saxonicus und ellipticus Gein., Sph. falcatus Eeuss, Sph. Mortoni Mantcll sp.).nbsp;Im Carentonien werden Sph. Ponsiana d’Arch. und Beaumonti Bayle citirt. Amnbsp;zahlreichsten tritt die Gattung Sphaerulites im Provencien (Horizont des Ilippu-rites cornu-raednum) auf; hier finden sich u. a. Sph. radiosa d’Orb. sp., Sau-vagesi Hombre Firmas, angeiodes Picot de Lap., squamosa d’Orb. sp., PaiUetinbsp;d’Orb., Desmoulinsiana Matb., Meneghiniana Pirona, Visianica Pir., Pasiananbsp;Pir. etc. Im Campanien sind Sph. Hoeninghausi Desm., alata d’Orb. sp.,nbsp;CoquandiBsLjle etc.; im Dordonien Sph. cglindi-aceaPesm., TotmaszBayle verbreitet.
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Mollnsca. Lamellibrancliiata.
Die oberste Kreide von Maestricht und Schonen liefern 8ph. Lapeirousi Goldf. sp. und Sph. suedcus Lundgren. Mehrere Arten von Sphaeruliten sind aus Algerien,nbsp;Aegypten (Sph. Schweinfurthi Zitt.), Kleinasien nnd Palestina bekannt. Aus dernbsp;ostindischen Kreide beschreibt Stoliczka je eine Sphaeruliten- und Radio-liten-Art.
Wegen der leichten Zerstörbarkeit der inneren Schalenschicht kommen sowohl bei Badiolites als namentlich auch bei SphaerulUes innere Steinkernenbsp;ungemein haufig vor. Dieselben sind ofters noch von der ausseren Schalenschicht umgehen, jedoch durch einen Zwischenraum getrennt, so dass sie beimnbsp;Aufhrechen leicht herausfallen. Wohl bekannt sind die sog. Birostriten vonnbsp;Sph. Hoeninghausi; hier zeichnen sich die Ausfüllungskegel (appareil accessoirenbsp;Desm.) der heiden Hohlraume (x und x) neben der Schlossfalte durch starkenbsp;Verticalfurchen auf der inneren und ausseren Seite aus, welche von dünnen auf-rechten Kalklamellen herrühren. Die Namen Dipilidia Math., Birostrites Lam.nbsp;und lodamia Defr. heziehen sich zum Theil auf Steinkerne von SphaerulUes;nbsp;fflr Sph. polycofiUites schlagt Munier Chalmas den Gattungsnamen Hetero-caprina vor, ohne ihn jedoch naher zu begründen.
22. Familie. Tridacnidae. Gray.
Schale regelmdssig gleichUappig, vorn abgestuM; Band ausserlich; heide Klappen grob gerippt; Band gemlmt; die Muskeleindrücke undeutlich,nbsp;vereinigt und fast in die Mitte gerückt. Schale ungemein hart, von sehrnbsp;dichter Structur.
Tridacna Brug. Sch. massiv, dreiseitig, mit Radialrippen, worauf schuppige Blatter sitzen; Rander tief gezahnt, Vorderseite unter dem Wirhelnbsp;mit Byssusspalte. Schloss jederseits mit einem liegenden Schlosszahn und einemnbsp;ziemlich derhen, gleichgestalteten Seitenzahn. Recent und Miocan. Manchenbsp;Arten erreichen kolossale Grósse, so dass die Schalen als Weihwasserheckennbsp;henützt werden.
Hippopus Lam. Recent. Stoliczka rechnet hierher auch die palaolithische Gattung EurydesmaMorris aus Neusiidwales, die von Morris zu den Avicu-liden gestellt wird.
2.3. Familie. Verticordiidae. Stoliczka.
Schale mehr oder weniger gleichklappig, klein, hauchig, geschlossen; Wirhel eingekrilmmt; Schloss mit wenigen ziemlich schwachen Schlosszuhnen;nbsp;Band innerlich oder halbinnerlich. Schale auf der Innenseite perlmutter-glanzend.
Verticordia Searles Wood‘) (Hippagus p. p. auct.). Sch. Mein rundlich, mit Radialrippen; Wirhel spitz, gekrflmmt, darunter Lunula; Rand gezahnt;nbsp;Schloss jederseits mit einem verlangerten Zahn unter dem Wirhel; Bandnbsp;innerlich, schief veriangert, auf der Hinterseite gelegen. Epidermis hraun.nbsp;Recent und Tertiar vom Eocan an. V. acuticostata Phil., V. Parisiensis Desh.
*) Seguenza, Rendiconto della R. Acad, delle Scienze fisiche e math. Messina 1876.
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Verticordiidae. Galeommidae. Erycinidae.
Subgenera:
a) nbsp;nbsp;nbsp;Allopagus Stol. {Hippagus Desh. non Lea, Laevicordia Seguenza). Wienbsp;vorige, aber Sch. oval oder rundlich, dünn, sehr ungleicliseitig, massig gewölbt,nbsp;mit spitzen genaherten Wirbeln; Oberflacbe fein concentrisch gestreift. Eocan,nbsp;Pliocan und Recent. A. Leanus Desh.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Trigonulina d’Orb. Dreieckig, gerippt; Wirbel massig gekrümmt,nbsp;Lunula deutlich; rechte Klappe mit 2 liegenden Zahnen. Tertiar und Recent.nbsp;T. ornata d’Orb., T. Parisiensis Desb. sp.
Pecchiolia Meneghini. Sch. rundlich, dick, bauchig, gleichklappig; Wirbel spiral gekrümmt und entfernt; Oberflache radial gefurcht und gerippt; Schlossnbsp;in der rechten Schale mit einem starken liegenden Zahn unter dem Wirbel, innbsp;der linken mit entsprechender Grube; Band linear, langs dem Hinterrand ver-laufend. Miocan. P. argentea Menegh.
24. Familie. Galeommidae. Gray.
Schale Mein, sehr dünn, mehr oder weniger Maffend; Schlossrand dünn, mit sehr schwachen, mweilen verJcümmerten Zahnen. Band innerlich.
Die wenigen zu dieser Familie gehörigen Gattungen finden sich theils in den heutigen Meeren, theils in Tertiarbildungen.
Galeomma Turton [Hiatella Costa, Partlienopea Scacchi). Dunn, fein radial gestreift, gleichseitig, unten weit Maffend, mit dicker Epidermis. Wirbelnbsp;Mein; Band innerlich. Zahne fehlend oder 0:1. Recent und Pliocan (Sicilien).nbsp;G. Turtoni Sow.
Scintilla Desh. (Pig. 127). Klein, oval, gleichseitig, zuweilen schwach klaffend, fein punktirt. Schlosszahne 2 :1, Seitenzahne 1: 2.
Band innerlich schief, in einer Furche fiber den hinteren Seitenzabnen. Etwa 40 lebende und 7 fossile Arten; dienbsp;aitesten im Eocan.
P assy a Desh. Dreieckig, zusammengedrfickt, vorn und hinten stark klaffend. Schloss kurz, schmal, mit einemnbsp;Zahnchen. Band innerlich (?). Musk el eindrficke Mein. Einzigenbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Fig. 127.
Art im Eocan (Sables moy.) des Pariser Beckens. nbsp;nbsp;nbsp;SanmiaParisim.^^.
Lihratula Pease, Thyreopsis H. Adams. Recent. (=/2nat.Gr.,iiaehDeshayes.)
25. Familie. Erycinidae. Desh.
Schale Mein, oval oder dreieckig, dünn, gleichklappig, geschlossen, meist ungleichseitig, glatt oder fein gestreift. Schlosszahne stark divergirend,nbsp;Seitenzahne vorhanden oder fehlend. Band innerlich, zwischen dennbsp;Schlosszahnen gelegen. Manteleindruck ganz.
Diese kleinen, theilweise schwierig bestimmbaren Muscheln sind in den Eocanablagerungen des Pariser Beckens fast ebenso stark verbreitet als in dennbsp;jetzigen Meeren; sie sind noch sehr selten in mesolithischen Ablagerungen. Einenbsp;einzige cretacische Art {Erycina cretacea Conr.) wird aus Nordamerika be-schrieben.
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Mollusca. Lamellibrancliiata,
Erycina Lam. emend. Deshayes {Kellia Turton, Chironia Desh., Bornia Phil., SolecarcUa Conr.) (Fig. 128). Quer oval, ungleichseitig, dünn, meist glatt
und glanzend. Schloss schmal, in der Mitte durch eine dreieckige Bandgruhe ausgeschnitten. Schloss-zahne 1 — 2 divergirend; Seitenzahne 2 verlangertnbsp;leistenförmig. Band innerlich. Muskeleindrückenbsp;oval, klein. Eine Art in der oberen Kreide vonnbsp;Nordamerika. Aus dein Eocan des Pariser Beckensnbsp;beschreiht Deshayes 47 Arten; lebend sind etwanbsp;12 bekannt. Im Miocan und Pliocan sind nament-lich E. corbuloides Phil, und suborMcularis Mont,nbsp;verbreitet.
Spaniodon Reuss. Rundlich dreiecklg, fast gleichseitig, concentrisch gestreift; Wirbel vorragend;nbsp;Schloss jederseits mit einem halbmondförmigen, ver-langerten Vorderzahn, der in der rechten Schale durch eine tiefe Grube vomnbsp;Rand getrennt ist. Bandgrube unter und etwas binter den Wirbeln. Oligocannbsp;und Miocan. Sp. nitidus Reuss.
Pristiphora Carp., Tellimya Brown, ‘i Kelli ell a Sars, Cyamium Phil. (Turtonia Forbes u. Hanley). Pliocan und Recent.
Lasaea Leach {Poronia Récluz, Cycladina Cantr.). Dünn, rundlich Oder oval, geschlossen, fein concentrisch gestreift; Wirbel gekrümmt, klein. Schlossnbsp;mit 2 divergirenden kraftigen Zahnen, zwischen denen in der linken Klappenbsp;noch ein drittes kleines Zahnchen sich befindet. Band in einer Grube zwischennbsp;den Zahnen. Recent und Tertiar.
Montacuta Turton (Montaguia Forbes). Sch. sehr klein, dünn, langlich, ungleichseitig. Vorderseite langer als Hinterseite; Schlossrand ausgeschnitten;nbsp;Bandgrube zwischen 2 leistenformigen divergirenden Zahnen. Recent und Tertiar.nbsp;ilf. substriata Forbes.
Lepton Turton. Sch. sehr klein, rundlich, gleichseitig, zusammengedrückt, schwach klaffend, glatt Oder gekörnelt. Wirbel kaum vorragend. Band in einernbsp;Grube unter den Wirbeln. Rechte Schale mit einem Schlosszahn und jederseitsnbsp;mit einem grossen Seitenzahn, linke Klappe nur mit 2 grossen gespaltenennbsp;Seitenzahnen. Eocan bis Jetztzeit. L. nitidissimum Desb. (Eocan).
Thecodonta A. Ad.; Pythina Hinds (Mylitta d’Orb.). Recent.
Hindsiella Stol. (Hindsia Desh. non Adams, Vaseonia Fischer). Sch. klein, quer dreieckig, ungleichseitig, geschlossen, in der Mitte des Unterrandesnbsp;tief eingebuchtet. In jeder Klappe 1 — 2 sehr kleine ungleiche Schlosszahne.nbsp;Band ausserlich auf schmalen und abgeplatteten Nymphen befestigt. Eocannbsp;und Recent.
26. Familie. Lucinidae. Desbayes.
Schale quer oval oder rundlich, geschlossen, mit Epidermis ïéerzogen; Schloss veranderlich, hold zahnlos, bald mit wohlentwiclcdten Schloss- undnbsp;Seitenzahnen. Band ausserlich. Musheleindrücli.e gross, der vordere meistnbsp;verlangert. MctnteleindrucJc einfach, gam.
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Lucinidae.
Vorzugsweise recente und tertiare Muscheln, theilweise von ansehnlicher Grósse. Auch in mesolithischen Ablagerungen sind manche Gattungen (Lucina,nbsp;Fimbria, Unicardium) stark verbreitet, dagegen kennt man aus der palaolithi-schen Periode nur wenige und meist zweifelhafte Vertreter.
Die Gebrüder Adams trennen eine kleine Gruppe von Gattungen {üngulina, ScaccMa und Mysia) auf Grund anatomischer Differenzen der Thiere als be-sondere Familie von den übrigen Luciniden ab.
üngulina Daudin {Clotho Basterot non Faujas). Scli. fast kreisrund, Oberflache mit dicker Epidermis bedeckt. Schlosszabne 2 :2. Band kurz, innbsp;einer sebr tief eingeschnittenen Rinne gelegen. Muskeleindrücke schmal undnbsp;lang. Recent; angeblich auch fossil von der Steinkohlenformation an {ü. antiquanbsp;M’Coy). U. unguiformis Desh. (Miocan).
Hippagus Lea (non Philippi). Kreide und Eocan. H. isocardioides Lea. Alabama.
Scacchia Philippi. Sch. quer oval, dünn, glatt, ungleichseitig, hinten abgestutzt. 1^—2 kleine Schlosszahne in jeder Klappe; Seitenzahne leisten-förmig oder obsolet; Band klein, in tiefer Furche gelegen, fast innerlich.nbsp;Muskeleindrücke klein. Recent und Pliocan. S. elliptica Phil. sp.
Cyrenoida Joannis {Cyrenella Desh). Recent. lm Senegal (Süsswasser-bewohner).
Diplodonta Bronn [Mysia Leach M. S., Sphaerella, Linearia, Tenea Conrad) (Fig. 129). Fast kreisrund oder rundlich vierseitig, mehr oder wenigernbsp;gewölbt, concentrisch gestreift; Schloss mitnbsp;2 Zahnen in jeder Klappe, davon der verdere in der ünken, der hintere in der rechtennbsp;gespalten. Muskeleindrücke gross, verlangert,nbsp;fast gleich. Ziemlich haufig recent und tertiar.nbsp;lm Pariser Becken allein 24 Arten. Dienbsp;altesten Formen in der Kreide. B. lucinoidesnbsp;Desh. (Eocan), D. fragilis Braun (Oligocan),
B. lupinus Brocchi sp. (Miocan), B. rotundata Turton (Pliocan und Recent).
Subgenus: Felania Récluz. Wie vorige, aber mit starker Epidermis und einer kleinen Bucht im Manteleindruck. Recent. F. diapJiana Gmel.
7Fsathura Desh. (Animaux sans vert. 2® éd. p. 478). Vorderer Muskel-eindruck schmal, lang. Schlosszahne 2:2. Wirbel winzig, nicht vorragend. Eocan. Einzige Art: P. fragilis Desh.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^
Axinus Sow. (p. p.) Cryptodon Turton, Ptychina Phil., Thyasira Leach, Clausina Jeffreys) (Fig. 130).
Dünn, etwas höher als lang, gewölbt, fein concentrisch gestreift; Hinterseite mit einer vom Wirbel zumnbsp;hinteren Unterrand verlaufenden Furche. Schlossnbsp;zahnlos oder mit einem schwachen Zahn in dernbsp;rechten Klappe, Lunula deutlich. Band dünn, linear. ^Axinus(Cryptodon)'sinuo.i,^ï,or,.nbsp;Muskeleindrücke rundlich oval. Die lebenden Arten Miocan. orund lei wien. (Nat. or.)
^ nbsp;nbsp;nbsp;1. UTnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Axinm unimrinatusSep-
nndeil Sicn vorzugsweise in den nordiscnen Meeren tarienthon. Freienwalde bei Berlin.
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Mollusca. Lamellibranchiata.
in tiefem Wasser. Fossil von der Eocanzeit an. Cryptodon flexuosus Mont. Kecent und Pliocan.
Philis Fischer. Recent. Molukken.
Lucina Brug. {Tridonta p. p., Lentillaria Schum., Phacoides Blainv., Egeria p. p. Gray, Orbiculus p. p. Megerle, Paracyclas Hall) (Fig. 131 —133).
Sch. mehr oder weniger kreisförmig oder linsen-förmig, zusammengedrückt oder aufgetrieben; Hinterseite oft mit einer vom Wirbel zumnbsp;Hinterrand ziehenden Furche; Lunula meistnbsp;verhanden. Band ausserlich, haufig tief einge-senkt. Schloss sehr verschieden, meist 2 Schloss-und 2 Seitenzabne in jeder Klappe; haufignbsp;obliteriren die Seitenzabne, zuweilen sogar einnbsp;oder auch beide Schlosszahne. Vorderer Muskel-eindruck gross, schmal, gegen die Mitte dernbsp;Schale verlangert; hinterer oval, nahe am Rand.nbsp;Manteleindruck ohne Bucht, zuweilen unterbrochen; innere Flache der Schalenbsp;innerhalb der Mantellinie rauh, haufig mit einer schragen Furche.
Von dieser ungemein verbreiteten und variabeln Gattung sind nahezu 100 lebende Arten bekannt, welche sich auf die Meere aller, insbesondere abernbsp;der tropischen Zone vertheilen. Mindestens 300 fossile Arten reihen sich den-selben an. Letztere beginnen bereits in der Silurformation (L. prisca His.nbsp;Gotland), werden etwas zahlreicher im Devon {L. proavia Goldf. Bensberg undnbsp;Eifel, L. concentrica Buch. Dillenburg, L. ellipüca Hall, L. lyrata Conr. Nord-amerika), scheinen j edoch im Kohlenkalk und in der Dy as fast ganz zu ver-schwinden. J. Hall schlagt für die devonischen Arten den Gattungsnamennbsp;Paracyclas vor, ohne denselben jedoch naher zu begründen.
St. Cassian liefert einige kleine triasische Arten; im Opalinusthon ist L. plana Ziet. haufig; zahlreiche Formen linden sich im mittleren und oberen Jura (Z.nbsp;2^etem Quenst., Z. crassa Sow., Z. Bellona d’Orb., Z. Elsgaudiae Thurm, Z.nbsp;pulchra Zitt. u. Goub., Z. portlandica Phil.), und ungefahr gleiche Verbreitungnbsp;besitzt die Gattung in der Kreideformation (Z. lenticularis Goldf., Z. Sotcerbyinbsp;Desh.); sie erreicht im EocSoi den Höhepunkt ihrer Entwickelung. Deshayesnbsp;beschreibt allein aus dem Pariser Becken 86 eocane und oligocane Arten. Auchnbsp;Miocan und Pliocan sind reich an Lucinen.
Als Subgenera werden unterschieden:
a) Lucina s. str. {Here Gabb) (Fig. 132). Kreisrund oder oval, concentrisch gestreift oder blattrig; Schlosszahne und Seitenzabne wohl entwickelt. Z. Jamaicensisnbsp;Spengl, Z. columbella Lam.
'b)Myrtea Turton(Q/»'ac/»aeaLeach). Lang-lich oval, zusammengedrückt, concentrisch-blatt-rig Oder gestreift; Schloss mit Seitenzahnen; ein lucina cohuMia Lam.' Miocan. stoima- Schlosszahn obliterirfr. Z. spinifera Mont. Nach
brunn bei wion. nbsp;nbsp;nbsp;StoliczkaauchiuderKreideformationvertreten.
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Ijuciuidae.
c) Miltha H. a. A. Adams (Fig. 133). Sch. etwas ungleichklappig, Ober-flache fast glatt; Lateralzahne obsolet. Z. Childreni Gray. Recent. Hierher
ein grosser Theil der im Pariser Becken vorkojnmenden Formen mit verküm-merten Schloss- und Seitenzahnen, wie L. gigantea Desh., L. mutaUlis Lam. etc.
d) nbsp;nbsp;nbsp;Cyclas (Klein non Brug.) H. u. A. Adams [Strigilla [Turton] Desh.).nbsp;Oberflache concentrisch gestreift und darüber wellig gebogene oder schrage Linie.nbsp;Schloss- und Seitenzahne meist vollstandig entwickelt. L. divaricata Lin.
e) nbsp;nbsp;nbsp;Codakia Scopoli (Lentillaria Schum.). Sch. zusammengedrückt; Oberflache concentrisch gestreift und zugleich radial gerippt. Schloss- und Seitenzahne entwickelt. Band tief eingesenkt. L. tigerina Lin. (Recent), L. ^ectennbsp;Lam. (Miocan und Recent), L. leonina Bast (Miocan).
f) nbsp;nbsp;nbsp;Loripes Poli {Lucinidea d’Orb., Clissocolus Gabb). Sch. dünn, kreisrund;nbsp;hochgewölbt; Oberflache concentrisch-blattrig oder gestreift; Wirbel schwach,nbsp;Lunula klein. Schlosszahne 2 :1 sehr klein, Seitenzahne verkümmert. Band fastnbsp;ganz innerlich in einer schiefen Grube unter dem hinteren Schlossrand. L. lacteanbsp;Lin., L. edentula Lin. (Recent). Fossil haufig im unteren Eocan von Aegypten.
Conchocele Gabb (California Palaeontology 11,28). Tertiar. Californien.
Sportella Desh. (Psammotca p. p. Lam., Mactromya p. p. Ag.). Sch. meist klein und dünn, quer vierseitig, glatt, zusammengedrückt, fast gleichseitig,nbsp;geschlossen. Schloss schmal, Schlosszahne 2:1, die der linken Klappe diver-girend. Seitenzahne fehlen. Muskeleindrücke gross, oval, fast gleich. Bandnbsp;ausserlich. Manteleindruck ganz. Eocan. Sp. Caillati Desh. Nach Deshayesnbsp;sollen hierher auch einige jurassische, von Agassiz zu Mactromya gerechnetenbsp;Formen gehören; wahrscheinlich schliessen sich dieselben aher besser derfolgendennbsp;Gattung an.
Corhicella Morris u. Lycett. Sch. von massiger Grosse, langlich oval, etwas zusammengedrückt, glatt; Wirbel vor der Mitte, kaum vorragend; Schlossrand verlangert; Band ausserlich, kurz; Ründer glatt, ungekerbt. Schlosszahnenbsp;2 : 2 dreieckig, ausserdem in heiden Klappen eine leistenförmige hintere Lamelle,
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Mollusca. Laraellibrancliiata.
die mit einem stumpfen hinteren Seitenzalin schliesst. Vorderer Muskeleiiidruck klein und oval, hinterer grösser, rundlich. Im mittleren und oberen Jura ver-breitet. C. Bathonica Morr. u. Lyc., Gorhis depressa Desh., Corbis laevis Sow.,nbsp;Corbicella Barrensis Loriol, C. tenera Loriol, G. Pellati Loriol etc.
Fimbria Megerle (Gorbis Cuv., Oafrarktm Bolteii, Idothea p. p. Sebum.) (Fig. 134). Sch. dick, quer oval, fast gleicliscitig, gewolbt. Oberflache gegittert,
concentrisch gefurclit ocler gestreift. Schloss-zkhne 2 ; 2 kurz, ungleich; ausserdem ein vorderer und hinterer Seitenzabn. Band lang,nbsp;Nymphen tief ausgeschnitten. Muskeleindriickenbsp;oval, der vordere meist etwas grösser. Recent
und fossil von der Trias an. F. gigantea Buv. (Jura), F. pectunculus Desh. (Eocan).
Subgenera:
a) nbsp;nbsp;nbsp;Sphaera Sow. (Palaeocorbis Conrad). Dick, oval, aufgetrieben, concentrisch gestreift oder gefurclit; Schlosszahne 2 : 2, der hintere schwadier alsnbsp;der vordere. Yorderer Seitenzahn über einer etwas vorgezogenen, klaffendennbsp;Lunula; am hinteren Ende der langen Bandnymphen 2—3 kurze quere Seiten-zahne. lint. Kreide. Sphaera corrugata Sow.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Mu ti ell a Stoliezka (Fig. 135). Quer oval, hoch gewolbt, ungleichseitig;nbsp;Schlosszahne 2 : 2—1, hinterer Seitenzahn undeutlich am Ende einer verlangertennbsp;Leiste. Im oberen Eck der kurzen abgestutzten Vorderseite befinden sich einigenbsp;kleine Querzahnehen. Kreide. Gorbis rotundata d’Orb. (Griinsand).
c) Sphaeriola Stoliezka (Fig. 136). Rundlich, kugelig, fast gleichseitig,nbsp;concentrisch gestreift oder gefurcht. Schlosszahne 1 — 2:2, der vordere zuweilen
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Lucillidae.
fast horizontal. Seitenzahne fehlen. Trias bis Kreide. Sphaera Madridi d’Arch. (Bathonien), Sp. obovata Laube (Balin).
Fimbriella Stoliczka. Kreide. Oorhula laevigata Sow. (Blackdown).
Qonodon Schafhautl. Sch. gewölbt, elliptisch, glatt oder fein concentrisch gestreift. Wirbel vorragend, nach vorn gekrummt, darunter eine Lunula. Kechtenbsp;Klappe mit einem sehr grossen halbmond- oder /\ förmigen, aus zwei starknbsp;divergirenden Zahnen zusanimengesetzten Schlosszahn, welche einen grossennbsp;dreieckigen, quer verlangerten Zahn der linken Klappe umfassen. Seitenzahnenbsp;fehlen. G. ovatum Schafh. Lias. Hochfellen.
Unicardium d’Orh. [Mactromya p. p. Ag.)
(Fig. 137). Sch. gewölbt, rundlich oder langlich oval; Wirbel vorragend, sehr genahert; Oberflachenbsp;concentrisch gestreift oder gefurcht; Schlossrand ver-langert, mit einer langen Leiste, welche das ausserlichenbsp;Band tragt; unter dem Wirbel in jeder Klappe einnbsp;kleiner zusammengedrückter, haufig vollstandig oh-literirter Zahn. Muskeleindriicke elliptisch. Trias bisnbsp;untere Kreide. Hauptverbreitung in Lias und Jura.
U. (Corbula) cardioides Phil., U. (Mactromya) glo-bosum, aeguale, rugosum Ag., U. varicosum Sow. sp.,
Ü. parvulum Morris u. Lycett etc.
Tancredia Lycett (Hettangia Terquem, Pullastra p. p. Quenst., I)onax p. p. auct., Palaeomya Zitt. u. Gouh.) (Fig. 1.38. 139). Sch. quer dreiseitig, schwachnbsp;gewölbt, hinten meist etwas klaffend, glatt; Wirbel median oder hinter derMittenbsp;gelegen, klein, genahert. Vorderseite ohne Lunula, verschmalert, abgerundetnbsp;Oder fast zugespitzt; Hinterseite gewölbt, schrag abgestutzt oder gerundet mit
einer vom Wirbel zuin hinteren Eck des Unterrandes ziehenden Kante; Band kurz, ausserlich. Schloss in jeder Klappe mit einem kraftigen Zahn und einernbsp;tiefen dreieckigen Zahngrube; Zahn der linken Schale meist grosser als jenernbsp;der rechten. Hinterer Seitenzahn stumpf, mehr oder weniger leistenförmig,nbsp;öfters unter dem Schlossrand gelegen (Palaeomya), zuweilen auch ein schwachernbsp;vorderer Seitenzahn verhanden, welcber unmittelbar vor der Zahngrube beginnt.nbsp;Muskeleindrücke oval und wie der ganzrandige Manteleindruck ausserst schwachnbsp;angedeutet. Trias bis Kreide. Im Lias und Jura sebr verbreitet. Im Lias;
Zittel, Handbncli der Palaeontologie. I. 2. Abth. nbsp;nbsp;nbsp;Y
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MoUusca. Lamellibrancliiata.
Bonax securiformis Dunker (Halberstadt), Hettangia Deshayesi, tenera, angusta Terquem, H. Terquemea Buv. lm Dogger; T. donaciformis Lycett {= Pullastranbsp;ohlita Quenst. non Phil.), T. truncata, brevis, angulata Lycett etc. lm Malm;nbsp;T. coraUina Zitt. (= Palaeomya Deshayesi Zitt. u. Goub.). Voii Meek wirdnbsp;auch eine cretacische Art {T. Americana M.) erwahnt.
Meelcia Gabb (Palaeontology California I, 191). Kreide. Californien.
27. Familie. Cardiidae. Lam.
Schale gleichMappig, méhr oder weniger hergförmig, swweüen verlèingert, gewölbt, ziemlich dick, meist radial gerippt oder gestreift. Bander gekerbtnbsp;oder gesahnt. Band ausserlich. Muskeleindrücke oval. Manteleindrucknbsp;gam, euweüen hinten mit kursem Sinus. Schloss in jeder Klappe mitnbsp;zwei kraftigen conischen Schlosszahnen, welche sich kreuzen, sowie einemnbsp;vorderen und einem hinteren Seitenzahn. Bei einigen brakischen Formennbsp;obliteriren die Zahne.
I
Die Thiere besitzen zwei kurze Siphonen und einen langen cylindrischen oder geknickten Fuss. Der Mantel verwachst nur unterhalb der Siphonen.
Die Cardiiden bilden eine sehr formenreiche, gegenwartig in den Meeren aller und namentlich der warmen Zonen verbreitete Familie, welche durch dienbsp;charakteristische Entwickelung des Schlosses ausgezeichnet ist. Merkwürdiger-weise gehen einzelne osteuropaische Vertreter in brakische und sogar in süssenbsp;Gewasser über, erleiden jedoch hierbei namhafte Umgestaltungen ihrer Organisation. Die Siphonen veriangern sich betrachtlich und verwachsen, es entstehtnbsp;eine Mantelbuclit, die Schalen klaffen hinten, das Schloss verkümmert mehrnbsp;oder weniger und der Fuss wird kürzer und breiter. Trotzdem sind diesenbsp;Formen mit den typischen Cardien so enge verbunden, dass sie nicht vonnbsp;denselben getrennt werden können.
Fossile Cardiiden erscheinen schon in der Silurformation, sind jedoch in palaolithischen Ablagerungen nur in geringer Zahl verhanden. Sie werdennbsp;haufiger in Trias, Jura und Kreide, erreichen aber erst in der Tertiar- undnbsp;Jetztzeit den Höhepunkt ihrer Entwickelung.
Cardium Lin.‘) {Bucardium Gray, Pterocardia Ag., Isocardia Klein non Lam.) (Fig. 140). Sch. gewölbt herzförmig, zuweilen schief oder langlich oval,nbsp;geschlossen oder etwas klaffend; Oberflache radial gerippt oder gestreift, dienbsp;Kippen haufig mit Stacheln oder Schuppen besetzt; Rönder gekerbt odernbsp;gezahnt; Schloss 1, 2, 1 : 1, 2, 1. Schloss- und Seitenzahne in ihrer Gestaltnbsp;und Entwickelung etwas schwankend. Ungefahr 200 recente und 3 — 400 fossilenbsp;Arten.
Die Namen Trachycardium Roem., Bucardium Gray, Acantho-cardium Gray, Pectunculus Adanson non Lam., Criocardium Conrad, Tropidocardium Roemer, Oerastoderma Mörch, Ethmocardium White,
9 Graham-Ponton, La familie des Cardiadae. Journal de Conchyliologie 1869. XVll, 217.
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Cai’diidae.
Papyridea Swainson, Fulvia Serrijses Beck [Aphrodita hea), Laevi-cardium Swainson {Liocardium Morch), Veleda Conr., Septocardia Hall tezeichnen Gruppen, die durch vielfache Uebergange mil einander verbuudennbsp;sind, so dass sie nicbt einmal als Subgenera anerkannt werden können.
Fig. 140.
Cardium producfwn Sow. Turonkreide. St. Gilgen, Salzburg.
Fur die fossilen und namentlich die mesozoischen Formen erweisen sich diese Gruppen grossentheils als unbrauchbar, da öfters Arten vorkommen,nbsp;welche die Merkmale von 2 — 3 derselben vereinigen.
Etwas welter entfernen sich nachstehende Subgenera von den typischen
Cardien;
a) Pr oto car dia Beyrich {Pachycardium Conrad, Leptocardia Meek) (Fig. 141. 142). Schief lierzformig, Hinterseite mit geraden radialen Hippen,
Fig, 142.
haevicardiwn (Discors) discrepam Bast. Miociin. Dax bei Bordeaux. (Nat. Gr.)
die übrige Oberflaclie mit concentrischen Streifen verziert. Schloss- und Seiten-zahne kraftig entwickelt. Manteleiudruck zuweilen mit ganz schwacher Bucht. In Jura und Kreide verbreitet. 0. truncatwm Sow. (Dogger), C. dissimile Sow.nbsp;(Neocom), C. milanurn Sow. (mittl. Kreide). Auch iin Eocan finden sich ahn-liche zweitheiUg verzierte Cardien, allein bei diesen ist die Hinterseite mit
7*
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Mollusca. Lamellibranchiata.
kraftigen, meist stacheligen Eippen, die grössere Vorderseite iiiit feinen radialen Streifen oder Linien versehen, ausserdem ist die Schale dünner und das Schlossnbsp;schwacher entwickelt als bei den alteren Protocardien. Meek (1876. Reportnbsp;of the ü. S. Geological Survey of the Territories IX, 167) schlagt für solehenbsp;tertiare Formen den Namen Nemocardium vor. C. parile, semistriatum,nbsp;fraudator Desh. Dieselben bilden den Uebergang zu Laevicardium (Discorsnbsp;Desh.) mit discrepanter Verzierung, bei denen die Hinterseite radial gerippt,nbsp;die Vorderseite fein gestreift und mit schragen Querlinien geschmiickt ist.nbsp;C. subdiscors d’Orb. (Eocan), C. lyratum Sow., C. Aeolicum Born (Recent).
b) nbsp;nbsp;nbsp;Fra gum Bolten {Ctenocardium H. u. A, Adams, LunuUcardium Graynbsp;non Münst.). Langlich herzförmig, ziemlich dickschalig, mit einer scharfennbsp;Oder gerundeten, vom Wirbel zum hinteren Eck des Unterrandes verlaufendennbsp;Kante; Vorderseite zuweilen mit tiefer Lunula, Hinterseite schrag abgestutzt;nbsp;Schlossrand vorn gerundet, hinten gerade. Oberflache mit schuppigen Radial-rippen. Kreide bis Jetztzeit. C. unedo Lin.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Hemicardia Klein {Cardissa Megerle, Corculum Hebenstreit, Hemi-cardium Cuv., Lithocardium Desh.). Höher als lang, in der vorderen undnbsp;hinteren Ansicht ausgezeichnet herzförmig, mit scharfem, vorragendem, vomnbsp;Wirbel zum hinteren Eck des Unterrandes verlaufendem Kiel; radial gerippt.nbsp;Vorderseite steil abfallend; hinterer Schlossrand mehr oder weniger geradenbsp;verlangert; verdere Seitenzahne schwach, hintere veriangert. Eocan bis Jetztzeit.nbsp;H. üvicularis Lam. (Eocan), H. cardissa Lin. (Recent).
Conocardium Bronn {Pleurorhgnchus Phil., Lychas Steininger, Arcites Martin) (Fig. 143). Quer veriangert, dreieckig, radial gerippt, mit sehr langem
geradem Schlossrand. Vom Wirbel zum Unterrand mit einer stumpfen Kante; Vorderseite kurz, steil abfallend, breit herzförmig, unter dem Wirbel röbren-förmig ausgezogen. Hinterseite veriangert, allmahlich nach hinten verschmalert.nbsp;Maffend. Schlosszahne kraftig, hinterer Seitenzahn sehr entfernt, breit blatt-förmig. Silur bis Kohlenkalk, etwa 30 Arten. Europa und Nordamerika.
Cardiopsis Meek u. Worthen (Geol. Survey Illinois II, 156). Devon. Kohlenkalk. G. radiata M. W., C. crassicostata Hall.
? Dea;foamp;ia Winchell. Devon. Kohlenkalk. D. (Gardiomorpha) oiato Hall (lowa Report I, 522).
Adacna Eichwald {Acardo Sow. non Brug., Pholadomya p. p. Ag., Mono-dacna, Didacna Eichw., Hypanis Pand., Pseudocardia, Vetocardia Conrad, Lymnocardium Stol.) (Fig. 144). Quer veriangert, dünnschalig, ungleichseitig.
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Cyrenidae.
zusammengedrückt oder gewölbt, radial gerippt oder gefaltet; Kander gezahnt; Hinterseité haufig klaffend. ScMosszahne 1 — 2, meist schwach, zuweilen ganznbsp;obliterirt, Seitenzahne leistenförmig oder fehlend. Manteleindruck mit mehrnbsp;Oder weniger tiefer Kucht.
Diese bemerkenswerthe Gattung findet sich gegenwartig in zahlreichen ¦A-rten im Schwarzen und Caspischen Meer und im Aralsee und zwar in schwachnbsp;gesalzenem Wasser, meist in der Nahe von Flussmündungen. Die Eigenthflm-lichkeiten des Thieres wurden schon S. 98 erwahnt. Auffailig ist die Unbestan-digkeit des Schlosses; die zahnlosen Formen nannte Eichwald (1838. Buil. Soc.nbsp;ifflp. nat. de Moscon p. 166) Adacna, die mit einem Schlosszahn Monodacna,nbsp;die mit zwei Schlosszahnen Didacna.
Ausserordentlich verbreitet sind diese brakischen Cardien in der sog. sarmatischen Stufe und in den Congerienschichten des Wiener Beckens, üngams,nbsp;Volhyniens und Südrusslands. C. Haueri Hornes, C. apertum Mstr., O. con-jmffens Partsch, C. Arpadense Hornes, C. Hungaricum Hornes, C. planum Desh.,nbsp;edentulum Desh.
28. Familie. Cyrenidae. H. u. A. Adams.
Schade herzförmig, rundlich oder oval, concentrisch gestreift, mit starher Epidermis von hrauner oder grünlicher Farhe überzogen. Schloss in jedernbsp;Elappe mit 2 — 5 Schlosszahnen und linies mit einem einfachen, rechtsnbsp;mit einem doppetten Seitenzahn vorn und hinten. Band dusserlich. Mantél-oindruch einfach oder mit einer schwachen Bucht.
Sammtliche Cyrenidae leben entweder in brakischem oder in süssem Wasser; erstere zeichnen sich durch dicke, letztere durch etwas schwacherenbsp;Schalen aus. Die brakischen Formen, welche haufig in Gesellschaft vonnbsp;mannen Conchylien in schlammigen Aestuarien vorkommen, sind auf dienbsp;tropischen und subtropischen Kegionen besebrankt; von den fluviatilen odernbsp;limnischen rücken einzelne Arten bis in die gemassigten und kalten Zonen vor.nbsp;Eossile Formen (etwa 300 Species) beginnen im Lias, erlangen im oberen Juranbsp;und in der Wealdenstufe eine starkere Verbreitung und erreichen ihre Haupt-entwickelung in den Tertiarbildungen. Eine zweifelhafte Gattung (Cycloconcha)nbsp;findet sich in nntersilurisehen Schichten von Nordamerika. Bemerkenswerthnbsp;ist der ümstand, dass sich die für die recenten Arten aufgestellten Subgeneranbsp;nur schwer auf die fossilen anwenden lassen, da unter diesen viele verbindendenbsp;Zwischenformen vorkommen.
Cyrena Lam. {Corbicula Megerle, Cyanocyclas Fér., Polymesoda Kaf., Selonia Gray, Cyrenoeyclas Ag., Egeta Ad., Pseudocyrena Bourguignat) (Fig. 145.nbsp;146). Sch. dick, rundlich, herzförmig, quer oval oder dreieckig, concentrischnbsp;gestreift; Wirbel haufig angefressen; Schloss in jeder Klappe mit 3 Schlosszahnen und je einem vorderen und hinteren Seitenzahn. Manteleindruck ganznbsp;Oder mit sehr schwacher Bucht.
Die zahlreichen lebenden Arten bewohnen brakische oder süsse Gewasser der tropischen Regionen. Eine einzige europaische Art findet sich in Sicilien.
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Mollusca. Lamellilranchiata.
Fossile FormeB sind vom Lias an verbreitet und kommen theils in marinen, theils in brakischen, theils in Süsswasserablagerungen vor.
Als Subgenera oder auch als selbstandige Gattungen werden unterschieden;
a) nbsp;nbsp;nbsp;Cyrena s. str. [LeptosipJion und Cyrenocapsa Fisch.). Seitenzahnenbsp;kurz und nur massig verlangert, glatt; der vordere Schlosszahn in der rechten,nbsp;der hintere in der linken kleiner als die übrigen, welcbe melir oder wenigernbsp;deutlich gespalten sind. Etwa 70 recente Arten sind aus Brakwassern dernbsp;tropischen Eegionen von Amerika, Australien, Indien, Afrika, China und dennbsp;pacifischen Insein bekannt. Fossile Arten von der oberen Kreide an. C. Ga-rumnica Leym. (Kreide), C. Sirem Brongt. sp. (Eocan), 0. Brongniarti Bast.nbsp;(Oligocan).
b) nbsp;nbsp;nbsp;Batissa Gray. Wie vorige, aber Seitenzahne zusammengedrückt, quernbsp;gestreift, der vordere kurz, der hintere leistenförmig; Mantelbucbt kurz. lmnbsp;Brakwasser von Ostindien, Australien, Philippinen und Südseeinseln. Naclinbsp;Sandberger ist Cyrena obtusa Forbes aus dem OligocAn von Hampsteadnbsp;eine Batissa.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Corbicula Megerle v. Müblfeldt (? Cyprinella und 7 Biodtis Gabb,nbsp;Yéloritina, leptesthes Meek) (Fig. 145. 146). Wie Cyrena, jedoch beide Seitenzahne leistenförmig verlangert und quer gestreift. In Flüssen und brakischennbsp;Aestuarien von Afrika, Asien und Amerika. Die Mehrzahl der fossilen Cyrenennbsp;schliessen sicb am nachsten an Corbicula an, ohne jedoch in allen Merkmalennbsp;mit den typischen Formen übereinzustimmen, insbesondere fehlt den Seitenzahnennbsp;haufig die charakteristische Querstreifung. Sandberger (Land- und Süss-wasserconchylien der Yorwelt. 1870—75) vereinigt darum dieselben unter dernbsp;gemeinsamen Bezeichnung Cyrena, schlagt jedoch mehrere neue Namen vornbsp;(Miodon, Bitypodon, Loxoptychodon und Bonacopsis), um die verschiedenennbsp;Gruppen zu bezeichnen.
Die alteste Cyrena ist C. Menkei Dunk. aus dem laas; im Dogger finden sich C.arata, Cunninghami, MaccullocMFovToes (Schottland); in Portland- undnbsp;Purbeckschichten: C. rugosa Sovr., (7. wiedia Sow. sp.; imWealden: C. (Miodon)nbsp;Heysii Dunk., C. (Miodon) majuscula und Bronni Dunk., C. caudata, parvi-rostris Koem. etc. In der mittleren und oberen Kreide; G. (Biodus) solitarianbsp;Zittel, C. cretacea Drescher etc. Im Eocan des Pariser Beckens 48 Arten,
Fig. 146.
Cyrena (Corbicula) semistriata Desh. Oligocaner CyrenenmergeJ. Flonheim bei Alzey. (Nat. Gr.)
darunter C. suborbiciilaris Desh., C. intermedia Desh., C. (Bonacopsis) acut-anguïaris Desh., C. (Loxoptychodon) antiqua und cuneiformis Fér. Im Oligocan
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Cyprinidae.
ist C. semistriata Desh. Leitmuschel der Cyrenenmergel des Mainzer Beckens und der oberbayerischen und schweizerischen Kohlenschichten. lm Crag undnbsp;aiteren Diluvium: C. fluminalis Müll. sp.
d) Tel o rit a Gray. Nur recent in den Flüssen von Japan. Nach Desh ayes sind Cyrena antiqua und heterodonta aus dem Pariser Beckennbsp;Mittelformen zwischen Cyrena und Yelorita.
“) Isodoma Desh. Sch. dünn, zerbrechlich, gewölbt, langlich eiförmig. Schlossrand der rechten Klappe mit 2 divergirenden gespaltenen Schloss-zahnen und vorn und hinten mit einem entfernten Seitenzahn. Einzige Artnbsp;I- cyrenoides Desh.
? Cycloconcha Miller (Cincinnati Journal of Sciences 1874. I, 231). Sch. fast kreisrund, gleichseitig, concentrisch gestreift, mit einem Schlosszahnnbsp;und vorn und hinten einem leistenförmigen Seitenzahn. G. mediocardinalisnbsp;Mill. XJnt. Silur.
Sphaerium Scopoli (Nux Humphreys, Cyclas Brug. non Klein, Pisum und Cornea Megerle, Gorneoeyclas Fér., Amesoda Ruf, Cyrenastrum und Sphaeriastrumnbsp;Bourg., Corneola, CaïycuKna Clessin). Sch. klein, dünn, kreisrund oder eiförmig,nbsp;gewölbt, ziemlich gleichseitig. Schlosszahne 2: 2 sehr klein, zuweilen fehlend;nbsp;Seitenzühne lang, leistenförmig. Manteleindruck ohne Bucht. Die lebendennbsp;Arten finden sich in sussen Gewüssem vorzüglich von Europa und Nordamerika;nbsp;die fossilen sind nicht sonderlich zahleich, meist schlecht erhalten und mitnbsp;Sicherheit erst seit der Eocanzeit bekannt. Die aiteren, als Cyclas beschriebenennbsp;Formen gehören nach Sandberger theils zu Cyrena (G. gregaria Zitt, G.nbsp;dttrdanensis Math.), theils zn Corhula (C. Keuperina Quenst.), theils zu anderennbsp;Gattungen.
Pisidium Pfeiffer {7 Musculium Link, Pera, Cordula Leach, Eupera Bourg., Fluminea, Rivulina, Fossarina Clessin). Wie Cyclas, jedoch Schalenbsp;iiugleichseitig, Vorderseite kurz. lm Süsswasser. Fossil vom Eocan an. P.nbsp;^asvigatum Desh. (Eocan von Epernay).
Die Gattungen Fischeria Bernardi und Galatea Brug. kommen in den Flüssen des tropischen Afrika vor, werden aber von manchen Autoren zunbsp;den Donaciden gerechnet. Fossile Arten sind nicht bekannt.
29. Familie. Cyprinidae.
(Glossidae Gray, Stoliczka.)
Schale oval oder langlich, gewöM; Schloss mit 2—5 Schlossmhnen 'gt;^nd einem Jiinteren Seitemahn. Band ausserlich. Manteïlinie gans, seltennbsp;‘‘^it seichter Bucht.
Die Siphonen der Thiere sind getrennt, hurz, mit geframten Oeffnungen, die Mantéllappen nur eine Imrse Streclce verwachsen, vorn weit Maffend sumnbsp;Austritt des conischen, mgespitsten Fusses.
Alle Cypriniden leben im Meer; man kennt etwa 25 recente und gegen 200 fossile, meist jurassische und cretacische Arten. Die aus palaolithischennbsp;Ablagerungen beschriebenen Formen sind alle mehr oder weniger zweifelhaft.
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Molkisca. Lamellibranchiata.
Cyprina Lam. (Fig. 147—149). Sch. meist gross, rundlich oder quer oval, hoch gewölbt, ungleichseitig, fein concentrisch gestreift, mit Epidermis bekleidet.nbsp;Band ausserlich, durch starke Nymphen gestützt. Wirbel vorragend, massignbsp;gekrümmt. Rander glatt. Schloss mit 3 Schlosszahnen und einem entferntennbsp;hinteren Seitenzahn in jeder Klappe. In der rechten ist der hintere Schloss-zahn schief, starker als die übrigen entwickelt und öfters gespalten, der vorderenbsp;schwacber als die beiden anderen; in der linken Klappe dagegen ist der hinterenbsp;Schlosszahn am schwachsten, schief leistenförmig, der mittlere dreieckig, fastnbsp;gerade und der vordere liegend, dem Eande nahezu parallel. Muskeleindrückenbsp;oval; Manteleindruck ganz oder hinten schief ahgestutzt.
Die einzige noch jetzt lehende Art (0. Islandica Lin.) findet sich in den Meeren der arktischen Zone, am haufigsten in der Nahe von Flussmündungen.nbsp;Eine Anzahl fossiler Arten aus der Jura-, Kreide- und Tertiarformation innbsp;Europa, Asien und Amerika geboren zu dieser Gattung. Viele der alterennbsp;Formen aus dem Jura und theilweise auch aus der Kreide lassen Ahweichungennbsp;im Schloss erkennen, welche ihre Zutheilung zu Oyprina zweifelhaft machen.nbsp;Ganz unsicher ist die Bestimmung aller aus alteren als Lias stammenden Arten.
Als Suhgenera werden unterschieden:
a) Oyprina s. str. (Fig. 147). Rundlich oder oval, massig gewölbt, selten mit Kante auf der Hinterseite. In der rechten Klappe ist der vordere Schlosszahn sehr schwach, vollkommen liegend und quer gestreift; darüher he-findet sich der massig starke conischenbsp;Mittelzahn, welcher durch eine drei-eckige Gruhe von dem sehr hreitennbsp;schiefen, durch eine hreite Furche innbsp;zwei deutlich gesonderte Zahne ge-spaltenen hinteren Schlosszahn geschieden ist. In der linken Klappenbsp;ist der gerade Mittelzahn am kraf-tigsten, der hintere sehr schief undnbsp;stark verlangert, der vordere liegendnbsp;und quer gestreift; hintere Seiten-zahne in heiden Klappen verlangert.nbsp;An die typische, auch in Pleistocanhildungen und im Crag verhreitete C. Islandica Lin. schliessen sich eine Anzahl tertiarer und cretacischer Formen an,nbsp;wie C. rotundata Braun (Oligocan), C. Scutellaria Lam., C. lunulata Desh. (Eocan),nbsp;C. ovata Meek u. Hayden (Kreide). In alteren Kreide- und Juraschichten scheinennbsp;keine echten Cyprinen mehr vorzukommen.
h) Venilia Morton (? Goniosoma Conrad, Veniella ^io\., vgl. MeekinU. S. Geolog. Survey of the Territories IX, 147) (Fig. 148). Dünnschalig, hoch gewölbt, meist mit einer vom Wirbel zum unteren Hinterrand verlaufenden Kante.nbsp;Wirbel stark angeschwollen, etwas nach aussen gedreht. Hinterer Schlosszahnnbsp;der rechten Schale einfach oder gespalten, Mittelzahn verkümmert oder zu einemnbsp;schwachen Fortsatz reducirt, Vorderzahn kraftig, kegelförmig. Linke Schale
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Cyprinidae.
wie Cyprina, nur Vorderzahn starker entwickelt und nicht liegend. Jura his Tertiar. Typus; V. Conradi Morton (Kreide. Nordamerika). Hierher auch C.
(Isocardia) cornuta Röra. sp., G. crassa d’Orb. (Kimmeridge), C. goniophora Meek, V. Mortoninbsp;Meek u. Hayden (Kreide), Isocardia cyprinoidesnbsp;Braun (Oligocan), Cyprina tumida Nyst (Crag).
c) Venilicardia Stol. (Fig. 149). Schale wie Cyprina-, hinterer Schlosszahn der rechtennbsp;Klappe gespalten, innbsp;beiden Klappen der sehrnbsp;schwache mittlere Zahnnbsp;mit dem vorderen zunbsp;einem veriangerten,nbsp;hakenförmig gebogenennbsp;Zahn verschmolzen. Zunbsp;dieser Gruppe gehórtnbsp;die Mehrzahl der cre-iacischen Cyprinen, wie C. hifida Zitt., C. cycladiformis Zitt., C. crassidentata Zitt.nbsp;(Gosauschichten), G. regularis d’Orh., C. cordiformis d’Orb., G. angnlata Sow.,nbsp;G Erryensis Leym., C. Ligcriensis d’Orb., C. oblonga d’Orb., C. consobrina d’Orb.
dem Malm zeigen gleiche Schlossbildung: G. Brongniarti Roem. sp., C. nuculae-formis Roem. sp.; auch im Dogger kommen noch ahnliche Arten, jedoch in geringer Zahl, vor.
Eoudairia Mun. Chalm. {Trigonocardia Zitt., Cyprina p. p. auct.) (Fig. 150). Sch. dreieckig bis trapezoidisch, dick, hoch gewölbt; Wirbel angeschwollen, ge-rnmmt, weit vorn, darunter eine tiefe Lunula. Die Hinterseite erhalt durch
einen scharfen vom Wirbel zum Üntereck des Hinterrandes verlaufenden- Kiel eine meist feingestreifte oder glatte Area, welche sich von der gröber gestreiftennbsp;Oder mit concentrischen Falten verzierten übrigen Schale bestimmt unterscheidet.nbsp;Schlossrand dick; rechts 3 Schlosszahne, wovon der schiefe hintere gespaltennbsp;nnd durch eine breite Grube von dem starken mittleren Zahn getrennt ist; der
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Mollusca. Lamellibranchiata.
vordere Schlosszahn liegt horizontal; ein sehr starker und verlangerter Seitenzahn folgt dem Hinterrand. Links ist der hintere Schlosszahn schwach, schrag leisten-förmig, der mittlere sehr kraftig, einfach und der vordere aus zwei divergirendennbsp;Aesten gebildet, wovon der obere dem Eande parallel Muft, wahrend der anderenbsp;Ast sich fast vertical nach unten richtet. Der hintere Seitenzahn ist gleichfallsnbsp;lang und dick. Vorderer Muskeleindruck auf etwas erhöhter Basis gelegen.nbsp;Band kurz, ausserlich. In der mittleren und oberen Kreide von Nordafrika undnbsp;Asien. R. Brui Mun. Chalm. (Aegypten und Tunis). Hierher auch Cyprinanbsp;Forhesiana und cristata Stol. (Ostindien).
? Cicatrea Stoliczka. Aeussere Form der Schale wie bei Trigonocardia, jedoch Bandfurche gespalten und bis zur Wirbelspitze reichend. Die beidennbsp;vorderen Schlosszahne links sehr kraftig, vorderer und hinterer Schlosszahnnbsp;rechts schwach. Kreide. C. cordialis Stol. (Ostindien).
Anisocardia Munier Chalmas, Journal de Conchyliologie 1863 (Isocardia p. p. auct., Cardiodonta Stoliczka.) (Fig. 151). Sch. meist von geringer Grosse, oval,
hoch gewölbt, dünnschalig, fein radial gestreift oder glatt. Wirbel vor-ragend, eingekrümmt, sehr genahert,nbsp;darunter eine undeutlich hegrenztenbsp;Lunula. Schloss rechts mit einemnbsp;starken gespaltenen hinteren, einemnbsp;bogenförmig gekrümmten und etwasnbsp;verlangerten vorderen Schlosszahnnbsp;und einem hinteren Seitenzahn; linksnbsp;ein starker dreieckiger vorderer, einnbsp;schiefer leistenförmiger hinterernbsp;Schloss- und ein schwacher hinterer Seitenzahn. Band ausserlich; Nymphen wenignbsp;verspringend. Muskeleindrücke halhmondförmig. Typus: A. elegans M. Ch. ausnbsp;dem Kimmeridge-clay von Gap de la Hève, — Die Gattung Cardiodonta Stol. istnbsp;unzweifelhaft, wie der Vergleich von Originalexemplaren aus Balin lehrt, mit Anisocardia identisch. Viele sog. jurassische Isocardien, wie I. minima Sow., I. teneranbsp;anbsp;nbsp;nbsp;nbsp;bnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Mstr., I. Goldfussiana
d’Orh., I. Campaniensis d’Orh., I. bicordata Buckm.,nbsp;A. (Cardiodonta) Balinensisnbsp;Stol., gehören zu dieser Gattung, welchebereits imLiasnbsp;(Venus angulata Mstr., Cy-prina jurensiformis Schau-roth) vertreten ist und auchnbsp;' quot;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;noch in der unteren Kreide
Isocardia Lam. (Glossus und Glossoderma Poli, Bucardia Adams, Meio-cardia Adams, Tychocardia Roemer) (Fig. 152. 153). Sch. bauchig, herzformig, oval Oder rundlich, concentrisch gestreift oder gefurcht. Wirbel stark ange-
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Cyprinidae.
schwollen, gekrümmt und mehr oder weniger nach aussen gedreht. Rander glatt. Band gegen vorn gespalten, in zwei getrennten Furclien bis in die Wirbelnbsp;fortsetzend. Schloss in jeder Klappe mit 2 Schlosszahnen und einem hinteren
Seitenzalm; samnitliche Zabne sind zusanamengedrückt, liegend, dem Rande parallel, der hintere Schlosszahn viel langer als der verdere, wekker in der linkennbsp;Schale durcli eine Grube anf der Unterseite zweitheilig wird. Muskeleindrückenbsp;oval, Manteleindruck einfach.
Ton dieser bemerkenswertben Gattung liefert. bereits die Juraformation einige Arten rnit deutlich gespaltenem Ligament (Fig. 152). Die meisten als Isocardianbsp;Ijeschriebenen Muscheln aus Jura und Idas geboren jedoch zu Anisocardia,nbsp;Cypricardia oder anderen Gattuugen, und noch viel unsiclierer ist die Bestim-mung der angeblich palaolithischen Formen. lm Allgemeinen geboren die Iso-cardien nicht zu den besonders haufigen Muscheln, doch liefern Kreide undnbsp;oamentlich Tertiar eine Reihe von Arten. H. und A. Adams haben für dienbsp;gekielten und vorn mit concentrischen Furchen verzierten Formen, wie J. MoUMana,nbsp;das Subgenus Aleiocardia, für eine recente Art aus China ohne hinteren Seiten-*ahn Callocardia aufgestellt, und Stoliczka trennt als Glossocai'dianbsp;lünglich trapezoidische Formen (CypricaTdia ohesa Reeve und die tertiarenbsp;A subtransversa d’Orb.), bei denen der hintere Schlosszahn rechts durch einenbsp;ï’nrche gespalten erscheint.
In palaolithischen Ablagerungen scheinen Car diomorplia und Edmondia die Isocardien zu ersetzen, doch werden diese Gattuugen in der Regel zu dennbsp;^^^oladomyidae gerechnet und Ceromya, AUoriswa und Grammysia angereiht.
Gypricardia Lam. (Trapeeium p. p. Megerle v. Mühlf., Libitina Schum., ^Pricardia Guéranger). Sch. quer oder schief veriangert ungleichseitig, concentrisch Oder radial gestreift. Hinterseite hbufig mit Kiel. Wirbel müssignbsp;^orragend, genühert. Band ausserlich. Unter den Wirbeln 3 divergirendenbsp;Sehlosszahne, wovon der vordere rechts, der hintere links am schwüchsten ent-^ickelt, der hintere Schlosszahn rechts öfters gespalten ist. Ausserdem befindetnbsp;®ieh jederseits ein starker hinterer Seitenzahn. Manteleindruck einfach odernbsp;binten mit schwacher Bucht.
den
Roe:
Die Cypricardien leben gegenwartig in geringer Artenzahl in den Meeren gemassigten und heissen Zonen, insbesondere von Australien. Sie findennbsp;®^ch sparlich in jüngeren Tertiürbildungen, werden aber etwas zahlreicher imnbsp;Eocan (C. acutangula, carinata, Parisiensis Desh., C. cyclopaca Brongt.). Ausnbsp;der Kreide sind nur wenige Arten bekannt (C. testacea Zitt., C. tricarinafa
sp., C. trapcBoidalis Roem. sp.). In der Juraformation ist eine
eigen
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Mollusca. Lamellibranchiata,
thümliche Formengruppe verbreitet, welche steh durch trapezoidische, auf der Hinterseite scharf gekielte Schale und zusammengedrückte Zahne, von denen dernbsp;vordere stark verlangert ist und beinahe horizontal liegt, auszeichnet. Typus diesernbsp;Gruppe, die vielleicht besser zu einer selbstandigen Gattung erhoben würde, istnbsp;G. cordiformis Desh.; hierher auch C. BatJionica M. Lyc., C. rostrata u. a. Innbsp;der alpinen Trias scheint C. Rablensis Gredler vom Schlern noch eine echtenbsp;Cypricardia zu sein, dagegen lasst die Bestimmung aller aus palaolithischennbsp;Ablagerungen citirten Arten sehr viel an Sicherheit zu wünschen übrig. Dienbsp;meisten sind neuerdings in andere Gattungen und Familien, insbesondere zunbsp;den Arcidae, Prasinidae und Sólemyidae versetzt worden.
CoralliopJiaga Blv. {LifhophageUa Gray). Sch. dünn, verlangert vier-seitig oder fast cylindrisch, hinten schwach klaffend, concentrisch gestreift oder blattrig; Schlosszahne 2 in jeder Schale, dünn, liegend, hinterer Seitenzahnnbsp;leistenförmig. Mantelbucht breit, seicht. Diese Muscheln bohren sich in Stein-oder Korallenstöcke ein. Eocan bis jetzt. C. (Petricola) elegans Defr. sp.nbsp;(Eocan), G. coralliophaga Gmel. (Pliocan und Recent).
Modiolarca Gray (? Bgssoanodonta A’Oih.). Sch. trapezoidisch, gewölbt, dünn; Wirbel gekrümmt, sehr genahert; Vorderseite kürzer und schmaler alsnbsp;die Hinterseite. Schlosszahne 1 — 2 in jeder Schale, sehr klein, zuweilen verkommert. Manteleindruck einfach. Eocan bis jetzt. M. (Gypricardia) edentulanbsp;Desh. (Eocan).
Anisodonta Desh. Eocan. Eine Art (A. complanatum Desh.).
Gypricardinia Hall {Gypricardia p. p. auct., Sanguinolaria p. p. auct.). Sch. ahnlich Gypricardia, quer verlangert, sehr ungleichseitig, hinten mit mehrnbsp;weniger deutlicher diagonaler Kante; Wirbel vor der Mitte, zuweilen terminal.nbsp;Oberflache concentrisch gefurcht, gerippt oder mit vorragenden concentrischennbsp;Biattern verziert. Schloss unbekannt. Muskeleindrücke schwach vertieft. Silur,nbsp;Devon, Kohlenkalk. Europa und Nordamerika. G. lamellosa Hall (Silur), G. elongatanbsp;d’Arch. Vern. (Devon).
Gypricardella Hall. Kohlenkalk.
? Goniophora Phillips. Silur, Devon. Europa und Nordamerika.
Siphonen lang, ganz oder theilweise zurückziehbar. Mantelbucht verbanden, mebr oder weniger tief.
30. Familie. Petricolidae. Stoliczka.
Diese kleine Gruppe enthalt Formen, welche sich in Stein, Muscheln, zuweilen auch in lockeren Sand einbohren oder in Felsklüften durch einen Byssus befestigt sind. Die Schalen sind nicht sonderlich gross, langlich, vqrn undnbsp;hinten mehr oder weniger klaffend. Der dünne Schlossrand trügt 2 — 3 Zahnenbsp;in jeder Klappe, Seitenzühné fehlen. Der Band ist Ousserlich, die Mantelbucht tief.
Die fossilen Arten sind wenig zahlreich. In Trias und Jura finden sich ^weifelhafte Restq yon Petricola, sicher ist diese Gattung aber erst von der
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Petricolidae. Veneridae.
Kreide au nachgewiesen. In der TertiSlrzeit nimmt der Formenreichthum zu, dessen Maximum in die Jetztzeit (mit ca. 70 Arten) fallt.
Petricola Lam. Oval, bauchig; Vorderseite kurz, Hinterseite etwas ver-schmalert, klaffend. Schlosszahne 2:2, davon der hintere links, der verdere i'echts, zuweilen auch beide mehr oder weniger verkümmert. Oberflache radialnbsp;und concentrisch gerippt, öfters concentrisch - blattrig, mit Epidermis. Kreidenbsp;(vielleicht schon Trias) his jetzt. P. neocomiensis Buv. (Kreide); P. lithophaganbsp;Retzius sp. (Miocan und Recent).
Die recenten, stark verlangerten, fast subcylindrischen Formen mit ge-krümmtemVorderzahnunterscheidet Stoliczkaals Petricolaria', Choristodon Jonas enthalt ovale, hoch gewölbte, hinten sclirag abgestutzte Arten, bei denennbsp;die rechte Klappe 3 Schlosszahne tragt, vfovon der hintere nur als Leiste ent-wickelt ist, wahrend in der linken der Mittelzahn dick und zweispaltig, dienbsp;beiden andern sehr schwach entwickelt sind.
Venerupis Lam. {Bupellaria Fleuriau de Bellevue, Saxidomus Conrad). Sch. vierseitig, seitlich zusammengedrückt, zuweilen etwas unregelmassig, hintennbsp;klaffend und ein wenig breiter als vorn. Oberflache fein radial gestreift odernbsp;ëcrippt und meist mit vorragenden, concentrischen Biattern besetzt. Schlosszahne 2— 3:3, kraftig, divergirend, der mittlere am starksten und haufig gefurcht.nbsp;Mantelbucht tief, fast horizontal. Bei einzelnen Arten {Saxidomus Conr.) fügtnbsp;sich den 3 Schlosszahnen noch ein vierter kleinerer bei. Recent etwa 30 Arten,nbsp;fossil angeblich bereits im Jura; sicher bestimmbar sind erst die Schalen ausnbsp;•fem Eocan (F. striatula Desh., 7. gloUsa Desh. etc.), Miocan (F. perwaram Bon.,nbsp;Ifus Lam.) und Pliocan.
Die heiden in Brakwasser lebenden Gattungen Glauconomga Bronn i^^auconome Gray) und Tang siphon Benson, welche H. und A. Adams annbsp;die Petricoliden anreihen, hilden nach Stoliczka eine hesondere den Solenidennbsp;''orwandte Familie, sind bis jetzt aber fossil noch nicht nachgewiesen.
31. Familie. Veneridae. Stoliczka.
Schale oval oder langlich, meist solid, porcellanartig. Schloss mit ^~~3 Schlosszahnen, zu denen öfters noch ein vorderer Lunularzahn,nbsp;sehr selten auch ein schwacher hinterer Seitenzahn tritt. hand stets üusser-durch starhe Nymphen gestützt. Mantelbucht verschieden entwickelt,nbsp;^ald tief, zungenfarmig (Tapes), bald kurz, dreieckig, zugespitzt (Venus,nbsp;^ylherea), zuweilen zu einer ganz seichten Einbiegung reducirt oder gdnzlichnbsp;ffdilend (Circe, Prono'è).
Diese schonen, haufig bunt gefarbten und reich verzierten Muscheln sind Sogenwartig über die ganze Erde verbreitet und halten sich vorzugsweise innbsp;seichtem Wasser an flachen Meeresküsten anf, woselhst sie sich in Sand odernbsp;Schlamm eingraben. Die Thiere besitzen einen dicken verlangerten, fast vier-seitigen Fuss, zuweilen auch einen Byssus {Tapes). Die Siphonen sind massignbsp;fo^ng uminbsp;nbsp;nbsp;nbsp;ihrer Basis verwachsen.
Die Veneriden sind nicht sonderlich alt. In der Juraformation (vielleicht schon in der Trias) erscheinen die ersten, meist kleinen und dünnschaligen
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Mollusca. Lamellibranchiata.
Arten, die grösstentheils zu (jytherea geliöreu. Sie smd schwer voii den mit-vorkommenden Cypriniden zu unterscheiden, ja die Gattung PronoS besitzt Merkmale, welche beide Familien enge mit einander verknüpft. In der Kreide-formation sind Oytherea, Tapes und Cyprimeria vorzugsweise verbreitet, und auchnbsp;im Eocan überwiegen noch entschieden die Cythereen, wahrend von der Miocan-zeit an die Gattung Yenus einen grosseren Formenreichthum hervorbringt.nbsp;Von den zahlreicben Subgenera und Sectionen, in welche die beiden Haupt-gattungen Yenus und Oytherea zeriegt wurden, lassen sich nur wenige palaonto-logisch verwerthen, da die fossilen Arten durch zahlreiche TJebergange engernbsp;mit einander verbunden erscheinen als die Vertreter der recenten Grappen,nbsp;bei denen sich eine starkere Differenzirung geltend macht.
Tapes Megerle (Pullastra Sow., Paphia Bolten, Liocyma Conr., Textrix, Parembola, Amygdala, Hemitapes Ed. Roemer, Paratapes Stol.) (Fig. 154—156)
Quer oval, ungleichseitig, dünn, geschlossen; Rander ganz; Schlossplatte schmal, Schlosszahne .3:3, fastnbsp;parallel oder divergirend, hautig gespalten oder gefurcht,nbsp;meist nahe neben einander stehend. Muskeleindrückenbsp;oval, Mantelbucht oval, breit, entweder horizontalnbsp;oder aufsteigend.
Diese Gattung unterscheidet sich von Yenerupis durch etwas schwadiere, j edoch meist grössere Schale,nbsp;durch abweichende Verz’ierung der Oberflache undnbsp;durch einige Verschiedenheiten im anatomischen Bau.nbsp;Tapes ist gegenwartig eine weit verbreitete, meistnbsp;in geringer Tiefe auf sandigem Boden lebende Gattungnbsp;mit ca. 150 recenten Arten. Fossil ist sie mit Sicher-heit erst von-der Kreideformation an bekannt {T. fra-gilis d’Orb., T. Mariiniana Math. sp. etc.), wenn nichtnbsp;etwa T. (Yenus) arenicola Strickl. aus dem Lias bereitsnbsp;hierher gehören sollte. Wenige Arten sind aus Eocan beschrieben {T. tenuis Desh.),nbsp;dagegen eidangt die Gattung im Miocan und Pliocan eine betrachtliche Yerbrei-tung (T. vetiila Bast., T. gregaria Partsch, T. Suevica Quenst., T. Basteroti Mayer).
Die Gebrüder Adams beschraiiken den Namen Pullastra (als Subgenus von Tapes) auf die concentrisch gefurchten oder gestreiften Arten, die mit ge-gitterter oder radial gestreifter Oberflache werden in das Subgenus Cu neusnbsp;da Costa, die mit runzeliger Verzierung zu Myrsus [Metis) Adams gestellt.
Auch Bar o da und leanotia Stoliczka dürften nur subgenerische Sectionen von Tapes darstellen. Erstere enthalt vorzugsweise cretacische Arten von starknbsp;verlangerter, sehr ungleichseitiger Gestalt, mit parallclem Ober- und ünterrand;nbsp;dieselben sind seitlich zusammengedrückt, der hintere Schlosszahn ist betrachtlichnbsp;verlangert und zuweilen gefurcht, die beiden vorderen stehen dicht beisammen.nbsp;Oberflache glatt oder fein concentrisch gestreift. Typus: T. (Yenus) fragilis d’Orb.nbsp;(1’ig. 155), T. eximia Zitt.
leanotia zeigt ahnliche Form und Schlossbau wie Baroda, ist aber mit radialen Streifen verziert, welche auf der Hinterseite breiter und starker werden
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Yeneridae.
als auf der übrigen Oberfiache. Typus; Psammobia impar Zitt. (Fig. 156) aus der Gosau. Mehrere andere ahiiliche Arten aus der Kreide wurden bisher zunbsp;Psammobia oder Capsa gerecbnet (Capsa Cenomaniensis Guér.).
Venus Lin. (Fig. 157), Oval, rundlich bis dreiecldg oder herzförniig, dick, glatt Oder in sehr verschiedener Weise durcb Eippen, Streifen, Furchen,
Fig. 157.
Venus cincta Eichw. Miociiii. Gainfalirn bei Wien*
Blatter u. s. w. verziert. Bander fein gekerbt, seltener glatt. Meist eine Lunula yorhanden. Schlossplatte breit, mit 3 krkftigen divergirenden Sclilosszalinennbsp;in jeder Klappe. Band vorragend. Mantelbucht kurz, winklig.
Das Vorhandensein von 3 Schlosszahnen auf breiter Schlossplatte bildet das wichtigste Kennzeichen dieser ungemein formenreichen Gattung. Nacli dernbsp;Entwickelung, Stellung und Beschaffenheit der Schlosszahne, nach der ausserennbsp;Dorm und Verzierung der Schale gibt es jedoch so grosse Abweichungcn, dassnbsp;die Conchyliologen eine Eeihe von Subgenera oder Sectionen vorgeschlagennbsp;haben, welche sich zum Theil auch bei den fossilen Arten noch festhaltennbsp;iassen. Letztere stehen den lebenden Arten (ca. 200), welche über die Meerenbsp;der ganzen Erde verbreitet sind, an Menge nicht nach, aber die grosseren undnbsp;reicher verzierten Arten vertheilen sich hauptsachlich auf die jüngeren Tertiar-Bildungen. Echte Emus-Arten dflrften mil Sicherheit erst im Dogger vorkommen;nbsp;Was aus fruheren, namentlich palaolithischen Schichten citirt wird, bezieht sichnbsp;meist auf unvollstandig erhaltene und zweifelhafie Schalen. Die rvichtigerennbsp;anbgenerischen Sectionen sind: Omphaloclathrum Klein {Antigona Schum.),
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Mollusca. Lamellibrauchiata.
Mercenaria Schum., Gemma Totten, Cryptogramma Mörch {Anomalo-cardia Schum., Triguctra Blv.), CA ^ o w e Mcgerle {Marcia Adams, Circomphalus Klein, Timoclaea Leach, Ghamelaca Klein, Orthygia Leach, AnacHs, Leucoma,nbsp;Katelysia Roem., Gomphina Mörch, Psephis Carp.).
Thetis Sow. {Thetironia Stol.). Rundlich oval, hoch gewölht, sehr dünn, etwas ungleichseitig; Wirbel gekrümmt und genühert. Schloss mit 3 Zalmen,nbsp;wovon der mittlere viel starker als die beiden seitlichen. Mantelbucht sehrnbsp;tief, fast bis zu den Wirheln aufsteigend, winklig. Kreide. Th. minor Sow.
Cytherea Lam. {GalUsta Poli, Meretrix Lam., Nympha Martini, Amiantis Carp.) (Fig. 158 —160). Aeussere Form und Verzierung der Schale wie bei Fewws;nbsp;Rander glatt; Schloss mit 3 divergirenden, haufig gespaltenen Zahnen und in
der linken Klappe unter der Lunula mit einem vierten meist liegenden Vorder-zahn, welchem in der rechten eine langliche Grnhe entspricht. Zuweilen auch ein entfernter hinterer Seitenzahn vorhanden. Mantelbucht massig, dreieckignbsp;oder zungenförmig, zuweilen fast ganz fehlend. Auch diese Gattung enthaltnbsp;über 150 recente und mindestens ebenso viele fossile Arten, welche von dernbsp;Juraformation an beginnen und namentlich in der Kreide und alteren Tertiar-formation stark verbreitet sind. Die Subgenera CaüZesia Poli {= Ghione Graynbsp;non Megerle), Tivela Link {Trigona Megerle, Trigonella Conrad, Pachydesmanbsp;Conrad), Bione Gray, Aphrodina Conrad, Macroeallistanbsp;Meek, Pit ar Poem. {GaryatisPoem.), Bosiniopsis Coma,A,nbsp;Lioconcha'ÜLörGo, Cfrce Schum.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Lam., Grista Roem.)
unterscheiden sich durch unerhebliche Differenzen von ein-ander und verdienen lediglich als Sectionen zur Gruppirung der Arten Beachtung.
Die auffalligsten Grappen sind: Tivela und Girce. Tivela hat eine dreieckige, fast gleichseitige Schale, kurzesnbsp;vorragendes Band. Der ungewöhnlich starke Vorderzalm linksnbsp;wird rechts in einer von 2 leistenförmigen Zahnen be-grenzten Grube aufgenommen. Mantelbucht tief, gerundet.nbsp;Nach E. Roemer 33 recente Arten, zu denen einige jungtertiare Formennbsp;kommen.
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Veueridae.
Bei Circe Schum. ist die Mantelbucht auf eine minimale Einbiegung reducirt, die Schale ist dick, hSufig mit divergirenden Kippen verziert. Aussernbsp;den Schlosszahnen ist zuweilen ein hinterer Seitenzahn schwach angedeutet.nbsp;Recent 22 Arten. Fossil im Tertiar {Oytherea vetula Desh. [Eocan], C. minimanbsp;Montagu [Miockn]).
Die überwiegende Mehrzahl der fossilen Cythereen, und namentlich jene der alteren Pormationen (Kreide und Eocan), sclüiessen sich an die Gruppennbsp;JPallista, Dione und PUar an. Im Allgemeinen ist Oytherea in früherennbsp;Erdperioden weit zahlreicher verbreitet als Venus; das Pariser Becken liefertnbsp;z- B. nur 17 Venus- und 61 Oytherea-kxievi.
Sunetta Link {Meroë Schum., Cuneus p. p. Megerle). Sch. oval, zusammen-gedrückt; Yorderseite langer ; Schlosszahne 3 : 3, ausserdem ein langer schmaler vorderer Seitenzahn. Lunula schmal, lang. Band in einem tiefen Schildchen.nbsp;Mantelbucht zungenförmig. Recent und Tertiar (eine Art iin Miocan). Yielleichtnbsp;schon in der Kreide {Lucina nasuta Gabb.) vertreten.
Grateloupia Desmoulins (? Oytheriopsis Conrad). Langlich oval, fast gleichseitig; Hinterseite verschmalert, Yorderseite gerundet. Schloss in jedernbsp;Klappe mit 3 langen zusammengedrückten Schlosszahnen und einem verlangertennbsp;Vorderzahn. Der hintere stark verlangerte Schlosszahn ist durch zahlreichenbsp;Querfurchen in eine Reihe kleiner Zahnchen abgetheilt. Mantelbucht sehr tief,nbsp;zngespitzt, fast horizontal. Miocan. G. irregularis Bast.
Clementia Gray. Recent.
Po sinia Scopoli (Artemis Poli, Orbiculus Megerle, Pxoleta Brown, Asa Reach). Sch. kreisrund, zusammengedrückt, concentrisch gestreift oder gefurcbt,nbsp;mit tiefer Lunula unter den Wirbeln. Schlosszahne 3, der hintere rechts, dernbsp;'''ordere links haufig gespalten. Rander glatt; Mantelbucht tief, aufsteigend,nbsp;zugespitzt. Recent etwa 100 Arten. Fossil weniger haufig, besonders imnbsp;Miocan und Pliocan, aber auch schon in der Krpide verbreitet.
Cyclina Desh. Wie vorige, jedoch Lunula fehlt, Rander gekerbt. Obertlachenbsp;f^in radial gestreift. Recent; in der Kreidenbsp;®iue Art (O. primaeva Zitt.).
Cyprimeria Conrad (Lucina p. p.,
Astarte p. p., Venus p. p., Circe p. p. auct.)
(i^ig. 161). Sch. massig dick, rundlich, mehr Oder weniger zusammengedrückt, concentrisch,nbsp;selten radial gestreift. Schloss in der rechtennbsp;Rlappe mit 2 divergirenden, leistenförmigen,nbsp;tief gespaltenen, in der linken mit 3 zu-sainmengedrückten Zahnen, von denen dernbsp;dordere schwach, der hintere den dickennbsp;Bandnymphen sehr genahert ist. Lunulanbsp;schwach vertieft oder fehleud. Mantelbuchtnbsp;®ohr seicht und stumpf oder tief dreieckig.
Zahlreiche Arten in der Kreideformation ge-
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. A.bth,
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Mollusca. Lamellibranchiata.
liöreu nach Stoliczka zu dieser Gattuug, z. B., Venus ovaiis Sow., Venus ArcMuciana d’Orb., Lucina discus Matb., Oirce concentrica Zitt. etc.
^ Fronoë Agassiz {Venulites Schloth.). Scli. liusenförmig oder ruadlicli, zu-sammengedrückt. Lunula felilt. Schlosszahue 3:3, divergireiid, ausserdem eiii leistenförmiger kinterer Seitenzakn mehr oder weuiger deutlich eiitwickelt.nbsp;Bandnymphen stark. Mantelbuckt kaum angedeutet. lm Jura. F. trigonellarisnbsp;Scliloth. sp. Biese Gattuug scheint in der Juraformation Oyprimcria zu ersetzeunbsp;und bildet einen üebergang zu den C^prinidae.
32. Familie. Douacidae. Desk.
Schale quer dreiecMg oder keilförmig, gescMossen', llander ganz oder gelcerht. Hand ausserlich, Mrz. Min bis zwei fast gleiche Scfdosszahne,nbsp;zuweilen auch Seitenzahne in jeder Klappe vorkanden. Mantelbucht kurz,nbsp;oval, horizontal oder aufsteigend.
Die Tkiere sind jenen der ïelliniden sehr ahnlick, jedock die Sipkonen kürzer und dicker.
Die ersten Vertreter dieser kleinen Familie ersclieineu im Jura {Isodontd)\ in der Kreideformation beginnt die Hauptgattung Vonax, welcke in der ïertiar-zeit in stetiger Zunakme begrifi'eu ist.
Isüdonta Buvignier (Sowerbga d’Ürb.). Fast gleickscitig, gewolkt, quer oval, gescklossen. lleckte Klappe mit 2 kraftigen, durck eiue dreieckige Grukenbsp;gescliiedoneii Sclilosszahnen und 2 entfernteu grossen, durck tiefe Gruben vomnbsp;Band getreunten Seiteuzalmen; linke Klappe mit eiiiem vou 2 Gruben umgcbeueunbsp;Scklosszakn und 2 sckwacken, mit dem Schlossrand verwackseiien Seiteuzaknennbsp;Band ausserlich, kurz. Muskeleindrücke klein, rund tief. Manteleindruck kinteiinbsp;mit tiefer Buckt. Lias und Jura. I. Beshaycsea Buv.
Donax Limié {Egcria Lea, Egerella Stol., Serrula Ckem., Ilcierodonax Mörch, Capsella Gray, Latona und lleciiha Sckum.) (1'ig. 162). Sck. langlicli
oval, keilförmig oder dreieckig; Vorderseite gerundet und langer als die kurze, sckrag ak-gestutzte lliüterseite; Oberüacke conceutriscknbsp;oder radial gestreift. Kander gekerkt odernbsp;glatt. Scklosszahne 2: 2-^1, ausserdem haulignbsp;kleine vordere und kintere Seitenzakne vor-kaïiden. Die Seitenzakne starker in der rechtennbsp;Klappe. Mantelbuckt schmal, ziemlick tief,nbsp;horizontal oder sckrag aufsteigend. Etwa 100 lebeude und vielleicht 12 —15nbsp;tertiare Arten: D. BasteroUna Desk. (Eocaii), 1). intermedia Hoernes (Miocan).nbsp;Hack Stoliczka soil die Gattung Bonax sclion in der oberen Kreide vorkommen.nbsp;Alle aus alteren Sckicktcn citirteu Formen dürften unricktig bestimmt sein.
Die tertiaren Bonax-Arteu sind alle verkaltnissmassig klein und geboren zur Section Serrula Ckem.
Iphigenia Sckum. (Capsa p. p. Lam.). In Aestuarieu in Brasilien, Central-amei’ika und Westafrika.
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Tellinidae.
33. Familie. Tellinidae. (Lam.) Stoliczka.
Schale quer verlanyert, dünn, hinten etwas verschmalert oder ahye-stutst, nichr oder weniger Jdaff’end am Jlinterrand. liander stets einfach. ^Virbel wenig vorragend. Schlossrand schmal, tuit 1 — ü Schlosssahnennbsp;lt;'gt;i jeder Klappe; SeitensaJine vorhanden oder fehlend. Band aiisserlichnbsp;d'Uf erhöhten Nytnphcn. Mantelhueht tief und breit
Die Thiere liabeii lange, vollkommen getrennte Siphonen, von denen die Athemrolire langer als die Afterrölire ist, und cinen stark zasammengedrücktennbsp;znngenförmigen Fuss. Lie beiden Kiemenblatter sind ungleich und in der Eegelnbsp;'erwachsen.
Nach den 3 Ilaupigattungen zerlegt Stoliczka diese Familie in die 3 Unterfamilien Capsinae, Tcllminae und Garinae. Man kennt eine sehr grossenbsp;Zahl lebender und fossiler Telliniden; letztere sind vorzugsweise in Tertiar-ablagerungen und in der Kreidel'ormation verbreitet. Vereinzelte Arten kommennbsp;®ucb scbon im oberen Jura vor, allein dieselben sind meist schlecht erhaltennbsp;und gestalten nur selten eine Untersucbung des Schlosses. Alle aus alterennbsp;Ablagerungen bescbriebenen Telliniden dürften anderen Familien angeliören.
-l'ellina Liu. (Fig. 163 — 165). Scb. quer veriangert bis oval, zusammen-gedrückt, eiii wenig ungleicbklappig; Ilinterseite winklig, mit einer vom Wirbel
zum Hinterrand verlaufenden Falte, Vorder-seite gerundet. Wirbel hautig mittelstandig. Schlossrand schmal, mit '2 kleinen Schloss-zahnen und meist vorn und hinten mit einemnbsp;Seitenzahn in jeder Klappe. Die Seiten-zahne der rechten Schale sind starker ent-wickelt. Mantelhueht sehr breit und tief.
Die subgenerischen Sectionen: Telli-nella Gray, Peronaeoderma Mörch, Hoera Adams (Donacilla Gray non Lam.),nbsp;Falaeomoera Stol., Pliylloda Schum.,
A
Le„L, llomuli., Slol, Penna., Poll (O.,* S*”;. nbsp;nbsp;nbsp;^
M.U, Adams, T.lUnimcn. A.nona u„d Oen. lt;=»quot;•(
Hése Meikmalo begrüudel »»d palsonlologlsch k.um venvendbar. Et.as geschieden ersebeinen folgeude Subgenera.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;, SpitpnzSbne
a) Manma Lead,. Ov.1, «civölbt Scldo.seahne 2, schmal. fehlea: Recent nnd Terlidi. T. mica Li», I. colM.lu Puit», T. UMVonclla Lam.
O
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Mollusca. Lamellibrancliiata.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Tellidora Mörch. Recent.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Strigilla Turton. Eundlich oder oval, linsenformig, gewolbt, Oberflachenbsp;mit wellig gebogenen oder zickzackförmigen Linien. Seitenzahne verhanden.nbsp;Recent und Tertiar.
d) nbsp;nbsp;nbsp;Linearia Conr. emend. Meek {Arcopagia d’Orb. non Leach, Liothyrisnbsp;Corn-.) (Pig. 165). Gleichklappig, fast gleichseitig, quer oval oder gerundet vier-
seitig, zusammengedrückt; Hinterseite ohne oder fast ohne Falte. Oberflache concentrisch und meist auchnbsp;ganz Oder theilweise radial gestreift. Schlosszahne 2:2.nbsp;Seitenzahne wohl entwickelt. Mantelbucht schmal,nbsp;ziemlich tief, am Ende gerundet. Kreide. Arcopagianbsp;(Venus) semiradiata Math, sp., A. gibbosa d’Orb.,nbsp;A. fenestrata Zitt.
e) Arcopagella Meek. Kreide. Nordamerika.nbsp;2 Arten.
Die altesten sicher bestimmbaren Tellinen linden sich in der unteren Kreide (T. Carteroni d’Orb., T. Mo-reana d’Orb.), sie werden zahlreicher in den mittlerennbsp;und oberen Schichten dieser Formation. Aus dem Eocan des Pariser Beckonsnbsp;beschreibt Deshayes 48 Arten, dieselben nehmen noch zu im Miocan und Pliocan,nbsp;und gegenwartig leben etwa 300 Species.
Eine ganz unvollstandig bekannte Tellina ahuliche Muschel aus dem Devon nennt J. Hall TelUnopsis (Nuculites) subemarginata Conr. sp.
Gastrana Schum. [Fragilia Desh., Diodonta Desh., Gapsa p. p. Brug.). Oval dreieckig, quer, ungleichseitig, concentrisch gestreift, vorn und hintennbsp;schwach klaflend; Hinterseite schief abfallend, mit einer leichten Falte; Schlosszahne 2 : 2, divergirend, in der rechten Klappe gleichmassig, in der linken einernbsp;starker entwickelt und gespalten. Seitenzahne fehlen. Band kurz. Mantelbuchtnbsp;tief, breit zungenförmig. Muskeleindrücke kraftig. 6—8 lebende und einige ter-tiare Arten. G. Laudunensis Desh. (Eocan), G. fragilis Lin. (Miocan und Recent).
As aphis Modeer [Capsa p. p. Brug., Capsula Schum., Sanguinolaria p. p. Lam.). Sch. quer verlangert, gewolbt, gleichklappig, etwas klaflend. Oberflache rauh, radial gerippt oder gestreift. Schloss mit 2 Zahnen in jeder Klappe,nbsp;woven einer gespalten. Band ausserlich, dick und vorragend. Nymphen verlangert. Mantelbucht kurz, breit. Die 5 recenten Arten leben ausschliesslichnbsp;in tropischen Meeren. Typus: Venus deflorata Lin. In der oberen Kreidenbsp;kommen einige Formen vor, z. B. Tellina costulata Goldf., welche ausserlich dienbsp;Merkmale von Asaphis besitzen, jedoch mit Seitenzahnen ausgestattet sind undnbsp;darum besser bei Linearia untergebracht werden. Die eocane Gapsa minima Desh.nbsp;wil’d von Stoliczka zu Psammobia gestellt.
Macalia Adams, Lucinopsis Forbes u. Hanley {Mysia Gray, Lajon-kairia Desh.). Recent.
Quenstedtia Morris u. Lycett (Psammobia Terquem, Arcomya p. p. Ag., Mactromya p. p. Ag.). Sch. fast gleichseitig, langlich oval, zusammengedrückt.nbsp;Wirbel klein, genahert, kanm vorragend. Band ausserlich, in einer schmalen
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Tellinidae.
vertieften Einne. Vorderseite gerundet, Hinterseite schief abgestutzt und etwas verschmalert. Oberflache concentrisch gestreift oder gefurcht. Ein einzigernbsp;Schlosszahn in der rechten und eine entsprechende Zahngrube in der linkennbsp;Klappe verhanden. Yorderer Muskeleindruck Itaglich, hinterer oval. Mantel-bucht kurz, gerundet. Dogger. Q. (PuUastra) ohlita Phil., Q. (Aïcomya) sinistra Ag.,
Q- (Arcomya) ensis Ag., Q. (Mactromya) mactroides Ag. etc.
Gari Schum.’) {Psanimohia Lam., Mactromya p. p. Ag., Psammobella Gray, Psammocola Blv., AmpMchaena Phil.) (Fig. 166). Sch. quer verlkngert, dünn,nbsp;seitlich zusammengedrückt, fast gleichseitig,nbsp;vomund hinten schwach klaffend, mit schwachernbsp;Epidermis hedeckt. Hinterseite mehr odernbsp;weniger winklig. Oberflache glatt oder radialnbsp;gestreift. Schlosszahne 2; 2 oder 1:2, zu-weilen auch nur ein einziger, meist gespaltenernbsp;Zahn verhanden. Seitenzkhne fehlen; Band-iiymphen vorragend. Ligament dick. Mantel-liucht sehr tief, zungenförmig. 89 Arten lebennbsp;in den jetzigen Meeren in seichtem Wasser.
-'^ns dem Eocan sind etwa 25 Species be-sebrieben (P. Hallowaysii Sow.); einige wenige l^ommen auch in jüngeren Tertiarablagerungennbsp;vor. Die Mehrzahl der cretacischen zu diesernbsp;Gattung gerechneten Formen gehört zu Tapes, Baroda und Icanotia, doch scheinennbsp;nuch echte Psammobien in der Kreideformation verhanden zu sein. [P. Guilder oni d’Orb., Mactromya tenuis Ag.) Alle alteren angeblichen Psammobien sindnbsp;nnsicher und dürften grösstentheils zu Cypricardia und Cypricardinia gehören.
Hi at lila Moieer {Soletellina Blv., Psammotaeahaia., Capsélla Desh. non Gray, PsammoteTla Desh.). Zusammengedrückt, quer oval, vorn und hinten klaffend,nbsp;glatt, mit dicker Epidermis. Vorderseite gerundet, kurz, Hinterseite verschmaiert,nbsp;meist geschnabelt und etwas gebogen. Schlosszahne 2:2, klein, der hinterenbsp;links haufig verkümmert. Band dick, auf vorragenden wulstigen Verdiekungennbsp;des Schlossrandes gelegen. Mantelbucht tief. Eecent und Tertiar. H. (Psam-mobia) nitida Desh. (non Gray), H. (Solen) tellinella Defr. (Eocan), Solen diphos L.nbsp;(Recent). Die Hiatula-Arten leben an Flussmündungen und in Brakwassernbsp;nnd unterscheiden sich von Gari hauptsachlich durch schwachere Schale undnbsp;dicke Epidermis, auch ist die Hinterseite mehr verschmaiert und etwas ge-lgt;ogen.
Eligia Gray. Eecent.
Sanguinolaria Lam. (Lóbaria Schum.) Langlich oval, dünn, müssig gewölbt; Hinterseite etwas verschmaiert, aher nicht kantig; Vorderseite breitnbsp;nnd gerundet. Wirbel fast median. Band dünn, Nymphen wenig vorragend.nbsp;Rander gebogen, nicht parallel. Schlosszahne 2 : 2, genahert, zuweilen gespalten.nbsp;Recent (5 Species). Zu dieser Gattung sind zahlreiche fossile Arten aus ver-
') V. Bertin, Revision des Garides. Nouv. Arch, du Muséum d’hist. nat. 2‘ sér. ^ol. III. 1880.
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Mollusca. Lamellibranchiata.
schiedenen Formationen gerechnet worden, von denen die jflngeren wie S. Hal-lowaysii Sow. u. a. meist zu Gari geboren, wShrend jene der palaolithischen Ablagerungen unter mancherlei Gattungeii vertheilt werden müssen.
34. Familie. Scroliicularndae. Adams.
{AmpMdesmidae Desh.)
Schdle dünn, nmdlich oder dreiecMg, méhr oder wcniger gleidiscitig, etwas Maffend, hinten öfters gebogen. Sand innerlich, in eincr schiefennbsp;Gruhe unter den Wirheln gelegen, ausserlich etwas sichfbar. Schlossgahnenbsp;1—2, Mein; Seitenzahne vorhanden oder fehlend. MantelbucM tief.
Die Thiere sind dnrch selir lange, ungleiche, vollstandig gefrennte Siplionen und einen veriangerten zusammengedrückten spitzen Fuss ausgezeichnet.
Zu dieser Familie gehören wenige Gattungen mit etwa 120 lebenden und elner Anzahl fossiler Arten, welcbe sich auf die Tertiarformation beschranken.
Semele Schum. (Amphidcsma p. p. Lam.). Sch. rundlich, fast gleichseitig; Hinterseite mit schwacher Falte. Schlosszübne 2 :2, klein, vor der langen undnbsp;scbiefen innerliclien Bandgrube gelegen, ausserdem vorn und binten je ein Seiten-zabn, von denen die in der rechten Klappe starker entwickelt sind. Mantelbucbtnbsp;tief, gerundet. Etwa 60 in den tropischen Meeren lebende und ca. ,30 terliarenbsp;Arten in Nordamerika und Europa.
Syndosmya Récluz {Eryeinag. p. Lam., Ahra Loach) (Fig. 167). Klein,
sehr dünn, quer oval; Hinterseite etwas kürzer und verscbmalert; Wirbel rück-warts gedreht. Schlosszahne 2:2, kleinnbsp;oder verkommert, vor der schiefen Bandgrube; Seitenzahne leistenförmig. Recent und Tertiar. lm Pariser Beckennbsp;19 Arten.
Scrohicularia Schum. {Trigonella p. p. da Costa, Larignon Reaumur, Ligula Mont., Listera Turton, Lutricola Blv., Mactromya d’Orb. non Ag.). Scb.nbsp;dünn, oval, zusammengedrückt, fast gleichseitig; üusseres Band deutlich, innerenbsp;Bandgrube seicht, dreieckig. Schlosszalme 1—2 in jeder Scbale; Seitenzahnenbsp;fehlen. Gegenwürtig hauptsüchlich in den europüischen Meeren verbreitet.nbsp;Fossil im Pliocan.
Cumingia Sow. Recent und Miocan in Nordcarolina.
Ausserdem gehören hierher die recenten Genera und Subgenera: Mon-tr ousief a Souv., ThyellaW. Ad., TheoraB. u. A. Adams, Pt eet o don Carp., Leptomya A. Adams, Lciomya A. Adams, Jacra Adams.
35. Familie. PapMidae. Gray.
(Mesodesmidae Desh.)
Schale solid, dreieejeig oder quer verlangert, geschlosscn, meist ungleich-seitig. Schloss mit ciner innerlichen Bandgrube und einem einsigen (selten 2) SchlosssaJin in jeder Klappe. Seitensüline fehlen oder vorhanden. Mantel-bucht Mein, suweilen harm angedeutet.
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Paphiidae. Solenidae.
Hierher nur recente und tertiare Gattungen.
PapJiia Lam. (Mesodesma Desh., DonaciUa Lara., Bonacina Blv., Tara Cfcay, Ceronia Gray, Eryx Swainson, Machaena Leach). Dreieckig oder lang-lich oval, gleichseitig oder Hinterseite kürzer. Schlosszahn einfach, Mein;nbsp;Seitenzahne mehr oder weniger verlangert. Innere Bandgruhe oval oder drei-6ckig, etwas schief. Mantelhucht Hein, zungeiiförmig oder 'winldig. Eecentnbsp;und Miocan [Papliia cornea Poli sp.).
? Mactropsis Conrad. Eocan.
Err Hi a Turton (Fig. 168). Quer ver-langert, klein; Schlosszahne 2:2, davon der Eegel nur einer kraftig entwickelt.
Seitenzahne fehlen. Mantelhucht mehr oder weniger tief. Miocan bis Eecent,
Anapa Gray (Barila Gray). Eecent.
36. Familie. Solenidae. (Lam.) emend. Adams.
SchaJe starJc quer verlangert, sckeidenförmig oder vierseitig. gleich-Idoppiy^ f)dt Epidermis iibersogen, vorn und hinten weit Idaffend. Schloss-^diJine 2:2, Mein, zusammengedriicU, der hintere meist gespalten. Band dusserlich, dicJc, auf wtdstigen Nymphen liegend.
Arten,
Bie Thiere hohren sich meist in senkrechter Stellung in Sand ein und besitzen einen kraftigen verlangerten Grabfuss; die Mantellappen sind fast ganz verwachsen.nbsp;Bie Siphonen entweder getheilt oder zusammengewachsen, von massiger Lange.nbsp;Zu den Soleniden geboren etwa 126 recente, in seichtem Wasser lebende
sowie eine Anzahl ausgestorbener Formen, von denen die altesten schon
in palaolithischen Ablagerungen erschemen. Sie nbsp;nbsp;nbsp;“ef nöhepunkt ihrer
Nationen langsam zu und erreichen
Qnev verlangert, Wirbel beinahe central,
Gher- und Enterrand gerade und parallel.
Bie 2 Schlosszahne der rechten Klappe sehr genahert, jene der linken entfernter, dernbsp;hintere Zahn haufig verknmmert. Band-nymphen breit, wulstig. Vorderer Muskel-eindruck verlangert, hinterer hirnförmig.
Bherflache meist mit schragen linien verkiert. Etwa 15 recente Arten. Fossil i^^
Kreide, Eocan und Neogen. (S. strigilatus Detr.).
non Montf.l. Sehr verlangert, Wirbel subcentral. Schlosszahn • hncht sehr tief, his unter die Wirbel reichend. Eecent in Brakwassei. Nachnbsp;Stoliezka schon in der Kreide verbreitet. T. Alhertinus d Orb. sp.nbsp;b) Eoraculina Benson. Eecent. In Brakwasser.
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Mollusca. Laniellibranchiata.
Pil ar ell a Gray (? Mesopleura Conr.). Sch. stark verlangert, fast cylin-drisch. Wirbel etwas vor der Mitte. Schlosszahne 3:2, sehr dünn, der mittlere links gespalten. Mantelbucht klein. In Brakwasser. Eecent 2 Arten. Nachnbsp;Stoliczka und Meek in der Kreide von Ostindien und Nordamerika.
Ceratisolen Forbes (Pharus Gray, Polia d’Orb. non Gra)% Solecurtoides Desm.). Schntal, dünn, sehr verlangert, Wirbel etwas vor der Mitte. Schlosszahne 2:2, der mittlere breit, gespalten. Unter den Wirbeln eine schwache,nbsp;schrag nach hinten gerichtete innere Leiste. Mantelbucht sehr breit, kurz.nbsp;Die einzige recente Art (Solen legumen Lin.) kommt auch fossil im Miocannbsp;und Pliocan vor; ausserdem sind elnige andere jungtertiare Formen bekannt.
Siliqua Megerle (Leguminaria Schum., Machaera Gould, Aulus Oken). Quer verlangert, Unterrand gebogen, vorn und hinten gerundet. Wirbel vornbsp;der Mitte. Schlosszahne 3:3. Unter den Wirbeln eine starke veriangerte,nbsp;schrag gegen den Unterrand verlaufende innere Leiste. Mantelbucht kurz, gerundet. Kreide his jetzt. S. papgracea Desh. (Eocan).
Leptosolen Conr. (? Solyma Conr.). Wie vorige, aber nur 1 Zalm in der rechten Klappe. Kreide. Europa und Nordamerika. L. (Machaera) Moreana d'Orh.
Cultellus Schum. (Ensiculus Ad.) (Fig. 170). Sch. schmal, stark verlangert, oval, zusammengedrückt; Unterrand gebogen, Wirbel nahe am Yorder-rand. Schlosszahne 1:2. Vorderer Muskeleindruck rundlich, hinterer langlich oval. Mantelbucht sehr breit, aber kurz. 9 recente und etwa ebensoviel tertiarenbsp;Arten. C. fragilis Desm. (Eocan).
? Solenaria Stol. Wie Cultellus, aber unter den Wirbeln 2 divergirende Leisten. Kreide. Leguminaria affinis Eichw.
Ensis Schum. (Ensatella Swainson). Sch. stark verlangert, etwas gebogen, vorn und hinten gerundet, klaffend. Wirbel fast am Vorderrande. Schlosszahne 2:1, ausserdem hinter den Schlosszahnen eine fast horizontale Leiste.nbsp;Vorderer Muskeleindruck langlich, horizontal. Mantelbucht kurz, abgestutzt.nbsp;Tertiar und Recent. E. (Solen) ensis Lin., E. siliqua Lin.
Solen Lin. (Solena Browne, Fistula'Mamp;ït., Vagina Schum., Hypogaea Vo\i, Plectosolen Conrad) (Fig. 171). Wie Ensis, aber gerade. Schloss nur mit einemnbsp;einzigen Zahn jederseits. Recent und fossil von der Trias an; angeblich auchnbsp;in Silur- und Devonschichten. Die palaolithiscben Arten zeichnen sich theilweisenbsp;durch verdichte Vorderseite und etwas vorragende Wirbel aus, besitzen abernbsp;im Uebrigen die Form von Solen. M’Coy errichtete für dieselben die Gattnngnbsp;Solenopsis. S. pelagicus Goldf., S. vetustus Goldf. (Devon.) Eifel.
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Glycimeridae.
37. Familie. Glycimeridae. Desh.
{Saxicavidae H. u. A. Adams.)
ScJiale solid, runselig, qucr verlangert, Maffend; SchlosssaJme 1:1 Oder gans fehlend. Band dich, 'ausserlich. Epidermis Iraftig, nicht alleinnbsp;die Schale, sondern aucJi die verwacJisenen, langen Siphonen übersiehend.
Die Thiere zeichnen sich besonders durch die ungemein starke Entwickelung der Siphonen, sowie durch die Kleinheit des wurmförmigen, fast rudimentarennbsp;Pusses aus.
You den 3 Gattungen dieser Familie geht uur eine einzige {Glycimeris) bis in das mesolithische Zeitalter zurück, die übrigen sind aufTertiar- und Jetztzeit beschrankt.
Glycimeris Lam. 1799 (non 1801 u. 1809) (Pampaea Ménard et auct.) (Fig. 172). Sch. gross, solid, quer verlangert, vorn und namentlich hintennbsp;klaffend; Oberflache con-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;_
centrisch gefurcht oder runzelig. Schloss jederseitsnbsp;mit einem zuweilen oblite-rirten Zahn und einernbsp;Zahngrube. Bandnymphennbsp;lang, vorragend und wulstignbsp;verdicht. Mantelbucht tief.
Der Name Glycimeris wurde 1799 von Lamarck für Mactranbsp;glycimeris Bom (= Pano-paea Faujasi Ménard) auf-gestellt, jedoch zwei Jahrenbsp;spater zu Gunsten der vonnbsp;Ménard auf die gleichenbsp;Species begründeten Gat-tung Panopaea aufgegebennbsp;tod auf ein anderes Genusnbsp;übertragen, für welches jedoch hereits der Name Cyrtodaria durch Daudin (1799) vorgeschlagen undnbsp;veröffentlicht war.
Die Gattung Glycimeris ist in den jetzigen Meeren durch 9 Arten vertreten. Ganz entsprechende Formen kommen in allen Tertiarablagerungen und auchnbsp;in der Kreideformation vor. Die generische Bestiramung der cretacischen,nbsp;meist als Steinkerne erhaltenen Arten ist übrigens öfters zweifelhaft; manchenbsp;derselhen, sowie nahezu alle alter en Formen gehören in die Familie der Anatinidennbsp;und zwar zu den Gattungen Homomya, Pleuromya, Poromya, Myacites, Plalymya etc.nbsp;nnd unterscheiden sich neben der papierdünnen Schale durch zahnlosen Schlossrand.
Panomya Gray {Panopaea H. u. A. Adams, Glycimeris Stoliczka non Lam.). Wie vorige, aber Manteleindruck unterbrochen und hinterer Muskel-eindruck sehr verlangert. Becent, Mioeün und Pliocün. F. Fotuegica Spengl.
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Mollusca. Lamellibranchiata.
Cyrtodaria Daudin [Glycimeris Lam. 1801). Sch. dick, quer verlangert, zusammengedrückt, stark klaffend, Hinterseite kürzer; Band gross und vor-ragend, durch wulstige Nymphen gestützt; Schloss zahnlos, verdickt; Epidermisnbsp;schwarz, sehr kraftig. Manteleindruck vielfach und ganz unregelmassig unter-brochen. Zwei recente Arten. Fossil in Miocan und Pliocan. C. angtisianbsp;Nyst (Crag).
Saxicava Fleuriau de Bellevue (Ghaemopholas Lister, Bidonta Schum., BJmjibus Blv., Byssomya Cuv., Clotho Faujas, Hiatdla Baud., Arcinella Pliil.nbsp;non Sebum.) (Fig. 173). Klein, vierseitig, runzelig, hinten weit Maffend, vorn
geschlossen; Wirbel vorragend. Schloss an jungen Schalen mitnbsp;2 Zahnen jederseits, dié im Alternbsp;obliteriren. Band wenig vorragend.nbsp;Muskeleindrücke kraftig. Mantel-bucht seicht.
Die Saxicaven bohren sich in Felsen oder in dickschalige Muschein ein oder halten sich mittels eines Byssusnbsp;in Tlöhlungen und Gesteinsklüften fest. Etwa 7 recente und ca. 12 tertiiirenbsp;Arten. Angeblich aueb in Jura und Kreide.
? Antinomy a Ch. Mayer. Eino Art im Eoean von Nordamerika. BJwJn-domya abrupta Conr.
38. Familie. Plioladoinyidae. Desh.
Scliale meist gleichldappig, dünn, serbrerMicli, vorn und hinten Idaffnnd. Schloss zahnlos. Schlossrand linear, unter den Wirheln hüufig auf einernbsp;oder heiden Klappen m,it einem sehwachen, gerundeten Vorsprung. Bandnbsp;üusserlich. Mantelhucht tief oder gam féhlend.
Die einzige Gattung dieser palaontologisch überaus wichtigen Familie, welcbe noch in der Jetztzeit vertreten ist (Pholadomya), steht hinsichtlich der Organisation des Thieres zwischen den Glycimeriden und den Anatiniden. Audi dienbsp;Schalen bieten so vielfache Aehnlichkeiten mit den einen, wie mit den anderen,nbsp;dass die ganze Gruppe von vielen Autoren mit den Glycimeriden oder Anatinidennbsp;vereinigt wird. Im mesolithischen Zeitalter spielen die Gattungen Pholadomya,nbsp;TTomomya, Pleurow-ya, Gresslya und Ceromya eine überaus wichtige Bolle. Ihnonnbsp;reihen sich eine Anzahl ausserlich sehr nahestehender palilolithiscber Gattungennbsp;{AUorisma, Grammysia, Leptodomus, Cardirmorpha, Sanguinolites etc.) an; alleinnbsp;wAhrend sich die mesolithischen Formen als echte Sinupalliaten erweisen, fehltnbsp;den letzteren fast durchgangig die Mantelhucht. Aus diesem Grunde stelltnbsp;Stoliczka die Mehrzahl derselben zu den Solemyidae.
Die in Jura, Kreide und im Tertiar verbreiteten Genera sind zuerst von Ij. Agassiz‘) monographisch bearbeitet und spSter von Terquem’) noch-mals eiiier überaus sorgfaitigen Kevision unterzogen worden.
’) L. Agassiz, Etudes critiques sur les Mollusques fossiles. Neufcliatel 1842—4.').
2) Torquem, Observations sur les études critiques des Mollusques fossiles de -M. Agassiz.. Metz 1815.5,
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Pholadomyidae.
Pholadomya Sow.‘) (Procardia Meek) (Fig. 174. 175. 176). Sch. dünn, gleichklappig, nngleichseitig, quer oval oder rhomlnsch, aufgeblaht, hinten zu-weilen auch vorn etwas klaffend; Wirbel mehr oder weniger vorragend, Vorder-seite kürzer, gerundet. Schloss zahnlos oder mit einem schwaoben quer ver-lüngerten zahnartigen Yorsprung in jeder Klappe; Band dünn, ausserlich aufnbsp;kurzen, aber krüftigen Nymphen befestigt. Hinter den Wirbeln öfters einenbsp;Einbiegung des Schlossrandes, wodurch ein verlüngertes Schildchen (falschenbsp;Area) entsteht. Oberflache mit radialen, haufig knotigen Rippen,nbsp;die durch concentrische Furchen oder Streifen gekreuzt werden. Muskei undnbsp;Manteleindrücke sehr schwach, Mantelbucht müssig tief.
Die einzige lehende Art (Ph. Candida Sow.) von den Antillen ist üheraus selten, um so haufiger linden sich fossile Formen vom unteren Lias an bis innbsp;die oberen Tertiarschichten. Hauptverbreitung im mittleren und oberen Jura undnbsp;in der unteren Kreide (über 100 Arten). Meist als Steinkern, selten mit Schalenbsp;erhalten. Beide Klappen haufig am Schlossand etwas verschoben. Die fossilennbsp;Pholadomyen kommen am haufigsten in kalkig-thonigen, ursprünglich schlammigennbsp;Ablagerungen und zwar haufig noch in verticalen Stellung vor, wie sich dienbsp;Thiere ehemals eingegraben haften. Die alteste bekannte Art ist Ph. cormgatnnbsp;Koch u. Dunk. aus den Planorbisschichten des unteren Lias. -
Agassiz zerlegt die Galtung in 2 Sectionen und diese wieder in mehrere Grappen;
I. Section. ï^ormen ohne Schildchen hinter den Wirbeln.
(Pholadomya s. str. Meek.)
a) nbsp;nbsp;nbsp;Multicostatae. Langgestreckt, mit zahlreichen scharfen Radialrippen,nbsp;welche die ganze Oberflache bedecken oder die Vorderseitc frei lassen. Juranbsp;und Kreide. Ph. multicostata Ag., Ph. fidicula Sow.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Trigonatae (Fig. 174). Sch. vorn dick; Wirbelnbsp;vor der Mitte, stark vorragend; Rippen und Zuwachs-streifen eng stebend und geknotet. Kreide bis .jetzt.
D/). arcuata Ag., Ph. Puschi Goldf., Ph. Esmareki Puseb.
') L Agassiz, Études critiques sur les Mollusques f'ossiles. Neuf'chatel 1842.— C- Moe sch, Monographie der Pholadomyen. Abhandl. d. schweiz, palaontolog.nbsp;Gesellschaft Bd. I. 1874. 1875.
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Mollusca. Lamellibranchiata,
e) Bucardinae (Fig. 175. 176). Aehnlich den vorigen, vorn abgestutzt, aufgeblaht, mit wenigen dicken Rippen. Lias bis Tertiar. Diese Grnppe enthaltnbsp;die zahlreichsten Arten. Ph. glabra Ag., Ph. Murchisoni Sow., Ph. Protei Brongt.,nbsp;Ph. déltoidea Ag. etc.
II. Section. Formen mit Schildchen. {Procardia Meek.)
a) nbsp;nbsp;nbsp;Flabellatae. Langgestreckte, wenig Maffende Schalen mit dicken undnbsp;scharfen Rippen. Jura. Pb. peJagica Ag., Pk. flabellata Ag.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Ovales. Wie vorige, aber oval und starker Maffend (werden von M o e s c hnbsp;mit den Flabellaten vereinigt). Jura. Pk. tenuicosta Ag., Pk. pectinata Ag.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Cardissoides. Rippen schwach, aussere Form und Verzierung wie beinbsp;den Bucardinae. Jura. Pk. cardissoides Ag.
Subgenera:
a) Goniomya Ag. nbsp;nbsp;nbsp;Münst.) (Fig. 177). Sch. langlich oval, fast
gleichseitig, klaffend, dünn, feinge-körnelt; Oberflache mit V förmig geknickten Rippen verziert.nbsp;Schloss und Band wie bei Phola-domya. Wirbel fast mittelstandig.nbsp;Lias bis Kreide; hauptsachlichnbsp;im mittleren und oberen Jura.nbsp;O. rkombifera Goldf., G. anguli-fera Sow.
b) Homomya Ag. {Myadtcs p. p. Schloth., Panopaea p. p.nbsp;d’Orb., Arcomya p. p. Ag., Myopsis p. p. Ag., ? Packymya Sow. (Fig. 178). Sch.nbsp;dünn, quer verlangert, aufgeblaht, vorn und hinten Maffend, glatt oder mit
concentrischen Furchen; hinter den Wirbeln zuweilen ein ver-langertes Schildchen. Aeusserenbsp;Schalenschicht mit sehr feinennbsp;Körnchenreihen verziert. Schlossnbsp;zahnlos, aber jederseits unternbsp;den Wirbeln mit einem schwachennbsp;Einschnitt und dabinter mit einernbsp;queren Verdickung des Schloss-randes. Band ausserlich, diek,nbsp;stark vorragend. Trias bis Kreide.nbsp;H. (Pholadomya) lagenalis Schafh., Myacites ventricosus Schloth. (Trias), H. kortu-lana Ag. (Jura).
Diese Gattung unterscheidet sich von Pholadomya durch den Mangel an Radialrippen, von Glycimeris durch die papierdunne Schale und den zahnlosennbsp;Schlossrand. Viele angebliche Panopaeen der Kreide und Jnraformation mogennbsp;hierher geboren. Arcomya Ag. umfasst, wie Terquem gezeigt, ein Gemengenbsp;von langlichen Steinkernen, die theils mit Homomya, theils mit Quenstedtia,nbsp;theils mit anderen Gattungen übereinstimmen. Die typischen Arcomyen sind
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Plioladomyidae.
durch ein vertieftes hinteres Schildchen langs dem Schlossrand, sowie durch eine stumpfe Kante auf der Hinterseite ausgezeichnet. Fast alle cretacischennbsp;Formen, welche Agassiz zu Myoysis stellt, gehören zu Homomya: Myopsisnbsp;Neocomiensis Leym sp., M. lateralis Ag. etc.
? Machomya Loriol {Mactromya p. p. Ag.). Quer veriangert, schmal, zu-sammengedrückt, gleichklappig, ungleichseitig, vorn und hinten klaffend, glatt Oder fein concentrisch gestreift. Oberste Schalenschicht rait t'einen Körnchen-reihen. Wirhel klein; Band ausserlich, vorragend; Hinterseite mit verlangerteinnbsp;Schildchen neben dem Schlossrand. Schloss, Mantel- und Muskeleindrücke un-bekannt. Vom Wirhel verlauft eine innerliche Leiste schrag nach vorn. Ob.nbsp;Jura. M. Dtmkeri d’Orb. sp.
Mactromya Ag. {Plectomya Loriol). Sch. oval, quer veriangert, ziemlich solid, zusammengedrückt, gleichklappig, ungleichseitig; Oberflache concentrischnbsp;gefaket oder gestreift. Schloss zahnlos; Band ausserlich, dick. Die beidennbsp;Muskeleindrücke durch schrage Leistchen gestützt, welche auf Steinkernennbsp;hinter und vor den Wirbeln divergirende Furchen bilden. Mantelbucht schwachnbsp;vertieft, oval, bald tief, bald sehr seicht. Jura und untere Kreide. M. Couloninbsp;Ag. (Neocomien), M. rugosa Ag. (Kimmeridge), Tellina rugosa Roem. p. (= Lu-traria conccntrica Goldf.).
Agassiz hat unter Mactromya verschiedenartige Muscheln zusammengefasst, von denen einzelne ohne Mantelbucht und von gewölhter, fast kugeliger Gestaltnbsp;{M. glohosa Ag.) zu den Luciniden gehören, wahrend andere mehr oder wenigernbsp;quer verlangerte Formen [M. littorata, tenuis, mactroides Ag.) einen deutlichennbsp;Schlosszahn in beiden oder in der rechten Schale besitzen und besser zu Psam-mobia oder Quenstedtia gestekt werden.
Pleuromya Ag. emend. Terquem {Amphidesma Ziet., Lutraria p. p. auct., Myacites p. p. auct., Panopaea p. p. d’Orb., Myopsis p. p. Ag., Anoplomya Krauss,nbsp;Lyonsia d’Orb., Bonacites Brngt.) (Fig. 179. 180. 181). Sch. quer veriangert, sehr
ungleichseitig, gleichklappig, glatt oder concentrisch gefaket. Wirhel meist weit nach vorn gerückt, zuweilen fast terminal. Vorderseite kurz, gerundet odernbsp;steil abfallend, Hinterseite veriangert und meist etwas zusammengedrückt. Schlossrand unsymmetrisch, in jeder Klappe unter den Wirbeln mit einem kleinen
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Mollusca. Lamellibranchiata.
dunnen horizontalen zahn- oder löffelförniigen Vorsprung, wovon sich jener der rechten Klappe, welcher hilutig (aber nicht immer) grosser ist, so über don dernbsp;linken legt, dass ein kleiner, wahrscheinlich durch Ligainentsubstanz ausgefüllter
Zwischenraum frei bleibt. Hinter diesen Aus-hreitungen zeigt jeder Schlossrand einen schwachen Einschnitt. Das kurze Hand istnbsp;ausserlich. Hinter den Wirbeln ragt dernbsp;Schlossrand der rechten Klappe tast seinernbsp;ganzen Lange nach etwas über den schwachnbsp;eingesenkten Kand der linken vor. Muskel-und Manteleindrücke weuig ausgesprochen,nbsp;selten deutlich sichtbar. Mantelbucht tiet'.nbsp;Die üussere, leicht vergangliche Schalenschicht zeigt in der Kegel t'eine Körnchen-reihen, wie bei Uomomya.
Dicse in Trias, Jura und den unteren Abtheilungeu der Kreidet'ormation überaus hautige Gattuug liegt in der Kegel uur in Steinkenien vor, derennbsp;speeitische Unterscheidung wegen ihrer Gleicht'örmigkeit grosse Schwierigkeitennbsp;macht. Die Schalen sind öfters am Schlossrand in der Art verschoben, dassnbsp;die linke etwas herabgerutscht ersclieint. Voii den triasischen Myaciten dürftenbsp;besonders M. niusculoides Schloth. hierher zu rechnen sein. Beispiele aus demnbsp;Jura: Aniphidesma recurva Ziet., Fhoïadumya donacina Goldf., Myaoites (Myopsis)nbsp;Jufossi Brngt. etc. Aus der Krcide: Panopaca inaecpüvalvis d’Orb. (Gault) etc.
Gresslya Ag. emend. Terquera (Lutraria p. p. Goldf., Amphidesma p. p. Phil., Lyonsia p. p. d’Orb.) (Eig. 182). Quer oval oder keilförmig, dünn, ge-wölbt, etwas ungleichklappig und sehr ungleichseitig, die rechtenbsp;Schale ein wenig grosser und höher hinauf gerückt als dienbsp;linke, hinten schwach klaffeud, glatt oder concentrisch ge-furcht. quot;Wirbcl genahert, nalie am quot;Vorderende, darunter einenbsp;deutliche, vcrtiefte Lunula. Vorderseite ziemlich breit, steilnbsp;abfallend, Hinterseite mehr oder weniger verschmaiert undnbsp;etwas zusammengedrückt. Schlossrand hinter den Wirbelnnbsp;schief, linear, stets ohne Schildeken. Schloss zahnlos, un-symmetrisch. Linke Schale unter dem quot;Wirbel mit einornbsp;schwachen löffelförmigen Ausbreitung und dahinter mit einernbsp;verlangerten, dem Schlossrand paralleleii Kinne zur Aufnahmenbsp;des Bandes. Keclite Klappe ebenfalls mit einem Vorsprung,nbsp;von welchem eine schrag nach hinten verlaufende inneilichenbsp;Schwiele entspringt, welche die Bandnymphe stützt; der dunnenbsp;Schlossrand greift sowohl über das Ligament, als auch übernbsp;den Kand der linken Schale vor, so dass das Band vollstandig verdeckt wird.nbsp;Beschalte Exemplare selten; die sehr hautigen Steinkerne (Eig. 182) leichtnbsp;kenutlich an der etwas erhöhten rechten Klappe, welche durch eine tiefe, unternbsp;dem quot;Wirbel beginnende und schief nach hinten gerichtete Furche, den Eindrucknbsp;der innerlichen Schwiele, ausgezeichuet ist. Muskei und Manteleindrücke sehrnbsp;schwach. Mantelbucht tief. Die oberste dünne Schalenschicht mit feinen Körnchen-
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Plioladomyidae.
reilieii verselien. lu Lias uiid Jura uugeinein verbreitet. G. major Ag. (Lias), G. (Lutraria) gregaria Goldf. sp., G. (Lutraria) striuto-punvtata Mstr. sp.,nbsp;G. (Unio) abducta Pliil., G. (Lyonda) Alduini d’Orb., G. lunulata Ag. (Jura) etc.
Ccromya Ag. {Isocardia p. p. auct.) (Fig. 183). Scb. berzförmig, stark aui'geblaht, etwas uiigleicliklappig (die reclite Klappe böber gerückt als dienbsp;üuke) uud ungleicbseitig; Vorderseitenbsp;uiiter den Wirbeln sebr dick, Iliiiter-seite etwas versclimaiert und zusainnien-gedrückt. Wirbel fast terminal, sehrnbsp;stark angescbwollen, ungleicb und nacbnbsp;aussen gedrebt. Lunula feblt oder un-deutlich umgrenzt. Oberliaebe mit .con-'ientriscben welligeu, oder scbiefennbsp;Furcheu. Scbloss zabnlos. Scblossraudnbsp;der rechten Klappe unter dem Wirbelnbsp;verdicht uud einen lötfelartigeii gerun-deten Vorspruiig bildend; hinter diesemnbsp;beginnt cine schrag nacli hinten zieheudenbsp;Schwiele, auf welcher sich eine Lciste erhebt, die als Bandnymphe dient uudnbsp;hem Schaleurande parallel lauft. lu der Furche zwischeu dieser Leistc und demnbsp;Lande betiudet sich das Ligament. Der linke Schlossrand besitzt hinter demnbsp;VVirbel gleichfalls einen geruudeten Vorsprung, welcher sich beim Schliessen dernbsp;Schalen hinter und zugleich etwas unter jeneii der rechten eiufügt; der Hiuter-rand ist einfach uud wird vou der übergreifeuden rechten Klappe verdoekt.nbsp;Alantelbucht tief, aber selteu deutlich sichtbar. Beschalte Stücke sind auch beinbsp;hieser Gattung sehr selteu; die Steiukerue besitzen, wie bei Gresslya, hinter demnbsp;Mirbel der rechten Klappe eine schrag nach hinten gerichtete ï'urche (den Eiu-hi'uck der iuneren Leiste). Ziemlich verbreitet im Dogger und Malm, seltenernbsp;lai Lias. C. cxcentrka Ag., C. plicata Ag.
Palaolithische Gattungen von zweifelhafter systematischer Stellung mit ein-iachem Manteleindruck:
Cardiomorpha de Koninek. Oval, herzförmig, aufgeblaht, düunschalig. Wirbel fast terminal, stark vorragend, sehr geuahert, nach vorn eingekrünimt.nbsp;Schlossrand zahulos, linear, gebogen, mit stark verlangerter ausserer Bandfurche.nbsp;Muskei- und Manteleindruck kaum vertieft, letzterer einfach. Silur bis Kohlen-kalk. Etwa 30 Arten; meist als Isocardia oder Sangtiinolaria beschrieben.nbsp;C- oblonga Sow. sp.
Isoculia M’Coy bezeichnet herzförmige, aufgeblahte, der vorigen Gattung ilhnliche, jedoch mit groben concentrischen Falten verzierte Muscheln aus demnbsp;Lühlenkalk. I. vcntricosa M’Coy.
? Goldfussia Castelnau. Silur. Südamerika.
Edmondia de Koninek (? Scaldia Kyckholt). Sch. quer oval, hoch ge-wölbt, ungleicbseitig, concentrisch gestreift, vorn etwas klaffend. Bandnymphen verdicht. Schlossrand zahnlos, jedoch mit einer schmalen Leiste unter dem
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Mollusca. Lainellibranchiata.
Wirbel. Silur bis Dyas. Vorzüglich im Koblenkalk verbreitet. E. unioniformis Phil. sp.
Allorisma King [Hiatella Fleming, SanguinoUtes p. p. M’Coy, Cer-comyopsis Meek). Gleichklappig, ongleichseitig, stark quer verlangert, schwach klaffend, fein gekörnelt. Die Körnchen der ausseren Schalenschicht in Eeihennbsp;geordnet. Oberflache concentrisch oder etwas wellig gefurcht. Schloss zahnlos.nbsp;Der lineare Schlossrand der Hinterseite ist eingebogen und bildet ein starknbsp;verlangertes Schildchen; Vorderseite kurz, zuweilen mit Lunula. Band ausser-lich. Vorderer Muskeleindruck kraftig, darüber ein kleinerer Fussmuskeleindruck.nbsp;Mantelbucht bei einzelnen Arten tief, bei anderen seicht. Devon, Koblenkalknbsp;und Dyas. A. (Iliatéüa) sulcata Fleming, A. (Pholadomya) Münsteri Arch.nbsp;(Devon), A. (SanguinoUtes) variabilis, data, iridinoides M’Coy (Koblenkalk).
Grammysia Verneuil (Fig. 184). Quer verlangert, bauchig, mit ge-krümmten, am vorderen Ende gelegenen Wirbeln, darunter eine tiefe Lunula, anbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Schlossrand gerade, ver
dicht , zahnlos. Band aus-serlich. Vom Wirbel zum hinteren Unterrand ziehennbsp;mehrere Furchen odernbsp;stumpfe Kippen, Yorderernbsp;Muskeleindruck klein, rund,nbsp;hinterer gross. Mantelein-druck vor dem hinterennbsp;Mnskel steil aufwarts stei-gend. Ob. Silur. Devon.nbsp;Europa und Nordamerika.
Cuneamya Hall u. Whitfield (1875. Palaeontology of Ohio II, 90). Sch. dünn, hoch gewölbt, mit eingekrümmten, angeschwollenen Wirbeln. Schlossrandnbsp;gerade oder schwach gebogen, zahnlos. Hinter dem ansserlichen Band greiftnbsp;der rechte Schlossrand fiber jenen der linken Schale vor. Unter den Wirbelnnbsp;auf der Vorderseite eine Lunula, hinter derselben ein etwas vertieftes Schildchen.nbsp;Manteleindruck einfach. Unt. Silur. Nordamerika. C. Miamiensis H. W.
Ilionia Billings. Ob. Silur. Devon. Anatina sinuata Hall (Palaeont. New York HI).
Prothyris Meek. Clarkia de Kon. Steinkohlenformation.
SanguinoUtes M’Coy {Cypricardites p. p. Conrad). Stark verlfingert. Ober- und Unterrand parallel, vorn gerundet, hinten schief abgestutzt; Wirbelnbsp;klein, nahe am Vorderende; Schlossrand sehr lang, gerade; Oberflache mitnbsp;einer diagonalen Eippe vom Wirbel znm hintern Unterrand, mit concentrischennbsp;oder geknickten Streifen verziert. Vorderer Muskeleindruck oval gross, darfibernbsp;ein kleiner Fussmuskeleindruck, beide durch eine Leiste gestfitzt; hinterernbsp;Muskeleindruck gross, wenig vertieft. Band fiusserlich. Manteleindruck ganz.nbsp;Koblenkalk. S. discors M’Coy.
Proniacrus Meek (1871. American Journ. Conch. VII, 4). Koblenkalk. Nordamerika.
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Aiiatiiiidae.
Leptodomus M’Coj'. Sch. selir dünii, langlicb, gewölbt; Wirbel ange-scbwolleii, gekrüinint, weit voni, daruiiter einc vertiefte Lunula; Hinterseite breit, gerundet, klati'eiid; Oberflacbe coiiceiitriscb gefurcbt; Scblossrand fastnbsp;gerade, zalmlos; voni Wirbel zuni Hiuterrand verlauft eine scbwacbe Furcbe.nbsp;Muskeleindrücke scbwacb. Silur, Grossbritanuien und Nordamerika. L. trun-catus M’Coy.
Scdgwichia M’Coy (Carb. foss. Ireland p. 61). Lauglicb, vorn kurz und gerundet, binten rundlicli abgestutzt, mdssig gewölbt, Wirbel eingekrüinmt. Schlossnbsp;zalmlos. Vordere Halfte der Scbale mit conceutriscben Furcben verziert, dienbsp;sicb nach binten verwiscbeii. Koblenkalk. Vielleicbt zu Leptodomus gebörig.
Orthonota Conrad. Sch. langlich, Scblossrand gerade, zalmlos, mit innerer Bandleiste, welcbe dem Rande folgt. Wirbel wenig vorragend, weitnbsp;vorn, darunter eine tiefe Lunula. Silur. 0. undulata Conr.
? Orthodesma Hall u. Wbitfield (Geology of Ohio II, 93). Wie Orthonota, jedocb Scblossrand vor den Wirbeln ausgeschnitten oder herabgezogen, nicht gerade. Unt. Silur. O. recta H. W.
? C/eaewom^a Meek u. Hayden. Ob. Steinkoblenformation. Nordamerika.
? Anthracomya Salter (1861. Mem. geol. Survey Great Britain HI, 229; Najadites Dawson). Sch. dünn, langlich, gefaltet, rechte Scbale ein wenig grössernbsp;als die linke; Vorderseite gerundet, Hinterseite etwas ausgebreitet. Wirbel klein;nbsp;Lunula undeutlicb; hinterer Scblossrand mit einer dünnen Querleiste. Bandnbsp;ausserlich. Ob. Steinkoblenformation von England und Canada. 9 Arten.
39. Familie. Anatinidae. Gray.
Schale diimi, meist perlmutterartig, in der Hegel etwas migleiehldappig; ScMoss einfach mit 1 —2 Zalmen oder löffelförmigen Vorsprüngen. Seiten-zahne fehlen. Band gans oder tlieilweise innerlicJi, meist ein heweglichesnbsp;Knöclielchen umschliessend.
Die Tbiere zeicbnen sicb durcb die fast ganz verwachsenen Mantellappen aus, welcbe nur vorn eine Oeffnung für den kleinen Fuss und binten einenbsp;zweite für die zwei langen aber dünnen Siphouen frei lassen.
Obwobl die Mebrzabl der Anatiniden vorzugsweise in den Meeren der Jetztzeit lebt oder in der Tertiarzeit verbreitet war, so reicben docb cinzelnenbsp;Cattungen {Anatina, Thracia) bis in die Jurazeit zurück und haben dort zahl-reiche Steinkerne in scblammigen Ablagerungen binterlassen. D e s b a y e s zer-legt diese Gruppe in die zwei Familien der Osteodesmidae und Pandoridae.
Anatina Lam. {Platymya Ag., liliynchomya Ag., Cyathodonta Conr.) (Fig. 185). Sch. dünn, durcbscbeinend, quernbsp;verlangert, gewölbt, Hinterseite verscbmalertnbsp;and klaffend. Wirbel durcb einen feinennbsp;Scblitz gespalten und innerlicb meist durcbnbsp;aine schief nacb hinten gericbtete Leiste ge-stützt. Schloss in ieder Klappe mit einemnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;i*quot;-
Qf ^ nbsp;nbsp;nbsp;‘nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;• 1 inbsp;nbsp;nbsp;nbsp;producta Zitt. Kreide. Ousuutlial
verspringenden, nacli innen genchteten
ausgehöblten löffelförmigen Fortsatze zur Aufnahme des innerlicben Bandes.
Zittel, Handbucli der Palaeontologie. I. 2. Atth. nbsp;nbsp;nbsp;9
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Mollusca. Lamellibraiichiata.
Voidercr Muskeleindruek gross, hinterer klein. Mantelbuclit tief. Recent und fossil voii der unteren Kreide an.
Sukgenera;
a) nbsp;nbsp;nbsp;Cercomya Ag. Untérsclieidet sicli voii Anatina durcli die stark ver-sclimalerte und ausgezogene, mit concentrisclien Furchen verzierte Hinterseite.nbsp;Selir verbreitet in Jura und Kreide. C. pinguis Ag., O. undulata Sow. sp. (Jura).
b) nbsp;nbsp;nbsp;Plicomya Stol. {Leptomya Cour., Periplomya Conr.). Kreide. Nord-amerika.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Anatimya Conrad. Ebenda.
? Palaeanatina Hall. Devon. Nordamerika.
Thracia Leacli {Ocloncindus Costa, Cinctodonta Herrmansen, TelUna p. p. auct., Gorymya Ag., Bupicola Fl. de Bellevue, Ixartia Leacli) (Fig. 186).
Sch. quer oval, dünn, ungleicliklappig, zu-sammeiigedrückt, glatt oder concentriscli ge-streift. Hinterseite meist etwas verschmalert, abgestutzt und klaffend. Wirbel nicht ge-spalten, Schlossrand unter den Wirbelnnbsp;etwas ausgeschnitten, dahinter verdickt undnbsp;jederseits einen schwachen horizontalen Vor-sprung zur Aufnahme des theilwe;se inner-lichen Bandes bildend. Muskeleindrückenbsp;klein, Mantelbucht massig tief, selten deut-lich zu sehen. Recent und fossil von dernbsp;Trias an. Die zahlreichen jurassischeii undnbsp;cretacischen Artcn trennte Agassiz ohne genügenden Grund als besonderenbsp;Gattung Gorymya ab. Th. pinyttis Ag., Th. lata Ag. etc.
Periploma Schum. (Gochlodesma Couth., Ligula Eécluz). Recent und Miocan.
Lyonsia Turton {Magdala Leach, Osteodesma Desh., Pandorina Scacclii, lliatella Broym, PJntodesmaPhW., Lyonsiella Sars). Sch. langlich oval, ungleich-klappig, dünn, innen perlmutterglanzend, etwas klaffend. Schloss zahnlos,nbsp;linear, jederseits mit einer schwachen, schrüg nach hinten gerichteten Schwiele,nbsp;welche das inneriiche Band und dessen Knöchelchen trügt. Muskeleindrückenbsp;klein. Mantelbucht winklig. Recent und Tertiar, ziemlich selten. C. plicatanbsp;Desk. (Eocün).
d’Orhigny vereinigte irrigerweise mit dieser Gattung die Mehrzahl der fossilen Pleuromya- und Gresslya-Arten.
Pel op ia Adams, Tyler ia Adams, Alicia Angas. Recent.
Poromya Forbes {Thetis Ad. non Sow., FJiwbte Lovèn). Klein, sehr dünn, quer oval oder rundlich, fast gleichklappig, ungleichseitig, geschlossen. Schlossrand in jeder Klappe mit einem conischen Zahn, jener der linken zuweilennbsp;verkümmert. Band halb innerlich, halb üusserlich, ein winziges Knöchelchennbsp;einschliessend. Manteleindruck hinten kaum eingebuchtet. Recent und Tertiar.nbsp;P. argentea Lam. sp. (Eocan), P. Hanleyana Semper (Oligocün).
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Auatinidae.
Liojiistha Meek {Cardium p. p. Roem., Fanopaea p. p. Zitt., Oynidla Week, Psilomya Meek, Foromya Stol. non Forbes) (Fig. 187). Gleicliklappig,nbsp;ungleicliseitig, meist diitm, oft ziemlieli gross, quer oval, bauchig; Hinterseite
Fig. 187.
liopisiha (Fanopaea) frequms Zitt. Kreide. Oosau. (Kat. Gr.)
wenig verschmalert uiid ctwas zusammengedrückt, klaffend, vorn und limten geruudet. Oberflache ciitweder mit körneligen Radialrippen, welcbe auf der Hiiiter-seite fehlen, oder concentrisch gefurcbt oder nur ganz fein concentrisch gestreift.nbsp;Wirbel stark vorragend und gegen einander eingekrnmmt. Rechte Klappe mitnbsp;2 ungleichen, fast horizontal vorstehenden Schlosszalmen; der grössere uiitere istnbsp;ahgeplattet, breit, auf seiner Oberseite etwas ausgefurclit, der sclimale kleinerenbsp;steht fiber und hinter demselben und tritt am oberen Rand des Schlosses vor.nbsp;In der linken Schale befindet sich ein kraftiger zugespitzt conischer Zahn,nbsp;welcber sicli fiber dem abgeplatteten Zahn der Gegenschale in die Furche em-lügt. Hinter dem Schlosszahn ist eine Grube und darfiber ein winziges rudi-ffientares Zahnchen. Die Bandnymphen sind kurz, aber aufrecbt-, das Bandnbsp;nusserlich. Muskel- und Mantcleindrflcke uiigemein schwach; Mantelcindrucknbsp;ohne Bucht (?). In der Kreideformation verbreitet.
Meek schrankt den Namen Liopidha auf die typiscben radial gerippten I’ormen wie Cardiicm ekganiulum Roem., X. protcxla Conrad etc. ein; ffir dienbsp;Concentrisch gefurchten und mit einzelnen vertieften Radiallinieii versehenennbsp;Dormen wird das Subgenus Cymclla (0. hella Conrad, Pholadomya undatanbsp;^I- n. H.), ffir die Arten ohne alle Radialrippen oder Streifen {Fanopaea frequensnbsp;Zitt., Foromya superha Stol., Foromya lata Forbes etc.) das Subgenus Psilomyanbsp;''orgeschlagen.
Pandora Brug. {Fandorella Cour., Kennerlia, Coelodon, Clidiopliora Carp.). Dngleichklappig, ungleicliseitig, perlmutterartig. Rechte Schale flach, linke convex.nbsp;Schloss rechts mit einem senkrecliten Zahn, welcher in eine Grube der linkennbsp;Klappe passt; der rechte Schlossrand ragt auf der Hinterseite fiber den linkennbsp;''or, wahrend von den Wirbeln der linke Rand fiber den rechten greift. Bandnbsp;innerlich in einer schrfig nach binten gericliteten Grube unter den Wirbeln,nbsp;ein kleines Knöclielchen umfassend. Muskeleindrficke klein, gerundet; Mantel-eindruck kaum eingebuchtet. Recent und .fossil von der Eoefinzeit an. F. rostratanbsp;Kani. (Recent und Mioefin), P. Defrancci Desh. (Eocan).
Die Gattungeii Myodora Gray, Mytilimeria Conrad, Anatinella Sow., ^lyoch am a Stutchb. sind bis jetzt nicht fossil hekannt.
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Mollusca, Lamellibranchiata.
40. Familie. Mactridae. Desh.
Schale oval, dreiecMg oder quer verlangert, meist gleichldappig, hinten und vorn Maffend, von massiger Diche. Unter dem Wirhel in jeder Klappenbsp;eine dreiecMge oder ovale innere Bandgruhe, davor ein f\förmiger, dahinternbsp;mweüen ein dunner leistenförmiger ScMosssahn. Seitenmhne in der Begelnbsp;verhanden und zwar in der linhen einfach leistenförmig, in der rechtennbsp;verdoppelt. Mantelbucht tief, selten fehlend.
Die Siphoaen der Thiere sind verwachsen, der Fuss seitlich zusammen-gedrückt und spitz.
Die Mactriden zeigen bezüglich ihrer Schale am m eisten Aehnlichkeit mit den Scrobiculariden und Paphiiden, wahrend die Thiere mehr mit den Myidcnnbsp;übereinstimmen. Es ist dies eine verhaltnissmassig junge Familie, deren Haupt-verbreitung in die Jetztzeit fallt. Fossil mogen etwa 60 — 70 Arten bekanntnbsp;sein und zwar zum grössten Theil in den jüngeren Tertiarbildungen. Die altestennbsp;sparlichen Yorlaufer beginnen in der Kreideformatmn. Yon den zahlreichennbsp;Untergattungen, welche Gray und die Gebrüder Adams angenommen haben,nbsp;unterscheiden sich die meisten nur durch geringfügige Merkmale; auch die nachnbsp;den zwei Hauptgattungen Mactra und Lutraria benannten ünterfamilien, wovonnbsp;die erstere Muscheln von oval dreieckiger, die zweite von quer verlangerternbsp;Gestalt enthalt, verdienen keine Berücksichtigung.
Mactra Lin. [Trigonella p. p. da Costa, Callistoderma p. p. Poli, Schizodesma Gray) (Fig. 188). Sch. meist dreieckig oder oval, hinten etwas klaffend. Das
Schloss hat in jeder Klappe vor der inneren Ligamentgruhe einen /\förmig gegabelten Schloss-zahn und hinter derselben zuweilen einen schwachennbsp;leistenförmigen Zahn. Die lamellenförmigen Seiten-zahne sind stets kraftig entwickelt. Ausser dernbsp;inneren Bandgrube ist noch eine Furche für dasnbsp;ausserliche Band verhanden. Mantelbucht wenignbsp;vertieft, gerundet oder dreieckig.
Die Genera und Subgenera: Schizo desma Gray, S pi sul a Gray {Ilemimactra Swainson),nbsp;Oxyp er asM.öxc\i, Capisterium Meuschen, Mu-linia Gray, Gymiophora Gabb, Pseudo-cardium Gabb, Mactrodesma Conrad unterscheiden sich meist nur durch kleine Modificationennbsp;des Schlosses. Ganz dünnschalige Formen werdennbsp;als Ilarvella, Mactrinula und Mactrella Gray bezeichnet.
Es dürften gegenwartig etwa 150 Mactra-krien in den Meeren aller Zonen existiren; eine massige Zahl fossiler Formen ist aus der Tertiarformation bekannt, und auch die mittlere und obere Kreide enthalt sowohl in Europa alsnbsp;auch in Nordamerika einige sicher bestimmbare Arten. Eine echte kleinenbsp;Mactra [Cythcrea occulta Zitt. u. Goub.) kommt im oberen Jura (Coralrag) von
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Mactridae. Myidae.
Glos vor; was dagegen aus citeren Formationeu als Mactra beschrieben wurde, gehórt anderen Gattungen an.
Hang ia Desm. (Gnathodon Gray, Mangianella Conr.). Eecent (in Brak-wasser) und Pliocdn. Nordamerika.
Baëta Gray {Lovéllia Ch. Mayer). Herzförmig, gewölbt, sehr dünn; Hinter-seite verscbmalert, etwas ausgezogen, klaffend, schief abgestutzt. Schloss mit einem króftigen vorderen und einem schwachen hinteren Schlosszahn, dazwischennbsp;die grosse löffelförmige innere Bandgrube, welche über die Schlossplatte vor-ragt. Ein hinterer schwacher Seitenzahn in jeder Klappe vorhanden. Eecentnbsp;und Miocan. B. (Lovéllia) consohrina Mayer. Schweiz.
Lutraria Lam. {l/utraria Phil., PsammopMla Leach, Cacophona Gist.) (Fig. 189). Sch. vierseitig verlangert, zusammengedrückt, hinten und vorn klaffend;nbsp;Schlosszahne 1—2, klein; vorderernbsp;Seitenzahn aufrecht, hinterer sehrnbsp;schwach. Bandgrube in einemnbsp;löffelförmigen, über die Schlossplatte vorragenden Fortsatz gelegen. Mantelbucht sehr tief, horizontal. Eecent und fossil im Ter-GS'!’; aus alteren Ablagerungennbsp;nicht mit Sicherheit bekannt.
Eastonia Gray, ünterscheidet sich von Lutraria durch kürzere, radial gerippte Schale und etwas starker entwickelte Schlosszahne. Eecent und Tertiarnbsp;vom Miocan an. E. rugosa Chem. sp.
Die Gattungen: Standella Gray {Merope Adams, Mactromeris Conr.), Tresus Clray, DarinaGra,j, ZenatiaGraj [Metaiola Ch.Mnyer), Tahganella Gramp;jnbsp;{Laminaria und Myomactra Ch. Mayer, Besania Gray), Lal)iosa Schmidtnbsp;{Cypricia Gray, Leucoparia Ch. Mayer), Gaecella Gray, Heterocordia Desh.nbsp;sind bis jetzt nicht mit Sicherheit fossil nachgewiesen; Pier opsis und Schiso-tJiaerus Conrad aus dem Eocan von Nordamerika sind ungenügend charakterisirt.
Card ilia Desh. Oval, gewölbt, herzförmig, höher als lang; Wirbel vorragend, nach vorn gekrümmt. Schloss in jeder Klappe mit einer sehr grossen löffelförmigennbsp;Bandgrube unter denWirheln, ausserdem 2 Schlosszahne links und 1 rechts; hinterernbsp;Iffuskeleindruck auf einer breiten Leiste gelegen, vorderer rundlich oval. Mantel-eindruck einfach. Eine lebende und wenige tertiare Arten. Ueherall sehrnbsp;selten. C. Michclini Desh.
?? Strothodon Giebel. Muschelkalk von Lieskau.
41. Familie. Myidae. Desh.
Schale méhr oder weniger imgleichMagypig, siemlich solid, porcellanartig, '*nit dicker Epidermis, welche auch die Siphonen ubersiéht. Band stetsnbsp;innerlich durch einen löffelförmigen Fortsatz getragen. Mantelbucht baldnbsp;^iëf, bald seicht.
Thiere unsymmetrisch, mit kleinem fingerförmigen Fuss und verwachsenen, verlangerten Siphonen. Kiemenhiatter getrennt.
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Mollusca. Lamellibrancliiata.
Die altesten Gattungen dieser Familie sind Corhula und Neaera, welche schon in der Trias Oder im Jura beginnen; alle anderen Genera haben ihrnbsp;Hauptverbreitung in der Tertiar- und Jetztzeit.
My a Lin. (Platyoclon Conr.) (Fig. 190). Quer eiförmig, solid, ziemlicb
gross, an beiden Enden blaffend. Linke Klappe unter dem Wirbel mit einemnbsp;grossen, abgeplatteten, löffelförmigen,nbsp;weit vorragenden Fortsatz, welcber aufnbsp;seiner Oberseite eine breite Grube fürnbsp;das innorlicbe Band besitzt. Diesernbsp;Löffel fügt sicb in eine entsprecbendenbsp;Grube unter dem Wirbel der recbtennbsp;Scbale ein, welcber ein derartiger Fortsatz feblt. Muskeleindrücke klein. Man-telbucbt tief. Recent und Tertiar.
Tugonia Gray (Ze Tngon Ad.). Sch. kugelig oder verkehrt eiförmig, gleichklappig, sehr ungleichseitig, hinten abgestutzt, stark klaffend, mit etwasnbsp;zurückgescblagenen Randern. Schloss in jeder Klappe mit einem kleinen, löffelförmigen, abgerundeten, scbief nacb vorn gezogenen Yorsprung und dabinternbsp;mit einem kleinen Zahn. Band theils innerlich zwiscben den I.öfl'eln, tbeilsnbsp;ausserlich. Vorderer Muskeleindruck quer eiförmig, binterer kleiner, kreis-förmig. Mantelbucht kurz. Drei recente und einige jungtertiare Arten. T.or-nata Bast. sp.
Cryptomya Conr. Recent.
Sphenia Turton. Klein, keilformig, ungleichklappig und ungleichseitig, Vorderseite klaffend, gerundet, kurz. Schlossrand der linken Klappe mit einemnbsp;einzigen, abgeplatteten, an seinem Yorderrand am starksten vorragenden undnbsp;nacb hinten schrüg abgestutzten Zahn; rechte Klappe mit einer schiefen Grubenbsp;unter dem Wirbel. Band innerlich. Mantelbucht schmal, horizontal. Recentnbsp;und Tertiar. S. Passyana Desh. (Eocan).
Corhulomya Nyst {Lenüclhim Jan). Quer oval, zusammengedrückt, ungleichklappig, geschlossen; rechte Klappe grosser als die linke, mit einem drei-eckigen kraftigen Schlosszahn und dabinter mit einer schmalen, aber tiefen Grube, welche in der Regel ein en Einschnitt am Schlossrand bildet. Linkenbsp;Scbale mit 2 durch eine grosse Grube geschiedenen, ungleichen Zahnen, wovonnbsp;der grössere gefurcht ist. Band innerlich in der Grube der rechten und innbsp;der Furche des grossen Zahnes der linken Klappe befestigt. Mantelbucht kaumnbsp;angedeutet. Eocan bis jetzt. C. complanata Sow. (Eocan), C. trmngula .Nystnbsp;(Oligocan).
Corhula Brug. [Aloidcs Megerle, Erodina Daudin, Agina Turton, Pachydon Gabb, Anisorhynchus Conr., Bothrocorhiila Gabb) (Fig. 191. 192). Sch. oval,nbsp;meist klein, höckerig, gewölbt, geschlossen, sehr ungleichklappig; linke Klappenbsp;kleiner, vorn gerundet, hinten abgestutzt, rechte hoch gewölbt; Wirbel vor-ragend; Oberflache concentrisch gestreift oder gefurcht. Schlossrand der rechtennbsp;Scbale mit einem grossen Zahn und dabinter mit einer tiefen Grube, in welche
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sich ein starker abgeplatteter Fortsatz des linken Schlossrandes zur Befestigung des innerlichen Bandes einfügt. Mantelbucht schwach. Zahlreiche fossile und
recente Arten; die letz- nbsp;nbsp;nbsp;^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^
teren leben theils im Meer, tbeils an Fluss-mtindungen oder Aestu-arien.
Als Potamomya Hinds {Azara d’Orb.)nbsp;werden seiche brakischenbsp;Formen bezeichnet,nbsp;welche in der rechten Schale ausser dem Hanptzahn noch einen schwachennbsp;Hinterzahn besitzen und mit dunkelgrüner oder brauner Epidermis überzogennbsp;Sind. Fossile Corhula-kriamp;n kennt man bereits aus der Trias; sie werden selirnbsp;banfig in der Kreide und im Tertiar.
CorhulamellaMQék u. Hayden. Wie Corhula, jedoch der hintere Muskel auf einem vorragenden, verlangerten löffelförmigen Fortsatz des Kandes befestigt.nbsp;Kreide. Nordamerika. C. gregaria M. H.
Euchar is Récluz (Basterotia Ch. Mayer). Fast gleichklappig, ringsum geschlossen; Wirbel eingekrümmt; Scbloss in der rechten Schale mit einemnbsp;kraftigen Zalm, in der linken mit zwei, woven der hintere nur schwach ent-wickelt ist. Hinter den Wirbeln sind Bandnymphen verhanden. Manteleindrucknbsp;einfach. Recent und Miocan.
Pleurodesma Hoernes. Miocan. 1 Art.
? Corhurella Lycett. Sch. gleichklappig, dünn, gewölbt, hinten ver-schmaiert und klaffend, Vorderseite gerundet; Schloss jederseits mit einem kleinen Zahn und davor einem leistenförmigen Vorsprung. Dogger (vielleichtnbsp;identisch mit Neaera).
Spheniopsis Sandberger. Sch. keilförmig, fast gleichklappig, hinten geschnabelt und klaffend. Linke Klappe zahnlos, nur mit innerlicher Band-grnhe, rechte Klappe mit einem vorderen Zahn und einem leistenförmigennbsp;Hinterzahn. Oligocan und Pliocan.
? Neaeromya Gabb. Tertiar. St. Domingo.
Neaera Gray {Cuspidaria Nardo, Sphena d’Orb., Cardiomya und Bhinoniya Adams) (Fig. 193). Kugelig oder quer oval, klein, sehr dünn, etwas ungleich-klappig; Hinterseite verschmalert, haufig in einennbsp;Schnabel ausgezogen, klaffend; Wirbel vorragend,nbsp;innerlich durch eine schrage Leiste, welche dennbsp;hinteren Muskel begrenzt, gestützt. Schlossrandnbsp;.iederseits mit einem schiefen, bald löffelförmigen,nbsp;bald schmalen langlichen Fortsatz, welcher dasnbsp;innerliche Ligament tragt; dieses umschliesst einnbsp;kleines Knöchelchen. Der rechte Schlossrandnbsp;Hagt einen kraftigen hinteren Seitenzahn, dem links eine schwache Schwielenbsp;entspricbt. Muskeleindrücke gross. Mantelbucht seicht. Die altesten fossilen
Fig. 193.
Neaera cuspidata Olivi.
MiociVD. Baden bei quot;Wien. (Nat. Gr.)
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Mollusca. Lamellibranchiata.
Arten im oberen Jura {N. Fontannei Loriol, N. Picteti Zitt.); in der Kreide ca. 15 Arten; etwa ebeiisoviel tertiar und ca. 24 recent.
Taeniodon Dunker (Palaeontographica I, 179). Sch. dünn, klein, quer, gleichklappig, geschlossen. Rechte Klappe unter dem Wirbel mit einer nachnbsp;vorn gerichteten schwieligeu Verdickung, linke mit eincm leistenförmigen Zalm,nbsp;der sich oben etwas auswarts biegt, wodurch eine rinnenartige Vertiefung ent-steht, die einen Theil des I.igamentes aufnimmt, das lialb innerlich, lialbnbsp;ausserlicli war. Seitenzabne felilen. Lias. T. ellipticus Dunk.
Pteromya Moore (Quart, journ. 18G1. XVII, 50.5). Rlnlt.
? Borsomya Ryckliolt (1852. Mélanges pal. p. 17). Kolilenkalk.
42. Familie. Gastrochaenidae. Gray.')
Schale dünn, gleichldap^ng, vorn Idaffend. ScMossziïhne rndimentar oder fehlend. Band dtisserlich, schr Mein. In der liegel hanen sich dienbsp;Thiere eine hallage Bohre, in welcher die Schalen frei liegen oder auehnbsp;mit dcrselben verwachsen.
Diese bohrenden, in Felsen, Musclieln, Korallcn oder in Scblamm oder Sand steekenden Muscheln baben den Mantel bis auf eine enge vordere Oeff-nung für den kleinen spitzon Fuss geschlossen. Die langen Siplionen sindnbsp;vollstandig verwachsen.
Weder die fossilen noch die recenten Gattungen zeichnen sich durch be-sondere Haufigkeit oder grossen Artenreichtlmm aus; erstcre beginnen in der Trias; ihre starkste Verbreitung ist im Tertiar.
GastrocJiaenaS'pe'agler (JïoccBana Fleuriau de Bellevue, Pupellnria Ag., Boxellaria Mke., Spengleria Tryon) (Fig. 194. 195). Frei, gleichklappig, keil-förmig, vorn weit Maffend, sehr ungleichseitig; Wirbel am vorderen Ende.nbsp;Schloss linear, zahnlos. Band ausser-lich, verlangert. Mantel- und Muskel-eindrücke schwach; Mantelbucht tief.
Die Gastrochaenen leben im Innern von Muschelschalen, Korallen odernbsp;Steinen; ihre birnförmigen, keulen-förmigen oder cylindrischen Röhrennbsp;sind vorn geschlossen, hinten geöffnet,nbsp;etwas verschmalert und ragen nurnbsp;wenig aus der Höhlung hervor. Mit Schlamm erfülltenbsp;fossile Gastrochaenen-Röhren, die nicht selten im Innernnbsp;noch die dunnen Schalen enthalten, sind den ausgefüllten Bohrgangen von Litho-domus sehr ahnlich; beide findon sich am hanfigsten in alten Strandbildungen,nbsp;w'oselbst Geschiebe oder dicke Muscheln zuweilen ganz von diesen Bohrlöchernnbsp;erfüllt sind (Molasse von Dischingen und St. Gallen).
Fistulana Brug. (Gastrochaena Ada,ms, Chaena p. p. Retzius, Cucurhüula Gould). Sch. frei, sehr schmal, verlangert, gleichklappig, vorn und am ünter-
9 Tryon, Monograph of the family of Gastrochaenidae. Proceed. Philadelphia Acad. nat. sciences 18G1 und American Journal of Conchology 1867.
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Gastrochaenidae. Pholadidae.
rand weit klaffend; Schloss zahnlos. Die langen, glatten Eöhren stecken auf-recht im Sand oder Schlamm und sind am vorderen verdickten Ende geschlossen, am hinteren offen. Ziemlick selten recent und fossil von der Kreide an.nbsp;F. tubulosa Zitt. Kreide. Gosau.
Glavagella Lam. {Biiccodes Guettard, Bacosta Gray) (Fig. 196). Von den zwei unregelmassig eiförmigen Klappen ist die linke fest mit einer kalkigen,nbsp;stark verlangerten und keulenformigen Röhre verwachsen,nbsp;walirend die rechte frei im Innern derselhen liegt. Die Röhrenbsp;zeigt in der Nahe des offenen Hinterendes haufig kragenformigenbsp;Ausstülpungen und am Vorderende einen Kranz oder zahl-reiche unregelmassig angeordnete röhrige Stacheln. Graynbsp;nnterscheidet die Formen mit kurzer Röhre, deren Vorderende stark und unregelmassig erweitert und mit Spalte ver-sehen ist, als Bryopa\ hei den typischen Clavagellennbsp;stehen Stacheln überall langs den Randern der Schalen, wonbsp;dieselhen mit der Röhre in Rerührung kommen, wahrendnbsp;bei Stirpulina Stol. am Vorderende der Röhre eine Quer-spalte und ein einfacher Kranz von Stacheln verhanden sind.
Kreide, Tertiar und Recent, üherall ziemlich selten.
Aspergillum Lam. {BrccMtes Guettard, Arytaena Oken,
Clepsydra Schum., Humphreya Gray, Warnca Gray, Foegia C^ray, Penicillus Gray). Die beiden kiemen, rudimentarennbsp;Schalen sind vollstandig in den vorderen Theil eincr langen,nbsp;cylindrischen, nach hinten etwas verengten und offenen Röhrenbsp;eingewachsen. Das vordere Ende der Röhre hildet eine Scheibe, welche in dernbsp;Mitte einen Spalt besitzt und ausserdem von zahlreichen röhrigen Oeffnungennbsp;durchhohrt ist. Recent und Pliocan.
43. Familie. Pholadidae. Leach.
Die vorn weit Idaffenden gleiclMappigen, Jeugdigen oder ovalen Miischeln ^tesitzen Icein waJires ScJiloss und Jcein Ligament, dagegen sind sowolil dienbsp;Wirhel als aucli die Iclaffende Vorderseite Jiaufig dureh accessoriscJie Plattennbsp;iedeeJet. Die TJiicrc sind melir oder weniger verldngert, zuweilen wurm-förniig; die verwachsenen Mantellappcn lassen vorn eine Oeffnung für dennbsp;J^urzen, dicJeen Fuss frei; die Siphonen sind verwachsen und öfters vonnbsp;^allcigen Röhren unischlossen.
Alle Pholadiden sind Bohrmuscheln, welche sich gerade oder gehogene Höhlungen in Holz, Steine oder fremde Körper grahen und diese Röhren haufignbsp;®it kalkigen Wandungen hekleiden. Das Bohren wird durch eine drehendenbsp;Bewegung theils der mit feinen Stacheln und Rauhigkeiten versehenen Schale,nbsp;theils des mit Kieselkörperchen erfüllten Vordertheils des Körpers bewerkstelligt. Eine atzende Fliissigkeit, welche nach alterer Annahme zur Her-stellung der Röhren verwendet werden sollte, konnte nienials nachgewiesennbsp;Werden.
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Mollusca. LamellibrancMata.
Fossile Vertreter dieser Familie, unter denen die Köhren von Teredo am haufigsten vorkommen, finden sich in der Tertiar- und Kreideformation haufig,nbsp;mehr vereinzelt auck in alteren Ablagerungen bis zum Koblenkalk.
Pholas Lin. {Cyrtopleura Tryon, GUocenirum Ttjoïi) {Fig. 127). Sch. quer verlangert, zuweilen fast cylindrisch, yorn und hinten klaffend; Wirbelgegend
Fig. 197.
Pholas Levesquei Watelet. Eocan. Cuise la Motlie.
durch 1—3 accessorische Rückenplatten bedeckt. lm Innern ein löffelförmiger Fortsatz unter den Wirbeln zur Anheftung des Fussmuskels. Die Zahl, An-ordnung und Structur der dorsalen Schalenstücke variiren betrachtlich und dar-nach theilen Gray u. A. die Gattung Pholas in eine Anzabl von Subgeneranbsp;und Genera ein; Pactylina Gray, Rarwea Risso, Zirphaea heamp;cF, Navennbsp;Gray, Pholadidea Turton (Talonella und Haiasia Gray, Netastomclla Carp.),nbsp;T aio na Gray, Monothyra Tryon). Alle Pholaden bohren horizontale Löchernbsp;in weiches Gestein oder Holz cin und zeichnen sich durch die raspelartigonbsp;Sculptur des Vordertbeils der Schale aus. Fossile Arten sind aus verschie-denen Horizonten der Tertiarformation, jedoch meist nur sparlich bekannt.nbsp;Auch aus Kreide und. Jura werden einige Formen angcfübrt. Zum Nachweisnbsp;ehemaliger Strandlinien sind die Bohrlöcher der Pholaden von grosser Wichtigkeit.
Subgenera:
a) Jouanettia Desm. {Pholadopsis Conrad, Triomphalia Sow.). Gehause kugelig, die rechte Klappe hinten mit einem schwanzförmigen Anhangsel undnbsp;etwas über die linke vorragend, vorn weit klaffend und durch eine sehr grossenbsp;scbildförmige schwielige Platte geschlossen. Unter den Wirbeln eine innerliebenbsp;Leiste. Recent und Tertiar. J. semicaudata Jouanett sp. Miocan.
h) Par apholas Gomamp;d. Sch. langlich oval, vorn klaffend und durch eine schwielige Platte geschlossen. Oberflache concentrisch blattrig, mit 2 diagonalennbsp;Furchen vom Wirhel zum Unterrand. Zwei accessorische Platten bedecken dienbsp;Wirbel- und Schlossregion. Recent und fossil von der Kreide an.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Mart esia Leach (? Phdlameria Conr., Penitélla Conr.,
Biplothyra Tryon) (Fig. 198). Sch. quer oval, die klaffende Vorderseite durch einenbsp;schwielige, die Wirbel durch eine einfache,nbsp;scbildförmige Platte bedeckt. Die recentennbsp;Arten bohren sich in Holz ein. Fossil vonnbsp;der Steinkohlenformation an, auch in Jura rumus (Xt/ityphaneiia) eie-
{Pholas recondita Phill.'), Kreide und Tertiar nbsp;nbsp;nbsp;sLeV. keinVern
. nbsp;nbsp;nbsp;aus der oberen Kreide von
verbreitct. Pholas apcrta^ eleganSy conoiaca Tdaho, Nordameriica (stark
Desh. (lïocan).
d) nbsp;nbsp;nbsp;lurnns Gzhh [Goniochasma, Xylopliagcïïa Meék) (Fig. 199). Sch. quernbsp;oval Oder kugelig, vorn weit klaffend und schicf abgestutzt oder rechtwinklig
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Plioladidae.
ausgeschnitten. Wirbel vorragend, gekrümmt. Oberflache concentrisch gestreift Oder gefurcht mit einer Furche vom Wirbel zum Unterrand, welcher innerlichnbsp;eine Leiste entspricht; eine zweite innerliche Leiste richtet sich von dennbsp;Wirbeln schrag nach hinten. Accessorische Klappen unbekannt. Nur fossil innbsp;Jura und Kreide. T. (Teredo) Argonnensis Buvignier.
Teredo Lin. {Calohates Gould, Teredolites Desh.) (Fig. 200). Sch. klein, kugelig dreilappig, vorn und hinten weit klaffend; Oberflache concentrisch gestreift, mit einer Furche vom Wirbel zum Unterrand. atnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;c
Schlossrand gebogen. lm Innern unter den Wirbeln in jeder Klappe ein langer, gekrümmter, schmaler,nbsp;frei vorragender Fortsatz zur Anheftung des Fuss-muskels. Eöhren kalkig, subcylindrisch, gekrümmtnbsp;oder gerade, zuweilen mit inneren Querscheidewanden.
Die Siphonen sind an ihrem hinteren Ende mit eigen-thümlichen pfeilspitzen- oder griifelahnlichen, bald einfachen, hald gefiederten Anhangseln versehen (vgl.
Fig. 200 b. c). Es gibt zahlreiche recente Arten dieser herüchtigten „Schiffsbohrwürmer“ in allen Meeren,nbsp;welche sich in Holz, Schiffe, Hafenpfahle u. s. w. ein-hohren und oft grosse Verwüstungen anrichten. Dienbsp;kleinen Schalen liegen frei am vorderen Ende dernbsp;Röhren. Fossil findet man in der Eegel nur die mitnbsp;erhilrtetem Schlamm ausgefüllten Eöhren, welclie meistnbsp;in versteinertem Holz vorkommen. Haufig tertiar.
Seltener in der Kreide und im Jura; angeblich schon im Kohlenkalk (T. antiqua M’Coy). Die Sub gen eranbsp;Calohates Gould, Uperotis Guett, Euphus Guett.
(Scptorfa Desh., FurcelJa'Lamp;m.), Nausitoria'^right,
^ylotrya Leach und Polarthus Gabb werden vorzugsweise nach der Form und Structur der kalkigen oder hornigen griffelförmigen Anhangsel der Siphonennbsp;unterschieden. Da dieselben wegen ihrer Zartheit nur unter den günstigstennbsp;Dedingnngen fossil üherliefert werden können, so haben die genannten Subgeneranbsp;für den Palaontologen keine praktische Eedeutung.
Xylopli aga Turton. Sch. wie Teredo, jedoch hinten geschlosscn, mit einer innerlichen, vom Wirbel zum Unterrand verlaufenden Rippe; vor den Wirbelnnbsp;liegt jederscits eine schildförmige accessorische Platte. Die Thiere boliren ge-wundene Gauge in Holz, scheiden jedoch keine Kalkröhre aus. Recent undnbsp;Tertiar.
Teredina Lam. Sch. kugelig, wie Teredo, jedoch hinten vollstandig mit einer dicken kalkigen Eöhre verwachsen; auf dem Rücken durch eine accessorische, die Wirbel bedeckende Platte fest verbunden und vorn durch einenbsp;zweite ahnliche Platte gescblossen. Unter den Wirbeln ein löfl'elförmiger Fortsatz. Die Eöhre zeigt innerlich zuweilen raebrere Kiele. Eocan. T.personnialjwa.
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Mollusca. Lamellibranchiata.
Zeitliche Verbreitung der Lamellibranchiateii.
Aus den tabellarischen von H. G. Bronii im Jahre 1862 veröffent-lichten Zusammenstellungen ergibt sich eine erheblicbe Praponderanz der fossilen Muscheln über die lebenden. Wabrend sich letztere mitnbsp;4398 Arten auf 221 Genera vertheilen, kannte Bronn schon im Jahrenbsp;1862 nicht weniger als 252 fossile Sippen mit 7250 Species. Ueberblicktnbsp;man j edoch die numerische Vertheilung der Lamellibranchiaten wabrendnbsp;der verschiedenen Erdperioden, so ergibt sich eine stetig progressivenbsp;Entwickelung von der Silurzeit an bis zur Gegenwart.
Obwohl die fossilen Mollusken sicherlich weit unvollstandiger bekannt sind als die recenten und obwohl in den zwei letzten Decennien einenbsp;betrachtliche Vermehrung unserer Kenntniss der fossilen Muscheln statt-gefunden hat, so dürften die nachfolgenden Bronn’s Classen und Ord-nungen des Thierreichs (III. 1. S. 508) entlehnten Zahlen, obwohl sienbsp;gegenwartig erheblich modificirt werden mtissten, immerhin auch heutenbsp;noch ein im Wesentlichen zutreffendes Bild der chronologischen Entwickelung unserer Molluskenclasse darstellen.
Darnach gibt es:
im Palaolithischen Mesolithischen nbsp;nbsp;nbsp;Kanolithischennbsp;nbsp;nbsp;nbsp;-r .
Zeitaltor nbsp;nbsp;nbsp;Zeitalternbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Zeitalter
Gattungen 68 nbsp;nbsp;nbsp;154nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;232nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;221
Arten nbsp;nbsp;nbsp;918nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;3467nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;2968nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;4398
In beschrankter Zahl nehmen die Muscheln an der Zusammensetzung der Silurfauna TheiP). Bigsby zahlt im Ganzen 636 Arten, von denennbsp;die meisten der mittleren und oberen Abtheilung der Silurformation an-gehören. In der unteren Stufe erscheinen die Gattungen: Pterinea,nbsp;Amhonychia, Megambonia, Modiolopsis, Cyrtodonta (Gypricardites), Cteno-donta, Oucullella, Anodontopsis, Cuneamya u. a. als die iiltesten Reprasen-tanten der Lamellibranchiaten.
Von der mittleren Silurzeit an bis zum Ende der Devon-formation treten nur geringe Veranderungen ein. Die Familien Avi-CMlidae mit den Gattungen Pterinea, Posidonomya, Amhonychia, Anomalo-donta, Lunulacardium, die Prasinidae mit Modiolopsis, Modiomorpha,
*) Eiuo vollstandige Uebersiclit der sehr umfanglichen Literatur über palaolithische Versteinerungen findet sich in F. Roemer’s Letliaea palaeozoica S. 98—111. — Ver-zeichnisse aller bis 1868 resp. 1878 beschriebeiien Lamellibrancbiaten aus Silur, Devonnbsp;und Steinkoblenablagerungen mit Literaturnacbweis in Bigsby’s Thesaurus Siluricusnbsp;(1808) und Thesaurus devonico-carbonicus (1878). — Ein werthvolles Register dernbsp;amerikanischeu palaozoischen Versteinerungen hat S. A. Miller im .Jahre 1877 ver-öffentlicht.
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Zeitliche Verbreituiig der Lamellibranchiaten.
Ptychodesma, die llytilidae mit Mytilus, Myalina, die Arcidae mit Car-diola, Gyrtodonta, Megamhonia, Cypricardinia, Ctenodonta, Gytherodon, die Nuculiden mit GucuUella, Nucula, Gleidophorns, Leda, Falaeoneilo,nbsp;die Astartidae mit Fleurophorus, Anodontapsis, Mathcria, Mecynodon,nbsp;die Lucinidae mit Lucina, die Gardiidae mit Gonocardium, Gardiopsis,nbsp;Dexiohia und Gardium, die Fholadomyidae mit Gardiomorpha, Edmondia,nbsp;Grammysia, llionia, Sanguinolites, Leptodomus, Scdgwiclda, Orthonota,nbsp;Orthodesma u. a. liefern die bezeichnendsten Leitmuscheln für die zweinbsp;altesten Formationen.
ImKohlenkalk tretea die Aviculiden etwas in den Hintergrund, da-gegen erscbeinen die Pectiniden mit Aviculqpecten, Stréblopteria und Fecten in grosser Zabl; die Limidae sind sparlich durch Lima vertreten, dienbsp;Finnidae durcb Finna und Aviculopinna, die Mytilidae durch Mytilus,nbsp;Myalina und Anthracoptera. Von Dimyariern sind namentlich Arcidaenbsp;und NucuUdae, ferner die Gattungen Gonocardium, Sclmodus, Gypricardianbsp;und vor Allem die dünnschaligen Pholadomyiden reicblich verbreitet;nbsp;unter den letzteren zahlreiche Arten von Allorisma, Gardiomorpha, Ed-mondia, Sanguinolites, Fromarcus u. s. w.
Für die obere productive Steinkoblenformation geiten Anthracosia und Aviculopecten als wichtige Leitmuscheln.
Die Dyas^) ist, wie an allen ührigen Versteinerungen, so auch an Muscheln ziemlich arm. Die wichtigsten hier verbreiteten Gattungen sind:nbsp;Schisodus, Fseudomonotis, Fleurophorus, Bahewellia, Area, Mytilus, Lima,nbsp;Fecten.
Mit der Trias beginnt eine auffallende Umgestaltung der Lamellibranchiaten. Viele der in früheren Formationen verbreiteten Gattungen verschwinden und an ihre Stelle treten neue Typen, die meist erst innbsp;her Jura- und Kreideformation auf den Höhepunkt ihrer Entfaltung ge-langen. Verhaltnissmassig arm an Gattungen und Arten sind die nord-europaischen Triasablagerungen einen etwas grosseren Keichthum liefernnbsp;gewisse Localitaten in den Alpen, wie St. Cassian®), Raibl, der Schlern*),nbsp;Es in o in der Lombardei^) u. a.
') H. B. Geinitz, Die Dyas (1861) mid W. King, Monograph of the Permian fossils of England (Palaeontographical Society 1849).
^) F. V. Alberti, Ueberblick uber die Trias. Stuttgart 1864.
*) G. Laube, Die Fauna von St. Cassian. Denkschr. d. Wiener Akad. 1866 Bd. XXV.
h Fr. V. Hauer, Beitrag zur Kenntuiss der Fauna der Raibler-Schichten. Sitzungsber. d. Wiener, Akad. 1857. Bd. XXIV.
A. Stoppani, PaléontologieBombarde: vol.I. LesPétrificationsd’Esino. 1858—60; vol. IL Geologie et Paléontologie des couches a Avicula contorta en Lombardie.nbsp;Milano 1860—65.
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Mollusca. Lainellibrancliiata.
Beinerkenswerth ist das Auftreteii von Monomyariern {Ostrea, Ter-(jiiemia, Flacunopsis), die Hiiuligkeit der Pectiniden und Limiden, sowie die noch immer sehr starke Eiitwickelung der Heteromyarier (Oervillia,nbsp;Avicula, Hoernesia, Cassianella, Monotis, Ualobia, Haonella, Perna, Pinna,nbsp;Mytilus, Modiola, Lithodomus, Myoconcha). Unter den Dimyariern sindnbsp;die Asiphoniden bei weitem starker verbreitet als die Sipboniden, undnbsp;namentlicb spielen die Gattungen Area, Macrodon, CucuUaea, Nucula,nbsp;Leda, Myophoria, Trigonodus und Anoplophora eine wichtige Rolle. Unternbsp;den Sipboniden überwiegen die IntegripalUata, wie Astarte, Cardita,nbsp;Cypricardia, Pachycardia, Megalodon, Lucina, Fimbria, Sphaeriola undnbsp;Cardiuni', von Sinupalliaten sind nur wenige Gattungen wie Corbula,nbsp;Solen, ? Thracia, Homomya, Pleuromya, ? Glycimeris und ? Anatinanbsp;nambaft zu macben.
Ein bedeutender Aufscbwung der Lamellihranchiata tindet in der Juraformation statt.
Unter den Alonomyaria gewinnen die Gattungen Ostrea, Gryphaea und Exogyra eine ausserordentbcbe Verbreitung; wenig zablreicb sindnbsp;die Arten von Anomia, Placunopsis und Terguemia; dagegen erbebennbsp;sicb Lima, Plagiostoma, Limaiula, (Jtenostreon, Limea und Hinnites aufnbsp;den Höbepunkt ibres Eormenreicbtbums, und aucb die Pectiniden spielennbsp;bereits eine wichtige Rolle. Unter den Heteromyaria besitzen die Avicu-liden zwar nicht mebr die Bedeutung wie im paliiolitbiscben Zeitalter,nbsp;aber noch immer zeicbnen sicb die Gattungen Avicida, Pseudomonotis,nbsp;Posidonomya und Oervillia durcb Artenreicbthum aus. In aufsteigendernbsp;Entwickelung sind Aucella, Inoceramus, Perna, Fligmus, Mytilus, Alodiola,nbsp;Lithophayus, Pacliymytilus, Septifer, Alyoconcha, llippopodium. Pinna undnbsp;Trichites. Unter den gleicbmuskligen Asiphoniden entfalten die Arcidaenbsp;und Nuculidae noch immer eine grosse Formenfülle; bei den Trigonidennbsp;ist au Stelle der triasiscben Alyoplioria die Gattung Trigonia, bei dennbsp;Cardiniiden an Stelle von Anoplophora die Gattung Cardinia getreten.nbsp;Wie in der Trias überwiegen aucb im Jura die Sipboniden mit ein-facbem ganzem Manteleindruck {IntegripalUata) ¦, so sind die Astartidaenbsp;durcb Opis, Astarte und Cardita nebst ihren Subgenera vertreten; unternbsp;den Megalodonten dauern einige Megalodon - Avten fort und Pachyrismanbsp;tritt neu binzu. Im oberen Jura spielt die Gattung Diceras als altesternbsp;Reprasentant der Ghamidae eine wichtige Rolle; unter den Lucinidaenbsp;sind Lucina, Corbicella, F'imbria, Sphaera, ünicardium und Tancredia,nbsp;unter den Cardiiden Cardium und Protocardia, unter den Cyprinidaenbsp;Cyprina, Anisocardia und Isocardia durcb zablreicbe Arten vertreten.nbsp;Von Sinupalliaten erscbeinen einige wenige Vencridae, ferner die Gattungennbsp;Isodonta, Tellina, Quenstedtia und vielleicht scbon ? Gari aus den Familien
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Zeitliche Verbreituug der Lamellibranchiaten.
der Donacidae und Tellinidae. Die Solenidae findeii sich sparlicli, wie in der Trias, dagegeii nehmeii die Pholadomyiden [FJwladomya, Goniomya,nbsp;Uomoniya, Fleuromya, Mactromya, Gresslya, Ceromyd) und Anatinidennbsp;{Anatina und Thracia) in ganz liervorragender Weise Antlieil an dernbsp;jurassischen Muschelfauna. Sparlicher treten die Gattungen Mactra,nbsp;Corbula, Neaera und Teredo auf.
Aus der reichen Literatur über fossile jurassiscbe Lamellibrancbiaten naögen neben den alteren Sammelwerken von Sower by, Gold fuss,nbsp;Schlotheim, Zieten, Phillips und A. Koemer besonders hervor-gehoben werden die Werke von Agassiz^), Quenstedt^), Oppel®),nbsp;Morris u. Lycett^), Buvignier®), Terquem®), Chapuis u.nbsp;Dewalque’), Laube®), Dollfuss^), Thurmann u. Etallon^®),nbsp;L orioD^).
Wabrend die iiltere Abtheilung der Kreideformation bezüglich der Lamellibranchiaten noch in vieler Hinsicht mit dem oberen Jura iiberein-stimmt und hauptsachlich durch das reichliche Vorkommen gewissernbsp;Chamiden aus den Gattungen Fequienia und Monopleura, sowie durchnbsp;das Erscheinen der ersten Rudisteii {Sphaerulites), der Gattungen Volanbsp;und Unio und durch die starke Entwickelung der Exogyren zuweilen einnbsp;abweichendes Geprage erhalt, tritt mit der Cenomaustufe eine bemerkeus-
') L. Agassiz, Études critiques sur les Mollusques fossiles. Neufchatel 1840—45.
F. A. Queustedt, l)er Jura. Tiibiiigen 1858.
A. Oppel, Die Juraformatioii Euglands, Fraukreiclis und des siidwestlicbeu Deutschlands. 1856—58.
Morris and Lycett, A Mo'nograph of the Mollusca of the Great Oolite. Palaeoutographical Society 1850 u. 54 nebst Supplemeut voii Lycett, ebd. 1863.
A. Buviguier, Atlas de la Statistique géologique etc. du Département de la Meuse. 1852.
®) Chapuis et Dewalque, Description des fossiles des terrains secondaires de Luxembourg. 1852.
’) M. 0. Ter quern, Paléontologie de la formation liasique de Luxembourg et de Hettaiige (Moselle). Mém. Soc. géol. de France vol. V. 1855. — Ter quern etPiette,nbsp;Le Lias inférieur de 1’Est de la France. Ibid. 2“ sér. vol. VIII. 1865.
®) G. Laube, Die Bivalven des braunen Jura von Balin. Denkschr. d. Wiener Akad. 1867. Bd. XXVII.
®) Dollfuss, La Faune Kimméridienne du Cap de la Hêve. 1863.
Thurman u. Etallou, Lethaea Bruntrutana. Denkschr. d. schweizerischen iiaturf. Gesellschaft 1861—64.
quot;) Loriol et Cotteau, Monographic paléoiitologique et géologique de 1’étage port-landien du Département de TYonne. 1868. — Loriol et Pellat, Monogr. paléont. et géol. de I’etago portlandien des environs de Boulogne-sur-Mer. Paris 1867; Monogr.nbsp;paléont. et géol. des étages supér. de la formation jurass. des environs de Boulogiie-sur-Mer. Suppl. 2 parties. Paris 1874. 75. — Loriol, Royer et Tombeck, Descr.nbsp;géol. et paléont. des étages jurass. super, de la Haute-Marne. Paris 1872.
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Molkisca. Lamellibrauchiata.
werthe Verauderung eiu. Die Rudisten uud Chamideii nehmen nuiimehiv weiiigsten im südliclieu Europa, Nordafrika und Kleiiiasieii, ilireii Rangnbsp;als leitende Versteinerungen eiii; ueben ihnen erlangen die Austern ilirennbsp;grössten Formenreichthum; unter den Rectinideii sind Vola, unter dennbsp;Aviculiden Inoceramus Charaktertypen der Kreidefauna. Die meistennbsp;bereits in der Juraformation erwahnten Integripalliaten (mit Ausnahmenbsp;von Megalodon, Diceras, Gorhicella, Tancredia und eiuigen anderen) dauernnbsp;in ungeschwachter Starke fort, einzelne wie die Cyprinidae, Cyrenidae,nbsp;Astartidae und Crassatellidae gewinnen an Artenzabl; bezeichnend istnbsp;ferner die starkere Entwickelung gewisser Sinupalliaten, wie der Veneridae,nbsp;Tellinidae, Solenidae, Glycimeridae, Oastrocliaenidae uud Fholadidae.
Aus der reicben Literatur sind in erster Linie die fundamentalen Werke von A. d’Orbigny'), Pictet^) und Stoliczka (vgl. S. 1) zunbsp;nenneii. Ausserdem lieferu Beitrage zur Kenntniss der Kreide-Lamelli-branchiaten die Schriften von A. Roemer®), Geiuitz^), Reuss^),nbsp;Coquand®), LorioP), Zittel®), Favre®), Meek^®), F. Roemer^^),nbsp;Gabb'^), White ^®) u. A.
A. d’Orbigny, Prodrome de paléont. stratigraphique uuiverselle vol. II. 1850; Paleontologie fraucaise. Terrains crétacés vol. III u. IV. 1843 u. 47.
2) Pictet et Campiclie, Description des Fossiles du terrain crétacé de Ste.-Croix vol. III u. IV. Genève 1864—71. — Pictet et Renevier, Description des Fossilesnbsp;du terrain aptien de la Perte du Rhone et des environs de Ste.-Croix. Genève 1854—58.nbsp;— Pictet et Roux, Description des Mollusques fossiles dans les grès verts des environs de Genève. 4 livraisons. Genève 1847—53.
A. Roemer, Die Versteinerungen des Norddeutsclien Kreidegebirges. 1839.
H. E. Geinitz, Cliarakteristik der Schichten und Petrefacteu d. sachs.-böhm. Kreidegebirges. N. A. Leipzig 1850; Das Elbthalgebirge in Sachsen. Palaeontographicanbsp;Ed. XX, 1. 2.
E. nbsp;nbsp;nbsp;A. Reu SS, Die Versteinerungen d. bölim. Kreideformation. Stuttgart 1845. 46.
H. Coquand, Description géologique de la Province de Constantine. Mem. Soc.
géol, de France 2 ® sér. vol. V; Géologie et Paleontologie de la region Sud de la Province de Constantine. 1862; Monographie paléont. de Pétage aptien de FEspagne. 1866.
’) P. de Loriol, Description des animaux invertébrés fossiles dans Pétage iiéo-comien moyen du Mout Salève. Genève 1861—63.
®) K. A. Zittel, Die Eivalven der Gosaugebilde. Denkschr. der k. k. Akad. d. Wissensch. 1865—66. Bd. XXV.
®) E. Favre, Description des Mollusques fossiles de la craie des environs de Lemberg. Genève 1869.
‘0) A. Meek, Report on the invertebrate cretaceous and tertiary fossils of the upper Missouri Country. U. S. geological survey of the territories 1876, vol. IX; id.nbsp;in Clarence King U. S. geological exploration of the 40**' parallel vol. IV. 1877.
F. nbsp;nbsp;nbsp;Roemer, Die Kreidebilduugeu von Texas. 1852.
'2) W. Gabb, Synopsis of the Mollusca of the cretaceous formation, 1861; Geological survey of California. Paleontology vol. I. 1864.
13) A. White, Contributions to Paleontology. 12“‘ annual report of the U. S. geological survey. 1880.
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Zeitliche Verbreituiig der Lamellibranchiaten.
Wahrend der Tertiarformation tritt eine successive Annaherung au die Verhaltnisse der Jetztzeit ein. lm Eocan macht sich auch dienbsp;Starke Entwickelung der eigentlichen Austern (mit Ausschluss von Exogijranbsp;und Gryphaea), gewisser Dimyarier wie Vulsella, Anomia, Carolia,nbsp;Perna u. a., ferner der Crassatelliden und einzelner Gattungen der Myidennbsp;wie Splienia, Corbulomya geltend, wahrend im Gegensatz zur Kreide-t’ormation die Eudisten vollstandig erloschen und die einst so zahlreichennbsp;Pholadomyiden bereits auf eine einzige Gattung (Pholadomya) zurück-gegangen sind.
Im Allgemeinen befinden sich in der Tertiarzeit die Monomyarier, welche im mesolithischen Zeitalter noch 27 % aller Lamellibranchiatennbsp;ausmachten, sowie die Heteromyarier im Rückgang; die librigen Asipho-niden haben gleichfalls ihren Höhepunkt überschritten, dagegen nehmennbsp;bei den Siphoniden die Sinupalliaten bestandig an Formenreichthum zu.nbsp;Unter den Familien, deren ausschliessliche oder Hauptverbreitung in dernbsp;Tertiar- und Jetztzeit liegt, sind zu nennen: die Verticordiidae, Tri-dacnidae, Galeommidae, Erycinidae, Petricolidae, Donacidae, Scrobicu-larndae, Paphiidae, Solenidae, Mactridae, Myidae, Gastrochaenidae undnbsp;Plióladidae.
Mit der Zunahme der recenten Genera in den verschiedenen Stufen der Tertiarzeit tritt gleichzeitig auch eine allmahliche Anpassung an dienbsp;gegenwartigen geographischen Verhreitungsgebiete ein. Wahrend z. B.nbsp;für die eocanen Muscheln in Europa analoge Formen eher in den in-dischen und pacifischen Meeren gesucht werden mussen, schliessen sichnbsp;die miocanen und namentlich die pliocanen Arten überall auf dasnbsp;innigste an die in den nachstgelegenen Meeren gegenwartig verbreitetennbsp;Typen an.
Bezeichnend für die Tertiarzeit ist auch die starke Entwickelung der Süsswassermuscheln; wenn man von den etwas zweifelhaften Anthracosiennbsp;der Steinkohlenzeit, den Unioninen der Trias und den Cyrenen des oberennbsp;Jura absieht, so erscheinen unzweifelhafte Süsswassermuscheln in grösserernbsp;Zahl erst in der Walderstufe, erreichen jedoch in der Kreideformationnbsp;noch keine sonderlich reiche Entwickelung. Mit der Tertiarformationnbsp;nimmt die Artenzahl in betrachtlicherem Maasse zu, ohne jedoch dennbsp;Formenreichthum der Gegenwart in den Hauptgattungen (f/m'o, Anodonta,nbsp;Sphaerium) zu erreichen^).
Zu den wichtigeren Monographieen für tertiare Lamellibranchiaten gehören, und zwar für Eocan die Werke von Deshayes (vgl. S. 1)
*) Fr. Sandberger, Die Land- und Süsswasser-Conchylien der Vorwelt, Wiesbaden 1875.
Zittel, Handbucli der Palaeontologie. I. 2. Abth. nbsp;nbsp;nbsp;10
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Mollusca. Lamellibranchiata.
und S. Wood^), für Oligocan voii Nyst^), Saiidberger®), Koenen^), Speyer^), fürMiocan von Basterot®), Dujardin’), Grateloup®),nbsp;Hoernes®), Martin^®), Meek (vgi. S. l44), für Pliocan Tonnbsp;Bro cchi'^^i), Philippi^®), S. Wood^®).
Für eine künftige Stammesgeschichte der Lamellibranchiaten liegt zwar bereits ein reicbes palaontologisches Material vor, allein noch istnbsp;dasselbe viel zu unvollstandig, um über die pbylogenetischen Beziehungennbsp;der ganzen Classe zu den übrigen Abtbeilungen des Thierreichs odernbsp;aucb uur über den genetischen Zusammenbang der einzelnen Ordnungennbsp;und Familien Aufscbluss zu gewabren.
Man nimmt in der Regel au, dass die Muscbeltbiere aus den Würmern bervorgegangen sind: ob aus den Amphineuren, wie Jbering meint,nbsp;oder aus einer anderen Gruppe dürfte nur auf ontogenetischem undnbsp;morpbologiscbem Wege zu entscheiden sein. Unter den übrigen Molluskennbsp;nebmen die Lamellibranchiaten eine isolirte Stellung ein. Sie babennbsp;noch am meisten Beziehungen zu den Bracbiopoden, aber immerbin zeigennbsp;sich in der Organisation der Tbiere und der Schalen so erbebliche Ver-scbiedenbeiten, dass bis jetzt keine Formen bekannt geworden sind, übernbsp;deren Zutheilung zur einen oder anderen Classe sich Zweifel erbobennbsp;batten.
Wenn scbon Lamellibranchiaten in den tiefsten fossilführenden Ab-lagerungen in vielen Gegenden noch fehlen, so erscheinen sie doch allentbalben im unter en Silur. Als die al testen Familien können dienbsp;Aviculiden, Nuculiden und Arciden bezeichnet werden. Die Monomyarier
') S. V. Wood, A monograph of the Eocene Mollusca or description of Shells from the older tertiaries of England. P. II. Bivalves. With 7 plates. London (Palae-ontographical Society) 1861. 64. 70.
Nyst, Coquilles et polypiers fossiles de Belgique. 1843.
Fr. Sandberger, Conchylien des Mainzer Tertiarbeokens. Wiesb. 1860—63. ¦‘I Koenen, Das marine Mittel-Oligocau Norddeutschlands. 1867.68. L II. Palae-ontographioa Bd. XVI.
0. Speyer,. Die Tertiarfauna. von Sollingen bei Jerxheim in Braunschweig. Kassel 1864. (Palaeontographica Bd. IX.)
®) Basterot, Mémoire géologique sur les environs de Bordeaux. 1825.
’’) Dujardin, Mém. sur les couches du sol en Touraine (Mém Soc. géol. de France II. 1837).
8) Grateloup, Catalogue zoologique des débris fossiles du bassin de Gironde. 1838; Atlas. Conchyliologie fossiles des terrains tertiaires etc. 1840.
®) Eud. Hoernes, Die fossilen Mollusken des Tertiarbeckens von Wien Bd.II. 1870. '®) K. Martin, Die Tertiarschichten auf Java. 1879. 80.
quot;) Brocchi, Conchiologia fossile subappenina vol. II. 1814. nbsp;nbsp;nbsp;'nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;--
1®) E. A. Philippi, Enumeratio Molluscorum Siciliae. 1844.
S. W o od , Monograph of the Crag Mollusca. Palaeontographical Societv 1851. 56.
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Zeitliche Verbreitung der Lamellibranchiaten.
taben sicb, wie dies Jbering aucb auf morpbologiscbem Wege nacb-zuweisen versucbte, wabrscbeinlicb als besonderer Seitenzweig aus den Aviculiden entwickelt, was ibr verspatetes Auftreten in palaolitbiscben,nbsp;zum Tbeil sogar erst mesolitbiscben Ablagerungen erklarte. lm All-gemeinen nebmen die Dimyarier durcb grössere Diö'erenzirung einennbsp;böberen Rang im Systeme ein als die Heteromyarier und Moiiomyarier,nbsp;und unter den Z-weimusklern sind die Sinupalliaten wieder vollkommenernbsp;als die Integripalliaten.
In dieser Reibenfolge erfolgt aucb im grossen Ganzen die Ent-'vickelung der verscbiedenen Gruppen. Zuerst erbebt sicb die alteste, die der Heteromyarier, noch im palaolitbiscben Zeitalter auf ibren Höbe-punkt, balt sicb in Trias und Jura nocb nabezu in gleicber Starke,nbsp;nimmt aber von der Kreideformation an stetig an Formenreicbtbum ab.nbsp;Betracbtet man die Monomyarier als einen selbstandigen Seitenzweignbsp;der Dimyarier, so gelangen die Pectiniden zuerst, etwas spater dienbsp;Limiden und Ostreiden zur vollen Entfaltung, um erst in der Tertiarzeitnbsp;luit verminderter Starke ibre niedergebende Bewegung zu beginnen.
Wabrend der ganzen palaolitbiscben und mesolitbiscben Periode bebalten die Integripalliaten unter den Gleicbmusklern das Uebergewicbtnbsp;und nur eine einzige, gegenwartig auf die Gattung Pholadomya reducirtenbsp;Familie der Sinuj)alliata besitzt ibre ersten Vorlaufer scbon in der Silur-formation. Vom pbylogenetiscben Standpunkt ist übrigens die Tbatsacbenbsp;von Interesse, dass fast alle palaolitbiscben Vertreter der Pboladomyidennbsp;zwar in allen wesentlicben Merkmalen der Scbale mit den spaterennbsp;Gattungen übereinstimmen, aber nocb einfacben Manteleindruck besitzen.nbsp;Erst in der Trias und Jurazeit bekunden die Schalen von Pleuromya,nbsp;Gresslya, Homomya u. s. w. durcb eine tiefe Mantelbucbt die Anwesenbeitnbsp;zurückziebbarer Sipbonen.
Abgeseben von wenigen Ausnabmen geben die Integripalliaten den Sinupalliaten voraus; wabrend die ersteren in Jura und Kreide ibrenbsp;Hauptentwickelung erreicben, fangen die letzteren eigentlicb erst im Juranbsp;un und entfalten ibre grösste Formeufulle in der Tertiar- und Jetztzeit.nbsp;Man will ferner wabrgenommen baben, dass die altesten Muscbeln dünn-scbalig und wenig verziert undj dass Scblosszabne, wie Muskeln undnbsp;Manteleindrücke bei ibnen scbwacb entwickelt zu sein pflegen; docb gibtnbsp;in dieser Hinsicbt zu viele Ausnabmen, als dass der Satz als Regelnbsp;uufgestellt werden dürfte.
In welcbem genetiscben Zusammenbang die einzelnen Familien zu einander steben, lasst sicb zwar bin und wieder abnen, sebr selten abernbsp;beweisen. So ist es wabrscbeinlicb, dass die Nayadiden aus den Cardiniiden,nbsp;die Cbamiden aus den Megalodontiden, die Rudisten aus den Cbamiden,
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llollusca. Laraellibraiicliiata.
die Veneriden aus den Cypriniden, die Crassatelliden aus den Astartiden hervorgegangen sind; aber wenn sich anch eine Anzabl von Familien innbsp;enger verknüpfte genealogische Grappen bringen lassen, so fehlen unsnbsp;doch in den meisten Fallen die weiteren Anschlüsse, und darum ist esnbsp;bis heute noch nicht gelungen, einen befriedigenden Stammbaum dernbsp;Lamellibranchiaten herzustellen.
Für eine successive Transmutation der Arten liefern die Mono-graphieen von Lycett über Trigonia, von Moesch tiber Fholadomya, von R. Hoernes über Megalodon, sowie die Untersuchungen von Ch.nbsp;Mayer^) über die tertiaren Mactriden, Pholadomyiden, Glycimeridennbsp;und Arciden mancherlei gewichtige Anhaltspunkte.
Wie bei den Brachiopoden und Bryozoen gibt es auch unter den Muscheln Gattungen von ausserordentlicher Langlebigkeit, die ohnenbsp;wesentliche Veranderungen von der Silur- oder Devonzeit bis in dienbsp;Gegenwart fortdauern {Fecten, Mgtilus, Avicula, Nucula). Diesen persi-stenten Typen stehen dann wieder andere gegenüber, die auf eine Formation (Rudistae), oder sogar nur auf eine einzige Formationsgruppenbsp;(Hippurites) beschrankt sind. Eine geringere verticale Verbreitung be-sitzen die Arten; wenige überschreiten die Grenzen zweier Formationen,nbsp;dagegen überdauern viele mehrere Stufen ein und derselben Formation,nbsp;ohne sich wesentlich zu modificiren.
Der Charakter einer fossilen Lamellibranchiatenfauna wird übrigens weniger durch einzelne specifische Gattungen oder Arten, als vielmehrnbsp;durch die Combination gewisser Sippen und durch das numerische Ver-haltniss der vorhandenen Species bestimmt.
In dieser Hinsicht ist es von Interesse, dass die Muschelthiere in der palaolithischen Periode etwa ein Viertheil, in der Jura- und Kreide-formation ungefahr die Halfte, in der Tertiarzeit den dritten Theilnbsp;sammtlicher Mollusken ausmachen.
*) Catalogue systematique et descriptif des fossiles des terrains tertiaires au Musée-fédéral de Zurich 1867—70.
-ocr page 157-{Gastropoda Cuv., üephalophora Cams.)
Die vielgestaltigen, im Meer, Süsswassei' uiid aut dem t estlaiid ver-breiteten beschalten oder iiacktea Mollusken, welche unter der popularea Bezeichnuiig Sc lui eek en zusanimeiigefasst werden, liaben verschiedenenbsp;Namen erhalten. Cuirier selling daftir zuerst die Bezeiclinung Gastropodanbsp;(Bauchfüsser) vor, schloss jedocli die Pteropoden als gleicliwertbige Gruppenbsp;davon aus; der Name Gastropoda wurde spater noch weiter eingeschrankt;nbsp;Diaii erkannte, dass neben den Pteropoden auch die Scaphopoda, Hete-ropjoda und Placophora nambafte Verschiedenbeiten voii den typischennbsp;Scbnecken aufweisen. Da jedoch alle diese Gruppen dureb eine Reihenbsp;'wichtiger Merkmale enger mit einander verbanden sind, als mit dennbsp;übrigen Classen der Mollusken, so bedurfte es einer gemeinsamen Be-zeiebnung; als solche wurden vorgescblagen: von Kölliker Limac es,nbsp;'quot;011 Blainville Paracephalophora, von Cams und Gerstaeckernbsp;GepJialophora, von P. Fischer Glossophora. Der letztgenannte Namenbsp;Ijezieht sieb auf eine der wiebtigsten Eigentbümliclikeiten dieser Tbierenbsp;'lod ist auch glücklieber gebildet, als der Ausdruck Cephalophora, dennbsp;Blainville schon früber für die Classe der Cephalopoda verwende! batte.
Alle Scbnecken (Glossophoren) besitzen im Gegensatz zu den La-Diellibrancbiaten einen mebr oder minder deutlicb gesonderten Kopf und
Literatur.
tur Werke allgemeinerii luhalts vgl. Bd. I, 1 S. 671 und Bd. I. 2 S. 1. Ausser em
siud zu nenneii:
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^'ryon, G. W. Manuel of Conchology. Philadelphia 1879—1882. (2 Bande erschieuen.) Für Special-Literatur üher fossile Faunen vgl. Abschnitt üher zeitliche Verbreitung.nbsp;Zittel, Handbuch der Palaeoiitologie. 1. 2. Abth.
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Mollusca. Glossophora.
stcts eine wohlentwickelte Zunge, (ylcoaao) die meist mit eiiier Keibplatte {liadula) bewaffnet ist. Ausser den Mundweikzeugen befinden sich die wieb-tigsten Sinnes-Organe (Augeii, Fühler, Gebörblasen) und das Schluiidganglionnbsp;aiu Kopf. Die Unterseite des Rumpfes wird meist voii einem söbligen,nbsp;bieiten, zuweilen scbeibenförmigeii Kriechfuss gebildet, der zuweileii auchnbsp;{Fteropoden, lleteropoden, Scapliopoden) zu einem Scbwimm- oder Grab-Organ nmgestaltet ist und daim nach Form und Lage grosse Verander-uiigen erleidet. Auf der Rückseite bedeckt eine sehr selten verkümmertenbsp;ungetheilte vorragende Hautfalte, der Mantel, die Höhlimg, worin dienbsp;Athmungsorgane liegen. Die eigentlicbeii Eingeweide (Ernabrungsorgane,nbsp;Gefasssystem und Genitaliën) befinden sicb im binteren Tbeil des Rumpfes.
1st eine Scbale vorhanden, so besteht dieselbe niemals aus zwei gleicben oder ahnlichen Klappen, soudern entweder aus einem, ausnabms-weise {FlacopJiora) aucb aus mebreren Stücken. Ein borniger odernbsp;kalkiger Deckel dient baufig zum Verscbliessen der Scbale, in welcbe sicbnbsp;das Tbier ganz oder tbeilweise zurückzieben kann.
Organisation des Thieres.
Die Mebrzalil der Glossopboren sind unsymmetrische Tbiere. Mit Ausnabme der Scaphopoden tragt das verdere Ende des Körpers eineiinbsp;wohl diö'erenzirten mit Ftihlern und Augen besetzten Kopf. Die Scbalenbsp;wird von der scbleimigen Oberbaut des Mantels abgescbieden und bedecktnbsp;sowohl diesen als auch den Eingeweidesack. Die Verbindung des Thieresnbsp;wird durch einen besonderen Muskei bewerkstelligt, welcber sicb bei dennbsp;gedrehten Schalen an der Spindel, bei den napfförmigen au der Innenwandnbsp;anbeftet.
Das Nervensystem besteht aus drei durcb Verbindungsstriinge (Co-missuren) vereinigten Paaren von Gaiiglienknoten (Schlund- oder Cerebral-ganglion , Fussganglion und Visceralganglion), von denen die feineren Nervenaste entspringen. In der Lage und Verbindung dieser drei Haupt-ganglienpaare zeigen sicb grosse Abweicbungen, so dass Jheriug diesenbsp;Verbaltnisse vorwiegend für die Systematik zu verwertben sucbte.
Augen fehlen nur bei wenigen Scbnecken {Scaphopoden m\d Placo-phoren)-, sie stehen in der Regel an der Spitze oder auf besonderen Stielen am Grunde der am Kopf befindlicben Fühler, die gleichzeitig alsnbsp;Tastorgane fungiren. Zum Tasten dienen übrigens neben den 2 — 4 Kopf-füblern zahlreicbe, über die gesammte Oberflacbe und namentlicb amnbsp;Mantel und lussrand angebaufte Borstenhaare, Die beiden Gebörblasennbsp;steken in der Regel mit dem Fussganglion in Verbindung.
Als Bewegungsorgan dient bei den eigentlicben Gastropoden ein muskulöser fleischiger Kriechfuss, dessen horizontale Soble zuweilen eine
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Organisation des Thieres.
grosse Ausdelinuug erlangt; inanclie Forraen vermogen durch kraftige Contraction des Fusses zu springen (Stromhidae). Bei den lleteropodennbsp;Wandelt sich der Kriecbfuss in eiiie verticale, seitlicb zusammengepresstenbsp;Scbwimmflosse iim, bei den fterojwden ist er durcb zwei Üügelartigenbsp;Anbange ersetzt und bei den Scaphopoden erinnert das schaufelartigenbsp;Craborgan an den muskulösen Fuss der Lamellibrancbiaten.
Ein sebr cbarakteristiscbes Merkmal der Glossoi^boren liefert die sigenthiimlicbe Bewaffnung des Mundes. Dieselbe besteht tbeils aus zweinbsp;zuweilen verscbmolzenen kieferabnlicben bornigen Flatten an der obeiennbsp;Scbluudwand, tbeils aus einem zungenartigen Wulst im Boden der Mund-böble, dessen Oberllache fast immor mit einer chitinösen durcbscbeinendennbsp;Reibplatte bekleidet ist. lliese schmale Reibplatte (liadula, Odontopbore)nbsp;hat meist eine betrachtliclie Lange und ist mit zabllosen in regelmassigennbsp;Qiierreiheii geordueten, winzigen Zilbncbeu oder Hakchen besetzt. Innbsp;der Piegel besteht jede Querreibe aus dreierlei Zahiicben oder, wie die-selben auch wegen ibrer breiten Basis heissen, „Plattenquot;. In der Mittel-bnie [lihachis) befindet sich eine unpaare Mittelplatte, daneben aufnbsp;den Seitenflachen (pleurae) stehen jederseits mebrere Zwiscbenplattennbsp;'^od auf diese folgeu offers noch zalilreicbe Seiten- oder Randplattennbsp;(Hakchen, dentes marginal.es oder uncini). Hie Zabncbeu wie die Radulanbsp;besteben aus 94 % organiscber Chitinsubstanz und 6 % Kiiochenerde;
sind in Kalilauge unlöslicli, werden aber von fealjietersaure zer-stort. Fossil sind sie mit Sicberbeit bis jetzt noch nicht nachgewiesen
Worden.
Loven und namentlicli Troscbel haben dem ausserst mannigfaltigen Bau der Radula besondere Aufmerksamkeit gescheukt und daiauf voi-zogsweise die Systematik der wichtigsten Gastropoden - Ordnung (dernbsp;^'*'osohranchier) begriindet.
Hinter der Speiseröbre beginnt ein melirfacb gewundener, sebr seiten gerader Harmcaiial, der von einer umfangreiclien Leber und zahlieichennbsp;Hriisen umgeben, schliesslicb in einer dem Mund benacbbaiten Aftei-bÖuung endigt.
Has Blutgefasssystem ist bei den Glossopboren wobl entwickelt, Yieifach verastelt, j edoch in seinen ausseren Verzweigungen seiten voll-standig gescblossen. Has venose Blut tritt, iiacbdem es die Respirations-orgaue passirt bat, in den Vorbof des Herzens ein, gelangt von da in
Herzkammer und wird dann durcb eine in zwei starke Aeste ge-spalteue Aorta in die peripheriscben Korpertheile getrieben. Liegen die Eiemen oder Lungen vor dem Herzen, so befindet sich aucb der Voihofnbsp;¦''or dem Ventrikel (Frosobranehia), liegen sie bin ter demselbeu, so istnbsp;das Atrium auf der Hinterseite (Opisthohranchia) gelegen.
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Mollusca. Glossopliora.
Nu:; wenige Schiieckeii athmeu ohne besoi:dere Organe durch die gesammte Ilaut; weitaus die meisteii besitzen Kiemen, viele auch Lungeii.nbsp;Die Kiemen sind blattförmige oder verzweigte und gefiederte Haut-anbange, welcbe meist in einer sogenannten Athemliöble unter dem Mantelnbsp;liegen, seltener frei auf dem Rücken hervorragen. Nur ausnahmsweisenbsp;sind die Kiemen symmetrisch ausgebildet, meist verkümmert die linkenbsp;ganzlicli und die rechte rückt etwas gegen die Mitte des Körpers vor.nbsp;Bei den luftathmenden Schnecken fehlen die vorspringenden Anhangenbsp;der Athemhöhle, dagegen ist die Decke derselben mit einem Netzwerknbsp;feinverzweigter Blutgefasse durchzogen. Man nennt diese Einrichtuugnbsp;Lungen. Bei den Gattungen Ampullaria und Siphonaria sind Kiemennbsp;und Lungen gleichzeitig entwickelt. Die Athemhöhle befindet sich meistnbsp;am vordern Theil des Körpers auf der rechten Seite und ist bei genü-gender Ausbildung des Mantels bis auf eine nach aussen gerichtetenbsp;mondförmige oder rundliche Oeffnung geschlossen. Dieses einfache zumnbsp;Eintritt von Wasser oder Luft bestimmte Athemloch ist bei vielen Proso-branchiern in eine verlangerte aufgespaltene oder ringsum geschlossenenbsp;Röhre (Athemsipho) umgestaltet. Fast immer macht sich die Anwesenheitnbsp;eines solchen Athemsiphos auch an der Schale geltend, indem die Mündungnbsp;unten mit einem Ausschnitt oder ei:iem verlangerten Canal versehen ist.
Als Absonderungsorgane besitzen die Schnecken neben den Nieren noch eine Anzahl verschiedenartiger Drüsen, die in den einzelnen Ab-theilungen erheblich differiren.
Die Geschlechter sind bei den Glossophoren entweder getrennt {Pro-sobranchia, Heteropoda und Pteropoda) oder in ein und demselben Indi-viduum vereinigt {Pulmonata, Opisthobranchia). Bei den Zwittern münden die Ei- und Samenleiter entweder in eine gemeinsame Geschlechtskloakenbsp;oder es haben mannliche und weibliche Organe besondere Oeffnungen.nbsp;Bei der Begattung tritt entweder wechselseitige Befruchtung ein, odernbsp;ein Individuum fungirt als Mannchen, das andere als Weibchen. Nurnbsp;wenige Gastropoden legen ihre ersten Entwickelungsstadien im mütter-lichen Uterus zurück und werden lebendig geboren; meist bilden sichnbsp;die jungen Individuen in Eiern aus, die in schleimigen, hornigen odernbsp;kalkigen Schalen abgelegt werden. Schon frühzeitig eirtwickelt sich fastnbsp;bei allen Schnecken eine embryonale Schale, die bin und wieder spaternbsp;durch Resorption ganzlich verschwindet, zuweilen auch nicht unbetrachtlichnbsp;von der ausgewachsenen abweicht. So sind z. B. die Gattungen Brownia,nbsp;CalcareUa, Echinospira, Sinusujera, Chdctropis, Alacgillivraya u. A. wahr-scheinlich nur auf Embryonalgehause begründet. In vielen Fallen bildetnbsp;die Embryonalschale einen eigenthümlich und abweichend geformtennbsp;jducleus auf der Spitze von ausgewachsenen Gehausen.
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Bail fier Scliale.
Die Schale
der Glossophoren wird, wie schon bemerkt, von der ausseren, mit zahl-I’eichen Driisen und Epitbelialzellen besetzten Haut, namentlich aber vom Mantelrand abgesondert. Sie bestebt aus koblensaurem Kalk und zeigtnbsp;nur ausnalimsweise hornige Bescbaffenheit. Flir die Systematik, namentlichnbsp;ftir die Feststellung der Gattungen und Arten, liefern die Schalen wichtigenbsp;Anhaltspunkte, obwohl allerdings hin und wieder Thiere von sehr abwei-chender Organisation ahnliche Gehause hervorbringen. Es hat sichnbsp;allmahlich ftir die Conchylien eine sehr ausgebildete Terminologie ent-¦wickelt, welche jedoch theils aus Sorglosigkeit, theils aus verschiedenennbsp;Ansichten der Autoren nicht immer in gleichem Sinne verwendet wird.
Die Form der Schalen, auf welche sich diese Nomenclatur vorzugs-weise bezieht, ist tiberaus mannigfaltig, jedoch bei den einzelnen Gattungen and Arten von iiberraschender Bestandigkeit. Man unterscheidet r ö h r e n-forinige, symmetrische und spiral gewundene Schalen. Ersterenbsp;von schwach gekrtimmter oder gerader Form kommen iiur bei Scaphojwdennbsp;Und bei Fteropoden vor; auch symmetrische Schalen sind nicht sonder-lich haufig. Dieselben haben am oftesten napfformige {Fatella, Fissurella,nbsp;(dalyptraea) oder conische, zuweilen aber auch unregelmassige Gestalt mitnbsp;mehr oder weniger weiter Oeffnung. Ihre Spitze ist spiral eingerolltnbsp;(X'apulus, llipponyx), so dass sie sich den spiral gewundenen nahern.
Zu den symmetrischen Gehausen gehoren auch die Ghitonen, die einzigen Mollusken mit vielklappiger, aus acht Querplatten zusammengesetzter Schale.
Weitaus die meisten Gastropoden besitzen spiralig gewundene Schalen von sehr verschiedener Form, wobei die der Mannchen offersnbsp;schlanker und weniger aufgetrieben erscheinen, als die der Weibchen.nbsp;Ganz unregelmassig gewundene (Vernietus, Siliquaria), sowie in einernbsp;Ebeiie sj^mmetrisch eingerollte Schalen [FelleTophon, PorccUia) sind wenignbsp;verbreitet; meist beobachtet man schneckenförmig aufgewundene Gehausenbsp;urit mathematisch regelmassiger Schraubenspirale (^GoncJiospiralG. Zurnbsp;Orientirung stellt man die Schale mit der Spitze nach oben und dernbsp;Miiiidung nach unten so, dass die Mündung dem Beschauer zugewendetnbsp;ist. Liegt dieselbe bei dieser Stellung rechts, so nennt man die Schalenbsp;rechts gewunden (deaifrorsu), im umgekehrten Falie links gewundeunbsp;{sinistrorsa). Weitaus die meisten Glossophoren besitzen reclits gewundenenbsp;Schalen; einzelne Genera jedoch {Clausilia, Physa) sind normal linksnbsp;gewunden. Als seltene Abnormitaten kommen zuweilen links gewundenenbsp;Individuen (c. perversae} bei rechts gewundenen und umgekehrt rechts
b Igt;ie coiichj'liologische Terminologie ist vortreffiich erliiutert in Philipjii’s nandlnicli der (!onr,liyliologie und in Keferstein’s Bearbeitung von Brotin’s Classennbsp;und Ordnuugen des Thierreiclis Bd. HI 2. Abtlilg. S. 899 — 930.
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Mollusca. Glossophora.
gewundene bei normal sinistrorsen Arten vor. Listing will neuerdings die schon von Liiiné festgestellten Ausdrücke rechts und links gewundennbsp;durch laeotrop und dexiotrop ersetzen, indem er von mathematische!’ Betrach-tungsweise der Spirale ausgehend die übliche Bezeichmingsweise umkehrt.
Beim Zeichnen wird die Spitze gewöhnlich nach oben, die Mündung nach linten dem Beschauer entgegen gerichtet, so dass rechts und linksnbsp;gewunden sofort ersichtlich werden. Damit ergibt sich auch die Bedeutungnbsp;der Ausdrücke oben und unten, die gleichbedeutend sind mit hintennbsp;und vorn, da das Thier beim Kriechen die Schale auf dem Rückennbsp;tragt und dabei die Spitze schrag nach hinten, die Mündung nach vornnbsp;richtet. Als Höhe (Lange) wird die Linie von der Spitze nach demnbsp;untereu Ende der Mündung bezeichnet.
In den meisten Fallen berühren sich die Windungen (Umgange) der Spiralschale dergestalt, dass die Achse des Gehauses eine gedrehte,
öfters mit Falten versehene Saule (Spindel, columella, axis) darstelltnbsp;(Fig. 201). Zuweilen berühren sich dienbsp;Umgange aber in der Mitte gar nicht,nbsp;so dass statt der Spindel ein hohlernbsp;Canal ensteht. Solche Schalen heissennbsp;durchbohrt, der uutere Eingang zunbsp;diesém Canal wird Nabel {umbilicus)nbsp;genannt. Der Nabel kann sehr weitnbsp;werden bei niedrig conischen (Solarium)nbsp;oder scheibenförmigen (Planorlns) Ge-hausen. Ein meist enger Nabel odernbsp;auch eine Nabelritze (fissura unibilicaris)nbsp;kommt bei Schalen mit solider Spindelnbsp;vor, wenn letztere am letzten ümgangnbsp;dünner wird oder auch verscliwindet.
Das Gewinde (spira, Zopf) besteht aus einer grosseren oder kleineren Zahlnbsp;von ümgangen (anfraxtus) und istnbsp;entweder verlaiigert (data), erhobennbsp;(emersa), flach (plana'), oder eingesenktnbsp;(demcrsa).
Die Linie, welche durch ausserlich sichtbare Berührung der Windungen entsteht, lieisst Naht (.swiMra), dieselbenbsp;frillt natürlich fort, wenn die Umgange sich nicht an einander legen (an-,
') Mandie Antoren keliren ans praktisdieii Grimden beim Zeidmen die Spitze nadi linten, die Münduiig nadi oben.
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Ban der Schale.
fractus Itberi oder soluti). Sie ist bald linienförmig (linealis), bald tief (profunda), bald rinnenformig (canaliculata), bald gekerbt (crenata), zu-weilen auch mit Schalensubstaiiz bedeckt (obtecta).
Oft greifeii die spateren, unteren Windungen mebr oder weniger weit über die vorbergebenden iiber (anfractus imbricati); die Scbale wirdnbsp;ziisammengewickelt (couvoluta), werm sich die Umgange so starknbsp;bedecken, dass oben nur nocb ein scbmaler Rand derselben sichtbarnbsp;bleibt (Conus)-, verdeckeii sicb die Umgange aber vollstandig, so dassnbsp;nur noch der letzte sichtbar ist, so entsteht eine eingewickelte (invo-luta) Scbale (Cypraea Fig, 202). Meist sind die involuten Gebause innbsp;der Jugend nur convolut.
Ftir die ganze Gestaltung der Scbale sind Lage und Anordnung der Umgange von grösster Wichtigkeit. Liegennbsp;dieselben nabezu in einerEbene, so entsteht ein scbeiben-fö rmiges Gebause; laufen sie wie an einer Wendeltreppenbsp;schief um die Acbse, so werden die Schalen conischnbsp;(Trochus), kreiselförmig (Turbo), thurmförmignbsp;(Turritella), pyramidenförmig(Cerithium), spindel-förmig (Fmsms), pfriemenförmig (Euchrysalis), wal-zenförmig (Pupa), eiförmig (Purpura), kugelignbsp;(Pinulia), obrförmig (Haliotis).
Haufig nebmen die Umgange von der Spitze an regelmassig an Dicke zn, so dass sie mebr oder weniger ebene Seitenliacben bilden. Dernbsp;Winkel, unter welcbem die gegenüberliegenden Seiten in der Spitzenbsp;zusammenstossen (anyulus apicalis) ist bei ein und derselben Art sehrnbsp;bestiindig und darum zur Speciesbestimmung von Werth. Man misst ibnnbsp;niittels eines Anlege-Goniometers mit verlangerten Schenkeln (Ilclicomeier).nbsp;Oft wacbsen die Umgange aucb in der Weise, dass convexe oder concavenbsp;Seitenflacben entsteben.
Bei den spiralgewundenen Schalen wird die Spitze (apex) durcb den ersten Umgang gebildet; haufig sitzt jedocb darauf noch eine winzigenbsp;Fjinbryonalscbale (Nucleus), die zuweilen ein anderes Ausseben hat,nbsp;als das tibrige Gewinde (Valuta), zuweilen aucb aus mehreren Umgilngennbsp;bestebt, die entgegengesetzt gedrebt sind oder sogar einen Winkel mitnbsp;dem übrigen Tbeil der Schale bilden (Turbonilla, EuUma).
Dieuntere Flache der mit der Spitze nacb oben gerichteten Scliale beisst Basis oder Gr u ndf 1 acli e. Sie ist haufig von sehr geringer Ausdehnungnbsp;und gewinnt nur bei den kegel- und kreiselfiirmigen Gebausen (Trochus,nbsp;Turbo) eine anselinlicbe Eptwickelung. Wichtig in systematischer ITinsicbtnbsp;ist das Vorbandensein einer tricbterförmigen Vertiefung in der Basisnbsp;(Nabel umbilicus)-, gebt dieselbe bis zur Spitze des Gewindes, so ist es
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Mnllusca. Glossopliora.
ein echter Nabel (m. verus)\ bescliriinkt sie sicb auf den letzteii Umgang, so entsteht ein falsober Nabel (w. spurius). Eine Nabelritzenbsp;ifissura umbilicaris) wird öfters dadurch hervorgebracbt, dass der innerenbsp;Saum der Mündung den Nabel bis auf einen feinen Spalt bedeckt. Nichtnbsp;selten zeigt sicb in der Mitte der Grundfliicbe auch eine schwielige Kalk-ablagerung (Nabelscbwiel e, Callus), welcbe den Nabel vollstiindig bedecktnbsp;(u. obtectus). Sehr baufig ist die Basis vorn in einen Vorsprung oder einenbsp;canalai’tige liinne ausgezogen, welcbe den Atbemsiplio des Thieres auf-nimmt, und sebr verschiedene Liinge und Gestalt besitzen kann. Mannbsp;nennt diese Verlangerung Schwanz (cauda), Nase oder Schnabelnbsp;{rostrum).
Als Mündung {apertura) bezeichnet man die Oeffnung des letzten Umgangs, welcbe zum Austritt des Thieres bestimmt ist. Sie wird vomnbsp;Mundsaum (peristoma) begrenzt und zeigt bei den verschiedenen Ge-schleclitern die grössten Abweicbungen. In der Systematik spielt dienbsp;Mündung darum eine wichtige Bolle. Selten schneidet sie die letztenbsp;Windung rechtwinklig ab (Scalaria), sondern meist steht sie etwas schiefnbsp;zur Acbse. Zuweilen ist der untere Theil vorgezogen (Turritella) ¦, in sel-tenen Fallen richtet sie sicb nacb oben (Strophostoma). Für die Formnbsp;der Mündung existirt eine besondere Terminologie, worin die Ausdrückenbsp;kreisförmig, eiförmig, dreieckig, erweitert, verengt etc.nbsp;selbstverstandlicb sind, wabrend andere einer Erliluterung bedürfen. Sonbsp;heisst z. B. die Mündung ganz (integra), wenn sie vorn keinen Canalnbsp;oder Ausscbnitt besitzt; sie ist e in ges c buitten (incisa) oder ausge-scbnitten (excisa), wenn sie vorn einen Einscbnitt aufweistnbsp;ausgegossen oder mit Ausguss versehen (effusa), wenn der vorderenbsp;Ausscbnitt durch eine seichte wenig auffallende Ausbiegung ersetzt istnbsp;(ügpraea, Purpuroidea) •, canalartig verla.ngert, mit Canalnbsp;versehen (canalifera), wenn statt des Ausschnittes eine verlangertenbsp;Ritme oder ein gescblossener Canal den vorderen Theil der Mündungnbsp;bildet (Fusus); in diesem Fall ist die Schale immer geschwanzt.
Auch der Mundsaum oder Mundrand bietet grosse Mannig-faltigkeit dar. Man nennt ihn z usam m e n hii nge n d (peristoma continuum), wenn er eine continuirlicbe meist kreisförmige oder ovale Linie bildet (Cyrlostoma, Scalaria). In der Regel lasst sicb jedocb ein ge-trennter Aussenrand und Innenra nd unterscheiden (p, disjuncAum).
Der Aussenrand oder die Aussenlippe (lahium, reclite Lippe, labium externum oder dextrum) begrenzt die Mündung nacb aussen.nbsp;Er ist gerade (l. rectum), wenn er genau in der Richtung des Umgangsnbsp;fortsetzt, z u r ü c k g e b o g e n oder z u r ü c Ic g e s c b 1 a g e n (reflexum), wennnbsp;er nacli aussen umgebogen ist; eingebogen oder eingerollt (invo-
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Ban der Schale.
lutum), wenn er sicli nach innen einbiegt; baufig ist die Aussenlippe innerlicb oder am Rand gezabnt, flügelartig ausgebreitetnbsp;{datum, dilatatum), gefingert d. h. in mehrere fingerartige Spitzennbsp;getheilt (digitatum), a u s s e n oder innen g e r a n d e t, e in g e s c b n i 11 e jr,nbsp;^•usgebuchtet, dünn, verdickt, scharf, stumpf u. s. w.
Die Innenlippe (t,ahium, labium internum oder sinistruni) bildet den Innenrand der Mündung, ihr unterer biiufig verlangerter Theil lieisstnbsp;Spin del rand oder kurzweg Spindel (margo columellaris) und ietnbsp;zuweilen mit Fallen oder Zahnen besetzt (Actaeonella, Vbluta, Cancellaria).nbsp;Die ecbte Innenlippe wird immer von einer besonderen, wenn auchnbsp;Bur ganz dtinnen, aufliegenden, oder mit dem ausseren Rande freiennbsp;Kalkplatte gebildet, die glatt, gekörnt, runzelig oder mit Fallennbsp;besetzt sein kann. Feblt diese Platte, so bildet der Spindelrand oder dienbsp;eintretende letzte Windung die Innenlippe {1. modificatum).
Die meisten Schalen sind ausserlicb mit einer Epidermis, einem sainintartigen oder weichhaarigen Ueberzug bedeckt. Danbsp;jedoch diese Epidermialgebilde durch den Fossilisationsprocess zerstörtnbsp;werden, so haben sie für den Palaontologen keine praktische Bedeutung.
Auch die Farben, womit viele frische Schalen so prachtig geschmückt sind, fehlen den fossilen Conchylien in der Hegel ganzlich. Zuweilennbsp;erhalten sich jedoch noch Spuren derselben und scheinen namentlichnbsp;Rraune und rothe Pigmente der Zerstörung besser zu widerstehen, alsnbsp;andere Farbungen. Fossile Arten gewisser Gattungen, wie Nerita, Natica,nbsp;^aticopsis, Voluta, Bellerophon, Chenmitsia u. a. weisen nicht selten nochnbsp;deutliche Farbenzeichnung auf.
Für die Unterscheidung der Arten, zuweilen auch der Gattungen bieten die plastischen Verzierungen der Oberflache, welche unter demnbsp;Namen Sculptur zusammengefasst werden, die wichtigsten Aniialtspunkte.nbsp;Ilierher geboren Knoten, Stacheln, Sjiitzen, Hoeker, Körner,nbsp;'^'ülste, Rippen, Kiele, Furchen, Streifen, Linien u. s. w.nbsp;Dewohnlich sind diese Verzierungen der Quere oder Liinge nach geordnet;nbsp;leider werden diese Ausdrücke aber in verschiedenem, entgegengesetztemnbsp;Sinne verwendet. Viele Autoren nennen Langsverzierungen dienbsp;in der Richtung der Langsachse verlaufenden Sculpturen und Quervernier un gen solche, die rechtwinklich darauf gerichtet sind und dernbsp;Naht parallel laufen.
Haufiger betrachtet man aber die Schneckenschalen als aufgerollte Rohren und bezeichnet als Langs- oder Spiral-Verzierungen allesnbsp;was der imaginareu Achse dieser Spirale und somit der Nath parallel lauft;nbsp;die Querverzierungen durchschneiden dann diese spiralen Sculpturennbsp;rechtwinklig. In diesem Sinne wurden im systematischen Theil des vor-
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liegenden Werkes die Ausdrücke quer, langs und spiral verwende!. Kreuzen sich Langs- und Querrippen oder -Streifen, so entsteht einenbsp;gegitterte Verzierung. Die dem ausseren Mundrand parallelen Linien,nbsp;welcbe Pausen im Wachsthum uiid den ehemaligen Stand der Mündungennbsp;andeuten, heissen Zuwachsstreifen.
Ueber die Mikrostructur der Glossophorenschalen, welclie nicht uneilieblich von jener der Lamellibianchiaten und der Bracbiopodennbsp;differirt, gewabren die Untersucbungen von W. Carpenter, G. Rose,nbsp;Bowerbank, Bournon u. A. Aufscbluss. Die Scliale beginnt immernbsp;als eine dünne, biegsame Hülle, welcbe von der Haut abgesondert wirdnbsp;und nacb und nacb kohlensauren Kalk aufnimmt. Diese Absonderungnbsp;von Kalk findet scbicbtenweise statt, so dass Querscbnitte stets eine mebrnbsp;oder weniger deutliche Parallelstructur erkennen lassen. Obwohl nunnbsp;der ganzen Schalensubstanz ein ausserst zartes bautiges Gewebe zunbsp;Grunde liegt, so ist doch ihr Gefüge in der Regel so dicht und dienbsp;Aufnahme von Kalk so reichlicb, dass nur sehr wenig organische Sub-stanz darin nachgewiesen werden kann. Meist bestebt die ganze Schale,nbsp;abgesehen von der Epidermis, aus einer scheinbar homogenen porcellan-artigen Masse, unter welcber sicb bei einigen Gattungen noch eine innerenbsp;Lage von Perlmutter entwickelt. Die Perlmutterscbicbt zeigt abnlicbenbsp;Structur, wie bei den Lamellibranchiaten, und bestebt aus ausserst feinen,nbsp;wellig gebogenen und gefaltelten Kalkblattchen (vgl. S. 11 Fig. 10), dienbsp;jedocb bei genügender Vergrösserung meistens eine deutlich zellige Structurnbsp;aufweisen (Haliotis, Turbo).
Die Porzellanscbalen sind immer aus drei Schichten aufgebaut, welcbe sicb an Durcbscbnitten meist schon mit unbewaffnetem Auge oder dochnbsp;mit der Lupe unterscheiden lassen. Jede dieser drei Lagen bestebt ausnbsp;dünnen, dicht aneinander gedrangten Lamellen, die in eigenthümlicbernbsp;Weise angeordnet sind. An jungen Schalen pflegt die zuerst gebildetenbsp;aussere Schicht am dicksten, die innere am schwachsten zu sein; in dernbsp;Nabe des Mundrandes ist letztere in der Regel sehr schwach entwickelt,nbsp;nimmt aber nacb hinten immer mehr an Starke zu. An ausgewachsenennbsp;Schalen überwiegt in der Regel die mittlere Lage. Die Lamellen dernbsp;drei Schichten sind im Wesentlichen gleich gebildet und legen sich wienbsp;die dünnen Blatter eines Buches nebeneinander.
In der ausseren und inneren Schicht haben die Blatter gleiche Richtung; sie stehen senkrecht zur Oberfliicho und ihre beiden breitennbsp;seitlichen Hauptflachen richten sich parallel der Naht. Ein Querschnitt innbsp;der Richtung der Zuwachslinien (Fig. 208, 204) schneidet darum die Blatternbsp;der inneren und ausseren Schicht dui’cb die schmalen Stirnseiten und lasstnbsp;die Schnittflache vertical gestveift erscheinen; ein Querschnitt parallel
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Bau der Scliale.
der Nalit dagegen fallt mit den ebenen Seitenflachen der Blatter zusammen. Bei Tnanchen Gattungen {Cypraea, Cassis, Biilimus) kann die Lage der
Blatter der beiden ausseren Schichten aucli unigekehrt sein, so dass also die hreiten Seitenflachen den Zuwachslinien parallel laufen.
Die Blatter der mittleren Schicht stehen gleichfalls senkrecht zur Oherfliiche, hahen jedoch gerade entgegengesetzte Lage; und stellen sichnbsp;darum stets rechtwinklig zu denen der beiden ausseren Schichten; laufennbsp;ihre hreiten Fliichen den Zuwachslinien parallel, so erscheinen ihrenbsp;schmalen Stirnseiten in einem Querschnitt paiallel der Naht vei'ticalnbsp;gestreift, wahrend dagegen in eineni den Zuwachslinien folgenden Querschnitt die ebenen Seitenflachen getroflen werden.
Jedes Blatt der drei Scliichten hesteht wieder aus zahh eichen, parallel an einander gereiliten schieten Prisnien, die unter einem Winkel vonnbsp;c. 135® (resp. 25“) zur Oberflacho geneigt sind. Die matten Seitenflachennbsp;dieser winzigen Prismen liegen in der Richtung der seitlichen Hauptflachennbsp;der Blatter; die schieten Seitenflachen zeichnen sich durch Seidenglanz
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Mollusca. Glossophora.
aus. Die Prismea ein uiid desselben Blattes haben durcbaus gleiche Ricbtung, dagegen neigen sicb jene des benacbbaiten Blattes genau innbsp;entgegengesetzter Ricbtung, so dass die dunnen Lamellen der drei Schalen-schicbten eigentlicb alternirende Reihen rechtwinklig sicb kreuzendernbsp;Prismen darstellen. Betrachtet man eine der seitlicben Hauptflacbeiinbsp;eines Blattes bei durcbfallendem Lichte unter dem Mikroskop, so scbim-mern die geneigten Prismenfliichen mebrerer Schichten deutlich durcbnbsp;und es entstehen jene charakteristiscben Ziczaclinien, welche vielfach fürnbsp;rhomboedriscbe Spaltbarkeit angeseben wurden (Fig. 203). Die Schalennbsp;spalten sicb stets entweder nach den seitlicben Hauptfiacben der Lamellennbsp;oder nacb den scbiefen Flacben der kleinen Prismen. Am deutlicbstennbsp;kommen seideglanzende parallel gestreifle, durcb die scbiefen Prismennbsp;verursacbte Spaltungsflachen in der dicken Mittelscbicht der Scbale vor,nbsp;WO nicht selten ziczacförmige Vorsprünge gebildet werden, indem baldnbsp;das eine, bald das andere Prismensystem die Spaltungsricbtung beberrsclit.
lm Allgemeinen eignen sicb Gastropodenschalen aus tertiaren Abla-gerungen, bei denen die organische Substanz völlig ausgelaugt ist, vor-trefflich zur mikroskopiscben üntersuchung; bei Formen aus alteren Bildungen dagegen wird die Mikrostructur meist durcb Krystallisationnbsp;mebr oder weniger vollstandig zerstört.
Bemerkenswerther Weise wird bei gewissen Gattungen {Conus, Conorbis) die Scbale der inneren ümgange tbeilweise wieder aufgelöst. Diese Resorption erstreckt sicb zunachst auf die aussere, sodann auf die mittlerenbsp;Schicht, so dass schliesslich die innere Schicht allein übrig bleibt (Fig. 205).nbsp;Nacb G. Rose (vgl. S. 12) bestehen die Kalkschalen der Gastropoden
im Wesentlicben aus Aragonit; ihr speci-fisches Gewicht ist = 2,97, also etwas höber als das des Aragonits, dagegen stimmt dienbsp;Harte mit diesem Mineral überein. Man kannnbsp;Kalkspath mit Splittern von Scbnecken-schalen ritzen. Die einzelnen Prismen zeigennbsp;allerdings nicht die Krystallform von Aragonit, ja bin und wieder beobacbtet man innbsp;ihrem Gefilge sogar rhomboedriscbe Spaltbarkeit, woraus hervorzugehen scbeint, dassnbsp;wahrscheinlich nach Absonderung des kohlen-sauren Kalkes in den Zeilen die Krystallisa-tionskraft zu wirken begann und die Ara-gonitprismen in Kalkspath umwandelte.nbsp;Recente Schalen enthalten ca. 95 —98 % kohlensauren Kalk, kleinenbsp;Mengen von kohlensaurer Magnesia, pbosphorsaure Salze, Kieselerde und
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Der Deckel. Leljensweise.
Tbonerde sowie ca. 1,5 % einer orgaaischeii Verbiudung ( Conchiolin). lm AllgemeiiieiJ lösen sicb fossile Scbneckenscbalea, aus denen das Concbiolianbsp;ausgezogen ist, verbaltnissmassig leicbt, jedenfalls viel leicbter als die ausnbsp;Kalkspatb bestebendeii Muschelgattungeii (wie Ostrea, Fecten, Inoceranius)nbsp;oder die Bracbiopoden. Man biidet darum Gastropoden namentlicb innbsp;uiteren Ablagerungen sebr baufig in Gestalt von Steinkernen. Hin undnbsp;wieder kommen auch bei den Scbneckenscbalen Scbicbten von verscbiedenernbsp;Löslicbkeit vor, woraus sicb dann eigentbümlicbe Erbaltuiigszustandenbsp;ergeben. Bei der Gattung Nerita z. B. wird die innere Scbalenscbicbtnbsp;leicbter aufgelöst, als die aussere.
Der Deckel.
Sebr viele Glossopboren tragen auf dem Hintertbeil des Fusses ein eigentbümlicbes Scbalenstück, den Deckel (operculum), das von einernbsp;kestimmt umscbriebenen Stelle des Mantels abgesondert wird. Man batnbsp;den Deckel vielfach als ein Homologen der zweiten Klappe der Lamelli-brancbiaten angesebeu, allein diese Auffassung ist auf begründeteu Wider-sprucb gestosseii; er entspricbt seiner Lage nacb eher dem Byssusnbsp;der Bivalven. Zur Unterscbeidung der Gattungen liefert der Deckelnbsp;scböne und leicbt aufzufassende Kennzeicben und ist darum auch vielfachnbsp;IQ der Systematik verwertbet worden. Für den Palaontologen freilicb kommtnbsp;er wenig in Betracht, da er meist nicht fossilisationsfabig oder fast immernbsp;von der zugebörigen Scbale getrennt ist.
Wenn das Tbier sicb in die Scbale zurückzieht, so scbliesst der Deckel die Mündung; seine Form und Grosse entspricbt dieser darum mebr odernbsp;weniger. Am baufigsten bestebt der Deckel aus einer bornigen Substanz,nbsp;zuweilen aber auch aus koblensaurem Kalk. Viele Deckel zeigen einennbsp;concentriscben Bau mit einem in der Mitte gelegenen Nucleus; öftersnbsp;jedocb sind dieselben regelmassig spiral gewundeu und zwar bald pauci-spiral bald multispiral. Die aussere Oberfiacbe kann glatt, gefurcbt,nbsp;gekornelt, stacbelig oder mit Auswiicbsen verseben sein.
Lebeiisweise.
Die meisten Glossopboren sind Wasserthiere und zwar vorberrscbend Meeresbewobner. Ausscbliesslicb im Meer leben die Fteropoden, Placo-phoren, Hetcropoden und Opnsthobrancliier. Auch die grosse Ordnung dernbsp;Frosohranchier besteht vorwiegend aus marinen Formen, einige derselbennbsp;balten sicb jedocb auch im Bi’akwasser, namentlicb an Flussmbndungennbsp;Oder in Lagunen auf (Fotamides, Ncritina, Rksoa, llydrohia), anderenbsp;vorwiegend im Siisswasser [Faludinidae, Melanidae, Valvatidae); ja mebrere
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Mollusca. Glossophora.
Gattuiigen besitzen statt der Kiemen lungenahnliche Kespiratioiisorgaiie und leben aiif dem Lande {Cyclostomidae, Helicinidaé). Ausscbliesslichnbsp;auf das Festlaiid oder Süsswasser augewiesen siiid die Luiigenscbneckennbsp;{Fulmonaten).
Zu den pelagiscben, im oiï'enen Meere scbwimmenden Thieren geboren die Pteropodcn und l-lcteropoden\ die meisten anderen marinen Glosso-pboren sind Küstenbewohner und kriecbeii auf submarinen Gegenstanden,nbsp;Pllanzeii, Steinen oder. scbwimmenden Algen. Einige Prosobranchiernbsp;{Littorina, Trimcatella, Patella, Nerita), haben amphibische Lebensweisenbsp;und können lange Zeit im Trocknen ausdauern, indem sie sich in dienbsp;Scbale zurückziehen, den Deckel schliessen und von dem eingesclilossenennbsp;Wasser atbmen. Die Ampullarien sind vermöge ihrer doppelten Respira-tionsorgane im Stande gleicli gut im Wasser wie im Trocknen zu leben.
Verscbiedene Prosobranchier graben sich wie die Musclieln in Sand, Scldamm {Oliva, Milru, Natica, Buccinum) oder Korallenfelsen ein undnbsp;einige scbmarotzen sogar als Parasiten in anderen Thieren {Bntoconcha,nbsp;Stylifer).
Die Süsswasserschnecken sind mit olivengrüner oder gelblicber Epidermis überzogen und haben haufig angefressene oder abgebrochenenbsp;Spitze; ihre Schalen sind oft dünn, horuartig (Lymnaeus).
Viele Schnecken ernahren sich von frischem oder faulendem Fleisch; einzelne durchbohren mit der Zunge die Schalen anderer Weichthierenbsp;und saugen dieselben durch ein kleines rundes Loch aus {Natica, Murex,nbsp;Buccinum); die grössere Zahl von Glossophoren lebt von Pflanzennahrungnbsp;(fast alle Pulmonaten, die meisten holostomen Prosobranchier).
Die raumliche Verbreitung ist nur bei den Küstenbewohnern, Süsswasser- und Landschnecken genauer bekannt, doch weiss man, dass die pelagischen Pteropoden und lleteropoden sehr weite geographische Ver-breitungsbezirke haben, auch die Scaphopoden und Placophoren sind innbsp;allen Meeren und Zonen zu Hause. ünter den Opisthobranchiern undnbsp;Prosobranchiern gibt es nur wenige pelagische Formen. Neben dem Ge-setze der einheitlichen Entstehungscentren ist die raumliche Vertheilungnbsp;der marinen Glossophoren abhangig von der Bodenbeschaftenheit, dernbsp;Küstenlinie, von Ebbe und Fluth, Strömungen, Salzgehalt und Tiefe desnbsp;Wassers.
Sandiger Boden ist im Allgemeinen den Gastropoden ungüustig, da-gegen finden sie sich in grosser Menge an felsigen, mit Algen reichlich bewachseiien Gestaden; reich gegliederte Kusten bieten die mannigfaltigstennbsp;Existenzbedingungen und darum auch eine starkere Entwickelung vonnbsp;Mollusken, als gleichförmige Uferbildung. Wechsel von Ebbe und Fluthnbsp;bringt reichlichere Nahrung und lebhaftere Bewegung und ist darum dem
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Lebensweise.
Gedeihen derMollusken zutraglicli. Gleiclies gilt von Strömuiigen, welche überdies die geograpbische Verbreitiuig wesentlicb beeiiiflusseii.
Die meisteii mariiieii Glossophoren sterben, sobald man sie iii Süss-wassei’ versetzt; gewisse Gattungen haben jedocb die Fabigkeit sicb anzupassen und in ausgesüsstem Wasser fortzuleben. Hierher geborennbsp;namentlicb gewisse PafeïZaliissoa-, Trochus-, Purpura-, Littorina-unAnbsp;Cerithium - Arten. Unigekebrt können sicb gewisse Süsswasserformennbsp;{Lyntnaens, PlanorMs, Melania, Mélanopsis, Fhysa, NerUina) an dennbsp;Anfentbalt in gesalzenem Wasser gewöbnen. Höcbst wabrscheinlich sindnbsp;alle Süssw'asser- und Landbewobner in früberen Erdjjerioden aus demnbsp;Meere gewandert und babeu sicb den veranderten Existenzbedingungennbsp;angepasst.
Von grösstem Einfluss auf das Gedeiben der Glossopboren ist die Eemperatur. lm Allgemeiuen begunstigt Warme das Gedeiben derselben;nbsp;die tropiscbeu Lander und Meere zeigen darum eiue viel reicbere Mollusken-launa, als die gemassigten und polaren.
Wie bei allen Organismen, so machen sicb aucb bei den Mollusken die bypsometriscben Zonen auf dem Festland und die batbymetriscbennbsp;im Meere geltend, Letztere ist für die Beurtbeilung der einstigen Lebensweise fossiler Formen, sowie für die Entstebuug der marinen Sediment-bildungen von besonderem Interesse.
Da die Temperatur des Meerwassers im Allgemeinen von der Obertiache au nacb unten raseb abnimmt und sebon bei circa 500 Faden sicb ziemliebnbsp;gleiebmassig auf 4 — 5 quot; C. stellt, in sebr grosser Tiefe aber dem Nullpunktnbsp;üabe kornuit, so sind die Lebensbedingungen in den abyssiseben Regionennbsp;fast allentbalben ziemlieb gleicbförmig, wabreiid im seiebteren Wassernbsp;ünter den Tropen die mannigfaltigsten Abstufungen vorkommen. Dernbsp;batbymetriscben Vertbeilung der Mollusken wurde sebon 1830 vonnbsp;Audouin und Milne Ed waards Aufmerksamkeit gesebenkt; genauerenbsp;Untersuebuugen steilten Sars 1835 an den Norwegiseben Küsten undnbsp;etw'as spater Edw\ Forbes im iigaiseben Meere und in Grossbritaniennbsp;an. Die wiebtigsten Ergebnisse jedocb wurdeii dureb die Expeditionennbsp;bes Porcupine (1869—1870), des Cballenger (1873—1876), dernbsp;Gazelle (1874—1876), der Tuscarora (1874 —1876), des Blakenbsp;(1877 — 1878), des Vöringen (1876 —1878), des Travailleur (1880)nbsp;A. gewonnen.
In Fischer’s „Manuel de Concbyliologie“ (p. 182) werden für die Mollusken 5 batbymetrisebe Zonen angenommen:
1. Die Litoral-Zone begreift die seichteste Wasserregion zwisebeu bem böcbsten Stand der Flutb und dem tiefsteu Stand der Ebbe; sienbsp;sebwankt zwiseben Va und 12 Meter.
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Mollusca. Glossophora. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
tungen: |
|
2. Die Laminarien-Zoue erstreckt sich bis 27 oder 28 Meter Tiefe und ist ausgezeicbnet diircb die reicbe Entwickelung von Algennbsp;aus den Gattungen Laminaria, Zostera, Fosidonia. Iridea, JDelesseria etc.nbsp;Hier leben vorzugsweise beschalte und nackte Pflanzenfresser und Arteunbsp;aus den Gattungen :
Chiton |
Ostrea |
Mactra |
Stomatia |
Marginella |
Chionc |
Phasianella |
Mitra |
Tapes |
Trochus |
Nassa |
Circe |
Xenophora |
Phos |
Lucina |
Triforis |
Daphnella |
Tridacna |
Kissoa |
Drillia |
Area |
Aelis |
Pleurotoma |
Modiolaria |
Lacuna |
Akera |
Modiola |
Terebelluni |
Bulla |
Anomia |
Pterocera |
Ringicula |
Pecten |
3. Die Nulliporen- oder Coralliiien-Region von 28 — 72™ ist cbarakterisirt durcb Kalkalgen {Nuüipora, Corallina), Sertulariennbsp;und Plumularien und enthalt vorwiegend grosse fleischfressende Gastropodeu.nbsp;An der Westküste von Frankreicb, in der Nordsee und iin Mittelmeernbsp;wohnen in dieser Zone besouders Arten aus nacbstebenden Gattungen:
Dentalium |
Eulima |
Tritonium |
Chiton |
Natica |
Nassa |
Acmaea |
Fossarus |
Buccinum |
Lepeta |
Velutina |
Fusus |
Pilidium |
Trichotropis |
Troplion |
Puncturella |
Chenopus |
Pleurotoma |
Calyptraea |
Cassidaria |
Bela |
Trochus |
Cassis |
Actaeon |
165
Lebeiisweise. | ||
Philiiie |
Venus |
Area |
Scaphander |
Cytherea |
Leda |
Neaera |
Cyprina |
Nucula |
Lyonsia |
Dosinia |
Pecten |
Syndesmya |
Astartc |
Pinna |
Saxicava |
Cardita |
Avicula |
Corbula |
Lucina |
Waldheimia |
Tellina |
Isocardia |
Terebratula |
Psammobia |
Cardium |
Crania |
4. Die Bracliiopoden- oder Tiefseekor alien-Region von 72 bis gegen 500 Meter enthalt in den Europaisclien Meeren besondersnbsp;die Korallengattungen Oculina, Bendropliyllia, ferner zahlreiche Alcyo-narien, Bryozoen und die Ecbiniden - Gattung Brissopsis. Als charak-teristiscbe Mollusken werden genannt: | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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5. Die abyssische Zone beginnt bei 500“ und erstreckt sich Ijis in die tiefsten Regionen der Oceane.
Bis zu 2000 “ scbeinen die Mollusken nocb zienilich reichlich verhanden zu sein, weiter unten werden sie immer spaiiicliei*, ohne jedoch vollstandig aufzuboren. Die abyssischen Conchylien sind meist klein,nbsp;Weiss Oder faiblos, durchscbeinend und dünn; die Thiere öfters blind.
Besonders liiiufig scbeinen die Scapbopoden {Bentalmm, Siphom-dentalium etc.) in der abyssischen Zone zu leben. Ausser den mit Thieren versebenen Schalen wurden aus grossen Tiefen auch zahlreiche leerenbsp;Gehause von pelagischen Mollusken, namentlicli von Pteropoden hervor-geholt.
Man kennt Arten aus nachstehenden Gattungen;
Dentalium Siphoiiodentalium Cadulus Pleurotoma Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. Chcnopus Fusus Scissurella Puncturella |
Turbo Cyclostrema Natica Odostomia 12 |
166
Molusca. Glossophora.
Eulima nbsp;nbsp;nbsp;Lcclanbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Diplodonta
Philine nbsp;nbsp;nbsp;Mallctianbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Pecchiolia
Cylichna nbsp;nbsp;nbsp;Limanbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Verticordia
Bullina nbsp;nbsp;nbsp;Pectennbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Syndesmya
Utriculus nbsp;nbsp;nbsp;Amussiumnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Terebratula
Scaphander nbsp;nbsp;nbsp;Neaeranbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Terebratuliiia
Actaeoii nbsp;nbsp;nbsp;Lyonsianbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Waldheimia
Ringicula nbsp;nbsp;nbsp;Axinusnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Platidia
Area nbsp;nbsp;nbsp;Kelliellanbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Crania
Limopsis nbsp;nbsp;nbsp;Montacutanbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Thecidium
Nucula nbsp;nbsp;nbsp;Poromyanbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Discina
Unabhangig von Tiefe, Tennperatur, Licht, Bodenbeschaft'eiiheit, Nahrung und sonstigen ausseren Existenzbedingungen wird die Ver-breitung der Organismen bekanntlicb dureb die Tbatsacbe der einbeit-licben Verbreitungsbezirke beherrsebt, wonacb jeder Art ein eigenesnbsp;Entstebungscentrum zukommt, von dem sieb dieselbe nach allen Richtuugennbsp;bin verbreitete. Die zablreichen marinen und terrestriseben malacozoo-logiscben Reiche und Provinzen der Jetztzeit sind in Fischer’s „Manuelnbsp;de Conebyliologiequot; am ausfübrlicbsten gescbïldert.
Classiflcation.
Noch mehr als bei den Lamellibrancbiaten ist die Systematik der Glossopboren auf die recenten Formen basirt. Den Schalen wird zwarnbsp;allseitig eine grosse Wiebtigkeit zuerkannt, allein jene aussebliessliebenbsp;Verwerthung der conebyliologiseben Merkmale, wie sie bei den alterennbsp;Systematikern üblieb war, ist langst aufgegeben.
In der zebnten Auflage des „Systema naturaequot; vom Jabre 1758, worin sieb Linné zuerst eingebender mit den Concbylien besebaftigte,nbsp;werden die beschalten Glossopboren in Mulüvalvia {Chiton, Lepas) undnbsp;Univalvia abgetheilt und bei den letzteren 14 Gattungen unterscheiden.
Nacbdem Adanson, Poli, Pallas u. A. ibre babnbreebenden Unter-suebungen über die Anatomie der Weiebthiere veröffentlicbt batten, tbeilte Cuvier 1804 die Mollusken in die 4 Classen: Cephalopoda, Pteropoda,nbsp;Gastropoda und Acephala ein. In der 1. Auflage von Cuvier „Règiienbsp;animalquot; 1817 findet man die Gastropoden hauptsachlich nach den Respi-ratioiisorganen in folgende 7 Ordnungen zerlegt: 1. Nudihranehia, 2. In-ferobranchia, 3. Tectibranchia, 4. Fulmonata, 5. Fectinibranchia, 6. Scuti-branchia, 7. Oyclobranchia.
Neben Cuvier besebaftigte sieb vorzüglicb Lamarck mit der Systematik der Mollusken, legte jedocb das Hauptgewicht weniger auf die Umgrenzung der grosseren Abtbeilungen, als auf die sebarfe Deflnition dernbsp;Familien, Gattungen und Arten. In dieser Hinsiebt ist Lamarck’s
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Classification.
„Histoire naturelle des auimaux saus vertèbresquot; noch heute unentbelirlich. Lamarck spaltet Cuvier’s Mollusca in 3 selbstaudige Classen: Ttmicata,nbsp;Gonchifera und Molhisca und theilt die letzteren wieder in die Ordnungennbsp;Fteropoda, Gastropoda, Traclielipoda, Cephalopoda und Ileteropoda. Wennnbsp;man die Cef)halopoden ausschliesst, so fallen die Mollusken Lamarck snbsp;mit unseren Glossophoren zusaminen. I)ie Pteropoden und Heteropodennbsp;geiten noch heute in dem von Lamarck hezeichneten Umfang; die Ga-stropoden Lamarck’s enthalten die nackten oder beschalten Schneckennbsp;mit Kriechfuss, geradem, niemals sj)iralem Körper, wahrend unter dennbsp;^^achelipoden die, spiralgewundenen Formeii zusammeiigefasst sind. Dienbsp;systematischen Versuche von Oken und Blainville bieten keinennbsp;nennenswerthen Fortschritt und Montfort’s „Conchyliologie systema-tiquequot; (1808 — 1810) liefert nur eine grosse Anzahl neuer Genera mit meistnbsp;mangelhafter Beschreihung und Abbildung; Alcide d’Orbigny s Systemnbsp;der Mollusken (Voyage dans 1’Amérique méridionale tome V. 1835nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1843)
schliesst sich bezüglich der grossen Abtheilungen an Cuvier an, stellt jedoch zahlreiche neue und vielfach glucklich abgegrenzte Familien auf.
• Swaiuson’s Treatise on Malacology 1840 bereichert das System lediglich mit zahlreichen neuen Gattungsnamen.
Den bedeutendsten Fortschritt seit Cuvier und Lamarck bezeichnen die Arbeiten von Milne Edwards (1848) uber die Athmungswerkzeugenbsp;find deren Zusammenhang mit dem Herzen in Verbindung mit der Ent-wickelungsgeschichte, wonach sich fiir die Classe der Gastropoden fol-gfiude Eintheilung ergibt:
L typische ünterclasse: Gastéropodes ordinaires.
1. nbsp;nbsp;nbsp;Section. Gastéropodes pulmonés.
2. nbsp;nbsp;nbsp;„ Gastéropodes hranchifères.
I. Ordre. Opisthobranches.
II.
II. „ Frosohranches. anomale Ünterclasse: Gastéropodes anomales.
Ordre. Hétéropodes.
Groupe satellite des Gastéropodes (^Ghitonidae).
Die Pteropoden werden auch hier, wie bei Cuvier, als eine den iitrigen Gastrojroden gleichwerthige Classe betrachtet.
die Familien vielfach glosseren Grujrjren sind die Athmungsorgane berücksichtigt. Innbsp;snhel’s grossem Werk über das Gebiss der Schnecken Bd. I und 11.
12*
die
Tro
Von 'Wichtigkeit sind auch die verschiedenen, stückweise publicirten 'ind mehrfach abgeanderten Classificationsversuche Gray’s. Hier wirdnbsp;Zfierst die Zungenbewaffnung, urn deren Kenntniss sich Tr o schel undnbsp;^fivèn besonders verdient gemacht batten, als systematisches Merkmalnbsp;nesten Ranges verwerthet und die Familien vielfach darauf basirt. Für
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Mollusca. Glossopliora.
(1856—1878) ist die Systematik der Gastropodeii mit Verweitliung der Zuiigenbewaffnung bis ins Einzeloe durcbgearbeitet.
S. Woodward’s ausgezeichnetes Manual of the Mollusca*), sowie Philippi’s Handbucb der Malacozoologie halten sich im Wesentlichen annbsp;das Milne Edward’sche System, wahrend die Gebrüder Adams mehrnbsp;Gray folgen. Leider schliessen sich diese beiden verdieiistvollen Autorennbsp;aucli darin ihrem Vorbild an, dass sie mit Vorliebe auf langstvergessenenbsp;Namen aus den Verkaufskatalogen von Humphrey und Bolten zurück-greifen, oder dieselben aus den vor Linné’s 10. Auflage des „Systemanbsp;naturaequot; erschienenen Werken von KIe in, L ink, Ru mp hiu s, B on n an o,nbsp;Aldrovandi u. A. hervorholen. Die Gattungen sind bei Adams meistnbsp;viel enger begrenzt, als bei Lamarck, Bruguière, Deshayes,nbsp;Woodward und den alteren Autoren und haufig noch in Subgeneranbsp;zerspalten, die zuweilen auf recht unerhebliche Differenzen basirt sind;nbsp;immerhin aber bietet das Adams’sche Werk „Genera of recent Molluscaquot;nbsp;noch lieute die vollstiindigste Zusammenstellung der lebenden Molluskennbsp;und ist in conchyliologischen Kreisen maassgebend. Das prachtig illustiirtenbsp;Chenu’sche „Manuel de Conchyliologiequot; sucht jenes der Gebrüdernbsp;A d a m s durch Einschaltung der fossilen Gattungen zu erganzen.
In trefflicher Weise behandelt W. Kefer stein im III. Bd. von Br onn’s „Classen und Ordnungen des ïhierreichsquot; die kopftragenden Mollusken.nbsp;Insbesondere zeichnen sich die allgemeinen Abschnitte durch Vollstandigkeitnbsp;und Klarheit aus. Von besonderem Werth ist auch die Zusammenstellungnbsp;der Literatur.
Die neuesten systematischen Veranderungen erstrecken sich haupt-sachlich auf die Scaphopoden und Placophoren. Erstere wurden von Lacaze Duthiers als eine besondere Classe allen übrigen Glossophorennbsp;gegenüber gestellt, die Placophoren [Chitonidae) durch Jhering von dennbsp;typischen Mollusken getrennt und mit den Wtirmern vereinigt. Jhering’snbsp;Versuch eines natürlichen Systems der Mollusken mit vorzüglicher Be-rücksichtigung des Nervensystems wurde in wesentlichen Punkten vonnbsp;Claus, Spengel u. A. bekampft und hat sich nur theilweise Aner-kennung verschalït. Auch die Systeme von Mörch und Gill bringennbsp;keine wesentlich neuen Gesichtspunkte. Abgesehen von den conchyliologischen Iconographien von Martini, Chemnitz, Küster, Kiener,nbsp;Sow er by, Reeve u. A., woven die vier erstgenannteii noch jetzt durchnbsp;Weinkauff, Kohelt, Brot, Fischer, Crosse u. A. fortgesetztnbsp;werden, hat G. Try on ein grosses „Manual of Conchology“ begonnen,
*) Eine vollstandig unigearbeitete Auflage dieses Werkes, worin eigentlich iiur die Anordnuiig des Stofies iind die AbbikUingen beibehalteii siiid, wird gcgeuwartig vonnbsp;P. Fischer veröfl’eutlicht. (Manuel de Couchyliologie. Paris. Savy. 1881 — 1882.)
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Uebersicht der Familien.
worin alle recenten und fossilen Gattuagen aufgenommen uiid die meisteii lebenden Arten abgebildet werden sollen. Bis jetzt sind zwei Bandenbsp;(Cephalopoda nnd ein kleiner Theil der Gastropoda) erschienen.
Die palaontologisclie Literatur bat auf die Systematik der Glosso-pboren wenig Einfluss ausgeübt. Sie bescbaftigt sicb lediglicb mit den Schalen, deren Bestimmung nur durcli Vergleich mit den Geliaiisennbsp;recenter Conchylien ermögliclit wird. Da in allen Fallen, wo die Gat-tungen auf anatomische Merkmale oder auf die Beschaffenheit des Deckelsnbsp;begrüudet sind, die Bestimmung der fossilen Formen unsicher bleibt, sonbsp;werden in der palaontologischen Literatur die Genera meist noch in demnbsp;weitei-en Umfang der alteren Autoren verwendet und erst in den letztennbsp;Jahrhn zeigt sich mehr und mehr das Bestreben, die Bestimmung dernbsp;fossilen Mollusken in Einklang mit der modernen Conchyliologie zu bringen.
I. nbsp;nbsp;nbsp;ünterclasse. Scapliopoda. Broun.
Mollusken o h n e g e s o n d e r t e n K o p f und o li n e A u g e n, j e d o c h mit 2 n n g e n 1) e w a f f n u n g. G e s c h 1 e c h t e r g e t r e n n t; Fuss d r e i 1 a p p i g. S c h a 1 enbsp;i'ölirenförmig, beiderseits often.
Einzige Ordnung: Solenocoiichae. Lacaze Dutliiers.
II. nbsp;nbsp;nbsp;ünterclasse. Placophora. .Ihering.
Symmetrische Weichthiere init breitem söhligem Fuss, gesonder t e m K opf, j e d o cli oh n e A ug en und Füh 1 er. G es ch 1 e ch t er ge t r e n n t. Schale aus acht h i n t er ei n an der liegenden heweglichen Kalkplatten
bestellen d.
Einzige Ordnung; Chitoiiidae. Guilding.
III. ünterclasse. Gastropoda. Cuv.
Kopf und Sinnesorgane deutlich entwickelt; Fuss söhlig, selten seitlich comprimirte Flosse. Geschlechter getrennt oder ver-Schale spiral oder napfförmig, zuweilen fehlend.
1 Ordnung. Prosobranchia. Milne Edwards. VorderUemener.
f ör
Kiemen vor dem Herzen gelegen; Mund schnauzenartig oder mit Rüssel; Geschlechter getrennt. Schalen meist spiral, seltener napf-
mig.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Ordnung. Heteropoda. Lam. Kiélfüsser.
Fnss in eine senkrechte, seitlich zusammengedriickte Flosse ''ei’wandelt; Kopf und Sinnesorgane hoch entwickelt; Kiemen vornbsp;dem Herzen; Geschlechter getrennt. Schale dünn oder fehlend.
3. nbsp;nbsp;nbsp;Ordnung. Opisthobranchia. Milne Edwards. Hinterhie/iiiener.
Kiemen auf dem Bücken oder auf den Seiten, mehr oder weniger
frei, hinter dem Ilerzen; Zwitter; Thier nackt oder mit (haufig rudi-mentarer) Schale.
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Mollnsca. Glossopliora.
4. Ordming. Pulmoiiata. Cnv. Lungenschnecken.
Die reclitsseitige Atlimiingsholile (Lunge) ist an ihrer Decke von einem venösen Gefassnetz durclizogen. Thier mit oder ohne Schale,nbsp;oline Deckel; Zwitter. Land- und Süss wasserbe wohn er.
IV. Tlnterclasse, Pteropoda. Cuv. Fliigelfimer.
Nackt Oder besclialt; Kopf- und Sinnesorgane verkiiramert; Fuss zu zwei seitlichen f 1 ügelartigen Flossen umgebildet; Zwitter.
1. nbsp;nbsp;nbsp;Ordnung. Thecosomata. Blv.
Mit Schale und Mantel.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Ordnung. Gymnosomata. Blv.
Ohne Schale und Mantel.
I. Unterclasse. Scaphopoda. Broun.
(CirrhohrancMata Blaiiiv, Prosocephala Bronii.)
Schale röhrenförmig, symmetrisch, an beiden Enden offen. Thier ohne gesonderten Kopf und ohne Augen, aber mit Zungenbsp;und Kieferbewaffaung; getrennt geschlechtlich, mit dreilap-pigem Fuss und vorstreckbaren fadeiiförmigeii Tentakeln.
Die röhrenförmigeii, von alien anderen Molluskenselialen ahweichenclen Gehause der PentaKen zeigen grosse Aehnlichkeit mit den kalkschaligen Röhren-würmeru (Sergmla), zu welchen sie auch von alteren Autoren, wie Cuvier,nbsp;Lamarck u. A. gerechnet wurden. Erst durcdi die anatomische Untersuchungnbsp;des Thieres wies Deshayes (1825) ihre Zugehörigkeit zu den Mollusken nacli.nbsp;Sie wurden fruher als Familie der CirrhohrancMata den typischen Gastropodennbsp;beigesellt, bis Lacaze Duthiers zeigte, dass sie in mehrfacher Hinsicht dennbsp;Lamellibranehiaten nahe stehen und darum als eine gesoiiderte, selbstandigenbsp;Uebergangsclasse zwischen deii letztern und den Gastropoden eingeschaltetnbsp;zu werden verdienen. Unzweifelbaft nehmen die Scaphopodeii wegen der Verküm-merung des Kopfes und der Augen, wegen des Mangels von Kiemen, wegen desnbsp;wenig differenzirten Blutgefasssystems einen tieferen Rang, als alle übrigennbsp;Schnecken ein; allein der Besitz einer mit Radulae verschenen Zunge sowienbsp;die röhrenförmige einfache Scbale entfernen sie doch auch wieder so weit vonnbsp;den Lamellibranehiaten, dass die bereits von Linné vorgescblagene Yerbindungnbsp;mit den Gastropoden von den meisten Autoren noch jetzt festgehalten wird.
Es geboren zu den Scaphopoden nur w^enige marine Gattungen, welche sich mit der vorderen, dickeren Körperhalfte in Schlamm oder Sand eingraben. Sie lebennbsp;zum Theil in den grössten Tiefen der Oceane und ernahren sich von Forami-niferen, Inl'usorien und kleinen Muscheln. Fossile Pentalien werden schoh ausnbsp;dem unteren Silur von Eichwald beschrieben; sie nehmen in jüngeren Ab-
gt;) Deshayes P. Anatomie et Monographie du genre Dentalium. Mém. Soc. d’hist. nat. de Paris 1825. t. 2. p. 221. — Lacaze Duthiers H. Histoire de 1’orga-nisation et du développemeut du Dentale. Ann. Sc. nat. zool. 4 Sér. vol. VI, VII undnbsp;VIII. 1856 —1857. — Gardner J. S. On the cretaceous Dentaliidae. Quart, journ.nbsp;geol. Soc. Loudon 1878. vol. 34. p. 56.
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Solenoconchae,
lagerungen an Haufigkeit zu und scheinen in der Tertiarzeit den Höliepunkt ihrer Entwickelung erreicht zu haben. lm Allgemeinen zeichnen sich dienbsp;jüngeren Formeii durch mannigfaltigere Yerzierung der Oberfladie von dennbsp;alteren eiuförmig-glatten aus. Diese kénnen leicht mit den Schalen von glattennbsp;Röhrenwürmern (Bitrupa) verwechselt werden, doch lassen sich die letzterennbsp;meist durch einen schwachen Wulst an der vorderen Schalenmündung erkennen.
Es dürften bis jetzt c. 80 recente und vielleicht lÜO fossile Arten von Scaphopoden beschrieben sein.
Einzige Orclnung. Solenoconchae. Lacaze Duthiers.
JDentalium Linné {Tubulus, Antale, Bentalis, Syringites etc. Paliurm) Gabb. (Fig. 20G. 207.) Scbale röhrenförmig verlangert, conisch, symmetrisch,nbsp;etwas gebogen, gegen hinten allmahlich verschrnalert, an beiden Enden offen.nbsp;Oberflache langs gerippt, gestreift oder glatt. Yordere Oeffnung einfach, nichtnbsp;verengt, hintere klein.
Die zablreichen Arten dieser Gattung vertheilen sich auf sammtliche Formationen. Yon den drei silurischcn Arten, welchenbsp;E i c h w a 1 d aus Kussland bescbreibt, dürfte wenigstens B. acus einnbsp;achtes Dentalium sein. Grosse Formen mit glatter oder gestreifternbsp;Scbale liefern die devonischen (D. antiquum Goldf.) und carbonischennbsp;Ablagerungen {B. ingens de Kon., B. ornatum de Kon.) In dernbsp;Trias sind die kleinen B. laeve Scbloth. und B. undulatumnbsp;Mst. haufig. In Jura und Kreide ^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^
vermehrt sich der Formenreichthum letrachtlich. Aus dem Pariser Bekken bescbreibt Deshayes 27 Artennbsp;von Bentalium und Entalis. Zahl-reiche und zum Theil sehr grossenbsp;Eormen finden sich im Miocan undnbsp;Pliocan. (B. sexangulare Lam., B.
^^cphantinum Lin., B. Bouéi Desh.)
Fig. 206. Dentaliumnbsp;sexangularenbsp;Lam. Pliociin.nbsp;Asti. Piemont.
Stoliczka beschrankt die Gattung Bentalium auf die langsgestreiften oder gerippten Formen und bezeichnetnbsp;die glatten als Antale Aldrov.
Entalis Gray. (Antalis Adams.)
(Eig. 207“.) Scbale verlangert conisch, gebogen, meist langsgestreift, die bin-tere Oeffnung mit einem breiten kurzennbsp;auf der convexen Schalenseite befindlicben Schlitz. Die praktische Unterscheidungnbsp;von Bentalium und Entalis ist bei fossilen Exemplaren schwierig, da in dernbsp;Pegel das feine hintere Ende, welches den Schlitz tragt, abgebrochen ist.nbsp;Sichere Entalis -kxiamp;a. sind von der Kreide an bekannt (E. Meyeri Gardner);nbsp;werden zahlreich in Tertiarablagerungen.
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Mollnsca. Glossoplinra.
Fustiaria Stoliczka. (Fig. 207'’'“.) Wie Mitalis, aber Obortiacbe glatt uiid Spalt an der liinteren Oefliiung sehr feiii und lang. Kreide. Tertiar.
Siphonodentalium nbsp;nbsp;nbsp;(Pidscllum üi(A.) (Fig. 208quot;.) Das Thier uiiter-
scbeidet sich nach Sars vonDewtelmj». Die Schalen sindmeistvon geringer Grosse,
rölirenförmig, glasartig, fein langsge-' nbsp;nbsp;nbsp;streift Oder glatt, vorne zuweilen etwas
verengt; das sclimaiere hiiitere Ende mit einer Oeffnung versclien, derennbsp;Band entweder durch knrze Einschnittenbsp;la])pig {Siphonodentalium) oder ganznbsp;(Pulsellum) ist. An die typische recentenbsp;Art (S. vitrcum Sars.) schliessen sichnbsp;einige fossile Formen an, von denennbsp;die altesten iii der Kreide und imnbsp;Eociln vorkonimen {T). deniicidatumnbsp;Desh.) Im Neogen sind I). Lofotensenbsp;Sars, J). Jani Hornes, J). triquetrum.nbsp;Brocchi, F. tetragonum Brocchi u. a. bekannt.
Dis chid es Jeffreys. (Fig. 208'’.) Wie vorige, aber Band der hinteren Oeff'nung mit zwei gegenüberliegenden Einschnitten. Tertiar und Beoent.nbsp;D. bifissim. Wood. Crag.
Gadila Gray. (Fig. 208quot;.) {Gadus Mont, non Lin., Helonyx Stimpson.) Schale klein, dünn, glasartig, glatt, in der Mitte angeschwollen, gegen dasnbsp;vordere und noch starker gegen das hintere Ende verengt, die Bander beidernbsp;Oeffnungen ganz. Kreide, Tertiar und lehend. G. gadus Mont.,nbsp;Dcntalium incurrmu Ben. (Neogen.)
Cadulus Philippi. (Fig. 208‘'.) Schale kurz, vollkommen eiförmig, in der Mitte angeschwollen. Beide Mündungen kreisförmig,nbsp;die hintere gekerbt. Neogen und recent. G. ovulitm Phil.
? Pyrg opolon Month {Pha.retrium. Koenig, Entalium Defr.) (Fig. 209.) Schale verlangert kegelförmig, matt, quergerunzelt,nbsp;zuweilen mit queren Einschnürungen. Vordere Miiiidung ausserlichnbsp;verengt; hintere ziemlich eng, mit einer kleinen vorragenden Robre,nbsp;welcbe ziemlich tief in das Innere der Schale eingeschachtelt ist.nbsp;Sehr haufig in der oberen Kreide, namentlich bei Maestricbt undnbsp;in Schonen. P. Mosae Month {Dentalium clava Lam.) Die zoologischenbsp;Stellung dieser Gattung ist ganz unsicher; vielleicht gehort sie zunbsp;den Böhrenwürmern.
Fig. 208.
a Siphonodentalium denHcitlntum Dosli. Grobkalk. Dainory. b Dischides hüahiatus D«“sb. Grobkalk. Grignon.nbsp;c Gadüa gadus Moiit.Tortoinen. Monte Gibbio bei Sassuolo.nbsp;d Cadulus omhim ïbil. Tortonilt;‘n. Monte Gibbio beinbsp;Sassnolo.
Fig. 209. Pyrgopolonnbsp;Mosae iMontf.nbsp;Ob. Kreido.nbsp;Scboiieii.
II. Uiiterclasse. Placophora. Jliering. Kafersclin ecken. {Polypplacopliora Blv., Loricata Schum.)
Körper synainetrisch, langlicli, o val oder platt, auf dem Riicken mit acht von vorn nach hinten ühergreifendennbsp;Kalkplatten. Mantelrand glatt oder höckerig, mit Platten
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Placopliora. Chitonidao.
Oder Stacheln bedeckt. Fuss söhlig, am oberen hinteren Rand m i t kleinen K i e m e n b 1 a 11 c h e n. A u g e n ii n d F ü h 1 e rnbsp;feblen. Mundmasse niit wobl entwickelter Radula. Ge-s c h 1 e c h t e r g e t r e n n t.
T)urch die aus acht verschiebbaren Stücken zusaminengesetzte Schale ent-fernen sich die Chitonen ausserlich so weit von den typischen Gastropoden, dass sie sehon von Linné in Gemeinschaft mit den Lepadite?), einer Orustaceen-Ordnungnbsp;als Multivalven den übrigen Mollusken gegenübergestellt warden. A dan son wiesnbsp;zuerst auf die Verwandtsoliaft mit den Patelliden hin und trotz des Widerspruchsnbsp;von Blainville, welcher in den Polyplacopboren eine besondere don Cirrhipedennbsp;und Mollusken verwandte Thierdasse erkannte, wurde die A d an s on’sclienbsp;Ansicht von den meisten Zoologen bis in die neueste Zeit befolgt. Erst Jheringnbsp;betonte wieder die betrachtlichen Differenzeii zwischen den Cbitoniden undnbsp;allen anderen Mollusken; er vereinigte sie mit den Würmern, unter denen sienbsp;eine besondere Classe der AmpMneuren bilden sollen. Diese Betrachtungsweisenbsp;kat keineswegs unbedingte Zustimmung gefunden, aber immerhin dürften sich dienbsp;Placophoren sowobl nach ihren anatomischen Merkmalen, als nach ihrem Schalen-kau mindestens ebenso weit von den übrigen Gastropoden entfernen, wie dienbsp;Scaphopoden, so dass die Errichtung einer besondern Unterolasse für dieselbennbsp;angezeigt erscheint. Dieselbe enthalt die einzige Familie der Ghüonklae, welchenbsp;neuerdings in viele Gattungen und Untergattungen zerlegt wurde. Für dennbsp;Falüontologen habeu diese Sectionen kein imaktisches Interesse, da sie zumeistnbsp;auf Merkmale basirt sind, welche sich an den fossilen, fast immer isolirtennbsp;Schalenstücken nicht mehr nachweisen lassen. Die altesten Formen finden sichnbsp;kereits in silurischen Ablagerungen. Die recenten Chitonen leben meist innbsp;seichtem Wasser; einzelne Arten kommen aber auch bis zu 100 Faden Tiefenbsp;vor. Sie sind in allen Meeren verbreitet, am Inlufigsten in jenen der Tropen.nbsp;Es sind über 400 lebende Arten bekannt.
Einzige Ordnung. Ohitonidae (Fér.) Gmlding.
Chiton Lin. (Fig. 209. 210.) Schale aus acht in einer Reihe liegenden keweglichen Kalkplatten bestehend. Die Platten sind in der Mitte gewölbt odernbsp;gekielt; die beiden terminalen halbkreisförmig, die intermediaren quer vier-seitig und am Hinterrand mit zwei verspringenden I.appen versehen.
Fossile Chitonen sind nicht sonderlich haufig. Salter (Quarterly journ. geol. soc. London 1847. vol III. p. 48) kannte 1847 32 Species, deren Zahl sichnbsp;seitdem nicht unbetrachtlich vermehrt hat. Die altesten Vertreter (3 Sp.)nbsp;finden sich im unteren, mittleren und oberen Silur von Canada, Irland undnbsp;Wales. Aus dem Devon sind etwa 10 Arten beschrieben; Graf Münster, denbsp;Koninck, Byckholt (Buil. Ac. roy. Bruxelles 1845 XII p. 36) und Kirkbynbsp;(Geol. Mag. 1867. IV. p. 340) erwahnen nicht weniger als 24 carbonische Formen.nbsp;Audi in der Dyas ist die Gattung nachgewiesen. Sie fehlt in der Trias, wirdnbsp;sehr selten in Jura und Kreide und erscheint auch in den Tertiarablagerungen
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Mollusca, Glossophora
nur clurch wenige Arten vertreteii {Gh. Grignonensis Lam. Eocan, Ch. virgifer Sandb. Oligocan). lm Miocan und Pliocan werden die Arten etwas zahlreicher
(C7(. miocenicus Mich., Gh. Bissoi Payr., Ch. stri-gülatiis Wood, etc.)
Die meisten der silurisclien, de-vonischen und earbonischen Chitonen zeichnen sich durcli sclimale ver-langerte Platten aus, wie sie gegen-wartig bei Gh. incisus und alatus vor-kommen. Salter schiagt für derartige
—, nbsp;nbsp;nbsp;T TT , I. TT n • #7 Chiton virgifer
FoYmenaievnter^SittmgHelmtnt/io-chiton vor; andere carbonische Arten Mckeiiieim m (Ch. gemmatus de Kon., Gh. legiacm creuznaoh. Emonbsp;Ryckholt etc.) dürften sich an Cfutonel-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Mitteiplatte;
hts Lam. anschliessen, bei welchen die lotztere mit den
Schalen grösstentlieils vom Mantel be- vorsprm-
^ nbsp;nbsp;nbsp;genden hinteren
Lappen.
deckt sind und sich nicht berühren.
III. ünterclasse. Gastropoda. Cuv.
{Arthrocochlides Jheriiig. V o r d e r k i e m e n e r.)
Beschaltc Schneclcen, deren Kiemen und Vorhof vor dem Herz gelegen sind; Geschlechter getrennt; Mund schnauzenartig und mit Bussel.
Die Prosobranebier sind bei weitem die artenreichste Gruppe, aus welcher mindestens 14000 Arten bereits beschrieben sind. Die Schale fehlt niemalsnbsp;und ist meist spiral gevrónden, seltener symmetrisch napfförmig oder conisch.nbsp;Man unterscheidet theils nach den Athmungsorganen, theils nach der Zungen-bewaffnung folgende Unterordnungen und Familien:
A. Unterordnung Cyclobranchia. Cuv. Kreiskiemener.
Familien; Patellidae, Acmaeidae, Lepetidae.
B. Unterordnung Aspidobranchia. Cuv. Schildkiemener.
Familien: Fissurellidae, Haliotidae, Pleiirotoraariidae, Bellerophontidae, Stomatiidae, Trochidae, Neritidae, Helicinidae.
C. Unterordnung Ctenobranchia. Schweigg. K am m kiem ener.
1. nbsp;nbsp;nbsp;Section. Ptenoglossa. Troschel. Federzüngler.
Familien: Jantliinidae, Solariidae, Scalaridae.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Section. Taenioglossa. Troschel. Bandzüngler.
I. Holostomata.
Familien: Tiirritellidae, Vermetidae, Caecidae, Xenophoridae, Capulidae, Velutinidae, Trichotropidae, Naticidae, Ainpullariidae, Valvatidae, Pahidinidae,nbsp;Rissoidae, Triincatellidae, Littorinidae, Pyramidellidae, Melaiiidae, Cyclosto-inidae.
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Cyclobi'ancliia, Patellidae.
II. Siphonostomata.
Familieii; Nerineidae, Ceritliiidae, Aporrhaidae, Strombidae, Cypraeidae, Cassididae, Doliidae, Ficulidae, Tritoniidae.
3. Section. Rliachiglossa. Troschel. Schmalzüngler.
Famüieii: Buccinidae, Cohiinbellidae, Fusidae, Mui'icidae, Volutidae, Har-pidae, Olividae.
4. Section. Toxiglossa. Troschel. Pfeilzangler.
Familien: Cancellariidae, Terebridae, Pleiii'otomidae, Conidae.
A. Untei'ordnung CyclobrancMa. Cnv. Napfsclinecken.
{Docoglossa Troschel.)
Sj'mmetrisclie Thiere mit napfförmiger am Wirbel nicht durchbohrter Schale, ohne Deckel. Die Kiemen sitzen entwedernbsp;als kleine Blattchen unter dem Mantelrand rings um denKörpernbsp;Oder es ist eine kammförmige C er v i calki em e auf der rechtennbsp;Vorderseite vorhanden. Zunge mit balkenförmigen Zalmennbsp;hesetzt.
Diese Unterordnung enthalt neben den typischen Kreiskiemenern auch Pormen mit einer rechtsseitigen Nackenkieme. Letztere warden von Gray alsnbsp;besondere Unterordnung (Cerricohranchiata Gray) abgetrcnnt, doch scheinennbsp;beide Grappen durch vielfache üebergange mit einander verhanden zu sein.nbsp;Leider bieten die Schalen in dieser Ordnung keine sicheren Anhaltspunkte zarnbsp;Bestimmung der verschiedenen Gattangen, welche meist auf anatomische Merk-male hegründet sind. Die meisten alteren Autoren haben darum auch allenbsp;fossilen Napfschnecken, welche nicht durch ganz besondere Eigenthümlichkeitennbsp;s-usgezeichnet sind, unter dem Namen PatcZZa zusammengefasst. d’Orhignynbsp;tbeilte dieselben mit Ausnahme weniger Pormen aus ganz jugendliehen Ah-la-gerungen anfanglich der Gattung Acniaca Escholtz, spater der schlecht be-gründeten Gattung Ilelcion Monti. zu. In neuerer Zeit warde von Stoliczka,nbsp;Meek u. A, jedoch ohne sonderlichen Erfolg, der Versuch gemacht, die fossilennbsp;Napfschnecken in die von den Malacozoologen aufgestellten Gattungen zu vertheilen.
Past alle recenten Docoglossen, deren es über 1400 Arten gibt, lehen in seichtem Wasser theils auf Felsen angeheftet, theils auf Algen sitzend, undnbsp;ernahren sich von Pflanzen. Fossile Pormen mogen über 200 unterschiedennbsp;sein, von denen die altesten bereits in den tieferen Silurahlagerungen vor-kominen. lm Allgemeinen geboren jedoch die fossilen Napfschnecken nicht zunbsp;den sehr haufigen Versteinerungen; ihre starkste Pormentfaltung scheint erstnbsp;in der Jetztzeit erfolgt zu sein.
Die wichtigeren von Adams sowie in dem neuesten Classificationsversuch ¦^'on DalP) unterschiedenen Familien und Gattungen sind:
1. Familie. Patellidae. Carpenter.
Patella Lin. (Patellaria Llwyd, Patellus Montf., Tlelcion p. p. d’Orb., SrAiteJlastra, Cymhula, Olana H. u. A. Adams, Ccllana II. Ad.). (Pig. 211.)
') American journal of Couchology. 1871 vol. VI.
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Mollusca. Glossopliora.
Sch. symmetrisch, napfformig, rund oder oval, niedrig kegelformig; Wirbel subcentral, etwas nach vorn gekrümmt; Oberflache meist mit Radialrippeiinbsp;uiid Streifen verziert, selten glatt; Mündung weit; Rand einfacb oder ge-zackt. lm Innern ein bufeisenförmiger Muskeleindruck. Typus; P. rulgafanbsp;Lin. Hierher geboren meist grosse gerippte Formen, die fossil mir spilrlicbnbsp;verbreitet sind. Crag, Pliocan und Miocan; die altesten typiscben Patellennbsp;scheinen in der mittleren Kreide vorziikommen.
AncisiromesHS Dall, Patinclla 'Dall, Nacella Sclram. Recent.
Uriel on Montf. (nebst Subgenus Ilelcioniscus Dall). (Fig. 211.) Scb. oval, mntzenförmig, mit feinen sebuppigen Rippen verziert;nbsp;Wirbel vorgerückt, zuweileii fast randlicb; Oeffnung oval;nbsp;Rand gekerbt. IL pectinatus Montf, (Recent). Zu diesernbsp;Gattung stellt Stoliczka fossile Patellen mit radialnbsp;gerippter Oberflache und nacb vorn gerücktem, einge-krümmtem. Wirbel. Derartige Formen sind besondersnbsp;in Jura und Kreide verbreitet. Fine siebere generischenbsp;Bestimmung ist freilich olme Kenntniss des Tbieresnbsp;unmöglicb.
Patina Leach (Ansates Sow.). Recent. Metoptonia Phil. (Etheridge Ann. Mag. 5. Ser.nbsp;vol. VI). Sch. oval, stumpf kegelformig; Wirbel subcentral; Hinterseite abgestutzt, breit ausgeschnittennbsp;und wellig. Innerer Muskeleindruck hufeisenförmig. Zahlreiche Arten im Silur,nbsp;Devon und Kohlenkalk von Kordamerika und Europa. M. pilcus Phil., Patellanbsp;Solaris de Kon.
Tryhlidiiim Lindström (Fragmenta Silurica 1880 p. 15, Metoptonia Billings non Phil.). Sch. aus feinfaserigen Schichten bestellend, fein poros, oval, niedrig; Wirbel am Vorderrand, meist abgerieben. Mündung selir weit; einfacb.nbsp;Muskeleindrücke zahlreich; getrennt hufeisenförmig, in G Paaren angeordnet.nbsp;Silur. Im Silur von Canada und Schweden. T. reticwlatum Lindstr.
2. Familie. Acinaeidae. Carp.
{Tecturidae Gray.)
Fig. 212.
Patella (? Aemaea) Rahi-courti Dpsh. Eoeiin (Sables moy.) AnvoTS bei Paris.
Aemaea Escholtz {Patelloida Quoy und Gaim., Lottia Grayp.p., Patelloidea Cantr., JotMa Forbes, Tcctura Gray). (Fig. 212.) Sch. wie bei Patella, jedochnbsp;meist kleiner und dünner, glatt, fein gestreift oder schwach berippt. Wirbelnbsp;vor der Mitte gelegen. Die meisten tertiaren, mesolithi-schen und palaolithischen, glatten oder schwach gestreiftennbsp;Napfschnecken dürften sich enger an Aemaea als au Patellanbsp;anschliessen. Für paiaolithische (devonische) Formen batnbsp;J. Hall (23*'h Report p. 242) den Namen Palaeacmaeanbsp;vorgeschlagen, olme jedoch ein charakteristisches Schalen-merkmal dafür anzugeben. Dall zerspaltet die Gattung innbsp;die beiden Subgenera: Aemaea s. str. und ColUsella Dall.nbsp;Lottia Gray {Tecturella Carp., Teeturina Carp.). Recent.
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Aspidobranchia. Zeugobranchia.
Scurria Gvdi^'. (Fig. 21o.) Sch. kegelförmig, (lick, glatt. Wirbel central, etwas warzenförmig. Mündung weit, oval, ganz. Fateïla scurra Lesson. Recent.nbsp;An diese Form lassen sicli eiue Reilie jurassisclier, cre-tacischer (und ? tertiarer) Patellen anschliessen, die durchnbsp;hohe kegelförmige glatte Schale mit Scurria überein-stimmen. Indessen auch hier ist die Feststellung dernbsp;Grattung ohne Kenntniss des Tliieres unmöglich.
? Scurr iop sis Gemmellaro. Wie Scurria, jedoch Oberflache mit schwachen Radialrippen, die voii concen-trischen Linien gekreuzt werden; Wirbel gerade. Innerenbsp;Muskeleindrücke stark, seitlich, die verdere Flache voll-standig freilassend. Jura.
3. Familie. Lepetidae. Gray.
Lepeta Gray (Cryptohrancliia Dall., Pilülium Foihes,
Propilidium Forbes). (Recent und Pliocan.)
B. Uiiterordiiung. Aspidobranchia. Schweigg.
{Scutihranclda Cuv., liJiipidiglossa Troschel.)
Kiemen nur an der Basis angowachsen, aus zwei Blattern bestehend, vorn am Rücken gelegen. Herz mit zwei Vorkammern,nbsp;zwischen den en der Darm durchgeht. Radula mit Mittel platten,nbsp;2 wis che nplatten und zahlreich en Seitenplatten. Schale napf-t'örmig, ohrförmig oder spiral gewunden, haufig kreiselförmig,nbsp;'Heist mit Deckel.
Diese ungemein fornienreiche Unterordnung enthait die heiden Gruppen der Zeugobranchia und Scutibranchia, von denen jedc wieder in cine Anzahl Familiennbsp;2ertailt. In einzelnen der letztercn, z. B. den Pleurotomariidae, übortreffen dienbsp;lossilen Formcn die lebenden hetrachtlich an Zahl, in anderen (Ilaliotklae) über-wegen die recenten.
1. Section. Zeugobranchia. Jhering.
Kiemen gweitheiKg, Jcderseits symmetrisch. Mantelrand vorn lief gespalten, daher die Schale durchlöchert oder an der Aussenlippe mit Schlitg versehen.
1. Familie. FissurelMae. Risso.
Schale symmetrisch napf- oder mützenförmiy, Wirbel nach hinten yekehrt, hüitfiy von einer Oeff'nmig durchhohrt, die öfters durch einennbsp;Spalt oder ein Loch ani Vorderrand crsetzt ist. Kein Deckel, ini Innernnbsp;keine Derlnmtterschicht. An jugendlicheu Exemplaren ist der Wirbelnbsp;undeutlich synral gedrcht.
Die Fissurelliden sind mcist Küstenbewohner und Pflanzenfresser; sie leben 'luf Steinen oder Algen, am zahlreichsten in den warmen und gemassigtennbsp;Meeren. Fossile Formen sind haulig im Tertiar; sie nehmen in alteren Ab-lagerungcn rasch an Zahl ah und werden im palaeolithischcn Zeitalter sehr selten.
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Mollusca. Glossopliora.
Fissureïla Lam. (Fissurelhis MontJ.') (Fig. 214.) Sch. oval, niodrig kegelförmig. Wirbel subceiitral oder vor der Mitte, durchbolirt. Oberfladienbsp;radial verziert oder gegittert. Muskeleindruck mit eingekrümmtennbsp;Enden. An ganz jungen Exemplaren ist der Wirbel etwas spiralnbsp;gekrümmt und undurdibolirt. Elwa 150 recente Arten. Fossilnbsp;ziemlidi haulig im Neogen, etwas seltener im Eocan (12 Spedesnbsp;im Pariser Beeken); aus der Kreide citirt Pictet 9 Arten.nbsp;Mehrere kleine Formen sind aucli aus dem oberen Tithon, Coralragnbsp;und Dogger beschrieben; aus der Trias ist die Gattung unbekannt;nbsp;dagegen erwabnt M’Coy eine carbonische Art (F. elongata) ausnbsp;Irland und Goldfuss eine allerdings zweifelhafte {F. conoidea)nbsp;aus dem Eitier Devon, die wolil nur auf einen Gapulus mit ab-gebrochener Spitze basirt ist.
Die Subgenera; Cremides Ad., Fissuridea Swainson, Lucapinu Gray, Glypliis Carp., Glypidella Swainson, Fissiirellidaeanbsp;d’Orb., Macrochisma Swainson, Pupillia Gray sind durch geriiigfügigenbsp;Merkmale untersebieden und fflr den Palaontologen ohne praktischen Werth.
Fissurisepta Seguenza (Ann. dell’ Ac. degli Aspirant! natur. di Napoli 1862. 3. Ser. Vol. II). Kecent und Pliocan. F. papillosa Jeffreys.
Bostrisepta Seguenza (ib. 1866 Vol. VI). Pliocan. B. parva Seg.
Bimula Defr. (Fig. 215.) Sch. hoch kegelförmig, symmetrisch. Wirbel excentrisch, gekrümmt oder spiral eingerollt; zwischen dem Wirbel und Vorder-^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;rand öffnet sich ein kurzer Schlitz. Recent und fossil (etwa
12 Sp.) vom Lias an.
Subgenera:
a) nbsp;nbsp;nbsp;Punctuï ella Lowe (Gemoria Leach, Diadora Gray).nbsp;Spalt unmittelbar vor dem Wirbel nach innen erweitert undnbsp;in eine Art Röhre fortsetzend. Recent, Neogen und Jura.nbsp;G. Noachina Liu. (Pliocan), C. {Fissureïla) aeuta Desk (Grossnbsp;Oolith).
b) nbsp;nbsp;nbsp;Granopsis Adams. Recent.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Semperia Crosse (Journal de Conchyl. 1867 p. 74).nbsp;Spalt anfünglich bis zum Vorderrand reiebend, spater gescblossen.
Recent und Tertiür. Bimula elegans Desh.
Grepiemarginula Seguenza (1880) Pliocan.
Emarginula Lam. (Fig. 216 u. 217.) Sch. mützenförmig oder conisch schildförmig; Wirbel nach hinten gekrümmt, zuweilen spiral eingerollt. Vorderrand in der Mitte durch einen mehr oder weniger tiefen Schlitz eingeschnitten.nbsp;Oberflache meist gegittert. Etwa 65 fossile und ca. 30 recente Arten. Die altestonbsp;Form im Kohlenkalk [F. mrbom/era Ryckh.); in der Trias {E. Goldfussi Mstr.);nbsp;im Dogger und Malm noch sparlich; hauliger in Kreide und Tertiar.
Subgenera;
a) Subemarginula Blv. (//ewitoma Swainson, Montfortia Récluz). Sch. napfförmig, mit groben knotigen Radialrippen; Spalt am Vorderrand durchnbsp;einen schwachen Einsclinitt und eine innere Furche ersetzt. Recent.
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Ilaliotidae. Pleurotoniariidae.
b) Clppidina Gray. Vordercr Eiiisclmitt fchlt ganz, iniiere Furche bis zum Wirbel. Kecent.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^
c) Nest a Ad. Recent.
Zeidora Adams. Wie Emarginula, aber im Innern eine Scheidewand. Recentnbsp;undPliocan (selten). Z. Ligustica Bellardi.
Deslongchampsia M’Coy. Napf-förmig, quot;Wirbel subcentral; Vorderseite mit einer breiten glatten ï^urcbe, welclienbsp;vom Wirbel bis zum Rande reiclit. Jura.
D. Ettgenii M’Coy.
Scutum Montf. (Scutus Montf.,
Parmopliorus Blv., Tugalia Gray.) Sch. langlich scbildförmig, niedrig, symmetrisch. Wirbel -wenig vorragend, hiiiter der Mitte. Vorder-raud schwach ausgebogen, Hinterraud abgerundet, Seitenrander parallel. Muskel-eindruck hufeisenförmig. Oberflache glatt, selten gegittert. Recent, Eocan undnbsp;Miocan. Parmopliorus elongatus Lam. (Eocan).
2. Familie. Haliotidae. Flem. Se eo hr en.
Schale flach ohrförmig, mit weiter Mündung, innen perlmuttcrglansend, wit einer lieihe runder Löclier am linken ausseren Hand.
Lie Haliotiden leben jetzt besonders haufig im indisclien Ocean und Australien m seichtem Wasser, meist auf Steinen. Wenige Arten kommen aucb in dennbsp;europaischen Meeren vor. Fossile Formen sind selten im Pliocan und Miocannbsp;{H. Yolliynica Eichw.). Die alteste Art {H. antiqua Binkhorst) stammt ausnbsp;der obersten Kreide von Maestricht.
Von der typischen Gattung Haliotis Lin. trennen die Conchyliologen die Subgenera Teinotis Adams, Padollus Montf. und Haliotinellu Souverbie.
3. Familie. Pleurotomariidae. d’Orb.
Schale spiral gewunden, mehr oder weniger kegelförmig, kreisel- oder Ihurniförmig; Aussenlippe mit einem Schlits oder von rundlichen odernbsp;d^schlitzten Oeff'nungen durchbohrt.
Das Thier der einzigen genauer untersuchten Gattung [Scissurella) ist jenem der Trochiden sehr ahnlich; das von Pleurotomaria weicht nach Dall erheblichnbsp;quot;'^on Scissurella ab.
Diese palaontologisch ungemein wichtige Familie scheint im Aussterben begriffen zu sein. Nur zwei Genera dauern noch bis in die Jetztzeit fort;nbsp;davon enthalt Scissurella eine beschrankte Anzahl Arten von sehr geringernbsp;Grosse, die andere (Pleurotomaria) zcichnete sich in früheren Erdperioden durchnbsp;erstaunlichcn Formenreichthum aus, gehort aber jetzt zu den grössten conchy-dologischen Seltenheiten.
Pleurotomaria Defr. (Scliizostoma p. p. Goldf., Ilelicis p. p. Sow., Ply-cliomphulus Ag.). (Fig, 218—222.) Sch. breit kegelförmig, Gewindc bald hoch tald niedrig, genabelt oder ungenabelt. Aussenlippe innerlich etwas verdickt
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Mollusca. Glossophora.
Oder schneidend mit einem mehr odor weniger tiefen Schlitz. Üieser Schlitz schlicsst sich von hinten her nach Maassgahe der Grössenzunahme des Gehauses
und bildet dadurch ein auf allen ümgangeii sichthares, durch zwei erhöhte Parallellinien begrenztes „Schlitzhand“, wclchem von beiden Seiten die zurück-springenden Zuwachslinien zulaufeii. Da die Mündung au f'ossilon Exemplarennbsp;seiten erhalten ist, so liefert das Band das boste Erkenniingsmei'kmal. Lnnbsp;Iiinern sind die Schalen perlmutterartig; der Deckel ist hornig. Man keniitnbsp;4 lebende Arten, wovon 2 in Westindien, 1 (PI. Beyrichi) in Japan und dienbsp;vierte (PI. Bumphi) in Ostindien vorkoinmen. Die fossilen Formen zahleii nachnbsp;Hunderten und beginnen schon im Cambrischen System.
Aus dem Silursystera verzeichnet B i 11 ing s 137, aus dem Devon etwa 100, aus dem Kohlenkalk 160 Arten; aus der Dyas sind 4 Species beschrieben.nbsp;Die aljdne Trias liefert nach Graf Münster, Klipstein, Hoernes u. A.nbsp;etwa 40 Arten, wovon jene aus St. Cassian sich durch ilire geringe Grosse aus-zeichnen. Sehr reich an Pleurotomarieu sind Lias, Dogger und Malm, sowienbsp;die Kreideablagerungen. lm alteren Tertiar werden sie seltencr, doch findennbsp;sich noch mehrere Arten in der sog. Nummulitenformation des Alpengebietes,nbsp;im Pariser Boeken kommt P. concava Desh., in Belgien P. Landinensis Vine. vor.nbsp;lm Oligocün von Bünde ist PI. Sismondai Goldf. nicht seiten.
Eugen Deslongchamps u. A. beschrankt den Namen Pleuroiomarki auf die Formen mit breitem und kurzem Schlitz und trennt davon nachstehendenbsp;Subgenera ab;
a) Leptomaria E. Deslongeh. (Buil. Soc. Lin. Norm. 1865 Vol. IX p. 423.) (Fig. 220.) Begreift niedrige, haufig fein spiral gestreifte Formen, welche durchnbsp;ein schmales Bandchen und einen sehr langen Schlitz der Aussenlippe aus-gezeichnet sind. lm Dogger, Malm und in dor Kreide verbreitet. Z. obesanbsp;E. Deslongeh. (Dogger.)
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Pleurotomariidae.
b) Cryptaenia Deslongch. {Ptyehomphalus p. p. Ag.) (Fig. 221 u. 222).nbsp;Sch. niedrig, kreiselförmig, melir oder weniger kugelig Oder breit, meist glatt;nbsp;Mündung rundlich. Aussenlippe mit breitem, sebr kurzem Einschnitt. Bilndchennbsp;eben und wenig deutlicb, nur auf dem letzten Umgang sichtbar, auf den übrigen
Fig. 221.
Pleurotomaria (Cryptacnia) radians Wissm. Koiippr. St. Cassian, Tyrol.
Fig. 222.
Pleurotomaria (Cryptaenia) polita Goldf. Unt. Lias. Goeppingen, Wiirtemberg.
Umgangen unter der Nalit gelegen. Nabelgegend baufig durcli eine scliwielige Verdickung bedeckt. Selir verbreitet in palaolitbisclien Ablagerungen, namentlichnbsp;ini Koblenkalk; aucli in der Trias und im Lias ziemlich baufig. Selten imnbsp;oberen Jura und in der Kreide. PI. expansa Pliill., PI. delplimuloides Sclilotb.nbsp;(Koblenkalk), PI. radians Wissm. (Trias), PI. Jieliciformis Deslongch (Lias).
c) nbsp;nbsp;nbsp;Polytr emaria d’Orb. 8cb. kreiselförmig, statt des Scblitzes einenbsp;Reihe runder Löcher. Koblenkalk. PI. catenata de Kon.
d) nbsp;nbsp;nbsp;Trochotremaria Eyckholt. Wie vorige. Band verwis ebt; Aussenlippenbsp;•nit einer Anzahl runder Löcher, wovon 2—3 often. Koblenkalk.
Cantantostonia Sandb. (Fig. 223.) Sch. kurz und schief kegelförmig, letzter Umgang plötzlicb nach untennbsp;’inigebogen; Mündung etwas verengt. Auf der Mitte dernbsp;Umgange ein müssig breites Sclilitzband, das jedoch nurnbsp;feis zur Umbiegung des letzten Umganges reicht; von danbsp;beginnt eine spaltförmige Durchbolirung, welcbe jedochnbsp;nach vorn geschlossen ist, so dass die Aussenlippe ganz-randig bleibt. Devon. Trias.
Brilonella Ka3’ser. (Zeitschr. d. deutschen geol. Ges.
25 S. 672.) Wie Pleurotomaria, jedoch letzter Umgang plötzlich umgebogen nnd nach aufwarts gerichtet, so dass die Mündung fiber der Spitze des Gewindesnbsp;Kegt. Devon. B. serpens Kajs.
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. nbsp;nbsp;nbsp;13
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Odontomaria F. Roem. [Lethaea palaeo0. Taf. 29 Fig. 10.) Sch. nicht spiral, gestreckt röhrenförmig, etwas gebogen, kantig. Mündung mit Schlitznbsp;und Oberflache mit Band. Devon. O. elepJiantina Roem. Eifel.
? Velainella Vasseur. (Buil. Soc. géol. France 1880 Vol. VIII S. 290.) Eocan.
7 Scalites Conrad. 1842. Sch. eiförmig; Gewinde treppenförmig; ümgange oben abgeplattet mit einer scharfen Kante, der letzte sehr gross. Aussenlippe scharf.nbsp;Der Kante entlang verlauft ein schmales Schlitzbandchen. Unt. Silur. S. angulatusnbsp;Cour. Nach Laube in der Trias von St. Oassian.
Murcliisonia d’Arch. u. Vern. (Fig. 224.) Sch. thnrmförmig mit zahl-
^ nbsp;nbsp;nbsp;reichèn bald glatten, bald gerippten oder
knotigen ümgangen; etwa in der Mitte derselben ein Bandchen, gegen das dienbsp;Zuwachslinien zurückspringen. Mündungnbsp;oval, haufig mit kurzem Canal. Aussenlippe mit Schlitz. Diese von Pleurotomarianbsp;lediglich durch ihre thurmförmige Schalenbsp;unterschiedene Gattung ist in Silur, Devon,nbsp;Carbon und permischen Ablagerungennbsp;haufig. Audi in der alpinen Trias findeiinbsp;sicli noch Arten, welclie besser zu Miir-chisonia als zu Pleurotomaria gestelltnbsp;werden.
DisoteJca Gardner. (Geol. Mag. 1880 Vol. VII.) Wie Murcliisonia, jedoch mit 2 Schlitzbandern auf den Ümgangen. Krcide (Blackdown).
Trocliotoma Deslongch. (Hcrmite. Buil. Soc. géol. 1877 Vol. V p. 087.) Kreiselförmig, mit concaver Basis; Umgang spiral gerippt oder gestreift. Aussenlippe ganz, hinter derselben eine einfache spaltförmige Oeffnung. Schlitzbandnbsp;deutlich. Rhat. bis ob. Jura.
Subgcnus:
Ditremaria d’Orb. (emend. Deslongch.) (Fig. 225.) Letzter Umgang in der Kahe der Aussenlippe mit 2 ovalen, durch einen engen Spalt verbundenen
Oeffnungen. Basis des letzten ümgangs mit einer breiten, in der Nabelregion ver-tieften Schwiele. Mündung etwas ein-geschnürt, vierseitig; Spindel und Aussenlippe mit stumpfem Zalm. Jura. Tithon.
Temnotr opis Laube. Sch. 'ohr-förmig, Gewinde sehr niedrig, aus 3 rasch anwachsenden, mit einem Kiel versehenennbsp;ümgangen bestellend, ungenabelt. Mündungnbsp;sehr gross, oval. Aussenlippe scharf mit tiefem Spalt, hinter welchem einnbsp;Schlitzband beginnt, das langs des Kieles verlauft. Innenlippe eingedrückt,nbsp;etwas schwielig. Trias. T. (Sigaretus) carinatus Goldf. sp. St. Cassian.
Fig. 224.
a Murchisonia hilmeata d’Arch. u, Vern. Devon. PaiFratli bei Coin.
b Murchisonia Blumi Klipst. Trias. St. Ca-ssian. c Murchisonia stihsulcata de Kon. Kohlenkalk.nbsp;Tournay (die 2 letzten Umgang-e in doppelter nat. (ïr.).
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rieurotomariidae. Bellerophontidae.
Scissurella d’Orb. [Anatomus Montf.) Scli. klein, dünn mit niedrigem Gewinde; iimere Perlmutterschicht sehr scliwach. Letzter ümgang gross.nbsp;Oberflache spiral gestreift; Mündung rundlich. Aussenlippe scbarf, mit tiefemnbsp;Schlitz, hinter welchem ein Band beginnt. Nabel weit. Deckel hornig, spiral.nbsp;Kreide, Tertiar und Decent.
Schism ope Jeffreys. {WoodwardiaViscYier.) Wie vorige, allein der Schlitz der Aussenlippe schliesst sich nach vorn und wandelt sich in ein Loch um.nbsp;Recent und Miocan.
4. Familie. Bellerophontidae. M’Coy.
Schale symmetrisch, in einer Ehene spiral eingerolU; Mündung breit oval Oder schmal verldngert; Aussenlippe in der Mitte mit einem Schlitznbsp;Oder mit Einschnitten, denen in der Regel ein Schlitzbnnd auf der Mittel-linie des SchalenrücJcens entspricht. Innenlippe haufig schwielig verdicht.nbsp;Schale hraftig, siemlich dich, mit schwach entwickelter innerer Ferlmutter-schicht.
Die systematische Stellung der hierher gehörigen, ganzlich ausgestorbenen Gattungen ist unsicher. Montfort steilte sie zu den Cephalopoden, Deshayesnbsp;vereinigte sie mit den Heteropoden und verglich die dickschaligen Gehause vonnbsp;Bellerophon mit den kleinen, glasigen, allerdings selir ahnlich gestalteten Schalennbsp;von Atlanta. Im Blainville’schen System stehen Bellerophon etc. uncernbsp;den Opisthobranchiata, wahrend sie de Koninck (1843) zuerst mit Emurginulanbsp;verglich und den Prosobranchiateii zugesellte. Dieser Ansicht folgten Pictet,nbsp;Quenstedt, Geinitz, Meek u. A., indem sie vorziiglich die solide, zuweilennbsp;noch mit Farbenresten versehene Schale der Bellerophontiden im Gegensatznbsp;zu den zarten Heteropodengehausen betonen.
Es sind mindestens dreihundert Arten von Bellerophontiden beschrieben, welche grösstentheils in palaozoischen Ablagerungen vorkommen; nur wenigenbsp;Species finden sich noch in der Trias.
Beller oph on Montf. [Microceras Hall.) (Fig. 226. 227.) Sch. kugelig
Oder scheibenformig, symme-“ nbsp;nbsp;nbsp;trisch in einer Ebene einge-
rollt; Oberflache glatt oder verziert, nicht selten noch mitnbsp;Spuren der ursprünglichen Far-bung. Mündung mit einem Aus-schnitt in der Mitte der Aussenlippe. Dorsales Schlitzbandnbsp;mehr oder weniger deutlichnbsp;entwickelt, Innenlippe haufignbsp;schwielig verdickt. Cambrisch,nbsp;Silur, Devon, Kohlenkalk undnbsp;®yas in Europa, Nordamerika, Indien und Australien. Am haufigsten im Kohlenkalk. B. vasulites Montf., B. hiulcus Martin.
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Müllusca. Gastropoda.
Subgenera:
a) nbsp;nbsp;nbsp;liucaniallamp;W. Sch. beiderseits genabelt, Umgange alle siclitbar, dernbsp;letzte angescliwollen, die innereu kantig, Mündung rundlicli oval, Oberflacbenbsp;gestreift. Silur bis Kohlenkalk. B. sulcatina Emmons. (Silur), B. cornuarictisnbsp;Sow. (Kohlenkalk).
b) nbsp;nbsp;nbsp;Tropidodiscus Meek. (? Bucanella Meek). Sch. scheibenförmig,nbsp;seitlich stark zusammengedrückt, gekielt. Einschnitt der Aussenlippe kurz.nbsp;Inneiilippe schwielig. Silur bis Kohlenkalk.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Mogiilia Waagen (Geol. Survey of East-India 1880 ser. XIII p. 131).nbsp;Kugelig, glatt, ohne deutliches Schlitzband. Aussenlippe mit kurzem Ausschnitt.nbsp;Mündung oval. Kohlenkalk. Ostindien. M. regitlaris Waagen.
d) nbsp;nbsp;nbsp;Warthia Waagen. Kugelig, ohne Spiralverzierung. Aussenlippe mitnbsp;breiter tiefer Ausbuchtung. Schlitzband fehlt. Innenlippe schwach schwielig.nbsp;Kohlenkalk.
e) nbsp;nbsp;nbsp;Eupliemus M’Coy (emend. Waagen) (Fig. 227). Kugelig. Schlitzband
undeutlich; die inneren Umgange und ein Theil des letzten mit spiralen Keifen verziert. Kohlenkalk. Bellerophon Urii Flem.
f) Bhr agmostomallamp;W. (15“'Eeport. New-York.nbsp;St. Mus. p. GO.) Mündung sehr ausgebreitet. Einschnittnbsp;der Aussenlippe einen Sinus bildend, Schlitzband deutlich.nbsp;Innenlippe ausgehöhlt, zu einem vorspringenden Septumnbsp;erweitert. Devon. Nordamerika. Ph. notator Hall.
g) Stachella Waagen. Sch. unsymmetrisch. Nabel auf einer Scite dienbsp;Umgange zeigend, auf der anderen durch cine Schwiele bedeckt. Schlitz kurz,nbsp;Schlitzband siclitbar, jedoch leicht durch Verwitterung verwischt. Kohlenkalk,nbsp;Dyas; hauptsachlich in den sogenannten Bellerophon - Schichten der Südalpen.nbsp;B. pscudohelix Stache, B. janus Stadie.
? Bellcropliina d’Orh. Sch. ctwas unsymmetrisch, kugelig, spiral gerieft; der Nabel lasst auf einer Seite die Umgange erkennen, auf der anderennbsp;Seite ein einfaches kleines Loch. Einschnitt der Aussenlippe und Schlitzband fehlen. Die einzige Art {B. Vihrayi d’Orb.) aus dem Gault ist viel-leiclit Embryonalschale irgend einer Prosobranchier-Gattung. Angeblich auchnbsp;eine recente Form aus Japan.
Tremanotus Hall. Sch. genabelt, darin die Umgange siclitbar. Mündung trompetenartig ausgebreitet; statt des Schlitzes der Aussenlippe eine Reihenbsp;ovaler oder langlicher Oeffnungen in der Mitte des letzten Umgangs. Silur.
Subgenus:
Salpingo stomaP. Roem. [Lethaea palaeos. Taf. 5 Fig. 12) {Patellostomum Waagen). Wie vorige, jedoch die Reihe von Oeffnungen durch einen vorn undnbsp;hinten geschlossenen Schlitz ersetzt, welcher sich vor der Erweiterung des letztennbsp;Umgangs auf dem Rücken befindet. Silur, Devon. S. (Bellerophon) megalostomanbsp;Eichw. (Silur).
Tub in a Barr. M. S. Wie Tremanotus, aher mit 3 Reihen von Oeffnungen auf dem letzten Umgang, die zu hohlen Röhren verlangert sind. Silur. Böhmen.
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Bellerophontidae. Stomatiidae. Trochidae.
Cyrtolites Conrad {? Microceras Hall). Sch. diinn, symmetrisch, scheibcn-formig; Umgange verziert, locker aufgerollt, sick berührend oder auch getrennt. Sclilitz felilt; Riicken gekielt. Unt. Silur bis Kohleukalk. Nordainerika undnbsp;Europa. C. ornatus Conrad.
Subgenus: Cyrtonella Hall (Pal. New-York Vol. p. 123). Devon.
Car inar op sis Hall. Unt. Silur. Nordamerika.
Fig. 228.
Cyrtolites ornatus Conrad, a Exemplar von der Seite. Unt. Silur. Boonville, 'New-york (iiaclinbsp;F. Roemer), b Exemplar von vorn aus demnbsp;Trentonkalk von Cincinnati.
PorceZ?ia Leveillé (Fig. 229). Sell, diinn, scheibenformig, fast symmetrisch, aus zahlreiclien Umgangen bestehend, weit genabelt. Umgange gekielt, geknotet oder spiral verziert. Aussenlijipe scharf mit schmalcm langen Sclilitz.nbsp;Schlitzband deutlich in der Mitte des Scbalenrückens verlaufend. Ob. Silurnbsp;tis Trias.
5. Familie. Stomatiidae. Gray.
Schale niedrig, aus wenigen, rasch anwachsenden Umgangen hesteJiend; Gewinde Icurs, hciufig kaum unterscheidbar. Mimdung gans, sehr gross.nbsp;Innenseite der Schale perlmutterglansend.
Yorzugsweise recente Formen; die wenigen fossilen sind scliwer von S/garetus und anderen Gattuugen zu unterscheiden und kaum mit Sicherheitnbsp;generisch zu bestimmen.
Stomatia Helbling. Sch. langlich gerundet, ohrformig; mit kurzem, vorragenden Gewinde. Miindung sehr weit, langer als breit. Recent. Angeblichnbsp;schon in paiaolithischen Ablagerungen, im Jura [St. carinata Buv.) und Kreidenbsp;{Si. hicarinata Guér.)
Stoniatella Lam. Wie vorige, aber Mündung weniger verlangert, Gewinde Imher, ümgange spiral gestreift oder gerippt. Recent. Fossil vielleicht in dernbsp;Ereide. Stomatia gaultina Pictet und Roux.
Gena Gray, Niphonia, Microtis Ad., Broderipia Gray. Recent.
2. Section. Scutibranchia. Cuv.
Kiemen unsymmetrisch, linlcsseitig, getrennt oder venvaclisen.
1. Familie. Trochidae. d’Orb. Kreiselschnecken.
Schale spur al, meist hreisel- oder thurmfórmig. Im Innern mit Ferl-'^utterschicht. Mundrander unterhrochen oder susammenhdngend; Dcclcel spiral, hornig oder IcalMg.
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Mollusca. Gastropoda.
lm Linné’schen System werden die zaMreichen hierlier gehörigen Arten, deren bis jetzt weit über 1000 beschrieben sind, unter den Namen Turbo undnbsp;Trochus zusammengefasst. Eine genauere Untersucbung der Tbiere und Schalennbsp;bat die Aufstellung mehrerer ünterfamilien und einer betrachtlichen Anzahl vonnbsp;Gattungen erforderlich gemacht, wobei jedoch vorzugsweise die recenten Formennbsp;Berücksichtigung fanden. In dem schonen Kiener’schen Tafelwerk') gibtnbsp;P. Fischer eine musterhafte Iconographie der recenten Turbinacées, welcbe dienbsp;Gebrüder Adams in 6 Grappen: Eutropünae, Turbininae, AstralUnae, Liotiinae,nbsp;Uniboniinae und TrocJiiinae zerlegt batten.
Besondere Schwierigkeiten stellen sich der Bestimmung der fossilen Ge-hause, namentlich aus palaozoischen und mesozoiscben Ablagerungen entgegen, selbst wenn sie in gunstiger Erhaltung und nicht in Gestalt von Steinkernennbsp;vorliegen. Dieselben weichen meist mehr oder weniger von den jüngeren abnbsp;und lassen sich scliwer oder gar nicht in die auf recente oder tertiare Formennbsp;errichteten Gattungen vertheilen, weil sie zumeist Merkmale verscliiedenernbsp;derselben vereinigen. Man ist darum genöthigt, diese urweltlichen „Sammeltypen“nbsp;entweder unter der unbestimmten generellen Bezeichnung Turbo und Trochusnbsp;zu belassen oder für dieselben eine Reihe neuer Genera aufzustellen, wie diesnbsp;bereits von verschiedenen Autoren geschehen ist. Fine umfassende Monographienbsp;der fossilen Trochiden würde sicherlich interessante genetische Eesultate ergeben.
1. Gruppe. Phasianellinae. Adams. {Eutropiina Troschel.) (Fig. 230.)
Schale oval verlangert, glatt, glanzend, bunt gefarbt, selten genabelt. Letzter Um-gang gross, nach vorn verlangert. Mündungnbsp;oval. Deckel kalkig, eiförmig; aussen convex,nbsp;glatt.
PJiasianella Lam. [Phasianus Mont., Eiitropia Humphreys, Tricolia Eisso). Etwa 60 recente undnbsp;ebensoviel fossile Arten. Die attesten schon im Devonnbsp;(P/i. ventricosa Goldf.) und Carbon. Im Keiiper vonnbsp;St. Cassian: PJi. Münsteri Wissm., Ph. picta Laub.nbsp;und Cassiana Wissm. Im Jura gehort Ph. Haueri Zitt.nbsp;aus Stramberg zu den bezeichnendsten Arten; aus dernbsp;Kreide sind etwa 18, aus dem Tertiar etwa 12 Speciesnbsp;bekannt.
Subgenera: Chromotis, Leiopyrga Ad., Eucosmia Carp. Eecent.
2. Gruppe. Turbininae. Adams.
Schale kreiselförmig, dick; letzter ümgang gerundet und hauchig; Mündung rund. Innenlippe glatt, haufig durch eine Schwielenbsp;bedeckt. Deckel rund, hornig mit sehr starker kalkiger Decke.
’) Kiener L. C. Species générale et Iconographie des Coquilles vivantes.
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Trochidae. Turbiiiinae.
Turbo Lin. {Fornax, Olearia, Saccus Klein, Lunaria Fabr.) (Fig. 231, 232). Sch. kegel- oder kreiselförmig, im Umfang gerundet. Mund fast kreisförmig,nbsp;jedocb Mundrlnder iiicht zusammenbangend. Aussen-lippe einfach, innen glatt; Innenlippe gebogen, untennbsp;nicht abgestutzt. Es sind über 200 recente and minde-stens 400 fossile Turbo-Arten beschrieben. Die letzterennbsp;beginnen scbon im Silur mid vertheilen sicb auf allenbsp;Formationen, allein die generischenbsp;Bestimmung derselben ist meist sehrnbsp;unsicher und wegen des fehlendennbsp;Deckels offers überhaupt nicht mitnbsp;Bestimmtheit durchzuführen. Im AIl-gemeinen bleiben die fossilen For-mcn und namentlich die der alterennbsp;Formationen an Grosse hinter dennbsp;recenten zurück, welche mit wenig Ausnahmen in den Meeren der tropischennbsp;Zone und zwar in seichtem Wasser vorkommen.
Die Subgenera Batillus Sebum. (Scnectus Humphreys), Sarmaticus Gray, Marniorostoma Swainson (Lunella Bolteu), Modelia Gray, Prisogaskr Morchnbsp;{Amyxa Troschel), Cdllopoma Gray, Ninclla Gray, Gollonia Gray, Leptonyx Carp,nbsp;sind hauptsachlich auf die Beschafifenheit des Deckels und auf unerheblichenbsp;Differenzen in der Schale begründet und darum für den Palaontologen wenignbsp;hrauchbar.
Von den genannten Untergattungen scheint Sarmaticus schon im oberen Jura vertreten zu sein, vielleicht auch Prisogaster. Von Ninella sind cretacischenbsp;ünd tertiare Formen bekaunt. Viele altere Arten aus Trias, Jura, Kreide undnbsp;Eocan schliessen sich an Collonia Gray an (Fig. 233). Es sind dies kleine dick-schalige, kreiselformige, ungenabelte, meist spiral- Oder quergestreifte oder glattenbsp;Cleliause mit kreisrunde:^ Mtindung und schwieliger Aussenlippe.
Beispiele; T. (Collonia) suhcinctiis F Orb. sp., Turbo suhearinatus ^str., Trias (St. Cassian); T. (Collonia) Fryx d’Orb. (Jura), T.
Srunneri Pictet et Camji. (Gault); T. Eugenii Desh. (Eocan).
Von Gollonia scheint Cyclonema Hall nur durch die er-Weiterte ovale Mündung verschieden; allein sowohl diese Gattuug auch alle anderen welter unten angeführten Gattungen ausnbsp;Palaolithischen und mesolithischen Ablagerungen wurden vonnbsp;Walter, Stoliezka u. A. wegen dos ahgeblichen Mangelsnbsp;®iner inneren Perlmutterschicht zu den Litoriniden gestellt. Durchnbsp;den Fossilisationsprocess verliert jedocb die Perlmutterschicht fast immer ihrenbsp;charakteristische Eigenthünilichkeit. Dass eine solche bei der formenreichstennbsp;Grattuiig Eimema (== Eucycliis) vorhanden war, beweisen trefflich erlialtene mirnbsp;vorliegende Exemplare aus dem Moskauer Jura. Auch die lebende Angarina ausnbsp;Japan besitzt eine dünne Perlmutterschicht.
kurz.
Cyclonema Hall (Fig. 234). Kreiselförmig, dünn; ungenabelt, Gewinde
aus wenigen, rasch anwachseuden Umgangen bestellend; Mündung weit.
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Mollusca. Gastropoda.
Irmenlippe etwas abgeplattet, Aussenraad gerundet. Oberflache iriit kraftigen Spirallinien verseben und durch feme Querstreifen gegittert. Silur, Devon. Uebernbsp;40 Arteii in Nordamerika und Europa.
Ilolopea Hall (Pal. New-York Vol. I p. 1G9). Sch. kegel-förmig, baucbig, mebr oder weniger scliief oder fast gerade; Mündung rundlicb oval, Rand ganz; Oberflache eiitweder mitnbsp;einfachen feinen gebogenen Linien verziert oder gegittert.nbsp;Silur, Devon.
Isonema Meek und Worth. (Geol. Survey Illinois Vol. Ill p.442) Païaeotrochusllaü. Pal. New-YorkVol. Vp. 133). Hiedrignbsp;kugelig, kreiselforniig oder conisch eiförmig, uiigenabelt; Um-gange mit stumpfer Mittelkante; ihre Oberflache auf der oberennbsp;Plalfte mit sehr regelmassigen Querlinien verziert. Mündungnbsp;subrhombisch. Aussenlippe dünn; Innenliiipe etwas abgeplattetnbsp;oder vertieft, sehr dünn, kaum nach oben fortgesetzt. Devon.nbsp;I. deprcssa M. W.
Callonema Hall. 1879 (Paleontology of New-York Vol. V p. 50). Devon. Loxonvma hellatula Hall.
? Glisospira Billings (Paleozoic foss. Vol. I p. 186. 420). Silur.
Turbonellina de Kon. 1881 {Trochus p. p., Euomphalus p. p. de Kon.). Klein, niedergedrückt, scheibenformig. Nabel trichterartig. Gewinde kurz,nbsp;Umgange gewölbt, Oberflache fein spiral gerippt. Mündung oval. Inuenlippenbsp;nicht verdicht. Devon {Euomphalus decussakts Sandb.), Kohlenkalk. Trochusnbsp;lepidus de Kon.
Porti odd a de Kon. 1881 (non M’Coy) {Macrocheilus p. p. auct., Turbo p. p. de Kon. Littorina p. p. de Kon.). Kreiselforniig, ungenabelt; Gewindenbsp;ziemlich hoch, Umgange gewölbt, mit feinen Sjiiralrippen, von denen eine aufnbsp;der Schlusswindung starker hervortritt. Mündung oval, Inneulippe gebogen,nbsp;nicht verdicht. Devon. Kohlenkalk. 10 Arten. BuC(^num paraUela Phill.
Acclisina deKon. 1881 {TurbonillaGeinit'/,, Loxoncma\gt;.i)., Turrltella\).\).^ 3Iurchisonia p. p. auct.). Klein, verlangert kegelförmig, ungenabelt; Umgangenbsp;gewölbt, spiral gestreift; Mündung oval, Aussenlippe scharf, Spindel schwachnbsp;verdicht, nicht gebogen. Kohlenkalk, Dyas. 3Iurchisonia striatula de Kon.
? Pithodea de Kon. 1881. Gross, dünn, gestreckt eiförmig, baucbig, ungenabelt. Umgange rasch anwachsend, etwas ungleich, spiral gerippt, in dernbsp;Mitte mit cinem glatten fein quergestreiften Band. Mündung gross, eiförmig.nbsp;Kohlenkalk. 2 Arten.
Turbinilopsis de Kon. 1881. Klein, niedrig, glatt, genabelt. Nabel von einer schwieligen Verdickung umgeben. Kohlenkalk. 2 Arten.
Turbonitella de Kon. {Natica p. p. Sandb., Littorina p. p. de Kon.). Sch. kreiselförmig mit gewölbten glatten oder höckerigen Umgangen, Mündungnbsp;rundlicb Oder oval; Innenlippe schwielig verdicht, daneben eine feine Nabelritze.nbsp;Aussenlippe scharf, dünn. Devon. Kohlenkalk. Littorina biserialis de Kon.
Bhabdopleura de Kon, {Monodonta, Littorina p. p.. Turbo p. p. de Kon.). Kegelförmig, fast ebenso hoch als breit, ungenabelt, aus 4—5 wenig gewölbten.
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Trocliidae. Turbiiiinae.
rascli zunehmendeii Umgaiigeii bestehend, wovon der letzte melir als die halbe Ilobe der ganzen Scliale einiiiinnit. Oberdache spiral gerippt imd fein quer-gestreift. Mündung fast kreisrund. Innenlippe etwas schwielig. Spindelendenbsp;gebogen, verdickt. Koblenkalk. 1 Art. Ilonodonta solida de Kon.
Eunema Salter. 1859 (Figures and description of Canad. org. rem. Dec. Vol. I p. 24, Turbo auct., Amherleya male Morris und Lyc. 1854, Eucyclus Des-longch. 1860) (Fig. 235, 236). Sch. dünn, ungenabelt, verlaiigert kreiselförmig,nbsp;fast thurmförmig. Umgknge mehr oder weniger kantig, durcli Spiralrippen,nbsp;Knotenreiben sowie kraftige Zu-waclislinien verziert. Mündung oval,nbsp;oben winklig, unten etwas ausge-breitet; Innenli))pe nicht schwielig,
Aussenlippe einfach, scharf. Unt.
Silur his Kreide. Am hüufigsten ini Lias und Dogger.
Die typische Species der Gat-tung Eunema {E. strigillata Salter) stimmt in alien wesentlichen Merkmalen mit den jurassischen Eiieydennbsp;üherein; dagegen .diirften gewissenbsp;thurmförmige Gehüuse wie E. pagoda Salter besser der Gattung Orthostoma Meeknbsp;zugetheilt werden. Der Name Ambcrleya hat zwarnbsp;die Prioritat, allein die Gattung wurde von Morrisnbsp;mid Lycett ungenügend charakterisirt.
Beispiele; E. (Turbo) armatus Goldf. sp. Devon., Turbo Bunkerl, elegans Mstr., T. Patrodus d’Orh. (Lias), Turbo ornatus Sow., Purpurina Bathis d’Orb.nbsp;6tc. (Dogger), Turbo Pusdiianus d ’ Orb. (Malm).
Onhospira Zitt. (Gastropod, der Stramb. Schichten p. 429). Sch. dünn, langlich kreiselförmig, zugespitzt; Umgange gewolkt, spiral berippt, gekielt odernbsp;gegittert; mit je 1 oder 2 Querwülsten auf jedem ümgang, welche ununterbrochenenbsp;aher ühcr die gauze Schale verlaufende Reiken bilden. Mündung ruudlich-eiförmig. Spindelende mit der wulstig verdichten oder etwas zurückgeschlagenennbsp;Aussenlippe einen stumpfen Winkel bildend. Dogger und Malm. Turbo ranel-T'tttus Quenst. Coralrag.
Lesperonia Tournoucr (Journal de Conchyl. 1874. S. 284). Sch. klein, verlangert kegelförmig, ungenabelt; Umgange spiral gerippt; Mündung birn-förmig, inuen perlmuttergianzend; Aussenlippe gerandet, Innenlippe gegen vornnbsp;vorgezogen und etwas ausgehreitet. Oligocan. L. princeps Tourn. Dax.
Spiron erna Meek. 1864 (Smiths. Check list. p. 35) {Calloncma Conr. non Hall, Atresius Gabb.). Sch. dünn, kreiselförmig, eng genabelt; Gewinde ziemlichnbsp;lioch; Nahte canalartig vertieft, Umgange spiral gestreift und gefurcht. Mündungnbsp;oval, Rander zusammenhangend; Aussenlip])e scharf; Innenlippe dünn, nichtnbsp;ausgeschlagen oder vorn abgeplattet. Oh. Kreide. Nordamerika.
?SteZ^werfaGeiuitz. 1874(PalaeontographicaBd.20.1 p.257). Cenoman.lArt.
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Mollusca. Gastropoda.
Hamusina Gemmellaro (Sopra alcune faune giurese etc. p. 337). Sch. dünii, conisch tlmrmfönnig, stets linksgewunden, knotig, ungenabelt. Gewindenbsp;zugespitzt. Letzter ümgaiig aussen kantig. Mündung rund; Iimenlippe aus-gehöhlt und schwielig. Lias. H. (Turho) Bertheloti d’Orh., H. Bamesi Gemm.
Platyacra v. Ammon. M. S. (Fig. 237). Sch. dünn, thurmförmig, links ge-wunden, weit und tief genabelt. ümgange mit geknotetem Kiel. Apex abgeplattet, die orsten Windungen in einer Ebene liegend. Khat. Troclius impressiis Schafh.
Cirrus Sow. Min. Conch, t. 141. 219. (non Cirrus d’Orb., Scaerola Gemmellaro.) (Fig. 238). Sch. links gewunden, conisch, sehr tief und weit genabelt, dünnschalig. Gewinde zugespitzt. Umgange meist langsgerippt undnbsp;mit knotigen Querwülsten verziert, der letzte stark vergrössert, etwas unregel-massig, am Umfang hluiig mit verlangerten, zuweilen hohlen Stacheln besetzt.nbsp;Mündung rundlich; Kander zusammenhangend. Nur im Lias und Dogger.
Die Gattung wurde von Sowerby auf einen Euomplialus, eine Plcurotomaria und C. nodosus begründet. Letztere Art bildet für Sowerby jun. (Conchologicalnbsp;Manuel) und Woodward den Typus der Gattung. d ’Orbigny hielt die hohlennbsp;Stacheln falschlich für ein wichtiges Gcnusinerkmal, steilte deshalb Cirrus zu dennbsp;lialiotiden und vereinigte damit einigc rechtsgewundene mit hohlen Stachelnnbsp;versehene palaozoische Eiwmplialus - Arten.
Subgeiiera:
a) nbsp;nbsp;nbsp;Angarina Bayle (Journ. de Concliyl. 1878. S. 325; Belplüniüopsisnbsp;B. Wright ib. p. 100). Sch. linksgewunden, niedrig, tief genabelt; Umgange wenignbsp;zablreich, rund, spiral gerii)pt; der letzte am Umfang der Basis mit hohlen Stachelnnbsp;verziert. Mündung rund, innen perlmutterglanzend, Kinder zusammenhangend.nbsp;Innenlippe nicht mit Perlmutter ausgekleidet. Recent. A. (Delphinuïopsis) Le-sourdi Wright.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Ein zweitcs hierher gehöriges Subgenus dürften Euomplialus contrariusnbsp;Mstr., E. cingulatus Mstr. sp. und E. aries Laube aus dem unteren Keuper vonnbsp;St. Cassian bilden.
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Trochidae. Astraliiuae.
3. Gruppe. Astraliinae. Adams.
Schale dick, kreiselförmig, mit ekener oder concaver Basis. Umgange knotig, rauh oder stachelig, der letzte liaufig mit radialennbsp;Domen besetzt oder gekielt. Mündung in der Kegel vierseitig.nbsp;Deckel kalkig, langlich oder oval.
Astr alium Link (Imperator, Her coles Montf., Cantliorhis, Tiibicanthus Swainson). Sch. kreiselförmig, niedergedrückt; Windungen gewölbt, rauh,nbsp;blattrig; letzter Umgaug oft kantig und mit hohlen Sclmppen ara Aussenrandnbsp;der ebenen Basis; Spindel meist durchbohrt, zuweilen durcli eine Scliwiele be-deckt; Mündung vierseitig, vorn abgestutzt. Trochus solare Ghem. Etwa 10 recente Arten in tropischen Meeren. Fossil von der Trias an.
Subgenera (zum Theil auf die Beschafïenheit des Deckels basirt);
a) nbsp;nbsp;nbsp;Calcar Montf. (Stella [Klein] Ad., Cyclocantlia Swainson). Kreiselförmig,nbsp;ungenabelt, Gewinde boch, Umgange gekielt mit staclieligen Schuppen. Basisnbsp;eben. Sidudel abgeplattet, in die Aussenliijpe verlaufeud. Recent und fossil vonnbsp;der Kreidc an. G. stellaris Gmel. sp. Recent.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Guilfordia Gray. Letzter Uragang am Rande der Basis mit langen,nbsp;radialen Stacbeln besetzt. Spindel nicht durchbohrt. G. triiimplians Phill.nbsp;Recent, Tertiür und Kreide.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Uvanilla Gray (Fig. 239) (Pachyponia Laubenbsp;non Gray). Sch. hoch, kreiselförmig bis pyramidal,nbsp;ungenabelt; Umgange flach. Basis ausgehöhlt; Innen-lippe gebogen, vorn abgestutzt. Mündung vierseitig.
Recent und fossil von der Trias an. Die aitesten Formen in Trias und Jura siiid im Yergleich zu dennbsp;recenten winzig klein.
d) nbsp;nbsp;nbsp;Bolma Risso (Fig. 240). Sch. rauh, ungenabelt, Umgange gewölbt;nbsp;Mündung rund. Basis schwach gewölbt; Innenlippe ausgeliöhlt, mit dickemnbsp;Gallus bedeckt. B. (Turbo) rugosus Lin. sp.
Recent und Tertiar. Turbo fimhriatus Bronn (Pliocan).
e) nbsp;nbsp;nbsp;Pacliypoma Gray. Ungenabelt,
Umgange eben mit stacheligen Schuppen,
Basis aussen kantig; Mündung rundlich;
Innenlippe mit Gallus, vorn abgestutzt.
(Trochus caelatus Gmel.) Recent und Bertiar. »•
f) nbsp;nbsp;nbsp;Lithopoma Gïiij. Ungenabelt;
Umgange knotig; Mündung rundlich;
Innenlip2gt;e gekrümmt mit Furcbe, Basis aussen gerundet. Trochus tuber lin.
Recent.
g) nbsp;nbsp;nbsp;Pomaulax Gray. Recent.
h) nbsp;nbsp;nbsp;Goohia Lesson. {Tuhicanthus Swainson). Recent.
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Mollusca. Gastropoda.
4. Gruppe. Liotiinae. Adams.
Scliale melir oder weniger niedrig, scheibenförmig, genabelt, meist mit Querwülsteii oder Querstreifen, ausserdera gewölinlichnbsp;spiral gestreift oder gegittert. Mündung rund, innen perlmutter-glanzend. Deckel dünn, innerlicb bornig, aussen kalkig.
Liotia Gray {Arene und Ilaira Adams) (Fig. 241). Sch. klein, niedrig, kreiselförmig, kugelig oder scheibenförmig, mit Querwülsten, genabelt. Umgangenbsp;quergerippt oder gegittert; Aussenlippe durch einen scbwieligennbsp;Wulst verdiekt. Decent und fossil vom Jura an. Solarium poly-gonium d’Orb. (Unt. Oolitb), L. Iloernesi Zitt. (Tithon), Belpliinulanbsp;Dupiniana d’Orb. (Kreide), Belpliinula Warnii Defr. (Eocan).
Cgclostrema Marryat {Belphinoidea Brown., Baronia, Tubiola Sow., Cgnisca Ad., Lippistes Montf.). Sch. klein, niedrig,nbsp;r11 ¦ genabelt, Umgange rund, glatt, quergestreift oder gegittert.
JjlOZiOj Vlhti^X
Dosh. sp. Grot)- Mündung rund. Kander zusammenhüngend, Aussenlippe scbarf. kalk. Hiiutüviiio Recent. Tertiar. C. nitida Sandb. (Oligocan).nbsp;tici Wiiognt.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Minolia, Moercliia Ad., Haplococlilias Carp. Recent.
Adeorhis S. Wood. (Fig. 242, 243). Klein, scheibenförmig, niedrig, tief genabelt. Umgange wenig zablreich, spiral gestreift oder glatt, der letzte mehr
oder weniger kantig. Mündung rundlich, Aussenlippe scbarf, Innenlippe gebogen. Fossil vom Jura an, besonders Tertiar und lebend. A. suhearinatus Mont.nbsp;(Pliocau und Recent). Desb ayes stellt Adeorhis wegen der mangelnden innerennbsp;Perlmutterschicht zu den Litorinidae.
5. Gruppe. Uuiboniinae. Adams.
Scbale kreisrund, niedergedrückt, glatt; Nabel baufig durch eine Schwiele bedeckt. Deckel bornig, dünn.
Umh onium Link {Pitonellus Montf., Glohulus Schum., Motella Lam.)
(Fig. 244). Sch. kreisrund, fast linsenförmig, Gewinde niedrig; Umgange glatt, glanzend; Nabel mit vorragender Scbwicle;nbsp;Mündung quer balbkreisförmig, Aussenlippe scbarf, 15 recente Arten; fossil nicht sonderlicb baufig, jedocb schonnbsp;im Devon verbreitet. U. (Botella) Befrancei Grat. (Miocan).
Turhina de Kon. 1881 (? Margarita Waagen). Kreiselförmig, mittelgross, dünn und zerbrechlich, glatt. Gewinde aus 5—8 gewülbten Umgangen bestehend. Mündung gross,nbsp;fast kreisrund mit sebarfen, nicht verdichten Ründern.nbsp;Spindel eiufach, nicht gedreht. Nabel eng und tief, zuweilen fehlend. Kohlenkalk.nbsp;4 Arten. Turbo dcornatus de Kon.
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Trochidae. Umboniinae.
Anomphalus Meek und Worth. 1866 (Proceed. Ac. nat. sc. Philad. p. 268). Klein, fast scheibenförmig, ungenabelt; Gewinde sehr niedrig, die Umgange siclinbsp;theilweise umhüllcnd. Nahte wenig vcrtieft. Miindung breiter als hoch. Kohlenkalk.nbsp;2 Arten.
Gy dor a Hall (vielleiclit identisch mit Margarita Leach vgl. S. 194). Klein, niedrig, kreiselformig, breiter als hoch. Umgange rasch anwachsend, rund, glattnbsp;Oder spiral gerippt. Nahte vertieft. Nabel klein. Mündung kreisrund. Unt.nbsp;Silur. C. minuta Hall.
Botellina de Kon. 1881. Kohlenkalk. 1 Art. B. ptanorbiformis de Kon.
? Glyptobasis deKon. 1881. Kohlenkalk. 1 Art.
Photinula Ad. {Blioiina Ad.) Wie Umhonium, aber Umgange meist spiral ge-streift und Nabelschwiele eingedrückt. Kreide und Recent. Botella Archiaciana d’Orb.
Ethalia Adams. Sch. klein, niedrig, kegelförmig odcr scheibenförmig genabelt; Umgange quergestreift. Nabel ringsum von einer Scliwiele umgeben.nbsp;Recent und fossil im oberen Jura. Troclms Moreanus d ’ Orb.
Leivisiella Stol. {Pitonellus p. p. d’Orb. non Montf.) (Fig. 245). Sch. kegelförmig, glatt oder spiral gestreift; Mündung rundlich;
Basis vertieft; Spindel solid, dick, an der Basis als vor-ragende gedrehte Scliwiele endigend, welche sich mit dem vorderen Ende der Innenlippe verbindet. Lias, Eocan.
Teinosioma umhilicare. Desk. (Eocan).
Is an da Ad., Camitia Gray, Calceolina Ad.,
Microtliyca Ad., Leucorliyndiia Crosse. Recent.
Plocostylus Gemmellaro. 1878 (Sopra alcune faune giuresi e liasiclie di Sicilia p. 345). Sell, niedrig kreiselformig, dick, glatt. Gewinde stumpf. Umgange rasch anwachsend, der letztenbsp;sehr gross, gerundet. Basis mehr oder weniger abgcplattet. Mündung rund.nbsp;Innenlippe gerade, kurz, vorn in einer gedrehten Falte endigend, die einnbsp;Knötchen bildet. Aussenlippe einfach, stumpf. Lias und Jura. P. typtis Gemm.
Teinostoma Ad. (Fig. 246). Sch. klein, niedrig, rund, glatt; Gewinde aus wenig Umgangen bestellend; der letzte sehr gross;
Nabelgegend meist mit einer flacheii Scliwiele bedeckt;
Mündung quer veriangert, ausgebreitet. Innenlippe glatt, gebogen. Lebend und fossil vom Kohlenkalk an, ziemlichnbsp;haufig im Eocan. Botella macrostoma Stol. (Lias), B. heli-cinoides Desh. (Eocan), Botella cretacea d’Orb. (Kreide).
Vitrinclla M. PscudorotellaYischer). Wie vorige, aber Schale dünn, glasig, genabelt; der Nabel zuweilennbsp;theilweise mit Callus erfüllt, so dass nur eine Vertiefung übrig bleibt. Recentnbsp;Und fossil in Trias, Jura und Tertiar. Botella spliaeroidica Klipst. (Trias),nbsp;Natica inornata Quenst. (Coralrag).
Helico cryptus d’Orb. (Fig. 247). Sch. Mein, niedrig, scheibenförmig, glatt Oder schwach quergestreift, eingerollt; genabelt. Letzter Umgang aussennbsp;stumpf kantig. Mündung quer veriangert. Aussenlippe scharf; Innenlijipenbsp;scliwielig etwas über den vorletzten Umgang, welcher in die Mündung hervorragt,
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Mollusca. Gastropoda.
übergreifead. lm oberen Jura und in der Kreide. Eoteïla clubiaBm. (Coralrag); Planorhis radiatus Sow. (Cenoman).
Chrysostoma Gray {Ataphrus Gabb. Pal. Calif. II. p 171) (Fig. 248). Sch. dick, kugelig, kreiselförmig, glatt, Umgange gerundet, sclnvacli genabelt. Nabelnbsp;grösstentheils durcli eine Schwiele der Inuenlippe bedeckt. Mündung rundlich bisnbsp;halbrund; Attssenlippe scbarf. Alit der einzigen recenten Art {Turbo Nicobaricusnbsp;Gmel.) zeigen gewisse fossile P’ormen aus Trias und Jura grosse Aehnliclikeit. Trochusnbsp;Belus d’Orb., 2'urbo gihbosus d’Orb. (Dogger), Turbo Erinus d’Orb. (Coralrag).
Subgenus:
Tr o chop sis Geramellaro. 1878. Kreiselförmig, glatt, dick, glanzend und un-durclibohrt. Aussenlippe innen mit 4gekörnelten Spiralfalten, welche sammtliche Umgange durcbziehen, jedoch etwa im letzten Drittheil der Sclilusswindung aufliören.nbsp;Innenlippe gebogen, durcli eine Furclie scharf begrenzt. Lias. T. Moroi Gemra.
Grossostoma Morris und Lycett (Plg. 249). Sch. dick, niedrig kreiselförmig, glatt, ungenabelt. Gewinde stumpf, Umgange rascli anwachsend, wenig gewölbt. Mündung rundlich, beide Ilander zusammenhangend, imnbsp;ausgewachsenen Zustand durch eine schwielige Ablagerung dernbsp;haufig etwas umgeschlagenen Aussenlippe, sowie der gebogenennbsp;Innenlippe verengt. Lias und Dogger. C. Pratti Morr. Lyc.
PleuratellaMoore (Quart, journ. 1867. XXVIII p. 549). Sch. klein, dick, glatt; Gewinde sehr niedrig; Windungen 4—5nbsp;rasch anwachsend. Letzter Umgang sehr gross gerundet. Mündungnbsp;rund Oder oval; Innenlippe gerade, in die dicke verlüngerte undnbsp;vorragende Spindel verlaufend, welche mit einer nabelartigennbsp;P^urche versehen ist. Lias. P. prima Moore.
? Pterocheilus Moore. 1867 (ib.). Wie vorige, aber letzter Umgang mit einer Kante, und Gewinde etwas höher. Lias. 1 Art.
Die folgenden meist zu den Trochinen gereclmeten Gat-tungen schliessen sich nach ihrem Schalenbau am besten hier au.
Margarita Leach. (? Cyclora llaW.) Klein, kugelig bis nieder kreiselförmig, dünn, genabelt; innerlich perlniutter-glanzend; Umgange gerundet, der letzte zuweilen schwachnbsp;kantig; Mündung rund. Kander nicht zusammenhangend.nbsp;Aussenlippe scharf. Oberfladie fein gestreift, glatt oder mitnbsp;zurückgebogenen Kippen. Lebend in den arktischen Meeren.nbsp;Af. (Trochus) lielicina Fabr. und fossil von der Trias an; jedochnbsp;nicht sonderlich haufig. Trochus Albensis d’Orb. (Kreide),nbsp;Turbo plicatilis Desh. (Gault), M. orbiculata Stol. (Kreide).
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Trochidae, Uniboiiiinae. Trocliinae.
Subgenera:
a) Solariella Wood. (? Enida Ad.) Dünnschalig, niedrig kegelförmig, Umgange fein quer- oder spiralgestreift; Nabel weit, trêppenförmig, Rand gekerbt.
Fig. 252.
Solariella peregrma. Libas.si sp. Pliocan. Orciano, Toscaiia.
Innere Perlmutterschicht wohl entwickelt. Tertiar und Recent. Sol. macuïata Wood. (Crag). Wahrscheinlich geboren hierher auch niehrere Formen aus dernbsp;Kreide, wie Solarium Neocomiense, inconstans, Astierianum d’Orb. etc.
b) Margaritella Meek und Hayden. Wie vorige, jedocb Nabel nicht gekerbt, scheibenförmig, oder fast linsenförmig. Letzter Uingang aussen kantig.nbsp;Kreide. Solarium flexistriatum Evans und Shum.
5. Gruppe. Trocliinae Ad.
Schale kegelförmig oder pyramidal, der letzte Umgang mit nielir oder weniger kantigem Umfang; Basis meist abgeplattet.nbsp;Mündung mehr oder weniger quer vierseitig, breiter als lang.nbsp;Deckel bornig, kreisrund mit zalilreiclien Spiralumgangen.
Delphi nul a Lam. {Angaria [Bolten] Ad., Angarus Gray.) (Fig. 25.3, 254, 255). Sch. kreiselförmig bis scheibenförmig, genabelt. Umgange rund,nbsp;schuppig oder stachelig; Mündung kreisrund, die Rander zusammenhangend,nbsp;zuweilen etwas umgescblagen, jedocb ohne wulstige Verdickung.
, Etwa 20 zum Theil ziemlicb grosse recente Arten in den warmen Meeren. Die fossilen Formen aus Tertiür, Kreide und Jura schliessen sich meist enge an dienbsp;lebenden an; neben diesen kommen jedocb namentlich im Jura gewisse hoclinbsp;kreiselförmige oder pyramidale enggenabelte Arten wie Turbo segregatus Héb.nbsp;Desl. vor, die ausserlich von den typiscben niedrigen Formen erbeblicli abweicliennbsp;und zweckmassig eiiie besondere Untergattung bilden würden. Viele fossile, alsnbsp;Delphinula beschriebene Gehüuse geboren zu Liotia, Crossostoma, Margarita,nbsp;Ghrysostoma etc.
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Mollusca. Gastropoda.
Trochonema Salter. 1859 {EuompJialus p. p. auct., Trodwnemopsis Meek). Sch. niedrig, kreiselförmig; Umgange gekielt mit schragen Querstreifen odernbsp;Linien; Mündung fast kreisrund, die Eander zusammenhangeiid; Nahel weit.nbsp;Letzter ümgang in der Nahe der Mündung zuweilen etwas abgelöst. Silur,nbsp;Devon. T. (Pleurotomaria) umbilicata. Hall. sp. (Unt. Silur).
Trochus Lin. Sch. kegclförmig oder conoidisch; Umgange meist eben oder wenig gewölbt; ümfang dor Basis mehr oder weniger kantig; Mündungnbsp;niedergcdrückt, oft rhombisch. Die Mundründer nicht zusammenhangend; Spindelnbsp;gebogen, am vorderen Ende haufig als Hoeker vorragend.
Es mogen über 200 lekende und mindestens ebensoviele fossile Troclms-Arten bcschrieben sein. Bei letzteren ist jedoch die Gattungsbestimmung vielfach unsicher, da die ünterseheidung von Turbo und Aslralium olme Kenntniss desnbsp;Deckels selten möglich ist. lm Allgemeinen geiten fiache Umgange, ebenenbsp;Basis und vor Allem die vierseitigc Mündung als Kennzeichen für Trochus.nbsp;Man hat die lebenden Reprasentanten dieser Gattung, welche sich meist innbsp;seichtem Wasser aufhalten, in zahlreiche Subgenera vertheilt, bei deren Begründungnbsp;die Beschaffenheit der Innenlippe besondcre Berücksichtigung fand. Die fossilennbsp;Formen passen nur theilweise in diose Gruppen, indom haufig Sammeltypen mit dennbsp;Merkmalen mehrerer recenter Subgenera vorkommen; haufig ist auch eine genauerenbsp;Bestiramung wegen mangelhafter Erhaltung der Innenlippe unmöglicli oder esnbsp;bilden gewisse erloschene Arten besondere Formengruppen, für welche neuenbsp;Subgenera erforderlich waren. In vielen Fallen muss man sich darum mit dernbsp;etwas vagen Bestimmung Trochus begnngen.
«) Gehausc pyramidal oder fast thurmförmig, Innenlippe am vorderen Ende abgestutzt; Basis eben oder concav.
a) Trochus (Lin. s. str.) Ad. Innenlippe etwas gckrümmt, ganz ohennbsp;(hinten) eine gedrehte Falte bildend, vorn (unten) abgestutzt aber nicht verdicht;nbsp;Basis in der Mitte vertieft aber nicht gcnabelt. Lebend (T. Nüoticus Lin.)nbsp;und fossil von der Kreide an. T. ZolUJcofcri Piet. et Camp.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Cardinalia Gramp;j. Wie vorige, jedoch Innenlippenbsp;hinten (ohen) nicht gedreht. Recent.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Tectiis Montf. {Pyramis Schum., Pyramideanbsp;Swainson) (Fig. 256). Ungenabelt, Innenlippe am vorderennbsp;(unteren) Ende verdicht und eine gedrehte Falte bildend.nbsp;Lebend und fossil vom Jura au. Trochus 'Guerangeri d’Orb.
d) nbsp;nbsp;nbsp;Polydonta Schum. [Lamprostomn Swainson).nbsp;Mundrander etwas verdicht, Innenlippe hinten in dernbsp;falschen Nabelvertiefung gebogen, dann gerade und gezahntnbsp;oder geknotet, vorn abgestutzt. Recent und Tertiür.
e) nbsp;nbsp;nbsp;Carinidea Swainson {Infundibulum Ad. nonnbsp;Montf.). Letzter Umgang aussen scharfkantig. Basis vertieft. Innenlippe einfach, zahnlos. Recent, Jura. Trochus
ornatissimus d’Orh., C. rhombifera Uhlig (Jahrh. geol. Reichsanst. 1881 p. 405). Dogger.
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Trocliidae. Troclünae.
f) nbsp;nbsp;nbsp;Ziziphinus Leach {Calliostoma Swainson) (Fig. 257. 258). Ungenahelt,,nbsp;selten schwach genabelt, Nabelregion etwas schwielig; Imienlippe verdickt, gebogen, glatt, vorii abgestumpft. Trias bisnbsp;jetzt. Mindestens 50 fossile Arten.
g) nbsp;nbsp;nbsp;Forskalia Adams. Scbwach genabelt; Umgauge oben knotig quergefaltet.
Innenlippe einfach, gebogen; Aussenlippe scharf, mit schwachem Ausscbnitt, hinternbsp;welcbem ein deutlicbes quergestreiftes Band-chen (Schlitzband) beginnt. Teitiar undnbsp;lebend.
b) Eutrochus Adams. Wie Ziziphinus, jedoch dünnschalig und tiefgenabelt. Jura
bis jetzt. Trochus Geinitzianus Reuss (Kreide); T. Amor d’Orb., T. lateum-bilicatus etc. (Lias).
i) Tur cica Ad. {? Trochodon Seeley, Ftychostylis Gahh.) (Fig. 259). Dünnschalig, ungenabelt; Innenlippe binten (oben) gedrebt, ihr Rand mit 1 — 2 faltenartigen Zalmen. Kreide bisnbsp;Jetztzeit. Trochus Guyotianus Piet, und Roux., T. Tallo-tianus P. R. (Kreide).
k) nbsp;nbsp;nbsp;Thalotia Uray. Ungenabelt; Aussenlippenbsp;innen verdickt und bautig gezabnelt, Innenlippe vornnbsp;gedrebt, Rand mit Knoten oder Spiralfurcben. '? Tertiarnbsp;und lebend, hauptsacblicb in Australien.
l) nbsp;nbsp;nbsp;Cantharidus Montf. {Cantharis Fér.). Dünnschalig, glatt, spiral gestreift oder rauh, ungenabelt;
Innenlippe glatt, fast gerade, einfach, in einen Punkt endigend; Aussenlippe dünn, scharf. Mündung langer
als breit. Recent [C. irus Humphrey), vielleiebt auch fossil von der Kreide an. ? Turbo JJuperreyi d’Arch. (Tourtia).
m) nbsp;nbsp;nbsp;Flemingia de Kon. 1881 {Trochus p. p., Pleurotomaria p. p., TurritcUanbsp;P. p., Trochita p. p. auct., Trochella M’Co}'). Scb. dünn, gestreckt, kegelförmig,nbsp;zugespitzt; Umgauge zahlreich, fast eben, glatt oder quergestreift; Umfang dernbsp;Basis meist kantig. Mündung haufig niederge drückt; Spindeldünn, leichtnbsp;gedrebt, eine Xabelspitze bildend. Silur, Devon und Koblenkalk. Turritellanbsp;turbinato - conica Mstr., Trochus Hisingerianus de Kon.
n) nbsp;nbsp;nbsp;? Microdoma Meek und Worthen. Klein, thurmförmig, ungenabelt.nbsp;Basis mehr oder weniger niedergedrückt, am Umfang gekielt. Oberöache spiralnbsp;gerippt, die Rippen von unterbrochenen Querblattern gekreuzt. Mündungnbsp;eiförinig oder trapezoidiseb. Koblenkalk.
Elenchus Humphrey. Alcyna Adams. Banhivia Beek. Recent.
/d Gehüuse niedrig kegelförmig, Mundsaum innerlich verdickt, Innenlippe meist gestreift oder bezahnt.
aj Gibbula Leacb. {Phorcus Risso, Steromphala Loach.) (Fig. 260). Scb. niedrig kegelförmig, meist genabelt, Umgauge oben bautig boekerig; Mündung
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. nbsp;nbsp;nbsp;14
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Mollusca. Gastrgpoda.
rhomboidisch mit gerundeten Ecken, beide Lippen innerlicb etwas verdickt. Innen-lippe glatt, meist stumpf endigend. Jura bis jetzt. T. Magus Lin. (Pliocan);
T. biangulatus Eicbw. (Miocan); T. Goupi-Uanus d’Orb. (Kreide); T. Delia d’Orb., T. Dirce d’Orb. (Dogger).
b) Diloma Pbil. Wie vorige, Um-gange glatt oder s])iral gestreift. Nabel-gegend durcb eine srbwielige Ausbreitungnbsp;der Spindel bedeckt, welcbe jedoch nicbtnbsp;in den Eand der Innenlippe übergebt,nbsp;sondern mit jenem parallel lauft. Recent.nbsp;Neu-Holland.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Oxystele Pbil. (Fig. 261). Wie Diloma, aber Nabelgegend durcb einenbsp;platte scbwielige Ausbreitung der Innenlippe bedeckt. Aussenlippe scbarf undnbsp;dünn. Recent, Tertiar und Kreide.
d) nbsp;nbsp;nbsp;Monilea Swainson {Talopia Gray). Niedrig, Umgange mit gekörneltennbsp;Spiralrippen. Nabel durcb einen gekörnelten oder gestreiften Wulst eingefasst.nbsp;Innenlippe in 1—2 Knötchen endigend. Recent und Jura. Turbo Calypso d’Orb.
e) nbsp;nbsp;nbsp;Euchelus Phil. {Aradasia Gray, Peninianbsp;Ad.). Wie Monilea, jedoch Nabel ohne Scbwiele.nbsp;Innenlippe gerade mit 1 — 2 Zahnen. Recent, fossilnbsp;in Jura (?) und Kreide. Troclms dentigerus d’Orb.
f) nbsp;nbsp;nbsp;Clanculus Montf. Sch. conoidisch, Umgange gekornelt, mit falscbem Nabel. Innenlippenbsp;oben (hinten) gedreht, am Rand gezahnt und vorn innbsp;einem Wulst endigend. Aussenlippe innerlicb ottersnbsp;mit Zahnen. Trias bis jetzt.
g) Craspedotus Phil. {Olivia Cantraine, Otavia Gray, Danilia Brusina)nbsp;(Fig. 263). Sell, kugelig bis kegelförmig, gegittert, mit falscbem Nabel oder
ungenabelt. Innen- und Aussenlippe bezahnt, letztere mit einer wulstigen Verdickung. Recentnbsp;und fossil vom Jura an.
h) nbsp;nbsp;nbsp;Monodonta Lam. {Labio Phil.). Sell,nbsp;oval Oder conoidisch, ungenabelt. Mündung ge-rundet. Innenlippe einfacb, gebogen, vorn innbsp;einem vorspringenden Zahn endigend. Aussenlippenbsp;scbarf, innerlicb über der Perlmutterscbicbtnbsp;noch eine matte, gekerbte Kalkscliwiele. Tertiar,nbsp;Recent. Angeblich auch in Trias und Kreide.
i) nbsp;nbsp;nbsp;OmpJialius Phil. {Anadema Ad.). Recent,nbsp;k) Ghlorostoma Swainson. Sch. tief (bis
zur Spitze des Gewindes) genabelt, oder Nabel-region mit einer Scbwiele bedeckt. Mündung schief. Aussenlippe an der Basis winklig, mit eiii oder zwei Höckcrn; Innenlippe verdickt, s])iral gedreht, vorn mitnbsp;einem zalinartigen Höcker, rechts von einer parabelen den Nabel begrenzenden
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Trochinae. Neritidae.
Rippe begleitet. Oberflache spiral gestreift oder glatt. Kecent, Kreide. Turbo plicatilis Desh. (Kreide).
1) Osilinus Phil. {Trocliococlüea [Klein] Ad., Trochius Leach.) (Fig. 264). Uiigenabelt, conoidisch, solid, glatt, seltener spiral gerii^pt;
Müiidung rhombiscli; Innenlippe dick, rund, unten mit stumpfem Hoeker endigend. Aussenlippe innen glatt.
Recent uiid tertiar, Kreide, Jura und Trias.
Segueneia. 1876 (Proceed. Roy. Soc. p. 200).
Recent und Pliocan. Tegula hesson., Trochisetts Sow.,
Livonia Gray (Meleagris Montf.) Busilissa, Gaea,
Bembix Watson (Journ. Linn. Soc. London. Zoology Vol. XIV p. 586). Recent.
2. Familie. Neritidae. Gray.
{Neritacea Lam.)
Schale halbkugelig, ungenabelt, Gewinde sehr hurz, auf die Seite gerucht, suweüen kaum entwichelt. Mündung mehr oder weniger halbhreis-förmig. Rand der ahgeplatteten Innenlippe haufig gesahnelt. Dechel halkig,nbsp;subspiral, mit einem Fortsate auf der Innenseite.
Die Neritiden sind theils Meeres-, tlieils Süsswasser-Bewohner; erstere linden sich meist in der Nabe der Kliste, nicht selten auch in Brackwasser.nbsp;Rie marinen Formen zeichnen sich durch dickere Schale aus. Fossile Neritiden kommen voii der Trias an vor (die angeblich palaozoischen Neritidennbsp;geboren meist zu Natica und Naticopsis), doch ist ihre Zahl geringer, als jenenbsp;der Trochiden oder Naticiden. Man kennt über 200 recente und etwa 130 fossilenbsp;Arten, deren Gehause nicht selten noch deutliche Farbenreste erkennen lassen.
Die Schale besteht aus zwei Schichten, einer ausseren aus sehr feinen Ralkprismen zusammengesetzten und einer inneren blattrigen Lage, wovon letzterenbsp;namentlich auch die schwieligen Yerdiekungen der Lippen bildet. Diese Innenschichtnbsp;iöst sich leichter auf als die aussere und fehlt an fossilen Exemplaren zuweilennbsp;''ollstandig, wodurch die ursprüngliclie Form der Mündung erheblich alterirtnbsp;''¦erden kann. Dieser Erhaltungszustand hat Veranlassuug zur Errichtung dernbsp;Rattung Otostoma d'Arch. gegeben.
Alle Neritiden haben die Fahigkeit, die inneren Umgange vollstandig zu resorbiren; in Folge dessen zeigen Steinkerne keine Spur des oberen Gewindesnbsp;’^tid unterscheiden sich dadurch sehr bestimmt von Natica.
Ferita (Ad.) Lin. (Fig. 265. 266. 267). Sch. dick, oval, rundlich oder halbkugelig. Gewinde wenig oder kaum vorragend. Oberflaebe spiral geripptnbsp;°der glatt. Mündung halbmondförmig. Innenlippe schwielig, abgeplattet, wienbsp;Gine Scheidewaud verspringend, mit geradem meist gezahntem Innenrand. Aussen-lippe innerlich mehr oder weniger verdickt, haufig mit Knoten oder Zahnen
Kach der Beschaffenheit der Innenlippe werden die recenten Formen in 'li’oi Subgenera zerlegt, welche j edoch höchstens den Werth von Section en
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beanspruchen kömien. 1st die abgeplattete Flache der Innenlippe glatt, so geboren die Arten zu Nerita s. str., ist sie mit Faltcn besetzt zu Peloronta Oken {Püanbsp;Klein), ist sie mit Warzcben oder Körnern verziert zu TheUostyla Mörch (Donto-
Fig. 265.
a Nerita Laffoni Merian. Citbarellenkalk. Epfenhofen bei Scliaffbauscn. b Nerita granulosa Besb. Eoeiin (Sables mog). Auvers bei Paris, c Declcel einer recenten Nerita.
stoma Klein). Alle recenten Neriten leben im Meer und zwar mit wenig Aus-nahmen in den Tropen. nbsp;nbsp;nbsp;^
Typische Neriten finden sich im Tertiftr und in der mittleren und oberen Kreide: A. Lalfoni Merian, N. grossa Stahl, N. Flutonis Bast. (Miocan);nbsp;N. Fhenana Thomae (Oligocan); N. tricarinata Desh. N. circumvallata Bayannbsp;(Eocan); N. dkaricata d’Orb., N. Zekeliana Stol., N. Carolina Stol., N. Gold-fussi Kef. (Kreide).
Subgenera;
a) Lissochilus Pethö. 1882 (Palaeontographica Bd. XXIX) (Fig. 266). Innenlippe abgeplattet, eben, mit zahnlosem Innenrand. Aussenlippe scliarf,
innerlicli nicht verdickt oder bezahnt. Hierber eine Anzahl triasisclier und jurassischer Arten, wienbsp;N. sigaretina Buv., N. canaliculata Buv. (Coralrag),nbsp;N. Pellati Lor., N. Boucliardiana Lor., N. transversanbsp;Seeb. (Portland - Stufe),
b) Neritoma Morris. Scb. fast glatt, un-genabelt, Gewinde massig hoch; letzter üm^ang bauchig. Mündung sebief oval. Innenlippe scliwielig,nbsp;abgeplattet, mit unbezalintem geradem Eand. Aussenlippe scliarf, in der Mitte mit scbwacher Einbuchtung. Nur im oberen Jura.nbsp;N. angulata Sow., N. sinuosa Morris.
c) Oncochilus Pethö (1. c. 1882) {Peshayesia Laube non Baulin) (Fig. 267).
Scb. stets glatt; Innenlijipe gewölbt, mit dickem Gallus bedoekt, am Bande meistnbsp;mit 2 — ii stumpfen Zahneii oder glatt.nbsp;Aussenlippe scharf, innerlicb zahnlos undnbsp;nicht verdickt. Trias und Jura. Naticanbsp;(DesUayesia) globulosa Klipst. (St. Cassian);nbsp;N. minuta Sow. (Dogger); N. minima Credn.,nbsp;'N. pulla Boem. (Coralrag); A. chromuticanbsp;i.ig. 267.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Zitt., A. Petersi Gemm., A. Savü Gemm.
Nerita (Oncochilus) chroniatica Zitt.
Ob. Tithon. Stramberg, Milhrcn. nbsp;nbsp;nbsp;(Tithon) OtC.
Fig. 266.
Nerita (Lissochilus) sigaretina Buv. Coralrag. Ilohencggelsen,nbsp;Hannover.
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Neritidae.
d) Otostoma d’Arch. p. p. (Buil. Soc. géol. 1859 Vol. XVI p. 871) emend. Pethö (? Lyosoma White, 12*quot; Eep. U. S. geol. Survey p. 152). Sch. dick, fastnbsp;kugelig, Gewinde kaum vorragend, seitlioh. Letzter Umgang im oberen Theilnbsp;mit etwas gebogenen Querfalten und sehr feinen Spirallinien. Innenlippe schwielignbsp;verdickt, weit vorragend, am Itande bezalint. Aussenlippe schrUg abgestutzt,nbsp;innerlich nicht verdickt. Kreide. Natica rugosa Hoeningh., O. Tsclvüiatscheffïnbsp;d’Areh. d’Archiac’s Diagnose war auf Exemplare mit fehlender Innenschichtnbsp;und zerstörter Innenlippe basirt. O. Poueclii und O. Valenciennesi d Arch,nbsp;durft en zu Nerita s. str. gehören.
Dejanira Stoliczka ]). j). emend. Pethö {RoteUa p. ji. Zekeli). Sch. niedrig kugelig, glatt und glanzend; Gewinde abgeplattet; Umgange oben meist etwasnbsp;kantig auf der Oberseite wenig übergreifcnd. Innenlippe schwielig, mit 3 kraftigennbsp;Falten, wovon die obere am starksten.
Aussenlippe scharf. Innere ümgange nicht resorbirt. Deckel kalkig, Neritanbsp;ahnlich. Fünf Arten in Brackwasser-ablagerungen der oberen Kreide. B. hi-carinata Zekeli sp. (Neualpe im Russ-bachthal).
Vel at es Montf. (Fig 268). Sch. niedrig kegelförmig, nur die Spitze desnbsp;Oewindes sichtbar, die Nahte der Um-gange durch die obere Schalenschichtnbsp;liedeckt. Letzter Umgang sehr gross mitnbsp;ebener oder schwach gewölbter Basis.
Mündung halbmondförmig. Innenlippe schwielig, convex mit vielfach und starknbsp;gezahntem Innenrand. Aussenlippe scharf,nbsp;innerlich nicht verdickt. Nur im Eocannbsp;bekannt. Nerita Scttmideliana Chem. er-i'eicht zuweilen einen Durchmesser vonnbsp;10 — 12
Neritina Lam. {Neritelta Humphrey, Lamprostoma Swainson, Clypeólum Récluz) (Fig. 269). Sch. dünn, halbkugelig oder oval, ungenabelt, meist glattnbsp;Und glanzend, seltener mit Stacheln oder Knötchennbsp;''erziert, fast immer lebhaft bunt gefarbt. Ge-¦winde meist sehr kurz, seitlich; Basis mehr odernbsp;weniger eben. Mündung halbkreis- oder halb-niondförmig. Innenlippe abgeplattet, wie einenbsp;Scheidewand verspringend, mit scharfem, dünnem,nbsp;entweder fein bezahntem oder glattem Eande.
Aussenlippe scharf , innerlich nicht verdickt oder bezahnt. Die Neritineu leben vorwiegend innbsp;sussem Wasser, manche Arten halten sich aber auch im brackischen oder imnbsp;Salzwasser auf.
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Mollusca. Gastropoda.
Die Subgenera Ncritella Humphrey, Vitta Klein {Tlicodoxus Montf. Elea Ziegler), I) ostia Gray {Mitrula Menke), Alima Récluz, Neripteronnbsp;Lesson und Clithon'MoiAi. {Corona Chem.) sind theils auf unerhebliche Merk-male basirt, theils fossil nicht bekannt. Weitere Subgenera sind Smaragdianbsp;Issel {Gaillardotia Bourg.), Pettretinia, Calvertia, Saint-Simonia,nbsp;Tripaloia Bourg.
Zahlreiche fossile Neritinen kommen in tertiaren Süsswasser-Ablagerungen vor. Mehr vereinzelt findet man auch Neritinen in marinen Bildungen. Innbsp;Kreide und Jura werden sie seltener; als alteste Art wird N. liasina Dunk,nbsp;aus dem unteren Lias citirt, allein diese wie die meisten jurassischen Neritinennbsp;dürften besser zu Oncochilus gerechnet werden. Wahrscheinlich ist Neritinanbsp;durch Anpassung an veranderte Existenzbedingungen aus Neritn hervorgegangen.
Navicella Lam. (? Cimber Montf., Catillus Humphrey, Cibota Brown, Septaria Fér., Elearia Ad.) Recent.
Pileolus Sow. {Tomostoma Desh.) (Fig. 270). Sch. klein, napfförmig, kegelförmig, regelmassig,nbsp;elliptisch oder rund. Wirbel gerade oder schwachnbsp;spiral gedreht, nach hinten gekrümmt. Basis concav,nbsp;mit scharfem Aussenrand. Mündung klein, halbkreis-förmig. Innenlippe schwielig, wandförmig vorragendnbsp;mit scharfem, gezahntem oder gestreiftem Rand. Nurnbsp;fossil im mittleren und oberen Jura; selten in dernbsp;Kreide und im Eocan.
Neritopsis Grat. {Jiadtda Gray, Belphinulopsis p. p. Laube) (Fig. 271. 272). Sch. dick, Gewinde niedrig, letzter Umgang sehr gross, gerundet. Ober-
flache gegittert, haufig mit Querwfllsten. Mund halbkreisförmig. Innenlippe dick, abgeplattet mit geradem Rand, der in der Mitte eineu breiten viereckigennbsp;Ausschnitt besitzt. Trias bis jetzt.
Diese Gattung wurde von Grateloup in die Familie der Neritacea gestellt, spater jedoch von Gray an Vanikaro angeschlossen und mit diesernbsp;Gattung zu einer besonderen Familie Neritopsidae erhoben. Adams, Chenu,nbsp;Deshayes und Sto 1 iczka schlossen sich diesem Vorschlag an, allein dienbsp;Untersuchung des Thieres der einzigen noch jetzt im stillen und indischen Ocean
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Neritidae. Helicinidae.
lebenden Art {N. radula Lin. sp.), durcli P. Fischer (Journ. de Concbyl. 1875 Vol- XXIII p. 197) zeigte, dass Neritopsis eine acbte Neritidenform ist und innbsp;wesentlichen Merkmalen von Vanikoro abweicht. Die Schalen beider Gattungennbsp;besitzen allerdings grosse Aehnlichkeit. Die grösste Zahl der Arten findet sichnbsp;in Trias und Jura, aus der Kreide erwahnt Pictet 15 Arten, allein die meistennbsp;derselben geboren theils zu Yanikoro, theils zu Nerita.
Der Deckel von Neritopsis radula ist kalkig, ungemein fest, vorn halbmond-förmig, hinten verdickt, mit eineni Vorsprung, welcher in den Ausschnitt der Innenlip])e passt. (Journ. de Concbyl. Vol. XXII p. 199nbsp;und Vol. XXIII p. 57). Ganz almliche Deckel findennbsp;sich im Lias und oberen Jura isolirt. Sie wurden zuerstnbsp;von E. Deslongchamps (Buil. Soc. Linn. de Norm.
1858 Vol. III p. 48) unter dem Namen Peltarion (= Sca-phanidia Kolle) beschrieben und für innere Schalen von Cephalopoden gehalten. Quenstedt deutetenbsp;ahnliche Problematica aus dem oberen Jura als iso-lirte Brachiopoden-Schalen, Moore beschrieb ein
Peltarion als Chiton radiatum. Durch J. Beaudouin (Buil. Soc. géol. de France 2* sér. Vol. XXVI p. 182) wurden zuerst Steiukerne von Neritopsis mit nochnbsp;anhaftenden PeZtoriow-Schalen gefunden, welche die Mündung genau verschlossen.nbsp;Aus dem Miocan von Lapugy in Siebenbürgen, wo Neritopsis moniliformis ziemlichnbsp;hautig vorkommt, bildete Bolle die Deckel unter dem Gattungsnaniennbsp;(Sitzgsber. k. k. Ak. 1862 Bd. 45) ab und hielt dieselben für Schnabel vonnbsp;Cephalopoden. Die von Laube ahnlich gedeuteten Rhynchidien aus St. Cassiannbsp;sind ohne Zweifel ebenfalls JVeriiopsfs-Deckel.
L a u b e' s Gattung Delphinulopsis enthait Fossariopsis und Neritopsis Arten roit sehr schwmch entwickeltem Einschnitt der Innenlippe. Dieser Einschnittnbsp;zeigt sich im Allgemeinen bei den jüngeren Formen starker als bei denen ausnbsp;Trias und Jura, wo er hin und wieder kaum sichtbar ist.
3. Familie. Helicinidae. Troschel.
Nach der Beschaffenheit der Radulae, nach der Lage der Athmungshöhle, sowie verschiedener anderer wichtiger Merkmale schliessen sich die Helicinidennbsp;S'in besten an die Neritiden an, als deren aufs Land gestiegene Nachkommennbsp;sie vielleicht zu betrachten sind. Auch die niedrig kreiselförmigen Schalen mitnbsp;schwieliger verspringenden Innenlippe und kalkigem oder horn^ein Deckelnbsp;erinnern an Neritina. Die Heliciniden sind freilich Landbewohner, bei denen dienbsp;Kiemen durch ein Gefassnetz der Athmungshöhlen ersetzt sind; ihre Lebensweisenbsp;1st jener der Cyclostomiden ahnlich, mit denen sie auch in sonstigen Merkmalennbsp;fibereinstimmen, so dass sie vielfach an dieselben angereiht w'erden.
Sammtliche Heliciniden geboren der Jetztzeit an. Sie sind hauptsachlich in Westindien und Polynesien verbreitet. Einige der wichtigeren Gattungen sind;
Lam., nbsp;nbsp;nbsp;Swainson, ittcfdelZa Swainson, Stoastoma
Ad., Proserpina Gray, Hydrocena Parreys etc.
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Mollusca. Gastropoda.
C. ünterordnung.
Kammkiemener.
Ctenobranchia. Schweigg. (Pedinibranchia Cuv.)
Die rechte, öfters etwas linksgerückte Nackenkieme sehr um-fangreich und von kammförmiger Gestalt, zuweilen noch eine rudi-mentare linke Kieme verhanden. Geschlechter getrennt. ' Meist Fleischfresser. Schale in der Eegel spiral gewunden, seltenernbsp;napfförmig.
Diese ausserordentlich formenreiche ünterordnung enthait zwar überwiegend Meereshewohner, aher auch einige Familien, welche in Süsswasser oder auf demnbsp;Lande lehen.
1. Section. Ptenoglossa. Troschel. Federzüngler.
Kiemen nacJi linies gerüclet, oJme Atliemsipho. Mund mit Küssel oder Schnauee. Zunge ohne Mittelplatten, mit ealilreichen Meinen Haken beivaffnd.nbsp;Schalen spiral gewunden, Mündung gam, ohne Aussclmitt oder Canal.
1. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Janthinidae. Lam.
Schale dünn, durchscheinend, spiral gewunden, hauchig, hugclig, mit. wohl entwickéltem Gewinde. Mündung oval. Dechel fehlt.
Der Fuss dieser sonderharen pelagischen Schnecken verlangert sich in einen flossahnlichen Fortsatz. Aeltere Autoren stellen die heiden hierhernbsp;gehörigen Gattungen Janthina Lam. und Eecluzia Petit zu den Ileteropoden.nbsp;Fossil im Pliocan von Italien. J. primigenia Seguenza.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Solariidae. Chenu.
Schale niedrig hegelförmig his scheihenförmig, spiral gewunden, tief genabelt; Mündung innen nicht mit Perlmutterschicht ausgeUeidet. Bedeel heinbsp;allen lebenden Formen hornig, spiral, hei mandiën fossilen didc und lealhig.
Solarium Lam. {Architectonica Bo]ten, Solariorhis Conrad, Gyriscus Tiheri) (Fig. 274, 275). Sch. niedrig kegelförmig, letzter Umgang aussen kantig, Nahcl
weit, meist mit gekerbtem Rand. Mündung viereckig, seltener rundlich. Aussen-lippe scharf, dünn.
Die Suhgenera Torinia Gray [Heliacus d’Orh.), Philippia Gray {Bis-culus Desh.) unterscheiden sich hauptsüchlich durch abweichende Beschaffenheit des Deckels.
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Solariidae.
Etwa 40 lebende Arten in den tropischen Meeren und mindestens 70 fossile von der Trias an. Die Solarien werden erst in der Kreide und im Tertiarnbsp;etwas haufiger. Die alteren Fornien aus Trias, Jura und Kreide sind durcli keinenbsp;scharfen Kennzeichen von Straparollus geschieden. Sie zeigen in der Gestaltnbsp;des Gewindes und der Verzierung der ümgange die Eigenschaften von Solarium,nbsp;olme jedocb den gekerbten Nabel der jüngeren Formen dieser Gattung zu besitzcn.
Straparollus Montf. 1810 {Helicües Schloth., Cirrus p. p. Sow., Centri-fuffus His., Inaclms His., Euomphalm Sow. et auct. 1814). Sch. scheibenförmig bis conisch. Nabel sehr weit, sammtliche Windungen zeigend. ümgange drebrundnbsp;oder kantig, oben und unten abgeflacht, nieist glatt, selten mit Langsrippen odernbsp;Staclieln besetzt. Mündung rundlich oder pol}quot;gonal, Aussenlippe scharf, meistnbsp;mit einer oder mehreren Einbuchtungen versehen.
Diese weitgenabelten, namentlich in palaozoischen Ablagerungen, aber aucli noch in Trias und Jura verbreiteten Schnecken, von denen mindestens 150 Artennbsp;beschrieben sein mogen, scheinen die Vorlaufer von Solarium zu sein. Einigenbsp;silurische Arten besitzen nach Barrande und Salter einen kalkigen Deckel;nbsp;ein solcher kommt auch bei Euomphalopterus vor. Für Deckel von Euomplialidennbsp;halt jetzt deKoninck die Calceola (Hppodema) Dumontiana aus dem belgischennbsp;Kohlenkalk. Zuweilen beobachtet man im Innern der Anfangswindungen mehrerenbsp;Querscheidewande, womit das Thier seine Schale hinten periodisch abschloss.nbsp;Der Name Straparollus hat die Prioritat vor FMompluüus und wurde schon 1810nbsp;filr St. Bionysii aus dem Kohlenkalk aufgestellt.
Als Subgenera oder Sectionen der Gattung Straparollus wurden unterschieden:
a) nbsp;nbsp;nbsp;Platy schisma M’Coy {Pleurotomaria p. p. Phill.). Sch. dünn, mehrnbsp;oder weniger niedergedrückt, glatt, fein quergestreift, selten mit Knoten unternbsp;der Naht; Gewinde kurz und stumpf aus wenigen Umgangen bestellend. Mündungnbsp;gross, Aussenlippe gebogen, mit breiter Einbuchtung, welche jedocb keine Ver-anlassung zu einem Band auf den Umgangen gibt. Innenlippe einfach, nichtnbsp;verdicht. Devon und Kohlenkalk. Vielleicbt auch in Silur und Dyas. PI. (Am-pullaria) helicoides Sow. sp., PI. (Pleurotomaria) glabratum Phill. sp. (Kohlenkalk).
b) nbsp;nbsp;nbsp;Straparollus Montf.') s. str. {Cirrus p. p.
^oviPXiomphali nbsp;nbsp;nbsp;de Kon.) (Fig. 276). Sch.
dick, scheibenförmig, kreiselförmig oder conisch, glatt oder mit Zuwachsstreifen. ümgange rund, ge-¦wölbt, wenig umfassend. Nahte vertieft. Nabel weit.
Mündung rundlich oder oval, haufig etwas schief;
Aussenlippe scharf, mit schwacher Einbuchtung.
Silur bis Trias, zahlreiche Arten. Sf. Pionysii Montf., St.(Porcellia)laerigahis'L^yCA\é, St.(Cirrus)nbsp;pileopsoideus Phill., Enomplialus fallax de Kon. etc.
(Kohlenkalk). Mehrere cretacische Solarium-kritn,
’quot;’ie S. cirrhoides d’Orb., S. dentahim d’Orb., etc. schliessen sich sehr eng an die palaozoischen Straparollen an.
') Ygl. Etheridge, B. jun. Ann. and Mag. nat. hist. 1880. 5. ser. Vol. V p. 480.
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Mollusca. Gastropoda.
c) Euomphalus Sow. 1814 {Schüostoma Bronn, Euomphali scliizostomatoideinbsp;de Kon., Pleuronotus Hall, OpMleta Vanuxem) (Fig. 277). Sch. meist niedrig,nbsp;sclieibenformig; Gewinde abgeplattet, zuweilen sogar concav. Nabel massig Ver-tieft, sebr weit. Umgange mit 1—2 Kanten, convex, mit feinen Zuwacbslinien
a von oben. b von unten.
bedeckt, zuweilen durcb Knoten verziert. Mündung an der oberen Kante mit scbwacber Einbucbtung. E. pentangulatus Sow., E. catillus Martin, E. hifronsnbsp;Sow. (Koblenkalk); Schieostoma radiata d’Arch., Vern. sp., E. Lahadeyi d’Arch.,nbsp;Vern., E. Schmirii Goldf., E. (Pleuronotus) Tiecewi Hall (Devon). Silur bisnbsp;Koblenkalk. Hauptverbreitung in Devon und Koblenkalk.
de Koninck (Faune du calcaire carbon, de la Belgique 1882 Vol. IH p. 152) will die Gattung Schizostoma Bronn, welcbe er für identiscb mit OpMletanbsp;Vanuxem balt, wieder restituiren und auf solcbe Formen beschranken, derennbsp;Umgange mit zwei Kanten versehen sind, wabrend die Gattung Euomphalus imnbsp;Sinne de Koninck’s nur eine Kante an den Windungen aufweist. Als typischenbsp;Form von ScMzostoma betrachtet de Koninck Euomphalus catillus Sow. Beinbsp;der Gattung Phymatifer de Kon. (1. c. p. 149) sind die Kanten lediglich durcbnbsp;Knotenreihen ersetzt. Euomphalus tubcrculatus de Kon. (Koblenkalk).
d) nbsp;nbsp;nbsp;Owjj/taZöG'oc/i MS Meek. Geol. Surv. California. Palaeontology Vol. Ip.15.nbsp;Gewinde verhaitnissmassig hoch; Umgange kantig, am Umfang abgeplattet odernbsp;concav, unter der Nabt schrag abgedacht. Silur bis Koblenkalk. O. Whitneyinbsp;Meek., Cirrus tubulatus Phill. (Koblenkalk).
e) nbsp;nbsp;nbsp;Straparollina Billings. 1 Art im cambriscben System.
f) nbsp;nbsp;nbsp;Goelocentrus Zitt. {Cirrus de Kon.). Sch. niedrig, kegclförmig, weitnbsp;genabelt; Umgange rundlich oder kantig mit 1—2 Reihen Knoten oder boldernbsp;Stacheln besetzt. Mündung rund; Aussenlippe ganz. Devon bis Trias. Euomphalusnbsp;Goldfussi d’Arcb., Vern. (Devon); Cirrus Polyphemus Laube (Trias).
g'i EuomphalopterusY.'RoQm.{Letli((eapalaeozoiral'ïa,ï. 14 Fig. 9). Sch. niedrig, kegelförmig, weit und tief genabelt. Umgünge mit Zuwachsstreifen verziert, am Aussenrand mit einem breiten zusammengedrückten, sebarfrandigen Saum,
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Solariidae.
welcher von feinen Radialcanalen durchbohrt ist. Deckel kalkig, kreisrund, auf der Innenseite mit zahlreichen Spiralwindungen, aussen gewölbt, concentriscbnbsp;gestreift. Ob. Silur. JEuomphalus alatus His.
h) PoZyifojiis de Kon. (iwac/iMS Hisinger). Silur. Euomphalus discors Sow. Bhaphistoma Hall (PZewrotomanap.p, auct.,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Salter). Scb. linsen-
förmig Oder scheibenförmig, Gewinde sebr niedrig oder abgeplatfet. ümgange oben mit einer Kante. Nabel massig weit. Aussenlippe mit scbwacber Aus-buchtung am Kiel. Silur. B. striata Hall, Euomphalus Gualterianus Klöden.
Lesueur. Scb. scbeibenförmig; Oberseite convex, mit tiefer nabel-artiger Einsenkung, Unterseite eben, am Umfang kantig begrenzt. Deckel sebr dick, mit nach links gedrebter Spirale, innerlicb mit zwei zapfenförmigen Fort-satzen zur Anheftung von Muskeln. Cambriscb und üntersiluriscb. 22 Arten innbsp;Nordamerika und Europa.
Phanerotinus Sow. 1842 {Ecctdiomphalus Portlook 1843, Serpularia
A. nbsp;nbsp;nbsp;Roem.). Wie Euomphalus, jedocb das Gewinde aufgelöst, so dass sich die üm
gange nicht berühren. Silur bis Kohlenkalk. Euomphalus serpula de Kon. (Kohlenkalk).nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;‘
Biscohelix Dunker {OrUs Lea, Straparollus d’Orb.) (Fig. 278). Scb. flacb, scheibenförmig, rechts oder links gewunden; Oberseite eben oder vertieft, dernbsp;concaven Unterseite sehr ahnlich. ümgange durch eine obere und eine untere,nbsp;bald scharfe bald knotige oder gekerbtenbsp;Randkante viereckig. Zuwachsstreifennbsp;zwischen den beiden Kanten rückwartsnbsp;gebogen (bei Euomphalus vorwarts).
Mündung viereckig. Trias bis Jetztzeit; am haufigsten im Lias. B. ferox Gümb.
(Dachsteinkalk); B.orbis, excamta Heuss,
B. Beussi Stol., B. (Straparollus) sinisternbsp;d’Orb., Euomphalus minutus Mstr. (Lias),
8t. subaequalis d’Orb. (Dogger); Solarium Martinianum d’Orb. (Gault); B. eanrleanbsp;Phil. (Pliocan).
Subgenera:
a) nbsp;nbsp;nbsp;PI atp stoma llörnes ist ein Bi scohelix mit plötzlicb abwarts gebogenemnbsp;Ende des letzten ümganges, etwas verengter kreisrunder Mündung, deren Aussenlippe breit ausgeschlagen und flügelartig erweitert ist. Die einzige
Art. (P. Suessi Hornes) aus dem Keuper von Sandling.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Cyclogyra Wood {Planaria Brown, Orbis Phil, non Lea,
BiscohcUx Ad. und Chenu non Dunker). Pliocan und Recent.
C. nbsp;nbsp;nbsp;foUacea Phil. sp.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. jfjg 27'.).
Bifrontia Desh. (O»io/ö.ris Desh.i (Fig. 279). Scb. flacli, BifmiUa htfrons scheibenförmig, klein ; ümgange vierseitig, oben und unten gekielt,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;srobbiik.
1 nbsp;nbsp;nbsp;,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;'nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;•nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;•nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;-»fnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Griguoii bei Paris.
uer letzte zuweilen abgelöst vom (jewinde. Die Mündung stets nbsp;nbsp;nbsp;^er Unter-
etwas abwarts gedreht. Nabelkante gekörnelt. Mündung ruudlich nbsp;nbsp;nbsp;seite.)
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Mollusca. Gastropoda.
vierseitig. Aussenlippe oben unter der Naht ausgeschnitten, dann bogen-förmig und an der Basis mit einer zweiten Einbuclitung. Eocan. 7 Arteii. E. hifrons.
3. Familie. Scalaridae. Chenu.
Schale spiral, thurm.förmig; Umgange gewölht, meist mit eaMreichen Querrippm. Mündung rund, Bander msammenhangend. Deckel Jiornig,nbsp;paucispiral.
Scalaria Lam.‘) Scala (Klein) Ad., Clathrus Oken, Opaïia und Acmaea Ad., Acione Ijcach., Compsopleura, Scalina Conrad) (Fig. 280). Sch. tlmrmförmig,nbsp;Umgange rund mit mehr oder weniger zahlreichen Quer-wülsten oder Kippen versehen, Aussenlippe zuweilenverdickt.
Typische Arten dieser schonen Gattung linden sich bcreits in der Trias (8. spinulosa Klipst.) und im Jura,nbsp;werden aber erst von der unteren Kreide an etwas haufiger;nbsp;im Ganzen sind etwa 50 Arten aus der Kreide, gegen 160nbsp;aus Tertiar und ungefahr ebenso viele aus der Jetztzeitnbsp;beschrieben. Wenige fossile Formen erreichen die Grossenbsp;der lebenden S. pretiosa. S. pidclira Sow. (Cenoman);nbsp;S. crispa Lam. (Eocan).
Von Scalaria werden auf geringfügige Merkmale hin unterschieden: Grosse a Ad. (genabelte Formen mitnbsp;gegitterter Oberflache), Acirsa Mörch, (dünnschalig mitnbsp;einfaeber Aussenlippe und schwachen Querwülsten), Acrillanbsp;Ad. (Wülste zahlreich, Aussenlippe einfach. Basis gekielt),nbsp;Cirsostrema Mörch (Querwülste dick, wenig zahlreich, Aussenlippe verdickt, Oberflache gegittert), Eglisia Gray (spiral gestreift, mit wenig und schwachen Querwülsten, Mundründer innen verdickt). Constantin Ad., Psychrosoma Tapparone.
? Funis Seeley. 1861 (Ann. and Mag, nat. hist. 3 ser. Vol. VII p. 285). Sch. dünn, veriangert. Umgange gewölht, Oberflache gitterförmig. Spindel gerade,nbsp;vorn gebogen, scharf. Mündung oval. Innenlippe umgeschlagen.nbsp;Aussenlippe dünn. Kreide.
Fig. 281.
Exelissa strangu-lata d’Arch. sp. Bathonien,Eparcy,nbsp;Aisne,
Fxelissa Piette. 1860 (Buil. Soc. géol. Vol. XVIII p. 15). Kilvcrtia I^ycett. 1863 (Supplem. Gastr. Great Ooi. p. 15 und 93)nbsp;(Fig. 281). Sch. klein, veriangert, subcylindrisch, Umgange mitnbsp;kraftigen Querrippen. Mündung verengt, rundlicb oder eiförmig,nbsp;ohne Ausguss oder Canal; zuweilen mit dem letzten Umgangnbsp;etwas abgelöst. Mundrander zusammenhangend. Zahlreichenbsp;jurassische Arten. Typus: Cerithium strangulatum d’Arch.;
CerifJmm pulchrum, spiculum, Lyc. (Bathonien); Cerithium angi-st,oma mvA quinguangulare^éh.PesX. (Callovien); Fxelissa pretiosa Ziit. (Tithon).
') Xyst, H. P. Tableau synoptique des espèces vivautes et fossiles du genre Scalaria. Ann. Soc. malac. de Belgique 1871 Vol. VI. — Starkie Gardner. Onnbsp;cretaceous Gastropoda. Family Scalidae. Geol. Mag. 1876 Vol, III p. 75. 105.
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Scalaridae, Turritellidae.
Cochlearia Braun (Mstr. Beitr. Bd. IT p. 103) (Chilocyclus Bronn). Sch. massig dick, Umgange gekielt uiid spiral gestreift; Querwülste fehlend oder schwachnbsp;entwickelt. Mündung kreisrund, die Kauder zusammenhaugeiid, stark verdickt undnbsp;trompetenartig ausgebreitet. Ob. Trias. C. carinata Braun (St. Cassian).
?Holopella M'Coy (Brit. paleoz. foss. p. 303) wurde für tliurmförmige, fein quergestreifte Schuecken aufgestellt, deren oberste Umgange meist mit spiralennbsp;Linien verziert sind. Die Mundrander sollen zusammenhangen. Silur. Ohnenbsp;erlialtene Mündung lasst sicli diese Gattung nicht sicher von Loxoncma Phill.nbsp;unterscheiden.
Scoliostoma Braun. Sch. verlangert kegelförmig bis thurmförmig. Letzter ümgaiig aufwarts gedreht, die Mündung vorgezogen. Oberflache ge-gittert. Mündung kreisrund, Mundrander zusammenhangend, verdickt und ausgebreitet. Devon.
2. Section. Taenioglossa. Troschel. Bandzüngler.
Itadula in jeder Qucrreihe mit 7 (selten 9 oder 3) Platten, Kopf mit 2 Fühlern und einer vorstelicnden Sclmauze oder einem zurücTtsiehharen limsél.
Vorzugsweise Eaubschnecken, die theils im Meer, theils im Süsswasser, theils auf dem Lande leben. Nach der Beschatfenhcit der Mündung lassen sichnbsp;die Schalen der Taenioglossen in zwei Gruppen theilen, wovon die erste dienbsp;ganzmündigen [Uolostoniata), die zweite jene mit einem Canal oder Ausschnittnbsp;versehenen Formen {Siplwnostomata) enthalt.
I. Holostomata.
1. Familie. Turritellidae. Gray.
Schale lang, thurmförmig, eugespitst. Umgange zahlreich, spiral gerippt oder gestreift. Mündung oval, rund oder germidet vierseitig, vorn haufignbsp;etwas ausgehuchtet. Aussenlippe dünn. JJecJeel liornig.
Die recenten Turritelliden bewohnen die Meere der warmen und gemassigten Zone; zahlreiche fossile Formen in mesozoischen und kanozoischen Ablager-ungen.
Turritella Lam. {Turris Humphrey, Xylohclix Ghem., Haustatar MontL). Sch. thurmförmig, Umgange eben oder massig gewölbt, lüngsgerippt oder gestreift. Mundrander nicht zusammenhangend; Aussenlijjpe schneidend zurück-¦weichend, etwas ausgebogen. Ueber 100 lebende und etwa 400 fossile Arten.nbsp;Letzterc sind vorzugsweise in Tertiar- und Kreidebildungen verbreitet. Aus demnbsp;Pariser Becken alleiu beschreibt Deshayes 44 Species. Aeclite Turritellennbsp;kommen zwar schoii in der Trias vor, allein sie sind hier und im Jura nochnbsp;ziemlich selten und überdies dürften nicht wenige der beschriebenen Arten ehernbsp;zu Murchisonia und Loxonema gehören.
Die Thurmschnecken bilden eine sehr natürlich begrenzte, leicht kenutlichc Gattung, nichts desto weniger liaben Gray und andere moderne Conchylio-logeu es nicht unterlassen, auch hier einige sogenannte Genera abzuspalten.
-ocr page 218-Mollusca. Gastropoda.
Torcula Gray umfasst die Formen mit gerundet viereckiger Mündung und kantigen, in der Mitte vertieften ümgangen, Zaria Gray jene mit ovaler, vornnbsp;etwas erweiterter Mündung und gekielten Ümgangen; zu Mesalia Gray (Fig. 283)nbsp;gehören spiral gestreifte Formen mit grossem gerundetem letztem Umgange,
rundlicher, vorn mit Ausguss versehener Mündung und abgeplatteter, etwas gedrehter Innenlippe.nbsp;Subgenera;
a) Arcotia Stol. (Mem. geol. Surv, East-India 1868 Vol. II p, 212). Von Turritella durch einennbsp;engen aber tieten Nabel unter-scbieden. Jura und Kreide.nbsp;2 Arten.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Lithofrochus Conrad.nbsp;Lias. Fleurotomaria Humboldünbsp;Buch. Südamerikanische Cor-dilleren.
c) nbsp;nbsp;nbsp;ilfalt;/tiZdaSemp.(Journ.nbsp;de Conebyl. 1865 Vol. V p. 330).nbsp;Spiral gerippte 1'ormen mit vornnbsp;etwas erweiterter Mündung undnbsp;einer warzenförmigen Spitze, dienbsp;aus 1—l'/a glatten, augeschwol-lenen Omgangen gebildet wird.nbsp;Angeblich schon im braunen
Jura. Tertiar und recent, jedocli nur im unversehrten Erhaltungszustand von Turritella zu unterscheiden.
d) Prof o Defr. (non Leach, non Oken). Subfossil. P. Maraschinii Defr.
e) Pr o to ma, Baird {Proto p. p. Defr., auct.). 1870 Proceed, zool. Soc. London, p. 59. Wie Turritella, jedochnbsp;Mündung oval und vorn am Ende der Spindel mit kurzemnbsp;canalartigem Aussclinitt. Miocün bis Recent. P. cathedralisnbsp;Defr. sp. (Miocan); T. Knockeri Baird (Recent) (Westküstenbsp;von Afrika).
Crlauconia Gieb. 1852 (Allgem. Palaeontologie p. 185) {Omphalia ZekeM non Haan [non Omphalitis Phil.], Cassiopenbsp;Goq.) (Fig. 284). Sch. dick, kegel- bis thurmförmig, mitnbsp;hohler Spindel; Umgange meist durch knotige oder ein-fache Spiralrippen verziert, seltener glatt. Mündung oval,nbsp;vorn etwas abgestutzt oder mit seichtem Aussclinitt. Mund-rander hinten zusammenhangeud. Aussenlippe vorn und innbsp;der Mitte ausgebuchtet. Innenlippe schwielig verdicht. Innbsp;der Kreide vom Aptien bis Santonien sehr verbreitet, meist innbsp;brackischen Ablagerungen. G. Kefersteini Mstr., Gr. comidea Sow. sji. (Gosau-kreide); G. Pizcuetana Vilanova sp., G. Verneuili, Lujani Coq. (Aptien).
Fig. 282.
a Turritella turris Bast. {Turritella terchra Ziet. non Lin.). Miocane Molasse.nbsp;Ermingen bei Ulm.nbsp;b Turritella imbricntaria Lam.nbsp;Grobkallf. Grignon bei Paris.
211
Vermetidae.
2. Familie. Vermetidae. Ad.
Sehale röhrenförmig, meist auf einer Unterlage angeheftet, unregelmassig gewunden; die erstcn Umgange mehr oder weniger regelmassig spiral.nbsp;Deckel verhanden oder fehlend, hornig.
Kiese sonderbaren wurmförmigen Schalen sind den Kalkröhren von Serpula und anderen Anneliden so ahnlich, dass nur die Untersucbung des Tbieresnbsp;sicheren Aufschluss über ihre zoologische Stellung gewahrt. Kie Schalen dernbsp;Vermetiden unterscheiden sicb allerdings nach Mörch von Serpida durch ihrenbsp;Zusammensetzung aus drei Schalenscliichten, durch eine spirale Anfangsröhre,nbsp;sowie durch innere concave Scheidewande. Kei den Serpulen hat die Sehalenbsp;eine kreideartige Beschaffenheit und hesteht nur aus zwei Schichten.
Fossile Vermetiden namentlich von unvollkommener Erhaltung sind nicht sicher von Serpula zu trennen und aus diesem Grunde ist auch die geologischenbsp;Verbreitung der ersteren schwer zu ermitteln ; viele als Röhreiiwürmer beschriebenenbsp;Formen dürften sicher zu den Vermetiden gehören. Sie sind haulig in Tertiarnbsp;und Kreide, werden aber in Trias und Jura überaus selten.
Linné batte die ihm bekannten Vermetiden mit Serpula vereinigt; erst Lamarck und Blainville erkannten die beiden Hauptgenera Vermetus undnbsp;Siliquaria als Gastropoden. Bei Cuvier bilden dieselben nebst der Gattungnbsp;Magüus eine besondere Unterordnuiig Tubulibranchia. Gray spaltete von dennbsp;genannten Hauptformen zuerst eine Beihe sogenannter Genera ab, die jedoch innbsp;der sorgfaltigen Monographie von Mörch (Proceed, zool. Soc, London 1861—1862)nbsp;nur theilweise aufrecht erhalten werden.
Vermetus Adanson {Vermicularia Schumacher, Serpula Lin. p. p.) Sch. meist festgew'achsen, selten frei, unregelmassig röhrenförmig, nur die ersteiinbsp;Windungen regelmassig spiral gewunden, inwendig drehrund, glasartig, durchnbsp;Scheidewande und Kammern getheilt. Kohlenkalk bis Jetzt.
Subgenera:
a) Burtinella Mörch [Moerchia K. Mayer non Ad.) Sch. im ausge-wachsenen Zustand frei, in der Jugend mit der Spitze festgew'achsen, solid, breit kegelförmig bis scheibenförmig, meist linksgewunden; Umgange allmahlich an-wachsend, etwas kantig, der letzte haufig abgelöst, nicht verengt. Mündung kreis-rund; Rander zusammenhangend. Eine lebende und zahlreiche fossile (meist alsnbsp;Serpula beschriebene) Arten in Jura, Kreide und Tertiar. Solarium Nystii Gal.,nbsp;Serpula turbinata Phil. (Üligocan); Serpula subrugosa Mstr., Serpula granulatanbsp;Sow., Serpula conica Hag. (Kreide); Troehus conirarius Schröter (Malm.); Ver-micularia nodus Phill. (Unt. Oolith).
bj Strephopoma Worth. Sch. klein, festgew'achsen, gewunden, haufig zu Gruppen vereinigt; Mündung oben leicht eingebogen, unten mit Ausguss ver-sehen; Zuwachsstreifen zweimal bogenförmig zurückgebogen. Recent; vielleichtnbsp;auch fossil. ? Vermetus cocMeiformis Müil. (Kreide).
c) nbsp;nbsp;nbsp;MM (Browne) Mörch non Link (Ser^wJa p. p. Lin., Stoa Serres).
Unregelmassig gewunden; die Gattung ist hauptsachlich auf den grossen, con-caven, undentlich spiralen Deckel basirt. Recent. Ob fossil?
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Mollusca, Gastropoda.
d) nbsp;nbsp;nbsp;Ver miculus (Lister) Mörch. Scli. anfanglicli regelmassig spiral gewunden,nbsp;ahiilicli Turritella, spator lost sicli die Spirale mid die Röhre verlangort sichnbsp;unregelniassig. Deckel gross. Typus; V. lumbricuUs Lin. (Recent). Fossil vonnbsp;der Trias an. Serpularia circumcarinata Stopp. (Trias); Vermetus Rouyanusnbsp;d’Orb. (Neocom); V. anguis Forbes (Turon); F. Gaultinus Piet. Roux (Gault);nbsp;F. cochleiformis Müll. (Senon.); F. carinatus Hornes (Miocan).
e) nbsp;nbsp;nbsp;Spiroglyphus Daudin {Bivonia p. p. Gray, Ad.). Scli. Planorbis almlicb,nbsp;mit kraftigen Zuwachsstreifen. Die Schalen corrodiren ihre Unterlage und grabennbsp;sich etwas in dieselbe ein. Typus: S. spiruliformis Serres'. Recent und fossilnbsp;Yom Kohlenkalk an. SerpuUtes muricimis Schloth (Eocan, Ronca); Vermetusnbsp;glomeratus Bivona (Recent); Spiroglyphus marginatus M’Coy. (Kohlenkalk).
f) nbsp;nbsp;nbsp;Vermetus Adanson s. str. emend. Mörch. X^^'^onia p. p. Gray, Ad.,nbsp;Campulotus Guettard, Petaloconclms Lea, Thylacodus Mörch, Aletes Carp.,nbsp;Macrophragma Carp.) (Fig. 285). Sch. aufgewachsen, unregelniassig spiral gewunden, niemals Turritella ahnlich, haufig gitterförmig verziert. lm Innern 1—3
erhabene, leistenlörmige Blatter, welche den Umgangen folgen. Deckel dünn. Typus; F. Adansoni Daudinnbsp;(Recent); F. intortus Lam. (Pliocan und Miocan);nbsp;F. suhcancellatus Bivona. (Pliocan, Recent); Serpulanbsp;parvula Mstr. (Grünsand, Essen); Serpularia circum-
carimta Stopp. (Trias).
g) nbsp;nbsp;nbsp;Bivonia Gray,nbsp;emend. Mörch. Aufgewachsen , meist spiral;nbsp;Mündung kreisrund undnbsp;verengt, Umgange kantig,nbsp;Oberflache mit einer medianen Langskante undnbsp;meist 2 — 3 unterbroche-nen Spiralstreifen. Recentnbsp;und Tcrtiar. Typus; Fer-metus triquester Bivonanbsp;(Recent und Pliocan).
Fig. 285.
Vermetm intortus Lam. Pliocan. Montcspertoli bei Floreiiz. Eiiienbsp;Gruppe in nat. Gr. Einzelno Eöhrennbsp;sind aiifgebrochen nnd zeigon dienbsp;innerliclien Blittter.
h) nbsp;nbsp;nbsp;Tylacocles Guettard (Serpuloriis Sassi,nbsp;Serpulus Montf., Lemen-tina Risso, Tetranemianbsp;Mörch, Ilatina Mörch, Cla-dopoda Gray) (Fig. 286).
Sch. aufgewachsen, meist isolirt, kriechend, zuweilen spiral, haufig mit 3 — 5 knotigen Langsrippen. Mündung niemals verengt. Die Anfangswindungen BuUmusnbsp;ahnlich mit vorn etwas ausgegossener Mündung. Sehr verbreitet in der Jetztzeitnbsp;und in Tertiar Ablagerung. Serpula arenaria lin. (Recent); F gigas Phil.nbsp;(Recent und Miocan); Serpulorbis cancellatus, ornatus Desh. (Eocüu).
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Vermetidae. Caecidae.
Laxispira G-abb. 1876 (Proceed. Ac. nat. Sc. Philad. p. .301). Scb. frei, regelmassig spiral nacli rechts gewunden, aus wenigen vollstandig gelösten Um-gangen bestehend; Mündung einfach, Rand dünu.
Kreide. L. lumbricalis Gabb.
? Tubulostium Stol. [Serpula p. p. auct.).
Scb. frei, dick, sclieibenförmig oder breit kegelförmig, mehr oder weniger regelmassig spiral, und meist links-gewunden; ümgange innen röhrig, aussen scliwielignbsp;verdickt, gerundet oder kantig; Mündung stark verengtnbsp;und röhrig verlangert. Jura bis Eocan. T. discoideumnbsp;und callosum Stol. (Kreide), Vermetus tumidus Sow.
(Jura). Stoliczka ist geneigt, die bekannte Serpula spirulaea Lam. (Zitt. Haudb. I p. 563 Fig. 405 h)nbsp;aus dem Eocan hierher zu rechnen.
Siliquaria Brug. (Tenagodus Guettard)
(Fig. 287). Sch. frei, C3dindrisch, zugespitzt, meist spiral gewunden, jedocli mit getrennten ümgangen.
Mündung kreisrund, seitlicli mit einer Spalte, welche sich als einfacher Schlitz oder als Porenreihenbsp;auf der ganzen Lange der Schale bis zur Spitzenbsp;fortsetzt. Mörch (Proceed, zool. Soc. London 1860nbsp;p. 400) zerlegt auch diese Gattung in 4 Subgenera;
Agathirses Montf., Tenagodus Guettard, Sili- nbsp;nbsp;nbsp;Fig. 287.
quarius Montf. und Pgxipoma Morch. Man kennt
etwa 20 recente, 12 tertiare und 1 cretaceische Art. (gt;/2 nat. Or., nach Doshayes.)
3. Familie. Caecidae. Ad.
Winzig kleine, in der Jugend scheibenförmige, ini ausgewachsenen Zustand röhrenförmige, cylindrische, gebogene und abgestutzte Sclialchen mit kreisrunder Mündung. Die wahrend der Entwicklung haufig abgeworfenenbsp;Spitze wird durch eine gewölbte, mit Warze versehene Scheidewand ersetzt.nbsp;Deckel rund, hornig.
Fig. 288. Caecum trachea
Die einzige Gattung Caecum Flem. [Brochus Browne, Corni- ^ culina Münst., Dentaliopsis Clark, Odontina Zborzewsky, Odontidiumnbsp;Phil, Caecatow Macgill.) (Fig. 288) wurde von Carpenter (Proceed,nbsp;zool. Soc. 1858 p. 413) in 4 Subgenera: Caecum Flem., Brocchinanbsp;Gray, Meioceras Carp, und Strebloccras Carp, zerlegt, denen Folinnbsp;(Monograpliie de la familie des Caecidae. Baj'onne 1875) nochnbsp;Parastrophia beifügte. Es sind gegen lOO recente und etwa 15 Mout. Miocannbsp;tertiare Arten bekannt; die ersteren leben meist in den tropischen stemabrunn beinbsp;Meeren und zwar haulig in grosser Tiefe. Die tertiüren Arten amnbsp;hautigsten ini Pliocan von ïoscana und im Crag von England. Aus dem Parisernbsp;Eocan beschreibt Deshayes eine, aus dem Oligocan 2 Arten.
Zittel, Handbucli der Palaeontologie. I. 2. Abth. nbsp;nbsp;nbsp;15
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Mollusca, Gastropoda.
4. Familie. Xenophoridae. Jlesh.
[Phoridae Gray, OnusUdae Ad.)
Schale kreisélförmig, regclmdssig, niit kreisrunder, concaver Basis. Die Oherflache haufig mehr oder weniger durch fremde angeheftete Körpernbsp;(metst Fragmente anderer ConcliyUen, Schalen, Kor allen oder Steinchen)nbsp;hedeckt oder incrnstirt. Mündung ganz, niedrig, sehr schief, nmdlich;nbsp;Aussenrand sichelförmig. Deckel hor nig, breit, mü seitlichem Nucleus.
Die systematische Stellung dieser kleinen Familie ist strittig. Von den alteren Conchyliologen wnrde die Hauptgattung Xenophoru wegen der Aelinlicli-keit ihrer Schale mit gewissen Troclüden aus der Gruppe der Astralinen diesernbsp;Familie zugetheilt; allein die Untersuchuug des Thieres wies sehr erhebliche zoologische Unterschiede auf. Nach der Zungenbewafihung geboren die Xenopborideiinbsp;entscbieden zu den Taeuioglossen, zeigen aher mebrfache Annaheruiig an dienbsp;Capuliden, Strombideii, Aporrbaiden und Littoriniden. Die lebenden Artennbsp;(ca. 20) finden sich meist in Ostindien, angeblicb in tiefem Wasser; fossile sindnbsp;in massiger Zahl aus Tertiar, Kreide, Jura, Trias und Devon bekaimt.
Xenophora Fischer von Waldheim 1807 (P/toras Month 1810, Endoptggmu Gaibh.) (Fig. 289).nbsp;Sch. kreiselförmig; ümgange abgeplattet, mebrnbsp;oder weniger stark mit agglutinirten Körpern be-deckt. Mündung weit, schief; Aussenrand starknbsp;vorspringend. Nabel zuweilen durch die Innenlippenbsp;bedecht, meist eng, Devon, Kreide, Tertiar undnbsp;Jetztzeit. Die alteste Art X. Bouchardi Desb. ausnbsp;dem Devon von Boulogne-sur-Mer ist weit ge-nabelt und agglutiuirt vorzugsweise Stielgliedernbsp;von Crinoideen. (Buil. Soc. Lin. Norm. 1862).
X. (Trochus) onusta Nilss. (Ob. Kreide); X. cu-mulans Brongt. sp., X. aggluünans Lam. (Eocan); X. Deshagesi Midi., X. tesUgera Bronn (Miocün); X. infundibulum Brocchi (Pliocan).
Onustus (Humphrey) Gray (? Pseudophorus Meek) (Fig. 290). Sch. niedrig kegelförrnig, dünnschalig, meistnbsp;weit und tief genabelt; Umgange nicht mit fremdennbsp;Körpern bedecht, abgeplattet, am ünterrand mit aus-gebreitetem Saum, welcher bald einfach, bald durch vor-ragende Blatter der Stacheln verziert ist. Letzter .üm-gang sehr gross, ausgebreitet. Mündung herzförmig.nbsp;? Devon, Trias, Jura, Tertiar und recent. O. (Pseudo-pJiorus) antkjuus Meek (Devon); O. liasinus Desl. (Mittl.nbsp;Lias); Trochus heliacus d’Orb. (Ob. Lias); Trochusnbsp;lameltosus d’Orb. (Unt. Oolith); Trochus tUyrus d’Orb.nbsp;(Gross-Oolith); Trochus Caillaudimius POrh., O. papyraceuslléb. l)es\. (Callovien).
? Scaliola Ad. Recent.
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Capulidae.
5. Familie. CapuMsie. Cuv.
{Capulidae et Calyptridae Ad.)
Schale napf- oder schüsselförmig, haum gewunden, unregehnassig; Mündung weit.
Cnlyptraca p. p. Lam. emend. Clienu {Mürularia Sclium., Lithedaphus Owen, Galyptria Owen, Calyptra [Klein] Gray , Ad., Calyptrus Montt'., Cemorianbsp;liissü). Scb. kegelförmig oline Windungen, ziemlicli liocli, mit tast ceiitralemnbsp;Wirbel. Unter diesem bdngt innerlicb eine Lamelle in Gestalt einer der Langenbsp;nacb durcbgescbniitenen Düte berab, welcbe nacb vorn oiien und mit der llinter-seite angewacbsen ist. Das Tbier sondert mit der Soble eine kalkige Plattenbsp;ab. Recent. 6'. equestris Lin. Gray und Chenu beschranken den Namennbsp;Galyptraea Lam., welcher ursprüiiglich auch die d folgenden Gattungen umtasstenbsp;und von den Palaontologen noch baufig im ursprünglicben Sinne gebraucbt wird,nbsp;auf dieses gut cbarakterisirte Genus.
Crucihuluni Sebum. {Biconia, BicateUus Swainson, Bispotaea Say, Caly-peopsis, Sipliopatella Lesson, ÜaiilUna, Trelania, Neleta Gray). Breit conisch bis schüsselförmig obne Windungen; Wirbel subcentral, innerlicb mit einernbsp;dütenförmigen, nacb unten erweiterten, mit der rechten Seite angewachsenen vomnbsp;Wirbel berabbangenden Lamelle. Recent in Westindien. Miocan und Pliocannbsp;in Nordamerika und Westindien.
Trochita Sebum. (Infundibulum Montf. [d’Orb.], Glypella, Trocheïla Gray, llaliatoidea Swainson). Scb. niedrig kreiselförmig, ungenabelt, aus wenigen Windungen zusammengesetzt. Wirbel central. Umgange convex, mit rauben Quer-falten. Mündung weit mit einem schieten Querblatt, Welches sieb in die Columellenbsp;fortsetzt. Recent und Tertiür in Westindien und Amerika.
6-alcrus (Humphrey) Gray (Galyptraea p. p. Lam. et auct., Siyapatella, ^iphopatclla Lesson, Galerupsis Conr., Mitella Leach, Mitrula, Trochilina, Focu-lina Gray) (Fig. 291). Scb. dünu, conisch, mit oder obne Windungen. Wirbelnbsp;central, verlaugert, subspiral. Umgange eben oder scbwacb gewölbt,nbsp;glatt, stachelig, seltener gerippt.
Mündung tief; das innere Blatt ist seitlich befestigt, schief oder horizontal, am Spindelende etwas gefal-tet und bildet einen falscben Nabel.
Recent und fóssil von der unteren Rreide an; hauptsachlichiiiTertiar-ablagerungen, j edoch nicht sonder-lich reieb an Arten. G. (Galyptraea)
(idiinensis Lin. sp. (Pliocan).
'tGalericulus Seeloy (Ann. Mag. nat. bist. 18613“’ ser. Vol.Yll p. 292). Kreide.
Crepidula Lam. (Sandalium Sebum., Crypta [Klein] Gray, Noicia Gray, Crepipatella Lesson, G-arnoüa Gray, Janneus Mörch, Ergea Ad., Spirocryptanbsp;Gabb., ? Tylaeus, Liroseapha Conrad) (Fig. 292). Scb. lünglich oval, gewölbt
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Mollusca. Gastropoda.
Oder flach; Wirbel am liinteren Ende, fast randstandig, schief. Mündung sehr verlangort, die hintere Halfte durch eiii dünnes seitlich aiigebeftetes borizontalesnbsp;Blatt bedeckt. Kecent und fossil von der Kreide an.
Hipponyx Defr. (Coc/iZotejtas Klein, Amalthea nbsp;nbsp;nbsp;Sabina Gray). Scb.
dick, schief kegelformig, Wirbel weit nach hinten gerückt, nur ausnahmsweise spiral. Mündung weit, rund Oder oval. Der Fuss sondert entweder eine festenbsp;kalkige, deckelartige Kalkscheibe ab, auf welcher sich der Imfeisenförmigenbsp;Muskeleindruck der Schale wiederholt oder grabt sich eine Vertiefung in dienbsp;Untcrlage ein [Amalihea). Die meisten recenten Formen leben in Westindien.nbsp;Die altesten fossilen stammen aus der oberen Kreide {H. Dunherianus Bosquet)nbsp;und sind am hüufigsten im Eocan.
? Spiricella Rang. Miocan. [Sp. unguieulus Rang non Mérignac.)
Amathina Gray. Recent.
? Bertlielinia Crosse (Journ. de Conchyl. 1875 Vol. XXIII p. 69). Eocün.
Cap ulus Montf. (Pileopsis Lam., Brocchia Brorm, Platyceras Conrad, Acroculia Phill., Thyca Ad., ? Thylacus Conrad) (Fig. 294, 295). Sch. unregel-
massig, coniscb, mützenförmig. Wirbel nach hinten gerückt, mehr oder weniger spiral cingerollt. Mündung rundlich, meist etwas unregelmassig. Muskeleindrucknbsp;hufeisenformig. Ungemcin verbrcitet in cambrischen, . silurischen (121 Arten),nbsp;devonischcn und Carbonablagerungeii; sparlich in Trias, Jura, Kreide und Ter-tiar. Etwa 10 lebende Arten.
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Capulidae. Velutinidae.
Die paiaozoischen Formen, welche öfters parasitisch auf anderen Organismen, namentlich auf Crinoideen leben und darum eine sehr veranderliche Beschaffenheit des Mundrandes aufweisen, werden in folgende wenig scharf ge-schiedene Sectionen zerlegt:
a) nbsp;nbsp;nbsp;Platyceras Coma.é. Wirbel gekrümmt odernbsp;spiral gewunden; Oberflache concentrisch gestreift,nbsp;znweilen radial gefaltet, hin und wieder auch mitnbsp;Stacheln. Pileopsis prisca Goldf., Gapulus troclüeatusnbsp;Mstr., P.auriculatumlla,\l, P.dumostim Com'.(Tgt;eYon);
Capulus iuhifer Sow., C. vetustus Sow., C. auricularis Martin (Kohlenkalk).
b) nbsp;nbsp;nbsp;Orthonychia Hall (Fig. 296). Sch. geradenbsp;Oder gebogen, einen verlangerten Kegel bildend. Acro-culia conica Barr. (Ob. Silur); C. monoplectus Mstr., C.
Zinkeni Boem. (Devon); O. subrecta Hall (Kohlenkalk).
c) nbsp;nbsp;nbsp;IgocerasAamp;W. Wie vorige, aber Oberflachenbsp;gegittert. Flatyceraspileatum Conr. (Ob. Silur); hierhernbsp;auch Capulus fenestratus Laube (St. Cassian).
d) nbsp;nbsp;nbsp;Eocogyroceras Meek und Worth. Links gewunden mit undeutlicher Columella. PI. rerersum Hall.
6. Familie. Velutinidae. Gray.
{Velutinidae und Lamellariidae Ad.)
Schale diinn, haufig óhrförmig, aus wenig Windungen hesteJiend, glatt oder spiral gestreift; der letzte Umgang gross, mit runder Oeffnung. Deckel fehlU
Die recenten Vertreter dieser Familie sind wenig zahlreich und haupt-sachlich in den arktischen Meeren verbreitet, woselbst sie in verschiedener Tiefe Mben, Eine Anzahl fossiler, zum Theil paiaozoischer Arten und Gattungen dürftennbsp;nach der Gestalt ihrer Schalen am besten hierher gestellt werden.
Velutina Fleming {Limneria Ad., Velutinélla Gray, 7 Catinella Stache, Leptonotis Conrad). Sch. dünn, kugelig, mit starker Epidermis; Gewinde niedrig,nbsp;aus wenig TJmgangen gebildet, Nahte vertieft. Mündung des bauchigen letztennbsp;Umgangs sehr gross, gerundet. Aussenlippe scharf, Innenlippe gebogen, haufignbsp;eine enge Nabelspalte theilweise bedeckend. 8 recentenbsp;und einige jungtertiare Arten. F. virgata Wood (Crag).
Nach Stoliczka auch in Kreide (F. orientalis Stol.,
Natica Sueurii Pictet und Renev.) und in der Trias.
{Natica Beshayesi Klipst. St. Cassian.) Catinella (Jan-thina) depressa Gümb. sp. aus den Bellerophon-Schichten •Ier Südalpen dürfte ebenfalls hieher gehören.
PI at y o stom a Conrad (Fig. 297). Sch. kugelig uufgeblaht, massig dick; meist genabelt; Gewinde kurz;nbsp;letzter Umgang sehr gross. Innenlippe verdicht, mehrnbsp;Oder weniger ausgeschlagen; Aussenlippe scharf, hinten mit der Spindel nahezunbsp;einen rechten Winkel bildend. Mündung gross, rundlich. Sehr verbreitet im
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Mollusca. Gastropoda.
Devon, etwas spürlicher in Silur und Kohlenkalk. P. venfrieosa Conr. (Devon), Natica gregaria Barr. (Ob. Silur).
Manche palilozoische als Natica uwA Nnticofsis beschriebene Formen dürften besser zu Platgostoma und Stropliostylus gestellt werden.
Subgenera:
a) nbsp;nbsp;nbsp;Slt;ro^3/«oslt;2/ZMS Hall (Pal. New-York Vol. Ill p. 303). Ungenabelt. Innen-lippe gegen unten gedreht oder spiral gestreift, schwach ausgeschlagen. Ob. Silur,nbsp;Devon. Sir. cyclostoma Hall (Devon).
b) nbsp;nbsp;nbsp;Oriostomn Mun. Chaim as (Journal de Conchyl. 1876 XXIV p. 103).nbsp;Der ziemlich weite Nabel durch eine deutlicbe Kante begranzt. Die Umgangenbsp;zuweilen etwas gelost. Oberflache meist spiral gerippt. Devon. 0. Barrandeinbsp;Mun. Ch., 0. KonincJci Oehlert. (Bull. Soc. géol. 3® sér. Vol. V p. 588.)
Amplostoma Stol. Sch. diinn, eiförmig, weit genabelt, glatt; Spira kurz, letzter Umgang sehr gross, vorn stark vorgezogen. Mflndung blnglich oval, hintennbsp;und vorn winklig. Innenlippe dünn, Aussenlippe ausgebreitet und zuriiekgeschlagen.nbsp;Kreide (A. auriforme StoL). Vielleicbt schon im Devon. {Littorina macrosUma Sandb.)
Marsenia Leach {Sigarctus Cuv. non Lam., CMmote Swainson, Lamel-laria Mont., Coriocella Blv., Orgptocella Ad.). Scb. sebr diinn, obrforraig, nicder-gedriickt, glatt, mit niedrigem Gewinde. Mündung stark erweitert, scbief, viol langer als breit. Recent und Pliocan. M. tentaculata Mont. (Crag).
7. Familie. Trichotropidae. Adams.
Schede mehr oder weniger Jcreiselformig, mit Epidermis hedecM; Mündung vorn mit scJiivachem Ausguss.
Der Bezahnung nach schliessen sich die Trichotropiden an die Velutiniden an; die Schalen stehen den Cancellarien nahe.
Tricliotropis Brod. und Sow. (Tneop/mre Desh., Ipliinoê Ad., Gyrotropis Gabb.). Sch. kreiselförmig, dünn, genabelt, spiral gefurcht oder gegittert;nbsp;Gewinde spitz; Mündung birnförmig, vorn kantig. Spindel scbief abgestutzt.nbsp;Canal rudimentar. Innenlippe abgeplattet, gebogen; Aussenlippe einfach, scharf. Die recenten Arten leben meist innbsp;den borealen Gewassern. Fossile Arten finden sich sparlichnbsp;ira Tertiar und nach Stoliezka schon in der Kreide.
Verena Gray, Tropiphora Gray, Alora Ad., Torellia Sow. Recent.
? Purpurina d’Orb. emend. Deslongch. und Piette (Fig. 298). Sch. langlich oval, banchig, dick. Windungennbsp;gerundet, hinten zuweilen kantig; letzter Umgang gross.nbsp;Oberflache spiral gestreift und quer gerippt. Mündung oval,nbsp;vorn mit schwachem Ausguss. Spindel gerundet. Meistnbsp;eine enge Nabelspalte verhanden. Rhat, Lias und Jura.
Diese Gattung wurde von d’Orbigny sehr ungenügend ebarakterisirt und spater von Piette (Bull. Soc. géol. 2® sér. Vol. XIII p. 587) und Deslong-ebamps (Bull. Soc. Lin. Norm. 1860 Vol. V) besser definirt und in die Nahe
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Trichotropidae. Naticidae.
von Purpura gestellt; Stoliczka und Jhering reihen sie an Trichotropis an, quot;wahrend sie v. Ammon (Abh. des zool.-min. Vereins zu Regensburg 1878)nbsp;lieber zu Eunema bringen möchte. Die Purpurinen sind vorzüglicb im Doggernbsp;verbreitet; v. Ammon beschreibt eine rhatische Art (P. dolomitica), welche sichnbsp;gewissen liasisclien Formen aus Kettingen und Halberstadt, wie AmpuUarianbsp;angulata, carinata, planulata Terquem, anschliesst, die von Terquem alsnbsp;Ampullarien beschrieben wurden.
8. Familie. Naticidae. Forbes.
SchaJe mit hurzer Spira, ïetzter JJmgang starh erweitert; Mündung nieist schrag, langlich, vorn breit abgerundet, hinten winMig. Deckel kaïkignbsp;Oder hornig. Die Thiere seichnen sich durch einen grossen vo'rn gespaltencnnbsp;Fuss aus, welcher zuweiJen die Schale fast ganz bedecht; sie bohren anderenbsp;Conchylien an, um sich von deren Fleisch zu erndhren.
Diese ungemein formenreiche Familie ist seit der Silurzeit verbreitet und erreicht in Jura, Kreide und Eocan den Höhepunkt ihrer Entwickelung.
VaniJcoro Quoy und Gaimard. 18.32 {Narica Récluz 1841, Merrya Gray, Niomia Gray, Lmcofis Swainson,
Vanikoropsis Meek) (Fig. 299). Sch. kugelig, dünn oder niassig stark, aus wenig ümgangen bestehend; Spiranbsp;niedrig; letzter Umgang sehr gross; Oberflache spiralnbsp;gestreift, quer gerippt oder gegittert, Mündung halbmond-förmig bis oval. Innenlippe einfach, schwacb gebogen.
Spindel ausgehöhlt oder genabelt. Deckel hornig.
Etwa 30 recente, hauptsachlich im stillen Ocean ver-^reitete Arten. Fossil in Jura und Kreide nicht selten, die nieisten Arten als Natiën, Narica, Naticeïïa oder Neritopsis beschrieben. Bei-spiele; Neritopsis Phïlea d’Orb. (ob. Lias); Neritopsis Bajoccnsis d’Orb, (unt.nbsp;Oolithl; Narica tuba Zitt. (Tithon); Narica cretacea d’Orb. (Cenoman) etc.
Naticella Münst. (Nntiria de Kon.) (Fig. 300).
Wie vorige, jedoch ungenabelt oder nur mit enger Nabelspalte; Oberflache mit kraftigen, gebogenennbsp;Querrippen ohne Spiralstreifen. Silur bis Trias.
Faticopsis glaucinoides Meek (Silur); Natica lyrata Phili. (Kohlenkalk); N. costatn Münst. (unt. Trias).
Naticopsis M’Coy. {Neritomopsis Waagen.
1880 Mem. geol. Survey East-India. Ser. XIII p. 106)
(Fig. 301, 302). Sch. kugelig, meist glatt, seltener quergerippt, ungenabelt; Gowinde niedrig, letzter Umgang sehr gross, Mündung suboval, Innenlippe mehrnbsp;Oder weniger abgeplattet, haufig quer gestreift oder mit Knötchen besetzt.nbsp;Leek el kalkig, aussen concentrisch gestreift, mit eingedrücktem subcentralem,nbsp;dem Innenrand genahertem Nucleus; innerlich am Innenrand stark verdickt mitnbsp;einem zum Nucleus vorspringenden verdichten Zapfen.
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Mollusca. Gastropoda.
Diese im Devon und namentlieh im Kohlenkalk verbreitete Gattung unter-scheidet sich hauptsachlich durch die Besehaffenheit des Deckels und die ab-geplattete lanenlippe von Natica. Eine Anzahl als Natica beschriebener Arten
aus der alpinen Trias zeigen alle Merkmale von Naticopsis, z. B. N. lemniscata Hornes, N. monstrum, papüio, elegantissima, complanata etc. Stoppan! von Esino,nbsp;N. Irunea Laube, N. angusta Mstr., N. expansa Laube etc. von St. Cassian.nbsp;Subgenera:
a) Naticodon Ryckholt. 1847 Mél. pal. Vol. I p. 75. Innenlippe verdickt, mit einem vorstehenden Zahn. Kohlenkalk. Natica spirata Phil., N. pyrutanbsp;Rj'ckh. In St. Cassian. findet sich eine kleine Species mitnbsp;2 Zahnen anf der Innenlippe {N. glohulosa Klipst.), welchenbsp;L a u h e zu Besliayesia stellt; eine ahnliche Form beschreihtnbsp;Ryckholt (DesJiayesia Bauliniana) aus dem Devon.
b) Ttachydomia Meek und Worth. 1860 (Proceed. Acad. nat. sc. Philadelphia p. 463). Oberflache mit Knotennbsp;verziert. Kohlenkalk. Hierher wahrscheinlich Turlo depressusnbsp;Hornes aus dem Keuper von Esino.
? Tychonia de Koninck 1881. Sch. etwas niedergedrückt kugelig, glatt; Gewinde kurz und stumpf. Naht wenig vertieft.nbsp;Letzter Umgang sehr gross; Mündung halbmondförmig; Aussenlippe scharf;nbsp;Innenlippe etwas schwielig, dahinter eine Nabelritze. Kohlenkalk. Naticanbsp;Omaliana de Kon.
Sigaretus Lam. non Cuv. [Cryptostoma Blv., Lupia Conrad, Catinus [Klein] Ad., Stomatia Hill [non Lam.], Raynevallia Ponzi)nbsp;(Fig. 303). Sch. oval, niedergedrückt, ohrförmig, spiralnbsp;gestreift oder gefurcht; Gewinde niedrig, letzter Umgang sehr gross; Mündung stark erweitert, schief, vielnbsp;langer als breit; Innenlippe kurz, dünn, spiral gekrümmt.nbsp;Deckel hornig. Tertiür und lebend.
Naticina Gray [Lacunaria Conrad). Sch. oval, dünn, Gewinde ziemlich hoch, letzter Umgang bauchig;
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Naticidae.
Oberfladie spiral gestreift. Mündung gross, oval; Aussenlippe scharf, Innenlippe etwas verdickt, daneben zuweilen eine Nabelspalte. Kreide, tertiar und lebend;nbsp;nur wenige Arten bekannt. Aquot;. ohliquata Gabb. Kreide.
Naiica (Adanson) Lam. Sch. kugelig, halbkugelig oder eiförmig, meist genabelt; letzter Umgang sehr gross; Oberflache glatt und glanzend, selten spiralnbsp;gefurcht; Nabel frei, oder mit einer (selten zwei) spiralförmigen Schwiele (funiculus), zuweilen auch ganz ausgefüllt. Mündung ganz, halbrund oder oval; Aussenlippe scharf, innen glatt; Innenlippe scbwielig, gebogen oder gerade, ungezahnt.nbsp;Deckel kalkig oder hornig, mit stark excentrischem, spiralem Nucleus. Nachnbsp;Deshayes gibt es 308 recente und 524 fossile A^öt«ca-Arten; letztere beginnennbsp;angeblich schon im Silur und sind durch alle spateren Ablagerungen verbreitet.
Die Bestimmung der fossilen Naticiden bietet grosse Schwierigkeiten. Systematisch weit entfernt stekende Gattungen wie Ampullaria, Macrocheilus, Platyo-stoma, Stroplwstplus, Velufina, Phasianeïla u. a. besitzen nicht selten sehr ahn-liche Gehause. Naticopsis unterscheidet sich eigentlich nur durch abweichenden Deckel und gewisse grosse iVente-Formen mit ungezahnter Innenlippe lediglichnbsp;durch die Kesorption der inneren Umgange.
Die Gattung Aatica ist von den modernen Conchyliologen in eine grosse Anzahl von Genera und Subgenera zerspalten worden. So lange nur die re-centen und neogenen Formen in Betracht kommen, lassen sich dieselben ohnenbsp;Schwierigkeiten unterscheiden; werden jedoch die fossilen Vertreter nus mittlerennbsp;Und altereu Ablagerungen berücksichtigt, so verwischen sich die Grenzen diesernbsp;sogenannten Genera nach allen Seiten; man erhalt divergirendc Formenreihen,nbsp;deren Endglieder allerdings ungemein verschiedennbsp;sind (z. B. Polinices und Amaurd), die sich jedochnbsp;Wahrscheinlich aus einer kleinen Anzahl von Urformennbsp;entwickelt haben.
a) nbsp;nbsp;nbsp;Ampullina Lam. non Adams') [Globulusnbsp;Sow., Globularia Swainson, Euspira p. p. Ag., Am^
PuTlinopsis Conrad) (Fig. 304). Gewinde kurz, Um-gS^nge oben etwas abgeplattet; Schlusswindung sehr gross. Innenlippe wenig verdickt. Nabel ohne funiculus, zuweilen spaltförmig, üusserlich von einemnbsp;glatten, kantig hegrünzten Saum umgeben, welcher
vorderen Ende der Mündung beginnt, bogen-förmig verlauft und das Innere des Nabels auskleidet.
Eocan. N. patula Lam., N. sigaretina Lam.
Ampullaria p. p. auct.)
b) nbsp;nbsp;nbsp;Amaur op sis Mörch [Euspira p. p. Ag.,
(Pig. 305, .SOTquot;). Sch. langlich oval, glatt, ungenabelt oder mit enger Nabelspalte. Dewinde ziemlich hoch, oft treppenförmig. Naht vertieft. Mündung oval, vorn
Die
erste beschriebene Species (AT. depressa Sow.) gehort zu Lunatia Gray.
') Die Gattung Euspira Ag. (in Sowerby Min. Conch deutsch. Ausgabe. p. 14) ist unhaltbar; sie sollte alle „Natica - Arten, welche eine deutliche Spindel mit deiitliehnbsp;^chtbaren Wiudungen und eine kleine spiralige Schwiele im Nabel haben,“ umfassen.
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Mollusca. Gastropoda.
etwas vorgezogen. Deckél hornig. Die 2 recenten, in arktisclien Meeren lebenden Arten [A. cornea Möller und canalictdata Gould) scheinen die letzten üeber-reste einer Gruppe zu sein, welcbe in früheren Erdperioden eine ungeraein starke Verbreitung besass. Macrocheilus (Turbo) spiratus M’Coy dürfte die alteste hier-ber gehorige Form sein. In der Trias ist Natica tyro-lensis Laube eine typische Amauropsis-Fovm. Die Artennbsp;werden sehr zalilreicli in Jura, Kreide und im Eocan.
c) Am au ra Möll. [Amaurella Ad.). Wie vorige,nbsp;nur Gewinde noch böher, letzter Umgang weniger
Fig. 307b
Natica (Atnauropfsis) ^Villemeti Lam. Grobkalk.nbsp;Damery bei Épernay.
Natica (Amnuropsin) bulhiformis Natica (Lunatia) helicma Sow. Turonkioide. St. Gilgen Hrocc. jMiociln. Badonnbsp;am Wolfgangseo.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;boi Wion.
bauchig. Nahte weiiig vertieft, ungenabelt. Eine einzige lebende Art (A. Candida Möll.).
d) nbsp;nbsp;nbsp;Lunatia Gray (Euspira p. p. Ag., Ampullaria p. p. auct.) (Fig. 30(1).nbsp;Sch. ovalkugelig, nicht sehr dick; Gewinde mehr oder weniger hoch; Mündungnbsp;oval halbmondförrnig; Innenlippe oben zuweilen schwielig; Nabel massig weitnbsp;Oder eng, ohne Spiralschwiele. Etwa 40 recente und zablreiche fossile Formen.nbsp;Die altesten in der Trias. Beispiele: N. substrinta Mstr. (ob. Trias. St. Cassian),nbsp;N. Montreuilensis Héb. Desk (Callovien), N. lyrata Sow. (Kreide, Gosau);nbsp;N. labellata Lam., N. infundibulum, Desh. (Eocan); N. Nysiii d’Orb. (Oligocdn);nbsp;N. helicina Brocclii (Mioedn und Piiocan); N. Billwynii Payr. (Pliocan).
e) nbsp;nbsp;nbsp;Gernina Gray1) (AmpulUna Ad. non Lam., ? Anomphala Jonas). Sch.nbsp;bauchig, ungenabelt; Gewinde spitz. Mündung gross, Innenlippe gewölbt mit
Die scharfe Trennung der Subgenera Lmiatia, AmpulUna, Cernina und Amau-rupsis stösst, wenn die fossilen Formen Berücksichtigung flnden, auf unüberwindliche Schwierigkeiten, indem dieselben durcli alle Uebergange auf’s engste verknnpft er-scheinen, lm Jura sind .sclilaiike Formen mit hohem spitzem Gewinde sehr verbreitet.nbsp;Sind dieselben ungenabelt {N. Bajocemi^ d’Orb., N. Lorieri d’Orb., N. Zetes d’Orb.,nbsp;N. Cah/pfto d’Orb. (Fig. 307-1), N. Eudora d’Orb , L. Marcousana d’Orb., uSK Cireyens^nbsp;Loriol), so lassen sie sich naeh ihrer allgemeinen Form nicht von der lebenden Amau-ropsis unterscheideii. Aehnlicbe Arten telden aiich in der Kreide nicht [N. btdhiformisnbsp;Sow. (Fig. 305), N. btdimoides d’Orb., N. Ckinentina d’Orb.) und an diese schliessennbsp;sich eine grosse Anzahl eocaner, friiher meist als Ampullaria bestimmter Artennbsp;(N. Wülemeti Lam (Fig, 307'’), N. spirata, conica, hyhrida, scalariformis, amita Desh.nbsp;etc.) an, die theils mit hohem, theils mit niedrigem Gewinde versehen sind. Im Miocaii
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Naticidae.
grossen glatten Schwielen. Eine recente Art (N. fluduafa Sow.); fossil im Oligocan und Miocan. N. compressa Bast. (Miocan).
f) nbsp;nbsp;nbsp;Gyro des Conr. 18()0 (Journ. Ac. nat. sc. Philad. 2“' ser. Vol. IV p. 289).nbsp;Sch. niedrig, kugelig, dünn; Unigange obcn abgeplattet oder kantig. Innenlippenbsp;einfach; Nabel weit offen, ohne Schwiele, aussen kantig begrenzt. Kreide.nbsp;G. pansits Stol. (mittlere Kreide), G. Gonradi Meek (Kreide), Natica excavatanbsp;Midi. (Gault).
g) nbsp;nbsp;nbsp;MamiUa Sebum. {JRimia [Chem.] Ad.) Sch. oval, mdssig dick. Ge-winde niedrig, spitz. Nabel weit offen, ohne Schwiele, Innenlippe gerade, etwasnbsp;umgeschlagen. Kreide bis jetzt; ziemlich selten fossil. N. Pidauceti Coq.nbsp;(Kreide).
h) nbsp;nbsp;nbsp;Polinices Montf. {Mamma Ad., MammilJarm Swainson). Sch. oval,nbsp;dick; Gewinde niedrig, spitz. Nabel mit einer dicken Spiralschwiele (funiculus).nbsp;Innenlippe schief, so stark verdiokt und umgeschlagen, dass der Nabel mehrnbsp;Oder weniger ausgefüllt oder verdeckt wird. Recent und Neogen. N. redemptanbsp;Micht. (Miocan und Pliocan), N. aurantia Lam. (Recent).
i) nbsp;nbsp;nbsp;liever it a Risso {Naticaria Swainson).nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;a
Niedrig, Gewinde flach; Mündung weit, halb-mondförmig; Innenlippe gerade, schwielig ver-dickt. Nabel weit, mit starker Spiralschwiele, deren Ende sich mit der Lippenschwiele ver-einigt. Deckel hornig. Tertiar und lebend.
Eine einzige cretaceische Art (N. seda Gabb.) in Californien. Natica Calmmontana Desh.
(Eocan), N. JosepJiinia Risso (Miocan und Pliocan), N. oUa Risso (Recent).
k) Natica sensu str. Ad. [Nacca Risso,
Naticus Montf., Stigmaulax Mörch) (Eig. ,308).
Sch. mehr oder weniger kugelig, genahelt; Ge-winde massig hoch, ümgange oben etwas abgeplattet; Mündung halbmondförmig.
gehort N. scalaris Micht. zur gleichen Griippe. Die recente Natica (Acrybia) flava Gould stellt vielleicht den letzten Vertreter der Formenreihe mit niedrigem Gewinde dar.nbsp;1st eine Nahelspalte verhanden, so entstehen unmerkliche Uehergauge von Amanropsianbsp;zu Lunatia: und auch AmpulUna, die ursprünglioh aitf genabelte Formen mit einemnbsp;aiisseren Nabelsaum {N. patula) begründet war, geht durch Bedecknng der Nahelspaltenbsp;ganz allmahlich in Amauropsis über. Die jnrassischen N. Mupiellenxifi d’Orb., N. hemi-^pdiaerica d’Orb., N. allica d’Orb. etc. sind solche ungenabelte Mittelforraen, bei denennbsp;der Nabelsaum noch entwickelt ist. Wenu sich somit die Grenzen zwischen Lunatia,nbsp;AmpnJiifia und Amawopmx vielseitig verwischen, so tritt auch die recente Cerninanbsp;fluctuata durch fossile Zwischenformen in diesen Kreis eiu. Die miocane N comprexsanbsp;Bast. ist eine achte Cernina', dieser steht N. giliherosa Grat. sehr nahe, welche jedochnbsp;hereits den Nabellimbus von Ampullina aufweist. Die bekannte oligocane N. crassatinanbsp;Desh. würde sich, wie die eoeiine N. cepacca Lam. wohl noch am besten an Cerninanbsp;auschliessen, allein die der ersteii ungemein verwandte oligocane N. angustata Grat.nbsp;hesitzt bereits den Nabellimbus von Ampullina und die Gestalt von Amaiiropjxis.
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Mollusca. Gastropoda.
lm Nabel bildet die verdichte Spindel eine spiralgedrehte Schwiele. Deckel hornig mit kalldger Aussenschicht. Hauptverbreitung im jüngeren Tertiar undnbsp;in der Jetztzeit. Die ursprüngliche bunte Farbung istnbsp;an fossilen Exemplaren zuweilen noch erhalten. iV. niiïle-punctata Lam. (Miocan und Pliocan); N. maculata Desh.nbsp;(Pliocan); N. micromphalus Sandb. (Oligocan); N. epi-glottina Lam., Desliayesiana Nyst (Eocan).
Deshayesia'RwAm (Fig. ,309). Sch. kugelig, dick, mehr oder weniger deutlioh genabelt. Gewinde kurz.nbsp;Mündung schief halbrund. Innenlippe mit dickem Gallusnbsp;bedecht, welcher den Nabel grösstentheils verhüllt undnbsp;am Innenrand gezahnt ist. Oligocan. D. Parisiensisnbsp;Raulin (Eocan).
Tylostoma Sharpe 1849 Quart, journ. geol. Soc. Vol. Y. p, 376. {Yarigera d’Orb., Pterodmia p. p. d’Orb.) (Fig. 310). Sch. dick, oval, kugelig, bis thurm-förmig, glatt, ungenabelt; letzter Umgang sehr gross; alle Umgange in bestimmten
Pig. 310.
Tylostoma poyiderosum Zitt. Tithon. Stramberg, Miiliren. b Steinbern von Tylostoma suhponderosum Scblosser, Diceraskalk. Kellieim, Bayern.
Abstanden innerlich mit schwieligeii Verdickungen versehen. Mündung oval, hinten spitzwinklig, vorn verschmalert und etwas ausgegossen. Innenlippe meistnbsp;etwas schwielig, Aussenlippe scharfrandig, jedoch von einer innern Verdickungnbsp;begleitet. Ob. Jura und Kreide. T. (Melania) gigas Thurm. sp. (Kimmeridge);nbsp;T. Torrubiae Sharpe (unt. Kreide); T. (Pterodonta) naticoides d’Orb. (Mornasien).nbsp;An Steinkernen sind die Eindrücke der innern Verdickungen besonders deutlich.
Ptychostoma Laube 1866 (Denlcschr. Wien. Ak. Bd, 28). Sch. oval, ungenabelt; Gewinde müssig hoch, spitz. Mündung eiförmig, hinten spitzwinklig,nbsp;vorn mit schwachem Ausguss. Innenlippe einfacli gebogen, in die gerade Spindelnbsp;verlaufend. Aussenlippe in der Nühe der Sutur mit einer Ausbuchtung, welclienbsp;sich auch am Verlauf der \/ förmig gebogenen Zuwachsstreifen der Oberflachenbsp;bemerkbar macht. Trias. Natica pleurotomoides Wissm., N. Sanctae Onwisnbsp;Wissm. (St. Cassian),
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Ampullariidae. Valvatidae.
9. Familie. Ampullariidae. Gray.
Schale lougdig, eiförmig bis scheibenförmig \ Gewinde aus mehreren Umgangen bestchend, meist niedrig. Nabel vorhanden oder feJdend. Letzternbsp;Umgang bauchig. Mündung gans, rundlich oder oval. Beide Bandernbsp;innen verdicht. Aussenlippe schwach umgescMagen. Deckel kalhig odernbsp;hornig, hldttrig.
Gas Thierist in der Regel ausgezeichnet durcli eine lange Athmungsrölire; über der rechten Kieme befindet sich eine Lungenhöhle. Gie Augen stehen auf kurzen Stielen.
Gie mit Kiemen und Lungen ausgestatteten Ampullarien leben in süssen oder etwas brackischen Gewassern von Afrika und in den warmeren Regionennbsp;Asiens und Amerikas. Man kennt ca. 150 recente Arten. Gie Schalen gleichennbsp;in so hohem Grade jenen gewisser Naticiden, namentlich deiien von AmpulUnanbsp;und Amauropsis, dass die Uiiterscheidung nicht selten unmöglich wird und vielenbsp;fossile Naticiden früher als AmpuUaria beschrieben warden. Angeblich sollennbsp;fossile Ampullarien auch in marinen Ablagerungen vorkommen. Als die aitestennbsp;betrachte! Geshayes die von Terquem aus dem unteren Lias von Kettingennbsp;bei Metz beschriebenen Formen {A. carinata, angulata, planulata Terq., A. ohtusanbsp;Gesh.); dieselben werden Jedoch von Brauns und von Ammou zu Furpurinanbsp;gestellt und auch von Sandberger (Land- und Süsswasser-Conchilien dernbsp;Vorzeit) ebenso wenig als Ampullarien anerkannt, wie A. problematica Gesh.nbsp;aus dem unteren Meeressand (Eocan) von Chalons-sur-Vesles oder A. perustanbsp;Brongt. aus dem oberen Eocan. Nach Sandberger (1. c. p. 963) iindet sichnbsp;dagegen eine achte fossUe AmpuUaria in den obersten limnischen Kreidebildungennbsp;von Rognac bei Marseille.
Lamarck fasste sammtliche Vertreter dieser Familie unter dem Namen Ampullar ia zusammen. Neuerdings sind eine Anzahl Subgenera abgetrenntnbsp;worden, von denen sich Lanistes MordL awA. Meladomus Gray durch links-gewundene Schalen auszeichnen. Gie übrigen wie Pachystoma Guild., Fomusnbsp;Humphrey, Mar is a Gray, Saula Gray etc. sind auf untergeordnetere anatomische oder conchyliologische Merkmale basirt.
Valvatidae. Gray.
scheïbenförmig, genabelt mit dunhler Epi-Bander susammenhangend. Deckel hornig,
Fig. 311.
a Valvata piscinalis 3Iüll. Ober Miocan. Vargyas, Siebenbürgen, b YaUata {'1'ropidma) Sihinjensis Nouniayr. Ob, Miocan.nbsp;Sibinj, West-Slavonien.
Sell, klein, kreisel- bis naliezu scheibenförmig, Mündung schief, rund; Ründer zusammen-
10. Familie.
Schale spiral, conisch oder dermis bedecht. Mündung rund',nbsp;hreisrund, mul.tispiral.
Gie Thiere dieser kleinen Familie besitzen einen schmalen, ge-spaltenenFuss, eine lange Schnauze und vorragende Kiemen. Sie sindnbsp;Zwitter und leben in süssen Ge-wassern von Europa und Nord-amerika.
Valvata Müller (Fig. 311). mehr oder weniger weit genabelt.
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Mollusca. Gastropoda,
hangend, scharf. Etwa 25 recente und ungefahr ebenso viele fossile Arten. Die alteste (F. pymaea Moore) aus dem Lias ist zweifelhaft, dagegen üuden sichnbsp;im obersten Jura (Piirbeck-Sehichten) 2 typische Arten; F. helicoides Forbes uiidnbsp;F. Loryana Loriol. Sie werden zahlreicher im Eocan und Neogen.
Scheibenförmige, weit genabelte Fonncn mit runden Umgangen wurden als Subgenus Gyrorbis Fitzinger {IHanella Schlüter), kreiselförmige hohe mit ge-kielten Umgangen als Tr op id in a Ad. unterschieden.
Die vielbesprocliene Valvata multiformis Ziet. von Steinlieim ist durch Hilgendorf zu Planorbis versctzt worden.
11. Familie. Paludinidae. Gray.
Schale spiral, conisch- his thurmförmig, mit dicker Epidermis. Uni-gdnge gewölbt; Mündiing rundlich oval, hinten winklig. liander msanimen-hangend. Der Mantel des Thieres ist vorn ungespalten, die Augen stehen auf kurzen Höckern.
Die Paludiniden Icben meist gesellig in süssem, seltener in brackiscliem Wasser und sind über die ganze Erdoberflache verbreitet. Auch die fossileunbsp;Arten, namentlich jene in tortiaren Süsswassergebilden, linden sich meist innbsp;grosser Zahl bcisammen; die altesten beginnen im raittleren Jura.
Lamarck batte (1821) unter dem Gattungsnaraen Paludina nicht allein sammtliche dieser Familie angehörigen Schnecken, sondern auch eine Eeihcnbsp;anderer Formen zusammengefasst, welche spater entweder als besonderc Generanbsp;abgetreniit oder auch wie Bythinia, Hydrohia u. a. sogar ciner anderen Familienbsp;zugetheilt worden siud. Der Name Paludina wurde darum von spatcren Con-chyliologen bald in betrachtlich eingesclirankterem Sinne gebraucht, bald ganznbsp;aufgegeben, und durcli die Bezeichnuiig Vivipara Lam. ersetzt, die Lamarcknbsp;schon im Jahrc 180!) (Philos, zool.) und Montfort (Conchyl. syst. Vol. II p. 2-17)nbsp;mit mannlicher Endung (Yivipanis) 1810 gebraucht batten.
Vivipara Lam. {Paludina p. p. Lam., Plcurocera Blv., Viviparella Kaf.) (Fig. :il2. JU. 311). Sch. kreiselförmig, dünn. zicmlich gross, mit oder ohne
Nabclspalte. Umgange meist glatt oder mit schwachen Langsrippen. Mündung oval, hinten etwas zugespitzt; Kander zusammcnhangeiid, scharf. Deckel hornig,nbsp;concentrisch gestreift.
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Paludinidae.
Unter Vivipura werden dünnschalige, meist glatte Formen verstanden; das jetzt liauptsachlich in Nordamerika verbreitete Subgeuus Campeloma Raf.nbsp;18iy {=MeIantho [liowd.] auct.) entbalt ovale, dickschalige, uiigeiiabelte, glattenbsp;(jehause mit verdickter luneulippe. Tulotoma Ilaldeman (P. magnifica Cour.)nbsp;ist in Nordamerika mid China zu Ilause und ausgezeichnet durch kreiselförmigenbsp;Grcstalt, kraftige, meist knotige Kiele, sowie eineii augeblich (V) verkalkten Peekeinbsp;mit eiiifacliem Nucleus. Laguncula Peiison (JBensonia Cantr.) aus China istnbsp;voii kugeliger Gestalt, tiet genabelt; die Mündung gross mit etwas umgebogeuernbsp;Aussenlippe. Li o pi u x ïroschel uuterscheidet sich durch eigenthümlichenbsp;liadula; die Schale ist wie hei Vivipara gebildet, nur mit feiiieii Langskieleiinbsp;versehen.
Pie altesten 1’aludiiien aus dem Walderthon (P. flimiorum Mant., P. elongata Sow., P. Susseximsis Phil.) werden von Sandberger (Land-u. Süssw.-Conch.nbsp;p. 59 — 02) zu Lioplax gestellt. In der nütllereu und oberen Kreide, sowienbsp;im Eocan und Oligocan linden sich in Europa vorzugsweise Vivipara - Fonneanbsp;wie P. Beaumontiana Math, (oberste Kreide von Kognac), P. aspera Poissynbsp;(unt. Eocan von Rilly), P. lenta Sow. (Oligocan). Nordamerika besitzt schonnbsp;in den Greuzsdiichten zwischen Kreide uiid Eocan eine fossile Tulotoma-Axtnbsp;{T. Thompsoui, White Contrib. to Paleontology Nr. 2 — 8, 1880 p. 100), wahrendnbsp;dieselben in Europa erst im oberen Miocaii von Slavoiiien erschciueii (P. Zelehorinbsp;Hornes, V. Hörnesi Neum., V. arthritica Neum., P. Strossmayeriana Pilar etc). Pienbsp;Paludinen der südungarischen und slavonischen „Paludinen-Schichten“ zeiclinennbsp;sich durch ungewohnlidie Variabilitat aus. In einer bemerkenswerthen Ab-handlung sucht Prof. Neumayr (Abhandl. der geol. Reichs-Anst. Bd. VII 1875)nbsp;don Beweis zu lietern, dass dort eine Anzahl geschlossener P'ormenreihcn existiren,nbsp;deren aiteste Glieder echte, glatte Viviparen siud, wahrend die jüngeren allenbsp;Merkmale von Tulotoma tragen. Neumayr schreibt die starke Variabilitatnbsp;der südungarischen Paludinen der Einwirkung ausserer Verhaltnisse und'^zwarnbsp;der allmahlidien Aussüssung der ursprünglich brackischen Seebocken zu. Einenbsp;ausgezeidinete Campeloma {B. varicosa Kraussj kommtnbsp;sehr haulig in der Süsswassermolasse von überkirch-feerg bei Ulm vor ; ihre Schalen sind meist angenagt.
rig. 31Ü.
a Bi^thiniu tentaciUata Li», sp.
01). Miocfiii. -Miocic, llalmatien. b Decliol Bythinia tmtaculatanbsp;Lil!, sp.
c ByMiinia ijracilis. riundh. Süss-wasser-Molasse. Oberkirehborg boi Ulm.
Bytliinia Leach {Besmarestia Ilartm., Bühinia Hray, Elona Aloq. Tand., ürayana Betta, Neumuyrianbsp;de Stefani) (Fig 315). Sch. klein, kreisel- bis thurm-förmig; Umgange rund; Mundrander zusammenhaii-gend, innen etwas verdickt. Deckel hornig-kalkig,
gewundenem excentrischeni Nucleus und concen-trischen Zuwachsstreifen. Pie lebenden Arten sind in den süssen Gewassern der nördlichen Tlalbkugelnbsp;verbreitet. Sandberger erwahnt ca. 12 fossilenbsp;Arten, wovon die alteste (P. praecursor Sandb.) imnbsp;Walderthon, die übrigeii tertiar, vorzüglich im Miocan,
Pliocan und Diluvium vorkommen. B. glohuloides Forbes sp. (Oligocan); B. ovata Dunk. sp. (Miocan); B. tentaculata Lin. sp. (Pleistocan und Recent). Die meisten
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Mollusca. Gastropoda.
voHÜeshaj^es und anderen Autoren Bythinia bescliriebenen Arten gehören zu Hydrobia, Nematura, Euchüus etc.
Subgenera: nbsp;nbsp;nbsp;»
a) nbsp;nbsp;nbsp;Staliaa Brusina 1870, Verhandl. zool.-bot. Ver. Wien {Euchüus Sandb.nbsp;Land- u. Süssw.-Conch. p. 225). Sch. klein, kegelförmig, glatt. Mündung erweitert.nbsp;Aussenlippe durch einen ausseren Wulst verdickt. Deckel kalkig, concentrischnbsp;gestreift. Tertiar. E. {Bythinia) Beschiensiana Desh. (Eochn); Faludina Besmarestinbsp;Prévost (Eocan); E. Lcmani Bast. sp. (Miocan); Euchüus gracile Sandb. (Miocau)nbsp;Kircliberg bei Ulm.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Nystia Tournouër 1869 Journ. de Conchyliologie XVII p. 90 (Forbesianbsp;Nyst) (Fig. 316). Scli. langgestreckt, fast cylindrisch, Umgange schwach gewölbt;nbsp;Spitze stets abgestutzt. Mündung schief. Aussenliijpe umgeschlagen. Oligocün,nbsp;Miocan und Recent. N. microstoma Desh. sp. (Oligocan).
i'ig. 317. Nematura pupanbsp;Nyst sp. Oligo-ciiner Cyrenen-mergel. ilacken-heim bei Alzey.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Nematura Benson {Stenothyra Benson)nbsp;(Fig. 317). Sch. klein, eiförmig, Umgange rund,nbsp;der letzte bauchig, Mündung schief, verengt, Mund-rander etwas verdickt. Deckel dick, kalkig, spiral.nbsp;Lebend und tertiar im Süsswasser oder in Brack-wasserschichten. N. globulus Desh. sp. (Eocan).
d) nbsp;nbsp;nbsp;Nematurella Sandb. (Land- u. Süssw.-Conch. p. 576) Miocan und Recent.
e) nbsp;nbsp;nbsp;Tylopoma Brusina 1882. Sehr ahnlichnbsp;Tulotoma, nur etwas kleiner; Deckel kalkig, wie
bei Bythinia. Vivipara avellanagt;'B.cmn., V. oncophora, melanthopsis Brusina aus den Paludinenschichten Croatiens.
12. Familie. Rissoidae. (Gray) Troschel.
Schale gewunden, meist hocJi, selten flach; Mündung einfach. Deckd hornig, spiral.
Hierher kleine marine, brackische oder limnische Schnecken, deren Mantel ein- oder mehr fadenartige Anhünge zeigt. Der Fuss ist hinten spitz.
a) Unterfamilie. Hydrobiae. Troschel. ‘)
Schale in der Regel glatt und dünn. , In brackischem oder süssem Wasser lebend, selten im Meer.
Hydrobia Hartm. 1821 {Lütorinella Braun, Paludestrina d’Orb., SubuUna Schmidt, Paludinellu Lovèn non Pfeiff., Peringia Paladilhe, Tournoueria Brusina)nbsp;(Fig. 318). Sch. klein, verlüngert, kegel- bis thurmförmig zugespitzt; Umgange
’) S t i m p s o 1), W. Researches upon the Hydrobiiuae and allied forms. Smithsonian miscellaneous Collections 1865. — Frauenfeld. Verhandl. der Zool.-Bot. Ges. Wein 1863/64. Bd. XIII, XIY. — Brusina, Sp. Le Pyrgulinae dell’ Europa oriëntale.nbsp;Bull. Soc. Malac. ital. 1881. Vol. VII.
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Paludiuidae.
ïig. 3ia. Hydrohia (Lito-rinella) acutanbsp;A. Braun. Miocün.nbsp;Weissenau beinbsp;Maiiiz.
zahlreicb glatt. Münduug einfacli, oval oder rundlicli. Deckel düiin, horuig, init excentriscliem Kern, paucispiral. Die typischen Formeii (II. acuta Drap.,nbsp;H. stagnalis Bast. = Turbo ulvae Penn., II. haltica Nilson) leben im Meernbsp;oder in brackiscbem Wasser. Für ganz abnliche, sebr kleine,nbsp;fast spindelförmige Süsswasserbcwohner bat Cl es sin das Genusnbsp;Yitrella (= Bithyospeum Bourg.) vorgeschlagen. Fossile Hy-drobien sind namentlicb im Tertiar sebr verbreitet. Einzelnenbsp;Arten erfüllen ganze Scbicbten. So bestelit der sogenanntenbsp;Indusienkalk in der Auvergne aus II. Bubuissoni Bouill.; dernbsp;„ Litoi’inellen - Kalk “ des Mainzer Beckens beinahe ganz ausnbsp;M. acuta A. Braun (= II. vcntrosa Montf. sp.); im Bies beinbsp;Nördlingen entbait ein miocaner Kalkstein Myriaden vou Cppris-Scbalen und Hydrohia irochulus Sandb. Audi in den obermiocanennbsp;Paludinen-Scbiditen Croatiens kommen zablreiche Hydrobien vornbsp;und bei Paris sind gewisse Banke des „Calcaire de St-Ouen“ und die Menilit-knollen vom Menil-le-Montant ganz erfüllt von der kleinen II. pusilla Prév. sp.nbsp;Nadi Sandberger ist II. praecursor aus dem braunen Jura von Locli-Staffinnbsp;auf Skye die alteste Art. Die zablreicben neuerdings von Hydrohia abgetrenntennbsp;Subgenera lassen sich ohne Kenntniss des Tbieres und des Deckels meist scbwernbsp;unterscbeiden und sind für den Palüontologen kauin verwcrtbbar. Die bekaunterennbsp;derselben sind;
a) nbsp;nbsp;nbsp;Emmericia Brusina. Verb. d. Zool.-Bot. Ver. Wien 1870. (Choerinanbsp;Brasilia.) Scb. klein, kegelförmig, mit Nabelspalte, glatt. Münduug erweitert,nbsp;Ausseulippe verdickt, gebogen, umgescblagen. Deckel spiral, hornig. Ob. Miocaiinbsp;uiid Recent. E. Jenliana Brus. (Sibiiij, Slavoiiien); E. patula Brumati sj).nbsp;(Recent).
b) nbsp;nbsp;nbsp;IJythinella Moq. Tandoii. Scb. coniscli mit stumpfeni Winkel, sebrnbsp;klein, Spitze meist abgestutzt. Im süssen Wasser. ïertiar und lebend. li. cyclo-thyra Böttger (Oligocaii), B. scalaris Slavic sp. (ïucboritz).
c) nbsp;nbsp;nbsp;Amnicola Gould und Ilaldem. Scb. kugelig, Gewiude kurz. Deckelnbsp;abweicbeiid von Hydrohia. Die lebenden Arten bauptsacblicli in den Flüsseiinbsp;Nordanierika’s. Nacli Sandberger geboren ca. 12 fossile tertiare
und cretaciscbe Arten bierlier. Die alteste tindet sicli im Wealden (Buludina Ilocmeri Dunk.), lm oligocanen Cyreneumergel istnbsp;-4. (Litorinella) helicella Sandb. haulig.
d) nbsp;nbsp;nbsp;Belgrandia Bourgignat 18(i9 (in Belgrand. La Seine.
Le bassin paris, aux ages anteliist. Annexe p. 13) (Fig. 319).
Scb. klein, gestreckt kegelförmig, zugespitzt, letzter üingaug mit 1 — 2 Querwülsten. Diluvium und Recent.
e) nbsp;nbsp;nbsp;Mo it e s si e r i a Bourg. Oligocan (Litorinella uckulunbsp;A. Braun) und Recent.
f) nbsp;nbsp;nbsp;Lartetia Bourgignat (1. c. p. 15 —17). Scb. klein, dick, gestreckt kegel-törmig. Mundründer zusammenhangeud. Müiidung oval, vorn etwas vorgezogen.nbsp;Ausseulippe hinten unter der Nabt eingebuchtet. Diluvium und Recent.
ZitteJ, Handbueb der Palaeontologie, I. 2. Abth. 16
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Mollusca. Gastropoda.
Potamaclis Sandb. (Land- und Süssw.-Conch. p. 312). Sch. pfriemen-förmig, rnit stumpfem, zitzenförraigem Gewindeaufaug. Nahte vertief't. Münduiig eiförmig, Kander verdickt und nach aussen umgeschlagen. Eiiizige Art imnbsp;Oligocan. Melania turritissima Forbes. (Hempstead.)
Micropyrgus Meek (Rep. Geol. Surv. Terr. IX p. 574). Aus dem Eocan von Fort Union in Dakota scheint nicht wesentlich verschieden.
Nachstehende Genera und Subgenera; Gillia Stiimgs., Somatogyrus Gill., Gochliopa, Fluminicola Stimpson, Gahbia Tryon aus Nordamerika, fernernbsp;Jullienia, FacJiydrobia Crosse und Fischer aus Cambodge, Benedictianbsp;Dybowsky, Baihalia Martens (Jahrb. deutsch. Malakoz. Ges.), Liobeilcalianbsp;Martens, Godlewskia Crosse und Fisch. (Jourii. de Conchyl. 1879) etc. ausnbsp;dem Baikal-See sind ohiie Keimtniss des Deckels nicht zu uiiterscheiden.
Fyrgula Christ, und Jan. (Xeumayr, Jahrb. geol. Reichsanstalt 1875 p. 417) (Fig. 320'). Sch. langlich oval bis thurmtormig; Umgange gekielt. Mundrandernbsp;zusammeiihangend, einfach. Recent in Siisswasser, tertiar in limnischen undnbsp;brackischen Ablagerungen. P. Archimedis Fuchs., F. pagoda Neum.
Subgenera;
a) nbsp;nbsp;nbsp;Pyrgidium Tourn. (Journ. de Conchyl. 1869 p. 86) unterscheidet sichnbsp;nur durch verdichten und verdoppelten Muudsaum [P. NodoUanum Tourn.) undnbsp;wird von Sandberger mit Pyrgula vereinigt.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Micromelania Brusina 1874 {Goniochilus Sandb., Tricula Stoliczkanbsp;non Benson, Pleurocera Fuchs non Rat'., Pyrgula p. p. Xeumayr, V Iravadianbsp;Blanford, Biana Clessin) (Fig. 320^’). Sch. klein, thurmtormig, Spitze glatt,
c nbsp;nbsp;nbsp;warzenförmig; Umgange glatt oder mit
Fig. me.
a Fyrgula Kugeniae Neumayr. Ob. Miociin. Arapatak, Siebenburgen.
b Micromdania (Diana) Haueri Neiimayr sp.
Ob. Miocan. Miocic, Dalmatien. c Mohrensternia (liissoa) injlata Andrzewsky.nbsp;¦Congerienschichten. Inzersdorf bei Wien.
knotigen Langsrippen. Münduiig unten mit Ausguss oder schwaehem Canal;nbsp;Rander zusammenhangend. Aussenlippenbsp;gebogen, schart', Innenlippe dünn. Diesenbsp;von Brusina anfanglich zu den Melanien,nbsp;spater zu den Pyrgulinae gestellte Gattungnbsp;charakterisirt die brackischen Congerien-schichten Oesterreich - Ungarns und Po-doliens. M. Fuchsiana Brusina, Pyrgulanbsp;Haueri und inermis Xeumayr, Pleuroceranbsp;laeve Radmanesti, costulatum Fuchs.
Xahe verwandte Formen sind auch liissoa angulata Eichw., B,. inflata Andrz., B. Zitteli Schwarz, Melania Letocliai Fuchs u. A. aus den öster-reichischen Congerienschichten, tur welche Stoliczka (Mem. geol. Survey East-India 1868 Gastrop, p. 274) den Xamen Mohrensternia in Vorschlag brachte.nbsp;(Fig. 320'.)
c) nbsp;nbsp;nbsp;Fossarulus Xeumayr 1869 (Jahrb.geol.Reichsanst.Wien.Bd. XIXp. 361).nbsp;Sch. fast kugelig (Fig. 321quot;), mit einer Xabelspalte und geknoteten Langsrippen.nbsp;Mündung breit eiförmig, oben und unten mit kleinem Ausguss. Mundrandernbsp;zusammenliangend, verdickt, doppelt. Ob. Miocan. Dalmatien. F. Stachei Xeum.
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Paludinidae, Kissoae.
d) nbsp;nbsp;nbsp;Prososthenia Neumayr 1869 (1. c, S. 360) (Fig. 3211’’'). Sch. conisch
eiförmig, quer gefaltet; letzter Umgang verengt, abwarts gebogen; Oeftiiung eiförmig; Mundrander zusaminenhangend, verdicht, doppelt. Aussenlippe vor-gezogen. Ob.Miocan. P. Schwarzi'Nmm.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^
e) nbsp;nbsp;nbsp;Tryonia Stimpson 1865 (Amer.
Jouni. of Conch. 1.1 p. 54) {Potamopyrgus Stimpson, Tricula Benson). Recent.
Assiniinea Leach {Syncera Gray,
Optediceros Leith, Paludinella Pfeiff.).
Fig. 321.
a Fossarulus tricarinatus Brusina. Ob. Miocan. Sinj, Palmatien.
b Prososthenia Schwarzi Neumayr. Ob. Miocan. Ribaric, Dalmatien.
c Prososthenia Tournoiieri Neumayr. Ob. Miocan. Miocic, Oalmatien.
Sch. eiförmig bis thunïiförmig, glatt, mit oder ohne Nabelspalte. Mündungnbsp;oval, Innenlippe verdicht, Aussenlippenbsp;scliarf. Die Schalen dieser amphibischennbsp;Schnechen sind haum von Hydrohia zunbsp;unterscheiden, das Thier weicht j edochnbsp;so erheblich ah, dass diese Gattung bei Adams eine hesondere Familie bildet.nbsp;Sandberger stellt Paludina conica Prévost aus dem eocanen Grobhalh bierher.
Potamiop sis Try on. Recent.
Unter-Familie. Rissoae. Trosch.1)
Schale dich, meist gerippt oder gestreift, seltener glatt. llechel hornig, paucispiral. Meeresbewohner.
liissoa Fréminville {Zippora Leach, Loxostomu Bivon, LamarcJcia Leacb) '-l'ig. 322). Sch. hlein, dich, langlich oval bis tburmförmig, meist ungenabelt;nbsp;Unigange in der Regel quer gerippt. Mündungnbsp;**''^1, Ründer zusammenhangend; xiussenlippenbsp;etwas ausgebreitet und durch einen ausserennbsp;Wulst verdicht. Spindel hurz, in den Vorder-gt;aiid verlaufend. Echte Rissoen sind schonnbsp;oberen Jura an behannt, jedoch bier wienbsp;der Kreide ziemlich selten. Sie tinden sichnbsp;betrachtlicber Anzahl tertiür und lebend.
^•^I^upiniana A'Oïh. (GaultJ; E. fragilis Desb.
(Locan); E, turbinata Defr. (Oligocan); E. Lachesis Bast. (Miocün); E. parra da Costa (Pliocan).
Subgenera:
a) Alvnnia Risso (Fig. 3221’). Kurze hugelige Formen mit gegittertcr Oberllacbe und rundlicber Mündung. Tertiar und lebend. Zablreiche Arten.nbsp;Muriue d’Orb., E. Venus d'Orb. (Miocün), E. Zctlandka Mout. (Pliocün und
16*
Schwartz von Mohrenstern. Monographie der Familie der Rissoiden. Deukschr. der Wiener Ak. 1861 XIX.
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b) Bis so in a d’Orb. {Zchina Ad., nbsp;nbsp;nbsp;Schwartz) (Fig. 323). Scb. tliurm-
förmig, zugespitzt, meist mit Querrippen uiid Laiigsstreifen verziert, selteii glatt. Miliidung hinten zugespitzt, vorn mit deutlichem Ausguss. Aussenlippe gebogen,nbsp;^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;aussen verdicht, Spindel vorn abgestutzt. Etwa
70 recente und ca. 30 fossile Arten; letztere beginnen im Dogger; ihre Hauptverbreitung istnbsp;im Tertiar.
Andere Subgenera wie Onoba Ad., Cingula Flem., Barleeia Clark, Ccratia, Fenella, Microstelma, Setia Ad. etc. sindnbsp;fossil entweder nicht bekannt oder linden sichnbsp;nur selten in den jüngsten Tertiarbildungen.
Pterostoma Desh. 1864 (Anim. sans vert. bass, de Paris Vol. 11 p. 428). Thurmformig; Mündung kreisrund, Rander zusammenhangend, stark ausgebreitet,nbsp;aussen gerandet. Innenlippe ausgebreitet in den Vorderrand verlaufend. Einzigenbsp;Art [P. tuba Desh.) iiu eocSnen Grobkalk von Grignon.
Keilostoma Desh. 1848 (Traité élém. de Conchyl.) {Pargphostoma 1873) (Fig. 324). Sch. verlangert, thurmformig, ungenabelt, meist spiral ge-
streift. Mündung oval, kurz, vorn mit Ausguss, hinten winklig und einen ver-engtcn Canal bildend. Mundrander zusammenhangend , Innenlippe schwielig;nbsp;Aussenlippe mit einem ausserlichen ab-geplatteten, scharf begranzten und verdichten Saum. Kreide, Eocan und Oligocan.nbsp;K. {Milima) conica, K. (EiiUma) tabulatanbsp;Zekeli sp. (Gosau); K. turricula Desh.,nbsp;K. minor Desh. (Eocaii).
JDiastoma Desh. 1848 (JTg. 325). Thurmformig; die Umgange mit Quer-wülsten versehen. Mündung schiet', halb-mondförmig, vorn buchtig, abgestutzt;nbsp;hinten winklig und vom vorhergehendennbsp;Umgang ahgelost. Aussenlippe dünn,nbsp;scharf, gebogen; Innenlippe einfach.nbsp;Eocan und Miocan in marinen Bildungen. D. (Melania) costellata Lam.,nbsp;D. variculosa Desh. (Eocan).
Mesostoma Desh. (Anim. sans vert. bass, de Paris p. 416). Thurmformig, Umgange mit zahlreichen Querrippen und spiralen Kielen. Mündung rundlich,nbsp;erwcitert, schief, vorn mit kurzem canalartigem Ausguss. Innenlippe concav,nbsp;vorn abgestutzt; Aussenlippe dünn, scharf. Eocün. M. pulehru Desh.
Skene a Fleming {Belphinoidea Brown.). Sch. sehr klein, kreisrund, nieder-gedrückt, scheibenförmig. Umgange wenig zahlreich, glatt. Mündung rund, Bander zusammenhangend. Recent und Neogen.
Homalog-i/ra Jeffreys Brown., Ammonicerina Costa). Recent, Pliocan.
Fig. y^y.
liissoina amoena liii. Tithon. Stramberg. b liissoina decussata Mont. Miocan.nbsp;Steinabrunn bei Wien.
233
Truncatellidae. Littorinidae.
13. Familie. Truncatellidae. Gray.
(Aciculidne Kefst.)
Schdle sehr Mein, tliurm förmig, fast cylindrisch, die Spitse meist abgc-stiitst. Mündung oval. Deckel hornig, paucispiral.
Die Thiere dieser Familie untersclieideii sich nur wenig von den Rissoiden; ihre Lebensweise ist jedoch verschieden. Man findet sie ndmlieh entweder amnbsp;Strand des Meeres oder an sussen Gewassern auf Steinen oder Algen ; sie könnennbsp;lange Zeit im Trockenen aushalten und quot;werden znweilen mehr Land- als Wasser-bewohner.
Von den hierher gehörigen Gattungen finden sich nur Truncatella Risso im Eocan {T. antedüunana Desh.) und Pliocan; Acicula Hartm. {Acme Hartm.)nbsp;im Oligocan und Pliocan; Berellaia Laubrière et Carez (Buil. Soc. géol. Fr.nbsp;3quot; sér. Vol. VIII p. 409) im Eocan. Die fossilen Arten sind überall sehr selten.
Von der zunachst folgenden Familie der BissoclUdae Ad, sind bis jetzt koine fossilen Vertreter bekannt.
14. Familie. Littorinidae. Gray.
Schale spiral, meist dick, conisch Us kreiselförmig; ungenabcU. Gewinde niedrig oder lang. Mündung rundlich oder oval, innerlich ohne Perlmutter-schicht. Deckd hornig, spiral.
Es ist schwierig, die Schalen dieser Schnecken von denen anderer Familien, namentlich von den Trochiden zu unterscheiden; es wird darum auch bei einernbsp;hetrachtlichen Anzahl fossiler Formen die Gattungshestimmung stets unsichernbsp;hleiben, wenn sich die Anwesenheit oder das Fehlen der inneren Perlmutter-schicht nicht mehr nachweisen lasst. Die Thiere der Littoriniden differirennbsp;allerdings erheblich von den Trochiden; sie leben meist in ganz seichtcm Wassernbsp;an steinigen Meeresküsten und können stundenlang im Trockenen der Sonnenbsp;ausgesetzt werden, ohne Schaden zu leiden.
Fossile Vertreter werden schon aus dem Silur citirt, allein de Koninck hat für die nieisten neue Gattungen aufgestellt, welcbe sich besscr an dienbsp;Turhininen anschliessen.
QuopiaDesh. (Fissilahria Bro'wn, Leucostoma^vmiyison). Sch. klein, dick, verlangert; Gewinde lang, abgestutzt; Umgange fast ehen. Mündung klein, halb.nbsp;mondförmig, vorn vorgezogen. Innenlippe gebogen verdickt, vorn abgestutzt undnbsp;mit einer Spiralfalte versehen. 3 Arten. Eocan, Neogen und Recent.
Iltaulinia K. Mayer 1864. Eocan, Oligocan.
Litiope Rang. Sch. dünn, oval, zugespitzt, verlangert kreiselförmig. Mündung oval, vorn ausgebreitet und mit canalartigem Ausguss, hinten winklig;nbsp;Spindel kurz, abgestutzt. Aussenlippe dünn, scharf. Deckel hornig, paucispiral.nbsp;Tertiar und Recent, L. acuminata Desh. (Eocan), L. papillosa S. Wood (Crag).
Blanaxis Lam. Sch. solid, oval conisch; Gewinde zugespitzt; Mündung llliiglich oval, vorn mit deutlichem canalartigem Ausguss. Spindel abgeplattet,nbsp;glatt, vorn abgestutzt, hinten schwielig. Aussenlippe verdickt, innerlich gefurcht.nbsp;Ilecent. Selten tertiar. Bissoa plnnaxoides Desm. Miocün.
Ptesiotrochus Fischer, Styliferina Ad. Recent.
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Molhisca. Gastropoda.
Littorina Fér. (Bacalia Gra}’, IlelarapJie Megerle, Ncritoides Browne) (Fig. .32(5). Sell, kreiselförmig, dick, langlich oval oder kugelig. Mündung eiförmig,nbsp;schief, hinten winklig. Spindel breit, etwas abgeplattet, gebogen oder geradenbsp;mit scharfem Innenrand. I)ie altesten Littorinen findennbsp;sich wahrscheinlich iin untern Lias (L. dathrata Desh.).nbsp;Aus dem Dogger und Malm tragen Troehm dupUcatus Sow.,nbsp;Turbo laevigatus Phil., Turbo gibbosus d’Orb., Turbo Betasnbsp;d’Orb., Turbo Cottenusius d’Orb. u. A. die Merkmale unserernbsp;Gattung. Etwa 12 Arten werden aus der Kreide, aus demnbsp;Pariser EocAn 14 Arten citirt; sie sind sparlicher imnbsp;Neogen. Eecente Arten ungefahr 150.
Tectarius Val., E chin ell a Swainson, Modulus Gray. Recent. An Littorina werden von vielen Autorennbsp;aucb die Gattungen Eunem a Salt., Isonem a Meek,nbsp;Ilamusina Gemm., Cirrhus Sow., Onlcospiru Zitt. u. A. (vgl. p. 189, 190)nbsp;angereiht.
Ijttcuna Turton {Temana, Medoria, Epheria Leach, Lacunaria Conr.) (Fig. 327). Sell, kegelförmig oder kugelig, meist diinn; Mündung halbmondförmignbsp;oder oval, vorn mit schwachem Ausguss. Spindel abgeplattetnbsp;von einer parallelen Nabelspalte umgeben, Aussenlippe scharf.nbsp;Die wenigen recenten Arten leben in den kalten und gemassigtennbsp;Meeren Europa’s und Nordamerika’s. Fossile Formen findennbsp;sich am reichlichsten (20) im Eocan, etwas seltener im Neogen.nbsp;M’Coy beschreibt (Garb. toss. Irek p. 32) eine sehr zweifel-hafte L. antiqua aus dem Kohlenkalk. Turbo Bronni Wissm.nbsp;und iMcuna canalifera Laube von St. Cassian (L an h e Taf. XXXnbsp;Fig. 5, 6) sind Mittelformen zwischen Lacuna und Littorina.nbsp;Lacunella Desh. (Descr. d. an. sans vert. Vol. II p. 383) Eoeün.
* Lithoglgphus Ziegler [Fig. ii28). Sch. kugelig-eiförmig, Gewinde niedrig. Mündung schief, oval. Innenlippe schwielig verdickt. Ob. Mioeün (L. panicumnbsp;Neumayr) in Süsswasserbildungen und recent in süssen Gewüssern von Südeuropa.
Fig. 328.
Lithoglyphus fuscus. Ziegler. Ob. Miocan.nbsp;Maiino,West-Slavonien.
Z a CM «opsis Desh. Recent. Fossarus Philippi 1841nbsp;(Fossar Adans., Maravignianbsp;Aradas, Phnsianema S. Wood)nbsp;(Fig. 329).,Sch. halbkuglig odernbsp;eiförmig, genabelt; letzter Um-gang sehr gross, spiral geripptnbsp;Oder gegittert. Mündung ganz,nbsp;halbrund; Innenlippe mit geradem nicht verdicktem Rand. Aussenlippe scharf.nbsp;Recent und Neogen.
Fossariopsis Laube 1870 (Fauna von St. Cassian Bd. IV p. 12) {Stomalin Stoppani, Belphinulopsis p. p. Laube). Von Fossarus durch den Mangel desnbsp;Nabels und die schwielig ausgebreitete Innenlippe verschieden. Trias. F. rugoso-carinata Klipst. sp., Belphinulopsis arietina Laube etc.
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Pj'ramidellidae.
15. Familie. Pyramidellidae. Gray.
Schalen spiral, thurmförmig, glanzend. Mündimg eiförmig, gans. Deckel hornig, suhspiral. Die 4—5 Embryonalwindungen an der Spitsenbsp;sind htiufig deutlich von der ührigen Schede unterschieden und hüden mitnbsp;den spatern Umgangen einen Winkel.
Die Thiere dieser Familie, deren Schalen wenig charakteristische Merkmale aufweisen und darum leicht mit solchen aus benachbarten Familicn verwechseltnbsp;werden kénnen, zeichnen sich durch den Mangel einer Zungenbewaffnung aus.nbsp;Es geboren hierher nur marine Gattungen, von denen die recenten grösstentheilsnbsp;geringe Grósse besitzen, wóhrend unter den weit zahlreicheren fossilen Formennbsp;Gehause von stattlichen Dimensionen vorkommen.
Eulima Kisso (Pasithea Leach, Baleis Leach) (Fig. .330). Sch. thurmförmig, ungenabelt, mit zahlreichen, ebenen, sehr glatten und glanzenden Umgangen. Das Gewinde öfters etwas gebogen. Mündung langlich eiförmig, oben spitz, vorn gerundet. Eónder ge-trennt. Aussenlippe dünn und scharf.
Die recenten Eulimen sind meist klein oder mittelgross Und leicht kenntlich an ihrer lebhaft glanzenden, scheinbarnbsp;polirten Schale. Zahlreiche fossile Arten finden sich in dennbsp;verschiedenen Tertiarablagerungen. Die Gattung Eulimanbsp;wird schon aus cretacisclien [E. antiqua Forbes, E. dlhensisnbsp;d’Orb.), jurassischen {E. laerigata Lyc.) und triasischennbsp;Ablagerungen citirt. Als Leiostraca Ad. werden recentenbsp;und tertiare Formen mit schwachen Querwülsten auf dennbsp;Umgangen, als Apical ia Ad. Schalen mit stark gebogener Spitze bezeichnet.nbsp;Andere Subgenera sind; Putilla Ad., Volusia Ad., Jole Ad., Jopsisnbsp;Gabb. etc.
Niso Bisso (Bonellia Desh. non Kolando, Janella Grat. non Gray (Fig. 331). Sch. wie Eulima, aber Spindel durchbohrt, tief genabelt. Die Mündung oval,nbsp;vorn ausgegossen. Recent, Tertiar und Kreide. N. terebellatanbsp;Uefr. sp. (Eocan); N. Burdigalensis Grat. (Miocan); N.poUta Gabb.
(Kreide).
Eine betrachtliche Anzahl glatter genabelter Formen aus Trias und Lias, wie Trochus pgramidalis Mst. und Turritellanbsp;conica Klipst. aus St. Cassian; Trochus élongatus, perforatus,nbsp;nronopUcus, latcumbilicatus d’Orb., Trochus glaher Koch u. A.nbsp;werden von Deslongchamps, Laube und Stoliczka wegennbsp;ihrer glatten glanzenden Schale und der durchbohrten Spindel zunbsp;^iso gestellt.
Subgenns: Palaconiso Gemmellaro 1878 (Sopra alcune faune giur. p, 239). Wie vorige, jedocb langlich oval, cylindrisch.
Aussenlippe hinten mit einer Bucht. Lias. P. pupoides Gemm.
? Climacina Gemmellaro 1878 (Sopra alc. faune giur. p. 243). Thurra-törmig, ungenabelt. ümgange zahlreich, die ersten treppenförmig abgesetzt, die
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Molliisca. Gastropoda.
spateren allmahlich eben. Mündung oval, hinten winldig, vorn gerund et. Lias: Cl. Gatherinae Gemm.
Stylifer Brod., Macronalia Ad., Entoconcha Müll. Kecent.
A dis Lovèn [Ehala Gray, Actaeonema Conrad). Sc.h. thurmförmig, glatt oder spiral gestreift. Mündung oval oder gerundet. Innenlippe einfach, olinenbsp;Falten. Recent und Pliocan (selten). Aus dem Kohlenkalk von Illinois wirdnbsp;A. rohusta Stevens (1858. Am. Journ. Sc. Vol. XXV p. 259) besclirieben.
Eulimella Forbes {AcicuUna Desb.). Sch. klein, thurmförmig verlüngert, glatt, polirt. Die persistenten linksgewundenen Embryonalumgange bilden annbsp;der Spitze einen Winkel mit den übrigen Umgangcn. Mündung oval vicreckig.nbsp;Innenlippe gerade. 4 recente und etwa 10 fossile Arten vom Eocün an. E. aci-cula Phill. (Pliocan), E. (AcicuUna) pólygyrata Desh. (Eocan).
wide/?a Lam. (Fig. 315). Sch. thurmförmig, mit zugespitztem, liohem Gewinde, Embryonalumgange linksgewunden. Mündung oval oder halbmond-förmig, meist mit scbwachem Ausguss. Spindel vorn mit 1—3 oder mehr Falten.nbsp;Aussenlippe scharf. Die recenten Pyramidellen finden sich vorzüglich in seichtem
Fig. 315. Pyramidellanbsp;(Oheliscm) plicosanbsp;Bronn. Jliocün.nbsp;Niederlois, Mahren.
Wasser in Neu-Holland, Mauritius, im stillen und indischen Ocean. Gray und Adams be-schranken den Namen Pyramidella auf dienbsp;quergerippten Formen mit gebogener Spindel,nbsp;walirend den glatten, glanzenden Schalen mitnbsp;gerader gefalteter Spindel der Name Oheliscusnbsp;Humphrey beigclegt wird. Letztere finden sichnbsp;ziemlich verbreitet im Tertiar. Melirere Artennbsp;sind aber auch aus der Kreide bekannt. (P. aequi-plicata Desh., P. canaliculata d’Orb.)
Odost omia Fleming 1828 {Odontostoma Phil., Odontostomia Jeffreys, AuricuUm Gray, Evalea Ad., Pyrgulina Ad., Jaminea Brown, Parthcnia p. p.nbsp;Lowe) (Fig. 316). Sch. klein, thurmförmig bis eiförmig, glatt und glanzend,nbsp;zuweilen spiral oder quergestreift. Embryonalumgange linksgewunden und zurnbsp;Seite gedreht. Mündung oval. Innenlippe mit einer deutlich verspringendennbsp;Falte. Aussenlippe scharf. Etwa 90 recente und ca. 50 tertiare Arten; davonnbsp;allein 25 im Eocan des Pariser Beckens. Die altesten Formen in der oberennbsp;Kreide. (O. antiqua Stol.)
Subgenera: Menestho Möll. [Monoptygma Ad. non Lea), Syrnola, Styloptygma Ad., Amathis Ad., Styloptygma Ad. Recent.
1
Fig. 317. Turhoyiüla rufanbsp;Phil. Crag. Sutton.
Twrhonilla Risso 1826 {Chemnitgia p. p. d’Orb. 1839, Pyrgiscus Phil., Parthenia p. p. Lowe, Orthostclis Arad., Elusanbsp;Ad., Bupheria Carp.) (Fig. 317). Sch. klein, schlank, thurmförmig,nbsp;mit linksgedrehten Embryonalumgangen. Oberfladie glatt odernbsp;quer gefaltet; selten spiral gerippt oder gestreift. Mündung ovalnbsp;viereckig. Innenlippe gerade, einfach oder oben etwas gedrehtnbsp;und eine schwache schiefe Falte bildend. Zahlreichc recentenbsp;und tertiare, sowie einige cretacische Arten.
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Pyramidellidae.
Subgenus: Mirobeliscus Sandb. (Land- und Süssw.-Conch. der Vorwelt p. 690). Eine Art {Mdanki inaspeda Fuchs) aus den Inzersdorfer Schichten.
Streptacis Meek (Proceed. Ac. nat. hist. Phil. 1871 p. 17.3). Sch. klein, thurmförmig, glatt. Die Embryonahvindungen sind Planorbis-artig aufgerollt.nbsp;Mündung oval. Die einzige Art {St. WMtfieldi M.) in den „Coal-measuresquot;nbsp;von Illinois.
Chemnitamp;ia^) d’Orb. 1839 {Pseudomelania Victet,
Turritdla p. p., Turhonilla p. p. auct.) (Fig. 318, 319).
Sch. meist gross, verlangert eiförmig bis thurmförmig, zugespitzt, ungenabclt, selten mit Nabelritze; aus zahlreichennbsp;Umgangen bestehend. Mündung oval oder winklig, vornnbsp;breit, hinten verschmalert. Innenlippe gerade oder schwachnbsp;gebogen, ohne Zahne oder Falten. Aussenlippe scharf,nbsp;wenig gebogen. Ungemein verbreitet innbsp;Trias, Jura, Kreide; seltener in Tertiar;nbsp;nur in marinen Bildungen. Bei Esinonbsp;und im Val di Lenna ist ein grauer Trias-kalk erfüllt von grossen Schalen dernbsp;Ch. Aldrovandii, turris, princeps Stoppaninbsp;und vielen anderen Arten. die theilweiscnbsp;noch Farbenspuren zeigen. Zahlreichenbsp;kleine Formen liefert die Trias vonnbsp;St. Cassian. Im unteren Oolith sindnbsp;Ch. procera und coardata Desk sp., imnbsp;Oxfordien Oh. hcddingtonensis Sow. sp.,nbsp;in Coralrag Ch. Clytia d’Orb. haufig.
Aus der Kreide mogen Ch. PaUlettoana iind Moscnsis d’Orb., aus dem Eocan Ch. ladea Lam. sp. als Beispiclcnbsp;dienen.
Gemmellaro (1878. Sopra alcune faune giurese di Sicilia p. 249) zerlcgt die Gattung Chcmnitsia in folgende Subgenera:
‘1 d’Orhigny hatte miter Ghcmnitsia nrsprünglich sowohl die kleinen mit links-gewimdenem Nucleus verseheiien recenten und tertiaren Schalchen, als auch die grossen alteren Formen ohne gedrehte Embryonalumgange verstanden. Fllr erstere hatte schonnbsp;1826 Risso eine allerdings ungenügend charakterisirte Gattnng Turhonilla aufgestellt^nbsp;allein dieser Name wurde voii spateren Autoren, wie Gray, Adams, De shay os u. A.nbsp;scharfer pracisirt. d’Or h igny selbst beschraukte 1850 (Pal. fr. terr. Jiir. Vol. II p. 31)nbsp;die Gattung Chemnitzia auf Formen ohne winklig abstehenden Embryonalnucleus.nbsp;Pictet (Terr. crét. dé St-Croix Vol. II p. 263) wollte den Namen Chemnitgia auf einenbsp;kleine Anzahl fossiler, meist querberippter Gastropoden ttberiragen, bei welchen dienbsp;Aussenlippe eine schwache winklige Biegung aufweist und die Spindel mehr oder wenigornbsp;gerade oder schwach gebogen ist; fiir die ubrigen Chemnitzieii schlagt Pictet dienbsp;Gattung Paeudomelania vor. Am moisten Aehnlichkeit besitzt Ghemnitzia mit gewissennbsp;Melanien; allein letztere sind Süsswasserschnecken, stets mit dunkler Epidermis über-liogen, ihre Spitze ist meist corrodirt und die Oberflilche sehr selten bunt gefarbt oder polirt.
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Mollusca. Gastropoda.
a) nbsp;nbsp;nbsp;Chemnitsia s. str. Sch. verlangert, Umgange mit Querfalten. Mündungnbsp;oval, vorn gerundet odor winklig. Spindel gerade Oder schwacli gebogen, etwasnbsp;schwielig. Aussenlippe scharf. Gi. similis Mstr., Ch. undulata Benz., Ch. Caru-sensis d’Orb. etc.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Bhabdoconclia GGmm. Umgange mit einfachen oder punktirteii Langs-streifen oder mit einfachen oder gekornten Langsrippen verziert. Ch. crassi-labrata Terq., Ch. margaritacea Stol. etc.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Pseudo- Melania (Pictet) Gemm. Scb. verMngert, dick; Umgangenbsp;glatt, mit feinen gebogenen Zuwacbsstreifen. Mündung vorn rund oder winklig.nbsp;Spindel gerade oder schwach gebogen. Ch. nymphoides Brocchii Stopp., Ch. Nbr-mannia d’Orb. etc.
d) nbsp;nbsp;nbsp;Oonia Gemm. Sch. eiförmig, glatt, mit Zuwachslinien. Letzter Umgangnbsp;gross. Mündung oval, vorn gerundet. Spindel schwach gebogen. Ch. Cornelianbsp;d’Orb., Ch. Calypso d’Orb. etc.
e) nbsp;nbsp;nbsp;Mier os ch iza Gemm. Sch. mit feiner Nabels))alte, Gewinde spitz, meistnbsp;treppenförmig. Mündung oval, vorn gerundet. Innenlippe und Spindel schwielignbsp;verdickt. Oberflache meist mit Querfalten. Ch. Philenor d’Orb., Ch. conden-sata Desk
Loxonema Phill. 1841 (Palaeoz. foss. p. 98) (? Miehelin F. A. Koem., ITolopella p. p. Sandb.). Wenig verschieden von Chemnitsia. Die Umgangenbsp;meist gewölbt und mit kraftigen gebogenen Zuwacbsstreifen bedeckt; Gewindenbsp;stark verlangert. Aussenlippe s-f6rmig, unten mit einer Bucht, in der Mittenbsp;vorgezogen. Silur bis Trias. Die Gattung Loxonema ersetzt Chemnitzia in dennbsp;palaolithischen Ablagerungen und ist namentlich im Kohlenkalk in zahlreichennbsp;Arten verbreitet.
Orthonema Meek u. Worthen 1861 (Proceed. Ac. nat. sc. Philad. p. 146). Gewinde stark verlangert. Umgange gekielt, kantig; Mündung oben winklig,nbsp;unten breit. Aussenlippe einfach, fast gerade, Devon und Kohlenkalk. Nord-amerika.
Bourguetia Desk. {Phasianella p. p. auct.). Sch. gross, thurmformig; Gewinde lang, zugespitzt; Umgange gewölbt, mit regelmassigen Spiralfurchennbsp;Oder Spirallinien verziert. Letzter Umgang gross. Mündung oval, hinten verengt,nbsp;vorn erweitert und gerundet. Jura. Phasianella striata Sow. Steinkerne diesernbsp;und nhnlicher Arten sind im mittleren und oberen Jura haufig.
Macr ocJieilus') Phill. [Buccinites p. p. Schloth., Macrocheilus Boom., Elenchus\). p. M’Coy, Plectostylus Conrad, Duneania, Macrochilina Bayle) (Fig. .320).nbsp;Sch. langlich oder oval, ungenabelt; Gewinde spitz, aus mehreren glatten, massignbsp;gewölbten Umgangen bestellend. Letzte Windung sehr gross. Oberflache mitnbsp;kraftigen Zuwachsstreifen verziert. Mündung oval oder rundlich, hinten winklig.
’) Macrocheilus unterscheidet sich von iMxonema diirch das betrachtlich kürzere Gewinde, durch die eitormige Gestalt der Scliale und die stuinpfe Falte auf der Spindel;nbsp;Roemer (Leth. palaeoz. 1852 Vol, II p 540) botrachtet Loxonema als Synonym vonnbsp;Macrocheilus.
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Pyramidellidae. Melaniadae.
vorn zuweilen mit Ausguss. Ausseiilippe dünn. ohne Embuchtung. Iiiiietilippe etwas schwielig; Spindel vorn mit eiiier stumpfeii Faltc. Devon bis Trias.nbsp;Ilauptverbreitung iin Kolilenkalk uiid in den so-genannten „Goal-Measuresquot;. A. Adams vereinigtnbsp;auch eine recente Schneoke aus Japan (Af. japonicus)nbsp;mit dieser Gattung.
Stroheus de Koniiick 1881. Sch. klein, langlicli oval, glatt; Gewinde zugespitzt aus 5—7 gewölbtennbsp;Umgangen bestehend; Mündung langlicli oval; Aussen-lippe schart; Innenlippe schwielig; Spindel vorn mitnbsp;einer Falte. Kolilenkalk. Belgien 3 Arten.
Subulites Conrad 1842 {Polyphemopsis Portlock 1843, BulimcUa Hall). Sch. verblngert, spindel- odernbsp;pfriemenförniig, glatt. Gewinde hocli; Nahte schiet.
Mündung lang, schmal, oben verengt. Aussenlippe schart, dünn. Silur bis Kolilenkalk. S. clongataEmmons,
PhasianeUn gigas Eichwald (Silur). Kaum verschiedeii von dieser Gattung ist:
Euchrysalis Laube 1866 (Fauna von St. Cassian) (Fig. 321). Klein thurmtörmig, dickschalig, glatt. Gewinde hocb, zugespitzt; die zahlreichcn üm-gaiige siiid bald eben, bald gewölbt, die Nülite glatt; Mündungnbsp;lang, schmal, vorn und hinten verengt, winklig. Innenlippe etwasnbsp;verdicht, daneben eine schwache Nabelritze. Aussenlippe schartnbsp;Mehrere Arten in der Trias. E. fusiformis Mstr. sp. Euchrysalisnbsp;giganten Stol. und E. Laubei Gein. aus der mittleren Kreidenbsp;gehören nicht hieher, sondern eher zu Clicmnitsia.
Fig. 321.
Euchrysulis fusiformis Mamp;t. sp. Trias. St. Cas.sian,nbsp;Tyrol.
Soïeniscus Meek und Worthen 1860 (Proc. Ac. nat. sc.
Philad. p. 457). Spindeltörmig zugespitzt; ümgange eben, der letzte in der Mitte gewölbt, glatt. Mündung schmal, vorn canal-artig verengt. Spindel gerade mit einer scharten Falte. Kohlen-kalk. Kordamerika.
Fusispira Hall 1870 (24quot;' Report p. 229). Sch. spindeltörmig, glatt, ungenabelt; Gewinde ziemlich hoch, ümgange gerundet. Mündung langlich-ovalnbsp;Oder elliptisch, vorn in einen ziemlich langen, weiten, rinnenförmigcn Canalnbsp;ausgezogen. Spindel schwach gedreht, ohne Fallen. Aussenlippe dünn, schartnbsp;Üut. Silur. F. rentricosa Hall. Trentonkalk.
16. Familie. Melaniadae (Lam.) Gray.
Schale fhurniförmig. Gewinde lang, sugespitzt. Die Spitze liaufUj ah-gestutzt und die Schale corrodirt. Oherflache mit dicker, dimkler Epidermis. Mündung eiförmig, ganz, zuweilen mit Ausguss ode*kurzem. Canal. Deckelnbsp;hornig, spiral.
Die Melanien bewohnen hauptshcblich die süssen Gewüsser der Tropen-lander, sowie der südlicheren Theile von Europa, Asien und Kordamerika; ihre
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Molliisca. Gastropoda.
Verbreitungsgrenze liegt zwischen dem 51quot; n. Br. und dem 43quot; s. Br.; auf dem Festland von Afrika und Amerika überschreiten sie nicht den 25quot; südl. Breite.nbsp;Einige Formen leben auch in brackischem Wasser.
Die Zabl der recenten Arten ist sehr betrachtlich und dürfte nicht viel unter 1000 bleiben;. einige derselben zeichnen sich durch ausserordentlicbenbsp;Variabilitat aus. Wahrend Lamarck uur 3 Gattungcn {Melania, MeJanopsisnbsp;und Pirena) angenommen batte, sind von spateren Conchyliologen, namentlichnbsp;von Gray und den Gebrüdern Adams nicht nur über 40 Genera, sondern auchnbsp;mebrere Unterfamilien abgespalten worden.
I)r. A. Brot liefert in „Küster’s Conchylien-Cabinetquot; eine Monograpbie der lebenden Melaniaden, trennt von denselben jedoch nach dem Vorgangnbsp;Gill’s und Haldeman’s die in den nordamerikanischen vereinigten Staatennbsp;vorkommenden Formen als besondere Familie {Strepomatidae), weil dieselbennbsp;einen einfaclien (nicht gefranztcn) Mantelrand haben und lebendige Jungenbsp;gebaren. Die Strepomatidae werden in 5 Genera {Pleurocera Baf. mitnbsp;den Subgenera lo Lea, Lithasia Haldem., Leptoxis Haldem., Gyrotomanbsp;Shuttlew. und Goniobasis Lea) zerlegt; die Melanidae zerfallen in 13nbsp;Gattungen und 14 üntergattungen.
Fossile Melaniaden finden sich nur in massiger Menge vom oberen Jura an in Süsswasserablagerungen. Bei weitem die Mehrzahl derselben gehören zunbsp;Melania s. str. und Melanopsis, aber auch Strepomatiden von amerikanischemnbsp;Typus fehlen nicht und zwar gehören zu diesen gerade die altesten in jurassischennbsp;und cretacischen Ablagerungen Europa’s verbreiteten Formen.
a) Str epomatidae Haldeman.
[Tryon Land- and fresh water- Shells of North-Amerika Vol. IV 1873.)
PI e u r o c cr a 'Ra.f. {Ceriphasia Swainson, Trypanostoma Lea, lo Lea) (Fig. 322). Sch. oval oder pyramidenförmig; Mündung an der Basis mitnbsp;canalartigem Ausguss; Aussenlippe buchtig gebogen. Die imnbsp;Wealdenthon von Hannover und Südengland ungemein haufigennbsp;Muricites strombiformis Schloth. [Potamides carbonarim Boem.)nbsp;und Melania tricarinata Dunk. gehören hieher. Zahlreichenbsp;cretacische, tertiare und recente Arten in Nordamerika.nbsp;(Meek und Hayden, Beport U.-S. geol. Survey Vol. IX 1876.)
Goniobasis Lea {Ceriphasia p. p., Potadoma Swainson, Elimia Ad., Juga Kd,.). Sch. oval oder thurmförmig; Mündungnbsp;oval, vorn etwas verschmalert und scharf. Aussenlippe wenignbsp;oder gar nicht gebogen. Sandberger rechnet bielier n. a.nbsp;Melania attenuata Dunk. aus dem Wealden. Becent in Nordamerika.
Leptoxis Baf. {Anculosa, Anculotus Say, Eurycaelon Lea). Sch. meist kugelig, selten pyramidenförmig; Mündung rund, vorn- ohne Aussguss, gerundet.nbsp;Becent und im Wealden. Paludina suhnngulata Boem. (Wealden).
Ptychostylus Sandb. (Land- und Süssw.-Conch. p. 58). Sch. ciförmig, mit treppenförmigem, spitzem Gewinde. ümgünge querberippt. Mündung schmal,
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Melaiiiadae.
hinten sehr eng und spitz, voru etwns weiter, geruudet. Spindel niit ciner suhiefen Falte. Wealdeu. Melania harpaeformis Dunk.
Fyrgulifer a Meek (Exploration of the 4ü“’ Parallel p. 17(1). Kreide.
b) Melanidae Gray.
(Brot, Amer. journ. of Conchology 1871 Vol. VI. p. 271.)
Melania Lam. s. str. (Fig. 323). Sch, selir verschieden gestaltet, oval bis tburmformig, glatt, sjdral gestreift, gei’ippt Oder geknotet, zuweilen mitnbsp;Guerrippen Oder Wiilsten. Miinduug stets ganz, Spindel all-mablich in die Aussenlippe verlaufend. Mit Ausnabme dernbsp;gemassigteii und nördlichen Breiten von Nordamerika istnbsp;die Gattung Melania s. str. fast fiber die ganze Erdoberflficlienbsp;verbreitet. Von den fossilen lleprasentanten scliliessen siclinbsp;in Europa und Asien nur die filtesten (aus ob. Jura undnbsp;Wealden) an die amerikanischen Strepomatiden an, allenbsp;fibrigen geboren zu den eigentlichen Melaniden. Von dennbsp;14 Subgenera sind Melanoides Oliv., Melanella Swainson,
Melania Ad., Striatella Brot und Tiara (Bolten) Ad. u. a. auch fossil nacbgewiesen. Zu Melanoides geborennbsp;grosse, thurmförmige, Ifingsgekielte und quergerippte Ge-hause, wie M. Escheri Brongt (Miocfin), M. Albigensisnbsp;Noulet (Oligoeiln); ilf. inquinata Defr. (Eocan); 31. Alpinanbsp;Ch. Mayer (Ob. Eocan) etc.; zu Melanella kurze, eiffirmigenbsp;Formen mit grosser, vorn etwas vorgezogener uiid gernndeternbsp;Mfindung, wie M. Holandri ¥ér.-, zu Striatella Brot ver-langerte, zugespitzte, stets spiralgestreifte und meist quergefaltete Formen wienbsp;3£. horrida, muricata Wood, 3L curvicosta Desk, etc.; zu Melania Ad. s. str.nbsp;zugespitzte, verlfingerte, glatte Arten mit ovaler Mfindung.
Die fossilen Melanien sind in Kreide und Tertifirbildungen verbreitet, obne jedocb in sehr grosser Zahl vorzukommen.
Stomatopsis Stacbe (Sandberger Land- und Sfissw.-Conchyl. der Vorw. p. 126). Sch. dick, verlfingert eiffirniig, zugespitzt. Umgange treppenförmig mit starkennbsp;faltenartigen Querripi)en verziert. Suturlinie durcb die Falten wellig. Mfindungnbsp;etwas verengt, rundlich oder oval; Mundrfinder zusammenhangend, verdicht,nbsp;umgeschlagen. In den sogenannten „Gosinaschichtenquot; vonnbsp;Istrien und Dalmatien. St. crassicostata, Cosinensis Stacbe.
Paludomus Swainson (Tawalia Stoliczka non Gray)
(Fig. 324). Sch. dick, oval-tburmffirmig, Paludina filiulicb, glatt Oder quergerippt; Spindel schwielig, kaum abgeplattet;
Mfindung oval, ganz. Lebeiid in sfissen Gewfissern von Ceylon. Fossil in der mittleren und oberen Kreide.
L*. (Tanalia) Pichleri Hornes; P. armatus Math.
Coptostylus Sandb. (Land- und Sfissw.-Concb, p. 203).
Hoefin. Melanopsis PurJeinsoni Desb. sp.
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Mollusca. Gastropoda.
Hemisinus Swainson. Scli. verlangert, zugespitzt, glatt; Mündung vorn mit caiialartigem Aussclmitt, Inneiilippc nicht scliwielig verdicht. Krcide, Tertiarnbsp;und lel)end. II. (Melanopsis) tahulatus Hornes.
Melanopsis Fér. (Fig. 325). Sch. eiförmig bis thurmförmig. Mündung oben winklig, nnton erwcitert, Spindel abgestutzt, daneben ein kurzer canalartigernbsp;Aussclmitt der Mündung. Inncnlippe schwielig, oben mit einer mebr oder wenigernbsp;^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;starken Verdickung. Zablreicbe recente uud
fossile Arten; letztere von der mittleren Kreide an. Besonders haulig in don obermiocünennbsp;Congerien- und Paludinen-Schichten des mitt-leren und östlichen Europa.
Fi^. 325.
a Melanopsis Vindobonensi^i Fuchs. Cougerien-Scliichten. Inzersdorf hoi Wieii.
h Melanopsis (Canthidomus) acanthica Neumayr. Ob. Miociin. Miocic, Dalmatien.
Subgenera: Macrospira, Lyrcea, Canthidomus, Canidia, Gampylostylus,nbsp;(Sandberger Land- und Süssw.-Conchyl. dernbsp;Vorw.).
Melanoptychia Neumayr 1880 (Jabrb. geol. R. Anst. Wion p. 480). Wie Melanopsis,nbsp;jedoch auf dor Spindel eine Querfalte. Ob.nbsp;Miocün.
FaunusMontf. [Pirena nbsp;nbsp;nbsp;Sch. gross, verlangert thurmförmig, glatt.
Mündung oval oder rundlich, vorn mit starkem Canalausschnitt; Innenlippc schwielig, Aussenlippe gebogen, hinten mit tiefer Einbuchtung. Die recentennbsp;Arten leben in Brackwasser der Tropen. Fossile Pirenen linden sich in dernbsp;oberen Kreide und im Eocün. Firena Butemplei Desh. (Eocan).
17. Familie. Cyclostoiuidae (Menke) Claus.
{Gyclophoridae Gray, Neurohranchia p. p. Kefst.)
Schale séhr verschieden gestaltet, scheiben- oder kreiselförmig, conisch bis fast cijlindrisch, hdufig mit horniger Fpidermis bedecht. Miindungnbsp;kreisrund, huid mit einfachen, ba,ld mit umyeschlagenen und verdichten, fastnbsp;immer gusammenhiingenden liandern. Deckel hornig oder halkig, spiral.
Die Thiere besitzen statt der Kiemen eiiie seitliche Athemhöhle uiul atbmen die Luft wie die Lungeiisclmeckeii durcb ein Gefiissoetz in derennbsp;Decke; in der übrigen Organisation stehen jedoch die Cyclostomideii dennbsp;übrigen Kammkiemenern nahe. Sie besitzen eine lange Scbnauze mitnbsp;zwei nicht zurückziehbaren Fühlern, an deren Basis die Augen liegen;nbsp;ihr Aufenthalt sind feuchte Oide auf dem Festland.
F^érussac trennte zuerst die hieher gehörigen Schnecken als „2hrbicines'‘ vou den marinen Turbiden und Menke legte ilmen zuerst den Namen Cydo-stomaceae bei. Da man jedoch bald über 600 recente Arten aus allen Theilennbsp;der Erde, namentlich aus den Tropen, kennen lernte, so wurde die ursprünglichenbsp;Gattung Gyclostoma nicht nur in zahlreiche neue Genera, sondern sogarnbsp;PAmilieu zerspalten. Gray nnterscheidet 30, Adams 24 und L. Pfeiffernbsp;(MonographiaPneumonoporum viventium. Kassei 1862 und Supplem.) 29Gattungen.
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Cyclostomidae.
Die meisten derselben sind vorzüglich auf die Bescliaffenheit des Deckels basirt. Fossile Cyclostomiden sind nicht soiiderlich hUufig; die altesten erscheinennbsp;in der niittlereu Kreidc; im Tertiar werden sie etwas zahlreicher.
Nach S andb erger sind folgende Sectioneii der ehemaligen Collectivgattung Cyclostoma aucb fossil nachgewiesen.
a) nbsp;nbsp;nbsp;Gy clost omanbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Lam. s. str. {Ericia Moq. Tandon, Lconia, Li-
tJüdion Gray) (Fig. 326). Sch. kreiselförmig, conisch oder tliurmförmig, ziemlich dünn, genabelt. Mundrander einfach oder verdoppelt, gerade odernbsp;umgeschlagen. Deckel kalkig, paucispiral. Diese gegenwartignbsp;in Europa, dem Mittelmeergebiet und Westindien verbreitetenbsp;Gattung zahlt etwa ein Dutzend tertiarer und diluvialer Arten.
C. elegans F ér.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Otopoma Gray. Wie vorige, aber etwas dicksclialiger,nbsp;kugelig-couisch; Mündung suboval; Innenlippe ausgebreitet, dennbsp;Nabel mehr oder weuiger bedeckeud. Recent in Madagaskar,
Mauritius und Arabien. 2 untermiocane Arten in der Gegend von Dijon. Cyclostoma triexaratum und Bwionense Martin.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Tudor a Gray. Sch. langlich oval oder tliurmförmig; Mündung etwasnbsp;winklig eiförmig. Aussenlippe umgeschlagen. Deckel oval, paucispiral, hornig mitnbsp;sehr dunner ausserer Kalkschicht. Lebend in Westindien, Südeuropa und Central-Ainerika. Fossil 6 tertiare Arten. T. conicum Klein sp. (Miocan), ? T. mumianbsp;Lam. sp. (Eocan).
d) nbsp;nbsp;nbsp;Gallia Gray. Nach Sandb er ger eine fossile Art (C. tom's Edw. sp.)nbsp;im Oligocan von Bembridge.
e) nbsp;nbsp;nbsp;Cataulus Pfeiffer {Tortulosa Gray). Sch. puppenförmig. Basis gekielt.nbsp;Mündung vorn mit schwachem canalartigeni Ausguss. Recent in Ceylon. Einenbsp;fossile Art {Cyclostoma infundibuliferum Math.) in der oberen Kreide von Rognac.
f) nbsp;nbsp;nbsp;Megal omastoma Guilding {Coptocliilus Gould, Farcimen Troschel,nbsp;Lomastoma Woodw.) (Fig. 327). Sch. kaum durchbohrt, cylindrisch oder puppen-lörmig. Mündung kreisrund; Rander verdoppelt, dick und umgeschlagen. Deckelnbsp;hornig, dünn. Jetzt hauptsachlich in Westindien, Assam und im östlichennbsp;Himalaja. Fossil in der oberen Kreide, im Eocan und Miocan. Cyclostomanbsp;^rnouldi Mich. (Eocan).
g) nbsp;nbsp;nbsp;Fomatias Studer (Fig. 328). Sch.nbsp;schlank, thurmförmig; Umgange quergestreiftnbsp;Oder gerippt; Mundrander umgeschlagen.
Fig. 327.
Mcgaloniastonia pupa A. JbauiL Miocilri.nbsp;Hoclilieimnbsp;bei Wiesbaden.
Deckel hornig. Recent in Südeuropa. Fossil in Tertiar und Diluvium.
h) nbsp;nbsp;nbsp;Cardiostoma Sandb. (Land- undnbsp;Süssw.-Conch. der Vorw. p. 243). Eine unter-eocane Art (C. trocimlus Sandb.) aus demnbsp;oberen Eocan von Pugnello.
i) nbsp;nbsp;nbsp;Leptoponin Pfeiff'er. Sch. kugelig, kreiselförmig oder conisch, eng genabelt; Mundrander getrennt und durch eine Schwiele der Innenlippe verhuilden;
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Mollusca. Gastropoda.
eiufach üder umgesclilagen. Deekcl Iiornig. Kecent iii Indieii, Philippineii uud Iiiseln des stillen Oceans. Fossil in der oberen Kreide und im alteren Tertiar.nbsp;L. fuseostriatum Sandb., L. Baylei Math. sp. (Kreide von Rognac).
k) nbsp;nbsp;nbsp;Cyclophorus Montf. [Cyclohélix Mörch). Sch. kugelig-kreiselförmignbsp;bis niedrig scheibenförmig, meist weit genabelt. Mundrander zusammenhangeiid,nbsp;einfacli oder ausgebreitet. Jetzt hauptsaclilich in Ostindien und den Philippinen.nbsp;Fossil in den obersten Krcidesclüchten des Horizont von Rognac. C. Lunelinbsp;und Jicliciformis Math. Fine Art im Untereocan von Rilly.
l) nbsp;nbsp;nbsp;Gr aspedopomanbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(7gt;’o?awm Gray). Sch. kreiselförmig, mit Nabel-
i'itze. Mündung kreisrund, etwas verengt. Recent in Madeira. Mchrere tertiare Arten G. conoideum Boissy sp. (Eocan), G. leptopomoides Reuss sp. (Miociln).
rn) Gyclotiis Guilding (Fig. 329). Sch, niedrig, weit genabelt; Mündung kreisrund, Rander einfach oder verdoppclt. Deckel kalkig, niit zahlreichennbsp;erhabenen ünigangen. Im tropischen Amerika und Asien. Fossil in der oberstennbsp;Kreide ((7. pjrimaevus Math, sp.), im Eocün und Oligocan.
Stropliostoma Vgt;Qs\\.{Ferussina Grat., Boysia Stol. non Benson) (Fig. o3()). Sch. niedrig, eif'örmig, kugelig bis conisch. lietztcr Umgang plötzlich nmgebogen,nbsp;so dass die runde Mündung nach oben gekehrt ist. Kreide bis Miocan. Str.nbsp;anastomaeformis Grat., Str. tricarinata Braun.
? Orygoceras Brusina (Fig. 331). Diese höchst merkwürdige Gattung wurde von Brusina (in Mojsisovic undNeumayr’s Beitrügen zur Palaontologienbsp;von Oesterr.-Ungarn Vol. I 1882) aus den obermiocaiien Süsswasser-Ablagerungennbsp;Dalmatiens beschrieben. Die kleinen (ca. 7langen) Schalen sind röhrenförmig,nbsp;schwach gebogen, vorn erweitert, hinten mit einem spiralen Nucleus beginnend;nbsp;die Mündung ist elliptisch mit scharfen Randeru. Fast gleichzeitig (Journal denbsp;Conchyliologie 1881. Vol. XXI p. 237) machte Mor el et eine sehr ahnlichenbsp;recente Form von der Insel Mayotte unter dem Gattungsnamen Cyclosurusnbsp;hekannt und zcigte, dass die sonderbaren Röhren mit einem mnltispiralen Deckelnbsp;versehen sind und zu den Cyclostomiden geboren. Orygoceras scheint allerdingsnbsp;ein Süsswasser-Bewohner gewesen zu sein.
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Neriiieidae.
II. Siphonostomata.
Müiidung vorn mit Ausguss oder eiiiem verlangerteu Caual.
18. Familie! Nerineidae. Zittel‘) 1873.
Thier unbeJcannt. Schale conisch oder thurmförmig, mit oder oJme Nabel. Mündung vorn mit kursem Canal oder seichtem Ausguss. Aussen-liXJpe einfach, scharf, hinten (oben) mit spaltartigem Einschnitt, welchernbsp;auf alien Umgangen unter der Naht ein Schlitshandchen hinterlasst. Imnbsp;Imieren auf Spindel und Lippen meist Icrdftige durchlaufende Fallen.
Die aitesteii Vertreter dieser ausgestorbenen Familie warden von Stoppani und Moore aus Trias und Lias beschrieben, allein denselben fehlen in dernbsp;Eegel sowohl die Spindelfalten als namentlicb auch das Suturalband; sie wardennbsp;darum von Stoliczka tbeilweise zur Gattung L ibul a [Cerithiidae) versetzt.nbsp;Zablreicbe Arten vom braunen Jura bis zur obersten Kreide; zwei angeblicbnbsp;eocane Formen (TV. supracretacea und Serapidis Bell.) geboren zu Cerithium.nbsp;Die Hauptverbreitung der Nerineen ist im oberen Jura und der unteren Kreidenbsp;und zwar finden sicb dieselben vorzugsweise in reinen marmorartigen Kalksteinen,nbsp;gewobnlicb in Gesellschaft von Korallen und Diceraten oder Requienien.
Das CoraJrag von Nattheim, Stotzingen und Kelheim, sowie die Korallen-oolitbe und der Kimmeridgekalk von Hannover sind in Deutschland die Haupt-fundorte fur Nerineen. In der Schweiz zeichnen sicb das Coralrag der Gegend von Delsberg und der oberjurassische Schildkrötenkalk von Solothurn durcbnbsp;Nerineen-Eeicbtbum aus. In Frankreich sind sie allenthalben im Coralragnbsp;(St. Mihiel, Tonnerre, Valfin etc.) aber aucb im braunen Jura, in der Kimmeridge-und Portlandstufe verbreitet und in den Alpen und Karpathen zeichnen sicbnbsp;die tithonischen Kalksteine vom Mont-Saleve, Wimmis, Wallensee, Untersberg,nbsp;St. Wolfgang, Plassen, Inwald, Stramberg etc. durcb Nerineen-Reicbtbum aus.nbsp;In der Kreide finden sie sicb meist mit Requienien, Eudisten und Actaeonellennbsp;im Urgonien, Provencieu und Santonien.
Sammtlicbe bierber gehorige Formen warden von Defranee 1825 unter dem gemeinsamen Namen Nerinea zusammengefasst. Bei der betrS,chtlichennbsp;Anzahl von Arten machte sicb j edoch das Bedürfniss nacb einer Gruppirungnbsp;derselben in mehrere Subgenera geltend:
a) Nerinea Defr. s. str. [Nerinea, Nerinella und Trochalia p. p. Sharpe) (Fig. 332). Scb. veriangert kegelformig, thurmförmig, bis fast cylindriscb, un-genabelt, selten genabelt. Mündung viereckig oder rundlich oval. Umgangenbsp;regelmüssig anwachsend, meist eben. Spindel immer. Innen- und Aussenlippenbsp;in der Eegel mit einfachen Fatten verseben.
Hierher geboren zablreicbe jurassische und cretacische Arten, welche sicb am besten nacb der Zahl der Falten wieder in Gruppen zerlegen lassen. Man schneidetnbsp;die Gehause in der Mitte durcb, urn die Falten deutlich zu sehen. Mebr als fünfnbsp;Fatten sind sehr selten, am haufigsten kommen drei, etwas seltener vier, zwei
*) Zittel, Gastropoden der Stramberger Schichten p. 328.
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth.
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Mollusca. Gastropoda,
und eiiie P'alteii vor; die Spindel ist bei den jurassischen Arten fast immer solid, bei den cretacischen öfters durchbohrt. (Ein Verzeichniss aller jurassischernbsp;Nerineen bei Zittel, Gastrop, der Stramb. Scbichten p. 335 — 374.)
Fig. 332.
a Nerinea Defrancei d’Orb. Coralrag. Coulaiiges sur Yonne {mit wohlerhaltener Mündung). b Nerinea dilatata d'Orb. Coralrag. Oyonnax, Ain. c Nerinea Hoheneggeri Peters. Tithon. Stramberg. (^/a nat. Gr.)nbsp;d Die letzten Umgange nat. Gr. e Langsdurchscbnitt.
b) Ptygmatis Sharpe (Fig. 333). Sch. verlangert, meist genabelt und glatt. Mündung viereckig. Umgange nicht umfassend. Auf Spindel, Innen-und Aussenlippe im Ganzen mit 5 — 7 Falten, von denen einzelne, oder alle,nbsp;mehr oder weniger complicirten Ban aufweisen. Dogger,nbsp;Malm und Kreide. N. triplicata Voltz, N. bacillus d’Orb.nbsp;(Dogger); N. Bruntrutana Thurm., N. carpathica Zeusclin.nbsp;(Malm); Ptygmaiis Olisiponensis Sbarpe (Kreide).
c) JtfertaMath. emend. Zitt. {Itruvia Stol.) (I’ig. 334).nbsp;Sch. langlich oval, genabeltnbsp;(sehr selten ungenabelt); Gevinde kurz oder verlangert,nbsp;zuweilen eingesenkt. Letzternbsp;Umgang sehr gross, oval odernbsp;cylindrisch, öfters die vorher-gehendeu Windungen theil-weise umfassend. Mündungnbsp;schmal, langlich. Spindelnbsp;immer, Innen- und Aussenlippe in der Regel • mit ein-fachen oder zusammengesetzten Falten. Jura, Kreide. I. Cdbaneliana d’Orb.nbsp;(Coralrag).
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Nerineidae. Ceritliiidae.
d) Grypioplocus Pictet et Camp. (Fig. 3.35). Sch. langlich kegelförmig, genabelt, selir selten ungenabelt, meist glatt. Mündung niedrig viereckig odernbsp;gerundet, vorn mit sehr seichtem, zuweilen kaum entwickeltem, canalartigemnbsp;Ausschnitt. Spindel uiid Aussenlippe ohne Falten. Innenlippe mit einer einzigen,
Tig. 335.
a Grypioplocus depressus Voltz. ap. Coralrag. Valfin, Ain. b Cryptoplocus consohrinus Zitt. Tithon. Stramberg. (Lüngsdurchschnitt.)
staiken, einfachen Falte. lm oberen Jura und in der Kreide. Cryptoplocus pyramidalis Mstr. sp. (Coralrag).
e) Aptyxis Zitt. 1873 {Pachystylus Gemmellaro 1878 sopre alc. faune p. 278). Sch. thurmförmig, fast cylindrisch, ungenabelt. Mündung lünglich viereckig.nbsp;Innen-und Aussenlippe ohne Falten; die Spindel in der Mitte mit einer falten-artigen Verdickung. Jura. Nerinea sexcostata d’Orb. (Coralrag).
19. Familie. Ceritliiidae. (Férussac) Menke.
Schale thurmförmig. Mündung langlich oval oder vierseitig, vorn mit hurzem, meist rüchwarts gebogenem Canal oder Ausguss. Aussenlippe aus-gebreitet und verdicht, oder dünn und scharf Spindel zuweilen mit 1—2nbsp;durchlaufenden schwidigen Falten. Dechel hornig, spiral.
Die Thiere besitzen eine breite vorstebende Scbnauze, einen kleinen breiten Fuss und eine kurze Sipbonalfalte im Mantel.
Die Cerithiiden sind eine der formenreichsten Gastropoden-Familien. Man kennt etwa 350 recente und über 1000 fossile Arten; letztere beginnen in dernbsp;Ti'ias und erreichen im Eocan den Höhepunkt ihrer Entwickelung. Desliayesnbsp;beschreibt allein aus dem Pariser Becken 236 Species.
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Mollusca. Gastropoda.
Die recenten Cerithien leben theils im Meer, theils in brackischenAestuarien und salzigen Binnengewassern, theils in ausgesüssten Flussmündungen. Im All-gemeinen bevorzugen sie die warmeren Zonen.
Von den tropischen marinen Cerithien wollte Brongniart (1810 Ann. du Museum Vol. XY p. 468) die Bewohner der Flussmündungen und brackischennbsp;Binnenseen unter dem Namen Potamides unterscheiden und obwohl weder dienbsp;Thiere, noch die Schalen, noch die Deckel eine sichere und scharfe Trennungnbsp;zulassen, so wurden die beiden Formengruppen doch von Adams nicht nur alsnbsp;Gattungen festgehalten, sondern sogar zu Unterfamilien erhoben und jede der-selben wieder in eine Anzahl Genera zerspalten.
Die marinen Cerithiinae Ad. besitzen eine glanzende Schale ohne Epidermis, eine vorn verlangerte Mündung mit wohl entwickeltem Canal und einen ovalen oder halbkreisförmigen hornigen Deckel mit wenig Spiralumgangen; dienbsp;Potamidinae Ad. leben in Brackwasser oder Flussmündungen, sind mit einernbsp;braunen Epidermis überzogen und besitzen einen kreisrunden multispiralen Deckel.nbsp;Der Canal ist meist sehr sohwach entwickelt.
Da die hornigen Deckel nicht erhaltungsfahig sind, die Epidermis gleichfalls beim Fossilisationsprocess spurlos verschwindet und die Schalendifferenzen nichtnbsp;immer ausreichen, um die neuerrichteten Genera zu unterscheiden, so werdennbsp;die fossilen Formen entweder unter dem Collectivnamen Geritliium zusammen-gefasst Oder nur gewisse auffallig charakterisirte Formengruppen als Subgeneranbsp;ausgeschieden.
Geritliium Adanson (Fig. 336, 337, 338). Sch. thurmformig, ohne Epidermis. Mündung lünglich oval, vorn etwas verlangert, mit wohlentwickeltem Canal, hintennbsp;meist eine kurze Rinne. Deckel oval oder halbkreisformig, mitnbsp;wenigen Spiralumgangen. Die altesten achten Cerithien kommennbsp;in der alpinen Trias vor. Hauptentwicklung im Eocan.
Fig. 338.
Cerithiwn armatum Goldf. Torulosus-Scbiehtoii. Pretzfeld,nbsp;Franken.
Gray und Adams beschranken den Namen Geritliium auf Formen mit massignbsp;verlangertem, wenig zurückgebogenem Canal,nbsp;und hinten schwielig verdickter Innenlippe.nbsp;Bei Vertagus (Klein) Ad. {Bhinoclavisnbsp;Swainson) ist der Canalnbsp;sehr stark rückwarts gebogen und die Spindelnbsp;mit einer Falte versehen.nbsp;Golina Ad. begreiftnbsp;kleine spiral gestreiftenbsp;Formen mit vorn erwei-terter Mündung und Fa-stigiella Reeve spiralnbsp;gerippte, genabelte Arten.
Im Allgemeinen lassen sich viele tertiare Cerithien unschwer in diese Sec-tionen oder Subgenera unterbringen, doch gibt es daneben mehrere Formengruppen, für welche mit gleichem Recht besondere Gattungsnamen beansprucht
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Cerithiidae.
werden könnten. So kilden z. B. die im Eocan verbreiteten Riesencerithien von nahezu Va Meter Lange, wie C. giganteum Lam., C. cornu copiae Sow. etc.nbsp;eine eigenthümliche Gruppe, welche sich durch Knoten unter der Sutur undnbsp;mehrere kraftige, durclilaufende Spindelfalten auszeichnet. Eine Formengruppenbsp;von auffalligem Habitus bilden auch C. Ireviculum Desh. und seine Verwandte.nbsp;Zu den typischen Ceritbien aus jüngeren Tertiarbildungen geboren u. a. G. Bronninbsp;Partsch, C. minutum Serres, G. rubiginosum Eichw. (Wiener Becken) etc.; ausnbsp;dem Eocan; C. angulosum Lam., G. cristatum Lam., C. liexagonum Lam.,nbsp;G. Bonnardi Desh. (Pariser Becken), G. palaechroma Bayan (Monte Postale) etc.;nbsp;aus der Kreide; G. Partschi Zekeli, C. Mspidum Zekeli etc. In Jura und Triasnbsp;kommen vorzugsweise kleine Arten vor, deren Unterscheidung von den Potami-tiden nicht immer möglich ist. Es fehlt übrigens auch nicht an grossen Formennbsp;wie C. praeses Zitt., G. confrater Zitt. (Tithon etc.).
Für gewisse mesozoische oder tertiare Cerithien, die sich von den recenten etwas weiter entfernen, sind folgende Subgenera aufgestellt worden;
a) nbsp;nbsp;nbsp;Fibula Piette 1857 (Buil. Soc. géol. de France Vol. XIY p. 556)nbsp;(Fig. 339). Sch. thurmförmig, öfters mit durchbohrter Spindel, glatt oder mitnbsp;schwachen Querrippen. Innenlippe und Spindelende geradenbsp;mitkurzem, zuweilenrudimentarem Canal. Jura; F.undulosa,nbsp;uudiformis Piette (Bathonien); Trias; Nerinca Mathioliinbsp;Stopp. und Kreide; Ceritliium detectum Stol.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Cerithinella Gemm. (Sopra alcune faune etc.nbsp;p. 282). Thurmförmig bis cylindrisch, ungenabelt. Mündungnbsp;gerade, viereckig, vorn mit sehr kurzem Canal. Spindelendenbsp;gerade. Zuwachslinien unter der Naht stark zurückgebogen.
Oberflache mit Spirallinien und Querfalten. Jura. G. Italica, clegans, Piettei Gemm. etc.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Fust om a Piette 1855 (Buil. Soc. géol. Fr. 2' sér.
Vol. XII p. 1107 und Vol. XIII p. 99). Sch. thurmförmig;
Oberflache langsgestreift und mit knotigen Querfalten.
Die Rander beider
Mündung vorn mit lahgem, geradem Canal; Innenlippe stark umgeschlagen, schwielig, verdickt; Aussenlippe ausgebreitet.
Lippen berühren sich haufig über dem Canal, so dass letzterer eine geschlossene Pöhre bildet. Dogger, Malm und Tithon. F. tuberculosa Piette (Bathonien),
nodoso-striata Peters sp., F. pagoda Zitt. (Tithon).
d) nbsp;nbsp;nbsp;Bitretus Piette 1874 (Rapp. de 1’Association fran?. Congrès de Lille).nbsp;Thurmförmig. Mündung oval oder rundlich, mit sehr kurzem, völlig geschlossenemnbsp;Canal. Innenlippe schwielig, stark ausgebreitet. Aussenlippe verdickt. Umgangenbsp;langsgestreift mit Knotenreihen. Ob. Jura. GeritMum rostellaria Buv. (Coralrag).
e) nbsp;nbsp;nbsp;Vicarya d’Arch. 1854 (Description des anim. foss. du nummul. de ITndenbsp;P- 298). Thurmförmig; Umgange spiral gestreift, unter der Naht mit einernbsp;Knotenreihe. Canal kurz, zurückgebogen. Innenlippe ausgeschlagen, schwielignbsp;verdickt; Aussenlippe unter der Knotenreihe mit einem tiefen breiten Einschnitt,nbsp;welcher ein Suturalband auf denUmgangen hinterlasst. 1 Art {Vicarya Verneuilinbsp;d Arch.) im Eocan von Ostindien.
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Mollusca. Gastropoda.
Potamides Brongt. (Fig. 340. 341). Sch. thurraförmig, mit brauner Epidermis überzogen. Mündung vorn mit schwachem Canal oder nur mit einem Ausguss. Deckel kreisrund, multispiral. Hieher alle reoenten und fossilennbsp;Brackwasser- oder Sftsswasserformen. Typus: P. LamarcJeinbsp;Brongt. aus dem Oligocan des Pariser Beckons.
Adams beschrankt den Namen Potamides auf grosse Formen mitnbsp;kantigen und knotigen Umgangen undnbsp;einem ziemlich stark entwickeltennbsp;geraden Canal. C. ebeninum Brug.;nbsp;Tympanotomus (Klein) Ad. zeichnetnbsp;sich durch stacbelige oder körneligenbsp;Verzierung der Oberflache und ge-rundete Mündung mit kurzem Canalnbsp;aus. Die Spindel ist gedreht, dienbsp;Aussenlippe umgebogen, scharf odernbsp;verdickt. Pyra^us Montf. {Terebralianbsp;Swainson) ist dickschalig, die Umgangenbsp;sind spiral gefurcht mit Querwülsten;nbsp;die Spindel schwielig und der kurzenbsp;Canal durch Ausdehnung der Aussenlippe bis zur Verwachsung mit der Innen-lippe bedeckt. Telescopium Montf. entbalt grosse spiralgestreifte Arten; dienbsp;Basis derselben ist aussen kantig, die Mündung yierseitig, die Spindel starknbsp;gedreht, die Aussenlippe dünn. Gerithidea Swainson ist durch Querrippennbsp;auf der Oberflache und durch gerundete, nur mit schwachem Ausguss versehenenbsp;Mündung ausgezeichnet.
Zahlreiche fossile Arten aus Tertiar und Kreide gehören zu den genannten Untergattungen; zu Potamides s. str. z. B. Cerithium cristatum Lam. (Groh-kalk), G. tricarinatum Lam. (Sables moy.) u. a.; zu Tympanotomus-. G. Si-monyi Zek. und pseudocarinatum d’Orb. aus den brackischen Actaeonellenschichtennbsp;der Gosaukreide; die eocanen C. Cordieri, tuberculosum Desh., emarginatumnbsp;Lam. und namentlich das im Mainzer Beckon und im alpinen Oligocün so ver-hreitete G. margaritaceum Brocchi etc.; zu Pyraeus: C. Bahtii Sandb. (Oligocan);nbsp;zu Gerithidea: C. lapidum Lam. (Grobkalk).
Als weitere Subgenera sind zu nennen:
a) nbsp;nbsp;nbsp;Lampania Gray (Fig. 341). Sch. thurmförmig; Umgange ohne Quer-wülstè. Mündung oval mit kurzem, geradem Canal. Innenlippe schwielig; Aussenlippe mit einer Einhuchtung. C. pleurotomoides Desh., C. cdlcitrapoides Lam.,nbsp;C. echinoides Lam., C. Bouéi Desh., G. acutum Desh. etc. aus dem Grobkalk,nbsp;mittleren und unteren Meeressand des Pariser Beckens.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Pyrenella Gray. Sch. meist klein, Umgange gerippt und gekörneltnbsp;mit unregelmassigen Querwülsten, Mündung gerundet; Canal kurz, Innenlippenbsp;einfach, Aussenlippe dünn, gebogen. Sehon in der Kreide verbreitet. G. socialenbsp;Zekeli, C. Miinsteri Kefst., G. formosum Zekeli etc. (Gosaukreide).
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Cerithiidae. Aporrhaidae.
c) 7 Sandbergeria Bosquet. Sch. kurz, thurmförmig; Oberflache gegittert,nbsp;Canal kurz und sehr breit. Deckel angeblich kalkig, concentrisch (vielleichtnbsp;von einer Bithynia oder Nematura herrübrend). Oligocan: Cerithium cancellatumnbsp;Nyst sp. Kreide. S. antecedens Stol.
d) nbsp;nbsp;nbsp;Bittium Leach (? Cerithiolum Tiberi). tlmgange gekörnelt, haufignbsp;mit Querwiilsten. Canal kurz, gerade, Innenlippe einfach, Aussenlippe scharf,nbsp;nicht gebogen. Jura bis jetzt. C. limaeforme Rom. (Coralrag);
C. plicatum Brug. (Oligocan und Miocan); C. cinctum Brug.
(Oligocan); C. tricinctum Brocchi (Pliocan) etc.
Triforis Desh.‘) (Monophorus, Yulpinus, Sychar, Ino Hinds, Tristoma Blv.). Sch. klein, links gewunden, gestreckt,nbsp;thurmförmig. Mündung gerundet, mit kurzem, zurückgebogenem,nbsp;vollkommen geschlossenem Canal; auf der Rückseite des letztennbsp;Umgangs befindet sich in der Regel der Mündung gegenübernbsp;eine kleine runde Oeffnung, welche meist durch einen feinennbsp;Spalt an der Naht mit der Aussenlippe communicirt. Eocan,
Miocan, Pliocan und Recent. Sammtliche (etwa 100) Arten sind marin. Triforis plicatus, inversus, sinistrorsusBesh. etc. (Eocan).
Cerithiopsis Forbes und Hanley (Seüa Ad.). Sch. klein, thurmförmig, rechts gewunden; Umgange zahlreich mit gekörnelten Langsrippen. Mündungnbsp;rundlich. Innenlippe umgeschlagen; Aussenlippe scharf, gebogen, nach vornnbsp;verlangert. Mündung vorn mit kurzem Ausguss. Deckel hornig, concentrischnbsp;luit randstandigem Nucleus. Kreide bis jetzt. Cerithiopsis tubercularis Montf. sp.,nbsp;Cerithium lima Brug. Die Schalen dieser Gattung sind kaum von Cerithium' zu unter-scheiden. Dagegen differirt dasThierganz erheblicb, sodass Adams eine besonderenbsp;Familie Cerithiopsidae evrichiet und dieselbe denEnlimiden und Styliferiden anreiht.
Al ah a Adams. Sch. glatt, durchscheinend, Umgange zuweilen mit unregel-massigen Querwülsten; Aussenlippe dünn, einfach; Mündung vorn mit schwachem A.nsguss. Tertiar, Recent.
•gt; Atresius Gabb. (Pal. Calif. Vol. II p. 168). Kreide.
Ceritella Morris und Lycett (1850 Moll. Great-Ooi.
I p. 37) {Tubifer Piette) (Fig. 343). Sch. kurz, thurmförmig, zugespitzt; Oberflache glatt oder mit kurzen Querrippen.
Fig. 343.
Ceritella conica Morris und Lyc. Gross-Oolitb.nbsp;Mincliinliampton,nbsp;England.
Letzter Umgang gross; Mündung langlich und schmal. Canal kurz; Spindel an der Basis schwach gebogen, Aussenlippenbsp;dünn. Hieher eine Anzahl meist kleiner jurassischer Arten.
Typus; C. acuta Morris Lyc. (Bathonien).
20. Familie. Aporrhaidae. Philippi.
(Ghenopidae Desh.).
Scliale spindélförmig, thurmförmig his conisch eiförmig. Mündung 'oorn in einen hurzen oder verlangerten Canal verlaufend. Aussenlippenbsp;flügdartig erweitert, gcfingert oder verdicht. Dechel hornig.
0 Harper Pease, W. On the genus Triphoris. Proceed, zool. Soc. London 1870.
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Mollusca. Gastropoda.
Die Thiere kriechen mittels eiiies schmalen, einfachen Fusses; ihre Schnauze trügt zwei pfriemenförmige Fühler, an deren Grund die Augen sitzen. Dernbsp;aussere Mantelrand ist ausgebreitet, lappig und bildet die eigenthümlicb geformtenbsp;Aussenlippe der Schale.
Die scharfe ünterscheidung der hierher gehörigen Conchylien von der nacbsten Familie der Strombiden bietet einige Schwierigkeiten; allein dienbsp;Differenzen der Thiere, welche sicli besonders in der Bescbaffenheit der Fühler,nbsp;Augen und des Fusses geltend macben, erfordert die Aufstellung einer besonderennbsp;Familie der Aporrhaiden. Da von den fossilen Vertretern nur die Schalen vor-liegen, so herrscbt einige ünsicherheit über die Stellung einzelner derselben.nbsp;Wenn die leicht zerstörbare Aussenlippe, wie dies gewöhnlich bei letzteren dernbsp;Fall ist, fehlt oder mangelhaft überliefert wurde, so ist es nicht immer möglicli,nbsp;die Gattung zu bestimmen.
Al aria Morris und Lycett 1850, emend. Piette (? Bostrotrema Lycett). Sch. thurmförmig; vorderer Canal entweder verlüngert oder kurz; keine hinterenbsp;Kinne entwickelt. Aussenlippe geflügelt, einfach oder gefingert, ohne unterenbsp;Einbuchtung, den letzten Umgang nicht überscbreitend. Gewinde und namentlichnbsp;letzter Umgang öftcrs mit Varices, Stacheln oder Eauhigkeiten, welche in ver-schiedenen Abstanden stehen und Keste früherer Mund-rander darstellen. Innenlippe selten schwielig.
Diese Gattung enthait nach Morris und Lycett alle Aporrhais ahnliche Schalen ohne hintere dem Gewinde folgende Rinne. Piette schliesst jedoch diejenigennbsp;Formen aus, bei denen die Aussenlippe mit ein odernbsp;zwei Ausbuchtungen versehen sind
(A. pagoda, paradoxa, atracto'ides etc.) und stellt dieselben theils zu Chenopus,nbsp;theils zu Diarihema.
Die typischen Alarien werden von Piette (1876) in 5 Grappennbsp;(Varicifer, Monodactyles, Adactyles,nbsp;Longicaudes, Hamicaudes) zerlegt, vonnbsp;denen einzelne schon vorher durchnbsp;Conrad, Gabb und S t a r k i enbsp;Gardner als Subgenera abgetrenntnbsp;worden waren1).
a) Alaria s. str. Gabb 1868 (Am. journ. Conch. Vol. IV p. 146) {Varicifer und Longicaudes Piette) (Fig. 344, 345) enthait alle Arten mit Varices oder
Tate Ralph on the so called Rostellariae of the Cretaceous. 1865. Geol. and nat. hist. Repertory. — Gabb Paleontology of California Vol. I und II 1864 und 1869.—nbsp;Gabb American journal of Conchology 1868 Vol. IV p. 137; 1870 Vol. V p. 19. — Piettenbsp;Paléontologie fran^aise Terr. jur. Gastéropodes 1864 — 1876. — Piette Note siir lesnbsp;Coquilles ailées Laon 1876. — Starkie Gardner Geol. Mag. 1875 Dec. II Vol. IInbsp;p. 49. .124. 198. 291. 394; 1876 Vol. Ill p. 160; 1880 Vol. VII p. 50.
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Aporrhaidae.
Stachein wie A. arniata Morr. und Lyc., A. laevigata Morr. und Lyc. (Gross-Oolith); A. myurus Desl. (Unt. Oolith); A. rhinoceros Piette und Desl. (Oxford St.). Nurnbsp;im Jura bekanut.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Bicroloma Gabb 1868 1. c. {Hamicaudes Piette, Ornithopus p. p.,nbsp;Tridactylus St. Gardner). Keine Varices Oder Stacbeln; Aussenlippe mit 2 langen,nbsp;schmalen, gefurchten Fingern, wovon der obere meist zurückgebogen. Vorderernbsp;Canal lang, gerade oder gebogen. Vorzüglich in Lias und Jura: A. Lorieri d’Orb.nbsp;(Unt. Oolitb); A. Eudesi d’Orb. (Mittl. Lias); A. cochleata Quenst. sp. (Callovien);nbsp;Eostellaria suhpunctata Goldf. (Unt. Oolith); Bostellaria bicarinata Mstr. (Weissernbsp;Jura); zwei Arten auch im Gault: Bostellaria cingidata P. und R., Ornithopusnbsp;Griffithsii Gardn.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Anchura Conrad 1860 {Aporrhais Group II Starkienbsp;Gardner, Monodactyles Piette, BrepanocheilusMeek) (Fig. 346).
Ohne Varices und Stacbeln; Canal mehr oder weniger ver-langert, meist gerade; Aussenlippe mit einfacbem, meist schmalem Flügel. Bei den typischen Anchuren (z. B. Bostellaria carinata Mant. sp., B. carinella P. R. [Gault]) gabeltnbsp;sich das Ende des stark verlangerten Flflgels Tförmig innbsp;einen nach oben und einen nach unten gerichteten Fortsatz.
Von diesen sind nur cretacische Arten bekannt, die Formen mit einfacbem, sichelförmigem Fortsatz unterschied Meeknbsp;als Brepanocheilus. Letztere in Jura und Kreide sehrnbsp;verbreitet. A. hamus Desl. (Unt. Oolitb); A. denticulatanbsp;Piette mid Desl. (Gross-Oolith); A. calcarata Sow. (Gault).
? Br achy stoma St. Gardner (1876 Geol. Mag. p. 161) Gault.
Sell, spindelförmig.
Biempterus Piette 1876 [Biarthema p. p. Piette). geflügelt; vorn mit engem, geradem Canal. Gewinde mit Stachein oder Varices.nbsp;Plügel gefingert oder einfach, nur am letzten Umgang befestigt. Hintere Rinnenbsp;Und Yordere Bucht fehlen. Der letzte Umgang tragt stets dem Flügel gegenübernbsp;einen krüftigen, durch einen früheren Mundrand gebild eten Varix. Drei Arten aus Dogger und Malm.
-D. (Bostellaria) goniata Heb. Desl. (Callovien).
Spinigera d’Orb, (Fig. 347). Sch. spindelförmig, vom mit langem, geradem Canal. Aussenlippe sehr seltennbsp;vollstandig erhalten; (nach Piette in litt.) mit 2 finger-förmigen Verlangerungen. Gewinde mit ein oder auchnbsp;zwei gegenüberstehenden Reihen von langen Stacheinnbsp;Und Andeutungen ehemaliger Mundründer. Jura. Banellanbsp;longispina Desl. (Unt. Oolith); Bostellaria spinosa Mstr.
Biarthema Piette. Sch. solid; vorderer Canal nbsp;nbsp;nbsp;rig. 347.
kurz und gerade, hintere Rinne fehlt. Aussenlippe ge- spinigera semicarinata
,, nbsp;nbsp;nbsp;,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Goldf. Sp. Callovien. Montreuil
mit dickem, wellig gezacktem oder emfachem Beiiay, Maine et Loire.
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Mollusca. Gastropoda.
Kande; selten mit einem Mnteren Finger. Der Miindung gegeniiber befindet sich ein kraftiger, flügelartiger Varix und schwachere Querwülste auch auf dennbsp;früheren Umgangen. Jura. B. paradoxa Desk (Gross-Oolith). Bei dem Subgenus Cuphotipher Piette ist der flügelartige Yarix gegenüber der Mündungnbsp;durch einen starken, seitlich zusammengedruckten Wulst ersetzt; zuweilen auchnbsp;ein hinterer Finger entwickelt. D. ranelloides, hamulus Piette (Jura).
Aporrhais (da Costa) Billwyn [Ghenopus Philippi, Bostellaria p. p. auct.) (Fig. .348). Sch. spindelformig. Mündung schmal, vorn in einen Canal ver-laufend. Innenlippe schwielig; Aussenlippe vorn, haufig auch hinten mit schwacher
Ausbuchtung, an ausgewachsenen Schalen ausgebreitet, gelappt oder gefingert; dienbsp;Fortsatze innen meist gefurcht, aussen kantig.nbsp;Das hintere Eck der Mündung in eine Kinnenbsp;verlangert. Man kennt 5 recente und zahl-reiche fossile Arten, welche in Lias, Jura,nbsp;Kreide und Tertiar verbreitet sind.
Fig. 348.
Aporrhaia tridactylua A. Braun. Oligocan (Cyrenen-Mergel). Hackenheim bei Creuznach.
Zu dieser Gattung werden alle Schalen gerechnet, bei denen die Aussenlippe hinten,nbsp;in eine mehr oder weniger deutliche Rinnenbsp;verlangert ist und einen Sinus am vorderennbsp;Rande aufweist. Bei der nahestehenden Gattung Alaria feldt sowohl der hinterenbsp;Canal, als auch der schwache vordere Sinus der Aussenlippe. Letzteres Merkmalnbsp;bildet nach Piette die wichtigste Differenz zwischen Aporrhais und Alaria.
Von dén- zahlreichen Untergattungen konnen mehrere kaum Anspruch auf wohl begründete Sectionen machen. Die Confusion wird dadurch noch vermehrt,nbsp;dass die verschiedenen Autoren meist ohne Rücksicht auf die Arbeiten Anderernbsp;ihre Genera aufstellten.
a) nbsp;nbsp;nbsp;Aporrhais s. str. (Fig. 348) enthait die Arten, welche sich an A. yesnbsp;pelecani Lam. anschliessen. Die Aussenlippe ist gefingert, der vordere Canalnbsp;lang; die hintere Rinne der Spira folgend und meist bis zur Spitze reichend;nbsp;die beiden Ausbuchtungen der Aussenlippe mehr oder weniger deutlich. Tertiarnbsp;und Recent; selten in der oberen Kreide. A. pes pelecani Lam. (Recent undnbsp;Neogen); A. Uttingeri Mich.quot; (Pliocün und Miocün); A. tridactglus Bvann (Oligocan);nbsp;A. biangula Meek und Hayden (Ob. Kreide).
Piette bezeichnet als Ghenopus s. str. eine Gruppe jurassischer Formen, welche sich von Aporrhais lediglich durch eine kurze hintere Rinne unterscheiden.nbsp;Hierher.Püerocera musea Desk, Pt. Thurmanni Contj. (Kimmeridge), Alaria Coral-lensis Buv. (Coralrag) etc.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Alipes Conrad (GowfocMa Gabb). Hintere Rinne kurz, dem Gewindenbsp;folgend. Aussenlippe breit geflügelt, selten gefingert, aussen mit 1 oder mehrnbsp;divergirenden Kanten. Tertiar und Kreide. A. lyratus Conr. (Eocan), A. spe-ciosus Sow. (Oligocan).
c) nbsp;nbsp;nbsp;Arrhoges Gabb {Perissoptera p. p. Tate, Monocuphus Piette). Yorderernbsp;Canal kurz; hintere Rinne fehlt. Aussenlippe einfach ausgebreitet, nur am
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Aporrhaidae.
letzten Umgang aiigeheftet, unten mit Bucht. A. occidentalis Beek (Recent). Diese Untergattung ist nur durch den Sinus der Aussenlippe von Alaria unter-schiedeii. Piette’s Monocuphus erweist sieh in den wesentlichsten Merkmalennbsp;identisek mit ArrJwges, nur kesitzen die unter dieser Bezeicknung kesekriekenennbsp;jurassiseken Arten {M. camélus Piette, Pterocera atractoides Desl., P. balanusnbsp;Desk, Alaria pagoda Morr. Lyc. etc.) meist eine gefingerte Aussenlippe.
d) nbsp;nbsp;nbsp;Ceratosiplion Gill 1870 (Am. journ. of Conckol. Yol. V p. 139)nbsp;{Ornithopus p. p. Starkie Gardner 1875 Géol. Mag. p. 394). Sck. spindelförmig;nbsp;vorderer Canal lang, fingerförmig und seitwarts gekogen. Aussenlippe stark aus-gekreitet mit 3—4 langen zugespitzten und gekrümmten Fingern. Hintere Riniienbsp;wokl entwickelt, kis zur oder üker die Spitze des Gewindes reickend. Umgangenbsp;langs gerippt. Kreide. Typus; Pterocera Moreausiana d’Ork. (Néocomien).nbsp;Hierker auck Pterocera FittoniYovhBS (Neocom.), Aporrlmis oUgochüa Gardnernbsp;(Ckalkmarl). Rostellaria retusa Sow. (Gault) u. A.
e) nbsp;nbsp;nbsp;Cuphosolenus Piette. Vorderer Canal sekr lang. Aussenlippe starknbsp;ausgebreitet, mit drei langen fingerförmigen Fortsatzen, die kintere Rinne ver-lauft in den oberen Finger, welcher nie dem Gewinde folgt, sondern frei kleibt.nbsp;Ob. Jura. C. tetracer d’Orb. sp. (Coralrag), C. Galateae d’Ork. sp., C. Byoniseusnbsp;Buv. (Portland), Rostellaria nodifera Koek u. Bunker (Kimmeridge).
f) nbsp;nbsp;nbsp;Tessarolox Gabb 1864 Pal. Calif. Vol. I p. 126. Sck. spindelförmig;nbsp;Spira und Mündung fast gleick; Gewinde etwas incrustirt, so dass sick dienbsp;Suturen verwiseken. Letzter üragang mit 1—2 wulstigen Fortsatzen. Mündungnbsp;kinten breit, vorn in einen langen ge-
bogenen Canal verlaufend; hintere Rinne lang, wokl entwickelt, dem Gewinde fol-gend. Innenlippe schwielig. Aussenlippenbsp;Klit zwei sekr schmalen, langen, innennbsp;tiefgefurcliten Fingern. 2 Arten bekanntnbsp;T. distorta Gabb. Kreide (Californien).
Pterocera hicarinata d’Orb. (Gault).
g) nbsp;nbsp;nbsp;Lispodesthes White 1875 (innbsp;Wheeler’s Report of the 100“* Merid.
Vol. I p. 191) (Fig. 349). Spindelförmig;
Vorderer Canal mehr oder weniger ver-langert, gerade oder gebogen; hintere Ilinne verlangert, zuweilen bis zur Spitzenbsp;reickend. Aussenlippe geflügelt, mit zweinbsp;ongleichen Fortsatzen; der obere sekmalnbsp;stachel- oder sichelförmig, der unterenbsp;lappig oder zungenförmig; Innenlippe undnbsp;G^ewinde mit glanzendem Callus über-zogen. Kreide. L. nuptialis White.
Zu dieser Untergattung dürften am besten die Formen gerecknet werden, welche Starkie Gardner als Aporrlmis Section I bezeicknet. Dieselben
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Mollusca. Gastropoda.
unterscheiden sich von Lispodesthes lediglich durch den Mangel einer schwieligen Incrustation des Gewindes. Die Gruppe ist in der Kreide sehr verbreitet.
A. nbsp;nbsp;nbsp;ParMnsoni Sow. sp. (Gault); A. marginata Sow. (Ob. Kreide); A. megalopteranbsp;Eeuss (Plaener); A. papilionacea Goldf. sp. etc.
h) Helicaulax Gabb 1868 (Amer. Journ. Conch. Vol. IV p. 145). Spindel-formig, vorderer Canal verlangert; hintere Einne fast bis zur Spitze des Gewindes verlaufend, das Ende derselben raeist umgebogen. Innenlippe sehr stark schwielig. Aussenlippe mit einem einfachen gegabelten oder sichelformigen Fort-satz wie bei Anchura. Kreide. Beispiele; Bostellaria ornata d’Orb. (Mornasien);
B. nbsp;nbsp;nbsp;granulata Sow. (Gosau); B. BucM Mstr. (Senon von Haldem); B. Pgrenaicanbsp;d’Orb. (Santonien); A. opeatochila Gardn. (Senon).
i) Dimorphosoma Starkie Gardner 1875 (Geol. Mag. p. .396) (Fig. 350). Wie vorige, jedoch hintere Einne kurz;nbsp;der einfache, schmale, sichelformige Flügel nur am letztennbsp;Oder den zwei letzten Umgangen befestigt. Kreide. D. calcarata Sow. sp., D. ancylochila Gardn.
k) Pterocerella Meek. Sch. klein, dünn; Umgange glatt Oder stumpfkantig; Aussenlippe stark ausgebreitet,nbsp;kantig, am Gewinde ansteigend, dreilappig, der mittlerenbsp;Finger viel grosser als die beiden anderen. Kreide.nbsp;Harpago Tippana Conr., Bostellaria macrostoma Sow.nbsp;(Blackdown).
1) Malaptera Piette 1^1 amp; (Phyllocheilus Gamp;hh 1868.male, Pterocera Siuci.) (Fig. 351). Sch. spindelförmig oder oval. Aussenlippe sehr gross, geflügelt,nbsp;weit ausgedehnt, mit zablreichen Kippen, die sich am Kande meist zu kurzen
Fingerfortsatzen verMngern. Die Aussenlippe breitet sich sowohl fiber die Spitze des Gewindes,nbsp;als auch fiber den schwach gebogenen vorderennbsp;Canal aus und heftet sich der Mfindung gegen-fiber auf dem Gewinde an. Vordere Ausbuchtungnbsp;dor Aussenlippe deutlich oder durch einen tiefernbsp;ausgehöhlten Fingerfortsatz ersetzt. Im Jura undnbsp;in der Kreide ziemlich verbreitet; die hierhernbsp;gehorigen Arten sind meist unter dem Namennbsp;Pferocerabeschrieben. PliyllocheilusQ:amp;\i\)\iamp;-greift Arten der vorliegenden Gattung {Pteroceranbsp;speciosa und Dupiniana d’Orb. aus der unterennbsp;Kreide, Pterocera marginata d’Orb aus demnbsp;Cenoman), ist aber ganz irrig charakterisirt.nbsp;Beispiele; Maria Benfleyi Morris und Lycettnbsp;(Gross-Oolith); Pterocera Mosensis und polypodanbsp;Buv. (Coralrag); PL vespertilio Desk (Kimme-ridge); Pt. Ilaueri Zekeli (Gosaukreide) etc.
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Strombidae.
21. Familie. Strombidae. (d’Orbigny) Adams.
Schale coniscji bis thurm- oder spindélförmiy, niit sugespitztem Ge-winde. Mündimg mit Siphonalcanal. Aussenlippe je nach dem Alter wechsélnd, mehr oder weniger ausgehreitet, vorn mit einer Ausbuchtung,nbsp;Deckel hornig, klauenförmig.
Die Schalen der verscMedenen Gattungen dieser Familie weichen so weit von einander ab, dass nur wenige gemeinsame Familienmerkmale angegebennbsp;werden können; um so bestimmter gleichen sicb die Thiere. Dieselben sindnbsp;ausgezeichnet durch eine lange Schnauze mit zwei dicken Fühlern, auf derennbsp;Spitze sicb die Augen befinden. Sie bewegen sicb springend durcb Zusammen-zieben des scbmalen, zweitbeiligen, vorn etwas erweiterten Fusses. Der Aussen-rand des Mantels ist baufig ausgehreitet und gelappt.
Fterocera Lam. (Fig. 352). Sch. oval, spindelförmig, meist gross, unten in einen verlangerten Canal auslaufend: Mündung eng; Aussenlippe im Alternbsp;getlügelt mit langen Fingerfortsktzen, die sicb durcb Umbiegung der Ründernbsp;mebr oder weniger scbliessen, vorn mit einer tiefen seitlicben Bucbt. Ob. Juranbsp;bis jetzt.
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Mollusca. Gastropoda.
Subgenera;
a) nbsp;nbsp;nbsp;Pterocera Lam. s. str. {Heptadactylus, Radix, Millipes Klein, Pterocerasnbsp;Sow.) emend. Gill. (Amer. Journ. Conch. 1869 Vol. V p. 131). Sch. conoïdischnbsp;Oder oval, Gewinde kurz; vorderer Canal fingerförmig verlangert, gekrümmt undnbsp;nach rechts gebogen. Aussenlippe fiiigelartig erweitert mit dornförmigen Finger-fortsatzen und einer tiefen seitlichen Ausbuchtung unter dem letzten Finger.nbsp;Nur recent in den tropischen Meeren. 8 Arten. P. lambis Lam.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Harp ago (Klein) Adams. Wie vorige, aber der gekrümmte vorderenbsp;Canal fast rechtwinklig nach links gebogen und daneben ein Ausguss. Aussenlippe flügelartig mit Fingerfortsatzen und einer seitlichen Ausbuchtung, welchenbsp;fiber dem untersten Finger sich befindet. 2 recente Arten. H. chiragra Lin.
IL rugosa Sow.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Harpagodes Gill 1869 (Amer. Journ. Conchology Vol. V p. 138)nbsp;(Pig. 352). Sch. oval, conoïdisch mit massig hohem Gewinde; Canal in einennbsp;stark gekrfimmten Fortsatz verlfingert; Aussenlippe mit mehreren stachel-artigen Fingerfortsatzen. Umgange spiral gerippt; die Hauptrippen den Fingernnbsp;entsprechend, woven der oberste dem Gewinde anliegt and gegen die Spitzenbsp;verlfiuft.
Nur fossil im oberen Jura und in der Kreide. P. Oceani Brongt., P. Icau-nensis Cott. (Kimmeridge); P. Pelagi d’Orb. (Unt. Kreide).
Pterodonta d’Orb. Sch. langlich oval, bauchig. Gewinde verlangert, zugespitzt, regelmassig. Letzter Umgang bauchig. Mtindung eiförmig, vornenbsp;mit kurzem, gebogenem Canal. Aussenlippe ausgebreitet, ganz, ohne Ein-buchtung, innerlich mit einem schwieligen Zahn Oder einer langlichen Verdickung.nbsp;Kreide. P. inflaia, elongata d’Orb. — d’Orbigny hatte ursprfinglich zu
Pterodonta gewisse Schalen gerechnet, ffir die von Sharpe eine wohl begrfindete Gattungnbsp;Tylostoma aufgestellt wurde.
Pereiraea Crosse (Journ. de Conchyl. 1867 p. 464 und 1868 p. 191). Tertifir.nbsp;Pleurotoma Gervaisii Vezian.
Str ombus Lin. {Lambis Bolten) (Fig. 353). Sch. oval, bauchig, zuweilennbsp;thurmförmig; Gewinde regelmassig, letzternbsp;Umgang gross. Mfindung langlich, schmal,nbsp;vorn mit kurzem Canal, hinten meist mitnbsp;einer Rinne. Aussenlippe flfigelartig ausgebreitet, einfach, seltener mit kurzen P'ort-satzen; vorne in der Nahe des Canals mitnbsp;einer Ausbuchtung. Man kennt etwa 80 recente, zum Theil sehr grosse Arten, welchenbsp;von Adams in die Subgenera Monodactylus, Gallinula Klein,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;und
Canarium Schum. vertheilt werden. Die aitesten fossilen Stromben linden sich in der unteren Kreide, sie sind am verbreitetsten in jfingeren Tertiarbildungen,
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Strombidae,
ohne jedocli besonders hauiig zu werden. St. Bupinianus d’Orb. (Gault); Fterocera inornata d’Orb. (Cenoman); 8t. BonelU Brengt. (Miocan) etc.
Subgenera:
a) nbsp;nbsp;nbsp;Pugnellus Conrad {Gymnarus Gabb). Das Gewinde und die ganzenbsp;Schale durch eine glatte Ausbreitung der Innenlippe incrustirt; Mündung enge,nbsp;vorn mit massig verlangertem Canal. Aussenlippe stark verdickt, flügelartignbsp;ausgebreitet, einfach, vorn mit seitlicher Ausbuchtung. Mittlere und obere Kreide.nbsp;Strmnbus uncatus Forbes (Ost-Indien); P. hamulus Gahh (Californien) etc.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Oncoma K. Mayer 1876 (System. Verz. der Verst, von Einsiedelnnbsp;p. 57). Gewinde kurz; ümgange convex, gekielt oder knotig; letzter sebr gross,nbsp;hinten gekielt; Mündung langlich, eng, vorn mit kurzem Canal. Aussenlippenbsp;flügelartig, einfach ohne Einhuchtung. lm Eocün und Oligocan 8 Arten. Stromhusnbsp;Fortisi Brongt., Str. latissimus Grat.
c) nbsp;nbsp;nbsp;? Stromholaria de Gregorio Leiorhynus Gahb) 1880. Eocan.
Struthiolaria Lam. Sch. langlich oval; Gewinde verlangert; Mündung vorn
mit einem kurzen Canal; Innenlippe schwielig, glatt; Spindel vorn abgestutzt. Aussenlippe verdickt, etwas buchtig. Recent und Tertiar in Neu-Seeland und Süd-amerika. 8t. canaïiculata, 8t. cingulata Zitt. (Pal. Nov. Exp. Neu-Seeland taf. XY).
Subgenera:
a) nbsp;nbsp;nbsp;Loxotrema Gabb (Amer. Journ. Conch. 1868 Vol. lY p. 147). Oberenbsp;Kreide. 1 Art. (Z. turrita Gabb.)
b) nbsp;nbsp;nbsp;Pelicaria Gray. Recent.
Bolophanes Gabb (Proceed. Ac. nat. Sc. Philad. 1872 p. 273). Miocün. B. melanoides Gabb.
Halia Risso {Priamus Beek). Sch. langlich oval, dünn, glanzend; Gewinde massig hoch, stumpf. Letzter ümgang gross, bauchig. Spindel gebogen, vorn ab-gestutzt, daneben ein kurzer Canal oder Ausguss. Aussenlippenbsp;einfach, dünn, scharf, vorn mit ganz schwacher Einhuchtung.
1 fossile {H. Jielicoides Brocchi sp. im Pliocan) und 1 recente Art. Die systematische Stellung dieser Gattung ist zweifelhaft.
Nach Fischer zeigt das Thier Aehnlichkeit mit Pleurotoma.
Terebellum Lam. {8eraphs Montf.) (Fig. 354). Sch. verlangert, fast cylindrisch; Gewinde eingerollt vorragend,nbsp;ahgestumpft. Mündung langlich, hinten eng, vorn etwas breiter,nbsp;mit kurzem Canal. Aussenlippe scharf, dünn, nicht ausgebreitet,nbsp;am vorderen Ende ausgeschnitten. Spindel abgestutzt. Tertiarnbsp;und Recent; hauptsachlich im Eocan verhreitet. Bei einzelnennbsp;Arten (T. sopitum Brander = T. cohvolutum Lam.) ist dasnbsp;Gewinde fast ganz versteekt; bei anderen {T. fusiforme Lam.)nbsp;kommen mehrere Umgange zum Vorschein; eine eocane Artnbsp;[T. Braunii) mit sehr hohem Gewinde nannte Leymerienbsp;Terebellopsis und für eocüne Formen mit schwachen Quer-rippen errichtete Gregorio die üntergattung Maury na.
Bostellaria Lam. (Gladius [Klein] Ad., Bostellum Montf.) (Fig. 355). Sch. spindelförmig, meist gross. Gewinde hoch, Umgange glatt; Mündung langlich.
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Mollusca. Gastropoda
vorn in einen schnabelartigen, verlangerten, zugespitzten Canal verlaut'end, hinten winklig in einer kurzen Kinne endigend. Aussenlippe am Rande etwasnbsp;verdickt und mit zackigen Fortsatzen. Die 6 lebenden Arten stammen aus demnbsp;indischen Ocean. Fossil nur im Neogen. B. dentata Grat. (Miocan).
Subgenera:
a) Hippochrenes Montf. (Fig. 355). Sch. spindelförmig, meist glatt, seltennbsp;mit kurzen Querrippen. Vorderer Canal mehr oder weniger veriangert, haufig
gebogen. Hintere Rinne veriangert, zuweilen bis zur Spitze des Gewindesnbsp;reichend. Aussenlippe fiugelartig aus-gebreitet, einfach, vorn mit einer Aus-buchtung. Im Eocan ziemlich ver-breitet; selten in der oberen Kreide.nbsp;B. macroptera Lam., B. Dewalqueinbsp;Desh., B. columbaria Lam., B. amplanbsp;Brander etc. (Eocan).
Die Genera: Gyclolomops Gabb (Bostellaria laevigata Desb.),nbsp;Orthaulax Gabb und Calyptro-pliorus Conrad {B. palliata Forbesnbsp;obere Kreide) unterscheiden sich nichtnbsp;wesentlich von Hippochrenes.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Bimella Ag. (Fig. 356). Scb. spindelförmig, Oberflache gegittert; Randnbsp;der Aussenlippe verdickt, ganz oder gezackt; vorderer Canal kurz; hintere Rinnenbsp;mehr oder weniger veriangert, dem Gewinde folgend. Ob. Kreide, Tertiar undnbsp;Recent. B. rimosa Brand sp., B. fissurella Lam., B. mirahilis Desb. (Eocan);nbsp;B. canalifera Gabb (ob. Kreide).
c) nbsp;nbsp;nbsp;Isopleura Meek. Sch. oval, Gewinde massig hoch; Oberflache mitnbsp;breiten Querrippen; Mündung eng, vorn mit kurzem Ausguss, hintere Rinnenbsp;feblt; Aussenlippe einfach. Ob. Kreide. 2 Arten (Nordamerika).
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Cypraeidae.
22. Familie. Cypraeidae. Gray.
Schale oval, eingerolU; Gewinde im Alter fast gans eingehüllt; Aussen-rand der Mündung stark eingebogen; Canal kiirz. Deckel fehlt.
Die Porcellanschnecken sind gegenwartig in grosser Zalil (ca. 250 Species) namentlich in den Meeren der warmen Zone verbreitet; einige derselben erreichennbsp;ansehnlicbe Grosse und die meisten zeicbnen sich durch ihre prachtige Farbungnbsp;uiid ibre glanzende polirte Oberflache aus. Fine dicke Schmelzscliicht iiberziehtnbsp;die ausgewachsenen Schalen, blattert jedoch beim Verwitterungsprozess leichtnbsp;ab und entbüllt alsdann eine innere Schalenschicht mit deutlichen Zuwachsstreifen.nbsp;Steinkerne zeigen das Gewinde besser als beschalte Stiicke. Fossile Cypraeidennbsp;erscheinen zuerst in der mittleren Kreide; sie werden zahlreicher im Tertiar,nbsp;erreichen jedoch selten die Grosse der lebenden Formen.
Gypraea Linné [Peribolus Adanson, Porcellana p. p. Eumph, GlobiconcJia p. p. d’Orb.) (Fig. 357, 358). Scb. eiförmig Oder langlich eiformig, convex,nbsp;eingerollt, glatt; das Gewinde kurz, imnbsp;ausgewachsenen Zustand meist verdicht;
Mündung schmal, linear, an beiden Enden ausgegossen; Innenlippe sowie die eingerolltenbsp;Aussenlippe gezahnt. Junge unausgewach-sene oder durch Verwitterung abgeblattertenbsp;Schalen sind dunn, das Gewinde ist deutlichnbsp;entwickelt, die Mündung weit, ihre Kandernbsp;zalmlos. Sehr haufig recent. Aus der Kreidenbsp;sind etwa 10 —12 Arten bekannt (C. rostratanbsp;Zekeli, Globiconcha ovula d’Orb.) im Eocan,
Oligocan und Neogen vermehrt sich ihre Zahl betrachtlich. Eine Art {G. titonim Stefani) wurde neuerdings auch im obersten Jura von Sicilien entdeckt.
Die Namen Aricia, Luponia, Gypraeovula Gray, Gaskoinia Rob. beziehen sich auf Formengruppen innerhalb der Gattung Gypraea, denen nicht einmal dienbsp;Bedeutung von Subgenera zuerkaimt werden kann. Etwas besser geschieden sind;
a) nbsp;nbsp;nbsp;Trivia Gray (PMS^wZaHa Swainson) (Fig. 358). Scb. klein, oval, Oberseitenbsp;mit erhabenen Querrippen {Trivia s. str.) bder mit warzenformigen Erhohungennbsp;{Pustularia) bedeckt. Tertiar und Recent. Gypraea elegans Defr. (Eocan).
b) nbsp;nbsp;nbsp;Epona Adams. Sch. glatt oder mit Warzchen bedeckt; vorn undnbsp;binten schnabelartig veriangert. Recent und Tertiar.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Er atop sis Hornes (Abhandl. geol. R.-Anst. Bd. XII, II p. 63). Sch.nbsp;oval-conisch, Mündung eng, oben etwas ausgerandet; Aussenlippe umgeschlagennbsp;und wie die Innenlippe gezahnt. Oberflache mit Körnern oder fadenartigennbsp;Strichen verziert. Miocün {E. Barrandei Hornes) und eine recente Art.
.* Ps eu do cassis Pictet (Sainte - Croix Vol. H p. 361) ist wabrscheinlich auf Steinkerne von Gypraea errichtet. Unt. Kreide.
Ovula Brug. {Amphiperas Gronovius, Ovulum Sow.). Sch. eingerollt, gewölbt, beiderseits zugespitzt, glatt; Gewinde völlig verhüllt. Mündung schmal,nbsp;vorn und hinten ausgegossen; Innenlippe ungezahnt; Aussenlippe eingerollt, glatt
Zittel, Handbucli der Palaeontologie. I. 2. Abth. nbsp;nbsp;nbsp;18
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Mollusca. Gastropoda.
Oder mit Zahnen. Etwa 60 recente und ca. 10 tertiare Arten; die grössten im Eocan (0. tuberculosa Desh.).
Subgenera: Calpurnus Montf. [Cypraella Swainson), Cyphoma Bolten Montf.), Fo Z«; a Boltennbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Swainson), Si m ni a Risso, Biameza
Desh., Transovula Gregorio.
Pedicularia Swainson. Eecent und Pliocan.
Erato Kisso (Fig. 359). Sch. klein, oval - conisch, mit kurzem aber deutlichem Gewinde; letzter Umgang selir gross;nbsp;Mtindung eng, vorn und hinten ausgegossen, Aussenlippenbsp;eingebogen, am Eande gezahnelt; Innenlippe glatt, vorn mitnbsp;Niederieis, Mahren. Falten. Ob. Kreide, Tertiai' und Eecent.
23. Familie. Cassididae. Adams.
Schale hauchig, Icugelig eiförmig, suweilen mit Querwülsten. Gewinde Icurz. Mündung eng, verlangert, vorn ausgeschnitten oder mit Tcurzem,nbsp;suriicJegedrehtem Canal. Aussenlippe dicJe, wulstig, innen haufig gefaltet,nbsp;gefurcht oder gesahnelt. Innenlippe schwielig, glatt, geJcörnelt oder gefurcht.nbsp;Deckel liornig mit randstandigem Nucleus.
Die fossilen Vertreter dieser Familie sind nicht sonderlich zahlreich und mit wenigen Ausnahmen auf die Tertiargebilde beschrankt.
Cassis Lam. (Fig. 360). Sch. solid, hauchig, mit unregelmassigen Querwülsten. Aussenlippe verdickt, zurückgeschlagen, gezahnelt oder gefaltet. Innenlippenbsp;ausgebreitet, haufig gefaltet oder gekornelt. Canal kurz, scharf umgebogen,
aufsteigend. Etwa 42 recente und ca. 25 fossile Arten. Letztere vorzuglich in Miocan und Pliocan,nbsp;seltener im Eocan.
Die Namen Semicassis Klein, Cassideahink, Phaliumhmk [Bezoardica Schum.), Gasmaria Ad., Levenia Gray bezeichnen Formengruppen der Gattungnbsp;Cassis, die durch keine scharfen Merkmale von einander geschieden sind.
Cassidaria Lam. {Morio Month, Galeodca Link, Galeodaria Conrad) (Fig. 361, 362). Sch. hauchig, ahnlich Cassis; Gewinde kurz. Canal verlangert,nbsp;seitwarts- oder zurückgebogen. Innenlippe weit ausgeschlagen; Aussenlippe
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Cassididae. Doliidae. Ficulidae. Tritoiiiidae.
ningebogeD. 5 recente und etwa 30 fossüe Arten. Letztere vorzüglich im Eocan {G. nodosa Dixon, C. diadema Desh. etc.). Die altesten Arten (O. cretaceanbsp;Müll.) in der oberen Kreide.
Subgenus: Sconsia Gray (Fig. 361). Sch. langsgestreift, letzter ümgang mit einem starken Querwulst. Canal kurz, nicht aufsteigend. Ob. Kreidenbsp;(Sc. aïabaniensis Gabb), Tertiar und 1 recente Art. Dieses Subgenus nimmtnbsp;eine Mittelstellung zwischen Cassis und Cassidaria ein.
O nisei a Sow. [Morum Bolten, Ersina Gray, Lambidium Link, Oniscidia Swainson). Sch. eiförraig, Gewinde kurz, letzter Umgang sehr gross; Mündungnbsp;schmal, lang, vorn abgestutzt, mit kurzem, geradem Canal oder Ausguss; Aussen-lippe verdickt, gezahnelt; Innenlippe gekörnelt. Eecent und fossil von der oberennbsp;Kreide an, hauptsachlich im Miocan. Im Ganzen etwa 15 — 20 Arten.
Pachybathron Gaskoin. Eecent.
24. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Doliidae. Adams.
Schale dünn, bauchig; letstcr Umgang sehr gross, Umgange Idngs-gerijopt; Mündung weit, oval. Canal hurs, gedreht oder gerade. Dechel fehlt.
Dolium Lam. [Maegillivraya Macd., 7 PoUopsis Conrad). Bauchig, Geminde kurz, Umgange spiralgerippt; Mündung sehr weit; Aussenlippe gekerbt. Recent (22 Arten) und tertiar in Miocan und Pliocan. Eine cretacische Art:nbsp;-D. nodosum Sow. in England.
Subgenus: Male a Val. {Cadium Adams). Aussenlippe verdickt und be-2ahnt; Innenlippe schwielig. Eecent und Tertiar. M. (Polium) ponPum Lam. Recent. D. denticulatum Desh. (Pliocan).
25. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Ficulidae. Desh.
(Sycotypidae Adams.)
Schale dünn, bauchig, spiral gefurcht, gorippt Oder gegittert. Mündung gross, vorn
langem Canal. DeeJeel fehlt.
Fieula Swainson (Ficus Klein, Sycotypus [Browne] Adams, Pyrula p. p. Lam., Ficopsisnbsp;Eonr., Urosyca Gabb, Syeodes Gabb, Ptychosyranbsp;Rabb, Priseoficus Conrad) (Fig. 363). Sch.
Wrnförmig, Gewinde kurz, stumpf; letzter Rfflgang sehr gross; Mündung in einen langen,nbsp;breiten, geraden Canal ausgezogen. Innenlippenbsp;fiinfach; Aussenlippe dünn.
Etwa 40 fossile und 7 recente Arten. Die ersteren hauptsachlich im Tertiar; die altestennbsp;schon im Neocom.
26. Familie. Tritoniidae. Adams.
Schale ei- oder spindelförmig, niit geradem oder etwas aufgebogenem Canal.
^Vindungen mit QuerwiUsten. Deckel oval, mit randstandigem Nucleus, hornig.
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Mollusca. Gastropoda.
Tritonium Link [Triton Montf., Charonia Gistel). Sch. langlich; Ge-winde verlangert; Umgange init entfernt stekenden, nicht zusammenhangenden Querwülsten; Spindel und Innenlippe rank oder glatt; Canalnbsp;etwas zurückgebogen; Aussenlippe innen gekerkt odernbsp;gezahnelt. Man kennt über 150 recente, meist in dennbsp;Meeren der warmen Zone verbreitete Arten und etwanbsp;80 fossile; von letzteren geboren ca. 12 der Kreide, allenbsp;übrigen der Tertiarzeit an.
Die Gattung ist von H. und A. Adams und anderen Autoren in zahlreiche Subgenera: Simpulum Klein (Lam-pusia Montf., Monoplex Perry), Cahestana Bolten [Aquilusnbsp;Montf.),nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Mm Bolten (iotonwm Montf.), Gutturnium
Klein [Eanularia Schum.), JEpidromus Klein [Cotubraria Schum., Gumia Bivona), Lag en a Klein, Pr i ene Ad.nbsp;[Argohuccinum Klein), Apollon Montf., Sarsia Bellardi,nbsp;zerlegt worden, allein diese Grappen sind wenig scharfnbsp;geschieden und namentlich durch fossile Mittelformen meistnbsp;sehr eng verbunden.
Die Subgenera: Buccitriton, Tritonopsis und Personella Conrad wurden für eocane, Tr achy triton und Closteriscus Meek für cretacischenbsp;Formen aus Nordamerika aufgestellt.
Distortrix Link [Distorsio Bolten, Persona Montf., Distorta Schum.) zeichnet sich durch einenbsp;schwielige, gefaltete und gezahnte Ausbreitung dernbsp;Innenlippe aus, welcbe die ganze Halfte des letztennbsp;ümganges bedeckt. Die Mündung ist verengt. Miocannbsp;und Eecent. Typus: Tritonium anus Lin. sp.
Banella Lam. [Bursa Bolten, Bufo Montf., Bufonaria Schum.) (Fig. 365). Sch. oval oder langlich, Front und Rückenseite etwas zusammengedrückt,nbsp;mit zwei gegenüberstehenden seitlichen, zusammenhangenden Querwülsten. Canal kurz, etwas zurückgebogen. Recent und Tertiar.
Subgenera; Lampas Schum., Aspa Adams, Banellina, Sagenella Conrad, Semiranellanbsp;Gregorio. Tertiar. Recent.
3. Section. Rhachiglossa. Troscbel. Schmalzüngler.
Zunge lang undsclimal; Badulalang, bandförmig, mit breiten ATittelplatten; Büssol von der Basis aus einstülpbar. Bechél Jiornig, mit randstandigem Nucleus,nbsp;selten fehlend.
Ausschliesslich marine Formen mit mehr oder weniger verlangertem Sipho, der entweder in einem kurzen Ausschnitt der Mündung oder in einem röhren-förmigen Canal liegt. Raubscbnecken.
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Buccinidae.
1. Familie. Buccinidae. Adams p. p.
Schale vorn mü kurzem Ausschnitt, ohne eigentlichen Canal; Mündung weit, Spindel glatt.
Die Bucciniden warden von den Grebrüdern Adams in 4 Unterfamilien: Buccininae, Nassinae, Purpurinae and Rapaninae zerlegt. Die beiden letzterennbsp;werden jedoch von Troschel a. A. als eine besondere Familie betrachte! andnbsp;von den Bucciniden getrennt. Linné and Lamarck fassten fast allenbsp;Schalen unserer Familie unter dem Collectivnamen Buccinum zusammen.
Buccinum (Lin. s. str.) Ad. (Tritonium p. p. Fabricias). Sch. oval oder Itoglich, mit horniger Epidermis bedeckt; Gewinde verlangert, zagespitzt;nbsp;Mündung breit, oval, vorn etwas ausgerandet. Canal weit, abgestutzt, auf dernbsp;Rückseite etwas angeschwollen. Innenlippe ausgebreitet; Aussenlippe meistnbsp;dünn, innen glatt. Etwa 25 recente, grösstentheils in den kalten Regionennbsp;verbreitete Arten. Fossil vorzüglich im Crag and in Glacialbildungen. Typus:nbsp;B. imdatum Lin.
Sabgenera:
a) nbsp;nbsp;nbsp;Liomesus Stimpson (Buccinopsis 1859 Jeffreys non Conrad). Sch. oval,nbsp;spiral gestreift, mit Epidermis bedeckt. Gewinde kurz ; Aassenlippe innen glatt;nbsp;Canal kurz und offen. Recent und Neogen. L. Balei Sow. (Crag).
Die Gattung Buccinopsis Conrad (1857 Emory’s Report on the U. S. and Mexican bound. Survey p. 158) ist auf einen unbestimmbaren Steinkern ausnbsp;der Kreide basirt {B. Parryi Conr.).
b) nbsp;nbsp;nbsp;Cominella Gray {Amphissa Ad. 1869, Molo-Vophorus Gabb 1869, BracJiyspJiyngus Gabb) (Fig. 366).
Kreide. C. (Buccinum) Andrei Bast.
®P-, B. fusiopsis Desh. (Eocün);
B. GossardiAjst, B. desertumBeyr., excavatum Beyr. (Oligocün);
B. dupUcatum Sow., B. haccatum Cubois, B. Veneris Bast. (Miocün);
^dlopophorus striata Gabb (Kreide).
c) nbsp;nbsp;nbsp;AdamsiaBmAi. Recent.
d) nbsp;nbsp;nbsp;Pseud Oliva Swainsonnbsp;{Gastridium Sow., Gastridia Gray,
^^Icohuccinum^ d ’ Orb., Macron Adams, Bucdnorbis Conrad) (Fig. 367). Sch. dick, oval, Gewinde kurz, spitz;nbsp;letzter Umgang sehr gross. Mündung eiförmig, vorn mit breitem und tiefemnbsp;Ausguss. Innenlippe ausgebreitet, hinten schwielig. Spindel concav. Aussenlippenbsp;dünn, scharf, gegen vorn mit einem schwach vorspringenden Zahnchen oder einemnbsp;Eiuschnitt, welcher mit einer Furche auf dem letzten Umgang in Verbindung
L^nglich oval; Gewinde kurz, zugespitzt. Letzter Umgang gross, bauchig, unter der Naht etwas eingedrückt, sonbsp;dass die langliche Mündung hinten in einer kurzen Rinnenbsp;®ndigt. Recent, Tertiür und obere
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Mollusca. Gastropoda.
steht. Ob. Kreide, Eocan und Recent. Buccinum obtusum, semicostatum Desh., jB. Ilornesi Zitt. (Eocan); P. lineata Gabb (Kreide).
e) nbsp;nbsp;nbsp;Volutharpa Fisch. 1856 (Journ. de Conchy), p. 85). Recent.
f) nbsp;nbsp;nbsp;? Haydenia Gabb 1864 (Pal. Calif. Vol. I p. 98). Kreide. H. impressa Gabb.
g) nbsp;nbsp;nbsp;?Pseudohuccinum Meek und Hayden 1856 (Proceed. Ac. nat. sc. Philad.nbsp;Vol. Vm p. 67). Kreide.
h) nbsp;nbsp;nbsp;Bullia Gramp;y {Buccinanops A'Ovh.). Oval Oder thurmförmig, glatt; Gewindenbsp;spitz; die Nahte canalartig vertieft oder bedeckt. Innenlippe mehr oder wenigernbsp;schwielig, in der Mitte ausgehöhlt. Mündung vorne erweitert, hinten verengt.nbsp;Recent, selten Tertiar. Buccinum paiulum Desh. (Eocan); hierher wohl auchnbsp;Bucc. liratum Gabb (ob. Kreide).
i) nbsp;nbsp;nbsp;Prune aria Adams (Buccinopsis Desh., Ectracheliea Gabb). Langlich;nbsp;Gewinde zugespitzt. Mündung veriangert, vorn erweitert, hinten winklig. Aussen-lippe einfach oder gerandet. Spindel vorn plótzlich abgestutzt, etwas verkürzt.nbsp;Recent und Eocan. Bucc. truncatum Desh., T. mirabilis Desh. (Eocan).
k) Dorsanum Gray (Pseudostrombus [Klein] Ad., Leiodomus Swainson, Adinus Ad.). Sch. veriangert, glatt, glanzend; letzter Umgang bauchig; Gewinde zugespitzt; Mündung oval; Spindel gebogen, glatt; Aussenlippe dünn.nbsp;Recent, Tertiar selten. B. politum Bast. (Miocan).
1) Phos Montf. {BJiinodomus Swainson, Strongylocera Mörch). Sch. langlich, zugespitzt, gegittert und quergerippt.nbsp;Aussenlippe vorn mit schwachem Sinus. Spindel schiefnbsp;gefurcht oder mit einer Falte. Recent und Neogen. Phosnbsp;(Buccinum) polygonum Brocchi (Pliocan und Miocan); Phosnbsp;(Buccinum) subflexuosum d’Orb. (Miocan).
Zu Buccinum gehören ferner die recenten Gattungen; Chianidota Martens, Neobuccinum Smith, Clea Ad.,nbsp;Northia Gray, Pusionella Gray.
Pefersia Gemmellaro (Chilodonta p. p. Etallon) (Fig. 368). Dickschalig, kreiselförmig, bauchig. Gewinde kurz, zugespitzt. Letzter Umgang gross.nbsp;Mündung langlich eiförniig, mit kurzem, zurückgebogenem Canal. Spindel abgestutzt und durch 1—2 nicht durchlaufende Falten verdickt, etwas gedreht.nbsp;Innen- und Aussenlippe verdickt mit Zahnen oder Falten besetzt. Ob. Jura.nbsp;Buccinum bidentatum Buvigner, P. Guirandi Piette (Coralrag); Ch. victrix Zitt.nbsp;(Tithon).
Bracliytrema Morris und Lycett (Purpurina p. p. Piette). Sch. klein, kreiselförmig; Oberflüche gerippt, geknotet oder gegittert; letzter Umgang gross,nbsp;Mündung oval. Spindel glatt, vorn einen ganz kurzen, schiefen Canal bildend.nbsp;Pltwa 16 Arten im mittleren und oberen Jura. B. Wrightii Morr. Lyc.
Tomocheilus Gemmellaro (Sopra ale. faune giur. di Sicilia p. 299). Wie vorige, aber Mündung rundlich, vorn mit schwachem Ausguss; Innenlippe starknbsp;schwielig, verdickt; letzter Umgang massig gross. Jura.
Hindsia Ad. (Nassaria Ad.). Recent; fossil in der Kreide. Fusus GauUinus d’Orb.
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Buccinidae.
Alariopsis Gemmellaro (Sopra alcuae faune giur. di Sicilia etc. p. 305). Jura. A. clathrata Gemm. — Eine nah verwandte Form ist auch Buccinumnbsp;oolüMcum Héb. Desl. von Montreuil Bellay.
? Mitcliellia de Kon. 1870 (Kech. sur les foss. paléoz. de la nouv. Galle). Devon. Australien.
Odontohasis Meek 1876 (Report of the ü. S. geol. Surv. Vol. IX p. 351). Kreide.
Nassa Martini (Fig. 369). Sch. oval, bauchig; letzter Umgang meist verziert. Mündung eiförmig mit kurzem, vorn abgestutztem, etwas zurück-gebogenem Canal. Innenlippe schwielig, meist weit ausgebreitet, hinten verdicht Oder mit zahnförmiger Palte. Aussenlippe innen gekerbt, aussen feinnbsp;gezahnelt.
Von dieser ausserordentlich formenreichen Gattung leben gegen-wartig noch über 200 Arten, welchenbsp;von Adams in eine Reihe vonnbsp;Subgenera: Niotha, Phrontis,
Arcularia, Naytia, Alectrion,
Zeuxis, Telasco, Caesia, JJgita,
Sehra, Zaphon, Aciculina,
Sima, Tritia vertheilt werden.
FossileNassen sind sehrhaufig im Pliocan und Miocan [N. [Des-nioulea]pupa Brocchi, N. Bosthorninbsp;Partsch, N. mutabilis Lin., N. Du-jardiniBesh., N.semistriataBrocchinbsp;etc.), spariich im Oligocan {N. pygmaea Schloth) sehr selten im Eocan und innbsp;der oberen Kreide.
Zn Nassa gehören noch; Besmoulea Gray, Hy anas sa Stimpson, Nassodonta Ad., Amycla Ad. und Laevihuccinum, Paranassa, Tri-tiaria Conrad, Ptychosalpinx Gill.
Cyclonassa Ag. {Cyclops Montf., Neritula [Plancus] Ad., JVawa Schum.). Sch. niedergedrückt, eiförmig; Spira seitwarts gerucht, abgeplattet, schief. Um-gange glatt. Innenlippe schwielig, weit ausgebreitet; Aussenlippe verdicht, um-geschlagen, glatt. Recent und Neogen. C. neritea Lin. sp.
Cyllene Gray. Recent.
Eburna Lam. {Latrunculus Gray, Zemira Ad.) (Fig. 370). Eiförmig oder IS^nglich, glatt, meist genabelt; Nabelregion aussen durch eine Kante oder einennbsp;Wulst begrenzt. Gewinde zugespitzt, Nahte canalartig vertieft. Innenlippenbsp;schwielig, hinten etwas ausgebreitet; Aussenlippe scharf. Etwa 12 recentenbsp;Arten in den tropischen Meeren. Die wenig zahlreichen tertiaren Formen sindnbsp;meist kleiner, als die noch jetzt lebenden. PL (Buccinum) Caronis Brongt. (Eocannbsp;und Oligocan); E. (Buccinum) Brugadina Grat. sp. (Miocan).
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Mollusca. Gastropoda.
2. Familie. Columbellidae. Troschel.
Schale eiförmig, mit Epidermis. Innenlippe rorn gemhnt oder gelwrnelt. Aussenlippe verdicM, innerlich gezaJmelt, hiiufig in der Alitte verdicht.
Columh ella Lam. {Columbus Montf.) (Fig. 371). Sch. langlich-eiförmig bis spindelförmig; G-ewinde spitz, meist kurz; Mündung lang, sclimal, in dernbsp;Mitte verengt; Innenlippe gebogen, gezSihnelt oder gekerbt; Aussenlippe gezahnelt, in der Mitte verdickt, boekerig. Fine grosse Anzahlnbsp;recenter Arten, die meist in seichtem Wasser leben. Fossil innbsp;jiingeren Tertiarbildungen haufig. C. corrugata Bon., G. nassoidesnbsp;Bell. (Miocan).
Subgenera: Nitidella S'wa.mson, Alia Ad., Mitrella Risso, At Hi a Ad., AnacJiis Ad., Pyrene Bolten, Conellanbsp;Swainson, Strombina Mörcli, Astyris Ad., Pusiostomanbsp;Swainson, Aesopus Gould, Seminella Pease, Engina Gray.
Columhellina d'Orh. Sch. eiförmig, dick, bauchig. Mündung eng, gebogen, in der Mitte oft eingeschnürt, vorn ausgerandet,nbsp;ohne eigentlicben Canal, hinten mit einer nacli aussen verlangerten, canalartigennbsp;Rinne. Aussenlippe in der Mitte stark verdickt. Innenlippe schwielig. Kreide.nbsp;C. monodactylus Desh. sp. (Neocom); G. ornata d’Orb. (Cenoman).
Golumbellaria Rolle 1861 (Sitzgsber. Wien.
a nbsp;nbsp;nbsp;’’nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Ak. Bd. 52, p. 262) (Fig. 372‘). Sch. gedrungen, lang-
Fig. 372.
a ColmnheUariacoralUfiaQumst.sp. Coralrag. Nattheira.nbsp;b Zittelia crai^sissima Zitt. sp.nbsp;Tithon. Stramherg.
lich oval; Aussenlippe der Mündung gerundet, nicht eingezogen, innen mit starken Langsfalten bedeckt;nbsp;Mündung nach oben in einen kurzen, zugespitzten,nbsp;nach unten in einen deutlichen, kurzen, geraden,nbsp;abgestutzten Canal verlaufend. Oberflache gegittert.nbsp;Ob. Jura, Tithon und untere Kreide. Cassis corallinanbsp;Quenst., C. magnifica Zitt.
Zittelia Gemmellaro 1870 (Studii pal. sulla fauna del calc, a Terebr. janitor p. 86) (Fig. 372’’).nbsp;Sch. sehr dick, bauchig, fast kugelig. Mündung eng,nbsp;spaltformig, schwach gebogen, vorn mit Ausguss, hinten mit kurzem Canal;nbsp;beide Lippen betraditlich verdickt, die aussere in der Mitte nie eingeschnürt,nbsp;sondern angeschvpollen und umgeschlagen. Tithon. 6 Arten.
3. Familie. Purpuridae. Gray.
Schale dick, meist oval, Gewinde hurz. Innenlippe hreit, melir oder weniger abgeplattet. Canal hurz. Eechel hornig mit rundlichem Nucleus.
Sowohl die Schalen, als auch die Thiere weisen Aehnlichkeit mit den Bucciniden und Muriciden auf, so dass die Purpuriden von Adams als Unter-farailie den Bucciniden, von Try on den Muriciden zugetheilt werden. Dienbsp;meisten Formen gehören der Jetztzeit oder der Tertiarperiode an. Sie sindnbsp;alle ausgezeichnet dureh dicke Schalen und leben vorzugsweise an steinigennbsp;Meeresküsten der warmen Zonen.
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Purpuridae.
Purpura Brug. [Microtoma Swainson, ? Morea Conrad) (Fig. 373). Sch. langlich oval, letzter Umgang gross; Gewinde kurz; Mündung oval, breit, vornnbsp;lïiit sehr kurzem schragem Canal oder Ausguss; Spindel abgeplattet, glatt. Recentnbsp;nnd Tertiar. Die fossilen Arten wenig zahlreich.
Subgenera: PurpurellaPdW, Trihulus Klein {Thais Bolten), Thalessa Ad., Stramonita Schum.,
Trochia Swainson, Polytropa Ad., Cronia AA.,
Mitrella Ad., Nitidella Ad.
Purpuroidea Lycett (Fig. 374). Sch. oval, bauchig;
Gewinde kurz, zugespitzt; Um-gange gewölbt, unter der Naht mit einer Reihe Knoten; Spindelnbsp;glatt, gerundet, vorn ausgehöhlt.
Canal sehr kurz, breit. Aussen-lippe dünn. Jura und Kreide.
Hauptverbreitung im Dogger und oberen Jura. P. Lapierrea Buv.
(Coralrag); P. Eeussi Hornes (Gosaukreide).
Lysis Gabb 1864 (Pal. Calif. Vol. I p. 138). Niadrig, ohrförmig, schief, Gewinde kurz; ümgange gerippt. Mündung eng; Innenlippe gerade, ausgebreitetnbsp;und den weiten Nabel bedeckend; Aussenlippe einfach. Kreide.
Jopas Ad., Vexilla Swainson. Recent.
Eicinula Lam. {Pentadactylus [Klein] Ad., Dnipa Bolten, Sistrum MontL, Morula Sebum.). Oval, dickschalig; letzter Umgang gross; Gewinde kurz, Um-gange knotig oder stachelig; Mündung eng, linear, durch schwielige Yorsprüngenbsp;Oder Zahne verengt. Canal kurz , schief, vorn abgestutzt. Innenlippe knotig,nbsp;gefaltet. Aussenlippe innerlich bezahnt, haufig gefingert. Etwa 40 recente undnbsp;einige wenige tertiare Arten. P. crassilabrum. Desh. (Eocan).
Mo no eer os Lam. {Acanthina Fischer). Oval, letzter Umgang gross. Gewinde massig boch; Mündung balbmondförmig; Innenlippe breit und abgeplattet;nbsp;Aussenlippe innerlich gekerbt, am vorderen Theil mit einem vorragenden Zalm.nbsp;Etwa 15 recente Arten an der Westküste von Amerika. Fossil selten in Neogen-schichten. M. monacanthos Brocchi sp. (Pliocan).
Chorus Gray, Pinaxia Ad. Recent.
Concholep as Lam. {Conchopatella Ad.). Gewinde sehr kurz, zur Seite gerfickt; letzter Umgang ungemein gross, ausgebreitet. Mündung weit, vorn mitnbsp;schwachem Ausguss; Aussenlippe mit zwei Zahnchen am vorderen Theil. 1 recentenbsp;’ind 1 miocane Art.
Ciima (Humphrey) Adams. Birnförmig; Gewinde verlangert, spitz; Umgange kantig oder stachelig; Mündung langlich-oval; Innenlippe convex, in der Mitte haufignbsp;uiit einem zahnartigen Vorsprung; Aussenlippe innerlich gefurcht. Recent undnbsp;Tertiür. Purpura monoplex Desh. (Oligocan); Mwrex Leslongchampsi Desh. (Eocan).
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Mollusca. Gastropoda.
Bap ana Schumacher [Pyrula p. p. auct., Litiaxis Swainson) (Fig. 375). Sch. bauchig, Spindel genabelt; Gewinde niedrig; Miindung oval, vorn verengtnbsp;und ausgezogen; Canal offen, schwach zurückgehogen;nbsp;Innenlippe umgeschlagen, vorn frei. Nabel weit, rauh.nbsp;Typus: Pyrula Bezoar. Lam. (Eecent). Fossil von dernbsp;oberen Kreide an. B. tuberculosa Stol. Kreide (Ost-indien).
Stenomphalus Sandb. {EcpJiora Conrad). Wie Bapana, jedoch Oberflache mit 4 Oder mehr Spiralkielennbsp;verziert. Die Scbale besteht aus einer dicken, ausseren,nbsp;braunlich gefarbten, durchscheinenden und einer dünnen,nbsp;weissen, inneren Schalenschicht. Der Nabel ist tief, abernbsp;nicht völlig durchgehend, nicht blattrig oder rauh. Zweinbsp;Arten: St. (Trophon) cancellatus Thomae sp. (Cerithien-kalk von Hochheim und Weissenau) und Fusus quadri-costatus Say. Miocan (Maryland).
Bhizochilus Steenstrup, Sep ar atist a Gray (Recent).
Goralliophila Ad. (Pseudomurex Monterosuto, Galeropsis'üupé). Recent und Miocan. C. granifera Micht.
Melapium Ad. (? Whitney a Gabb). Birnförmig, bauchig, ungenabelt. Gewinde sehr kurz. Innenlippe hinten schwielig, Spindel gedreht, zuweilen mitnbsp;2—3 Fatten. Canal weit, gebogen. Recent und obere Kreide. Whitneya ficus Gabb.
Bap ell a Swainson (Bapa [Klein] Adams, Bulhus Humphrey, Pyrula p.p. Lam.). Sch. dflnn, birnförmig-kugelig, genabelt; der Nabel zum Theil durchnbsp;die umgeschlagene Innenlippe bedeckt. Gewinde kurz. Mündung in einennbsp;breiten, stark verlangerten Canal übergehend. Typus: Pyrula papyraeea Lam.nbsp;(Recent). Stoliczka rechnet hierher einige fossile, meist als Pyrula be-schriebene Arten aus Kreide, wie P. carinata Rom., P. coronata Rom., P. can-cellata Sow., P. corallina Stol. (Kreide) etc., allein dieselben dürften besser zunbsp;Pyrella {Tudicla) gestellt werden.
Ma gil us Montf. (Campulotus Guett., Spirohranehus Blv., Leptoconchus Rüppell, Gorallioha Ad.). Eecent.
Magilina Vélain. Recent.
? Nisea Marcel de Serres. Miocan. Sehr zweifelhafte Körper.
4. Familie. Pusidae. Tryon (p. p.).
Schale thurmförmig, spindélförniig oder oval, in der Regel ohne Quer-wülste, Canal verlangert. Deckel liornig mit spitzenstandigem Nucleus.
Die Gattungen, welche hier unter der Bezeichnung Fusidae vereinigt sind, werden sehr verschieden gruppirt. Die Gebrüder Adams stellen einen Theilnbsp;derselben als Unterfamilie Fusinae zu den Muriciden; bei Troscbel sind sienbsp;unter dem Namen Fusacea mit den Buccinina vereinigt. Tryon errichtetnbsp;eine selbstandige Familie Fusidae zwischen den Muriciden und Bucciniden,
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Fusidae.
beschrankt dieselbe jedoch auf die ünterfamilien Fusinae, Fasciólarünae and Ftychatractinae, indem er die Neptuninae, Mélongeninae und Pisaniinae zu dennbsp;Bucciniden versetzt.
Da sowohl die Schalen als aucli die Thiere vielfache Uebereinstimmung mit den Bucciniden und Muriciden aufweisen, so erklart sich der Mangel annbsp;Uebereinstimmung bei den Systematikern. Die meisten Gattungen haben ibrenbsp;Hauptverbreitung in der Jetztzeit und im Tertiar.
Fusus (Klein) Lam. (Fig. 376—380). Sch. spindelförmig, Mündung vorn in einen Canal auslaufend, Gewinde verlangert, ohne Querwülste. Spindel glatt,nbsp;ohne Falten. Etwa 250 recente und mindestens 500 fossile Arten. Kleine abernbsp;sicher bestimmbare Formen kommen im mittleren Jura vor; aus der Trias wirdnbsp;der zweifelhafte F. Orbignyanus Mstr. angeführt. Hauptverbreitung im Eocannbsp;und Miocan. Die Gattung Fusus wird von den modernen Conchyliologen in sonbsp;viele Genera und Subgenera zerspalten, dass der Lamarck’sche Name fastnbsp;ganz aus der Literatur verschwindet. Die wichtigeren dieser Subgenera sind;
a) nbsp;nbsp;nbsp;Fusus s. str. Adams (CoZms Humphrey, Fusinus Baf.,
Serrifusns Meek (Fig. 376). Spindelförmig, Gewinde langer als der letzte Umgang, Mündung oval; Canal stark verlangert,nbsp;gerade, offen; Aussenlippe ganz. Hauptverbreitung in der Jetztzeit und im Tertiar. Seltener in Kreide und Jura. F. aciculatusnbsp;Lam. (Eocan); F. Burdigalensis Bast. (Miocan); F. semirugosusnbsp;Bell., F. rostratus Oliv. (Pliocan); F. Benauxianus d’Orb.
(Turonien); F. coronatus Lycett (Grossoolith). Exilifusus Gabb unterscheidet sich von Fusus s. str. lediglich durchnbsp;langen, aber gebogenen Canal. {F. Biaboli Gabb, Kreide.)
b) nbsp;nbsp;nbsp;Sinistralia Ad.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Siphonorbis Mch. Recent.
d) nbsp;nbsp;nbsp;Chrysodomus Swainson (Nepfunea [Bolten] Ad.,
Vólutopsis Mch., Strombella Gray, Eripachya Gabb). Spindelförmig oder langlich oval, bauchig, zuweilen linksgewunden, mit Epidermis bedeckt. Gewinde ziemlich boch, Canal müssignbsp;lang Oder kurz; Innenlippe und Spindel glatt; Aussenlippenbsp;einfach. Die recenten Arten hauptsachlicb in den nordischennbsp;Meeren verbreitet. Fossil von der Kreide an. Fusus antiquus
Lin. sp., F. contrarius Lam. (Crag); F. glomus und glomoides Gêné (Miocün und Pliocan). Die alteren Formen aus Eocan und Kreide, wie Buccinumnbsp;intermedium Desh., Buccinum bistriatum Lam. (Eocün), Neptunea curvirostrisnbsp;Gabb (Kreide), Fusus Neocomiensis A'Orh. etc. dürften eher zu der jetzt in dennbsp;japanischen und cbinesischen Gewassern verbreiteteii^Gattung Siphonalia Ad.nbsp;geboren, welche sich von Chrysodomus durch den Mangel einer Epidermis,nbsp;so wie durch kurzen, zurückgebogenen Canal unterscheidet. Als Tritono fususnbsp;Beek [SipJio [Klein] Ad., Atractus Ag., Mohnia Friele) werden langgestreckte,nbsp;dünnschalige Chrysodomus - Arten mit gebogenem Canal bezeichnet. (Fususnbsp;Isla^idims Chem.). Amira Bellardi entbalt eine Anzahl miocaner und pliocaner
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Mollusca. Gastropoda.
Arten, mit ganz kurzem, scharf linksgedrehtem Canal, welche in ihrem Habitus zwischen Buceinum, Clirysodomus und Euthria stehen. (Typus; Murexnbsp;inflatus Brocchi.) Buccinofusus Conrad (Boreofusus Sars) unterscheidet sichnbsp;von Chrysodomus durch etwas Mngeren Canal und plötzliche Verengung dernbsp;Mündung am Beginn des Canals. Miocan und Recent. Lyrofusus Gregorionbsp;ist für kleine eocane und oligocane Form en mit kurzem Canal aufgestellt, derennbsp;Oberflache mit regelmassig gebogenen, parallelen Querrippen verziert ist. F. sca-larinus Lam., F. lyrae Beyr., F. hrevicauda Phil. etc.
e) nbsp;nbsp;nbsp;Pyrifusus Conrad {Neptunella Meek, Afer Conrad). Kreide. Recent.
f) nbsp;nbsp;nbsp;Euthria Gray. Spindelförmig, glatt. Mündung oval,nbsp;vorn in einen kurzen, zurückgebogenen Canal auslaufend,nbsp;hinten in einer Rinne endigend, welche durch die unternbsp;der Naht eingedrückte, innerlich gefurchte Aussenlippenbsp;entsteht. Innenlippe glatt. Tertiar und Recent. Fususnbsp;corneus Lin. (Pliocan und Recent); F. öbesus Midi.
(Pliocan); F. intermedius Mich., F. PuscM Andr. sp. etc.
(Miocan).
g) nbsp;nbsp;nbsp;Hemifusus Swainsonnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Gray) (Fig. 377).
Dickschalig wie Fusus, aber Gewinde kürzer als die Mündung;
Umgange mit stacheligen Knoten besetzt. Mündung langlich oval,nbsp;hinten zu einer Rinne verengt, vornnbsp;in einen geraden und weiten Canalnbsp;veriangert. Spindel glatt. Kreide,
Tertiar, Recent. H. Cooperii Gabb (Kreide); Murex pyrulatus Bon-(Miocan); Pyrula tuba Gmel.
(Recent).
h) ? Perissolax Gabb 1861.
(Synopsis of the cretaceous Mollusca p. 122). Gewinde sehr kurz, letzternbsp;ümgang bauchig; Canal sehr lang,nbsp;gerade. Spindel glatt, oline Falte.
Kreide.
i) Glavella Swainson {Cyrtulus Hinds, Triumphis Gray, Glavalithes Swainson,nbsp;T/iemfes Coq.) (Fig. 378). Dickschalig, spindelförmig; Gewinde zugespitzt, letzternbsp;ümgang bauchig, vorn plötzlich verengt; hinten unter der Naht verdicht undnbsp;gerundet. Mündung eng. Canal lang und gerade; Aussenlippe einfach. Sehrnbsp;verbreitet im Eocan, seltener im Oligocan und Neogen. Fusus Noae Lam.,nbsp;F. maximus Sow., F. rugosus Lam. (Eocan); F. egregius Beyr. (Oligocan);nbsp;F. lUipsteini Brocchi (Miocan). Einige wenige Arten leben noch jetzt in dennbsp;australischen Meeren {Cyrtulus serotinus Hinds).
k) Leiostoma Swainson (Bycum Bayle) (Fig. 379). Kurz, spindelförmig, in der Mitte bauchig, glatt. Gewinde kurz. Umgange unter der Naht etwas
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Fusidae.
abgeplattet, zuweilen fast kantig. Aussenlippe schwach verdickt, Spindel glatt, vorn gerade; Canal kurz. Gemein im Eocan, selten im Neogen. F. hulhiformisnbsp;Lam., Pyrula subcarinata Lam. (Eocan).
l) nbsp;nbsp;nbsp;Palaeatractus Gabb 1869 (Pal.Calif.Vol.ilnbsp;p. 147). Wie vorige, aber Oberflache gegittert odernbsp;stark quer gerippt. Kreide. P. crassus Gabb.
m) nbsp;nbsp;nbsp;Strepsidura Swainson [Hercorhynchusnbsp;Conrad) (Fig. 380). Oval, bauchig; Gewiude sehrnbsp;kurz; letzter Umgang sehr gross, hinten kantig undnbsp;mit Querrippen verziert. Mündung langlich oval,
hinten winklig, vorn in einen kurzen seitwarts gedrehten Canalnbsp;ausgezogen. Innenlippe etwasnbsp;schwielig, in der Mitte starknbsp;gehogen. Aussenlippe scharf.
Tertiar. F. ficulneus Lam. (Eocan), St. glohosa Bell. (Miocan).
n) M etui a Ad. (? Metu-lella Gabh). Verlangert spindel-förmig, schmal; Oberflache feinnbsp;gegittert; Gewinde hoch, zu-gespitzt; Mündung eng. Canal gerade, kurz. Innenlippe glatt; Aussenlippenbsp;ausserlich verdickt, innen gekerbt. Tertiar und Kecent. M. juncea Edw.nbsp;(Eocan); M. mitraeformis Brocchi sp. (Pliocan).
o) nbsp;nbsp;nbsp;Mitr aefusus Bellardi (1871 Moll. terr. p. 204). Der vorigen almlich,nbsp;aher sehr stark verlangert, schmal, mit spitzem Gewinde. Mündung schmal.nbsp;verlangert; Canal lang. Spindel gerade. Miocan. Fusus orditus Micht.
p) nbsp;nbsp;nbsp;Genea Bellardi 1871 (ih. 205). Spindelformig, sehr lang. schmal; Mündungnbsp;eng, verlangert; Canal sehr kurz, weit, gerade. Pliocan. Einzige Art F. Bonellii Gene.
Den eocanen Gattungen Papillina, Levifusus, Lirofusus, Bulbi-fusus, Exilia Conrad (1865 Amer. journ. Conch, p. 17, 18), sowie Clavi-fusus, Turrispira und Priscofusus Conrad (1866 Checklist of foss.) fehlt die genügende wissenschaftliche Begründung.
Pisania Bivona {Pusio Gray, Proboscidia Schmidt,
? Evarne Ad.). Sch. meist klein, verlangert; Gewinde hoch;
Umgange glatt Oder spiral gestreift; Canal sehr kurz; Aussenlippe verdickt, innen gekerht. Neogen. Buccinum maculosnm Lam. (Pliocan und Recent).
Subgenus¦. PisanellaKotnGn(PalaeontographicaVol.XVI p. 82) {Edwardsia Koenen Zeitschr. der deutsch. geol. Ges. 1865nbsp;p.480). Oligocan. P.Bettina^Qmp., Turbinellapyruliformis'Sjst.
Pollia Gray (Cantharus [Bolten] Ad., Tritonidea Swainson,
Cantharulus Meek) (Fig. 381). Sch. oval bis thurmförmig, in der Mitte bauchig, vorn verschmalert; Gewinde und Mündung
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Mollusca. Gastropoda.
nahezu gleich lang; Canal kurz, offen. Spindel haufig mit einigen stumpfen Quer-falten; Aussenlippe innerlich gekerbt, hinten in einer kurzen Kinne endigend. Oberflache raeist spiral gerippt und quer gefaltet. Etwa 40 recente, meist imnbsp;indischen Ocean lebende Arten. Fossil in Tertiar und Kreide ziemlich haufig.nbsp;Fusus rarisulcatus, semipUcatus Desh. (Eocan); P. {Murex) pUcata Brocchinbsp;(Pliocan).
Jania Bellardi 1871. Fast spindelförmig; Gewinde verlangert. Mündung hinten ohne Rinne; Innenlippe mit einer schragen Falte; Spindel mit einem faltigennbsp;Zalm; Aussenlippe innen gefaltet oder gekerbt; Canal kurz gebogen. Miocannbsp;und Pliocan. Murex angulosns Brocchi.
Fasciolaria Lam. (Terebrispira Conr., Lirosoma Conr., FascioUna Conr., Joeranea Raf., PiestocMlus,nbsp;Mesorhytis, Cryptorhytis Meek) (Fig. ,382). Spindel-förmig, Gewinde ziemlich hoch; Umgange glatt, kantig,nbsp;knotig oder quergefaltet. Mündung langlich, eiförmig,nbsp;weit, vorn in einen weiten, meist geraden Canal verlangert. Spindel in der Mitte concav, darunter mitnbsp;einem Vorsprung, auf welchem sich 2—3 sehr schiefenbsp;Falten befinden; Aussenlippe dünn, innerlich gestreift,nbsp;gekerbt, seltener glatt. Kreide, ïertiar und Recent.nbsp;F. funiculosa Desh. (Eocan). Etwa 30 recente undnbsp;vielleicht 50 fossile Arten; letzterenbsp;zum Theil als Fusus beschrieben.
Ptychatractus Stimpson. Recent.
Latirus Montf. {Turbinella p. p. Lam., Pólygona Schum., Plica-tella Swainson) (Fig. 383). Sch.nbsp;thurmförmig bis spindelförmig; Gewinde verlangert, zugespitzt; Umgange meist spiral gerippt und mitnbsp;zahlreichen knotigen Querwülstennbsp;verziert. Mündung oval, in einennbsp;ziemlich verlangerten geraden Canalnbsp;fortsetzend. Spindel in der Mitte ndt 2—3 kleinen schragen Falten, am vorderennbsp;Ende meist mit seichtem Nabel, Aussenlippe dünn, innerlich gekerbt. Etwanbsp;40 recente und ca. 30 fossile Arten in Kreide und Tertiar. Letztere sind meistnbsp;unter der Bezeichnung Fasciolaria, Turbinella oder Fusus beschrieben worden.nbsp;Fasciolaria elongata Sow., torquilla und baccata Zekeli (Gosaukreide); Turbinellanbsp;dubia Beyr. (Oligocan); Latirus subcrispus Bellardi (Miocan).
Subgenera;
a) Peristernia Mörch. Wie vorige, aber stets ungenabelt, kürzer; Canal seitwürts gedreht, kurz, die Spindelfalten weniger deutlich. Recent undnbsp;Tertiar. Turbinella Parisiensis, minor, pulcherrima Desh. (Eocün).
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Fusidae.
b) Leucosonia Gray (Lagena Schum. non Klein). Oval, Gewinde ziemlich kurz; Oberflache spiral gestreift oder gerippt; Mündung langlicb; Spindel gebogennbsp;mit kleinen, ungleichen Fallen; Aussenlippe scharf, zuweilen am vorderen ïheilnbsp;mit einem Zahn oder Knoten. Recent und Tertiar. Turhinella Dujardini Hornesnbsp;(Miocan).
Turhinella Lam. (Magea [Klein] Ad., Xancus Bolten, Mazsalina Conrad). Dickschalig, oval-conisch, glatt; letzter ümgang gross; Gewinde kurz, stumpf,nbsp;mit warziger Spitze; Mündung schmal, lang. Canal gerade, verlangert. Innen-lippe mit mehreren starken Querfalten in der Mitte. Recent und Tertiar.nbsp;T. pyrum Lin. sp. (Recent); T. Wilsoni Conr. (Eocan).
Cynodona Schum. (FasMm [Bolten] Ad., nbsp;nbsp;nbsp;Swainson). Recent und
Miocan. S.-Domingo.
Pyrula Lam. (Fig. 384). Diese von Lamarck für birnförmige, bau-chige Schalen mit kurzem Gewinde auf-gestellte Gattung ist jetztin eine Anzahlnbsp;Gattungen aufgelöst worden, welchenbsp;sich auf die Familien der Fusidae,
Purpuridae und Ficulidae vertheilen.
In der palaontologischen Literatur ist der Collectivname Pyrula meist bei-behalten worden. Die zu den Fusidennbsp;gehörigen Genera sind:
amp;)Melongena Schumacher (Gas-sidulus Humphrey, Galeodes Bolten,
Pugilina Schum., FoZema Bolten, Myri-stica Swainson, Lacinia, Cornulira Conrad). Sch. dick, birnförmig; Gewinde kurz, ümgange mit Knoten odernbsp;Stacheln besetzt; Mündung langlich,nbsp;oval; Canal kurz, weit; Spindel glatt;
Aussenlippe einfach. Tertiar und Recent. P. Lainei Bast., P. cornuta Aq.
b) Fulgur Montf. (Busycon [Bolten] Ad., TapJion Ad., Meganema Conrad, ? Tortifusus Conrad, Mayeria Bellardi, Sycopsis GUL). Sch. lünglich, birnförmig,nbsp;Gewinde sehr kurz, zuweilen links gedreht; letzter ümgang sehr gross, hintennbsp;mit knotiger oder stacheliger Kante; Mündung gross, fast dreieckig; Canal offen,nbsp;verlangert; Innenlippe concav, vorn mit einer Querfalte; Aussenlippe innerlichnbsp;gestreift. Tertiar und Recent; namentlich im Miocan von Nordamerika ver-breitet. Conrad (Amer. journ. of Conch. Vol. III p. 182) zerlegt diese Gattungnbsp;in 3 Subgenera: 1. Sycotypus Browne (non Gronov.); Typus; Pyrula canali-culata Lin. sp., 2. Busycon Bolten (? Tortifusus Conr.) Bolten (P. perversanbsp;Lin. sp.), 3. Sycopsis Conr. (Busycon. carinatum Conrad, Miocan).
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Mollusca. Gastropoda.
c) Tudicla [Bolteii] Linck {Pyreïla Swainson, Spirilla Sow., Pyropsis
Conrad) (Fig. 385). Spindelförmig;
Gewinde sehr kurz; Spitzo warzenförmig; letzler Umgang aufgeblaht mit spiralennbsp;Kippen oder Knotenreihen; Mündungnbsp;oval; Canal sehr lang und gerade;nbsp;Spindel glatt, am vorderen Theil mitnbsp;einer Falte. 3 recente und zahlreichenbsp;fossile Arten in Tertiar und Kreide.
Conrad unterscheidet als Pyropsis solche Formen, bei denen das Gewindenbsp;nicht in einer Warze, sondern in einernbsp;Spitze endigt; auch ist der letzte Umgang bei denselben meist mit einer grosseren Zahl von Spiralrippen besetzt. Dienbsp;Mehrzahl der von S t o 1 i c z k a dernbsp;Gattung Bapa zugetheilten Formen ausnbsp;der Kreide, wie Bapa (Pyrula) cancellatanbsp;Sow. sp., B. nodifera Stol., Pyrula ca-rinata Roem., P. coronata Roem. etc.nbsp;dürften hierher gehören.
5. Familie. Muricidae. Tryon.
(= ünterfamilie Muricinac Adams.)
Schale diclc; Gewinde memlich hoch; Oherfldche mit JBlattern, Stacheln und Icraftiyen Quenvülsten bedecht; Mündtmg rundlich oder oval, nachnbsp;unten in einen Canal auslaufend, welcher in der Ileyel theilweise bedechtnbsp;ist. Dechel hornig, Nucleus entweder subapical oder seitUch.
Die Thiere sind jenen der Fusiden und Purpuriden sehr ahnlich; es sind Pdeischfresser, die andere Conchylien anbohren. Man kennt etwa 350 recentenbsp;und über 550 fossile Arten; die ersteren überwiegend aus tropischen Meeren,nbsp;die letzteren fast ausschliesslich aus Tertiarablagerungen. Nur einige wenigenbsp;Formen gehen bis in die Kreide zurück.
Murex Linné (Aranea Perry) (Fig. 386, 387, 388). Sch. oval oder langlich, zuweilen bauchig. Gewinde von verschiedener Höhe. Oberflache mit wenigstensnbsp;drei (hautig mehr) Querwülsten, die zuweilen durch Querreihen von Stachelnnbsp;oder Knoten ersetzt sind. Canal meist stark verlangert, mehr oder wenigernbsp;üherdeckt. Innenlippe glatt, haufig schwielig. Aussenlippe verdickt. Ob. Kreide,nbsp;Tertiar, Recent.
Diese ungemein formenreiche Gattung wird in nachstehende Sectionen (Subgenera Adams) zerlegt: a) Murex s. str. Sch. stachelig; Gewinde hoch;nbsp;Oberflache mit 3 Querwülsten, Mündung rundlich; Canal lang, eng, fastnbsp;gerade. Neogen, Recent. M. spinicosta Bronn. (Miocan). b) Haustellumnbsp;Klein {Brontes Montf., Haustellaria Montf.). Wie vorige, jedoch ohne Stacheln,nbsp;Canal sehr lang. Recent, Neogen. 31. Borsoni lAitAii. c) Bhinacantha A.d.
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Muricidae.
Gewinde kurz, Querwülste zahlreich mit grossen Stachelii besetzt; Canal lang und zurückgebogen. M. hrandaris Lin. (Miocan bis Recent), d) Chicoreiis Montf.nbsp;Oval-birnförmig, mit drei dicken, blattrigen Querwülsten; Canal massig lang.nbsp;M. Aquitanicus Grat. , M. graniferus Micht. (Miocan). e) Phyllonotus
Montf. (Muricanthus, Centronotus Swainson, Pterohytis Conr.). Wie vorige, aber Querwülste zahlreich. M. ahsonus Jan. (Miocan); M. rudis Bors. (Pliocan);nbsp;M. trunculus Lin. (Pliocan und Recent), f) IlomalacantJia Mörch. Nahtenbsp;vertieft, Querwülste blattrig mit fingerartigen, ausgebreiteten Fortsatzen. Recent.nbsp;M. Scorpio Lam. g) Pteronotus Swainson (? Odontopolys Gabb). Sch. drei-kantig; die drei Querwülste zusammengedrückt, flügelartig; Canal fast geschlossen.nbsp;Besonders haufig im Eocün {M. calcitrapa, tricarinatus Lam.), auch Neogennbsp;{M. Swainsoni Micht.) und Recent, h) Cerastoma Conrad. Wie vorige,nbsp;jedoch Aussenlippe haufig mit Zahn. Deckel mit seitlichem Nucleus. Dienbsp;fossilen Arten nicht sicher von Pteronotus zu trennen. i) Ocinebra (Leach)nbsp;Try on {Tritonalia Fleming, Muricidea p. p. Swainson). Gewinde hoch; Quer'nbsp;wülste zahlreich, zuweilen stachelig; Canal mehr oder wenigernbsp;geschlossen. M. dertonensis Mayer, M. cristatus Brocchi (Neogen);
Tlf. e«MaccMS Lin. (Recent), k) Fefwfarfa Swainson. Sch. lang-lich, Gewinde kurz; letzter ümgang verlangert; Querwülste fast ganzverwischt; Canal kurz und weit; Aussenlippe innen gezahnelt.nbsp;lingua bovis Bast. (Miocün); II. salebrosus King (Recent).
Xascax Watson. Recent.
Typhis Montf. (Fig. 389). Sch. oval oder lünglich, klein;
Gewinde hoch. Umgange mit Querwülsten und hohlen, röhrenför-migen Stacheln; Canal vollkommen geschlossen. Mündungrund-licli. Ob. Kreide, Tertiür undRecent. T. AomcfMS Brocchi (Pliocün).
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. 1. 2. Ahth.
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Mollusca. Gastropoda.
Troplion Montf. {Muricidea p. p. Swainson). Sch. spindelförmig, Quer-wülste zahlreich, dünn, blattförmig; Gewinde ziemlich hoch; Mündung oval; Canal offen, etwas seitwftrts gedreht. Die recenten Arten leben in den arkti-schen und antarktischen Meeren. ïertiar. Mitrex Deshayesi Nyst (Oligocan);nbsp;M. vaginatus Jan.. M. varicosissimus Bon. (Miocan); Trophon costiferum S. Woodnbsp;(Crag).
Als Subgenera von Trophon werden von Kobelt betrachtet; Urosalpinx Stimpson, Eupleura Ad., Meyeria Dunker.
6. Familie. Volutidae. Gray.
Schale dick, Oherflciche glanzend, hdufig mit Emailübersug, Geivinde Jcurz, letgter Ümgang sehr gross; Mündung langlich mit hursem Canalnbsp;oder Ausguss. Innenlippe mit meJireren Spindel fallen.
Die formenreiche Familie enthalt die 4 Hanptgattungen Marginella, Mitra, Volutomitra und Voluta, von denen jede für Gray eine besondere Unterfamilienbsp;bildet und in zahlreiche Genera und Subgenera zerlegt wird. Die recenten Formennbsp;bewohnen vorzüglich tropischen Meere und zeichnen sicb meist durch schónenbsp;Verzierung und bunte Farbung aus; die fossilen sind in Tertiar sehr verbreitet,nbsp;spielen jedoch theilweise auch schon in der Kreide eine nicht unwichtige Kolle.
Marginella Lam. (Porcellana Adanson) (Fig. 390). Sch. langlich-eiförmig, polirt, glanzend, glatt, seltener mitnbsp;schwachen Eippen. Gewinde kurz oder versteekt. Mündungnbsp;eng, verlangert, vorn abgestutzt, mit sehr kurzem, breitemnbsp;Ausguss. Innenlippe mit mehreren fast gleichen schietennbsp;Falten. Aussenlippe verdicht, etwas eingebogen, zuweilennbsp;gezühnelt. Eecent über 200 Arten. Fossil im Tertiür, nichtnbsp;sonderlich hüufig. Die grösste fossile Art ist M. auris leporisnbsp;Brocchi (Pliocan).
Suhgenera: Persicula, Hyalina Schum., Prunum Martini, G-labella, Volutella, Gihberula Swainson,nbsp;Volvarina, CryptospiraAmds, Pabicea, Closia Axamp;j,nbsp;Cystiscus Stimpson.
Vol var ia Lam. {Cylindrella SwainsoTi nonPfeiff.). Sch. dünn, cylindrisch, eingerollt; Gewinde sehr kurz oder versteekt; Mündung schmal und lang, Aussenlippe dünn; Spindel vorn mit 3 sehr schiefen Querfalten. Oberflache mit feinennbsp;punctirten Spirallinien verziert oder glatt. 2 recente, 1 oligocane und 3 eocünenbsp;Arten. F. bullóides Lam. (Eoeün). Eine zweifelhafte Form in der oberen Kreidenbsp;von Maestricht.
Mitra Lam. {Thiarella Swainson) (Fig. 391% 39D). Sch. spindelförmig, dick; Gewinde hoch, zugespitzt; Mündung langlich, eng, vorn mit canalartigemnbsp;Ausguss; Innenlippe mit mehreren schiefen Falten, wovon die oherste am starksten;nbsp;Aussenlippe verdicht, innerlich glatt. Die Gehrüder Adams verzeichnennbsp;153 recente Arten, vorwiegend aus den Meeren der tropischen Eegionen, welchenbsp;in die Suhgenera: Mitra s. str., iVeèMZarf» Swainson, Scabricola Swainson
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Cancilla Swainson, Chrysame Adams, Isara Ad., Mutyca Ad. und Aidone Ad. vcrtheilt werden. Die fossilen Mitren sind ziemlich zahlreich in Teitiar-büdungen.
Turricula (Klein) Ad. (Vexillum Belten, Turris Montf., Tiara Swainson, Vul^yecula Gray, Lapparia,
Fusimitra, Gononiitra Conrad, Mitropsis H. Pease). Wie Mitra, jedoch Scliale mit Querrippen, Aussenlippe inner-lich gestreift. Die Tbiere unterscheiden sich dureb ab-weichende Beschaffenheit der Radulae.nbsp;ïlach Adams gegen 180recente Arten,nbsp;fossil ziemlich haufig im Tertibr; dienbsp;kiltesten Mitren aus der mittleren undnbsp;oberen Kreide, wie 31. cancellata Sow.,
M. ctó/rrate Reuss, 31. Voitii Binkhorst otc. geboren zu Turricula. Als Sub-genera werden von dennbsp;Conebyliologen unter-schieden: Pms*a, Cal-^ithea, Costellarianbsp;Swainson, Thala Ad.,
^iha Ad.
8 t r i g at ell a Swainson {3Iitreolanbsp;Swainson, Zierliananbsp;Gray) (Fig. 392). Wienbsp;Mitra, oval oder spin-delförmig, dick; üm-gange glatt oder spiral-gestreift, meist mit Epidermis. Innenlippe hinten schwielig;nbsp;Aussenlippe in der Mitte verdicht und innerlich gefurcht oder gezahnt. Recent.nbsp;Tertiar und obere Kreide. 3Iitra labratula Lam. (Eocan); Voluta cifharinanbsp;Forbes (Kreide).
Cylindra Schum. {Sumnsonia Ad.). Sch. olivenförmig, subcylindrisch; Gewinde conisch; Mündung eng; Spindel gerade, vorn mit mebreren sebiefennbsp;Falten; Aussenlippe verdicht, gekerbt. Recent, Tertiar. Mitra transsylvanicanbsp;Hornes (Miocan).
Imbricaria Schum. [Conohelix Swainson).
Fib aphus Phil. {Mauritia Adams). Recent.
Plochelaea Gabb 1872 (Trans. Amer. phil. Soc. p. 216). nbsp;nbsp;nbsp;/S,
Miocan St. Domingo.
Folutomitra Gray (Fig. 393). Sch. glatt mit Epidermis nbsp;nbsp;nbsp;^
überzogen; Aussenlippe dünn, einfach. Diese Gattung bildet bei Gray eine besondere Unterfamilie; die fossilen Schalen lassennbsp;sich nicht sicher von Mitra unterscheiden. M. ebenus Lam.
(Heogen und Recent).
Fig. 39 Ib. Mitra fmiformisnbsp;Brocchi. Pliocan.nbsp;Rliodus.
Fig. 393.
Yolutomüra ebenus Lam. sp. Mioean.nbsp;Steinabrunnnbsp;bei Wien.
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Mollusca. Gastropoda.
Voluta Linn. Sch. mit selir grosser Schlusswindung; Gewinde kurz, mit stumpfem oder warzigem Apex; Spindel und haufig auch Innenlippe mit mehrerennbsp;Fallen besetzt, davon die vorderen (unteren) am starksten. Canal sehr kurz,nbsp;zurückgebogen; kaufig nur ein Ausguss. Deckel fehlend oder verhanden.
Ohwohl die Gattung Voluta Lin. einen vortrefflich umgrenzten Formenkreis enthalt, so ist derselbe doch so umfangreich und aus so mannichfaltigen Elementennbsp;zusammengesetzt, dass Gray und Adams dieselbe zu einer besonderen Unter-familie erheben und in eine grosse Anzahl von Gattungen und üntergattungennbsp;zerlegen. Da sich die Differenzen nicht allein auf den Bau der Schale, sondernnbsp;auch auf anatomische Merkmale des Thieres erstrecken, so haben die meisteiinbsp;Conchyliologen das Beispiel der genanuten Autoren befolgt. (Vgl. Crosse, Journalnbsp;de Conchyliologie 1871 p. 263.)
Die Voluten gehören zu den schönsten und buntest gefarbten Conchylien und bewohnen gegenwartig ausschliesslich die tropischen Meere. Man kenntnbsp;etwa 120 recente und wenigst doppelt so viele fossile Arteu. Die altestennbsp;beginnen in der mittleren Kreide und werden am zahlreichsten im Eocan, wo sienbsp;nicht selten noch Spuren der ursprünglichen Farbung aufweisen. Die fossilennbsp;Formen bleiben an Grosse meist hinter den lebenden zurück.
Subgenera:
a) Lyria Gray {Harpella Gray, Enaeta Ad., Otocheilus Conrad) (Fig. 394).nbsp;Sch. langlich oval, Mitra-almlich, dick, meist quer gerippt. Innenlippe vornnbsp;mit zwei kraftigen und dahinter mit zahlreichen kleinen Falten; Aussenlippenbsp;verdickt. Deckel fehlt. 14 recente und zahlreiche fossile Arten. Beispiele;nbsp;L. formosa, crassicostata Stol. (Kreide); V. Branderi Defr., V. harpula Lam.nbsp;(Eocan); V. decora Beyr. (Oligocan).
b) Musica Humphrey {Voluta s. str. Ad., Lyranbsp;Lin., Plejona Bolten, Harpula Swainson, Chlorosonanbsp;Gray). Dickschalig, oval; Gewinde kurz; Umgangenbsp;knotig, der letzte quergefaltet; Spindel gerade; Innenlippe mit glanzendem Gallus überzogen, mit kraftigennbsp;Querfalten, wovon die vorderste am
starksten entwickelt; dahinter meist einige feinere Faltchen. Aussenlippenbsp;verdickt. Typus: V. musica Lin. (Ee-cent); fossile Formen: V. musicalisnbsp;Lam., F. mitrata Desh. (Eocan).
c) Fulguraria Schum. Spindel-förmig, verlangert; Gewinde ziemlichnbsp;hoch; Spitze in einer dicken Warzenbsp;endigend, glatt. Umgange quergefaltetnbsp;und spiral gestreift, der letzte verlangert, vorn verengt; Spindel vornnbsp;scharf; Innenlippe mit 6—10 schiefen Falten, wovon die mittleren am starksten;nbsp;Aussenlippe verdickt; Band mehr oder weniger gekerbt. Typus; F. fulminata
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Volutidae.
Lam. (Recent). Stoliczka zahlte zu dieser Gattung eine Anzahl cretacischer Arten, welche sich durch schlanke Gestalt, spiral und quer gerippte Oberflache,nbsp;3 — 5 Spindelfalten und namentlich durch einen spitzen Apex auszeichnen. Fürnbsp;diese Formen schlagt Gabb (Proceed. Acad. nat. sc. Philad.
1876 p. 289) die Gattung Volutoderma (Fig. 396) vor.
Beisp.: V. elongata d’Orb., F. MurcMsoni Müll., F. multi-striata Stol. (Kreide). Bei Volutomorpha Gabb (ib.) tragt die Spindel nur eine einzige sehr schiefe Hauptfaltenbsp;und zuweilen 1 — 2 schwachere Secundarfalten. F cretaceanbsp;Conrad.
d) nbsp;nbsp;nbsp;ScaphaGvaj {Yespertilio Vlem, Aurinia Aulicanbsp;Gray, CymMola Swainson, Alcithoë Ad., Caricella Conrad)
(Pig. 395). Oval, Gewinde kurz; Apex abgestumpft, spiral;
Umgange glatt oder mit einer Reibe Stacheln oder Knoten verziert. Spindel mit 4—6 Falten, wovon die 2—3 vorderennbsp;starksten sehr scbief steben. F. gravida Stol. (Kreide).
e) nbsp;nbsp;nbsp;Volutella d’Orb. (Zidona Ad., Scaphella Gray nonnbsp;Svf., JSfobilia Gray, Ausoha Ad., Ericusa Ad.). Recent.
f) nbsp;nbsp;nbsp;Volutilithes Swainson (Fig. 397). Gewinde zugespitzt, verlangert;nbsp;Umgange quergefaltet oder gegittert. Mündung vorn in einen kurzen Canal aus-gezogen. Falten auf der Innenlippe scbwach entwickelt, zuweilen undeutlich.nbsp;Typus; Valuta spinosa Lam. (Eocan). Zahlreiche fossile Arten aus Kreide,nbsp;Eocan und Oligocan geboren hierher. F fenestrata Zekeli, F acuta Sow.,
F Casparini d’Orb. etc. (Kreide); F amhigua Sol., F harpa Lam., F bulbula Lam., F lyra Lam., V. labrella Lam. etc.nbsp;(Eocan); F Bathieri Mer., F su-turosa Nyst, F cingulata Nystnbsp;(Oligocan).
g) Volutifusus Conrad 1866nbsp;(Amer. Journ. of Conchol. Vol. IInbsp;p. 66). Spindelförmig ; Gewindenbsp;ziemlicb lang; Apex warzenförmig;
Oberflache glatt oder fein spiral ge-gestreift; letzter Umgang hinten zuweilen mit Knoten; Spindel mitnbsp;2 — 3 starken, schiefen Falten;
Mündung langlicb in einen etwas gebogenen Canal verlaufend. Oligocan und Neogen. V.LambertiSovf.
(Crag); V. Bolli Koenen, F Tar-belliana Grat. (Miocan); V. Sie-msseni Beyr. (Oligocan).
h) Athleta Conrad 1853 (Proceed. Acad. nat. sc. Philad.) non Stol. (Fig. 398).nbsp;Gewinde kurz, zugespitzt; letzter Umgang gross, hinten mit stacheliger Knoten-reihe. Innenlippe weit ausgeschlagen, abgeplattet, mit dickem Callus bedeckt;
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Mollusca. Gastropoda.
Innenrand derselben mit 3 Querfalteii, zwischen und über denen einige scliwachere Falten stelien. Aussenlippe innerlicli verdiokt und meist gezahnt. Eocan undnbsp;Miocan. V. rarispina Lam. (Miocan); V. Tuomeyi Cour. (Eocan).
i) Lioderma Conr. nbsp;nbsp;nbsp;Stol.non Conr.).Kreide. Typus: V.leioderma Cour.
'k) Ficulopsis Stoliczka. Birnförmig, vorn verschmalert, hinten bauchig angeschwollen; Gewinde sehr kurz; Oberflache gegittert; Spindel dick, aussennbsp;und vorn kantig, innen abgeplattet und mit Falten versehen. Kreide. Pyrulanbsp;PondicJierriensis Forbes.
1) Go sa via Stoliczka. Eingerollt, biconisch; Getvinde zugespitzt, ver-langert; letzter Umgang gleichmassig abfallend. Mündung schmal verlangert, vorn ausgegossen. Innenlippe mit kraftigen Querfalten. Aussenlippe unter dernbsp;Naht etwas ausgebuchtet. Kreide, Eocan. Voluta squamosa Zekeli, F. indicanbsp;Stol. (Kreide); V. dentata Sow., V. JPaimd d’Arch. (Eocan).
Bostellites Conrad 1855 (Emory’s Eeport Mexic. Boundary Survey p. 158). B. Texana Conr. Kreide.
Ausserdem die recenten Gattungen Callipara Gray, Psephea Crosse, Scaphella Swainson {Amoria Gray), Volutoconus Crosse, Mamillana Crosse.
Melo Humphrey (Oymbium Montf.). Gross, langlich eiförmig, bauchig; Gewinde kurz; Apex warzenförmig, nicht hinfallig; letzter Umgang hinten mitnbsp;Stachelkranz; Mündung weit; Spindel mit kraftigen, schieten Falten, davon dienbsp;verdere am starksten. Aussenlippe scharf. Kecent. Fossil selten von dernbsp;Kreide an. Voluta pyriformis Forbes. Kreide.
Gymbium (Klein) Ad. (Yetus Adanson, Cymba Brod.). Wie vorige, aber der warzige Apex leicht abfallend; Umgünge nie gekrönt. Eecent.
7. Familie. Harpidae. Troschel.
ScJiale bauchig, Gewinde niedrig, Oberflache quergerippt oder gestreift. Innenlippe einfach; Mündung weit, vorn ausgegossen.
Har pa Lam. (Fig. 399). Sch. bauchig, eiförmig; Gewinde kurz zugespitzt. Ober-tlache mit parallelen, gebogenen, scharfennbsp;Querrippen verziert. Mündung weit, ohnenbsp;Canal, schwach ausgegossen. Innenlippenbsp;mit dünner, glanzender Schwiele überzogen.nbsp;Aussenlippe durch die letzte Querrippe ver-dickt. Deckel fehlt. 12 recente und 4 ter-tiare Arten.
Subgenus: SiliaV. Mayer 1876. Wie vorige, jedoch Eippen schief und geschwun-gen. Gewinde niedrig, die Nahte nicht ver-tieft. Eocan. 8. Zitteli May.
Harpopsis K. Mayer 1876 (Verz. der Versteinerungen von Einsiedeln p. 60) {Buccinopsis Bayle) (Fig. 400). Langlich eiförmig, dünn, glatt. Gewinde kurznbsp;zugespitzt; Umgange gewölbt, hinten unter der Naht mit stumpfer Kante; letzter
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Harpidae. Olividae.
Umgang sehr gross, langlich. Canal kurz, zurückgedreht, aussen durch eine Kante begrenzt. Mündung schraal, verlangert. Innenlippe rait dünnera, glanzenderanbsp;Gallus überzogen; Aussenlippe etwas verdickt, gerade, ara vorderen Ende tiefnbsp;ausgerandet, hinten rait schwacher Bucht. Eochn. Die einzige Art (Buecinumnbsp;stroniboides Lam.) ist ira Pariser Becken ungeraein haufig.
8. Familie. Olividae. d’Orb. emend. Troschel.
[Bactylidae p. p. Ad.)
Schale Idnglich eiförmig, solid. Mündung schmal, Aussenrand scharf, glatt. Spindel vorn niit einem nach aussen umgescMagenen Wulst. (Spindel-schwiele.) DecTcel fehlt suweïlen.
Hierher vorzüglich recente und tertiare Formen.
Oliva Brug. {Dactylus [Klein] Ad., Garmione Gray) (Fig. 401). Sch. dick, Polirt; der Naht folgt eine vertiefte Spiralrinne; Spindelschwiele schrag gefaltet.nbsp;Der untere Theil der Schlusswindung rait einer glatten, scharfnbsp;^egrenzten Kalkschicht (Basalplatte) überzogen. Deckel fehlt.
Etwa 200 recente und vielleicht 50 tertiare Arten. Eine einzige O. (Olivella) Mathewsiana Gabb aus der Kreide von Californien.
O. Dufresnei Bast. (Miocan und Oligocan).
Die Gebrüder Adams zerlegen diese Gattung in eine Anzahl lüeist künstlicher Grappen; 1. Olivancillaria d’Orb. (mit dennbsp;Subgenera: Utriculina Gray, Lintricula Ad. [Scapliula Swainson]^,
Ag ar onia Gray (fliWwte Swainson), 3. Dactylus Klein (mit St'cephona Browne, Porphyria Bolten, Ispidula Gray, Gylindrusnbsp;Meuschen), 4. Olivella Swainson (mit Dactylidia Ad., Gallianax
{Oüvina Mörch), Lampodoma Swainson). Dieselben haben
den Palüontologen keine praktische Wichtigkeit.
Ancillarialjam. {Ancillaluam., Olivula Gonrad, Anaulax Boissy, Amalda -^d., Ghilotygma Ad., Ancillopsis Conrad) (Fig. 402). Sch. langlich eiförmig bisnbsp;'ïylindrisch, polirt; Gewinde kurz; Nahte von einer glanzenden Schmelzschicht bedeckt; Mündung vorn erweitert undnbsp;ausgegossen. Spindel schwielig, vorn gedreht, Basalplattenbsp;verhanden; Aussenlippe dünn, scharf, zuweilen mit zahn-^-rtigem Vorsprung. 35 recente und etwa ebensoviele tertiarenbsp;Arten. In der oberen Kreide A. cretacea Müll. (Aachen) undnbsp;A. elongata Gabb. lm Eocün A. buccinoides, glandina, inflatanbsp;Lam. etc.
Subgenera:.
a) nbsp;nbsp;nbsp;Dipsaceus (Klein) Ad. Spindelförmig, tief genabelt;
Gewinde hoch; Nahte mit Schmelz bedeckt. Innenlippe stark gebogen, Aussenlippe vorn mit Zahn. D. glabratus Lin. sp.
(Recent); Oliva vetusta Forbes (Kreide).
Innenlippe mit
b) nbsp;nbsp;nbsp;? Monoptygma Lea (non Ad.) [Tortoliva Conrad),nbsp;einer starken Querfalte. Eocün.
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Mollusca. Gastropoda.
4. Section. Toxiglossa. Troschel (Pfeilziingler).
Zunge ohne Miitelplatten mit gwei Eeihen langer, hoMer Zwischenplatten (Hahen), welche pfeilartig vorgestredd teerden Jcönnen. Fleischfresser mit langemnbsp;Siplio.
1. Familie. Cancellariidae. Adams.
Schale eiforniig bis thurmförmig, meist gegittert; Gewinde zugespiist. Spindel mit schiefen Falten. Deckel fehlt.
Cancellaria Lam. {JBuccinella Perry, Plicaria Fabr., Babglonella, Turbinopsis Conrad) (Fig. 403). Sch. oval odernbsp;thurmförmig. Letzter Umgang bauchig. Mtindung mit kurzemnbsp;Canal oder auch nur mit einem tiefen Ausguss. Spindel mitnbsp;schiefen Falten. Aussenlippe innerlich gefurcht. 115 recentenbsp;Arten; fossil im Tertiar; einige seltene Arten schon in dernbsp;oberen Kreide.
Von H. und A. Adams wird die Gattung Cancellaria in die Subgenera: Trigonostoma Blv., Aphera Ad.,nbsp;JEuclia Ad., Merica Ad., Narona Ad. und Massylanbsp;Ad. zerlegt.
Admete Kroeyer. Kecent.
2. Familie. Terebridae. Ad.
Schale lang, gestreeld, thurmförmig, zugespiist; ümgange sehr sahl-reich, der letzte Mein; Mündung oval oder vierkantig, Canal kurs, zmveilen nur ein Ausguss vorhanden; Aussenlippe dünn, scharf.nbsp;Deckel hornig. ’
Fig. 404.
Terebra Lam. [Subula Schum., Acus Humphrey, Terebraria Eaf., Terebrum Montf.). Diese charakteristische Gattung wirdnbsp;von den Gebriidern Adams in Acus Humphreys und Terebranbsp;Adanson (mit Myurella Hinds) zerlegt. Bei der letzteren Gattungnbsp;verlauft parallel der Sutur eine vertiefte Linie, die eine schmalenbsp;Nahtbinde verursacht; überdies ist das Spindelende gedreht undnbsp;ein kurzer Canal vorhanden. Die Gattung Acus haufig ohnenbsp;Nahtbinde, mit geradem Spindelende wird wieder in die Subgeneranbsp;Abretia, Hastula und Euryta Ad. zerspalten. Im Jahrenbsp;1859 kannte man 221 lebende Arten, die fast ganz auf dienbsp;Tropenmeere beschrankt sind. Fossile Formen finden sich nichtnbsp;selten im Miocan und Pliocan; sie werden sparlich im Eoednnbsp;Teretra acuminata (T. plicatula Lam.). Vielleiclit gehört Fusus cingulatus Sow. ausnbsp;Baden bei Wien.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;UosauKreide hierher.
3. Familie. Pleurotomidae. Stol.
Schale spindelförmig mit ziemlich hohem Gewinde; Mündung Idnglich; Aussenlippe hinten in der Ndhe der Naht mit einem Einschnitt oder einernbsp;Einhuchtung. Deckel hornig, zuweilcn fehlend.
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Pleurotoroidae.
Die Thiere stehen den Terebriden am nacbsten, wahrend die Schalen durch Zwischenformen (Conorhis, Gryptoconus) mit den Coniden verbanden sind.nbsp;Die Augen liegen am Grande der Fühler, der Rüssel ist massig, der Sipho lang.
Die Pleurotomiden bilden eine der formenreichsten Familien unter den Gastropoden, welche in der Tertiarzeit den Höhepunkt ihrer Entwicklung er-reichte. Es werden mehr als 650 recente and über 900 fossile Arten aufge-zahlt; letztere sind vorzüglich im Neogen verbreitet; doch enthalt das Parisernbsp;Tertiarbecken (Eocan und Oligocan) nach Desliayes bereits 108, das englischenbsp;nach Edwards sogar 118 Species. Aus der mittleren und oberen Kreide sindnbsp;kaum 20 sicher bestimmte Pleurotomiden bekannt.
Wenngleich sowohl die Thiere als auch die Schalen sammtlicher Pleurotomiden eine grosse Uebereinstimmung unter einander aufweisen, warden sie doch von Schumacher, Gray, Adams u. A. in zahlreiche Genera und sogar innbsp;Unterfamilien ahgetheilt. Für Adams hilden die Arten, deren spitz eifömigernbsp;Deckel einen apicalen Nucleus hesitzt, die Unterfamilie der Pleur otominae,nbsp;wahrend die Clavatulinae einen Deckel mit seitlichem Nucleus aufweisen; beinbsp;den Befranciinae (ClatlmrelUnae) fehlt der Deckel ganzlich. Für den Palaonto-logen haben, da die Deckel nicht erhaltungsfahig sind, nur die Schalendifferenzennbsp;praktischen Werth zur Unterscheidung der verschiedenen Formengruppen. Nach-stehende Aufzahlung stützt sich vorzüglich auf die wichtigen Arbeiten Bellardi’snbsp;(Molluschi dei terr. terz. del Piemonte et della Liguria parte II 1877), worinnbsp;jedoch sammtliche hier als Suhgenera verzeichnete Sectionen als selbstandigenbsp;Genera betrachte! werden. Deshayes erkennt nur die Gattungen Pleurotoma,nbsp;Glavatula und Borsonia an. Die systematische Stellung von Githaranbsp;Schumacher ist noch unsicher.
PIeurotoma Lam.
1. Gruppe. Deckel spitz eiförmig. Nucleus an der Spitze.
t nbsp;nbsp;nbsp;Pleur otoma 9,. str. {Turris
[Humphrey] Adams, ‘gt;Eucheüodon Conrad) (Fig. 405“). Spindelförmig, lang; letzternbsp;Umgang die Halfte der ganzen Langenbsp;betragend. Canal verlkngert, meist ge-rade; Innenlippe glatt. Der Schlitz dernbsp;Aussenlippe etwas entfernt von der Nahtnbsp;und in einem Kiel oder hervorragendennbsp;Wulst gelegen. Von der Kreide an.nbsp;P. rotata Brocchi, P. spiralis Serres,nbsp;P. coronata Münst., P. turricula Brocchinbsp;(Neogen), P. Selysii Nyst, P. Koninclcinbsp;Nyst (Oligocün), P. aitenuata Desh. (Eo-cün). {Mouaultia Bellardi unterscheidetnbsp;sich nur durch eine schwache Falte aufnbsp;der Spindel. P. subterehralis Brocchi.)
b) Surcula Ad. (Moniliopsis Conrad, SurcuUtes Conrad) (Fig. dOS”-'). Wie
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Mollusca. Gastropoda.
vorige, jedoch der breite Einschnitt der Aussenlippe der Naht genahert und in einer Depression gelegen. Beisp.: P. dimidiata Brocchi, P. Coquandi Bell.,nbsp;P. Steinworthi Semp. (Neogen); P. Belgica Nyst, P. regularis de Kon. (Oligocan);nbsp;P. transversaria Desh. (Eocan).
c) Genota Adams (Fig. 406“). Sch. Mitra ahnlich; letzter ümgang lang,nbsp;regelmassig abfallend; Mündung eng und lang; Canal kurz; Oberflache feinnbsp;a,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;gegittert. Sinus der Aussenlippe eng und nicht
sonderlich tief. P. mitriformis Wood (Kecent); P. ramosa Bast. (Miocan); P. pseudocolon Gieb.nbsp;(Oligocan); P. pyrulata Desh. (Eocan).
d) Cryptoconus v. Koenen 1840 {Dipïoconusnbsp;Sandb. p. p.) (Fig. 406’’). Sch. biconisch, indemnbsp;der letzte ümgang in gleicher Weise nach untennbsp;abfallt, wie das Gewinde thurmartig ansteigt.nbsp;Mündung eng mit parallelen Kandern. Aussenlippenbsp;dünn, gebogen, hinten mit breitem und tiefemnbsp;Sinus. Die Spindel zeigt in der Regel am hinterennbsp;Ende der Mündung eine seichte Furche, welchenbsp;der Naht folgt und durch theilweise Resorptionnbsp;der Schale entstanden ist. Vorzüglich im Eocün.nbsp;P. filosa Lam., subdecussata Desh., Uneolata,nbsp;clavicuïaris, glabrata Lam., Cryptoconus Dunkerinbsp;Koenen (Oligocan); G. Begensis Mayer (Miocan).
Fig. 407. Pleurotomanbsp;(Drülia)incrassatanbsp;Dnj. Miocan.nbsp;Steinabrunnnbsp;bei Wien. {|)
e) Br ill ia Gray (Crasst'sjJtTO Swainson, Clavus Montf., CocMespira Conrad)nbsp;(Fig. 407). Spindelförmig oder thurmförmig; letzter ümgang kürzer als die halbenbsp;lAnge der Schale; Aussenlippe vorn buchtförmig ausgerandet; der Sinus istnbsp;wenig tief und liegt in einer schwachen Depression nahe dernbsp;oberen Naht; Canal kurz, wenig ausgezogen; haufig im hinterennbsp;Eek der Innenlippe eine leistenförmige Verdiekung. Beisp.:nbsp;P. obeliscus Desm., P. Béllardii Desm., P. pustulata Brocchi,nbsp;P. spinescens Partsch, P. sigmoidea Bronn (Neogen); P. coniferanbsp;Edw. (Oligocan); P. obtusangula Brocchi (Neogen und Oligocan);nbsp;ferner zahlreiche Arten im Eoeün, wie P. uniserialis Desh.,nbsp;P. curvicosta Lam., P. propinqua Desh., P. furcata Lam. etc.
f) Bel a Gray. Klein, gethürmt; Mündung nach untennbsp;erweitert; Canal kurz, nicht gestielt. Recent, Tertiar. P. septan-gularis Mont. sp., P. secalina Phil. (Pliocan); P. PoppelacMnbsp;Hornes (Miocan).
g) Lachesis Risso {Nesaea, Anna Risso). Klein, gethürmt; die zwei erstonnbsp;ümgünge zitzenförmig, die übrigen convex; der letzte nicht sehr gross. Oberflache gegittert; Canal sehr kurz, gerade; Aussenlippe ohne Sinus, verdickt,nbsp;innen gekerbt. Recent und Neogen. Selten. B. minima Mont.
Zu dieser Gruppe auch die recenten Suhgenera: Br achy torna Conopleura Hinds, Zafra und Mitromorpha Adams.
-ocr page 295-Pleurotomidae.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Gruppe. Deckel mit Nucleus in der Mitte des vorderen Randes.
h) nbsp;nbsp;nbsp;Clavatula Lum. (Perrona Schnm., ToweHa Swainson, 7 Pusionella Gra,y)nbsp;(Fig. 408). Sch. dick, thurmförmig; in der Mitte etwas ausgehöhlt; Canalnbsp;meist kurz; Einschnitt der Aussenlippe breit, dreieckig,nbsp;wenig tief, in einer canalartigen Rinne gelegen, darübernbsp;ein verdickter, zuweilen dorniger oder kantiger Saum unternbsp;der Nalit. P. interrupta BroccM, P. asperulata Lam.,
P. granulato - cincta Mstr., P. Jouanetti Desm., P. sub-marginata Lam. (Neogen). Fine betrachtliche Anzahl eo-caner Arten, wie P. colon Sow. etc. dürften zu Clavatula geboren.
i) nbsp;nbsp;nbsp;7 Mesochilostoma Seeley 1861 (Ann. Mag. nat.nbsp;bist. 3“* ser. Yol. VII p. 284). Kreide.
k) nbsp;nbsp;nbsp;PZiWMra Bellardi. Oval-spindelförmig bis thurmförmig. Sinus der flügelförmig ausgebreiteten Aussenlippenbsp;sehr tief, gebogen. Spindel gedreht. Canal verlangert,nbsp;seitwarts gebogen. P. Calliope Brocchi (Neogen).
l) nbsp;nbsp;nbsp;Pseudotoma Bellardi. Oval-spindelförmig; Sinusnbsp;der gebogenen Aussenlipppe seicht; Spindel fast gerade;
Canal sehr kurz. P. Genei Bell., P. bracteata Brocchi,
F. intorta Brocchi (Neogen), P. scabra Phil. (Oligocan).*)
3. nbsp;nbsp;nbsp;Gruppe. Deckel unbekannt. Spindel mit 1-
m) nbsp;nbsp;nbsp;Bouaultia Bellardi. Spindelförmig, wie Pleurotoma, jedoch Spindelnbsp;in der Mitte mit einer Falte. P. suhterébralis Bell. (Neogen).
n) nbsp;nbsp;nbsp;Borsonia Bellardi {Cordieria Rouault, Scobinellanbsp;Conrad, Nicolia Gregorio) (Fig. 409). Spindelförmig; ümgangenbsp;in der Mitte angeschwollen; Rinne dernbsp;Aussenlippe wenig tief, in einer Depression gelegen. Canal lang gerade.
Spindel mit 1—2 Falten. lm Ganzen etwa 30 Arten. PI. uniplicata Nyst (Neo-Sen); E. Eeludi Nyst (Oligocan); amnbsp;haufigsten im Eocan; B. Beïlardii, nodularis, brevicula, marginata Desh. etc.
o) nbsp;nbsp;nbsp;J) olich otom a Bellardinbsp;(Fig. 410). Oval-spindelförmig; letzternbsp;Umgang regelmassig abfallend, Canalnbsp;nicht verlangert; Sinus der vorn ausgebreiteten Aussenlippe breit und sehrnbsp;iief; Spindel kurz, vorn mit einer schwachen,
Brocchi (Neogen); PI. turbida Sol. (Oligocan).
') Die tertiaren Genera: Moniliopsis, Cochlespira Exilia, Scobinella Conrad und Eucheilodon Gabb sind in der Be 11 ar d i ’ schen Eintheilung nichtnbsp;berücksiclitigt worden.
-2 Falten.
schiefen Falte. P. cataphracta
288
Mollusca. Gastropoda.
p) nbsp;nbsp;nbsp;Oligotoma Bellardi. Thurmformig, Canal kurz; Sinus flach, bogen-förmig, weit von der NaM entfernt in einer Einsenkung gelegen. Spindel gedrehtnbsp;mit einer faltenartigen Verdickung. PL Basteroti Desm., PI. pannus Bast (Miocan).
q) nbsp;nbsp;nbsp;Aphanitoma Bellardi. Typus: Turbinella labellum Bon. (Pliocan).
4. Gruppe. Deckel fehlt.
r) nbsp;nbsp;nbsp;Clathurella Carp. {Befrancia Millet non Bronn, Glyphostoma Gabb)nbsp;(Fig. 411“). Sell, spindelformig, zuweilen aufgeblaht; Oberflache gerippt Oder
^ nbsp;nbsp;nbsp;gegittert. Aussenlippe wulstig, der hintere Einschnitt tief,
eng, unmittelbar unter der Naht. P. Luisae Semp., G. Sassii Bell., scalaria Jan. (Neogen); P. pagoda Millet (Eocan).
s) nbsp;nbsp;nbsp;Homotoma Bell. (Fig. 411’’). Sch. dick, gethiirmt,nbsp;klein; letzter Umgang meist kürzer als das Gewinde, Canalnbsp;nicht verlangert. Aussenlippe dünn, nicht wulstig, gebogen.nbsp;Rinne tief, unter der Naht gelegen. P. Philberti Mich.,nbsp;P. Leufroyi Mich., P. histrix Jan., P. reticulata Ren.,nbsp;H. elegans Don. (Recent und Neogen).
t) nbsp;nbsp;nbsp;Baphnella Hinds. Sch. dünn, oval-spindelformig;nbsp;letzter Umgang meist langer als das Gewinde; Canal sehrnbsp;kurz. Oberflache gegittert; Aussenlippe einfach. Einschnittnbsp;deutlich. Recent und Neogen. B. Bomanii Libass (Pliocan).
v) Mangelia Leach (Fig. 412). Spindelformig, etwas aufgeblaht, klein;nbsp;Oberflache mit dicken Querrippen Oder Querwülsten. Die breite Rinne liegtnbsp;dicht unter der Naht und ist in die wulstig verdickte Aussenlippenbsp;eingesenkt. P. Vauquelinii Payr., P. clathrata Serres (Neogen).
w) B ap hit 0 m a Bellardi [Bellaspiranbsp;Conrad) (Fig. 413). Spindelförmig, langsgerippt;
§ nbsp;nbsp;nbsp;Canal bald kurz, bald langer; Aussenlippe ein
Fig. 412. Pleurotomanbsp;(Mangelia) angustanbsp;Jan. Pliocan.nbsp;Occiano bei Pisa.
Fig. 413.
Pleurfitoma (Raphi-toma) vulpecula Broeebi. Pliocan.nbsp;Sassuolo bei Modena.
fach, unter der Naht ausgebuchtet, jedoch ohne eigentliche Rinne. P. plicatella Jan., P. harpulanbsp;Brocchi(Neogen); P. BoemeriKoenen(Oligocan).
x) Atoma Bellardi. Wie vorige, jedochnbsp;Aussenlippe verdickt; Einschnitt fehlt. P. hypo-fhetica Bell. (Miocan).
Ausserdem noch Taranis Jeffreys.
Githara Schumacher {Gytharopsis Pease). Sch. spindelförmig, polirt; Gewinde kurz, Oberflache mit kraftigen Querrippen verziert; Canal kurz, gerade;nbsp;Mündung linear; Aussenlippe innen gezahnelt, hinten mit ganz schwachem Aus-schnitt unter der Naht; Innenlippe fein gestreift. Recent, ? Tertiar und 1 Artnbsp;in der Kreide. C. cretacea Stol.
4. Familie. Conidae. Adams. Kegelschnecken.
ScJiale eingerollt, verJeehrt kegelförmig, suweilen fast cylindrisch; Gewinde kurs, conisch-, Mündung lang, schmal, ohne Zahne oder Fallen,nbsp;vorn mit Ausguss; Aussenlippe scharf, einfach, hinten mweilen mit Aus-schnitt. Deckel hornig, schmal.
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Conidae.
Conus Lin. (F'ig. 414,415). Die Kegelschnecken leben meist in ansehn-licher Tiefe und zwar vorzugsweise in Ostindien. Sie sind furchtsam und bewegen sich wenig. Man kennt 526 recente und etwa 160 fossile Arten; letzterc sind hauptsSchlich in den jüngeren Tertiarbildungen verbreitet; die altestennbsp;Formen erscheinen in der mittleren Kreide.
Bemerkenswertber Weise resorbiren die Kegelschnecken die innere Schalen-schicht und namentlich die inneren Scbeidewande yom forletzten Umgang an so betrachtlich, dass dieselben ungemein dünn werden. Nach diesem Merkmalnbsp;anbsp;nbsp;nbsp;nbsp;entleriite d’Orb'igny die vermeintlicben
Conusarten aus dem Lias der Normandie aus unserer Gattung und steilte sie zunbsp;Actaconina.
Obwobl die Kegelschnecken eine der best charakterisirten Gastropoden-gattung bilden, wurden sie dennoch von den modernen Conchyliologen in eine Anzahl von Genera und Subgenera zerlegt, die j edoch sogar Chenu nur alsnbsp;Formengruppen ohne systematische Bedeutung erklhrt. Bei Adams findet mannbsp;onsere Familie in die Gattungen Conus, Tulip ar i a Swainson, {Nubecula Klein),nbsp;I^en dr oconus Sw'ainson, Lepto conus Swa,mson, Cilinder MonÜ., {Textüianbsp;Swainson), und Hermes Monii. {Theliconus.Svr.) zerlegt, von denen die Gattungnbsp;Conus wieder die Subgenera: Stephanoconus Mörch, Puncticulus {Coro-wowis undnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Swainson); die Gattung Lcptoconus die Subgenera:
conus und Chelyconus Swainson [Pianoconus und Phasmoconus Mörch) und I^endroconus das Subgenus Lithoconus Mörch enthalten.
Conorbis Swainson (emend. Koenen Palaeontogr. Vol. XVI p. 159). Sch. biconisch; das Gewinde zugespitzt, kegelförmig, fast so hoch als der letztenbsp;Umgang; Mündung schmal, linear, vorn mit Ausguss. Aussenlippe gebogen,nbsp;etwas unterhalb der Naht mit einem Einschnitt. Die inneren Scbeidewande sindnbsp;Uieilweise resorbirt. Nur fossil im Eocan und Oligocan. C. dormitor Sol. (Eocan)nbsp;U. procerus Beyr., C. Heshayesi Koenen (Oligocan).
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Mollusca. Gastropoda.
II. Ordnung. Heteropoda. Ijam.
{Nucleobranchiata Blainv.)
NacMe oder hescJialte MeerschnecJcen mit hochentwickéltem Kopf und Sinnesorganen; Herz wie hei den Frosohranchiern; Gesehleehter getrennt. Fussnbsp;theilweise in eine senkrechte, seitlich 0usammengedrücMe Flosse umgestaltet.
Zu dieser Ordnung gehören nur pelagische Thiere, welche sich gewöhnlich Abends an der Oberfiache des Wassers in grossen Schwarmen zeigen und mittelsnbsp;ihres verticalen Fusssegels und des veriangerten flossenartigen Hinterleibes sehrnbsp;rasch scbwimraen; dabei ist der Eücken nach unten, die Flosse nach obennbsp;gerichtet. Es sind ungemein zarte, haufig durchscheinende Organismen, derennbsp;Athmungsorgane in sehr verschiedener Weise ausgebildet sein können. Beinbsp;den Atlantiden z. B. liegen sie als blattartige Fallen an der Mantelhöhle, beinbsp;anderen {Carinaria, Pterotrachea) ragen sie aus der Haut hervor. Die Zungenbsp;ist mit wohl entwickelten Kadulae bewaffnet.
Bei sammtlichen beschalten Heteropoden der Jetztzeit zeichnet sich das Gehause durch überaus dünne und zerbrechliche Beschaffenheit und im Ver-haltniss zur Leibesgrösse durch geringe Dimensionen aus.
Die Heteropoden finden sich vorzugsweise in den warmeren Meeren und ernahren sich alle vom Raub. Man kennt bis jetzt erst 6 lebende Gattungeunbsp;mit ca. 50 Arten; zwei Genera sind auch fossil in jungtertiaren Ablagerungennbsp;nachgewiesen ‘): davon besitzt Carinaria Lam. (Fig. 416) eine dünne, glasartige,nbsp;durchscheinende, fast mützenförmige Schale, deren Vorderseite mit einem von der
Mündung zu der spiral einge-rollten Spitze verlaufenden Kiel versehen ist. [G. Hugardii Bell.nbsp;aus dem Miocan von Turin).
Bei Atlanta Lesson (Fig. 417) ist die zarte, kleine Schale in einer Ebene spiral eingerollt; der letzte Umgang hat einen hohen Mediankiel, der an dernbsp;Mündung mit einem Schlitz versehen ist. Nach Gabb gibt es eine tertiarenbsp;Art in San Domingo. {A. cordiformis Gabb).
Zu den Heteropoden rechnen manche Autoren auch die ausgestorbenen Bellerophontiden (p. 183), ferner Maclurea, Ophileta und Phanerotinus
gt;) Seguenza, G. Pteropodi e Eteropodi dei terreni terz. di Messina. Mem. Soc. ital. di SC. nat. 1867 Vol. II.
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Heteropoda. Opisthobranchia.
(p. 207), allein diese Formen unterscheiden sich durch sehr massive, ursprüng-lich zum Theil bunt gefarbte Schalen ven den zarten Heteropodengelidusen der Jetztzeit, unter denen allerdings die Gattung Atlanta eine Susserliche Aehnlich-keit mit Oyrtolites, Bellerophon und Porcellia aufweist.
III. Ordnung. Opisthobranchia. Milne Edwards.
NacMe oder beschalte, Jiermaphroditische Kiemenschnecken, deren Kiemen frei auf dem Kuchen oder auf den Seiten hinter dem Hergen liegen.
Die Opisthobranchier unterscheiden sich von den übrigen Gastropoden vorzüglich durch die Lage ihrer Respirationsorgane, welche das venösenbsp;Blut von hinten her in den Vorhof der Herzkammer senden. Sie sindnbsp;überdies Zwitter, wahrend bei den Prosobranchiern die Geschlechternbsp;durchwegs getrennt bleiben. Seiten erscheinen die Kiemen symmetrischnbsp;ausgebildet; meist sitzen sie auf der rechten Seite oder auf dem Rückennbsp;in Gestalt mehr oder weniger zertheilter und verastelter Blatter. Dernbsp;Mantel bedeckt die Kiemen bald vollstandig, bald theilweise und sondertnbsp;in seinem Iniiern haufig eine kleine Schale ab. Letztere entwickelt sichnbsp;zuweileu so stark, dass sich das Thier vollstandig darin zurückziehen kann.nbsp;Sonderbarer Weise findet man Schalen von der verschiedensten Grossenbsp;und Ausbildung bei sehr uahe verwandten Formen. Die Zungenbewatf-nung der Opisthobranchier steht jener der Lungenschnecken am nachsten.
Sammtliche hierher gehörigen Schnecken bewohnen das Meer. Sie sind meist zart und halten sich mit Vorliebe an geschützten Orten innbsp;der Nahe der Küste namentlich auf sandigem und schlammigem Bodennbsp;auf, WO sie Nachts oder in der Dammerung langsam herumkriechen, umnbsp;ihre meist animalische Nahrung zu suchen. Einzelne Formen linden sichnbsp;auch in stagnirenden brackischen Gewassern. Von den nackten Opistho-branchiern sind nur die an den europaischen und amerikanischen Kustennbsp;genauer bekannt.
Man zahlt im Ganzen etwa 1200 Formen, worunter ungefahr 350 fossile. Letztere beginnen in geringer Zahl schom in palaolithischen Zeitalternbsp;(Carbon); ^in Jura und Kreide erreichen eiiüge erloschene Gattungennbsp;{¦A.ctaeonina, Actaeonella, Gylindrites) eine ansehnliche Verbreitung, amnbsp;iiaufigsten jedoch werden die Opisthobranchier im Tertiar.
Es werden zwei ünterordnungen: Tectihranchia nnd Der matoor anchia unterschieden. Nur von den ersteren sind fossile Formen zu er-warten, da die Dermatobranchia {Gymnabranchia Schweigg.) unbeschalt sind; die einfachen oder büschelförmigen Kiemen derselben befinden sichnbsp;auf dem Rücken und sind nie vom Mantel bedeckt; ihre Embryonen undnbsp;Larven tragen übrigens eine sehr zarte Schale.
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Mollusca. Gastropoda.
Unterordnung. Tectibranchia. Cuv.
{FleurohrancJiia Bronn.)
Nackte oder beschalte S e e s chnecken , deren Kiemen an der rechten Seite (selten an beiden Seiten) unter deni Mantelrandnbsp;Oder in einer Kiemenhöhle liegen. Die Schale ist bei den Aply-siiden hornig.
1. Familie. Actaeonidae. d’Orb.
{Tornatellidae Flem.)
Schale eiförmig; Mündung lang, schmal, vorn ahgerundet, suweilen mil breiter Ausbiegung oder Ausguss; Aussenlippe scharfrandig oder verdicht;nbsp;Spindellippe vorn meist mit Fallen. Deckel hornig.
Die lebenden Vertreter dieser J’amilie sind wenig zahlreich, meist klein und dünnschalig; unter den fossilen erreichen einzelne Arten betraclitlichenbsp;Dimensionen und zeicbnen sich überdies durch anselmliche Starke der Schalenbsp;aus. Die Hauptverbreitung der Actaeoniden fallt in die Jura- und Kreidezeit.
ActaeoninaA'Ovh. {Orthostoma Desh. non Ehrbg. und Audouin, ? Auriculina Gray, Trochactaeonina Meek) (Fig. 418, 419). Sch. oval oder thurmförmig, massignbsp;dick; Gewinde conisch, mehr oder weniger verlangert odernbsp;abgestutzt; letzter TJmgang sehr gross, gegen unten ver-schmalert. Spindel nicht gedreht, vorn verdickt ohne Fatten.nbsp;Mündung vorn gerundet. Oberflache glatt, selten mit punk-tirten Spirallinien. Kohlenkalk bis Jetztzeit. A. (Chem-nitzia) carbonaria de Kon. sp. (Kohlenkalk); A. acuta d’Orb.nbsp;(Coralrag); A. Duginiana d’Orb. (Neocom); Orthostomanbsp;conovuliformis Desh. (Eocan).
Meek (Amer. Journ. of Sciences 1863 Vol.XXXV p. 91) errichtet für Formen mit abgestutztem Gewinde {Conusnbsp;concavus Desk Lias) eine besondere Gattung Euconactaeonnbsp;und für Conus cadomensis Desk mit hohem, conischemnbsp;Gewinde die Gattung Conactaeon. Das Subgenus Cylin-drobullina v. Ammon 1878 (Abh. des geok-minerak Ver.nbsp;Kegensb.) enthalt kleine Formen mit hohem, treppenförmig
Fig. 420.
Bullina exerta Desh. Oligociin. Jeurrosnbsp;hei Étampes.nbsp;(Nach Deshayes.)
ansteigendeniGewinde. Die Spindel ist vorn et-was gedreht und bildetnbsp;eine schwache Falte.nbsp;Trias, Ehat., Lias.nbsp;Oylindrites elongatusnbsp;(Khat.); Actaconinanbsp;fragilis Dunk. (Lias).nbsp;CylindrobulUna bildetnbsp;den Uebergang zu
Bullina Fér. (Tornatina Ad.) (Fig. 420). Sch. cylindrisch-eiförmig mit massig hohem Gewinde und canalartig vertieften Nahten. Mündung schmal.
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Actaeonidae.
verlaiigert, vorii etwas erweitert. Spindel gedreht mit einer undeutliclieii ziemlicli weit heraufgerückten Falte. Jura {Tornatina Oppeliana Loriol); Kreide {Bullanbsp;alternata d’Orb.); Tertiar und Oligocan {B. nitons Sandb.); Kecent {Bullanbsp;valuta Quoy).
Cylindrites Lycett {Goniocylindrites Meek) (Fig. 421). Sell, cylindrisch Oder oval, glatt; Gewinde massig boch Oder eingesunken. Mündung eng, ver-langert, vorn gerundet. Spindel gedrebt, vorn mit einer deut-licben Falte. Trias, Jura, untere Kreide. C. acutus, cuspidatusnbsp;Morr. Lyc. (Grossoolitb).
Etallonia Desk. (Fig. 422*).
Sch. klein, oval, beiderseits ver- nbsp;nbsp;nbsp;A
Fig. 422.
a Etallonia scahra Zitt. iind Goiib.
Coralrag. Glos, Normandie, b BulUnula striato - sulcata Zitt.nbsp;und Goub. Coralrag. Glos, Calvados
Fig. 421.
Cylindntes acutus Sow. sp. Grossoolitli.nbsp;SlincWiihampton,nbsp;EDgland.
scbmalert, fast spindelförmig; Ge-winde kurz, kegelförmig, stumpf.
Mündung lünglicb schmal, vorn ab-gestutzt, mit schwacbem Ausguss;
Spindel dick, etwa in der Mitte gedreht und dadurcb anscheinendnbsp;eine Falte bildend. Oberflacbe mit schwacben Querrippen. Im Eocan 2 Arten.nbsp;E. (Auricula) citharella Desk. Hierher wobl auch Actaeonina scabra Zitt. undnbsp;Goub. und Orthostoma Virdunensis Buv. aus dem Coralrag.
Bullinula Beck {BulUna Ad. non Fér., ? Kleinella Ad.) (Fig. 422''). Scb. oval, bauchig; Gewinde kurz. Oberflacbe spiral gestreift. Mündung vorn mitnbsp;Ausguss. Spindel gedreht, schief abgestutzt. Recent {B. lineata Wood) undnbsp;fossil vorn oberen Jura an. Actaeoninapulchdla d’Orb. (Coralrag); A. Icaunensisnbsp;Pictet et Camp. (Kreide).
1 Actaeonidea Gabb 1863 (Trans. Am. Philos. Soc. Yol. XV p. 245). Scb. lünglicb-oval; Mündung eng; Aussenlippe einfach; Innenlippe scbwach,nbsp;schwielig, in der Mitte mit einer breiten Querfalte, Spindel vorn abgestutzt.nbsp;Oberflacbe mit Spiralrippen. A. oryza Gabb. Mioeün.
Fortisia Bayan 1870 (Études. Mollusques tertiaires p. lOJ. Eocün. 2 Arten.
Actacon Montf. {Tornatella Lam., Kanilla Silvestrop, Myosota Gray) (Fig. 423). Scb. oval, cylindrisch, eingerollt, meist spiral gestreift oder punktirt,nbsp;ohne Epidermis. Mündung lünglicb-oval, vorn gerundet; Aussenlippe sebarf.nbsp;Spindel vorn mit einer (zuweilen aucb 2 oder 3) Fallen.
Zahlreicbe fossile und ca. 50 recente Arten; die ersteren beginnen in der Trias, werden jedocb erst im Tertiar haufig.
Das Pariser Becken enthalt 18 Arten.
Das Subgenus Solid ula Fisch. {Buccinulus Plancus, t Tornatellaca Conrad) ist dickscbalig und besitzt 2 Spindel-falten; Myonia Ad. ist dünnschalig, spiral gestreift: dienbsp;buitere Falte etwas aufwarts gerückt; Leucotina Ad.nbsp;zeiebnet sick lediglicb durch bauchige Gestalt aus; Triptycha Müller aus dernbsp;Aachener Kreide bat drei Spindelfalten.
Zittel, Handbucli der Palaeontologie. I. 2. Abth. nbsp;nbsp;nbsp;20
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Molliisca. Gastropoda.
Actaeonella d’Orb {Trochactaeon, Spiractaeon Meek) (Fig. 424, 425). Sch. eiförmig, dick, baucliig, glatt. Gewinde kurz; letzter Umgang sebr gross.nbsp;Mündung eng, langlich, vorn gerundet und etwas erweitcrt, hinten verengt.nbsp;Spindel vorn schwielig verdickt mit drei kraftigen, durchlanfenden Fatten. Diesenbsp;Gattung ist für die mittleren und oberen Kreideablagerungen überaus charak-teristisch. Die Actaeonellen finden sich meist gesellig und erfüllen z. B. an dernbsp;Traunwand im Eussbachthal, bei Abtenau, bei St. Gilgen, am Untersberg, bei
Grünbach in der neuen Welt ganze Schichten mit ihren dicken Schalen;nbsp;auch im stidlichen Frankreich (innbsp;der Provence und den Pyrenaen)nbsp;begleiten sie wie in den Ostalpen
haufig die Schichten mit Hippurites cornu raccinim. Wahrscheinlich lebten die Actaeonellen in seichtem brackischem Wasser. Die schwachen Kohlenfiötze dernbsp;sog. Gosauschichten ruhen fast iiberall auf Actaeonellenkalken. Im nördlichennbsp;Europa finden sich unsere Schnecken besonders in Schlesien und Böhmen; mannbsp;kennt sie auch aus Ostindien, Kleinasien und Nordamerika. A. conica Mstr.,nbsp;A. gigantea Goldf., A. Benauxiana d’Orb., A. voluta Goldf. sind wichtige Leit-fossilien für die alpine Turonstufe.
Subgenus: Volvulina Stoliczka 1865 (Revision der Gosau - Gastropoden) {Actaeonella Meek s. str.) (Fig. 426).nbsp;Wie vorige, jedoch Gewinde eingesunken und vom letztennbsp;Umgang umschlossen. Kreide. Actaeonella crassa d’Orb.,nbsp;A. laevis Sow. Meek will den Namen Actaeonella auf diesenbsp;Formengruppe beschranken.
Cinulia Gray {Amllana d’Orb., Ringinella d’Orb., Euptycha, Oligoptyclia, Eriptyclm Meek) (Fig. 427). Sch. kugelig, bauchig,nbsp;Oberflache spiral gefurcht oder mit punktirten Spirallinien. Ge-winde kurz. Mündung halbmondformig, schmal, vorn gerundet.nbsp;Aussenlippe umgeschlagen, stark verdickt, innerlich meist
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Actaeouidae. Bullidae.
gezalmelt. Spindel verdickt, voni init eiiier starkcn Falte, daliiiiter auf der roeist ausgeschlagenen uiid verdickteii Innenlippe noch 1 — 3 weitere Falten,nbsp;wovon die oberste am schwachsten. Sammtliche Arteii gehören der Kreide an.
Meek (Greol. Rep. of the geol.
Surv. of Territories Vol. IX) will den Kamen Cinulia Gray auf dienbsp;Formeii heschranken, bei denennbsp;die Aussenlippe innen glatt undnbsp;die Innenlippe vorn mit einer sehrnbsp;schiefen, wenig vorragenden Faltenbsp;versehen ist. {A. globulosa Desh.,
Keoconij; hei Avellana d’Orb. emend. Meek stehen iiber der zu-weilen gespaltenen Spindelfalte noch 2 — 3 Falten auf der Innenlippe; heinbsp;Ringinella d’Orb. ist die Spindelfalte gleiclifalls ofters gespalten, und nurnbsp;eine Falte auf der Innenlippe vorhanden; unter Eriptyclia (antea Euptycha)nbsp;¦''ersteht Meek Arten, bei denen die Falten der Innenlippe durch eine hreite,nbsp;verspringende, zuweilen gezahnte Schwiele ersetzt sind; bei Oliyoptychanbsp;Meek ist eine einzige sehr starke Quertalte am vorderen Ende der Spindelnbsp;vorhanden.
p. p., Aytycha Miindung eng.
Stomatodon Seeley (Ann. Mag. nat.-hist. 1861 Vol. YII p. 293). Griin-sand. St. poUtus Seeley.
liingicula Desh') {redipes p. p. Duj., AuricuUna Grat.
Meek) (Fig. 428). Sch. klein, oval his kugelig; Gewinde kurz. verlangert, vorn mit Ausguss; Innenlippe schwielig, hinten odernbsp;in der Mitte mit einer zahnartigen Falte; Spindel kurz, gebogen,nbsp;wulstig, mit 2—3 starken F’alten. Aussenlippe verdickt, um-geschlagen, meist einfach, seltener mit einem Zahn oder feinnbsp;geialtelt. Kach Morlet gibt es 33 recente und 55 fossilenbsp;Xrteii; davon sind 2 aus der Kreide {II. Deshayesi Guér.);
2 aus dem Eoc8,n (It minor Desh.); 12 aus dem Oligocan;
aus dem Neogeu. Typus ; It. huccinea Brocchi (Pliocan und Miockn). ^toliczka führt 4 Arten aus der Kreide an.
2. Familie. Bullidae. d Orb.
{Bullaeacca [Lam.] Desh.)
SchaU kugelig oder cijUndrisch, dünn, eingerolU, Mufg mit punUirten ^piralUnien; Qewinde kurs oder eingesenU mid verhülU; Mimdung lang,nbsp;vorn gerimdet und ausgebuchtet; Aussenlippe seharf.
Die Thiere bedecken die Schale in der Jugend vollstandig, spater in der Megel nur theilweise mit dem Mantellappen; ihr Kopf hat die Gestalt einer
') Morlet, Monographie du genre Ringicula. Journ. de Conchyliologie 1878 Vol. XXVI p. 113 und 251; und 1880 Vol. XXVIII p. 1.50. - Seguenza, Le Eingicolenbsp;italiane. Acad, dei Lincei 1881 Vol. IX.
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Mollusca. Gastropoda.
Scheibe, in dessen Mitte sich die Augen einsenken, wenn solche überhaupt verhanden sind. Die Zungenbewaffnung bietet grosse Verschiedenheiten und aucb in sonstigen Merkmalen machen sich im Bau der Thiere namhafte Differenzennbsp;geltend. Hierdurch veranlasst zerlegte Gray die Bulliden in 6, A. und H. Adamsnbsp;in 5 Familien.
Da die dem Paiaontologen allein vorliegenden Schalen grosse Ueberein-stimmung aufweisen, so habe ich die Familie in dem von Deshayes und Woodward umschriebenen weiteren Umfang beibehalten, obwohl von dennbsp;moisten Zoologen Bullaea, Scaphander, Acera, Gastropteron u. A. einer besonderennbsp;Familie [PMUnidaé) zugewiesen werden.
Die Bulliden leben von animalischer Nahrung und sind theilweise gute Schwimmer. Es sind 2—300 recente und gegen 200 fossile Arten bekannt.nbsp;Letztere beginnen in der Trias, sind jedoch hier, sowie in Jura und Kreidenbsp;noch sparlich vorhanden und erlangen erst im Tertiar eine stürkere Yerbreitung.
Hydatina Schum. {Bulla p. p. auct.) (Fig. 429). Sch. dünn, bauchig, glatt; Gewinde eingesenkt. Mündung weit, vorn gerundet; Spindel ungefaltet,nbsp;gebogen. Die recenten Arten leben in den östlichen Meerennbsp;an Korallenriffen oder Seetang und sind meist mit farbigennbsp;Spirallinien oder Bandern verziert. Fossile Arten vom Juranbsp;an. Bulla physis Lin. (Eecent); Bulla undulata Beau.nbsp;(Dogger); B. pulchella Desh. (Eocün).
? Bullopsis Conrad (Journ. Ac. nat. sc. Phil. 2'' ser. Vol. Ill p. 334). Wie vorige, jedoch Spindel mit 2 Fatten.nbsp;Kreide. B. cretacea Conr.
Aplustrum Schum. Kecent.
? Globiconcha d’Orb. Auf unbestimmbare Stein-kerne von ansehnlicher Grosse aus Kreideablagerungeu basirt, welche wahrscheinlich zu verschiedenen Gattungen geboren. Sch. kugelig;nbsp;Gewinde sehr kurz oder eingesenkt. Mündung schmal, halbmondformig gebogen.nbsp;Aussenlippe scharf. Innenlippe und Spindel ohne Fatten. G. rotundata d’Orb.nbsp;(Cenoman), G. Marrotiana d’Orb. (Turon).
Bulla (Klein) s. str. (Fig. 430). Sch. bauchig, ein-gerollt, verhaltnissmassig dick und gross, das Thier grössten-theils bedeckend, glatt; Gewinde tief eingesenkt; Scheitel durchbohrt. Mündung langer als der letzte Umgang, beider-seits abgerundet. Aussenlippe scharf. Typus: B. ampullanbsp;Lin. (Eecent); fossile Arten wenig zahlreich, angebltchnbsp;schon in der Kreide. {B. aveïlana Pictet et Camp.)nbsp;Subgenera;
2l) Haminea'Lcamp;ch.. Wie vorige, jedoch sehr dünn-schalig uud Oberflache mit ausserst feinen Spirallinien. Kreide {Bulla occidentalis Meek), Tertiar {B. ovulata Lam.)nbsp;und Kecent {B. hydatis Lin.).
b) Atys Montf. {Alicula Ehrbg., Eoxania Leach, Binia, Sao Adams). Sch. von massiger Starke, ahnlich Bulla, Oberflache ganz oder ohen und unten
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Bullidae.
spiral gestreift; Innenlippe gebogen, Spindel vorn gedreht, zuweilen eine Palte bildend. Typus: B. naucum Lin. (Recent); fossil von der Kreide an (B. Morioninbsp;Gabb), B. turgidula Desb. (Oligocan).
Cyliclina Lovèn {Bullina Risso non Fér.) (Fig. 431). Sch. meist klein, cylindrisch, solid, glatt oder mit punktirten Spirallinien, eingerollt; Gewindenbsp;fehlend oder eingesenkt; Mündung eng, hinten winklig, vorn gerundet;
Spindel verdickt mit einer schAvachen Falte. Zahlreiche recente und fossile Arten; letztere besonders haufig im Tertiar, die altestennbsp;in der Trias.
Subgenera;
Fig. 481. Cylichna conoidea Desh.
Oligocan. Weinheim beinbsp;Alzey. ®
a) nbsp;nbsp;nbsp;Volvula Adams. Sch. hinten verschmalert, Mündung hintennbsp;sehr verengt, hüufig in eine Spitze auslaufend, Spindelfalte deutlich.
Recent, Tertiar. Bulla radius Desh. (Eocan).
b) nbsp;nbsp;nbsp;Mnestia Adams. Recent.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Cyliclinella Gabb. SubcyHndri.sch, Gewinde eingesenkt,
Mündung hinten eng, vorn erweitert. Spindel mit zwei Falten. Bulla Mdentata d’Orb. (Miocan). San Domingo.
Biaphana Brown (Amphisphyra Lovèn, Bhizorus Montf., XJtriculus p. p. Brown). Sch. klein, dünn, oval, abgestutzt, Gewinde kurz, warzenförmig; Mündungnbsp;lang. Recent und Tertiar. Betusa Brown. Recent.
Accra Müller (Fig. 432). Sch. sehr dünn, biegsam, cylindrisch-kugelig; Grewinde deutlich, abgestutzt; Umgange neben der Naht canalartig vertieft.nbsp;Mündung lang, vorn erweitert und ausgebuchtet; Aussenlippenbsp;hinten von der Naht abgelöst, einen tiefen Einschnitt bildend.
Recent und Tertiar. Die fossilen Arten selten. B. striatélla Lam. (Eocan).
Cylindrobulla Fischer, Lophocercus Krohn (^Icarus Rorbes, Oxynoë Raf.), Lohiger Krohn. Recent.
Scaphander Montf. (Fig. 433).
Bch. das Thier bedeckend, langlich, eingerollt, spiral gestreift, mit Epidermis überzogen. Gewinde eingehüllt,nbsp;nicht sichtbar. Mündung vorn starknbsp;eriveitert, gerundet, hinten verengt.
Recent und Tertiar. Vielleicht schon in der Kreide. Bulla Parisicnsis d’Orb. (Eocün); Sc. lignarius Montf. (Pliocannbsp;nnd Recent).
Bhiline Ascanius {Büllaea Lam., Megistoma Gabb,
Loharia Muller) (Fig. 434). Sch. innerlich, sehr dünn, dürchscheinend, oval, schwach eingerollt; Gewinde rudi-mentar; Alündung sehr weit, fast die ganze Vorderseitenbsp;einnehmend. Recent und fossil von der Kreide an. B. (Me-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Fig. 4S4.
gidcnna) striata Gabb (Kreide); B. excarata, striata Desh. FhiUne excmata xgt;es\i.
(EoCtln^ nbsp;nbsp;nbsp;Eocan. (Grobkalk). Grignon.
- nbsp;nbsp;nbsp;(Nach Deshayes.)
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Mollusea. , Gastropoda.
Zu den Bulliden im weiteren Sinne geboren ferner eine Anzabl recenter Gattungen; wie Gastropteron Meckel, Aglaia Renter {Doridi.um Meckel),nbsp;Gryptopkthalmus Ehrbg., Fhanerophthalmiis Ad., Smaragdinellanbsp;Adams etc.
3. Familie. Pleurolbrancliidae. Fér.
NacJd oder mit flacher, schildförmiger, metst innerlicher ScJiale. Körper des Thieres hreit und flach mit einer umfangreichcn Kieme an der rechten Seite.nbsp;Nur wenige fossile Formen bekannt.
Umbrella Lam. {GastroplaxBIaim.) (Fig. 4.35). Sch. kalldg, flach scheibenförmig, rundlich, im Centrum verdicht, Randernbsp;schneidend; Oberflaohe concentrisch gestreift. Recent und fossilnbsp;im Pliocan. Zwei sehr zweifelhafte Arten werden von Deslong-champs, Morris und Lycett aus dem .Jura beschrieben.
Tylodina Raf. Sch. conisch, sonst ahnlich der vorigen Gattung. Nach Philippi fossil im Pliocan von Sicilien (T. En-finesquei Phil).
4. Familie. Aplysiidae. d’Orb.
Schale hornig, sehr sart, durchscheinend, schildförmig; Kopf des Thieres mit ohr förmig en Fühlern; Augen sitsend.
Nach Philippi (Enum. molk Sic. Vol. I p. 125) sollen 2 fossile Arten von Aplysia im Pliocan von Sicilien vorkommen.
IV. Orcinung. Pulmonata. Cuv. Lungenschnecken. i)
Beschalte oder nackte, hermaphroditische Schnecken mit Lunge; Hers meist hinter der Lunge; Deckel fehlt. Mit Ausnahme der Siphonaridennbsp;Land- oder Süsswasserhewohner.
Neben den Prosobrancbiern bilden die Lungenschnecken die formen-reichste Abtheilung der Gastropoden. Man kennt gegen 6000 lebende und etwa 700 fossile Species. Die artenreichsten Gattungen {Helix,nbsp;Bulimus, Clausilia) leben auf dem Land, andere ausschliesslich im siissennbsp;Wasser {Planorhis, Lymnaeus). Einer natürlicben Systematik der Pulmo-naten stebeu grosse Scbwierigkeiten im Wege, da die verscbiedenen Typennbsp;und zwar die scbeinbar extremsten, wie beschalte und nackte Formen,nbsp;durch vielfacbe Uebergange verbunden sind; zudem kennt man von vielennbsp;exotischen und von allen fossilen Arten nur die Schalen. Die Palaonto-
0 Pfeiffer, Ij.'Monographia Heliceorum viventium. 2 Bde. uud 4 Suppleninet-bande. Leipzig 1848—1869. — Pfeiffer, Ij., Nomenclator Heliceorum viventium, ed. S. Clessin. Cassel 1878—1881. — Albers, J. C., Die Heliceen nach ihrernbsp;natürlicben Verwandtschaft. 2. Auflage. Ileraiisgegeben von Martens, 1860. — Sand-berger, F., Land- und Süsswasser-Concbylien der Vorwelt. Wiesbaden 1870— 1875.
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Auriciilidae.
logic ist darum hier fast noch mehr als bei den übrigen Abtheilungen der Glossophoren voii den Fortschritten der Zoologie abhangig.
Da terrestrische Bildungen früherer Erdperioden im Allgemeinen sehr selten nachzuweisen sind, so finden sich die fossilen Schalen dernbsp;Pulmonaten vorwiegend in Süsswasserablagerungen, und zwar die Land-bewobner fast inamer vermengt mit Süsswasserformen. Hin und wiedernbsp;gelangten vereinzelte Landschnecken, die vermuthlich die Meeresküstennbsp;bewohnten oder verschwemmt wurden, auch in marine Ablagerungen.nbsp;In der Tertiiirzeit erreichen die fossilen Lungenschnecken ihre Haupt-verbreitung: sie werden scbon in der mittleren Kreide ziemlich selten undnbsp;finden sich nur ganz sparlich in Jura und Lias. Zwei Arten (Pupa undnbsp;Zonites) wurden in der Steinkohlenformation entdeckt.
1. Unterordnung. Basommatophora. Kefst.
Die Augeii liegen am Grunde der beiden contractilen Füliler. Keine weiteren Tentakeln am Kopf. Stets beschalt; meistWasser-bewohner.
1. Familie. Auriculidae. Blainv.*)
[Ellobiidae Ad.)
Schale click mit Epidermis ühereogen; Gewinde kurs, leMer Unigang sehr gross; Spindelrand mit Fatten; Aussenlippe innen meist gesühnt.
Die Auriculiden halten sich vorzüglich an Salzsümpfen , an der Meeres-kfiste, theilweise auch an feuchten Orten auf dem Pestlande auf. Man kennt üher 200 recente Arten, von denen die grosseren in den warmeren Zonen leben.nbsp;Die fossilen Formen sind nicht sonderlich haufig; sie beginnen in der Kreidenbsp;und finden sich hald in limnischen hald in marinen Ablagerungen.
Auricula Lam. (ElloUum'QoMm, Marsgas Oken, Geovula Swainson) (Fig.436). Sch. langlich, Mündung schmal; Innenlippe mit 2—3 Falten; Aussenlippe inner-lich verdicht, zuweilen mit Zahnen. Etwa 100 recente, fast ausschliesslichnbsp;tropische Arten. Fossil im oberen Jura, Kreide und Tertiar.
Subgenera:
a) nbsp;nbsp;nbsp;Auricula s. str. Ad. Innenlippe mit 2 — 3 Falten, Aussen-fippe ungezahnt. 4 fossile Arten; die alteste (A. Jaccardi Lor.) ausnbsp;Purbeckschichten von Villers Ie Lac. A. Aquüanica Grat. (Oligocan).
Fig. 436. Auricula Dutem^nbsp;'plei Desh. Unt.nbsp;Eocan (Lignites).
Saineeux. (Nach Deshayes.)
b) nbsp;nbsp;nbsp;Cassidula Fér. [Sidula Gray, Ehodostoma Swainson,
Sarnia Ad.). Scb, mit Nahelspalte; Aussenlippe innerlich stark ’^erdickt und gezahnelt. 2 fossile Arten im Eocan und Miocan.
G. mibilicata Desh. sp. Pontlevoy, ïouraine.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Plecotrema Ad. Sch. spiral gestrcift; Mündung verengt;
Innenlippe mit 3 Falten, davon eine gespalten. Aussenlippe verdicht. wulstig, mit 2—3 Zahnen. Recent auf den Philippine!). Miocün 5 Arten. P. Bourgeoisi Tourn.
') Toiirnonör, Journal de Conchyliologie. 1872, Vol. XII p. 77.
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Mollusca. Gastropoda.
d) Alexia Leach {Ovatella Moquin Tandon, Leuconia Gray) (Fig. 437). Sch. langlich, eiförmig, dünn; Gewinde zugespitzt. Innenlippe mit 1—öFalten;nbsp;Aussenlippe innen schwielig Oder bezahnt. Lehend in Siideuropa. 5 niiocdne Arten.
Stolidoma Desh. Klein, verlangert, thurmförmig, mit hohem Gewinde, glanzend. Mtindung langlich, schief, hintennbsp;verengt, vorn erweitert. Innenlippe mit einer grossen Falte.
Fig. 438. CarycMum anti-qimm Al. Braun.nbsp;Uliocan. Hochliein\nbsp;bei Main7.(Vergr.).
Aussenlippe einfach, scharf, innerlich verdicht. Drei eocane Arten im Pariser Becken. Dieselbennbsp;sind sehr ahnlich Odostomia, hahen jedoch keinennbsp;linksgewundenen Nucleus.
Subgenus; Stolidomopsis Sandh. Wie vorige, aber Innenlippe mit 2 Falten. Miocan.nbsp;2 Arten.
Blauneria Shuttlw. Recent.
Carychium Menke (Fig. 438). Klein, glatt und glanzend, walzenförmig, mit veriangertem Gewinde. Mündung rundlich. Innenlippe mit 1—2 Falten,nbsp;Aussenlippe verdicht, zuweilen mit einem Zahn. 9 recente Arten in Europa,nbsp;Amerika und Indien. Fossil im oberen Jura und tertiar; etwa 20 Arten.nbsp;C. pdchychilus Sandb. (Miocan).
Subgenus; Carychiopsis Sandb. tint. Eocan. 2 Arten.
Poly odonta Fischer (Scurabus Month, Pythia Bchnm.) (Fig. 439). Recent in Siidasien und Polynesien.
Subgenera;
a) Pythiopsis Sandb. {Hemitaxia Sandb.) Sch. eiförmig, zusammengedrückt,nbsp;mit zwei schwachen gegenüberliegenden Wfllstchen oder Kanten. Innenlippenbsp;mit mehreren Falten. Aussenlippe innerlich schwach verdicht,nbsp;nicht bezahnt. Im Eocan 3 Arten.
b) Traliopsis Sandb. 1 untereocane Art. T. denticusnbsp;Desh. sp.
Melampus Month (Conovulus Lam.) Sch. conisch-eiförmig Oder langlich oval, solid. Gewinde kurz, Mündung eng, verlangert.nbsp;Innenlippe mit 1 — 5 zahnartigen Falten; Aussenlippe scharf,nbsp;dünn, innerlich zuweilen gefurcht. Ueber 50 recente, besondersnbsp;in Westindien verbreitete und 7 fossile, eocane und miocanenbsp;Arten.
Subgenera;
a) nbsp;nbsp;nbsp;Tralia Gray [Pira, Tifaia, Signia, Persa Ad.). Oval, glatt; Gewindenbsp;ziemlich hoch; Mündung sehr schmal, vorn erweitert; Innenlippe mit 3 schiefennbsp;Falten; Aussenlippe scharf, innerlich zuweilen mit 1—3 Querfalten. Recent undnbsp;1 miocane Art. T. Bardini Tourn.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Ophicardelus Beck. Langlich-eiformig, glatt, mit Nabelspalte. Innenlippe mit 2 Falten, woven eine den Nabel deckt; Aussenlippe scharf, einfach.nbsp;Recent in Australien; 3 tertiare Arten. 0. remiensis Boissy sp. Unt. Eocün. Rilly.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Laimodonta Nuttall. Recent. 2 tertiare Arten.
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Auriculidae. Limnaeidae,
d) nbsp;nbsp;nbsp;Marinula King. (Pedipes Desh. non Ad.). Langlich-eiförmig, dick-schalig, glatt; Gewinde kurz. Mundung oval. Innenlippe verdickt mit 3 Falten,nbsp;davon die obere am stArksten; Aussenlippe einfach, scharf. Recent und 4 ter-tidre Arten. M. Marceauxi Desli. (Eocan).
e) nbsp;nbsp;nbsp;? Mhytiphorus Meek. (Explor. 40**’ Par. Vol. I p. 175). Kreido.
Pedipes Adanson, Otina Gray. Recent.
Eine besondere Familie bildet die in Keuseeland lebende Rrackwassergattung A mp hihola.
2. Familie. Limnaeidae. Keferstein.
ScTiale dünn, hornartig, séhr verschieden gestaltet. oval, thurniförmig, ^clieibenförmig oder napfförmig. Mündung mit scharfem Pand. Athemïochnbsp;des Thieres vorne rechts unter dem ^Mantelrand. Kopf mit liurzer Schnause.nbsp;Hadula wie hei den Heliciden.
Sammtliche Limnaeiden sind Süsswasserbewohner und gegenwartig (in ca. 400 Arten) über die ganze Erdoberflache verbreitet. Fossile Formen findennbsp;sich vom Lias an in fast allen Süsswasserbildungen; ja gewisse Tertiarscbicbtennbsp;•'Oalcaire de St-Ouen, Planorbiskalk von Steinheim) sind stellenweise ganz vonnbsp;il'ren Schalen erfüllt.
Limnaeus(Cnv.) Draparnaud (LymnaeaLamp;m., Stagnicola Lencii) (Fig.440). Scb. durchscheinend, hornartig, mit grosser Schlusswindung und spitzera, meistnbsp;^urzem Gewinde. Mündung weit, eiförmig Aussenlippe scharf,nbsp;zuweilen ausgebreitet. Spindel etwas gewunden und eine un-deutliche Falie bildend. Die Thiere halten sich hauptsachlichnbsp;in stagnirenden GewAssern auf und kommen von Zeit zu Zeitnbsp;nn die OberflAche, um Luft zu schöpfen;nbsp;in tiefen Seen können sie ihre Respi-lationsorgane auch zum Wasserathmennbsp;nnpassen. Die recenten Arten leben innbsp;•ier nördlichen gemassigten Zone vonnbsp;Enropa, Kordasien und Kordamerika.nbsp;liie fossilen beginnen im oberen Juranbsp;(Purbeckschichten). Hauptverbreitung imnbsp;Tertiar (über 100 Arten).
Im Pariser Becken findet sich longiscatus Brongt, im Calcaire denbsp;3t-Ouen ungemein hAufig; in Deutschlandnbsp;1st X. sodalis Schübl. von Steinheim einenbsp;linr gemeinsten Arten.
Als Subgenera werden unterschieden: Leptolimnaeus Swainson (OmpMscola Paf.), limnophysa Pit?.., Gulnaria Leach (ISrtfe Month), Bulimnea, Acellanbsp;llaldero., Eulimnaeiis. Velutinopsis Sandb., Poh/rlujtis, Pleurolimnaea Meek.
Amphipeplea Nils.. Chilina Gray, Pseudo cliiUna Dall. Recent.
Physa Drap. {Bidinus Adanson, Nmda I^eacli) (Fig. 441). Sch. links-gewunden, dünn, durchscheinend, glatt und glanzend; Gewinde si)itz; letzter
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Mollusca. Gastropoda,
Umsrang gross. Mündung ciförmig, hinten verengt. Mundsaum scharf, nicht erweitert. Spindel gedreht.
Die Physen unterscheiden sich hauptsUchlich durch ihre linksgewundene Schale von Limnaeus\ sie sind seltener als jene, doch kennt man immerhinnbsp;etwa 50 recente und gegen 20 fossile Arten. Die altesten Formen finden sichnbsp;im Purheck (P. Bristovi Forbes, P. Wealdiana Coq.); die grössten in der oberennbsp;Kreide (P. Michaudi Math.) von Südfrankreich und im unteren Eocan (P. colum-naris Desh., P. qigantea Michaud).
AplexaP\exam^[Aplexus Gray). Sch. wie bei P%Sffl, meist klein, Gewinde ziemlich hoch, spitz; Mantelrand des Thieres ganz, nicht fingerförmig. Recentnbsp;und PleistocAn. P. liypnonmi Lin. Hierher verschiedene andere von PJiysanbsp;ahgespaltene Genera, wie Physopsis Krauss, Physella Haldeman, Isidoranbsp;Ehrhg. etc.
Planorb is Guettard (Fig. 442, 44.3). Sch. scheibenförmig, mit zahlreichen regelmassig anwachsenden Windungen. Mündung sichelförinig bis oval; Aussen-lippe scharf, zuweilen umgeschlagen. Die zahlreichen lebenden Arten finden sich
hauptsaddich in der nördlichen gemassigten Zone. Als alteste Form heschreibt Moorenbsp;einen sehr zweifelhaften Steinkern aus demnbsp;Lias von Somerset. Im Dogger von Cajaenbsp;(TiOt) liegt P. calculus Sandb., im Purhecknbsp;P. Loryi Coq., im Wealden P. Jupleri Dunk. —nbsp;Mehrere Arten liefern die obercretacischennbsp;Süsswasserschichten von Fuveau, Simiane undnbsp;Rognac in der Provence. Starkste Verhreitungnbsp;im Tertiar. Im Eocün kommen P. suhovatus,nbsp;laevigaius, sparnacensis, inflaius Desh., P. rotun-dntus Rrard u. A.; im Oligocfln P. pseudoammonius Schloth., P. discus Edw.,nbsp;P. depressus Nyst u. A.; im Miocün P. cornu Brgt., P. declivis Thomae, P. lacvisnbsp;Klein u. A. haufig vor.
Eine hesondere Rerühmtheit bat Pla.norbis multiformis aus dem obermiocanen Süsswasserkalk von Steinheim bei Heidenheim an der Brenz erlangt. Dienbsp;ungemein vielgestaltigen Schalen, welcheamKlosterherg zu Milliard en den weissennbsp;tuff- Oder kreideartigen Kalkstein erfüllen, wurden schon im Jahre 1710 vonnbsp;Camerarius heschriehen. Stahl nannte die conischen Formen (1824) Tléli-cites trochiformis. und Broun hezeichnete (1829 Leonh. Jahrh. p. 75) den ganzennbsp;Formextkreis Paludina multiformis. Leop. von Buch bestimmte sie als Valratnnbsp;und erst Hilgendorf (Monatsher. Berl. Akad. 1866 p. 474) wies ihnen ihrennbsp;Platz hei Planorbis an.
Da die zahlreichen Yarietaten nach den überaus sorgfaltigen Untersuchungen Hilgendorf’s nicht regellos vermengt vorkommen, sondern in einer bestimmtennbsp;Reihenfolge die verschiedenen Schichten des Klosterberges erfüllen, so wurdennbsp;sie als Mutationen angesehen, welche sich nach und nach aus einer gemeinsamennbsp;Stammform {PI. aequetmhilicatus oder laevis) entwickelten. Nebenstehender von
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Limnaeidae.
Hilgend orf aufgestellter Stammbaum zeigt die chronologische Entwicklung der wichtigsten Mutationen und giht zugleich ein Bild von der seltenen Variahilitatnbsp;dieser polymorphen Art'). Oie schönsten Platten gewinnt man aus der Trochi-forrnis-Zone, wo mehrere Mutationen wie P. midUformis, dlscoideus, irocMformis,
(Si
pso.udotemiis
/
aeqiipumlnl i o,atup
Fig. 443.
^lanorhis muUiformis Broun sp. aus dom obenuiociinon Süsswasserkalk von Steinboim bei Heidenhcim.
Wurteinberg.
rotwidatus nnd elcgans gleichzeitig in grosser Menge vorkomnjen. Die allmahligcn Uebergange namentlich der mit Kanten versehenen Varietaten sind unzweifel-haff. weniger eng verhunden dagegen sind die glatten Formen mit den kantigen.
') Fine zweite Nebenreihe mit 7 kleinen, von der Hanptreihe ziemlich abweichenden Mutationen P. multiform^ parm.% minutus (hemiMowa\ erescens, tnquetrm, costam,,nbsp;cofitatus viajor nnd denudatu-^ wurde weggelassen.
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Mollusca. Gastropoda.
Sandb erger (Land- und Süsswasser-Conchylien der Vorwelt p. 630 etc.) tritt den Anschauungen Hilgendorf’s entgegen, stellt die kantigen Mutationennbsp;(P. multiformis, tenuis, suhtcnuis, pseudotenuis, sulcatus, discoideus, trocMformis,nbsp;elegans, rotundatus, oxystomus, revertens und supremus) zu Garinifex, die glattennbsp;(Steinheimensis, aequeumhilicatus, Kraussi) theils zu Planorhis s. str., theils zu demnbsp;Subgenus Gyraulus. Der genetische Zusammenhang beider Gruppen, sowie dienbsp;Correctlieit der chronologiscben Reihenfolge Hilgendorf’s werden angefocMen.nbsp;Auch Hyatt (Anniversary Mem. of the Boston Soc. of nat. hist. 1880) weicht innbsp;mehreren Punkten von Hilgendorf ab, tritt jedoch entschieden für den gemein-samen TJrsprung der verschiedenen Varietaten ein, die sehr eingehend beschriebennbsp;und auf 9 Quarttafeln abgebiklet werden. Trotz dieser Angriffe halt Hilgendorfnbsp;an seiner Ansicht fest und beleuchtet (Cosmos 1879) die ganze Streitfrage vonnbsp;Heuem. Qu enst edt (Petrefaktenkunde Deutschlands 1881. Vol. VII p. 142—160)nbsp;glaubt, dass die Lagerungsverhaltnisse am Klosterberg nicht für eine ruhigenbsp;Entwicklung sprechen, sondern dass die verschiedenen Schalen wahrscheinlichnbsp;von Aussen zusammengeschwemmt wurden.
Als Subgenera von Planorhis werden unterschieden; Segm entina, Hippen tis, Gyraulus, Armiger, Gyrorbis, B a thy omphalus, Anisopsis, Anisus, Menetus, Helisoma, Coretus, Carinifex u. A.
Aneylus Geoffroy (Fig. 444). Sch. dünn, napfförmig, mit einer dem Hintcrrand genüherten Spitze, die ganz schwach spiral und nach rechts gedrehtnbsp;ist. 50 recente Arten in Europa und Nordamerika. Fossilnbsp;im Miocan, Pliocan und Pleistocan (5 Arten) überall selten.nbsp;A. deperditus Desm.
Subgenera:
a) nbsp;nbsp;nbsp;Yelletia Gray [Acrolaxia Beek). Wie .vorige, abernbsp;Spitze etwas nach links gedreht. 3 recente und 6 fossile Arten,nbsp;davon die alteste in der oberen Kreide. V. latirostris Sandb.nbsp;(Pliocan).
b) nbsp;nbsp;nbsp;Acrochasma Reuss. 1 untermiocane Art.
Gundlachia Pf. {Latia Gray). Recent und 1 fossile Art aus den Cor-
biculaschichten bei Frankfurt a. M.
Anhang. Siphonariidae. A. Adams.
Schaïe napfförmig, flach-conisch, unsymmetrisch, meist radial gerippt; Wirbel suhcentral, Jiaufig nach hinten oder links gebogen. Im Innern sweinbsp;ungleiche Muskeleindrüche, welche auf der rechten Seite vorn durch einenbsp;schwach vertiefte, breite Furche unterbrochen sind. Aleeresbewohner.
Die Schalen unterscheiden sich lediglich durch ihre etwas unsymmetrische Gestalt von den Patelliden, mit denen sie sehr leicht verwechselt werden können.
Die Thiere sind jedoch sehr verschieden und zeigen grössere Ueberein-stimmung mit den Opisthobranchiern und Pulmonaten; ihre Kieme liegt unter dem Mantel verdeckt; der Kopf tragt am ausseren Rande die Augen; die Zungen-bewaffnung ist jener von Aneylus und überhaupt der Limnaciden am ahnlichsten.
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iSipliouiil'iidiic.
Die typische Gattung Siphonaria Blaiuv. {Liria Gray, Liriola Dali, Allerya Morch, Scutulmn Monterosato, Triniusculus Schmidt) (Fig. 445) ist innbsp;den tropischen Meeren durch zahlreiche Arten vertreten. Fossile i'ormen sindnbsp;selten, und nur bei günstiger Erhaltung von Patellanbsp;zu unterscheiden. Die altesten finden sich im Eocannbsp;{S. costaria Desh. sp.) und Miocan.
Als besondere Familie werden neuerdings die gleichfalls marinen Gadiniidae abgetrennt undnbsp;Wegen ihrer Athmungsorgane zu den Lungen-schnecken (Pulmonata) gestellt. Die Schalen vonnbsp;Gadinia Gray [Mouretia Sow., Clypeus Scacchi,
Howellia Cooper) sind wenig von Patella oder Siphonaria verschieden, schief-conisch, der
Muskeleindruck vorne rechts durch eine Furche unterbrocheii. Zu dieser Familie gehören vielleicht Peslony champ sia Al’Coy (vgl. p. 179) sowie nachstehendenbsp;zweifelhafte Gattungen;
Anisomyon Meek und Hayden. Sch. sehr dünn, napfförmig; schief-conisch, glatt, seltener fein radial gestreift. Wirbel subcentral, spitz und um-gebogeii. Innerer Muskeleiiidruck hufeisenförmig mit verdickten vorderen Enden, rechts hinten plötzlich verengt oder unterbrochen. Jura, Kreide. A. borealisnbsp;Norton sp.
1 Hercynella Kayser {Pilidium Barr. M. S.). Sch. gross, niedrig, kegel-lig, unsymmetrisch; Spitze etwas seitlich gerückt. Oberüache tein radial, Oder concentrisch gestreift, mit einer starken,nbsp;seitlichen, vom Wirbel zum Rand verlaufendennbsp;I'alte, welche von einer Depression begleitetnbsp;wird. Erstere bildet am Mundrand einen llügel-förniigen Vorsprung, letztere eine Bucht. Obernbsp;Silur. Jf. Beyrichi Kayser.
Valenciennia Rousseau. Sch. gross, sehr dünn, concentrisch gerippt, breit eiförmig,nbsp;schüsselförmig. Oberseite gewölbt; Wirbelnbsp;®Pitz, schroff abfallend, dem Hinterrand ge-oS-hert, rechts mit einer zum Rande verlaufenden, breiten Falte zum Austritt einer
Slphonalröhre. In brackischen obermiocünen Congerienschichten von üngarii, l^roatien und Südrussland. F. annulata Rousseau.
2. Unterordiiung. Stylommatophora, A. Schmidt.
Die Augen liegen auf den Spitzen von zwei in der Regel oinstülpbaren Fühlern, vor denen meist noch zwei weiterenbsp;ürzere Labialfühler auftreten. Nackte oder beschalte Land-®chnecken.
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Mollusca. Gastropoda.
1. Familie. Limacidae. Lam.
NacUselinecken mU sehr Jdeincr, rudimcntarer, im Mantel verborgener tSchale.
Palaontologisch sehr unwichtig, da die kleinen schildförmigen Schaleheii nur selten vorkommen. Saiidberger besclireibt aus jungtertiaren und diluvialennbsp;Bildungen mehrere Arteu von Limax und einë von Amalia.
2. Familie. Testacellidae. Gray.
Fleischfressende LandschnecJcen mit spiralgewundener, bald sehr kleiner, bald grosser und sur Aufnahme des Thieres geeigneter Schale. Die Zungen-bewaff'nung besteht aus sahlreichen, serstreuten, stachelförmigen Zahnchen.
Testacella Cuv. (Fig. 447). Sch. klein, ohrförmig, dünn, mit sehr kurzem, flach ail-liegendem Gewinde, am Hinterende des Thieresnbsp;gelegen. Recent und 5 neogene Arten.
i’ig. -1-17. Testacella ZtUiinbsp;Klein. Miociiii.nbsp;Aiidelüngei).nbsp;(Nacli öamlberg.)
Farmacellina Sandb. 1 obereocane Art. Daudehardia Hartm. [Helicophantanbsp;Fér.). Recent und Diluvium.
Glandina Schum. (Fig. 448). Sch. meist ziemlich gross, zur Aufnahme des Thieres ge-eignet, langlich oval, mit mehr oder wenigernbsp;verlangertem Gewinde. Letzter ümgang bauchig; Münduiignbsp;langlich, ziemlich eng, vorn mit Ausguss; Spindel abgestutzt;nbsp;Aussenlippe scharf. Zahlreiche recente Arten in den Mittelmeer-landern und in Centralamerika. Fossil (14 Arten) in der oberennbsp;Kreide und im Terliar. Besonders schön erhalten im unter-miocanen Süsswasserkalk der Gegend von Ulin, Wiesbaden und Tuchoritz innbsp;Böhmen. {Gl. antigua Klein, Gl. canceïlata Sandb.) Zuweilen kommen auch dienbsp;grossen mit Kalkschalen versehenen Fier dieser Gattung fossil vor.
Subgenera:
a) nbsp;nbsp;nbsp;01 ea ei na Bolten. Recent und 6 neogene Arten. O. ehurnea Klein.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Varicella Sandb. Oligocan und Miocan. 2 Arten.
Gylindrella Pfeiff. Die einzige fossile Art dieser schonen, jetztinWest-
indien, Centralamerika und den Philippinen verbreiteten Gattung wird von Deshayes aus dem unteren Eocaii des Pariser Becken beschrieben. {O.pari-siensis Desh.)
3. Familie. Helicidae. Kefst.
Landschnecken mit spiraler, meist sur Aufnahme des gansen Körpers geeigneter Schale. Zungenbewaffnung aus dicht gedrdngten, viereckigennbsp;Flatten gebildet. Kiefer mondförmig.
üeberaus formenreiche Familie mit nahezu 5000 recenteii und über 400 fossilen Arten.
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llelicidae.
Vitrina Drap. Scb. klein, dümi, durcbsiclitig, mit kurzera Gewiude, tsebr grossem letztem Umgang und weiter Mündung. Fossile Arteii dieser „Glas-scbueckeii“ geboren zu den Seltenheiten, sind aber schon im Eociln {V. JRillyensisnbsp;Boissy) und mebrfach im Miockn (F. intermedia Keuss) nachgewiesen.
Nanina Gray. Sch. belixartig, gross, dünn, genabelt, unten glatt und polirt; Gewinde niedrig, Spindelrand zurückgeschlagen, Aussenlippe schart'. Etwanbsp;3ü0 recente Arten, hauptsacblicb in Ostindien; dieselben werden in zablreicbenbsp;Subgenera vertheilt. Die fossilen Formen sind nicht sicber von Helix zu uuter-scbeiden. Sandberg er beschreibt 4 aus Oligocan und Miocan. Helix steno-Irypa A. Braun (Hochheimj.
Trochomorpha Martens. Nach S andb er ger 3 fossile Arten aus Eocaii {Helix luna Midi.) und Miocan [H. imbricata Brauii).
Ar chaeo e onites Sandb. (i'ig. 449). Scb.'solid, kugelig-convex mit ziemlicb bohem Gewinde; tief genabelt. Muudrand schart'. Miocan und üligocan.nbsp;ö Arten.
Zonites Montf. {Helix p. p. auct.). Wie vorige.
Uur dünnscbaliger, unten glatt, oben gekörnt. Zu dieser Gattung gehort die aiteste Helixform {Z.priscusnbsp;Barp.) aus der productiven Steinkoblenformation vonnbsp;South-Joggins-Giiti's in Neu-Scbottland. Sandbergernbsp;dübrt ausserdem noch einige pleistocane Arten an.nbsp;verticillus Fér. Eecent.
Omphalosagda Sandb. Miocan. 3 Arten.
7/efe subrugulosa Kurr.
Hyalina (Fér.) Gray {Folita Held, Helix p. p. auct.) (Fig. 450). Sch. dünn, glanzend, niedrig, meist genabelt; letzter Umgang nicht nach unten ge-drüngt. Mündung rundlich mondförmig. Rand schart,nbsp;dünn. Recent und zablreicbe fossile Arten vom uuterennbsp;^ocan an.
G-astrodonta Alb., Strobilus Morse. Recent •^ud Tertiar.
Lychnus Montf. (Fig. 451). Ziemlich grosse,
Fig. 450. . Hyalina dcnudatanbsp;Reuss sp. Sliocan.nbsp;Tuchoritz, Bölimen.
sang umhüllt die vorhergehenden tüeihveise, steigt zuerst gegen dienbsp;®Pitze des Gewindes au, biegt sichnbsp;Jedoch in der Nahe der Mündung schrag und steil abwürts, so dass die Mund-tünder die Ebene der Gruudflache erreichen. Diese Gattung ist auf die Süss-quot;^usserbildungen der obersteii Kreide in der Provence und Spanien. beschrünkt.nbsp;9 Arten.
Helix Lin. Sch. von sehr verschiedener Gestalt; scheibenförmig, niedrig, '•Selig Oder kegelförmig; Mündung schief, halbmondförmig oder rundlich; Mund-
Sslix ahnliche Schalen mit enger ^abelritze aus 3 — 4 Windungen zu-Sümmengesetzt; der grosse letztenbsp;Üni:
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Mollusca. Gastropoda.
rander getrennt; Iiinenlippe durch den vorletzten ümgang gebildet, zuweilen schwielig verdickt. Die Thiere verschliessen ihre Schale im Winter mittelsnbsp;eines weisslichen Deckels, den sie im Frühjahr wieder abwerfen.
Die recenten Arten dieser über die ganze Erde verbreiteten Gattung (gegen 2000) werden von Martens in 88 Subgenera vertbeilt. Bei Sand-b erger sind die fossilen Formen in 30 üntorgattungen untergebracbt, von den ennbsp;die meisten aucb in der Jetztzeit noch Vertreter besitzen.
Die altesten typischen Helices beginnen im unterenEocdn H. (Bimorphoptyehia) Arnouldi Mich. (Fig. 452“), H. hemisphaerica Midi., H. Dumasi Boissy von Eilly
Fig. 452.
a Helix (IHmorphoptychia) Arnouldi Michaud. Unt. Eociln. liiliy bei llheinis.
b Helix (Campylaea) inflexa Klein. Ob. Miociin. Mörsingeii. c Helix (Gonostoma) osculum Thoinae. Unt. Miocan. Hochheim bei Wiesbaden.
bei Eheims. Der Basalttuft' von Konca enthalt H. (Obba) damnata Brgt. Im Oligocan von Südengland sind H. {Fruticola) Vectiensis Edw. und H. globosanbsp;Sow. baufig. Sebr reicb an Helices sind der untermiocdne Landscbneckenkalknbsp;von Hocbbeim bei Wiesbaden, sowie die gleicbaltrigen Scbicbten in der Gegendnbsp;von Ulm (Tbalfingen, Eckingen, Ermingen), in der Ebön, im nordöstlicben Böbmennbsp;(ïucboritz, Lipen), im Berner Jura (Delsberg), im Waadtland (Monod und Paudèze),nbsp;bei Dijon, in der Auvergne etc. Die Hauptformen dieser Stufe sind: H. (Vallonia)nbsp;lepida Reuss, H. (Gonostoma) osculuni Tbomae [Fig. 452”), H. (Trigonostoma) involutanbsp;Tbomae, U. (Gonostoma) pJiacodes Tbomae, H. (Fruticola) lepidotricha Braun,nbsp;iT. (Coryda) rugulosa Martens, H. (Flebecula) Bamondi Brongt., H. (Macularia)nbsp;deflexa A. Braun, II. (Barachloraea) oxystonia Tbomae u. A. Im Littorinellen-kalk des Mainzer Beckens sind H. (Fentataenia) Moguntina Desk, und H. (Galac-tocJdlus) Mattiaca Steininger Leitconchylien. In den mittelmiocanen Meeres-bildungen der Touraine und des Wiener Beckens finden sich H. (Ilemicycla)nbsp;Turonensis Desh. und H. (Macularia) Lartetii Boissy eingeschwemmt. Die ober-miocane Süsswasser-Molasse (Dinotheriensand von Südbayern, Südschwaben, dernbsp;Schweiz und des Rhonetbals, die Planorbisschicbten von Steinbeim, die Süsswasser-kalke von Mörsingen (Württemberg), Oeningen (Baden) und die gleicbaltrigennbsp;Bildungen in Südfrankreich sind bauptsachlicb durch H. (Macularia) sylvananbsp;Klein, II. (Campylaea) inflexa Klein, 11. (Cumpylaea) insignis Schübler,nbsp;II. (Fentataenia) silvestrina Zieten charakterisirt. Im Pliocün nehmen die Helicesnbsp;an Formenreichthum ab, gewinnen aber im Diluvium wieder eine ansehnlicbenbsp;Bedeutung; doch stimmen die meisten Formen aus diluvialem Kalktuff odernbsp;Löss mit recenten Arten überein. H. (Arionta) arbustorum Lin., H. (Xeroplüla)nbsp;costulata Ziegl., H. (Fruticola) hispida Lin., H. (Fruticola) scricea MülL,nbsp;H. (Fulota) ‘ fruticum Müll. etc.
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Heliciclae.
Anostomopsis Sandb. Einzige Art if. »'ostótom Math, aus der obersten Kreide von Simiaiie (Provence).
Bulimus (Scop.) Brug. (Fig. 453). Sch. langlicli eiförmig oder spindel-bis thurmförmig; Münduiig langer als breit, vorn gerundet; Kander ungleich; Mundsaum verdickt, einfach oder haufiger verbreitet.
Auch diese Gattung enthalt etwa 1000 recente Arten und wird in zahl-reiche üntergattungen zerspalten, vonnbsp;denen Gochlostyla Fér., Amphidromus Ag., Odontostomus Beek,
Pachyotus Beek, Columna Perry und Bulimulus Leach u. A. auch fossilenbsp;Vertreter aufweisen. Letztere stehen annbsp;Haufigkeit den Helices weit nach und sindnbsp;namentlich im Tertiar geradezu selten.
Sie beginnen in der oberen Kreide; im Kocan und Oligocan finden sich einzelnenbsp;linksgewundene, durch ansehnliche Grossenbsp;l^emerkenswerthe Formen, wie B. (Amphidromus) ellipticus Sow.
Buliminus Ehrbg. (Petraeus Alb., Chondrula Beek, Napaeus Alb., Zebrina Held) (Fig. 454). Sch. langlich, thurmförmig, genabelt; Mündung kürzer als dienbsp;halbe Schalenlange; Mundsaum umgesehlagen; Spindel gerade, einfach. Zu diesernbsp;''on Bulimus abgetrennten Gattung gehören einige unserer ver-treitetsten europaischen Arten, wie B. detritus Müll., B. montanusnbsp;Hrap. und B. tridens Müll. Dieselben finden sich auch im Diluvium;nbsp;ausserdem 3—4 Arten im Tertiar.
Cionella Jeffreys (Kwa Leach). Sch. klein, thurmförmig,
Slatt, polirt. Spindel vorn etwas abgestutzt. G. lubrica Müll. sp.
Hecent und Diluvium. Mehrere tertiare Arten. O. lubricella Hraun sp.
Aseca Leach. Der vorigen ahnlich, aber Windungen ab-Seflacht, die letzte an der Kückenseite niedergedrückt. Mündung ^andlich, Mundsaum verdickt, gezahnt; Spindel wulstig, abgestutzt.
H. tridens Pulteney (= Garychium Menkeanum Pf.). Recent und Hiluvium; ausserdem 6 tertiare Arten.
Gaecilianella Bourg. (Acicula Risso). Recent und Tertiar. C, (Achatina) adcula Müll. sp.
Stenogyra Shuttlew. Recent und Tertiar.
Fascinella Stache. Eoeün.
duna
^egaspira Lea (Fig. 455). Sch. schlank, verlüngert, spindelförmig; Müu-
§ oval; Innenlippe mit Querfalten. Recent in Brasilien und 3 fossile Arten
üus der oberen Kreide und Eocüu.
kittel, Haudtucli der Palaeontologie. I. 2. Abth.
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Mollusca. Gastropoda.
Clausilia Drap. (Fig. 456). Sch. schlank, lang, spindelförmig, links-gewuiiden; Mündung elliptisch oder birnförmig, durch zwei Falten der Innenlippe verengt. Ein kleines bewegliches Kalkstückchen {Clausümm) scliliesst die Schale,nbsp;wenn sich das ïhier zurückgezogen bat. Etwa 400 recente Arten in Europa,nbsp;Asien, Nordafrika und Südamerika. Fossil nicht sonderlich haufig. Die altestennbsp;Formen im Eocan. Unter den fossilen Clausilien besitzen einzelne viel starkerenbsp;Dimensionen, als ihre jetzt lebenden Verwandten. Wahrend sich z. B. Clausilianbsp;hulimoides Braun (Fig. 456“) schon den grössten lebenden Arten zur Seite stellt,
^ nbsp;nbsp;nbsp;erreicht C. (Bulimus) laevolonga
Boubée sp. aus dem oberen Eocan von Castelnaudary die ungewöhn-, liche Lange von 10™.
Pig. 465. Megaspira exa-rata Mich. sp.nbsp;Unt. Eociin.nbsp;KÜIy bei Rlieims.
Fig. 456.
a Clausilia hulimoides A. Brauii. Unt. Miociin. Eckingen bei Ulm.
b Clausilia anfiqua Schübler. Unt. Miocan. Eckingen bei ülm.
Fig. 457.
a Pupa (Dendropupa) vetusta Dawson. Steinkoblenformation.nbsp;Neu-Scbottland. (Nacb Dawson.)nbsp;b Pupa diversidens Sandb. Miocan.nbsp;Sansans, Gers (nacb Sandberger).
Auch diese Gattung zerfallt in zahlreiche Subgenera.
Fupa Lam. (Fig. 457). Meist kleine, cylindrisch-eiförmige Gehause mit verengter letzter Windung; Mündung halbrund, sehr oft durch Zahne verengt;nbsp;Aussenlippe zurückgeschlagen. Die grössten recenten Arten finden sich auf dennbsp;Antillen, die zahlreichsten Formen in Südeuropa, darunter einige von nurnbsp;1—2'”quot; Lange. Im Löss und Diluvium. P. muscorum Lin., P. pusilla MülL,nbsp;P. antivertigo Drap., P. dolioliim Brug. etc. Aus miocanem Süsswasserkalk sindnbsp;mehrere Arten bekannt; die Gattung wird selten im Eocan und fehlt his jetztnbsp;in der Kreide. Merkwürdigerweise kommt in der Steinkohlenformation vonnbsp;Neuschottland schon eine Pupa ohne Zahne in der Mündung vor {Bendropupa)_nbsp;Nach Pfeiffer gibt es 236 lebende Arten, für die einenbsp;Reihe Subgenera {Vertigo^ Torquilla, Pupilla, Modicella, Orculanbsp;etc.) aufgestellt wurden.
Fig. 458.
Bumnea peregrina Sandb. Unt. Miocan.nbsp;Tucboritz. Bohnien.
ÉSuccinea Drap. [Cochlohydra Fér.) (Fig. 458). Sch. dünn, ciförmig, bernsteinförmig, mit wenigen, rasch anwachsendennbsp;Windungen und kurzer Spira. Letzter Umgang sehr gross^nbsp;bauchig; Mündung eiförmig, Aussenlippe scharf. 155 recente,nbsp;au feuchten Orten lebende Arten. Fossil, tertiar und pleistocannbsp;etwa 20 Arten. Im Löss sind 8. oblonga Drap., S. putrisnbsp;Lin. sp. und 8. Pfeifferi Kossm. haufig.
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Pteropoda.
IV. Uil ter klasse: Pteropoda. Cuv. Flosseiifüsser.i)
Hermaphroditiscbe Mollusken ohiie scbarf gesonderteii Kopf, mit i'udimeiitareii Augeii und statt des Fusses zweinbsp;seitlicben, flügelförmigen Flossen.
Der Körper dieser pelagischen Thiere ist bald langlicb gestreckt, bald mit dem biiiteren Theil spiral eingerollt; zuweileii mit einer dünneiinbsp;zerbrecblicben Scbale umgeben, bautiger nackt. Die Pteropoden balteiinbsp;sicb auf der boben See, wo sie gegen Abend und in der Nacht an dienbsp;Oberflache kommen, sicb arn Tage jedocb wieder in die Tiefe zurück-zieben. Meistens erscbeinen sie in dichten Scbwarmen, so dass sie zu-weilen das Meer dunkei farben. Ibre zarten, kleinen Schalen finden sicbnbsp;baufig im Tiefseescblamm.
Nach dem Besitze oder Mangel einer Scbale werden die Pteropoden in Thecosomata und Gymnosotnata eingetbeilt. Von den ersterennbsp;siud nur die Gattungen mit kalkiger Scbale erhaltungsfahig, die mitnbsp;knorpeliger Scbale versebenen Cymbulidae kommen fossil nicht vor.
Wegen der eigenthümlicben Ausbildung des Fusses erricbtete Cuvier nine selbstandige Classe für die Pteropoden; sie zeigen jedocb in ibrernbsp;ganzen Organisation so viele üebereinstimmung mit den typischen Gastro-poden, dass sie zweckmassiger mit jenen zusammengefasst werden. Dienbsp;zeitlicbe Verbreitung der Pteropoden wird sicb nie vollstandig ermittelnnbsp;lassen, da die ganze Gruppe der Gymnosomata überhaupt nicht erhaltungs-iabig ist und aucb von den Thecosomata nur fragmentarische Ueber-lieferungen vorliegen. Bemerkenswertber Weise spielen gewisse erloscbenenbsp;Pteropodengattungen (^Conularia, Hyalites, Tentaculites) scbon in cambri-®chen, siluriscben und devoniscben Ablagerungen eine wichtige Bolle, dochnbsp;'quot;'eicben dieselben durcb grössere Dimensionen und andere eigentbümlicbenbsp;l^Ierkmale, wie die gelegentlicbe Entwicklung innerlicher Scheidewandenbsp;^nd eines Deckels, so weit voii allen recenten Pteropoden ab, dass sienbsp;•Inn letzteren morpbologisch fast ebenso unvermittelt gegenübersteben,nbsp;quot;^ie durcb ibre zeitlicbe Vertbeilung. Aus Jura und Kreide sind bis jetztnbsp;nur zweifelbafte Pteropodenreste nachgewiesen. Ziemlicb enge verknüpft mitnbsp;i^ertiaren und recenten Formen sind allerdings die Gattungen Tentaculites und
1, -D nbsp;nbsp;nbsp;1 T 1nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;silurien du centre de la Bohème. Vol. III. I’tero-
b Barrande, Joacli., bystenie snuiieu nbsp;nbsp;nbsp;^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;..nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;tt^ooo,,
podes. 1867 - Ludwie, Rud,, Pteropoden aus dem Devon und Ohgocan von Hes en und Nassau. Palaeontographica, Vol. XI. 1864. - Sandberger, G Monog^ph.enbsp;der fossilen Pteropoden. Neues Jahrbuch für Mineralogie, p. 554.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1847. - bal er,
Mem. geol. Survey of Great Britain. Vol. Ill, 1866. - Seguenza, G., Paleoiitologia malacologica dei terreni terziarü di Messina. Pteropodi e Eteropodi. Mem. della soc.nbsp;dl scieiizü nat. Vol. 11. Milano 1867.
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Mollusca. Pteropoda.
namentlich Styliola, in denen man fiiglich die Vorlaufer der heutigen Hyalaeiden erkennen darf. Nach einer langen Unterbrechung im meso-litbischen Zeitalter stellen sicb die Pteropoden im Tertiar und namentlich im Neogen wieder ein, und zwar durchwegs mit Formen, welchenbsp;tbeils zu recenten Gattungen geboren oder sicb diesen doch aufs engstenbsp;anscbliessen.
Einzige Ordnung: Thecosomata.
1. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Limacinidae. Gray.
Schale diinn, spiral aufgerollt, linJcsgewunden, haufig mit Deckel.
Fig. 45ü.
Spirialis (Ampul-laria) pygmaea Deali. Eocan.
Die Unterscheidung der hierhergehorigen fossilen Schalchen von gewöhn-liclien Gastropoden ist scliwierig, manchmal fast unmöglich. Deshayes stellt zur Gattung Spirialis Eyd. kleine, linksgewundene Gehause aus dem Parisernbsp;Eocan, welche urspriinglich als Ampullaria pygmaea beschriebennbsp;worden waren (Fig. 459) Zu Spirialis rechnet Seguenza auchnbsp;2 pliocane Formen aus Sicilien, wovon eine bereits 1844 vonnbsp;Philippi als Scaea stenogyra heschrieben worden war. Gabbnbsp;(Trans. Amer. Philos. Soc. 1873 Vol. XV p. 201) errichtet einenbsp;Gattung Planorb ella für kleine, glasige, planorbisahnlichenbsp;Schalchen aus dem Miocan von San Domingo.
Yon Embolus JeSrejs ist eine pliocane Art aus Messina, Yon Limacina eine vom Vatican hekannt.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Hyalaeidae. Menke.
Schale kalkig, seltener liornig, hauchig oder pyramidal, symmetrisch, linten 0ugespitst.
llyalaea Lam. {Gavolina Gioeni non Brug., Tridia Ketzius, Archonta Month, Orbignya Ad.) (Fig. 460). Sch. kugelig, seitlich etwas zusammengedrückt
und geschlitzt. Hinterende mit 1—3 Stacheln.
K nbsp;nbsp;nbsp;t'.
Mündung quer, etwas verengt. Die seitlichen Schlitze von der Mündung getrennt. Eecentnbsp;und etwa 8 miocane und pliocane Arten ausnbsp;der Gegend von Turin, Bordeaux und Sicilien.nbsp;Suhgenera:
a) Diacria Gray. Wie Hyalaea, hinten dreispitzig, Seitenspalten mit dem Munde zu-sammenhangend. Recent und Neogen. B. (llyalaea) trispinosa Les. (Messina).
b) Gam opleura Bellardi 1871 (Molluschi terz. delPiemonte Vol. I p. 28) (Fig. 460*’’'). Seitenspalten fehlen, hinterer Stachel wenig entwickelt. Miocan.nbsp;G. (Hyalaea) Taurinensis Sismonda. {H. gibbosa Bon.)
Gleodora Peron et Lesueur {Clio p. p. Lin.) (Fig. 461“). Sch. glasig, dunn, scheibenföi’mig, pyramidal, dreikantig, hinten zugespitzt, vorn erweitert,
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Hyalaeidae.
Querschnitt dreieckig. Recent und fossil im Miocan und Pliocan. Am Monte Mario bei Eom ist eine blaue Mergelschicht erfüllt mit Pteropodenschalcben,nbsp;worunter Cleodora vaticana Calandrelli, Cl. simplex und striata Conti, fern ernbsp;Creseis- und Curieria-Arten. Auch im Pliocan von Messina, Turin und im Cragnbsp;von England sind Cleodoren bekannt. K. Ludwig (Palaeontographica Vol. XI)nbsp;beschreibt 4 devonische Arten aus dem Spiriferensandstein.
Balantium Leach {Flabellulum, Pocwfewa Bellardi) (Fig. 461’’). Scheiden-förmig, verlangert, Seitenrander scharfkantig, hinten in einer wenig scharfen Spitze ^usammenstossend. Die beiden Hauptflachen gewölbt; haufig mit divergirendennbsp;Langsrippen. Querscbnitt elliptisch. Mündung einfach, weit. Recent und Tertiar.nbsp;¦2. Pedemontanum Mayer (Turin). Bellardi erwahnt 7 Arten aus Oberitalien.
Yaginella Daudin {Vaginula Sow.) (Fig. 461°). Sch. gerade, scheiden-förmig, cylindrisch-kegelförmig oder zusammengedrückt, hinten zugespitzt, glatt. Seitenkanten abgerundet, gegen oben etwas verengt.
Querschnitt elliptisch. Mündung einfach, weit. Miocün,
Oligocan. 7. tenuistriata Boll (Oligocan).
Cuvieria Rang [Triptera nbsp;nbsp;nbsp;i,
3 | |
iM |
ll |
Quoy und Gaimard). Sch. gerade,
^ylindrisch-conisch, glatt, hinten stumpf, abgestutzt und durchnbsp;eine Wand geschlossen. Mün-dung wenig verengt. Recentnbsp;®nd Neogen. C. Astesana Rang.
Fig. 462.
a Styliola recta Lesueur. Recent (nach Adams), b Styliota striatula Nov. Ob. Silur (Et. H). Zusammengednlclitesnbsp;Exemplar. Hlubocep, Böhmen. (|)nbsp;o Sin Stack Schiefer mit Styliola clamlu.'i Barr. Ob. Silur (Et II).nbsp;Hostin bei Prag. (Nat. Gr.)
(Pliocan).
Sfyliola Lesueur {Creseis Pang, Crisia Menke) (Fig. 462).
®eh. klein, stark verlangert,
Pegelförmig, drehrund, hinten Zugespitzt, glatt. Die Seiten zuweilen mit —2 Langsfurchen, welchen einenbsp;innere Verdickung der Schale entspricht. Mündung einfach, weit, senkrechtnbsp;eder schief zur Langsaxe. Die recenten und pliocanen Formen werden kaum
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Mollusca. Pteropoda.
3 — 5quot;”quot; lang. Forbes, R. I,udwig, Richter, Barrande u. A. stellen zu dieser Gattung eine Anzalil silurischer uiid devonischer Arten, welche sich zumnbsp;Theil duich betrachtlichere Grosse, zuweilen aucb durcli feine Langsstreifungnbsp;und in der Regel durch den Mangel einer veriangerten und scliarfen Spitze amnbsp;Hinterende von den recenten unterscheiden, jedenfalls aber sehr nahe verwandtnbsp;sind. In mesozoischen Ablagerungen ist die Gattung bis jetzt nicht bekannt.
Tentaculites Schlotli‘) (Cormdites p. p. Scbloth, Lonckidium Eichw.) (Fig. 4ö3). Sch. schlank, verlangert-kegelförmig, im Quersclmitt drelirund, gegennbsp;die Mündung allmahlich erweitert, hinten verengt, zugespitzt oder mit einernbsp;^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;blaschenartigen Anschwellung beginnend. Oberflache mit parallelen,
Fig. 468.
,1 TmtacuUtfs scalaris Schloth. Unt. Silur.
Diluvialgcschiebe. Berlin. (Nat. Gr.)
1) TmitamUtes ornatus Sow. Oh. Silur. Dudley. (Nat. Gr.)
c Tentaculites ac^arites Iticht. Ob. Silur. (Tentaculit(mknollen.) Thüringen. (gt;“/i.)nbsp;In dem grosseren Exemplar steekt einnbsp;kleineres fnach Novakl.
erhabeneii Querringen und Querstreifen verziert. An den Querringen ist die Schale meist etwas eingeschnürt, so dass sie wie aus zahl-reichen ineinander steekenden Hohlkegeln zusammengesetzt erscheint.nbsp;Im Silur und Devon sehr verhreitet, zuweilen ganze Schichten er-füllend. Im unteren Silur werden T. annvlatus Schloth, T. sterlin-gensis Meek und Worthen u. A. genannt; imnbsp;oberen Silur von Dudley und Gotland sindnbsp;T. ornatus und tenuis Sow. haufig. Im Fichtel-gebirg und Thüringen bilden Kalkknollen, erfülltnbsp;mit T. acuarius Richt., T. elegans Barr. (T. can-cellatus Richt.), T. Gciniteianus und infundi-hulum Richter die oberste Grenzschicht desnbsp;Silursystems. Die 2 ersten kommen auch innbsp;den Etagen F, G und H des höhmischen Silur-heckens vor. T. siücatus Roem., T. suhcochleatusnbsp;Sandb., T. durus Ludw. u. A. werden aus demnbsp;Devon beschrieben. J. Hall (Pal. New-Yorknbsp;Vol. V p. 162) erwahnt 19 Arten aus Silur undnbsp;Devon von Nordamerika. R. Ludwig will auchnbsp;eine grosse, quergestreifte Form (T. maximus)
aus oligocanem Thon von Nierstein zu Tentaculites stellen; dieselhe dürfte ehor zu Styliola gehören.
Die Tentaculiten wurden von Schrot er für gegliederte Dentalien, von Schlotheim, Goldfuss, Geinitz u. A. für Hilfsarme von Crinoideen, vonnbsp;Ijeop. V. Buch für isolirte Röhren von Leptaena und Cltonetcs gehalten. Austinnbsp;wies ihnen zuerst ibren richtigen Platz unter den Pteropoden an.
Die Gattungen Cornulites, Ortonia und nbsp;nbsp;nbsp;(Bd. I p. 554)
zeigen grosse Aehnlichkeit, sind jedoch festgewachsen und werden von Nicholson zu den Würmern gestellt.
9 Ludwig, R., Pteropoden aus dem Devon und Oligocan von Hessen und Nassau. Palaeontographica, Vol. XI, 1864.— Richter, L., Zeitschrift der Deutóch. Geol. Ge-sellschaft. 1854, p. 275 und 1865, p. ,371. — Gümbel, Geognost. Beschreibung desnbsp;Fichtelgebirges. 1879. — Novak, Ottnm., Ueber böhmisclie, thüringische, Greifen-steiuer und Harzer Tentaculiten. 1882. (Beitrage zur Palaeont. Oesterreichs. II. Bd.)
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Hyalaeidae.
Goleolus Hall (Pal, New-York 1879 Bd. V p. 184). Sch. röhrig, stark verlangert-kegelförmig, gerade oder scliwacli gebogen, ziemlich dick. OberflS,chenbsp;mit schragen Ringen, zuweilen vertical gestreift. Devon. Nordamerika. 6 Arten.nbsp;C. tenuicinctus Hall.
Coleoprion Sandb. Etwa 4—ö»quot;» lang, cylindrisch-conisch, hinten gcschlossen, mit schiefen Anwachsstreifen, die in der Mitte unterhrochen sind. Devon.
? Heyniceratites Eichw. ünt. Silur.
Salterella Billings. Dickschalige, gerade oder etwas gebogene, langs-gestreifte Röhren von 1—3™ Lange und rundlichem Quersclmitt, hinten verengt. Zuweilen stecken mehrere Röhren in einander. Sehr verbreitet innbsp;cambrischen und untersilurischen Ablagerungen Nordamerika s. S. Bïïlingsi
Safford (ïrenton). nbsp;nbsp;nbsp;. iq,7o'i
Hyolithellus Billings, Stenotheca Salter (Hicks Quart, journ. 1872), Cyrtotheca Salter, Aspidella Billings, Slcenella Billings und ilfacroil7*ecanbsp;Waagen sind theils mangelhaft erhaltene, tbeils uiigenügend charakterisirtenbsp;silurische Genera.
Conularia Miller {? Tetradium F. Schmidt non Dana) (Fig. 464, 465). Sch. zwischen 1 und 20™ gross, diinn, pyramidenförmig, mit mehr oder wenigernbsp;scharfer Spitze und vier Seitenflachen, die durch Langs-kanten begrenzt sind. Querschnitt viereckig (rhombisch,nbsp;quadratisch oder rechtseitig). Jede Seitenflache wirdnbsp;durch eine mediane Langsfurche in zwei gleiche Halftennbsp;getheilt. Mundung dem Querschnitt entsprechend, dienbsp;Rander sind fast immer abgehrochen; in seltenennbsp;Fallen sind sie erhalten und dann endigen die Seitennbsp;ifi dreieckigen oder zungenförmigen Vorspriingen, dienbsp;etwas nach innen gebogen und an den Ecken durchnbsp;Spalten getrennt sind. Im hinteren Theil der Schalenbsp;tgt;eohachtet man zuweilen einigenbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^
concave Scheidewande. Die Schale hesteht aus zwei dünnen Schichten,
''fon denen die aussere haufig Quer-oder Langsverzierungen tragt.
Barrande kannte im Jahre 1867 83 verschiedene Arten, wo-¦'^on 61 im Silur, 14 im Devon, 5 imnbsp;Carbon, 2 in der Dyas, 1 im Liasnbsp;(G. cancellata Argeliez). Diese Zahlnbsp;hat vorzüglich durch amerikanischenbsp;Pormen erheblichen Zuwachs erhalten. Eine triasische Art wurdenbsp;neuerdings von Bittner in dennbsp;Südalpen aufgefunden (Verh. geol. R.-A. 1878 p. 281). Das höhmische Silurnbsp;liefert allein 27 Arten, unter denen sich die grossen G. anomala, grandissima,nbsp;fecunda Barr, durch Haufigkeit auszeichnen. G. pyramidata Höningh. ist im
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silurischen Sandstein von May, Calvados trefflich erlialten. lm untersilurischen Kalk voii Pawlowsk quot;bei St. Petersburg liegt C. Buclii Eich., im obersiluri-schen Kalk von Dudley in England C. Sowerhyi Defr., im Kohlenkalk C. quadri-sulcata Sow. Devonische Arten aus dem Harz, der Eifel, Nassau und Nord-amerika werden von F. A. Kömer, Sandberger und J. Hall besclirieben,nbsp;C. HoUebeni von Geinitz aus dem Zechstein.
Die Conularien wurden von Miller, Fleming, Hall, Dana u. A. wegen der Scheidewande an die Cephalopoden angeschlossen; Eichwald hielt sie fürnbsp;Zoopliytcn; d’Arcbiac und Verneuil bestimmten sie zuerst als Pteropoden,nbsp;eine Ansicht, die G. Sandberger (N. Jahrb. 1847 p. 8) naher begründetenbsp;und der die meisten Palaontologen beitraten.
HpolithesYiicimald (Theca Sovr., Pugiunculus BarrSunde, Cleidotheca, Cen-throtheea Salter) (Fig. 466). Sch. ziemlich gross, gerade, selten schwacb gebogen,
dreikantig, pyramidenförmig, dünn, glatt oder fein quergestreift. Seitenflachen eben odernbsp;leicht gewölbt. Mündung schief mit zweinbsp;gleichen schragen Seitenrandern und einemnbsp;vorragenden, zungenförmig gebogenen Mittel-rand. Dieselbe ist durch einen halbkegel-förmigen Deckel geschlossen, dessen halb-kreisförmige Basis sick an den verlangertennbsp;Mundrand anlegt, wahrend die Seitenflachennbsp;den schragen Seitenrandern aufruhen. Imnbsp;hinteren Theil der Schale sind zuweilennbsp;einige Scheidewande entwickelt.
Nach Barrande gibt es 84 Arten dieser Gattung, von denen die meisten innbsp;obercambrischen und silurischen Ablager-ungen vorkommen. 33 davon stammen alleinnbsp;aus Böhmen. Nachstdem haben Grossbri-tannien, Eussland, die norddeutsche Diluvial-ebene und namentlich Nordamerika (18 Arten)nbsp;die grösste Zahl von Formen geliefert. Aus dem Devon sind 12, aus demnbsp;Carbon 1, aus der Dyas 1 Species beschrieben.
Pterotheca Salter (Glioderma Hall). Aehnlich Hyoüthes, jedoch die beiden schragen Seitenflachen ihrer ganzen Lange nach fltigelartig ausgebreitet,nbsp;die Grundflache an der Mündung nicht vorragend, kürzer als die Seitenrander.nbsp;7 silurische Arten, davon 3 aus Grossbritannien, 3 aus Nordamerika, 1 ausnbsp;Böhmen.
Phragmotheca Barrande. 1 silurische Art aus Böhmen.
Cl atJir o co eli a Hall (Pal. New-York Vol. V p. 203). nbsp;nbsp;nbsp;1 Art. Devon.
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Zeitliche Verbreitung der Glossopboren.
Statistische Zusammenstellungeu über die Zahl von Arten und Gattungeii stossen gerade bei dieser Abtheilung auf besondere Schwierigkeiteu, weilnbsp;sicb in den letzten Decennien nicht allein für die Umgrenzung dernbsp;Gattungen, sondern aucb der Arten neue Anschauungen eingebürgertnbsp;baben, die auf eine subtilere Unterscbeidung und eine starkere Zer-splitterung der Formengruppen gericbtet sind. Die alteren Angabennbsp;von H. G. Broun aus den Jabren 1862—1866 baben darum scbon ausnbsp;diesem Grunde heute keine Gültigkeit mebr; zudem ist in neuester Zeitnbsp;die Kenntniss der recenten und fossilen Glossopboren durch zahlreichenbsp;Monograpbieen vermebrt worden.
Nacb Bronn kannte man 1862 —1866 nacbstehende Anzabl von Arten von
im palaolitbischen mesolithischen kaïiolithischen in der Zeitalternbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Zeitalternbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Zeitalternbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Jetztzeit
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Scaphopoda nbsp;nbsp;nbsp;22nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;48nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;55
Wie sebr diese Angaben einer Revision bedtirfen, mag daraus bervor-gehen, dass gegenwartig z. B. etwa 300 palaozoiscbe Pteropoden und mindestens 700 fossile Pulmonaten bekannt sind, wovon 2 in palaozoiscbennbsp;(carboniscben) Ablagerungen, 7 in Purbeckscbicbten, 2 im Wealden undnbsp;20—25 in der mittleren und oberen Kreide.
Immerhin aber ist das Zablenverhaltniss der fossilen Glossopboren zu den recenten ungünstiger als bei allen übrigen erbaltungsfabigen Classennbsp;der Mollusken und zwar tritt die Armuth an Glossopboren um so ent-scbiedener bervor, je mebr wir uns von der Jetztzeit entfernen.
Das Cambrische System (Primordialfauna) enthalt nacbBigsby^) 113 Gastropoden, worunter 32 Arten von Pleurotomaria, 24 Murchisonia,
b Von Bronn zu den Heteropoda gerechnet. Thesaurus Siluricus. London 1868.
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Mollusca. Glossophora.
12 Ophüeta, 11 Metoptoma, 7 Helicotoma, 5 Holopaea, 3 Euomphalus, 3 Bhaphistoma, 3 Capulus, sowie 1—2 Arten von CUsiospira, Eunema,nbsp;Loxonema, Subulites, Straparollus, StraparolUna, Scalites, Trochonema undnbsp;? Turbo.
Dazu kommen noch ca. 20 Pteropoden aus den Gattungen Hyolithes, Salterella, Hyolithellus, Stenotheca und Aspidella, sowie einige Arten vonnbsp;Madurea und Eeïlerophon. Merkwürdiger Weise fehlen der böhmischennbsp;Primordialfauna achte Gastropoden, wahrend dieselben in gleichaltrigennbsp;Ablagerungen von Nordamerika und Grossbritannien in ziemlicber Mannig-faltigkeit auftreten.
lm Silur steigt die Zabl der Glossopboren nicht unbedeutend. Bigsby gibt für Ünter-Silur 329, für Mittel-Silur 85, für Ober-Silur 430,nbsp;also im Ganzen bereits 844 Arten, wozu jedoch noch mindestens 100nbsp;Species von Madurea, Ecculiomphalus, Eeïlerophon und Gyrtolites kommen.nbsp;Im Wesentlichen bezeichnen die scbon obengenannten cambrischen Generanbsp;aucb die Silurzeit, nur treten Fleurotomaria mit 137, Capulus mit 121,nbsp;Murchisonia mit 101, Euomphalus mit 77, Cyclonema mit 43, Holopaeanbsp;mit 33, ? Turbo mit 37 Arten noch mebr in Vordergrund. ünter dert
0 Für Literatur über silurische Glossoplioren vgl. die Note p. 140, sowie Bd. I, 1. Abtheil. p. 709—711. Von besonderer Wichtigkeit für Gastropoden sind nachstehendenbsp;Werke:
Hi singer, Lethaea Snecica sen Petrificata Sueciae. Holmiae. 4quot;. nbsp;nbsp;nbsp;1837.
Murchison, The Silurian System, 2 parts. London. 4**. 1839. (Die neneste 5. Auflage dieses Werkes erschien unter dem Titel „Siluria“ 1872 in 8quot;)
Eichwaldt, E., Lethaea Rossica on Paleontologie de la Russie. Stuttgart. 8“, mit Atlas in 4. Vol I. 1852—1869,
Phillips, Figures and descriptions of the palaeozoic fossils of Cornwall, Devon and West-Somerset. London. 8®. 1841.
M’Coy, Fred., Synopsis of the Silurian fossils of Ireland and Dublin. 4“ 1846.
Hall, James, Palaeontology of New-York. Albany. 4“ Vol. I—V enthalt die Beschreibung der silurischen und devonischen Versteinerungen des Staates New-York;nbsp;zahlreiche Abhandlungen vom gleichen Autor finden sich in den annual Reports desnbsp;New-York State Cabinet of natural history. 1847—1882.
Sedgwick und M’Coy, A., Synopsis of the classification of the British palaeozoic rocks, with a systematic description of the British palaeozoic fossils in the geologica.1nbsp;Museum of the University of Cambridge. London und Cambridge. 4®. 1855.
Billings, E., Palaeozoic fossils, Vol. I und II. Montreal. 8®. nbsp;nbsp;nbsp;1865—1874.
Worthen, A. H., Geological Survey of Illinois, Vol. 11—V. 1866—1870.
Report of the geological Survey of Ohio, Vol. I u. H. Columbus. 8“ 1873—1875.
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Zeitliche Verbreitung der Glossophoren.
Pteropoden ragen Conularia, Hyolithes uiid Tentaculites durch Arten-reichthum oder Haufigkeit hervor. Sammtliche achte Gastropodeii geboren zu den holostomen Prosobranchiern und zwar mit wenigen Ausiiabmen zunbsp;ausgestorbenen Gattungen.
lm Devon*) andert sicb der Cbarakter der Molluskenfauna nur wenig und so dauern auch bei den Giossopboren im Wesentlicben die siluriscbennbsp;Gattungen nocb fort, wenngleicb eine Anzahl neuer wie Scoliostoma,nbsp;Cnntantostoma, StropJiostylus, Umboniiim, Littorhm u. s. w. binzukommen.
Am starksten vertreten sind nocb immer Fleurotomaria (131 Arten), Capulus (68), Euomphalus (55), Murchisonia (28), Loxonema (56), Macro-chüus (21), BeUeropJion (72), PorcelUa (13), aber aucb Dentalium undnbsp;Chiton stellen bereits einige Arten. In Bigsby’s Thesaurus devonicusnbsp;linden sicb 730 devoniscbe Pteropoden und Gastropoden verzeicbnet,nbsp;wovon ein grosser ïbeil aus Nordamerika, den deutscben Kbeinlanden,nbsp;dem Harz, Ficbtelgebirg und den Ardennen stammt.
Mit ziemlich gleicbbleibenden Verbaltnissen setzen die meisten devo-nischen Genera in die Garbonzeit ^) fort. Hier dürften die Gattungen
') Für Literatnr vgl. Note p. 140, sowie folgende Werke:
d’A r c h i a c und V e r n e u i 1, Memoir on the fossils of the older deposits in the Rhenish Provinces. Transactions geol Soc. London. T ser. Vol. VI part II, 1842,
Roemer, F. A., Die Versteinerungen des Harzgehirges. Hannover. 4“ mit 12 Tafeln. Dazu Nachtrage in Palaeontographica, Bd. Ill, V, IX, XIII. 1843—1866.
Romer, Ferd., Das Rheinische Uehergangsgebirge. Hannover, gr. 4“. nbsp;nbsp;nbsp;1844.
Sandberger, Guido u. Frid. Die Versteinerungen des rheiuischen Schichten-systems in Nassau. Wiesbaden. 4“ mit Atlas in Folio. 1850—1866.
Kay ser, Em., Studiën aus dem Gebiete des rheiuischen Devon. Zeitschrift der Deutsch. Geol. Geselisch. Bd. XXH, XIV, XXV. 1870- 1873.
Hall, James, Palaeontology of New-York, Vol. V. Albany. 4“. nbsp;nbsp;nbsp;1881.
Kayser, Em., Die Fauna der altesten Devon-Ablagerungen des Harzes. Ab-handlungen der geol. Spezialkarte von Preussen und Tbüringen Bd. 11, Heft 4. Berlin. Text 8». Atlas Fol, 1878.
^1 Literatnr. (Vgl. Bd. I, 1. Abth., p. 713; 2 Abth., p. 140.)
Phillips, Illustration of the geology of Yorkshire, H. The mountain limestone district. London. 4». 1836.
de Koninck, descriptions des animaux fossiles, qui se trouvent dans le terrain carbonifère de Belgique. Liège. 4^', mit 60 Tafeln. (Eine neue Bearbeitung diesesnbsp;Werkes erscheint in den Annales du Musée royal d’histoire naturelle de Belgique;nbsp;davon Vol. VI Faune du calcaire carbonifère. Gastéropodes. Bruxelles 1882. Fol.)nbsp;1842—44.
M’Coy, A Synopsis of the characters of the carboniferous limestone fossils of Ireland. Loudon. 4“nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1862.
Trautschold. H,, die Kalkbrüche von Mjatschkowa, Eine Monographie des obern Rergkalks. Erste Halfte. Moskau. 4“nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1874.
VVaagen, W., Salt range fossils. 1. Productus limestone fossils; 2, Gasteropoda. Memoirs of the geological Survey of India. Calcutta.’ Fol. 1880.
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Mollusca. Glossophora.
Pleurotomariadie Euomphaliden und Bellerophontiden den Höhepunkt ihrer Entwicklung erreicht haben, auch Murchisonia, Loxonema, Met-optonia, Chiton und Capulus dsiMevD. in nahezu gleicher Starke fort. Nati-copsis und MacrocMlus sowie die Turbiniden nebmen an Artenzabl zu,nbsp;dagegen feblen bereits eine ganze Anzabl specifiscb siluriscber und devo-niscber Typen, so dass trotz der grossen Artenzabl (über 800) ein ent-scbiedener Rückgang in der Formenentwicklung sicb geltend macbt.nbsp;Derselbe tritt nocb viel auffalliger in der Dyas^) hervor, woselbst dienbsp;Glossopboren auf wenig mebr als 30 Arten reducirt erscbeinen, unternbsp;denen Chiton, Dentalium, Pleurotomaria, Bellerophon, Murchisonia, ? Turbo,nbsp;? Ghemnitsia, Macrochilus, ? Natica, Euomphalus, Hyolites, Conularia bervor-zubeben sind.
Bemerkenswertb ist das schon oben erwabute erstmalige Auftreten von Landscbnecken {Pupa, Zonites) in Carbonbildungen von Neuscbottland.
Durcb das Vorberrscben der bolostomen Prosobrancbier sowie der Pteropoden erbalt die paliiozoiscbe Glossopborenfauna ein eigenartigesnbsp;Geprage. Bis jetzt ist keine einzige sicher bestimmte Sipbonostomenformnbsp;nacbgewiesen und wenn man die einzelnen Gattungen überblickt, so findetnbsp;man darunter nur wenige nocb jetzt existirende {Pleurotomaria, Capulus,nbsp;Natica, Narica, Emarginula), und diese sind in der Jetztzeit entwedernbsp;nur nocb durcb wenige Species vertreten oder die palaozoiscben Formennbsp;weicben betracbtlicb von denselben ab. Viele palaontologiscbe Be-stimmungen, wonacb Gattungen wie Fusus, Pyrula, Paludina, Turbonilla,nbsp;TurriteUa, Galyptraea scbon im altesten Zeitalter verkamen, sind ent-scbieden irrig und lediglicb nach oberflacblicber Aebnlichkeit der Schalennbsp;festgestellt.
In der Trias^) manifestirt sicb bei den Gastropoden keine so tief-greifende Veranderung, wie bei den Cepbalopoden oder Bracbiopoden. Zwar verscbwinden die Pteropoden und Placopboren ganzlich, aber unternbsp;den typiscben Gastropoden beberrscben noch immer die bolostomennbsp;Prosobrancbier das Feld. Eine ganze Reibe palaozoiscber Typen dauertnbsp;fort, daneben erscbeinen aber aucb mebrere neue Genera, die von nunnbsp;an eine starkere Verbreitung gewinnen {Cerithium, Emargintda, Phasia-neïla). Die ausseralpine Trias entbalt nur wenige meist scblecbt erbaltene
*) Literatnr.
King, W., A Monograph of the Permian fossils of England. Palaeontographical Society. 4». 1850.
Geinitz, H. B., Die Dyas. Leipzig. 4“ nbsp;nbsp;nbsp;1861.
Stache, Guido, Beitrage zur Fauna der Bellerophonkalke Südtyrols. Jahrb. k. k. Geol. Reichsanstalt. Bd. XXVIII, p. 93—168. 1878.
2) Fiir Literatur vgl. p. 141.
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Zeitliche Verbreitung der Glossophoren.
Prosobranchier aus den Gattungen Chemnitsia, Fleurotomaria, Natica, Litorina, Ca2)ulus sowie Dentalien, die alpine dagegen zeichnet sicb stellen-weise, wie bei St. Cassian, Esino, Hallstadt, an der Marmolata und amnbsp;Scblern, durcb grossen Reichtbum an Arten aus. In der wunderbar reichennbsp;Pygmaenfauna von St. Cassian befinden sicb ca. 300 Gastropoden. Hiernbsp;taucben aucb die ersten Sipbonostomata, allerdings nocb in sebr spar-licber Anzabl und stets mit ganz kurzem Canale auf {Cerithium, Fur-2)urina, ? Fusus, ? Fasciolaria). Die Gattungen Chemnitsia, Loxonema,nbsp;Natica, Naticella, Neritopsis, Nerita, Fleurotomaria, Temnotropis, Fuom-phalus, verscbiedene Trocbiden und Turbiniden, Scalaria, CocMearia,nbsp;Discohelix, kleine Actaeoninen, Fatella, Dentalium verleiben der Trias-fauna ibr charakteristiscbes Geprage.
Die Gastropoden der rhatiscben Stufe geboren meist zu deii-selben Gattungen, wie jene der Trias. Bemerkenswertb ist das Vorkommen der Gattungen Flatyacra, Difremaria, CylindrobuUina und der typiscbennbsp;Sipbonostomenform Spinigera.
Tm Jura andert sicb der Cbarakter der Molluskenfauna erbeblicb; wabrend die an Gastropoden nicbt sonderlicb reicben Liasablagerungen,nbsp;namentlicb in den Alpen ®) und Sicilien *) nocb vielfacbe Anklange annbsp;die Trias aufweisen, stellen sicb im mittleren und namentlicb im oberennbsp;Jura immermebr neue Gattungen ein. Unter den Sipbonostomata tretennbsp;die Familien der Cerithiidae, Nerineidae, Aporrhaidae und Strombidae mitnbsp;den Gattungen Cerithium, Cerithinella, Eustoma, Fibula, Nerinea, Itieria,nbsp;Alaria, Dicroloma, Diempterus, Spinigera, Fiarthema, Ouphosolenus,nbsp;Malaptera, Fterocera hi Vordei-grund; die Bucciniden sind durcb die er-loscbenen Gattungen Feiersia, Frachytrema, Tomochilus, die Columbellidennbsp;durcb Columbellaria und Zittelia, die Purpuridae durcb Furpuroidea, undnbsp;vielleicbt aucb scbon die Fusidae durcb kleine Formen vertreten.
') Dittmar, A. von, Die Contorta-Zone, ihre Verbreitung und organischen Ein-schlusse. München 1864. — Stoppani, A., Paléontologie lombarde, 8® sér. Geologie et Paléontologie des couches a Avicula contorta en Lombardie. Milan 1860—1865.
Eür Literatur vgl. p. 143, ferner
d’Orbigny, Alc., Paléontologie frangaise. Terrains jurassiques II. Gastéro-podes. 1850.
“) Stoliczka, Ferd., Die Gastropoden und Acephalen der Hierlatz-Schichten. Sitzuugsber. der Wiener Akad., Bd. XLIII. 1861.
Gemmellaro, G. G., Sopra alcune faune giurese e liasiche di Sicilia, Studii paleontologici. Palermo 1872—1882. 4».
0 Zittel, K. A., Die Gastropoden der Stramberger Schichten. Mittheilungen aus dem Museum des k. bayr. Staates, II. Bd., 3. Abthlg. 1873. — Schlosser, M.,nbsp;Bie Fauna des Kelheimer Diceraskalk. Palaeontographica, Bd. XXYIII. 1881. —nbsp;Romer, F. A., Die Versteinerungen des norddeutschen Oolithen-Gebirges. Hannover 1836.
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Mollusca. Glossophora.
Unter den Holostomata überwiegen noch immer die Gattungeii Pleuro-tomaria, Ditremaria,Trochotoma, Natica, Nerita, Pileolus, Neritoma, Tylo-stoma, daneben finden sicb zahlreicbe Trochidae {Eunenia, Cirrus, Hamusina, Onkospira, Teinostoma, Helicocryptus, Chrysostoma, Crossostoma, Delphinula,nbsp;Trochus), ferner Purpurina, Straparollus, Chemnitzia, Pouryuetia, Pissoina,nbsp;.Acmaea, Uelcion, liimula, Emarginula etc. Unter den Opistbobrancbieriinbsp;gewinnen Actaeonina, Cylindrites und gewisse Bullidae an Bedeutung.nbsp;Die Zabl der bis jetzt beschriebenen jurassischen Glossophoren dürfte sicbnbsp;wobl auf 700—800 belaufen.
lm Dogger finden sicb die altesten mesozoischen Süsswassergastropoden {Neritina, Planorbis, Paludina, Uydrobia, Melania), denen in Purbecknbsp;und Wealden eine grössere Anzabl von Arten und Gattungen (Lymnaeus,nbsp;Physa, Lioplax, Goniohasis, Pleuroceras, Bythinia, Amnicola) nacbfolgen.
Die untere Kreide^)ist nicht sonderlicb reicb an Gastropoden, auch sind dieselben meist schlecbt erhalten. Die jurassischen Generanbsp;dauern meist fort und nur wenig neue Typen, wie Cinulia, Glohiconcha,nbsp;Columbellina, und mebrere Aporrbaiden, sowie eine Anzabl Sipbonostomatanbsp;aus den Familien der Fusidac und Muricidae gesellen sicb ihnen bei.
In der mittleren und oberen Kreide spielen Actaeonella, Nerinea, CeritJiium, Alaria, Aporrhais und Pteroceras mit ihren zahlreicben ünter-gattungen eine wichtige Rolle. Pleurotomaria und die Trochiden dauernnbsp;fast in gleicher Starke wie im Jura fort. Bedeutsam wird das allmablicbenbsp;Auftaucben oder die Vermebrung von Vertretern aus den höheren Sipbo-nostomenfamilien der Volutidae, Pleurotomidae, Pusidae, Buccinidae,nbsp;Muricidae, Gypraeidae, Cancellarüdae, Ficulidae, Tritoniidae.
Aucb die Land- und Süsswasserschnecken nebmen gegen Ende der Kreidezeit einen betrachtlicben Aufschwung und sind bis jetzt namentlicbnbsp;im südlicben Frankreicb (Bognac, Sitniane, Orgon, Fuveau), im östlicbennbsp;Spanien, in den österreicbiscben Alpen, und in den westlicben vereinigtennbsp;Staaten von Nordamerika aufgefunden worden. Mit wenig Ausnabmennbsp;{Lychnus, Anastomopsis, Dejanira) fügen sicb die obercretaciscben Land-und Süsswasserscbnecken in recente Gattungen ein, doch tragt die Faunanbsp;im Gegensatz zu jener der Wealdenbildungen, worin Typen von amerika-niscbem Habitus vorberrscben, ein entscbieden tropiscbes Geprage. Dienbsp;beutigen Verwandten der obercretaciscben Cyclostoma, Helix, Bulimus.nbsp;Melania, Physa, Paludomus etc. finden sicb vorwiegend auf den Pbi-lippinen, in Ostindien und Brasilien.
‘) Zekeli, F., Die Gasteropoden der Gosau-Gebilde in den nordöstlichen Alpen. Abbandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt, 1852, nebst kritiscben Kachtriigen von Reuss undnbsp;Stoliczkain den Sitzungsber. d. k.k. Akad. in Wien. 1853 und 1865. —Petliü, Julius, Dienbsp;Fauna der oberen Kreide der Frusca Gora in Ungarn. Palaeoutographica, Bd. XXIX. 1882.
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Zeitliche Verbreitung der Glossophoreu.
Mit der Tertiar zeit i) tritt eine bedeutsame Umgestaltung eiii. Die Glossopboren, welcbe bisber nur in bescheidenem Maasse an dernbsp;Molluskenfauna theilgenommen haben, beginnen jetzt das Uebergewichtnbsp;zu erlangen und allmahlich bahnt sich das gegenwartig bestebende Zahlen-verhiiltniss unter den verschiedenen Classen an. Die Prosobranchiernbsp;überi'agen alle anderen Ordnungen an Formenreicbtbujn und unter diesennbsp;gewinnen die Sipbonostomata das Uebergewicht. Die schon in der mitt-leren Kreide angezeigte neue Aera für die Entwicklung der Gastropodennbsp;ist mit dem Eocan schon vollstandig eingetreten; eine Anzabl alterer Typennbsp;wie Maria, Dicroloma, Anchura, Ceratosiphon, Tessarolax, Hélicaulax,nbsp;Dimorphosoma, Malaptera, sammtliche Nerineidae, Actaeonella, CinuUanbsp;sind erloschen, andere wie Pleurotomaria, gewisse Trocbiden, Pterocerasnbsp;entscbieden im Rückgang.
Die moderne Fauna entwickelt sich allmahlich aus der tertiaren. Wahrend im Eocan und Oligocan zwar ganz vorherrschend recentenbsp;Gattungen, namentlich in marinen Ablagerungen, volkommen, sind dienbsp;Arten ausnahmslos erloschen. Im Miocan wurden früher 19%, im Pliocannbsp;über 50% recente Arten citirt, doch dürfte sich für das Miocan nachnbsp;neueren Untei’sucbungen ein niedrigerer Procentsatz an recenten Typennbsp;als richtig erweisen.
Von dem erstaunlichen Reickthum der eocanenund oligocanen Schichten des Pariser Beckens an Glossophoren gibt nachstehende, dem grossen VVerkenbsp;von Desbayes entnommene Zusammenstellung eine Vorstellung.
Cleodora . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . 1 |
Quoyia .... |
. . 1 |
Niso .... |
. . nbsp;nbsp;nbsp;3 |
Chiton .... |
. . 2 |
Lacunélla . . . |
. . 1 |
Odostomia . nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . 25 |
Pentalium . . nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . 27 |
Litiope .... |
. . 1 |
Turbonilla . nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . 28 |
Gadus ... |
. . nbsp;nbsp;nbsp;3 |
Rissoina . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . 12 |
Pyramidella . nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . 8 |
Patella .... |
. . 10 |
Rissoa .... |
. . 16 |
Actaeon . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . 18 |
Fissurella . . . |
. . 12 |
Diastoma . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . nbsp;nbsp;nbsp;4 |
Ktallonia . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . 2 |
Rimula .... |
. . nbsp;nbsp;nbsp;3 |
Mesostoma . nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . nbsp;nbsp;nbsp;4 |
Ringicula . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . nbsp;nbsp;nbsp;3 |
Emarginula . . |
. . 8 |
Truncatella . nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . 2 |
Actaeonina . nbsp;nbsp;nbsp;, |
. . 1 |
Parmophorus |
. nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;14 |
Keilostoma . nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . 6 |
Bullina .... |
. . 2 |
Pileopsis . . . |
. . nbsp;nbsp;nbsp;4 |
Pterostoma . nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . 1 |
Bulla .... |
. . 37 |
Hipponyx . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . 11 |
Adeorbis . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . 17 |
Bullaea . . nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . nbsp;nbsp;nbsp;4 |
Calyptraea . . |
. , nbsp;nbsp;nbsp;7 |
Melania . . . |
. . 29 |
Umbrella . . . |
. . 1 |
^erpulorbis . . |
. . 12 |
Melanopsis . nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . nbsp;nbsp;nbsp;13 |
Solarium . . . |
. . 23 |
Siliquaria . . . |
. . nbsp;nbsp;nbsp;9 |
Paludina . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . 14 |
Bifrontia . . . |
. nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;7 |
Caecum . . |
. . nbsp;nbsp;nbsp;3 |
Bytliinia - nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . 50 |
Siphonaria . nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . nbsp;nbsp;nbsp;3 |
Turritella . . |
. . 49 |
? Ampullaria . . |
. . 1 |
Ancylus . nbsp;nbsp;nbsp;. . |
. . nbsp;nbsp;nbsp;4 |
Scalaria |
. . 48 |
Valvata . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;¦ |
. . 6 |
Lymmaeus . . |
. . 38 |
Littorina . . . |
. . 14 |
Aciculina . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. |
. . nbsp;nbsp;nbsp;5 |
Pliysa .... |
. . nbsp;nbsp;nbsp;7 |
Lacuna . . |
. . 21 |
Eulima .... |
. . 13 |
Planorbis . nbsp;nbsp;nbsp;. . |
. . 28 |
‘) Für Literatur vgl. p. 146. |
324 |
Mollusca. |
Glossophora. | |||||
Pedipes..... |
3 |
Neritopsis |
. 1 |
Rostellaria |
.... 19 | ||
Stolidoma..... |
3 |
Nerita . nbsp;nbsp;nbsp;. |
. nbsp;nbsp;nbsp;9 |
Strombus . |
.... 2 | ||
Auricula..... |
12 |
Neritina (Velates) |
. 14 |
Terehellum |
.... nbsp;nbsp;nbsp;3 | ||
Carychium .... |
4 |
Pileolus |
. 1 |
Cassidaria |
.... 11 | ||
Vitrina ..... |
1 |
Natica . . |
. 77 |
Cassis . . |
.... nbsp;nbsp;nbsp;3 | ||
Succinea..... |
3 |
Deshayesia |
. 1 |
Buccinum . |
.... 19 | ||
Helix...... |
41 |
Sigaretus . |
. nbsp;nbsp;nbsp;5 |
Pseudoliva . |
.... nbsp;nbsp;nbsp;4 | ||
Bulimus..... |
7 |
Cancellaria |
. 23 |
TrunCaria . |
.... nbsp;nbsp;nbsp;3 | ||
Glandina..... |
15 |
Cerithium . |
. 236 |
Terebra |
.... 1 | ||
Pupa...... |
20 |
Triforis |
. 17 |
Purpura |
. nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;5 | ||
Megaspira..... |
2 |
Fusus . nbsp;nbsp;nbsp;. |
. 87 |
Harpa . . |
.... 2 | ||
Clausilia..... |
5 |
•Turbinella |
. nbsp;nbsp;nbsp;3 |
Oliva . . |
.... nbsp;nbsp;nbsp;5 | ||
Cylindrella .... |
1 |
Fasciolaria |
1 |
Ancillaria . |
.... nbsp;nbsp;nbsp;7 | ||
Cyclostoma .... |
12 |
Pyrula . . |
. 2 |
Vol varia |
.... nbsp;nbsp;nbsp;3 | ||
Turbo (et Subgenera) |
34 |
Triton . nbsp;nbsp;nbsp;. |
. 19 |
Marginella |
.... 16 | ||
Phasianella . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. |
10 |
Murex . nbsp;nbsp;nbsp;. |
. 30 |
Erato . nbsp;nbsp;nbsp;. |
.... nbsp;nbsp;nbsp;3 | ||
Pleurotomaria . . |
1 |
Tiphys . nbsp;nbsp;nbsp;. |
. nbsp;nbsp;nbsp;4 |
Cypraea . |
.... 12 | ||
Teinostoma .... |
14 |
Borsonia . |
. 13 |
Ovula . nbsp;nbsp;nbsp;. |
.... 6 | ||
Delphinula .... |
26 |
Pleurotoma |
. 108 |
Mitra . . |
.... 30 | ||
Trochus (et Subgenera) |
25 |
Conus . nbsp;nbsp;nbsp;. |
. 20 |
Voluta . nbsp;nbsp;nbsp;. |
.... 45 | ||
Xenophora .... |
7 |
Ficula . nbsp;nbsp;nbsp;. |
. nbsp;nbsp;nbsp;7 | ||||
Scissurella .... |
2 |
Aporrhais . |
. nbsp;nbsp;nbsp;4 |
Charakteristisch für Eocan und Oligocan ist die starke Entwicklung der Gattungen Cerithium, Pleurotoma, Natica, Scalaria, Turritella, Valutanbsp;Delphinula, Bostellaria. Bei dem starken Wechsel von marinen und limni-schen Ablagerungen wahrend der Tertiarzeit macht sich auch eine be-trachtliche Steigerung der Biniienmollusken bemerkbar und zwar trittnbsp;bei diesen die Annaherung an die Jetztzeit etwas langsamer ein, wenn-gleich die tertiaren Gattungen fast vollstandig mit den modernen überein-stimmen.
Für das Miocan liefert das Wiener Becken ein typisches Beispiel.
Die schone Monographie von M. Hoernes^) erwahnt 426 Arten von Prosobranchiern, worunter die Gattungen Pleurotoma, Murex, Cancellaria,nbsp;Cerithium, Conus, Cypraea die meisten Formen aufweisen. Von dennbsp;426 miocanen Species leben nach Hoernes 100 noch jetzt im Mittel-meer, 19 an den britischen, 31 an tropischen Küsten, also im Ganzennbsp;35®/o recenter Formen.
Noch reicher an recenten Typen ist das Pliocan. So finden sich nach S. Wood im Coralline Crag von England unter 148 Prosobranchiernnbsp;71 recente, im Red Crag unter 105 sogar 51 recente Arten. Aehnlichnbsp;verbal ten sich die italienischen Neogenablagerungen, worüber in den letzten
*) Eine neue Auflage dieses Werkes von R. Hornes und Auinger erscheint gegenwartig im XII. Bd. der Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt. Die 2 ersten Liefe-rungen enthalten Gastropoden von Conus bis Terebra,
-ocr page 333-325
Zeitliche Verbreitung der Glossophoren.
Jahren eine Keihe neuer Arbeiten von d’Ancona, Bellardi, Coppi, Foresti, Seguenza, de Stefani^) u. A. Licht verbreiten.
Eine successive und immer augenfalligere Annaberung an die Jetzt-zeit geht übrigens nicht allein aus der zeitlichen Entwicklung, sondern auch aus der geographischen Vertheilung der Gattungen und Arten hervor.nbsp;Wahrend z. B. die marinen europaischen Eocanconchylien noch vielfachenbsp;Anklange an recente Formen aus den verschiedensten, insbesondere warmennbsp;Meeren erkennen lassen und die Binnenconchylien sogar in der Miocanzeitnbsp;noch ein westindisches Geprage besitzen, schliessen sich die miocanennbsp;und namentlich pliocanen Formen schon mehr oder weniger eng an dienbsp;Conchylien der benachbarten Meere an. Die Miocanbildungen Europa’snbsp;enthalten eine grosse Zahl von mediterranen, jene der Antillen von west-indischen, jene von Java von ostindischen Typen u. s. w. Noch starkernbsp;macht sich dieser Zusammenhang zwischen Pliocan und Jetztzeit geltend.nbsp;In den jüngeren Pliocanschichten von Italien und Ehodus steigt die Zahlnbsp;der noch jetzt lebenden mediterranen Arten auf 90—95%. Auch dienbsp;klimatischen Differenzen spiegeln sich in der Vertheilung der Conchyliennbsp;schon deutlich wieder. lm Crag von Belgien und England machen sichnbsp;bereits atlanto-boreale und arktische Arten der Jetztzeit bemerkbar undnbsp;werden geradezu herrschend in den glacialen Pleistocanablagerungen Nord-europa’s.
In raumlicher Hinsicht verhalten sich die fossilen Glossophoren ahn-lich, wie ihre recenten Verwandten. Nur wenige cosmopolitische Arten konnten bis jetzt nachgewiesen werden, und wenn im Allgemeinen imnbsp;palaozoischen Zeitalter eine grössere Gleichförmigkeit bezüglich dernbsp;Gattungen herrschte, so waren die Arten doch schon damals ziemlichnbsp;stark raumlich differenzirt. Von 600 Gastropodenarten im nordamerika-nischen Silur kommen z. B. höchstens 250 auch in Nordeuropa vor. Innbsp;spateren Perioden, namentlich in der Kreide und Tertiarzeit, bilden iden-tische Arten zwischen zwei Welttheilen eine verschwindend kleine Quote.
0 d’Ancona, C., Malacologia pliocenica italiana. Mem, del Comitato geologico d’Italia, Vol. I u. II. 1871—1873.
Coppi, Francesco, Catalogo dei MolluscM miocenici e pliocenici del Modenese Ann. d. Soc. d. nat. di Modena IV. 1868.
Foresti, L., Catalogo dei Molluscbi fossili pliocenici delie colline Bolognesi, Mem. Acad. d. sc. di Bologna. Ser. 2, Vol. VII, 1868, und Ser. 3, Vol. IV, 1874.
Bellardi, L., I Molluschi dei terreni terziari del Piemonte e della Liguria, parte 1, 4». Torino 1872.
Seguenza, G. Studii stratigrafici sulla formazione pliocenica dell’Italia meridionale. Bolletino del Comitato geologico d’ltalia, Vol. VI, 1875; Vol. VII, 1876; Vol. VIII, 1877.
Zittel, Handbuch der Pelaeontologie. I. 2. Abth. nbsp;nbsp;nbsp;22
-ocr page 334-326
Mollusca. Glossophora.
Wahrend die Glossophorenarteii im Allgemeiaen als kurzlebige Organismen auf 1—2 geologische Zonen, zuweilen auch Stufen beschrankt sind, besitzen gewisse Gattungen eine enorm lange Lebensdauer. Capulus,nbsp;Pleurotomaria, Chiton, Dentalium und manche Trochiden datiren bis in dienbsp;Silurzeit zurück, und auch andere Gattungen wie Pupa, Limnaeus, Pla-norbis, Paludina, Emarginula, Narica baben sich seit ibrem Auftretennbsp;nur wenig verandert. Derartige persistente Typen sind jedoch nicht son-derlioh haufig; auch scheint sich ihre Zahl bei genauerer Priifung mehrnbsp;und mehr zu vermindern.
Ueber die zeitliche Vertheilung der Familien gibt nebenstehende Tabelle Aufschluss.
Zu phylogenetischen Betrachtungeii eignen sich die Glossophoren wenig, da die fossilen Ueberreste nur ein unvollstaiidiges Bild von dernbsp;Gesammtorganisation dieser Thiere gewahren.
Nach Lacaze Duthiers nehmen die Scaphopoden eine vermittelnde Stellung zwischen Lamellibranchiaten und Gastropoden ein und nachnbsp;Jhering waren die Placophoren eher den Würmern als den Molluskennbsp;zuzugesellen. Es ergaben sich somit Anknüpfungspunkte an die Lamellibranchiaten und Vermes, für welche sich palaontologisch die Verbreitungnbsp;der Chitonen und Dentallen in sehr alten Ablagerungen geltend machennbsp;liesse. Im Allgemeinen sind jedoch die Schnecken schon in der cam-brischen Zeit scharf von allen übrigen Mollusken getrennt; es müsstenbsp;also ihre Abzweigung in vorcambrischer Zeit erfolgt sein. Neben dennbsp;Scaphopoden und Placophoren gehören die Pteropoden und Prosobranchiernbsp;zu den altesten Glossophoren, Letztere ilherragen gegenwartig alle anderennbsp;Ordnungen an Formenreichthum und die gleiche Bolle spielten sie schonnbsp;im palaozoischen Zeitalter. Dass die in ihrer Organisation verhaltniss-massig tief stehenden Cyclobranchier und Aspidobranchier neben gewissennbsp;holostomen Ctenobranchiern auch die altesten Vertreter der Prosobranchiernbsp;bilden, wahrend die Siphonostomata erst im mesolithischen Zeitalter er-scheinen, um in der Tertiarzeit alsdann das Uebergewicht zu erlangen,nbsp;spricht für eine fortschreitende Vervollkommnung im Verlaufe der Zeit.
Bis jetzt haben alle Versuche, die Stammesgeschichte der einzelnen Ordnungen, Familien und Gattungen zu ermitteln, zu wenig befriedigendennbsp;Resultaten geführt.
ünsere gegenwartige Systematik der Glossophoren beruht auf künst-licher Grundlage und mogen wir Schale, Eespirationsorgane, Zungen-bewaffnung oder Nervensystem in Vordergrund stellen, stets gibt es Gruppen aus heterogenen Elementen, die selten den Anforderungen einesnbsp;natürlichen Systems entsprechen und noch weniger den Ausdruck ihrernbsp;historischen Entwicklung tragen.
-ocr page 335-Zeitliche Vertheilung der Familien, Ordnungeu und Unterklassen der Glossophoren. 327
1. Scaphopoda . n. Placophora .
III. Gastropoda
A. Prosokrancliia a. CyclóbrancMa
1. Patellidaenbsp;(S. Aspidobranchia
1. nbsp;nbsp;nbsp;Fissurellidae
2. nbsp;nbsp;nbsp;Haliotidae
3. nbsp;nbsp;nbsp;Pleurotomariidae
4. nbsp;nbsp;nbsp;Bellerophontidae
5. nbsp;nbsp;nbsp;Stomatiidae
6. nbsp;nbsp;nbsp;Trochidae
7. nbsp;nbsp;nbsp;Neritidae .
8. nbsp;nbsp;nbsp;Helicinidae
y. Gtenohranchia
1. nbsp;nbsp;nbsp;Janthinidae
2. nbsp;nbsp;nbsp;Solariidae
3. nbsp;nbsp;nbsp;Scalaridae
4. nbsp;nbsp;nbsp;Turritellidae
5. nbsp;nbsp;nbsp;Vermetidae
6. nbsp;nbsp;nbsp;Caecidae
7. nbsp;nbsp;nbsp;Xenophoridae
8. nbsp;nbsp;nbsp;Capulidae. .
9. nbsp;nbsp;nbsp;Velutinidae .
10. nbsp;nbsp;nbsp;Trichotropidae
11. nbsp;nbsp;nbsp;Naticidae . .
12. nbsp;nbsp;nbsp;Ampullariidae
13. nbsp;nbsp;nbsp;Valvatidae
-ocr page 336-328
Mollusca. Glossophora.
System
14. nbsp;nbsp;nbsp;Paludinidae . .
15. nbsp;nbsp;nbsp;Kissoidae . . .
16. nbsp;nbsp;nbsp;Truncatellidae .
17. nbsp;nbsp;nbsp;Littorinidae . .
18. nbsp;nbsp;nbsp;Pyramidellidae .
19. nbsp;nbsp;nbsp;Melaniadae . .
20. nbsp;nbsp;nbsp;Cyclostomidae .
21. nbsp;nbsp;nbsp;Nerineidae . .
22. nbsp;nbsp;nbsp;Cerithiidae . .
23. nbsp;nbsp;nbsp;Aporrhaidae . .
24. nbsp;nbsp;nbsp;Strombidae . .
25. nbsp;nbsp;nbsp;Cypraeidae .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
26. nbsp;nbsp;nbsp;Cassididae . .
27. nbsp;nbsp;nbsp;Doliidaenbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
28. nbsp;nbsp;nbsp;Ficulidaenbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
29. nbsp;nbsp;nbsp;Tritoniidae .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
30. nbsp;nbsp;nbsp;Buccinidae . .
31. nbsp;nbsp;nbsp;Columbellidae ,
32. nbsp;nbsp;nbsp;Purpuridae . .
33. nbsp;nbsp;nbsp;Fusidaenbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
34. nbsp;nbsp;nbsp;Muricidae . .
35. nbsp;nbsp;nbsp;Volutidaenbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
36. nbsp;nbsp;nbsp;Harpidaenbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
37. nbsp;nbsp;nbsp;Olividaenbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
38. nbsp;nbsp;nbsp;Cancellariidae .
39. nbsp;nbsp;nbsp;Terebridae . .
40. nbsp;nbsp;nbsp;Pleurotomidae .
41. nbsp;nbsp;nbsp;Conidaenbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
B. nbsp;nbsp;nbsp;Heteropoda . .
C. nbsp;nbsp;nbsp;Opisthobrancliia
1. nbsp;nbsp;nbsp;Actaeonidae
2. nbsp;nbsp;nbsp;Bullidae
-ocr page 337-
Zeitliche Vertheilung der Familien, Ordnungeii und Uiiterklasseii der Glossophoren. 328 a | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Jhering hat mit besonderer Aufmerksamkeit, die phylogenetischen Beziebungen der Gastropoden zu ergrtinden versucbt und glaubt, dassnbsp;dieselben aus zwei ganz gesonderten Gruppen besteben, welcbe wedernbsp;luorpbologisch noch palaontologiscb mit einander verknüpft sind undnbsp;überhaupt keine engeren verwaïidtschaftlicben Beziebungen erkennennbsp;lassen. Die erste derselben, die . Prosobranchia oder ArthrococMidae mitnbsp;Einschluss der Heteropoden leitet Jhering von Gliederwürmern, dienbsp;zweite {Pulmonata und Opisthobranchia) von Plattwürmern ab. Abernbsp;auch Jhering balt derzeit die Aufstellung detaillirter Stammbaume fürnbsp;verfrüht, und da er die palaozoischen Prosobranchier, namentlich die aus-gestoi’benen Gattungen, obne Kenntniss der Radulae und Deckel für „einnbsp;zoologisch ganzlich werthloses MateriaP erklart, da ferner die Entwicklungs-geschichte bei den Gastropoden zu phylogenetischen Zwecken sich kaumnbsp;verwerthen lassk so erscheint es überhaupt zweifelhaft, ob wir auf diesemnbsp;Geblete von der Zukunft wesentliche Fortschritte erwarten dürfen.
-ocr page 338-[Malalcia Aristoteles, Cryptodibranchia, Cephalophora Blainv.)
Die Ceplialopoden unterscheiden sich vorzüglicli durcli den Besitz inehrerer kreisförmig um den Mund gruppirter Arme und eines röhren-förmigen muskulösen Trichters vor der Athemhöhle von den übrigennbsp;Mollusken. Nacli ihrer Gesammtorganisation nehmen sie die höchstenbsp;Stelle unter den WeichtMeren ein. Das Nervensystem, die Muskulatur,nbsp;die Circulations-, Ernahrungs- und Fortpflanzungs-Organe zeichnen siclinbsp;durch eine DifEerenzirung aus, welche fast an jene der Wirbelthierenbsp;heranreicbt.
Schon Aristoteles kannte den beschuiten Nautilus, Argonauta und êinige im Mittelmeer verbreitete Sepien. Sie bilden in seinem Systemnbsp;als Malahia eine der vier Ordnungen seiner „blutlosen Thiere“. Vonnbsp;alteren Systematikern wurden die Sepien unter dem Namen „Tinten-bsclie“ den Fischen beigesellt, wahrend die Schale des Nautilus ihrennbsp;Platz unter den Conchy lien er hielt. Von Rumph wurde zuerst (1705)nbsp;ein Thier von Nautilus beschriehen und dessen Verwandtschaft mitnbsp;^en Sepien richtig erkannt.
Durch die Entdeckung zahlreicher fossiler Ammoniten, Orthocera-hten und anderer Schalen, welche sich durch ihre innere Kammerung aa Nautilus anschliessen, wurde der hierher gehorige Formenkreisnbsp;betrachtlich erweitert, aber zugleich auch mit fremdartigen Elementen
Literatur.
A. nbsp;nbsp;nbsp;Werke allgemeinen Inhalts:
^uvier. Mémoires sur les Céphalopodes et sur leur anatomie. Mém. pour seryir a 1’liist. et 1’anat. des Mollusques. Paris 1817, auch in Annales des sciences nat. XIX. 1830.
Chiaje. Memorie su’ Cephalopodi. Memorie sulla storia e anatomia degli animali senza vertebre del Regno di Napoli. 1828.
^Aerstein und Broun. Classen und Ordnungen des Thierreiches. Bd. III. 186G. ^niarck. Histoire naturelle des animaux sans vertèbres. 2“ édit, t. XI. 1845.nbsp;^^wen, B. Cephalopoda. Todd’s Cyclopaedia. Vdl. I. 1836nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;36.
G Manuel of Conchology. Vol. I: Cephalopoda. Philadelphia 1879.
B. nbsp;nbsp;nbsp;Ueber fossile Cephalopoden.
franco, W. Beitrage zur Entwicklungsgeschichte der fossilen Cephalopoden. Palaeonto-graphica. Bd. XXVI. 1879 und Bd. XXYII. 1880.
Vittel, Handbucli der Palaeontologie. I. 2. Abth. nbsp;nbsp;nbsp;^3
-ocr page 340-330
Mollusca. Cephalopoda.
vermengt, indem man die gekammerten Foraminiferen-^ch.2lch.ex^ gleich-falls herbeizog, bis Dujardin (1835) deren wabre Stellung als Proto-zoen erkannte.
Tm System von Cuvier, welcher 1798 alle Tintenflscbe und Nautiliden unter dem Namen Cephalopoda zusammenfasste, sind dienbsp;Foraminiferen nocb unter den letzteren mit einbegriffen.
Die anatomiscben Untersucbungen von Cuvier und delle Cbiaje über Sepieii erganzte R. Owen (1832) durcb eine meisterbafteBescbrei-bung des Nautilus-Tbieres. Die Anwesenbeit von vier Kiemen beinbsp;dieser Gattung gab Veranlassung zur Aufstellung einer besonderennbsp;Ordnung. An der von R. Owen vorgescblagenen Eintbeilung dernbsp;Cephalopoda in Dibranchiata und Tetrahranchiata wird aucb jetzt nocbnbsp;festgebalten.
Alle Cepbalopoden sind seitlicb symmetriscbe Tbiere. Ibr Kopf ist durcb eine mebr oder weniger tiefe Einscbnürung vom sackförmigennbsp;Rumpf geschieden. Am vorderen Ende des Kopfes befindet sich dienbsp;Mundböhle, worin neben der mit Radula versehenen Zunge zwei grossenbsp;scbnabelförmige Kiefer verhanden sind. Rings um den Mund stebtnbsp;ein Kra.riz fleischiger Arme, welcbe mit Saugnapfen oder hornigennbsp;Hakchen besetzt sind und gleichzeitig zum Greifen, Kriechen odernbsp;Schwimmen dienen. Auf jeder Seite des Kopfes befindet sich einnbsp;grosses, ungewöhnlich boch organisirtes Auge; dahinter münden dienbsp;Gehörgange, welcbe zu einer mit Gehörsteinchen {Otolithen) erfülltennbsp;Höhle führen. Aucb die als Geruchsorgane gedeuteten Grübchen undnbsp;Gange liegen hinter den Augen.
In der den Kopf vom Rumpf trennenden Einscbnürung befinden sich auf der Bauchseite zwei oder vier symmetrisch angeordnetenbsp;baumförmige, frei hervorragende Kiemen, zwiscben denen sich einenbsp;muskulöse, nach vorn verengte Röhre, der sogenannte Trichter
Giebel, G. O. Die Fauna der Vorwelt. 3. Bd. Mollusken. I. Abtheilung; Cephalo-poden. Leipzig 1852. 8quot;.
Hyatt, Alpheus. Fossil Cephalopoda. Embryology. Bull. Museum of Comparative Zoology. Cambridge. Vol. III. 182.
B^Orhigny, Ale. Paléontologie frangaise. Terr. crét. Tome I: Cepbalopodes. Paris 1810.
— nbsp;nbsp;nbsp;Paléontologie franQaise. Terr, jurassiques. tome I. 1862.
— nbsp;nbsp;nbsp;Cours élémentaire de paléontologie et de géologie stratigr. 1849—52.
Pictet et Campiche. Matériaux pour la paléontologie suisse. Description des fossiles de St. Croix, vol. I u. II. 1868—64.
Quenstedt, F. A. Petrefaktenkunde Deutscblands. I. Abtheilung: Die Cepbalopoden. Tubingen 1846 — 49.
Stöliczka, Ferd. und Blanford. Fossil Cephalopoda of the Cretaceous Rocks of Southern India. Palaeontologia Indica. 1865
-ocr page 341-331
Mollusca. Cephalopoda.
erhebt. Dieses dem liinteren Theil des Gastropodenfusses homologe Organ befördert das in die Athmungsböble eingedrungene und dienbsp;Kiemen bespülende Wasser nebst Excrementen und Gescblecbtsstoiïennbsp;nach aussen. Durch stossweise Contractionen dient der Trichter gleicb-zeitig als Bewegungsorgan. After und Geschlecbtsöffnungen liegen amnbsp;Grund desselben zwischen den Kiemen.
Eiii vorgezogener freier Lappen des Mantels umgibt die ganze Athmungsböble und einen Theil des Kopfes und schmiegt sich beinbsp;Nautilus dicht an die Innenflache der Schale an.
Aucb der Rumpf ist ringsum von einem fleischigen Mantel urn-geben, der zuweilen auf den Seiten flossenartige Fortsatze bildet. In dem sackförmigen Rumpf haben die Verdauungs- und Secretionsorganenbsp;(Magen, Darm, Leber, Gallendrüseu, Harnsacke, Nieren), sowie dasnbsp;Herz und die Hauptblutgefasse ihren Sitz. Das geschlossene Gefass-system zeigt eine hohe Ausbildung der Arteriën und Venen. Bei dennbsp;Oibranchiaten wird eine intensiv schwarz farbende Flüssigkeit in demnbsp;sogenannten Tintenbeutel abgesondert und bei drohender Gefahrnbsp;Oder Berührung durch den After ausgespritzt.
Alle Cephalopoden sind getrennten Geschlechtes. Mannchen und Weibchen zuweilen von verscbiedener Grosse, Gestalt und Farbe. Dienbsp;Generationsorgane liegen im Eingeweidesack, senden aber ihre Productenbsp;in die Atbemhöhle. Bei den Mannchen zeichnet sich ein Arm annbsp;seiner Basis durch eine Höhlung aus, in welche die Spermatozoon er-gossen werden. Dieser meist etwas verdichte und von den übrigennbsp;einigermaassen abweichende Arm dient bei der Begattung zur Ueber-tragung des Samens und lost sich dabei zuweilen vollstandig ab. Der-^rtige freigewordene und isolirt scbwimmende Arme wurden von Cuviernbsp;Ms eine Eingeweidewürmer-Gattung i^Hectocotylus) beschrieben.
Das Nervensystem der Cephalopoden ist stark verastelt. Die drei Hauptganglienpaare liegen in der Nahe des Scblundes, umgeben vonnbsp;einem knorpeligen Ring, dem sogenannten Kopfknorpel. Nebennbsp;diesem eigentbümlichen Organ, das vielleicht der Schadelkapsel dernbsp;Wirbelthiere entspricht, kommen bei einzelnen Gattungen noch anderenbsp;knorpelige Bildungen (AugendecJclmorpel, Armicnorpel, Eückenknorpel u. s. w.)nbsp;vor. Weitaus die meisten lebenden Cephalopoden sind nackt; manchenbsp;besitzen auf der Rückenseite unter dem Mantel eine innerliche kalkigenbsp;Oder hornige Schale; zwei lebende [Nautilus, Argonauta) sowie zahlreichenbsp;iossile Gattungen wobnen in Gebausen aus kohlensaurem Kalk.
A-ls ausschliessliche Meeresbewohner bevorzugen die Cephalopoden die warmeren Regionen. Sie leben theils in offener See, theils an dennbsp;Kusten und erscbeinen zuweilen, namentlich in der Nacht, in ganzen
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Mollusca. Cephalopoda.
Schwarmen. Mit den Armen kriechen sie, den Kopf nach unten gerichtet, auf dein Boden umher; beim Schwimmen treibt der Trichternbsp;die Thiere durch gewaltsame Contraction beim Ausstossen des Wassersnbsp;ruckweise von der Stelle. Sie schiessen mit dem Hintertbeil voran pfeil-schnell durch das Wasser. Bei der Verfolgung ihrer Beute (Mollusken,nbsp;Krebse, Fische), sowie bei der Vertheidigung gegen Feinde, entwickeln dienbsp;bekenden und muthigen Raubthiere entschiedene Beweise von Intelligenz.
Wahrend die Dibranchiaten gegenwartig eine betrachtliche Anzahl von Gattungen und Arten aufweisen, sind die Tetrabranchiaten aufnbsp;ein einziges Genus {Nautilus) reducirt. In der Urzeit war das numerischenbsp;Verhaltniss ein ganz anderes. Man kennt schon jetzt die fossilennbsp;Schalen von etwa 6—7000 verschiedener Nautiliden und Ammonitiden,nbsp;neben denen die fossilen Vertreter der Dibranchiaten ganz zurücktreten;nbsp;immerhin haben auch die letzteren schon von der Trias an Reste innbsp;den Erdschichten hinterlassen. Die Vierkiemener beginnen im altestennbsp;Silur und erreichen den Höhepunkt ihrer Entwickelung in Jura und Kreide.
1. Ordnung. Tetrabranchiata. Vierkiemener1). Beschalte Cephalopoden mit vier baumförmigennbsp;Kiemen; Trichter gespalten, Tintenbeutel fehlt. Stattnbsp;der Arme zahlreiche fadenförmige Tentakeln ohne Saug-napfe oder Hakchen. Schale gekammert.
Literatur.
Barrande, J. Système silurien du centre de la Bohème, vol. II. 1867 — 77. 5 Bande Text u. Atlas in 4“ nehst Supplement. (Vollstandigste TJebersicht der Organisation u. Systematik aller Nautiloideen nehst Angabe der gesammten Literaturnbsp;bis zum Jahr 1877).
Bayle et Zeiller. Explication de la carte géologique de France, vol. IV. Atlas. 1878. Hauer, Fr. von. Ueber die Cephalopoden des Muschelmarmors von Bleiberg. Naturw.nbsp;Abh. von Haidinger. Wien 1846.
— nbsp;nbsp;nbsp;Die Cephalopoden des Salzkammergutes aus der Sammlung des Fürstennbsp;Metternich. Wien 1846.
— nbsp;nbsp;nbsp;Neue Cephalopoden aus den Marmorschichten von Hallstadt und Aussee.nbsp;Naturw. Abh. von Haidinger. 1847 u. 1849.
— nbsp;nbsp;nbsp;Beitrage zur Kenntniss der Cephalopoden-Fauna der Hallstadter Schichten.nbsp;Denkschr. d. Wiener Ak. IX. 1856.
— nbsp;nbsp;nbsp;Nachtrage zur Kenntniss der Cephalopoden-Fauna der Hallstadter Schichten.nbsp;Sitzungsber. d. k. k. Ak. Wien 1860.
Hyatt, Alph. Genera of fossil Cephalopoda. Proceed. Boston. Soc. nat. bist. vol. XXH. 1884. (Konnte nach den vom Verfasser freundlichst mitgetheilten Correcturbogennbsp;benützt werden).
De Koninck. Description des animaux fossiles, qui se trouvent dans Ie terrain car-honifères de Belgique. 4quot;. Liège 1842 — 44.
— nbsp;nbsp;nbsp;Faune du calcaire carbonifère. part II; Cephalopodes. Annales du musée royalenbsp;d’histoire naturelle de Bruxelles. Fol. 1880.
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Tetrabranchiata.
Das Thier.
Unsere ganze Kenntniss über die Organisation der Tetrabranchiata stützt sich auf die einzige, noch jetzt existirende Gattung Nautilus,
von welcher die Schalen in allen Sammlungen verbreitet sind, wahrend die Thiere noch immer zu den Seltenheiten gehören. Ueber die
TMuhe, G. Die Fauna von St. Cassian. V. Abth. Denkschr. d. Wien. Ak. Bd. XXX. 1869. Neeh, B. Eeport on the invertebrated cretaceous fossils of the Upper Missouri, U. St.nbsp;Geol. Surv. IX. 1876.
Mojmovies, Ed. von. Das Gebirge urn Hallstadt. I. Theil. Abh, der k. k. geol. Reichsanst. Bd. VI. 1873.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,
— nbsp;nbsp;nbsp;Die Oephalopoden der mediterranen Triasprovinz. ib. Bd. X. 1882.
Owen, R, Memoir on the pearly Nautilus. London 1832. 4“
On the relative position to their constructors of the chambered shells of Cephalopods. Proceed. Zool. Soc. London 1878. part IV, S. 955nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;975.
Humph, G. E Amboinische Kariteitkammer. Amsterdam 1705. S. 59 — 62. Sandherger, G. Betrachtungen über Sipho, Siphonaldute, Eizelle etc. von Nautilus,nbsp;Clymenia, Goniatites und Ammonites. (Schrift, der oberh. Gesellschaft fur Naturnbsp;und Heilkunde.)
Schlüter, Clem. Oephalopoden der oberen deutschen Kreide. Palaeontographica. Bd. XXI u. XXIV. 1871 — 76.
^aagen, W. Ueber die Ansatzstelle des Haftmuskels beim Nautilus und den Am-moniden. Palaeontographica. Bd. XVII. 1870.
— nbsp;nbsp;nbsp;Palaeontologia Indica. Jurassic fauna of Kutch. Cephalopoda. Mem. geol. Surv.nbsp;East India. 1871.
Salt range Fossils, ib. Cephalopoda. 1879 — 80.
K. A. Oephalopoden der Stramberger Schichten. Palaeontol. Mittheilungen aus dem Museum des bayr. Staates. Bd. II, 1868.
— nbsp;nbsp;nbsp;Die Fauna der alteren Tithonbildungen. ib. 1870.
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Mollusca. . Cephalopoda.
anatomischen Verhaltnisse des Nautilus liegen eingehende Untersuch-ungen von Rumph, Vrolik, Owen, van der Hoeven, Valenciennes nnd Keferstein vor, dagegen fehlt es leider noch sehr an Beobaclitungen über die Lebensweise, Begattung nnd Entwickelungs-geschichte dieses wichtigen Thieres.
Dasselbe liegt mit der Bauchseite nach Aussen gekehrt in der vordersten Kammer (Wohnkammer) der Schale. Der Körper ist kurznbsp;nnd dick; der Kopf durch eine schwache Einschnürung vom Runipfnbsp;geschieden.
Statt der Arme stehen um den Mund etwa 90 fadenförmige, contractile Tentak eln, welche in fleischigen Scheiden stecken. Dieselben sind in mehrere Gruppen vertheilt nnd bei Mannchen nnd Weibchennbsp;etwas abweichend angeordnet. Die auf der Rückseite befindlichennbsp;Tentakeln verwachsen zu einem dicken, muskulösen Lappen {Kopfkappe)nbsp;nnd können die Mündung der Schale, wenn sich das Thier in dienbsp;Wohnkammer zurückgezogen hat, verschliessen.
Der Trichter bildet ein sehr dickes, muskulöses, zusammengerolltes Blatt, dessen aussere Rander über einander geschlagen sind. Tentakelnnbsp;nnd Trichter entsprechen, wie dies aus ihrer Innervation hervorgeht,nbsp;dem Fusse der Gastropoden. An der Basis der seitlichen Augen-tentakeln liegt jederseits ein grosses kurzgestieltes Auge; inmitten dernbsp;Tentakelkranze die von dicken Wanden umgebene Mundhöhle mitnbsp;einer fleischigen Z u n g e, deren Radula aus mehreren Reihen von Plattennbsp;nnd Hakchen besteht. Die ungewöhnlich kraftigen Kiefer (^Fig. 468)
Fig. 468.
Nautilus Pompüius Lin. a tJnterkiefer von der Seite. b Oberkiefer von der Seite. c von unten. (Nat. Gr.)
erinnern in ihrer Form an Papageienschnabel. Der Un ter kief er besteht aus dunkler, horniger Substanz und ist nur vorn an der gekrümmten Spitze aussen und innen mit einer dünnen, kreideartigen Kalkkrustenbsp;überzogen. Die breiten Seitenflügel verdecken das innere, gerade nachnbsp;liinten gerichtete und etwas convexe Mittelstück vollstandig. lm Oberkiefer (Fig. 468'''’) bilden die Seitenflügel eine kurze Kapuze, unter
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Tetrabranchiata.
welcher das breite und stark verlangerte unten ebene oder concave, oben convexe Mittelstück weit vorsteht. Das vordere Ende des Schnabelsnbsp;und ein Theil des Stieles besteken aus weissem erdigem Kalk. Verkalkte Kiefertheile kommen auch fossil vor, warden aber früber alsnbsp;selbstandige Genera besehrieben und zwar die Oberkiefer unter demnbsp;Namen Conchorhynchus, die Unterkiefer als Bhyncholites, BhynchoteutJiis etc.
Der Kopfknorpel bei Nautilus ist nicht ringförmig, sondern besteht aus zwei getrennten hufeisenförmigen Schenkeln.
Die grossen Kiemen liegen in zwei Paaren an der Basis des Trichters. Sie ragen frei in die Athmungshöhle herein; zwischen ihnennbsp;öiündet die Afteröffnung und etwas weiter hinten die Geschlechtsorgane.nbsp;Beim Weibchen sieht man im Grund der Athemhöhle neben den Gene-rationsöffnungen ein grosses dreitheiliges Organ, das aussen mit demnbsp;Mantel verwachst, innen frei liegt und von einer dünnen Haut über-zogen ist. Dieses braune, wahrscheinlich zur Absonderung von Eihüllennbsp;’Sienende Organ, wird Nidamentaldrüse genannt und ist aus dicken,nbsp;parallelen Blattern zusammengesetzt. Von Aussen erscheint die Nida-uaentaldrüse wie eine ovale, vorn abgerundete und durch eine Miftellinienbsp;zweitheilige Erhöhung; in der That besteht sie jedoch aus einem drei-eckigen Mittelstück, an welches sich jederseits ein nierenförmigesnbsp;Seitenstück symmetrisch anlegt.
Athemhöhle und Kopf werden von einem dünnen vorgezogenen Lappen bedeckt, welcher besonders auf der Bauchseite entwickelt istnbsp;und die Schale der Wohnkammer absondert. Der Rumpf hat die Formnbsp;6ines kurzen, hinten gerundeten Sackes und ist gleichfalls vom Mantelnbsp;umhüllt. Eine nahere Erörterung der im Eingeweidesack befindlichennbsp;Organe hat für den Palaontologen kein praktisches Interesse.
Zur Befestigung des Thieres in der Schale dienen kraftige, unter •i^u Augen gelegene Muskeln von ovaler Gestalt, welche sich an dernbsp;Innenwand der Wohnkammer anheften und daselbst schwache Eindrückenbsp;Linterlassen. Zwischen den Haf tmuskeln legt sich der Mantel dichtnbsp;die Schale an und bildet dadurch ein schmales etwas nach vorn ge-bogenes Verwachsungsband [annulus], das gleichfalls durch einennbsp;®ehr schwachen Eindruck auf der Schale angedeutet ist.
Vom gerundeten Hinterende des Thieres tritt ein mit Blutgefassen ausgestatteter hautiger hohler Strang [SipJio] durch eine runde OefEnungnbsp;dör letzten Scheidewand in den gekammerten Theil der Schale undnbsp;setzt ununterbrochen bis in die erste Kammer fort.
Die Schale.
Durch die eigenthümliche innere Kammerung unterscheiden sich ‘Le Tetrabranchiaten-Gehause von allen bisher betrachteten Mollusken-
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Mollusca. Cephalopoda.
schalen. Nnr die letzte, durch grössere Capacitat ansgezeichnete Wohn-kammer dient dem Thiere zum Aufenthalt, der ganze übrige Theil der Schale ist durch Querscheidewande {Septa), welche in regelmassigen Ab-standen aufeinander folgen, in Kammern abgetheilt. Diese K a m m e r nnbsp;sind mit Luft erfüllt und durch den Sipho mit einander verbunden.
Die aussereForm der Schale zeigt ausserordentliche Verschieden-heiten. lm Allgemeinen kann dieselbe als eine gestrookt conische, langsam an Dicke zunehmende Eöhre betrachtet werden, die bald innbsp;gerader, bald in gebogener Richtung fortwachst. Es entstehen dadurchnbsp;entweder stabförmige, gerade [Orthoceras, BacuKtes), schwach gekrümmtenbsp;[Oyrtoceras], hakenförmige {Hamites), spiral gebogene (G-yroceras) odernbsp;schneckenförmig gewundene Gehause {Trochoceras). Berühren sich dienbsp;Umgange der spiral eingerollten Röhre und liegen sie in einer Ebene,nbsp;so gibt es scheibenförmige [Glymenia, Trocholites, Nautilus, Ammonites)',nbsp;winden sie sich schraubenförmig auf, schneckenartige Schalen [Coclilo-ceras, Turrüites). Nicht selten verlangert sich der letzte Umgangnbsp;geradlinig und lost sich von den früheren spiral gewundenen ab [Lituites),nbsp;und zuweilen biegt er sich spater noch hakenförmig um [Ancyloceras,nbsp;Macroscaphites). Bei vielen spiral in einer Ebene aufgewundenen Ge-hausen umhüllen die spateren Umgange die vorhergehenden ganznbsp;oder theilweise. Geht die Umhüllung soweit, dass die früheren Win-dungen ganzlich verdeckt werden und nur der letzte sichtbar bleibt, sonbsp;nennt man die Schalen involut; sind die alteren Umgange in der Mittenbsp;noch sichtbar, so entsteht ein Nabel und je nach der grosseren odernbsp;geringeren Involution bezeichnet man die Schalen als enggenabelt odernbsp;weitgenabelt. Bei evoluten oder offenen Spiralen berühren sich dienbsp;Umgange nicht, so dass man zwischen denselben durchsehen kann.
Auch in der Sculptur weisen die Tetrabranchiatenschalen grosse Mannigfaltigkeit auf. Neben Formen, bei welchen die Oberflache nurnbsp;mit feinen Zuwachsstreifen bedeckt ist, gibt es andere mit reicher Ver-zierung. Glatte, punktirte, gekörnelte, mehr oder weniger erhabenenbsp;Linièn, blattartige Erhöhungen, Ringe, Wülste, einfache oder gespaltenenbsp;Rippen, vereinzelte oder in Reihen geordnete Knoten oder Stachehinbsp;kommen haufig vor. Man bezeichnet die der Langsaxe der Röhrenbsp;folgenden Verzierungen als Langs- oder Spiralsculptur, wahrendnbsp;die rechtwinkelig oder schrag dazu steh enden als Qu er- oder Ra dia 1-verzierungen zusammengefasst werden.
Die Schalen der lebenden Nautilus-Arten sind mit rothen oder braunen, geflammten Radialbandern versehen. Deutliche Ueberrestcnbsp;der ursprünglichen Farbung sind auch bei mehreren palaozoisehennbsp;Nautiliden-Gattungen {Orthoceras, Oyrtoceras) beobachtet worden.
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Tetrabranchiata.
In der Schale des Nautilus unterscheidet man schou mit unbe-waffnetem Auge zwei verschiedene Schichten, die sich leicht von einander ablösen. (Fig. 469). Die aus.sere dünnere ist opak, porzellan-artig; die innere stark perlmutterglanzend. Unter dem Mikroscop er-scheint die aussere Schicht, in welche die Parbenstreifen tief eindringen,nbsp;aus kleinen unregelmassig angehauften,nbsp;verschieden grossen Kalkzellen vonnbsp;rundlicher oder eiförmiger Gestalt zu-sammengesetzt. Die Perlmiitterschichtnbsp;dagegen besteht aus dünnen Lamellennbsp;von kohlensaurem Kalk, welche parallelnbsp;auf einander geschichtet sind und mehrnbsp;oder weniger deutlich eine feine, dichtenbsp;rechtwinkelige Querstreifung erkennennbsp;lassen. Sie ist ofEenbar ursprünglichnbsp;in verticalen prismatischen Zeilen ah-gesondert worden. Ein Vergleich diesernbsp;Stiuktur mit jener der Gastropodennbsp;(8. 159) zeigt eine fundamentale Ver-schiedenheit.
Die beiden Schalenschichten von Nautilus lassen sich bei sammt-iiehen fossilen Tetrabranchiaten mehr oder weniger deutlich nachweisen. Nicht selten zeigt bei letzteren die innere Schicht Neigung sich innbsp;inehrere Lamellen zu spalten, so dass zuweilen 3—5 parallele Blatternbsp;i^eobachtet werden [Orthoceras). Bei allen gekammerten Tetrabranchiaten sind die Scheidewande ihrer ganzen Dicke nach aus der innerennbsp;Perlmutterschicht zusammengesetzt. Die Schalen der Ammoniten,nbsp;Goniatiten und Clijmenien sind last immer betrachtlich dünner, alsnbsp;jene der Nautiliden, doch zeigen sie die Zusammensetzung aus dennbsp;zwei dilïerenten Kalkschichten ebenso deutlich, wie die Nautiliden.*)
Zu den genannten Lagen kommt bei Nautilus noch ein ungemein 'lünnes Kalkhautchen, welches die Innenseite der Kammern und dienbsp;l^gt;eiden Oberflacheh der Scheidewande überzieht; dasselbe lasst sichnbsp;auch bei vielen, wenn gleich nicht bei allen fossilen Tetrabranchiatennbsp;nachweisen.
Als Epidermisabsonderungen [Epidermides) des Mantels be-trachtet Barrande eigenthümliche vertiefte feine Querfurchen und Linien von meist welligem Verlauf, die haufig auch durch Punktreihennbsp;ersetzt sind und sich zuweilen verzwelgen. Dieselben befanden sichnbsp;ursprünglich auf der Innenseite der Wohnkammer oder auf den Wanden
*) Hyatt, Embryology,S. 103.
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Mollusca. Cephalopoda.
der Luftkammern und erscheinen darum an fossilen Exemplaren ain deutlichsten auf der Oberflache von Steinkernen abgedrückt. Nebennbsp;diesen vertieften Linien [Stries creuses) kommen zuweilen auchnbsp;feine longitudinale, stets einfache Linien (Ritzstreifen) vor. Wahrendnbsp;die eben erwahnten Epidermiden bauptsachlich den hinteren Theil dernbsp;Wohnkammer überziehen und zuweilen auch auf den Schalenlamellennbsp;der inneren Perlmutterschicht bemerkbar sind, zeigt sich bei Nautilusnbsp;auf dem von der Kopfkappe des Thieres bedoekten Theil des vorletztennbsp;Umgangs, also auf dem Dorsaltheil der Mündung, eine schwarze ausnbsp;dichter organischer Substanz bestehende, sehr dünne Deckschicht. Einnbsp;ganz schmaler Streifen der gleichen Schicht lauft auch dem Innenrandnbsp;der Mündung entlang. Diese schwarze Schicht wird ohne Zweifelnbsp;theils von den zur Kopfkappe verschmolzenen, theils von den freiennbsp;Tentakeln abgesondert. Beim Weiterwachsen der Schale wird dieselbenbsp;grösstentheils resorbirt und von einer dünnen Lage Perlmutterschicht
überzogen, so dass sie immer nur am vorderen Theil der Mündung sichtbarnbsp;bleibt. lm Medianschnitt trennt sie alsnbsp;feine dunkle Linie die verschiedenennbsp;Umgange. Mit dieser schwarzen Schichtnbsp;des Nautilus hat man gewisse runzelige,nbsp;durch vertiefte Querlinien entstandenenbsp;Gebilde bei Clymenien, Goniatiten undnbsp;Ammoniten verglichen, weil diese so-genannten Runzelschichten genaunbsp;an derselben Stelle der Mündung vor-kommen. Bei mandiën Ammonitennbsp;[Amaltheus, Arietites) kann die Runzel-schicht auch durch punktirte, parallelenbsp;Langslinien gebildet werden.
Umgangen verhüllt wird, die
Nach Hyatt sollen vide Ammoniten und Goniatiten auf demj enigen Theil der Schale, welcher von spaterennbsp;aussere und einen Theil der innerennbsp;Schalenschicht resorbiren. Diese Resorption findet jedoch nach dennbsp;mir vorliegenden Praparaten nicht überall statt.
Die Wohnkammer wird nach Aussen durch den Mundsaum be-grenzt. Bei Nautilus verlaufen die beiden Seitenrander schwach convex nach vorn, bilden aber auf der Aussenseite einen gerundeten, bucht-förmigen Ausschnitt. Bei manchen fossilen Gattungen [Orthoceras,nbsp;Gyrtoceras) kann der Mundsaum ohne jede Ausbuchtung gerade oder
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schief abgestutzt sein (Fig. 471); bei vielen Ammoniten findet man statt des Ausschnittes auf der Aussenseite einen convex verspringenden, vornnbsp;gerundeten Lappen (Fig. 472), oder eine stielförmige weitvorspringendenbsp;Verlangerung (Fig. 473), znweilen sogar ein zurückgebogenes Horn.nbsp;Nicht selten sind auch die Seitenrander mit schmaleren oder breiteren.
vorn gerundeten, baufig gestielten Fortsatzen versehen. Man bezeichnet derartige Seitenvorsprünge des Mundsamnes als Seitenohren.nbsp;(Fig. 474, 475). Suess hielt dieselben für die Ansatzstellen der Haft-muskeln und bezeichnete den Stiel derselben als Myolabe, die Aus-breitung selbst als Myothek. Esnbsp;hat sich J edoch gezeigt, dass dienbsp;Haftmuskeleindrücke der Ammoniten viel weiter hinten in der Wohn-kammer zu suchen sind.
Mit der Entwickelung von verspringenden Lappen auf der Aussenseite oder seitlicher Ohren ist haufig nuch eine mehr oder weniger deut-liche Einschnürung des Mund-saums verbunden, wodurch eine Ver-engung der Mündung bewirkt wird.
In noch höherem Maasse tritt diese Verengung bei gewissen fossilen ^autiliden ein, wo sich die Mundrander nach innen umbiegen undnbsp;dadurch je nach ihrer Beschaffenheit spaltförmige, kreuzförmige odernbsp;gelappte Oeiïnungen hervorrufen. (Fig. 476—478*)
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Mollusca. Cephalopoda.
Die Lage des Nautilus-Thieres gewahrt den einzigen Anhaltspunkt zur Orientirung der Tetrabranchiaten-Schalen. Da dasselbe die Banch-
seite nach Aussen kehrt, so bezeichnet R. O w e n auch den ausseren gewölbten Theil der Schalenbsp;als Ventralseite die gegenüberliegendenbsp;innere als Dorsalseite. Alle alteren Autoren,nbsp;welche sich lediglich mit den Schalen be-schaftigten, nannten bei den spiralgewundenennbsp;Formen die Aussenseite Schalenrücken, dienbsp;innere Bauchseite. Nach den Beobachtungennbsp;Barrande’s entspricht bei den fossilen spiralnbsp;gewundenen Gehausen der aussere gewölbtenbsp;Theil nicht immer der Ventralseite des Thieres.nbsp;Es ist namlich bei Nautilus die convexe Bauchseite der Schale durch eine Ausbuchtung desnbsp;Mundsaums ausgezeichnet. Man nimmt nunnbsp;an, dass überall wo ein derartiger Ausschnittnbsp;am Mundsaum vorkommt, derselbe die Lagenbsp;des Trichters, also die Bauchseite des Thieresnbsp;andeutet. Nach Barrande zeigt es sich aber,nbsp;dass der Ausschnitt bei mandiën fossilen Nau-tiliden bald auf der ausseren gewölbten, baldnbsp;auf der inneren concaven Seite sich befindet.nbsp;Es gibt also offenbar exogastrische und endogastrische Schalen.nbsp;Bei den meisten fossilen Cephalopodenschalen, und namentlich beinbsp;den Ammoniten, fehlen sichere Anhaltspunkte über die Organisation
desThieres; es empfiehlt sich darum hier eineunverfanglicheBezeichnung wie Aussen- oder Extern-Seite und Innen- oder Intern-Seite.nbsp;Eine Senkrechte von der Aussenseite zur Innenseite ergibt die HOhe,
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TetrabrancMata.
eine zweite rechtwinkelig darauf stellende Gerade die Breite oder Dicke der Umgange.
Bei den gewundenen Gehausen erfolgt die Zunahme, wie dies zuerst von Reinecke erkannt und spater von Leop. von Buck1)nbsp;naher begründet wurde, in gesetzmassiger Weise. Moseley2) undnbsp;Naumann3) zeigten, dass das Wachstliumsgesetz einerlogarithmischennbsp;Spirale entspricht. Es müssen deinnacli die Hölien und Breiten allernbsp;Umgange in gleicher Proportion stehen. Der Quotient der Höhennbsp;zweier auf einander folgender Umgange ergibt die M u n d b ö b e n -zunabme, der Quotient aus den entsprechenden Breiten die Breiten-zunabme ; der Quotient aus dem Durcbmesser der ganzen Scbale undnbsp;der Höbe des letzten Umgangs drückt die Sebeibenzunabme aus.nbsp;Die Berecbnmigen von Moseley und Naumann wurdeii spater vonnbsp;G. Sandberger und Grabauf) bestatigt.
Von besonderer Wicbtigkeit ist die Bescbaffenbeit der inneren Scbeidewande (septa), welcbe die verschiedenen Luftkammern begrenzen. Ibre Zabl varnrt ausser-ordentlicb bei den verschiedenen Gat-tungen und Arten, bleibt jedoch beinbsp;den Individuen ein und derselbennbsp;Species ziemlich gleicb; sie stehennbsp;in gesetzmassigen mit der Grosse desnbsp;Gebauses wachsenden Abstanden undnbsp;iiur die zwei letzten der Wohnkammernbsp;unmittelbar vorausgehenden Scheide-Wande halten hautig einen etwas kleineren Abstand von einander. Ohnenbsp;Zweifel dienten sammtliche Kammernnbsp;dem Thier successive als Wohnungnbsp;nnd wurden erst, nacbdem eine neuenbsp;Scheidewand gebildet war, in Luftkammern umgewandelt, die nur durcbnbsp;den Sipho mit der VVohnkammer innbsp;Verbindung stehen. In die fossilennbsp;Grehause konnte, wenn sie unverletzt begraben wurden, Scblamm odernbsp;Sand meist nur in die Wohnkammer oder durcb die Siphonalöffnung
Abb. d. Berl. Ak. 1832.
Pbilosopbical Transactions. 1838.
Poggendorfs Annalen. Bd. 50 S. 236, Bd. 51 S. 245 u. Abb. bei der Be-gründuiig der k. saebs. Gesellscb. f. Wissensch. 1846.
t) Sitzungsber. d. naturforseb. Gesellscb. in Leipzig. 1881. S. 23.
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Mollusca. Cephalopoda.
in die letzten Luftkammern eindringen. Sehr kaufig sind darum die Kammern nicht mit Gestein ausgefüllt, wohl aber mit Krystallen vonnbsp;Kalkspath, Quarz, Schwefelkies, Coelestin, Baryt etc. ausgekleidet odernbsp;erfüllt, welche sich aus einfiltrirten chemischeii Solutionen niederschlugen.
Die Anheftungslinie der Scheidewande an der Innenwand der Schale heisst Sutur. Sie wird ausserlich nur sichtbar, wenn dienbsp;Schale weggesprengt oder aufgelöst wird; an fossilen Steinkernen,nbsp;denen die Schale fehlt, zeigt sie sich in der Eegel in grosser Scharfe.nbsp;Bei Nautilus und vielen fossilen Tetrabranchiatenschalen heften sich dienbsp;Septa init einfacher schwach gebogener Suturlinie an die Innenflachenbsp;des Gehauses an. (Fig. 471 und Fig. 479.)
Sehr oft erhalt jedoch die Suturlinie in Folge einer welligen Biegung und Krauselung der Scheidewande einen hochst complicirtennbsp;Verlauf (Fig. 480), der auf der Oberflache der Steinkerne eine moos-tormige Zeichnung nachahmt. Zwischen den einfachsten und den
complicirtesten Suturlinien kommen alle Uebergange vor. Da nun die-selben bei alien Exemplaren einer Art im Wesentlichen gleichen Verlauf besitzen, dagegen bei den verschiedenen Species und Gattungen ganznbsp;ausserordentliche Differenzen aufweisen, so liefern sie eines der wichtigstennbsp;systematischen Kennzeichen. Bei den Nautiliden sind die Suturliniennbsp;in der Regel einfach (Fig. 479). Bei den Goniatiten und Clymeniennbsp;(Fig. 481) bildet die wellige oder zackige Suturlinie nach vorn verspringende Sat tel und zuriickgebogene Buchten oder Loben.
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Tetrabranchiata.
EL Fig. 481.
Wellig gebogene stark gezackte Suturlinie von Goniatites ohne Secundareinschnitte. EL Externlobus, n Naht.
Eine weitere Diiïerenzirung tritt bei Ceratites u. a. dadurcli ein, dass die Loben durch Secundareinschnitte eine Zackung erhaltennbsp;(Fig. 482); bei den Ammoniten (Fig. 483) sind sowohl Sattel alsnbsp;Loben in mannigfaltigster Weise gezahnelt, eingeschnitten, zerscblitztnbsp;oder baumförmig verastelt. Die Umbiegung der Suturlinie, also dienbsp;Bildung von Satteln undnbsp;Loben erfolgt symmetrisch,nbsp;so dass ein Medianschnittnbsp;in der Richtung der Höhenbsp;die Umgange in zwei gleichenbsp;Halften zerlegt.
(1), alle übrigen
Nur die beiden in der Medianebene gelegenen Loben, welche durcli einen solcben Schnitt halbirt werden, sind einzablig entwickelt, allenbsp;übrigen Loben und Sattel paarig. Man nennt den ausseren Extern-lobus oder, wenn der Sipho an der Externseite liegt, Siphonallobus.nbsp;Bei Leop. von Buch heisst erRückenlobus, weil er den Schalen-rüeken bezeichnet, bei neueren Autoren, welche die Externseite alsnbsp;Ventraltheil betrachten, wird er Ven-trallobus genannt. Der gegenüber-liegende unpaare Lobus heisst Intern-lobus oder je nach der Auffassungnbsp;Antisiphonallobus,Dorsallobusnbsp;(früher Bauchlobus). Zwischen beiden unterscheidet man die über dernbsp;Naht gelegenen seitlichen, sowie die verdeckten zwischen Naht undnbsp;Internlobus befindlichen Loben und Sattel. Von ersteren heisst der nebennbsp;dem Externlobus befindhche Ex tern sattel, die zwei folgenden ersternbsp;und zweiter Lateralsattelnbsp;(Seitensattel), alle übrigen bisnbsp;zur Naht Hilf ssattel; nebennbsp;dem Internlobus befindetnbsp;sieh meist ein durch Grossenbsp;von den verdeckten innerennbsp;Hilfssatteln ausgezeichneternbsp;Intern sattel. Von den Lobennbsp;¦werden der- zwischen Extern-nnd erstem Lateralsattel be-findliche erster Lateral-lobus (L), der folgende zweiter Laterallobunbsp;Hilfsloben genannt. (Fig. 480, 483, 484.)
Durch die schonen Untersuchungen von Hyatt und Branco 1st nachgewiesen, dass die complicirten Suturlinien der Ammoniten
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Mollusca. Cephalopoda.
erst dann ilire normale Gestalt erhalten, wenn das Thier bereits eine grössere oder kleinere Zahl von Scheidewanden gebildet hat. Die ersten
Suturen sammtlicher Ammoniten zeigen einen einfaclien Verlauf wie jene der Nautiliden, Cly-menien oder Goniatiten; erst nach nnd naelinbsp;erhalt die wellig gebogene Linie secundare Ein-schnitte und zwar erfolgt die Complication dernbsp;Suturlinie stets von Aussen nachinnen. (Fig. 485).
Die mit dem Alter zunehmende Complication der Suturlinie, sowie die Uebereinstim-mung der einfacheren Jugendsuturen der Am-moniten mit den geologisch alteren Goniatiten und Nautiliden lasst es wahrscheinlich er-scheinen, dass diese Differenzirung zugleichnbsp;eine Vervollkommnung des Organismus be-deutet. Worin dieselbe besteht ist freilichnbsp;schwierig zu ermitteln. Möglicherweise dientennbsp;die stark verzweigten Dander der Scheidewandenbsp;zur Verstarkung der Schalen; denn im Allgemeinen sind die mit ein-fachen Suturlinien verschenen Nautilidengehause erheblich dickschaliger,nbsp;als die meist papierdiinnen Schalen der Ammoniten.
Bricht man eine eingerollte Tetrabranchiatenschale sorgsam successive ab, so gelingt es, die ersten Um-gange und schliesslich auch die Anfangskammernbsp;des ganzen Gewindes freizulegen. Bei evoluten odernbsp;stabformigen fossilen Gehausen ist dieselbe meist ab-gestossen, zerbrochen und nur ausserst selten erhalten.
Each Barrande, Hyatt und Branco kommen bei den Tetrabranchiaten zweierlei Anfangskammernnbsp;vor, welche sich in wesentlichen Merkmalen unter-scheiden. Bei Nautilus und vielen palaozoischen Gat-tungen zeigt die Anfangskammer [calotte initiale) dienbsp;Gestalt eines abgestutzten schwach gebogenen odernbsp;gerade nach vorn erweiterten Kegels. Auf der coii-vexen Hinterwand, welche diesen stumpfen Kegel ab-schliesst, bemerkt man stets eine vertiefte, lineare [Nautilus), kreis-förmige [Gyrtoceras), elliptische [Trochoceras, Phragmoceras), zuweilennbsp;sogar kreuzförmige Nar be.
Ganz anders ver halt sich die Anfangskammer der Clymenien, Goniatiten und Ammotiiten. Hier ist dieselbe spiral eingerollt, zeigtnbsp;blasenformige, kugelige oder eiformige, haufig etwas niedergedrückte
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Tetrabranchiata.
und in die Breite verzogene Gestalt. Niemals kommt hier eine Narbe Oder ein sonstiger Eindruck vor, dagegen tritt aus der vorderennbsp;Wand der Sipho aus. Es ist nicht wahrscheinlich, dass die stumpfnbsp;conischen Anfangskammern der Nautilidennbsp;wirklich den eingerollten, kugeligen Initial-kammern der Ammonitiden homolog sind.
Im Gegentheil, die Anwesenheit eine Narbe legt die Vermuthung nahe, dass diese ent-¦weder die Ansatzstelle oder die nachtrag-lich geschlossene VerbindungsöfEnung zunbsp;einer weiteren, leicht verganglichen, vielleichtnbsp;hautigen Blase darstellt, welche der Anfangs-kammer der Ammoniten entsprache. Nachnbsp;dieser von Hyatt vertretenen Auffassungnbsp;¦ware demnach die Anfangskammer dernbsp;Nautihden gleichwerthig der zweiten Kammer der Goniatiten undnbsp;Ammoniten.
So genau nun die allmahlichen Suturveranderungen der Scheide-wande bei den fossilen Tetrabranchiaten nachgewiesen werden konnten, so wenig wissen wir etwas Sicheres über die Entstehungsweise derselben.
von den zwei einzigen lebenden Cephalopoden-Gattungen mit ge-kammerten Schalen {Nautilus und Spirula) die Entwickelungsgeschicbte noch ganzlich unbekannt ist, so sind wir für die Erklarung dernbsp;Schalen- und Scheidewand-Bildung auf Vermuthungen angewiesen. Dassnbsp;beide vom Mantel abgesondert werden und zwar die aussere porcellan-
Fig. 487.
Anfangskammer von Phylloceras heterophyllum. (Nach Branco.)
artige Schicht vom Mantelrand, die innere Perlmutterschicht und die Septa von seiner eigentlichen Obertlache, lehrt die Schalenbildung allernbsp;übrigen Mollusken. Nicht selten beobachtet man auf der Obertlachenbsp;*ler Scheidewande von Nautilus, Orthoceras u. a. noch die deutlichennbsp;Eindriicke von den Blutgefassen des hinteren Eingeweidesackes (Fig. 488).nbsp;Die eigentliche Schalenrohre wird wohl, wie bei alien Mollusken, gleich-zeitig mit der Vergrösserung des Mantellappens langsam fortwachsen,nbsp;wahrend die Scheidewande gleichzeitig von der hinteren Körperober-flache des Thieres abgesondert werden.
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth.
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Mollusca. Cephalopoda.
Dass sich das Thier durch die beiden Haftmuskeln und das ring-förmige Verwachsungsband des Mantels [annulus) an der Schale festhalt und dadurcb zugleich den hinter der Athmungsböhle gelegenennbsp;Theil des Körpers fast hermetisch nach Aussen abschliesst, wurdenbsp;bereits oben erwahnt. d’Orbigny u. A. glaubten, dass die Tetra-
branchiaten in periodischen Intervallen sich ruckweise nach Vorwarts bewegen, indem sichnbsp;Haftmuskeln und Annulus plotzlich ablösennbsp;und erst in einiger Entfernung die feste Ver-bindung mit der Schale wieder erlangen. Wah-rend der Ruheperioden sollten sich dann dienbsp;Scheidewande bilden.
Viel wahrscheinlicher ist die Annahme von Woodward und Keferstein, wonach dasnbsp;Nautilus-Thier, wie die gewöhnlichen Muscheln,nbsp;seine nach vorn wachsenden Muskeln hintennbsp;resorbirt und dadurch langsam vorrückt. Dasnbsp;Wachsthum der Schale diirfte j edoch nur zunbsp;gewissen Zeiten erfolgen, ahnlich wie bei dennbsp;Landschnecken, welche ihre Gehause nur imnbsp;Bhiihling wesentlich vergrössern. Wahrend dernbsp;Ruhepausen, wo das Thier nicht vorwarts rückte, konnte sich sowohlnbsp;die vordere Verlangerung der Wohnkammer consolidiren, als auchnbsp;gleichzeitig am Hinterende des Körpers eine neue Scheidewand bilden.
So würden also in den Septen die verschiedenen periodischen Ruhepausen im Wachsthum des Thieresnbsp;veranschaulicht. Die Luft in den neugebildetennbsp;Kammern wird nach Keferstein von der Hinter-wand des Körpers abgesondert.
Der Sipho ist eine röhrige Verlangerung der hinteren Körperhaut. Er durchdringt sammtlichenbsp;Scheidewande und beginnt bei Nautilus als einenbsp;ringsum geschlossene, mit Perlmuttersubstanz um-Fiff. 489. gebene Röhre in der stumpfconischen Anfangs-erstewindungvonjvait- kammer, woselbst er die hintere Innenwand an dernbsp;tiius uompiims in der gtelle bcrührt, wo sich aussen die Narbe befindetnbsp;s sipiio, c blinder An- (Fig- 489). Bei den Ammoniten und Goniatiten be-
Sweicterdltocï nbsp;nbsp;nbsp;kugeligen Anschwellung
entsteht, dass sich der dicht hinter der vorderen Wand der Anfangsblase ersteumgangmciithart [Nucleus), durchbohrt somit nur das erste Septum,
an die Anfangskammer , nbsp;nbsp;nbsp;. t.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;r gt;
aniegt. (Nach Branco.) ohiie tiefer ill die Kammer einzudriiigen (Fig. 490).
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Tetrabranchiata.
Nach Hyatt ware das in die Embryonalkammer dringende Stück des Sipho’s überhaupt nur eine Ausbuchtung der ersten Scheidewand.nbsp;Munier-Chalmas bat bei den Ammoniten eine eigenthümliche Ver-langerung des Sipho in die Anfangskammer beobachtet, welche dennbsp;eigentlichen Sipho im Embryonalstadium ersetzt haben soil. Diesernbsp;sogenannte Prosipho heftet sich an den mit angeschwollenem Blind-sack (c) beginnenden Sipho (Fig. 490) an und ist sehr veranderlich innbsp;seiner Form. Er bildet bald eine ausgebreitete Membran, bald einenbsp;cylindrische Röhre. Mit dem eigentlichen Sipho communicirt der Prosipho nicht.
Beim recenten Nautilus ist der Sipho eine ziemlich feste hautige Röhre, welche ausserlich mit einer dünnen braungefarbten, erdigen,nbsp;aus feinen Kalkkörnchen bestehenden Schichtnbsp;überzogen ist. Bei vielen Ammoniten scheintnbsp;diese aussere kalkige Hülle eine solidere Be-schaffenheit anzunehmen, so dass der Siphonbsp;geradezu von einer zarten Kalkröhre um-schlossen ist (Fig. 490).
Nicht zu verwechseln mit dieser dem Sipho selbst zukommenden Hülle sind dienbsp;sogenannten Siphonalduten [goulot si-Phonal), welche überall da auftreten, wo dernbsp;Sipho die Scheidewande durchsetzt. Es sindnbsp;lt;iies lediglich kürzere oder langere Ausstülp-üngen der Septa, welche bei den Nautilidennbsp;lü der Regel nach hinten, bei den Ammoniten nach vorn gerichtet sind und dieselbenbsp;Structur wie die Scheidewand besitzen.
Gewöhnlich haben die Siphonalduten nur geringe Lange und bilden hinter und
dem Septum eine kragenförmige Scheide um den Sipho. Zuweilen reichen sie aber von einem Septum zum anderen und bilden dadurchnbsp;eine geschlossene continuirliche Röhre, oder sie haben die Gestalt einesnbsp;nach hinten schwach verengten offenen Trichters und verlangern sichnbsp;bis zur folgenden Scheidewand (Fig. 491), oder gehen zuweilen sogarnbsp;darüber hinaus, indem sie ineinander stecken (Endoceras).
In der hautigen Wand des Sipho verlauft eine Arterie, sein innerer Hohlraum ist wahrscheinlich mit Flüssigkeit (venösem Blut?) erfüllt.nbsp;Hinsichtlich der StarJce kommen ausserordentliche Verschiedenheiten
*)Bronn, Classen und Ordnungen des Tliierreichs. Bd. III, 2. Taf. 113.
**) Comptes rendus des scéanoes de l’ac. des sciences. Paris, Décembre 1378.
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Mollusca. Cephalopoda.
vor. Bei manchen fossilen Nautiliden erreicht der Sipho eine sehr bedeutende Dicke, wahrend er bei alien Ammonitiden stets nur alsnbsp;eine dünne Bohre auftritt. Siphonen von ansehnlichem Durchmessernbsp;werden haufig durch eigenthümliche Ablagerungen von kohlensaurem,nbsp;mit organischer Substanz vermengtem Kalk [dépots organiques) theil-weise ausgefüllt, wesentlich verengt, in seltenen Fallen sogar ganzlichnbsp;verstopft. Der Sipho liegt in der Medianebene dernbsp;Schale und riickt nur ausnahmsweise etwas aus der-selben heraus. Innerhalb dieser Ebene schwanktnbsp;seine Lage, je nach den verschiedenen Gattungennbsp;und Arten von der Externseite bis zur Internseite.nbsp;Bei den Ammonitiden liegt er constant unter demnbsp;Externtbeil der Schale; bei den Nautiliden bleibtnbsp;seine Lage nicht einmal bei ein und derselben Gat-tung bestandig; er kann extern, intern, central odernbsp;intermediar sein.
Ueber die physiologische Bedeutung des Sipho sind die mannigfachsten Hypothesen aufgestelltnbsp;worden. Aeltere Autoren, wie Hooke (1696) undnbsp;B r e y n, hetrachteten ihn als hydrostatischen Apparat,nbsp;um abwechselnd Luft und Wasser in die Kammernnbsp;zu pumpen; eine Hypothese, welche in der soliden Structur der Siphonal-hiillen und der Duten ihre Widerlegung findet. Ehensowenig ist dienbsp;von Buckland dem Sipho zugeschriebene Fahigkeit, sich zu erweiternnbsp;und mit Flüssigkeit zu erfiillen, um das Gewicht der Schale zu ver-mehren, mit seiner Beschaiïenheit vereinbar. Wahlenberg,Saemannnbsp;und J. Hall glaubten in gewissen, weiten Siphonen einen Brutapparatnbsp;erkennen zu dürfeu, worin sich die Jungen bis zu einer gewissen Grossenbsp;entwickeln. Zu dieser Vermuthung gab das Vorkommen von kleinennbsp;Orthocerasschalen, die öfters in den Siphonen grösserer Arten stecken,nbsp;Veranlassung; indess durch die Beobachtung Barrande’s, dass dienbsp;kleinen Schalen zuweilen zu ganz verschiedenen Arten gehören, ist diesenbsp;Hypothese widerlegt. Nach Quenstedt, Searles Wood und Edwardsnbsp;hat der Sipho das Absterben der Luftkammern zu verhitten. Kefer-stein stellt sich diese Function in der Weise vor, dass der Sipho,nbsp;ahnlich wie die hintere Oberflache des Körpers, Luft absondere undnbsp;dadurch die in den Kammern durch Diffusion verloren gehende Luftnbsp;bestandig erneuere. Ob aber eine derartige Fahigkeit z. B. jenennbsp;Ammoniten-Siphonen zugeschrieben werden kann, welche von einernbsp;soliden Kalkröhre umgeben sind, scheint mir sehr zweifelhaft; sie istnbsp;jedenfalls undeidibar, wenn der Sipho durch kalkige Ablagerungen
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Tetrabranchiata.
verstopft wnrde, oder wenn er wie bei Endoceras aus zahlreichen ineinander steekenden, hinten geschlossenen Trichtern besteht. Es istnbsp;auch schwer einzusehen, welclien Einfluss die Zufuhr von Luft aufnbsp;das Frischbleiben oder Absterben der Schale haben soil.
Dass der Sipho kein Muskelstrang zum Zurückziehen des Thieres in die Schale sein kann, wie Blainville meinte, geht aus seinernbsp;ganzen Structur hervor. Leop. v. Buch betrachtete ihn als Haftorgannbsp;zur Befestigung des Thieres. Zn diesem Behufe besitzen jedoch dienbsp;Tetrabranchiaten in den Haftmuskeln ein viel wirksameres Organ.nbsp;Auch ware der dünne, auf der Externseite gelegene Sipho der Am-moniten wenig geeignet, ein Thier festzuhalten, das zuweilen, wie ausnbsp;der Wohnkammer geschlossen werden darf, ansehnliche Grosse besass.nbsp;Da für den Sipho eine bestimmte physiologische Function mit Sicherheitnbsp;nicht ausfindig gemacht werden kann, so lasst sich seine Anwesenheitnbsp;vielleicht eher aus der Entwickelung des Thieres erklaren. In dernbsp;That erscheint es nicht unwahrscheinlich, dass der Embryo, nachdemnbsp;er die erste Kammer gebildet hatte, sich nicht mit der ganzen hinterennbsp;Oberflache des Körpers von der ersten Scheidewand ablöste, sondernnbsp;durch eine Ausstülpung des Mantels mit derselben in Verbindung blieb.nbsp;Durch das langsame Vorrücken des Thieres erhielt diese Ausstülpungnbsp;eine röhrige Beschaffenheit; sie wandelte sich nach und nach in dennbsp;Sipho um, der somit nur als ein Ueberrest des Visceralsackes zu betrachten ware und ursprünglich sammtliche vom Sipho durchzogenenbsp;Kammern successive ausgefüllt hatte.
Deckel.
Bei Nautilus existirt kein dem Deckel der Gastropoden entspre-chendes Organ, die Schale wird vielmehr durch einen aus verwachsenen Tentakeln gebildeten dicken Lappen, die sogenannte Kopfkappe, geschlossen. Bei den Goniatiten und Ammoniten kommen dagegen innbsp;lt;ler Wohnkammer haufig kalkige oder hornige Schalen von eigenthüm-licher Form und Structur vor, die von einigen Autoren für Deckelnbsp;gehalten werden. Dieselben sollen spater eingehender besprochennbsp;Werden.
Lebensweise.
Ueber Ernahrung, Lebensweise, Fortpflanzung und Entwickelung des Nautilus besitzt man nur sehr dürftige Nachrichten. Die recentennbsp;Nautilen kommen zwar ziemlich haufig im stillen und indischen Oceannbsp;doch wurde erst im Jahre 1829 ein bei Erromanga aufgefischtesnbsp;Exemplar von G. Bennett in lebendem Zustand beobachtet. Einnbsp;zweites brachte das Schleppnetz des „Challenger“ im Jahre 1875
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Mollusca. Cephalopoda.
zwischen Neu-Seeland, Fidji und Cape York aus einer Tiefe von 300 Faden etwas beschadigt, aber doch noch lebend heraut. In einemnbsp;Kübel mit Seewasser breitete dasselbe seine Tentakeln meist paar-weise in sehr verschiedener Richtung aus. Der Trichter stiess mitnbsp;ziemlicher Heftigkeit Wasser aus der Athemhöhle, wobei das Thier ruck-weise von der Stelle getrieben wurde. Auf den Südsee-Inseln findet mannbsp;die Schalen zum Theil noch mitThieren haufig von den Wellen ans Ufernbsp;geworfen. Bei Erromanga sollen sie in geringer Tiefe auf Korallen,nbsp;mit dem Kopf nach unten, herumkriechen. Sie werden von den Insu-lanern gefangen und als Leckerbissen verzehrt. Die erwahnten neuernnbsp;Beobachtungen bestatigen einige altere Angaben von R u m p h, welchernbsp;schon im Jahre 1705 schreibt: „Wenn der Nautilus mit dem Wassernbsp;treibt, so streckt er seinen Kopf mit allen Tentakeln heraus und spreiztnbsp;sie auf dem Wasser aus, wobei das Hintertheil der Schale hervorragt;nbsp;aber auf dem Grund kriecht er umgekehrt, mit der Schale auf demnbsp;Rücken und mit Kopf und Tentakeln auf dem Boden, wobei er sichnbsp;ziemlich rasch von der Stelle bewegt. Er halt sich meist auf demnbsp;Grund auf, kriecht auch zuweilen in die Netze der Fischer; aber nachnbsp;einem Sturm, wenn das Wetter wieder still geworden, sieht man sienbsp;truppenweise auf dem Wasser treiben, ohne Zweifel emporgetriebennbsp;durch das Ungestüm der Wogen, wie man auch bemerkt, dass sie sichnbsp;auch auf dem Boden in Truppen zusammenhalten. Das Treiben dauertnbsp;jedoch nicht lange; denn nachdem sie alle ihre Tentakeln eingezogennbsp;haben, wenden sie ihr Boot um und kehren wieder in die Tiefe zurück.“nbsp;Wenn sich somit die lebenden Nautilen an den Küsten in ziemlichnbsp;seichtem Wasser aufzuhalten scheinen, so wagen sie sich doch auchnbsp;ziemlich weit in die offene See, wobei ihnen ihre gekammerte, mitnbsp;Luft gefüllte Schale gewiss als vortrefflicher Schwimmapparat dient.nbsp;Deere Nautilusschalen können mit 4 Loth belastet werden, ohne zunbsp;sinken. Nach dem Absterben der Thiere müssen die Schalen darumnbsp;solange herumgetrieben werden, bis sie am Ufer stranden oder bis sichnbsp;durch Zerstörung des Siphonalstranges oder Beschadigung der Schalenbsp;die Kammern mit Wasser füllen. Das Aufsteigen und Sinken beimnbsp;Schwimmen wird das Thier am besten dadurch regeln, dass es sichnbsp;bald möglichst weit ausbreitet, um einen grossen Raum einzunehmen,nbsp;bald sich wieder tief in die Wohnkammer zurückzieht. Im ersterennbsp;Fall wird die mit Luft gefüllte Schale als Ballon wirken und das Thiernbsp;in die Höhe treiben, im zweiten wird die Schale durch das Gewichtnbsp;des Thieres in die Tiefe gezogen. Eine Mitwirkung des Siphos beinbsp;dieser Auf- und Abwartsbewegung ist vollstandig überfiüssig. Dass beinbsp;ungewöhnlich langen oder besonders leichten Schalen [Orthoceras] noch
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Tetrabranchiata.
besondere Einrichtungen bestanden, uin das Gewicht des Gehauses zu vergrössern, zeigen theils die kalkigen Ablagerungen im Sipho undnbsp;zwischen den Scheidewanden, theils aber aueh die zuweilen vorkom-mende periodische Abstossung eines Theiles der gekammerten Schale.
Sy stematik.
Schon früher wurde erwahnt, dass die Eintheilung der Cephalo-poden in die beiden Ordnungen der Vier- und Zwei-Kiemener von R. Owen herrührt. Zu ahnlichen Ergebnissen gelangte A. d’Orbignynbsp;auf Grund eingehender Studiën an lebenden und fossilen Cephalo-poden. Seine Ordnung der Acetabulifera entspricht ziemlich genau dennbsp;Dibranchiaten von Owen, und ebenso fallt die Ordnung der Tenta-culifera mit den Tetrabranchiata Owen’s zusammen. Die Verwandtschaftnbsp;einiger der haufigeren fossilen Gattungen, wie Orfhoceras und Cyrtocerasnbsp;mit Nautilus wurde schon frühe erkannt und ebenso findet man innbsp;der alteren Literatur fast ohne Ausnahme die Ammonshörner [Ammo-niten) mit den Nautiliden zusammengestellt. Durch Reinecke, Grafnbsp;Munster, de Haan, L. v. Buch, Quenstedt, d’Orbigny,nbsp;Barrande u. A. wurde die Kenntniss der fossilen Cephalopoden vor-zugsweise gefördert. Nachdem Lamarck die blattartig gelappte Sutur-linie als das wesentlichste Unterscheidungsmerkmal zwischen Nautiliden und Ammoniten hervorgehoben hatte, machte Leop. v. Buch aufnbsp;*lie gesetzmassige Ausbildung der Lobenlinie bei allen gekammertennbsp;Schalen aufmerksam; er führte zuerst für die Loben und Sattel einenbsp;feste Terminologie ein und verwerthete diese Verhaltnisse für dienbsp;Systematik. Audi der Lage und der Beschaffenheit des Siphos sowienbsp;^er Siphonalduten legte Leop. v. Buch grosses Gewicht bei undnbsp;trennte darnach die Ammoniten mit ihrem unveranderlich externennbsp;Sipho und ihren complicirten Loben von den Nautiliden. Durchnbsp;Entdeckung der Gattungen Ceratites, Goniatites und Clymenia steiltennbsp;sich aber wieder Bindeglieder ein, welche die complicirt gebautennbsp;Ammonitenschalen mit den einfacheren Nautiliden verknüpften. Ueber-Baupt boten weder die Suturlinie noch die Lage des Siphos allein beinbsp;genauerer Prüfung ganz untrügliche Merkmale zur Unterscheidungnbsp;Ber beiden Abtheilungen. Schon Leop. v. Buch hatte darauf aufmerksam gemacht, dass die Lobenlinie der Goniatiten geringe Gesetz-massigkeit erkennen lasst und haufig grössere Uebereinstimmung mitnbsp;Nautileen als mit Ammoneen aufweist. Die vermeintliche Differenznbsp;lm Sipho, welcher hei den Nautiliden die Scheidewande durchhohren,nbsp;bei den Ammoniten und Goniatiten dagegen angeblich zwischen Schalenbsp;imd Scheidewand passiren sollte, erwies sich spater als irrig. Immerhin
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Mollusca. Cephalopoda.
stimmen aber die meisten Classificationsversuche darin überein, dass sie sammtliche fossile mit Luftkammern und Sipho versebene Schalennbsp;an Nautilus anreihen und als eine zusammengehörige Ordnung betrachten. Quenstedt1) unterscheidet unter den Tetrabranchiatennbsp;zwei Familien: Nautileen und Ammoneen, wobei die Gattung Glijmenianbsp;zur ersteren gerechnet wird. d’Orbigny2) zerlegt seine Ordnung dernbsp;Cephalopodes tentaculiferes nacb der Lage des Sipho in 3 Familien:
1. Nautilidae mit intermediarem Sipho [Nautilus, Lituites, Aphoceras,nbsp;Gomphoceras, Orthoceras etc.), 2. Clymenidae mit internem Sipho [Melia,nbsp;Trocholites, Clynienia, Megasiphonia etc.), 3. Ammonitidae mit externemnbsp;Sipho [Cyrtoceras, Gyroceras, Aganides, Ceratites, Ammonites, Scaphites,nbsp;Grioceras, Baculites, Turrilites etc.).
S. P. Woodward3) unterscheidet bei den Tetrabranchiaten:
1. nbsp;nbsp;nbsp;Nautilidae. Wohnkammer geraumig; Mündung einfach; Suturennbsp;einfach; Sipho central oder intern. [Nautilus, Aturia, Lituites, Trochoceras,nbsp;Clymenia.)
2. nbsp;nbsp;nbsp;Orthoceratidae. Sch. gerade, gebogen oder scheibenförmig; Wohnkammer klein, Mündung verengt; Sipho complicirt. [Orthoceras, Gomphoceras, Phragmoceras, Cyrtoceras etc.)
3. nbsp;nbsp;nbsp;Ammonitidae, Wohnkammer verlangert; Mündung mit Portsatzen,nbsp;durch einen Deckel geschlossen; Suturen winkelig, gelappt und zerschlitzt;nbsp;Sipho extern.
Von Chapmanf) wurden unter Berücksichtigung der Mündung der Suturlinie, der Lage des Sipho und der ausseren Form 10 Familiennbsp;unterschieden. Kefersteinff) kehrt wieder zu der alteren Einthei-lung in Nautilidae und Ammonitidae zurück, wohei letztere je nachnbsp;der Entwickelung der Suturlinie wieder in 3 Grappen [Goniatites,nbsp;Geratites und Ammonites) zerlegt werden.
Barrande, die engen Beziehungen zwischen Glymenia und Goniatites betonend, nimmt, indem er hauptsachlich die BeschafEenheit des Sipho, der Siphonalduten, der Scheidewandsuturen und des Mundsaumsnbsp;verwerthet, 3 Familien [Nautilidae, Goniatidae und Ammonidae) an.nbsp;Diese Eintheilung wurde durch die Untersuchungen von Sandberger,nbsp;Hyatt, Branco und Barrande selbst über die Anfangskammernbsp;und die allmahliche Entwickelung der Suturlinie theils befestigt, theilsnbsp;erschüttert. Es zeigte sich namlich, dass die Clymenien und Goniatitennbsp;bezüglich dieses Merkmales vollstandig mit den Ammoniten überein-
-1423.
Die Cephalopoden. Tübingen 1849.
Cours élément, de Paléont. strat. 1852.
Manuel of the Mollusca. 1851. t) Ann. and Mag. of nat. hist. vol. XX.
ff) Bronn, Classen und Ordnungen des Thierreichs. Bd. III, S 1419-
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Tetrabranchiata.
stimmen, dagegen erheblich von den Nautiliden abweichen. Man kann also nacb der Anfangskammer zwei Gruppen aufstellen: 1. Die Nau-tilidae init kegelförmiger oder napfchenförmiger Anfangskammer, dienbsp;am binteren Ende eine Narbe erkennen lasst und 2. Die Ammonitidaenbsp;mit einer kugeligen oder blasigen Embryonalkammer. Munier-Chalmas1) legte einerseits auf die Verschiedenheit der ersten Kammernbsp;bei Nautiliden und Ammonitiden, anderseits auf die Uebereinstimmungnbsp;der letzteren mit der Dibrancbiaten-Gattung Spirula so grosses Gewicht,nbsp;dass er die Ammonitiden überhaupt von den Tetrabranchiaten aus-scheiden und den Dibranchiaten zugesellen will. Er stützt diese Ansicht aucb noch auf den bei Spirula und einigen Ammoniten vorkom-menden „Prosipho“. Zu abnlichemResultatwar schon früherE. Suess2)nbsp;durch Speculationen über den Aufbau und die Structur der Schalennbsp;von Argonauta, Belemnites und der Ammoniten gelangt. P. Fischer3)nbsp;sucbt diesen Verhaltnissen dadurch Rechnung zu tragen, dass er dienbsp;Cephalopoden in 3 Ordnungen: Dïbranchiata, Ammonea und Tetra-hranchiata eintheilt. In kategorischer Weise bat sich Iheringf) für dienbsp;Dibranchiatennatur der Ammonitiden ausgesprochen, indem er sichnbsp;hauptsachlich auf die Aptychen und Anaptychen stützt, welche gewissennbsp;Kopf-Knorpeln der Decapoden entsprecben sollen. Die Ihering’schenbsp;Beweisführung scbeint übrigens bis jetzt Niemanden überzeugt zu haben.
Alle Versuche, die Goniatiten und Ammoniten mit den Dibranchiaten in enge Verbindung zu bringen, tragen den augenfalligen, von ]eher anerkannten Beziehungen zwiscben den Nautilus- und Ammoniten-Schalen zu wenig Rechnung. Wenn aucb die Thiere der Ammonitennbsp;in wesentlichen Merkmalen von jenen der Nautiliden verschieden seinnbsp;örocbten, worüber wir übrigens absolut Nichts wissen, so zeigen dochnbsp;ihre Schalen nach ihrer Structur, nach ihrer ausseren Form undnbsp;Verzierung, nach ihrem ganzen inneren Aufbau eine Uebereinstimmung,nbsp;sich ohne wirkliche 'i^erwandtschaft schwer erklaren liesse. Dienbsp;öiikroscopische Beschaffenheit der Schalen von Nautiliden und Amnbsp;öionitiden lasst bei beiden die gleichen Structurelemente erkennen,nbsp;wahrend die hier allein in Betracht kommen den Schalen von Spirulanbsp;Und Argonauta ganz wesentlich differiren. Dass auch die Ammoniten,nbsp;'wie die Nautiliden, ausserliche Schalen mit einer Wohnkammer besassen,nbsp;in welche sich das Thier zurückziehen konnte, steht ausser Zweifel.nbsp;Die gekammerte Schale der Spirula liegt dagegen im Innern des Rumpfes
Comptes rendus hebd. de l’Acad. des Sciences. Déc. 1873.
Sitzungsber. der k. Ak. Wien. Bd. LII. 1870.
Manuel de Concbyliologie. 1882. t) Neues Jabrb. für Mineralogie etc. 1881. I. S. 44 — 91.
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Mollusca. Cephalopoda.
und das papierdünne Gehause von Argonauta kann weder in morpho-logisclier noch in physiologischer Hinsicht mil der Amnioniten- oder Nautilus-Schsle in Beziehnng gebracht werden. Die Versuche vonnbsp;Sue SS und Munier-Chalmas, zwischen den inneren Schalen dernbsp;Belemniten oder Sepien und den Ammoniten Homologieën aufzufinden,nbsp;haben zu wenig befriedigenden Ergebnissen geführt. Dass im innerennbsp;Bau der Scbale, in der Entwickelung der Scheidewande und selbst innbsp;der Beschaiïenheit des Sipho kein durchgreifender Unterschied zwischennbsp;Nautiliden und Ammonitiden bestebt, haben namentlicb die eingebendennbsp;Untersuchungen von Barrande, Hyatt und Branco erwiesen. Esnbsp;stützt sicb somit die Trennung von Nautiliden und Ammonitiden undnbsp;die Zutheilung der letzteren zu den Dibranchiaten einzig und alleinnbsp;auf die abweichende Beschaffenheit der Anfangskammer. Schon obennbsp;(S. 353) wurde jedoch bemerkt, dass die kugelige Anfangsblase dernbsp;Ammoniten schwerlich dem mit Narbe verschenen Anfangskegel dernbsp;Nautiliden entspricht. Wahrscbeinlicb ging dem letzteren eine mitnbsp;hautiger Membran versehene hinfallige Embryonalblase voraus. Beinbsp;einigen geraden Nautiliden will Hyatt übrigens eine persistente Em-bryonalkammer [Protoconcli) gefunden haben und auch Branco be-obachtete eine eiförmige Anfangskammer bei einem Orfhoceras ausnbsp;devoniscbem Schiefer von Wissenbacb. Aber selbst wenn die Homologienbsp;zwischen dem Nucleus der Ammonitiden und der conischen Anfangskammer der Nautiliden bewiesen werden könnte, so scheint es mirnbsp;noch sehr zweifelhaft, ob überhaupt diesem Merkmal eine so maass-gebende Bedeutung zugeschrieben werden darf. Bei den Gastropodennbsp;wenigstens legt man dem Vorkommen oder Fehlen der Embryonalblasenbsp;[Nucleus) an der Spitze des Gewindes, welche doch offenbar der Anfangskammer der Cepbalopodenschalen entspricht, keinen sonderlichennbsp;systematisch en Werth bei. Eine definitive Entscheidung über dienbsp;Embryonalkammer der Nautiliden ist erst von der bis jetzt noch feh-lenden Entwickelungsgeschichte des lebenden Nautilus zu erwarten.nbsp;Vorlaufig scheinen mir keine genügenden Gründe vorzuliegen, um dienbsp;Ammoniten von den übrigen Tetrabranchiaten zu trennen. Es lassennbsp;sicb somit nachstebende 2 Unterordnungen unterscheiden:
1. Nautüoidea. Mündung einfach oder durch Umbiegung der Rander verengt; auf der Ventralseite mit Ausschnitt. Suturlinie einfach, seltenernbsp;wellig gebogen oder gezackt. Sipho von verschiedener Stilrke und Form, zu-weilen durch kalkige Ablagerungen verengt, gewöhnlich intermediar, seltenernbsp;randstandig. Siphonalduten' meist nach hinten gerichtet. Scheidewande imnbsp;Medianschnitt nach vorn concav. Anfangskammer kegelförmig mit Narbe.
A. BetrosipJwnafa Fischer [Metachoanites Hyatt). Siphonalduten nach hinten gerichtet.
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Nautiloidea.
B. Prosiphonata Fischer (Prochoanites Hyatt). Siphonalduten nach vorn gerichtet.
2. Anmonoidea. Mündung einfach oder mit seitlichen und ventralen Vorsprüngen. Suturlinie wellig, zackig oder mit zerschlitzten Loben undnbsp;Satteln. Sipho stets randstandig, ohne innere Ablagerungen. Anfangskammernbsp;kugelig oder eiförmig. Haufig Aptychen oder Anaptychen verhanden.
A. nbsp;nbsp;nbsp;Betrosiphonata. (Metachoanites). Siphonalduten nach hinten gerichtet.nbsp;Loben und Sattel einfach. Mündung einfach mit Ventralausschnitt.nbsp;Scheidewande im Mediandurchschnitt concav. Clymenidae undnbsp;Goniaiüidae.
B. nbsp;nbsp;nbsp;Prosiplionata. (Prochoanites, Ammonitidae). Sipho dünn, extern, vonnbsp;einer kalkigen Scheide umgeben. Siphonalduten kurz, nach vornnbsp;gerichtet. Loben und Sattel ineist zerschlitzt.
1. Unterordnung: Nautiloidea.*)
Schale ausserlich, gerade, gebogen, spiral eingerollt oder schneckenförmig. Mündung einfach oder verengt;nbsp;Ventralseite durch Ausschnitt bezeichnet. Suturen meistnbsp;oinfach, zuweilen wellig gebogen, sehr selten gezackt.nbsp;Sipbo baufig durch innerliche Ablagerungen verengt.nbsp;Siphonalduten meis-t nach hinten gerichtet. Schêidewandenbsp;lil der Mitte nach vorne concav. Anfangskammer kegel-förmig, auf der Hinterwand mit Narbe.
Die hierher gehörigen fossilen Gehause lassen sich unschwer auf die lebende Gattung Nautilus zurückführen, wenn wir uns alle ausnbsp;verlangert conischen Röhren entstanden denken, welche zum Theil
*) Literatur. (Ausser den bereits S. 337 und S. 340 angeführten Werken). Angelin. Fragmenta Silurica e dono O. H. We gel in. Ed. cur. G. Lindström.nbsp;Holm 1880.
Parrande, J. Système silurieu du centre de la Bohème, vol. II. Cephalopodes. 5 Bde. 1867—1877.
— Distribution des Cephalopodes dans les contrées siluriennes. (Auszug aus dem vorigen Werk.) Prag 1870.
Poll, E. Beitrag zur Kenntniss der silurischen Cephalopoden im norddeutschen Diluvium und den anstossenden Lagern Schwedens. Schwerin 1857.
Hall, J. Natural history of New-A’ork. Palaeontology. Vol. V, part. II. Albany 1879. Hoeven, J. v. Bijdragen tot te ontleedkundige Kennis aangaonde Nautilus Pompilius.
Mem. Acad. Amsterdam. 1866. 4“.
Hyatt, A. Genera of fossil Cephalopoda. 1884. (Vgl. S. 340).
Quemtedt, F. A. De notis Nautilearum primariis. Diss. inaug. Berol. 1836. nbsp;nbsp;nbsp;8“
Paemann, L. Ueher die Nautiliden. Palaeontographica. Bd. III. 1854.
Pandberger, G. u. F. Die Versteinerungen des rheinischen Schichtensystems in Nassau. Wiesbaden 1850—1856.
(Fur weitere Literatur, namentlich über palaozoische Nautiloideen vgl. Note S- 318 u. 319.)
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Mollusca. Cephalopoda.
ihre ursprüngliche, gerade Form bewahrten, zum Theil aber dieselbe dutch Biegung oder Eiiirollung modiflzirten. Nicht selten zeigen dienbsp;jüngeren Theile eines Gehauses die Merkmale ihrer alteren Vorlaufer;nbsp;so sind z. B. die ersten Umgauge des lebenden Nautilus locker auf-gerollt und stellen vorübergehend jenes Entwickelungsstadium dar,nbsp;welches wahrend der palaozoischen Periode in den ausgewachsenennbsp;Schalen der Gattung Gyroceras seinen persistenten Ausdruck erhaltennbsp;hatte. Dass die aussere Form der Schalen und namentlich die Evolutions-
verhaltnisse vielfach zur systematischen An-ordnung der Nautiliden verwerthet wurden, lasst sich wohl begreifen, da der Gesammt-habitus der Schalen davon am meisten beein-flusst wird. Nicht minder wichtige Anhalts-punkte gewahren jedoch der Mundsaum, dernbsp;Sipho, die Siphonalduten, die Anfangskammernbsp;und selbst die aussere Schalensculptur.
Der systematische Werth derWohnkammer-merkmale wird praktisch dadurch erheblich vermindert, dass man nur ausnahmsweise voll-standig bis zum Mundsaum erhaltene fossile Schalen trifft. Die Grosse der Wohnkammer schwankt ziemlich betrachtlich und zwar nicht nurnbsp;zwischen den verschiedenen Gattungen, sondern sogar bei den Artennbsp;ein und desselben Genus. Am auffalligsten sind diese Schwankungennbsp;bei Orthoceras.
Dass die Beschaffenbeit des Mundsaums in enger Abhangigkeit von der Kopfform des die Schale bewohnenden Thieres steht, ist selbst-verstandlich und daraus geht auch die Wichtigkeit dieses Merkmalsnbsp;hervor. Schon oben (S. 347) wurde gezeigt, dass die Miindung dernbsp;Nautiliden bald einfach [Orthoceras, Nautilus, Cyrtoceras) bald dutch Um-biegung der Seitenrander spaltförmig verengt sein kann. Sind nichtnbsp;nur die seitlichen, sondern auch die dorsalen und ventralen Bandernbsp;umgebogen, so entstehen zusammengesetzte meist T-formige, zuweilennbsp;mehrlappige Mündungen, wobei nach Barrande der hintere, etwasnbsp;erweiterte Theil der in der Bichtung der Höhe verlaufenden Spalte dienbsp;Lage des Trichters, die haufig mehrlappige Querspalte dagegen dienbsp;Lage des Kopfes andeutet. Es ist ersichtlich, dass die Thiere, welchenbsp;derartige an der Miindung verengte Schalen bewohnten, unmöglichnbsp;weit aus denselben heraustreten konnten und dies deutet auf namhaftenbsp;Abweichungen derselben von dem einzigen noch jetzt lebenden Ver-treter der Tetrabranchiaten hin. Auffallender Weise entspricht fastnbsp;jeder Gattung mit „zusammengesetzter“ eine analoge Sippe mit „ein-
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Nautiloidea.
facher“ Mündung und dieser Umstand fütirt zur Vermuthung, dass zwischen beiden kein durchgreifender Unterschied besteken kann. Sonbsp;besitzen
Gomphoceras Glossocerasnbsp;Phragmocerasnbsp;Ophidiocerasnbsp;Hercocerasnbsp;Adelphocerasnbsp;Ware die Zahl
Orthoceras in Ascoceras „
Cyrtoceras „
Lituites „
Nautilus ,,
der Arten in den
Trochoceras „ ihre correspondirenden Gattungen.
Gattungen mit verengter oder zusammengesetzter Mündung nicht er-heblich kleiner, als bei den entsprechenden einfacheren, so könnte man an Geschlechtsunterschiede denken. Vorlaufig sind die Bezie-hungen dieser sich wiederholenden Formengruppen noch nicht aufgeklart.
Fine bemerkenswerthe Eigenthümlichkeit der dossilen Nautiliden besteht ferner darin, dass die Bauchseite und Rückenseite keineswegsnbsp;immer mit der Aussen- oder Innenseite der Schale zusammenfallt.nbsp;Bei Nautilus liegt das Thier mit der Bauchseite nach aussen, undnbsp;auch bei den meisten gebogenen oder eingerollten fossilen Nautilidennbsp;zeigt sich der Trichterausschnitt auf der Aussenseite. Neben exo-gastrischen enthalten jedoch die meisten Gattungen auch endo-gastrische Arten, ohne dass damit in den sonstigen Merkmalen einenbsp;nennenswerthe Verschiedenheit ersichtlich würde. Zur Erkennung dernbsp;Bauchseite dient neben dem Trichterausschnitt auch das Verwachsungs-band des Haftmuskels, welches auf der Ventralseite bogenförmig nachnbsp;vorn verlauft, sich auf der Dorsalseite dagegen rückwarts biegt.
Die Lage des Sipho’s gewahrt keinen sich eren Anhaltspunkt zur Bestimmung der Dorsal- oder Ventralseite, obwohl er hautiger der Bauchseite genahert ist, als dem Rücken. Sogar bei den Arten ein und der-selben Gattungen schwankt die Lage des Sipho’s betrachtlich, so dassnbsp;bei vielen Gattungen Arten mit centralem, subcentralem, excentrischemnbsp;oder submarginalem Sipho vorkommen. Zuweilen verandert sich dienbsp;Lage des Sipho’s sogar in den verschiedenen Altersstadien ein undnbsp;hesselben Individuums. lm Allgemeinen beobachtet man, dass sichnbsp;bei den altesten gebogenen oder eingerollten Formen der Sipho hautigernbsp;in der Nahe der Externseite, als der Internseite befindet. Die Ver-'werthung der Siphonallage zur Unterscheidung von Genera ist nachnbsp;Barrande bei den Nautiliden unstatthaft; es wurden darum auchnbsp;von diesem Autor sammtliche lediglich auf dieses Merkmal errichtetenbsp;Gattungen [Sycoceras, Cryptoceras, Nautiloeeras, Aploceras, Melia, Gamero-ceras) eingezogen.
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Mollusca. Cephalopoda.
Der Sipho bildet einen mehr oder weniger soliden zuweilen ausser-lich verkalkten Strang von cylindrischer oder perlschnur-förmiger Beschaffenheit. Letztere Form entsteht dadurch, dass sich der Sipho periodisch und zwar an der Stelle, wo er die Scheidewandnbsp;passirt, einsclinürt und zwischen den Septen wieder anschwellt. Aus-nahmsweise beobachtet man auch den gemischten Sipho (Siphonnbsp;mixte), welcher auf einer Seite geradlinig begrenzt, auf der anderen mitnbsp;Einschnürungen versehen ist. Zuweilen besitzt der Sipho eine sehrnbsp;betrachtliche Dicke, nicht selten verlauft er aber auch als ganz dünnenbsp;Röhre durch die Kammern. Bei Endoceras sondert der weite Sipho langenbsp;trichterförmige, ineinander steckende, hinten geschlossene Hüllen ab undnbsp;verliert dadurch jeden Zusammenhang mit dem alteren gekammertennbsp;Theil der Schale. (Fig. 493). Andere nicht minder auffallende Ablage-rungen [dépots organiques) kommen haufig bei verschiedenen Gattungennbsp;mit weitem Sipho vor. Dieselben bestehen bald ausnbsp;radialen Blattern, bald aus ringförmigen, die Innenwandnbsp;des Siphos auskleidenden Verdickungen [Ohstructions-ringe), bald aus irregularen dendritischen Gebilden.nbsp;Diese Ablagerungen bestehen im Wesentlichen ausnbsp;kohlensaurem Kalk, sind aber haufig durch beigemengtenbsp;organische Substanz braun gefarbt.
Bedeutende Abweichungen zeigen die Siphonal-duten bei den Nautiliden. Mit Ausnahme von 2 Gattungen [Nothoceras und Batimoceras) sind sie nach hinten gekehrt. Zuweilen reichen sie von einer Scheidewand zur anderen, schliessen den Zwischenraum voll-standig ab, indem sie eine feste Röhre urn den Siphonbsp;bilden [Holochoanoida Hyatt); in der Regel besitzen sienbsp;j edoch nur geringe oder massige Lange [Ellipochoamidanbsp;Hyatt) und sind bei den Formen mit dickem, perlschnur-förmigem Sipho auf ein Minimum reduzirt. Bei allennbsp;Ellipochoamida besitzt der Sipho innerhalb der Dutennbsp;noch eine besondere, haufig aus erdiger Kalkmasse be-stehende Hülle. Hyatt basirt seine Eintheilung der Nautiliden wesent-lich auf die Beschaffenheit der Siphonalduten und des Sipho’s. Ernbsp;unterscheidet bei den Ellipochoamida wieder Formen mit langerennbsp;[Macrochoanites) und kürzeren Duten [Microchoanites).
Die Suturlinien der Nautiliden sind einfach; wenn überhaupt Loben und Sattel vorkommen, so zahlt man nie mehr als zwei aufnbsp;den Seiten; ist ein Externlobus entwickelt, so bleibt er meist ungetheilt,nbsp;gerundet oder V-förmig. Im Internlobus bildet sich, wenn derselbe flach
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Naiitiloidea.
ist, zuweilen noch ein kleinerer Secundarlobus [annular lobe Hyatt) aus. Das Auftreten von Inteniloben findet meist bei gebogenen oder ge-wundenen Formen statt, wo durcb die Einrollung eine Verengungnbsp;der Internseite eintritt. In den Luftkammern einer Anzahl Orthoceraten,nbsp;sowie einiger triasischer Nautilen wurden Ausscheidungen von kohlen-sanrem Kalk [dépots organiques) auf der Oberfiacbe der Scheidewandenbsp;und der Innenwand der Schale beobacbtet. Dieselben dienten vielleicbtnbsp;zur Erhöhung des Schalengewichtes. Bei verchiedenen Nautiliden mitnbsp;gerader Scbale [Orthoceras, Gomphoceras, Ascoeeras] bat Barrande einenbsp;periodiscbe Abstossung der alteren Kammern und eine darauffolgendenbsp;Reparatur der Brucbflacbe bescbrieben. Von Ascoeeras und Aphrag-mites ist der gekammerte Schalentheil nur unvollstandig bekannt, weilnbsp;dort die Abstossung regelmassig erfolgt zu sein scbeint; bei Orthocerasnbsp;truncatum kommen nie mehr als 8, aber aucb nie weniger als 4 Kammernnbsp;vor, so dass demnach immer je 4 Kammern successive abgestossennbsp;wurden. An dem abgebrochenen Hinterende bildet sich dann eine stumpf-conische Ablagerung, deren zwei aussere Schichten gestreift sind undnbsp;zwar die eine der Lange, die andere der Quere nach. Auf der Ober-flachenscbicht bemerkt man baufig eine mediane Unterbrechung dernbsp;Querstreifen. Nach Barrande würde diese eigentbümliche Reparaturnbsp;durcb lange, an ihren Enden verbreitete Arme geschehen sein, wahrendnbsp;Hyatt eher an eine starke Verlangerung der Kopfkappe denken möchte.nbsp;Jede dieser Hypothesen setzt selbstverstandlich eine wesentliche Ver-schiedenbeit des OrfAoceras-Thieres von jenem des Nautilus voraus.
Fig. 494.
® Orthoceras mundum Barr. Ob. Silur. Karlstein, Böhmen. Junge Schale mit Anfangskammer (nat. Gr.) Narbe auf der hintern Wand kreuzförmig (vergr.). Nach Barrande.
^ Oyrtoeeras vema Bavi. Ob. Silur. Kopanina, Böhmen. Anfangskammer der Schale. Nach Barrande. c i^hragmoceras perversum Barr. Anfangskammer mit Narbe (quot;vergr.). Nach Barrande. .
Sammtliche Nautiliden-Schalen beginnen mit einer stumpf-coni-scben, meist geraden, seltener scbwach gebogenen Anfangskammer [calotte initiale). Dieselbe ist durcb keine Einschnürung von dennbsp;folgenden Kammern getrennt und tragt in der Regel aucb schon
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Mollusca. Cephalopoda.
dieselben ausseren Verzierungen, wie die übrigen jüngeren Scbalen-theile. Die bereits (S. 344) erwahnten Narben aiif der Rückwand machen die Anwesenheit eines hinfalligen Nucleus [Frotoconch), welcher dernbsp;kugeligen Embryonalkammer der Ammonitiden entspricht, böchstnbsp;wahrscheinlioh. Möglicherweise besass der Nautiliden-Embryo überhaupt keine feste, erhaltungsfahige Hülle. Dass jedoch die conischenbsp;Anfangskammer nicht den eigentlichen Nucleus der Schale darstellt,nbsp;geht auch noch aus dem Umstand hervor, dass bei sehr vielen einge-rollten Nautiliden im Centrum ein Durchbruch verhanden ist, welchernbsp;genau die Stelle des kugeligen, verkalkten Nucleus der Goniatiten undnbsp;Ammoniten einnimmt (Fig. 495). Die Narben an der Hinterwand dernbsp;Anfangskammer sind meist einfach rundlich,nbsp;elliptisch oder strichförmig, seltener kreuzförmignbsp;oder aus mehreren Eindrücken zusammengesetzt.nbsp;Ihre Lage ist streng median und entspricht genaunbsp;der Stelle, wo sich auf der Innerseite der Wandnbsp;der Sipho anheftet. (Fig. 494.)
Das umfassendste Werk über fossile Nautiliden1) enthalt zugleich eine vollstandige und er-schöpfende Darstellung dieser Ordnung. Dasselbe wurde auch für den systematischen Theil vorzugs-weise verwerthet und iiur kleine Abanderungennbsp;vorgenommen. Es scheiden sich darnach dienbsp;Nautiliden in die zwei Gruppen der Fetrosiphonatanbsp;und Frosiphonata. Bei ersteren unterscheidet Barrande die Ascocera-tidae als eine besondere Familie, wahrend ich dieselben nur als eigen-thümlich dilïerenzirte Nebenformen an die Orthoceraten angeschlossennbsp;habe. Nach der Beschalfenheit der Mündung zerfallen die Retrosipho-naten in zwei Parallelreihen, indem den meisten Gattungen mit einfachernbsp;Mündung auch eine mit verengter oder zusammengesetzter entspricht.
Wahrend Barrande die Richtung der Siphonalduten, die Involution und aussere Form der Schale, die Beschaffenheit der Mündung und des Sipho’s, sowie die Verhaltnisse der Suturlinie systematischnbsp;verwerthet, legt Blake2) das Hauptgewicht auf die aussere Form dernbsp;Schale und unterscheidet darnach 4 Gruppen [Conici, Inflati, Spiralesnbsp;und Irregulares). In dem neuesten systematischen Versuche vonnbsp;A. Hyatt3) werden die Nautiliden imWesentlichen nach den Siphonal-
Barrande’s Système silurien du centre de la Bohème. Cephalopodes. 6 Bande Text mit 544 Tafeln in 4“.
A Monograph of the British fossil Cephalopoda, Part I. 1882.
Hyatt, A. Genera of fossil Cephalopoda. Bull. Boston Soc. nat. hist. 1884.
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Nautiloidea.
dillen eingetheilt, die bisherigen Gattungen zum grössten Theil auf-gelöst, bedeutend eiiigeschrankt und durch eine Menge neuer Genera ersetzt. Die Hyatt’sclien Gattungen entsprechen haufig den vonnbsp;Barrande innerhalb der alteren Gattungen aufgestellten Sectionennbsp;oder auch einzelnen Arten alterer Autoren und sind nicht selten aufnbsp;geringfügige Diiïerenzen errichtet.
(Metachoanifes Hyatt).
Gattungen mit einfacher Mündung.
Schale nbsp;nbsp;nbsp;Piloceras
Endooeras Orthocerasnbsp;Huronianbsp;Goniocerasnbsp;Eudocerasnbsp;Clinocerasnbsp;Tretocerasnbsp;Bactrites
Gattungen mit vercngter oder zusammengesetzter Mündung.
Sclteidetvande imd gekatimierter Theilnbsp;ivohl entimckélt
Gomphoceras
(jerade
2. Familie. Ascoceratidae.
Gekammerter Theil ab gestossen |
|
einfach gebogen
seheibenförndg, spiral in einer Ebene gewunden
^chiieckenförmig
Adelphoceras
gerade
in einer Ebene gewunden
B. Frosiphonata. (Proclioanites Hyatt).nbsp;Bathmocerasnbsp;Nothoceras
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Zittel, Handbuoh der Palaeoiitologie. I. 2. Abth.
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Mollusca. Cephalopoda.
A. Retrosiphonata Fischer.
{Metachoanites Hyatt.)
1. Familie. Orthoceratidae.
Schale gerade oder ganz schwach gebogen; Mündung einfach oder verengt. a) Mündung einfacJi.
Piloceras Salter (Fig. 496). Schale kegelförmig, ganz schwach gebogen ; im Querschnitt rund oder zusammengedrückt. Der gekammerte Theil besteht aus einer Anzahl weiter, ineinander steckender Duten, welche wahr-scheinlich Sipho und Scheidewande zugleich vertreten. Unter Silur. Schott-land und Canada. 6 Arten. Die mangelhaft erhaltenen Reste, auf welche
Salter die Gattung Piloceras aufgestellt hatte, gestatten keine sichere Entschei-dung, oh dieselben als vollstandige Schalennbsp;oder nur als ausgefallene, mit conischennbsp;Duten versehene Siphonen zu betrachtennbsp;sind. Blake glaubt sogar die Deckel vonnbsp;Maclurea damit vergleichen zu diirfen.
Endoceras Hall (Sannionites Fischer vonWaldh., Cameroceras Comamp;d, Colpocerasnbsp;Hall, Nothoceras Eichw., Vaginoceras Hyatt).nbsp;(Fig. 497. 498). Schale gerade, stark ver-langert, im Querschnitt kreisrund odernbsp;elliptisch, zuweilen sehr gross. Siphonbsp;submarginal oder auch randstandig, cylin-drisch, ungewöhnlich weit. Siphonaldutennbsp;von einer Scheidewand zur anderennbsp;reichend, oder sogar darüber hinaus-gehend, so dass sie ineinandergeschobennbsp;erscheinen (Fig. 498 «). Die Siphonalröhre ist auf der Oberflache mit querennbsp;Einschnürungen und Riefen versehen, von denen die letzteren den Hinter-rand der Siphonalduten bezeichnen. Der dicke Sipho fallt leicht aus undnbsp;kommt nicht selten isolirt vor; im Innern desselben sondern sich duten-förmige, mit der Spitze nach hinten gekehrte und abgeschlossene Scheidennbsp;aus kohlensaurem Kalk ah (Fig. 497. 498*), welche bald dicht hinter-einander liegen, bald in grosseren Abstanden aufeinander folgen. Dadurchnbsp;wird der Sipho periodisch vollstandig abgeschlossen, so dass die Weich-theile des Thieres nur den letzten, mit der Wohnkammer communicirendennbsp;Trichter einnehmen konnten. 1st derselbe mit Gesteinsmasse ausgefüllt,nbsp;so bildet er den sogenannten „Spiessquot;. (Fig. 498 *). Die einfache Sutur-linie der Scheidewande zeigt in der Regel über dem Sipho einen mehr odernbsp;weniger tiefen Ventrallobus.
Hall hatte die Gattung Endoceras auf eine untersilurische Art {E. proteiforme) begründet und angenommen, dass sich die Jungen im oberennbsp;Theile des Sipho entwickeln und darin so lange fortwachsen, bis die Schalenbsp;des Mutterthieres zerstort ist. Man findet in der That, wie bei den typischen
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Nautiloidea.
Orthoceraten mit weitem Sipho, haufig kleine Schalen in den Sipho ein-geschoben; allein dieselden sind zufallig eingeschwemmt und gehören haufig ganz anderen Arten an. Die Gattung Endoceras entspricht Quenstedt’snbsp;Orthoceraten Gruppe der „Vaginati“. Man kennt etwa 40 Arten, welche
o Endoceras duplex Wahlbg. Unt. Sllur. Kinnekulle, Schweden. Stark verklelnert. b Endoceras commune Wahlbg. Unt. Silur. Oranlenbaum. Kussland. ¦/“ nil*- Grosse. Der vordere Trichter desnbsp;Sipho ist mit erhartetem Schlamm ausgefüllt und bildet einen „Spiess“. c Endocerasnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Wahlbg.
Schematlscher Langsschnitt, um die Siphonalduten zu zeigen. d Eine elnzelne Kammer von Endoceras mit langer Siphonaldute. (Fig. c und d nach Dewitz.)
in untersilurischen Ablagerungen von Skandinavien und Russland, in nord-deutschen Geschieben und in Nordamerika verbreitet sind. Einzelne Arten, wie E. duplex Wahlbg., erreichen zuweilen 1—2 ™ Lange.
lm Hyatt’schen System gehören die Endoceraten zu den Holochoanoida, die eigentlichen Orthoceraten zu den Ellipochoaniden. Erstere bilden bei Hyatt einenbsp;besondere Familie (Endoceratidaé), welche die Gattungen Pilo eer as, Cyrtoeerino.,nbsp;Vaginoceras, Endoceras und Sannionites enthalt. Bei Fa^iiioceras Hyattnbsp;stecken die Siphonalduten ineinander und die zahlreichen trichterförmigen Abson-derungen des Siphos legen sich dicht an die Buten an und ragen über die vorher-êehende Scheidewand heraus. (Orth. niultitubulatwn Hall).
Orthoceras Breyn {Ortlioceratites Breyn, Moïossus, Achelois Montf.) (ï'ig. 499—507.) Schale gerade, gestreckt-kegelförmig, im Querschnitt kreis-rund, seltener elliptisch oder dreieckig. Scheidewande concav, einfach. Siphonbsp;central, subcentral, excentrisch oder submarginal, von verschiedener Dicke,nbsp;cylindrisch-röhrenförmig oder perlschnurartig. Wohnkammer gross. Mün-dung einfach, die Rander dünn, horizontal, schief abgestutzt oder mit Ventral-hucht versehen.
Unter allen Nautiliden ist Orthoceras die formenreichste und ver-hreitetste Gattung. Ihre Schale ist stets gerade, bald stark verlangert, langsam anWeite zunehmend, bald kurz kegelförmig. Nach diesem Merkmal theilt Barrande die Orthoceraten in zwei Grappen: Brevicones und
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Mollusca. Cephalopoda.
Longicones, ein. Bei den ersteren kann der Apicalwinkel zwischen 14 und 70quot; schwanken, halt sich jedoch meist zwischen 20 und 35quot;, bei den letzterennbsp;betragt er in der Regel 4—6quot;. Wahrend die Brevicones selten eine Langenbsp;von 20 erreichen, gibt es unter den Longicones Riesenformen vonnbsp;1—2 ™ Lange und 30 Dicke (O. Titan Hall, O. cocMeatum Schloth.).nbsp;Zu den Longicones gehören übrigens auch einige der zierlichsten undnbsp;kleinsten Arten, deren Gesammtlange 20 nicht übersteigt.
Meist ist der Querschnitt der Schale kreisrund oder schwach com-primirt, seltener elliptisch; zuweilen andert sich derselbe beim Weiter-wachsen, so dass z. B. aus einem runden Querschnitt allniahlich ein ellipsoidischer entsteht. Ganz ausnahmsweise kommen auch Gehause mitnbsp;dreieckigem Querschnitt vor. (Fig. 499.)
Die dünne Schale besteht aus 2—4 parallelen Blattern, von welchen die inneren der Perlmutterschicht des Nautilus entsprechen. Die aussernnbsp;tragen allein die Oberfliichenverzierungen, und zwarnbsp;herrschen unter diesen senkrecht zur Langsaxe übernbsp;die Schale verlaufende Querverzierungen (Querlinien,nbsp;Streifen, Blatter, Falten, Runzeln, Ringe, Punkt- odernbsp;Knötchenreihen) vor; etwas weniger haufig sindnbsp;Langsverzierungen (Linien, Furchen, Rippen), welchenbsp;sich in der Regel mit Querstreifen oder Querblatternnbsp;combiniren, so dass eine mehr oder weniger ausge-pragt gitterartige Struktur entsteht. Quenstedtnbsp;theilt die Orthoceraten nach der Oberflachenver-zierung ein in: 1) Undulati mit Querrunzeln, 2) Annu-lati mit scharfen Querringen, 3) Lineati mit Langs-streifen. Abgesehen von den plastischen Verzierungen wurden bei circa 20nbsp;palaozoischen Arten auch Ueberreste der ursprünglichen Farbung in Gestaltnbsp;rother, brauner, schwarzer oder weisser Linien, Bander,nbsp;Zickzackstreifen oder unregelmassiger Flecken beobachtet.
Die Mundrander sind entweder horizontal oder schief abgestutzt (Fig. 500). Zuweilen erweitert oder verengt sichnbsp;der Querschnitt der Wohnkammer an der Mündung undnbsp;nicht selten ist die Ventralseite durch eine seichte Buchtnbsp;ausgezeichnet. Neben dieser Ventralbuchtnbsp;kommt hin und wieder noch ein schwa-cherer Ausschnitt auf der Dorsalseite,nbsp;manchmal sogar noch zwei weitere Buchtennbsp;auf den Seiten hinzu.
Fig. 500.
Orthoceras robustum Barr. Ob. Silur (E). Butowitz (Böhmen). (Gruppe der Brevicones).nbsp;a Exemplar von der Seite mit einfachernbsp;Mündung. Va nat. Gr. ö Sipho. (Nachnbsp;Barraiide.)
Die Wohnkammer nimmt '/i bis Vz der Totallange, in manchen FMlen sogarnbsp;mehr als die Hiilfte der Schale ein. Aufnbsp;Steinkernen bemerkt man öfters in einigernbsp;Entfernung vom Mundsaum eine durchnbsp;innerliche Verdickung der Schale hervor
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Nautiloidea.
Fig. 501. OrtJioceras timi-dum Barr. Ob.nbsp;Silur. Lochkownbsp;(Böhmen).
2/3 nat. Gr. Grnppe dernbsp;Lovgicones.
gerufene Einschnürung, die sich mehrfach wiederholen kann. Diese periodischen Verdickungen sind nach Barrande wahrend der Ruhe-pausen im Wachsthum der Schale entstanden. Bei einer Anzahl silurischer,nbsp;devonischer und triasischer örthoceraten wurden theils auf der innerennbsp;Schalenschicht, theils auf der Ober-flache von Steinkernen ausserstnbsp;feine, wellig gebogene, zusammen-hangende oder unterbrochene Quer-streifen, seltener Langslinien be-obachtet, welche die innere Wandnbsp;der Wohnkammer bedecken, abernbsp;auch im gekammerten Theil dernbsp;Schale vorkommen. Dieselben wurden ohne Zweifel vom Mantel ge-bildet und dürften der Runzelschichtnbsp;bei den Goniatiten und Ammonitennbsp;entsprechen. Auch das sogenanntenbsp;Verwachsungsband (annulus), womitnbsp;sich das Thier in der Wohnkammernbsp;festhielt, konnte bei mehreren Or-thoceraten aus norddeutschen Ge-schieben in Gestalt einer rinnen-artigen Vertiefung im hinteren Theilnbsp;von Wohnkammersteinkernen nach-gewiesen werden.*) Bei O. regularsnbsp;wurden ausserdem drei langlichenbsp;Eindrücke constatirt, von denen dienbsp;zwei paarigen auf der Ventralseitenbsp;nicht weit von der Mündung stehen,nbsp;wahrend der unpaarige ihnen gegen-nber auf der Dorsalseite liegt. Alsnbsp;Normallinie (Pig. 502) bezeichnet man bei OrtJiocerasnbsp;eine entweder vertiefte Langsrinne oder einen sehr feinennbsp;verspringenden Langskiel auf der Wohnkammer. Dienbsp;Normallinie findet sich bald auf der ventralen, baldnbsp;auf der dorsalen Seite. Nach Barrande kommen bei einzelnen Arten stattnbsp;einer sogar drei Normallinien vor.
Zahl und Gestalt der Scheidewande sind höchst veranderlich; bald stehen dieselben in kleinen Abstanden, bald rücken sie weit auseinander;nbsp;inimer aber zeigen sie bei einem und demselben Individuum gleichmassigenbsp;Entfernung, welche mit dem Weiterwachsen der Schale etwas zunimmt.
'**) Dewitz, Das Verwachsungsband der Vaginaten Sitzungsber. d. Gesellsch. naturforsch. Dreunde zu Berlin. 1879. Nr. 9 und Schriften der physik.-ökonom. Ge-sellschaft in Königsberg. 1880.
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Mollusca. Cephalopoda.
Es gibt Arten mit nur 10, andere mit 180 Scheidewanden. Die Suturen, womit sich die Septa an der Innenseite der Schale anheften, sind einfach,nbsp;seltener mit schwachen Einbuchtungen versehen. Bei den Longicones bemerkt man öfters in den Luftkammern eine braunliche, bituminöse Kalk-ablagerung (dépot organigue), welche in der Nahe des Sipho fehlt oder sehr
schwach entwickelt ist, aber die beiden Flachen der Scheidewande und die Innenseite der Anssenwand bedeckt.
Die Siphonalduten sind bei den typischen Orthoceraten meist kurz und nachnbsp;hinten gerichtet (Fig. 504“). Sie erreichennbsp;bei den Formen mit cylindrischem Siphonbsp;höchstens 'U des Abstandes zwischen 2nbsp;Scheidewanden; bei perlschnurförmigemnbsp;Sipho sind sie in der Regel sehr klein, zu-weilen kaum sichtbar. Der Sipho selbstnbsp;ist bald durch eine kalkige Hülle geschütztnbsp;und dann vollstandig erhalten, bald nur vonnbsp;einer hautigen Wand umgeben. Im letzterennbsp;Falie deuten nur die Siphonalduten seinenbsp;Lage an. Am haufigsten ist der Sipho centralnbsp;oder subcentral, seltener excentrisch odernbsp;submarginal. Liegt der Sipho ausserhalbnbsp;des Centrums, so riickt er fast immer gegen die Ventralseite und nur aus-nahmsweise findet man ihn der Dorsalseite genahert. Seine Starke ist ausser-
ordentlich verschieden; bald
bildet er eine feine Röhre, bald schwillt er zu ansehn-licher Dicke an.
Der Sipho ist entweder eine cylindrische Röhre (Fig. 504 «)nbsp;oder eine aus kugeligennbsp;Gliedern zusammengesetztenbsp;Schnur (Fig. 503); im letzterennbsp;Falie sind die Glieder, da wonbsp;sie die Scheidewande durch-brechen und von den kurzennbsp;Siphonalduten umgeben sind,nbsp;stark eingeschnürt, in dennbsp;Zwischenraumen dagegen an-geschwollen. Gemischte Siphonen (Siphons mixtes) kommen nur selten vornbsp;(Fig. 504 6).
Sowohl bei cylindrischen als perlschnurförmigeir Siphonen treten zu-weilen eigenthiimliche Unregelmassigkeiten auf, indem sich z. B. die cylindrische Röhre nach oben allmahlich verengt, oder indem ein Uebergang vom
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Nautiloidea.
perlschnurförmigen in den cylindrischen Sipho stattfindet. Zuweilen schwellen auch einzelne kugelige Glieder allmahlich oder plötzlich an und übertreffennbsp;die benachbarten an Grosse. (Fig. 505.)
In keiner Gattung der Tetrabranchiaten haben die meist mit organischer Substanz durchdrungenen Kalkablagerungen {dépots organiques) im Siphonbsp;eine wichtigere Bedeutung als bei Orthoceras. Sie kommen nur bei Artennbsp;mit weitem Sipho vor. Am verbreitetsten sind die sogenannten Obstruc-tionsringe (Fig. 505). Bei den cylindrischen Siphonen zeigen sich die-selben in dem von den Siphonalduten umschlossenen Theil zuerst als
schwacher im Durchschnitt meist durch dunkle Farbung ausgezeichneter Ring. Dièselben können sich bei weiterer Entwickelung so betrachtlichnbsp;verdicken dass sie den Sipho fast ganz verstopfen und nur noch eme femenbsp;centrale Röhre frei lassen; gleichzeitig verstarken sie sich auch in verticalernbsp;Richtung; jedoch nie so weit, dass sich die Obstructionsringe zweier be-nachbarter Scheidewande berühren.
Bei Siphonen mit kugeligen Gliedern erlangen die organischen Absatze noch grössere Starke; die zwischen den Siphonalduten entstehenden Obstructionsringe können nicht allein an den eingeschnürten Stellen den Siphonbsp;ganzlich schliessen, sondern die benachbarten Ringe stossen auch seitlichnbsp;an einander, indem sie eine meist radial gefaltete Berührungsebene bildennbsp;(Fig. 507). ’schneidet man einen derartigen Sipho der Lange nach durch,nbsp;so erscheint derselbe jederseits aus nierenförmigen, gegen innen gewölbteii,
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Mollnzca. Cephalopoda,
an den Scheidewanden eingeschnürten Anschwellungen ausgefüllt, welche sich etwa in der Mitte zwischen den Scheidewanden bemhren. In der Regelnbsp;bleibt in der Mitte noch Raum fur eine Röhre, welche meist periodischenbsp;Ansehwellungen oder Einschnürungen aufweist. Nach den scharfsinnigennbsp;Untersuchungen Barrande’s lösen sich beim Possilisationsproeesse dienbsp;Obstructionsringe leichter auf, als die Umhüllung des Sipho oder die Schalenbsp;selbst, und dadurch entstehen eigenthümliohe Erhaltungszustande, welchenbsp;zu mancherlei Irrthümern und zur Aufstellung überflüssiger Gattungennbsp;Veranlassnng gegeben haben. So berubt z. B. die Gattung Actinoceras Bronnnbsp;(Fig. 506) auf Orthoceraten mit perlschnurförmigem Sipho und starkennbsp;Obstructionsringen. Da dieselben den Sipho nicht vollstandig ausfiillten,nbsp;sondern noch einen ziemlich weiten centralen Zwischenraum frei liessen,nbsp;welcher sich mit Schlamm ausfüllte, so entstand im Sipho ein cylindrischer
Kern mit Ansehwellungen, Einschnürungen und mit scheinbar radialen Strahlen, welche nichtsnbsp;anderes sind, als die Ausfüllung der Faltennbsp;auf den Berührungsebenen zweier benachharternbsp;Obstructionsringe (Fig. 506). Die Gattung Or-moceras Stokes ist auf Orthoceraten begründet,nbsp;bei welchen die Obstructionsringe selbst auf-gelöst wurden, wahrend ihre innere Oberflachenbsp;durch Verkieselung erhalten blieb. Es erscheint
dadurch der Sipho wie aus über einandernbsp;geschichteten hohlennbsp;Ringen aufgebautnbsp;(Fig. 507. 508). Minder haufig als mitnbsp;Obstructionsringen,nbsp;ist der Sipho durchnbsp;verticale, radial an-geordnete Blatter ausgefüllt, welche meistnbsp;nur einen engen centralen Canal frei lassen , zuweilen auchnbsp;unterbrochen sind und zwischen den Siphonalduten bliittrige Ringe bilden.nbsp;(Fig. 499.)nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;'
Bei dem grossen Formenreichthum der Gattung Ortlweeras konnten natürlich Versuche zur Aufstellung neuer Genera nicht ausbleiben. Barra nde hat dieselben einer strengen Kritik unterworfen und nur Endo-ceras, Huronia und Gonioceras als Subgenera aufrecht erhalten.
Dass Actino ceras Bronn und Ormoceras Stokes (Ilormoceras Ag.) lediglich auf eigenthümlich erhaltene Orthoceraten mit rosenkranzförmigemnbsp;Siplio errichtet wurden, ist bereits oben gezeigt worden. Conilites Vusch.
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Nautiloidea.
scheint das Fragment eines OHhoceras aus der Gruppe der Brevicones zu sein. Gonotuhularia Troost enthalt almliche Formen wie Actinoceras undnbsp;Ormoceras. Die Gattung Kol eo eer as Portlock ist für schlecht erhaltene,nbsp;zerdrückte oder ineinander geschobene Exemplare errichtet, welche dernbsp;Autor für innerliche Schalen gehalten hatte. Die Namen Mei ia undnbsp;Sannionites Fischer wurden vom Autor selbst aufgegeben, Th or a co-eer as Fischer enthalt typische Orthoceraten init excentrischem Sipho.nbsp;Cy cl o eer as M’Coy bezieht sich auf carbonische Arten mit horizontalennbsp;erhabenen Ringen und submarginalem Sipho. Loxoceras M'Coy enthaltnbsp;longicone Orthoceraten mit ovalem Querschnitt, excentrischem Sipho undnbsp;schwach welligen, schragen Suturen. Trematoceras Eichwald ist auf dasnbsp;Fragment eines typischen Orthoceras aus der Gruppe der Longicones errichtet;nbsp;Cochlioceras Eichwald auf eine Species mit submarginalem, cylindrischem,nbsp;zwischen den Siphonalduten eingeschnürtem Sipho; die Gattungen Bictyo.nbsp;eer as und Heloceras Eichwald beruhen lediglich auf eigenthümlichennbsp;Verzierungen der Schalenoberflache. Biscosorus Hall bezeichnet perl-schnurförmige Siphonen von Actinoceras.
Die Gattung Orthoceras enthalt nach Barrande 114G Arten, welche im silurischen System beginnen und in der obern alpinen Trias erlöschen. Nachnbsp;I^arrande kommen im Silur - System circa 850, im böhmischen Beckennbsp;allein 511 Arten vor,- im Devon linden sich nach Barrande 131, im Kohlen-kalk 112, im Zechstein 3, in der Trias 14 Arten. Die Maximalentwickelungnbsp;•ier Gattung Orthoceras fallt in die obere Abtheilung des Silur-Systems.
Hyatt rechnet alle Orthoceraten zu damp;n Ellipochoanoida und zwar in die Abtheilung der Microchoaniten. Die Formen mit perlschnurförmigemnbsp;Sipho bilden eine besondere Familie Actinocerafidae mit den Gattungennbsp;Actinoceras Bronn (= Ormoceras, Biscosorus, Conotubularia, Conilües),nbsp;Suronia Stokes, Beiroceras und Sacto eer as Hyatt. Die drei erstennbsp;enthalten die Arten mit dickem Sipho, Sactoceras jenenbsp;nut yerhaltnissmassig engem oder gemischtem Sipho. Zunbsp;den eigentlichen Orthoceratidae Hyatt gehören die Gattungen Orthoceras s. str., G ei sono eer as Hyait, Cyclo-eeras M’Coy, Kiono eer as Hyatt, Thor acocer as Eichw.^
^Pyrocer as, Bawsonoceras, Rieoseeras Hyatt. Meh-rere dieser neuen Gattungen entsprechen den von Barrande aufgestellten Grappen von Orthoceras und sind vornehmlichnbsp;auf Merkmale der ausseren Form oder Verzierung der Ober-flache begründet.
Huronia Stokes. (Fig. 508). Nach Hyatt ein Sub-genus von Actinoceras. Schale unbekannt. Sipho allein erhalten, sehr weit, aus subcylindrischen, unmittelbar hinternbsp;•ien Scheidewanden ringförmig angeschwollenen Gliedernnbsp;bestehend. Im Innern des Sipho sind starke Obstructionsabsatze, welchenbsp;fienselhen fast vollstandig ausfüllen und nur eine centrale Röhre olïennbsp;lassen. Unter Silur von Canada. 10 Arten.
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Mollusca. Cephalopoda.
Gonioceras Hall (Jovéllania Bayle). Wie Ortlioceras, aber Schale zusammengedrückt, seitlich scharfkantig. Sipho sub ventral; Scheidewandenbsp;zahlreich, wellig gebogen, durch enge Zwischenraume getrennt. Unternbsp;Silur. Nordamerika. 2 Arten.
Eudoceras Hall. Nat. bist. New-York V. pl. 2. Supplem. pl. 117. Schale gerade, im Querschnitt kantig, die Seiten abgeplattet. Ventral- undnbsp;Dorsalseite convex. Suturlinie mit breiten Ventral- und Dorsal-Loben, sowienbsp;mit gerundeten oder winkeligen Seitensatteln. Silur. Devon.
Trypteroceras Hyatt {Orthoceras teiaiww Billings) und Tripleuro-ceras Hyatt {Orth. Archiaci Barr.) sind für kantige Orthoceraten mit perl-schnurförmigem Sipho und welliger Suturlinie errichtet.
Glinoceras Mascke (1876 Zeitschr. d. deutschen geol. Gesellsch. 49). Schale verlangert kegelförmig, Querschnitt anfanglich rund, spater durchnbsp;schwache Abplattung der Ventralseite elliptisch. Sipho excentrisch, dünn;nbsp;Suturlinie auf der dem Sipho genaherten Ventralseite mit ganz schwachnbsp;vorspringendem Sattel, auf den Seiten wellig gebogen. Mündung einfach,nbsp;erweitert, dahinter die Wohnkammer etwas eingeschnürt. In Silurgeschiebennbsp;Norddeutschlands. 2 Arten.
Tretoceras Salter {Dipïoceras Salt, non Conrad). Schale gerade, verlangert; Sipho subcentral, perlschnurförmig. Die Septa bilden auf der dem Sipho genaherten Seite einen marginalen, schmalen und sehr tiefennbsp;Sinus, so dass die Schale wie mit 2 Siphonen ausgestattet erscheint.nbsp;Silur. 3 Arten. T. hisipJionatum Sow. sp.
Fig. 509.
Bactrites elegans Sandb. Ob. Devon. Büdesheim. Eifel. a Exemplar innbsp;nat. Gr. ö Suturlinie. (Nach/Sandberger.)
Bactrites Sandb. {Stenoceras d’Orb., Trematoceras Eichw. p. p.) (Fig. 509). Schale schlank kegelförmig, im Querschnitt kreisrund odernbsp;elliptisch. Sipho randlich, dünn, fadenförmig, Siphonalduten lang,nbsp;trichterförmig. Sutur mit einem rückwarts gerichteten Siphonalsinus,nbsp;auf den Seiten ganz schwach wellig gebogen. Diese Gattung wurdenbsp;von Sandberger wegen des feinen marginalen Sipho, der welligennbsp;Suturlinie und des Siphonallobus zu den Goniatitiden gestellt; alleinnbsp;alle diese Merkmale kommen auch bei andern typischen Nautilidennbsp;denvor. Wenn eine von Hyatt beschriebene und vonBarrandenbsp;(a. a. O. Taf. 490 Fig. 1, 2) abgebildete Schalen-spitze aus dem obern Devon von Büdesheimnbsp;wirklich zu Bactrites gehort, so besitzt die hinterenbsp;Wand der Anfangskammer die für Nautilidennbsp;charakteristische Narbe. Silur. Devon. 11 Arten.nbsp;b) Mündung verengt.
Gomphoceras Sow. {Gomphoceratites auct., Apioceras, Boïboceras Fischer, Nélimenia Castelnau, Boterioceras M’Coy, Syrco-ceras p. p. Pictet). (Fig. 510). Schale gerade oder ganz schwach gebogen,nbsp;spindelförmig oder verlangert birnförmig, in der Mitte angeschwollen. Querschnitt kreisrund, seltener eiförmig. Wohnkammer V* — ‘h der ganzennbsp;Schalenlange einnehmend. Mündung stark verengt, T-förmig. Die dorsalenbsp;Querspalte der Mündung haufig durch eine grössere, rundliche oder gelappte
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Nautiloidea.
Oeiïnung ersetzt, und auch die Langsspalte in der Nahe des Ventralrandes mehr oder weniger stark erweitert. Suturen einfach, schwach concav. Siphonbsp;subcylindrisch oder perlschnnrförmig, haufig durch Obstructionsringe odernbsp;dendritische Ablagerungen verengt. Seine Lage ist sehr verschieden, am
Kg. 610.
Gomphoceras Bohemicum Barr. Ob. Silur. (Et. E). Dvoretz (Böhmen). a von der Seite. b Mündung.
haufigsten der Ventralseite genahert, zuweilen aber auch subcentral oder zwischen der Mitte und dem Dorsalrand. Oberflache glatt, fein quergestreift,nbsp;selten quergerunzelt. Silur bis Kohlenkalk. 111 Arten, davon 5 im unteren,nbsp;85 im oberen Silur, 15 im Devon-, 6 im Carbon-System.
Barrande unterscheidet mehrere Gruppen nach der Zahl der Lappen m der grosseren Querspalte der Mündung. Hyatt erhebt die Barrande-schen Gruppen zu besonderen Gattungen {Tetrameroceras, Hexamero-ceras, Trinieroceras, Pentameroceras, Heptameroceras). Aclei-o eer as Hyatt umfasst kurze spindelförmige Arten mit nur theilweisenbsp;verengter, undeutlich dreieckiger Mündung {G. olla Saem.).
2. Familie. Ascoceratidae Barr.
Schale gerade oder schwach gebogen. Der hintere geJeammerte Theil ^lt;^r Schale ist meist vollstandig abgestossen, mweüen ersetzt durch eigen-Ihüniliche Kammerverlangerungen, welche sich an die Dorsalseite der Wohn-hammer anlegen. Mündung einfach oder verengt.
Mesoceras Barr. (1877. Syst. Silur. Vol. 11. Supplem. S. 198 u. 243.) Schale gerade, kurz eiförmig, hinten abgestutzt, nur Wohnkammer bekannt.nbsp;^lündung verengt, eine breite, beiderseits abgerundete Querspalte bildend.nbsp;Sipho central. 1 Art (M. Bohemicum Barr.) im oberen Silur von Böhmen.
Apliragmites Barr. Schale langlich, gerade oder schwach gebogen, pgen die einlache Mündung etwas verengt; lediglich aus Wohnkammernbsp;estehend. Hinterwand der Wohnkammer gerade abgestutzt mit Andeutungnbsp;®ines der Convexseite genaherten Sipho's. Ober Silur. 2 Arten.
Barrande betrachtet diese Gattung als ein Entwickelungsstadium '^on Ascoceras.
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Mollusoa. Cephalopoda.
Ascoceras'Eamp;Yï. (Crjip^ocems Barr, non d’Orb.) (Fig. 511). Scliale sack-oder flaschenförmig, gerade oder schwach gebogen, unten stumpf abge-stutzt, keulenförmig verdickt, oben fast cylindrisch; auf einer (der ventralen) Seite convex, auf der anderen (der dorsalen) schwach concav. Querschnittnbsp;elliptisch. Mündung einfach, nicht verengt. Die Wohnkaminer (?«) nimmtnbsp;auf der ventralen Seite fast die ganze Ijange der Schale ein, wahrend sichnbsp;auf der dorsalen Seite 2—7 über einander liegende Luftkammern (H-^)nbsp;befinden, deren nach innen gekehrte Wande im Langsschnitt eine nachnbsp;vorn convexe Linie bilden; ihre Suturen sind bogenförmig nach abwartsnbsp;gekrümmt. Von diesen Luftkammern ist die oberste am niedrigsten, dienbsp;unterste am hochsten. Letztere verengt sich betrachtlich gegen unten,nbsp;umgibt jedoch an gut erhaltenen Exemplaren durch eine horizontale Aus-breitung das hintere Ende der Schale. Die neben der Wohnkammer ge-legenen höhern Luftkammern sind von keinem Sipho durchzogen, wohl
Fig. 511.
Ascoceras Bohemicum Barr. Ob. Siliir (E). Ko%ofz (Böbmen). (Nach Barrande.) a Exemplar voii aussen mit theilweisc erhaltener Schale. h Steinkern der Wohnkammer mit ausgefallenen Luftkammern. c Verticalschnitt {w Wohnkammer). cl -4nbsp;Luftkammern, 11—é laterale Fortsatze der Luftkammern. Nat. Gr.
aber sieht man aus der Wohnkammer einen dem Dorsalrand genaherten Sipho austreten, und auch die Scheidewand der untern Luftkammer, welchenbsp;das hintere Ende der Schale bildet, zeigt einen Sipho. Bei besondersnbsp;giinstiger Erhaltung beobachtet man auf der dorsalen Seite der Schale hinternbsp;der Wohnkammer einige niedrige Kammern, welche in normaler Weise vomnbsp;Sipho durchzogen werden.
Die Organisation dieser merkwürdigen Schalen ist noch nicht hin-reichend aufgeklart. Höchst wahrscheinlich bildete die Schale ursprünglich hinter der flaschenförmigen Wohnkammer einige normale niedrige Luftkammern, welche durch Truncatur leicht abgestossen wurden. Diesesnbsp;Stadium ist durch die Gattung Aphragmites dargestellt, von welcher nurnbsp;Wohnkammersteinkerne vorliegen. Die spateren Kammern senden eine
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Nautiloidea.
Verlangerung in die Wohnkannner, welche sich an der Dorsalseite anlegt. Mit der Truncatur der hinteren Luftkaramern mussteii sich diese Verlangerungennbsp;starker entwickeln, um die Schwimmfahigkeit des Thieres zu ermöglichen.
Die Gattung j-scoceras ist auf das Silur-System beschrankt. Von den 14 bis ]etzt bekannten Arten finden sich 11 im oberen Silur von Böhmen,nbsp;die übrigen in unteren und oljeren Silurablagerungen von Nordamerika,nbsp;England und Norwegen.
Glossoceras Barr. Wie vorige, jedoch die Mündung am Dorsalrand mit einem zungenförmigen, etwas eingebogenen Fortsatz. Silur. 3 Arten.
Billing sites Hyatt. Wie Ascoceras, aber Schale kurz und dick, stumpfconisch, fast kugelig. Mündung eine breite, an beiden Enden rundlicbnbsp;erweiterte Querspalte bildend. Silur. 1 Art. Ascoceras Canadense Billings,
3. Familie. Cyrtoceratidae.
Schale einfach (jekrümmt; mehr oder weniger verlangert. Mündung cinfach oder zusamniengesetzt.nbsp;a) Mündung einfach.
Cyrtoceras GolAi. {Amhmnus MoMl., Gampulites nbsp;nbsp;nbsp;Gonilites p. p.
Blainv., Aploceras d’Orb., Gampyloceras M'Coy, Trigonoceras M’Coy.) (Fig. 512 bis 514.) Schale gebogen, hinten zugespitzt, im Querschnitt eiförmig,nbsp;elliptisch, selten dreieckig, polygonal oder rund. Scheidewande concav,nbsp;einfach. Sipho submarginal, selten central oder sub-central, meist der Bauchseite genahert, cylindrischnbsp;oder perlschnurförmig. Mündung einfach, in der Regelnbsp;Mit Ventralausschnitt, zuweilen aucb auf der Rückenseite
Olit einem zweiten Sinus. Diese Gattung unterscheidet sich von Orthoceras lediglich durch die gebogene Schale und die meist submarginale odernbsp;excentrische Lage des Sipho, welcher hin und wieder durch radiale Blatter
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Mollusca. Cephalopoda.
{dépot organiqué) oder Obstructionsringe ausgefüllt ist. Die Schale ist in der Regel glatt oder fein quergestreift, seltener mit Langsverzierungennbsp;versehen; Spuren der ursprünglichen Farbung sind zuweilen noch erhalten.nbsp;Der Ventralausschnitt der Mündung befindet sich meist auf der aussernnbsp;convexen (exogastrische Formen), seltener auf der innern concaven Seitenbsp;(endogastrische Formen). Unter 228 Arten aus dem böhmischen Silur sindnbsp;178 exogastrisch und 50 endogastrisch.
Einzelne Cyrtoceraten erreichen eine Lange von 3—4 dm eineDicke von 1 dmj ihre Wohnkammer ist meist kürzer als bei Orthoceras, die An-fangskammer abgestutzt, fast immer gitterförmig verziert, ihre Hinterwandnbsp;mit rundlicher oder elliptischer Narbe versehen. Nachstehende ungenügendnbsp;charakterisirte Genera werden von Barrande mit Gyrtoceras vereinigt:nbsp;Trigonoceras M’Coy enthalt Arten mit dreieckigem, Campylocerasnbsp;M’Coy mit kreisförmigem Querschnitt. Bei Oncoceras Hall ist der hinterenbsp;Theil der Wohnkammer angeschwollen, der vordere eingeschnürt. Alsnbsp;Aploceras bezeichnete d’Orbigny Cyrtoceraten mit centralem oder sub-centralem Sipho. Bei Cyrtocerina Billings ist der Sipho randstandig.nbsp;Ehynchorthoceras Remélé (Zeitschr. d. deutsch. geol. Gesellsch. 1882.nbsp;XXXIV. S. 116) sind gestreckte Schalen von rundem Durchschnitt, welchenbsp;nur am hinteren Ende schwach gekrümmt sind.
Nachst Orthoceras ist die Gattung Gyrtoceras die formenreichste unter den Nautiliden. Die alteste Art findet sich in cambrischen (Tremadoc)nbsp;Schichten Englands. Aus dem unteren Silur citirt Barrande 95, aus demnbsp;oberen Silur 274, aus Devon 26 Arten. lm Kohlenkalk kommen nach denbsp;Koninck 42 Arten vor. Die jüngste Form stammt aus dem Zechstein.
lm Hyatt’schen System entsprechen die Familien Oncoceratidae und Maelonoceratidae, sowie ein Theil der Rutoceratidae rxnd. Ilerco-ceratidae der Gattung Gyrtoceras Goldf. Die Oncoceratidae enthaltennbsp;verlangerte, rasch an Grosse zunehmende Formen mit kurzer, in der Nahenbsp;der Mündung etwas eingeschnürter Wohnkammer. Suturlinie einfach odernbsp;mit Ventrallobus. Hierher die Gattungen Eremoceras Hyatt und Oncoceras Hall. OiQ Maelonoceratidae sind meist von geringer Grosse mitnbsp;ovalem Querschnitt. Die Wohnkammer schnürt sich nach vorn ein, sonbsp;dass dadurch auch die Mündung etwas verengt wird. Suturlinie haufig mitnbsp;schwachen Seitenloben und ventralen und dorsalen Satteln. Die Gattungennbsp;Maelonocer as Hyatt, Oonoceras Hyatt, Streptoceras Billings, Grano-ceras Hyatt und Naedyceras Hyatt werden theils nach ihrer aussernnbsp;Form, theils nach dem Querschnitt, der Oberflachenverzierung und Suturlinie unterschieden. Ptyssoceras Hyatt {Hercoceratidae) ist durch einenbsp;seitliche Knotenreihe ausgezeichnet {Gyrt. alienum Barr.)
Die beiden hierhergehörigen Vertreter der Butoceratidae {Zittelo-eer as, Kophinoceras und iKaioceras) zeichnen sich durch rauhe, stark skulptirte Schalen und durch einen mit Zacken oder Knoten verziertennbsp;Mundsaum aus. Die Gattung Uranoceras'Ujait aus der Familie der Nautiliden Hyatt enthalt theils Gyrtoceras-, theils Gyroceras-Axien.
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Nautiloidea.
b) Mündung spaltförmig oder zusammengeseUt.
Phragmoceras Broderip. (Gampulites Desh., PhragmoceratUes auct.) (Fig. 515—517). Schale gebogen, seitlich etwas zusammengedrückt, raschnbsp;an Grosse zunehmend; Querschnitt oval, elliptisch, selten rundlich. Wohn-kammer 'h—Va der ganzen Schalenlange einnehmend. Mündung verengtnbsp;oder zusammengesetzt, spalt- oder T-förmig; die Querspalte öfters erweitert.
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Mollusca. Cephalopoda.
cylindrisch; haufig durch radiale Blatter verengt. Oberflache der Schale meist fein gestreift. Im Silur von Böhmen, England und Nord-Amerika.nbsp;51 Arten, davon 2 im untern, 49 im oberen Silur.
4. Familie. Nautilidae.
Schale scheibenförmiy, spiral in einer Ebene gewunden. Mündung einfach oder verengt.
Gyroceras (H. v. Meyer) de Kon. (Hortolus Steininger, Spirula Goldf., Naiitiloceras d’Orb., Halloceras, Strophioceras, Apsidoceras, Triboloceras, Aipo-ceras Hyatt). (Fig. 518.) Schale eine offene, aus einem oder wenigen, innbsp;einer Ebene gewundenen und getrennten Umgangen bestehende Spirale
bildend. Querschnitt elliptisch, rund oder drei-eckig. Wohnkammer nicht sonderlich gross, etwa ein Drittheil des letzten Umgangs ein-nehmend. Mündung einfach, etwas erweitert,nbsp;auf der ventralen und dorsalen Seite mit Aus-schnitt. Scheidewiinde zahlreich, Suturen einfach. Sipho cylindrisch, nicht sehr dick, meistnbsp;der Convexseite genahert, zuweilen zwischennbsp;der Mitte und der Convexseite, sehr selten innbsp;der Nahe der Concavseite, hin und wieder mitnbsp;radialen Bliittern erfüllt. Schale mit feinennbsp;Zuwachslinien oder auch mit kraftigen Knotennbsp;oder Langs- und Querrippen verziert. Im Silurnbsp;(15 Arten), Devon (17), Kohlenkalk (9).
Lituites Breyn. (Hortolus Montf., Spiru-Utes Parkinson, Ancistroceras p. p. Boll., Aego-ceras Remélé.) (Fig. 519.) Schale anftinglicli in einer Ebene spiral aufgerollt, scheibenförmig; der letzte Umgang gerade.nbsp;Umgange bald evolut, bald sich berührend, im Querschnitt rundlich, zuweilen subquadratisch. Der letzte gerade Theil der Schale enthalt entwedernbsp;die ganze oder einen Theil der Wohnkammer und ist bald stark verlangert,nbsp;bald kurz. Mündung mit verspringenden Fortsatzen und zwei Einbuchtungen,nbsp;haufig verengt. Septa genahert, concav; Suturlinie einfach oder seitlichnbsp;und auf dem Ventral theil mit schwachen Loben. Sipho cylindrisch, subcentral oder der Innenseite genahert. Oberflache quer gestreift oder gerippt,nbsp;haufig mit wellig gebogenen Runzeln bedeckt.
Der getrennt gefundene gerade Theil kann leicht mit Orthoceras, der spirale mit Nautilus verwechselt werden. Montfort wollte den Namen Lituitesnbsp;auf die Formen beschranken, deren Umgange sich berühren, wahrend er dennbsp;Namen Hortolus für solche mit ofiener Spirale vorschlug. Die typischenbsp;Abbildung von Breyn bezieht sich jedoch auf eine Art der letzteren Gruppe.
Quenstedt nennt Lituites perfecti jene Formen, bei denen sich die Umgange nur im Anfang berühren, spater aber evolut werden, wahrendnbsp;bei den L. imperfecti die Umgange hart an einander liegen und nur dernbsp;letzte sich etwas von den übrigen entfernt.
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Nautiloidea.
C. Lossen (De Lituitis. Dissert, inaug. Berlin 1860) unterscheidet als L. perfectiores die Arten rnit schwach ent-wickeltem Gewinde und stark verlangertem letztem Um-gang; als L. imperfectiores jene mit wohl ausgebildeternbsp;Spiralschale und kurzem, geradem oder gebogenem letztemnbsp;Umgang.
Barrande zerlegt die Gattung Lituües in folgende Subgenera;
a) nbsp;nbsp;nbsp;Li tuit es s. str. Letzter Umgang stark verlangert,nbsp;gerade. Mündung verengt, mit tiefeni Ventralausschnittt,nbsp;daneben zwei lange vorstehende ohrenförmige, etwas ein-warts gebogene Fortsatze. Nach Nötling ist auch dernbsp;dorsale Band der Mündung mit einem Ausschnitt ver-sehen, neben welchem sich 2 kürzere Oliren erheben, dienbsp;von den ventralen durch eine tiefe Bucht geschieden sind.nbsp;(Zeitschr. d. deutsch. geol. Gesellsch. 1882. Taf. XL) Unteresnbsp;Und oberes Silur. L. lituus Montf. (Fig. 519.)
b) nbsp;nbsp;nbsp;Opliidiocer as Barr. (Fig. 520.) Letzter Umgangnbsp;kurz, nur einen Theil der Wohnkammer enthaltend. Mündung verengt, dreilappig, mit tiefem Ventralausschnitt,nbsp;zwei breiten eingebogenen Seitenohren und einem dorsalen,nbsp;gleichfalls eingebogenen Vorsprung. 8 Arten. Silur.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Liscoceras Barr. Schale scheibenförmig; Um-gange dicht an einander liegend, der letzte etwas abgelöst,nbsp;kaum verlangert. Wohnkammer gebogen; Mündung ein-fach, quer oval. Silur. 4 Arten.
Fine Anzahl unvollstandig erhaltener Arten lassen *^ich nicht in diese Subgenera eintheilen und werdennbsp;darum gewöhnlich mit dem Collectivnamen Liiuites be-zeichnet. Die Gattung ist auf silurische Ablagerungennbsp;Geschrankt; die Subgenera Lituües und Liscoceras kommennbsp;vorzüglich im unteren Silur von Skandinavien, Russland,nbsp;Nordamerika und in Diluvialgeschieben der norddeutschennbsp;Ebene vor; Ophülioceras findet sich im Obersilur von Böhmennbsp;Und im untern Silur von Norwegen.
Fig. 519.
Lituües lituus Montf. Aus untersiluri-schen Geschiebennbsp;von Ostpreussen.nbsp;Exemplar mit Wohnkammer und Mündung. 1/2 nat. Gr.nbsp;(Nach Nötling.)nbsp;26
Das Subgenus Stromholituites Remélé (— Ajncistro-lt;^egt;-as p. p. Boll) enthalt Gehause mit kleiner Spirale, rasch an Dicke zunehmenden, breiten Windungen, und trichter-förniigem, geradem letztem Umgang. Unt. Silur. Str. tm-dulatus Boll. sp.
Trocholites Conrad. (Palaeoclpnienia, Palaeonautüus Bemélé). Schale scheibenförmig, weit und meist tief ge-nabelt, die Umgange etwas übergreifend; im Centrumnbsp;nicht durchbohrt. Querschnitt der Umgange oval elliptischnbsp;oder halbmondförmig, auf der Innenseite mehr oder weniger
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abtli.
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Mollusca. Cephalopoda.
tief ausgeschnitten. Mündung etwas erweitert, mit Ventralausschnitt. Scheide-wande concav, Suturlinie einfach oder mit ganz seichten Lateral- und Ventralloben. Sipho submarginal, der Innenseite genahert. Siidionalduten
lang, von einer Scbeidewand zur anderen reichend. Schale mit Querstreifen oder Querwülsten, zu-weilen auch durch Spirallinien verziert. Unt. Silur.nbsp;T. ammonius Conr.
Hyatt rechnet TrochoUtes zu den Holocho-anoida. Die Gattungen Plectoceras, .Lito-ceraSjBiadiploceras und Metacoceras Hyatt sind theils für Trocholüen, tbeils für palaozoischenbsp;weitgenabelte Nautilen mit langen Siphonaldutennbsp;errichtet.
HercocerasBsiTr. (Fig.521.) Schale scheiben-Ibrmig, weit genabelt. Umgange berührend, im Querschnitt elliptisch bis vierseitig. Wohnkammernbsp;etwa die Halfte des letzten Umgangs einnehmend.nbsp;Mündung durch die Einbiegung sammtlichernbsp;Riinder stark verengt. Suturen einfach, concav.nbsp;Sipho cylindrisch, submarginal, unter dem Extern-theil gelegen. Oberflache mit feinen Querlinien und einer Reihe kraftigernbsp;Knoten verziert. Ober Silur (Böhmen). 2 Arten.
Nautilus Breyn. (AnguUthes, Oceanus, Bisiphites Montf., Ellipsolithcs p. p. Sow., Biscites, Omphalia de Haan, Aganides, d’Orb. Symplegas Sow.)
(Fig. 522 — 526.) Schale spiral in einer Ebene eingerollt, aus mindestens drei Umgangen zusammengesetzt, welche entweder dicht auf einander liegen
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Nautiloidea.
Oder sich melir oder weniger umhüllen. Querschnitt der Uingiinge oval elliptisch oder kantig, die innere (dorsale) Seite durch den vorhergehendennbsp;Umgang mehr oder weniger ausgeschnitten. Wohnkammer gross, etwa dienbsp;Hülfte des letzten ümgangs einnehmend. Mündung einfach, auf der con-vexen Aussenseite mit einer seichten Ventralbucht; auch die Seitenrandernbsp;der Mündung bilden zuweilen einen Ausschnitt. Scheidewande concav;nbsp;Suturlinie bald einfach, bald mit einem schwachen Ventral- oder Dorsal-(Intern-)Lobus, zuweilen auch mit einfachen seitlichen Loben und Satteln.nbsp;Sipho in der Medianebene, subcentral oder zwischen der Mitte und demnbsp;ausseren oder inneren Jiand (intermediar), meist dünn, cylindrisch, seltennbsp;perlschnurförmig, ohne dépot organique, Siphonalduten kurz, nach hintennbsp;gerichtet. Schalenoberflache hiiufig glatt, seltener mit Langsstreifen, Langs-kielen, wellig gebogenen Querfalten, Höckern und Knoten verziert. Ver-wachsungsband zuweilen erhalten; die der schwarzen Schicht entsprechendenbsp;Runzelschicht wurde nur bei wenigen fossilen Nautilen beobachtet. An-fangskammer gebogen, kegelförmig, auf der Hinterwand mit elliptischernbsp;Narbe. Bei den palaozoischen und vielen triasischen Nautilen ist dasnbsp;Centrum des Gehauses durchbohrt und hinter der abgestutzten Anfangs-kammer ein grösserer oder kleinerer leerer Raum. Diese Lücke fehlt auchnbsp;^ien jüngeren Nautilen nicht, wird jedoch durch die Involution der Um-gange versteekt.
Man kennt bis jetzt über 300 Nautilus-Arien, wovon nur noch 6 in den jetzigen Meeren existiren. Unter allen Cephalopoden halt diese Gattung alleinnbsp;ihre wesentlichen Merkmale von der Silurzeit bis in die Gegenwart fest, wennnbsp;auch im Verlauf der Zeit mancherlei Modificationen eintraten. Die altestennbsp;Repriisentanten im Silur besitzen ziemlich indifferente Merkmale; ihrenbsp;Schalen sind meist glatt, massig weit genabelt, im Centrum durchbohrt.nbsp;Den grössten Artenreichthum in der palaozoischen A era (84) erreicht dienbsp;Gattung Nautilus im Kohlenkalk. In der Trias sind circa 70, im Juranbsp;etwa 50, in der Kreide zwischen 60 und 70, im Tertiar nur noch 15 Artennbsp;kekannt.
Diese formenreiche Gattung wurde schon von Montf ort in Angulithes, Oceanus, Bisiphües, Aganides und Nautilus zeilegt. Quenstedt unterschiednbsp;^ Gruppen, wovon allerdings 2 dem jetzigen Genus Glymenia entsprechennbsp;'lud in Wegfall kommen. Von den übrigen Gruppen {Imperfecti, Moniliferi,nbsp;^implices, Undulati und Aganites) stehen die Imperfecti durch ihre scheibeu-förmige, weit genabelte Schale mit wenig umfassenden Umgangen, durch
weite Durchbohrung des Centrums und durch ihre auf palaozoische 'lud triasische Ablagerungen beschrankte Verbreitung den übrigen Gruppennbsp;gcgenüber. Sie schliessen sich eng Wi Gyro eer as, Cyrtoceras und anderenbsp;palaozoische Formenkreise an, mit denen sie von Hyatt auch in genetischennbsp;usammenhang gebracht werden.
M’Coy beschrankte (1844) den IIamen Nautilus auf eingerollte Formen einfacher Suturlinie und schwachem Externlobus; mit zusammen-^ugendem meist centralem Sipho. Mündung weit, aussen ausgebuchtet.
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Mollusca. Cephalopoda.
Die Untergattung I) is cites (Haan) M’ C o y wurde für weitgenabelte scheiben-förmige Formen mit vierseitigen Umgangen aufgestellt. Suturlinie auf den Seiten concav, nach vorn mit einem tiefen, gerundeten Externlobiis. Siphonbsp;der Aussenseite genabert. Das Subgenus Temnocheilus ist von M’Coynbsp;folgendermaassen charakterisirt: „shell discoid, involut, umbilicate; a deepnbsp;sinus in the middle of the outer lip; septa simple, siphuncle central.“nbsp;Meek (Rep. Geol. Surv. Terr. IX. p. 489) halt die Gattung Bis cites Haannbsp;etwa im gleichen Umfang wie M’Coy aufrecht; Temnocheilus M’Coy wirdnbsp;auf scheibenförmige, glatte, weitgenabelte Formen mit trapezoidischemnbsp;Querschnitt beschrankt. Die mit zahlreichen Langskielen verzierten, be-sonders im Kohlenkalk verbreiteten Formen nannten Meek und Worthennbsp;Trematodiscus. Endolobus Meek (Geol. Surv. Illin. II. p. 307) enthiiltnbsp;glatte, aussen gerundete genabelte Formen aus dem Kohlenkalk, bei denennbsp;die Suturlinie einen internen (dorsalen) Lobus bildet. Solenocheilus Meeknbsp;und Worthen (Geol. Illin. V. p. 524) ist für ziemlich involute Arten mitnbsp;externem Sipho aufgestellt, bei denen der Mundrand in der Nahe des Nabelsnbsp;zu einem schmalen Fortsatz ausgezogen ist. Die Subgenera/Tercojilossanbsp;und Pseudonautilus Meek entsprechen Quenstedt’s Gruppe Aganites.nbsp;Pteronautilus Meek wurde far Nautilus Seebachianus Geiii. aus dem Zech-stein vorgeschlagen.
Mojsisovics (Ceph. der mediterr. Trias Prov.) vertheilt die alpinen Trias-Nautilen in die Genera Nautilus, Temnocheilus, Trematodiscus, Clydo-nautilus und Pleuronautilus.
De Koninck unterscheidet im Kohlenkalk 8 Gruppen von Nautilen (Atlantoidea, Serpentini, Tuberculati, Bisciformes, Lenticulares, Sulciferi, Carini-feri und Ornati).
Für Hyatt bezeichnet die bisherige Gattung Nautilus lediglich ein spiral eingerolltes, scheibeniormiges Entwickelungsstadium der verschieden-artigsten Typen. Sie stellt darum nach diesem Autor keinen zusammen-gehörigen natürlichen Formencomplex, sondern eine polyphyletische Gruppenbsp;dar, welche je nach der ausseren Formsculptur, Suturlinie und Beschaffen-heit des Siphos in eine grosse Anzahl von Genera zu zerlegen ware. Diesenbsp;Gattungen stehen untereinander in loserem Zusammenhang als mit dennbsp;entsprechenden Formen des Gtyroceras-, Cyrtoceras- und Ori/ïoceras-Stadiums.
Die verschiedenen von Nautilus abgezweigten systematischen Kategorien lassen sich unter die nachstehenden Subgenera vertheilen:
a) Temnocheilus M’Coy emend. Meek u. Worthen '{Gryptoceras p. p. d’Orb., Moniliferi Quenst.). Schale scheibenförmig, weit genabelt. Centrumnbsp;durchbohrt. Querschnitt der Umgange trapezoidisch, Externtheil sehr breit,nbsp;Mundrand mit tiefem Ventralausschnitt; Seiten durch eine knotige Kantenbsp;vom Externtheil geschieden, schriig nach innen einfallend. Suturlinie mitnbsp;breitem Externlobus. Sipho central oder extern. Devon. Carbon. Trias.nbsp;N. coronatus M’Coy.
Die Hyatt’schen Gattungen: Anomaloceras {N.-anomalus Barr.) Silur, Gentroceras {Biscites Marcellensis Hall), Devon, 3Ietacoceras, Silur,
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Nautiloidea.
Carbon {Discus sangamomensis Meek u. Worth.), Diadiploceras, Silur; Tainoceras, Carbon und Trias {N. Wuïfeni Mojs.) und 31 oj si so eer as.nbsp;Trias {Temnocheilus Neumagri Mojs.) geboren hierher.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Endolohus Meek u. Worth. {? Edaphoceras Hyatt). Weit genabelt,nbsp;aussen gewölbt, glatt; Seiten schrag einfallend. Sipbo central oder sub-central; ein kleiner trichterförmiger Intern-lobus entwickelt. Koblenkalk. {N. spectabtlisnbsp;Meek u. Worth.).
c) nbsp;nbsp;nbsp;Pleuronautilus Mojs. Schale weit
genabelt, Centrum durchbohrt; Externtheil nbsp;nbsp;nbsp;'%l)
glatt, breit. Seiten mit kraftigen, zuweilen nbsp;nbsp;nbsp;wk
knotigen Querrippen oder mit Knotenreiben nbsp;nbsp;nbsp;W
verziert. Suturlinie mit nbsp;nbsp;nbsp;^
schwacben Lateralloben.
Trias. (PI. Pichleri Mojs.).
Trias.
Die scheibenförmigen Gattungen der Hyatt’-schen Butoceratiden wienbsp;Triploceras (K inspe-ratus Barr.), Soleno-ceras,Strop liiocerasnbsp;(Crproceras binodosumnbsp;Sandb.), Phloioceras
(W. gemmatus Mojs.) und KopJiinoceras (N. Coxanus Meek u. Worth.) schliessen sich am besten hier an.
d) nbsp;nbsp;nbsp;Discites (de Haan) M’Coy (Fig. 522). Scheibenförmig, weit genabelt;nbsp;Centrum durchbohrt, glatt oder mit Zuwachsstreifen verziert; Umgangenbsp;vierseitig. Ventraltheil kantig begrenzt. Septa nach vorn concav, mit tiefemnbsp;Ventrallobus. Sipbo dem Externtheil genaliert. Koblenkalk. (N. costellatusnbsp;M Coy, N. planotergaius M’Coy).
Nach Hyatt gehort Discites zu den Trigonoceratidac. Die Gattungen ^^scitoceras, Aphelaeceras, PJtacoceras und vielleicht auch Pselio-ceras Hyatt sind in obiger Diagnose eingeschlossen. Bei Sub cly menianbsp;'i’Orb. ist der Ventrallobus nicht gerundet, sondern spitz; der Externtheilnbsp;concav, der Sipbo fast randstandig. Goniatites evolutus Phil. Koblenkalk.
e) nbsp;nbsp;nbsp;Trematodiscus Meek (Trematodiscus und Stroboceras Hyatt, Sulciferinbsp;de Kon.). Weitgenabelt, im Centrum durchbohrt; Umgange an der Extern-®eite schmiiler als innen-; Seiten und Externtheil mit starken Langskielennbsp;verziert, die durch Furchen geschieden sind. Ventraltheil meist mit einernbsp;breiten Medianfurche. Die Kiele verschwinden meist im Alter. Kohlen-kalk. A. Stygialis de Kon.
f) nbsp;nbsp;nbsp;Fes tinautilus Ryckh. (Koninchioceras Hyatt, Cariniferi de Kon.).nbsp;Mhe vorige, aber Umgange niedergedrückt, trapezoidisch, aussen sehr breit.
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Mollusca. Cephalopoda.
innen verengt. Die Kiele von Querstreifen durchkreuzt, zuweilen stachelig. Kohlenkalk. N. Konincki Ryckh. (Fig. 523.)
g) Asymptoceras Ryckh. emend. Hyatt. (Solenoclieilus Meek, Crypto-ceras p. p. d’Orh.). Schale ziemlich weit genabelt, Centrum durchbohrt;nbsp;Uingiinge rasch an Dicke zunehmend. Ueber dem Nabel sind die Seiten
mit einer stnmpfen Kante oder einer Knotenreihe versehen undnbsp;über dieser verlauft eine Rinne.nbsp;Externtheil flach, in der Mittenbsp;schwach ausgehöhlt. Mündungnbsp;aussen ausgeschnitten, über dernbsp;Naht mit einem verspringendennbsp;Lappen. Suturlinie mit flachennbsp;Seiten, Dorsal- und Ventralloben.nbsp;Sipho extern oder der Aussen-seite genahert. Kohlenkalk.
N. eyclostomus Phil., N. (Crypto-ceras) dorsalis Phil.
h) Titanoceras Hyatt u.nbsp;Kphippioccras Hyatt. Weitgenabelt. Umgange dick, rauh mit Querrippen.nbsp;Suturlinie wellig mit zwei Lateralsatteln. Die beiden Gattungen sind un-zureichend charakterisirt. Silur und Kohlenkalk. Titanoceras ponderosumnbsp;White und N. {KpMppioceras) bilohatus Sow.
i) Pteronautilus Meek. Schale involut, ungenabelt, gerundet glatt;nbsp;letzter Umgang geradlinig verlangert, die seitlichen Mundriinder flügelartignbsp;ausgebreitet. Dyas. Einzige Art N. Seebachianus Gein.
k) nbsp;nbsp;nbsp;JBarrandiocerasnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Weitgenabelt, Centrum durchbohrt; Um
gange etwas comprimirt, glatt oder schivach gerippt, gegen aussen ver-schmalert. Sipho subcentral, clem Externtheil genahert. Suturlinie mit Seitenloben, dorsalem und ventralem Sattel. Silur. N. nafator Bill., N. Bo-hemicus Barr., N. Sternbergi Barr.
l) nbsp;nbsp;nbsp;Nephriticeras Hyatt. Devon. N. huccinum Hall.
m) nbsp;nbsp;nbsp;Nautilus s. str. {Bisipliites, Oceanus Montf., Cenoceras, Nautilus, Cymu-toceras Hyatt). Schale involut oder enggenabelt, Umgange dick, Externtheilnbsp;gerundet, seltener dutch Seitenkanten begrenzt. Sipho central oder inter-mediar. Suturlinie einfach oder mit seichten Loben; auf der Internseitenbsp;haufig ein kleiner spitzer Medianlobus entwickelt, der in der Jugend fastnbsp;immer verhanden ist, im Alter aber gerne obliterirt. Trias bis Jetztzeit.
Bei den typischen Nautilen lassen sich folgende Seotionen unter-scheiden, die übrigens keineswegs scharf von einander geschieden sind:
a) Striati Quenst. (Bisiphites Month, Cenoceras und Nautilus p. p. Hyatt) (Fig. 524). Umgange dick, gerundet; Oberfliiche mit Radialstreifen verziert,nbsp;welche durch Zuwachslinien gekreuzt werden. Internlobus auch noch annbsp;ausgewachsenen Exemplaren sichtbar. Jura. N. nratus Schloth.
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Nautiloidea.
p) Simplices Queiist. {Laevigati d’Orb.,Nautilus undCenocerasp. p.Hyatt). Oberflache glatt oder nur mit feinen Querstreifen verziert. Trias bis Jetztzeit.
y) Undulati Quenst. (Badiati d’Orb., Gymatocéras Hyatt). Utngange mit kraftigen, auf der Externseite nach hinten gebogenen welligen Rippen
Fig. 524.
a Nautilus siriatus Sow. Mittl. Lias. Hinterweiler (Wurtteraterg). b Eln Septrnn von vorn mit dem kurzen InternloLus.
Oder Runzeln, zuweilen auch mit zickzackförmigen Rippen verziert. Ob. Jura und Kreide. N. elegans Sow., N. pUcatus Pitton.
n) Aganides Montf. (Cimonia Conrad, Enclimatoceras Hyatt) (Pig. 525.
526). Enggenabelte oder ungenabelte meist glatte Schalen. Die Suturlinienbsp;bildet auf den Seiten tiefe Loben. Innbsp;der Regel Extern- und Internloben vonnbsp;verschiedener Starke verhanden. Siphonbsp;intermediar. Trias bis Eocan.
Hyatt halt die hierher gehörigen Pormen für Holochoanidae undnbsp;unterscheidet wieder mehrere Gat-tungen. Die jurassischen und cretaci-schen Aganiden haben indess niemalsnbsp;lange von einem Septum zum andernnbsp;verlaufende Siphonalduten, sondernnbsp;Bind echte Microchoaniten.
Gr y p o eer as Hyatt enthiilt tria-sische, relativ weitgenabelte Arten mit abgeplattetem Ventraltheil und etwa.S N„ntam (AganuUs) Pranemneus Opp. Ob. Jura.nbsp;comprimirten Seiten. Sipho der Innen-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;staffeistein ^Franken.)
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Mollusca. Cephalopoda.
seite genahert. Seitenloben breit, nicht sehr tief. N. mesodicus Hauer, N. haloricus, obtusus Gümb., Mojs. etc. — Clydonautilus Mojs. hat einennbsp;tiefen Seitenlobus und der Ventrallobus wird durch einen breiten Median-sattel getheilt. N. Noricus Mojs. Bei Fseudonautilus Meek (Fig. .526)
sind sowohl der Extern als auch der Internlobus tief, wahrend Her-coglossa Conrad die Arten mitnbsp;kaum entwickeltem Ventrallobusnbsp;begreift.
Aturia Bronn. {Megasiphonia d’Orb. (Fig. 527). Schale scheiben-förmig, ungenabelt, die Umgangenbsp;vollkommen involut, aussen ge-rundet. Suturlinie stark zickzack-förmig gebogen, auf den Seiten mitnbsp;einem sehr tiefen zugespitzten La-terallobus. Sipho intern, randstan-dig, dem vorhergehenden Umgangnbsp;aufliegend, von langen trichterför-migen Siphonalduten umgeben,nbsp;welche von einer Scheidewand zur andern reichen und ineinander stecken.nbsp;Die Siiihonalduten schliessen die Kammern nicht völlig ab, der Sipho besitztnbsp;vielmehr noch innerhalb derselben eine besondere aus mattem Kalksintcrnbsp;bestehende Scheide, und dieselbe Ablagerung füllt auch den Zwisehenraum
zwischen dem Ende einer Siphonaldute und dem Anfang der vorhergehendennbsp;aus. Spuren der schwarzen Schichtnbsp;sind zuweilen erhalten. Eocan undnbsp;Miocan. 6 Arten. Nautilus Aturi Bast.nbsp;(Miocan), N. lingulatus Buch., N. zic-mcnbsp;Sow. (Eocan.)
5. Familie. Trochoceratidae.
Schale schnechenformig aufgerollt; die Spirale nicht in einer Ehene.
Tro choc eras Barr. {Trochoccras und Sphyradoceras Hyatt) (Fig. 528).nbsp;Schale schneckenförmig aufgerollt,nbsp;niedrig, bald rechts, bald links gewun-den. Quersclmitt des Uinganges rundnbsp;Oder oval. Wohnkammer ‘.'e—Va dernbsp;ganzen Lange einnehmend. Mündungnbsp;einfach mit schwachem Ventralaus-
Trocuoccrm oj, J» Barr. OB. silur. (E). nbsp;nbsp;nbsp;Scheidewande concav. Sipho
Loclikow (Bölimaïi). (Nach Barrande.) IIP d.Gr Rg^gI ZWiscllGll dci* MlttG Und
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Nautiloidea.
dem convexen Rande schwankend, sehr selten dem Innenrande genahert. Oberflache roeist niit Querrunzeln oder Ringen bedeckt, selten glatt. 64 Arten.nbsp;Unter-Silur bis Devon. In Böhmen, Nordamerika, Eifel nnd Frankreich.nbsp;Im Ober-Silur allein 58 Arten.
Adelphoceras Barr. Wie Trochoceras, jedoch Mündung verengt mit 2 Oefïnungen. Ob. Silur. Böhmen. 2 Arten.
B. Prosiphonata Fischer.
{Prochoanites Hyatt).
Bathmocer as Barr. {? Conoceras Bronn). (Fig. 529). Schale gerade, stark verlangert, cylindro-conisch, im Querschnitt eUiptisch. Der gekammertenbsp;Theil stets abgestutzt. Wohnkammer kurz. Mündung einfach. Die oberstennbsp;Scheidewiinde haufig unvoRstandig ausgebildet;
Sipho randstandig, ziemlich dick, aus zahlreichen, ineinander steekenden kurzen, aussen abgeplattetennbsp;Kegeln bestehend, deren Spitzen nacli vorn gerichtetnbsp;sind. Die Scheidewiinde kehren sich am Siphonbsp;gleichfalls nach vorn. Unt. Silur. 3 Arten. Böhmennbsp;und Schweden.
Nothocer a s Bavr. Schale scheibenformig, weit-genabelt. Umgange dick, aussen sehr breit, convex.
Mündung schwach verengt. Suturen einfach, concav.
Sipho dick ventral, durch radiale Lamellen theil-weise ausgefüllt. Die kurzen Siphonalduten nach vorn gerichtet. Oberflache glatt oder fein quer ge-streift. Die einzige Art {N. Bohemiciim Barr.) stammtnbsp;aus dem Ober-Silur {Bt. G) von Böhmen.
Fossile Kiefer von Nautiliden.
Die Kiefer der Gattung Nautilus unterscheiden sich von alien übrigen Kauorganen der lebenden Cephalopoden durch eine theilweise A^erkalkung.nbsp;Ihre Form steht jener der Dibranchiatenschniibel nahe. Der Oberkiefernbsp;besitzt einen kraftigen, zugespitzten, aus kreideartigem Kalk bestehendennbsp;Schnabel. Derselbe ist auf der Rückseite convex, mit einer Mediankantenbsp;versehen, von welcher die beiden Seiten steil abfallen, der Hinterrand desnbsp;Schnabels ist gerade abgestutzt und auf der Innenseite zeigt sich der solidenbsp;kalkige Theil eben oder schwach concav und verlangert sich stielförmignbsp;nach hinten. Die Basis dieses nach hinten gerichteten Theils ist eben,nbsp;die Rückenseite gewölbt, der Hinterrand gerundet. An den verkalktennbsp;Schnabel des Oberkiefers schliessen sich die hornigen Fliigelfortsatze an,nbsp;deren Form am besten aus den Abbildungen Fig. 530 u. 531 ersichtlich ist.
' Auch der Unterkiefer besitzt eine verkalkte Spitze, allein hier bildet die kreidige Kalkmasse nur einen Ueberzug auf der oberen und internennbsp;Seite des hornigen Schnabels; die Kalkdecke fallt leicht ab, obwohl sie,nbsp;irarnentlich auf der XInterseite, bis 2™™ Dicke aufweist.
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Mollusca. Cephalopoda.
Lange ehe die Kiefer des lebenden 'Nautilus Pompüius beschrieben waren, kannte man die verkalkten Schnabel von fossilen Nautiliden. Namentlichnbsp;Nautilus Mdorsatus aus dem Muschelkalk wird haufig von zweierlei Kiefer-stücken begleitet, von denen die einen fast genau mit dem verkalkten Theil
Fig. 531. nbsp;nbsp;nbsp;.
Oberkiefer von Nautilus Pompüius. a von der Seite, b von nnten.
des Oberkiefers von N. Fompilius übereinstimmen. Dieselben wurden im Jahre 1819 von Faure Bignet als Ilyncolites beschrieben, welchernbsp;Name spater in Mhyncholites oder Nhyncheolithus (Fig. 5.32) um-gewandelt wurde. Die stark verkalkten Spitzen der Unterkiefer, neben
denen zuweilen auch noch kohlige Ueberreste der hornigen Flügel vor-kommen, erhielten von Blainville den Namen Conchorhynehus. (Fig. 53.3).
Echte Rhynclwliten finden sich auch, wenn gleich seltener, im Lias, Jura, Kreide und Tertiar. D’Orbigny halt den grossen Rh. giganteusnbsp;(Paléont. fran§. terr. jur. I. pl. 40) aus dem Corallien von La Rochelle fürnbsp;einen Kiefer des mit vorkommenden Nautilus giganteus. Die Conclmhynchennbsp;sind bis jetzt nur aus dem Muschelkalk bekannt, was leicht begreiflich, danbsp;die Unterkiefer von Nautilus aus Hornsubstanz bestehen und nur au der
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Nautiloidea.
Spitze einen kalkigen Ueberzug besitzen. Sehr wabrscheinlich stellt übrigens Hhyncliotcuthis fragilis Pictet et Loriol (Description des fossiles du Néocoiniennbsp;des Voirons pl. VIII, Pig. 3) einen Unterkiefer von Nautilus dar.
Als Bhynchoteuthis (Fig. 534) unterschied d’0rbigny fossile kalkige Schnabel, welche sich von lïhyncholitcs hauptsachlich durch die mehr ab-geplattete und breitere Gestalt der hinteren Verlangerung unterscheiden.nbsp;Der vordere dreieckige Schnabel weicht wenignbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^
von Bhyncholites ab. Jura und Kreide. B. Astie-rianus d’Orb.
Palaeoteuthis d’Orb. (Prodr. I. S. 327). Wie vorige, aber der dreieckige Schnabel schmal, ver-langert, scharf zugespitzt, ohne seitlichenbsp;Plügel, hinterer Anhang kurz abge-stutzt. Callovien. P. Honoratianus d’Orb.
Bhynchoteuthis und Palaeoteuthis sind wohl nur etwas ab-Weichende Oberkieferstücke von fos-silen Nautilen. Auch Si d et es Giebel dürfte zu Bhynchoteuthis gehören.
Dagegen sinó.Peltarion'Desl. (Scapha-nidia Rolle), Bhynchidia und Cy cli-dia Laube keine Cephalopoden-Schnilbel, sondern wie bereits S. 202 u. 203 gezeigt wurde, Deckel von Gastropoden (Neritopsis).
Scaptorhynchus Bellardi. 1871. Molluschi terz. del Piemonte. I. p. 12. Schnabel zierlich, breit, zugespitzt. Die vordere dreieckige Spitze auf dernbsp;Rückenseite hoch convex, auf der Innenseite schwach concav, mit Langs-kiel. Hinterer Anhang sehr klein, schmal und kurz, durch eine Furchenbsp;vom Vordertheil getrennt. Miocan. S. miocenicus Bell. Diese kleinen Schnabelnbsp;Werden von Bellardi einem fossilen Decapoden zugeschrieben, sie könntennbsp;aber auch von Aturia herrühren.
Auffallender Weise scheinen die Bhyncholiten und Bhynchoteuthen im Silur Und Devon zu fehlen und auch ini Kohlenkalk, wo die Nautilen doch so haufignbsp;vorkoinmen, ist erst eine einzige Rhyncholiten-Art (P. sella) gefunden worden.
Zeitliche Verbreitung der Nautiloidea.
Ueber Verbreitung der Nautiloideen in Zeit und Raum gewahrt Rarrande’s Prachtwerk den erschöpfendsten Aufsehluss. Zwar könnennbsp;die statistischen Angaben darin schon heute keinen Anspruch mehrnbsp;auf absolute Genauigkeit machen, weil seit dem Erscheinen derselbennbsp;’'quot;on J. Hall, de Koninck, Lindström, Blake u. A. eine Anzahlnbsp;ueuer Arten beschrieben worden sind, doch werden die Gesammtresultatenbsp;der Barrande’schen Statistik dadurch nicht erheblich beeinflusst.
Aus cambriscben Ablagerungen sind mit Sicherheit nur Gyrto-ceras praecox und Orthoceras sericeum Salter in den oberen Tremadoc-
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Mollusca. Cephalopoda.
Schichten von Wales nachgewiesen. Die angebliche Existenz von zwei Orthoceras-Arten im Potsdamsandstein von Neu-Braunschweig bedarfnbsp;noch der Bestatigung.
Jedenfalls gehören cambrische Cephalopoden zu den seltenen Erscheinungen, was einigermaassen befremdlich erscheint, als dieselbennbsp;im unteren Silur bereits in grosser Menge auftreten, so dassnbsp;Barrande nicht vièniger als 463 Species registrirt. Mehr als die Halftenbsp;derselben (260) gehören der Gattung Orthoceras an, Endoceras (mitnbsp;46 Arten) ist auf das untere Silur beschrankt, Cyrtoceras liefert 90 Species.nbsp;Von sonstigen Gattungen sind zu nennen: Piloceras, Gonioceras, Treto-ceras, Bactrites. Lituites, Gomphoceras, Bhragmoceras, Biscoceras, Nautilus,nbsp;Trochoceras, Ascoceras und Bathmoceras.
Neben Böbmen sind Grossbritannien, Schweden, Russland und namentlicb Nordamerika die Hauptverbreitungsbezirke untersilurischernbsp;Naxitiloideen.
Im oberen Silur dürften die Nautiloideen den Höhepunkt ihrer Entwickelung erreicht haben. Barrande zahlt bier aus Böbmen alleinnbsp;1161 Arten auf; Amerika liefert etwa 70 und Grossbritannien übernbsp;100 Arten. Mit Ausnahme von Piloceras, Endoceras, Gonioceras, Disco-ceras und Bathmoceras dauern saramtliche altere Gattungen fort, vonnbsp;neuen kommen nur wenige und meist artenarme wie Adelphoceras,nbsp;Hercoceras und Nothoceras hinzu.
Eine bedeutende Abschwachung erleiden die Cephalopoden im Devon-System. Die von Barrande aufgezablten 242 Arten stammennbsp;grösstentheils aus Nordamerika, aus den Clymenienschichteu des Eichtel-gebirges und aus den verschiedenen Horizonten des Eheinischen Schiefer-gebirges. Die Gattung Orthoceras herrscht noch immer vor (131 Arten);nbsp;nachstdem kommen Cyrtoceras (59), Gyroceras (17) und Gomphoceras (14);nbsp;sonst sind nur noch Nautilus, Bactrites und Trochoceras vertreten.
Im Kohlenkalk halten sich die Nautiloideen noch nahezu in gleicher Starke, wie im Devon; allein die Gattungen Bactrites undnbsp;Trochoceras sind erloschen, Orthoceras, Cyrtoceras, Gyroceras und Gomphoceras an Eormenreichthum etwas zurückgegangen, dagegen die Gattungnbsp;Nautilus viel starker und mannigfaltiger, als je zuvor entwickelt. Dennbsp;grössten Beichthum an Formen liefert der belgische und irische Kohlenkalk, sowie die correspondirenden Schichten in Nordamerika.
Aus Zechste in sind nur 3 Orthoceraten, 1 Cyrtoceras und 5 Nautili bekannt, dagegen enthalt die von W. Waag en1) beschriebene
Palaeontologia Indica. XIII. Salt Range Fossils. Memoirs of the geological Survey of India. Calcutta 1879.
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Kautiloidea.
Fauna der Permo-carbonisehen Schichten der Salt Range in Ostindien 10 ^Nautilus-, 1 Gyroceras- und 4 Ortlïoceras-Arten.
Die Grenze der palaozoischen Aera wird nur von zwei Gattungen Orthoceras und Nautilus überschritten; allein die erstere stirbt bereitsnbsp;in der Trias aus, so dass in den folgenden Systemen die Gattung Nautilus als einziger Vertreter unserer ünterordnung übrig bleibt. Es istnbsp;bemerkenswerth, dass triasische Orthoceraten nur in Ablagerungen vonnbsp;alpiner Facies vorkommen; die Nautilen dagegen sind überall ver-breitet und erreichen in der Kreide die grösste Artenzahl (63).
lm Tertiar vermindern sich die Nautilen, doch kommt hier die Gattung Aturia hinzu; gegenwartig existiren noch 6 Arten von Nautilus.nbsp;Nebenstehende Tabelle gibt eine Uebersicht der zeitlichen Entwickelungnbsp;der Nautiloidea.
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Mollusca. Cephalopoda.
oo
W
], Piloceras
2. nbsp;nbsp;nbsp;Endoceras .
3. nbsp;nbsp;nbsp;Orthoceras .
4. nbsp;nbsp;nbsp;Pluronia
5. nbsp;nbsp;nbsp;Gonioceras
6. nbsp;nbsp;nbsp;Eudoceras .
7. nbsp;nbsp;nbsp;Ciinoceras .
8. nbsp;nbsp;nbsp;Tretoceras .
9. nbsp;nbsp;nbsp;Bactrites
10. nbsp;nbsp;nbsp;Gomphoceras
11. nbsp;nbsp;nbsp;Ascoceras .
12. nbsp;nbsp;nbsp;Aphragmites
13. nbsp;nbsp;nbsp;Mesoceras .
14. nbsp;nbsp;nbsp;Glossoceras
15. nbsp;nbsp;nbsp;Billingsites
16. nbsp;nbsp;nbsp;Cyrtoceras .nbsp;n. Phragmoceras
18. nbsp;nbsp;nbsp;Gyroceras .
19. nbsp;nbsp;nbsp;Discoceras .
20. nbsp;nbsp;nbsp;Lituites . .
21. nbsp;nbsp;nbsp;Ophidioceras
22. nbsp;nbsp;nbsp;Trocholites
23. nbsp;nbsp;nbsp;Hercoceras
24. nbsp;nbsp;nbsp;Nautilusnbsp;2Ö. Aturia . .
26. nbsp;nbsp;nbsp;Trochoceras
27. nbsp;nbsp;nbsp;Adelplioceras
1. nbsp;nbsp;nbsp;Bathmoceras .
2. nbsp;nbsp;nbsp;Nothoceras
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Nautiloidea.
Zu phylogenetisclien Betrachtungen liefert die zeitliche Verbreituiig der Nautiloideen nur geringfügige Aiihaltspunkte. Es ist liöchst walir-scheinlich, dass dieselben insgesammt aus geraden Orthoceras ahnlichennbsp;Formen liervorgegangen sind; letztere herrschen im Silur auch ent-schieden vor und die beiden altesten Typen in obercambriscben Schichtennbsp;gehören in der That zu den geraden oder schwach gebogenen Formen.nbsp;Dass die Orthoceras-Arten leicht eine Krüinmung annehmen und sichnbsp;in Cyrtoceras umwandeln können, hat Barrande an mehreren Bei-spielen gezeigl. Ebenso beobachtet man, dass viele scheibenförmignbsp;eingerollte Nautilen in ihrer Jugend ein Cyrtoceras- und (ri/roceras-Stadiumnbsp;durchlaufen. Diese Erscheinung hat Hyatt zur Aufgahe aller lediglichnbsp;auf die Involutionsverhaltnisse hegründeten Gattungen veranlasst. Fürnbsp;diesen Autor stellen Orthoceras^ Cyrtoceras, Gyroceras, Nautilus, TrocJio-ccras u. s. w. nicht natürliche Gattungen, sondern Entwickelungsstadiennbsp;der verschiedenartigsten Nautilidenstamme dar, Sie hilden polyphy-letische, haufig nur entfernt verwandte Formenkreise. Die historischenbsp;Entwickelung der Nautiloideen liefert für diese Auffassung, welchernbsp;eine gewisse Berechtigung nicht abgesprochen werden kann, zwar keinenbsp;directen Beweise; denn man kann durchaus nicht sagen, dass die geraden Formen stets die altesten seien und dass ihnen nach und nachnbsp;die gebogenen, die spiral gekrümmten und schliesslich die eingerolltennbsp;folgten. Im Gegentheil. Die untersilurischen Ablagerungen enthaltennbsp;t»ereits sammtliche Involutionsstadien und zwar gehören die eingerolltennbsp;Nautilen, Lituiten und Trocholiten keineswegs zu den seltenen Er-scheinungen. Es müsste demnach der silurischen jedenfalls eine reichenbsp;cambrische Nautiloideen-Fauna vorausgegangen sein, von der wir bisnbsp;jetzt so gut wie nichts wissen. Indem Hyatt von der Involutionnbsp;als HauptclassificationsTMerkmal absieht und die verscbiedenen Ortho-ceraten, Cyrtoceraten, Gyroceraten, Nautiliden etc. nach ihren sonstigennbsp;Eigenschaften, insbesondere nach der Beschaffenheit des Sipho, dernbsp;Siphonalduten, ausseren Form, Verzierung und Sutur gruppirt, dürftenbsp;er den genetischen Beziehungen haufig naher kommen, als dies beinbsp;der bisherigen Classification der Fall ist. Immerhin enthalt aber dasnbsp;comphcirte Hyatt’sche System noch so viel problematisches, dassnbsp;dasselbe ohne eine zuverlassigere phylogenetische Begründung schwernbsp;allgemeine^ Eingang finden dürfte.
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Mollusca. Cephalopoda.
2. Unterordnung: Ammonoidea.*)
Schale meist spiral eingerollt, scheibenförmig, seltener scliiieckenförmig aufgewunden, evolut, gebogen oder gerade.nbsp;Mündung einfacb odermitseitlicbenundventralenFort-satzen. Suturlinie wellig, zackig oder mit zerscblitztennbsp;Loben und Satteln. Sipbo cylindriscb, stets randstandig,nbsp;ohne innere Ablagerungen. Anfangskainmer kugelig odernbsp;eiförmig. Aptycbus oder Anaptycbus baiitig vorbaiideii.
*) Literatur.
Beyrich, E. De Goniatites in montibus Rhenanis ocurrentibus. Inaug. Diss. 1837.
— nbsp;nbsp;nbsp;Beitrage zur Kenntniss der Versteinerungen des Eheinischen Uebergangs-gebirges. Abh. d. Berl. Ak. fill- 1837.
Buck, Leop. T. TJeber Goniatiten. Abh. Berl. Ak. für 1882.
Gilnibel, W. Revision der Goniatiten des Fichtelgebirges. Neiies Jahrb. für Mineralogie 1862. S. 285.
— nbsp;nbsp;nbsp;Ueber Clymenien in den Uebergangsgebilden des Fichtelgebirges. Palaeonto-graphica 1863.
Keyserling, Oraf A. von. Beschreibung einiger Goniatiten aus den Domanik Schiefern.
Verb. d. mineralog. Gesellschaft zn St. Petersburg 1884. S. 223.
M’Goy. Synopsis of characters of the carboniferous limestone fossiles of Ireland. London 4». 1844. (2. Abdruck 1862).
Mwnster, G., Oraf zu. Ueber die Clymenien und Goniatiten im Uebergangskalk des Fichtelgebirges. 1843. 4“.
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— nbsp;nbsp;nbsp;Palaeozoic fossils of Devonshire. London 1841.
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Ammonoidea.
Wahrend bei den Nautiloideen evolute Gehause vorherrschen, find et, man bei den Ammonoideen vorzugsweise scheibenförmige, spiral ein-gerollte Schalen, deren Umgange sicli mehr oder weniger umhüllen.nbsp;Alles was sich von der geschlossenen Spirale entfernt, wurde frühernbsp;in einer besonderen Gruppe unter der Bezeichnung „Nebenfornien“nbsp;vereinigt; jetzt stellt man dieselben mit den nacbstverwandten involutennbsp;Schalen zusammen.
Ueber die einstige Gestalt der Ammonoideen-Tliiere gewabren Form und Lange der Wohnkammer nur dürftigen Aulscliluss. Immerhinnbsp;lasst sich aber aus deren BeschafEenheit schliessen, dass grosse Ver-
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Zittel, Ilandbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. nbsp;nbsp;nbsp;27
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Mollusca. Cephalopoda.
schiedeiilieiten bestanden haben, denn neben normalen Wolmkainmern, welclie in der Regel die Halite oder Zweidrittel des letzten Umgangs ein-nehmen, kennt man Geliause, die offenbar von langen wurmförmigennbsp;Thieren abgesondert wurden, da ihre Wolinkammer 1—1V2 Umgangenbsp;bildet.
Die abweichende Bescliaffenlieit des Mundsaumes der Nautiloideen und Ammonitoideen wurde bereits oben (S. 346) gescliildert. Suessnbsp;hielt die bei den Aminoniten haulig entwickelten Seitenvorsprünge desnbsp;Mundsaumes für Anhaftstellen von Muskeln; nachdeni j edoch Waag ennbsp;und Mojsisovics den Eindruck der Haftmuskeln und das Verwachs-
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(Für weitere Publicationen von Quenstedt, Hauer, Zittel, Laube, Mojsisovics, Schliiter, Bayle vgl. S. 338, 340 u. 341).
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Ammonoidea.
bandchen (annulus) des Mantels tief hinten in der Wolinkammer bei verscbiedenen Ammoniten beobaclitet liaben (Fig. 535), lasst sicb diesenbsp;Deutung nicht langer aufrecht erlialten.
Für die Systematik liefert die BescbafEenlieit des Mundsaumes wertbvolle Anhaltspunkte. So besitzen z. B. die lietrosiphonata niemalsnbsp;einen vorgezogenen Ventrallappen oder ver-langerte Seitenfortsatze, sondern schliessen siclinbsp;in ihrer Mundrandbildung mebr den Nautiloi-deen an. Die Ventralfortsatze der Ammonitennbsp;mogen dem Trichter als Stütze gedient liaben;nbsp;sind dieselben stabförmig ausgebildet, so hinter-lassen sie in der Regel auf dem Ventraltheilnbsp;einen Kiel. An alten Gehausen werden sowohlnbsp;die seitlichen als ventralen Fortsatze obsoletnbsp;und die Mündung erhalt eine einfachere Gestalt.
Fine ahnliche Verwischung der charakteristi-schen Merkniale findet auch bei den ausseren Verzierungen der Schale statt. lm höherennbsp;Alter werden Rippen, Knoten, Domen u. s. w.nbsp;stumpier und schwacher, ja in manchen Fallennbsp;verschwinden sie ganz. Da dieselben aber auch
auf den ersten Umgangen noch nicht ausgebildet sind, so gibt es bei den Ammonoideen ein mittleres Normalstadium, welches die Species-inerkmale am deutlichsten zur Schau tragt.
Einschnürungen (Contractionen) oder Wü 1 ste ( Varices), welche m mehr oder weniger regelmassigen Abstanden und zwar ganz unab-bangig von der übrigen Schalenverzierung vorkommen, werden in dernbsp;kegel als Reste von früheren Mundrandern angesehen und würdennbsp;demnach periodische Ruhepausen im Wachsthum der Schale anzeigen.nbsp;Die Einschnürungen sind an beschalten Stücken und Steinkernennbsp;in gleicher Weise sichtbar; den Wülsten dagegen entspricht in dernbsp;kegel auch eine leistenartige Verdickung der inner en Schalen schicht,nbsp;welche sich alsdann auf Steinkernen als vertiefte Furche geltend macht.
Der Sipho ist bei allen Ammonoideen cylindrisch, verhaltniss-niassig dünn und stets ohne innere Kalkabsonderungen; dagegen lagert sich in seiner ausseren Hülle Kalk ab und es bildet sich haufig einenbsp;solide Röhre. Nur bei Goniatiten und bei vielen Ammoniten aus dernbsp;-Trias scheint die Siphonalhülle dünn gewesen zu sein und ist darumnbsp;selten erhalten. Ausser der eigentlichen Siphonalhülle kommennbsp;auch Siphonalduten vor und zwar sind dieselben bei den Clymeniennbsp;zuweilen von so ansehnlicher Lange, dass sie von einer Scheidewand
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Mollusca. Cephalopoda.
zur anderen reichen. [Holochoanoidea Hyatt.) lm allgemeinen sind jedoch die Siphonalduten der Ammonoideen wenig entwickelt und kurz,nbsp;bei Goniatites und Clymenia nach hinten, bei den eigentlichen Ammo-niten dagegen nach vorn gerichtet. Sehr oft sind bei den letzterennbsp;die Duten zu einem kurzen kragenförmigen Ring reducirt. Interessantnbsp;ist der Umstand, dass sich die Siphonalduten bei vielen Ammoniten,nbsp;wie Branco gezeigt bat, in der Jugend nach hinten richten und dassnbsp;meist erst nach dem zweiten Umgang eine Umkehrung derselben nachnbsp;vorn eintritt (Fig. 536). Hyatt hatte diese Erscheinung gleichfallsnbsp;beobachtet, jedoch so gedeutet, dass er nur den nach hinten gerich-teten Theil als Siphonaldute anerkannte, den nach vorn gekehrten
dagegen als ein besonderes, den Nautiloideen fehlendes Gebilde {collar) betrachtete. Die Praparate von Branco beweisen indess, dass die nachnbsp;vorn gerichteten Siphonalduten der Ammoniten wirkliche Umstülpungennbsp;der Scheidewande, also echte Siphonalduten sind.
Der Sipho beginnt in der kugeligen Embryonalkammer und zwar unmittelbar hinter der ersten Scheidewand als ein etwas angeschwollenernbsp;geschlossener Blindsack. (Fig. 537. 538.) Da dieser aufgeblahte Anfangnbsp;mit einer kalkigen Hülle umgeben ist, so betrachte! ihn Hyatt alsnbsp;eine den Siphonalduten entsprechende Ausstülpung der ersten Scheidewand. Wahrend der Sipho bei allen ausgewachsenen Ammoniten rand-standig ist, schwankt seine Lage in den ersten Windungen. Bei einigennbsp;triasischen Ammoniten [Tropitidac] liegt er anfanglich auf der Internseitenbsp;(Fig. 536), rückt allmahlich in die Mitte und schliesslich bis zur Aussen-
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Ammonoidea.
seite. Bei den meisten jüngeren Ammoniteii hat der Sipho zuerst centrale und erst spater randstandige Lage (Fig. 538).
l)ie Embryonalkaminer {nucleus, ovisac) der Ammonoideen besitzt eine kugelige oder quer eiförmige Gestalt; sie ist glatt, dnrch eine Ein-scbnürung von der übrigen Schale geschiedennbsp;und stets um eine ideale Medianaxe spiralnbsp;eingerollt. Ihre vordere Ansicht ist darumnbsp;von der seitlichen wesentlich verschieden,nbsp;letztere mit einem nabelartigen Vorsprungnbsp;versehen. Nach vorn wird die Embryonal-kammer, deren Höhe zwischen 0,3 und 0,7nbsp;sctiwankt, von der ersten Scheidewandnbsp;begrenzt. Die Beschaffenheit der ersten Suturnbsp;liefert nach den schonen Untersiichungennbsp;Branco’s vortrelïliche systematische An-haltspunkte. Bei den altesten Ammonoideennbsp;bildet sie eine mehr oder weniger einfachenbsp;gerade Linie und ahnelt dadurch der erstennbsp;Sutur der Nautiliden, Branco bezeichnetnbsp;derartige Formen als Ascllati (Fig. 539).
Bei einer zweiten Gruppe [LatisellaM) springt die erste Suturlinie kogenförmig' nach aussen vor und bildet einen breiten einfachennbsp;Ventralsattel (Fig. 540).
Die dritte Gruppe (Angustisellati) zeichnet sich dadurch aus, dass neben dem verhaltnissmassig schmalen Ventralsattel jederseits nochnbsp;öin Laterallobus und meist auch noch ein kleiner Lateralsattel zurnbsp;Lntwickelung gelangt (Fig. 541).
Walirend die erste Sutur bei allen Ammonoideen einen verhaltniss-inassig einfachen Verlauf zeigt, tritt bei weiterer Entwickelung der Schale
Fig. 530.
Finbryonalkammer eines asellaten Goniatiten. {GoniatUes ealculiformis Beyr. Oh. Devon. Büdeshcira. Eifel). a von vorn, 6 Ventraltlieil, c von der Seite. (Branco.)
eine grössere oder geringere Complication ein. Ganz einfache, nautiliden-artige Suturlinie besitzen nur einige der altesten Typen. Fast immer ¦quot;’ird selbst bei den palaozoischen Formen wenigstens das sogenannte
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Molhisca; Cephalopoda.
Goniatitenstadium erreicht, d. h. die wellige oder zackige Sutur bildet einfache Loben und Sattel. (Vgl. S. 351). Eine weitere Complicationnbsp;ist das Ceratitenstadium, bei welchem die Sattel noch ganzrandignbsp;bleiben, die Loben dagegen durch feine Zackchen eingescbnitten sind.
Trias. Aussee)
Die grösste Differenzirung wird im Ammonitenstadium erreicht, bei welchem sich Loben und Sattel durch Secundareinschnitte in dernbsp;mannigfaltigsten Weise zerschlitzt zeigen. (Vgl. S. 351.)
Da die Goniatiten im allgemeinen vor den Ceratiten und diese zum Theil vor den echten Ammoniten auftreten, so glaubte man frülier
Fig. .541.
Lias.)
Embryonalkammer eines angustiscllaten Ammoniten. {Phylloceras heterophyllum Sow. sp.
diese drei Genera als die drei Hauptentwickelungsstadien der Ammon-oideen betrachten zu dürlen, um so mehr als die Suturlinie jedes Ammoniten in dem ersten Umgange das Goniatitenstadium durchlauft. Nach den Untersuchuugen von Hyatt und Branco wird jedoch dasnbsp;Ceratitenstadium in der Regel übersprungen und die Goniatitensuturnbsp;geht direct in das Ammonitenstadium über.
Die Ausbildung der Suturlinie durch starkere Faltung der Scheide-wande schreitet von aussen nach innen vor; dagegen schieben sich neue Loben und Sattel fast immer an der Naht, selten an der Externseite ein.nbsp;Die zweite Scheidewand unterscheidet sich bei allen Ammonoideen vonnbsp;der ersten durch die Entwickelung eines externen flachen oder tiefen,nbsp;einfachen oder zweispitzigen Ventrallobus, wodurch dieselbe zwei Extern-siittel erhalt, welche aus der Zweitheilung des ursprünglich einfachennbsp;Sattels hervorgehen. Selten bleibt es bei diesen drei Elementen, meist gesellen sich andrerseits noch ein Laterallobus und ein Lateralsattel hinzu.
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Ammonoidea.
Bei den einfachsten Formen hat damit die Sutur ihre definitive Gestalt erhalten und alle weiteren Scheidewande gewahren an ihrennbsp;Anheftstellen das gleiehe Bild. Meist tritt jedoch eine Vermehrungnbsp;der Sattel und Loben ein, und der Externlobus kann durch einen kleinennbsp;Mediansattel getheilt und zweispitzig werden (Fig. 542). Dies ist dienbsp;für Groniatites, Clymenia und eine kleine Anzablnbsp;triasischer Ammoniten charakteristische Sutur-entwickelung. Bei den Ceratiten und echtennbsp;Ammoniten tritt anfanglich genau dieselbenbsp;Differenzirung wie bei Goniatites ein, spaternbsp;jedoch und zwar bei ca. 3™™ Durcbmesser be-ginnt die secundare Zerschlitzung der Lobennbsp;und Sattel von aussen nach innen (Fig. 543).
Bei 4™“ Durchmesser liaben die Ammoniten meist ihre charakteristische Suturlinie erreicht,nbsp;welche von nun an ziemlich constant bleibt odernbsp;doch nur inehr geringe Veranderung durchlauft.
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Bei der Bestimmung verschiedener Arten ist es übrigens rathsam, die Suturlinien nur im so-genannten Normalstadium zu vergleichen. Der Externlobus pflegt beinbsp;den Goniatiten und den geologisch alteren Ammoniten erst in einemnbsp;relativ spaten Wachsthumstadium zweispitzig zu werden.
Bei den jüngeren Angustisellaten bildet sich die Zwei-spitzigkeit schon in einem frühen Stadium aus. Inner-halb ein und derselben Formenreihe, also bei nahe verwandten Arten pflegen die geologisch jüngstennbsp;Heprasentanten in der Regel auch die am starkstennbsp;differenzirten Suturlinien zu besitzen*), dagegen kannnbsp;keineswegs aus der Beschaiïenheit der Suturlinie einnbsp;Rückschluss auf das geologische Alter eines Ammonitennbsp;gezogen werden. Es gibt in der Trias Formen [Pinaco-ceras) mit so fein zerschlitzten und complicirten Loben,nbsp;wie sie in jüngeren Ablagerungen kaum beobachtetnbsp;werden; auf der anderen Seite kennt man aus dernbsp;mittleren und oberen Kreide Ammoniten [Suchiceras),nbsp;deren Suturen wahrscheinlich durch Rückbildung dasnbsp;Ceratitenstadium aufweis,en.
Bei allen typischen Ammoniten sind neben dein ventralen Externlobus, welcher bei den Formen mit
*) Zittel, Bemerkungen über Phylloceras tatricum. Jarhrb. d. geol. Eeichs-Anst. 1869. vol, 19 S. 59. — Neumayr, die Phylloceraten des Dogger und Malm. ib.nbsp;1871. vol. 21.
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Mollusca, Cephalopoda.
externem Sipho haufig auch Siphon al lobus heisst, auf den Seiten zwei Hauptloben, der erste und zweite Laterallobus (L und 1)nbsp;entwickelt. Neben dem Externlobus stehen die beiden grossen Extern-sattel und neben den Lateralloben die zwei ersten Lateralsattel.nbsp;Durch einen secundaren Mediansattel wird der Externlobus fast immernbsp;tief zweispitzig, wabrend der gegenüberliegende Internlobus (Dorsal-lobus) haufig einspitzig bleibt. Auch die Aussensattel können zuweilennbsp;durch tiefe lobenartige Secundareinschnitte zertheilt werden; bei ein-zelnen Gattungen [Finacoceras] gebt die Diiïerenzirung der ausserennbsp;Halfte des Externsattels so weit, dass sich zwischen ibm und dem Externlobus eine kleinere oder grössere Anzahl überzahliger Sattel und Lobennbsp;(Adventivloben und Sattel) einschalten. Sammtliche Loben undnbsp;Sattel vom zweiten Lateralsattel bis zur Naht beissen aussere, dienbsp;unter der Naht bis zum Internsattel gelegenen innere Hilfslobennbsp;und Hilf ssattel (Auxiliarloben und Sattel). Bilden die Hilfssattel vomnbsp;zweiten Lateralsattel an eine stark nach rückwarts verlaufende Linie,nbsp;so fasst man sie unter der gemeinsamen Bezeichnung Nabtlobusnbsp;oder besser Suspensivlobus zusammen. Mojsisovics unterscbeidetnbsp;als Hauptloben diejenigen seitlichen Loben, welche sich ausserhalbnbsp;einer Projectionslinie befinden, welcbe durch die Involution der Um-gange bestimmt wird; alle anderen werden zu den Hilfsloben gerechnet.
Zahl und Grosse der Loben stehen meist in Wecbselbeziebung zur Form der Schale. Sind die Umgange rund, so beobachtet man meistnbsp;nur wenige und ziemlich gleich grosse Loben [Lytoeeras)] bei breiternbsp;Ventralseite erlangen Externlobus und Externsattel ansehnliche Grosse;nbsp;je flacher die Seiten und je schmaler der Ventraltbeil, desto grossernbsp;werden die Seitenloben und Sattel und desto zahlreicher die Hilfsloben.
Aptychus.
In der Wohnkammer von Ammoniten flndet man nicht seiten eigenthümliche kalkige Schalen oder Abdrücke von solchen, die baldnbsp;glatt, bald verziert, entweder einfach oder aus zwei zusammengehörigennbsp;symmetrischen Stücken zusammengesetzt sind. lm Gegensatz zumnbsp;Schlossrand der Lamellibranchiaten zeigt der geradlinige Verbindungs-rand (Harmonielinie) der beiden Schalen keine Zahne oder Gruben.nbsp;H. V. Meyer1) beschrieb daher diese zweischaligen Gebilde unter demnbsp;Namen Aptychus und hielt sie für Ueberreste von Thieren, welche vonnbsp;den Ammoniten verspeist wurden. Dieselben Schalen kommen übrigensnbsp;haufiger ohne Ammoniten vor; ja in den Alpen gibt es im oberen Juranbsp;und in der unteren Kreide schieferige und kalkige Ablagerungen
Nova acta Acad. Leop. Carol. 1831. XV.
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Ammoiloidea.
(Aptychenschiefer), welclie ganz erfüllt von solchen Schalen sind, ohne dass sie von Ammoniten oder anderen Mollusken in erheblicher Anzahlnbsp;begleitet werden.
Meist finden sich die zusammengehörigen symmetrisch en Aptychen-schalen paarweise beisammen und zwar mit ihrer geraden zahnlosen Mittellinie aneinanderstossend. Der Aussenrand ist bogenförmig, dernbsp;A'^orderrand etwas concav ausgeschweift. Vereinigt bilden die isolirtnbsp;dreieckigen, haufig etwas verlangerten Schalen einen Halbkreis odernbsp;eine Halbellipse. Die Aussenseite ist gewölbt, die innere etwas vertieft.
Sammtliche Aptychen bestellen aus 3 Schichten, von denen die aussere und innere wahrend des Fossilisationsprozesses leichter zerstörtnbsp;werden als die mittlere. Die Mittelschicht zeichnet sich in der Regelnbsp;durch ansehnliche Starke und eine eigenthümlich zellig-röhrige Structurnbsp;aus, welche bereits von H. Meyer beschrieben wurde. Die Grössen-zunahme der Aptychen geht von den Wirbeln in concentrisch en Zonennbsp;au.s, so dass die prismatischen Zeilen sich immer am gebogenen Hinternbsp;rand anlegen und dadurch schrag zur Oberflache gerichtete parallelenbsp;Lagen bilden (Fig. 540 a). Die aussere Schalenschicht ist je nacli dennbsp;Arten bald papierdünn, bald etwas starker entwickelt, bei den glattennbsp;Formen (Fig. 544) mit feinen Foren durchstochen, oder auch mit
Körnchen und feinen Stacheln verziert, bei den mit Parallelfurchen ''^ersehenen Formen zu erhabenen, meist etwas dachziegelförmig übernbsp;einander greifenden Leisteu verdicht (Fig. 545). Sowohl die Aussen-
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Mollnsca. Cephalopoda.
schicht, als die noch dünnere concentrisch gestreifte Innenschicht zeigen eine dichte Structur oder sind aus ausserst feinen parallelen Blatternnbsp;zusammengesetzt 1).
Man unterscheidet bei den Aptychen mehrere Gruppen, von denen jede bestimmten Gattungen oder Familien von Ammonoideen angehört:
a) Cellui o si (Fig. 544 u. 546). Die beiden Schalen sind sehr dick,nbsp;aussen gewölbt, Oberflache fein poros; Innenseite concav und concentrischnbsp;gestreift. Mittelschicht zellig, dick, die aussern und innern Schichten sehr
dünn, dicht. Diese Aptychen wurden mehrfach in der Wohnkammer von Aspidoceras undnbsp;Waagenia beobachtet.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Granulosi. Dünnschalig, meist breit;nbsp;innen mit kraftigen concentrischen Zuwachs-streifen und -Furchen, aussen mit concentrischnbsp;angeordneten Knötchen oder kleinen Stachel-reihen versehen. Bei Perisphinctes.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Ru go si. Schale ziemlich dick, langlich;nbsp;Aussenseite mit unregelmassig verlaufendennbsp;Furchen und Körnern oder Knötchen verziert.nbsp;In der oberen Kreide. Bei Baculites gefunden.nbsp;(Schlüter, Palaeontographica Bd. XXIV S. 24.)
d) nbsp;nbsp;nbsp;Imbricati (Fig. 547. 548. 549). Schalenbsp;'etwas weniger stark als bei den vorigen; dasnbsp;verschmalerte Hinterende öfters verdickt. Oberflache mit groben schragen Falten und dazwi-schen liegenden Furchen bedeckt. Innenseite
fein gestreift. Mittelschicht unregelmassig grobzellig. Bei Op pel ia sehr haufig auch isolirt in den Aptychenschiefern des oberen Jura und der un-teren Kreide.
e) Punctati (Fig. 548). Wie vorige, jedoch die schragen Falten dernbsp;Oberflache liegen dachziegelförmig über einander und bedecken die da-
zwischen liegenden Furchen zum grössten Theil; die Furchen sind in der Regel durch grobe Punktreihen an der Oberflache angedeutet. Aeussere
Meneghini e Bornemann Atti Soc. Toscan. di Sc. Nat. 1876.
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Ammonoidea.
Schalenschicht dicker als bei den Imbricaten. Vorzugsweise in den Aptychen. schiefern des oberen Jura verbreitet1). Die zugehörige Ammonitengattungnbsp;noch nicht sicher nachgewiesen (vielleicht Haplocerasf).
f) Nigrescentes (Pig. 550). Dünnschalig, Unterseite haufig mit einemnbsp;glanzend schwarzen, kohligen Ueberzug bedeckt. Die eigentliche Kalk-schale scheint rasch der Zerstörung und Auflösung anheim zu fallen, sonbsp;dass haufig nur der Abdruck ihrer concentrisch gestreiften Unterseite auf
der dünnen kohligen Schicht erhalten bleibt. Die Oberseite der Schale ist mit mehr oder weniger deutlichen, ineist groben Palten versehen. Gehörennbsp;zur Gattung Harpoceras und finden sich besonders gut erhalten im oberennbsp;Lias von Boll in Württemberg, und bei Banz und Altdorf in Franken.
g) nbsp;nbsp;nbsp;Co al es cent es (Synaptyclius Fischer) (Fig.
551). Dünnschalig, aussen mit schwachen con-centrischen Runzeln; die beiden Schalen an der Harmonielinie verwachsen. In der Wohnkammernbsp;von ScapMtes gefunden.
h) nbsp;nbsp;nbsp;Simplices (Anaptychus Opp.) (Fig. 55.8).
Dünne einschalige aussen gewölbte, innen concave, concentrisch gestreifte Abdrücke, die mit einernbsp;schwarzen glanzenden Substanz überzogen sind.
Sind vermuthlich Ueberreste von hornigen Deckeln, an deren Innenseite ivie bei den Ni-grescenten noch Ueberreste der organischen Substanz der Kopfkappe an-haftete. Anaptychen finden sich bei Psiloceras, Aegoceras2), Arietites undnbsp;Amalthcus.
Peters, O. Die Aptychen der österr. Neocomien und oberen .Turasohichten. Jahrb. d. k. k. geol. Keichs-Anst. 1854.
Schlumberger, Buil. Soc. Lin. de la Normaudie. 1867. S. 92.
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Mollusca. Cephalopoda.
Auch bei palaeozoischen Goniatiten wurden von Keyserling1), d’Archiac, Kay ser u. A. schwarze tied ausgeschnittene einfache (Fig. 552 «),nbsp;sowie zweischalige (Fig. 553) Abdrücke gefnnden und als Deckel derselben
Fig. 552.
a Psüoceras planorhis Sow. mit Anaptyclius. Unterstcr Lias. ‘Wiirttomberg. (Nat. Gr.) b Anaptychns von A7naltheus sjnnatus Brng. Mittl. Lias. (Nat. Gr.) (Naoh Keferstein.)nbsp;c Anaptyclius von Goniatites Uchtensis Keyserl.
gedeutet. Clarke2) halt diese und ahnliche Schalen {Spat}nocaris,Aptycliopsis) für Ueberreste von Crustaceen, wogegen jedocli D am es3) Widerspruch erhebt.
Da die Anatomie des Nautilus keinen directen Auf-scliluss über die Aptychen gewahrt, so haben diese ver-breiteten Scbalen vielfacbe Deutungen erfabren. Von Scbeucbzer, Knorr und Walcb wurden sie wegennbsp;ibrer zelligen Structur für Cirrbipedenreste gehalten undnbsp;unter dem Namen Lepadites bescbrieben. G er mar,nbsp;d ’ O r b i g n y und Pictet scblossen sicb dieser Deutungnbsp;an; Deluc und Bourdet wollten in den Aptycbennbsp;Fiscbkiefer {IcMhyosagones) erkennen. Für Lamelli-branchiatenscbalen wurden sie von Parkinson [Trigo-nellites), Schlotbeim( Tellinites) erklart. O k e n bielt sienbsp;für Gebause von Würmern (Sipunculiden); Coquand,nbsp;Deslongcbamps [Münsteria], Jourdan und Reynès für innerenbsp;Scbalen von Dibrancbiaten {Aptychoteuthis). H. v. Meyer erkannte zwar,nbsp;dass die Aptycben baufig mit Ammoniten vorkommen, hielt sie abernbsp;lür fremde Eindringlinge. Rüppell war der Erste, welcher die Aptychen
Wissensch. Beobachtungen aiif einer Reise in das Petschora Land. Petersburg 184G.
Neues Jahrb. für Mineralogie. 1884. I. S. 178.
Ebenda 1884. S. 275.
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Ammonoidea.
für Deckel von Ammoniten erklarte, eine Ansicht, die von Voltz1 2), Woodward und neuerdings von Le Hon3), Lepsius4), Dumor-tierf), R. Owenff) und Beyrichjff) unterstützt wird. Die ,Zuge-hörigkeit verschiedener Aptychen zu bestimmten Ammonitenarten wiesnbsp;O p p e 1 2t) in einer wichtigen Abhandlung über die Ammoniten aus demnbsp;lithographischen Schiefer Bayerns nach. Obwohl nun allmahlich durchnbsp;vielfache Beobachtungen die Zusammengehörigkeit von Aptychen undnbsp;Ammoniten constatirt war, so machten sich doch über die Deutungnbsp;ersterer noch immer mehrfache Meinungen geltend. Leop. v. Buchnbsp;und Burmeister wollten sie als innere dem Sepienschulp vergleichbarenbsp;Theile des Ammoniten-Thieres deuten ;Quenstedt und Valenciennesnbsp;betrachten sie als Stützen, Deshayes als Deckel innerer Organe; Meeknbsp;und Hayden2ff) wollen darin Unterkiefer, Ihering2fff) verkalktenbsp;Kopfknorpel erkennen. Al. B r a u n und v. Siebold erklaren die Aptychennbsp;für Schalen von Ammoniten-Mannchen, welche parasitisch in der Wohn-kammer der Weibchen lebten; Kef er stein3f), Waagen4f) undnbsp;Zittel dagegen schrieben Aptychen nur den Weibchen zu, indem sienbsp;in denselben verkalkte Deckel von Nidamentaldrüsen vermutheten.
Von diesen zahlreichen Hypothesen können nur die von Rüppell und Keferstein aufgestellten eine eingehendere Erörterung bean-spruehen. Kef er stein’s Vermuthung, dass die Aptychen paarig an-gelegte Nidamentaldrüsen der Weibchen 'zu schützen batten, stützt sichnbsp;hauptsachlich auf die Lage derselben in der Wohnkammer der Am-nioniten. Bei Solenhofen, wo dieselben am haufigsten in Ammoniten-gehausen beobachtet werden, sowie im oberen Liasschiefer von Bollnbsp;befinden sich die Aptychen gewöhnlich in soldier Lage, dass sie dernbsp;Lange nach unter dem Externtheil und mit ihrer Harmonielinie dernbsp;Medianebene des Ammoniten correspondirend den breiteren ausgeschnit-tenen Rand nach vorn, den verschmalerten nach hinten kehren.
*) Abbildung und Bescbreibung einiger Versteiiierungen aus den Schiefern von yolnbofen. Frankfurt 1829.
**) Jahrbuch für Mineralogie. 1837. S. 304.
***) Buil. Soc. géol. de France. 1869. 2 Ser. XXVII.
t) Beitrage zur Keniitniss der Juraforniation in Unterelsass. Leipzig 1875. 57. 58.
tt) Proced. zool. Soc. London 1879. part. IV. ttt) Monatsber. d. Berl. Ak. 1878.
t) Mittheilungen aus dem palaeontologisclien Museum des bay er. Staates 1862. Ld. I.
¦2tt) Report of the Geolog. Survey of Territories. 1876. IX. S. 478.
*ttt) Xeues Jahrb. für Mineralogie. 1881. I. S. 44.
t) Broun, Klassen und Ordnungen des Thierreichs. Bd. III. 2. S. 1335.
t) Palaeontograpiiica. Bd XXm.
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Mollusca. Cephalopoda.
Meistens befinden sie sicli an der Stelle, wo beim weibliclien Nautilus die Nidamentaldrüsen liegen; doch kommen nicht seltennbsp;aucli Exemplare vor, wo die Aptychen nicht iin hinteren, sondern imnbsp;vorderen Theil der Wohnkammer gelegen sind und wo sich ihr breiternbsp;ausgeschnittener Hand nach unten, ja sogar iiach hinten kehrt. Einennbsp;entscheidenden Beweis 1'ür die Keferstein’sche Ansicht gewahrtnbsp;darum die Lage der Aptychen nicht, namentlich da die beiden Schalennbsp;wenigstens bei den plattgedrückten Aminoniten fast immer zusammen-geklappt sind. Es wurde ferner gegen Keferstein geltend geniacht,nbsp;dass eine Veranlassung zuin Schütz von Organen, die ohnehin schon durchnbsp;den Mantel bedeckt waren, nicht vorliegt; ferner dass die Nidamentaldrüsen bei Nautilus aus 3 Stücken bestehen, welche keineswegs in ihrernbsp;Form den Aptychen entsprechen, und endlich dass derartige Drüsennbsp;überhaupt keine constante Form und Grosse besitzeii, da sie im Zustandnbsp;der Trachtigkeit betrachtlich anschwellen. Waren die Aptychen wirklichnbsp;Nidanientaldrüsendeckel, so müssten alle die winzigen Ammoniten,nbsp;welche Eug. Deslongchamps1) im Mageninhalt vonnbsp;fossilen Sauriern und Fischen fand und welche sammtlichnbsp;Aptychen in der Wohnkammer besassen, Weibchen ge-wesen sein.
Für die Annahme, dass die Aptychen als Deckel der Ammonitiden zu betrachten seien, hat R. Owen2) neuer-dings einige triftige Gründe angeführt. Im unteren Oolithnbsp;von Dundry wurde ein Exemplar von Ammonites suhra-diatus gefunden, bei welchem der Aptychus die Mündungnbsp;fast vollstandig verschliesst, indem er in verticaler Stel-lung den ausgeschnittenen Vorderrand nach unten, dennbsp;verschmalerten nach oben kehrt (Fig. 554).
Owen betrachtet die Aptychen als Verkalkungen des-jenigen Theiles des Ammonitenthieres, welcher der Kopf-¦kappe des Nautilus entspricht. Es lasst sich nicht leugnen, dass eine gewisse Uebereinstimmung zwischen der Formnbsp;des Aptychus und dem Querschnitt der Mundöffnuug be-steht. Diese Uebereinstimmung ist bei den Anaptychennbsp;am auffallendsten, so dass sogar Keferstein nicht zögerte, letztere alsnbsp;Deckel von Ammoniten und Goniatiten anzuerkennen. W a a g e n hatnbsp;allerdings gezeigt, dass manche Aptychen erheblich breiter als die Mündung sind, allein R. Owen bemerkt dagegen, dass die zwei Klappen dernbsp;Aptychen nicht vollstandig in einer Ebene ausgebreitet zu sein brauchten,
Deslongschamps, Eug. Notes paléoutoiogiques p. 47 u. 355.
Proceed, zool. Soc. London 1878. S. 955—975.
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Ainmonoidea.
uni die Mündung zu schliessen. Da nun aucli Aptychen mit granu-lirter uiid selbst stacheliger Aussenseite vorkommen, eine Verzieruiig, die scliwer mit einem inneren Organ in Einklang zu bringen ware, sonbsp;kann icli nicht leugnen, dass gewichtigere Gründe für die zuerst vonnbsp;Rüppell vertretene Ansicht sprechen. Allerdings lasst sich bei dennbsp;mit Seitenohren oder Ventralfortsatzen verschenen Ammoniten ein Ver-schluss der Mündung durch Aptychen schwer denken.
Waren die Aptychen und Anaptychen wirklich Ammoniten- und Goniatitendeckel, so darf wohl für diej enigen Formen, bei welchen bisnbsp;jetzt keine derartigen Gebilde beobachtet wurden, das Vorhandenseinnbsp;von hornigen Deckeln angenommen werden.
Das massenhafte Vorkommen von Aptychen ohne Ammoniten-schalen in den oberjurassischen und untercretacischen Aptychenschichten wurde vielfach in der Weise erklart, dass dieselben beim Verwesen dernbsp;Ammonitenthiere herausfielen und zu Boden sanken, wahrend die mitnbsp;Luft gefüllten Gehause an der Oberflache schwammen und von dennbsp;Wellen fortgeführt wurden. Th. Fuchs1) dagegen nimmt an, dassnbsp;^ie Aptychen aus Kalkspath, die Ammonitenschalen aus Aragonit bestellen und dass daruin die ersteren der auflosenden Wirkung vonnbsp;Kohlensaure besser Widerstand feisteten, als die letzteren.
Sy stematik.
Da die Ammonoidea heute keinen lebenden Vertreter mehr besitzen, so fiel deren Systematik ledigiich den Palaontologen zu. Die Trennungnbsp;*ier Nautilen und Ammoniten ist bereits in den systematischen Werkennbsp;Von Cuvier (1817), Schweigger (1820) und Lamarck (1822)nbsp;durchgeführt. Nachdem Lamarck im Jahre 17992) die Gattungennbsp;Nautilms, Nautilites (1801 in Orbulites umgeandert), Ammonites, Flanor-bitcs (1801 in Planulites umgeandert) und Baculites unterschieden hatte,nbsp;fügt Denys de Montfort3) eine Anzahl meist schlecht begründeternbsp;Gattungen, wie Turrilites, Angulithes, Aganides, Canthropes, Bisiphites,nbsp;Occanus, Pelagus, Simplegades, Ellipsolithes, Amaltheus hinzu; spaternbsp;steilten Sowerbyf) Scaphites und Hamites, Parkinson Ammonel-lipsites (= Planulites Lam.) und Nautellipsites auf. Einen namhaftennbsp;Portschritt gegenüber diesen alteren Arbeiten bekundet die Monographicnbsp;Von de Haan (S. 393), worin die mit Sipho versehenen gekammertennbsp;Cophalopoden zuerst nach der Beschaifenheit der Suturlinie in die
Sitzungsber d. Wien. Ak. 1878. Bd. 76. S. 329.
Mém. de la Société d’hist. nat. de Paris. 1799.
Conchyliologie Systematique. Paris 1808.
t) Mineral Conchology of great Britain, vol. I. 1812.
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Mollusca. Cephalopoda.
3 Familien Ammonitea, Goniatitea und Nautilea zerlegt werden. Zu den Ammonitea rechnet de Haan die Gattnngen Planites (— Planorhitesnbsp;und Planiilites Lam.), Ammonites, Globites (— Orbulites Lam.) und Ba-culites, zu den Goniatitea die Gattungen Ceratites, Goniatites und Ehah-dites (= Baculites p. p. und Ichthyosarculites Desm.).
Bahnbrechende Bedeutung erlangten jedoch erst Leop. v. Bnch’s ausgezeichnete Arbeiten über die Ammoniten (S. 392). Indem lediglicbnbsp;die Lage des Sipho’s zur Unterscheidung von Nmtiliden und Am-monitiden verwerthet wurde, unterschied Leop. v. Buch bei dennbsp;letzteren nach der Beschaffenheit der Sutur nur drei Hauptgruppennbsp;{Goniatites, Ceratites und Ammonites). Bei Goniatites sind die Lobennbsp;ohne secundare Einschnitte, bei Ceratites bleiben nur die Sattel unge-theilt, bei Ammonites sind Loben und Sattel zerschlitzt. Die auf schwan-kende und oberflachliche Merkmale begründeten Gattungen Planitesnbsp;und Glohites werden aufgegeben, dagegen die Ammoniten in 14 „Familienquot; [Goniatites, Ceratites, Arietes, Falciferi, Amalthei, Planulati, Dorsati,nbsp;Coronarii, Alacrocephali, Armati, Dentati, Ornati, Flexuosi) zerlegt.nbsp;Wahrend Leop. v. Buch die Goniatiten und Ceratiten lediglicb alsnbsp;Sectionen betracbtete und ihnen etwa dieselbe Bedeutung, wie den übrigennbsp;Familien zuerkannte, wurden dieselben von anderen Autoren als selb-standige Gattungen betrachtet und den Ammoniten gegenüber gestellt.nbsp;Durch die Entdeckung von triasiscben Ammoniten in den Alpen mitnbsp;Suturen, welche tbeils im Goniatiten-, theils im Ceratiten-Stadium ver-barren, theilweise aber auch, wie bei den Ammoniten, ringsum zerschlitzt sind, wurden die scheinbar scharfen Grenzen zwischen Goniatites, Ceratites und Ammonites verwiscbt. Da jedoch Barrande zeigte,nbsp;dass die palaozoischen Goniatiten durch rückwarts gericbtete Siphonal-duten und durch einen concaven Ventralausschnitt der Mündung vonnbsp;den mit einfacher Suturlinie verschenen Ammoniten der Trias unter-schieden seien, so blieben die Anschauungen Leop. v. Buch’s bis innbsp;die neueste Zeit maassgebeiid. Alle eingerollten, in einer Ebene ge-wundenen 1?ormen mit gezackter Suturlinie wurden unter dem Collectiv-namen Ammonites zusaminengefasst und nur die Zahl der Familien vonnbsp;Quenstedt, d’ Orbigny, Hauer, Giebel, Pictet, Oppel,nbsp;Beyrich u. A. vermehrt; so dass nun zu den Leop v. Buch’sctiennbsp;Sectionen noch die HeterophylU, Lineati, Ligati, Compressi, Clypeiformes,nbsp;Bhotomagenses, Pulchelli, Cristati, Globosi, Dorsocavati, Trimarginati,nbsp;Megapliylli etc. hinzukamen. Für die sogenannten Nebenformen dagegennbsp;wurden eine ganze Reibe neuer Gattungsnamen [Ancyloceras, Crioceras,
¦ llelicoceras, Anisoceras, Ileteroceras, Ptychoceras, Cochloceras, Bhahdoceras u. s. w.) vorgescblagen. Eine förmlicbe Umwalzung der Nomenclatur
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Ammonoidea.
bahnte Ed. Suess im Jahre 1865 durcb eine kurze Abhandluiig über die Organisation der Ammoniten (S. 394) an. Neben den bisher fastnbsp;ausschliesslich für die Systematik verwertheten Merkmalen der ausserennbsp;Form, Skulptur und Suturlinie machte Suess auf die Bedeutung desnbsp;Mundsaumes und der Wohnkammerverhaltnisse aufmerksam und führtenbsp;statt der bisher gebrauchlichen, mit der zoologischen Nomenclatur imnbsp;Widerspruch stehenden Adjectivbezeichnungen einige neue Namen eiii.nbsp;So wurde z. B. die Familie der Heterophyllen in eine Gattung Phyllo-ceras, die Lineati in Lytoceras, die Globosi in Arcestes umgewandelt.nbsp;Eine ahnliche Eeform bezweckte auch eine Abhandlung von A. Hyatt1)nbsp;(1868) über Lias-Ammoniten. Auch hier wurden die bisherigen Familiennbsp;aufgegeben und theils nach ausseren Merkmalen, theils nach der Be-schafEenheit der Suturlinien eine grosse Anzahl Gattungen aufgestellt,nbsp;welche wegen ihrer engen Umgrenzung nur zum Theil Eingang in dienbsp;Literatur gefunden haben. Dem von Suess und Hyatt eingeschlagenennbsp;Wege folgten Laube, Zit tel, Waag en, Moj siso vies, N eumayr,nbsp;Bayle, Uhlig u. A. Zittel und Waagen betonten die Wichtigkeitnbsp;der Aptychen und Anaptychen als classificatorisches Moment, undnbsp;letzterer gruppirte die bisher aufgestellten Gattungen, welche übrigensnbsp;im wesentlichen mit den „Familien“ der alteren Autoren ühereinstimmten,nbsp;nach dem Vorhandensein oder Fehlen und nach der Beschaffenheit desnbsp;Aptychus. Die von Waagen vorgeschlagenen Gruppen sind:
a.) Ponnen ohne Aptychus: Phylloceras, Lytoceras, Arcestes, Trachyeerus.
b) nbsp;nbsp;nbsp;„ mit Anaptychus: Arietites, Aegoceras, Amedtheus.
c) nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;mitnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;dünnen, innen schwarzen Aptychen:nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Harpoceras.
d) nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;mitnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;gefaltetem Aptychus: Oppelia.
e) nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;mitnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;punktirtem Aptychus: ? Haploceras.
f) nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;mitnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;verwachsenen Aptychen: Seaphites.
g) nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;mitnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;gekörneltem Aptychus: Stephanoceras,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;PerispMnctes, Cosmo-
ceras.
h) nbsp;nbsp;nbsp;„ mit glattem Aptychus: Aspidoceras, Simoceras (?).
In einer anderen Abhandlung über Ammonites subradiatus hatte Waagen den Beweis zu führen gesucht, dass nicht allein innerhalbnbsp;der Gattungen genetische Formenreihen existiren, sondern dass dienbsp;Gattungen selbst in einem Verwandtschaftsverhaltniss stehen und durchnbsp;Abstammung aus einander hervorgegangen seien.
Dieses genetische Moment fand in zwei wichtigen Ahhandlungen Von M. Neumayr über „Kreide-Ammonitiden“ und „über die Systematik der Ammonitenquot; (S. 393) besondere Berücksichtigung. Indemnbsp;die zeitliche Verbreitung morphologisch nahestehender Formenreihen
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. 28
Buil. Museum of comp. Zoology. Cambridge vol. 1. Nr. 5. 1868.
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Mollusca. Cephalopoda,
verfolgt und der Zeitpunkt constatirt wurde, wo umfassendere Veran-derungen in den Susseren Merkmalen hervortraten, ergaben sich einer-seits natürliche Grenzen für die zu errichtenden Gattungen und andrer-seits wurde vermieden, dass durcb grosse zeitliche Zwischenrauine ge-trennte und genetisch wahrscheinlich weit entfernte, jedoch in ihren ausseren Merkmalen ahnliche Formen, wie z. B. die Ceratiten der Triasnbsp;und der Kreide, in ein und dieselbe Gattung versetzt wurden. Vonnbsp;Neumayr rührt zugleich der erste Versuch her, die zahlreichen durchnbsp;Suess, Laube, Zittel, Waagen, Mojsisovics u. A. eingeführtennbsp;Genera in eine Anzahl von Fainilien [Arcestidae, Tropitidae,nbsp;Lytoceratidae und Aegoceratidae) zu gruppiren.
Als ein wesentlicher Vorzug dieses classificatorischen Versuches muss hervorgehoben werden, dass die nicht spiral eingerollten soge-nannten Nebenformen nicht mehr als selbstandige Abtheilung dennbsp;typischen Ammoniten gegenübergestellt, sondern an die nachstver-wandten eingerollten Gattmigen, aus denen sie wahrscheinlich hervor-gingen, angereiht sind. Waren die jurassischen und cretacischen Ammoniten durch die genannten Arbeiten in eine Anzahl Genera vertheiltnbsp;worden, deren Umfang meist mit jenem der früheren Familien corre-spondirte, so naherte sich Mojsisovics bei der Classification dernbsp;triasischen Ammonitiden mehr dem von Hyatt eingeschlagenen Prin-zip, so dass seine Gattungen meist weit enger begrenzte Grappen darstellen. Ich habe diesem Umstand im systematischen Theil durchnbsp;Einführung von Subgenera Rechnung zu tragen gesucht. Eine ganzenbsp;Reihe von Gattungsnamen, jedoch ohne nahere Begründung, wurdennbsp;neuerdings von Bay Ie1) eingeführt. Die Mehrzahl derselben dürftenbsp;der Synonymik anheimfalleu.
Mojsisovics glaubt sammtliche Awmowoidea hauptsachlich nach der Skulptur in Trachyostraca und Leiostraca eintheilen zu könneii,nbsp;doch wurde diese Gruppirung bis jetzt nur für die triasischen Ammoniten durchgeführt.
Wichtigere Anhaltspunkte für eine natürliche Systematik der Ammo-noidea gewahren, wie ich glaube, die trefflichen Untersuchungen von Hyatt und insbesondere von Branco (S. 337) über die Entwickelungnbsp;der Einbryonalkammer, der Scheidewaude, der Siphonalduten und desnbsp;Sipho. Nachstehender Classificationsversuch stützt sich für die Haupt-abtheilungen vorzugsweise auf die Beobachtungen von Branco, fürnbsp;die Familien und Gattungen auf die Arbeiten von Waagen, Neu-’mayr, Hyatt, Mojsisovics u. A.
Explication de la carte géologique de France. Atlas vol. IV. 1877,
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Ammonoidea.
Müiiduug einfach oder mit seitlichen und ventraleii Vor-sprüngeii. Suturlinie mit Loben und Satteln. Sipho raudstiludig, obne innere Ablagerungen. Anfangskammer kugelig oder eiförmig.nbsp;Haufig Aptychen oder Anaptychen vorhanden.
A. nbsp;nbsp;nbsp;Betrosiphonata Fischer.
Siplioiialduten nach hinten gerichtet. Loben und Siittel ein-iach. Mündung einfach mit Ventralausschnitt. Scheidewhnde im Mediandurchschnitt concav.
1. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Clymenidae.
B. nbsp;nbsp;nbsp;Prusiplwnata Fischer.
Sipho dünn, extern, von einer kalkigen Hülle umgeben, Sipho. tialduten kurz, (an erwachsenen Exemplaren) nach vorn gerichtet. Lobennbsp;iind Sattel meist mehr oder weniger zerschlitzt.
1. Gruppe. Latisellati Branco.
1. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Arcestidae Mojs.
2. nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Tropitidae Mojs.
3. nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Ceratitidae Mojs.
1. nbsp;nbsp;nbsp;Familie, üladiscitidae Zitt.
2. nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Pinacoceratidae Fischer.
3. nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Phylloceratidae Zitt.
4. nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Lytoceratidae Neumayr (emend Zitt.)
5. nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Ptychitidae Mojs.
6. nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Amaltheidae Fischer.
„ Aegoceratidae Neumayr.
8. nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Harpoceratidae (Neumayr) Zitt.
10. nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Stephanoceratidae (Neumayr) Zitt.
V A. Betrosiphonata Fischer.
Schale meist glatt, weit genahelt. Suturlinie mit einfachen Loben und Sütteln. Sipho auf der Internseite.
Clymcnia Münster {PlanuUtes Mxmsi., Endosiphonites Ansted). (Fig. 555 ^is 558). Schale llach scheibenförmig, aus mehreren sich herülirenden, ahernbsp;wenig umfassenden Windungen zusammengesetzt. Querschnitt aussen ge--rundet, höher als breit. Wohnkatmner lang, meist drei Viertheile des letztennbsp;Uingangs einnehmend. Mündung mit Ventralausschnitt. Die Sutur dernbsp;Luftkamniern bildet auf den Seiten einen (seltener mehrere) einfachen, wellig
28*
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Mollusca. Cephalopoda.
Fig. 655.
Suturlinie von Clymenia laevigata Mstr.
gebogenen, oder winkeligen Laterallobus, unter dem Sipho einen nieist tiefen Internlobus, auf der Externseite einen nach vorn convexen Sattel,nbsp;welcher zuweilen durch einen medianen Lobus ge-theilt ist. Sipho stets hart am Innenrand der Um-gange. Siphonalduten rückwarts gerichtet, baldnbsp;kurz, bald trichterförmig verliingert und in einandernbsp;steckend. Die Anfangskainmer ist ellipsoidisch, dienbsp;erste Scheidewand nach vorn gebogen; das Centrumnbsp;nie durchbohrt. Oberflachenverzierung meist nur aus feinen Querstreifennbsp;bestehend, welche auf dem Externtheil einen nach vorn concaven Bogennbsp;bilden.
Die Gattung Clymenia wurde von Münster und den meisten Autoren den Nautiliden angereiht. Quenstedt betrachtet sie nur als Subgenus
von Nautilus, wahrend d’Orbigny, Pictet und Edwards Clymenia (z. Th. mit Aturid) zunbsp;einer besonderen Familie erheben. Durch dienbsp;Beschaffenheit der Suturlinie, durch die constante Lage des Sipho und vor allem durch dienbsp;Form der Embryonalkammer stehen die Cly-menien der Gattung Goniatites so nahe, dass sienbsp;von Sandberger, Gümbel undBarrandenbsp;mit Goniatites zu einer Familie {Goniatidae)nbsp;vereinigt wurden.
Schon der Griinder der Gattung, Graf zu Münster, unterschied nach der Gestalt der Suturlinie zwei Sectionen
1) nbsp;nbsp;nbsp;Formen mit rundbogigem Seitenlobus (Cl. laevigata Fig. 555), Cl. angustiseptata, Cl. binodosa),
2) nbsp;nbsp;nbsp;Formen mit winkeligem Laterallobus. (Cl. un-dulata Fig. 556).
Dieseii wurde spater noch eine dritte Gruppe mit zwei Lateralloben beigefugt (Gl. bilobata, Cl. angvdosa; Cl. striata Fig. 55T).
TTV'b-vOnjr
Fig. 557.
Suturlinie von Clymenia striata Mstr.
Leopold V. Buch theilte die Clymenien mit winkeligen Seitenloben ein in a,) Ascendentes, beinbsp;denen der ftussere Schenkel des V-förmigen Laterallobus sehr steil, der innere dagegen ganz allmahlichnbsp;ansteigt (Cl. undulata) (Fig. 556), und b) Incum-bentes, bei denen der innere langere Schenkel desnbsp;Seitenlobus bogenlörmig aufsteigt und durch TJmbiegung einen Lateralsattel bildetnbsp;(Cl. striata Fig. 557).
Gümbel zerlegt die Gattung Ch/Miem'a nach der Entwickelung der Siphonalduten und der Suturlinie in zwei Hauptgruppen, von denen jede wieder in mehrere Sectionennbsp;zerfallt.
1. Euclymeniae. Externsattel ohne Lobus. Siphonalduten kurz, keine zusammen-hangende Kohre bildend.
a) Cyrtoclymeniae, mit einfachem rundbogenförmigem Laterallobus (Cl. angustiseptata, flexuusa, binodosa, laevigata etc.).
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Amraonoideft,
b) nbsp;nbsp;nbsp;Oxyelymeniae, mit einfachem, in der Tiefe zugespitztem Laterallobusnbsp;iCl. undulata, striata).
c) nbsp;nbsp;nbsp;Cymaclymeniae, mit mehrfach gebogener Lateralsutur und zwei ziemlichnbsp;gleich tiefen Seitenloben (Cl. bilobata).
2. nbsp;nbsp;nbsp;Nothoclymeniae, mit langen ineinander steekenden Siphonalduten.
a) nbsp;nbsp;nbsp;Sellaclynieniae, mit Externsattel und flachen, wenig umhiillendennbsp;Windungen (Cl. angulosa).
b) nbsp;nbsp;nbsp;Gonioclymeniae, wie vorige aber mit externem Lobus (Cl. speciosa.nbsp;Fig. 558),
c) nbsp;nbsp;nbsp;? Disco cl ymeniae, mit Externlobus und flachen, stark umhiillendennbsp;Windungen (Cl. Haiieri).
3. nbsp;nbsp;nbsp;? Cyrtoclynieniae, Sipho unbekannt. Externlobus entwickelt. Umgange rund,nbsp;fast cylindrisch, wenig umhilllend (Cl. plancn-biformis),
Hyatt fiigt diesen Gruppen noch Platy-clymenia und Cryptoclymia bei, von denen erstere sich von Cyrtoclymenianbsp;durch scheibenförmige, gerippte Umgangenbsp;unterscheidet.
Die Abstammung der Gattung Cly-menia bildet bis jetzt noch ein Rathsel.
Mojsisovics und Hoernes halten die Clymenien fur die Stammformen der Am-tnonoidea Trachyostraca. Sammtliche Artennbsp;(ca. .30) ^reten ganz unvermittelt im oberennbsp;Devon auf und sind auch auf diesennbsp;Horizont beschrankt. Man findet dieselbennbsp;in den sog. Clymenienkalken des Fichteknbsp;gebirgs (Elbersreuth, Gattendorf); in dernbsp;Grafschaft Glatz (Ebersdorf), in Westfalen,
Thiiringen, Belgien und England.
2. Familie. Goniatitidae.
It nbsp;nbsp;nbsp;‘nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;VDdG'iOSd- Mstf. Ofe. Dgvoh.
Schalemeistglatt; niehroderwemger nbsp;nbsp;nbsp;Mchteigeiiirg. v» nat, r,r.
involut. Loben und Sdttel einfach, nicht zcrschlitzt. Sipho dicht unter der Externseite.
Goniat itesde Haan (Aganides [Montf.] d’Orh.,NautempsitesJavk ,M^^^^^^ p. p Sow , Flanites, GloUtes de Haan, OrUdita Fleming). (Fig. 559-581.)nbsp;Die Schalen der Goniatitiden sind scheiben^ormig bis kugelig, meistnbsp;glatt Oder nur mit feinen Zuwachsstreifen, selten mit Knoten oder Rippennbsp;verziert, bald weit, bald eng genabelt; Umgange mehr oder weniger um-fasseiid. Wohnkammer mindestens die Halfte des letzten Umgangs, zuweilennbsp;auch diesen vollstandig und sogar noch einen Theil des vorhergehendennbsp;einnehmend. Die Mündung zeigt auf dem gewölbten Ventraltheil einennbsp;iireiten Aussclmitt, welcher auch durch die Zuwachslinien auf der Schalen-oberflache angedeutet wird. Die Suturen der Scheidewande sind buchtignbsp;nder winkolig, niemals blattformig zertheilt oder zerschlitzt und bildennbsp;mindestens einen (zuweilen aiisserst flachen), meist jcdoch melirere Lateral-
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Mollusoa Cephalopoda.
loben und Sattel, sowie stets einen ventralen Siphonallobus luid einen dorsalen Internlobiis. Der feine, selten sichtbare Sipho liegt an der Aussen-seite dicht unter der Schale und ist beim Durchbrechen der Septa von nieistnbsp;kurzen, iiach hinten gerichteten Siphonalduten nmgeben; bei einigen jüngerennbsp;h'ormen kommt neben der rückwarts gerichteten Dute auch noch eine nachnbsp;vorn gekehrte kragenförmige Ausstülpung vor. Die Anfangëkammer istnbsp;kngclig oder ellipsoidisch, mehr oder weniger in die Breite gezogen.
Spuren der sog. Runzelschicht sind von Keyserling und Sandberg ér, feine schrage Linien (epidermides) auf der Innenseite der Schale von Barrande beohachtet worden. Bemerkenswerth sind die periodisch wieder-kehrenden Einschnürungen bei einigen Arten (G. retrorsus), welche einenbsp;Verengung des Mundsaums andeuten. In schwarzen bituminösen Schiefernnbsp;von Uchta im Petschora-Gebiet fand Graf Keyserling zahlreiche einfache,nbsp;hornige Schalen von oblonger Gestalt, welche als Aptychen der Goniatitennbsp;gedeutet werden (Pig. 552 '=). Aehnliche einfache oder zweiklappige Schalchennbsp;sind auch aus dem Rheinischen Devon und aus dem Harz nachgewiesen.nbsp;(Fig. 553.)
Die Goniatiten erreichen selten bedeutende Grosse; einzelne werden nicht mehr als 8 — lo mm gross; ausnahmsweise finden sich Formen, derennbsp;Durchmesser 2—3 iJm betragt.
Durch die externe Lage des Sipho unterscheiden sich die Goniatiten sofort von Clymenia, durch die einfachen, niemals zerschlitzten odernbsp;blattförmigen Suturlinien, durch die rückwarts gerichteten Siphonaldutennbsp;und durch den ventralen Ausschnitt des Mundsaums von den Ammonitiden.nbsp;Mit letzteren sind sie jedoch auf das innigste verknüpft, und nach dernbsp;Entwickelung der Suturlinie und der geologischen Verhreitung erweisennbsp;sie sich als Vorlaufer und muthmaassliche Ahnen der achten Ammoniten.nbsp;Bei den einfacheren Formen ist der Ventrallobus einfach, bei anderennbsp;durch einen medianen S,ecundarsattel getheilt. Die Anfangskanimer dernbsp;Goniatiten ist spiral eingerollt, quer elliptisch, gegen aussen verschmiilertnbsp;oder auch seitlich abgeplattet. Bei letzteren ist die erste Scheidewand wienbsp;bei den Nautiloideen einfach, ohne Sattel (^Asellati) (Fig. 569); bei ersterennbsp;bildet sie einen breiten Ventralsattel {Latiséllati) (Fig. 540). Anfangskammernnbsp;mit schmalem Ventralsattel {Angiistisellati) sind bis jetzt bei den Goniatiten nicht bekannt.
Bei den altesten Goniatiten, welche ohne Ausnahme zu den Asellaten gehören, ist die Suturlinie ausserst einfach, von jener der Nautiloideennbsp;nicht zu unterscheiden; sie besteht aus einem einzigen ganz tlachen Seiten-lobus, einem Dorsal- und Ventrallobus. Bei gewissen devonischen undnbsp;carbonischen Goniatiten nimmt die Zahl der Loben und Sattel zu undnbsp;erreicht zuweilen einen so hohen Grad von Complication, dass nur dienbsp;Secundareinschnitte zur Ammonitensutur fehlen.
Man kennt bis jetzt etwa 300 Species, die alle in palaozoischen Abla-gerungen vorkonunen. Die altesten finden sich in den oberston Stufen des bölnnischen Silurbeckens (F G und H), welche von Kayser dem Devon
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zugetheilt werden; die grösste Zalil stammt aus devonischen Schichten (Fichtelgebirg, Nassau, Westfalen, Rheinprovinz, Belgien, Harz, England,nbsp;Russland, Nordamerika). Kohlenkalk und Culm enthalten ca. 85 Arten,nbsp;welche sich hauptsachlich auf Belgien, Irland, England, Deutschland, Russland und Nordamerika vertheilen; die jüngsten Vertreter der Gattung Goniatifesnbsp;stammen aus permo-carbonischen Bildungen der Salt Range in Ostindien.
Schon Leop. v. Buch batte bei den Goniatiten 2 Familien: 1. Formen mit einfachen, abgerundeten Loben und 2. Formen mit spitzen Ijobennbsp;unterschieden.
Eine eingehendere, auf die Suturbildung basirte Gruppirung wurde zuerst von E. Beyrich, spater von G. und P. Sandberger vorgeschlagen.nbsp;Die Beyrich’schen Sectionen sind;
1. nbsp;nbsp;nbsp;Nautilini. Ventrallobus (Ex-temlobus) trichter- Oder zungenformig;nbsp;nur ein flacher, abgerundeter, zuweilennbsp;kaum entwickelter Laterallobus vorhan-den. G. subnautUinus Schloth. (Pig. 559).
Silur, Devon.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Simplices, Ventrallobus einfach,nbsp;trichter- oder zungenformig; auf den Seitennbsp;ein einziger spitzer Laterallobus und einnbsp;breiter Lateralsattel, welcher den grösstennbsp;Theil der Seite einnimmt. G. retrorsus v. Buch,
G. sulcatus Mstr. (Fig. 560.) Devon.
3. nbsp;nbsp;nbsp;Aequales. Ventrallobus wie bei vor-'gen; zwei Lateralloben verhanden, welchenbsp;gegen die Naht grosser oder kleiner werden.
G. Münsteri v. Buch. (Fig 661.)
4. nbsp;nbsp;nbsp;Ventrallobusnbsp;durch einen Siphonalsattel getheilt.
Mehrere spitz trichterförmige Lateralloben entwickelt. G. multilobatus Beyr. (Fig. 562). Devon.
5. nbsp;nbsp;nbsp;Primor diales. Ventrallobus getheilt.
Ein einziger meist gerundeter Laterallobus verhanden, dessen innerer Schenkel zur Sutur ansteigt, ohne einen Lateralsattel zu bilden.
G. intumescens Beyr. (Fig. 563.) G, calculifornm Beyr. Devon.
6. nbsp;nbsp;nbsp;Carbonarii. Ventrallobus getheilt.
Ein spitzer Laterallobus und ein abgerundeter Lateralsattel. G. diademn Goldf. (Fig. 564.)
G. Idsteri Mart. Kohlenkalk.
Die von den Gebrüdern Sandberger aufgestellten Sectionen sind:
1. Lingua ti. Loben und Sattel zungen-fbrniigj stark heraustretend, geruudet. fir. t.uber-culoso-costatus Sandb. (Fig. 565.)
Fig. 559.
Sutiirlinic von G. suhnauHlinufi Sohloth.
Hg. .5fi0.
SutiirliTiie von Goiiiafites mlcatua Miinst.
Fig. 562.
Sntnrlinio von GoviafUes mnUilnbatns Beyr.
Fig. 503.
Suturlinic von GoniaHtes infumescenisy. Buch.
Fig. 504.
Suturlinic von Goniatifes diademn Goldf.
Fig. 505.
Suturlinic von G. fuherentoso-costatus Saiidh.
416
Mollusca. Cephalopoda.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Lanceolati {—Aequcdes p. p. Beyr.). Loben lanzettlich zugespitzt, vor dernbsp;Basis eingeschnürt; Sattel rund, meist keulenförmig. G. mixolobua Sandb. G. Beeheri.nbsp;Goldf.
3. nbsp;nbsp;nbsp;Genufracti(== Carhonani Beyr.). Zweiter Lateralsattel gedehnt1), nimmtnbsp;den grössten Theil der Seite ein und bildet mit dem Innenschenkel des Laterallobusnbsp;ein fast rechtwinkeliges Knie. Ventrallobus klein, winkelig. O. sphaeiicus Goldf.
4. nbsp;nbsp;nbsp;Serrati {= Irregulares Beyr.). Loben und Sattel spitzsagezahnig. G. sagif-tanus Sandb. (= G. miiltüobatus Beyr.)
5. nbsp;nbsp;nbsp;Crenati (= Primordialvi Beyr.). Hauptsattel glockig1), Ventrallobus klein,nbsp;in diesen eingekerbt. Der Hauptsattel wird dadurch in zwei gerundete Ventral-seitensattel getheilt. Ein zweiter, hoher Lateralsattel nimmt den grössten Theil dernbsp;Seiten ein. G. intimiescens Beyr. G. lamed Sandb.
6. Acutolaterales. Laterallobus undnbsp;Aussensattel winkelig. Ventrallobus einfach,nbsp;Fig. 566.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;ziemlich gross. G. terebratm Sandb (Fig. 566).
.Suturlinie von GoniatUes terebratus Sandb. G. acutolateralis Sandb.
7. nbsp;nbsp;nbsp;Magnosellares (= Simplices Beyr.). Der grosse Seitensattel bildet einennbsp;Bogen, welcher zu dem einzigen Laterallobus gertmdet knieförmig abfallt. Aussen-seitensattel ziemlich stark entwickelt, gerundet. Ventrallobus einfach, trichterförmig.nbsp;G. retrorsus v. Buch.
8. nbsp;nbsp;nbsp;Naiitilini (= Nautüini BejT.). Sutur einfach, bogig. Seitenlobus gross,nbsp;flachbogig. Ventrallobus tief, spitz trichterförmig. G. subnautüinu'--.
Von diesen Sectionen geboren die Nautilini, Pr imordiales {Crenati) und wahrscheinlich auch die Irregular es {Serrati) zu den Asellati. Dienbsp;Simplices {Magnosellares) bilden den Uebergang zu den Latisellati-, zu dennbsp;letzteren recbnet Branco die Aequales {Lanceolati) und Carbonariinbsp;{Genufracti).
Mojsisovics2) machte zuerst den Versuch, die Collectivgattung Gonia-tites in eine Anzahl selbstandiger Genera zu zerlegen und deren genetische Beziehungen zu gewissen Ammonitengruppen festzustellen. So werden z. B.nbsp;(a. a. O. 181) die Nautilini in zwei Gattungen zerlegt: Anarcestes Mojs.nbsp;enthalt dieFormen mitsehrlanger, Aphyllitcs}Ao\s. jene mit kurzer Wohn-kammer. Erstere bilden nach Mojsisovics den Ausgangspunkt für dienbsp;Arcestiden, letztere sind neben Prolecanites Mojs. die Vorlaufer dernbsp;Lytoceraten. Für den obersilurischen G. emaciatus Barr. schliigtnbsp;Mojsisovics (a. a. 0.181) den Namen Pinacites vor, um die Verwandt-schaft mit Pinacoceras anzudeuten; G. amtus Keys., gleichfalls ein Vorlaufer der Pinacoceratiden, erhalt den Namen Timanites Mojs. (a. a. 0.183).nbsp;Die carbonischen G. princeps und virgatus de Kon. aus der Gruppe dernbsp;Carbonarii bilden die Gattung Pericyclus Mojs. (a. a. O. 141) und sollennbsp;den triasischen ïropitiden als Ahnen vorausgehen.
Die von Mojsisovics nur beilauflg erwahnten Genera sind nicht genauer charakterisirt; dagegen hat Hyatt neuerdings die Goniatiten in
Die Gebr. Sandb erger betrachten die seitlichen Buchten des getheilten Ventrallobus Beyrich’s als’Aussenloben, daher die Verschiedonheit der Diagnose.
Die Gephalopoden der mediterranen Triasprovinz.
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Ammonoidea.
ahnlicher Weise, wie die Nautiloideen in eine grosse Anzahl von Gattungen zertheilt, von denen die wichtigeren in nachstehender Uebersicht kurznbsp;charakterisirt sind:
I. IVautilinidae Hyatt {Nautüini Beyr.)
Suturlinie sehr einfach, Externlobus ungetheilt. Sipho-nalduten lang, nach hinten gekehrt.
a) nbsp;nbsp;nbsp;Mimoceras Hyatt (Fig. 567). Schale scheibenförmig, weit genabelt;
die zwei ersten glatten gerundeten Umgange berühren sich nicht, so dass die Spirale erst spater geschlossen wird. ^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^
Flg. 567.
Gnmatites (Mimoceras) compressus Beyr. Unter Devon. Wlssenbach (Nassau).nbsp;a l) Steinkern in nat. Grosse, c die zwei erstennbsp;Umgange vergrfissert.
Suturlinie sehr einfach, auf den Seiten concav; auf dem Externtheil ein trich-terförmiger Ventrallobus. Embryonal-kammer kugelig, nicht wie bei dennbsp;übrigen Goniatiten eingerollt. Devonnbsp;und Ob. Silur. 3 Arten.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Anarcestes Mojs. (Pig. 568).
Schale weit genabelt; Wohnkammer lang, bis 1‘/i Umgang einnehmend,
Mündung mit tiefem Ausschnitt; Ventraltheil breit, Suturlinie sehr einfach; auf den Seiten nur ein ganz flacher Lobus. Ventrallobus trichterförmig,nbsp;Siphonalduten lang, nach hinten gekehrt. Die 2 ersten Umgange zuweilennbsp;evolut. Embrjmnalkammer kugelig. Ob. Silur. Devon. G. pleJ)ejus, crisjMS,nbsp;neglectm, crebriseptalus Barr. (Ob. Silur), G. suhnauUlinus Sandb. G. cireum-flexifer Sandb., G. lateseptatus Beyr. (Devon).
Pig.
(iminlitcs (Anarcestes) plebejvs Barr. Oberstes Silnr (G). Hlnbocep (Böliraen), (Nach Barrande.)
c) Agnniatites Meek (Palaeont. Explor. 40*'’ Parall. Vol. IV p. 99).nbsp;[Aphyllites Mojs.). Schale miissig weit oder eng genabelt. Wohnkammer nurnbsp;'/ï oder */3 des letzten Umgangs einnehmend. Seitenlobus ziemlich tief.nbsp;Ein kleiner Internlobus verhanden. Oh. Silur. Devon. Beisp. G. Bohemims,nbsp;ffcundus, fklelis, occultus etc. Barr. (Silur); G. Vanuxemi Hall, G. evexm v. Buch;nbsp;G. hicannlimlatm Sandb. (Devon).nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;•
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Mollnsca. Cephalopoda.
d) nbsp;nbsp;nbsp;Pinacites Mojs. Schale involut, seitlich zusammengedrückt, aussennbsp;zugeschlirft. Innere Umgange wie bei AgoniatHes. Suturlinie gezackt;nbsp;ausser dem breiten Laterallobiis noch ein kleinerer Lobus über der Nahtnbsp;entwickelt. Ob. Silur. G. emaciahis Barr.
e) nbsp;nbsp;nbsp;Celaeceras Hyatt. Schale eng genabelt; Sutur mit zwei tiefen Lateral-loben jederseits; der Aussensattel lang und schraal, der Lateralsattel breitnbsp;gerundet. Internloben und Sattel entwickelt. Ob. Silur. G. praematmus Barr.
II. Primonlialidae Hyatt {Primordiales Beyr. und Grenati Sandb.
Externlobus breit, durch einen Mediansattel getheilt; nur ein Seitenlobus verhanden.
f) nbsp;nbsp;nbsp;Gephyroceras Hyatt {Manticoceras Hyatt, Timanites Mojs.). Schalenbsp;involut Oder genabelt, aussen gerundet. Ein einziger tiefer Seitenlobus vor-handen. Ventrallobus breit, durch einen Mediansattel getheilt, der zuweilennbsp;ansehnliche Grosse erreicht. Erste Scheidewand der Anfangskaramer ohne
Fig. 569.
Goniatites {Gephyroceras) calculiformis Beyr. (Embryonalkammer).
Ventralsattel. (Fig. 569). Siphonalduten kurz, nach hinten gerichtet. Die inneren Windungen entweder scheibenförmig, seitlich abgeplattet (Gepliyro-ceras), oder weitgenabelt aussen dick {Manticoceras).nbsp;Devon. Beisp.; G. calculiformis Beyr., G. aequabilisnbsp;Beyr., G. BucM d’Arch. Vern., G. serratus Sandb.,nbsp;G. forcipifer Sandb., G. lamed Sandb., G. intumescensnbsp;Beyr., G. complanatus Sandb. etc.
HI. Magnosellaridae nyaii{Magnosellares^amp;nAb., Acutolaterales^imdLh.,SimpUccsp. p. undnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Beyr.).
Externlobus ungetheilt, zuweilen schraal, trichterförmig, auf den Seiten ein grosser Lateralsattel, welcher zuweilennbsp;durch einen Secundarlobus getheilt wird.
g) Parodieer as und Tornoceras Hyatt). (Fig.nbsp;571). Meist involute odernbsp;ungenabelte Formen;nbsp;aussen gerundet. Lateralsattel gross, ungetheilt, gerundet; Ventrallobus klein,nbsp;tr ichterf örm ig, ungetheilt;nbsp;Aussensattel einfach; unternbsp;der Naht neben dem Intern-
Flg. 672.
Suturlinie von Qmiatites {Maene-ccras) terehratus Sandb.
Fig. 57S.
Suturlinie von Goniatites {^po-raxloccras) Milnstcri v. Buch.
419
Ammonoidea.
lobus je ein Internsattel. Bei Parodieer as ist der Laterallobus winkelig, bei Tornoceras gerundet. Devon. Gon. (Parodiceras) suUinearis Mst., G. sub-Inctis Mstr., G. glohosus Mstr., G. {Tornoceras) retrorsus v. Buch.
h) nbsp;nbsp;nbsp;Mneneceras Hyatt (Acuioïaterales Saiidb.). (Fig. 572). Wie vórige,nbsp;jedoch der breite flache Extemsattel durch einen seiebten Einsciinitt ungleiebnbsp;getheilt. Devon. G. terehratus Sandb. (Fig. 572.) G. acuto-lateralis Sandb.
i) nbsp;nbsp;nbsp;Sporadoceras Hyatt {Aequales Beyr.). (Fig. 57.3). Wie vorige, dernbsp;breite Extemsattel durch einen tiefen Lobus in zwei schmale Sattel zerlegt.nbsp;Devon. G. hidens Sandb., G. Münsteri v. Buch (Fig. 573), G. Iloeningliausinbsp;V. Buch etc.
IV. Glyphioceratidae Hyatt {Carbonarii Beyr., Simplices p. p. Beyr. Genufrarti Sandb., Indivisi Bronn).
Externlobus ungetheilt bei den alteren, getheilt bei den jüngeren Formen; Aussensattel auf dem Ventraltheil; Laterallobus tief, haufig winkelig; Later al sattel einfach o dernbsp;durch einen zweiten Laterallobus getheilt. Siphonaldutennbsp;kurz, haufig ein nach vorn gerichteter »Collar« entwickelt.
k) Prionoeer as und Braneoceras Hyatt (non Steinin.). (Fig. 574. 575). Schale involut, aussen gerundet; Ventrallobus tief, ungetheilt, Extern-sattel schmal, spatelförmig, gerundet {Braneoceras) oder spitz {Prionoeeras)-,nbsp;Laterallobus schmal und tief, Lateralsattel gross, ge-i’undet, ungetheilt. Devon und Carbon. G. {Br.) sul-enUtë Mstr. (Fig. 574), G. {Br.) linearis Mstr., G. {Br.)nbsp;ovatus Mstr. Devon), G. {Br.) rotatorius de Kon. (Fig. sutnriinie von amüatunnbsp;575), G, {Prion.) Belvalianus de Kon. (Carbon).nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(Brancocerns) micntu.lt;i Mstr.
1) Bimeroeerns Hyatt. Ventrallobus ungetheilt, Extemsattel und Laterallobus gerundet, Lateralsattel gross, durch einen seichten spitzennbsp;I^obus getheilt. Devon. G. mammilifer Sandb. (Devon).
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Mollusca. Cephalopoda.
m) nbsp;nbsp;nbsp;Pericyclus Mojs. Wie Bimeroceras, Jedoch Ventrallobus durch einennbsp;Siphonalsattel getheilt. Oberflache der Schale mit Querrippen. Carbon.nbsp;Ct. princeps de Kon.
n) nbsp;nbsp;nbsp;Glyphioceras (MUnsteroceras, Ilomoceras, Nomismoceras,nbsp;Hyatt). (Fig. 576. 577). Schale involut oder genabelt; Umgange aussen ge-rundet, meist breit. Ventrallobus durch einen Siphonalsattel getheilt. Extern-
sattel schraal, gerundet {Münsteroceras, Hmnoceras) oder zugespitzt {Glyphio-ceras, Nomismoceras), Laterallobus tief, Lateralsattel ungetheilt, breit. Devon, Carbon. Beisp. G. (Münsteroceras) Oiveni var. parnllela Hall., G. {Münsteroceras) tumidus Roem. (Devon); G. (Münsteroceras) iniplicatus Phil., G. (Homo-ceras) mutabilis Phil., G. (Nomismoceras) spirorbis Phil., G. (Nomismoceras)nbsp;paucilobus Phil., G. (Glyphioceras) crenistria Phil., G. (Glyphioceras) sphaericusnbsp;Martin, G. (Glyphioceras) ohtusus Phil., G. (Glyphioceras) diadema Goldf. etc.
o) nbsp;nbsp;nbsp;Dimorphoceras Hyatt. Wie vorige, jedoch der Laterallobus durchnbsp;einen kleinen sattelförmigen Vorsprung getheilt. Carbon. G. Gilbertsoni Phil.
p) nbsp;nbsp;nbsp;G astrioceras Hyatt. Schale genabelt, aussen gerundet, Seitennbsp;haufig berippt. Qperschnitt halbmondförmig, aussen sehr breit. Sutur wienbsp;bei Glyphioceras, jedoch der Lateralsattel durch einen Einschnitt über dernbsp;Naht getheilt. Carbon. G. TAsteri Phill., G. Jossae und Marianus M. V. K. —nbsp;Eine flachere, seitlich glatte Form (G. Jowensis Meek u. Worth.) unterscheidetnbsp;Hyatt als Paralegoceras.
V. Prolecanitidae Hyatt1). (Lanceolati, TAnguali, Serrati Sandb., Irre-gulares Beyr.)
Suturlinie mit mehreren, zuweilen zahlreichen Seiten-loben und Siitteln. Externlobus einfach oder getheilt.
Hyatt rechnet zu den Prolecanitidae ancli die Ammoniten-Gattnngen Medli-cottia Waagen, Sageceras Mojs. und Lobites Mojs.
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Aimuonoidea.
q) nbsp;nbsp;nbsp;Sandler geroceras Hyattnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Sandb.) (Fig. 578). Schale weit
genabelt; Umgange aussen breit, gerundet, Seiten mit Querrippeii. Ventral-
Fig. 578.
Suturlinie von Goniatites {Sandber-geroceras) tuberculoso-costatus Sandb. Devon.
Fig. 57y.
Sutürlinie von Goniatites (Pro-lecanites) lunulicosta Sandb.
Devon.
lobus ungetheilt; Seitenloben schmal, im Grunde gerundet, Sattel zungen-förinig. Devon. G. tuberculato-costatus Sandb., G. Ghemungensis Hall.
r) nbsp;nbsp;nbsp;PJiarciceras Hyatt. Wie Sandlergeroceras, jedocli Seiten glatt;nbsp;Ventrallobus getheilt. Devon. G. tridens Sandb., G. clavilobus Sandb.
s) nbsp;nbsp;nbsp;Prolecanites Mojs. (Lanceolati Sandb., Aequalesp. p. Beyr.) (Fig. 579).nbsp;Schale glatt, genabelt, ziemlicli flach. Ventrallobus ungetheilt. Die seit-lichen Loben zugespitzt, die schmalen Sattel vorn gerundet, durch einenbsp;Einschnürung keulenförmig. Devon. Carbon. G. limuUcosta Sandb., G. Beehcrinbsp;Goldf. (Devon); G. Henslowi Sow., G. serpentinus Phill. (Carbon).
t) nbsp;nbsp;nbsp;Schistoceras Hyatt. Wie rrolecanitcs, Jedoch Ventrallobus durchnbsp;einen breiten flaschenförndgen Siphonalsattel getheilt. Jederseits 3 schmalenbsp;Laterallohen. Sattel gerundet, keulenförmig.
Fig. 580. nbsp;nbsp;nbsp;Fig. 581.
Goniatites {PrmKyritcs) cyclo- nbsp;nbsp;nbsp;Goniatites {BeloceTas) multüobatus Beyr.
lobus Phiil. Kohlenkalk. nbsp;nbsp;nbsp;Ob. Devon. Adorf (Westfalen.)
Grassington. Yorkshire.
(Nach Phillips.)
u) nbsp;nbsp;nbsp;Triainoceras Hyatt. Wie Sandlergeroceras, jedoch der Externlobusnbsp;durch zwei kleine spitze Siphonalsilttelchen dreispitzig. Devon. Einzige Art.
costatus d’Arch.
v) nbsp;nbsp;nbsp;Pronorites Mojs, (Fig. 580), Wie Prolecanites, jedoch der Ventral-Uiid der erste Laterallobus durch kleine spitze Secundarsattelchen gezackt.nbsp;Carbon. G. mixolobus und cyclolobus Phill.
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Mollusca. Cephalopoda.
' w) Popanoceras Hyatt. Schale involut, seitlich zusammengedrückt, gerippt oder gefurcht. Loben und Sattel zahlreich, keulenförmig. Ventral-lobus getheilt. Die drei ersten Seitenloben zwei- oder dreispitzig. Permo-Carbon. Cr. Kingianus, G. Soholeskycmus, G. Koninckianus M. V. K.
:s.) Bel o eer au Hyatt. {Serrati Sandb.; Irregular es Beyr.) (Fig. 581). Schale flach scheibenförmig, eng genabelt; aussen zugescharft. Suturlinienbsp;mit zahlreichen spitzen Loben und Satteln, welche aus der Theilung desnbsp;Extern- und Lateralsattels hervorgehen. Ventrallobus getheilt. Devon. Gon.nbsp;MuUilobatus Beyr.
B. Frosiphonata Fischer.
1. Gruppe. Latisellati Branco.
Die erste Scheidewand bildet einen breiten Ventral-sattel.
1. Familie. Arcestidae Mojsisovics.
Wohnlcammer séhr lang, 1 — Fk Umgange einnehmend. Schale glatt oder mit queren Streifen, Bippen oder Fatten versehen. Loben und Sattelnbsp;sehr sahlreich. Bunselschicht aus linienförnügen Stricken bestehend odernbsp;Jcörnig. Kein Aptychus beJeannt1).
Die Familie enthiilt nur triasische und einige indische Formen aus permo-carbonischen Ablageruugen. Sie entspricht ungefahr Quenstedt’snbsp;Familie der Glohosi.
Ggclolobus Waagen (Fig. 582). Schale glatt, etwas niedergedrückt, aussen gerundet, involut, mit tiefeni, zienilich eugem Nabel. Mehrere sichel-
In eiiiem halbmondförmigen Abdruck in der Wohnkaminer von A. Trompianus und einigen anderen Formen vermuthet Mojsisovics den üeberrest eines Anaptychus.
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Ammonoidea.
seite. Nabel beim Weiterwachsen sich allmiihlich verengend; die Schluss-windung haufig voii den vorhergehenden Umgangen abweichend. Oberllache
Fig. 583.
Arcestes intuslabiatus Mojs. Keuper. Stoinbergkogel bel Hallstadt.
glatt Oder fein quer gestreift. Mündung ohne Seitenohreii, der Ventraltheil vorgezogen, nach vorn convex gerundet, haufig seitlich durch Ecken begrenzt.nbsp;Mundrander durch Einbiegung odernbsp;iniiere Verdickung etwas verengt. Dienbsp;Steinkerne zeigen stets mehrere ver-tiefte Einschnürungen, welche theilsnbsp;durch die Contraction oder innerlichenbsp;Verdickung ehemaliger Mundrandernbsp;hervorgerufen werden. Die Wohn-kanimer nimmt 1 V4 — 1 V2 Umgangenbsp;ein. Eindrücke des Verwachsungs-bandes auf Wohnkammersteinkernennbsp;haufig sichtbar. Runzelschicht ausnbsp;liuienförmigen Streiien bestehend. Dienbsp;zahlreichen Loben und Sattel stehennbsp;in regelmassigen Reihen und nehmennbsp;¦ven aussen nach innen allmahlich annbsp;Grosse ab; sie sind stark zerschlitzt,nbsp;die Sattel mit schmalen Stammen undnbsp;zierlichen horizontalen oder schragennbsp;Seitenzweigen, die seitlichen Loben einspitzig. Es sind stets zwei Seiten-loben und mehrere Hilfsloben entwickelt; der Siphonallobus durch eiiien
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Mollusca. Cephalopoda.
Mediansattel zweispitzig; Antisiphonallobus gleichfalls zweispitzig. Sipho dünn, selten erhalten. Die typischen Arcesten sind auf die Trias beschriinkt;
am baufigsten kommen sie im Keuper der Alpen bei Hallstadt, Aussee und Hallein vor. Mebrerenbsp;Arten sind aucb aus der Trias des Himalajab, Cali-forniens und Spitzbergens bescbrieben. Ini Ganzennbsp;dürften etwa 120 Arten bekannt sein; Beisp. A. Gay-tani Klipst., A. subumbilicatus Bronn., A. bicarinatusnbsp;Mstr. etc. A. Mojsisovicsi Hauer, A. colonus Mojs. etc.
Mojsisovics unterscbeidet mebrere Gruppen iSubmnbilicati, Galeati, Intuslabiati, Extralabiati, Bica-rinali, Coloni), von denen die 3 ersten auf die Nordalpen bescbrankt sind,nbsp;wabrend die 4 letzten die Mediterranprovinz cbarakterisiren. VonWaagennbsp;(Saltrange fossils p. 26) werden zwei permo - carboniscbe Formen aus Ost-indien zu Arcestes gerecbnet, welcbe in ibren ausseren Merkmalen völlignbsp;mit den triasischen Formen übereinstimmen, jedocb durcb viel einfacberenbsp;Suturlinien ausgezeicbnet sind. Die Sattel sind gerundet obne Secundiir-einscbnitt und nur die Loben sebwacb gezackt. A. prisons und antupiusnbsp;steben somit als Verbindungsglieder zwiscben Goniatites und Arcestes.
Spilingites Mojs. 1879. (Arcestes coangustati Mojs.) Scbale scbeiben-formig, aus zablreicben langsam anwacbsenden Umgangen bestebend, weit genabelt; glatt. Scblusswindung mit rnebreren Querwülsten oder Ein-scbniirungen. Runzelscbicbt aus groben Streifcben bestebend. Lobenlinienbsp;wie bei Arcestes. Trias der Alpen, 7 Arten. Sph. coangustatus Mojs., A. Meyerinbsp;Klipst., A. Bachus Mstr.
425
Ammonoidea.
JoannitesM.o\B. {Arcestes cynïbiformesMolsi) (Fig. 585). Aeussere Form und Verzierung der Schale wie bei Arcestes. Suturlinie bogenförmig, mitnbsp;zahlreichen Loben und Satteln; letztere paarig getheilt, vielastig, vornnbsp;geradlinig begrenzt. Alpine Trias. ISArten. A.cymhiformisWnlien, A. Joannis-Austriae Klipst., A difissus Hauer, A. Klipsteini Mojs.
Didymites Mojs. (Fig. 586). Schale wie bei Arcestes mit Zuwachs-streifen oder schwachen Querrunzeln; Suturlinie nicht sonderlich stark zerschlitzt, Sattel breit getielt; Aussensattel tief,nbsp;zweitheilig. Nach Mojsisovics soil derselbenbsp;aus Verwachsung von 2 Satteln hervorgegangennbsp;sein. Trias (Norische Stufe). 6 Arten aus demnbsp;Salzkammergut. A. globus Quenst.
Lohites Mojs. {Clydonites Hauer p. p., Coro-ceras Hyatt) (Fig. 587, 588). Schale involut, un-genabelt oder eng genabelt; Nabel öfters durch
einen Callus bedeckt. Oberflache glatt, quergefaltet, zuweilen auch mit feinen, die Querfalten kreuzenden Spirallinien. Wohnkammer etwas mehr als dennbsp;letzten Umgang einnehmend. Schlusswindung öfters von den früheren ab-weicheird, hinter der Mündung mit einer EinschnürUng. Mundrander baldnbsp;einfach schriig nach vorn gerichtet mitnbsp;vorgezogenem Ventraltheil, bald einennbsp;Kaputzen- oder Helmförmigen Vor-sprung bildend, indem der letzte Theilnbsp;der Wohnkammer durch eine breite undnbsp;tiefe Contraction kragenförmig abge-schnürt wird. Die Lobenlinie bestehtnbsp;aus ganzrandigen, ungezackten, hohen,nbsp;an der Basis etwas verengten Satteln,nbsp;von denen der erste und dritte Seiten-sattel haufig etwas niedriger sind alsnbsp;der zweite; die lanzettförmigen Lobennbsp;endigen in einer einfachen Spitze.
Die Gattung LoUtes wurde von Mojsisovics von Clydonites abgetrennt, unter welchem Namen v. Hauer alle triasischen, mit einfachen Goniatiten-Lüben versehenen Ammoniten zusammengefasst batte.
Da Hauer A. decoratus als erste Species von Clydonites anführt, so beschrankt Mojsisovics diesen Namennbsp;auf A. decor atus und iihnliche Formen. Unter den Gonia-titen steht die Gruppe der Lanceolati bezüglich dernbsp;Suturentwickelung ausserordentlich nahe, unterscheidetnbsp;sich aber durch die Beschaiïenheit der Mündung. Mannbsp;kennt bis jetzt ca. 25 Arten aus der alpinen Trias.
Die meisten finden sich in der karnischen, 3 auch in der norischen Stufe. Beisp. L. detphinocephalus Hauer, L. étlipticus Hauer,nbsp;L. nasutus Mojs., L. nautilinus Mstr.
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. 1. 2. Abth. nbsp;nbsp;nbsp;29
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Mollusca. Cephalopoda.
2. Familie. Tropitidae Mojsisovics {Brachyphylli Beyr.).
Wohnkammer lang, l^k — 1 Umgange einnehmend. Schale mehr ochr weniger reich versiert, mit Radialrippen, wclche meist ani Bande des con-vexen BJxterntheils, haufig auch auf den Seiten stachelförmige Domen odernbsp;Knoten tragen. Suturlinie meist siemlich stark serschlitzt, ausser den zweinbsp;Lateralloben nur 1 —2 Hilfsloten über der Naht.
Tropites Mojs. (Fig. 589, 590). Schale scheibenförmig, bald eng, bald weit genabelt. Die kraftigen Verzierungen sind auf dem haufig mit Kiel
Fig. 589.
Tropites subbullatus Ka-uei sp. Trias. Sandling bei Aussee. lt;x. ö Exemplar in nat. Gr., c Entwickelung
der Suturline.
versehenen Ventraltheil unterbrochen. Mündung mit vorgezogenem Ventral-lapijen. Schlusswinduug in ihrer Verzierung öfters von den früheren Um-gangen abweichend. Wohnkammer 1V« — l”/» Umgange einnehmend. Sattel der Suturlinie am Stamme breit mit schragen Seiteniistchen; Hauptloben
sehr gross mit schiefen Spitzen, Hilfsloben sehr schwach. Alpine Trias. A. subhullatus Hauer, A. Jo-kelyiHauer, A. costatus Hauer. Nach Canavari auchnbsp;im unteren Lias von Spezia {T. ultratriasicus Can.).
Mojsisovics hatte früher der Gattung Tropites eine weitere Ausdehnung gegeben. Sie wurde spiiter auf die 3 ohen genannten Triasarten be-schrankt und Halorites und Juvavites als selbstiin-dige Genera davon getrennt.
a) nbsp;nbsp;nbsp;Halorites Mojs. Schale illinlich Arcestes, eng genabelt oder un-genabelt; Schlusswindung quergefaltet, innere Umgange mit perlschnur-förmiger Verzierung. Mundsaum mit schwacher Einschnürung. Sattel hoch,nbsp;mit vielen schmalen Seitenasten. Seitenloben reducirt. Trias der Alpen. Typus:nbsp;A. Bamsaucri Quenst. Ausserdem A. semiplicatus, decrescens und semiglohosusnbsp;Hauer. Auch A. Medleyan/us Stol. aus dem Himalaja wird hierher gestellt.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Juv avites Mojs. ist wohl nur eine Section von Halorites. Es geboren hierher A. Ehrlichi und aUerniplicatus Hauer aus dem Hallstadternbsp;Kalk, welche sich von Halorites lediglich durch geringere Lobenzerschlitzungnbsp;und durch gleichartige Verzierung der letzten und der inneren Windungennbsp;unterscheiden. Periodische Schaleneinschnürungen sind haufig.
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Ammonoidea.
? Sagenites Mojs. Schale ziemlich eng genabelt, Externtheil gerundet. Seiten mit feinen faltenartigen Querrippen bedeckt, welcbe von dicbtnbsp;gedrangteii Spirallinien gekreuzt werden. Die Skulptur ist auf dem Extern-tbeil zuweilen durcb eine Furcbe unterbrocben. Wobnkainmer verbiiltniss-massig kurz 'U — Umgang, Loben und Sattel laubförmig gezackt. Ob.nbsp;Trias. 4 Arten. A. reticulatus, Giebeli, inermis Hauer.
? Entomoceras Hyatt (Clar. King Geol. Explor. of de 40**' Parallel IV. 126). Scbale flacb zusammengedrückt, eng genabelt, mit scbarfemnbsp;Kiel. Seiten mit gebogenen Kippen, welcbe sich an ausgewacbsenen Exemplaren auf der Scblusswindung verwiscben. Trias. E. Lauhei Meek (Nevada).nbsp;Hierber wobl aucb A. Sandlingensis Hauer und A. Theron Dittmar aus demnbsp;Keuper von Hallstadt.
Distichites Mojs. Externtbeil in der Mitte rinnenartig vertieft; die Medianfurcbe bauflg durcb glatte Kiele begrenzt. Innere Windungennbsp;seitlicb berippt und mit zwei Knotenreiben; auf den ausseren Umgangennbsp;rückt die aussere Dornenreihe in die Mitte der Seiten, wo aucb eine Ver-mebrung der Kippen und Knoten durcb Einscbiebung und Spaltung erfolgt.nbsp;Loben abnlicb Sagenites. Trias. 3 Arten. D. Celticus Mojs., A. pseudoariesnbsp;Hauer, A. Harpalus Dittmar.
Celtitcs Mojs. Scbale weit genabelt; Windungen langsamanwacbsend mit kriiftigen, einfachen, auf den inneren Umgangen meist gespal tenen,nbsp;geraden, aussen unterbrocbenen Kii^pen. Externtbeil mebr oder wenigernbsp;gewölbt, glatt oder mit fadenförmigem Mittelkiel obne Nebenfurcben. Sattelnbsp;gerundet, ganzrandig; Loben scbwacb gezabnt, zuweilen sogar ganzraudig.nbsp;Alpiner Muscbelkalk und Keuper. 0. Floriani Mojs., G. Epolensis Mojs.nbsp;12 —14 Arten.
Acrochordiceras Hyatt (a. a. O. 124). Scbale genabelt. Seiten mit Kippen verziert, welcbe je 3 und 3 aus einem Nabelknoten ontspringennbsp;und ununterbrocben über den Externtbeil verlaufen. Suturlinie ziemlicbnbsp;einfacb. Sattel scbmal, ganzrandig. Loben breit, miissig gezackt; ein grossernbsp;Und ein kleiner Laterallobus vorhanden. Trias. A. llyaiti Meek (Nevada),nbsp;A. Carolinae Mojs. (Schreyer Alp), A. Damesi Nötling (Wellenkalk vonnbsp;Grossbartmannsdorf in Niederschlesien). 6 Arten.
3. Familie. Ceratitidae Mojs.
Wohnkammer Icurs, Va — Umgang einnehmend. Schale mit Hippen md Knoten verziert. Die Sattel meist einfach, ganzrandig; die Loben feinnbsp;gesacht, mit schwachen ungleichen Zahneinschnitten. Mundsaum einfach,nbsp;Ventraltheil etwas vorgesogen. Einschnürungen und Aptychen nicht bekannt.
Die Ceratitiden geboren zum grössten Tbeil der Trias an, docb finden sicb die ersten Keprasentanten dieser Familie in Ostindien bereits in permo-carboniscben Scbicbten und zwar sind es aulïallender Weise Formen, welcbenbsp;sich hinsichtlich ihrer Suturentwickelung über die verwandten triasischennbsp;Formen erbeben.
29*
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Mollusca. Cephalopoda.
Die beiden Hauptgenera dieser Familie sind Gerat it es de Haan und Trachyeeras Laube. Beide enthalten mehrere Formenkreise, welche aller-dings nicht scharf von einander geschieden sind, aber doch so weit diiïeriren,nbsp;dass Mojsisovics mehrere Genera aufgestellt hat. Zu den Geratitidaenbsp;rechnet Mojsisovics auch einige triasische Nebenformen mit evoluten,nbsp;schneckenförmigen oder stabförmigen Gehilusen, welche sich durch ein-fache Srituren auszeichnen.
Geratites de Haan (Haaniceras Bayle, 6-ymnotoceras p. p. Hyatt, Gera-tites nodosi Beyr.) (Fig. 591). Schale scheibenförmig, weit genabelt; Extern-theil breit, glatt, convex oder abgeplattet; Seiten mit miissig gekrümmten.
Fig. 5i)l.
Geratites nodosus de Haan. Musclielkalk. Würzburg, a b Exemplar in Va nat. Gr., c Suturlinie aiil’ der Aussenseite, d zweitei Laterallobns und Hilfsloben über der Naht, sowie sammtliche Internlobon
unter der Naht.
durch Spaltung oder Einschaltung sich vermehrenden Kippen oder Falten bedeckt. Die Kippen verdicken sich am Nabelrand, in der Mitte oder nebennbsp;dem Externtheil haufig zu Knotenreihen. Sammtliche Sattel sind vornnbsp;ganzrandig, die Loben im Grund schwach gezahnelt. Ventrallobus breitnbsp;und kurz; die zwei Lateralloben nicht zugespitzt, schwach gezackt; unternbsp;der Naht je zwei grössere Sattel; Antisiphonallobus sohmal zweispitzig. Innbsp;der Trias verbreitet. Geratites nodosus de Haan ist Leitfossil für den Haupt-muschelkalk; damit kommen viel seltener C. semipartitus v. Buch undnbsp;C. enodis Quenst. vor. Andere Ceratiten-Arten sind G. Bogdoanus v. Buchnbsp;und C. Smiriaginus Auerb. aus den Kirgisensteppen, G. Middendorfi Keys.
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Ammonoidea.
aus Ostsibirien, G Voiti Opp. aus Spiti im Himalaja, C. Liccanus Hauer aus Dalmatien etc. Im Ganzen ca. 45 Arten.
Subgenera;
a) nbsp;nbsp;nbsp;Dinarites Mojs. Schale scheibenförmig, weit genabelt. Oberfiachenbsp;glatt oder mit einfachen Rippen, welche haufig am Nabelrand mit Knotennbsp;beginnen und gegen aussen an Starke abnehmen. Suturlinie einfach; nurnbsp;ein grosser Laterallobus entwickelt; die Sattel ganzrandig, die Loben imnbsp;Grunde schwach oder gar nicht gezahnt. Untere Trias. 21 Arten. G.nbsp;Muchianus Hauer (Dalmatien), D. nudus Mojs., G. dalmatinus Hauer etc.nbsp;Hierher gehören die nach Suturbildung und Skulptur einfachsten Formennbsp;aus der Ceratitenreihe. Dinarites entspricht Tirelites in der Trachyceras-reihe.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Klipsteinia Mojs. Wie vorige, aber in der Mitte des Externtheilsnbsp;mit einer Purche, neben welcher in spateren Entwickelungsstadien Knotennbsp;oder Domen auftreten. Nur 6 kleine Formen aus den St. Cassianer Schichtennbsp;bekannt. G. Achelous Mstr., G. irregularis Mstr., G. Bo'étus Mstr.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Arpadites Mojs. (Pig. 592). Externtheil mit Medianfurche, welchenbsp;von glatten oder geknoteten Kielen umgeben ist. Zwei Seitenloben verhanden. Sattel ganzrandig, Loben schwachnbsp;gezahnelt. In den triasischen Buchensteiner,
Wengener und Cassianer Schichten. A. Ar-padis Mojs., A. Liepoldti Mojs., A. Sesostris Laube, A. Büppeli Klipst. Etwa 23 Arten.
Trachyceras'LsMbe, (Fig. 593). Schale meist ziemlich eng, seltener weit genabelt;
Oberfiache reich verziert, mit gespaltenen Querrippen, welche auf dem Externtheilnbsp;durch eine Purche unterbrochen und meistnbsp;mit Knoten oder Domen besetzt sind. Letzterenbsp;stehen in spiralen Reihen. Wohnkammernbsp;‘‘G des letzten Umgangs einnehmend. Mundsaum parallel der Querskulptur,nbsp;am Ventraltheil etwas vorgezogen. Suturlinie ziemlich einfach; Sattel undnbsp;Loben massig zerschlitzt, bei den altesten Formen ist die Sutur Ceratitennbsp;ahnlich; die Sattel ganzrandig, die Loben schwach gezackt. Alpine Trias innbsp;norischen bis carnischen Schichten. A. Aon Mstr., A. Oheani Mstr., A. armatusnbsp;Mstr. sp., Am. hicrenatus Hauer, A. nodoso-carinatus Klipst., T. doleriticumnbsp;Mojs., T. Reitsi Boeckh sp., T. dichotomum Mstr. etc. Etwa 90 Arten.
Subgenera;
a) Tirolites Mojs. (Fig. 594). Scheibenförmig, weit genabelt. Extern-theil breit, glatt; die schwachen seitlichen Rippen nehmen nach aussen an Starke zu und endigen in kraftigen Randknoten. Suturlinie einfach;nbsp;Sattel ganzrandig, Loben schwach gezackt. Nur ein Laterallobus entwickelt.nbsp;Oiese Gattung, aus welcher nach Mojsisovics die jüngeren Trachyceratennbsp;hervorgegangen sein sollen, unterscheidet sich nur durch abweichende Ver-zierung von Dinarites. Hauptverbreitung in der unteren Trias (Campiler
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Mollusca. Cephalopoda.
Schichten), 2 Arten auch in der carnischen Stufe. T. Cassianus Quenst. sp., T. earniolus Mojs., C. Idrianus Hauer, C. Smiriagini Auerb. Etwa 15 Arten.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Balatonites Mojs. Bxterntheil mit einer Medianreihe von Knotennbsp;oder mit knotigem Kiel. Seitenrippen stets mit nabel- und randstlindigennbsp;Domen, haufig auch noch mit spiralangeordneten Medianknoten. Suturlinienbsp;wie bei Ceratites. Trias; vom Buntsandstein bis zum Keuper. 21 Arten.nbsp;B. halatonicus Mojs., B. euryomphalus Benecke sp., B. Ottonis v. Buch. sp.,nbsp;B. Bogdoanus v. Buch. sp.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Ileraclites Mojs. Wohnkammer nur einen halben Umgang ein-nehmend. Schale weit genabelt; Seiten mit kraftigen, manchmal knotignbsp;anschwellenden Kippen. Externtheil oben mit zwei fadenförmigen Spiral-linien, welche an den Kreuzungsstellen der Kippen Knötchen erzeugennbsp;können. Slittel ganzrandig, Loben mit wenigen, aber tiefen Einschnitten.nbsp;Ob. Trias (Norische Stufe) der Nordalpen. Am. PoescMi Hauer, A. robustusnbsp;Hauer, A. foliaceus Dittm., A. quadrangularis Hauer. 5 Arten.
Clgdonites Hauer emend. Mojs. Schale scheibenförmig, weit genabelt. Seiten mit dicht gedriingten, unregelmassig gekörnten, über den Externtheilnbsp;verlaufenden Kippen. Suturlinie wellenförmig, Loben und Sattel ganzrandig. Keuper. 2 Arten. Cl. dccoratus Hauer, C. modieus Dittm. sp.
Ilelictites Mojs. Die evoluten Windungen mit starken, leistenförmigen, geraden Kippen bedoekt, welche ununterbrochen über den Externtheil ver-laufen. Suturlinie wellenförmig, Loben ganzrandig, die Sattel mit sehrnbsp;feinen, kaum sichtbaren Zlickchen. Hierher etwa 0 kleine Arten aus demnbsp;Keuper des Salzkammergutes. TT. geniculatm Hauer sp., TI. Ilenseli Opp.
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Ammonoidea.
Badiotites Mojs. (Fig, 596). Schale klein, weit genabelt; Externtheil zugescharft. Innere Windungen glatt, aussere mit groben ungespaltenennbsp;Sichelrippen. Suturlinie wellig, mitnbsp;zwei ganzrandigen Seitenloben undnbsp;Satteln. Internlobus einspitzig. Triasnbsp;der Alpen. (Norische und carnischenbsp;Stufe). B. JEryx Mstr. sp., Clydonitesnbsp;costatus Hauer. 6 Arten.
Choristoceras Hauer {Grioceras p. p. Schafh.) (Fig. 597). Schale evolut.nbsp;die 5 — 6 Umgange kaum umfassend,nbsp;der letzte von den vorhergehenden
abgelöst. Seiten mit geraden einfachen Rippn bedeckt, welche auf dem Externtheil durch eine Furche unterbrochen sind und dort haufig 1 bisnbsp;2 Knotenreihen bilden. Suturlinie wellig; die Sattel ganzrandig; der
Fig. 599. Rhahdocerasnbsp;Suessi Hauer.nbsp;Keuper. Sand.-ling bei Aussee.nbsp;(Nach Hauer.)
Siphonal- und erste Laterallobus in zwei Spitzen endigend, der Antisiphonal-lobus einspitzig. Rhatische Stufe. Ch. Marshi Hauer, Grioceras coronatum Schafli., Gr. rhactirum Gümbel. Etwa 10 Arten.
Gochloceras Hauer (Fig. 598). Schale thurmförmig, schrauhenartig, links gewunden; die Umgange berührend, kriiftig herippt. Suturlinie wellig,nbsp;Sattel und Loben nicht gezackt. Ob. Trias. 3 Arten.
Bhahdoceras Hauer (ï’ig. 599). Schale eine stabförmig-gestreckte Röhre hildend; Oberflache mit schriig ringförmigen Rippen. Suturlinienbsp;wellig, nicht gezackt. Ob. Trias. 1 Art.
1. Familie. Cladiscitidae Zittel.
{Arcestidae p. p. Mojs.)
Wohnhammer lang, etwa einen ümgang cinmihmend. Schale dick, seiflich al)geplattet. Oberflache spiral gestreift oder glatt. Ilunselschichtnbsp;entwickelt. Sattel haumförmig verastelt; Loben fein zerschlitzt.
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Mollusca. Cephalopoda,
Cladiscites Mojs. {Arcestes tornati Mojs.) (Fig. 600). Schale involut, ungenabelt, seitlich abgeplattet; Querschnitt der Umgange fast viereckig.nbsp;Externtheil scbwach gewölbt oder fast eben. Varices oder EiDSchnürungennbsp;fehlen. Oberflache entweder mit dichten Spiralstreifen oder glatt. Sattel
Fig. 600.
Cladiscites tornatus Bronn sp. Keuper. Steinbergkogel bei Hallstadt. a von der Seite, b von vorii,
c Suturlinie.
und Loben ungemein fein zerschlitzt, geradlinig angeordnet. Sattel tief zweitheilig; auf den Seiten zwei Lateral- und einige Hilfs-Tjoben entwickelt.nbsp;Antisiphonallobus zweispitzig. Spuren der Runzelschicht und Ritzstreifênnbsp;mehrfach beobachtet. Trias der Alpen; hauptsachlich im Keuper. 18 Arten.nbsp;A. tornatus Bronn, A. multiloiatus Bronn, A. striatulus Mstr.
Procladiscites M.oj8. Schale wie bei Cladiscites, grob spiral gestreift. Lobenlinie einfacher, weniger zerschlitzt, die Sattel monophyllisch. Trias.nbsp;2 Arten (P. Brancoi Mojs. und Griesbachi Mojs.) im alpinen Muschelkalk.
2. Familie. Piuacoceratidae Fischer (non Mojs.)
WohnJcanmer hurg, die Halfte oder drei Viertheüe des leMen ümgangs einnehmend. Schale flach scheihenförmig, meist glatt. Suturlinie mit séhrnbsp;gahlreichen, bald stark serschlitsten, bald einfachen Loben und Sdtteln,nbsp;meist Adventivloben entwickelt. Aptychus tmbekannt.
Diese im indischen Permo-Carbon beginnende und in der Trias ver-breitete Familie zeigt vielfache Uebereinstimmung mit gewissen palaozoischen Goniatiten {Prolecanitidae Hyatt) und ist höchst wahrscheinlich aus jenennbsp;hervorgegangen.
Beneckeia Mojs. Schale flach scheibenförmig, enggenabelt, hoch-mündig, mit scharfem Kiel. Die feinen Zuwachsstreifen beschreiben auf der Externseite einen nach hinten gerichteten Winkel. Loben und Sattel
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Ammonoidea.
ganzrandig, gerundet; über dem Aussensattel wahrscheinlich 2 — 3 kleine Adventivloben verhanden. Trias. 2 Arten. Ceratites BucM Alberti (Wellen-dolomit), G-oniatites tenuis Seeb. (Muschelkalk.)
Mojsisovics unterscheidet als Longobardites 3 nahe verwandte Arten aus der Trias ven Süd-Tyrol und Ungarn, welche sich lediglich da-durch unterscheiden, dass der erste Seitenlobus im Grunde schwach gezahneltnbsp;ist und zwei Adventivloben deutlich entwickelt sind. L. Zsigmondyi Boeckh sp.
Norites Mojs. (Fig. 601). Schale flach scheibenförmig, enggenabelt, glatt; Externtheil schmal von zwei Kanten begrenzt. Sattel schmal, vornnbsp;ganzrandig; Loben fein gezackt. Siphonallobus kurz,nbsp;von einem breiten kurzen Externsattel begrenzt;nbsp;die nachstfolgenden Sattel sind betrachtlich langer.
Fig. 601.
Suturlinie von Norites Gondola Mojs. Schreyer Alp. (Nach Mojsisovics.)
Ob. Trias. 3 Arten. N. gondola Mojs.
Mojsisovics glaubt diese Gattung von Gonia-tites (Pronorites) ayclolohus Phill. und G. mixolobus Phill. ableiten zu können und versetzt sie trotz der totalnbsp;abweichenden ausseren Form und Suturlinie zu den Lytoceraten; viel natür-licher erscheint die fruhere Zutheilung von Norites zu den Pinacoceratiden.
Sageceras Mojs. (Fig. 602). Schale flach scheibenförmig, hochmündig; Externtheil schmal, durch Seitenkanten begrenzt; Runzelschicht körnig.
Oberflache glatt. Loben und Sattel zahlreich; erstere in zwei kurzen Spitzen endigend, Sattel schmal zungenförmig, vorn abgerundet, ganzrandig. Mannbsp;Ziihlt vom Externtheil bis zur Naht etwa 10—16 Loben, von denennbsp;^fojsisovics den tiefsten als crsten Laterallobus und die ausserhalb des-selben stehenden als Adventivloben betrachtet. Antisiphonallobus zweispitzig.nbsp;Trias der Alpen und Californien. 3 Arten. S. Haidingeri Hauer, S. Walterinbsp;^lojs., S. Gabbi Mojs.
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Molliisca. Cephalopoda,
Medlicottia'Wamp;a.gQn. (Fig. 603). Scliale vfie Sageceras. Sattel schmal, zungenförmig, vorii ganzrandig, Stamm einfach oder mit einem seitlichen
Einschnitt, die ausseren Loben zweispitzig, die inneren abge-rundet. Siphonallobus tief, zweispitzig, von einem sehr hohennbsp;schmalen gezackten Adventiv-sattel begrenzt. In permo-car-bonischen Schichten Ostindiens.nbsp;M. Wgnnei Waagen, Am. Orhigny-anus Vern., A. primas Waagen.nbsp;P*wacoceras Mojs. (Fig. 604. 605). Schale flach scheibenförmig, hoch-mündig, enggenabelt, glatt, seltener mit Falten oder Knoten, aussen zuge-
Fig. 604.
Pinacoceras Mettemichi Hauer sp. Keuper. Someraukogel bei Ilallstadt. Suturlinie (verkleinert).
(Nach Haucr.)
scharft oder abgerundet. Runzelschicht und Ritzstreifen haufig entwickelt. Suturlinie ansserordentlich zierlich verastelt, mit zahlreichen Loben und
Satteln; zwischen dem Siphonallobus und dem ersten Laterallobus eine grössere odernbsp;kleinere Anzahl Adventivloben. Trias. Etwanbsp;27 Arten. Unter allen bis jetzt bekanntcnnbsp;Ammoniten zeigt Pinacoceras die compli-cirteste Suturlinie; einzelne Arten, wie P.nbsp;MetternicM aus dem Hallstadter Kalk, er-reichen einen Durchmesser von 1 — l'hnbsp;A. respondens Haucr, A. platyphyJlmn Mojs.,nbsp;A. Tjcmjeri Hauer, A. rex Hauer, A. pannanbsp;Mojs., A. Imperator Hauer.
3. Familie. Phylloceratidae Zittel. (IleterophylK Quenst.)
Wohnkammer nbsp;nbsp;nbsp;Umgang einneh-
mcnd. Scliale glatt, mit Querstreifen oder Falten. Fxterntheil gerundet, Mündung einfach mit schwach vorgezogenem Ventrallappen. Lohen und Sattel sahlreichnbsp;in gerader Linie stehend und von aussen nach innen allmahlich an Grossenbsp;ahnehmcnd. Die Sattel stets in blattförmig gerundeten Köpfen endigend.nbsp;Aptychus fehlt. Eunselschicht imhekannt.
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Ammonoidea.
Diese den Heterophyllen Quenstedt’s entsprechende Familie ist am bestimmtesten durch die grosse Zahl der regelmassig abnelimenden blatbnbsp;förmig endigenden Sattel gekennzeichnet. Audi die aussere Form der Schalenbsp;und namentlich der Mangel an Knoten, Domen und Kippen, sowie die ein-fache Mündung sind charakteristische Merkmale. Die Phylloceraten stehennbsp;durch ihre reiche Lobenzahl den Pinacoeeratiden nahe, unterscheidennbsp;sich jedoch durch abweichende Zerschlitzung der Sattel, durch den Mangelnbsp;an Adventivloben und durch die abweichende Gestalt der Gehause. Dienbsp;Gattung MegapJiyllites, welche Mojsisovics noch zu den Pinaco-ceratiden rechnet, schliesst sich in allen wesentlichen Merkmalen, ins-besondere in der Suturbildung an die typischen Phylloceraten an undnbsp;steht mit jenen wahrscheinlich in genetischem Zusammenhang. Neben dennbsp;involuten Megaphylliten und Phylloceraten gibt es weitgenabelte,nbsp;scheibenförmige Gehause, mit entschieden heterophyllartigen Suturen. Schonnbsp;Beyrich1) hatte dieselben von den typischen Heterophyllen getrennt undnbsp;zwei Grappen (Monophylli uxiA Pesidentes) unterschieden, welche, umnbsp;der neueren Nomenclatur gerecht zu werden, zweckmassig mit besonderennbsp;Gattungsnamen bezeichnet werden. Die ixiamp;siscYxen Monophyllen (Mono-phylUtes Mojs.) verhalten sich zu den Desidentes (Bhacophyllitesnbsp;Zittel) genau, wie Megaphyllites zu Phylloceras. Sie stellen den ein-fachsten Typus der Gruppe dar, bei denen alle Sattelnbsp;monophyllisch endigen, wahrend bei Bhacophyllites die Sutur bereits die wesentlichen Merkmalenbsp;von Phylloceras aufweist und sich nur durch etwasnbsp;geringere Zahl von Satteln nnd Loben unterscheidet.
Mojsisovics reiht Monophyllitesunmittelbar an Lytoceras an, indem er sich auf die ahnliche Ver-zierung der Schalen beruft. Die Uebereinstimmungnbsp;ist jedoch noch augenfalliger mit Bhacophyllites,nbsp;auch weicht die Suturlinie wesentlich von den I^yto-c er aten ah.
Die Familie der Phylloceratidae beginnt in der Trias und stirbt in der mittleren Kreide aus; sienbsp;findet ihre Hauptverbreitung in Ablagerungen alpinernbsp;Facies.
Meg aphyllites Mojs. {Megaphylli Beyr., Pirui-coceras p. p. Mojs.) (Fig. GOG). Schale glatt, ungenabelt, hochmündig, ziemlich dick, mit gerundetem Extern-theil; Runzelschicht wohl entwickelt. Innenseite der Wohnkammer hiiufignbsp;mit leistenförmigen Verdickungen, welche auf dem Steinkern schrag nachnbsp;vorn und aussen verlaufen und Furchen bilden. Mundsaum einfach, mit gerundetem convexem Ventrallappen. Die schmalen, seitlich gezackten Sattelnbsp;endigen in einem fast kreisrunden Blatt, die grosseren Loben sind zwei-
Beyrich, E. Monatsber. d. Berl. Ak. 1864 S. 59 — 70.
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Mollusca. Cephalopoda.
spitzig, die kleineren einspitzig. Siphonallobus ziemlich breit, ebenso tief als der erste Laterallobus. In der Regel 5 — 7 oder mebr Hilfsloben ent-wickelt. Trias der Alpen. 10 Arten. A. Jarhas Münst., ilf. sandalinus Mojs.,nbsp;M. insectus Mojs. Hierher wobl auch Am. megaphyllus Beyr. aus Timor.
Phylloceras Suess {Hetcrophylli v. Buch., Rhacoceras p. p. Hyatt) (Fig. 607—611). Schale involut, ungenabelt oder mit sebr engem Nabel;nbsp;die Seiten glatt oder mit scbrag nacb vorn gericbteten Streifen oder Palten
verziert, welcbo ununterbrocben über den gerundeten, nieinals mit Knoten oder Kielen verzierten Fxterntbeil fortsetzen. Mundsaum einfacb, Ventral-lappen kurz. Zuweilen Varices oder Einschnürungen vorhanden. Lobennbsp;und Sattel zablreicb, regelmassig von aussen nacb innen an Grosse ab-
nebmend, in gerader Reibe stebend. Sattel in 2, 3 oder 4 gerundeten blatt-förmigen Zacken endigend; Lobennbsp;mindestens 6 — 9, auf den Seiten bisnbsp;zur Nabt unpaarig durcb zablreicbe,nbsp;tiefe Einscbnitte getbeilt. Antisipho-nallobus zweispitzig.
Zu Phyllocer as recbne icb nur die involuten, glatten, feingestreiftennbsp;gefaltoten Gebause mit blattförmignbsp;endigenden Sattelspitzen und zablreicben Loben, welcbe vom ersten Seiten-lobus an bis zur Nalit gleicbmassig an Grosse abnebmen und unter der Nabtnbsp;bis zum Antisipbonallobus wieder wacbsen. Hiiufig zahlt man auf jedernbsp;Scbalenbiilfte ausser dein Sipbonal- und Antisipbonallobus 9 Lateral- undnbsp;Auxiliarloben und 6 Internloben unter der Nabt. (Fig. 609.)
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Ammouoidea.
Die typischer! Fhylloceraten schliessen sich in ihrer ausseren Form und Verzierung, Zahl und Stellung der Loben völlig an die triasischennbsp;Megaphylliten an, welche wohl als ihre directen Vorlaufer zu betrachtennbsp;sind. Sie beginnen zuerst im untersten Lias (Planorbis-Schichten) der Alijen.nbsp;Fh. glaberrimmi Neum., Fh. psilomorplium Neurn.,
Fli. togatum Mojs.) und verbreiten sich von da in namhafter Zahl iin Lias, Dogger, Malm und in dernbsp;unteren Kreide. Bemerkenswertb ist ihre Haufigkeitnbsp;in Ablagerungen von alpinem Charakter und ihrnbsp;verhiiltnissmassig sparliches Vorkonnnen im niittlerennbsp;und nördlichen Europa. Die Species sind meistnbsp;schwierig zu unterscheiden.
Neumayr1) classificirt die Arten aus Dogger und Malm in mehrere Formenreihen, wobei dienbsp;jüngsten Vertreter ein und derselben Reihe stetsnbsp;starker zerschlitzte, überhaupt complicirtere Sattelnbsp;hesitzen, als die alteren. Die unter der Naht gele-
genen Internsattel endigen hei den glatten oder mit einfacher Querstreifung verzierten Arten monophyllisch; dagegen ist der erste neben dem Anti-siphonallobus stehende Internsattel bei den mit Einschnürungen versehenennbsp;Form en zweiblattrig.
a) nbsp;nbsp;nbsp;Formenreihe des FJiyll. heterophyllum Sow. (Fig. 607). Schalenbsp;glatt oder haufiger mit feiner Querstreifung. Loben stark verastelt, Sattel mitnbsp;schlankem Stamm, annahernd symmetrisch,
Internsattel monophyllisch. Fh. subcylindricmn Neum., Fh. cylindricum Sow., Fh. Lunensenbsp;Menegh. etc. (Unt. Lias), Fh. Hebertinmnnbsp;Reynès, Fh. frondosumFejnes, Fh. ^etes d’Orb.
(Mittl. Lias), Fh. heterophylluni Sow., Fh. Döder-leinianum Catullo (Oh. Lias), Fh. trifoliatum Neum., Fh. Kudernatschi Hauer, Fh. Kunthinbsp;Neum., Fh. haloricmn Hauer sp. (Dogger), Fh.nbsp;isotypum Ben., Fh. saxonicwm Neum. {Acanthi-cus Sch.), Fh. serum Opp. (Tithon), Fh. Thetysnbsp;d’Orb. sp., Fh. Morelianum d’Orb. sp., Fh.nbsp;picturatum d’Orb. sp. (Neocom), Ph. Velledaenbsp;Midi. sp. (Gault), Fh. velledaeformis Schlüt.
(Turon).
b) nbsp;nbsp;nbsp;Formenreihe des Fh. Fartschinbsp;Stur. Wie vorige, jedoch Wohnkammer mitnbsp;groben gestreiften Querfalten. Beispiele; Fh. Fartschi Stur., Fh. seropUcatumnbsp;Hauer (Lias), Fh. subobtusuni Kudernatsch sp., Fh. viator d’Orb. (Dogger), Fh.nbsp;PtychostomaFien. (Tithon), Fh.infundibulumd’Oxh., A.Eouyanus d’Orh. (Neocom).
Jalirb. d. geol. Keichs-Anst. 1871 XXI S. 297.
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Mollusca. Cephalopoda.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Formenreilie des PI}, tatricum Pusch. (Fig. 61Ü). Schale undnbsp;ineist aucli der Steinkern mit Querwiilsteii versehen, welche auf dem Extern-theil am starksten vortreten oder sich ganz auf diesen beschranken. Quer-streifen fehlen oder sehr schwach entwickelt. Beispiele; Ph. tatricum Pusch. sp.,nbsp;Ph. flabellatum Neum., Ph. euphyllum Neum. (Dogger), Ph. ptychoimm Quenst.nbsp;(Tithon), Ph. semisulcaiwm d’Orb. sp. (Neocom).
d) nbsp;nbsp;nbsp;Formenreihe des Ph. Capitanei Cat. (Fig. 609 u. 611). Steinkernnbsp;mit 4 — 9 schriig nach vorn verlaufenden Einschnürungen, denen auf der
Schale Querwülste entsprechen. Erster Lateral-sattel drei- bis mehrblattrig endigend. Internsattel neben dem Antisiphonallobus diphyllisch. Beisp.;nbsp;Ph. Capitanei Cat. (Mittl. Lias), Ph. Missoni Héb. sp.nbsp;(Ob. Lias), Ph. connectens Zitt., Ph. heterophylloidesnbsp;Opp. sp., Ph. disputabile Zitt. (Dogger), Ph. Puschinbsp;Opp. sp. (Oxfordst.), Ph. Benacense Cat. sp. (Malm),nbsp;Ph. Kochi Opp. sp. (Tithon.)
e) Formenreihe desP/i. ultramontanumnbsp;Zitt. Steinkern mit Einschnürungen, welche sichnbsp;anfiinglich nach vorn, in der Mitte der Seiten abernbsp;rückwarts biegen. Streifung grob, auf die ausserenbsp;Hiilfte beschriinkt. Loben und Sattel wenig ver-iistelt. Beisp.; Ph. ultramontanum Zitt., Ph. Zignoanumnbsp;d’Orb. sp. (Dogger), Ph. mediterraneum Neum.nbsp;(Malm), Ph. silcsiacum Opp. sp. (Tithon), Ph. Calypso d’Orb. (Neocom).
Monophyllites Mojs. (Monophylli Beyr.). (Fig. 612). Schale flach scheibenförmig, weit genabelt; Urngiinge etwa halb umfassend, seitlich wenignbsp;gewolbt, aussen gerundet. Oberflache fast glatt oder mit bald vereinzelten
bald dicht gedriingten, schriig nach vorn gerichteten, über den Externtheil fort-setzenden und dort einen convexen Vor-sprung bildenden erhabenen Streifen,nbsp;seiten mit schwachen Einschnürungen.nbsp;Suturlinie aus zahlreichen, gleiclmiiissignbsp;abnehmenden Satteln und Loben zusam-inengesetzt. Sammtliche Sattel endigennbsp;monophyllisch in einem grossen unge-theilten Blatt; ihre Stiimme sind schmalnbsp;und tief ungeschnitten. Man ziihlt mitnbsp;Einschluss des Aussensattels etwa 6 — 7nbsp;Sattel bis zur Naht, 2 — 3 weitere liegennbsp;unter der Naht. Die breiten Loben zeigennbsp;ungleich grosse, symmetrische Zacken,nbsp;welche gegen die Mitte des Ijobus conver-giren. Alpine Trias (Muschelkalk undnbsp;Keuper) 8 Arten. A. Simonyi Hauer, M.
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Ammonoidea.
patens Mojs., J/. eugyrum Mojs., M. Agenor Mstr. sp. {—Am. Morloti Haner), M. Wengensis Mojs.
Rliacophyllites Zitt. {Desidentes Beyrich, Phylloeeras p. p. Auct.) (Fig. ()13. 614). Schale scheibenförmig, weitgenabelt; Umgange seitlich ab-
Fig. 613.
Rhacophyllites neojurensis Quenst. sp. Keuper. Hallstadt.
geplattet, '/a oder umfassend, steil oder senkrecht gegen den Nabel ab-t'allend. Externtheil gerundet, seltener schrag zugescharft. Oberflache meist glatt oder mit schrag nach vorii verlaufenden Linien, die sich in der aussernnbsp;HaUte zuweilen zu Falten verstarken. Einschnürungen verhanden odernbsp;fehlend. Loben und Sattel allmahhchnbsp;abnehmend, letztere blattförmig zer-schlitzt, zwei- bis dreiblatterig endigend.
Die Zahl der Sattel, namentlich bei den triasischen Arten, erheblich geringer als bei Phylloeeras. Trias,
Jui’a. A. neojurenis Quenst., A. debilis Haner, A. occuUus Mojs. (Trias), A.
.Stella Sow., A. planispira Reynès, A. Nardü Meiiegh., Ph. transylvanicum Herb., A. Mimatensis d’Orb., A. eximius Haner (Lias), A. tortisulcatus d’Orb.nbsp;(jMalnr).
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Mollusca. Cephalopoda.
Familie Lytoceratidae Neumayr.
(Lineati Quenstedt, Fimbriati d'Orb.)
Wohnkammer meist % — ®/4 des letden Unigangs einnekmend. Schale weit genabelt, haufig auch eine aufgelöste oder schnecJcenformige Spindenbsp;bildend, mweilen stabförmig. Sculptur aus gebogenen oder geraden, ein-fachen, wettigen oder knotigen Rippen bestehend. Suturlinie mit tvenigennbsp;(meist 6) Loben und Sattetn, tief serschtitd; der erste, haufig auch dernbsp;zweite Laterallobus in zwei symmetrische Hdtften zertheiU; auch die Sattelnbsp;mehr oder weniger deuttich paarig halbirt. Aptychus nur bei einer einsigennbsp;Gattung (Baculites) belcannt.
Das bezeichnendste Merkmal dieser in Jura und Kreide verbreiteten, vielleicht sclion in der Trias beginnenden Familie bildet die Suturlinie.nbsp;Auf den Seiten sind nie mehr als zwei grosse Loben vorlianden, welchenbsp;sich durch ihre symmetrische Zerschlitzung auszeichnen.
An die typische Gamp;iimig Lytoceras schliessen sich, wie Neumayr in überzeugender AVeise dargethan hat, eine gauze Anzahl sogenannter ammo-nitischer Nebenformen an, welche bisher als besondere Gruppe den echtennbsp;Ammoniten gegeniibergestellt wurden. Diese vorzugsweise in der Kreidenbsp;verbreiteten Gattungen zeigen den gleichen Lobenbau wie Lytoceras, alleinnbsp;ihre Schalen bilden nicht mehr geschlossene Spiralen, sondern die Umgangenbsp;sind mehr oder weniger von einander abgelöst, entweder in einer Ebenenbsp;gekrümmt oder schraubenförmig aufgewunden, zuweilen sogar gerade.
Eine befriedigende Erklarung für die Entstehung dieser Nebenformen konnte bis jetzt nicht gefunden werden. Einige haben in denselben krank-haft entwickelte degenerirte und gewissermaassen an (phyletischer) Alters-schwache leidende Ammoniten erkennen wollen. Andere (Würtenberger)nbsp;glaubten, dass die Thiere durch kraftige Sculpturen, Stacheln und Domennbsp;der Schale im AVachsthum gestort worden seien und darum die Spirale ver-liessen. Diese Ansicht ist für die glatten Formen gewiss nicht zutrelïend.
Nach Hyatt waren die ursprünglich aus pathologischen Individuen hervorgegangenen Nebenformen durch ihren krankhaften Zustand zu einernbsp;vorzeitigen Entwickelung angetrieben worden und hatten dadurch ihr innbsp;phyletischer Hinsicht seniles Geprage erhalten.
? Lecanites Mojs. Schale.weitgenabelt, langsam anwachsend^ glatt; Externtheil schmal, Umgange flach. Suturlinie wellig, nicht zerschlitzt.nbsp;Siphonallobus durch Medianhöcker zweispitzig; zwei gerundete Laterallobennbsp;und ein schmaler tiefer Antisiphonallobus verhanden. Ob. Trias. Am. glaucusnbsp;Mstr. St. Cassian. Mojsisovics rechnet diese Gattung zu den Ljdoceratennbsp;und leitet sie von Goniatites mixolohus Phill., G. Lyoni Meek und AVorthennbsp;u. a. ab, für welche der Name Prolecanites vorgeschlagen wird.
Lytoceras Suess {Thysanoceras BLyamp;H). Schale weitgenabelt; Umgange rundlich, kaum oder wenig umfassend. Oberflache mit zahlreichen odernbsp;vereinzelten bogenförmig verlaufenden, am breiten gerundeten Externtheilnbsp;schwach vorgezogenen, einfachen, gekerbten Linien, fadenförmigen Rippen
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Ammonoidea.
Oder gefranzten und wellig gebogenen Blattern verziert; selten glatt. Wohn-kammer Vz—‘‘h Umgang einnehmend. Mundsaum einfach, seltener trom-petenartig erweitert (Neumayr); aussen schwach vorgezogen, zuweilennbsp;am Nabel jederseits mit einem vor-springenden spitzen, dem vorher-gehenden Umgang aufliegendennbsp;Fortsatz. Steinkerne öfters mit Ein-schnürungen. Suturlinie sehr feinnbsp;veriistelt, nur aus Siphonal- und Anti-Biphonallobus und je zwei Seiten-loben bestehend. Der schmale Anti-siphonallobus endigt in zwei feinennbsp;Spitzen und erhalt durch einen aufnbsp;jeder Seite rechtwinkelig abstehen-den NebenastKreuzform; die Seiten-aste heften sich haufig an die vor-kergehende Sclieidewand an. Dienbsp;ührigen Loben und Siittel sind mehrnbsp;Oder weniger symmetrisch halbirt.
Der zweite sehr breite und tief ge-spaltene Lateralsattel liegt mit der ausseren Halfte über, mit der in-neren theilweise unter der Naht.
Der Siphonal] obus ist an ausge-wachsenen Exemplaren kürzer als der erste Laterallobus.
Obige Diagnose bezieht sich auf die typischeir Pimbriaten (A. fimbriatus, subfimhriatus etc.), welche Suess bei Aufstellung seiner Gattung Lytocerasnbsp;zunachst im Auge hatte. Dieselben beginnen imnbsp;unteren Lias und horen in der mittleren Kreidenbsp;auf. Beisp.: A. fimbriatus Sow. (mittl. Lias). A. cornu-copiae Sow., A. Francisci Opp. (ob. Lias), A. Eu-desianus d’Orb. (Dogger), A. montanus Opp. (Malm),
-d. Liebigi Opp., A. sutilis Opp. (Tithon), A. sub-fiwbriatus d’Orb., A. densifimbriatus Uhlig, A. Hono-ratianus d’Orb. (Neocom).
Eine zweite sehr nahestehende Formenreihe mit gleicher Suturbildung, hei welcher jedoch dienbsp;Steinkerne durch vereinzelte, entfernte Einschnür-ungen ausgezeichnet sind, denen auf der glattennbsp;oder feingestreiften Schale einfache Hippen ent-sprechen, beginnt mit A. PJiülipsi Sow. im unterennbsp;Lias; auf diese folgen A. Grandonensis Menegh.nbsp;im mittleren Lias, A. pygmaeus d’Orb., A. spirorbis
Zittel, Handbuch der Palaeoatologie. I. 2. Abth.
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Mollusca. Cephalopoda.
Menegh. im oberen Lias, A. tripartitus Rasp. im Dogger, A. quadrisulcatus d’Orb. im oberen Jura und Neoconi, A. strangulatus d’Orb., A. crebrisulcatusnbsp;Uhlig im Neocom, A. Vishnu Forbes in der mittleren Kreide.
Nachstehende zwei Formenreihen entfernen sich durch engeren Nabel, minder umfassende Umgange und namentlich durch abweichende Suturennbsp;von den typischen Lytoceraten.
Formenreihe des Ammonites articulatus Sow. {Pleuracantkites Ca-navari.) Steinkerne mit zahlreichen, tiefen und breiten, schrag nach vorn gerichteten, den Externtheil überschreitenden Ein-schnürungen. Schale mit einfachen Querstreifen odernbsp;Rippen. Sattel weniger tief zerschlitzt; Loben un-paarig zertheilt; der innere Lateralsattel zerfallt innbsp;mehrere selbstandige Hilfssattel und Loben. Dernbsp;Antisiphonallobus ist zweispitzig, jederseits mit einemnbsp;kurzen schragen Nebenast. Beisp.; A. articulatus Sow.,nbsp;A. Aleneghinii Sism. (Unt. Lias), A. hircinus Schlothnbsp;(Mittl. Lias), A. Germainei d’Orb., A. Borcadis Menegh.nbsp;(Ob. Lias), A. torulosus Ziet. (Dogger). Hierher wohlnbsp;auch A. Buvalianus d’Orb. (Neocom).
Formenreihe des Ammonites jurensis Ziet. Schale weit genabelt, die Umgange etwa Vi über-greifend, im Querschnitt höher als breit. Oberflachenbsp;der Schale glatt, die ersten Windungen feingestreift.nbsp;Einschniirungen fehlen. Loben und Sattel ziemlich tief und mehr odernbsp;weniger symmetrisch zerschlitzt. Statt des zweiten inneren Lateralsattelsnbsp;mehrere Auxiliarsattel und Loben. Ein schmaler vorragender Internsattelnbsp;steht neben dem Antisiphonallobus, von dem keine rechtwinkelige Seiten-aste ausgehen. Beisp.: A. jurensis Ziet., A. Trautscholdi 0pp., Lyt. velifernbsp;Menegh. (Ob. Lias), A. dilucidus 0pp. (Dogger).
Fiir eine dritte, auf die untere Kreide beschrankte Formenreihe, als deren Typus Am. recticosfatus d’Orb. geiten kann, schlagt Uhlig1) das Subgenus Costidiscus vor. Die Umgange sind etwas mehr als bei den typischen Lytoceraten umfassend; Oberflache niit geraden, einfachen, seltennbsp;gespaltenen, zuweilen Knoten bildenden Rippen und Einschniirungen.nbsp;Suturlinie mit paarig getheilten Seitenloben; Lobenkörper lang und schmal,nbsp;Verzweigungen reichlich; Zacken schmal und spitz. Antisiphonallobusnbsp;schmal, einspitzig, ohne rechtwinkelige Seitenaste. Wohnkammer langernbsp;als ein Umgang. Untere Kreide. Beisp.: A. recticostatus d’Orb., Lyt. olco-stephanoides Uhlig, Lyt. Grebenianus Tietze (Neocom).
Macroscapkites Meek. Rep. geol. Surv. Territ. IX. 414. {Scaphites p. p. d’Orb., Hamites p. p. Neumayr.) (Fig. 618). Schale scheibenformig^nbsp;die inneren Umgange geschlossen und schwach umfassend, der letzte dienbsp;Spirale verlassend, in gerader Richtung verliingert und dann wieder um-
Oephalopoden-Fauna der Wernsdorfer Schichten. S. 62.
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Ammonoidea.
gebogen. Verzierung der Oberflache und Suturlinie genau wie bei Costidiscus. Untere Kreide. 4 Arten. Scaphites Ivanii d’Orb., M. Fallauxi Uhlig.
Diese Gattung wurde von Meek (als Subgenus von Scaphites) für Hamites gigas Sow. und Scaphites Ivanii d’Orb. aufgestellt. Die erstgenanntenbsp;Art ist unvollstandig bekannt, gehort aber sicher nicht zur gleichen Gattung wie Sc. Ivanii, sondern zu Crioceras. Nach dem ganzen Habitus undnbsp;der Suturbildung schliesst sich Macroscaphites auf das engste an dienbsp;Dormenreihe des Lyt. recticostatus d’Orb. an. Quenstedt halt Scaphitesnbsp;Ivanii sogar nur für krankhaft veranderte Individuen von .Am. recticostatus.
Piet et ia Uhlig. {Crioceras Pictet [non d’Orb. et auct.], Hamites p. p. Neumayr.) Die Schale bildet eine offene Spirale. Die Umgange berührennbsp;sich nicht; der letzte ist nicht gerade verlangert. Verzierung der Oberflachenbsp;Und Suturlinie wie bei den typischen Lytoceraten (Gruppe der Pimbriaten).nbsp;3 Arten. Neocom und Gault. Crioceras Astierianum d’Orb., C. depretsutn Piet.nbsp;Und Camp. (Gault), P. longispina Uhlig (Neocom).
Hamites Park. (Fig. 619—622). Die langsam an Dicke zunehmende röhrenförmige Schale biegt sich dreimal um und besteht somit aus den
sp.
liufeisenformigen Umbiegungsstellen uad 2—4 geraden oder schwach ge-bogenen Schenkeln. Die ganze, bald mit Kippen, Knoten oder Stacheln verzierte, bald glatte Schale gleiclit, wenn vollstandig erhalten, einem ein-fachen oder Doppelhaken. Suturlinie aus 4—6 tief zerschlitzten Lobennbsp;^nd Satteln bestehend. Der erste Laterallobus (haufig auch der zweite) istnbsp;paarig getheilt und auch die Sattel werden durch einen tiefen Secundarein-
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Molliisca. Cephalopoda.
schnitt in zwei ziemlich gleiche Hauptaste zerlegt. Wohnkammer sehr lang, Mündung selten erhalten, zuweilen mit kragenforraiger Einschniirung.
Die Embryonalkammer, sowie die darauffolgenden Scheidewande von Hamites sind noch unbekannt; überhaupt gehören vollstandige Bxemplarenbsp;dieser Gattung zu den grössten Seltenheiten. Meist liegen nur Bruchstückenbsp;vor, welche nicht einen doppelten, sondern nur einen einfachen Hakennbsp;darstellen. Quenstedt halt die mehrfach umgebogenen Abbildungennbsp;d’Orbigny’s geradezu für falsche Kestaurationen, allein bei einzelnennbsp;Arten (z. B. H. rotundus Sow.) ist eine doppelte Umbiegung sicher be-
obachtet worden; Arten mit dreimaliger, vielleicht sogar init viermaliger Umbiegung haben höchst wahrscheinlich exi-stirt, da sonst die kleinen Hiikchen stetsnbsp;zu anderen Arten gehören müssten als dienbsp;grossen Pragmente.
In der Gattung Hamites lassen sich nachstehende Formengruppen als selb-stiindige Subgenera unterscheiden;
a) nbsp;nbsp;nbsp;Hamul ina d’Orb. (Fig. 619). Dienbsp;Röhre ist nur einmal umgebogen undnbsp;besteht aus zwei sehr ungleich langennbsp;geraden Schenkeln. Oberflache mit Rippennbsp;und Knoten verziert, selten glatt. Haufignbsp;nur ein einziger, symmetrisch getheilter,nbsp;grosser Laterallobus entwickelt; der Anti-siphonallobus einspifaig. Neocom. Etwanbsp;35 Arten. Beisp.: H. dissimilis d’Orb.,nbsp;H. Astieriana d’Orb., H. cincta d’Orb., H.nbsp;hamus Quenst., H. Haueri Hohenegger etc.
Fig. 622. Ptychoceras Pu-zosianum d’Orb.
Neocom. Vergons (Bassesnbsp;Alpes).
b) nbsp;nbsp;nbsp;Hamites Park. s. str. (Pig. 620.nbsp;621). Röhre zwei- oder dreimal umgebogen. Oberflache meist mit einfachennbsp;oder knotigen Rippen. Zwei stark zer-schlitzte Lateralloben, wovon der ausserenbsp;symmetrisch halbirt. Neocom bis oberstenbsp;Kreide. Etwa 60 Arten. Hauptentwicke-lung im Gault. H. maximus Sow., H. atte-nuatus Sow., H. cylindraceus Defr. etc.
c) nbsp;nbsp;nbsp;I’ty eho cer as d’Orb. (? Solenocerasnbsp;Conrad.) (Pig. 622). Wie Hamulina, alleinnbsp;die beiden geraden Schenkel dicht an-einander liegend, sich berührend. Dernbsp;dunnere Schenkel meist glatt oder fein
quergestreift, der dickere umgebogene mit entfernten einfachen Querrippen_ Neocom bis Gault. 8 Arten. Pt. Puzosianum d’Orb., Pt. gaultinum Pictet.
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Ammonoidea.
d) Biptychoceras Gabb. (Palaeont. California 11. 143.) Wie voriges, jedoch. mit 2 Umbiegungen. Ob. Kreide. 3 Arten. H. Forhesianus Stol.,nbsp;Igt;. laevis Gabb.
Anisoceras Pictet. (Moll. foss. des grès verts taf. XIII.) Die ziemlich grosse Schale bildet eine ofïene irregulare Spirale, deren erste ümgangenbsp;nicht ganz in einer Ebene liegen, der letzte ist stark verlangert. Sutur-linie tief zerschlitzt; die beiden grossen Lateralloben symmetrisch getheilt.nbsp;Oberflache mit knotigen Kippen verziert. 9 Arten in Gault und Cenoman.
Turrilites Ijamp;m. (Fig. 623). Schale aus einer in Schneckenspirale un-symmetrisch gewundenen Röhre bestehend, deren Umgange sich bald be-rühren, bald frei aufgewickelt sind. Der letzte Umgang zuweilen verlangert. Die Spirale istnbsp;zumeist links, seltener rechts gewunden, unge-nabelt oder genabelt. Oberflache fast immernbsp;mit Kippen und Knoten verziert. Es sind im allgemeinennbsp;6 Loben verhanden, wovonnbsp;die seitlichen symmetrischnbsp;zerschlitzt erscheinen. Kreide.
(Xeocom bis Senon.) Etwa 10 Arten.
Als Subgenera werden unterschieden:
a) nbsp;nbsp;nbsp;Helicoceras d’Orb.
{Patoceras, Spiroceras Meek u.
Hayd.) Schale schneckenför-mig links gewunden; die Umgange berühren sich nicht.
Gault und Cenoman. II. annu-latus d'Orb., II. gracilis d’Orb.
(Cault), H. spiniger Schlüter (Cenoman).
b) nbsp;nbsp;nbsp;Heter o eer as d’Orb.
(Fig. 624). Die ersten Umgange Ferühren sich, die spateren lösen sich aus der Spirale und der letzte ist öftersnbsp;gerade verlangert. H. Asticrianum d’Orb., II. Ufurcatum d’Orb. (Neocom)-Nach der Suturlinie scheinen sich einige der alteren Ileteroceras-Axiamp;n eher annbsp;Grioceras anzuschliessen; H. pgt;olgplocum dagegen gehort sicher zu Turrilites.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Lindigia Karsten. (Geognost. Verhaltn. von .Columbien, Neu-Granada und Equador.) (? Helicancylus Gabb.) Wie vorige, aber letzternbsp;Uingang verlangert und dann wieder zurückgebogen. Untere Kreide. L. lieli-coceroides Karsten.
d) nbsp;nbsp;nbsp;Turrilites Lam. s. str. (Fig- 623). Sammtliche Umgange berührennbsp;sich. Beisp.; T. costatus Lam., T. Scheucheerianus d’Orb. (Cenoman), T. Bergerinbsp;Frgt., T. catenatus d’Orb, T. plicaius d’Orb. (Gault).
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Mollusca. Cephalopoda.
Baculites Lam. (Homaloceratites Hüpsch, Cyrtochiluslsieek, ? Cydamera, Cydoceras Conrad.) (Fig. 625). Schale gerade, stabförmig, seitlich etwas ab-geplattet, hinten zugespitzt. Wohnkammer gross; Mündungnbsp;mit einem vorgezogenen Ventrallappen. Suturliiiie mehr odernbsp;weniger fein zerschlitzt, mit 6 Loben und Satteln; ertserenbsp;symmetrisch getheilt. Von Schlüter wurde bei B. Knorrianusnbsp;Desm. ein zweischaliger dünner, aussen mit gekörnten feinennbsp;Rippen verzierter Aptychus nachgewiesen. Neocom bis Danien.nbsp;Etwa 25 Arten in Europa, Asien und Amerika. Beisp.: B. neo-comiensis d’Orb. (Neocom), B. baculokles d’Orb. (Cenoman),nbsp;B. ancejis Lam. (Senon.)
? Baculina d’Orb. Baculiten mit ungezackter Suturlinie. Die typische Art dieser Gattung (B. Bouyana d’Orb. aus dernbsp;unteren Kreide) ist weder abgebildet noch genauer beschrieben.nbsp;Quenstedt rechnet zu Baculina kleine, sehr dünne, mitnbsp;feiner Spitze beginnende Röhrchen aus dem Ornatenthon vonnbsp;Gammelshausen (Baculites acuarius), bei denen 6 Loben vor-kommen, die im Grunde ganz schwach gezackt sind, wahrendnbsp;die Sattel glatt bleiben. Neumayr halt diese Röhrchennbsp;wegen ihrer Aehnlichkeit mit den Anfangswindungen dernbsp;jurassischen Ancyloceraten für eine besondere aus Cos-moceras entstandene Nebenform, R. Hörnes errichtet dafürnbsp;eine besondere Gattung Leioceras.
5. Familie. Ptycliitidae Mojs.
Pig. 625. Baculites ancepsnbsp;Lam. Oberstenbsp;Kreide.nbsp;Maestricht.
Meist triasische Gattmigen von sehr verschiedener ausserer Gestalt; eng- oder weitgenabelt, flach, scheibenförmig oder auf-géblaht. Suturlinie bald Goniatitenartig (Nannites),bald Cera-titenartig (Meelcoceras, Hungarites), bald zierlich zerschlitztnbsp;(Gymnites, Ptychites). Wohnkammer etwa % — Unigangnbsp;einnehmend. Aptychus fehlt.
Diese Familie besteht aus ziemlich heterogenen Elementen, für welche sich kaum eine gemeinsame Diagnose aufstellen lasst. Mojsisovics be-trachtet dieselbe als Unterfamilie der Pinacoceratidae und halt sie für dienbsp;Vorlaufer der Amaltheen.
? NannitesMojs. (Fig. 626.) Schale klein, involut, glatt, kugelig. Wohnkammer ®/4 Umgang einnehmend. Lobenlinie wellig, ganz einfach, un-gezackt. Siphonallobus tief, durch einen Secuiidarsattel getheilt. Auf den Seiten 2 leichtgerundete Lateralloben.nbsp;Keuper der Südalpen 3 Arten. N. spurius Münst. sp.,nbsp;N. fugax Mojs.
Meekocer asPL'yamp;ii. (emeird Mojs. Meekoceras und Gymnotoeeras p. p. Hyatt.) Schale flach scheibenförmig,nbsp;glatt oder mit schwachen, zuweilen knotigen Faltrippen
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Ammonoidea.
verziert. Nabel eng, Externtheil schmal, von dünnen Randkielen oder Knotenreihen begrenzt. Suturlinie Ceratitenartig. Die Hauptloben gezalmt,nbsp;die Sattel ganzrandig oder mit scliwachen Zahneinschnitten. Die Hilfslobennbsp;und Sattel zuweilen ganzrandig. Trias. Vom Buntsandstein an bis zumnbsp;Keuper. Etwa 20 Arten. Aus den Alpen, Spitzbergen, Himalaja, Saltrangenbsp;und Idaho. M. Hedenströmi Keys, sp., M. BucManum de Kon. sp., M. gracili-tatis White, 31. Caprilense Mojs., M. Beuttense Beyr. sp., M. Khanikoffi Opp. sp.,nbsp;M. proximmn Opp. sp.
Xenodiscus Waagen. (Ophiceras Griesbach, Meekoceras p. p. Hyatt.) Schale scheibenförmig, ziemlich weitgenabelt, ümgange wenig umfassend,nbsp;aussen gerundet, die Seiten glatt oder mit einfachen faltigen Rippen verziert. Wolinkamnier lang, beinalie einen Umgang einiiehmend. Suturlinienbsp;Ceratitenartig; Sattel ganzrandig, Loben im Grunde einfach gezackt; nurnbsp;2 Loben auf den Seiten; Siphonallobus durch einen Medianhöcker getheilt.nbsp;Antisiphonallobus zweispitzig. In Permocarbon - Schichten der Saltrangenbsp;und in der Trias von Ostindien. 12 Arten. X. plicatus Waag., X. carhonariusnbsp;Waagen (Saltrange).
Hungarites MoJs. {Otoceras Griesb.) ünterscheidet sich von Meekoceras lediglich durch den Besitz eines hohen Mediankieles zwischen den beiden Randkielen des Externtheiles. Carbon und Trias. 20 Arten. H. Bjoul-fensis Abich. (Carbon von Djoulfa in Armenien), H. Strombecki Griepenkerlnbsp;(Muschelkalk), H. Elsae Mojs. (Keuper von Esino).
Carnites Mojs. Flach scheibenförmig, enggenabelt, Externtheil zu-geseharft, von zwei schwachen Kielen begrenzt. Oberflache mit Sichel-streifen und Sichelrippen. Suturlinie aus. zahlreichen einfach gezahnten Satteln und Loben zusammengesetzt;nbsp;zwischen dem ersten Lateral- und Siphonallobus sind Adventivloben einge-schaltet. Die inneren ümgange gleichennbsp;ausgewachsenen Meekoceras odernbsp;Hungarites. Einzige Art C. floridusnbsp;Wulfen sp in den Raibler Schichtennbsp;(Keuper) der Alpen.
G-ymnites Mojs. (Gruppe der Psi-'fonoti p. p. Beyr.). Schale flach scheibenförmig, mehr oder weniger weitgenabelt ; ümgange langsam anwachsend, aussen gerundet; die inneren glatt, dienbsp;spateren öfters mit einfachen Falten-rippen. Suturlinie fein zerschlitzt.
Siphonallobus breit, durch einen an-sehnlichen Secundarhöcker getheilt; die 2 Lateralloben wohl entwickelt, tief, mit vielen astigen Einschnitten. Die vielastigen Sattel besitzen zackigenbsp;Endungen. Auf den zweiten Lateralsattel folgen 3—4 schrag nach rückwartsnbsp;verlaufende Auxiliarloben und Sattel, welche einen tiefen Nahtlobus bilden.
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Mollusca. Cephalopoda.
Diese im ausgewachsenen Zustand stark zerschlitzte Suturlinie ist in den ersten Umgangen zuweilen noch Ceratitenartig. Trias. 16 Arten. Beisp.:nbsp;A. imultus Beyr., G-. Palntai Mojs. (Muschelkalk der Alpen), G-. Breunerinbsp;Hauer sp. (Keuper).
Ptychites Mojs. (Plicosi Beyr., Oxynoti p. p. Beyr., Bugiferi Oppel, Arcestes p. p. Sucss., AmaUheus p. p. Waagen.) (Fig. 628). Schale involut,nbsp;enggenabelt, dick scheibenförmig; die Seiten mit einfachen, flachen Falten
verziert. Wohnkamnier Umgang einnehniend. Mundsauin mit vorge-zogenem Ventrallappen und zuweilen seitlichen Einschnürungen. Runzel-schicht wohl entwickelt. Innere Umgange kugelig. Siittel und Loben ziemlich stark gezackt, erstere mit kurzen Aesten und Neigung zur Zweitlieilung.nbsp;Siphonallobus sehr seicht, Aussensattel auffallend kurz, erster Lateralsattelnbsp;sehr hoch, der zweite Lateral-, sowie die darauffolgeuden Auxiliarsattelnbsp;stehen in gerader Reihe. Trias, hauptsachlich im alpinen Muschelkalk.nbsp;Etwa .32 Arten. Beisp.: A. rugifcr Opp., A. Gerardi Blanf., A. cognatus Opp.nbsp;(Trias des Himalaja), A. eusomus Beyr., A. Dontianus Hauer, A. megalo-discus Beyr., A. domatus Hauer, A. Studcri Hauer, A. gibbus Ben., A. flexuosusnbsp;Mojs. (Muschelkalk der Alpen).
Stiiria Mojs. Schale wie bei Ptychites, jedoch mit Spiralstreifen verziert. Suturlinie mit zierlichen, stark verastelten, spitz zusammenlaufenden Sattelnnbsp;und tiefen schmalen Loben. Siphonallobus sehr breit und fast ebenso tief wienbsp;der erste Laterallobus, durch einen hohen reich gezackten Medianhöckernbsp;getheilt. Aussensattel kürzer als der Lateralsattel. Untere und mittlerenbsp;Trias. 3 Arten. St. Sansovinii Mojs. (Muschelkalk).
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Aminonoidea.
6. Familie. Ainaltheidae Fischer (emend. Zitt.).
Wohnkanmer Vi des letden Umganges einnehmetid. Schale fast immer gekielt, meist scheibenförmig und seitlicJi dbgeplattet. Umgange involut odernbsp;niehr oder weniger übergreifend. Suturlinie bald tief zerschlitzt, bald Ceratiten-ahnlich. Ein dunner einschaliger Anaptychus bei mehreren Formen nach-gewiesen.
Auch diese Familie enthalt Formen, welche in ihrem ausseren Habitus und in der Beschaffenheit der Suturlinie weit auseinander gehen. Dasnbsp;bezeichnendste, der Mehrzahl (wenn auch nicht der Gesammtheit) der Artennbsp;zukommende Merkmal ist die zugescharfte oder gekielte Externseite. Beinbsp;einer Anzahl liasischer und jurassischer Amaltlieiden (A. oxynotus, G-uibaUanus^nbsp;A. Lynx, A. Truellei, A. dorsocavatus etc.) wird der Kiel nur von dernbsp;ausseren, etwas verdickten Schalenschicht gebildet; die innere Perlmutter-schicht schliesst den gekammerten Theil der Schale ab und zwischen beidennbsp;bleibt ein im Querschnitt dreieckiger Baum frei. Auf diese Weise entstehtnbsp;ein hohler Kiel, der leicht abbricht und auf den Steinkernen keine Spurnbsp;zurückliisst, wahrend bei den mit gewöhnlichem Kiel versehenen Ammonitennbsp;die ganze Schale eine Ausbiegung auf dem Externtheil eiieidet und darumnbsp;auch die Kerne gekielt erscheinen. Diese eigeiithiimliche Hohlkielbildungnbsp;kommt zuweilen auch bei den Harpoceratiden vor.
Im Lias und Jura bilden die Angehörigen der ehemaligen Amaltheen und Discen das Hauptcontingent der vorliegenden Familie; dieselben siiidnbsp;durch breitstammige, bald einfach gezahnte, bald tief zerschlitzte Sattel aus-gezeichnet. Ihre Verwandten in der Kreide behalten im wesentlichen nochnbsp;denselben Habitus, allein haufig spaltet sich der erste Externsattel in 3nbsp;selbstandige Sattel und auch die Zahl der Auxiliarloben kann betrachtlichnbsp;zunehmen. Mit dieser DifEerenzirung tritt haufig eine eigenthiimliche Ver-einfachung in der Art ein, dass die Zerschlitzung der Sattel und Lobennbsp;abnimmt, oder auch ganz verschwindet, so dass Ceratitenahnliche Suturennbsp;entstehen. Die gleiche Vereinfachung findet iibrigens auch bei Formen mitnbsp;normaler Lobenbildung statt.
Neben den Amaltheen und Discen, sowie den damit zusammenhangenden Kreide-Ceratiten *), bildet die Gattung ScHoenhacMa (Familie der Cristaten)nbsp;eine ziemlich isolirte Gruppe. Ihre Suturlinie besteht aus weniger Lobennbsp;nnd Satteln als bei den typischen Amaltheen. Immerhin liefern aber dienbsp;Ausbildung des Kieles, die stielartige Verlangerung desselben fiber dennbsp;Mundsaum und der ganze allgemeine Habitus der Schalen einige Anhalts-punkte zur Einreihung in die vorstehende Familie. Anaptychen sind bis jetztnbsp;nur bei A. margaritatus und spinatus beobachtet worden. Möglicherweisenbsp;sind die von Coquand als Sidetes beschriebenen Schalen Anaptychennbsp;von Kreide-Amaltheen.
Oxynoticeras Hyatt. (Fig. 029.) (Proceed. Boston. Soc. nat. hist. 1874. AVII. 230. Amalthei p. p. und Disci p. p. Quenst.) Schale flach, scheibenförmig,
*) Neumayr, Palaeoiitographica XXVII. S. 135,
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Mollusca. Cephalopoda.
enggenabelt oder ganz involut; Externtheil zugescharft, meist mit hohlem Kiel, in der Jugend gerundet. Umgange hochmündig, glatt oder mitnbsp;schwachen, leicht gebogenen Streifen und Rippen verziert. Loben wenig ver-
zweigt, Einschnitte der sehr breit-stiimmigen Sattel nicht sehr tief-Siphonallobus breit, durch einen Medianhöcker zweitheilig; auf dennbsp;zweiten Laterallobus folgen nochnbsp;2—6 kleine Auxiliarloben bis zurnbsp;Naht, siimmtliche Seitenloben sindnbsp;gegen vorn weit geölïnet. Der un-gemein breite Aussensattel ist haufignbsp;durch einen Secundarlobus in zweinbsp;ungleiche Theile zerlegt, w'elche als-dann den Eindruck von selbstan-digen Satteln machen. Lias bisnbsp;untere Kreide. 33 Arten. Beisp.:nbsp;A. oxynotus Quenst., A. Lymensisnbsp;Wright., A. Guibalianus d’Orb., A.nbsp;Lotharingus Reynès, A. Buvignierinbsp;d’Orb., (Unt. Lias), A. lynx d’Orb.nbsp;(Mittl. Lias), A. serrodens Quenst. (Ob. Lias), A. Stauffensis 0pp., A. discusnbsp;Sow., A. IlocJistetteri 0pp. (Dogger), A. Gevrilianus d’Orb. (Neocom).
BuchicerasHyamp;it. (Proceed. Boston Soc. nat. hist. 1875. S. 369. Splieno-discus Meek, Engonoceras Neumayr, Neolobites Fischer, Hderammonites Coq.)
(Fig. 630. 631.) Schale scheibenförmig, ziemlich enggenabelt; Externtheil zugescharft, gekielt, oder etwas abgeplattet;nbsp;von Randkanten oder Knotenreihen be-grenzt. Seiten glatt, berippt oder mitnbsp;Knoten verziert. Suturlinie meist mehrnbsp;oder weniger Ceratitenartig; die Sattelnbsp;und Loben entweder ganzrandig odernbsp;schwach gezahnt, niemals stark zer-schlitzt und verastelt. Der Aussensattelnbsp;zeichnet sich stets, wie bei Oxynoticeras,nbsp;durch betrachtliche Breite aus und istnbsp;öfters durch 2 tiefe Secundarloben in 3nbsp;selbstandige Sattel zertheilt, auf welchenbsp;alsdann der erste und zweite Laterallobus,nbsp;sowie die Auxiliarloben folgen. Zuweilennbsp;sind die ausseren Sattel gezackt, die in-neren ganzrandig; bei anderen Arten sindnbsp;sammtliche Sattel entweder ganzrandig
Mzat)-el-M’sa'i (Algerien). (Nach Bayle.) oder gezahnelt.nbsp;Kreide. 25 Arten.
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Ammonoidea.
Hierher gehören die sogenannten Ceratiten der Kreide, deren Verwandt-schaft mit den Amaltheen von Neumayr überzeugend nachgewiesen wurde. Es lassen sich bei denselben mehrere Formenreihen als Subgenera unter-scheiden.
a) nbsp;nbsp;nbsp;Buchiceras s. str. (Fig. 630) enthalt die Formen mit normalernbsp;Lobenzahl, bei denen der Aussensattel zwar breit, aber noch nicht in selb-standige Loben zertheilt ist. Hierher A. Syriacus v. Buch, A. JEwaldi v. Buch,nbsp;A. Fourneli Bayle, A. Morreni Coq., A. Tissoti Bay Ie etc.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Sphenodiscus Meek (non Neumayr, Engonoceras p. p. Neumayr)nbsp;(Fig. 631). Der Aussensattel ist in 3 ungleich grosse oder gleiche Sattel
zerspalten, der erste Laterallobus dadurch etwas herabgerückt und die Zahl der Auxiliarloben und Sattel betrachtlich vermehrt. Sattel und Loben sindnbsp;wenig zerschlitzt, erstere zum Tlreil ganzrandig. Ob. Kreide. Beisp.; A. lo-hatus Tuomey, A. Pierdenalis v. Buch, A. Ismaëlis Zitt.
c) Neolobites Fischer (Engonoceras p. p. Neumayr). Wie Sphenodiscus,nbsp;aber Sattel und Loben ganzrandig. A. Vibrayeanus d’Orb. (Cenoman).
Amaltheus Montf. (Pleuroceras Hyatt, Margaritati nnd Fissilobati mayr, Pachyceras Bayle.) (Fig. 632.) Schale meist eng-, seltener weitgenabelt,nbsp;Externtheil mit Mediankiel, der entweder zugescharft und hohl, haufigernbsp;aber geknotet ist. Seiten glatt, gestreift, pder mit kriiftigen, einfachen odernbsp;stacheligen Kippen geschmückt. Mundsaum mit langem, stabförmigem,nbsp;löffelartig endigendem Ventralfortsatz. Runzelschicht zuweilen in Gestaltnbsp;von Spirallinien sehr deutlich entwickelt. Suturlinie stark zerschlitzt, Körpernbsp;der Sattel und Loben schmal mit tiefen astigen Einschnitten. Ausser dennbsp;zwei normalen grossen Lateralloben sind mehrere kleine Auxiliarloben entwickelt. Lias und Jura. Etwa 80 Arten. Beisp. A. margaritatus Schloth.,nbsp;A. spinatus Brng., A. ibex Quenst. (Mittl. Lias), A. Oppeli Schloenb., A. dor-socavatus Quenst., A. Truellei d’Orb. (Dogger). Für die Formen aus dem
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Mollusca. Cephalopoda,
oberen Callovien und Malm, welche sich durch einspitzigen Antisiphonal-lobiis auszeichnen, haben Neumayr und Uhlig die Gattung Cardioceras
vorgeschlagen. Hierher geboren u. a. A. Lamberti Sow., A. cordatus Sow., A. Suther-landiae Sow., A. Mariae d’Orb. (Callovien),nbsp;A. alternans v. Buch, A. tenuiserratum 0pp.nbsp;(Malm).
Placenticeras Meek. (Sphenodiscus Neuroayr non Meek, Clypeiformes d’Orb.)nbsp;Schale flach, scheibenförmig, enggenabelt,nbsp;aussen meist zugescharft und gekielt, dernbsp;Externtheil zuweilen jederseits von eineinnbsp;Kiel Oder einer Knotenreihe begrenzt.nbsp;Suturlinie stark zerschlitzt und verilstelt;nbsp;der Aussensattel in 2 oder 3 selbstandigenbsp;Sattel zerspalten. Erster Laterallobus da-durch etwas tiefer berabgerückt, an seinernbsp;anselinlichen Tiefe kenntlich. Kreide.nbsp;25 Arten. Diese Gattung schliesst sichnbsp;enge an die typischen Amaltheen an, sonbsp;dass eine scharfe Greuze kaum gezogennbsp;werden kann. Es ist lediglicJi die reichere Suturlinie und namentlich dienbsp;Zertheilung des Aussensattels, sowie ein etwas abweichender iiusserer Habitusnbsp;der Schale, welche dieser ofïenbar aus den jurassischen Amaltheen hervor-gegangenen Eormenreihe eine gewisse Selbstandigkeit verleiht. Sie verhaltnbsp;sich zu Amaltlims wie Splienodiscus zu Oxynoticeras. An die typische Artnbsp;A. placenta Dekay aus der oberen Kreide von Nordamerika schliessen sichnbsp;zahlreiche Formen aus der inittleren und oberen Kreide an, wie A. Ouade-loupae Roem., A. Andoorensis Stol., A. syrtalis Morton, A. hidorsatus Roem.,nbsp;A. Orbignyanus Gein., A. Largillertianus d’Orb. etc. Als die altesten Vertreternbsp;der Gattung möchte ich A. clypeiformis d’Orb. (Necom), A. Nisus d’Orb.,nbsp;A. bicurvatus Mich. (Aptien) a. a. betrachten, welche von Neumayr nochnbsp;zu Amaltheus gezahlt werden.
Neumayr ia Nikitin non Bayle. (Mem. de I’Acad. St. Petersb. 1881. XXVIII. No. 5. S. 61.) Schale flach, weitgenabelt. Umgange aussen gerunde!; Seiten mit feinen Sichelrippen. Muudsaum mit kurzeni Extern-fortsatz. Loben und Sattel breit, niedrig und wenig zerschnitten. Siphonal-lobus langer als der ersteLaterallobus; der zweiteLateral-und die.Hilfslobennbsp;wenig entwickelt. Oberer Jura von Russland. 4 Arten. A. catenulatus Fisch.,nbsp;A. fulgens Trautsch., A. Toliensis Nik. (Malm).
Scliloenb achia Neumayr. {Cristati d’Orb., Mortoniceras Meek, Priono-cyclus, Prionotropis Meek, Brancoceras Steinmann.) Schale mehr oder weniger weit genabelt; Externtheil meist breit, mit kraftigem Mediankiel, der sichnbsp;bei einzelnen Arten im Alter in eine Reihe von Knoten auflöst {Prionotropis)nbsp;oder auch ganz verschwindet {Brancoceras)-, die Seiten in der Regel mit
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Ammonoidea.
starken vorwarts gebogenen knotigen Rippen besetzt. Der Kiel verlilngert sich am Mundsaum in eiiien geraden oder nach oben und rückwarts ge-krümmten Stiel. Sipho dick, meistnbsp;im Kiel gelegen, der bei manchennbsp;Formen vom Lumen der Schalenbsp;durch eine Kalkscheidewand ge-trennt ist. Loben wenig verastelt;
Stamme der Sattel breiter als die Loben; nur ein Auxiliarlobusnbsp;entwickelt. Siphonallobus ebensonbsp;lang oder langer als der erstenbsp;Laterallobus. Zuweilen tritt einenbsp;so Starke Reduction der Loben-verzweigung ein, dass die Sutur-linie Ceratitenahnlich wird {A.
Senequieri d’Orb., A. haplopliyïlus Redtb.). Keocombis obereKreide.
Etwa 100 Arten. Beisp. A. cultratus d’Orb. (Necom), A. cristatus Deluc., A. Delaruei d’Orb., A. varicosus Sow. (Gault), A. inflatus Sow., A. varians Sow.,nbsp;A. Coupei Sharpe (Cenoman), A. German Reuss, A. Texanus Roem., A. tri-dorsatus Schlüt. (Turon).
7. Familie. Aegoceratidae Neumayr emend. Zitt.
{Ammonitidae Fischer.)
Schnle flach, scJieibenförmig, weitgenabelt, sehr^selten rasch an Diche und Involution zunehmend. Seiten mit einfachen Bippen, die sich auf demnbsp;Externtheil zmveilen spalten, seiten glatt. Wohnhammer etwa desnbsp;letzten Umgangs einnehmend. Mmidung ohne Seitenohren. Suturlinienbsp;gezacht, mit zwei Lateralloben, Hilfsloben wenig entwicJcelt; Antisiphonal-lobus zweispitzig. Anaptychus verhanden.
Keumayr batte dieser Familie ein en sehr weiten Umfang zuerkannt und darin mit Ausnahme von Am altheus, Schloenbachia, Phylloceras,nbsp;Lytoceras und einigen aufgelösten Nebenformen sammtliche noch übrigenbsp;jurassische und cretacische Ammoniten zusammengefasst. Das einzig positivenbsp;Merkmal bildet für ihn „die feste Nidamentaldrüsendecke, die allerdingsnbsp;nur bei einer beschriinkten Anzahl von Arten, aber bei Formen aus dennbsp;meisten Gruppen beobachtet ist“.
Wegen des ungemein grossen ümfangs der Familie hielt übrigens schon Neumayr eine weitere Zerlegung in 3 Unterl'amilien {Agoceratinen, Harpo-ceratinen und Steplianoceratinen) für zweckmassig.
Wenn nun auch nicht geleugnet werden kann, dass in der Gattung Aegoceras einzelne Formen existiren, welche zu Ilarpoceras hinüberzuführennbsp;seheinen, so glaube ich doch, dass die mit Anaptychen und zweispitzigemnbsp;Antisiphonalloben versehenen Gattungen, die hier unter vorstehender Familie
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Mollusca. Cephalopoda.
vereinigt sind, einen wohlumschriebenen Formencomplex darstellen, dessen Verbreitung auf den unteren und mittleren Lias beschrllnkt ist.
Psiloceras Hyatt. (PsilowotiQnenst., Aegoceras p. p.Waagen, Psilonoticeras Quenst., OpMoceras p. p., Caloceras Hyatt.) (Fig. 634.) Sehale flach scheiben-
förrnig, weitgenabelt; Umgange langsam an-wachsend, aussen gerundet oder mit schwach angedeutetem Kiel; Seiten glatt, fein quer-gestreift, zuweilen mit einfachen, nicht übernbsp;den Ventraltheil fortsetzenden Faltrippen.nbsp;Wohnkammer lang, etwas mehr als einennbsp;Umgang einnehmend; Mtindung schwachnbsp;eingeschnürt mit vorgezogenen gerundetemnbsp;Ventrallappen. Suturlinie einfach gezahntnbsp;Oder blattförmig zerschlitzt; Siphonallobusnbsp;zweispitzig, tiefer als der erste Laterallobus;nbsp;der zweite Laterallobus wenig von den 2nbsp;Auxiliarloben verschieden. Anaptychus m ehr-fach beobachtet. Rliat. und unterer Lias.nbsp;Etwa 30 Arten. A. planorboides Gümbelnbsp;(Rhat.), A. planorhis Sow., (== A. psilonotusnbsp;Quenst.), A. calliphyllum Neumayr), A. John-stowtSow., A. tortilis d’Orb., A.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Quenst.,
A. sironotus Quenst. etc. Die Psilonoten halten sich streng an die tiefsten Lagen des unteren Lias. Sie geiten allgemein als Vorlaufer der A.rieten.
Arietites Waagen. (Arnioceras, Biscoceras, Asteroceras, Coroniceras, Vermi-ceras Hyatt, Ammonites [Lam.] Fischer, Arieticeras Quenst.), (Fig. 635. 636.)
Sehale flach scheibenförmig, weitgenabelt; Umgange zahlreich, langsam an Grosse zunehmend, wenig um-fassend; Externseite mehr oder weniger abgeplattet, mitnbsp;glattem, von 2 Furchen begleitetem Mediankiel. Seitennbsp;mit einfachen, geraden, am Externtheil oft knotigennbsp;oder winkelig nach vorn gerichteten Rippen. Wohnkammer 1—IV4 Umgang einnehmend. Mundsaum einfach, mit stabförmig verlangertem Ventralfortsatz. Suturlinie meist stark zerschlitzt, Jedoch nur 2 Lateral- undnbsp;ein Auxiliarlobus auf den Seiten vorhanden. Siphonallobus fast ebenso breit als tief; die Lateralloben vielnbsp;kürzer; der erste Lateralsattel überragt den Aussensattelnbsp;betrachtlich; Anti siphonallobus zweispitzig; der danebennbsp;stehende Internsattel schmal und kurz. Anaptychusnbsp;einschalig, hornig. Unterer Lias. Etyva 130 Arten.nbsp;Die Gattung Arietites Waagen in obiger Begrenzung entspricht ziem-lich genau der Familie der Arieten Leop. v. Buch’s. Fischer (Manuelnbsp;de Conchyliologie p. 390) schlagt für die gleiche .Formengruppe den Namennbsp;Ammonites Lam. vor, weil Lamarck urspriinglich diese schon früher
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Ammonoidea.
auf sammtliche Ammoniten angewandte Bezeichnung auf A. hisulcatus Brug. und ahnliche Arten beschrankt batte. Da diese Einschrankuiig spater vonnbsp;Lamarck selbst wieder aufgegeben wurde, so erscheint der Fischer’schenbsp;Vorschlag, welcher sicherlich Veranlassung zu Verwechselungen böte,nbsp;unzweckmassig.
Die typischen Arieten sind auf den unteren Lias beschrankt; sie finden sich hier in grosser Haufigkeit und erreichen zuweilen einen Durchmesser
IS
Kg, 636.
Arietites hlsulcatus Brug. Unt. Lias. Wtirttcmberg. a Ein Fragment von der Seite, 6 desgleichen
von aussen. c Suturlinie.
von Vï —1™. Je nach der Berippung, nach der Entwickelung der Suturlinie und überhaupt nach dem ganzen ausseren Habitus lassen sich bei Arietites verschiedene Formenreihen unterscheiden (z. B. Formenreihe desnbsp;A. proaries Neumaj^, des A. Conyheari Sow., des A. Nodotianus d’Orb., desnbsp;A. liasicus d’Orb. und spiratissimus Quenst., des A. hisulcatus Brug., desnbsp;A. BucUandi Sow., des A. rotiformis Sow., des A. Sauzeanus d’Orb., desnbsp;A. geometricus Öpp., des A. obtusus Sow. etc.), von denen die des At. proa-ries Neum. sowohl mit Psiloceras, als auch niit ScMotheimia nahe Beziehungennbsp;besitzt. Diese verschiedenen Forniengruppen, welche Hyatt zum Theilnbsp;als besondere Genera betrachte!, stehen unter sich in so enger Verbindung,nbsp;dass eine Zerspaltung in Subgenera unstatthaft erscheint.
Eine etwas selbstandigere Stellung nehinen ein; a) Agassigiceras Hyatt (1874 Proceed. Boston. Soc. nat. hist. 1874. XVH. 225) ein. Die AVohn-
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Mollusca. Cephalopoda.
kammer ist hier kurz; die Externseite gekielt, Jedoch oline Furchen. Die Suturiinie der Anfangswindungen bleibt ungewohnlich lang auf dem Gonia-titenstadium stehen. Unt. Lias. A. laevigatus Sow., A. Scipionianus d’Orb.
b) Ophioceras p. p. Hyatt (Ecliioceras Bayle). Schale mit zahlreichen, langsam zunehmenden Umgangen. Externtheil convex, Kiel schwach ent-wickelt, meist ohne Nebenfurchen. Flankenrippen gerade, Sipbonallobusnbsp;tief und schmal. Erster Laterallobus breit und seicht. Die Auxiliarlobennbsp;bilden einen zuriickspringenden Suspensivlobus. Im unteren Lias. A. rari-costatus Ziet., A. Hettangiensis Terq., A. vellicatus Dumortier. Unterer Lias.
Neumayr. (Jahrb. geol. Reichsanst. Wien 1878 S. 64.) Schale klein, Umgange gerundet; Wohnkamnier glatt, '¦ji—quot;‘ja Umgang betragend,nbsp;eingeschniirt; Mundsaum von der Naht nach vorn gezogen, mit einem breitennbsp;dreieckigen, nach innen gerichteten Ventralfortsatz. Suturlinie sehr schwachnbsp;gezahnt, nur ein Auxiliarlobus verhanden. Unterer und niittlerer Lias.nbsp;Beisp.; A. globosus 0pp.
Schlotheimia Bayle*). (Angulati Quenst., Aegoceras p. p. Waagen, Aegoceras Hyatt, Angulaticeras Quenst.) Schale flach scheibenförmig, mehrnbsp;oder weniger weitgenabelt; die Seiten etwas abgeplattet, mit kraftigen, in
der Jugend einfachen, spater haufig dichotoinen Faltrippen, welche sichnbsp;auf oder neben dem Externtheilnbsp;scharf nach vorn biegen und sichnbsp;im spitzen Winkel gegen einandernbsp;kehren, jedoch durch eine seichtenbsp;Medianfurche oder durch eine glattenbsp;gerundete Flache unterbrochen werden. An grossen Exemplaren ver-wischt sich die Furche und nochnbsp;spater horen auch die Rippen aufnbsp;den Seiten auf. Die Wohnkammernbsp;nimmt wahrscheinlich den ganzennbsp;letzten Umgang ein. Die Suturlinienbsp;ist ziemlich stark zerschlitzt, der Sipbonallobus meist seichter als der grossenbsp;erste Laterallobus. Auf den zweiten Laterallobus folgen 3—4 kleine schrilgnbsp;nach hinten gerichtete Auxiliarloben, welche zusammen einen tiefen Suspensivlobus bilden. Antisiphonallobus zweispitzig. Die Angulaten finden sichnbsp;in Schwaben in einem zwischen den Psilonoten- und Arieten-Schichten ge-legenen scharfbegrenzten Horizont des unteren Lias; in den Alpen sind sienbsp;mit Arietites-, zuweilen auch mit Fsiloceras-Arten vermengt, immer jedoch annbsp;den unteren Lias gebunden. Manche Arten erreichen 'h — 1 ““ Durchmesser.nbsp;Beisp.; A. angulatus Schloth., A. Charmassei d’Orb., A. marmoreus 0pp., A. ca-tenatus Sow., A. lacunatus Buckl., A. Boucaultianus d’Orb. (Unt. Lias).
®) Hyatt, A. Genetic relations of the Angulatidae. Proceed. Boston Soc. of nat. hist. vol. XVII. 1874. p. 15—33.
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Ammonoidea.
Die Gattung Schlotheimia steht durch gewisse Arten mit glattem, geruii-detem Externtheil (A. Longipontinus Opp., A. anisopliyllum Wahner, A. me-gastoma Gümb.) Psüoceras ungemein nahe, und namentlich lassen sich die ersten Umgange von Psiloceraten und Angulaten zuweilen gar nichtnbsp;unterscheiden. Nicht weniger eng erweisen sich die Beziehungen zu manchennbsp;Aegoceraten (z. B. A. Jamesoni), mit denen sie Waag en generisch ver-einigte; Quenstedt stellt sie neben die Arieten.
Ae^océras Waagen. {Capricorni p. p. (v. Buch.) Quenst.) Schale flach scheibenförmig, meist weitgenabelt, ziemlich veranderlich. Externtheilnbsp;breit gerundet, ohne Kiel oder Medianfurche. Seiten mit einfachen geradennbsp;Kippen, welche über den Externtheil fortsetzen, indem sie sich verflachen,nbsp;ausbreiten oder spalten. Mund-saum einfach, mit gerundetemnbsp;Ventrallappen. Loben stark zer-schlitzt, an der Basis haufignbsp;breiter als am vorderen Ende;nbsp;erster Laterallobus langer als dernbsp;Siphonallobus und betrachtlichnbsp;grosser als der zweite Lateral;
Antisiphonallobus zweispitzig.
Die Auxiliarloben bilden einen tiefen Suspensivlobus. Anapty-chus mehrfach beobachtet.
Waagen hatte zur vorste-henden Gattung die Capricornier,
Psilonoten, Angulaten sowie einige triasische Ammoniten, wienbsp;A. incuUus, Palmai und Buonarottii gerechnet; die 3 letzteren Gruppen bildennbsp;jetzt die Gattungen Psüoceras, Schlotheimia und Gymnites. Nach Ausscheidungnbsp;dieser Formen bleiben bei Aegoceras noch immer eine betrachtliche Anzahlnbsp;unter- und mittelliasischer Arten, die unter einander ziemlich stark dilïerirennbsp;und selbstandige Formenreihen bilden, aus denen sich möglicherweise ver-schiedene Genera, wie Stephanoceras und Perisphinctes entwickelt haben. Quenstedt unterscheidet bei den Capricornier 5 Gruppen {Birchi, Planicostae, Na-trices, PolymorpM, Bavoei) und Hyatt hat für mehrere derselben Gattungsnamennbsp;vorgeschlagen, welche als Subgenera von Aegoceras betrachte! werden können.
a) Mier o eer as Hyatt {Planicostae p. p-) enthalt die typischen Capricornier des unteren und mittleren Lias mit weitgenabelter, aus zahl. reichen Umgaiigen bestehender Schale. Die starken, einfachen, zuweilennbsp;knotigen Flankenrippen verbreitern sich beim Ueberschreiten des Extern-theils. Die Seitenloben sind betrachtlich kleiner als der Siphonallobus.nbsp;Einzelne Arten wachsen unsymmetrisch, so dass sie von d’Orbigny zunbsp;Helicoceras und Turrilites gestellt wurden. Beisp.: A. hifer Quenst. (IJnt.nbsp;Lias), A. planicosta Sow., A. capricornus Schloth., A. cwvicornis Schloenb.,nbsp;A. polymorphus mixtus Quenst. (Mittl. Lias).
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. nbsp;nbsp;nbsp;31
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Mollusca. Cephalopoda.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Platypleuroceras Hyatt. {Natrices p. p. Qucnst.) Externtheilnbsp;breit; Kippen einfach mit zwei Knotenreiben, in gleiclibleibender Starkenbsp;über den Schalenrücken verlaufend. Suturlinie fein und tief zerschlitzt,nbsp;dicht gedrangt. A. brevispina Sow. emend Opp. (Mittl. Lias).
c) nbsp;nbsp;nbsp;Microcleroceras Hyatt. (BircM Quenst.) Die grossen Exemplarenbsp;haben auf den Seiten gerade einfache Kippen, welche über der Naht mitnbsp;einena Stachel beginnen und auch neben dem breiten schwach convexennbsp;Externtheil in dornigen Knoten endigen. Auf den innersten Umgangennbsp;fehlen die Knoten. Auf dem Externtheil verschwinden die Kippen undnbsp;lösen sich in Querstreifen auf. Verbreitet in den höheren Lagen desnbsp;unteren Lias. A. BircM Sow., M. Heberti Hyatt [A. brevispina d’Orb.).
d) nbsp;nbsp;nbsp;Deroceras Llyatt. [Planicostae p. p. Quenst., Davoei Quenst.) Umgangenbsp;rundlich; Seiten mit Kippen, welche alle oder zum Theil neben dem Externtheil in einem kraftigen Knoten endigen und von da an einfach oder haufigernbsp;gegabelt über die Ventralseite verlaufen. Unterer und mittlerer Lias. A. giphusnbsp;Ziet., A. Dudressieri d’Orb. (Unt. Lias), A. Davoei Sow., A. submuticus Opp.,nbsp;A. muticus d’Orb., A. armatus Sow., A. LecJcenbyi Wright, A. Taylori Sow.nbsp;(Mittl. Lias).
e) nbsp;nbsp;nbsp;lAp ar o eer as Hyatt. (Awdro^ij/woceras Hyatt.) Innere Umgange glatt,nbsp;die spateren nehmen rasch an Dicke und Höhe zu; die anfanglich ein-fachen Kippen bilden zwei Knotenreiben und spalten sich in zahlreichenbsp;feinere Querrippchen, welche über den Ventral theil hinwegsetzen. - Suturlinienbsp;stark zerschlitzt. Mittlerer Lias. A. Bechei Sow., A. Henleyi Sow., A. striatusnbsp;Kein., A. heterogeneus Young. Hyatt beschrankt den Namen Lipmoceras aufnbsp;die verhaltnismassig enggenabelten, hochmündigen Formen und unterscheidetnbsp;z\s, Androgynoceras die evoluteren Arten (wie A. hybridus d’Orb.), welchenbsp;gewissermaassen in der Mitte zwischen Deroceras und Liparoceras stehen undnbsp;in den ersten Umgangen die Berippung von Microceras besitzen.
Gycloceras Hyatt. (Tropidoceras Hyatt; Falcoides und matrices p. p. Quenst.) Schale fiach scheibenförmig; Externtheil verschmalert, gerundetnbsp;oder gekielt. Kippen einfach, haufig mit zwei Knotenreiben, nicht übernbsp;den Ventraltheil fortsetzend. Innere Umgange glatt. Suturlinie ziemlichnbsp;stark zerschlitzt. Siphonallobus breit; erster Laterallobus tief, zweiternbsp;kürzer, ausserdem ein Auxiliarlobus. Aussensattel breit. Mittlerer Lias.nbsp;Beisp. A. Yaldani d’Orb., A. Actaeon d’Orb., A. Masseanus d’Orb., A. bino-tatus Opp., A. arietiformis Opp.
8. Familie. Harpoceratidae (Neumayr) Zittel.
Aleist flache, hochmündige, siemlich enggenabelte Schalen. Seiten mit sichelförmig gebogenen Bippen oder Streifen versiert. Externtheil mitnbsp;glattem oder gesacMem oder geMrnéltem Kiel. Mündung mit genmdetennbsp;Seitenohren und stielförmigem oder hreitem gerundetem Ventralfortsats. Suturlinie ringsum serschlitst ¦, auf den Seiten in der Begel mehrere Hilfslobennbsp;entwichelt. Antisiphonallobus einspitzig. Aptychen Jcalkig, aussen gefaltet, innennbsp;zmveilen mit schwarzer Substanz überzogen. (Mgrescentes und Imhricati).
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Ammonoidea.
Die Harpoceratidae schliessen sich in ihrer geologischen Entwickelung unmittelbar an die Aegoceratidae an, aus denen sie wahrscheinlich hervor-gegangen sind. Sammtliche Arten geboren dem Jura an; die altesten beginnennbsp;im mittleren Lias, ihre Hauptverbreitung fiillt in oberen Lias, Dogger u. Malm.
Harpoceras Waagen. {Falciferi v. Buch, Quenst.) (Fig. 639 — 642) Schale flach scheibenförmig mit glattem vorragendem Kiel, der am Mund-saum als stabförmiger Fortsatz weit verspringt. Die Seiten sind mit sichel-förmigen Streifen oder Kippen verziert, welche vom Nabel aus zuerst schragnbsp;nach vorn verlaufen, dann plötzlicb einen Bogen nach rückwarts bilden undnbsp;sich in der Nahe des Externtheils wieder gegen vorn richten. Die Kippennbsp;der beiden Seiten treffen im Kiel in spitzem Winkel zusammen. Der Um-biegungsstelle der Kippen entsprechen am Mundsaum haufig Seitenohrennbsp;Wohnkammer '/z — '‘h Umgang einnehmend. Suturlinie meist nicht sonder-lich stark zerschnitten; stets zwei Lateralloben und fast immer mehrerenbsp;Auxiliaren entwickelt. Siphonallobus meist kürzer als der erste Laterallobusnbsp;in zwei divergirenden Aesten endigend. Antisiphonallobus einspitzig. Lateralloben unsymmetrisch getheilt. Externsattel breit. Aptychus zweitheilig,nbsp;dünn, innen mit einer schwarzen kohligen Schicht überzogen, aussen mehrnbsp;Oder weniger deutlich gefaltet. Vom mittleren Lias bis zum oberen Jura.nbsp;Etwa 190 Arten. Hauptverbreitung im oberen Lias und Dogger.
Obwohl die typischen Falciferen ein sehr charakteristisches Geprilge besitzen, so sind sie doch mit Arietües und Aegoceras enge verknüpft.nbsp;Waagen hatte der Gattung Harpoceras einen weiteren Unifang gegebennbsp;und nicht allein die Falcoiden Quenstedt’s {Cycloceras Hyatt), sondernnbsp;auch die glatten Amaltheen {Hisci, Clypeiformes) hierher gezogen.
I. Formenreihen mit Arieten-Geprage.
a) Gruppe des A. Algovianus Opp. Hierher die altesten Arieten-
ahnlichen Arten aus dem mittleren Lias die Umgange niedrig, der Extern-theil tragt zwischen zwei Furchennbsp;einen glatten Kiel und die Seitennbsp;sind mit groben einfachen, un-deutlich sichelartigen Kippen verziert. Die Suturlinie ist schwachnbsp;gezackt; der Externsattel breit,nbsp;durch einen Secundarlobus tiefnbsp;gespalten. Beisp.: A. Algovianusnbsp;Opp., A. Buthenensis Reynès.
b) Gruppe des H. bifrons Brug. sp. (Hildoceras Hyatt, LilUanbsp;Bayle.) (Fig. 639). Schale weitnbsp;genabelt, Umgange niedrig, Ex-terntheil breit, mit einem vonnbsp;zwei Furchen begleiteten Kiel.
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Mollusca. Cephalopoda
Hippen kraftig und breit, auf den innersten Umgangen noch nicht ent-wickelt, sichelförmig und an der Uinhiegungsstelle der Sichel zuweilen durch eine seichte Seitenfurche unterbrochen, nicht selten auch paarweisenbsp;von Nabelknoten ontspringend {Liïlia). Suturlinie wenig zerschlitzt; Siphonal-lobus seicht und breit; Externsattel durch einen Secundarlobus tief ein-geschnitten. lm oberen Lias haufig. A. bifrons Brug., A. borealis Seebach,nbsp;A. Levisoni Dum., A. Mercati, A. Comensis v. Buch, A. Lilli Hauer, dienbsp;alteste Form {A. faldcula Meneghini) im Medolo.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Gruppe des A. hecticus Rein. Meist kleine, mehr oder wenigernbsp;weitgenabelte Schalen mit ziemlich breitem Externtheil; innere Umgangenbsp;glatt; die spiiteren mit groben, einfachen oder gegabelten Rippen, welchenbsp;öfters auf den Seiten oder neben dem Externtheil Knoten bilden. Mündungnbsp;mit Seitenohren. Suturlinie massig zerschlitzt. Hierher fast ausschliesslichnbsp;Arten aus dem oberen braunen Jura. A. hecticus Rein., A. lunula Rein.,nbsp;A. parallelus Rein., A. punctatus Stahl, A. Brighti Pratt.
d) nbsp;nbsp;nbsp;Gruppe des A. canaliculatus y. ^uch {Canaliculati Opp.). Hoch-mündige, ziemlich enggenabelte Formen mit zugescharftem gekieltem Externtheil. Rippen sichelartig, kraftig, die Umbiegungsstelle durch eine Seitenfurche bezeichnet. Suturlinie sehr fein zerschlitzt. Im weissen Jura. Beisp.:nbsp;A. canaliculafus v. Buch, A. Marantianus d’Orb., A. hispidus 0pp., A. canali-ferus 0pp., A. Gümbeli 0pp. etc.
e) nbsp;nbsp;nbsp;Gruppe des A. trimarginatus 0pp. (Trimarginati 0pp.). Wie vorige,nbsp;jedoch der Kiel von zwei Purchen begleitet; Rippen und Seitenfurchennbsp;verschwinden zuweilen vollstandig. Malm. Beisp.: A. AroUcus 0pp., A. Hen-rici 0pp., A. trimarginatus 0pp., A. Belmontanus 0pp.
II. Formenreihen der typischen Falciferen.
a) Gruppe des A. radians Schloth. {Grammoceras Hyatt). Schale flach scheibenförmig, ziemlich weit genabelt, mit zugescharftem, gekieltem
Externtheil. Innere Umgange glatt; spater seitlich mit meistnbsp;einfachen Sichelrippen odernbsp;Sichelstreifen verziert. Suturlinienbsp;wenig zerschlitzt. Mittlerer undnbsp;oberer Lias. Beisp.: A. Norman-nianus d’Orb., A. Kurrianus 0pp.nbsp;(Mittl. Lias), A. radians Schloth.,nbsp;A. Thouarsensis d’Orb., A. striatu-lus Sow., A. serpentinus (Ob. Lias).
b) Gruppe des A. com-plana ^wsBrug. (Leioceras'H.ja.ii). Wie vorige, jedoch enger ge-nabelt; Seiten, namentlich der
Harpocéras {Grammoceras) Tlmuarsense CC0th. Ob. Lias. nbsp;nbsp;nbsp;jungcn Individuen flacher, Sutur-
Heiniugen (Wurttemberg). nbsp;nbsp;nbsp;linie etwas Starker gezackt, Auxi-
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Ainmonoidea.
liarloben zahlreicher. Oberer Lias und unterster Dogger. Beisp.; A. Lythensis Young, A. elegans Sow., A. compJanatus Brug., A. discoides Ziet., A. hicarinatusnbsp;Ziet. (Ob. Lias).
c) Gruppedes^.J-fl-lensisZ\ei.{LudwigiaTi2ij\(i).
Rippen entfernter stehend, haufig gespalten oder durchnbsp;feine Sichelstreifen ersetzt,nbsp;der letzte Umgang meistnbsp;glatt. Lias bis Dogger. Beisp.:
A. Aalensis Ziet., A. costula Rein. (Ob. Lias), A. opalinusnbsp;Rein., A. Murchisonae Sow.
(Dogger).
HammatocerasJljamp;tt.
{Ammatoceras Hyatt, Thyma-toceras Hyatt.) Schale ziem-lich dick, massig involut, in der Jugend mit gekieltem, im Alter in der Regel mit gerundetem Extern-theil. Kiel wenig vorragend. Seitenrippen schwach gebogen, kraftig, ent-weder von Nabelknoten ontspringend oder in ihrem Verlauf Seitenknotennbsp;bildend. Suturlinie tief zerschlitzt. Siphonal-lobus kurz; erster Lateral betrachtlich tiefernbsp;als die übrigen Loben. Oberer Lias undnbsp;Dogger. A. insignis Schloth., A. subinsignisnbsp;0pp. (Ob. Lias), A. Sieboldi 0pp., A. gonio-notus Ben., A. fdllax Benecke (Dogger).
Zu Hammatoceras gehort wohl auch die Eormengruppe des Ammonites Sowerbyi Mill.
{Waagenia Bayle non Neumayr, Sonninia Bayle).
Die Gattung Hammatoceras zeigt ein eigenthümliches Gemisch von Merkmalen,
''vodurch ihre systematische Eintheilung un-gemein schwierig wird. In der Jugend ist der Palciferencharakter noch ziemlich deut-lich, allein bei weiterer Entwickelung werdennbsp;die Gehause weitgenabelt, die Umgangenbsp;runden sich aussen, der Kiel verschwindet, die Rippen werden gerader undnbsp;der Gesammthabitus erinnert jetzt mehr an die Stephanoceratiden als annbsp;die typischen Harpoceraten. Quenstedt rechnet die hierher gehörigennbsp;Eormen zu den Amaltheen, mit denen sie jedoch nur wenig verwandtschaft-liche Beziehungen zu besitzen scheinen.
Oppelia Waagen. {Flexuosi p. p. v. Buch, Denticulati Quenst., OeJco-traustes Waagen, Neumayria Bayle.) (Fig. 64.3 — 646.) Schale ziemlich eng-
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Mollusca. Cephalopoda.
genabelt; Externtheil entweder nur auf der Wohnkammer oder auf allen Windungen gerundet. Sculptur sichelförmig, Wohnkammer manchmalnbsp;geknickt, nie gekielt, ‘/s — Umgang betragend. Mundsaum sichelförmignbsp;oder mit Seitenohren versehen; Ventralfortsatz gerundet. Sipho dick mitnbsp;kalkiger Scheide. Aptychus zweitheilig, kalkig, dick, gefaltet {Imbricati)-,nbsp;Haftmuskeleindrücke zuweilen sichtbar. Suturlinie stark zerschlitzt; Siphonal-lobus meist kürzer als der erste Lateral; Lobenkörper schmal mit fast paral-lelen Randern. Loben nicht symmetrisch getheilt.
Die altesten Arten dieser Gattung beginnen im unteren Oolith; dieselben stehen den Falciferen, von denen sie sich wahrscheinlich abgezweigt haben,nbsp;in ihren ausseren Merkmalen noch sehr nahe, im weissen Jura dagegen er-halten die Oppelien einen immer abweichenderen Totalhabitus. Die jüngstennbsp;Vertreter finden sich im Tithon. Etwa 150 Arten beschrieben.
a) nbsp;nbsp;nbsp;Formenreihe des A. subradiatus Sow. Enggenabelte, hoch-mündige, aussen mehr oder weniger deutlich gekielte Formen. Seiten mitnbsp;Sichelrippen, von denen meist nur der aussere geschVungene Theil starkernbsp;hervortritt. Mundsaum in der Jugend mit Ohren, spater sichelförmig.nbsp;Beisp.; A. subradiatus Sow. (Unt. Oolith), A. fuscus Quenst., A. aspidoidesnbsp;Opp., A. biflexuosus d’Orb. (Bathonien), A. subcostarius Opp. (Callovien).
b) nbsp;nbsp;nbsp;Formenreihe des A. tenuilob atus Opp. (Fig. 643.) Eng-genabelt, scheibenförmig, Sichelrippen schwach entwickelt. Ventraltheil
zugescharft, mit hohlem, haufig fein gezack-tem Kiel. Auf der Wohnkammer rundet sich der Externtheil, der Kiel verschwindetnbsp;und an seine Stelle tritt sogar haufig einenbsp;Medianfurche. Suturlinie sehr fein zerschlitzt. Callovien bis Tithon. Diese Gruppenbsp;bildet die Fortsetzung der Subradiaten.nbsp;Beisp.: A. subtïlilobatus Waagen (Callovien),nbsp;A. tenuilobatus Opp., A. Froflw Opp., A. Wein-landi Opp. (Malm), A. ^onarius Opp., A. semi-formis Opp., A. Fólgariacus Opp., A. Fallauxinbsp;Opp. (Tithon).
c) FormenreihedesA.
Waagen {Oelwtraustes Waagen). Kleine, mit mehr oder weniger deutlichen Sichelrippennbsp;verzierte Schalen, deren Wohnkammer einenbsp;knieförmige Knickung erleidet. Externtheilnbsp;der gekammerten Schale mit einem zackigennbsp;Kiel oder zwei Reihen von Zacken; auf der Wohnkammer verlieren sichnbsp;Kiel und Zacken. Mundsaum mit Ohren. Suturlinie tief zerschlitzt. Doggernbsp;und Malm. Beisp.; A. genicularis Waagen (Unt. Oolith), A. scmgicrMs Waagennbsp;(Bathonien), A. Baugieri d’Orb., A. audax Opp. (Callovien), A. Benggeri Opp.,nbsp;A. crenatus Brug. (Oxfordien), A. dentatus Rein. (Kimeridgien), A. macrotelusnbsp;Opp. (Tithon).
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Ammonoidea.
d) nbsp;nbsp;nbsp;Pormenreihe des A. lingulatus Quenst. Wie vorige, jedochnbsp;Kiel oder Ventraltheil oline Zacken; hiiufig eine Seitenfurche vorhanden.nbsp;Diese hauptsachlich im weissennbsp;Jura verbreiteten kleinen Formennbsp;stellen wohl nur einen Seiten-zweig der vorigen Gruppe dar.
Beisp.: A. auritulus Opp. (Callo-vien), A. subclausus Opp., A. nim-latus Opp. Malm.
e) nbsp;nbsp;nbsp;Pormenreibe des A.nbsp;flexuo sus V. Buch {Neumayrianbsp;Bayle non ifikitin). Ziemlichnbsp;grosse, haufig etwas dicke Schalennbsp;mit gerundetem Externtheil. Letzterer ist in der Regel mit zwei seitlichennbsp;schwachen Knotenreihen und einem in vereinzelte Knötchen aufgelöstennbsp;Kiel versehen. Die Seitenrippen meist kraftignbsp;entwickelt. Gefaltete Aptychen öfters in dernbsp;Wohnkammer. Beisp.: A. flector Waagen,
A. denticulatus Ziet., A. bicostatus Opp. (Cal-lovien), A. callicerus Opp., A. Brunneri Opp.,
A. Bachianus Opp., A. Eauffianus Opp., A. flexuosus V. Buch (Oxfordien), A. trachynotusnbsp;Opp., A. Holbeini Opp., A. compsus Opp.
(Kimmeridge).
9. Familie. Haploceratidae Zittel {Ligati p. p. d’Orb.).
Scheihenförmige, meist weit-, seltener enggenabelte GeMuse, mit gerundetem, aus-nalimsweise schwach geldeltem Externtheil.
Seiten mit feinen Zuwachslinien oder etwas gebogenen Eippen und in der liegel mitnbsp;mehreren sichelförmig geschwungenen Einschnürungen oder Wülsten versehen. Mündung mit schwach verspringenden Seitenohren. Suturlinie starknbsp;zcrschlitzt. Aptychen bis jetzt nur bei wenig Formen nachgewiesen.
Durch die altesten Vertreter im unteren Oolith und oberen Jura schliesst sich diese Familie an jene der Harpoceratiden an. Ihr allgemeiner Habitusnbsp;weicht jedoch betriichtlich von den typischen Falciferen ah und die jüngerennbsp;obercretacischen Typen (PacJiydiscus) entfernen sich soweit von denselben,nbsp;dass sie unmöglich ein und derselben Familie einverleibt werden können.nbsp;Im Allgemeinen gehören zu den Harpoceratiden scheihenförmige, hoch-mündige und gekielte, zu den Haploceratiden ziemlich dicke Formen mitnbsp;gerundetem Externtheil. Auch die Oberflachenverzierung der beiden Familiennbsp;difïerirt erheblich und insbesondere fehlen den Harpoceratiden die charakte-ristischen Einschnürungen der jüngeren Haploceratiden.
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Mollusca. Cephalopoda.
Neumayr vereinigte unter dem Collectivnamen Uaploceras sammtliche in dieser Familie angeführten Ammoniten, indem er mit richtigem Blieknbsp;ihre verwandtschaftlichen Beziehungen erkannte. Die Gattung Haplocernsnbsp;erhielt jedoch dadurch einen so grossen Umfang, dass eine Diagnose garnbsp;nicht mehr aufzustellen war; ursprünglich hatte ich1) darunter nur glatte odernbsp;feingestreifte Formen aus dem Jura und der unteren Kreide verstanden,nbsp;welche sich von den jüngeren Vertretern der Familie sehr bestimmt durchnbsp;den Mangel an Einschnürungen unterscheiden, und in dieser Einschriinkungnbsp;fasse ich die Gattung auch jetzt noch auf.
Uhlig und Bayle haben einzelne hierher gehorige Formenreihen als besondere Genera uuterschieden und ich glaubte diesen Autoren folgen zunbsp;miissen, um überhaupt definirbare Gattungen zu erhalten. Die altestennbsp;Vertreter unserer Familie beginnen im Dogger; ihre Hauptverbreitung liegtnbsp;jedoch in der Kreide.
Uaploceras Zittel (1870. Lissoceras Bayle). Schale wenig evolut, ziemlich enggenabelt, aussen gerundet, seitlich glatt oder mit feiner
sichelartiger Zuwachsstreifung. Wohnkammer '/a — Umgang einnehmend. Mundsaum mit vorgezogenem gerundetem Ventrallappen und breiten, kurzennbsp;Seitenohren; hinter der Mündung ist der Externtheil der Wohnkammernbsp;zuweilen mit Quereinschnitten oder Wülsten versehen. Seiten ohne Einschnürungen oder Wülste. Suturlinie fein verastelt; meist 2 — 4 Auxiliar-loben entwickelt; Stamme der Sattel tief eingeschnitten. Der erste Lateral-sattel. weit vorspringend; Siphonallobus kurz; erster Laterallobus wenignbsp;grosser als der zweite. Sipho dick, eine kalkige Röhre bildend. Aptychusnbsp;wahrscheinlich gefaltet und punktirt (Punctati).
Cephalopoden der Stramberger Schichten. S. 166.
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Ammonoidea.
Die altesten Arten treten im unteren Oolith auf und zeigen grosse Uebereinstimmung mit gewissen Öppelien aus der Gruppe der O. Ungulata.nbsp;Hauptverbreitung im oberen Jura, seltener in der untersten Kreide. Imnbsp;ganzen etwa 20 Arten. Beisp.: A. psilodiscus Schlönb., A. oolithicus d’Orb.nbsp;(Bajocien), A. Vovltensis Opp., A. ferrifex Zitt. (Callovien), A. Erato d’Orb.nbsp;üxfordien), A. falcula Quenst. (Kimmeridgien), A. Staszycii Zeuschn., A. eli-mntus Opp. (Tithon), A. Grasianus d’Orb., A. inornatus d’Orb. (Neocom).
Im Tithon ist eine eigenthümliche Formengruppe verbreitet, bei welcher auf dem vorderen Theil der Wohnkammer die Externseite Querverzierungennbsp;(Einschnitte, Wülste oder Palten) erhalt, die sich Jedoch nicht über dienbsp;Seiten erstrecken {A. carachtheis Zeuschn., A. verruciferus Menegh., A. cristifernbsp;Zitt., A. Wöhleri Opp.).
Besmoceras Zittel (1884. Ligati p. p. d’Orb, Haploceras p. p. Neumayr, Uhlig). Schale mehr oder weniger weitgenabelt. Seiten mit einfachen,nbsp;geraden oder gegen vorn geschwungenen Kippen oder Linien verziert, welchenbsp;über den gerund eten Ventral-theil fortsetzen. Ausser dennbsp;Kippen mehrere nach vorn ge-bogene, meist ziemlich starkenbsp;Einschnürungen oder Varicesnbsp;verhanden. Suturlinie fein zer-schlitzt; mehrere Hilfslobennbsp;entwickelt. Neocom bis Senon.
a) nbsp;nbsp;nbsp;Formenreihe desnbsp;A. Beudanti d’Orb. Hoch-
mündige enggenabelte Gehause mit schwachen Kippen und vereinzelten nach vorn geschwungenen Einschnürungen. Siphonallobus kurz, Seitensattelnbsp;höher als der Aussensattel. Neocom und Gault. Beisp.: A. Beudanü, A. Pa-randieri d’Orb. A. strettostoma Uhlig.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Formenreihe des A. difficilis d’Orb. Sichelstreifen od. Kippennbsp;wohl entwickelt, ziemlich dicht gedrangt, ausserdem in grosseren Abstandennbsp;nach vorn geschwungene Wülste und Einschnürungen. Siphonallobus wenignbsp;kürzer als der erste Laterallobus. Neocom. Beisp.: A. difficilis d’Orb., A. ligatusnbsp;d’Orb., A. cassida Kasp., A. Celestini Pictet et Camp., A. Piettei Math., A. Lipto-viensis Zeuschn., A. HopMmi Forbes.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Formenreihe des A. Emmerici Kasp. Weitgenabelte, niedrig-mündige Gehause mit schwachen Kippen, aber kraftigen, geschwungenennbsp;Einschnürungen. Suturlinie stark zerschlitzt; Externsattel etwas kürzernbsp;als der erste Lateralsattel, dessen Hauptaste beiderseits in gleicher Höhenbsp;entspringen. Neocom, Gault. Beisp.; A. Emmerici Kasp., A. Gharrierianusnbsp;d’Orb., A. MelcMoris Tietze, A. Vattoni Coq. (Neocom), A. latidorsatus Mich.
d) nbsp;nbsp;nbsp;Formenreihe des A. planulatus Sow. {Puzosia Bayle). Weitgenabelte Schalen mit starken, geschwungenen Einschnürungen und Sichel-rippen, welche sich gegen den Nabel mehr oder weniger verwischen. Dienbsp;Auxiliarloben bilden einen schiefen Nahtlobus. Gault bis Turon. Beisp.:
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Mollusca. Cephalopoda.
A. Mayorianus d’Orb., A. versicostatus Mich., A. planulaius Sow. (Gault); A. Durga Stol., A. GriffitM Sliarpe (Mittl. Kreide).
e) Formenreihe des A. Gar deni Baily. Weitgenabelte, flach scbeibenförmige Schalen mit gekieltem und zugescharftem Externtheil.
Seiten mit schwacher Sculptur, aber deutlichen Einschniirungen. Auxiliar-loben schief nach hinten abfallend. Mittlere und obere Kreide. A. Gardeni Baily, A. pseudogardeni Schliit.
S He sites Uhlig (antea. BenecJceia Uhlig nonMojs.). Schale flach scheiben-förmig, weitgenabelt. Eippen scharf und kraftig, von der Naht geradlinig ansteigend, dann schrag nach vorn verlaufend und fiber den gerundetennbsp;Externtheil wegsetzend. Einschniirungen vorhanden. Suturlinie ziemlichnbsp;zerschlitzt, die beiden Auxiliarloben bilden cine schrag nach vorn gerichtetenbsp;Linie. Neocom. A. Seranonis d’Orb., A. vulpes Coq., A. Trajani Tietze.
Pachy discus Zittel (Haploceras p. p. Neum.). Aufgeblahte, zuweilen ungemein grosse (’/z — 1 “) Gehause mit dicken, aussen gerundetem Externtheil. Oberflache mit kraftigen, einfachen oder gespaltenen, zuweilen kno-tigen, fiber die Externseite fortsetzenden Rippen, welche sich an grossennbsp;Exemplaren mehr oder weniger verwischen. Einschniirungen wenig deut-lich, nur auf den inneren Umgangen. Suturlinie etwas weniger fein zerschlitzt, als bei Haploceras und Desmoceras. Diese Gattung, welche dienbsp;grössten bekannten Ammoniten {A. Wittelcindi Schliit., A. Stobaei Nilss.)
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Ammonoidea,
enthalt, ist vorziiglich in der mittleren und oberen Kreide verbreitet. Die altesten Vertreter scheinen mir die von Uhlig zu Aspidoceras gerechnetennbsp;A. Guerinianus d’Orb., A. Percevali Uhlig und A. pachycydus Uhlig aus demnbsp;oberen Neocom zu sein. Als D^jische Pormen dieser Gattung betrachte ich;
A. peramplus Mant., A. Prosperianus d’Orb., A. Neubergieus Hauer, A. Arialoo-rensis Stol. (Turon), A. GoUevillensis d’Orb., A. WiUeJcindi Schliit., A. Galicianus Pavre, A. auritocostaius Schliit.
Mojsisovicsia Steinmann (Neues Jahrb. 1881. Bd. II S. 142). Schale ziemlich involut. Umgiinge glatt,- aussen gerundet, mit schwachen Einschnii-rungen. Suturlinie sehr schwach zerschlitzt, 2 Lateral- und 1 Auxiliar-lobus auf den Seiten entwickelt. Untere Kreide von Peru. Einzige Artnbsp;A. Dürfeldi Steinm.
10. Pamilie. Stephanoceratidae (Neumayr) Zittel.
Sehr mannigfaltige, fast immer mit gespaltenen, seltener mit einfachen Querrippen oder Knotenreihen verzierte Gehduse. WohnJcammer V2 hisnbsp;% des letzten Umgangs einnehmend. Mundsaum in der Jugend meist
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Mollusca. Cephalopoda.
mit wohlentwicJcélten SeitenoJiren, die im Alter Jtaufig ohliteriren. Ventral-theil nienials gelcielt, meist breit, gerundet. Suturlinie ringsum zerschlitzt, Auxiliarloben in der Regel wenig zahlreich. Die Aptychen aussen baldnbsp;geJcörnelt und concentrisch gefurcht (Granulosi), bald glatt und diclcnbsp;(Cellulosi).
Zu dieser formenreichen Familie gehören nur jurassische und creta-cische Gattungen, die in ihrer ausseren Erscheinung ungemein verschieden sein können, aber meist so eng mit einander verbunden sind, dass einenbsp;weitere Theilung der Familie nicht rathsam erscheint. Einige liasischenbsp;Vorlaufer {Coeloceras) besitzen noch den zweispitzigen Antisiphonallobus.
Coeloceras Hyatt. (Lias Planulaten Quenst., Stephanoceras p.p. Waagen, Peronoceras, Dadylioceras Hyatt.) (Fig. 651.) Schale weit genabelt, Umgangenbsp;wenig umfassend, aussen breit, mehr oder weniger convex, nie gekielt,nbsp;Seiten mit zahlreichen geraden Kippen, welche sich neben dem Externtheil
in zwei Aeste gabeln und über denselben hinwegsetzen. An der Bifurcationsstelle ent-wickeln sich öfters Domen. Gewöhnlichnbsp;stehen zwischen den gegabelten auch ein-zelne einfache Kippen. Innere Umgangenbsp;flacher als die spateren, die ersten glatt.nbsp;Wohnkammer lang; mehr als einen Umgangnbsp;einnehmend; Mündung einfach, ohne Seiten-ohren, hinter dem Mundsaum einS schwachenbsp;glatte Einschnürung. Suturlinie nur massignbsp;zerschlitzt. Aussensattel gross, vorspringend.nbsp;Siphonallobus breiter und tiefer als der erstenbsp;Lateral; ausser diesem nur ein kleiner zweiternbsp;Lateral und ein Auxiliarlobus entwickelt.nbsp;Antisiphonallobus zweispitzig. Aptychus un-bekannt. Mittlerer und oberer Lias. Beisp.;nbsp;A.pettos Quenst., A. centaurus d’Orb., A. Ma-resi Reyn. (Mittl. Lias), A. crassus Phil., A.nbsp;Baquinianus d’Orb., A. mucronatus d’Orb.,nbsp;A. Desplacei d’Orb., A. subarmatus Young,nbsp;A. fibulatus Sow., A. communis Sow., A. Ho-landrei d’Orb., A. annulatus Sow. (Ob. Lias).nbsp;Etwa 36 Arteri.
Die Gattung Coeloceras dürfte den Ausgangspunkt für die im Dogger und Malm ausserordentlich verbreiteten Perisj^hinCten und Stephanoceratennbsp;bilden. Mit letzteren wurden sie von Waagen vereinigt; allein ihrenbsp;weniger fein zerschlitzte Suturlinie, ihr zweispitziger Antisiphonallobus,nbsp;ihre evolute Schale mit den am Externtheil gespaltenen Kippen und ihrnbsp;einfacher Mundsaum verleiht ihnen ein so charakteristisches Geprage, dassnbsp;sie besser als selbstandiges Genus aufgefasst werden. Peronoceras Hyatt
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Ammonoidea.
wurde für A. fibulatus Sow., A. subarmatus Young etc., Dactplioceras Hyatt für die Gruppe des A. communis Sow. aufgestellt. Beide stimmennbsp;in alien wesentlichen Merkmalen mit Coeloceras überein.
Fig. 652.
Stephanoceras Braikcnridgi Sow. Unt. Oolith. Bayeux. Mit erhaltenem Mundsaum innbsp;nat. Gr.
Stephanoceras Waagen emend. Zitt. {Goronarii v. Buch, Coronati Quenst., Morphoceras p. p. Douvillé.) (Fig. 652. 653.) Schale dick scheibeii-förmig, meist weitgenabelt, mit sehr brei-tem gewölbtem Externtheil, ohne Kielnbsp;Oder Furche. Seiten mit geraden Rippennbsp;bedeckt, welche am Nabel einfach beginnen, in der Mitte der Seiten oder innbsp;der Nahe des Externtheils sicli ein- odernbsp;mehrfach gabeln und über den Ventral-theil fortsetzen. Die Vergabelungsstellenbsp;der Rippen ist meist durch Knoten odernbsp;durch eine Kante bezeichnet, von welchernbsp;die Umgange schrag nach innen einfallen.
Wohnkammer lang, jedoch etwas wech-
selnd; bei flachen Formen IV2, bei sehr dicken nur Uingang einnehmend. Mundsaum bei kleinen und mittelgrossen Exemplaren haufig mit sehrnbsp;langen, breiten und etwas convergirenden Seitenohren, deren vordere löiïel-artige Ausbreitungen sich zuweilen berühren und gleichzeitig auf dem vor-hergehenden Umgang aufruhen. Esnbsp;wird dadurch die Mündung sehr verengt und in drei getrennte Oefinungennbsp;zerlegt. An grossen, ausgewachsenennbsp;Schalen werden die Ohren immer kürzernbsp;und breiter, bis sie fast ganz verschwin-den; der gerundete Ventraltheil istnbsp;alsdann etwas vorgezogen. Aptychusnbsp;zweitheilig, kalkig, dünn, aussen granu-lirt. Suturlinie stark zerschlitzt, Si-phonallobus breit, zweispitzig, fastnbsp;ebenso tief wie der erste Laterallobus,nbsp;zweiter Lateral und Auxiliarlobennbsp;klein. Antisiphonallobus einspitzig.
Die ursprünglich sehr weit gefasste Gattung Stephanoceras ist hier auf dienbsp;Gruppe der Coronarier v. Buch be-schrankt. Es gehören dazu ca. 33nbsp;Arten, welche im unteren Oolith beginnen und in der Oxfordstufe erlöschen.nbsp;Beisp.: A. Humphriesianus Sow., A. Bayleanus d’Orb., A. Braikenridgi Sow.,nbsp;A. subcoronatus 0pp., A. Blagdeni Sow. (Unt. Oolith), A. linguiferus d’Orb.nbsp;(Gross-Oolith), A. coronatus Schloth. (Callovien). Unter Cadoceras fasstnbsp;Fischer einige dicke ziemlich enggenabelte Arten zusammen, bei welchennbsp;die Bifurcationsstelle der Rippen durch eine Kante angedeutet ist. {A. modio-
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Mollusca. Cephalopoda.
laris Luid., A. suhlaevis Sow.). Dieselben sind iibrigens durch vielfache Uebergiinge mit den typischen Stephanoceraten verbunden.
Als selbstandigere Untergattungen lassen sich von Stephanoceras s. str. unterscheiden:
a) nbsp;nbsp;nbsp;Sphaeroceras Bayle {Bullati Quenst., Seebach). (Fig. 654). Schalenbsp;dick, aufgeblaht, manchmal fast kugelig enggenabelt; Umgange aussen breit
gewölbt. Innere Umgange mit Rippen verziert, welche sich schon in der Nahe des Nabels gabeln und über dennbsp;Ventraltheil verlaufen. Wohnkammer nicht ganz den letztennbsp;Umgang einnehmend, etwas evoluter werdend, haufignbsp;schwach geknickt, gegen die Mündung verengt und annbsp;grossen Exemplaren haufig glatt. Mundsaum ohne Ohren,nbsp;mit stark vorgezogenem gerundetem Ventraltheil, dahinternbsp;mit einer glatten breiten Einschnürung. Suturlinie wienbsp;bei Stephanoceras. Im Dogger ca. 26 Arten. Beisp.: A.nbsp;Brongniarti Sow., A. evolvescens Waagen (Unt. Oolith),nbsp;A. Ymir Opp, A. bullatus d’Orb., A. microstoma d’Orb.nbsp;(Callovien).
b) nbsp;nbsp;nbsp;Morphocer as Douvillé. (Bull. soc. géol. de France 1880. 3 ser. VIII.nbsp;p. 242.) Von Sphaeroceras lediglich durch periodische Einschniirungennbsp;unterschieden. Mundsaum zuweilen mit sehr stark entwickelten Ohren.nbsp;Dogger. A. polymorphus d’Orb., A. dimorphus d’Orb,
c) nbsp;nbsp;nbsp;Macrocephalites Sutner M. S. {Macrocepliali p. p. v. Buch, Quenst.)nbsp;(Fig. 655.) Meist grosse, involute, rasch an Umfang zunehmende Schalen
mit breiter gerundeter Aussenseite. Sammtliche Umgange regelmassig mitnbsp;zahlreichen scharfen Rippen bedeckt,nbsp;welche sich schon in der Nahe desnbsp;engen tiefen Nabels ein oder mehrfachnbsp;spalten. Mündung ohne Ohren undnbsp;Einschnürung, einfach halbmond-förmig. Suturlinie tief zerschlitzt,nbsp;2—3 kleine Auxiliarloben über dernbsp;Naht. Im braunen Jura von Europanbsp;und Ostindien. Etwa 40 Arten. Beisp.:nbsp;A. Morrisi Opp. (Bathonien), A. macro-cephalus Schloth., A tumidus Rein.,nbsp;A. Herveyi Sow., A. Keppleri Opp., A.nbsp;arewosMSWaagen, A. elephantinusWSia-gennbsp;(Callovien) etc.
d) Oecopi«/c7jlMsNeumayr.(Jahrb.nbsp;d. Geol. Reichsanst. 1878. S. 68.) (? Froto-phitcs p. p. Ebray). Schale klein, enggenabelt, aussen gerundet, Seiten mit gegabelten, auf dem Externtheil zuweilen durch eine Furche unterbrochene Rippen bedeckt; Wohnkammer
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Ammonoidea.
stark gekriickt. Mundsaum mit Ohren und vorgezogenem Ventrallappen. lm oberen Dogger. 7 Arten. Am. refractus de Haan, A. ChristoU Beaud.nbsp;(Callovien.)
Olcostephanus Neumayr. {Goronati p. p. Quenst., Perisphinctes p. p. Waagen, Plamlati p. p. v. Buch). Schale aus ziemlich dicken, aussen ge-rundeten und breiten Umgangen zusammengesetzt, mehr oder weniger weit-genabelt. Die Seitenrippen entstehen bündelweise in der Nahe der Nabel'nbsp;kante und spalten sioh zuweilen weiter aussen abermals. Sie setzen ununter-brochen über den Externtlieil fort. Wohnkammer Umgang einnehmend.nbsp;Mündung zuweilen mit Seitenohren (A. Cautleyi Opp.); Mundsaum schragnbsp;nach Yorn verlaufend, am Externtheil vorgezogen, dahinter eine glatte Ein-schnürung. In der Regel auf den Umgangen je 2 — 3 dem Mundsaumnbsp;parallele Einschnürungen. Sutur linie stark zerschlitzt, aus Siphon al-, 2nbsp;Lateral- und 3 Auxiliarloben gebildet. Die Auxiliaren stehen entwedernbsp;gerade oder schief nach hinten.
Neumayr hatte Olcostephanus hauptsachlich auf untercretacische und tithonische Formen {A. Asüerianus d’Orb., A. bidichotomus Leym., A. Cautlcynbsp;Opp.) begründet, allein an diese schliessen sich zahlreiche oberjurassischenbsp;bisher meist zu Perisphinctes gerechnete Arten so eng an, dass sie unmöglichnbsp;davon getrennt werden können. In dieser weiteren Fassung mogen zunbsp;Olcostephanus etwa 60 oberjurassische und ca. 50 cretacische Arten gehören.nbsp;Beisp.: A. striolaris Ziet., A. stephanoides Opp., A, trimerus Opp., A. Frisch-lini Opp., A. Gravesianus d’Orb., A. Portlandicus Loriol (= M. d’Orb.)nbsp;(Malm), A. Groteanus Opp. (Tithon), A. Astierianus d’Orb., A. Jeannoti d’Orb.,nbsp;A. bidichotomus Leym., A. Boussingaulti d’Orb., 0. mulUplicatus, Keyserlingi,nbsp;Kleini Neumayr und Uhlig (Neocom), A. Madrasianus Stol. ’ (Mittl. Kreide).
Peineckia (Bayle) Zitt. Form und Sculptur der Schale wie bei Stephanoceras, jedoch mit periodischen Einschnürungen; die Rippen aufnbsp;dem Ventraltheil sind durch eine Furche unterbrochen. Schale meist weit-genabelt. Mundsaum mit Seitenohren. Dogger. Malm. Etwa 40 Arten.nbsp;Beisp.: A. sulcatus Hehl (Bathonien), A. anceps Rein., A. pseudo-anceps Ebray,nbsp;A. Behmanni Opp., A. Greppini Opp., A. Fraasi Opp. (Callovien), A. pseudo-mutabilis Lor., A. mutabilis Sow., A. Eudoxus d’Orb., A. Autissiodorensis Lor.nbsp;(Malm).
Parkinsonia Bayle. {Pentati p. p. Quenst., Cosmoceras p. p. Waagen.) (Fig. 656) Schale scheibenförmig, weitgenabelt. Sculptur aus scharfennbsp;geraden, einfachen oder in der Nahe des gerundeten Externtheils gegabeltennbsp;Rippen bestehend. Dieselben sind auf dem Externtheil durch eine Furchenbsp;Unterbrochen; an grossen Exemplaren verwischen sich Rippen und Furchen.nbsp;Wohnkammer Umgang einnehmend. Mundsaum mit Seitenohren; Sutur-linie stark zerschlitzt. Siphonallobus sehr tief; erster Laterallobus etwasnbsp;kürzer, aber ziemlich breit. Der zweite Laterallobus bildet mit 1—2 Auxiliaren einen rückwarts gerichteten Suspensivlobus; Antisiphonallobus ein-spitzig. Aptychus unbekannt. lm Dogger. Etwa 10 Arten. Beisp.: A. Parlcin-soni Sow., A. hifurcatus Zitt., A. Niortensis d’Orb., A. garantianus d'Orb. (Unt.
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Mollusca, Cephalopoda.
Oolith), A. ferrugineus 0pp., A. Wurttembergicus 0pp. (Bathonien). Der alteste Vertreter dieser Gattung ist A. scissus Ben. aus den Opalinus-Schichten.
Cosmoceras Waagen {Ornati v. Buch). (Fig. 657. 658.) Schale ge-nabelt, mit Rippen und Stacheln reich verziert; Externtheil eben, beider-
seits von einer Reihe Stacheln oder Knoten begrenzt. Die Planken-rippen beginnen einfach, zuweilennbsp;vonNabelknötchen, spalten sich innbsp;der Mitte der Seiten, indem sienbsp;hier öfters eine Knotenreihe bilden.nbsp;Wohnkammer 'U Umgang einneh-mend. Mundsaum mit langennbsp;Seitenohren. Loben stark zer-schlitzt, öfters etwas assynimet-risch ausgebildet1). Siphonallobusnbsp;kürzer, als der erste Lateral; zwei-ter Lateral dem ersten ahnlich;nbsp;ausserdem ein oder mehrere wenignbsp;zuriicklaufende Auxiliaren. Dogger, Malm und unterste Kreide.nbsp;Etwa 30 Arten. Beisp.; A. ornatusnbsp;Schloth., A. Pollux Rein., A. Jasonnbsp;Rein., A. Duncani Sow. (Callovien),nbsp;C. Gatulloi Zitt., A. adversus 0pp. (Tithon), A. verrucosus d’Orb. (Neocom).
Perisphinctes Waagen. {Planulati v. Buch, Ellipsolithes, Planulites Montf., Pictonia Bayle, Ataxioceras Fontannes.) (Fig. 659—661.) Schale meist
Teisseyre. Cephalopodenfauiiader Ornatenthone im Gouvernement Ejasan. Sitzungsber. d. Wien. Ak. 1883. Bd. LXXXVIH. S. 64. (Sep.-Abz.)
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Ammoiloidea.
weitgenabelt, flach scheibenförmig, mit gerundeter Externseite. Sculptur aus geraden Rippen bestehend, welche sich in der Nahe des Externtheilsnbsp;ein oder mehrfacb gabeln und über letzteren nieist ununterbrochen hinweg-setzen. Wohnkammer V»—1 Umgang einnehmend, Mundsaum mit Seiten-
ohren, die sich an grossen Exemplaren verwischen; dahinter eine glatte Ein-schnürung, Ventrallappen gerundet Yorgezogen. Auf den gekammerten Um-gangen kommen vereinzelte Einschnürungen, bin und wieder auch parabolische Anschwellungen vor, welche neben dem Externtheil je einen schwachen
Knoten bilden. Suturlinie sehr fein zerschlitzt. Siphonal- und erster Lateral-lobus gross; zweiter Lateral klein; Auxiliarloben stark zurückspringend und einen tiefen Nahtlobus bildend. Aptychus zweischalig, kalkig, sehrnbsp;dünn, aussen mit schwachen concentrischen Furchen, gekörnelt.
zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. nbsp;nbsp;nbsp;32
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Mollusca. Cephalopoda.
Die Gattuiig PerispMnctes, welche ziemlich genau niit der Familie der Planulati zusammenfallt, ist eine wohl charakterisirte, ungemein formen-reiche Ammoniten-Gruppe. Mehr als 250 Species diirften hierher gehören.nbsp;Als ihre Vorlaufer betrachtet man gewisse Coetoceras-Arten (A. communis;nbsp;Holandrei etc.), doch beginnen typische Perisphincten mit den charakte-ristischen Einschniirungen und dem tiefen Nahtlobus erst im unteren Oolith.nbsp;Die Hauptentwickelung fallt in den oberen Jura, woselbst Exemplare vonnbsp;1™ Durchmesser nicht selten vorkommen. An solchen verwischt sich dienbsp;Sculptur auf der Wohnkaminer mehr oder weniger, wie überhaupt die Rippennbsp;an grossen Stücken schwacher und unregelmassiger werden. Zur Artbestim-mung sind darum Exemplare von mittlerer Grosse am geeignetsten, wahrendnbsp;die inneren Windungen am sichersten die Gruppen erkennen lassen. Innbsp;der unteren Kreide sterben die Perisphincten aus.
Die zahlreichen hierher gehorigen Species lassen sich ebenfalls in Formenreihen zerlegen1), allein bei ihren vielseitigen Verwandtschafts-beziehungen sind die Reihen wie bei Arietites ungemein schwer zu definiren-Es mogen darum hier nur einige Arten aus den verschiedenen geologischennbsp;Horizonten beispielsweise aufgezahlt werden.
Aus dem unteren Oolith; A. Martinsi d’Orb. Aus dem Bathonien: A. aurigerus 0pp., A. arbustigerus d’Orb., A. procerus Seeb., A. Moorei 0pp.nbsp;Aus dem Callovien: A. curvicosta 0pp., A. sulciferus 0pp., A. euryptychusnbsp;Neum., A. funatus 0pp., A. Wagneri 0pp., A. furcula Neum., A. Orion 0pp.,nbsp;A. tenuiplicatus Schloenb. Aus der Zone des Am. transversarius: A. plica-tilis (Sow.) d’Orb., A. lihodanicus Dum., A. Martelli 0pp., A. Birmens-dorfensis Moesch, A. Lucingae Favre, A. Friclcensis Moesch. Aus der Zonenbsp;des Am. bimammatus: A. Tkiani 0pp., A.'plebejus Neum., A. polygyratusnbsp;Rein., A. Achilles d’Orb., A. virgidatus Quenst., A. Streichensis 0pp. Aus dernbsp;Zone des Am. tenuilobatus: A. polyplocus Rein., A. Lothari 0pp., A. planula
Hehl, A. lictor Fontannes, A. Giintheri 0pp., A. Crussoliensis Font., A. unicomptus Font.,nbsp;A. Ernesti Lor., A. coluhrinus Rein., A. hali-arclius Neum. Aus dem Kimmeridge Clay;nbsp;A. hiplex Sow., A. virgatus v. Buch. Aus demnbsp;lithograjjhischen Schiefer und Portlandkalk;nbsp;A. Dlmensis 0pp., A. suprajurensis d’Orb.,nbsp;A. Bononiensis Loriol. Aus dem Tithon;nbsp;A. contiguus Catullo, A. exornatus Cat., A. geron Zitt., A. BicMeri 0pp.,nbsp;A. Lorioli 0pp., A. eudicJiotomus Zitt., A. scnex 0pp. Aus dem Neocom;nbsp;A. Kayseri Neum. u. Uhlig, A. Hauchecorni N. U., A. Koeneni N. U.
Sutneria Zittel. Kleine involute Gehause mit- dicken, aussen ge-rundeten Umgangen. Innere Windungen mit zahlreichen einfach beginnenden Rippen verziert, welche sich in der Nahe des Externtheils spalten und
V. Ammon, L. Die Juraablagerungen zwischen Regensburg mid Passau. S. 170. München 1875.
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Ammonoidea.
ununterbrochen über denselben hinwegsetzen. Auf der Wohnkammer ver-wischen sich die Rippen etwas oder es entstehen an den Gabelungsstellen -Knoten, die den Externtheil jederseits begrenzen. Wohnkammer desnbsp;letzten ümgangs einnehmend, geknickt; Mund-saum kragenförmig eingeschnürt, mit Seiten-ohren und Ventrallappen. Suturlinie massignbsp;zerschlitzt. Siphonallobus breit, tiefer als dernbsp;erste Lateral. Zweiter Laterallobus sehr klein,nbsp;lm oberen Jura. 3 Arten. A. platynotus Rein.,
A. Galar Opp.
Holco discus ühlig. (Denkschr. d. Wien.
Akad. 1883. Bd. XLVI. Ligaü p. p. d’Orb.,
Saploceras p. p. Neumayr.) Schale mehr oder weniger evolut, aussen gerundet. Umgange mit dichtstehenden, geraden,nbsp;gegen aussen ein- oder mehrfach gespaltenen Rippen, von denen einzelnenbsp;zuweilen starker hervortreten oder Knoten erhalten. Stets mehrere, meistnbsp;stark markirte Einschnürungen verhanden. Innere Umgange berippt. Suturlinie schwach zerschlitzt. Ausser den zwei Lateralloben nur ein Auxiliarlobusnbsp;verhanden. Körper der Loben und Sattel sehr breit. Siphonallobus ebensonbsp;lang oder langer als der erste Lateral; zweiter Laterallobus kurz. Unterenbsp;Kreide. Etwa 50 Arten. Beisp.: A. CaiUiaudanus d’Orb., A. Perezianus d’Orb.,nbsp;A. Gastaldianus d’Orb., A. incertus d’Orb., A. Escragnollensis d’Orb., A. Livi-nianus Cat., A. Hugi Ooster (Neocom), A. Tlieohaldianus Stol., A. Clireanusnbsp;Stol., A. pacificus Stol. etc. (Kreide von Ostindien).
Hoplites Neumayr. (Dentati p p. v. Buch, Flexuosi p. p. v. Buch, Anguli costati p. p. Pictet, Sonneratia Bayle, StoUczJmia'Neuma.ji.) (Fig. 663.664.)nbsp;Schale enggenabelt mit hochmündigen Umgangen. Wohnkammer ’‘/s—nbsp;Ümgang einnehmend. Sculptur aus gespaltenen und geschwungenen Rippennbsp;bestehend, die über dem Nabel oder in der Mitte der Planken aus einernbsp;kleinen verdickten Anfangsrippe oder einem Knoten ontspringen; Rippennbsp;auf der Externseite meist unterbrochen, verwischt oder durch eine breitenbsp;Purche getrennt, seltener ununterbrochen fortsetzend. Dieselben schwellen amnbsp;Anfang und Ende an und sind in der Mitte meist etwas schwacher. Suturlinie mit fein zerschlitzten Satteln und mehreren Auxiliarloben. Sattelnbsp;ebenso breit oder breiter als die Loben. Erster Laterallobus langer als dernbsp;Siphonallobus, zweiter Laterallobus auffallend kurz; die Auxiliarloben ver-laufen geradlinig oder fallen nur sehr wenig zurück. Etwa 80 cretacischenbsp;und 2 — 3 tithonisclie Arten.
Die wichtigsten hierher gehörigen Gruppen, welche jedoch noch einer eingehenden Untersuchung bedürftig erscheinen, sind:
¦ a) Gruppe des A. radjatus Brug. {Flexuosi Pictet). Die Rippen bilden namentlich auf den inneren Umgangen ein oder zwei Knotenreihen undnbsp;sind am Externtheil verwischt. Beisp.: A. Chaperi Pictet (ïithon), A. Mal-hosi Pictet, A. Eutliymi Pictet, A. asperrimus d’Orb., A. radiatus Brug., A.nbsp;Ottmeri Neum., Uhlig, A. Leopoldinus d’Orb. (Neocom).
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Mollusca. Cephalopoda.
b) Gruppe des Atn. cryptoceras d’Orb. (Flexuosi p. p., Pictet). Rij^pennbsp;von massiger Starke, Knoten schwach entwickelt; Externtheil eben, ohne
Kg. ecs.
Jloplites Noricus Schlotli. sp. (H. amblygonius Nenm.)- Neocoin. Achim bei Börsum.
eigentliche Purche. Die Kippen verwischt. Beisp.; A. cryptoceras d’Orb., A. vicarius Vacek, A. heliacus d’Orb., A. Noricus Schloth. (Neocom).
c) Gruppe des A. interruptus Jirng. (Dewtati Pictet). Rippen kraftig,nbsp;meist über dem Nabel und am Externtheil knotig verdickt; Externseite mit
breiter Furche. Beisp.: A. Neocomiensis d’Orb. (Neocom), A. interruptus Brug., A. furcatus Fit-ton, A. splendens Sow., A. tardefurcatus Leym.,nbsp;A. Neluci Brongt., A. denarius Sow., A. Bauli-nianus d’Orb., A. tuberculatus Sow., A. lautusnbsp;Sow., A. Michelinianus d’Orb. (Gault).
d) nbsp;nbsp;nbsp;Gruppe des A. Neshayesi d’Orb. (An-gulicostati p. p. Pictet). Wie vorige, jedochnbsp;Rippen auf dem Externtheil nicht oder wenignbsp;unterbrochen. Beisp.: A. Beshayesi d’Orb., A.nbsp;fissicostatus Phill., A. Weissi Neum., Uhlig, A.nbsp;anguUcostatus d’Orb., H. Borowae Uhlig (Neocomnbsp;und Aptien).
e) nbsp;nbsp;nbsp;Gruppe des A. Butempleanus d’Orb.nbsp;{Sonneratia Bayle). Rippen kraftig von einemnbsp;schwachen Nabelknoten ausgehend, gegen
aussen einfach gespalten und ununterbrochen über den breiten, gewölbten Externtheil verlaufend. Gault. A. Butempleanus d’Orb.
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Ammonoidea.
f) Gruppe des Am. dispar d’Orb. (Stoliczhaia Neumayr). Schale dick, enggenabelt, aussen gerundet. Rippen gegen aussen gespalten, stark ver-•dickt und ununterbrochen über den Externtheil fortsetzend. Wohnkammernbsp;bald glatt, bald beripj)!. Mundsaum gescliwungen, an den Seiten etwasnbsp;vorgezogen, aussen schwach ausgeschnitten. Kreide. Besonders in Ost-indien verbreitet. Beisp.; A. dispar d’Orb. (Gault), A. Budra Stok, A. Telinganbsp;Stok, A. argonautiformis Stok, A. tetragona, Neuin. (Mittk Kreide).
Pulchellia Uhlig. Denkschr. der Wien. Akad. 1883. Bd. XLVI. p. 246. {PulcliélU und Compressi p. p. d’Orb., Laticostati Pictet). Schale sehr enggenabelt, flach, hochraündig. Rippen schwach geschwungen, auf der Mittenbsp;der Seiten zuweilen gespalten, gegen aussen stets stark verbreitet und flachnbsp;gerundet; dazwischen schmale Furchen. Neben dem Externtheil verlaufennbsp;Je ein oder zwei scharfe Kiele, die von den verdichten Rippen gebildetnbsp;werden. Letztere sind auf dein Externtheil entweder durch eine Purchenbsp;unterbrochen oder sie setzen unverandert darüber hinweg. Loben und Siittelnbsp;ringsum gezackt, aber schwach verastelt. Ausser den 2 Lateralloben mehrerenbsp;kleine Auxiliaren vorhanden. üntere Kreide von Europa und Südamerika.nbsp;Beisp.: A. pulchellus d’Orb., A. provindalis d’Orb., A, compressissimus d’Orb.,nbsp;A. Lindigi Karsten, A. galeatoides Karsten etc.
Fig. C66.
Acanthoccras mamillare Schloth sp. Gault. Maclieroinéiiil (Ardennen).
Acantlioceras Neumayr. nbsp;nbsp;nbsp;Quenstedt, Abdosocostofe', Crasse-
costati, Bhotomagenses, Mamillati, lAiticostati p. p., AnguUcostati p. p. Pictet, HoplUes p. p. Neumayr.) (Pig. 665.) Schale genabelt, Umgange dick, nicht sonderlichnbsp;hoch. Sculptur aus geraden, von der Naht nach aussen stetig an Starke zu-
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Mollusca. Cephalopoda.
nehmenden Rippen gebildet, welche haufig mit Knoten verziert und nur in der Jugend zuweilen geschwungen sind. Externtheil breit, bald mit ununter-brochenen Rippen, bald mit einer Furche, bald mit Knotenreilien, dienbsp;sich zu einem Kiel vereinigen können. Suturlinie ziemlich einfach, aussernbsp;den beiden Lateralloben nur noch 1—3 kleine Auxiliarloben auf den Seitennbsp;verhanden. Körper der Loben und Siittel plump und breit, die letzterennbsp;breiter als die ersteren; Loben nur gezackt, nicht verzweigt. Siphonal- undnbsp;erster Laterallobus meist an Grosse einander ahnlich, zwelter Laterallobusnbsp;klein. In der Kreide von Neocom bis Senon verbreitet. Hauptentwickelungnbsp;im Gault und Cenoman. Etwa 100 Arten. Beisp.: A. AlbrecMi-Austriaenbsp;Hohenegger, A. Amadei Hohenegger (Neocom), A. Milletianus d’Orb., A.nbsp;Cornuelianus d’Orb., A. Martini d’Orb. (Aptien), A. Lyelli d’Orb., A. mamil-laris Schloth. A. Mantelli Sow., A. Bhotomagensis Defr., A. Woolgari Mant.,nbsp;A. navicularis Mant., A. Gentoni Defr. (Cenoman), A. nodosoides Schlüter,nbsp;A. papalis d’Orb., A. Deverianus d’Orb. (Turon).
Simoceras Zittel (Fig. 666). Schale flach scheibenförmig, weitgenabelt. Umgange niedrig, zahlreich, aussen gerundet oder eben. Sculptur aus geraden und einfachen, aussen haufig in Knoten endigenden Rippen bestehend,
zuweilen auch ganzlich fehlend. Stets meh-rere tiefe schrag nach vorn gerichtete Einschnfirungen verhanden. Auf dem Ven-traltheil sind die Rippen unterbrochen.nbsp;Wohnkammer etwa Umgang einnehmend.nbsp;Mundsaum mit langem, nasenförmig vor-springendem Ventrallappen, hinter welchemnbsp;sich eine Einschnürung befindet. Suturlinienbsp;schwach zerschlitzt. Externsattel sehr ent-wickelt. Siphonallobus breit, die beidennbsp;Seitenloben kurz; Auxiliarloben fehlen. Ap-tychus unbekannt. Im oberen Jura, nament-lich in der Tithonstufe verbreitet. Etwanbsp;20 Arten. Beisp.: A. Volanensis 0pp., A.nbsp;hiruncinatus Quenst., A. admirandus Zitt.,nbsp;A. strictus Cat., A. lytogyrus Zitt. (Tithon), A. Bouhlieri d’Orb., A. Benianusnbsp;Cat., A. Venetianus Cat., A. HerMchi Hauer (Malm).
Peltoceras Waagen (1872 Record, geol. surv. East India IV. 91.) (Fig. 667.) Schale weitgenabelt, Umgange zahlreich, vierseitig, seltener gerundet. Rippen kraftig, aussen meist Knoten bildend und gegabelt, seltenernbsp;einfach, offers zurückgebogen, fiber den Ventraltheil hinwegsetzend, imnbsp;Alter oft verdickt. Die inneren Umgange sind mit dicht gedriingten, dicho-tomen Rippen besetzt. Die aussere Knotenreihe entwickelt sich zuerst, dienbsp;innere viel spater. Mundsaum mit Seitenohren. Suturlinie ziemlich einfach,nbsp;wenig tief zerschlitzt. Externsattel gross; erster Laterallobus breit, einspitzig,nbsp;zweiter Laterallobus klein, die Stelle des Nahtlobus einnehmend. Calloviennbsp;bis oberes Oxfordien. Beisp.: A. atkleta PhilL, A. torosus 0pp., A. annularis
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Ammonoidea.
Rein. (Callov.), A. Constanti d’Orb., A. Arduennensis d’Orb., A. transversarius Quenst. (unt. Oxford.), A. himammatus Quenst. (ob. Oxford.).
Aspidoceras Zittel {Armaü Buch). (Fig. 668. 669.) Schale veranderlicb, bald flach und weitgenabelt, bald aufgeblasen und engnabelig; Externtheilnbsp;breit, gerundet, flach oder gewölbt, niemals mit Kiel oder Furche. Sculptur
aus einer oder zwei Knotenreihen bestehend, die sich an alten Exemplaren zuweilen ganz verwischen; Ripiden in der Regel nur in der Jugend yorhanden.
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Mollusca. Cephalopoda.
Mundsaum einfach, bei ganz jungen Exemx)laren zuweilen mit Seitenohren. Wohnkammer 'h—Umgang einnehmend. Suturlinie ziemlich einfach,nbsp;Siphonallobus, 2 Lateralloben und meist noch ein Auxiliarlobus sichtbar.nbsp;Lol)en und Sattel wenig tief zerschlitzt, ihr Körper breit. Aptychus kalkig,nbsp;dick, cellules, zweisclialig, aussen glatt (A. cellulosi). Callovien bis unterenbsp;Kreide. Hauptentwickelung im Malm. Etwa 100 Arten. Beisp.; A. Baheanusnbsp;d’Orb., A. perarmatus Sow. (ob. Callovien), A. hiarmatus Ziet., A. Oegir 0pp.,nbsp;A. Edtvurdsianus d’Orb., A. eucyphus Ojop. (Oxfordien), A. Caletanus d’Orb.,nbsp;A. hispinosus Ziet., A. ipJiicerus 0pp., A. acantliicus Opji., A. longispimis Sow.,nbsp;A. Uptarus 0pp., A. circumspinosus Quenst., A. orthoceras d’Orb. (Kimmeridge),nbsp;A. cydotus 0pp., A. Bogosnicensis Zitt. (Tithon), A. simplus d’Orb., A. Voiro-nensis Lor. (Neocom).
TEaaf/cwiffl Neumayr (1878, Jahrb. d. geol. Reichs-Anst.) Flacli scheiben-förmig, Sculptur wie bei Aspidoceras, jedoch Externtheil mit tiefer Furche, welche beiderseits von einem geknoteten Kiel begrenzt ist. Ax^tychus dick,nbsp;kalkig, glatt, schinaler und liinger als bei Aspidoceras. Ob. Jura und Tithon.nbsp;A. liybonotiis 0pp., A. acantliomphalus Zitt.
Scaphites Parkinson. {Amonoceras Morton, Tropaeum p. jr. Sow., Sca-phites und Biscoscaphites Meek.) (Fig. 670.) Schale meist enggenabelt, die
Umgange mit Ausnahme des letzten ziemlich stark umfassend; dieser verlangert sich etwas, verlasstnbsp;die Spiral e und biegt sich erst in der Nilhe desnbsp;schwach eingeschnürten, mit Ventrallapfien, zuweilen auch mit Seitenohren versehenen Mund-saums um. Die Seiten und der gerundete Externtheil sind mit einfachen oder knotigen Riiijrennbsp;verziert. Wohnkammer lang. A]3tychus zweischalig,nbsp;aussen mit Kornern verziert. Suturlinie bald stark,nbsp;bald schwach zerschlitzt; ausser dem breiten undnbsp;tiefen Siirhonal- und ersten Laterallobus sind nochnbsp;ein zweitcr Lateral und mehrere Auxiliarlobennbsp;entwickelt. Kreide. Etwa 50 Arten.
Nach Ausschluss von Blacroscaphites (S. 442), dessen Suturlinie völlig mit Lytoceras iibereinstimmt, bleiben bei Scaphites alle aufgelösteu, durchnbsp;ihre hakcnförmig umgebogene Wohnkammer ausgezeichneten Kreide-Ammo-uiten, deren Suturlinie Auxiliarloben aufweist. AiJjmhen wurden bei euro-paischen und amerikanischen Arten nachgewiesen, ja bei Sc. Cheyennensisnbsp;Owen sp. beobachtete Meek ausser dem Axitychus auch noch ein kiefer-ahnliches Gebilde (Rei)ort of the geol. surv. of the territories vol. IX. p. 4159).nbsp;Sammtliche Arten stammen aus der mittleren und oberen Kreide. Beisp.:nbsp;S. aequalis Sow., S. Meriani Piet. (Cenoman), S. Geinitsi d’Orb., S. auritusnbsp;Schloenb. (Turon), SAnflaiusBoGm., S. gibbus Schliit., S. tridens Kner, S. puJeher-rimus Roem., S. spiniger Schlttt., S. Boemcri d’Orb. (Senon).
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Ammonoidea,
Crioceras Leveille1) (Toxoceras, Crioceras, Ancyloceras d’Orb., Lepio-ceras Uhlig.) (Fig. 671. 672.) Schale in einer Ebene aufgerollt, aus wenigen 'ofïenen evoluten Umgangen zusammengesetzt. Oberflache mit kriiftigennbsp;einfachen, seltener gegabelten Rippen und meist auch init Stachelreihennbsp;verziert, die bald auf den Seiten, baldnbsp;auf dem Ventraltbeil, oder auch auf beiden zugleich stehen. Suturlinie ziemlichnbsp;stark zersclilitzt, aus nur 4 Hauptlobennbsp;zusammengesetzt. Neben dem Siphonal-lobus befindet sich ein unsymmetrischnbsp;getheilter Externsattel; auf den ein-spitzigen Laterallobus folgt ein noch brei-terer, gleichfalls durch einen tiefennbsp;Secundarlobus melir oder weniger regel-massig in zwei Hauptlap2)en getheilternbsp;Sattel, dessen Halften ofters die Gestaltnbsp;von selbstiindigen Satteln annehmen. Anti-siphonallobus einspitzig. Wohnkammernbsp;lang, Mundsaum einfach, ohne Seiten-ohren.
Die Gattung Crioceras wurde urspriing-licb von Le veil Ié ftir aufgelöste, in einer Ebene gewundene Ammonitiden aus der un-teren Kreide aufgestellt. d’Orbigny be-schrankte den Ramen auf Gehause, welchenbsp;eine regelmassige offene Spirale bilden undnbsp;schied als Toxoceras die stabförmigen ein-f achgekrümmten, als Ancyloceras diejenigennbsp;Formen ab, bei denen sich der letzte Umgangnbsp;in gerader Richtung verlangert und erst in der Nahe der Miindung hakenartig umbiegt.nbsp;Queiistedt und Pictet haben gezeigt, dass zwischen diesen d’Orbigny’schennbsp;Gattungen scharfe Grenzen nicht bestehen und dass die Bestimmung unvollstandigernbsp;Exemplare fast immer zu Irrthiimern führen muss, indem ein zerbrochenes Crioceras leicht fiir Toxoceras gehalten, ein unvollstandiges Ancyloceras nicht vonnbsp;Crioceras unterschieden werden kann.
Neumayr (Sitzungsber. d. Wien. Ak. 187.5 Bd 71) leitet die Crioceraten der Kreide, gestützt auf eine Beobachtung Pictet’s fiber Ammonites angulicostatusnbsp;d’Orb, von Hoplites oder A canthoceras ab und betrachtet die Formen aus dem Juranbsp;als evolut gewordene Cosmoceraten. Diese Ansicht wurde spater (Palaeontographicanbsp;1881. XXVII. p. 181) dahin modificirt, dass Crioceras überhaupt keine selbstandigenbsp;Ammonitiden-Gattung bilde, sondern lediglich aus aufgelösten Formen bestehe, welchenbsp;sich an sehr verschiedenartige Ammoniten auschiiessen,
Denselben Standpunkt vertritt'U h 1 i g (Denkschr. d. Wien. Ak. 1883. Bd. 46. Cephalopoden der Wernsdorfer Schichten, S. 258). Uhlig glaubt, die meistennbsp;Kreide-Crioceren von Hoplites ableiten zu dürfen, sucht aber zugleich nachzuweisen,
A stier, J. E. Catalogue descriptif des Ancyloceras appartenant a l’étage Kéocomien d’Escragnolles. Bull. Soc. d’agriculture, d’histoire nat. a Lyon. 1851.
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Mollusca. Cephalopoda.
daas auch bei Olcostephanus, Acanthoceras und Aspidoceraa aufgelöste Criocerasahnliche Schalen vorkommen.
Es ist in der That unzweifelhaft, dass sehr verschiedene Ammoniten, wie Cyclo-ceras Valdani d’Orb sp., Waagenia hybonota Opp., Aspidoceras pachyeychis Uhlig, Acanthoceras AmadeiHohenegger, HopUtes angulicostatus d'Oih, Hopl.nbsp;hystrix Phill., H. carvinodus Phill., H. longi.nodus .ïfeumayr etc. Neigung zurnbsp;Bildung einer mehr oder weniger lockeren Spirale besitzen; meistens beschrankt sichnbsp;jedoch dieselbe auf eine Ablösung des letzten oder der zwei letzten Umgange, wahrendnbsp;sich die inneren noch berühren. Quenstedt hat derartige Gehause wohl mit Recht
als krankhafte Missbildungen erklart und ihnen keine systematische Bedeu-tung beigelegt. Neben diesen patholo-gischen Schalen gibt es jedoch auchnbsp;eine grosse Zahl von Ammonitiden undnbsp;zwar gerade diejenigen, für welche dienbsp;Gattung ursprünglich aufgestellt wurde,nbsp;welche sich durch vollstiindig aufgelöste Spirale, durch eine reiche, ausnbsp;Rippen und Knoten bestehende Sculp-tur und durch eine gleichartig zusam-mengesetzte Suturlinie auszeichnen.nbsp;Das letztere Merkmal scheint mir von
entscheidender VVichtigkeit zu sein, indem es mit aller Sicherheit gestattet, die krank-haften Ammoniten von den echten Crioceren zu unterscheiden. Wahrend bei ersteren die Suturlinie wie bei den normalen Exemplaren des zugehörigen Ammoniten gebautnbsp;ist, besitzen die echten Crioceren stets nur 4 Hauptloben und Sattel, von denen dienbsp;letzteren unsymmetrisch in zwei Halften getheilt sind. Diese Suturlinie erinnert amnbsp;meisten au jene von Hamites, Anisoceras und Tnrrilites.
Für kleine Formen aus dem Neocom mit schwachgezackter Lobenlinie hat Uhlig das Subgenus Leptoceras aufgestellt. Zu dieser Gruppe gehören entschieden auchnbsp;die jurassischen Crioceren, welche Neumayr (unter dem Namen Ancyloceras)nbsp;von Gosmoceras ableitet und für welche R. Hoernes den schon von Bayle undnbsp;Nikitin verwendeten Namen Neumayria vorschlagt.
Die Gattung Ciioceras beginnt im unteren Oolith und erlischt bereits vor dem Gault. Hauptverbreitung im Neocom. Etwa 125 Arten.
Beisp.: Ancyloceras annulatus d’Orb., A. bispinatus Baugier et Sauzé, Toxoceras Orbignyi Baug. et Sauzé (Unt. Oolith); Toxoceras tenuis B. S. (Bathonien), Ancylocerasnbsp;Calloviense Morris (Callovien), A. Gümbeli Opp. (Tithon); Crioceras Duvali Leveillé,nbsp;C. Villersianiis d’Orb., Ancyloceras düatatus d’Orb., Toxoceras elegans d’Orb. (Neocom).
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Ammonoidea.
Zeitliche Vertheilung und Stamniesgeschichte der Ammonoideeii.
An Fornienreichthum übertreffen die Ammoiioideen die Nautiloideen um das Doppelte. Wahrend von letzteren gegen 2500 Arten beschriebennbsp;sein dürften, erliebt sich die Zabl der Ammonoideen nach den Auf-zeicbimngen v. Sutner’s auf nahezu 4000 Species. Dieselben sindnbsp;ohne Ausnahme ansgestorben und charakterisiren vorzugsweise dienbsp;mesozoische Aera.
Obwohl kein Ammonit das Kreidesystem überlebt bat, so erweisen sich die Ammonoideen in ihrer Gesammtheit doch als der jüngerenbsp;Zweig des Tetrabranchiatenstammes. Erst nachdem die'Nautiloideennbsp;ihren Höhepunkt überschritten batten, taucben die Goniatiten undnbsp;Clymenien als al teste Vertreter der Ammonoideen auf. Die Lebens-dauer der Clymenien beschrankt sich auf einen kurzen Abschnitt dernbsp;jüngeren Devonzeit; die Goniatiten dagegen erscheinen in Europa,nbsp;Amerika und Asien in den altesten Devonschichten, nach Barrandenbsp;sogar sclion im obersten Silur von Böhmen (Et. F bis H).
Sammtliche devonisctie und carbonische Ammonoideen gehören zu den Retrosiphonaten und bis vor wenigen Jahren glaubte man,nbsp;dass in palaozoischen Ablagerungen überhaupt nur Goniatiten undnbsp;Clymenien vorkamen. Die Entdeckung eines unzweifelhaften Ammo-niten [CycMohus Oldhami Waagen) in den Productus-Kalken des Saltrange-Gebirges rückte die Verbreitung der Prosiphonata in die carbonischenbsp;Zeit herab. Jenem ersten Funde fügte Waagen spater noch 7 weiterenbsp;Ammoniten aus den Gattungen Sageceras, Medlicottia, Xenodiscus undnbsp;Arcestes bei; allein es sind dies Formen, die sich bezüglich ihrer Sutur-bildung meist noch ziemlich eng an Goniatites anschliessen, wahrendnbsp;Cyclolobus bereits typische Ammonitensuturen aufweist. Ueber dienbsp;Siphonalduten der permo-carbonischen Saltrange-Ammoniten ist nichtsnbsp;bekannt, allein nach ihrem ganzen Habitus füllen diese Formen dienbsp;Lücke zwischen den palaozoischen Goniatiten und den triasischennbsp;Ammoniten aus.
Mit Beginn der mesozoischen Aera nehmen die echten Ammoniten einen gewaltigen Aufschwung. Im mitteleuropaischen Muschelkalk konnten bis jetzt zwar nur die Gattungen Ceratites und Ptycldtes nach-gewiesen werden; dagegen liefern die Alpen, Spitzbergen, der Hirnalaja,nbsp;die Rocky mountains und das Cascadengebirge in Nordamerika, sowienbsp;die Amurlander in Ostasien einen grossen Reichthum eigenthümlichernbsp;Ammoniten. Die drei Familien der LatiselJati: Arcestidae, Tropitidaenbsp;Und Ceratitidae gehören ausschliesslich der Trias an; von den Augusti-sellaten sind die Cladiscitidae, Pinacoceratidae und Ptychidae auf dienbsp;Trias beschrankt und ausserdem noch die Phylloceratiden und Lyto-
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Mollusca. Cephalopoda.
ceratiden vertreten. Hinsiclitlich der Suturentwiekelung zeigen die triasischen Ammoniten eine unerwartete Mannigfaltigkeit. Gewissenbsp;Genera [Sageceras, Lohites, Gochloceras, llhabdoceras, Badiotites, Nannites)nbsp;kommen nicht über das Goniatitenstadium lieraus, andere wie Ceratites,nbsp;Tyrolites, Celtites, Acrochordiceras, llelictites, Ghoristoceras u. a. erreichennbsp;uur das Ceratitenstadium; bei den Arcestiden, Tropitiden, den Cladis-citiden, Ptychitiden, Pbylloceratiden und Lytoceratiden sind Loben undnbsp;Sattel mebr oder weniger stark zerschlitzt, ja bei Pinacoceras zeigtnbsp;sich die feinste und complicirteste Difïerenzirung der Snturlinie, dienbsp;bis jetzt überhaupt bei Ammoniten wahrgenommen wurde. Nebennbsp;normalen Gehausen weist die alpine Trias aucb einige sogenanntennbsp;Nebenformen aul' [Gochloceras, Ehabdoceras, Ghoristoceras), welche sichnbsp;stets durch einfache Suturentwiekelung auszeichnen.
Mit demLias tritt eine fundamentale Veranderungder Ammonoideen ein. Von den zahlreichen triasischen Pamilien und Genera ist keine ein-zige unverandert überliefert; ja mit Ausnabme der Phylloceraten undnbsp;Lytoceraten haben alle Triasfamilien ihr Ende gefunden und sind durchnbsp;neue, meist unvermittelt auftretende Formen ersetzt. Die Ursachen,nbsp;welche wahrend der Rhatischen Stufe der Entwickelung von Cephalo-poden so überaus ungünstig waren, sind bis jetzt noch nicht ermittelt.
lm unteren Lias berrschen die Aegoceratiden fast ausschliesslieb; die Gattungen Psiloceras, Arietites und Schlotheimia sind auf diesen Horizont beschrankt; im mittleren und oberen Lias sind neben den Aegoceratiden [Aegoceras, Gymhites, Cycloceras) die Harpoceratiden [Harpoceras,nbsp;Hammatoceras), die Amaltbeiden [Oxynoticeras, Amaltheus), die Phyllo-ceratiden [Phyüoceras), Lytoceratiden [Lytoceras) und die attesten Formennbsp;der Stephanoceratidae [Goeloceras] vertreten. Bemerkenswertber Weise istnbsp;der Antisiphonallobus bei den liasischen Ammoniten (Aegoceratiden undnbsp;Amaltbeiden) haufig zweispitzig.
Mit Ausnabme der Aegoceraten dauern sammtliche im Lias auf-tauchende Familien aucb im Dogger und Malm fort, doch nehmen die Harpoceratiden an Formenreichthum ab und sterben im oberennbsp;Jura aus. Neu kommt nur die Familie der Haploceratiden hinzu.nbsp;Die im Dogger verbreiteten Gattungen sind: Harpoceras, Oppelia,nbsp;Stephanoceras (Sphaeroceras, Alorphoceras, Alacrocephalites, Oecoptychius),nbsp;lieinecMa, Parldnsonia, Gosmoceras, Perisphinctes, Amaltheus [Pachyeeras),nbsp;liaploceras, Phylloceras, Lytoceras.
Im Mal m oder weissen Jura begegnet man noch fast allen bereits im Dogger genannten Gattungen, allein das Zablenverhaltniss dernbsp;Arten wird meist ein anderes; so gehen Harpoceras, Stephanoceras,nbsp;BeineeJeta, Parkinsonia und Gosmoceras zurück, wahrend Oppelia, Haplo-
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Ammonoidea.
ceras, Olcostephanus und namentlich Ferisphinctes an Formenreichthuiii zunehmen. Die domiiiirende Gattuiig des Malm ist entschieden Peri-sphinctes, daneben stellen die Gattungen Aspidoceras, Simoceras undnbsp;Peltoceras eine namhafte Anzahl von Arten. Aufgelöste Form en geborennbsp;im Jura zu den seltenen Erscheinungen und beschranken sich aufnbsp;einige Crioceras- und BacuUna-Arten.
Eine ahnlicbe Umpragung, wie im unteren Lias, macht sich auch nach Abschluss der Jurazeit geltend. Die Ammoniten des Kr ei de-systems gehören meist zu neuen Gattungen. Es ist überhaupt imnbsp;Gesammthabitus der Cephalopodenfauna eine bedeutende Aenderungnbsp;eingetreten. Nur die altesten Neocombildungen der Alpen enthaltennbsp;einige Arten, welche schon wahrend der Tithonzeit gelebt haben undnbsp;stellen die Continuitat der beiden Systeme her. Die geringsten Ver-anderuiigen zeigen die Phylloceraten und Lytoceraten, bei den Amal-theiden macht sich eine eigenthümliche rückschreitende Entwickelungnbsp;in der Suturbildung geltend, indem geAvisse Genera [Buchiceras, Sphem-discus, Neólobites und Placenticeras) wieder auf das Ceratitenstadiumnbsp;zurückkehren; an die Stelle der Harpoceratiden sind die Haploceratidennbsp;getreten, wovon die Gattungen Besmoceras und Silesites hauptsachlichnbsp;Neocom und Gault, die Gattung Pachydiscus die jüngereu Stuf en dernbsp;Kreide charakterisiren. Von den Stephanoceratiden erlöschen die ausnbsp;dem Jura überlieferten Gattungen Ferisphinctes und Olcostephanus schonnbsp;in der unteren Kreide; an Stelle der jurassischen Gattungen tretennbsp;Holcodiscus, Hoplites, Pulchellia und Acanthoceras. Ein besonderes Ge-prage erhalt die cretacische Ammonitenfauna durch die reiche Ent-wickeluiig der sogenannten Nebenformen, welche im oberen Neocomnbsp;am reichlichsten auftreten, aher theilweise bis in die höchsten Lagernbsp;des Kreidesystems fortdauern. Die Gattungen Macroscaphites, Pictetia,nbsp;Hamites, Anisoceras, Turrilites, Baculites und Scaphites gehören dernbsp;Kreide ausschliesslich, die Gattung Crioceras wenigstens mit der über-wiegenden Mehrzahl ihrer Arten an.
Das plötzliche Erlöschen der Ammonoideen mit Abschluss des mesozoischen Zeitalters gehört zu den auffallendsten und bis jetzt nochnbsp;unerklarten Erscheinungen in der Entwickelungsgeschichte der orga-nischen Schöpfung. Es müssen an der Grenze von Kreide und Tertiarnbsp;grosse und durchgreifende Veranderungen in den Existenzbedingungennbsp;stattgefunden haben, um eine so blühende und hochorganisirte Gruppenbsp;von Tbieren nicht nur in Europa, sondern auch in den übrigen Welt-theilen der Vernichtung zuzuführen.
Schon die nebenstehende Tabelle (S. 486—488), welche die zeitliche Verbreitung der Gattungen zeigt, lasst zwischen Dyas und Trias,
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Tabellarische XJebersicht der Verbreitung
A. Eetrosiplionata.
B. Prosiphoiiata.
1. Arcestidae
Arcestes . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Lobites . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
2. Tropitidae
Tropites . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Halorites . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Eutomoceras Distichites .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Oeltites . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Acrocbordiceras
3. Ceratitidaenbsp;Ceratitesnbsp;Dinaritesnbsp;Klipsteinia .nbsp;Arpaditesnbsp;Trachyceras .nbsp;Tyrolites .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Balatonites . Heraclitesnbsp;Olydonites .nbsp;Helictitesnbsp;Badiotitesnbsp;Ohoristocerasnbsp;Cochloceras .nbsp;Rhabdoceras
4 Cladiscitidae Procladiscitesnbsp;Cladiscites .
-ocr page 497-der Amtnonoideen.
5. Unacoceratidaenbsp;Norites .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. .
Sageceras Medlicottia .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Pinacoceras , nbsp;nbsp;nbsp;.
6. nbsp;nbsp;nbsp;Phylloceratidae
Megaphyllites , nbsp;nbsp;nbsp;.
Phylloceras . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Monophyllites . nbsp;nbsp;nbsp;.
Rhacopliyllites
7. nbsp;nbsp;nbsp;Lytoceratidae
Lecanites . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Lytoceras . nbsp;nbsp;nbsp;,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Macroscaphites Pictetia .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Hamites . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
(Hamulina, Pty-choceras, Dipty-choceras)
Anisoceras . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Turrilites . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Baculites . . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Baculina ....
8. Ptychitidaenbsp;Nannites .nbsp;Meekocerasnbsp;Xenodiscusnbsp;Hungaritesnbsp;Carnites .nbsp;Gymnitesnbsp;Ptychitesnbsp;Sturia .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
9. Amaltheidaenbsp;Oxynoticerasnbsp;Buchiceras .nbsp;Amaltheus .nbsp;Cardioceras .nbsp;Placenticerasnbsp;Neumayria .nbsp;Schloenbachia
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10. Ae.goceratidae | |||||||||
Psiloceras . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. | |||||||||
Arietites . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. |
M . | ||||||||
Cyrabites . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. | |||||||||
! nbsp;nbsp;nbsp;Schletheimia .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. |
M . | ||||||||
Aegoceras . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. |
Hl . | ||||||||
Oycloceras . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. |
- • | ||||||||
1 11 Harpoceratidae | |||||||||
Harpoceras . nbsp;nbsp;nbsp;. |
W | ||||||||
Hammatoceras . | |||||||||
Oppelia .... |
. ^ | ||||||||
12. Uaploceratidae | |||||||||
1 nbsp;nbsp;nbsp;Haploceras . . | |||||||||
Desmoceras . nbsp;nbsp;nbsp;. |
mmm | ||||||||
Silesites .... Pachydiscus .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. |
— • | ||||||||
Mojsisovicsia . nbsp;nbsp;nbsp;. |
— • | ||||||||
13. Stephanoceratidae | |||||||||
] nbsp;nbsp;nbsp;Ooeloceras .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. |
. | ||||||||
Stephanoceras |
. mm | ||||||||
! nbsp;nbsp;nbsp;Olcosteplianus | |||||||||
i nbsp;nbsp;nbsp;Reineckia .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. |
. | ||||||||
Parkinsonia . nbsp;nbsp;nbsp;. | |||||||||
Cosmoceras . nbsp;nbsp;nbsp;. |
. | ||||||||
1 nbsp;nbsp;nbsp;Perisphinctes .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. | |||||||||
1 nbsp;nbsp;nbsp;Holcodiscus .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. |
. | ||||||||
j nbsp;nbsp;nbsp;Hoplites .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. | |||||||||
i nbsp;nbsp;nbsp;Pulchellia .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. |
_ . | ||||||||
' nbsp;nbsp;nbsp;Acanthoceras . | |||||||||
Simoceras . . . |
__ | ||||||||
Peltoceras . . . | |||||||||
Aspidoceras . . |
. B | ||||||||
Waagenia . . nbsp;nbsp;nbsp;. | |||||||||
Scaphites . . |
. | ||||||||
i nbsp;nbsp;nbsp;Crioceras |
489
Ammonoidea.
zwischen Trias iind Lias, zwischen Malm und Neocom eine plötzliclie, sprungweise Umanderung erkennen und diese Erscheinung würde durclinbsp;eine tabellarische Uebersicht über die Verbreitung der Arten nochnbsp;auffalliger hervortreten. Nichtsdestoweniger gibt es keine Classe dernbsp;wirbellosen Thiere, welche eine grössere Zahl von Thatsachen zunbsp;Gunsten der Descendenztheorie lieferte. Schon der Umstand, dass einnbsp;so ausgezeichneter Forscber wie Leop. v. Buch sammtliche Ammo-noideen als eine einzige Gattung betrachtete und dieselbe im Gegensatznbsp;zu den Eegeln der systematischen Nomenclatur in „Familien“ zerlegte,nbsp;welche er mit Adjectiven bezeichnete, beweist, dass die 3500—4000 Am-moniten-Arten enger mit einander verknüpft sind, als die Gheder dernbsp;meisten anderen Formengruppen von ahnlichem Umfang.
Dieser charakteristische Gesaminthabitus, welcher allen Ammoniten gemein ist, hat der von Suess und Hyatt inaugurirten neuen Nomenclatur grosse Hindernisse bereitet; insbesondere auch darum, weil vielenbsp;der in den letzten Jahren aufgestellten Genera und Familien schwernbsp;von den benachbarten zu unterscheiden waren oder ganz unbestimmtenbsp;Definition erhalten hatten. Augenblicklich herrscht übrigens weit mehrnbsp;die Tendenz zu zersplittern, als zusammen zu fassen, und einige Autorennbsp;sind auf dem Wege für jede altere »gute« Art eine besondere Gattungnbsp;zu er richten.
Wenige Abtheilungen des Thierreichs dürften so vollstandige Spuren ihrer Entwickelung in den Erdschichten binterlassen haben, als dienbsp;Ammoniten und zwar besitzen Steinkerne wegen der ungemein dünnennbsp;Beschaiïenheit ihrer Schale in systematischer Hinsicht denselben Werthnbsp;wie beschalte Stücke.
Den ersten Versuch, eine grössere Anzahl von Ammoniten-Arten nach ihrem genetischen Zusammenhang zu prüfen, machte W. Waagennbsp;bei der Formenreihe der Oppélia subradiata. Aehnliche Untersuchungennbsp;wurden von Neumayr über Phylloceraten, Perisphincten etc., vonnbsp;Hyatt über verschiedene Gruppen von Aegoceratiden und in besondersnbsp;eingehender Weise von Leop. W'ürtenberger1) über die jurassischennbsp;Vertreter von Aspidoceras, Simoceras, Waagenia, Peltoceras, Perisphinctesnbsp;und StepJianoceras angestellt. Auch Mo3sisovics,Uhlig u. A. nehmennbsp;auf die genetischen Beziehungen der verschiedenen Annnoniten-Gruppennbsp;vielfach Rücksicht.
Alle diese Autoren kommen zu dem Ergebniss, dass bei den Ammonoideen zahlreiche „Formenreihen“ existiren, deren Entwickelung
Leop. Würtenberger. Studiën über die Staminesgeschichte der Ammoniten. Ein geologischer Beweis für die Darwin’sche Theorie. Leipzig 1880.
Zittel, Hanclbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. nbsp;nbsp;nbsp;33
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Mollusca. Cephalopoda.
sicli Schritt für Schritt aus den in verschiedenen, auf einaiider folgeiiden Scliicliten vorkommenden Arten oder Mutationen ermitteln lasst. Einenbsp;oder auch mehrere eng verbundene Formenreihen werden als natür-liche Gattungen aufgefasst und für eine ganze Anzahl dieser Gattungennbsp;lasst sich ihre Abstammung aus alteren Formenreihen mit grossernbsp;Wahrscheinlichkeit nachweisen, so dass für die Aufstellung einesnbsp;Stammbaumes der Ammoniten ein vollstandigeres Material vorliegt,nbsp;als für die meisten übrigen wirbellosen Thiere.
Allerdings darf auch nicht geleugnet werden, dass diesen zu Formenreihen verbundenen Arten zahlreiche andere gegenüberstelien,nbsp;welche ganz unvermittelt auftreten; ja es wurde bereits oben daraufnbsp;hingewiesen, dass in der Entwickelung der Ammonoideen mehrmalsnbsp;(am Schluss der palaozoischen Aera, am Schluss der Trias- und Jura-zeit) eine scheinbare Unterbrechung oder eine völlige „Umpragung“nbsp;der alteren Typen eintrat. Neumayr1) bat sich mit den unvermitteltnbsp;und sporadisch auftretenden Ammoniten speciell beschaftigt und derennbsp;Vorkommen theils durch die höchst unvollstandige geologische Ueber-lieferung der ehemals existirenden Faunen, theils durch Einwanderungnbsp;neuer Formen aus fremden Verbreitungsbezirken erklart.
Dass die eigentlichen Ammoniten aus den palaozoischen Goniatiten hervorgehen, kaun kaum bezweifelt werden. Die Grenze zwischennbsp;Goniatiten imd den mit einfacher Sutur verschenen Trias-Ammoniten,nbsp;ist eine ziemlich willkürliche; das einzige entscheidende Merkmalnbsp;bilden die rückwarts gewendeten Siphonalduten der palaozoischen Vor-laufer. Nach Hyatt kommt aber bei gewissen carbonischen Goniatitennbsp;neben der Siphonaldute auch eine kurze ringförmige, nach vorn ge-richtete Ausstülpung [collar) vor, welche der Siphonaldute der Ammoniten entspricht. Fine ahnliche Erscheinung zeigt sich bei manchennbsp;Trias-Ammoniten im Jugendstadium, indein sich die anfanglich rückwarts gerichteten Siphonalduten umkehren und nach vorn richten. Dassnbsp;alle Ammonoideen in ihrer Sutur entwickelung das Goniatitenstadiumnbsp;durchlaufen, ist seit langem bekannt; dass die erste Scheidewand einernbsp;Anzahl triasischer Ammoniten mit den latisellaten Goniatiten überein-stimmt und dass bei den alteren asellaten Goniatiten dieses Septumnbsp;die Beschaffenheit der Nautiloideen besitzt, hat Branco nachgewiesen.nbsp;Auch die allmahliche Verschiebung des Sipho von der Mitte nach ausseiinbsp;bei gewissen jungen Ammoniten und Goniatiten spricht für eine Abstammung von den Nautiloideen. Immerhin kann aber eine monophy-letische Entwickelung der Tetrabranchiaten nach unseren bisherigen
Jahrb. d. Geol. Reichsanstalt. Wien 1878. Bd. XXVIII p. 37.
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Dibranchiata.
Erfahrungen nicht behauptet werden, da der Ausgangspunkt der Ammonoideen von den Nautiloideen sich nicht mit Sicherheit ermittehinbsp;lasst. Audi die Clymenien nehmen vorlaufig noch als isolirter Seiten-zweig der einen oder der andern Unterordnung eine zweifelhafte Stel-lung ein.
2. Ordnung. Dibranchiata (Zweikiemer).
Gephalopoden mit 2 baumförmigen Kiemen in der Mantelhöhle; Trichter geschlossen, meist Tintenbeutelnbsp;verhanden. Mund von 8 oder 10 mit Saugnapfen odernbsp;Hakchen besetzten Armen umgeben. Schale in der Regelnbsp;innerlich oder ganz fehlend.
Die als Dibranchiaten oder Tintenfische bezeichneten Thiere be-sitzen einen langlichen, walzen- oder sackförmigen, haufig mit zwei seitlichen liossenartigen Anhangen besetztennbsp;Körper. Am Vordertheil des Kopfes stehennbsp;8 kreisförmig angeordnete, kraftige, musku-löse Arme, deren Innenseite mit Saugnapfennbsp;oder 2 Reihen Hakchen bewaffnet ist undnbsp;welche den Thieren zum Kriecben odernbsp;Schwimmen, sowie zum Festbalten ihrer Beutenbsp;dienen. Sehr haufig kommen noch zwei weitere stark verlangerte Arme hinzu, die nurnbsp;an ihrem etwas verdichten Ende Saugnapfenbsp;oder Hakchen tragen (Fig. 673). Die Saugnapfe [Acetabula) sind mittels kurzer Stielenbsp;an den Armen befestigt; ihre Innenseitenbsp;stellt eine in der Mitte durchbohrte Scheibenbsp;dar, in welcher zahlreiche strahlig angeordnete Muskelbündel verlaufen. Durch Auf-pressen des knorpeligen Aussenrandes undnbsp;Zurückziehen der gefalteten Haut könnennbsp;die Thiere_ an jedem Saugnapf einen luft-verdünnten Raum herstellen und so dieselbennbsp;wie Schröpfköpfe verwenden. Die Kiefer habennbsp;ahnliche Form, wie hei Nautilus, sind jedochnbsp;niemals verkalkt, sondern stets hornig undnbsp;darum auch nicht erhaltungsfahig. Der Kopfknorpel bildet einen ge-schlossenen, die Centraltheile des Nervensystems schützenden Ring.nbsp;Die grossen, von einer Kapsel eingeschlossenen Augen erinnern innbsp;ihren Bau an jene der Wirbelthiere.
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Mollusca. Cephalopoda.
Hinter dem Kopf befindet sicli eine halsartige Einsclinürung mit der Athemhöble auf der Bauchseite, welche von einem vorspringeiideiinbsp;Lappen des Mantels gescliützt wird. Hier ist der ringsum geschlossene,nbsp;cylindrische oder conische Trichter jederseits von einem Kiemenbaumnbsp;umgeben und ausserdem münden daneben After und Gescblechts-organe.
Der sackförmige Hinterleib enthalt Darm, Magen, Leber, Drüsen, Herz, Blutgefasse, Generationsorgane und Nerven str an ge, sowie dennbsp;birnförmigen, ziemlicb grossen, mit einer intensiv scbwarzbraunen Flüs-sigkeit erfüllten Tintenbeutel, der durcb einen stielförmigen Aus-führungsgang neben der Afteröffnnng entleert werden kann. Die Thierenbsp;hüllen sich dabei in eine dunkle Wolke und entziehen sich so dernbsp;Verfolgung ihrer Feinde. Bei mancben fossilen Dibrancbiaten findetnbsp;man nicht uur die Eindrücke der Tintenbeutel, sondern dieselben aucbnbsp;noch mit einer erharteten kohlschwarzen Masse erfüllt.
Der ganze Leib ist von dem sog. Mantel, einer dicken, muskulösen, haufig lebhaft gefarbten Haut umgeben, in welcher bei fossilen Formennbsp;nicht selten Kalksalze zur Ablagerung kamen. Diesenbsp;LIaut enthalt zahlreiche Pigmenthaufchen [Ghromato-phoren), welche durch strahlenförmige Muskeln be-wegt werden und einen raschen Wechsel in dernbsp;Far bung hervorrufen können.
Sch ale.
Die meisten Dibrancbiaten besitzen eine inner-liche, vom Mantel bedeckte Schale; nur bei den Octopodeir fehlt dieselbe entweder ganz oder istnbsp;nur bei den Weibchen in Gestalt eines dünnen,nbsp;einfachen Spiralgehauses entwickelt, welches j edochnbsp;keineswegs der Schale der übrigen Dibranchiatennbsp;homolog ist. Letztere sind von sehr verschiedenernbsp;Beschaffenheit. Bei der Gattung Spirula liegt einenbsp;spirale, gekammerte, von einem Sipho durchzogenenbsp;Röhre, welche in ihrer Form an Gyroceras erinnert,nbsp;im hinteren Theil des Körpers und ist zum grösstennbsp;Theil von den Mantelfalten umhüllt (Fig. 674). Beinbsp;der ausgestorbenen Familie der Belemnitiden bestehtnbsp;die innerliche Schale aus einem gekammerten Kegel, welcher sich aufnbsp;der Rückenseite in ein zartes, hornig-kalkiges Blatt verlangert undnbsp;theilweise in einer am vorderen Theil ausgehöhlten fingerförmigen odernbsp;conischen soliden Kalkscheide steekt. Bei den eigentlichen Tinten-
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Dibranchiata.
fischen [Oligopsidae und Myopsidae) liegt eine langlicli ovale, schwert-förmige oder blattförmige, einfache Schale in einer gesclilossenen Tasclie des Mantels auf der Rückenseite des Thieres. Diese innere, zuweilennbsp;ungemein düniie Schale, wird auch Schulp [gladius, calamus) genanntnbsp;und besteht entweder aus Conchyolin oder aus kohlensaurem Kalk. Beinbsp;einigen Gattungen zeigen die Schulpe an ihrein Hinterende noch Spureunbsp;von Kammerung, bei den meisten fehlt jedoch jede Andeutung einesnbsp;Phragmokons.
Die lebenden Dibranchiaten leben theils in Schwarmen schwimmend auf hoher See, theils kriechen sie auf dem Grunde oder halten sichnbsp;vereinzelt an felsigen Kiisten auf. Es sind ungemein behende, gefrassigenbsp;Raubthiere, welche unter den Mollusken, Krebsen und Fischen grossenbsp;Verheerungen anrichten. Einzelne Arten dienen dem Menschen alsnbsp;Nahrungsmittel. In der Grosse variiren die Dibranchiaten ausser-ordentlich; neben kleinen, nur 1 — 2 Zoll langen Formen gibt esnbsp;Thiere von riesigen Dimensionen. So erreieht die Gattung Archiieuthis*)nbsp;eine Totallange von 12 der Rumpf hat eine Lange von 2V2 undnbsp;eiiien Umfang von 2,12“. Die Anne sind von der Dicke eines mensch-lichen Schenkels; die Saugnapfe haben an einem im Kopenhagenernbsp;Museum befindlichen Arm die Grosse von Kaffeetassen.
Die Dibranchiaten werden in zwei Unterordnungen: Octopoda mit 8 und Decapoda mit 10 Armen eingetheilt. Von beiden sind fossile Repra-sentanfen nachgewiesen; die Mehrzahl derselben dürfte wohl den Deca-poden zugehören, doch ist bei den sehr selten vorkommenden Abdriickennbsp;der Weichtheile eine genaue Zahlung der vorhandenen Arme nichtnbsp;immer möglich.
1. Unter-Ordnung. Decapoda.
Nackte, mit innerlicher Schale versehene Tinten-fische, deren Kopf mit 8 gleichgrossen und zwei verlan-gerten, dünnen tentakelartigen Armen besetzt ist. Mantel uieist mit zwei Seitenflossen. Die Saugnapfe der Armenbsp;gestielt, zuweilen durch Hakchen ersetzt.
P. Fischer zerlegt die Decapoden in 3 Farailien: 1. Pliragmophora, Viiitenfische, deren Schale zum Theil gekammert und von einem Siphonbsp;durchzogen ist; 2. Sepiophora, Tintenfische mit kalkiger, langlich ovalernbsp;Schale ohne Phragmokon und 3. Chondrophora Formen mit dünnem,nbsp;hornigem Schulp.
*) Prachtige Nachbildungen in natürlicher Grosse dieses riesigen Tintenflsches, auf welchen wohl die Milrchen von den Riesenkraken und Seeschlangen zurück-zuführen sind, hat Prof. Verrill in New Haven für mehrere amerikanische Museennbsp;herstellen lassen.
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Mollusca. Cephalopoda.
1. Familie. Phraginophora Fischer.*)
Mit Ausnahme einer einzigen Gattung (Spirula) sind alle hierher ge-hörigen Formen erloschen. Durch ihre gekammerte, mit einem Sipho ver-sehene Schale verrathen sie zwar eine Verwandtschaft mit den Tetra-branchiaten, allein die Schalen dienten den Thieren nicht als schützendes Gehause, sondern waren von den Weichtheilen umschlossen und von aussennbsp;nicht sichtbar. Abgesehen von diesem fundamentalen Unterschied zeigennbsp;die meisten Phragmophoren eine Zusammensetzung ihrer Schalen, welchenbsp;bei den Tetrabranchiaten keine Analogie findet und diejenige Gattungnbsp;(Spirula), welche in ihrer Form am meisten an gewisse Nautiliden erinnert,nbsp;zeigt in ihrer Struktur ganz wesentliche Verschiedenheiten. Mit dennbsp;Sepiophoren dürften die Phragmophoren in genetischem Zusammenhangnbsp;stehen, denn besitzt die innerliche Schale der letzteren auch ganz anderenbsp;Form und Structur, so ist doch noch ein Rudiment des gekammerten Kegelsnbsp;an der hinteren Spitze der Schulpe nachweisbar und dieses Rudiment findetnbsp;sich in viel deutlicherer Entwickeiung bei einer fossilen Gattung (Bélosepia),nbsp;welche die Kluft zwischen Fhragmophora und Sepiophora überbrückt.
*) Literatur.
Blainvüle, Ducrotay de. Mérnoire sur les Bélemnites. Paris 1827.
Duval-Jouve. Bélemnites des terrains crétacés inférieurs des environs de Castellane. Paris 1841. 4“
Faure-Bigmt. Considérations sur les Bélemnites, suivie d’un essai de Bélemnitologie. Lyon 1810. 8».
Tiuxley, Thorn. On the Structure of Belemnitidae, with a description of a more complete specimen of Belemnites than any hitherto know, and on an accountnbsp;of a new genus of Belemnitidae Xiphoteuthis. Mem. geol. survey of the unitednbsp;kingdom. Figures and descriptions of British Organic remains. Monograph II.nbsp;London 18G4,
ManteU, Q. A. Observations on some Belemnites and other fossil remains of Cephalopoda in the Oxford-clay near Trowbridge, Wiltshire. Philos. Trans. 1848 p. 171—181 und Supplementary observations ibid. 1850 p. 393—398.
Mayer, Ch. Liste par ordre systématique des Bélemnites des terrains jurassiques. Journ. de Conchyliologie 1863.
Miller, J. 8. Mérnoire sur les Bélemnites. Mem. geol Soc. London 1826, vol. II, part. I.
Munster, G. Graf zu. Bemerkungen zur naheren Kenntniss der Beleinniten, Bayreuth 1830. 4».
Owen, Ilich. A description of certain Belemnites, preserved with a great portion of their soft parts in the Oxford-clay. Philos. Transactions 1844 p. 65—85.nbsp;Phillips, John. A Monograph of British Belemnitidae. Palaeontograph. Societynbsp;1865 — 1870.
Suess, Ed. Ueber die Cephalopoden-Sippe Acanthoteuthis. Sitzungsber. d Wien. Ak. Bd. LI. 1865.
Volte. Observations sur les Bélemnites. Paris 1827.
Observations sur les Belopeltis ou lames dorsales des Belemnites. ib. 1840. III.
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Dibran chiata. Belemnitidae.
a. Unterfamilie. Belemnitidae.
Unter den Pliragmopliora nehmen die Belemnitidae dnrch Formen-reichthum und geologische Wichtigkeit den ersten Platz ein. Ihre Scliale kann als Prototyp aller Dibranchiaten-Gehause geiten, denn sie enthiiltnbsp;noch sammtliche Theile vollstandig ausgebildet, welche bei den übrigennbsp;Unterfamilien vielleicht durch Verkümmerung theilweise verloren gingen.
Bei den Belemnitiden besteht die Schale 1) aus der soliden, kalkigen, meist stark verlangerten, cylindrisch-conischea Scheide (rostrum, gaine,nbsp;rosire, guard, sheath), welche vorn mit einernbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;j,
tiefen Alveole versehen ist und in welche sich 2) der kegelförmige, gekammerte, von einemnbsp;ventralen, randstandigen Sipho durchzogenenbsp;Phragmokon einsenkt; der dorsale Theilnbsp;des Phragmokons verlangert sich 3) in dasnbsp;ausserst zarte blattförmige, vorn gerundetenbsp;Proostracum, welches dem Schulp dernbsp;Chondrophora entspricht.
Von diesen drei Theilen ist in der Regel nur die Scheide, seltener der Phragmokon er-halten. Vom Proostracum sind bis jetzt nurnbsp;unvollstandige Fragmente bekannt. Abdrückenbsp;des Thieres im englischen Lias beweisen, dassnbsp;die Arme Hakchen trugen und ein Tintenbeutelnbsp;vorhanden war.
Die Belemnitiden beginnen in der Trias und sterben im Eocan aus.
Aulacoceras1) Hauer (Pig. 675). Rostrum verhaltnissmassig klein, verlangert, keulen-förmigj gegen oben verschmalert, im unterennbsp;Drittheil verdickt, nach hinten zugespitzt.
Pig. 675.
Aulacoceras reticulatum Ilauer. Ob. Trias. Röthelsteiii bei Anssee.nbsp;a Scheide und Phragmokon 2/a nat.nbsp;Gr., Scheide nat. Gr., c Stück desnbsp;Phragmokons, an der Baiichseitenbsp;etwas angeschlilien, um den Siphonbsp;nnd die Siphonalduten zu zeigen.
Ventral- und Dorsalseite etwas abgeplattet und inehr oder weniger mit feinen, in Querreihennbsp;geordneten Papillen, Runzeln oder auch mitnbsp;Defasseindrücken des Mantels versehen. Vonnbsp;der Spitze verlauft auf jeder Seite eine breite,nbsp;vertiefte, meist nicht sehr scharf abgegrenztenbsp;Furchenach dem vorderen Alveolarrand. Phrag-uiokon mindestens doppelt so lang als dienbsp;Scheide, langsam an Diclte zunehmend; Scheide-wande ziemlich entfernt. Sipho randstiindig,nbsp;von einer kalkigen Hülle umgeben, beim Durch-
Hauer, Sitzungsber. d. Wien. Ak. 1866. Bd. 41 S. 115. — Mojsisovics, ¦Tahrb. d. k. k. geol. Hoichsaiist. Wien 1871. S. 41. — Die Cephalopoden der mediterranennbsp;ïriasprovinz. S. 2!)5. — Branco, Zeitsch. d deutscli. geol. Gesellsch. 1880. Bd 32nbsp;S. 401.
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'O
Po
......Ph.
Fig. 677.
Xiphoteuthis elomiata do lanbsp;Bèclie sp. Tint.nbsp;Lias von Char-nioutli, Englandnbsp;(nach Huxley).nbsp;li Rostrum, Phnbsp;Phragmokon,nbsp;PoProostracum.
1^2 nat. Gfr.
gang durch die concaven Scheidewiinde eingeschnürt. Eigent-liche Siphonalduteu sind nicht verhanden; doch bilden die Septa an der Innenseite des Sipho eine schwachenbsp;Ausstülpung nach vorn. Die ganze Oberflachenbsp;des Phragmokons (Conothek) ist mit geraden,nbsp;erhabenen Langslinien verziert. Die Dorsal-region von zwei seichten divergirenden Furchennbsp;(Asymptoten) begrenzt, welche sich nach vornnbsp;allmahlich verwischen. Ueber die Langsleistchennbsp;verlaufen feine Querstreifen, die auf der Dorsal-seite einen schwaehen, nach vorn convexennbsp;Bogen bilden. Proostracum unbekannt. Mojsi-s o vies schliesst nach der Zuwachsstreifung der Conotheknbsp;auf einen kurzen Dorsalfortsatz. Die Scheiden dieser Gattungnbsp;bestehen im Innern stets aus weissem krystallinischen Kalk-spath, lassen jedoch hin und wieder einen Aufbau aus con-centrischen Schichten erkennen. Dieselben scheinen nichtnbsp;dicht auf einander gelagert gewesen zu sein, so dass hohlenbsp;Zwischenraume entstanden, in denen Branco Schalen vonnbsp;parasitischen Crustaceen fand. Die Scheiden sind selten;nbsp;die Phragmokone dagegen ziemlich haufig, jedoch ausserstnbsp;selten noch in Verbindung mit dem Rostrum. Oberer Triasnbsp;der Alpen. 4 Arten.
Atractites Gümbel (Orthoceras p. p. auct.) Fig. 676. Wie Aulacoceras, jedoch das Rostrum glatt ohne Lateralfurchen;nbsp;Phragmokon entweder mit glatter Conothek oder die Dorsal-region jederseits durch eine -feine Asymptotenlinie begrenztnbsp;und mit ausserst feinen, einen flachen nach vorn gerichtetennbsp;Bogen bildenden Zuwachslinien verziert. Obere Trias undnbsp;Lias der Alpen. A. (Orthoceras) alveolaris Quenst., A. Ausseanusnbsp;Mojs. (Trias). Diese von Gümbel zuerst für isolirte Scheidennbsp;aus dem Lias der Kammerkahr aufgestellte Gattung unter-scheidet sich durch ganz abweichende Oberflachenbeschalïen-heit des Rostrums und Phragmokons von Auïococeras; so wienbsp;in der Regel auch durch viel bedeutendere Grosse. Scheidennbsp;und Phragmokone kommen fast immer isolirt vor. Letzterenbsp;wurden früher allgemein zu Orthoceras gerechnet, wovon sienbsp;sich durch die randliche Ivage des Sipho und die Streifungnbsp;der Dorsalseite unterscheiden.
Xiphoteuthis Huxley (Fig. 677). Rostrum cylindrisch, dicht, aus krystallinischem Kalkspath bestehend; Phragmokonnbsp;sehr lang, ganz allmahlich nach vorn dicker werdend mitnbsp;ziemlich entfernten Scheidewanden. Der Phragmokon gehtnbsp;in ein schmales Proostracum über, das mindestens fünfmalnbsp;so lang ist als die Scheide. Dasselbe erweitert sich über der
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Dibranchiata. Belemnitidae.
halben Lange etwas, indem es sich zugleich durch Anlagerung von Kalk-blattern auf der Innenseite verdickt. Der Querschnitt wird dadurch flach elliptisch und bewahrt diese Form bis zum vorderen verschmalerten Endenbsp;des Proostracums.
Die einzige bis jetzt beschriebene Art dieser durch ihr eigenthiimliches Proodraeum ausgezeichneten Gattung stammt aus dem unteren Lias vonnbsp;Charmouth in England. Sch^ide und Schulp zusammen haben eine Langenbsp;von ca. 35 cm.
Belemnites {Agricola) LiisteT. (Paclites, Thalamus, Getocis, Acamas, Cliry-saor, Hibolithes, Porodragus, CdlUrhoe Montf., Pseudobelus Blainv., PachyteidJds, Megateuthis, Bactyloteuthis, Cylindroteuthis, Hibo-lites, Belemnopsis, Buvalia Bayle, Hastites Mayer)
Fig. 678. Belemnites acu-arius Schloth.nbsp;Ob. Lias. Würt-temberg. In dernbsp;Mitte durchge-schnitten undnbsp;hinter deni knr-zen stumpfennbsp;Kegel einennbsp;Hohlraum zei-gend, welcbernbsp;durch d. rasclienbsp;Wachstbumnbsp;eiitstand undnbsp;spater mit Kalk-spath erfülltnbsp;wurde.
Fig. 67U. Belemnites acuarius Schloth.nbsp;Ob. Lias (f).nbsp;Mistelgaiinbsp;(Franken).
1/2 nat Gr.
(Fig. 678 — 686). Sc heide fingerförmig, sub-cylindrisch oder kegelförmig, bald kurz und dick, bald schlank und stark verliingert, gegennbsp;hinten verschmalert und zugespitzt oder stumpfnbsp;abgerundet. Im vorderen Theil befindet sichnbsp;eine umgekehrt kegelförmige Alveole zur Auf-nahme des Phragmokons. Von der hinterennbsp;Spitze dieser Alveole bis zum Ende der Scheidenbsp;verlauft die etwas excentrische Apical- odernbsp;Scheitellinie (Axe), von welcher radiale,nbsp;die ganze Scheide zusammensetzende Kalkfasernnbsp;ausstrahlen. Die Apicallinie nimmt niemalsnbsp;die Mitte der Medianebene an, sondern ist dernbsp;Bauchseite etwas genaher't. Im Verticalschnittnbsp;beobachtet man deutliche Zuwachslinien, welchenbsp;den Jahresringen eines Baumes entsprechendnbsp;die im Verlauf der Entwickelung abgesetztennbsp;Kalkschichten darstellen. Aus denselben gehtnbsp;hervor, dass die Kalkablagerung auf der Aussen-seite erfolgte, so dass die Scheide gewisser-maassen aus zahlreichen in einander steekendennbsp;Duten besteht. (Fig. 680). Da sich übrigens dienbsp;neuen Schichten nicht immer ganz gleichmassignbsp;ablagerten, so können junge Individuen ein undnbsp;derselben Art zuweilen ganz erheblich von ausgewachsenennbsp;abweichen. Am auffallendsten zeigt sich diese Erscheinungnbsp;bei J5eZ. acuarius Schloth., welcher anfanglich eine kurze, stumpfnbsp;conische Gestalt besitzt, dann plötzlich rasch an Lange zu-nimmt, indem sich die neuen Kalkablagerungen am Hinter-ende nicht mehr dicht an die früheren anlegen, sondern einennbsp;hohlen Zwischenraum frei lassen. Derartige Scheiden wurdennbsp;haufig beim Fossilisationsprocess zerdrückt. (Fig. 678. 679).
Die Oberflache der Scheide ist bald mit einer sehr dünnen
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Mollusca. Cephalopoda.
glatten Deckscliicht überzogen, bald ganz oder theilweise niit Körnchen oder feinen Runzeln, zuweilen auch mit Eindrücken von Gefassen bedeckt, vonnbsp;denen die letzteren namentlich auf der Ventralseite und am vorderen Theilnbsp;der Scheide deutlich ausgeprilgt erscbeinen. Bei vielen Arten verliiuft eine mehrnbsp;oder weniger tief und scharf eingesclmittene Purche vom vorderen Alveolar-rand auf der Ventralseite (seltener auf der Dorsalseite), bald nur eine kurze
-Ph
Kg. 680. nbsp;nbsp;nbsp;Kg. 681.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Fig. 682.
Fig. 680. Verticalsclinitt durch einen Belemniten. R Rostrum, Ph Phragmokon. Derselbe ist in der unteren Halfte durcbgeschnitten und zeigt die Scheidewande sowie den Siplio; auf dernbsp;oberen Halfte ist die Conothek erbalten, a Apicallinie, o Embryonalkammer, si Sipho,nbsp;c gekammerter Theil des Phragmokons.
Fig. 681. Bele/nnites Bruguierianus Mill, aus dem unteren Lias von Lharmouth (England). Abdruck des ganzen Thieres. R Rostrum, Ph Phragmokon, Po Proostracuin, i vorderes Ende desnbsp;Proostracums, b Arme, x Dintenbeutel. 1/3 nat. Gr. (nach Huxley).
Fig. G82. Restauration einer Belemnitenschale. R Rostrum, Ph Phragmokon, Po Proostrac.um.
Strecke weit, bald aber auch bis zur liinteren Spitze. Die Entstehung dieser Furclie ist unsicher, diirfte aber wohl durch eine Spaltung des Mantels her-vorgerufen sein. Andere schwacher vertiefte Furchen beginnen bei manchennbsp;Belemniten an der Spitze. Am haufigsten erscheinen 2 symmetrische Binnen,nbsp;welche sich bald verflachen und als kaum vertiefte Bander oder Streifen
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Dibranchiata. Belemnitidae.
etwas divergirend nach vorn verlaufen. Dieselben entsprechen den diver-girenden Linien und Streifen auf dem Rückenschulp der recenten Tinten-fische und bezeichnen stets die Dorsalseite der Scheide. Man nennt sie Dorsolateralfurchen. Eine unpaare, meist kurze, von der Spitzenbsp;ausgehende Furche zeigt sich zuweilen auf der Ventralseite. Ein Median-schnitt von der Dorsal- zur Ventralseite trennt die Belemnitensclieide innbsp;zwei symmetrische Halften. Meist ist die Rückenseite etwas schmiiler alsnbsp;die Ventralseite, wodurcli man sich in Ermanglung von Purchen odernbsp;anderer Anhaltspunkte orientirt.
Die Kalkfasern, welche fast senkrecht gegen die Apicallinie gerichtet, die Scheide zusammensetzen, bestehen aus feinen Kalkspathprismen, derennbsp;Blatterbrüche zuweilen noch deutlich erkennbar sind. Durch bituminösenbsp;Beimischungen erhalten die Kalkfasern eine dunkelbraune, zuweilen auchnbsp;bernsteingelbe Piirbung und hinterlassen beim Auflösen in Saure einenbsp;schwarze theerige Masse. Reibt man Belemnitenstücke an einander, so ent-wickelt sich ein eigenthümlicher bituminöser Geruch; heim Erhitzen ent-weicht die organische Substanz, Da die Belemniten selbst in schieferigennbsp;Gesteinen fast niemals zusammengedrückt vorkommen, so darf wohl an-genommen werden, dass die Scheide schon bei den lebenden Thieren ausnbsp;soliden Prismen zusammengesetzt war.
Der Phragmokon {alveolus, Alveolit) steekt in einer kegelförmigen, nach hinten zugespitzten Alveole am vorderen Theil der Scheide (Fig. 680).
Fig. 683.
niiragmokon von Bdemnites coiiiprcssus aus Guiidershofen im Elsass mit ¦vvolilerhaltener Conothek (nachVoitz). a Asymptotenlinien, AHyperboiarregion, Dorsalfeld mit Bogonlinien, Ventralregion.
Er gleicht einem Orthoceras, ist von einer eigenen Schale {Conotheca) um-geben und durch concave, uhrglasförmige Scheidewsinde {septa) in zahlreiche
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Mollusca. Cephalopoda.
Kammern (loculi) getheilt, welche von einem ventralen, randstandigen Sipho durchzogen sind. Der dttnne zerbreehliche vordere Alveolarrand der Scheldenbsp;ist selten erhalten und auch Phragmokone, die noch in der Alveole stecken,nbsp;gehören nicht zu den haufigeren Vorkommnissen, denn meist lindet mannbsp;die kegelförmigen Vertiefungen der Scheiden leer. Der vordere Theil desnbsp;Phragmokons hildet eine ziemlich grosse Kammer, deren zarte Conotheknbsp;sich auf der Dorsalseite in ein breiles, sehr dünnes, etwas gewölbtes Blattnbsp;(Froostracum) verlangert, das bis jetzt noch niemals vollstiindig erhalten aufnbsp;gefunden wurde. Nach der Verzierung der Conothek, sowie nach einzelnennbsp;im Oxfordthon und im Lias von England aufgefundenen Exemplaren vonnbsp;ungewöhnlich gunstiger Erhaltung lasst sich jedoch das Bild der ursprüng-lichen Gestalt des Phragmokons restauriren.
Die Conothek besteht aus 3 oder mehreren über einander liegenden dunnen Blattern, wovon das aussere eine eigenthümliche Verzierung erkennennbsp;lasst, die zuerst von V o 11 z genau beschrieben wurde (Fig. 683). Man siehtnbsp;dieselbe am haufigsten an Phragmokonen von B. giganteus, com.pressus undnbsp;paxillosus. Die Bauchseite wird hier durch den randlichen Sipho angedeutet;nbsp;und ist ausserlich durch einfache horizontale Linien verziert; ihr gegenübernbsp;ist die Dorsalseite durch die sog. Asymptotenlinien bezeichnet, welche vonnbsp;der Spitze nach oben divergirend eine Dorsalflache umschliessen, die etwanbsp;Vi des Hmfangs einnimmt. In der Regel beobachtet man auf jeder Seitenbsp;mehrere, bald ziemlich dicht geclriingte, bald etwas entferntere gerade Asyin-ptotenlinien. Es entsteht dadurch jederseits von dem Dorsalfeld eine mitnbsp;divergirenden Linien versehene Seitenregion, welche durch eine eigenthümliche feine Verzierung sich deutlich bemerkbar macht. Die horizontalen Liniennbsp;der Ventralseite biegen sich namlich alle an der iiussersten Asymj^totenbsp;ziemlich steil nach oben und horen an der inneren Asymptote plötzlich auf.nbsp;Diese von den Asymptoten eingefassten Streifen neben dem Dorsalfeldnbsp;wurden von Voltz Hyperholarfelder genannt. Das Dorsalfeld selbst ist mitnbsp;bogenförmigen, nach vorn convexen Linien, zuweüen auch in der Mitte mitnbsp;einer oder mehreren Dorsallinien verziert.
Dass sich die Dorsalregion des Phragmokons in ein dem Sepien- oder Loligo-Schulp entsprechendes Blatt verliingere, wm'de bereits von Voltznbsp;angenommen und nach der Verzierung der Conothek ist auch Fig. 682nbsp;restaurirt. Undeutliche Abdrücke von liinglich ovaler Gestalt, welche sichnbsp;an den Belemniten-Phragmokon anschliessen, hatte Graf M ü n s t e r 1) bereitsnbsp;1830 aus dem lithographischen Schiefer von Mittelfranken abgebildet. Alleinnbsp;etwas Deutliches liat der lithographische Schiefer bis 'jetzt nicht geliefert.nbsp;Günstiger sind einige englische Funde, die von G. A. M a n t e 11 2) undnbsp;Huxley 3) beschrieben wurden. Die ManteU'schen Exemplare stammennbsp;aus feinem gi-auen Oxfordthon von Wiltshire und zeigen den vollstiindigen,
Bemerkungen zur nilheren Kenntniss der Belemniten. Bayreuth 1830.
Philosophical Transactions (for 1844) 1848 p. 131 und 1850 p. 397.
Mem. of the Geol. Survey of the United kingdom. Figures and descriptions of British organic remains: on the structure of the Beleninitidae. London 1864.
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mit zwei langen schmalen hornillinlichen Fortsiitzen versehenen mokon; jene Fortsiitze sind die Veiiangerung der Asyniptotenregion undnbsp;umschliessen ein imgemein zartes Dorsalblatt, von dem freilich nur diirftigenbsp;Spuren erlialten bHeben (Fig. 684). Vollstiindige Abdrücke von Belem-
nitenthieren, welche auch Aufschlnss über _
die Gestalt und Grosse des Proostracuins gewiihren, beschrieb Huxley aus dem eng-Uschen Lias.
An dem Fig. 681 copirten Exemj^lar, dessen Liinge 33 ““ betragt, reicbt das Proo-stracum bis i, bei Po ist dasselbe als diinnes,nbsp;lebhaft perhnutterglanzendes Kalkblatt er-halten, Jedocli mehrfach zerbrochen.
Der gekriimmte Teil des Phragmokons beginnt mit einer kugeligen Embryonalblase; die Scheide-wande sind flacli concav. Der Sij)ho von nach hintennbsp;gerichteten, etwas angeschwoUenen Duten umgeben, je-doch ohne eigene feste kalkige Hülle (Pig. 685).
Ueber die Beschaffenheit des Thieres gewahrt das von Huxley l:)eschriebene Exemplar aus dem uuterennbsp;Lias von Charmouth erwiinschten Aufschluss. Darnachnbsp;schliessen sich die Belemniten ohne Zweifel eng an dienbsp;Jetzigen Dibranchiaten an. Vom Tintenbeutel sind Restenbsp;erhalten, die Scheide bildet den liintersten Theil desnbsp;Körpers und dürfte wohl dem Stachel des Sepienschulpesnbsp;entsprechen. Sie war, wie aus den Gefasseinch’ücken her-vorgeht, jedenfalls vom Mantel umhiillt. Der Phragmokonnbsp;ragte fiber den Alveolarrand der Scheide vor; letzterenbsp;nahm etwa V4 der ganzen Körperliinge ein. Gegen vornnbsp;verengt sich der Ruiupf; der Kopf war von einem Kranznbsp;von (? 10) kurzen, mit hornigen Hiikchen besetzten Armennbsp;umgehen. Im Allgemeinen haben sich die Belemniten-thiere wohl dmch schlankere Gestalt von vielen der hcu-tigen Tintenfische unterschieden. Da man im braunennbsp;Jura Scheiden vou 0,6 bis 0,8“Liinge findet, so diiritennbsp;einzelne Belemniten eine Totalliinge von 2 bis 2'/a™ er-reicht haben.
IVIan kennt ca. 350 Arteii, von denen die iiltesten iui unteren Lias erscheinen. Die Hauptvcrbreitung ist imnbsp;inittleren und oberen Lias, im Dogger, Malm und dernbsp;unteren Kreide. In der mittlercn und oberen Kreide werdennbsp;sie sparlicher und mit Ende des Kreidesystems sterbennbsp;sie ganzlich aus. Die Belemniten gehören neben dennbsp;Ammoniten zu den wichtigsten Leitfossilien des Jura undnbsp;Kreidesystems. Man findet sie fiber die ganze Erdober-
Fig. 6H5. Scheidewiindenbsp;mit Siphonal-duten von Be-lemnites gigan-teus (nachnbsp;Quenstedt).
Phrag-
i»0 A
4--Ph
Fig. (i84.
Belemnites Puzosianus cl’Orb. Oxfordthon.nbsp;Wiltshire. Ji nostrum,nbsp;Ph Phragmokon, Ponbsp;Proostracuin, d Seiten-theile desProostracums.nbsp;Va nat. Gr. (nachnbsp;Mantel 1).
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Mollusca. Cephalopoda.
fliiche verbreitet; am zahlreichsten in Europa, Asien und Amerika. An-gebliche Belemniten aus tertiaren Schichten von Australien1) warden von Merian2) als Pennatuliden-Axen erkannt.
Mg. 686.
a Belemnitenthier restaurirt, b Hiikclien von Belemniten-Artennbsp;aus dem Lias, vergr. (Naclinbsp;Huxley).
Die Belemniten gehören mit zu den am friihesten in der Literatur er-wiihnten Versteinerungen, und waren vielleicht schon Plinius (Idaei dactyli) a und Theophrast bekannt. Agricola (de natura fossiliumnbsp;V, 611) beschreibt sie von Hechingen und Hildesheim undnbsp;wendet zuerst den Namen Belemnites fiir diese Possilien. an,nbsp;welche damals als Lyncuriuni bezeichnet und fiir ein verstei-nertes Gemeng von Bernstein und Urin gehalten warden. Imnbsp;Volksmand werden die Belemniten noch jetzt Teufelsfinger,nbsp;Donnerkeile, Luchs- oder Daumensteine genannt und dientennbsp;friiher als Heilmittel gegen Alpdruck und andere Krankheiten.nbsp;ill® Mattioli hielt sie fiir versteinerten Bernstein, Imperatonbsp;und Lang fiir Stalaktiten, Klein und Beudant fiir Stachelnnbsp;von Seeigeln, Cap e 11 e rfiir versteinerte Holothurien, Bourguetnbsp;fiir Zliline von Crocodilen oder Fischen, B r e y nnbsp;fiir röhrenförmige Wohnkammern kleiner Meer-thiere, eine Ansicht, die auch Bruckmannnbsp;adoptirte. E hr hardt3) steilte sie zuerst innbsp;die Niihe von Nautilus und Spirula. Miller jf),nbsp;Faure Biguetfff), Graf Miinster, Blain-ville, Duval-Jouve, Zieten beschreibeiinbsp;eine namhafte Anzahl von Arten, allein erst dienbsp;feinen Untersuchuugen von Voltz (1830) gebennbsp;Aufschluss liber die Organisation der Belemnitennbsp;und namentlicli liber den Bau des Phragmo-kons und des Proostracums. Buckland undnbsp;Agassiz schrieben den Belemniten einen Tin-tenbeutel zu, doch riihrten, wie sich spiiter herausstellte, die Belegstiicke nichtnbsp;von Belemniten, sondern von anderen Dibranchiaten her. Fiir die Kenntnissnbsp;der Species sind die Werke von Quenstedt, d’Orbigny, Duval-Jouvenbsp;und P]jillips von grosster IVichtigkeit; liber die Beschaffenheit des Proostracums und der Weichtheile des Thieres gewahren die kurzen aber inhalts-reichen Abhandlungen von Man tell und Huxley den besten Aufschluss.
Agricola’s Namen Belemnites erhielt durch Lister generische Be-deutung und wurde spiiter von Breyn (1732) und Lamarck (1801) scharfer definirt. Bei Denys de Montfort1f) sind eine Anzahl -von Belemniten
R. Tate. Quart. Journ. geol. 8oc. London 1877. vol. XXXlll p. 256.
Verhandlungen der naturforsch. Gesellsch. in Basel 1878. Bd. VII S. 184.
De Belemnitis Suevicis 1724.
f) Epistola itineraria exhibens Belemnitas etc. Wolfenbtittel 1738. ft) Geological Transactions 1823.
fff) Considérations sur les Bélemnites, suivies d’un essai de Béleinnitologie syn-optique. Lyon 1819.
*f) Conchyliologie systématique 1808. vol I.
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Dibranchiata. Belemnitidae.
ohiie alles Verstandniss iliror Organisation mitten unter Foraminiferen und Orthoceraten unter den Namen Paclites, Thalamus, Geiocis, Acamas,nbsp;Chrysaor, Hih olithes und Porodragus iiusserst mangelhsTft abgebildetnbsp;uiid beschrieben. Fur einen Phragmokon ist die Gattung Gallirlioe auf-gesteUt. Blainville’s Pseudobelus bezieht sich auf unvollstiindige Belem-nitenscheiden. Die bisherigen Classificationsversuche der Belemniten berück-siclitigen ausschliesslich die Sclieide und nehmen auf Phragmokon undnbsp;Proostracum keine Riicksicht. Quenstedt stellt naeh dem Alter dreinbsp;Gruppen auf: a) Untere Belemniten (Paxillosi) von pflockformiger Gestalt, ohne Furclie auf der Bauchseite, b) mittlere Belemniten (Ganali-culati) mit langer oder kurzer Furche auf der Bauchseite, welche am Alveolar-rand beginnt und c) obere Belemniten (Mucromti, Belemnitella d’Orb.).nbsp;Bauchseite mit einem bis zur Spitze des Phragmokons reichenden Schlitz.nbsp;Sj)itze mit Stachel.
Bronn, d’Orbigny,Duval-Jouve unterscheiden mehrere Gruppen, welche Woodward folgendermaassen zusammenfasst:
A. nbsp;nbsp;nbsp;Belemnites.
I. Acoeli, Bronn. Scheide ohne eine vom Vorderrande ausgehendenbsp;Furche.
1. nbsp;nbsp;nbsp;Acuarii d’Orb. Scheide niehr oder weniger conisch, mit kurzen,nbsp;von der Spitze ausgehenden Furchen. Jura und Kreide.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Glavati d’Ovb. Scheide verliingert mit Dorsolateralfurchen. Lias.
II. Gastrocoeli d’Orh. (NotosiphitesDuval). Scheide mit ventraler Furche.
1. nbsp;nbsp;nbsp;Ganaliculati d’Orb. Scheide lang oder conisch. Ventralfurchenbsp;lang. Dorsolateralfurchen fehlen. Dogger.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Hastati d’Orb. Ausser der Ventralfurche noch jederseits einenbsp;Dorsolateralfurche. Lias bis Gault.
III. Notocoeli d’Orb. (Gastrosiphites Duval). Scheide mit tiefer Dorsal-furche.
Dilatati d’Orb. Scheide seitlich zusammengedriickt, oft sehr breit, mit Dorsolateralfurchen. Untere Kreide.
B. nbsp;nbsp;nbsp;Belemnitella d’Orb. Scheide mit kurzem am Alveolarrand begin-nendem Schlitz. Obere Kreide.
Neuerdings hat Bayle1) die Gattung Belemnites in iihnlicher Weise wie Montfort in eine Anzahl Genera (Pachyteuthis, Alegateuthis,nbsp;Dactyloteutliis, Gylindroteutkis, Hih olites, Belemnopsis, Duval i a) zerlegt, dieselben jedoch nicht charakterisirt.
Eine Aufzilhlung und systematische Grujipirung der Belemniten ver-bffentlichte K. Mayer im Jahre 1863 1’¦’). inodificirte seine Eintheilung aber iin Jahre 1883 in wesentlichen Punkten Mayer nimmt jetzt zwei Haupt-gattungen {Belemnites und Hastites) an, von denen Jede wieder ein oder
Explication de la carte géologique de France. 1878. Atlas, vol. IV.
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Mollusca. Cephalopoda.
mehrere Subgenera enthalt. Die echten Belemniten (Belemnites s. str.) zer-fahen in 5 Zweige (Acuti, PaxiUosi, Irregulares, Bhenani unci Tripartiti) und ein Subgenus Belemnopsis mit zwei Zweigen (Canaliculati und Bicanaliculati).nbsp;Die Gattung Hasfites Mayer ist (lurch Lateralfurchen ausgezeichnet undnbsp;zerfilllt in die 3 Subgenera (Hastites s. str., Hibolites Montf., Duvalia
Fig. 687. nbsp;nbsp;nbsp;Fig. 690.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Fig. 688.
Fig. 687- Belemnites acnarius Schloth. Ob. Lias e. Mistelgau (Franken). nat. Gr.
Fig. 688. Belemnites paxillosus Schloth. Mittl. Lias und Metzingeu (Württemherg.) nat. Gr.
Fig. 689. Belemnites acutus Mill. Unt. Lias und Lyme Regis. Dorset.
Fig. 690. Belemnites canaliculatus Schloth. Unt. Oolith. Württemherg.
Bayle und Belemnitella d’Orb.), welche ini Wesentlichen auf die Form der Scheide und auf mehr oder weniger excentrische Lage der Alveolennbsp;basirt sind.
Es liisst sich nicht leugnen, dass die von Mayer vorgeschlagenen Gruppen meist aus ahnliohen und vielleicht auch verwandten Arten zu-sanimengesetzt sind; allein es'scheint mir kein Grund verhanden, eine so
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Dibranchiata. Belemnitidae.
natiirliche Gattung wie Belemnites zii zerspalton, so lange nicht die systematisch wichtigeren Theile wie Phragmokon und Proostracum bekannt sind. Ob den Dorsolateralfurchen überhaupt ein besonderes systematisches Gewichtnbsp;beigelegt werden darf, ist zweifelhaft. Dieselben sind bei vielen Paxillosennbsp;und Canaliculaten durch kurze Apicalfurchen ersetzt.
Als Sectionen der Gattung Belemnites kann man unterscheiden:
a) Acuarii d’Orb. (PaxiUosi Quenst., Acoeli p. p. Broun., Pachyte-uthis, Megateuthis, Dactyloteuthis Bayle, Belemnites s. str. Mayer) (Fig. 687—689).nbsp;Scheide conisch, bald kurz, bald stark verliingert, an der Sjutze haufig mitnbsp;2 — 3 Apicalfurchen; ohne eine vom Alveolarrand ausgehende Ventralfurchenbsp;Oder Dorsolateralstreifen. Die Bestimmung der hierher gehörigen Arten istnbsp;schwierig und ohne Kenntniss von Fundort und Lager nicht immer niöglich.nbsp;Sie beginnen im unteren Lias und reichen bis zur unteren Kreide. Beisp.:nbsp;B. acutus Mill., B. penicillatus Sow., (B. Oppeli Mayer), B. infundibulum Phill.nbsp;(Unt. Lias), B. paxillosus Schloth. (Pig. 688), B. elongatus Mill., B. {Megateuthis)nbsp;umbilicatus Blv., B. ventroplanus Voltz (Mittl. Lias), B. irregularis Schloth. {B.nbsp;digitalis Blv.), B. acuarius Schloth. (Pig. 687), B. tripartitus Schloth., B. vulgaris Young und Bird, B. oxyconus Hehl, B. pyramidalis Münst., B. Bhenanusnbsp;0pp. (Ob. Lias), B. spinatus Quenst., B. brevis Blainv., B. Giengensis 0pp.,nbsp;B. {Megateuthis) giganteus Schloth. (Unt. Oolith.), B. excentralis Young undnbsp;Bird, B. Wechsleri Ojdjd. (Callovien).
Die Mehrzahl der nachstehenden jiingeren Acuarier zeigen auf der Ventralseite eine schwache Einsenkung oder Abplattung, welche meist annbsp;der Spitze beginnt. K. Mayer rechnet dieselben darum schon zur folgendennbsp;Gruppe; B. Panderianus d’Orb., B. Puzosi d’Orb (Oxford), B. laevis Roem.nbsp;(Coralrag), B. subquadratus Roem., B. Brunsviciensis Stromb. (Neocom).
2. nbsp;nbsp;nbsp;Canaliculati d’Orb. {Belemnopsis Bayle) (Fig. 690). Seliale gestrecktnbsp;conisch oder verlangert spindelförmig, mit tiefer Ventralfurche, welche meistnbsp;Vom Alveolarrand bis in die Niihe der Spitze reicht. Dorsolaterallinien fehlen.nbsp;I^ur im Dogger. Beisp.: B. canaliculatusnbsp;Schloth. (Pig. 689), B. Blainvillei d’Orb.,
(Unt. Oolith.), A. Alpinus Ooster, B. Bessi-nus d’Orb. (Bathonien), B. absolutus Pisch.,
B. Yolgensis d’Orb. (Callovien).
3. nbsp;nbsp;nbsp;ClavatiAOxh.{Hastitess.str.Mayer)
(Big. 691). Schale langlich keulenförmig,
Binten verdiekt, gegen den Alveolarrand dünner werdend; ohne Ventralfurche, La-terallinien deutlich. Lias bis Malm. Beisp.:
Fig. 691. Belemnites Neu-marUensis 0pp.
Unt. Oolitli. {Tonilosus Sell.)nbsp;UiimaubeiBoll.
Fig. 692.
Belemnites Mpariitus Blv. Neocom. Basses-Alpes.nbsp;a von der Seite, um dienbsp;tiefe Borsolateralfurchenbsp;zu zeigen. Ö Ventralseite.nbsp;• c Querschnitt.
34
B. subclavatus Voltz (Ob. Lias), B. Neu-marktensis Oi)p. (Fig. 691), B. davatus Schloth., B. microstylus Phill. (Mittl. Lias),
B. Souichi d’Orb. (Oxford).
4. nbsp;nbsp;nbsp;Bipartiti {Pseudobelus Montf., Be-lemnopsis p. p. und Hibolites p. p. Mayer
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth,
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Mollusca. Cephalopoda.
(Fig. 692). Scliale schlank, dünn, stabförmig, gegen hinten verschniiilert. Ijaterahurchen stark vertieft. Veiitralfurche bei den alteren Formen fehleiid,nbsp;bei den jiingsteir vorhanden. Lias bis untere Kreide. Beisp.: B. exilis d’Orb.,nbsp;B. parvus Hartm. (Ob. Lias), B. serpulatus Quenst. (Unt. Oolith.), B. Goquandinbsp;d’Orb. (Oxford), B. bipartitus Blv. (Fig. 692), B. bicanaliculatus Blv. (Neoconi).
5. Hastati {HiboUtes p. p. Bayle, Mayer) (Fig. 693). Scheide verlilngert, in der Alveolarregion etwas verschmiilert, dahinter dicker werdend undnbsp;schliesslich in einer schlanken Spitze endigend. Veiitralfurche vertieft, amnbsp;Alveolarraiid beginnend und inehr oder weiiiger weit nach hinten verlaufeiid.nbsp;Lateralstreifen deutlich, aber schwach vertieft. Dogger bis Cenoiuan. Beisp.:nbsp;B. Wiirtembergicus 0pp., B. Beyrkhi 0pp., (Bathonieii), B. sublmstatus Ziet.,nbsp;B. Calloviensis 0pp. (Callovien), B. Sauvanausi d’Orb., B. Didayanus d’Orb.,nbsp;B. Jiastatus Blv. (Ob. Callov. und Oxford) (Fig. 693), B. unicanaliculatus Ziet.
Fig. 693.
Belemnites hastatus Blv. Oxfordthoii. Dives.nbsp;Calvados.
{Tenuilobatus Sch.), B. semisulcatus Mstr. (Kimmeridge). B. Orbigmjanus Diiv., B. subfusiformis Rasp., B. minaret Rasp., B. pistilliformis Blv. (Neoconi), B.nbsp;Ewaldi Stromb. (Aptien), B. minimus Liater (Gault), B. ultimus d’Orb. (Cenoman).
6. Gonophori Mayer (Notocoeli p. p. d’Orb., Qastrosiphites p. p. Duval) (Fig. 694). Schale kegelförmig, hinten zugesjiitzt. Die vom Alveolarraiid atis-gehende Furche hegt auf der Riickseite deni Sipho gegeiiiibor. Lateralliniennbsp;fehlend oder schwach vertieft. Tithon und untere Kreide. Beisp.: B. conophorus 0pp., B. strangulatus 0pp. (Tithon), B. conicus Blv., B. extinctoriusnbsp;Ras2). (Neochm).
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Dibranchiata, Belemnitidae.
'1 7. Dilatati ((7«s7rosjj;/wfes p. p. Duval, Notocoeli p. p. d’Orb., Duvalia Bayle (Pig. 695). Schale kurz, seitlich zusammengeclrückt, abgeplattet odernbsp;vierkantig, hinten haufig verbreitert, von unregeliniissiger Gestalt. Lateral-linien mehr oder Aveniger dentlich; ansserdem eine Dorsalfurche. Tithon und
Fig. 695. Belemnites dila-tatus Blv.nbsp;Neocom. Justi-ihal am Thunernbsp;See.
Fig. 696.
a Actinocamaxplenus Blainv. Mytiloidesnbsp;Plsener von Essennbsp;(Westfalen). Dorsal-seite; das vorderenbsp;Ende der Scheidenbsp;abgebiattert (nachnbsp;Schlüter).
Fig. 697.
a Actinocamax quadratus Blv. sp. Scheide mit zusammengedrncktem,nbsp;frei ans der Alveole hervorragendemnbsp;Phragmokon von der Dorsalseite.nbsp;Ob. Kreide. Baumberge bei Münsternbsp;(nach Schlüter) b Desgl. Scheide-von der Ventralseite. c von obennbsp;Quadraten-Kreide. Schwiechelt beinbsp;Peine {nach Schlüter),
vintere Kreide. Beisp.: B. titJwnms 0pp., B. ensifer
Blv. (Unt. ¥eoc.), B. dUatatus Blv. (Fig- 695), B. polygonahs Blv. (Ob. Neocom).
Miller (ilucromti p. p. Qnenst. Gonioteuthis Bayle, Belemnites und BelemniteUa p. p. auct.) (Fig. 696. 697). Schexde cylindnsch,nbsp;Binten zugespitzt; iederseits mit zwei etwas divergnrenden wenig vertieften abernbsp;deuthchen Dorsolaterallinien und einer scharf begreirzten, kurzen, auï dennbsp;Alveolartheil beschrilnkten Ventralïurche. Ventralseite grannlirt oder initnbsp;Oefilsseindriicken. Das vordere Ende der Scheide zeigt bliittrige Stnicturnbsp;und wil’d bei der Fossilisation leicht zerstört. Der Phragmokon selbst warnbsp;durch eineu (vielleiclit mit horiiiger Substanz ausgcfüllteii) Zwischenramnnbsp;von der Scheide getreimt. Durch diese Eigenthiimliclikeit entstelien nachnbsp;dem Ausfallen des Phragmokons vorn conisch abgestutzte Scheiden. Mittlere
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Mollusca. Cephalopoda.
und obere Kreide. Beisji.; A. plenus Blv. sp. (Oberstes Cenoman), A. West-phalicus Schlüt., A. verus Mill. (Turon, Emscher Mergel), A. subventricosus AVahlbg. sp., A. quadratus Blv. sp. (Senon).
b) Belemnitella d’Orb. (Mucronati p. p. Quenst. (Fig. 698). Schelde cylindrisch, hinten mit einem kurzen spitzen Stachel. Auf jeder Seite zwei
•MV. 1
Whk
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Fig. 698.
Belemnitella raucronata Schloth. sp. Oberste Kreide. Drensteinfurt (Westfalen). a ventrale, 6 dorsale, c laterale Ansicht der Scheide.
sehr deuthche, wenn aiich schwach vertiefte, divergirende Dorsolaterallinien; auf der Ventralseite eine kurze schlitzartige, vom Alveolarrand beginnende,nbsp;Jedoch das Ende der Alveole nicht erreichende Purche. Die Gefasseindrückenbsp;sind auf der Ventralseite ungemein deutlich; sie beginnen an den Lateral-linien und verlaufen in schiefer Richtung quer üher die Scheide, indem sienbsp;sich nach innen verasteln. Die Dorsalseite ist fein gekörnelt oder mit lang-lichen Eindrücken versehen. Der Phraginokon zeigt auf der Dorsalseite einennbsp;Idelartigen Vorsprung und mehrere Mediaidinien im Dorsalfeld. Obere Kreide.nbsp;3 Arten. B. Hoeferi Schlönb., B. mucronata Schloth. sp., B. lanceolatanbsp;Schloth. sp.
? Heli eer as Dana. Mhe Belemnites, aber Phragmokon schlank, mit si)iraleni Nucleus. 1 Art im Schiefer von Gap Horn.
Diploconus Zitt. (Fig. 699). Scheide kurz, sturapfconisch, von bliittriger (nicht radial faseriger) Structur. Phragmokon fast bis zum Hmterende der
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Dibranchiata. Belemnitidae.
Sclieide reichend; Spitze exceiitriscli, der Ventralseite geniiliert. Die Dorsal-region jederseits durch zwei Asymptotenlinien begrenzt, verhiiltnissmassig schnial, in der Mitte mit zwei Medianlinien, zwisclien denennbsp;sich ein schwach erhöhter Mediankiel erhebt. Septa concav,nbsp;an der Dorsalseite etwas in die Höhe gezogen, Sipho ventral,nbsp;randstandig. Tithon. Strainberg. 1 Art.
Bayanoteuthis Munier Chalinas1 2). Sclieide lang, cylin-drisch, hinten zugespitzt; die Lateralfurchen schwach vertiel't, zieinlich breit, glatt. Dorsalseite mit liinglichen ranhen Ein-driicken verziert. Alveole ungemein tief; Phragniokon schinal,nbsp;sehr schlank und lang, im Querschnitt oval. Sijiho ventral.
Septa mit schwachem Siplionallobus (teste Fischer). Eociin.
2 Arten. B. rugifer Schloenb. von Eonca; die andere Art aus dem mittleren Meeressand des Pariser Beckens. Nur wenigenbsp;Praginente bekannt.
Vasseuria Munier-Chalmas. Scheide gestreckt conisch,
Schlank, gerade oder schwach gebogen; mit 3 von der Spitze ausgehenden Langsfurchen. Alveole mehr als die Hiilfte der Scheide ein-nehmend. Phragniokon schlank, mit Perlmutterschale. Septa gegen dennbsp;randstandigen Sipho ahwarts gebogen mid einen stumpfwinkligen Siphonal-lobus bildend. Siphonalduten von einem Septum zum anderen reichend.nbsp;Einzige Art im Eocan der Bretagne.
Belemnosis Edwards. Scheide kurz, stumpf conisch, an der Rückseite etwas verdickt, hinten ganz schwach gebogen mid mit runder terniinalernbsp;Oefinung. Phragniokon mit ventralem Sipho und horizontalen Suturen dernbsp;concaven Scheidewiinde. Ein einziges Exemplar im Londonthon von Highgatenbsp;(Eocan) gefunden.
Beloptera (Desh.) Blv. (Fig. 700). Nur das Rostrum bekannt. Dasselbe besteht aus zwei conischen Theilen, welche mit ihren Spitzen verwachsennbsp;Und durch liiigelartige seitliche Ausbreitungen verblinden sind.
der convexen Riickenseite stossen die beiden Kegel und Ausbreitungen in einer stumpfeii Kante dachförmig zusammen,nbsp;a-rif der concaven Innenseite bildet der hintere, aus longitudi-iialen Kalkblattern zusammengesetzte Kegel einen Winkelnbsp;gegen den vorderen Theil des Rostrums, welcher ausgehohltnbsp;ist und eine conische Alveole enthalt. Ein Phragmokon istnbsp;bis jetzt nicht nachgewiesen, wohl aber zeigt die Wand dernbsp;Alveole parallele, in regelmassigen Abstilnden folgende, etwasnbsp;erhabene Lamellen, die auf der Ventralseite in verticaler Rich-tung unterbrochen sind. Erstere stellen Reste von Scheide-Wiinden, letztere den ventralen Sipho dar. Die einzige be-kannte Art stamnit aus dem Grobkalk des anglo-gallischen Beckens.
Bull. Soc. geol. de France 1872. vol. XXIX p. 530.
ibid. 1880. 3. ger. vol VIII p. 291.
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Mollusca. Cephalopoda,
Subgenus;
Belopterina Munier-Chalmas. Wie vorige, Jedoch ohne die Hiigel-artigen seitlichen Ausbreitungen. Vorderer Kegel innen mit Mediankiel. Eoctln, 2 Arten.
Spirulirostra d’Orl). (Pig. 701). Rostrum dreieckig, hinten zugespitzt, vorn verdicht und einen gebogenen, gekammerten Phragmokon enthaltend,
dessen Convexseite nach anssen gerichtet ist. “nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Auf der Iiiternseite werden die concaven
Scheidewiinde von einem ventralen Sipho durchbrochen. Die Anfangskaminer desnbsp;Phragmokons ist von einer gekornelten An-schwellung der Scheide bedeckt. Proostracmnnbsp;unbekannt. Die einzige Art findet sicli iinnbsp;oberen Miocan bei Turin.
b) Unterfamilie. Belemnoteuthidae.
Fig-. 701.
Spirulirostra Bellardii'M.ich.. sp. Miocan. Snperga bei Turin, a Exemplar in nat.nbsp;Gr. von der Seite, ö verticaler Purch-schnitt, B nostrum, Ph Pragmokonnbsp;(nach Munier-Chalmas).
Die innerliche Schale iesteht aus Scheide, Phragmokon und Proostracum, allein dienbsp;Scheide ist m einem dunnen, kalkigen Ueber-zug des Phragmokons reducirt; letzterer istnbsp;von regelmassig conischer Form; das Proostracum wohl entwickelt, sehr dünn; wahr-scheinlich aus einem zarten, perlmutterglansenden Kalkblatt gebildet.
Die Abdrücke des Thieres sind jenen der Belemnitiden sehr ahnlich; die Arme mit Hakchen besetzt; Tintenbeutel von miissiger Grosse.
Nur fossile Formen aus Trias und Jura bekannt.
Phragmoteuthis Mojs.*) (Belemnoteutlds p. j). Bronn.**) Acanthoteuthis Suess***) non Wagn.) (Fig. 702). Schale aus Phragmokon und Proostracmnnbsp;gebildet, wovon letzteres den Phragmokon ums Doppelte an Liinge übertritït.nbsp;Der Phragmokon ist regelmassig conisch, gekamm..rt mit ventralem Siphonbsp;und von einer braunen, dem Beleinnitenrostrum entsprechenden Deckschichtnbsp;umgeben. Das Proostracum besteht aus einem durch Asymptotenlinien be-grenzten Mittelfeld und zwei breiten kürzern Seitenfeldern, welche wie dasnbsp;Mittelfeld vorn gerundet sind. Ueberreste von Tintenbeutel sowie Abdrückenbsp;der mit zwei Hakchenreihen besetzten Arme sind mehrfach beobachtet Avorden.
Im schwarzen ol)ertriasischen Schiefer von Raibl in Karnthen 1 Art.
0stracoteuthis Zittel (Belemnites p. p. Quenstedt; Acanthoteuthis p. p. A. Wagn. non R. l\quot;agn.) (Pig. 70.3). Schale aus einem conischen gekammerten Phragmokon und einem langen, ausserst zarten, vorn gerundeten
*) Die Cephalopoden der mediterranen Triasprovinz 1882. S 304.
**) Neues Jahrb. f. Mineralogie 1859. S. 43,
***) Ueber die Cephalopoden-Sippe Acanthoteuthis. Sitzungsber. der Wien, Ak. 1865. Bd. LI S. 225.
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Dibranchiata. Belemnoteuthidae.
Proostracum bestellend. Der Phragmokon hat eine Lange von 60—140 mm, das Proostracum von 90—150 mm. In der Regel ist ersterer platt gedriickt,nbsp;die Schale aufgelöst und nur der Umriss erhalten. Immerhin zeigen einzelnenbsp;Exemplare deutlich die urspriingliche Kammerung, ja sogar der Abdrucknbsp;des randstandigen Sipho mit den nach hinten gerichtetennbsp;Siphonaldutcn wurde überliefert (Pig. 703^). Der Phragmokon war ursprünglich von einer diinnen, ünsserlich etwasnbsp;gekörnelten Schale iiberzogen, wovon hinnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^
und wieder noch Reste sichtbar sind; von der Spitze verlauft auf der Dorsalseite einenbsp;in d.er Mitte des Phragmokons verschwin-dende Dorsalfurche. Am Proostracumnbsp;unterscheidet man zwei schmale der Liingenbsp;nach gestreifte, gegen vorn sich verschmii-lemde und spitz zulaufende Seitentheile
und ein breites Hauptfeld, welches mit zarten parabolischen Linien verziert und ausserdem mit einigen entfernten geraden Liingslinien versehen ist, vonnbsp;denen sich mehrere zu einem schmalen Medianfeld vereinigen. Der Vorder-I’and ist parabolisch gerundet.
Abdriicke des Thieres kommen im lithographischen Schiefer in der Regel nicht mit den Schalen vor. Nur auf einer einzigen bereits von Grafnbsp;Munster iin Jahre 1836 (Nenes Jahrb. für Mineralogie S. 538) erwillintennbsp;Platte sieht man neben dem P;iioostracnm auch Ueberreste der kalkigennbsp;Absondexnng des Mantels, sowie einen nndeutlichen vom Kopf herrührendennbsp;Eindruck, neben welchem nielirere H'akcben liegen.
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Mollusca. Cephalopoda.
Münster, A. Wagner unci Quenstedt hielten die im lithographischen Schiefer von Bayern vorkommenden Schalen dieser Gattung irrthmnlich luiden Phragmokon und Schulp von Belemnites. Den Abdruck des Thieresnbsp;auf der erwiihnten Platte schrieben Münster und A. Wagner der Gattungnbsp;Acanthoteuthis zu.
Belemnoteuthis Pearce {Belemnites p. p. Owen, Conoteuthis d’Orb, Acanthoteuthis p. p. Morris). (Pig. 704. 705). Schale innerlich aus einem kegel-formig gekammerten Phragmokon bestellend, welcher von einer gegen dienbsp;hintere Spitze etwas verdickten fibrösen Schale um-geben wird. Die Dorsalseite der liusseren Hiille istnbsp;durcli eine von der Spitze ausgehende und nach obennbsp;sich verflachende, von zwei gerundeten Kielen um-gebene Furche ausgezeichnet. Zahlreiche Scheide-wiinde theilen den Phragmokon in niedrige Kamniern,nbsp;deren Suturen gegen die Dorsalseite etwas ansteigen.nbsp;Der Sipho liegt randlich an der Ventralseite und istnbsp;von nach hinten gerichteten Duten umgeben.
Im Ornatenthon von ’•nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Christian Malford (Wilt
Fig. 704.
a Belemnoteiithis antiqun Pearce. Restaurirte Abbildiing; nach Exemplaren aus dem Ornatenthon von Christian Malfordnbsp;(Wiltshire). 1/2 nat. Gr. (nach Mantell). h Arme, oc Augc,nbsp;M Mantel, d Tlntenbeutel, Ph Phragmokon, P Rostrum,nbsp;1) Phragmokon in nat. Gr. ziisammengedriickt, ebendahernbsp;c Hakchen eines Armes.
shire) finden sich vollstiin-dige Abdrücke von Thier und Schale. Bei diesen istnbsp;der Phragmokon stets zu-sammengedrückt, so dassnbsp;sich die Kammerung nichtnbsp;so deutlich nachweisenlasst,nbsp;wie bei den von 0 p p e 1 imnbsp;schwabischen Ornatenthonnbsp;gefundenen Exemplaren.nbsp;(Pig. 705). Der Oberrandnbsp;des Phragmokons erscheintnbsp;an englischen Stiicken in eistnbsp;regelmiissig abgeschnittennbsp;und lllsst kein Proostracumnbsp;erkennen. Der Phragmokonnbsp;nimmt nicht ganz Va dernbsp;Gesammtlange des Thieresnbsp;ein, dessen Haut eine kreide-artige quergestreil'te Kalk-substanz absonderte. Am Runnif ragten schwach entwickelto Seitenliossennbsp;nur wenig vor. Der Tintenbeutcl ist hiiulig wohl erhalten und liegt lueistnbsp;etwas fiber deni Phragmokon. An dëni vom übrigen Köiqier deutlich ge-schiedenen Kopf beobachtet man 8 oder 10 Arme, die mit spitzen in Doppel-
*) Württemb. Jahreshefte 1855. Bd. XII S. 1.
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Dibranchiata. Spirnlidae.
reilien stehenden Hiikchen besetzt sind. Im oberen braunen Jura von England und Württeinberg.
Diese von Pearce*) im Jahre 1842 aufgestellte Gattung wurde von R. Owen**) laLschlicli init dem in denselben Schichten vorkommendennbsp;Belemnites Puzosianus identificirt, der Irrtlmin jedoch spater von Mant ell***)nbsp;und Huxleyf) berichtigt. Letzterer beschreibt an einem ini britischeunbsp;Museum befindlichen Abdruck undeutliclienbsp;nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;cnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;b
Spuren eines homigen Proostracums, welche jedoch keinen sicheren Aufschluss über dienbsp;Lage und Beschaftenheit dieses Schalentheilesnbsp;gewiihren.
Von Q u e n s t e d t (Cepihalopoden S. 529) werden unter dem Namen Onyclwteuthis cono-cauda Ueberreste aus dem oberen Lias be-schrieben, welche wahrscheinlich zu Belemno-teuthis Oder einer verwandten Gattunggehören.
Die Gattung Conoteuthis d’Orb. aus dem Aptien und Gault diirfte auf Phragmo-kone von Belemniten errichtet sein; ist jeden-falls sell!’ problematisch.
c) Unterfamilie Spirulidae.
Thier langlich, cylindrisch; Arme mit 6 lieihen Meiner Saugnclpfe, ohne HaJcchen. Mantel am Hinterrande auf der Dorsal- und Ventral-seite gespalten und die innerliche, spirale, ge-hammerte ScJiale dort freilassend.
Spirula Lam. (Amonia Breyn., Lituus Brown,
Lituina Link). Schale in einer Ebene gewunden, mit mehreren ofïenen, sich nicht berührenden Um-giingen, aus Perlmuttersubstanz bestellend, mit zahl-reichen concaven Scheidewanden und kleiner letzternbsp;Kammer. Sipho auf der Internseite randstiindig,nbsp;vollstandig von dicken Duten umhüllt, welche vonnbsp;einem Septum zum andern reichen. Einbryonal-kammer kugelig. Recent. 3 Arten in den tropi-
schen Meeren.
2. Familie. Sepiophora. Fischer.
Innerliche Schale halkig, langlich oval, fast gans aus Proostracum hestehend. Das Rostrum ist auf eine kurse, aus parallelen Kalkbldttern
*) Proceed. Geol. Soc. London 1841 — 42. vol III p. 593.
**) A description of certain Belemnites, preserved with a great proportion of their soft parts. Philos. Transactions 1844. vol I p. 65.
***) ibid. 1848 p. 171—181 u. Supplem. observations ibid. 1850 p. 393. t) On the structure of Belemnitidae p. 18.
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Mollusca. Cephalopoda.
hestehende Spitse am hinteren Ende der Schale redmirt, welche direct in das Proostramm übergeht. Gegen vorn ist das Rostrum ausgeJiöldt undnbsp;enthdlt das Rudiment eines gehammerten PhragmoJcons, dem jedoch dernbsp;Sipho fehlt.
Belosepia Voltz (Fig. 707). Das in der Regel allein erhaltene untere Ende der Schale {Rostrum) endigt in einein etwas gebogenen Stachel, welcher
sich nach oben seitlich ausbreitet und uninittelbar in den Anfangstlieil eines kalkigen, aussen rauhen,nbsp;sehr selten erhaltenen Schuli)es übergeht. Nachnbsp;innen ist das Rostrum ausgehöhlt und enthiilt einen noch ziemlich deutlichnbsp;entwiekelten schwach gebogenen gekaminerten Phragmokon niit sehr engennbsp;dünnen halbniondförinigen Scheidewiinden. An Stelle des Sipho behndetnbsp;sich auf der Innenseite des Phragmokons ein weiter, schiefer Trichter,nbsp;dessen Querschnitt oval und dessen Dorsalwand stark verdickt ist. Eocllii.nbsp;5 Arten.
Sepia Lam. (Fig. 709). Schulp ebenso lang als der Mantel, llinglich oval, hinten mit kurzer Spitze, vorn gerundet, etwas verschmillert. Dernbsp;hintere Theil des Schulpes und namentlich der Stachel {Rostrum) ist aussennbsp;von einer düiinen Hornschichte umgeben, welche jedoch nicht weit nachnbsp;vorne reicht. Der vordere Theü des Stachels ist ausgehöhlt und enthalt
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Dibranchiata. Sepiophora.
das winzige Rudiment eines etwas gebogenen, gekammerten Phragmokons, dem der Sipho fehlt. Die eigentliche Scbale {Proostracum) besteht ausnbsp;3 verschiedeneii Theilen. 1. Das convexe Schild bildet die Rückenseite undnbsp;ist aus zwei Schichten von spröder Kalkmasse zusanimengesetzt, die durchnbsp;eine Hornlamelle geschieden sind. Letztere umsaunit den ganzen Aussen-rand des Schildes, nuumt aber gegen innen an Starke ab und erreicht dienbsp;Mitte nicht; die aussere Kalkschicht ist am stiirksten entwickelt und mehrnbsp;Oder weniger rauh. 2. Die concave Innenseite wird durch eine aus 150—200nbsp;parallelen Kalkblattern bestellende Internschicht, welche gegen vornnbsp;an Dicke zunimmt, ausgefüllt. Die zarten Blattchen sind durch feine senk-rechte Pfeilerchen aus einander gehalten, und dadurch erhalt die ver-hilltnissmassig dicke Schale ein schwammiges Gefiige und bleibt ungemeinnbsp;leicht. Neben der Internschicht befindet sich am liinteren Ende des Schulpesnbsp;auf der Innenseite 3. die sog. Gabel, eine blattrige, ziemlich dichtenbsp;Kalkabsonderung, welche den ausgehöhlten vorderen Theil der Spitzenbsp;umgibt und mit zwei nach vorn verliingerten Zinken den hinteren, nochnbsp;schmalen Theil der Internschicht umsaumt.
Die als »weisses Fischbein« bekannten Schulpe werden in grosser Zahl vom Meer ausgeworfen und kommen auch unter dem Namen Ossa Sepiae in dennbsp;Handel. Fossile Arten finden sich ziemlich selten im Tertiilr (12 Arten). Beisp.:nbsp;S. vera Desh. (Eociin), S. Vindohonensis Schloenb. (Baden bei Wien), S. Miche-lottii Gast., S. Gastdldii, rugidosa, complanata, granosa Bellardi (Ober-Italien).
3. Familie. Chondrophora. Fischer.1)
Innerliche Schale {Schulp) ohne Bostrum und Phragmolcon, starh ver-langert, sehr dünn, durchscheinend, aus hornahnlicher Conchyolinsuhstanz hestehend. Die Form des Schulpes {gladius, calamus, osselet, plume)nbsp;variirt je nach den Gattungen.
Literatur.
i'érussac et d’Orhigny. Histoire naturelle générale et particulière des Céphalopodes acétabulifères vivants ét fossils. Paris 1835 —1848.
Munster, O. Graf zu. Die schalenlosen Cephalopoden. 1843 — 1846. Munster Beitr.
Bd. I S. 91—97, Bd. V S. 95 — 98, Bd. VI S. 57 — 77, Bd. VII S. 51—64. d’Orhigny. Paléontologie universelle des Coquilles et des Mollusques. Paris 1855.
— nbsp;nbsp;nbsp;Mollusques vivants et fossiles. Tome I. Cepbalopodes acétabulifères. Paris 1845.
— nbsp;nbsp;nbsp;Considérations paléontologiques et géographiques sur la distribution des Céphalopodes acétabulifères. Ann. des sciences nat. zool. 1841. XVI, p. 17 — 32.
Quenstedt, F. A. Petrefaktenkunde Deutschlands. I. Cephalopoden. 8. 482—542. Verany, J, B. Mollusques méditerranéens observés, décrits, flgurés et chromolitho-graphiés d’après Ie vivant. 1” partie: Cephalopodes de la méditerranó. Gènesnbsp;1847 — 1851.
Volte. Observations sur les Belopeltis ou lames dorsales des Bélemnites. Mém. soc. d’hist. nat. de Strasbourg 1840. III.
Wagner, A. Die fossilen Ueberreste von nackten Tintenfischen aus dem lithogra-phischen Schiefer in Bayern. Abh. d. k. bayr. Ak. math.-phys. Cl. 1860. Bd. VIII 8. 749-821.
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Mollusca. Cephalopoda,
D’Orbigny tlieilte die hierhergehorigen Tintenfische nach der Organi-aatioii des Auges in 2 Grnppeii. Bei den 0 eg op si den ist die Augen-kapsel vorn geöffiiet, so dass die freiliegende Linse vom Wasser bespült wil'd, bei den My op si den ist der Angapfel vorn dtirch eine Horuhautnbsp;geschlossen.
Auch von den Chondrophoren sind eine Anzahl fossiler Vertreter aus Jura und Kreide bekannt. Dieselben lassen sicli jedoeb nicht mit Sicher-heit unter den recenten Gattungen eintlieileii, da lediglich Schulpe undnbsp;Tintenbeutel vorliegen. Erstere sebliessen sich nach ihrer Form theil-
weise an Tuoligo und Ommastrephes an, allein sie bestehen fast ohne Ausnahnienbsp;aus inehrereu diinnen Blattern von hor-nigor und kalkiger Beschaffenheit undnbsp;bilden somit eine besondere Zwischen-gruppe zwischen Sepiophora und Ghon-drophora.
Trachyteuthis H. v. Meyeiquot;'’^) (Sepia p. p. Riijipel, Goccoteuthis Owen)'^'''quot;) (Fig. 710). Schale liinglich oval, ausnbsp;mehreren hornig-kalkigen Blattern be-stehend, vorn bogenforinig gerundet,nbsp;hinten stark erweitert mit zwei vor-sju'ingendeii Flügeln, the in convexernbsp;Curve das Hintertheil umsilumen. Dienbsp;Fliigel sind jederseits durch eine schiefenbsp;Einsenkung vom Haupttheil des Schul-pes abgegrenzt, der sich in der Mittenbsp;durch eine breite Zone ausgezeichnet,nbsp;welche mit raidien, in parabolischennbsp;Reihen undeutlich angeordneten perl-formigen Komern besetzt ist. Die da-neben befindlichen Lateralstreifen sindnbsp;glatt Oder nur mit sehr feinen diver-girenden Langslinien verziert. Dienbsp;Innenseite des Sctmlpes wird durchnbsp;eine Anzahl dicht auf einander liegen-der paralleler horniger Blatter verstarkt.nbsp;Die iin lithographischen Schiefer vor-kommenden deutlichen Abdriicke desnbsp;Thieres zeigen einen breiten sackför-migen, seitlich bogenförmig begrenzten Hinterleib. Am Kopf beobachtet mannbsp;8 zienilich lange, gleiehartige Anne. Tintenbeutel zuweilen erhalten. Im
*) Palaeontographica 1855. vol. X p. 106 — 109. *) Quart, journ. geol. soc. 1855. vol. XI p. 124.
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Dibranchiata. Choiidrophora.
oberen Jura (lithographischer Schiefer von Eichstiidt, Solcnliofcn, Nusplingen) iind Kiiniueridgethon von England. Goccoteuthis latipinnis Owen; T. hastiformisnbsp;Rüpp. sp. T. ensiformis Meyer.
Glyphiteuthis Reuss (Abh. d. k. böhm. Ges. d. Wissensch. 5. Ser. Bd. VIII S. 29). Schulji 2,33lang, hornig, diinn, spatelformig, aiissennbsp;gewolbt, innen etwas vertieft; vorn stumpf zugespitzt, sclimal; nach hintennbsp;sich allmahhch ausbreitend, niit platten llügelartigen Seitenanhllngen; Hinter-theil gerundet. In der Mitte ein hoher und breiter, tief quergefurchternbsp;Mediankiel, welcher gegen hinten alhnah-hch verschwindet. Neben dem Kiel jeder-seits em gekömtes Feld. Turonkreide vonnbsp;Böhmen. 2 Arten. G. ornata Reuss.
Leptoteuthis Meyer {Acanthoteutlm 1^. p. Mstr.). Der Abdruck des ganzennbsp;Thieres mit Kopf und Armen ist etwasnbsp;Tiber em Meter lang. Die Arme ohnenbsp;Hakchen. Liinge des Schulpes zwischennbsp;5 und 7‘iTn_ Schale langgestreckt, diinn,nbsp;aus mehreren homig-kalldgen Blattern be-stehend, vorn und hinten breit abgerundet.
Vom hinteren Ende verlaufen zwei gerade, divergirende Linien, welche bis ziun Vor-derrand fortsetzen und ein langes drei-eckiges Mittelfeld scharf begrenzen, dasnbsp;vorn sehr breit begiiint, sich nach hintennbsp;verengt imd in der Mitte durch einennbsp;schwachen gegen vorn verschwindendennbsp;Mediankiel ausgezeichnet ist. Die mittlerenbsp;gliinzende Schicht dieses Mittelfeldes trilgtnbsp;iiusserst feine wellig gebogene Querlinien.
Neben das Mittelfeld legt sich jederseits em schmales mit steil nach vorn undnbsp;innen geneigten Linien verziertes Seitenf eldnbsp;an und an dieses schliessen sich nochnbsp;Seitenflügel an, welche schon im vorderennbsp;Fünftheil der Schale beginnen und gegennbsp;hinten ganz allmahlich etwas breiter werden.
Eine Anzahl zicmlich vollstandiger Exem-plare dieser grossen Gattung wurdeu im lithographischen Schiefer von Eichstiidt in Bayern und Nus})hngen in Württemberg aufgefunden. L. gigas. Meyer.
Geoteuthis Miinst. {Belemnosepia p. p. Buckl., Omjehoteuthis p. p. Mstr., Belopeltis p. err. Voltz, Palaeosepia Theodori, Loliginites temicarinati Quenst.,nbsp;Sepialites Mstr.) (Fig. 711). Schale verlangert, vorn breit, hinten gerundet, ausnbsp;mehreren sehr dünnen Blattern von abwechselnd horniger und kalkiger Be-schafEenheit bestehend. Von dem Hinterende gehen zwei divergirende gerad-
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Mollusca, Cephalopoda.
liiiig begrenzte Streifen aus, welclie ein dreieckiges, nach vom sich verbrei-tendes Mittelfeld umschliessen, das ia der Mitte meist durch einen schmalen fadenförmigen Kiel halbirt Avird. Die Seitenstreifen sind mit feinen nachnbsp;hiaten tief eingebuchteten Querlinien verziert und aussen von schmalen, schief
liingsgestreiften Seitenflügeln umgeben, welche fast bis zum Vorderrand reichen und gegeii hinten ganznbsp;allmilhlich an Breite zunehmen. Sehr haufig sindnbsp;die grossen nach vorn zu einem Hals verengtennbsp;Tintenbeutel erhalten und die farbende Substanznbsp;in eine gagatahnliche Masse umgewandelt. Dieselbenbsp;ist in Alkohol theilweise löslich und liefert alsdannnbsp;die ursprüngliche Farbe. Buckland liess Abbil-dungen von fossilen Schulpen mit fossiler Sepianbsp;herstellen. Ueberreste der quergestreiften, mitKalk-salzen impragnirten Muskelsubstanz des Mantelsnbsp;sind namentlich in der Niihe des Tintenbeutelsnbsp;haufig erhalten; auch vom Mageninhalt bliebennbsp;zuweilen Fischschuppen und Graten übrig.
Diese Gattung ist im oberen Lias (Posidonien-schiefer) von Schwaben, Franken und der Normandie, soAvie im unteren Lias von Dorset ziem-hch verbreitet. Graf Münster unterschied 8 Arten, die jedoch nicht alle haltbar sind.1)
TewGiopsis Deslongsh. {Loliginites crassicari-nati Quenst.) Schale dünn spatelförmig, hinten stark erweitert und abgerundet, vorn in einen schmalennbsp;Stiel auslaufend, aussen etwas gewölbt. Am Hinter-ende beginnt ein krilftiger Mediankiel, welcher nachnbsp;vorn an Breite und Starke zunimmt; die breitennbsp;Seitentheile sind parallel dem Bande gestreift. Imnbsp;oberen Lias {T. Bmielli Desk, T. piriformis Mstr.)nbsp;und im lithographischen Schiefer von Mittelfrankennbsp;{T. ohlonga und princeps A. Wagn.).nbsp;Phylloteuthis Meek und Hayden (U. S. Geol. Surv.of territ. vol. IX p. 505).nbsp;Wie TetdJiopsis nur die Seitentheile quer gestreift. Obere Kreide. Dakota.nbsp;Ph. subovata M. H.
Beloteuthis Müiist. (Fig. 712). Schale blattförmig, hinten breit, ge-rundet, nach vorn verschmiilert, mit kraftigem Mediankiel. Ausser den breiten,
Buckland und Agassiz batten diese Schulpe für Theile von Belemniten gehalten und den Namen Belemnosepia als Familienhezeichnung für sammtliche Be-lemnitiden vorgeschlagen. Auch Voltz betrachtete einige hiertiergehörige, als Belo-peltis bezeichnete Schulpe für Broostraca von Belemniten. Graf Munster beschriebnbsp;eine Art anfanglich als Onychoteutlds, steilte aber spater den Gattungsnamen Geo-teuthis dafür auf. Die Gattung Se^nalites Mstr. ist auf schlecht erhaltene Exeiniilarenbsp;von Geoteuthis basirt.
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Dibranchiata. Chondrophora.
schief liingsgestreiften Seitentheileii aucli noch schmale fliigelartige Seiten-anhange, welclie auf die hintere Halfte beschrilnkt und diirch eine Furche Oder Rippe von den Hanptseitentheilen geschieden sind. Oberer Lias. B. Schilb-leri Quenst. sp., B. subcostata Mstr.
Kelaeno Münst. Schale löffelförmig, aus einein schmalen, nach vorne gerichteten Stiel und einer abgerundeten, in der Mitte der Aussenseite conischnbsp;zugespitzten Scheibe bestehend. Der Kiel be-ginnt in der centralen Spitze der hinteren Scheibe,nbsp;welche init concentrischen Linien verziert ist.
Oberer Jura von Solenhofen. K. scutellaris Miinst.,
K. conica Wagn.
? Ptilotheutis GaX)}). Schale blattformig, liingUch oval, ohne Mediankiel. Oberilache mitnbsp;unregehnassigen von einer MedianUnie diver-girenden Linien verziert. Neocom. Californien.
Plesioteuthis A. Wagn. (Acanthoteuthis p. p. Münst., DoryantJies, Acanthopus Münst.,
Loligo Riipp., Loliginites hastiformes Quenst., Bno-ploteuthis, Acanthoteuthis, Ommastrephesp. p. d’Orb.,
Dorateuthis Woodw. (Fig. 71J). Schale schmal, lancett- oder degenformig, lang, sehr diinn, mitnbsp;zwei von der hinteren Spitze beginnenden, diver-girenden sehr schwachen Seitenkielen und einemnbsp;ziemlich breiten kraftigen Mediankiel im gestrecktnbsp;dreieckigen Medianfeld. Seitenfliigel fehlen.
Die Schale endigt hinten in einer Spitze, neben welcher sich an gut erhaltenen Exemplaren dienbsp;Seitentheile in Form einer Pfeilspitze ausbreiten.
Am Vorderrand ist die Schale am breitesten.
Abdrücke des ganzen Thieres kommen im litho-graphischen Schiefer htinfig vor. Die Arme am Kopf waren kurz und nicht mit Hakchen besetzt.
Der Hinterleib ist walzenförmig, hinten ver-schmlllert ohne seitliche Schwimmlappen. Tin-tenbeutel mit langem Ausfiihrungskanal. Oberer Jura und Kreide.
dem
Schulpe von Plesioteuthis prisca Riipp. geboren zu den gewöhnlicheren Versteinerungen iin lithographischen Schiefer, sind jedoch seltennbsp;gut erhalten. Aus der Kreide von Maestrichtnbsp;bildet Binkhorst (Cephalop. p. 11 tab. IV*!4)nbsp;einen Acanthoteuthis Maestrichtensis ab, welchernbsp;mit den Schulpen aus dem oberen Jura sehr grosse Aehnlichkeit besitzt.nbsp;Dorateuthis syriaca Woodw. (Geol. Mag. 1883. Dec. II. vol X. S. 1) ausnbsp;Kalkschiefer von Hakel hn Libanon gehort sicher zu Plesioteuthis.
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Mollusca. Cephalopoda.
2. Unter-Ordnung. Octopoda.
Nackte Tintenfische mit 8 selir kraftigeii Armen, deren Saugnapfe durch eine Haut mit einander ver-bunden sind. Der kurze walzenartige Körper entlialtnbsp;keinen innerlicheu Schulp; dagegen besitzen die Weib-cheii einer Gattiing (Ar^owa^^^a) eine ausserliche spiralenbsp;Kalkschale, welche jedoch erst zieinlich spat in einemnbsp;postembryonalen Stadium gebildet wird.
Da die Octopoda in der Regel keine erhaltungsfahigen Theile antweisen, so kennt man nur wenig fossile Ueberreste derselben.
Argonauta Lin. Mannchen unbeschalt; Weibchen mit dünner ein-kammeriger Spiralschale. Dieselbe besteht aus einer inneren und iiusseren Rrismensclhcht und einer faserigen Mttelschicht und wird theils vom Mantel,
Acanthoteuthis speciosa Mstr. Lithogxaphischer Schiefer. EiehstMt. nat. Gr.
theils von zwei veiiangerten und an ihren Enden fiossenartig ausgebreiteten Armen abgesondert. Der Externtheil der Schale ist jederseits mit einemnbsp;knotigeu Kiel verselien, die Seiten sind gefaltet und höckerig. Etwa 10 recentenbsp;Arton. Possü im PMociin {A. Sismo^idai Bell.)
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Dibranchiata. Octopoda.
Acanthoteuthis E. Wagn. (Pig. 714). Abciruck des Körpers sackförniig, hinten gerundet. Kopf. mit 8 Armen, welche mit je 2 Reihen sichelförmignbsp;gekrümmter, zugespitzter horniger Hakchennbsp;von schwarzer Parbe besetzt sind. lm litho-graphischen Schiefer von Bayern. 2 Arten.
Diese von R. Wagner in Münster’s Beitragen Bd. I S. 91 correct beschriebenenbsp;Octopodengattung wurde von spateren Au-toren mit verschiedenen zum Theil sehr ab-weichenden Pormen, wie BelemnoteutMs,
Phragmoteuthis, Plesioteuthis venvechselt.
Als Onychites beschreibt Quenstedt (Jnra S. 201) krallenartige, hakenförmig ge-krümmte Gebilde aus schwarzer kohhger Sub-stanz, welche im Lias, Ornatenthon und imnbsp;hthographischen Schiefer von Nusphngen und Kelheim gefunden werden.nbsp;Dieselben rühren wahrscheinlich von fossilen Tintenfischen her, deren Armenbsp;statt mit Saugnapfen mit Haken hedeckt waren.
Zeitliche Verbreitung und Stammesgeschichte.
er-
Im Vergleich zu den Tetrabranchiuta haben die Dibranchiaten nur eine untergeordnete geologische Bedeutung. Sie sind nacb ibrer ganzennbsp;Organisation weniger zur fossilen Erbaltung geeignet; ja von dennbsp;scbalenlosen Octopoden können überhaupt nur unter ungewöhnlichnbsp;günstigen Bedingungen Spuren in den Erdschichten überliefert werden.nbsp;Ein nur annahernd richtiges Bild von der Bedeutung der Dibranchiatennbsp;in den Meeren der Urzeit wird daruin die Palaontologie niemals zunbsp;enthüllen im Stande sein. Aus patóozoischen Ablagerungen ist bisnbsp;jetzt kein Ueberrest eines Dibranchiaten bekannt1); erst in der Triasnbsp;erscheinen die altesten Phragmophora (Belemnitiden und Belemnoteu-thiden), denen im Lias und oberen Jura auch eine Anzahl echter Tinten-fische (Chondrophora) folgen. Ob und welche Vorlaufer den Dibranchiatennbsp;vorausgingen, ob sie von gewissen Tetrabranchiaten (etwa OrtJiocerasnbsp;Oder Bactrites) oder von nackten Urformen abstammend, ist vorlanfignbsp;nicht mit Sicherheit zu entscheiden. Ihr plötzliches Auftaucben ist einenbsp;tiberraschende Thatsache und ebenso das rasche Aufblühen und dienbsp;verbaltnissmassig kurze Lebensdauer der Fhragmophora. Den sparlichennbsp;triasiscben Vorlaufern folgen im Lias zablreiche und mannigfaltigenbsp;Belemnitenformen und scbon im oberen Lias und unteren Dogger
Die Gattung Falaeoteuthis F. Bom. (Palaeontographical IV p. 72) bezieht sich Hautknochen von Placoganoidfischen.
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. nbsp;nbsp;nbsp;35
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Mollusca. Cephalopoda,
reichen einzeliie Stamme dieser Familie den Höhepunkt ihrer Ent-wickelung, von welchem sie wahrend der jüngeren Jura und Kreide-zeit allmahlich herabsinken. In der unteren Kreide lindet ein erneutes Aufblühen der Notocoeli statt; dann tritt eine starke Abnahme ein, sonbsp;dass am Ende der Kreidezeit nur noch Selemnitella und Actinocamaxnbsp;in grösserer Menge verbreitet sind, denen dann im Tertiar einige ver-spatete Auslaufer [Bayanoteuihis, Belemnosis, Beloptera, Spirulirostra)nbsp;folgen, welche schon durch grosse Seltenheit ihre geringe Lebensfahigkeitnbsp;bekunden. In der Jetztzeit ist Spirula der einzige Vertreter der Fhrag-mopJiora und diese Gattuug bat sich durcb ganzlicbe Verkümmerungnbsp;des Rostrums und Proostracmns weit von ihren lossilen Verwandtennbsp;entfernt.
Aus den Phragmophora sind böchst wahrscheinlicb die Sepiophora als ein junger Seitenzweig hervorgegangen. Bei der tertiaren Belosepianbsp;ist der Phragmokon noch ziemlich deutlich ausgebildet, wahrend der-selbe bei Sepia zu einem kleinen Rudiment verkümmert ist.
Ziemlich eng schliessen sich die liasiscben und jurassiscben Chon-drophora an ihre lebenden Verwandten an. Nach den vorliegenden Ueberresten lasst sich vermuthen, dass die fossilen Tintenfische dernbsp;mesozoischen Ablagerungen in allen wesentlichen Organisationsverhalt-nissen den recenten glichen, nur die Schulpe zeigen kleine Abweich-ungen, wodurch ihre Einreihung unter die modernen Chondrophorennbsp;erschwert wird.
-ocr page 533-VI. Stamm.
Die Gliederung des Körpers in eine Anzahl unglei char tiger Segments (Glieder, Metaineren), sowie der Besitz von gegliederten Bewegungs-organen, unterscheidet die Arthropoden von den übrigen grossen Ab-theilungen des Thierreichs. Es geboren bierher seitlich symmetrische,nbsp;raeist gestreckte Organismen, deren Segmente sich fast immer zu be-sonderen, formell unterschiedenen Körperabschnitten vereinigen. Dienbsp;Haut ist zuweilen weich und verganglich, in der Kegel aber durchnbsp;Ablagerung von Chitin oder kohlensaurem Kalk zu einem Hautskeletnbsp;erhartet.
Der wicbtigste Unterschied der Arthropoden von den Glieder-würmern [Anneliden) bestebt in der Entwickelung von gegliederten Bewegungsorganen. Jedes Segment kann auf seiner Ventralseite einnbsp;Fusspaar hervorbringen, doch ist die Zahl der letzteren in der Kegelnbsp;beschrankt und in den meisten Classen mehr oder weniger constant.nbsp;Durch die ausserordentlich verschiedenartige Ausbildung der Extremi-taten vermogen die Arthropoden zu scbwimmen, kriechen, laufen,nbsp;klettern und wenn auch noch Flügel hinzukommen zu fliegen. Dienbsp;Function der Gliedmassen verlangt feste Stützpunkte an ihrer Insertions-stelle, sowie eine kraftige Muskulatur. Die Haut ist darum bei dennbsp;Arthropoden mehr oder weniger durch Aufnahme von Ohitin odernbsp;Kalksalzen erhartet und auf der Innenseite dieses gegliederten Haut-skeletes heftet sich eine hoch ausgebildete Muskulatur an, welche innbsp;die Höhlungen der Gliedmassen fortsetzt. Durch die Gestalt, Grössenbsp;Und Vertheilung der Extremitaten, welche je nach ihrer Functionnbsp;Fühler (AwiewMae), Kiefer [Mandibulae, Maxillae) oder Beine (pedes)nbsp;genannt werden, ist die ganze Körperbildung der Arthropoden wesent-lich beeinflusst. Sind dieselben nach Form und Function gleichartig,nbsp;so bleiben alle Segmente des Körpers selbstandig und tragen conformenbsp;Fusspaare [Myriopoda). In der Kegel tritt jedoch im Laufe der Entwickelung eine starke Differenzirung der ursprünglich gleichartig an-gelegten Extremitaten ein. Die am vordersten, die Sinnesorgane undnbsp;das Gehirn enthaltenden Körperabschnitt gelegenen wandeln sich zunbsp;Antennen und Mundwerkzeugen (Kiefern) um; die dazu gehörigen Seg-
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. nbsp;nbsp;nbsp;36
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Arthropoda. Gliederthiere.
men te versclimelzen vollstandig mit einander und bilden den Kopf. Hinter demselben folgt der Mittelleib (Brust, Thorax)^ dessen Segmentenbsp;gleichfalls noch ziemlich enge verhuilden sind und dessen vorderenbsp;Gliedmassen haufig als Mundwerkzeuge fungiren, wahrend die hinterennbsp;als Bewegungsorgane dienen. Sind Kopf und Mittelleib nicht scharfnbsp;von einander abgesetzt, sondern verschmolzen, so entsteht ein Cephalo-thorax. Am Hinterleih (Abdomen) bleiben die Segmente fast immernbsp;gesondert und entbehren entweder der Füsse, oder dieselben dienen,nbsp;wenn vorhanden, theils zur Bewegung, theils als Respirations- odernbsp;Copulationsorgane.
Das Nerven system liegt in der Mittellinie der Bauchseite unter dem Darm und besteht aus einer von der Segmentirung beeinflusstennbsp;Anzahl Ganglienpaare, die durch zwei dicht neben einander in dernbsp;Richtung der Langsaxe verlaufende Nervenstrange verbanden siiid. Dernbsp;vordere Theil des Nervensystems schwillt zu einem Gehirn an, vonnbsp;dem sammtliche nach den Sinnesorganen führende Nerven entspringen;nbsp;der tibrige Theil ist das Bauchmark, welches die Bewegungs-, Er-nahrungs- und Generations-Organe innervirt. Von den Sinnesorganennbsp;sind die Au gen in der Regel am vollkommensten ausgebildet. Sienbsp;fehlen nur bei wenigen parasitischen oder festgehefteten Arthropodennbsp;und bestehen in ihrer einfachsten Form aus einem kleinen licht-brechenden Körper (Punkt-Augen, Stemmata) oder sie sind aus einernbsp;Anzahl von kegelförmigen Stahchen zusammengesetzt, deren Oherflachenbsp;in der Regel eine deutliche Facettirung erkennen lasst. Tast-, Geruch-und oft auch Gehör-Sinn liegen in der Regel in den vordersten Gliedmassen (Antennen).
Die vegetativen Organe (Darm, Magen, Leher, Nieren, Harn-organe, Blutgefasse) sind wohl ausgebildet und vielfach differenzirt. Die Generationsorgane finden sich mit wenigen Ausnahmen (Tardigraden,nbsp;Cirripeden) auf mannliche und weibliche Individuen vertheilt. Dienbsp;Fortpflanzung erfolgt in der Regel durch Eier, welche nicht immernbsp;der Befruchtung bedürfen (Parthenogenesis). Der Emhryo legt zunachstnbsp;einen bauchstandigen Primitivstreifen an und entwickelt sich unternbsp;mehr oder weniger complicirter Metamorphose, wobei die Larven innbsp;der Regel mehrmals ihre Haut ahstreifen.
Die R e s p i ration kann hei den unvollkommensten und kleinsten Arthropoden durch die ganze Oherflache des Körpers vermittelt werden;nbsp;hauflger sind aber besondere Organe vorhanden uiid zwar hei dennbsp;Wasserbewohnern schlauchartige, verastelte Anhange der Extremitatennbsp;(Kiemen), bei den luftathmenden innere, mit Luft gefüllte verasteltenbsp;Röhren (Tracheen) oder Lungensacke (Fachertracheen).
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Crustacea. Krebsthiere.
Nach den Respirationsorganen, nach der Körpersegmentirung und nach der BeschafEenheit der Gliedmassen unterscheidet man bei dennbsp;Arthropoden folgende 4 Classen:
1. nbsp;nbsp;nbsp;Crustacea, Krebsthiere.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Myriopoda, Tausendfiissler.
3. nbsp;nbsp;nbsp;Arachnoidea, Spinnen, Skorpione.
4. nbsp;nbsp;nbsp;Insect a, Insecten.
Sammtliche Classen weisen zahlreiche fossile Vertreter auf, obgleich die Erhaltungsbedingungen für die luftlebenden Fonnen wenig giinstignbsp;waren. Schon im palaozoischen Zeitalter waren die Classen, Ordnungennbsp;und Familien der Arthropoden stark difEerenzirt. Eigenartige, von dennbsp;jetzt lebenden Tj^pen stark abweichende Fonnen zeigen sich namentlichnbsp;unter den palaozoischen Krebsen. Diese Classe hat überhaupt in Folge ihrernbsp;Lebensweise im Wasser verhaltnissmassig zahlreiche und gut erhaltenenbsp;Reste überliefert und übertrifft an geologischer Wichtigkeit alle anderen.
Ueher die Entstehung der Arthropoden gewahrt die Palaeontologie keinen directen Aufschluss. Die ganze Organisation derselben weist auEnbsp;eine nahe Verwandtschaft mit den Würmern und insbesondere mitnbsp;den Anneliden hin, allein die Umformung in den hoheren Typusnbsp;müsste jedenfalls in vorcambrischer Zeit vor sich gegangen sein, danbsp;uns schon in den altesten fossilführenden Ablagerungen mehrere Ordnungen von Crustaceen entgegentreten, welche sich bereits beinahenbsp;ebenso weit von einer supponirten Urform entfernt haben, als vielenbsp;noch jetzt existirende Vertreter derselben Classe. Auffallender Weisenbsp;treten auch die wurmahnlichsten unter alien Gliederthieren, die Myrio-poden, verhaltnissmassig spat und zwar gleichzeitig mit den hochnbsp;differenzirten Insecten auf. Die Verganglichkeit des Hautskeletes undnbsp;lt;iie Lebensweise der Myriopoden erklaren allerdings ihre Abwesenheitnbsp;in cambrischen und silurischen Schichten, allein es gibt dort auchnbsp;keine andern Formen, welche sich mit einiger Wahrscheinlichkeit alsnbsp;Ahnen aller Arthropoden deuten liessen.
Durch Kiemen (oder nur durch die Haut) athmende, fast ausschliesslich Wasser bewohnende Gliederthierenbsp;mit zwei Fühlerpaaren und mehreren, theilweise zu
*) Literatur.
Brongniart et Desmarest. Histoire naturelle des Orustacës fossiles sous les rapports zoologiques et géologiques. Paris 1822. 4“.
Dana, J. Crustacea in United States Exploring Expedition under Capt. Charles Wilkes. 2 vol. Philadelphia 1825.
Desmarest, A. E. Considérations générales sur la classe des Crustacés. Paris 1825. 8».
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Arthropoda, Gliederthiere.
Kieferfüssen umgestalteten Beinpaaren am Thorax, haufig auch mit Fusspaaren am Abdomen.
Durch ihre Athmungsorgane, Lebensweise und Gliederung des Körpers, sowie durch die eigenthümliche Ausbildung der Gliedmassennbsp;stehen die Crustaceen in einem ziemlich scharfen Gegensatz zu dennbsp;übrigen Axthropoden. Sie wurden darum schon von den alteren Syste-matikern als eine besondere Abtheilung unterschieden. Die heutige Um-grenzung der Crustaceen oder Krustenthiere, wie sie wegen ihres durchnbsp;Kalksalze erharteten Hautskeletes beissen, rührt von Latreille her.
Die Segmentirung des Körpers ist nur bei den unvollkommensten Krebsen undeutlich und auch dann stets Folge einer retrograden Ent-wickelung. Die drei Hauptabschnitte des Körpers sind selten scharfnbsp;getrennt; meist verschmelzen Kopf und Brust ganz oder theilweise zunbsp;einem sogenannten Kopfbruststück [Cephalothorax), ja zuweilennbsp;uehmen sogar noch die vordersten Segmente des Hinterleibes (*4/enbsp;donien) an der Zusammensetzung des Cephalothorax Th eil [Srachyura).nbsp;Die hintersten, haufig fusslosen Segmente des Hinterleibs, welche nurnbsp;noch den Darm einschliessen, bilden das sogenannte Postabdomen. Dernbsp;Cephalothorax der Krebsthiere ist (im Gegensatz zu den Arachniden),nbsp;je nach den einzelnen Ordnungen, aus einer sehr verschiedenen Zahlnbsp;von Segmenten zusammengesetzt und sehr haufig von einer hautigen,nbsp;chitinösen oder kalkigen Schale [Carapace] bedeckt, die entweder ausnbsp;einem einzigen Stück oder aus zwei muschelahnlichen Klappen (Ostracoda)nbsp;oder sogar aus mehreren Kalkplatten (Cirripedia) besteht. Die Gesammt-zahl der Körpersegmente, welche sich am sichersten durch die Fuss-paare bestimmen lasst, kann betrachtlich variiren, bleibt aber bei dennbsp;als Malacostraca zusammengefassten Ordnungen constant.
Niemals tragt ein Segment mehr als ein Fusspaar; letztere zeigen, je nachdem sie zur Vermittelung von Sinneseindrücken (Antennen),nbsp;zur Aufnahme und Zerkleinerung der Nahrung (Kiefer, Gnathites), zumnbsp;Greifen (Scheeren), Schreiten, Schudminen dienen, oder eine Mitwirkungnbsp;bei der Begattung oder Kespiration übernehmen, ausserordentlich ver-schiedene Gestalt. Typisch besteht ein Fusspaar aus einem von zweinbsp;Gliedern [coxa und hasipodites) gebildeten Basalabschnitt [Protopodites]
Qerstaecker, A., in Bronn’s Klassen und Ordnungen des Thierreichs. Bd. V: Gliederthiere. I. Crustacea, 1. Half te (Cirripedia, Copepoda, Branchiopoda, Poecilopoda, Trilobitae). Leipzig 1866—1879; 2. Halfte noch unvoUendet (Isopoda, Amphi-poda). 1881—1884.
Milne-Edwards, S. Histoire naturelle des Crustacés. 3 vol. Paris 1834—1840. Woodward, H. Catalogue of the British Fossil Crustacea. London 1877. 8“,
— and Salter. Catalogue and Chart of fossil Crustacea. London 1865.
Zenker, W. System der Crustaceen. (Wiegmann's Archiv f. Naturgesch. Bd. XX.)
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Crustacea. Krebsthiere.
von welchem zwei Aeste, ein ausserer [Exopodites) uiid ein innerer [Endo-podites) entspringen; in vielen Fallen verkümmert jedoch einer der beiden Aeste oder ist stark modificirt.
Am K o p f zahlt man mindestens fünf Fnsspaare; davon sind die zwei vorderen als gegliederte Antennen ausgebildet, wahrend die bin-teren als Kauwerkzeuge dienen. Bei dein ersten derselben [Mandih iila)nbsp;bildet das Basalglied eine harte, bezahnte Kauplatte, an welche sicbnbsp;sodann einige weitere Glieder anschliessen, die einen tasterartigen An-hang bilden. Die darauf folgenden schwacheren Maxillae entbehrennbsp;des Tasters. Ausser diesen modificirten Fusspaaren wird die Mund-offnung vorn noch von einer unpaaren Medianplatte, der Oberlippenbsp;(lahrum) iiberragt. Die Beine des Thorax, deren es mindestens dreinbsp;gibt, sind ausserordentlich verschieden gebaut. Bei den höheren Krebsennbsp;{Decapoden) halten sie in ihrer Form die Mitte zwischen Kiefern undnbsp;Beinen (Kieferfüsse) und functioniren auch als accessorische Mundtheile ;nbsp;bei den Phyllopoden sind sie breite, blattförmige Schwimmfüsse, beinbsp;den Copepoden zweiastige .Ruderfüsse, bei den Cirripeden lange ranken-artige Fortsatze, bei 'den Isopoden, Stoniatopoden u. a. wirkliche Be-wegungsorgane, zum Kriechen, Gehen oder Laufen bestimrnt, undnbsp;endigen alsdann haufig in Haken oder Scheeren. Die Gliedmassennbsp;des Hinterleibs sind vorzugsweise Locomotionsorgane oder sie dienennbsp;niit ihren Anhangen zur Respiration und zum Tragen der Fier.
Die Hautbedeckung ist bei einigen niederen Crustaceen (Cope-poden) überaus zart und durchsichtig, verstarkt sich bei anderen zu einer ziemlich festen, chitinösen Hülle, wird zuweilen lederartig odernbsp;durch Aufnahme von kohlensaurem und phosphorsaurem Kalk starriest und brüchig. Abgesehen von manchen kalkigen Cirripedenschalennbsp;zeichnen sich die Crustaceenschalen durch eine deutlich zellige Structurnbsp;aus, die sich sehr bestimrnt von jener der Molluskenschalen oder dennbsp;starren Hautgebilden der Wirbelthiere unterscheidet.1)
Das Nervensystem bildet bei den niedrigsten Orustaceen noch eine ungegliederte Ganglienmasse in der Umgebung des Schlundes; beinbsp;den höheren ist es in eine Bauchganglienkette und ein Gehirn diö'eren-zirt, von denen zahlreiche Nerven entspringen. Die Augen sind fastnbsp;immer entw'eder als einfache Punktaugen oder als zusammengesetztenbsp;Augen mit facettirter Hornhaut entwickelt. Sie stehen auf dem verdorsten Kopfsegment.
Der Darm folgt in seinem Verlaufe dem Bauchmark und endigt am Hinterleib in der Afteröffnung. Leber und Drüsen sind wohl ausgebildet.
Ueber die Histologie der Schale vgl, Nathusius-Königsborn, Nicht-cellulare Organismen etc. 1877.
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Arthropoda. Gliederthiere,
Die Beschaffenheit des Blutgefasssystems hangt von den Respirationsorganen ab; es ist höchst einfach bei den Crustaceen ohnenbsp;besondere Athmungsorgane und weist bei anderen höher stehendennbsp;Formen eine grosse Complication auf.
Die Respiration erfolgt am haufigsten durcb Kiemen, welche meist an den Gliedmassen des Abdomen oder Thorax angehangt odernbsp;in eigenen Hohlraumen des Cephalotborax eingeschlossen sind [Decapoda).
Die Fortpflanzungsorgane sind mit Ausnahme der Cirripeden nnd gewisser Isopoden auf mannliche und weibliche Individuen vertbeilt.
Nach der Entwickelung, welche stets in mehreren von Hau-tungen begleiteten, bald progressiven, bald retrograden Metamorphosen vor sich geht, zerfallen die Crustaceen in zwei Grappen. Die meistennbsp;niedrig organisirten, sowie vereinzelte höhere Formen aus der Ordnungnbsp;der Decapoden durchlaufen in ihrer nachembryonalen Entwickelungnbsp;ein ungegliedertes Larvenstadium, das als Nauplius bezeicbnet wirdnbsp;und durcb den Besitz von nur drei Gliedmassenpaaren ausgezeichnetnbsp;ist, welche den Antennen und Mandibeln entsprechen. Bei einernbsp;zweiten, meist höher organisirten Gruppe von Krebsen wird das Nauplius-stadium übersprungen und als Ausgangspunkt der Metamorphosen er-scheint eine mit sieben Fusspaaren und segmentirtem Hinterleib ausge-stattete Larve, w^elche den Namen Zo'éa tragt.
Die zablreichen Vertreter der Crustaceen lassen sich in drei grössere Gruppen und mehrere Abtheilungen, Ordnungen und Unterordnungennbsp;vertheilen.
Meist kleine einfach organisirte Kruster von überaus verschiedener Körp erge stalt, variabler Anzahl von Segmenten und höchst mannigfaltig gestalteten Fusspaaren.nbsp;NaMp/ÜMs-Entwickelung.
1. nbsp;nbsp;nbsp;Ordnung; Cirripedia, Rankenfüsser.
2. nbsp;nbsp;nbsp;»nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Copepoda.
o. » Ostracoda, Schalenkrebse.
4. nbsp;nbsp;nbsp;»nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Phyllopoda, Blattfüsser.
5. nbsp;nbsp;nbsp;»nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Trilobitae, Trilobiten.
Vorwiegend grosse, vollstiindig gegliederte Ponnen von höher, theilweise an die AracJinoidea erinnernder Organisation, mit nur eineni Antennenpaar und zweierlei theils alsnbsp;Gehfüsse, theils als Blattfüsse gestalteten Gliedmassen.nbsp;Entwickelung ohne Nauplius- oder .^oëfl-Stadium.
6. nbsp;nbsp;nbsp;Ordnung: Xiphosura, öchwertschwanze.
7. nbsp;nbsp;nbsp;»nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Gigantostraca.
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Crustacea. Krebsthiere.
Grosse und mittelgrosse, aus einer bestimmten Anzahl von Leibessegm enten und Fusspaaren zusammengesetztenbsp;Kruster. Fusspaare als Fiihler, Kiefer- undBewegungsorganenbsp;ausgebildet. Meist Zoea-Entwickelung.
1. nbsp;nbsp;nbsp;Abtheiluiig; Leptostraca.
8. nbsp;nbsp;nbsp;Ordnung; Phyllocarida.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Abtheilung: Arthrostraca (EdriopJithalmata).
9. nbsp;nbsp;nbsp;Ordnung; Isopoda, Asseln.
10. nbsp;nbsp;nbsp;»nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Amphipoda, Flohkrebse.
o. Abtheilung: Thoracostraca (Podophthalmata).
1 l.«0rdnung; Stomatopoda, M au 1 f ü s s e r.
12. nbsp;nbsp;nbsp;»nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Cumacea.
13. nbsp;nbsp;nbsp;»nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Schizopoda, Spaltfiisser.
14. nbsp;nbsp;nbsp;»nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Decapoda, Zehnfüsser.
Die Entomostraca stehen den beiden anderen grossen Gruppen der Krebsthiere nicht gleichwerthig gegenüber, sondern enthalten weit scharfernbsp;umschriehene, und strenger von einander ahgegrenzte Ordnungen, als dienbsp;Malacostraca und Merostomata. Es gibt ausser der ziemlich gleichartig ver-laufenden Entwickelungsgeschichte kaum ein anderes alien gemeinsamesnbsp;Merkmal von systematischer Wichtigkeit. Mit Ausnahme der Copepodennbsp;hahen sammtliche Ordnungen fossile Ueherreste hinterlassen; die Trilo-biten sind vollstandig auf das palaozoische Zeitalter beschrankt.
1. Ordnung. Cirripedia, Rankenfüsser.1)
Festsitzende her maphr oditi s che, von einem hau' tigen, oft mit kalkigen Platten hedeckten Mantel um-
Literatur.
A. Werke allgemeineren Inhalts:
Burmeister, H. Beitrage zur Naturgeschichte der Rankenfttsser (Cirripedia). Mit 2 Tafeln. Berlin 1834. 4».
Darwin, Ch. A Monograph of tlie subclass Cirripedia, with figures of all the species. London. Bay Society. Vol. I. 1851. (Lepadidae). Vol. II. 1854. (Balanidae.)
Gerstaecker, A., in Bronn’s Klassen und Ordnungen des Thierreichs. Bd. V. I. Crustacea, Abthlg. Bankenfüssler (Cirripedia). Leipzig 1869.
Hoek. Report on the Cirripedia collected by H. M. S. Challenger in Rep. of the scientific results of the voyage of Challenger. Zoology. Vol. VIII. 1883.
Martin-Saint-Ange, O. J. Mémoire sur 1’orgaiüsation des Cirripèdes. Mém. présenté a l’Acad. des sciences de Paris. Vol. VI. 1835.
Thompson, J. V. Zoological researches and illustrations. Vol. I. Cork 1830. 8quot;.
— Discovery of the Metamorphosis in the second type of the Cirripedes, viz. the Lepades. Philos. Transactions. 1835. Part II.
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Arthropoda. Gliederthiere.
gebene Thiere von sehr verschiedener Gestalt. Körper mit demKopfende auf ein er Unterlage angewachseu, un-deutliob, zuweilen (namentlich bei den parasitischennbsp;Formen) gar nicht gegliedert; Hinterleib mit sechs Paarnbsp;gespaltenen Rankenfüssen, die jedoch in geringerer Zahlnbsp;verhanden sein oder selbst ganz fehlen kennen.
Die typischen und von jeher am besten bekannten, mit kalkigen Schalen umhüllten Cirripeden (Lepadiden und Balaniden) unterscheidennbsp;sich durch ihre aussere Gestalt, ihre feste Kalkschale, ihre mangelhaftnbsp;entwickelten Respirations- und Sinnesorgane und insbesondere durchnbsp;ihren hermaphroditisch entwickelten Geschlechtsapparat so sehr vonnbsp;allen übrigen Crustaceen, dass sie bis zum Jahr 1830 ^illgemein zu dennbsp;Mollusken gerechnet wurden. Erst nachdem durch J. V. Thompsonnbsp;und Burmeister die Entwickelung nicht nur der beschalten, sondernnbsp;auch der übrigen Cirripeden aus achten Naupliuslarven nachgewiesennbsp;war, konnte über ihre Zugehörigkeit zu den Entomostraceen keinnbsp;Zweifel mehr bestehen. Ein volles Verstandniss der Organisation undnbsp;systematischen Verwandtschaft dieser Thiere liefert überhaupt nur dienbsp;Entwickelungsgeschichte, welche bei sammtlichen Formen eine durchnbsp;eigenthümliche Lebensbedingungen veranlasste, in verschiedener Weise
B. Fossile Cirripedia.
Barrande, J. Système silurien. du centre de la Bohème. Vol. I. Supplément. 1872. Bosquet, J. Monographie des Orustacés fossiles du terrain crétacé du duché denbsp;Limbourg. Mém. de la commission pour la carte géologique de la Néerlande.nbsp;Haarlem 1854.
— nbsp;nbsp;nbsp;Notice sur quelques Cirripèdes recemment découvertes dans Ie terrain crétacénbsp;du duché de Limbourg. Haarlem 1857. 4“. Mit 3 Tafeln.
Darwin, Ch. A Monograph of the fossil Lepadidae of Great Britain. Palaeonto-graphical Society 1851. 4quot;. Mit 5 Tafeln.
— nbsp;nbsp;nbsp;A Monograph of the fossil Balanidae and Verrucidae of Great Britain, ib. 1854.nbsp;Mit 2 Tafeln.
Hebert, Edm. Mém. soc. géol. de France. 1854. 2' série. Vol. V. No. 4.
Marsson, Th. Die Cirripeden und Ostracoden der weissen Schreibkreide der Insel Eügen. Mittheil. d. naturw. Vereins von Neu-Vorpommern und Rügen. XII. 1880.nbsp;Philippi. Enumeratio Mollusc. Siciliae. Vol. I. 1836.
Heuss, A. Ueber fossile Lepadiden. Sitzungsber. d. k. k. Ak. d. Wissensch. Wien.
Math.-naturw. 01. Bd. 49 S. 215. Mit 3 Tafeln. 1864.
Roemer, F. A. Die Versteinerungen des norddeutschen Kreidegebirges. Hannover 1840—1841. 4».
Seguenza, G. Ricerche palaeontologiche intorno ai Cirripedi terziarii della Provincia di Messina. Parte I. Napoli 1873. Parte II. 1876.
Sotoerby, J. The Mineral Conchology of Great Britain. London 1812 —1830. Steenstrup, Jap., in Kroyer’s Naturhist. Tidsskrift. 1839. I p. 368 u. II p. 396.nbsp;Zittel, K. A. Bemerkungen über einige fossile Lepaditen aus dem lithographischennbsp;Schiefer und der oberen Kreide. Sitzungsber. d. bayer. Ak. Math.-phys. 01. 1884.
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Crustacea. Otrripedia.
rücklaufige ist und dadurch in manchen Fallen reife Formen hervor-bringt, die ihrer Gesammtorganisation nach entschieden tiefer, als ibre Larven stehen. Die aus dem Ei austretende Naupliuslarve allernbsp;Cirripedien ist von ovaler oder birnförmiger Gestalt, mit drei Fuss-paaren und einem wohl ausgebildeten Stirnauge versehen. Nacli mebr-inaliger Hautung verandert die freischwimmende Larve ihre Gestaltnbsp;und Avandelt sicli in das Cyprisstadiuni um. Die Hautfalte auf demnbsp;Rücken erweitert sich zu einer zweiklappigen, an der Bauchseite klaffen-den Hülle, das vordere Fusspaar breitet sich vorn sclieibenförmig ausnbsp;und erhalt Tastborsten und Riechfaden; am Grunde derselben entstehennbsp;seitliclie Augen. Das zweite Fusspaar wird abgeworfen, aus dem drittennbsp;geben die Mundtheile hervor, es bildet sich ein Thorax mit sechs ge-spaltenen Ruderfüssen und ein dreigliedriges Abdomen.
Jetzt hat die Cirripedenlarve gewissermaassen ihren Höhepunkt erreicht; sie sucht sich nun mittels der abgeplatteten vorderen Antennen, welche zugleich die Ausnmndung einer klelrriges Cement liefern-den Drüse enthalten, festzusetzen und damit beginnen die retrogradennbsp;Verander ungen. Der Kopf schwillt an, die paarigen Augen und meistnbsp;auch die Antennen verschwinden, die Mundtheile differenziren sich jenbsp;nach der Lebensweise und wandeln sich hei den parasitischen Formennbsp;in einen einfachen Saugmund um; die gespaltenen Beinpaare des Thoraxnbsp;verlangen! sich zu vielgliedrigen, gebogenen, mit Haaren und Borstennbsp;besetzten Ranken oder sie verkümmern theilweise, zuweilen (bei ge-wissen Parasiten) sogar vollstandig. Der Hinterleib endigt mit einemnbsp;gestreckten mannlichen Begattungsorgan.
Die nunmehr mit dem Kopfende auf Steinen, Holz oder anderen Thieren festgehefteten Cirripeden waren den Angriffen ihrer Feindenbsp;schutzlos preisgegeben, wenn sich nicht die ursprüngliche Rückenfaltenbsp;der Naupliuslarve zu einer mantelartigen Umhüllung ausbreitete,nbsp;welche nur auf der meist nach ohen gerichteten Bauchseite geoffnet ist.nbsp;In dieser liegen der Mund, sowie die eingekrümmten Rankenfüsse,nbsp;welche dem Munde durch strudelnde Bewegung Nahrung zuführen.nbsp;Bei den Lepadiden setzt sich der Kopf nicht unmittelhar auf der Unter-lage fest, sondern es tritt ein langer, zur Aufnahme des Eierstocksnbsp;dienender Stiel hervor, womit sich das Thier anheftet. Die vielfachnbsp;verastelten Hoden, Samenleiter, sowie die Ovarien nehmen einen an-sehnlichen Raum in der Leibeshöhle ein. Merkwürdiger Weise gibtnbsp;es bei einzelnen Gattungen trotz ihrer hermaphroditischen Ausbildungnbsp;auch noch winzige Mannchen, welche als Parasiten auf den Zwitternnbsp;leben. Darmkanal, Magen, Leber und Drüsen sind meist wohl ent-wickelt, dagegen fehlt ein Herz und ein Gefasssystem fast überall.
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Arthropoda. Gliederthiere.
Kiemenartige Gebilde wurden nur bei Lepadiden und Balaniden beob-achtet. Wohl ausgebildet ist das Nervensystem; die ausser dem Gehirn-gaiiglion vorhandenen fünf Ganglienpaare verschmelzen zuweilen zu einem Bauchmark.
In manchen Pallen bleibt die aussere mantelartige Körperumhüllung weichhautig oder nimmt nur chitinartige Beschaffenheit an; haufig istnbsp;sie aber auch durcli kalkige Platten verstarkt, welclie sich zu einernbsp;soliden Schale verbinden können. Zabl und Form der Schalenstückenbsp;variiren in hohem Grade bei den verschiedenen Familien und Gattungen,nbsp;doch kommen zwei als terga und scuta unterschiedene Plattenpaare,nbsp;sowie ein unpaares Rückenscbild [carina] bei allen beschalten Cirripedennbsp;vor. Darwin liat eine pracise Terminologie der Schalen eingeführt,nbsp;wodurch auch die genaue Bezeichnung und Bestimrhung vereinzelt vor-kominender fossiler Schalenstücke ermöglicht wird.
Die beschalten Cirripeden wurden früher ganz allgemein für Mol-lusken gehalten und zahlreiche recente, sowie einige fossile Formen linden sich in den conchyliologischen Werken von Lister, Klein,nbsp;Chemnitz, Sowerby, Philippi, Lamarck u. A. beschrieben undnbsp;abgebildet. Für die Systematik sind namentlich die Untersuchungennbsp;Ch. Darwin’s massgebend geworden; demselben Autor verdankt mannbsp;auch die erste zusammenfassende Monographie der fossilen Girripedia.
Darwin steilte 3 Hauptgruppen von Cirripeden auf:
1. nbsp;nbsp;nbsp;Thoracica. Körperhülle in Form eines gestielten Capitulum odernbsp;eines Schalengerüstes mit Opercidum und Basis. Körper mit 6 Cirren-Paaren;nbsp;Abdomen rudimentar, haufig mit Caudal-Anhangen. Erstes Larvenstadiumnbsp;mit 3 Beinpaaren und unpaarem Auge, das letzte mit 6 Thorax-Beinpaarennbsp;und zwei Augen.
Hierher die Familien; Lepadidae, Verrucidae und Balanidae.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Abdominalia. Körperhülle flaschenförmig, nicht verkalkt. Körpernbsp;aus Kopf, 7 Thorax- und 3 Abdominalsegmenten bestehend; letztere mitnbsp;3 Rankenpaaren. Leben als Parasiten in Mollusken und anderen Cirripeden.
3. nbsp;nbsp;nbsp;Apoda. Körperhülle auf 2 Faden reducirt. Körper mit Kopf, 7 Thorax-und 3 Abdominalsegmenten ohne Fusspaare. Parasiten.
Diesen 3 Ordnungen fügte Lilljeborg noch eine vierte
4. nbsp;nbsp;nbsp;Suctoria oder Rhizocephala bei; unsegmentirte Parasiten ohnenbsp;Körperhülle und Gliedmassen mit trichterförmiger Mundölïnung.
Von obigen 4 Ordnungen können nur die Thoracica fossile Reste hinterlassen, die in der That namentlich in gewissen jüngeren Tertiar-ablagerungen in grosser Menge vorkommen. lm Allgemeinen sindnbsp;jedoch fossile Cirripeden nicht sonderlich haufig und namentlich innbsp;palaozoischen und mesozoischen Schichten nur in sparlicher Zahl vor-handen. Sammtliche Cirripeden sind Meeresbewohner; die kalkschaligen
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Crustacea. Oirripedia.
heften sich an Steinen, Holz, Mnscheln, Korallen, Schiffen, Meerpflanzen u. s. w. an und bedecken haufig in zahlloser Menge die steinigen Ufernbsp;der Meere. Einige Gattungen [Goronula, Chelonobia, Conchoderma) bettennbsp;sich in die dicke Haiit von Walen und D.elphinen ein, andere [LitJiotrya,nbsp;Alcippe) hohren tiefe Locher in Kalkfelsen, Korallen oder dicke Con-chylienschalen. Sie leben von animalischer Nahrung (Infusorien, jungennbsp;Crustaceeii, Mollusken und Larven verschiedener Meerthiere) und sindnbsp;in sammtlichen Meeren verbreitet.
In grösster Zahl finden sie sich in den Meeren der gemassigten Zone und zwar in verschiedener Tiefe. Wahrend sich die meisten Ba-laniden in ganz seichtem Wasser aufhalten und zu den bezeichnendstennbsp;Elementen der Litoralfauna gehören, zuweilen sogar Felsen bedecken,nbsp;die nur hin und wieder von der Hochfluth bespiilt werden, gehen ein-zelne Arten bis in die Tiefe von 100—500 Faden herab; ja die Gattungen Verruca, JDichelaspis und ScalpelUm sind typische Tiefseebewohner,nbsp;welche in der Begel erst bei 100 Faden Tiefe beginnen und ihre Haupt-verbreitung in den abyssischen Regionen besitzen. Die Challenger-Expedition brachte Scalpellmi-A.vten aus 2800 Faden, Verruca aus 1900nbsp;Faden und DicJielaspis aus 1000 Faden Tiefe hervor. Die Gattungennbsp;Lepas, Conchoderma, einzelne Balanus-AxiQn wahlen sich mit Vorliebenbsp;eine flottirende Unterlage (Seetang, Holzstucke, Schiefskiele); Pollicipesnbsp;und lUa setzen sich meist in geringer Tiefe auf solider oder flottirendernbsp;Basis fest. Auch die fossilen Cirripeden verhalten sich entsprechend.nbsp;Die Balaniden kommen in grosser Zahl in jungtertiaren Strandbildungen,nbsp;auf Steinen oder Mnscheln festgeheftet vor; Schalen von Scalpdlum undnbsp;Verruca dagegen finden sich in Tiefseeablagerungen (weisse Kreide) dernbsp;Vorzeit.
Unter-Ordnung: Thoracica Darwin.
1. Famüie. Lepadidae.
Körper mit hiegsamem, muskulösem Stiel. Schalt vorhanden, sdten fehlend; stets Terga, Scuta und Carina und haufig auch noch eine kleinerenbsp;oder grössere Anmhl von Schalamp;nstücken entwickelt, welche theils das so-genannte Capitulum bilden, theils den Stiel heldeiden. Die Schalenstückenbsp;sind nicht mit einander verwachsen. Nur die Scuta innerlich mit Muskel-anheftstelle versehen.
Die wichtigsten hierher gehörigen recenten Gattungen sind Lepas, Ihla, Scalpellum und Pollicipes, von denen die zwei letzteren auch fossil vor-kommen. Der zur Aufnahme der Ovarien dienende Stiel {pedunculus) ist vomnbsp;oberen Theil des Körpers {capitulum) mehr oder weniger deutlich geschiedennbsp;Und bald hiiutig chitinös, glatt, geringelt oder zottig, bald mit kleinen dachziegel-artigen Kalkschuppen gepflastert. Eine Schalenbildung fehlt bei einzelnen
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recenten Gattungen (Anelasma) noch vollstiindig, wenngleich gewisse Theile der chitinöseii Körperhülle sich verdicken. Bei ConcJioderma entstehen annbsp;der Basis des Capitulum die Scuta als kleine paarigenbsp;Platten, an der Spitze derselben liegen die Terga,nbsp;zwischen denen die Cirren hervortreten, und auf dernbsp;Rückenseite eine unpaare schmale Platte (Carina), dienbsp;zuweilen verschwindend klein bleibt. Bei VicJielas-pis gewinnen diese Platten in der Regel eine starkerenbsp;Ausdehnung, so dass sie nur noch durch kleinenbsp;Zwischenraume der Chitinhaut getrennt sind. Vielnbsp;vollstiindiger ist die Schalenbildung bei Lep as,nbsp;Poecilasma, Scalpellumimd Pollicipes, denennbsp;sich auch die fossilen Gattungen Arcliaeolepas,nbsp;Loricula und Turrilepas anschliessen. Hier be-rühren sich die Rander der Kalkplatten und bildennbsp;am Capitulum eine ringsum geschlossene Schale, woiinnbsp;sich die Scuta und Terga stets durch ansehnlichenbsp;Grosse und charakteristische Gestalt auszeichnen. Beinbsp;Lep as (Fig. 716) bleibt die Schale auf die genannteiinbsp;Platten, von denen die Scuta durch bedeutende Grossenbsp;ausgezeichnet sind, beschrankt; bei Poecilasma und Archaeolepasnbsp;(Fig. 719) kommt noch ein schmales unpaares Schalenstück (Rostrum) hinzu,
mL
Fig. 717.
ScalpeUumfossulalia,Tv/in. Ob, Krelde. Norwich. 2/i. (Nach Darwin.) S Scutum, T Tergum,nbsp;C Carina, sC Subcarina, B Rostrum, sP Sub-rostrum, L Laterale superius, cL Cariuo-laterale,nbsp;mL Infra-medio-laterale, rL Rostro - laterale,nbsp;om Schliessrand, mc Carlnalrand des Tergum,nbsp;tm Tergalrand, Ivi Lateralrand, bm Easalrandnbsp;des Scutum.
das der Carina gegenüber auf der Bauch-seite den klafienden Spalt zwischen den Scutabedeckt. Bei Loricula (Fig. 721)nbsp;fehlt das Rostrum, dagegen schiebennbsp;sich jederseits zwischen die Scuta undnbsp;die Carina je 2 dreieckigp Platten (La-teralia) ein, wovon das neben dem Scutum gelegene als erstes oder scuto-laterale,nbsp;das andere als zweitesodercarmo-Zafemfenbsp;bezeichnet wird. Bei Pollicipes (Fig.nbsp;722. 723) ist jederseits ein grösseresnbsp;Lateralschild zwischen Scutum undnbsp;Tergum eingeschaltet; dasselbe wird alsnbsp;laterale superius bezeichnet, zum Unter-schied von einer Anzahl kleiner Lateral-schilder, welche auf dem Oberrand desnbsp;getafelten Stieles stehen. Die reichstenbsp;Differenzirung zeigt die Gattung Scal-pellum (Fig. 717). Auch hier liegt einnbsp;laterale superius zwischen Scutum undnbsp;Tergum, zwischen diesem und der Carina befindet sich das carino-laterale;nbsp;unter der Carina die kleine Subcarina,
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Crustacea. Oirripedia.
unter dem Rostrum das Subrostrum, zwischen letzterem und dem carino-laterale schieben sich meist noch zwei kleine Platten ein, wovon die eine als rostro-laterale, die andere als infra-medio-laterale bezeichnet wird.
In systematischer Hinsicht sind Carina und nbsp;nbsp;nbsp;j,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;„
die Scuta wegen ihrer charakteristischen und ver-haltnissmassig constanten Form von besonderer Wichtigkeit.
Sammtliche Lepadidenschalen bestellen aus fast reinem kohlensaurem Kalk mit einer minimalennbsp;Beünischung von phosphorsaurem Kalk; ihre Struc-tur ist dicht, fast homogen.
Mg-. 718.
Plumulites Wrighti Woodw. sp. Ob.Silur. Dudley, a Exemplar innbsp;nat. Gr., 6, c einzelne ïë-felchennbsp;vergr. (Nach Woodward.)
Fossile Lepadidae kommen am haufigsten in der oberen Kreide vor; in der Regel sind jedochnbsp;die Schalen isolirt und bieten bei der Bestimmungnbsp;namhafte Schwierigkeiten. Von d’Orbigny wurdennbsp;die Aptychen (S. 400) irrthümlicher Weise zunbsp;den Lepadiden gerechnet.
Plumulites Barr. {Turrilepas Woodw. Quart, journ. geol. Soc. 1865. vol. XXI p. 486 t. 24, Oploscolex Salter) (Fig. 7lS). Langliche, Tannenzapfen
ahnliche, mit 4—6 oder mehr Liingsreihen schuppiger Tafelchen bekleidete Körper. Die Tafelchen sind ausserlich mit kraftigen, etwas erhabenen Quer-streifen bedeckt und von dreieckiger Gestalt; die mittleren Reihen zeichnennbsp;sich meist durch gewölbtere Form und einen Mediankiel vor den Tafelchennbsp;der Seitenreihen aus. Bar ran de halt Plumulites für das Capitulum eines
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Arthropoda. Gliederthiere.
Cirripeden, wahrend Woodward die fraglichen Reste wohl rich tiger als getafelte Stiele deutet. Einzelne Tafelchen wurden früher von de Koiiincknbsp;als Chitonschalen bestimnit. Mehrere Arten im unteren und oberen Silurnbsp;von Böhmen und Nordamerika (Cincinnati), ferner im oberen Silur von Dudleynbsp;in England. Nach Clarke auch im Devon von Amerika.
'? Anatif opsis nannte Barrande schmale, langlich dreieckige, an die Terga von Lepas erimiernde paarige Schalen aus dein unteren Silur vonnbsp;Böhmen, welche dadurch ausgezeichnet sind, dass von dem Eek, in welchemnbsp;eine lange und eine kurze Kante der Platte zusammenstossen, 2—o tiefe Quer-furchen nach dem entgegengesetzten Rand verlaufen.
Archaeolepas Zitt. {Pollicipes Opp.) (Fig. 719. 720). Capitulum aus 8 Platten zusammengesetzt: Scuta dreieckig, etwas gewölbt, Schliessrandnbsp;gebogen. Tergalrand gerade oder schwach concav, niemalsnbsp;winkelig oder verspringend. Terga gross, trapezoidisch, feinnbsp;gestreift, die Zuwachslinien nach unten gerichtet; Carina nichtnbsp;ganz die halbe Höhe der Terga erreichend, aussen gewölbt,nbsp;quergestreift, das freie Ende zugespitzt; Rostrum nur halbnbsp;so lang als die Carina. Stiel auf den beiden Hauptseiten mitnbsp;4 — 6 verticalen Reihen Kalkschuppen von quer verlangerternbsp;Gestalt und ausserdem auf der Carinal- und Rostralseite mitnbsp;je 2 Schuppenreihen bedeckt. Die Tafelchen des Stieles sindnbsp;zugleich in Querreihen angeordnet. 3 Arten im oberen Jura.
Loricula Sowerby (Fig. 721). Capitulum klein, aus 9 Platten (Carina, 2 Scuta, 2 Terga, 4 Lateraha) zusammengesetzt. Die Scuta sind schief dreieckig, schmal, gegen oben scharf zugespitzt, glatt; die Terga rhomboidisch, glatt mit sehr schwacher Diagonal-kante; die Carina sehr schmal; die beiden dreieckigen Lateralschilder schaltennbsp;sich zwischen Scutum und Carina ein und sind nahezu von gleicher Grosse.nbsp;anbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Stiel gegen unten etwas verschmalert,
Fig. 721.
a Loricula laevissima Zitt. Senonkreide. Duimen, Westfalen. (Nat. Gr.), h, c Loriculanbsp;Syriaca Dames. Cenoman. Libanon.nbsp;h nat. Gr., c vergr.
seitlich mit je 3 Liingsreihen in die Quere verlangerter Kalktiifelchen und ausserdemnbsp;auf der Carinal- und Rostralkante mit jenbsp;2 Reihen kleinerér Schuppen belegt. Dienbsp;4 Arten aus der mittleren und oberennbsp;Kreide sind stets mit einer Seite auf Am-nioniten aufgewachsen. L. Syriaca Damesnbsp;(Cenoman) 1), L. gigas Fric (Turon), L. pid-cliella Sow., L. laevissima Zitt. (ob. Kreide).nbsp;Pollicipesljea,ch. (Alitela Oken, Ram-phidiona Schumacher, Capitulum [Klein] Gray), Polylepas Blv. (Fig. 722. 723).nbsp;Capitulum aus mindestens 18 oder mehr, zuweilen bis 100Platten zusammengesetzt; Carina, Scuta, Terga, Rostrum und Subrostrum stets verhanden,nbsp;ausserdem mehrere Lateralia entwickelt, die gewöhnlich in zwei Reihen
Sitzungsber. d. Gesellsch. naturforsch. Freunde zu Berlin. 1878. S. 70.
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Crustacea. Cirripedia.
angeordnet sind. Die Platten der unteren Reihe sind kleiner als die der oberen. Stiel schuppig, dick, gegen oben erweitert. Die systematisch wich-tigsten Schalen sind Carina und Scuta. Erstere verbreitert sich ziemlich be-triichtlich von der Spitze nacli der Basis, die Seitenflachen sind nicht durchnbsp;eine Kante oder in anderer Weise scharf von einer besonderen Rückenflachenbsp;geschieden und die Zuwachsstreifen der Seiten wenig schief. Die Scuta sindnbsp;ineist ziemlich massiv, convex, subtrigonal, glatt oder gerippt; der Tergolateral-Rand springt mehr oder weniger vor, ist jedoch nicht durch ein Bek in zweinbsp;besondere Rander geschieden. Die Rostra gleicheu der Carina, sind aber stetsnbsp;kleiner und verhaltnissmassig breiter. Die fast ebenen, rhom-boidischen Terga zeigen eine vom Apex zur Basalecke ver-laufende diagonale Linie oder einen erhabenen Kiel. Sammt-liche Tafeln des Capitulunis sind bald glatt, bald berippt. Mannbsp;kennt 7 lebende Arten, welche sich auf schwimmende Gegen-stande oder auf fester Unterlage anheften. 26 fossile Artennbsp;sind schon in Darwin’s Monographie aufgezahlt, einige weitere wurden spater von Bosquet, Reuss,Loriol,Marssonnbsp;beschrieben.
In der Regel tindet man nur isolirte Schalen, am haufigsten die Carhiae und Terga. Die alteste Species ist P. Bhaeticusnbsp;Moore aus dem Rhat von Somerset; aus dem Grossoolith von Stonesfieldnbsp;stammt P. ooliticus Buckm.; von P. concinnus Morris (Ann. and Mag. nat.nbsp;hist. 1845. vol. XV p. 30 taf. VI fig. 1) aus dem Ornatenthon von Christiannbsp;Malford in Wiltshire fand sich eine ganze Gruppe trefflich erhaltener ge-stielter Exemplare auf einem Peltoceras gnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;jjnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;c
atletlia aufgewachsen. lm Portlandkalk von Boulogne kommt P. suprajurensisnbsp;Lor., im HUs P. Hausmanni Koch undnbsp;Dunk. vor. Im Gault sind 3, im Ceno-man 2 Arten bekannt (P. Bronni Roem.
Essen). Den grössten Formenreichthum hefert die obere Kreide vonNorddeutsch-land (P. fallax Darw., P. glabamp;r Roem.,
P cmicellatus Marsson), Danemark und Schonen (P. Nilssoni Steenstr., P. elon-gatus Steenstr., P. Angelini Danv. etc.),
Belgien u. Maestricht (P. BosquetiParw.,
P. valida Steenstr.), England, Frank-reich und Nordamerika. Im Eoeiin:
P. decus-
P. refiexus Sow., im Oligocan: P. interstriatus Reuss; im Neogen satus Reuss.
Scillaelepas Seguenza (Pollicipes p. p. auct.). Capitulum mit 13 Platten. Scuta genau clreieckig; die oberen Lateralia fehlen, die unteren 3 Paare bildennbsp;ruit dem Rostrum und der Subcarina einen Kranz; ihre Zuwachslinien divergirennbsp;nach aussen. Die schwach gebogene Carina verbreitert sich betrachtlich gegen
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Arthropoda. Gliederthiere.
die Basis; sie ist gekielt und die Seite nicht von einer besonderen Rücken-fiache geschieden. Stiel schuppig. lm Pliocan von Sicilien 2 Arten. Pollicipes carinatus Phil, und S. ornata Seguenza. Vielleicht gehören auch ausnbsp;der oberen Kreide P. gracilis Roem., P. dorsatus und validus Steenstr., P.nbsp;rigidus Sow. und P. elegans Darw. hierher.
Scalpellumljea,G}i (Polylepas p. p. Blv., Smilium p. p. Leach, Galantica p. p. Gray, Thaliella p. p. Gray, Xiphidium p. p. Dixon) (Fig. 724 und 725).
Capitulum mit 12—15 Klappen. Die Lateralia der unteren Reihe mit convergirenden Anwachsstreifen. Subrostrum meistnbsp;fehlend. Stiel beschuppt, sehr selten nackt. Diese Gattungnbsp;unterscheidet sich von Pollicipes hauptsachlich durch die geringere Zahl der Capitulumschalen, durch die charakteristischnbsp;geformten Carinae und Scuta und durch die schwache Ent-wickelung oder den Mangel der Rostra. Die Lateralia hahennbsp;meist ansehnliche Grosse. Bei der schmalen gekrümmtennbsp;Carina ist die Rückenflache {tectum) in der Regel durch Kantennbsp;oder Kiele deuthch von den schroff abfallenden Seiten {parietes)nbsp;geschieden; letztere werden öfters durch eine Langskante innbsp;zwei Flachen getheilt, wovon Darwin die inneren als Intra-Paris. 2/1. (Nachnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;bezeichnet; dieselben verlangern sich zuweilen über
Hebert.) nbsp;nbsp;nbsp;Spitze hinaus. Scuta meist convex und dünn, trapezförmig,
die Tergal- und Lateralrander stossen in einem Winkel zusammen. Terga wenig von Pollicipes verschieden, zuweilen dreieckig. Das Laterale superius
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Crustacea. Oirripedia.
stets vorhanden und von ansehnlicher Grosse. Es sind etwa 54 lebende und nahezu 30 fossile Arten bekannt. Die altesten erscbeinen im Gault (S. simplexnbsp;Darw.); die grösste Zahl in der oberen Kreide {S. maximum Sow., S. fossulanbsp;Darw., S. pulchellum Hosq., S. tuberculatum Damp;rw.) von Maestricht, Ciply, Faxoe,nbsp;Schonen, Rügen, England und Nordfrankreicli. Aus Eocan sind u. a. S. quad-ratum Darw., aus Oligocan S. Nauckanum Reuss, S. robustum Reuss, aus Neogennbsp;S. magnum Wood., S. Zancleanum Seguenza beschriebeii.
Lepas Lin. (^Anatifa lAn., AnatiferalAsler, Pewtolasmis Leach, Pentalepas Blv., Dosima Gray) (Fig. 726). Capitulum mit nur 5 Schalen. Die schmale,nbsp;lange Carina erstreckt sich gegen oben zwischen dienbsp;subtrigonalen, verhaltnissmassig kleinen Terga undnbsp;endigt nach unten in zwei verdeckten Gabelfortsatzennbsp;Oder in einer Scheibe. Die subtrigonalen oder ovalennbsp;Scuta sind sehr gross, ihre unteren Wirbel bilden dienbsp;Rostralecke. Stiel hautig, deutlich abgesetzt vomnbsp;Capitulum, an flottirenden Korpern angeheftet. 6 lebende Arten; fossil im Phocan (L. Malandriniana Seg.,
L. Hillii Leach, L. fascicularis Ellis und Sol).
Fo ecilasma Darwin (Trilasmis Hinds). Capitulum mit 3, 5 oder 7 Schalen. Carina nur bis zur Basis dernbsp;zuweilen fehlenden Terga reichend, am unteren Endenbsp;abgestutzt oder in eine Scheibe verbreitet; Scuta fastnbsp;oval, ihre Spitzen den Rostralwinkel büdend. Dienbsp;Terga können bei einzelnen Arten in je 2 Plattennbsp;zerfallen. Recent (7 Arten), im Tertiar 2 zweifelhaftenbsp;Arten (P. dubia Reuss, P. miocaenica Reuss) durchnbsp;Carinalschalen vertreten.
Die übrigen beschalten Gattungen Lithotrya Sow., Ibla Leach, Megalasma Hoek, Oxynaspisnbsp;Darw., Dichelaspis Darw., Gonchoderma Olfers sind fossil nicht bekannt.
2. Familie. Verrucidae Darwin.
Schale mit der Basis festgeheftet, ungestielt, aus 6 Stücken zusammen-gesetst. Scuta und Terga auf der Innenseite oJine MuscuU depressores, nur einseitig beweglich, indem je eine der beiden Klappennbsp;unbeweglich mit der Carina und dem Rostrum 0u einernbsp;unsymmetrischen Schale verbanden sind.
Die einzige von Darwin hierher gezeichnete Gat-tung enthiilt 6 recente Arten, welche in Tiefen von 7 —1900 Paden vorkommen, sowie 7 fossile Arten ausnbsp;der oberen Kreide und dem jüngeren Tertiar.
Verruca Schumacher (Clysia Leach, Creusa Lam.,
Ochthosia Ranzani) (Pig. 727). Kleine sitzende Schiilchen von warzenförmiger Gestalt. Von den 7 fossilen Arten C' Carina, s Rostrum,nbsp;linden sich 2 (F. prisca und pusilla Bosq.) in der oberen udies Tergum, sa nn-weissen Kreide von Belgien und Limburg; erstere auch bewegUeiies scutum.
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. nbsp;nbsp;nbsp;37
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Arthropoda. Gliederthiere.
in England und Eügen. 5 Arten beschreibt Seguenza aiis dem Pliocan von Messina, darunter auch die in Glacial-Ablagemngen und noch jetzt innbsp;der Nordsee vorkommende V. Ströemia Müll.
3. Familie. Balanidae Darw. (Seetulpen, Meereicheln).
Schale mit breiter Basis aufsitmid, ungestieU, abgestutzt conisch, im IJurchschnitt oval oder rundlicJi, aus einer Ansahl seitlich fest verwaclisenernbsp;Schalen, sowie aus den Terga und Scuta, welche einen beweglichen Dechelnbsp;bilden, susammengesetst. Musculi depressores an den Beckelschalen angcheftet.
Die Balaniden sind durch die Verruciden mit den Lepadiden verblinden und stellen nur einen mehr specialisirten Typus der ersteren dar. Die Scuta undnbsp;Terga, welche bei den Verruciden wenigstens noch zur Halfte mit den übrigen
Schalenstücken verbunden waren, lösen sich bei den Balaniden zu isolirten Deckelschalennbsp;(valvae operculares) ab, welche durch Musculinbsp;depressores an dem Thiere befestigt sind; dienbsp;eigentliche Schale oder der Schalenkranznbsp;{testa) dagegen besteht aus 4—8 seitlich festnbsp;verbundenen Stücken (valvae, compartenients) undnbsp;ruht mit ihrer breiten verkalkten Basis auf dernbsp;Unterlage.
Von den Schalenstücken bezeichnet Darwin dasjenige als Carina, neben dessen Scheitel die Rankenfüsse hervortreten, das gegen-übeiiiegende entspricht dem Rostrum. Diesenbsp;beiden unpaaren Schalen liegen in der Langs-axe. Die Seitenstücke heissen Lateralia undnbsp;zwar je nach ihrer Lage Carino-Lateralia oder Rostro-Lateralia.nbsp;Befindet sich zwischen diesen beiden noch eine dritte Schale, so wird die-
C nbsp;nbsp;nbsp;RL 1^
Pig. 729.
Schematische Darstellung der Schalenstücke von Balanus (nach Darwin).
C Carina jederseits mit einem Flügel (a), p Mittelstück oder paries, CL Carino-Laterale mit einem Radius (r) und einem Mügel (o), ilittelstuck (p), EL-\-E Rostrum heiderseits verschmolzen mit
den Rostro-Lateralia, r Radii.
selbe kurzweg Laterale genannt. Die Rostro-Lateralia kommen nur aus-nahmsweise vor und sind bis jetzt bei keiner einzigen fossilen Form nach-gewiesen worden.
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Crustacea. Cirripedia.
Sammtliche Schalen sind durcli feine Suturen mit einander verbunden und bestehen aus eiuem verdickten Mitteltheil, der sog. Wandnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;die
stets naeh unten wiichst und den Basalrand bildet, sowie den dünneren und Hacheren Seitentheilen, die selten bis zur Basis reichen und je nach ihrernbsp;Liinge und Form entweder Radii oder Alae genannt werden. Die Radiinbsp;bedecken die Seitenfortsatze der benachbarten Schalen, die Alae werdennbsp;theils von den Radii, theils von der Wand des benachbarten Schalenstückesnbsp;))edeckt. Die Carina besitzt stets zwei Alae, die Carino-Lateralia und Lateralianbsp;haben eine Ala nach der Rostralseite und einen Radius nach der Carinalseite.nbsp;Das Rostrum ist normal nur mit Fliigeln ausgestattet, da es jedoch oftersnbsp;mit den Rostro-Lateralschalen vollstiindig verschmilzt, so zeigt es zuweilen,nbsp;wie diese, jederseits statt der Plügel Radien.
Fi^^ 730.
Scutum und Tergum von Balanus (nach Darwin.) a Tergum von aussen,' h Tergum von innen, c Scutum vonnbsp;nach aussen noch vemabelnnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(om SchUessrand, tm Tcrgalrand, ap Apex, sp Sporn,
® nbsp;nbsp;nbsp;' ^-mScutalrand, CHI Carinalrand, Basalrand, aiMuskeleindruck.)
Der D e c k e 1 besteht aus
den paarigen Scuta und Terga, er bildet eine kleine Pyramide iumitten einer Meinhran, welche die Scheitelöffnuiig auskleidet. Die heiden Schalen hahennbsp;die (lestalt von unregelmassig dreieckigeii Platten mit ausgehohlter Innenseitenbsp;und sind in der Art mit einander verbunden, dass sich der Scutalrand desnbsp;Tergum in den Tergalrand des Scutum einfalzt. Die Aussenseite des Tergumnbsp;zeigt eine diagonale Langsfurche, welcher ein spornförmiger Portsatz des Basal-randes entspricht. Der Rand, in welchem die heiden Schalenpaare des Deckelsnbsp;zusammenstossen, heisst Schliessrand. Die Spitze der Terga ragt haufig schnabel-Ibrmig vor. Im Innern der Deckelschalen bemerkt man Muskeleindriicke.
Die Basis der Balaniden ist rnehr oder weniger verkalkt und zeigt auf Ter Innenseite charakteristische, meist strahlige Eindrücke.
Die Bestirnmung der fossilen Balaniden bietet nach Darwin ungewöhnliche Schwierigkeiten, da die systematiscli wichtigsten Theile, die Deckelschalen,nbsp;fast niemals erhalten sind imd die verwachsenen Schalenstiicke sowohl innbsp;ihrer ausseren Verzieruiig, Gestalt, Grosse und Farbung derartigen Schwan-kungen unterliegen, dass eine scharfe Definition der Arteu nach iiusserlichennbsp;Merkmalen fast unmoghch wird. Zuweilen gewahren die Structurverhaltnissenbsp;be^ssere Anhaltspunkte zur specifischen Unterscheidung und diirien darumnbsp;nie vernachlassigt werden.
Bemerkenswerth ist die zellige Structur der Balanidenschalen. Die Kalk-platten sind niimlich (mit wenig Ausnahmen) nicht massiv, sondern aus einer ausseren und einer innerennbsp;Kalklamelle zusammenge-setzt, welche in den Alae undnbsp;Radii durch rechtwinkeligenbsp;gegen beide gestellte horizontale Septen verbundennbsp;sind, wahrend im Mittelstucknbsp;{paries) die Scheidewiindenbsp;von oben nach unten ver-laufen und sich zuweilen
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Arthropoda. Gliederthiere.
Die achten Balaniden sind fast ganz auf Tertiarablagerungen und Jetzt-zeit beschrankt. Eine einzige Gattung Ghthamalus wurde von Bosquet in der oberen Kreide von Vaels nachgewiesen. Es ist in phylogenetischer Hin-sicht wohl nicht ohne Bedeutung, dass diese Gattung von Darwin geradenbsp;als diejenige bezeichnet wird, welche den Lepadiden am nachsten steht.
Darwin unterscheidet bei den Balaniden die 3 Unterfamilien Ghthama-lina, Balanina und Goronulina.
a) nbsp;nbsp;nbsp;Unteriamilie. Chthanialina Darw.
Bostrum mit Flügeln, ober ohne Badien; die Bostro-lateralia heider-seits ohne Alae. Schalenwande dich ober ohne Hohlrdume.
Ghthamalus Eanz (EwrajjMa Conrad) (Fig. 731). Ringschale ringförmig niedergedrückt, aus 6 Stücken zusammengesetzt; Basis hautig. Die 9 recenten
Arten sind Strandbewohner. G. Europaeus Lin. Recent und Miocan (Molasse von Ober-schwaben), G. Darwini Bosq. Ob. Kreide.
Pachylasma Darw. Ringschale in der Jugend aus 8, spater aus 6 oder anscheinendnbsp;sogar durch Verschmelzung der Lateralia nurnbsp;aus 4 Schalenstücken zusammengesetzt. Basisnbsp;verkalkt. Die zwei recenten Arten leben innbsp;ansehnlicher Tiefe; eine davon (P. gigantennbsp;Phil.) auch im Pliocan von Sicilien, sowienbsp;in Glacialbildungen von Skandinavien, Schottland und Canada.
Die Gattungen Ghamaesipho Darw., Octomeris Sow. und Gato-phragmus Sow. sind fossil nicht bekannt.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Unterfamilie. Balanina Darwin.
Bostrum mit Badien, ober ohne Alae; Seitenstüclce der Bingschale sammtlich mit Badien auf der einen und mit Flügeln auf der anderennbsp;Seite. Basis bald hautig, bald verhalkt. Schalenstücke sellig.
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Crustacea. Cirripedia.
Deckelstücke fast dreieckig. Basis hsiutig oder verkalkt. Von dieser haufigsteii Balanidengattung sind 45 recente Arten beschrieben, die zum grössten Theilnbsp;in ganz seichtem Wasser aufSteinen, Holz, Pflanzen oder anderen Meer-thieren, namentlich Conchyliensclialen aufsitzen. Die fossüen Formen ent-behren fast ausnahmslosnbsp;des Deckels und sind darumnbsp;schwierig zu bestimmen. Esnbsp;sind zahlreiche Species auf-gestellt worden, von denennbsp;jedocb Darwin im Jahrenbsp;1854 nur 20 als wohlbe-gründet anerkannte undnbsp;von diesen geboren 8 zunbsp;noch heute existirenden1).
Im Eocan von Nord-amerika begegnet man an-geblich den ersten noch sehr seltenen Spuren von Balanus. Sehr reichlich ist die Gattung bereits im Oligocan namentlich von Deutschland verbreitetnbsp;{B. iinguiformis Sow. England und Belgien; B. stellaris A. Braun im Mainzernbsp;Becken und bei Astrupp; B. porosus, pyramidalis, zonalis Münst.2) von Astruppnbsp;bei Osnabrück). Ihre starkste Entwickelung fallt ins Miocan und Pliocan.nbsp;Besonders reich an Balanen sind die Meeresmolasse von Dischingen, Jung-ingen, Ramingen, Ermingen, Hochstraess etc. in Oberschwaben (B. sulcatusnbsp;Lam., B. pictus Münst., B. latiradiatus Mstr.) und der miocane Meeressandnbsp;von Ortenburg bei Passau (B. ornatus, miser Münst.). Im Pliocan von Italiennbsp;sind B. concavus Bronn, B. tulipiformis Ellis, B. spongicola Brown, B. perfo-ratus Brug., B. Amphitrite Darw. besonders verbreitet. Im Crag von Englandnbsp;und in nordischen Glacialbildungen B. tintinnahuhim Lin., B. concavus Bronn,nbsp;B. porcatus Costa, B. crenatus Brug., B. Hameri Ascanius etc.
Subgenus:
Acasta Leach. Ringschale mit 6 Stücken; Wande und Basis nicht löcherig. Basis verkalkt, becherförmig, nicht verlangert. Deckelschalen sub-trigonal. Auf Spongien und Alcyonarien aufgewachsen. 8 recente undnbsp;2 Pliocan-Arten. A. wndulata Darwin (Crag), A. muricata Seguenza (Messinien).
Pyrgoma Leach (Boscia Per., Savignyum Leach, Megatrema Leach, Adna Leach, Nohia Sow.). Ringschale durch vollstandige Verschmelzung der Valvennbsp;aus einem Stück bestehend. Basis becherförmig oder subcylindrisch, aufnbsp;Korallen befestigt. 9 lebende und 4 fossile Arten im Pliocan, P. Anglicumnbsp;Sow. (Crag und Recent). P. costatum Seguenza (Pliocan, Sicilien). P. cretaceanbsp;H. Woodward (Geol. Mag. 1868 vol. V p. 258 pl. XIV) aus der oberen Kreidenbsp;von Norwich ist offenbar eine Carina von Bollicipes.
B. carhonarius Petzhold aus dem Steinkohlengebirge des Plauen’sohen Grundes gehort nicht zu den Cirripeden.
Münster, G., Graf zu. Ueber die Balanen in den jüngeren tertiareii Meer-wassergebilden von Deutschland. Beitrage zur Petrefactenkunde. III. Heft. 1846.
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Arthropoda. Gliedertliiere.
Von den Gattungen Chelonobia Gray, Greiisia Gray, Elminiiis Leach, Tetraclita Schuin. {Gonia Leach) sind fossile Vertreter bis jetzt nichtnbsp;bekannt.
c) Unterfamilie. Coronulina Darwin.
Scuta und Terga nicht artiJcuUrend. Bostrum mit Badicn, ober ohne Alae; sammtliche Seitenklappen auf der einen Seite mit Flügeln, amf dernbsp;anderen mit Badien. Basis hautig; die dussere Lamellenbsp;der Bingschalen meist unvollstandig.
Goronula Lam. {Diadema Schum., Getopirus Ranz., Poly-lepas Gray) (Fig. 734). Ringschale aus 6 gleichen Stücken zusammengesetzt. Die \\4inde derselben sind dünn, tiefnbsp;gefaltet und-durch diese Palten in Hohlraume getheilt, welchenbsp;nur an der Unterseite der Schale offen sind. Deekelschalennbsp;sehr klein. Basis hautig. Diese Gattung lebt parasitischnbsp;auf Walthieren (AValfischlaus). Fossil im Pliociin. G. barharanbsp;Darwin.
Hierher ferner die recenten Gattungen XeMoèa Steenstr., Tubicinella Lam.1) und Platylepas Gray.
Zeitliche und raumliclie Verbreitung der fossilen Cirripeden.
Obw'ohl die geologische Verbreitung der Cirripeden seit Entdeekung der Gattungen Plumulites und Anatifopsis bis in die untersilurischenbsp;Periode zurückreiclit, gehören dieselben doch in palaozoischen Ablage-rungen zu den grössten Seltenheiten. Blumulites scheint allerdings einenbsp;weite raumliche und zeitliche Verbreitung gehabt zu haben, denn esnbsp;sind Formen dieser Gattung aus dem Silur von Böhmen, England undnbsp;Nordamerika und aus dem Devon von Nordamerika bekannt. Soustigenbsp;Cirripedenspuren haben palaozoische Ablagerungen bis jetzt nicht ge-liefert.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1
Erweisen sich Blumulites und Anatifopsis als aebte Lepadiden, so gehören zu den gestielten Cirripeden auch die meisten in mesozoiscbeiinbsp;Ablagerungen vorkommenden Formen. In der obersten Trias (Rhat)nbsp;von England kommen Platten vor, welche dem Capitulum von Bolli-cipes angehörten und dieselbe Gattung ist auch in mehreren Arten imnbsp;mittleren (Bathonien) und oberen Jura (Callovien und Portlandien) vonnbsp;England und Frankreich vertreten. Daneben findet sich eine zweitenbsp;Gattung (Archaeolepas), welche in ihrem ganzen Scbalenbau einen ein-facheren Typus darstellt.
In der Kreide erreichen die Lepadiden Bollicipes und Scalpellum eine ansehnliche Verbreitung; sie sind noch ziemlich sparlich in der
Die angebliche Ttibicinella maxima Morren aus der Kreide gehort nacli Darwin nicht zu den Cirripeden.
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Crustacea. Oirripedia.
unteren Abtheilung dieser Formation, kommen jedoch in erheblicher Menge in der oberen Kreide vor. Fine weitere ausgestorbene Gattungnbsp;[Loricula] ist auf mittlere nnd obere-Kreide Yon England, Norddentscb-land, Böhmen und Syrien beschrankt. Den grössten Formenreichthumnbsp;an Lepadiden liefern die obercretaciscben Ablagerungen von England,nbsp;Belgien (Ciply, Maestricht), Skandinavien (Sclionen, Danemark), Nord-deutscliland (Rügen, Lüneburg, Hannover, Hildesheim, Gebrden,nbsp;Quedlinburg etc.), Frankreich (Meudon), sowie der Planer von Sachsennbsp;und Böhmen. Aussereuropaische Lander haben bis jetzt keine Bereiche-rung der mesozoischen Lepadiden gebracht.
Im Tertiar dauern die Gattungen Pollicipes und Scalpelluni fort, scheinen jedoch erheblich seltener zu werden; zu ihnen gesellen sichnbsp;im Neogen und Pliocan die Gattungen Scillaelepas, Lepas und Poeci-lasma. Sammtliche tertiaren Lepadidengattungen, welche in den Plio-canablagerungen von Sicilien die meisten Beste hinterlassen haben,nbsp;existiren auch heute noch, doch scheint Pollicipes im Niedergang be-griffen zu sein, wahrend Scalpellum und namentlich Lepas und Poeci-lasma erst in der Jetztzeit den Höhepunkt ihrer Entwickelung erreichtnbsp;haben.
Die Verrucidae und Balanidae stellen entschieden den jiingeren Zweig der schalentragenden Cirripeden dar. Es ist bemerkenswerth, dassnbsp;die beiden altesten Gattungen1) aus der obersten Kreide von Belgiennbsp;(Verruca und Chthamalus) zugleich zu den einfachsten Formen gehörennbsp;und sich enger an die Lepadiden anschliessen, als die iibrigen Balaniden.nbsp;Von letzteren sind auffallender Weise im europaischen, asiatischen undnbsp;afrikanischen Eocan noch keine Beste nachgewiesen worden, wahrendnbsp;das deutsche und englische Oligocan schon mehrere achte Balanusartennbsp;lieferten, deren Zahl sich alsdann im MiocSn und namentlich im Pliocan betrachtlich vermehrt. Die oberschwabische und bayerische Molasse,nbsp;das Wiener Becken, die Miocan- und Pliocan-Bildungen im Bhonethalnbsp;und namentlich die Subapenninenablagerungen des italienischen Fest-landes und Siciliens sind ungemein reich an Balaniden. Auch der Cragnbsp;von England und Belgien stellt eine Beihe hierher gehöriger Formen.nbsp;Von aussereuropaischen Landern kommt bis jetzt nur Nord- und Süd-amerika (Peru, Chile und Patagonien) in Betracht. Sammtliche tertiarenbsp;Balanidengattungen [Verruca, Ohthamalus, Pachylasma, Balanus, Acasta,
Dass Balanus carhonarius Petzh. und Tubicinella maxima Morren keine Cirri-pedenreste sind, wurde bereits erwahnt. Auch die angeblich alteste Balanidenform aus dem unteren Lias von Lyme Eegis in England {Zoocapsa dolichorhamphia Seeleynbsp;Ann. Mag. nat. hist. 1870. 4. ser. vol. V p. 283) ist naoh H. Woodward auf Schalen-fragmente von Avicula oder Pecten basirt.
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Arthropoda. Gliederthiere.
Pyrgoma und Coronula) existiren auch heute noch. Die Mehrzahl der in Glacialbildungen von Grossbritannien, Skandinavien, Norddeutschlandnbsp;und Canada vorkommenden Arten stimmt mit den in den benachbartennbsp;Meeren lebenden Formen überein.
Uebersicht der zeitlichen Verbreitung der Cirripeden. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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3. Ordnung. Ostracoda. Muschelkrebse.1)
KI eine, meist seitlicb zusammengedrückte Krebse mit zweiklappiger kalkigeroder horniger, denLeib voll-standig umschliessender Schale, deren Klappen auf dernbsp;Rückenseite durch eine Membran verbunden sind und
Literatur.
A. Werke allgemeineren Inhalts:
Baird, W. The natural history of the British Entomostraca. London 1850. (Eay Society.) Brady, G. A Monograph of the recent British Ostracoda. Transactions Linneannbsp;Soc. London 1868. Bd. XXVI S. 353—495 pi. 23—41.
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Crustacea. Ostracoda.
auf derBauchseite geöffnet werden können. Das Schliessen der Schalen wird durch einen centralen Muskei bewirkt,nbsp;dessen Ansatzstelle auf der Innenseite durch eineVer-tiefung, einen Hoeker oder eine Anzahl von Grnbchennbsp;angedeutet ist. Der Rumpf ist ungegliedert, jedoch mitnbsp;7 Gliedmassenpaarenversehen, welchealsFühler, Kiefer,nbsp;Kriech- und Schwimmbeine fungiren; ansserdem bein-artige Kiefertaster verhanden. Abdomen kurz.
Die Weichtheile und Gliedmassen der Ostracoden sind verganglich und sehr wenig zur Fossilation geeignet, es liegen darum demPalaon-tologen fast immer nur die ausseren Schalen vor, deren Gestalt, Zu-sammensetzung und Verzierung ziemlich unabhangig von der Organisation der Weichtheile sind. Die kleinen in Schalen eingeschlossenennbsp;Kruster zeigen übrigens trotz der unvollkommenen oder selbst man-gelnden Gliederung des Rumpfes eine namhafte Dilïerenziruug ihresnbsp;Körpers. Am Vordertheil befinden sich zwei kraftige Fühlerpaare,nbsp;welche zugleich zum Kriech en und Schwimmen dienen und haufig bein-
Clau», C. Ueber die Organisation der Gypridinen. Zeitschr. f. 'wissensch. Zoologie. Bd. XV. S. 143—154. 1865.
Gerstaecker, A., in Bronn, Die Classen und Ordnungen des Thierreichs. Bd. V.
I. Crustacea. Abschnitt Branebiopoda S. 807 — 1079.
Müller, O. F. Entomostraca seu Insecta testacea, quae in aquis Daniae et Norvegiae reperit. Lipsiae. 1785.
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Zenker, W. Monographic der Ostracoden. Wiegmann’s Archiv für Naturgeschichte. Bd. XX S. 1—87. 1854.
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— nbsp;nbsp;nbsp;Description des Entomostracés fossiles des terrains tertiaires de la France etnbsp;de la Belgique. Mém. des sav. étrang. de l’Acad. Boy. de Belgique, vol. XXIV. 1852-
— nbsp;nbsp;nbsp;Monographic des Crustacés fossiles du terrain crétacé du duché de Limbourgnbsp;(Mém. de la commission pour la carte géologique de la Néerlande.) Haarlem 1854.
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Brady, G. St., Crosskey and Bohertson. Monograph of the Post-tertiary Entomostraca of Scotland. Palaeont. Soc. 1874.
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Geinitz, M. B. Das Elbthalgebirge. Palaeontographica XX. 1. 2.
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Artliroi)oda. Gliederthiere.
artige Gestalt besitzeu. Diese Antennen sind bald mit Hakenborsten besetzt, bald geknickt oder gespalten und je nacli den Familien sehrnbsp;verschieden gestaltot. Die Mundöft’nung ist von Oberlippe, Maxillen,nbsp;Mandibeln und gegliederten Tastern umgeben. Dabinter folgen weiterenbsp;Fusspaare, die als Scliwimm- oder Kriechorgane dienen und von deuennbsp;sich die zwei bintersten durch kraftige Entwickelung auszeichnen. Dasnbsp;Abdomen endigt entweder mit zwei Furcalgliedern oder in einernbsp;stacbeligen oder dornigen Platte.
Beim Oelïnen der Schale treten mebrere Fusspaare, sowie der Hinterleib hervor.
Die Ostracoden haben ein zweilappiges Geliirn-Ganglion und ein gegliedertes Bauchmark. Von den Sinnesorganen sind in der Regelnbsp;die Augen wobl ausgebildet und zwar einfach oder zusammengesetzt.nbsp;Am haufigsten sind ein centrales unpaares und zwei grössere seitliclienbsp;Augen verhanden. Die Lage der letzteren ist auf der Schale haufignbsp;durch ein Höckerchen (Augenhöcker) angedeutet. Zur Respiration dient
Jones, Rup. A Monograph *of the Entomostraca of the Cretaceous formation of England. Palaeontographical Society. 1849.
— nbsp;nbsp;nbsp;A Monograph of the tertiary Entomostraca of England, ibid. 1856.
— nbsp;nbsp;nbsp;Notes on palaeozoic bivalved Entomostraca (z. Theil mit Kirlthy und Soil).nbsp;No. I—XVI Ann. and Mag. nat. historj'. 1855—1883. 2. Ser. XVI p. 81. 163nbsp;(Beyrichia). XVII. 81 (Leperditia). 3. Ser. I. 240 (Leperditia). XV. 404 (Munster’snbsp;Oarbon-Ostracoden). XVI. 414 (Primitia). XVIII. 32 (Carbon-Ostracoden). 4 Ser.nbsp;II. 54 (Unt. Silur-Ostracoden). III. 211 (Cythere, Thlipsura, Cytherellina, Aech-mina, Primitia). XI. 413 (Entomis). XV. 52 (Carbon-Ostracoden aus Russland).nbsp;5. Ser. IV. 28 (Carbonia). VIII. 332 (Primitia, Leperditia, Isochilina). IX. 168nbsp;(Leperditia). X. 358 (Primitia). XII. 243 (Leperditia von Spitzbergen).
Jones, Kirkhy and Q. Brady. A Monograph of the British fossil bivalved Entomostraca from the Carboniferous formations. Palaeontographical Society. 1874 ft. 1884.
Kalmodin, L. Ostracoda Silurica Gotlandiae. Oeversigt af K. Veteusk. Akad. Eör-handl. 1879. No. 9.
de Koninck. Mém. sur les Crustacés fossiles de Belgique. Mém. Acad. Roy. de Belgique. Bruxelles 1841. vol. XIV.
M’Coy. Synopsis of the Carboniferous limestone fossils of Ireland. Dublin 1844. Münster, Georg, Graf zu. Ueher einige fossile Arten von Cypris und Cythere. Jahrb.nbsp;f. Mineralogie Bd. I S. 60—67. 1830.
Beuss, F. A. Die fossilen Entomostraceen des Oesterreich’sehen Tertiarbeckens. (Hai-dinger’s naturw. Abh. III. 1. 1850.)
— nbsp;nbsp;nbsp;Die Foraminiferen und Entomostraceen des Kreidemergels von Lemberg, ib. 1850.
— nbsp;nbsp;nbsp;Die Versteiiierungen der bohmischen Kreideformation Stuttgart 1845 — 1846.nbsp;Roemer, F. A. Die Cytherinen des Molasse-Gebirges. Neues Jahrb. f. Mineralogie.
S. 514—519. 1838.
— nbsp;nbsp;nbsp;Die Versteiiierungen der norddeutschen Kreide. Hannover 1842.
Speyer, Osk. Die Ostracoden der Casseler Tertiarbildiingen. Cassel 1863.
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Crustacea. Ostracoda.
die ganze Korperoberflache, dagegen sind die Organe der Ernahrung (Magen, Darm, Leber) uiid Fortpflanzung wohl ausgebildet, die Ge-schlechter getrennt. Die Entwickelung erfolgt aus einer mit 3 Fuss-paaren versehenen Naupliuslarve durch eine Reihe von Metamorphosen,nbsp;wobei die Schalen mehrfach abgeworfen werden.
Die zweiklappige Schale der Ostracoden entspriclit dem Ceplialo-tliorax der hoheren Krebse und besteht theils aus Chitin, theils aus kohlensaurein Kalk von dichter Structur. Die beiden Schalenhalftennbsp;sind bald gleicb, bald etwas ungleicli und stossen langs der Mittellinienbsp;des Rückens in dem sogenannten Schlossrand (Dorsalrand) zusammen,nbsp;woselbst sie durch ein elastisches Band aneinander geheftet sind. Dernbsp;Schlossrand ist entweder einfach, oder au.f einer Klappe mit kleinennbsp;Zahnchen, Höckern oder einer Leiste versehen, denen auf der anderennbsp;Schale A^ertiefungen entsprechen. A^order- und Hinterrand sind baldnbsp;mehr oder weniger gerundet, bald verschmalert, schnabelartig ausgezogennbsp;oder mit einem Ausschnitt versehen; der Schlossrand bildet haufignbsp;einen AVinkel mit denselben. Als Ventralrand wird der dem Schlossrand gegeniiberliegendeRand bezeichnet. DieOberflache der Schalennbsp;ist bei vielen Ostracoden glatt und glanzend, haufig aber auch rauh,nbsp;grubig, boekerig, gerippt, gestreift, behaart oder mit sonstigen Ver-zierungen (Furchen, Gruben, Stacheln, Fortsatzen) versehen.
Sammtliche Ostracoden sind Wasser- und zwar überwiegend Meeres-bewohner. Sie leben fast immer gesellig und ernahren sich von thie-rischen Stoffen, nameutlich von Cadavern. Die meisten Familien {Leperditidae, Cypridinidae, Gytherellidae, Polycopidae, Cytheridae) enthaltennbsp;nur marine oder brackische A^ertreter; die Cypridae dagegen sind vor-herrschend Süsswasserbewohner.
In raumlicher Hinsicht gibt es für die Verbreitung der Ostracoden keine klimatischen Schranken; man findet sie in den Gewassern allernbsp;Zonen ^und zwar die marinen Formen in der Regel in grossen Schaarennbsp;in der Nahe der Oberflache schwimmend, oder auf dem Grunde herum-kriechend. Sie können im Allgemeinen als Seichtwasserthiere bezeichnetnbsp;M'erden und überschreiten selten die Tiefe von 500 Faden.
Die Ostracoden werden noch vielfach mit den PTiyllopoden und Cladoceren unter der Collectivbezeichnung Branchiopoda vereinigt.nbsp;F. Müller und Claus betrachten sie wegen ihrer eigenthümlichennbsp;Gliedmassenbildung, wegen der complicirten Beschaffenheit der Er-nahrungs- und Fortpflanzungsorgane, sowie aus embryologischennbsp;Gründen als selbstandige Ordnung. In Anbetracht ihrer geringen,nbsp;haufig mikroakopischen Dimensionen ist es begreiflich, dass sich dienbsp;Aufmerksamkeit der Beobachter erst im vorigen Jahrhundert diesen
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Arthropoda. Gliederthiere.
Thieren zuwandte. Grundlegeiid wurde das wichtige Werk von O. F. Müller (1785) über die Ostracoden Danemarks und Norwegens. Esnbsp;folgten die Untersuchungen von Ramdohr (1805), Jnrine (1820),nbsp;Here. Straus (1821), Latreille (1817), Milne-Edwards (1840)nbsp;und die in systematischer Hinsicht fundamentalen Arbeiten von Zenkernbsp;(1854), Baird (1850), Sars (1865), Claus (1865), Brady (1868—1884),nbsp;Lilljeborg, Fischer u. A.
Gleichzeitig mit diesen vorzüglich die Erkeiintniss der Organisation, Entwickelung und Systematik der recenten Ostracoden fördernden Werkennbsp;schritt auch die Untersuchung der fossilen Formen voran. Freilichnbsp;gab es hier ungewöhnliche Schwierigkeiten zu überwinden. Dem Palae-ontologen stehen mit einer einzigen Ausnahme [Palaeocypris] nur Schalennbsp;zur Verfügung, deren systematischer Werth ein so geringer ist, dassnbsp;haufig nicht einmal die Familien mit Sicherheit bestimmt werdennbsp;können. Die Schalchen der Ostracoden sind im Allgerneinen von sonbsp;ahnlicher Form und Structur, dass schon kleine Unterschiede in dernbsp;ausser'en Gestalt, in der Verzierung der Oberflache, in der Beschaffen-heit des Schlossrandes, des Vorder- und Hinterrandes als Gattungs- janbsp;sogar als Familienmerkmale verwendet werden müssen. Nicht seltennbsp;stimmen die Schalen von Gattungen aus verschiedenen Familien innbsp;auffallender Weise mit einander überein, so dass die Bestimmungnbsp;fossiler Ostracoden grosser Uebung bedarf. Da nun die systematischennbsp;Hauptgruppen der recenten Ostracoden nicht auf Merkmale der Schale,nbsp;sondern auf solche des Thieres errichtet wurden, von den fossilennbsp;Gattungen aber nur die Schalen bekannt sind, so bleiben die Beziehungennbsp;der letzteren zu den recenten nicht selten dunkei und die ganze Classification derjenigen ausgestorbenen Typen, welche sich erheblich vonnbsp;den lebenden unterscheiden, beruht auf einer unsicheren künstlichennbsp;Grundlage, umsomehr als an den Schalen nicht einmal die Vorder-und Hinterseite immer mit Bestimmtheit unterschieden werden können.nbsp;Nichtsdestoweniger beanspruchen die fossilen Ostracoden wegen ihrernbsp;Haufigkeit und jene der alteren geologischen Perioden auch w'egennbsp;ihrer ansehnlichen Grosse und ihrer sonstigen Eigenthümlichkeiten dasnbsp;Interesse der Geologen und Palaeontologen.
Einzelne fossile Ostracoden aus tertiaren [Cypris faba) und alteren Süsswasserbildungen [Wealden) wurden schon frühzeitig von Desmar estnbsp;und S o w e r b y beschrieben ; aus marinen Schichten von Osnabrück,nbsp;Maestricht und Hof verzeichnete Graf Münster (1830) 22 Arten, welchenbsp;er alle der Gattung Cythere zutheilte. Eine grosse silurische Leperditianbsp;beschrieb Hi sing er (1837) und bald darauf erschienen die Arbeitennbsp;von deKoninek (1841—1844) und M’Coy (1844), welche die Existenz
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Crustacea. Ostracoda.
zahlreicher carbonischer Ostracoden nachwiesen. Ganz besondere Verdienste um die Systematik namentlich der palaeozoischen Formen er-warben sich E. Jones und dessen Mitarbeiter Holl, Kirk by und St. Brady. Durch grosse Genauigkeit und gute Abbildungen ausge-zeicbnet sind aucb die Arbeiten von Bosquet über cretaciscbe undnbsp;tertiare Ostracoden von Belgien und Frankreich. F. A. Roemer,nbsp;Reuss, Speyer, Egger, Marsson vermebrten die Kenntniss dernbsp;Kreide- und Tertiar-Ostracoden Deutschlands, Seebach, Gümbel undnbsp;Jones jene der triasischen und jurassiscben Formen, wabrend sich dienbsp;Monographien von G. St. Brady und dessen Mitarbeitern mit den innbsp;den jüngsten (pliocanen und pleistocanen) Ablagerungen vorkommendennbsp;Formen beschaftigen.
Mit einer Ausnahme sind alle für die recenten Ostracoden aufge-stellten Familien aucb in fossilem Zustand nachgewiesen.
1. PamiHe. Leperditidae Jones.
Ausgestorbene dicJcschalige, sehr solide Ostracoden, mm TJicil von he-trachtlicher Grosse, mit glatter, hocheriger oder verschiedenartig vergierter Oberflache. ScMossrand gerade. Vorder- und Hinterrand schrdg abgestutgtnbsp;Oder gerundet, nicht Maffend oder ausgeschnitten.
In dieser Familie vereinigt R. Jones eine namliafte Anzahl fossiler Gattungen, die fast ausschliesslich in palaozoischen Ablagerungen verbreitetnbsp;sind, und deren Schalen sich durch Grosse und solide Beschaiïenheit vonnbsp;fast alien übrigen Ostracoden unterscheiden. Ihre zoologische Verwandt-schaft zu den recenten Formen ist unsicher.
Fig-. 735.
Leperditia Hisingeri Pr. Schmidt. Ob. Silur. Wisby. Gothland. (Nat. Gr.)
Leperditia Rouault1). Bull. Soc. géol. 2° sér. VIII p. 377. 1851 (Gythere auct.) (Fig. 735). Schale gross, ungleichklappig, glatt, convex, bohnenförmig,nbsp;langlich vierseitig; hintere HaHte etwas breiter. Schlossrand gerade, Ven-tralrand fast halbkreisförmig; Vorder- undnbsp;Hinterrand oben schrag abgestutzt, untennbsp;gerundet. Rechte Klappe grosser, etwasnbsp;über den Ventralrand der anderen über-greifend. In der Nahe des Schlosses be-findet sich auf der vorderen Halfte einnbsp;kleiner Hoeker (Augenhöcker) und ausser-dem bemerkt man über dem Centrumnbsp;jeder Schale hiiufig eine schwache, kreisrunde Anschwellung, welche demnbsp;netzformig verzierten Muskeleindruck der Innenseite entspricht, in welchemnbsp;sich zahheiche feine Gefasseindrücke vereinigen. Die grössten Arten erreichennbsp;eine Lange von 20—22™“.
Schmidt, Fr. Miscellanea Silurica. Ueber die Russischen Leperditien. Mém. Acad. St.-Pétersbourg 1873. XXI. 2 und Nachtrag ibid. 1883. XXXI. 5.
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Arthropoda. Gliederthiere.
Leperditia ist eine der wiclitigsten Ostraeodengattungen des palaozoischen Zeitalters. Man kennt über 50 Arten. Davon 5 im Cambrium von Schwedennbsp;und England; ca. 20 im imteren Süur von Canada, Ohio, Wisconsin,nbsp;Russland, Böhmen; 24 im oberen Süur von Nordamerika, Schweden {L.nbsp;Baltica^is., L. phaseolusïhs), Böhmen {L. solitariaBamp;vr.), in den russiscbennbsp;Ostseeprovinzen und in Volh3mien {L. foveolata Eichw.) und Norddeutsch-land (in Silurgeschieben). Im Devon von New-York und Nordfrankreichnbsp;sind 4, im Kohlenkalk von Belgien, Russland, Fichtelgebirg 8 Arten bekannt.
Subgenus:
Isochilina Joftes. (Fig. 736). Wie vorige, jedoch beide Schalen von gleicher Grosse und Form. 5 Arten im Süur von Nordamerika, Russlandnbsp;und Schweden.
Aristozoe Barr. (Fig. 737). Schale gross, «tt^oval, dünn, gewölbt, vorn verschmalert, haufig in eine abgestuinpfte Spitze zulaufénd, hinten gerundet.
Schlossrand gerade, lange; Aussenriinder ringsum von einem deutlichen Saum umgeben, welcher nach innen durch eine Furche begrenzt ist. Dienbsp;vordere Halfte der Schale ist in der Nahe des Schlossrandes mit 1—5 Höckernnbsp;versehen. Diese Gattung erreicht zuweilen eine Ijiinge von 90™“ und ent-halt die grössten bis Jetzt bekannten Ostracodenformen. 9 Arten im oberennbsp;Süur von Böhmen.
Callizoe Barr. Wie Aristozoe, allein die Höcker stehen auf derVorder-seite neben dem Ventralrand; die Oberfliiche ist mit sehr feinen welügen Langslinien versehen. Die einzige Art (C. Boliemica Barr.) aus dem oberennbsp;Süur von .Böhmen erreicht 50“™ Lange.
Orozoe Barr. Wie Aristozoe, jedoch die gauze Obertlache mit starken Höckern besetzt. 1 Art (O. mira Barr.) im oberen Süur von Böhmen.
Notozoe Barr. 1 Art. Unter-Silur, Böhmen.
Zonozoe Barr. Schale gross, liinglich; Obertlache mit symmetrisch um die Mitte angeordneten Verzieriingen (Höcker und Furchen). 2 Arten. Unter-Süur. Böhmen.
Bolhozoe Barr. Schale oval, gekörnelt, vorn und hinten gerundet; Vorderseite unter dem Schlossrand mit einem grossen kugeligen Höcker,nbsp;dessen Basis etwas eingeschnürt ist. Die grösste Art wird 14™™ lang.nbsp;Ober-Silur von Böhmen und Schottland. 4 Arten.
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Crustacea. Ostracoda.
H ipp a Barr. Scliale sehr klein, liinglich halbeiformig; \'orderseite meist mit einem Hoeker. Von dem geraden, langen Sclilossrand verlauft hinternbsp;dem Hoeker eine schwache Querfurehe über die Sehale. Dem gebogenennbsp;Ventralrand entlang stebt eine Reihe kleiner Warzchen oder (?) Oeffnungen.nbsp;Unter Silur. Böhinen. 2 Arten.
Cary on Barr. Die zwei Schalen dieser sonderbaren Gattung sind sehr ungleich; die eine halbkugelig gewölbt, aufgeblaht, vorn und hinten gerundet;nbsp;auf der Vorderseite mit zwei Höekern versehen, wovon der eine in der Nahenbsp;des Schlossrandes, der andere neben dem Ventralrand steht. Die anderenbsp;Sehale ist deckelförmig ohne Tuberkehi. 1 Art im oberen Silur von Böhmen.
Primitia Jones u. Holl (Beyrichiae simplices Jones) (Fig- 738). Sehale klein, meist gleichklappig, convex, mehr oder weniger oblong. Schlossrandnbsp;gerade, Vorder- und Hinterrand schief al)gestutzt, oben win-kehg, unten gerundet. Jede Klappe mit einer vom Schlossrand ausgehenden Querfurehe, die sich entweder in oder voider Schalenmitte befindet und zuweilen von wulstigen Randernnbsp;umgeben ist. Die Schiilchen dieser auf die altesten Ablage-rungen beschriinkten Gattung werden selten langer als 2
TvTiTgt; nbsp;nbsp;nbsp;1nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;-1.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Primitia prunella
Nach Barrande gibt es 53 Arten, davon 2 im Cambnum Barr. unt. sum-von England und Sjianien, 22 im unteren Silur von England, (E)- Konigshof, Russland, Schweden, Böhmen, Nordamerika, und 28 im oberennbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(Nach
Silur von England, Schweden, Böhmen, Thüringen. Einzelne Arten erfiillen in grosser Anzahl ganze Schichten. Eine carbonische Formnbsp;ist von R. Jones nachgewiesen worden.
Bey rich ia M’Coy1) (Rates p. p. Klöden) (Fig. 739. 740). Sehale langlich, gewölbt, vorn und hinten sclirag abgestutzt, am unteren Eck gerundet;nbsp;Ventralrand halbkreisförmig, Schlos.srandnbsp;gerade. Hinterseite etwas breiter. Ober-flache mit zwei oder di-ei breiten Quer-furchen, zwischen denen sich Leisten odernbsp;knotige Erhöhungen befinden; die Furchennbsp;erreichen den wulstigen, zuweilen gekör- Beyrichia tuber-nelten Ventralrand nicht. Auf der vorderen .«^“Ge^htebe.
Halfte öfters ein Augenhockerchen vor- Mark, Branden-handen, das bei einer Art (R. oculi/era
Meek) facettirt ist. Die Lange der Schiilchen übersteigt selten 3—4 Von dieser ungemein verbreiteten und charakteristisch verzierten Gattung sindnbsp;etwa 66 Arten aus Silur, Devon und Carbon bekaimt. Die iilteste (R. Angelininbsp;Barr.) findet sich in cambrischen Schichten in Schweden; im Silur vonnbsp;Böhmen, Schweden, England, Bretagne, Portugal, Russland und Nordamerika,nbsp;sowie in silurischen Geschieben von Norddeutschland kommen 57, im Devonnbsp;von Russland, England und Nordamerika 8 Arten vor. Besonders reich an
Boll, E. Ueber die Beyrichien im Diluvium von Mecklenburg. Archiv d. Ver. d. Freunde d. Naturg. in Mecklenburg. 1862.
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Arthropoda. Gliederthiere.
Beyrichien sind die norddeutsclien Silurgeschiebe, aus denenKlöden zuerst eine Species unter dem Namen Battus tuberculatus beschrieb, welcbe vonnbsp;Beyricb ibre ricbtige Stellung unter den Ostracoden angewiesen erbielt.
Elpe Barr. Scbale gleicbklappig, kugelig, vorn und binten gerundet. Jede Klappe besitzt in der Mitte des Scblossrandes eine Depression. Grossenbsp;bis zu 7mm_ Ober-Süur. Böbmen. 2 Arten.
Thlipsura Jones u. Holl. Scbale klein, langlicb oval, gewölbt, vorn und binten gerundet; Vordertbeil mit einer scbwacben u. variabeln Grube, Hinterseitenbsp;mit einer tiefen Langsdepression. Ober-Silur (Wenlock-Scbicbten) von England.
Kirkbya Jones. Scbale klein, dick, tlacb, langbcb-vierseitig; Oberflacbe mit einer subcentralen Grube und erbabenen Langsrippen. Hiiufig netz-förmig verziert. Hinterseite meist breiter. Scblossrand gerade, an den Endennbsp;winkebg. Ventralrand vorn und binten stark gerundet, in der Mitte gerade,nbsp;der recbte etwas über den linken übergreifend. lm Kohlenkalk {K. oblonganbsp;J. K.) und Zecbstein (K. permiana Jones).
Mo ore a Jones u. Kirkby. Ober-Silur, Kohlenkalk und Lias.
Cytheropsis M’Coy. Ünter-Silur. 4 Arten.
Carbonia Jones (Geol. Mag. 1870 vol. VIIp. 218). Steinkohlenformation.
2. Familie. Cypridinidae Sars.
Schale meist hart und von dichter Structur, glatt, punktirt oder ge-streift, am vorderen Band mit tiefem Ausschnitt zum Austreten der unteren Antennen. Die Thiere haben jederseits ein susammengesetstes und ausserdemnbsp;ein unpaares Auge und statt der Beine ein Paar langer, cylindrischer,nbsp;wurmförmig geringelter Geisseln.
Diese vorzugsweise auf anatomische Merkmale des Thieres begründete Familie enthiilt mehrere recente marine Gattungen, sowie eine Anzahl fossilernbsp;Form en von meist geringer Grosse, die vorzugsweise im Kohlenkalk ver-breitet sind.
Cypridina Milne-Edw. (Cyprella Bosq., Daphnia p. p. de Kon.) (Fig. 741.) Schale dünn und hornig, bei den lebenden fest und kalkig, bei den fossilennbsp;Formen eiförmig, langlicb-oval oder bimförmig, vornnbsp;in einen Schnabel ausgezogen und darunter mit deut-lichem Ausschnitt. Muskelansatzstelle haufig sichtbar.nbsp;Zahlreicbe recente Arten im stillen und indischennbsp;Ocean und im Mittelmeer. Fossü hauptsachbch imnbsp;Carbon (13 Arten) und in der Kreide (2 Arten).
Gy p r idinella J.K.B. Wie vorige, jedoch Hinter-rand mehr oder weniger ausgezogen, mit Nagel und Zahnvorsprung; Vorderrand schnabelförmig mit Airs-scbnitt. Carbon. Grossbritannien und Belgien. 7 Arten.
Gypridellina J. K. B. Schale suboval, Vorderrand mit Ausschnitt, die vordere Ventralregion vorgezogen. Seiten über der Mitte mit einer Warzenbsp;oder kreisrunden Erhöhung. Carbon. England. 8 Arten.
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Ostracoda.
Cypridella de Kon. (Fig. 742). Schale suboval, hinten entweder ver-schmalert oder vierseitig, vorn ausgeschnitten; Oberflache mit einer grossen Warze jederseits, und dahinter eine Quer-furche. Kohlenkalk von Belgien, Irland,
Schottland. 6 Arten. C. (Cypridina) Ed-wardsiana de Kon.
Sul CU na J. K. B. Schale langhch-oval, hinten elliptisch, abgestutzt, mehr oder weniger gezahnt; vorn mit Ausschnitt.
Seiten mit einer schragen, vom Schlossrand schrag nach vorn und unten verlaufenden Furche. Kohlenkalk. Mand.
Cyprella de Kon. (Fig. 743). Schale hinten zugespitzt und gezahnt, vorn abgestutzt und mit Ausschnitt. Oberflache mit Warzen, Querfurchenbsp;und ausserdem mit einer verticalen, ringförmigen Streif-ung. Kohlenkalk von Belgien und Grossbritannien.
2 Arten. C. chrysalidea de Kon.
Aster op e Fischer. Recent und Pleistocan.
Bradycinetus Sars. Schalekriiftig,kugehg-eiförmig, vorn mit tiefem Ausschnitt; der Rand des Schnabels istnbsp;gebogen oder in einen kleinen hornförmigen Fortsatznbsp;ausgezogen. Recent im atlantischen Ocean und fossilnbsp;(1 Art) im Kohlenkalk.
Eurypylus Brady, Heterodesmus Brady. Recent.
Philomedes Lilljeborg. Schale subcylindrisch oder oval, hinten haufig zugespitzt oder mit Stachel; vorn mit tiefem und breitemAusschnitt. Recentnbsp;und Carbon.
Bhomhina J. K. B. Schale rhomboidisch oder schief vierseitig, etwas zusammengedriickt, vorn mit sehr schwachem Ausschnitt. Carbon. 2 Arten.nbsp;R. Hibernica J. K. B.
Entomoconchus M’Coy {GytJierina p. p. de Kon.). Die beiden Schalen sind etwas ungleich, hochgewölbt, glatt, gerundet vierseitig, ziemlich grossnbsp;und dick; die linke Klappe greift vorn am Schlossrand ziemlich weit, amnbsp;Ventralrand dagegen nur wenig über die rechte Schale hinaus. Hinterrandnbsp;gerundet; Vorderrand schief abgestutzt, etwas buchtig durch einen schwachennbsp;Ausschnitt, welcher einer schmalen Spalte zwischen dem Vorderrand beidernbsp;Schalen entspricht. Der Muskeleindruck liegt nahezu in der Mitte. Carbon.nbsp;Grossbritannien und Belgien. 4 Arten. E. Scouleri M’Coy.
ÜffaJ. K. B. Schale gleichklappig (?), fast kugelig, nahezu gleichseitig, Vorderrand abgestutzt und in der Mitte mit einer Impression. Kohlenkalk.nbsp;Irland. 1 Art.
? Cyprosis Jones. Ob. Silur; ? Gypr o sina Jones. Devon.
Den zwei folgenden, den Cypridiniden nahestehenden Gattungen fehlt der Ausschnitt am Vorderrand. Sie büden nach Jones eine besondere Familie.
Entomis Jones (Ann. Mag. nat. hist. 1873 4 sér. XI. p. 413). (Cypridina p. p. auct., Richteria Jones.) (Fig. 744 u. 745).. Schale klein, gleichklappig.
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. nbsp;nbsp;nbsp;38
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Arthropoda. Gliederthiere.
mandelförmig, vorn und hinten gemndet; jederseits mit einer tiefen Quer-furche, welche ein wenig vor der Mitte vom Sclilossrand gegen den Ventral-
Fig. 745. Entomis pe-lagica Barr.
Ob. Silur {F). Konie-prus, Böhin.
rand verlauft. Oberflache gestreift oder glatt, zuweilen mit einemnbsp;Höckerchen vor der Furche. 15nbsp;Arten, davon die iiltesten im un-teren und mittleren Silur vonnbsp;England und Böhmen. {E. tuberosa Jones, E. dimidiata Barr.).nbsp;Hauptverbreitung im oberen Devon von Nassau, Westfalen, Rhein-provinz, Harz, Thüringen1), Fich-telgebirg, England etc., woselbstnbsp;E. (Gypridina) serrato-striata Sand-berger in grösster Menge die sog.nbsp;Cypridinenschiefer erfüllt. Auch im Kohlenkalk von Belgien, Irland undnbsp;England. {E. concentrica de Kon. sp.)
Entomidella Jones. Von Entomis nur durch starkere Entwickelung der Querfurche, welche den Ventralrand erreicht, verschieden. 2 Arten,nbsp;Cambrium (E. huprestis Salt, sp.) und Ober-Silur [E. divisa Jones).
3. Familie. Polycopidae Sars.
Den Thieren fehlen die Augen, liinter den llandibeln befinden sich zwei Gliedmassenpaare.
Die kleinen SchMchen der einzigen hierher gehörigen Gattung sind von indifferenter Gestalt; sie unterscheiden sich von den Cypridiniden durch dennbsp;Mangel eines deutlichen Ausschnittes am Vorderrand.
Po ly cope Sars {CypridAnopsis Jon. u. Kirkby). Schale gerundet, bauchig, dünn und zerbrechlich, vorn undnbsp;hinten gerundet. Recent im atlantischen Ocean undnbsp;Mittelmeer; fossil im Kohlenkalk.
4. Familie. Cytherellidae Sars.
Schalen sehr klein, ungleichklappig, dick, kalkig, vorn ohne Ausschnitt. Hinter den llandibeln drei Gliedmassenpaare.
Cytherella Bosquet {Cytherina p. p., Cythere p. p. auct.). (Fig. 746). Schale langlich, flach, dick und fest, sehr ungleichklappig,nbsp;rechte Klappe viel grosser als die linke und am ganzen Ventralrand übergreifend,nbsp;am inneren Rand mit einer Rinne, in welche die rechte Schale sich einfügt.nbsp;Zahlreiche Arten im Kohlenkalk, Trias, Jura, Kreide, Tertiilr und lebend.
Richter, R. Devonische Entoinostraceen in Thüringen. Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1869. XXI S. 757. — Jones, Rup. Neues Jahrb. 1874. p. 180 (vgl. auchnbsp;Gümhel, Geognost. Beschreibiing des Fichtelgebirges. 1879. S 497.
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Crustacea. Ostracoda.
Bosguetia Brady. Recent.
Cytherellina Jones u. Holl. Ober-Silur. 1 Art. 0. siliqua Jones sp.
Aechmina Jones u. Holl. Schale klein, dick, langUch vierseitig, vorn und hinten gerundet. Schlossrand gerade, Ventralrand convex. Oberflachenbsp;glatt, jederseits mit einein spitzen Hohlkegel verziert, dessen breite Basis innbsp;der Mitte oder in der hinteren Halfte in der Nahe des Dorsalrandes liegt.nbsp;Ober-Süur. England. 2 Arten. A. cuspidata J. H.
5. Familie Cytheridae Zenk.
Schalen sehr Mein, von dichter Structur, ungleichldappig, meist langUch oval, nierenförmig oder gerundet vierseitig; Oberflache glatt, punMirt, rauh,nbsp;Jcnotig oder stachdig, haufig mit einem deutlichen, glatten und durch-scheinenden AugenMcherchen. Schlossrand der rechten Klappe mit zweinbsp;Zdhnchen, linhe mit swei Grubchen.
Die Thiere haben kraftige Antennen, 1—2 einfache Augen, hinter den Mandibeln drei Beinpaare, wovon das hinterste am kraftigsten entwickelt.nbsp;Sie leben im Meer oder in brackischen Gewassern. Fossile Formen sindnbsp;sehr zahlreich in marinen Ablagerungen der Tertiarzeit, etwas sparlicher innbsp;Kreide und iilteren Schichten.
Gy there Müller (Monoculus Gmelin, Cytherina Lam., Gyprideis p. p. Jones. (Fig. 747. 748). Schale nierenförmig oder subquadratisch, vorn meist amnbsp;breitesten, sehr solid, glatt oder innbsp;mannigfaltiger “Weise punktirt, netz-förmig, höckerig, stachelig. Schloss-zahne der rechten Schale kraftig, zwi-schen denselben erne Langsleiste, dienbsp;einer Furche in der anderen Schale ent-spricht. Diese ausserordentlich haufigenbsp;Und artenreichste Ostracodengattungnbsp;1st nicht nur jetzt in alien Meeren ver-breitet, sondern findet sich auch fossilnbsp;ui alien Formationen vom Silur an bisnbsp;ins Pleistocan. Silur, Devon, Carbon,nbsp;üyae, Trias und Jura haben nur einenbsp;beschrankte Zahl von Formen gehefert.
Die Gattung wh-d haufig in der Kreide und erreicht im Tertiiir den Höhe-punkt ihrer Entwickelung.
Subgenus:
Gythereis Jones (Cyfhere, Cytherina, Gypridina p. p. auct.). (Fig. 749). Wie Gythere, jedoch die Langsleiste und Furche am Schlossrand fehlen. Im Juranbsp;noch selten, Hauptverbreitung in der Kreide, sparhcher im Tertiar.
Cytheridea Bosquet (Gyprideis p. p. Jones). (Fig. 750). Schale dick. Oval nis dreiseitig in der Mitte am breitesten, glatt oder grubig, zuweüen mitnbsp;concentrischen Runzeln und gezahneltem Rand. Schlossrand der rechtennbsp;Schale statt einfacher Zahne mit zwei Reihen von Höckerchen, welche durch
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Arthropoda. Gliederthiere.
einen ebenen oder gezahnelten Zwischenraum getrennt sind; linke Klappe mit entsprechenden Griibchen. Jura, Ki-eide, Tertiar und Recent,
Eucy there Hmdj, KritheB.G. R., Loxoconcha Samp;ts, Xestoleheris Sars. Recent und Pleistocan.
Gytherideisdones. Schale mehr oder weniger dreieckig, glatt, punktirt Oder boekerig. Schlossrand einfach, bnks der mittlere Theil desselben etwasnbsp;unter die rechte Klappe eingebogen. Ventralrand theilweise gekrümmt.nbsp;Zechstein, Kreide, Tertiar und lebend. G. angusta Jones (Kreide).
Gytherura Sars. Schale ungleichklappig, oblong oder dreieckig, hinten in einen Schnabel ausgezogen; Oberllache glatt oder sehr verschieden ver-ziert; Schlosszahne fehlend oder undeutlich. Recent und Pleistocan.
Weitere theils recente, theils im Pleistocan verbreitete Gattungen sind; GytheropteronSamp;rs, BythocythereSamp;rs, Pseiidocythere Samp;ts, Sarsiellanbsp;Brady, Sclerochilus Sars, Paradoxostoma Fischer, Kiphichilus Sars,nbsp;Limnicythere Brady.
6. Familie. Cypridae Zenk.
Schalen sehr Mein, meist nierenformig oder langlich oval, dünn, hornig oder hornig-halkig. Thiere mit langen 5- oder 7-gliedrigen Antennen.nbsp;Augen meist eng susammengedrangt und verschmolzen. Hinter den Mandihelnnbsp;swei Fusspaare, wovon das hintere umgebogen ist.
Die Gypriden sind meist Süsswasserbewohner und finden sich namentlich in warmen Quellen oft in erstaunlicher Menge. Auch die fossilen Gypridennbsp;kommen meist in Süsswasserbildungen vor, wo ihre winzigen Schalchennbsp;zuweilen ganze Schichten zusammensetzen. Einige Gattungen {Bairdia, Ponto-cypris) leben im Meer entweder freischwimmend oder auch kriechend aufnbsp;schlammigem Grund.
Palaeocypris Brongt. (Ann. des Sciences géol. 18Ï6. VII. 1). Schale 1/2 mm lang, oval, hinten schmaler als vorn; Oberllache kornelig, die Dorsal-region mit feinen Haaren besetzt. Eine Anzahl Schalchen (14) fanden sichnbsp;in aufgesprungenen Früchten von Gardiocarpus in der Steinkohlenformationnbsp;von St. Etienne (Frankreich). Wunderbarer Weise waren auch Theile desnbsp;Thieres, namentlich das Auge, die gegliederten Antennen, verschiedene
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Crustacea. Ostracoda,
Fusspaare niid das Hinterende des Abdomens trefflich erhalten. Alle diese Orgaiie eriiinem dnrchaus an die recenten Cypriden, ohne jedoch mit irgendnbsp;einer Gattung vollstandig übereinzustimmen.
Cypris Midi. (Monoculus p. p. Lin., Cypria Zenk.) (Fig. 752). Schale klein, nierenformig, oval oder elliptisch, dünn, durchscheinend, glatt odernbsp;nnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;behaart, haufig punktirt, Schlossrand zahnlos, in
der Mitte etwas verdickt nnd leicht iibergreifend, Ventralrand öfters buchtig. Recent und fossil innbsp;tertiaren und pleistociinen Süsswasserbildungen.nbsp;Die Schalchen von G. faba Desm. (Miocan) bildennbsp;bei Nördhngen im Ries, sowie in der Auvergnenbsp;Kalksteine von ansehnlicher Machtigkeit. G. ovumnbsp;Jurine, G. gibha Ramdohr (Pleistocan).
Gypridea Bosquet (Fig. 753). Wie Cypris, jedoch das untere Eck des Vorderrandes mit einemnbsp;schnabelartigen Vorsprung. In Purbeck und Weal-den 10 Arten. G. Valdensis Sow., G. tuberculata Sow.nbsp;Gypridopsis Brady, Potamocypris Brady,nbsp;Paracypris Bars, Aglaia Brady, Argilloecia Sars, Notodromus Sars.nbsp;Recent und Pleistocair.
Candona Baird. Schale langer und schmaler als Gypris, nierenformig, Schlossrand einfach. Recent; fossil im Tertiar (C. PicJmrdsoni Jones). Eocanundnbsp;Pleistocan. Nach Jones auch in der Steinkohlenformation (C. Tafeawa Jones.)
Bairdia M’Coy (Gythere p. p., Gytherina p. p. auct.). (Fig. 754. 755). Schale subtrigonal oder rhomboidisch, ungleichklappig, ziemlich kraftig, glattnbsp;Oder nur schwach punktirt, in der Mitte am breitesten; vorn und hinten
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Arthropoda. Gliederthiere.
ziiweilen mit zahnartigem Vorsprung. Schloss gebogen, durcb den stark übergreifenden Eand der linken Schale gebildet. Von dieser Gattung sind
einige recente, ausschliesslich marine, sowie zahlreiche fossile Formen be-kannt, Letztere beginnen scbon im unteren Silur {B. MurcMsoniana Jones und Holl), sind ziemlich zahlreich im Kohlenkalk (B. inftata Norm. sp.) undnbsp;Zechstein (B. elongata Münst. sp., B. plebeia Reuss.), sparlicher in Trias, Jura,nbsp;Kreide und Tertiar.
Macrocypris Brady (Bairdia p. p., Cythere p. p. auct.). Schale dick, langlich, hinten verschmalert, subtrigonal, rechte Schale grosser, übergreifend,nbsp;vollstandig glatt. Schlossrand gebogen, durch den übergreifenden Rand dernbsp;rechten Klappe gebildet. Jura, Kreide (M. siliqua Jones sp.) und Tertiar.
Pontocypris Sars. Schale dünn und zerbrechlich, glatt und haarig, gerundet dreieckig oder nierenförmig, vorn breiter als hinten. Schlossrandnbsp;einfach. Recent im atlantischen Ocean und in der Nordsee. Fossil im Pleisto-can und Pliocan.
Darwinella Brady. Recent und Pleistocan.
Zeitliche Verbreitiing der Ostracoden.
Bei der höchst unvollstandigen Kenntniss der fossilen Ostracoden wird das Bild ihrer zeitlichen Vertheilung vorlaufig noch höchst lücken-haft bleiben. Zwar hat die Anzahl der aus vorweltlichen Ablagerungennbsp;beschriebenen Gattungen und Arten bereits eine betrachtliche Höhenbsp;erreicht, allein sowohl die generischen als specifischen Definitionennbsp;lassen vom zoologischen Standpunkt haufig vieles zu wünschen übrignbsp;und namentlich über die Beziehungen der ganzlich erloschenen Gattungen zu. den noch jetzt lebenden Formen herrscht vollstandige Un-sicherheit.
Dass die cambrischen und silurischen Leperditidae von achten Ostracoden herrühren, dass also diese Crustaceenordnung schon in dennbsp;altesten Erdperioden ausgebildet und mit höchst charakteristischennbsp;Eigenschaften ausgestattet war, kann nicht bezweifelt werden. Ja,nbsp;wenn man die verhaltnissmassig riesenhaften Typen der cambrischennbsp;und silurischen Zeit mit den Zwergformen der Jetztzeit vergleicht, so
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Zeitliclie Verbreitung der Ostracoden.
liegt die Vermuthung nahe, dass die Ostracoden, wie die Trüohiten und Poecilopoden eine im Niedergang begriiïene Seitenlinie der Krusternbsp;darstellen.
Von den 6 überhaupt in fossilem Zustand bekannten Ostracoden-familien geboren die L eperd itida e vollstandig und die Cypridinidae ganz überwiegend der palaozoischen Aera an. Polycopidae undnbsp;CytJierellidae sind alte, aber wenig formenreiche Familien, welchenbsp;noch heutzutage existiren. Die marinen Cytheridae und die vor-herrschend limnischen Gypridae beginnen mit wenigen Arten imnbsp;Silur, vermehren sich im mesozoischen Zeitalter, erreichen aber ihrenbsp;Hauptverbreitung erst im Tertiar und in der Jetztzeit.
Das cambrische System hat bis jetzt nur 4 Gattuugen [Leperditia, Primitia, Beyrichia nnd Entoniideüa) geliefert, dagegen sind die siluri-s c h e n Ablagerungen reich an Ostracoden, unter denen sich einzelnenbsp;Leperditidae [Leperditia, Isochilina, Aristozoe, Callisoe, Notosoe, Zonosoe)nbsp;durch bedeutende Grosse und ansehnliche Starke der Schalen auszeichnen.nbsp;Andere Gattungen derselben Familie [Beyrichia, Primitia) sind vielnbsp;kleiner, entwickeln aber einen bedeutenden Artenreichthum. Ausserdemnbsp;sind nur Entomis und Entornidélla, sowie von den Gytheridae und Gythe-rellidae Je eine Gattung durch wenige Arten vertreten. Die silurischenbsp;Ostracodenfauna tragt demnach ein ganz eigenartiges Geprage.
Im Devon find et zwar keine durchgreifende Veranderung, aber eine entschiedene Verarmung der Ostracodenfauna statt. Die Haupt-gattungen des Silur [Leperditia, Beyrichia, Primitia) nehmen ab undnbsp;nur Entomis scheint ihren Höhepunkt zu erreichen. Die kleinerennbsp;Formen sind offenbar noch wenig untersucht und beschranken sich aufnbsp;einige Arten der Gattungen Gythere und Bairdia.
Im Carbon beginnen die Gypriniden mit einer namhaften Anzahl von Gattungen [Oypridina, Gypridinélla, Gypridélla, Gyprella,nbsp;Sulcuna. Entomoconclius, Bhomhina u. a.) und Arten und treten annbsp;die Stelle der Ljeperditidae, von denen fast nur noch kleine Formennbsp;[Kirhbya, Primitia, Beyrichia) verhanden sind. Aus anderen Familiennbsp;sind Entomis, Polycop)e, Gythere, Palaeocypris, Gandona und Bairdia zunbsp;nennen. In der productiven Steinkohlenformation kommt Garhonianbsp;reichlich vor.
Aus der D y a s von England, Deutschland und Russland beschreibt Kirkby1) 32 Arten, welche den Gattungen Bairdia, Gythere, Gythe-reïla, Gythereis und ? Leperditia angehören. Einige weitere Formen [Gythere, Kirkbya) erwahnt Gümbel aus den alpinen Bellerophonschichten.
Ann. and Mag. nat. bist. 1858. 3. Ser. II p. 317 u. 432.
-ocr page 572-562 nbsp;nbsp;nbsp;TJebersicht der zeitlichen Verbreitung
,go
11
SE
1, Lcperditidaenbsp;Leperditianbsp;Isochilinanbsp;Aristozoenbsp;Callizoe .nbsp;Orozoe .nbsp;Notozoe .nbsp;Zonozoe .nbsp;Hippanbsp;Bolbozoenbsp;Caryon .nbsp;Primitia .nbsp;Beyrichianbsp;Elpe . .nbsp;Aechminanbsp;Thlipsuranbsp;Kirkbya .nbsp;Moorea .nbsp;Cytheropsisnbsp;Carbonia
2. nbsp;nbsp;nbsp;Cypridinidaenbsp;Cypridina ,nbsp;Cypridinellanbsp;Cypridellinanbsp;Cypridella ,nbsp;Sulcuna . .nbsp;Cyprellanbsp;Asteropenbsp;Bradycinetusnbsp;Philomedesnbsp;Rhombina .nbsp;Entomoconchusnbsp;Offa . .
? Cyprosis .
? Cyprosina Entomisnbsp;Entomidella
3. nbsp;nbsp;nbsp;Polycopidaenbsp;Polycope
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der Ostracoden. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Arthropoda. Gliederthiere.
Die Trias ist arm an Ostracoden. Von Seebach1) wurden aus dem Muschelkalk und Keuper Tliüringens 3 Bairdien uiid 1 Cytherenbsp;beschrieben, denen Schauroth'^'’''), Reuss2), Sandberger undnbsp;Gümbelf) einige alpine Arten aus denselben Gattungen, sowie einenbsp;Cytherella beifügten.
Ungenügend bearbeitet sind die jurassischeu Ostracoden, ob-wolil sie namentlicli ingewissen liasischen und oberjurassischenSchicliten keineswegs iehlen. Nur wenige Arten von Cythere, Bairdia, Cytheridea,nbsp;Cythereis und Macocypris sind bis jetzt von Q,uen stedt, F. A. Roemer,nbsp;Sell wager ff), Gü mb el fff), Blake1f) und Jones 3f) beschriebennbsp;worden.
Die limnischen Grenzschichten zwischen Jura und Kreide (Purbeck und Wealden) werden durch die Gattung Oypridea charakterisirt; innbsp;der unteren K r e i d e herrschen noch die wenigen, im Jura verbreitetennbsp;Genera. Wenn in der oberen Kreide auch die Zahl der Arten, nament-lich an einzelnen Localitaten (Maestricht, Ciply, Norwich, Rügen2f),nbsp;Lemberg etc.) bedeutend zunimmt, so ist die Fauna doch einförmig undnbsp;bleibt auf wenige Genera [Cythere, Cythereis, Cytheridea, Ctjtherideis, Cytherella, Cypridina, Bairdia, Macrocypris] beschrankt.
Dieselben Gattungen dauern auch im Tertiar fort und mehrere derselben, insbesondere Cythere entwickeln eine erstaunliche Fülle vonnbsp;Arten. Im Allgemeinen lasst sich zwischen der jungtertiaren und recentennbsp;Ostracodenfauna kein durchgreifender Unterschied mehr namhaftnbsp;machen, wenn auch bei den lebenden Fonnen die Zahl der Gattungennbsp;auf Grund anatomischer Differenzen der Thiere bedeutend vermehrtnbsp;werden konnte.
Die Entomostraceen aus der Trias Tliüringens. Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1857. IX p. 193.
Ebenda Bd. LY. 1867.
f) Ueber Foraminiferen und Ostracoden der Cassianer und Raibler Schichten. Jahrb. d. geol. Beichsanst. 1869. XIX. 175.
ff) In Benecke’s geognost.-pal. Beitrage Bd. I S. 276 u. 585. ttt) Ueber den Ulmer Cementmergel. Sitzungsber. d. bayer. Ak. Math.-phys. Cl.nbsp;1871 p. 70.
*t) Quart, journ. geol. Soc. 1874. XXXI p. 222.
**t) ibid 1884. XL p. 765.
Marsson, Oirripeden und Ostracoden von Bügen. Mittheil. d. naturf. Ver. von Xeu-Vorpommern und Rügen. XII. 1880.
Sitzungsber. d. k. k. Ak. Wien. Matli.-phys. Cl. Bd. XXXIV p. 350.
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Crustacea. Phyllopoda.
4. Ordnung. Phyllopoda. Blattfüssler.1) Crustaceenvon gestrecktem, oftdeutlichgegliedertemnbsp;Körper, meist mit flacher schildförmiger oder seitlichnbsp;comprimirter zweischaliger Hautduplicatur, mit minde-stens vier Paaren von blattförmigen,gelappten Schwimm-füssen.
Zu den Pliyllopoden werden sehr verschieden gestaltete, kleinere und grössere Krebse gerechnet, welche meist in süssen Gewassern odernbsp;Salzsmnpfen vork ommen und fast nur die Bildung der blattf örmigennbsp;Gliedmassen, sowie eine iibereinstimmende Entwickelungsgeschichte mitnbsp;einander gemein haben. Die Gliederung des Korpers ist bei den holiernbsp;stekenden Formen [Branchiopoda) eine sehr vollkommene, bei dennbsp;Wasserflölien dagegen meist eine ziemlich unvollstandige. Die Zahlnbsp;der Körpersegmente differirt bei den einzelnen Gattungen betracbtlich;nbsp;bei den stark segmentirten ist der Körper langgestreckt, vorn am Rückennbsp;durcli eine flache sctiildförmige Hautduplicatur geschiitzt {Apus) odernbsp;nackt [Branchipus); bei den in zweiklappigen Schalen eingescblossenennbsp;Cladoceren und Estheriden ist der Körper seitlich zusammengedriickt,nbsp;verkürzt und undeutlich segmentirt. Mittelleib und Abdomen lassennbsp;sich öfters schwer abgrenzen, dagegen setzt der Kopf deutlich ab undnbsp;ist meist mit zwei Fühlerpaaren und zwei grossen Augen, zu denen haufignbsp;noch ein Heines unpaares Auge' kommt, versehen. Um die Mundöfï-nung stehen die grosse Oherlippe (Hypostoma), zwei breite, verhornte,
Literatur.
A. Werke allgemeineren Inhalts tlber lebende Phyllopoden. Claus, C. Zur Kenntniss des Baues und der Entwickelung von Branchipus stagnalisnbsp;und Apus cancriformis. Abh. d. k. Ges. d. Wissensch. Gottingen 1873.nbsp;Gerstaecker in B r o n n’s Classen und Ordnungen des Thierreichs. Bd. V. I. Crustacea.nbsp;Abschnitt Branchiopoda.
Griibe, E. Bemerkungen über die Phyllopoden nebst TJebersicht ihrer Gattungen und Arten. Wiegmann’s Archiv für Naturgeschichte. 1853. Bd. XIX, I, S. 71nbsp;u. 1865 XXXI, I, S. 203.
Leydig, Fr. Monographie der Daphniden. Tübingen 1860.
Packard, A. 8. A Monograph of the Phyllopod Crustacea of North America. In Hayden 121'quot; Annual Kep. of the U. S. geological and geographical Survey ofnbsp;the Territories, part. I. 1883.
Weissmann, Aug. Beitrage zur Kenntniss der Daphnoiden. I—IV. Leipzig 1876 und 1877.
B. Ueber fossile Phyllopoden.
Jones, Pup. On fossil Estheriae and their distribution. Quart, journ. geol. Soc. London 1863. XIX p. 87.
— A Monograph of the fossil Estheriae. Palaeont. Soc. 1862.
Laspeyres, H. Das fossile Phyllopoden-Genus Leaia. Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1870. Bd. XXII S. 733.
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Artliropoda, Gliederthiere.
tasterlose Mandibeln, 1—2 Paar Maxillen und öfters eiiie Uiiterlippe.
Thorax geheii blattförmig gelappte, zweiastige Fusspaare aus, die meist in grosser Anzahl (seltener weniger als 8) auftreten und nacbnbsp;hinten kleiner werden. Dieselben dienen zum Schwimmen und Greifennbsp;und sind überdies in der Regel an ihrer Basis mit Kiemenschlauchennbsp;besetzt. Der Hinterleib entbehrt theilweise der Gliedmassen und endigtnbsp;haufig in einem nach vorn umgebogenen, mit zwei Krallen oder flossen-artigen Furcalgliedern bewehrten Abschnitt.
Alle Phyllopoden sind getrennten Geschlechtes; die Mannclien pflegen viel seltener zu sein als die Weibchen; letztere pflanzen sicbnbsp;überwiegend parthenogenetisch fort.
Man unterscbeidet bei den Phyllopoden zwei Unterordnungen: Cladocera (Wasserflöhe) und Branchiopoda (Kiemenfüsser).
A. nbsp;nbsp;nbsp;Die Cladocera
schliessen sicb durch ibre geringe Grosse, durcb die unvollstandige Gliederung des Körpers und die zweiklappige, jedoch meist bautigenbsp;und sehr zarte Scbale ziemlich enge an die Ostracoden an. Sie lebennbsp;zumeist im süssen, einzelne Arten auch in brackischem oder salzigemnbsp;Wasser.
Fossile Cladoceren sind mit Sicherheit nicht nachgewiesen; die von de Koninck aus dem Kohlenkalk beschriebenen Daphnien sind als Ostracoden erkannt worden, und die von H e y d e n aus der Braunkohle von Rottnbsp;als »Daphnia Ephippien« gedeuteten Reste sind zum mindesten problematisch.nbsp;Mit einiger Wahrscheinlichkeit dürfte sicb Lynceites ornatus Goldenberg*)nbsp;hier einreihen lassen.
B. nbsp;nbsp;nbsp;Branchiopoda.
Hierher geboren die lebenden Gattungen Apus, Branchipus, Lim-nadia, Estheria, Limnetis u. a. Dieselben zeicbnen sicb durch deutliche Seginentirung des Körpers und durch die grosse Zahl (10—30) dernbsp;Fusspaare aus. Wabrend der langgestreckte Branchipus nackt ist, be-sitzt Apus ein grosses flaches, hautiges Rückenschild; Limnadia, Estheria, Limnetis etc. haben dünne chitinöse, zuw^eilen etwas kalkhaltigenbsp;Schalen, die durch einen geraden, zahnlosen Schlossrand mit einandernbsp;verbunden sind. Die recenten Branchiopoden leben fast alle in Binnen-gewassern und zwar vorzüglich in seichten Süsswasserlachen, wo sie imnbsp;Hóchsommer oft massenhaft erscheinen und ihre Fier im Schlammnbsp;hinterlassen. Einzelne zweischalige Formen [Arlemia) kommen auchnbsp;in Salzsümpfen vor.
Seitdem die fossilen Trilobiten, sowie eine Anzahl palaozoischer mit Nebalia verwandter Crustaceengattungen [Hymenocaris, üeratiocaris,
®) Neues Jahrb. f. Mineralogie 1870 S. 286.
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Crustacea. Phyllopoda.
Yon besonderem Interesse sind die Abdrücke des Körpers eines Bran-chip us ahnlichen Thieres in feinem kalkig-thonigem Schlannn von Bembridge auf der Insel Wight (Oligociin), Avelche H. Woodward*) miter der Be-zeichnung Branchipodites Vectensis beschrieb.
Andere als Branchiopoden beschriebene Reste, wie Branchipusites anthra-cinus Goldb.**) aus der Steinkolilenformation von Saarbriicken, Apus duMus Prestw.*'**) aus dein englischen Carbon und Apudites antiqims Schimji.f) ausnbsp;dem Vogesensandstein geliören sicher nicht hieher.
Estheria Rüpp (Cyziscus Aud., Isaura Joly,) Posidonia p. p., Posidonomya p. p., Pisidiump. p. auct.). (Fig. 756. 757). Schale aus zwei dünnen, flachen odernbsp;gewölbten, gleichen, ovalen, gerundet-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;anbsp;nbsp;nbsp;nbsp;t
Fig. 7ÖG.
Estheria mwwtfa Alberti sp. Lettenkohlendolomit. Sinsheim, Baden, a nat. Gr., 6 vergr. «/i, e einnbsp;Stiick der Schalenoberfiaclie in 50 facher Ver-grosseriing.
vierseitigen, oblongen oder fast kreis-runden Klappen bestellend, die durch einen geraden zahiiloseii Dorsalrandnbsp;mit einander verbunden sind. Dienbsp;Wirbel liegen bald in der Nahe desnbsp;Vorderendes, bald mehr central, dienbsp;Oberfiache ist glatt oder haufiger mitnbsp;schwach erhabenen concentrischennbsp;Streifen bedeckt; deren Zwischenraumenbsp;unter dem Mikroskop eine feine Punk-tirung oder eine gitterformige odernbsp;maschige Zeichnung, haulig auch feinenbsp;Paltchen erkennen lassen.
Die Estherien linden sich meist in grosser Anzahl vereinigt in thonigen oder schieferigen Ablagerungen brackischeii oder limninischen Ursprungs.nbsp;Man kemit ca. 23 Arten und 7 Varietaten, von denennbsp;die nieisten schon friiher unter der Bezeichnung Posidonia, Posidonomya oder unter anderen Namen als La-melhbranchiaten beschrieben waren. Die iilteste ist E.nbsp;membra'iiacea Pacht. sp. aus dem Old red Sandstonenbsp;von Livlaiid und Schottland. Die productiven Stein-kohlenablagerungen von England, Belgien, Schlesien,
Sachsen, Bayern, Saarbriicken werden durch E. striata Münst sp., E. limbata Goldenb., E. Dawsoni Jones, E. rugosanbsp;Giimbel, E. Freysteni Gein. etc., die jüngeren (permischen)
Steinkolilenschichten des Saarbeckens, Schwarzwaides, Sachsens, Lancashire und Autun durch E. tenella Jordan sp. charakterisirt. In der russisclien und
*) Quart, journ. geol. Soc. London 1879. vol. XXXV p. 342.
**) Fauna Saraepontana fossilis 1873. Taf. I Fig, 15.
***) Transactions geol. Soc. London. 2. Ser. X p. 491 pi. 41.
t) Neues Jahrb. f. Mineralogie. 1840. S. 338.
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Arthropoda. Gliederthiere.
irischen Dyas finden sich E. exigua Eichw. sp. und E. Portlocki Jones; in der T.ettenkohle (sowie im Buntsandstein und Rhat) von. Deutschland und Englandnbsp;E. mimta Alberti sp. In der Trias von Indien, Spitzbergen und Nordamerikanbsp;4 Arten. Im braunen Jura von England 2 Arten; im Wealden von Nord-deutschland und Sussex E. elliptica Dunk. und im ? Tertiiir von Sibiriennbsp;E. Middendorfi Jones.
Leaia Jones {Cypricardia p. p. Lea) (Fig. 758). Schale gleichklappig, dünn, hornig, vierseitig; Dorsalrand gerade; von den weit vorn gelegenen oder
terminalen Wirbeln verlaufen zwei divergirende Kanten schrag nach hintennbsp;zum Ventralrand. Oberflache mit zartennbsp;concentrischen Falten bedeckt. 7 Artennbsp;in derproductiven Steinkohlenformationnbsp;von Deutschland (Saarbrücken, Halle),nbsp;England, Schottland, Nordamerika (L.nbsp;Leidyi Jones, L. Baentschiana Gein.)nbsp;(Jahrb. für Mineralogie 1864 S. 657 undnbsp;1865 S. 389), L. Kliveriana Goldbg.nbsp;Estheriella Weiss. (Zeitschr. der deutschen geol. Ges. 1875. XXVIInbsp;S. 711). Wie Estheria, jedoch Oberflache radial berippt. Trias. E. cosfoto Weiss.
Literatur.
Angelin, N. P. Palaeontologia Scandiiiavica. I. Crustacea formationis transitionis. Lund 1853 — 54.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;4“ mit 46 Tafeln. 2. Ausgabe: Trilobitae, mit 42 Tafelii.
Stockholm 1878.
Barrande, Joachim. Système silurien du centre de la Bohème. Vol. I. Prag 1862. Supplement 1874.
Beyrich, E. Ueber einige böhmische Trilobiten. Berlin 1845. 4“. Untersuchungen über Trilobiten. Zweites Stuck. Berlin 1846.
Billings, E. Palaeozoic fossils of Canada. Vol. I. Montreal 1861 — 65.
Brongniart, Al. et Desmarest. Hist. nat. des Crust, fos.s. Paris 1822.
Broegger, W. C. Die silurischen Etagen 2 und 3 im Christiania-Gebiet. Christiania 1882. 8».
Burmeister, H. Die Organisation der Trilobiten. Berlin 1843. 4quot;.
— nbsp;nbsp;nbsp;und d’Alton. Neiie Beobachtungen über die Organisation der Trilobiten. (Zeitungnbsp;fiir Zoologie 1848 Bd. I S. 67—71 u. S. 77 — 81.)
Dalman, J. W. Om Palaeaderna eller de sa Kallade Trilobiterna. K. Vetensk. Akad. Handlingar 1826. Stockholm.
Eichwald, E. Lethaea Rossica ou Paléontologie de la Russie. Vol. I. Stuttgart 1860. Emmrich, H. Fr. De Trilobitis. Diss. inaug. Berolini 1839. 8”.
— nbsp;nbsp;nbsp;Zur Naturgeschichte der Trilobiten. Realschul-Programm. Heiningen 1844.
— nbsp;nbsp;nbsp;Ueber die Trilobiten. Neues Jahrb. f. Mineralogie 1845 S. 18.
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Crustacea. Trilobitae.
einem aus mehreren unbeweglich verschmolzenen Segmenten zusamme ngesetzten Schwanzschild bestehend. In der Regel zwei wohi entwickelte, meist facettirtenbsp;Augen, eine sog. Gesiclitsnalit und auf der Unterseitenbsp;des Kopfscbildes eine Oberlippenplatte (Hypostoma) verhanden. Gliedmassen sehr selten erhalten, diinn, melir-g lie derig, in Krallen endigend; ziemlich gleichmassignbsp;unter Kopf, Thorax und Pygidium. Entwickelung mitnbsp;progressiver Metamorphose aus einer schwach segmen-tirten Jugendform.
Nach der charakteristischen Dreitheilung ihres Korpers, welche zuuachst durch zwei mehr oder weniger deutliche Langsfurchen, dannnbsp;aber auch durch die Quergliederung in Kopf, Rumpf und Schwanzschild angezeigt ist, haben die ganzlich ausgestorbenen und auf dienbsp;palaozoischen Ablageruiigen beschrankten Trilobiten von Walch schonnbsp;im Jahre 1771 ihren Namen erhalten. Derselbe behauptete sich gegennbsp;alle anderen, spater vorgeschlagenen Bezeichnungen, wie Trinucleinbsp;(Lhwyd), JEntomolithen (Lin.), Entomostraciten (Wahlenberg), Palaeadennbsp;(Dalman). Zahlreiche Autoren: Brongniart, Dalman, Quenstedt,nbsp;Emmrich, Burmeister, Beyrich, Angelin, Salter, Hall,
Gerstaecker, A. in Bronii’s Classen und Ordnungen des Thierreichs. Bd. V: Trilobitae. 1879.
Goldfwss, A. Systematische Uebersicht der Trilobiten. Neues Jahrb. f. Mineralogie 1843 S. 537.
Gr-een, J. A Monograph of the Trilobites of North America. Philadelphia 1832. 8quot;. Hall, J. Palaeontology of New-York. Vol. I. II. Albany 1847—52.
— nbsp;nbsp;nbsp;20quot;', 24quot;’ and 28quot;' Report on the New-York State Museum of nat. hist.
Hawle und Corda. Prodrom einer Monographic der bohmischen Trilobiten. Prag 1874. Holm, Gerh. De Svenska Arterna of Trilobitsliigtet Illaenus. Bihang till k. svensk.
Vet. Akad. Handlingar 1882 Bd. 7 No. 3.
Hoffmann, E. Sammtliche bis jetzt bekannte Trilobiten Russlands. Verb. lt;i. k.
mineralog. Gesellsch. zu St. Petersburg 1858.
Kiitorga, S. Ueber einige baltisch-silurisohe Trilobiten Russlands. Verb. d. k. mineralog. Gesellsch. zu St. Petersburg 1847 No. 13.
M’Coy, F. and Sedgwick. A Synopsis of the Classification of the British palaeozoic rocks, with a description of the British palaeozoic fossils in the geological Museumnbsp;of Cambridge 1851—55.
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Nieszhowski, J. Versuch einer Monographie der in den silurischen Schichten der Ostseeprovinzen vorkommenden Trilobiten. Archiv fiir Naturkunde Liv-, Esth-und Kurlands. 1857 Ser. I Bd. I S. 517 und Zusatze ibid, Bd. II S. 345.nbsp;Portiock, J. E. Report on the geology of Londonderry. Dublin 1843.
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Arthropoda. Gliederthiere.
Walcott und vor Allen Barrande, haben sich eingehend mit den Trilobiten bescbaftigt und deren Organisation zu ergründen gesucbt.nbsp;Eine besondere Terminologie zur scbarfen Bezeicbnung der einzelnennbsp;Körpertbeile wurde zuerst von Dalman und Burmeister angebabnt,nbsp;spater von Beyricb, Salter und Barrande weiter ausgebildet undnbsp;verbessert.
Die allgemeine Körperform
der Trilobiten lasst sicb durcb die nicbt selten erbalteuen festen Scbalentbeile oder deren Ausgüsse und Abdrücke bestimmen. Sebrnbsp;baufig findet man die dünne, oberflacblicb glatte oder gestreifte, punk-tirte, boekerige oder stacbelige Rückenscbale nocb wohl erbalten imnbsp;Gestein eingebettet; aber ebenso oft ist dieselbe, namentlicb in sandigennbsp;und sebieferigen Gesteinen, vollstandig aufgelöst, so dass nur Stein-kerne überliefert wurden, welche jedocb die wesentlichen Merkmalenbsp;der Gattungen und Arten fast ebenso sebarf erkennen lassen, wie dienbsp;Schalen selbst. Die im Maximum 1™” dicke Körperhaut besteht ausnbsp;etwa 10 parabelen, ausserst diinnen Schichten von kohlensaurem undnbsp;phosphorsaurem Kalk, welche von feinen Porenkanalen durchzogennbsp;sind. Die Scbale ist mehr oder weniger gewölbt, meist langbeh oval,nbsp;vorn und hinten gerundet oder auch mit Stacheln, Zacken und Hörnernnbsp;besetzt. Sebr baufig ersebeint ein und dieselbe Trilobitenart in einernbsp;breiten und einer scbmaleren, relativ langeren Form, wovon Barrande die ersteren als weibliebe, die letzteren als mannliche Individuen betrachtet.
Durcb zwei nahezu parallele Rückenfureben {sulci dor sales oder longitudinales, axae, furrows) wird eine mittlere convexere unpaare
Quenstedt, F. A. Beitrage zur Kenntniss der Trilobiten mit besonderer Eücksicht auf ihre bestimmte Gliederzahl. Wiegmann’s Arohiv für Naturgeschichte 1837nbsp;Bd. I S. 337.
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Crustacea. ïrilobitae.
Axe {Mhachis, Spindel, lobe moyen) von zwei etwas flacheren Seitenth eilen [Pleuren) geschieden und diese Dreitheilung ist nicht nur an dem segmentirten Rumple, sondern auch mehr oder minder deutlichnbsp;am Kopf- und Schwanzschild zu erkennen.
Das Kopfschild [Caput) (Fig. 759. 760) ist in der Regel halb-kreisförmig und schliesst sich mit dem geraden Hint err and [niaryo occipitalis) an den Rump! an. Der
Aussenrand [margo externus) ist haufig in den Hintereckennbsp;[anyuli), wo er mit dem Hinterrandnbsp;zusammenstösst, zu 11 ö r n e r nnbsp;[cornua anyulorum) ausgezogen undnbsp;sehr oft von einer parallelen R a n d-furche [sulcus maryinalis) be.nbsp;gleitet, welche einenRandwulstnbsp;Oder einen flachen R a n d s a u mnbsp;{limbus) begrenzt. Noch haufigernbsp;verlauft dem Hinterrand einenbsp;Occipitalfurche [sulcus occipitalis) entlang, welche den Occipital ring [annulus occipitalis)nbsp;abschnürt. Der mittlere, durch die
Fig. 7rgt;D.
Kopfschild YOU Dalmania ITauitmamii Brongt. sp. Ob. Siliir {Et. G). Böhnien. I Limbus, sm Kand-
Dorsalfurchen seitlich begrenzte furclie, « Hinterecken (Wangcnstaohol), dl Glaliella,
Theil des Occiuitnlrinir« trlrrl nbsp;nbsp;nbsp;P vorderer, Mnterer und
ineil ues UCCipiiairingS vncl mittlerer Soitenloljus, 1, 2, 3 vordere, mittlere und
Nackenring [annulus verticalis) Idntere Seitenfurche, so Naokenfureho (sulcus occi-,1 nbsp;nbsp;nbsp;1 rni *1nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;A Nackenring, (© Gesichtsnaht, oc Selifliichc
genannt; der vordere Theil des nbsp;nbsp;nbsp;.icr Augen, paipebraifiügei.
Aussenrandes heisst S t i r n r a n d ,
die seitlichen Theile Seitenriinder. Das Kopfschild der Trilobiten endigt nicht als einfache Lamelle am Aussenrand, sondern ist stets nachnbsp;unten umgebogen und bildet ein umgeschlagenes, dem Oberrand paral-leles, aber durch einen Zwischenraum getrenntes, mehr oder mindernbsp;breites Blatt (Umschlag). Verlangern sich die Hinterecken zu Stachelnnbsp;oder Dornen, so nimint der Umschlag an ihrer Bildung Theil und esnbsp;entstehen hohle oder auch solide Fortsatze.
Der zwischen den Dorsalfurchen befindliche, zur Spindel gehorige und meist starker gewölbte Theil des Kopfschildes heisst Glabellanbsp;(Kopfbuckel); was seitlich ausserhalb der Dorsalfurchen liegt, gehortnbsp;zu den Wangen [yenae). Letztere werden in einzelnen Fallen durchnbsp;ungewöhnlich starke Ausbildung der Glabella zu schmalen Seiten-randern reducirt und fast ganz von der Oberflache verdrangt. Zu-weilen ist auch die Greuze zwischen Glabella und Wangen fast ganz
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. nbsp;nbsp;nbsp;39
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Arthropoda. Gliederthiere.
verwisclit. Vor der Nackcnfiirche besitzt die Glabella in der Regel noch 1—4paarig entwickelte Qnieri'urchen {sulci laterales), welcbe vermnth-lich Mundtheileu oder Gliedmassen der Uiiterseite entsprechen. Amnbsp;haufigsten zahlt man drei Raare soldier Furchen, welcbe als v o r d e r e,nbsp;mittlere und bin tere Seitenfurchen unterschieden werden. Dernbsp;ganze vor den vorderen Seitenfurchen gelegene, haufig etwas erweiterte
Theil der Glabella beisst Stirn {frons). Derselbe enthalt bin undnbsp;wieder kleine . Stirnfurchen odernbsp;sonstige Eindrücke {impressionsnbsp;auxiliaires). Zuweilen vereinigennbsp;sich die Seitenfurchen in der Mittenbsp;{sulci laterales conjuncti) oder sienbsp;richten sich schrag nach hintennbsp;und fliessen sogar manchmal zunbsp;seitlichen Langsfurchen zusam-men {Lichas, Acidaspis). Die durchnbsp;je zwei benachbarte Seitenfurchennbsp;begrenzten Theile der Glabella
Kopfsdiiltl von nbsp;nbsp;nbsp;Siiltev. ^ Limbus, ^^erdeU Scite 11 lappen {1/01)% la~
s»), Kandinrche, (I Hintorecken (Wangenstachel), so nbsp;nbsp;nbsp;geiianut. Solclie Sciten-
Nackenfiirche ('sit^cus occipitalis), gl Glabella, g, nbsp;nbsp;nbsp;^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. .
AVuiigen (ƒ/’fester, (jf beweglicher Theil der Wangen), iB^ppon SlllQ. 11 lïl I U T C ll t \^CWCtlfH~
cm Occipitairin.iï, A Nackennng, oc Sehflache der nbsp;nbsp;nbsp;eutweder WClin die iimereil
Aiigen, p Palpebralflügel. Die linke Wange ist nacli „ nbsp;nbsp;nbsp;,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,
dem Verlauf der Gesichtsnabt znr Seite geseboben. EudeU VOll ZWOl beuachbarteil
Seitenfurchen convergiren und zusammenfliessen, oder wenn eine Furche sich so stark rückwarts biegt,nbsp;dass sie in die nachste oder in die ISIackenfurche einmündet.
Die Beschaflienheit der Wangen wird in erster Linie beeinflusst durch eigenthümliche Nahte {sukirae), welche als scharfbegrenzte feinenbsp;Linien über das Kopfschild verlaufen, dasselbe in eine Anzahl Stückenbsp;zerlegen und ihm wahrscheinlich eine gewisse, wenn auch beschranktenbsp;Beweglichkeit verleihen. Nacb dem Tode des Thieres fand haufig einnbsp;Zerfallen des Kopfschildes nach diesen Nahten statt. Die wichtigstenbsp;darunter ist die Gesichtsnaht {sutura facialis), welche nur wenigennbsp;Trilobitengattungen fehlt. Die beiden Zweige derselben beginnen ent-weder am Hinterrand, in den Hinterecken oder am Aussenrand, verlaufen von lt;la nach den Augen, folgen den Augenhügeln auf dernbsp;Innenseite und wenden sich dann nach vorn, indem sie entweder dienbsp;Glabella umziehend sich nahe am Stirnrand vereinigen, oder getrenntnbsp;und in gleichem Abstand von der Mitte den Stirnrand überschreiten.nbsp;lm letzteren Falie werden die zwei Zweige haufig auf dem umge-
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Crustacea. ïrilobitae.
schlagenen Rand des Kopfschildes duroh eine dem Rand parallele Quernalit, die sog. Sclinauzennalit {sutura rostralis) verbunden.
Von den dnrch die Gesichtsnalite gebildeten Stücken des Kopfschildes heisst das mittlere, grösste, welchein stets die ganze Glabella und der unbewegliche Theil der Wangen {jouesnbsp;fixes, fixed cheeks) angehören, das Mittelschildnbsp;{scutum centrale)', die ausseren schwach beweg-lichen Stiicke, anf denen stets auch die Augennbsp;sitzen, heissen Randscliilder [scuta marginalia,nbsp;joues mobiles, movable cheeks), und das kleinenbsp;Scliildchen anf der Unterseite, welches dnrch dienbsp;Schnauzennaht und den Stirnrand begrenzt wird, caujn2e^.^eZia. com-,nbsp;das Schnauzenschild (scMbnw rosfra/e) (Fig. 761). Emgeroiit mit deutiicher
Hmter demselben oder in dessen Lrinangelung ,,hrietenem schnauzen-auch iinmittelbar an den Umschlag des Kopf- schild aur dem vorderen
1.11 nbsp;nbsp;nbsp;TTnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;T-T1 j.j.1nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;• ünterrand des Kopfschildes.
schildes anschhessend, jedoch stets durch eine
Naht [sutura hgpostomalis) oder vielmehr eine Articulationsfiaclie getrennt, erstreckt sich ein horizon tales, der Oberlippe der übrigen Crustaceennbsp;homologes Schalenstück, das Hypo stom a [labrum) (Fig. 762). Dasselbenbsp;ist nur mit dem gebogenen Vorderrand am Kopfschild befestigt, allenbsp;übrigen Rander sind frei. Obwohlnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^
noch nicht bei sammtlichen Trilo-bitengattungen beobachtet, dürfte das Hypostoma doch wohl nirgendsnbsp;gefeblt haben. Seine Form undnbsp;Grosse liefert wertbvolle systematische Merkmale*). Gewöhnlich ist dasnbsp;Hypostoma langlich oval, am Hinter-rande gerundet, zugespitzt oder auchnbsp;tief ausgeschnitten. Sehr haufignbsp;unterscheidet man daran ein meistnbsp;stark gewölbtes, abweichend ver-ziertes und durch eine seichte Furche umgrenztes Mittelstück (corpsnbsp;central) von den seitlichen Randern, die einen mehr oder wenigernbsp;breiten Saum bilden. Das Mittelstück kann durch eine Mittelfurche innbsp;einen vorderen und einen hinteren Lappen zerfallen; die Seitentheilenbsp;senden zuweilen fiügelartige Yorsprünge (Hinterflügel) nach innennbsp;(Fig. 762^), auch sind die Seitenrander des Hypostoma wie die Randernbsp;des Kopfschildes umgeschlagen.
®) Novak, Studiën an Hypostomen böhmischer Trilobiten In. IT. Sitz.üngsber. d. k. bölim. Cesellsch. d. Wissenscli. 1879 u, 1884.
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Arthropoda. Gliederthiere.
Bei einigeu Gattuiigen [Fhucop.-i) glaubte Barraad e noch eiu zweites tiefer liegendes Schalenstück beobachten zu können, welchemnbsp;er den Namen Epistoma beilegte; es beruht jedoch diese Annabmenbsp;auf irriger Deutung zufallig eingeschwemmter Schalenstücke.
Bei den meisten Trilobiten sind A n g e n nacbgewiesen; sie scheinen allerdings einigeu Gattungen [Agnostus, Dindymene, Ampyx, Dionide,nbsp;Placoparia und Telephus] absolut zu fehlen; bei zwei Geschlechternnbsp;[Conocephalus und Trinudeus) kennt man blinde und mit Augen ver-sebene Arten und endlich bei einer kleinen Anzahl von Trilobiten batnbsp;sich die charakteristische Oberflache der Gesicbtsorgane entweder garnbsp;nicht oder nur so mangelhaft erbalten, dass sie lange Zeit für blindnbsp;galten [Arionellas, Sao, Ellipsocephalus etc.). Bei Trinudeus BucUandinbsp;verkümmern die in der Jugend vorhandenen Augen bei fortschreitendernbsp;Entwickelung und verschwinden im Alter ganzlich.
Die Augen erheben sich stets auf den Wangen und zwar un-mittelbar neben der Gesichtsnaht; ihre Sehflache ist fest mit den Randschildern verwachsen und steigt meist ziemlich schroff aus dernbsp;A¥angenflache auf (Augenwulst). Dadurch wird in der Regel auchnbsp;der angrenzende Theil der festen Wangen in die Höhe gezogen undnbsp;es entsteht so der zum Mittelschild gehorige Palpebralflügel {alanbsp;palpebralis), welcher anssen von der Gesichtsnaht uragrenzt wird.
Die allgemeine Form der Augen ist sehr verschieden. Am haufig-sten bilden sie mit dem Palpebralflügel eine abgestutzt conische oder halbmondförmige Erhebung, deren nach aussen ge-richtete, convexe Seite von der Sehflache eingenommennbsp;wird (P/tacops, jDalmania, Asaplius)-, oft haben sie auchnbsp;ring- oder eiförmige Gestalt. Zuweilen liegen sie fastnbsp;ohne alle Wölbung in der Wangenflache (Aeglina), zuweilen aber auch am Ende eines langen hornförmigennbsp;Portsatzes des Kopfschildes [Asoplnis Kowalcwskyi, Fig.nbsp;763, Acidaspis niira, Deiphon).
Bei der Gattung Harpes bestehen die Augen aus 2 — o einfachen Höckernnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;; bei allen anderen
Trilobiten ist die Sehflache durch zahlreiche spharoi-dische Linsen facettirt. Die Linsen dieser zusammen-gesetzten Augen sind meist von einer gemeinsamen, glatten oder durch die Linsen etwas boekerig gewordenen Hornhaut überzogen, welche vonnbsp;der übrigen Schale des Kopfes verschieden ist; bei einigen Gattungennbsp;[1’hacops, JJalmania) ist dagegen die Hornhaut der Sehflache mit dernbsp;übrigen Schale identisch und von rundlichen oder polygonen Oeff-nungen für die einzelnen Linsen durchbrochen. Die Grosse der Linsen
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Crustacea. Trilobitae.
erreicht bei den letzteren zuweilen nbsp;nbsp;nbsp;wahrend bei anderen Trilo-
hiten 6—14 Linsen auf einen Millimeter kommen. Zahl nnd Anord-nung der Linsen ist iiberliaupt hochst verschieden, je nach den Gat-tungen. Wahrend die Augen einzelner Phacops-kxien (Ph. Volborthi) nur 14 Linsen auïweisen, zalilt man bei anderen Formen derselbennbsp;Gattung 200—300, bei Dalmanites Hatismanni 600; bei Bronteus palifer
Fig. 764.
a Sehflache von Dalmanites Hausmanni mit grossen Linsen, welche in Oeffiiungcii der Horiihaut eingesenkt sind (vergr.), b Auge von Acidaspls Verneuili (vergr.), c, d Oberfltiche und Durchschnittnbsp;des Auges von Phacops latifrons, bei welchcin die Linsen die Hornhnnt durchbrechen (stark vergr.),nbsp;e Durchschnitt cines Auges von Asaphus. bei welchcra alle Linsen von einer glatten Hornhaut libcr-zogen sind (stark vergr.). (Sammtliche Figuren nach Barraude.)
vvird die Zahl der Linsen auf 4000, bei Asaphus nobilis auf 12000 und bei Eemopleurides radians sogar auf 15000 geschatzt. Meist sind dienbsp;Linsen der zusammengesetzten Augen zu regelmassigen Reihen ange-ordnet. Nach Packard1) stimmt der Bau des Trilo-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^
bitenauges fast genau mit jenem der facettirten Limulus-augen überein.
rrrquot;
V
Fig-. 76,ï.
Auge von Amphm. a Querschnitt (vrgr.)nbsp;b drei einzelne Linsen, cOLerflache dernbsp;Cornea stark vergr.nbsp;(Nacli Packard.)
Für die Systematik habeii die Augen nur einen beschrankten Werth, da zuweilen bei ein und derselbennbsp;Gattung blinde und mit Augen versehene Arten vor-kommen und da auch die Sehflache keine fundamen-talen Verschiedenheiten aufweist. Das auf die Anwesen-heit, den Mangel und die Structur der Augen gestütztenbsp;System von G o 1 d f u s s hat sich darum als haltlos er-wieseii.
Ausser den Augen kommen zuweilen in der die Glabella von den Wangen trennenden Dorsalfurchenbsp;kleine Oeffnungen vor, deren Bedeutung noch nichtnbsp;aufgeklart ist. M’Coy hielt sie für Ansatzstellen von Antennen,nbsp;Barrande für Einstülpungen der Schale, Woodward (Geol. Mag. 1883nbsp;p. 536) vermuthet darin Punktaugen, wie sie bei Linmlus und SpJiae-roma vorkommen.
The «tructure of the eye of Trilobites American Naturalist. July 1880 p. 503.
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Arthj’opoda. 'GMiêdterthiere.
Der Rumpf [thorax)
besteht im Gegensatz zu dem ungetheilteii Kopfscliild aus einer je nacli deii, Gattungen wecliselnderi Anzahl karzer,. quer ausgedehiiternbsp;und gegeii einander l)ewegiicher Segmente [articuli thoracis). Jedesnbsp;nnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Rumpfsegment wird durcli
die Dorsalfurcheii in ein Mittelstück, den Spindel-ring [annulus], und zweinbsp;Seiteiitheile, die Pleurennbsp;[pleura) zerlegt. Sammt-liche Spindelringe zusam-men bilden die Axe odernbsp;die Spindel, sammtliclienbsp;Pleuren die Seiteiitheilenbsp;des Rumples. Die Spindelringe sind mit den Pleurennbsp;lest verwachsen, meist liochnbsp;gewölbt und vorn lastnbsp;immer mit einem Fortsatznbsp;versehen, welclier durclinbsp;eine Furche von der Haupt-oberflache getrennt ist undnbsp;etwas tiefer als jene liegt.nbsp;Dieser haufig etwas scliiefenbsp;Fortsatz wird in gestreckternbsp;Lage von dem vorhergehen-den Spindelring bedecktnbsp;und ist nur an eingerolltennbsp;Exemplaren überhauptnbsp;siclitbar. Er- dient somitnbsp;als Gleitflache (Articu-lationsflache), auf welchernbsp;sich die Segmente ver-schieben können. Der Hin-terrand jedes Spindelringesnbsp;ist schwach nach innennbsp;umgeschlagen.
Bei den Pleuren unter-scheidet Barrande zwei Hauptformen: die sog. Furchenpleuren [plevres a sillon) (Fig. 766®-*)nbsp;besitzen auf ihrer Oberflache eine meist schief von vorn nach hinten
Crustacea, Trilobitae.
und aussen gerichtete Furche voii wecliselnder Tiefe und Lange, wahrend die Wulstpleuren [plvvres a hourrelet) (Fig. 766auf der Oberfiaclienbsp;mit eineni Langswulst oder einer Langsleiste verseheii sind. Beinbsp;einer kleinen Zahl von Gattungen (lUaenus, Nileus) (Fig. 766«) sindnbsp;(lie Pleuren vollstandig eben. Die Furchen oder Wülste nehinennbsp;übrigens nicht die ganze Oberfiaclie der Pleuren ein, man unterscheidetnbsp;an denselben darum noch eine vordere und eine hintere Randflache.nbsp;Barrande legt auf die Oberflachenbeschaffenheit der Pleuren grossesnbsp;Gewicht und verwerthet dieses Merkmal zur Errichtung grösserernbsp;systematischer Grappen.
Sammtliche Pleuren zerf allen in einen au ss er en und einen in neren Theil; letzterer reicht vom Spindelring bis zu dem Knienbsp;oder der Beuge [fulcrum, genou), d. h. bis zu einer Stelle, wo sichnbsp;die Pleuren mehr oder weniger stark nach innen und meist auch nachnbsp;hinten umbiegen. Der aussere, am Knie beginnende Theil bleibt ent-weder gleich breit und ist am Ende abgerundet, oder er verschmalertnbsp;sich nach aussen und ist zuweilen sogar in einen Stachel ausgezogen.nbsp;Nicht selten ervveitern sich aber auch die ausseren Pleurentheile nachnbsp;dem freien Ende, so dass das vorhergehende Segment eine glatte,nbsp;schrag abgestutzte vordere Zuscharfungsflache der ausserennbsp;Pleurentheile bedeckt [Phacops, Calymene Fig. 166^), welche das Ueber-einanderschieben der Segmente beim Einrollen des Körpers wesentlichnbsp;erleichtert. Das Knie [fulcrum) ist offers durch einen kleinen Hoekernbsp;[Acidaspis], durch eine Einschnürung [Chemmis) oder durch einennbsp;winkeligen Vorsprung [Proetus, Calymene) angedeutet. Das freie Endenbsp;der ausseren Pleurentheile ist stets umgeschlagen. Der innere Umschlagnbsp;reicht zuweilen bis zum Knie herauf. Die Zahl der Rumpfsegmentenbsp;differirt bei den verschiedenen Trilobitengattungen ganz ausserordentlich.nbsp;Die kleinste (2) kommt bei Agnostus (Fig. 767), die grösste bis jetztnbsp;beobachtete Zahl (29) bei einzelnen Arten der Gattung Harpes vornbsp;(Pig. 768). Bei Trinucleus und Dionide sind 6, bei Asaplms, Nileus 8, beinbsp;Peiplion und Areia 9, bei Bronteus, Dindyniene, Sphaerexochus, Stauroce-phalus 10; bei Phacops, Dalmania, Encrinurus, Lichas, liemoplcurides 11;nbsp;bei Gyhele 12; bei Calymene, Homalonotus, Hydrocephalus 13; bei Triarihusnbsp;14—15; \gt;Qi Arionellus IQ ] bei Saoll] hA Amphion lih ¦, hei AretJmsinanbsp;22 Segmente verhanden.
Wahrend Quenstedt und Bur meister die Constanz der Rumpfsegmente für eines der wesentlichsten Merkmale zur Unterscheidung der Gattungen hielten, zeigten Barrande u. A., dass bei einer nichtnbsp;uiibetrachtlichen Menge von Trilobitengenera die Zahl der Rumpfsegmente je nach den verschiedenen Arten abweicht. So kennt man z. B.
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Arthropoda. Gliederthiere.
von Ampyx und Aeglina Arteii mit 5—6, von PhiUipsia mit 6—10, voii Acidaspis mit 9 —10, von Olenus mit 9—15, von Cheirurus mitnbsp;10—12, von üyphaspis mit 10—17, von Elli2')soce2Jhalus mit 12—14, vonnbsp;Paradoxides mit 16—20 Rumpfsegmenten. Audi bei vielen anderen
Gattungen kommen kleinere Scliwan-kimgen vor, so dass Barr an de verin uthet, die Segmentzahl desnbsp;Rumples sei wold nur bei den wenig-sten Trilobitengattungen vollkomniennbsp;constant.
Dass die Zahl der Segmente in der Jugend kleiner ist als im aus-gewachscnen Zustande, bat Bar-rande bei vielen Arten iiachge-wiesen.
Im Allgemeinen scheint eine Art Wechselbeziebung zwiscben der Menge der Rurapfsegmente undnbsp;der Grosse des Pygidiums zu bestellen. 1st letzteres gross, so bleibt dienbsp;Zahl der Rumpfglieder meist gering; wird es klein, so meliren sichnbsp;die Segmente im Thorax.
Das Schwanzschild {Pygidium) (Fig. 769. 770) besteht aus eiuem einzigen Schalenstück, auf dessen gewölbter Ober-fladie sich regelmassig eine mittlere von Dorsallurchen mehr odernbsp;weniger deutlich begrenzte Axe und zwei Seitentheile oder Sei tenlappen unterscheiden lassen. Zuweilen besitzt dasselbe einige Aehn-
sina, Harpes, Fig. 768, Oyphaspis). die Segmentirung ganzlioh [Illaenus, Nileus, Isotelus).nbsp;der Innenseite noch schwach angedeutet. Bei mangelhafter Segmentirungnbsp;der Axe und der Seitenlappen erhalt das Pygidium ein vom Rumpf
lichkeit mit dem Kopfschild [Ag-nostus, Illaenus, Aeglina)] allein es ist sichtlieh aus der Verschmel-zung einer Anzahl gleichartigernbsp;Segmente hervorgegangen undnbsp;diese Zusammensetzung aus ver-wachsenen Segmenten tritt na-inentlich am vorderen Theil desnbsp;Pygidiums so deutlich zu Tage,nbsp;dass zuweilen der Uebergang vomnbsp;Rumpf in das Pygidium ausserlichnbsp;kaum wahrnehmbar wird [Arethu-Manchmal freilich verwischt sichnbsp;oder ist nur auf
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Crustacea. Trilobitae.
sehr abweichendes Ausselieii [Bronteus, Aeglina. Agnostus).' Der Umriss desselbeii ist am haufigsteii halbkreisförmig, parabolisch oder elliptisch,nbsp;seltener dreieckig oder trapezoidiseh; der Rand ganz, seltener gezacktnbsp;oder stachelig; letzterer bildet wie am Kopfschild und an den Rumpf-pleuren eiiien Umschlag, der bei manchennbsp;Gattuugeii {Asaplvus, Bronteits, Dahnania)nbsp;eine anselmliclie Breite erlangt. Die Axenbsp;erstreckt sicli bald bis zum hinteren Endenbsp;des Pygidimns, bald nur bis in die Halftenbsp;oder sic verkünimert zu einem kurzennbsp;Rudiment {Bronteus, Fig. 770, Aeglina), janbsp;sie kann sogar ganzlich fehlen [Nileus).
Die Zabl der Axenringe entspricbt der Zahl der Segmente, aus welchen das Py-gidium gebildet ist und schwankt zwiscliennbsp;2 und 28. Audi auf den Seitenlappennbsp;können sammtlidie oder doch ein Theil der Pleuren als quere odernbsp;schieFe Furclien und Rippen fortsetzcn und zwar lassen sich dann dienbsp;gefnrcliten und wulstigen Pleuren meist noch deutlich unterscheiden;nbsp;nicht selten sind sie aber auclinbsp;ganzlich verwischt. Je grosser dienbsp;Zahl der Segmente, welche annbsp;der Bildung des Pj'gidiums theil-nehmen, desto ansehnlicher istnbsp;iui Allgemeinen dessen IJmfang.
Die Trilobiten des Cambrischen Systems zeichnen sich grössten-theils durcli kleine I’ygidien undnbsp;langen Thorax aus.
Die Unterseite der Trilobiten ist der Beobachtungnbsp;ungemein schwer zuganglich, danbsp;sie in der Regel so fest init deninbsp;Gesteiii verbunden ist, dass die da-selbst vorhandenen Organe nichtnbsp;blossgelegt werden können. Annbsp;eingerollten Exemplaren ist sienbsp;vollstandig verdeckt. Die Un-sicherheit über das Vorlianden-sein und die Beschaffenlieit ventraler Glieder und Segmente dauertenbsp;daruin bis in die jiingste Zeit fort. Weitaus die m eisten Trilobiten
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Arthropoda. Gliedertliiere.
zeigen bei éorgfaltiger Prixparation der Uiiterseite nichts weiteres, als den leeren Hoblraum der Rückenscliale uiid das bereits oben (S. 573)nbsp;beschriebene, am Umschlag des Kopfscbildes befestigte Hypbstomanbsp;(Fig. 771). Diesel’Umstand veranlasste Burin eist er zu der Annahme,nbsp;dass sammtliche Organe auf der Unterseite wie bei den Phyllopodennbsp;Yon weicher fleiscliiger Bescliaffenheit gewesen seieii, obwohl E i c h w a 1 d
schon im Jalire 1825 einen lest gegliederten Trilobitenfuss geselien liaben wollte1). Auch Goldfuss2) erkannte Spuren von kleinen gegliederten Füsschen bei inehreren Trilobiten und alinlicbe Beobach-tungen wollten Sternberg (1830) und Castelnau (1842) gemachtnbsp;haben. Pander und Volborth fanden bei Asaphus, Illaenus undnbsp;Atnphion Eindrücke und Höckerchen auf der Unterseite, welclie Volborth3) unter dein Namen »Pander’sche Organe« als Ansatzstellennbsp;von weichen Schwimmfüssen beschrieb. 1860 liess Eichwaldf) einennbsp;isolirt aufgefundenen 5gliederigen angeblichen Trilobitenfuss und einenbsp;gegliederte Antenne abbilden, konnte jedoch mit seiner Entdeckung
Geognostico-zoologicae de Trilobitis observatioiies. Casani 1825 p. 40.
Annales des sciences naturelles 1828 vol. VIII pl. 2.
Verb. d. k. mineralog. Gesellsch. St. Petersburg 1857—1858 S. 168. f) Letbaea Eossiea S. 1364 pl. 52. (Vgl. aucb Neues Jabrb. f. Mineralogie 1873nbsp;S. 1 Taf. I.)
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Crustacea. Trilobitae.
keinexi Anklaug findeii. Erst im Jalire 1870 veröffentlichte Billings1) die Beschreibung und Abbilduiig eines ungewobidicb günstig erbaltenennbsp;Asaphus platycephalus aus dem Trentonkalk von Ottawa, in Canada, anfnbsp;dessen Unterseite sich 8 Paar gegliederter Füsse neben einer breitennbsp;Medianfurcbe erkennen Hessen (Fig. 772). Bald darauf wurde vonnbsp;W 0 o d w’ a r d 2) ein neben dem Hj^postoma derselben Trilobitenart befind-licber.gegliederter Taster mit Maxilla bescbrieben (Fig. 772‘^). Dana undnbsp;Verrill glaubten die von Billings entdeckten Gebilde als erbartetenbsp;Spangen der sonst weicben Baucbseite deuten zu dürl'en und aucbnbsp;Gerstacker spricbt sicb sebr reservirt über die Bedeutung der vonnbsp;Eicbw a Id,Billings und Woodward bescbriebenen Gebilde aus 3).
Durcb die feinen Untersucbungen Walcott’s, welcbe an mebr als 2000 ungewöbnlicb günstig erbaltenen Exemplaren von CJieirurusnbsp;und Galymene aus dem Trentonkalk und zwarnbsp;vielfacb mit Hilfe von Quer- und Langsscbnittennbsp;gemacbt warden, ist indes die Frage übernbsp;die Bescbaffenbeit der Unterseite wenigstensnbsp;fiir mebrere Ti’ilobitengattungen entscbieden.
Uarnacb besassen dieselben eine dünne ventrale Membran unter der eigentlicben Visceralboble,nbsp;welcbe sicb an den Rand des Umscblages desnbsp;Kopfscbildes, der Rumpfsegmente und des Py-gidiums anbeftete und durcb verkalkte querenbsp;Bogen gestützt war, an denen sicb die Füssenbsp;bel'estigten (Fig. 773). Der scbon von Bey richnbsp;und Volbortb entdeckte Intestinalcanal befindet sicb unter dernbsp;Rbacbis in der Visceralboble. Er beginnt am Mund, welcber nacbnbsp;Walcott über dem Hin-terrand des Hypostomanbsp;liegt, biegt sicb zuerst innbsp;dorsaler Ricbtung um undnbsp;verlauft alsdann der Scbalenbsp;parallel von der Glabellanbsp;bis zum Hinterende desnbsp;P,ygidiums (Fig. 774). Unternbsp;dem Kopfscbild und zwar binter dem Hypostoma liegen 4 Paar geglie-derte Kaufüsse, wo von sicb das binterste Paar durcb etwas grossere
ib. S. 486.
SIquot;- Regent’s Report of the New-York State Museum 1879 (Abstract); Bull. Mus. of comp. Zoology. Cambridge 1881 vol. VIll Ko. 10 u. »Scieiice« 1884 S, 279.
Quart, journ. geol. soc. 1870 vol. XXVI S. 479 Taf. 31 u. 32.
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Arthropoda. Oliederthiere.
Starke auszeichnet. In gleicher Weise finden sich unter den Segmenten des Rumpfes und des Pygidiums gegliederte in zwei ungleiche Aestenbsp;gespaltene P''usspaare. Der grössere innere Ast [Endojwdit) besteht ausnbsp;5 oder mehr Segmenten, woven das letzte eine Kralle bildet; dernbsp;aussere gegliederte Anhang [Exopodit) scheint aus 2—3 Segmenten zunbsp;bestehen (Fig. 775). Zwischen diesen Spaltfüssen und den Seitentheilennbsp;der Rückenschale befteten sich an den Basaltheil der ersteren einfache
oder spirale in zwei Aeste ver-gabelte Faden oder Bander an, die nicht anders, deun als Kiemen gedeutet werden können.nbsp;Nebon den Kiel'erfüssen unternbsp;dem Kopfschild sind die Kiemennbsp;zu borstenförmigen Anhangennbsp;umgewandelt.
n. Woodward nimmt au, dass die Basis der Füsse durchnbsp;Muskelstrange mit der Dorsalschale verbunden und darum be-sondere erhartete Spangen in dernbsp;Ventralmembran nicht erforderlich waren. v. Konen1) fand an ein-gerollten Exemplaren von Phacops latifrons kalkige, nach innen ge-richtete PVrtsatze am hinteren Rand der Rumpfsegmente und glaubt,nbsp;dass diese den Füssen als Stützpunkte dienten.
Durch die Entdeckung eines Asaphus meyistos Hall aus dem Ti'entonkalk von Ohio2) mit ungewöhnlich gut erhaltener Unterseitenbsp;(Fig. 776) haben die Beobachtungen und Restaui’ationsversuche vonnbsp;Billings und Walcott eine erfreuliche Bestatigung erhalten.
Das Einrollungsvermogen,
Indem gewisse Trilobiten die Fabigkeit besassen, ihren Körper der-art einzurollen, dass sich der Rand des Schwauzschildes dicht an den Umschlag des Kopl’schildes anlegt, schützten sie ihre ohne Zweifelnbsp;meist zarten Organe der Unterseite vor Beschadigung. Das Kugelungs-vermögen bedingt eine gewisse Beweglichkeit, namentlich der Rumpfsegmente, Avelche in der Axe aus einander rücken und sich dadurehnbsp;der Krünnnung entsprechend etwas verlangern können. Gleichzeitignbsp;mnssten sich wenigstens in manchen Fallen die Pleuren theilweise
Neues Jahrb. f. Mineralogie etc 1880 I. S, 130.
Mickl eborough, ,T., Cincinnati jonrn. nat. hist. 1883 vol. VI p, 200 und Walcott, Science 1884 S. 279.
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über einander schieben und verkürzen. In der That besitzen fast alle Trilobiten arn Vorderrand der Spindelringe Vorsprünge, sog, Gleit-flachen, welche die Verschiebung und Kriiminung der Axe ermög-lichten, und ebenso befinden sich wenigstens bei breiten und stuinpfen
Pleuren am Vorderrand schrage Ueberschiebungsrander, oder die Pleuren sind noch hamp;ufiger etwas nach innen geknickt, so dass der eingerolltenbsp;Körper auch seitlich geschlossen erscheint. Nicht alle Trilobiten dürftennbsp;die Fahigkeit gehabt liabeu, sich einzurollen, wenigstens sind einenbsp;ganze Anzahl von Gattungen
Olenus
Paradoxides
Telephus
Triarthus
Triopus
^efunden worden. Einzelne
Areia nbsp;nbsp;nbsp;Pihelocephalus
Barrandia nbsp;nbsp;nbsp;Bionide
Boheniilla nbsp;nbsp;nbsp;Harp ides
Deiplion nbsp;nbsp;nbsp;Hydrocephalus
Dindymenc nbsp;nbsp;nbsp;Lichas
bis Jetzt nur in gestrecktem Zustand ; darunter, wie Hindymene und Hydrocephalus, besitzen gar keine Gleit-flachen an den Rumpfsegmenten, bei anderen [Lichas, Olerms, Fara-
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Arthropoda. (iliederthiere.
doxides) sind dieselbeii scliwacli ausgebildet. Voii gewissen Gattuiigen [Ellipsocephalus, Ogygia) geboren eingerollte Exemplare zu den grösstennbsp;Seltenheiten, wabrend andere Gattungen, wie Galgmene, Fhacops,nbsp;Amphion, lüaenus, Asaphus, llarpcs etc. ebenso haufig eingerollt wienbsp;ausgestreckt gefunden werden. Nur bei ganz wenig Trilobiteu ist dasnbsp;Einrollungsvermögen schwer oder gar nicht mit dem Ban des Körpersnbsp;in Einklang zu bringen. Die einfache und gewöhnliche Art der Ein-rollung ist bereits oben beschrieben; sie erfolgt in der Art, dass dernbsp;Hinterrand des Pygidiums entweder unter den Vorderraud des Kopf-schildes zu liegen kommt, oder dass die Spitze des Pygidiums in einigernbsp;Entferuung hinter dem A^orderrande das Kopfschild berübrt.
Eine doppelte Einrollung ist uur bei wenigeii Gattungen [Trinu-cleus, Gonocephalus, Sao, Ariondlus) beobachtet worden. Hier schlligt sich das Pygidium zunachst gegen die Baucbflacbe des Rumpfes ein,nbsp;und letzterer legt sich derart urn dasselbe herum, dass das Pygidiumnbsp;zwischen seinen Segmenten und dem Kopfschild eingeschlossen wird.
Gewöhnlicb erscheinen die eingerollten Trilobiteu kugelig [Fhacops], zuweilen aber auch zusammengedrückt scheibenförmig.
Für die Systematik bat das Einrollungsvermögen nur wenig Werth, da dasselbe wahrscheinlich der grossen Mehrzahl der Trilobiten zukamnbsp;und überdies keine nennenswertbe DifEerenz in der Organisation bedingt.nbsp;Die von Burmeister vorgescblagene, hauptsachlich auf die Einrol-lungsfahigkeit basirte Eintbeilung konnte darum keinen Anklang finden.
Entwickelung.
Durch J. Barrande wurde zuerst der Bcweis geliefert, dass eine grosse Anzahl von Trilobiten wie die meisten recenten Crustaceen einenbsp;Reihe von Veranderungen durchliefen, bis sie ihre definitive Gestaltnbsp;erlangten. Diese Veranderungen sind keine eigentlichen Metamorphosen,nbsp;sonpern progressive Entwickelungsstadien, welche j edoch bin undnbsp;wieder in nicht unbetrachtlicher Weise von einander abweichen können.nbsp;In den meisten Fallen allerdings beschranken sich dieselben auf einenbsp;successive Vermehrung der Rumpfsegmente ohne nennenswertbe Form-veranderung.
Als Eier bat Barrande winzige schwarze Kügelchen von ®/.5 bisnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Durchmesser mit glanzender, haufig runzeliger Oberflacbe
beschrieben, die in grosser Menge in Trilobiten fübrenden Ablagerungen vorkommen. Die jüngsten segmentirten Stadiën von nur Gi™™ Grossenbsp;wurden bei Sao hirsuta (Fig. 778) nachgewiesen, deren Entwickelungnbsp;überhaupt am genauesten bekannt ist und die grössten Veranderungennbsp;aufweist. lm Ganzen nimmt Barrande folgende vier verschiedenenbsp;Entwickelungsgange bei den Trilobiten an:
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Crustilcea. ïrilobitae.
1. nbsp;nbsp;nbsp;Bei der ersten Gruppe bestelit die i'rüheste Jugeiidfonn fastnbsp;nur aus einem iinvollstandig ausgebildeten Kopfscliild, an dessennbsp;Hintertheil der Thorax durch ganz schwache Querstreifen in der Mittenbsp;rudimentar angedeutet ist. Ein Pygidiiim fehlt vollstandig. Dienbsp;Glabella ist von den Wangennbsp;durch Dorsalfurchen geschieden. In einem zweiten undnbsp;dritten Stadium sind 3 — 5nbsp;Ruinpfsegmente durch langere Querfurchen deutlichernbsp;entwickelt, aher noch nichtnbsp;frei, sondern unter einandernbsp;und mit dem Kopfschildnbsp;verschmolzen. lm viertennbsp;Stadium erscheiuen 2 freienbsp;Segmente hinter dem Kopfschild, wahrend die 3 — 5nbsp;hinteren verschmolzen blei-ben und den Anfang eines
Pygidiums bilden. Die folgenden Stadiën sind durch Zunahme freier Ruinpfsegmente, die sich immer vom Vorderrand des Pygidiums ab-lösen, charakterisirt. lm achten erscheint der Rand des Kopfschildes,nbsp;im dreizehnten entwickelt sich die gekörnelte Verzierung der Ober-flache, mit dem zwanzigsten endlich hat Sao die volle Zahl dernbsp;Rumpfsegmente erreicht und nimmt jetzt nur noch an Grosse zu. Saonbsp;h'irsuta Barr. und Dalniania sodalis entwickeln sich in dieser Weise.
Fig. 779.
Aqnostus midus Barr. CambriBch Skrey. Böhmen. Verschieflene Eiitwickelungsstad ien.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Bei einer zweiten Gruppe sind Kopf und Schwanzschild schonnbsp;in frühester Jugend, in allerdings unvollstandiger Aushildung verhanden, der Rumpf da-gegen noch nicht ange-legt. Bei iveiterer Ent-wickelung hilden sichnbsp;am Vorderrand des Pygidiums Querfurchen,nbsp;die sich nach undnbsp;nach zu selhstiindigennbsp;Segmenten ahschnüren.
Hierher Agnostus (Eig- 179) nnd Trinucleus.
3. nbsp;nbsp;nbsp;Das Kopfschild kann bei einer dritten Gruppe schon bei dennbsp;jüngsten Ponnen vollstandig ausgebildet sein, wahrend Thorax und Pygi-dium zwar angedeutet sind, aher noch nicht ihre definitive Gestalt erlangt
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Artliropoda. (jliederthiero.
habeii. Die Eiitwickeluiig vollzieht sich in der Weise, dass vom Vor-derrand des Pygidiums sich immer neue Rumpfsegmente ablösen. Hierher die Gattuiigen: Areilmsina, Cyphaspis, Proetus, Arionellus, Cono-cephalus, Aeylina, Hydrocephalus, lUaenus, Acidaspis, Ampyx, Ogygianbsp;und TriartJius.
4. Bei einer Anzahl von Trilobiteii {Paradoxides, einzelne Arten von IJalmania, Proetus, Phacops u. a.) scheinen Kopf und Rumpf schonnbsp;in frühester Jugend vollstandig ausgebildet zu sein, wahrend das Pygi-dium noch unvollkommen entwickelt bleibt nnd erst spater seine normale Gestalt erhalt.
Obwohl die bintwickelung erst für eine massige Anzahl von Trilo-biten genau festgestellt ist, so dari' doch angenommen werden, dass sie auch bei den übrigen Arten in ahnlicher Weise verlituft. Es zeigtnbsp;sich somit das Kopfschild stets als der am frühesten ausgebildete Theilnbsp;des Trilobitenthieres, das auch Avahrend der weiteren Entwickelungnbsp;nur geringe Veranderungen erleidet. Mittelleil) und Pygidium dagegennbsp;sind hoi jungen Trilobiten meist innig mit einander verbnnden und er-weisen sich als ungemein variabel, Aus einem ursprünglich unge-theilten Hinterleib entsteht der Thorax durch Abschnürung beweg-licher Segmente an dessen Vorderrand und diese Segmente iiehmennbsp;mit fortschreitender Entwickelung an Grosse und Zahl zu. Verniuth-lich vollzogen sicli die Hauptveranderungen wahrend wiederholte!’nbsp;Hautungen.
Stellung im zoologischen System.
Durch die deutliche Segmeiitirung des Körpers und durch die wenigstens bei einigen Formen nachgewiesenen gegliederten Füsse istnbsp;die Stellung der Trilobiten unter den Arthropoden gesichert. ^^on dennbsp;hierhergehörigen Classen kommen die Insecten und Myriapoden wegennbsp;ihrer total abweichenden Gliederung nicht in Betracht und auch dienbsp;Arachnoideen zeigen namentlich im Bau der Augen, in den Respira-tionsorganen, in der Zahl der Körpersegmente, sowie in der Gestalt,nbsp;Anordnung und Zahl der Fusspaare sehr bedeutende Differenzen. Dassnbsp;dagegen gewisse Crustaceen eine habituelle Aehnlichkeit mit den Trilobiten erkennen lassen, wurde schon von Fabricius, Audouin,nbsp;Latreille u. A. hervorgehoben, jedoch die Beziehungen zu dennbsp;Isopoden (Asseln) entschieden überschatzt. Namentlich die ein-gehenden Untersuchungen Burmeister's zeigten, dass bei den Isopoden nicht nur der kleine, frei bewegliche, mit zwei Fühlerpaarennbsp;und eigenthümlich modificirten Kiefern versehene Kopf wesentlichnbsp;verschieden sei vom Kopfschild der Trilobiten, sondern dass auchnbsp;die Augen anders gelagert sind; ansserdem zeigen die Isopoden im
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Crustacea. Trilobitae.
Gegeiisatz zu den Trilobiten eine gaiiz constante Anzahl von Körper-segmenten. Die Beine des Thorax tragen bei den Isopoden keine Kiemen, letztere befiuden sicb vielrnehr ausschliesslich auf der Unterseite desnbsp;Abdomen. Durch den Mangel bestimmter Zahlenverhaltnisse in dernbsp;SegmentiruDg werden die Trilobiten von den höher stekenden unternbsp;der Bezeichnung Malacostraca zusammengefassten Krustern aus-geschlossen. Unter den nocb ülwigen Ordnungen der Crustaceennbsp;kommen die Cirripeden, Ostracoden und Copepoden nicht in Betracht;nbsp;es bleiben somit nur noch die P h y 11 o p o d e n, sowie die Gruppe dernbsp;Merostomata ührig, mit denen in der That die Trilobiten auch amnbsp;meisten verglichen warden. Burnieister war geneigt, die Trilobitennbsp;den Phyllopoden anzuschliessen, und zwar glauhte er im Ban dernbsp;Augen, in der Segmentirung des Rnmpfes und namentlich in dernbsp;weichen hautigen Beschaffenheit der Füsse \Trgleichspunkte zu finden,nbsp;welche eine nahe Verwandtschaft mit den lebenden Gattungen Apusnbsp;und Branchipus gewahrleisteten. Dass den Phyllopoden das Einrollungs-vermogen abgelit, dass der allgemeine Habitus vieler Trilobiten sichnbsp;doch weit von jenem der Phyllopoden entfernt, dass den letzterennbsp;der feste kalkig-chitinose Rückenpanzer fehlt und dass umgekehrt dennbsp;Trilobiten wenigstens ein Paar der gegliederten Taster am Kopfe abzu-gehen scheint, wurde von Burmeister nicht hoch angeschlagen;nbsp;wohl aber die Aehulichkeit des Kopfschildes von Apus mit dem Kopf-schild der Trilobiten, die Uebereinstimmung der Oberlippe bei dennbsp;Phyllopoden mit dem Trilobitenhypostoma und namentlich die muth-massliche weiche Beschaffenheit der Füsse bei beiden Ordnungen be-sonders betont. Leider standen jedoch gerade für die systematischnbsp;wichtigsten Organe, namlich für die Gliedmasseu, Burmeister garnbsp;keine positiven Beobachtungen zur Verfügung. Aus dem Umstande,nbsp;dass die Unterseite der Trilobiten fast immer leer ist und dass sicherenbsp;Spuren von Gliedmasseu im Jahre 1843 überhaupt nicht bekanntnbsp;waren, folgerte Burmeister, dass dieselben von weicher, hautigernbsp;Beschaffenheit und von ahnlicher Gestalt gewesen sein müssten, wienbsp;hei den lebenden Phyllopoden. Dem scharfsinnigen Zoologen warennbsp;allerdings auch die Beziehungen der Trilobiten zu Limulus nicht ent-gangen, so dass er zu dem Resultat gelangde, die Trilobiten seien einenbsp;eigenthümliche, in der Jetztzeit völlig erloschene, den Phyllopoden amnbsp;meisten verwandte Krebsfamilie, welche sich zunachst an die Gattungnbsp;Branchiptis anschliesse und in gewisser Weise die zwischen den Phyllopoden und Poecilopoden [Xiphosura) bestehende Lücke ausfülle.
Noch ehe die wichtigen Entdeckungen von Billings und Walcott über die Extremitaten der Trilobiten yollstandig bekannt waren, bezittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abtii.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;40
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Arthropodii. Gliederthiere.
kampfte Gerstacker mit gewichtigen Gründen die Ansuhauungen Burmeister’s. Er zeigte, dass die Augeii der Phyllopoden wesentlichnbsp;voii denen der Trilobiten diiïerirten, dass der Kopf der ersteren keines-wegs dem Kopfsclaild der letzteren homolog sei, und dass insbesonderenbsp;Burmeister’s Annahmen über die liautige BeschafEenheit der Trilo-bitenfüsse jeder sicheren Grimdlage entbehrten. Nach sorgfaltiger Ab-wagung der Aehnlichkeiten und Verschiedenheiten zwischen Phyllo-podeii und Trilobiten findet Gerstacker letztere so überwiegend, dassnbsp;er die Trilobiten als selbstandige, den Phyllopoden, Copepoden, Poecilo-jjoden etc. gleichwerthige Ordnung im Systeme einreiht.
Was nun die Beziehungen zu den Merostomatu betritït, so zeigt sich in der mehr oder weniger deutlichen longitudinalen Dreitheiluiignbsp;der zwei 1 lückenscliilder von Limulus, sowie in der Form des Kopf-scliildes eine gewisse Uebereinstimmung, welclie durcli den gleichennbsp;Bau und die Lage der seitlichen Augen noch erhöht wird. Audi die Ge-sichtsnaht der Trilobiten ist bei eiuzelnen fossilen Merostomen [Hemiaspis,nbsp;Bunodes) deutlich nachweisbar und bei Limulus durch eine am Hinter-rand beginnende und an den Augen vorbei nach vorn verlaufendenbsp;Kante wenigstens angedeutet. Es entspricht somit das Alittelstücknbsp;des Kopfschildes der Merostomatu der Glabella, die Seitentheile dennbsp;Wangen der Trilobiten. Auf der Unterseite ist das Kopfschild beinbsp;Merostomata und Trilobiten umgesch lagen; dagegen fehlt den ersterennbsp;das charakteristische Hyijostoma, wahrend bei den letzteren hinter dernbsp;Mundspalte weder die grosse Medianplatte [Metastoma] der Eurypteriden,nbsp;noch die zwei dem Metastoma homologen Anhange bei Limulus nach-gewiesen werden konnten.
Dass der dem Kopfschild folgende Leibesabschnitt bei Limulus von einem einfachen Rückenschild bedeckt wird, kann nicht allzu-schwer in die Wagschale fallen, wenn man berücksichtigt, dass wedernbsp;bei den palaozoischen Limuliden (Hemiaspis, Bunodes, Pseudolinmlus,nbsp;Bellinurus), noch bei den Eurypteriden eine solche Verschmelzung dernbsp;Brust und Abdominalsegmente stattfindet und dass andrerseits vielenbsp;Trilobiten {Sao, Dalmania, Agnostus) in ihren frühen Jugendstadiennbsp;gleichfalls nur zwei unmittelbar auf einander folgende unbeweglichenbsp;Rückenschilder besitzen. Man könnte darnach den lebenden Limtdusnbsp;als eine persistente Jugendform der Trilobiten betrachten, wenn nichtnbsp;Dohrn und Packard den Naclweis geliefert hatteii, dass der Verschmelzung der hinter dem Kopf gelegenen Segmente bei Limulusnbsp;ein Larvenstadium vorausgeht, welches mit frei beweglichen Leibes-segmenten versehen ist und in überraschender Weise mit den bereitsnbsp;erwiihnten palaozoischen Limuliden übereinstimmt Aber auch mit
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Crustacea. Trilobitae.
dem Rückenschild gewisser Trilobiteu zeigt diese von Dohrn als »Trilobitenstadium« bezeichnete Larve (Fig. 780) nicht geringe Aebn-lichkeit. Nachdem nun auch bei den Trilobiten feste Gliedmassen aufnbsp;der Unterseite nachgewiesen sind, warden die schon von Milne-Edwards, Ed. Beneden, Hiickel, Gegenbaur, Dobrn, Raynbsp;Lank ester u. A. hervorgehobenen Homologien zwischen Merostomatanbsp;und Trilobiten starker betont und beide als gleich-werthige Abtheilungen einer gemeinsamen Ordnung,
Unterclasse oder Classe aufgefasst. Dohrn und Claus übertrugen den von Hack el für die Eurypteriden vor-geschlagenen Namen Gigantostraca auf diese die Merostomata und Trilobiten einschliessendeGruppe, Packardnbsp;schlug dafiir den Namen Falaeocarida vor und Walcott erweiterte Latreille’s ursprilnglicb für die Li-muliden und Copepoden vorgeschlagene Bezeiclmungnbsp;Foecilopoda zu einer besonderen, den Crustaceen undnbsp;Insecten gleichwerthigen Classe, welche in zwei Unterclassen Merostomata und Falaeadae [Trilobita) zerfallt.
Obwobl nun niclit in Abrede gestellt werden kann, dass zwischen Trilobiten und Merostomata vielleicht mehr Bezieliungen besteben alsnbsp;zwischen den ersteren und den meisten anderen Ordnungen der Crustaceen, so lassen sich doch andrerseits auch schwerwiegende Dilferenzennbsp;geltend machen. Schon oben wurde auf den Mangel eines Hypostomanbsp;und die Anwesenheit eines Metastoma bei den Merostomata aufmerksamnbsp;gemacht. Sind ferner einerseits die grossen facettirten, ungestieltennbsp;Augen bei Merostomata und Trilobiten gleichmassig beschaffen, sonbsp;fehlen den letzteren die punktförmigen Ocellen im Mittelfeld des KopLnbsp;schildes. Bei den Merostomata befinden sich unter dem Kopfschild 6nbsp;gegliederte Fusspaare, die gleichzeitig mittels ihrer eigenthümlicb ge-.stalteten Llüftglieder als Kauwerkzeuge dienen. Aehnlich scheinen auchnbsp;die Fusspaare unter dem Kopf bei den Trilobiten [Asaphus) gewesen zunbsp;sein; allein mit dem blattförmigen noch an das Kopfschild angeheftetennbsp;Operculum und den darauf folgenden Blattfüssen des Mittelleibes be-ginnt bei den Merostomata ein Körperabschnitt, der keineu Vergleich mitnbsp;den Trilobiten mehr zulasst. Die fundamentale Verschiedenheit dernbsp;Füsse des Thorax und Pygidiums kann in der That als das wichtigstenbsp;Unterscheidungsmerkmal zwischen Merostomata und Trilobiten geitennbsp;und gestattet keine Vereinigung der beiden Crustaceen-Gruppen.
Ueber die Lebensweise
der Trilobiten kann, da Vertreter oder nahe Verwandte derselben heute nicht mehr existiren, nur ihre Organisation und ihr Vorkommen Auf-
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schluss gewahren. Das letztere beweist mit Sicherheit, dass sie im Meere existirt haben, deun alle ihre Ueberreste linden sich in marinennbsp;Ablagerungen und zwar in Gesellscbaït von Bractiiopodeii, Cephalo-poden, Crinoideen und anderen typischen Meeresbewohnern. Ob sie innbsp;tiefem oder seichtem Wasser sich aufhielten, ob im ofEenen Ocean odernbsp;in der Nahe der Küsten lasst sich mit Sicherheit aus dem geologischennbsp;Vorkommen nicht ermitteln, denn auch ihre Begleiter gewahren dar-über keinen genügenden Aufschluss. Einzelne Formen linden sich innbsp;grosser Zahl neben dickschaligen Gastropoden, Bryozoen, Riffkorallennbsp;und Brachiopoden in kalkigen oder thonig-kalkigeu Ablagerungen,nbsp;deren Entstehung kaum in bedeutender Tiefe inöglich war, anderenbsp;dagegen lebten offenbar auf schlammigem oder sandigem Boden, wonbsp;ihre Schalen (zum Theil wohl nnr bei den Hautungen abgeworfenenbsp;Hüllen) zu Tausenden begraben liegen. Für manche Trilobiten darfnbsp;ein Aufenthalt in ansehnlicher Tiefe angenommen werden, da sie dernbsp;Sehorgane vollstandig entbehren. Dass die Trilobiten keine Parasitennbsp;waren, wie Schlotheim vermuthete, geht aus ihrer ganzen Organisation mit Sicherheit hervor. Sie ernahrten sich vermuthlich, wie dienbsp;Mehrzahl der übrigen Crustaceen, von animalischer Kost.
Burmeister, welcher den Trilobiten weiche, blattförmige Füsse zuschrieb, hielt dieselben für gute Schwimmer und nahm an, sie hattennbsp;sich wie Apus und Sranchipus mit dem Rücken nach unten und demnbsp;Bauch nach oben von der Stelle bewegt; alleinnbsp;nach der Beschaffenheit ihrer Füsse waren dienbsp;Trilobiten, wie die Ostracoden und Daphnidennbsp;wahrscheinlich befahigt, zu schwimmen und zunbsp;kriechen, und darum weder ausschliesslich an dienbsp;Küste, noch an den Boden, noch an das offenenbsp;Meer gebunden. Diese Vermuthung wird dadurchnbsp;gestützt, dass Trilobiten sowohl in reinem Kalk-stein, als auch in sandigen und schlammigen Ablagerungen reichlich vorkommen.
Mit einiger Wahrscheinlichkeit lassen sich gewisse Eindrücke im obercambrischen Potsdam-Sandstein von Canada, sowie in carbouischen Ablagerungen als Fahrten von Trilobiten odernbsp;Eurypteriden deuten. Die bemerkenswerthestennbsp;wurden von Dale Owen als Frotichnitesnbsp;(Fig. 781) beschrieben und bestehen aus einernbsp;mehrfach unterbrochenen Furche, weiche rechts und links von kleinennbsp;rundlichen, paarweise angeordneten Eindrücken begleitet wird. Sie
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Crustacea. Trilobitae.
rühren höclist wahrsclieinlich voii eitiein Thier her, dessen zugespitzter Hinterleib die Mediant'urche veranlasste, wahreud die punktförmigennbsp;Eiiidriic'ke wolil von Fiissen lierriiltreii. Andere als Climactichnitesnbsp;Owen, 1) i pH chnites Dawson, HelniinthoidicknitesFitch beschrie-liene Fahrteii aus deni Potsdam-Sandstein werden fossilen Limulideunbsp;oder Eurypteriden zugeschrieben. Es unterliegt ferner keinem Zweifel,nbsp;dass viele der als Nercites (vgl.Bd. 11 S.567), Crossopodia (ib. S.568),nbsp;Fhjjllocorda {Fhyllodocites) (Bd. II S. 50), Grossocho rda{ih. S. 52),nbsp;Asaphoidichnus1) beschriebene Reste als Fahrten von Crustaceen zunbsp;denten sind. Naeb Dawson waren aueb die von Flail und Schimpernbsp;als Algen bescbriebenen Gebilde liusichnites aus dem amerikanischennbsp;8ilur (vgi. Bd. II S. 54) Fussspuren von Krustern.
Systematische Anordiiung der Grattuiigen iind Faniilieii.
Den ersten Versuch zu einer systeinatischen Eiutbeilung der bis dabin unter dem Collectivnamen Entomolithus paradoxus zu-sainmengefassten Trilobiten machte im Jahre 1822 Al. Bronguiart,nbsp;indem er 5 Genera [Calymem, Asaphus, Oyyyia, Faradoxides und Ay-nostus) aufstellte und die Mehrzabl der ihm bekannten Formen in den-selben unterbrachte.
Dalman steilte (1826) die Gattimg Agnostus als eine besondere Section [Battoidae) den iibrigen [Palaeadae genuini) gegenüber und zer-legte Asaphus in mehrere Subgenera. Die eigentlichen Palaeaden zer-fielen wieder je nach dem Vorhandensein oder dem Feblen der Augennbsp;in zwei Gruppen. Auf die systematische Wichtigkeit der Segmentzahlnbsp;des Rumpfes, sowie der Beschaffenheit der Augen machte Quenstedtnbsp;(1837) zuerst aufmerksam mid gruppirte die Trilobiten vorziiglich nachnbsp;dem Zahlenverhaltniss der Segmente, indem er anfanglich eine Zer-legung derselben in Gattungen zuriickwies, spater aber die wicbtigerennbsp;Genera acceptirte.
Das System von Go Id fuss (1843) stützt sich der Hauptsaclie nach auf die Beschaffenheit, resp. den Mangel der Augen, wahrendnbsp;Mil lie-Ed wards und Bunn ei ster das Einrollungsvermogen alsnbsp;classificatorisches Merkmal ersten Ranges verwerthen zu können glaub-ten; bei Unterscheidung der Familien legte Burmeister auf die Beschaffenheit der Pleuren (ob flach oder geknickt, am Ende zugespitztnbsp;Oder stumpf), auf die Grosse des Pygidiums und die ganze Körper-gestalt besonderes Gewicht. Einen entschiedenen Fortschritt bekundetnbsp;das von Emmerich (1845) aufgestellte System, obwohl die darin
Miller, S. A., Silurian Ichnolites. (Joum. of Cincinnati Soc. nat. hist. II.)
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Arthropoda. Gliederthiere.
unterschiedeuen zwei Hauptgruppen unhaltbar sind. Dagegen wurden eine Anzahl von Familien nach der Beschalïenheit der Augen, dernbsp;Gesichtsnaht und der Körpersegmente ziemlicli naturgemass begründet.nbsp;Die Classificationsversuche von Gord a und M’Ooy sind missglücktnbsp;und auch in Barrande’s System, welches die Gattung Agnostusnbsp;allen anderen gegenüberstellt und diese wieder je nach der Beschalïenheit der Pleuren (ob gefurcht oder wulstig) in zwei parallele Reihcnnbsp;zerlegt, sind namentlich die zwei letzteren Hauptgruppen offenbar aufnbsp;ein Merkmal errichtet, dem weder eine erhebliche physiologische nochnbsp;morphologische Bedeutung zuerkannt werden kann. Mit grosser Um-sicht und bewunderungswürdiger Sachkenntniss hat dagegen Bar-rande seine 17 Familien begründet, so dass Salter, welcher für dienbsp;Umgrenzung der 4 Hauptgruppen den Verlauf, resp. die Anwesenheitnbsp;der Gesichtsnaht, die Beschaffenheit der Augen und die grössere odernbsp;kleinere Zahl der Körpersegmente benutzt, bei den Familien sich mitnbsp;geringen Abweichungen im Einklang mit Barrande befindet.
lm nachstehenden systematischen Abschnitt habe ich auf eine Zerlegung der Trilobiten in grössere Grappen verzichtet und dienbsp;Familien im Wesentlichen in der Salter und Barrande’schen Umgrenzung unmittelbar an einander gereiht.
1. Familie. Agnostidae Dalman.
Kojyf und Pygidium annahernd von gleicher Gestalt und Grosse. Augen und Gesichtsnaht fehlen. Bumpf sehr klein, nur aus stvei Segmenten hestehend. Pleuren gefurcht.
Agnostus Brongt. (Battus Daim., Trinodus M’Coy, Phcdacroma, Meso-spheniscus, Diplorhina, Condylopyge, Arthrorhachis, Peronopsis, Lejopyye, Pleii-roctenium Corda (Fig. 782. 783). Kleine langgestreckte, vom und hinten ab-gerundete und gleich breite Schalen. Glabella und Rhachis meist deutlich von den Seitentheilen unter.schiedeii. Kopf liinten,nbsp;Pygidium vorn fast geradlinig abgestutzt. Barrande hatnbsp;bei 5 Arten die Metamorphose beobachtet. Die jüngsten, l’.hnbsp;bis langen Exemplai’e zeigeii anfanglicb Kopf und Pygidium im unmittelbaren Anschluss; es folgten dami am Vorder-rand des Pygidiums zwei schwache Einkerbungeii, aus denennbsp;spater ein freies und ein mit dem Pygidium verschmolzenesnbsp;Rumpfsegment hervorgeht; letzteres lost sich scbliesslich beinbsp;der ausgewachsenen Form ebenfalls vom Schwanzscliild abnbsp;Die Agnosten sind vorzüglich in cambrischen und untersilu-rischen Ablagerungen verbreitet. In Böhmeii kommen 5 primordiale und 7 untersilurische Arten vor. In grösstei- Arten-(31) und Individuenzahl findet sich Agnostus in Schwedennbsp;verbreitet. Die Pygidien und Kopfschilder von A. pisiformis L.
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Crustacea. ïrilobitae.
liegen zu Myriaden in den bituminösen Olenusschiefern von Schonen, 0 eland Ost- und \7estgothland. Tullberg^') beschreibt aus den Alaunschiefern vonnbsp;Andrarum in Schonen nicht weniger als 28 Arten.
17 Species sind aus cambrischen Schichten von Gross-britanien, einige andere aus Nordamerika, Spanien,
China und Argentinien bekannt.
Mg. 78S.
Afjmüus pUiJormis Liu. Cam-briseli. (Olenua-Scliiefer.) Andrarum, Schonen.
Sh H m ar dia Billings (Palaeozoic fossils, vol. 1.92).
Kopf halbkreisförmig, mit gewölbter, subcylindrischel-Glabella, ohne Augen. Pygidium mit hervorragender, cjdindriscli-conischer, quergefurchter Axe. Seitentheilenbsp;mit schragen Segmentfurchen. Rum])f unbekannt. Die einzige Art {Sh. granulosa Bill.) in cambrischen (Quebec) Schichten von Canada.
2. Familie. Trinucleidae (Barr.) Salter.
Kopfschïld grosser als Ewnpf und Fygidium, metst von einem Saunt umgeben, der hinten jederseits in einem langen Stachel endigt. Augennbsp;hiiufig féhlend. Gesichtsnaht undeutlich oder fehlend, suiveilen dem Bandenbsp;folgend. Rumpf aus 6—6 Segmenten hestehend. Pleuren gefurcht.
Trinucletis Lhwyd {Cryptolitlms Green, Tetrasjns M’Coy, OfamnZenker) (Fig. 784). Körper massig gross, wenig langer als breit, vorn und hintennbsp;gerundet, einrollbar. Kopfschild gross, breiter uiid langer als der Rumpf,nbsp;meist mit langausgezogenen stachelartigen Hinterecken;
Vorder- und Seitenrand bilden einen breiten siebartig durch-löcherten Saum; Glabella und Wangen sind glatt und wulstig erhöht. Seitenfurchen der Glabella fehlen in dernbsp;Regel und ebeiiso kommen uur bei wenigeii Arten Augen-höcker vor, die meist im Alter verschwinden. Gesichtsnahtnbsp;fehlt oder dem Umfang des Saumes entlang laufend. Rumpfnbsp;mit 6 Segmenten. Spindel gewölbt, von seichten Dorsal-furchen begrenzt; Pleuren eben, gerade oder uur gegen dasnbsp;stumpfe Ende leicht rückwarts gebogen. Pygidium kurz,nbsp;dreieckig oder gerundet mit sehr schmaler, spitz zulaufen-der Spindel.
Die Entwickelungsstadien von Triimcleas sind von Barrande genau beschrieben worden. Audi hier beginntnbsp;die Schale dernbsp;nbsp;nbsp;nbsp;grossen Jugendforrn lediglich mit Kopf und Pygidium;
an ensterem die Glabella schon dentüch von den Wangen geschieden, da-gegen die Stacheln noch'nicht angedeutet; die Rumpfsegmente entstehen successive durch parallele Einschnürungen am Vorderrand des Pygidiums.nbsp;Bei 4mm Körperlange sind 4, bei Lange 5 Segmente vorhanden. Mitnbsp;Einschaltung des .sechsten Segmentes ist die bleibende Form hergestellt und
*) Tullberg, üm Agnostus Arterna i de Katnbriska Aflagringarne vid Andrarum. Sveriges geologiska ITndersökning. Afhandlingar och uppsatser. Stockholm 1880. 4».
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Arthropoda. Gliederthiere.
die Schale nimmt jezt nur noch an Grosse zn. Die zahlreichen (ca. 40) Arten gehören ausschliesslich dem unteren Silur {Et. D) an. Sie finden sich innbsp;Böhmen, Grossbritannien (13 Arten), Skandinavien, in der Bretagne undnbsp;N^ordamerika.
Ampyx Daim. (Fig. 785. 786). Körper kurz, eiförmig, deutlich dreilappig, vollkommen einrollungsfiihig, Kopfschild dreieckig, ohire puiiktirten Rand-saum, Hinterecken zu Stacheln verlangert. Augen fehlen.nbsp;Gesichtsnahte von den ausseren Ecken des Hinterrandes schriignbsp;zum Vorderrand verlaufend. Glabella gewölbt, nach vorn innbsp;einen geraden Stachel verlangert. Rumpf kurz, flach, mit 5 — 6nbsp;Segmenten. Spindel deutlich begrenzt. Pleuren am ausserstennbsp;Ende schwach umgebogen. Pygidium fast dreieckig, kurz,nbsp;breit; Axe deutlich segmentirt bis zum Hinterende reichend;nbsp;Seitenlappen mit undeutlichen Kippen. Die 38 Arten findennbsp;sich vorzüghch im unteren, einige auch im oberen Silurnbsp;von Grossbritannien, Skandinavien, Russland, Böhmen undnbsp;Nordamerika.
Angelin zerlegt die Gattung Ampyx in folgende Subgenera:
a) nbsp;nbsp;nbsp;Loncliodomus Ang. Glabella lanzettförmig in einen langen prisma-tischen Stachel auslaufend. A. rostratus Sars.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Ampyx s. str. {Brachampyx Forbes). Glabella oval, in einen rundennbsp;Stachel verlaufend. 6 Rumpfsegmente. A. costatus Bock.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Baphiophorus Ang. Glabella an der Stirn mit einem Stachel, dernbsp;plötzlich absetzt. A. selirostris Ang.
Endymionia Billings (Pal. foss. I S. 93 u. 281). Kopf halbeiformig; Glabella oval, gewölbt, jederseits mit einem grossen langlich-eiförmigen Höcker.
Augen fehlen. Gesichtsnaht vom Hintereck zum Vorderrand verlaufend. Thorax mit 6—'7 Segmenten, Pleuren flach gefurcht. Pygidium halbeiformig, Axe und Pleuren deutlich segmentirt.nbsp;E. Meeki Bill, von Point Levis (Quebec - Gruppe).
DionideBarr. {DioneBarr., PolytomerusCorda). Körper oval, hinten verschmalert, deutlich dreilappig, schwach gewölbt. Kopf gross, kurz undnbsp;breit, halbkreisförmig, hinten in sehr lange Domennbsp;verlaufend. Glabella kurz und breit, stark gewölbt,nbsp;glatt, ohne Quereindrücke, jedoch durch zweinbsp;Langsfurchen dreilappig. Wangen sehr breit, nachnbsp;aussen in den perforirten Randsaum übergehend. Augen und Gesichtsnahtnbsp;fehlen. Hypostoma elliptisch, vorne mit zwei stark entwickelten bogen-förmigen Flügeln, hinten, ganzrandig, Rumpf mit 6 Segmenten. Die Mittel-ringe jederseits mit einem Knoten versehen. Pygidium dreieckig, hinten ge-rundet; Axe mit zahlreichen (bis 26) Querfurchen, die Seitenlappen mitnbsp;deutlichen Radialfurchen. 5 Arten im unteren Silur. von Böhmen, Englandnbsp;und Sohweden.
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Crustucea. Trilobitae.
3. Familie. Olenidae Salter.
Körper deiitlicJi dreitheilig. Kopfschild meist viel grosser als Pygidium. Gesichtsnahte ani Uinterrand beginnend, den Augenwülsten folgend undnbsp;von da sum Vorderrand verlaufend. Augen wohl ausgebildet, sehmalnbsp;halbmond-, selten Icreisförmig. Gesichtsfldche glatt oder facettirt. Ptinipfnbsp;mil 11—20 Segmenten, langer als das Pygidium. Pleuren gefurcht. Alitnbsp;Ausnahme von Pemopleurides scheinen die liierlier gehörigen Genera nichtnbsp;die Fdhiglceit su haben, sich einsuróllen.
Olenus Daim. emend Emmrich (? Loganellus Devine) (Fig. 787). Körper oval. Kopfschild lialbmondförmig, mit sclimalem Randwulst, an den Hinter-ecken zu spitzen Domen ausgezogen. Augen massig gross, lialbmondförmig,nbsp;nach Yorn gerückt. Gesichtsnaht diagonal vom Hinter-rand zum Vorderrand verlaufend, in geringer Entfernungnbsp;von den Hinterecken beginnend und dort etwas nachnbsp;innen gebogen. Glabella deutlich begrenzt, durch einennbsp;flachen Zwischenraum vom Stirnrand getrennt; ihr Vor-clertheil durch eine gerade Leiste mit den vorderen Eckennbsp;der Augen verblinden; Rumpf mit 12—15 sehr schmalen,nbsp;seitlich zugespitzten und rückwarts gebogenen Segmenten;
Pleuren breiter als die Rhachis. Pygidium klein, drei-eckig oder zngerundet, schmaler als das Kopfschild, ganz-randig oder mit Domen und Stacheln versehen. Axe deutlich begrenzt, nicht bis zum Hinterrande reichend.
Salter zerlegt diese Gattuug in zwei Sectionen
a) nbsp;nbsp;nbsp;Olenus s. str. mit 14 Rumpfsegmenten und ganzrandigem Pygidium und
b) nbsp;nbsp;nbsp;Paraholina Salt, mit 12 Rumpfsegmenten und dornigem oder lajipigemnbsp;Pygidium. Sammtliche Arten gehören dem cambrischen System au. Amnbsp;verbreitetsten ist die Gattung in den bituminösen ülenusschiefern von Schonen,nbsp;Geland und Westgothland. Audi ini Fichtelgebirge, England und Amerikanbsp;verbreitet. Fehlt in Böhmen.
Als Subgenera werden unterschieden;
a) nbsp;nbsp;nbsp;Peltura M. Edw. {Anthes Goldf., Anopocare p. p. Ang., Protopelturanbsp;Broegger). Hinterecken des Kopfschildes gerundet; Augen klein, weitnbsp;nach vorn gerückt; Glabella bis zum Stirnrand reichend; Rhachis breiternbsp;als Pleuren; Pygidium mit gezacktem Rand. Cambrisches System. P.nbsp;scarabaeoides Wahlbg. sp.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Parabolinella Bïoeggei-. Wie Parabolim, jedoch Glabella kürzer undnbsp;breiter, Augen weiter nach hinten gerückt; Pygidium klein, ungezahnt.nbsp;P. limitis Broegger.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Acerocare Angelin. Hinterecken des Kopfschildes gerundet; Augen-wülste sehr klein, genahert, nicht durch ein Querleistchen mit der Glabella verbunden. Gesichtsnaht in den Hinterecken beginnend. 12 Rumpfnbsp;segmente. Pygidium ganzrandig. A. ecorne Ang. Schonen,
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Arthropoda. Gliederthiere.
d) Gyclogiiathus Liimarson (Geolog. föreningens i Stockholm förhandl. 1875 Bd. II S. 500). Hiuterecken des Kopfschildes gerundet. Augeunbsp;klein, der Stirn geuilhert. Thorax mit 12 Segmenten. Pygidium klein,nbsp;ganzrandig, die Seiteiitheile glatt. Cambrisch 1 Art (C. micropygus Linii.).nbsp;Leptohlastiis KwgeYm. Körjier langlich-oval. Kopfschild convex, halh-inondförmig, allseitig von einem schmalen Randsaiim iimgeben, die Wangennbsp;hinten in einen kurzen oder verlangerten Stachel auslaufend. Glabella sub-cylindriseh, eiförrnig oder coirisch, kurz. Seitenfurcben schriig. Angen klein,nbsp;sehr entfernt, in der Mitte der Wangen gelegen, dnrch eine Leiste mit dernbsp;Glabella verblinden. Gesichtsnabte von den Angen nach vorn convergirend,nbsp;nacb binten divergirend. Rinnpf mit 11—12 Segmenten; Pleuren zugespitztnbsp;oder zu Stacheln ausgezogen. Pygidium klein, ganzrandig oder gezackt. Innbsp;cambrischen Schichten von Schweden, Norwegen nnd Grossbritannien.nbsp;Subgenera:
a) B Mr «/ca re Angelin (Fig. 788). Hiuterecken mit sehr langen, gebogenennbsp;Stacheln; Kopfschild sehr in die Breite gezogen, kurz; Augen halbmond-förmig. 12—15 Rumpfsegmente. Pygidium kleimnbsp;mit gezahntem Rand. E. angustatiim Ang.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Sphaerophthalmus Ang. {Anopocare p. p.nbsp;Ang.). Kopfschild jederseits mit einem langen, ge'nbsp;bogenen Stachel; Augen kreisrund, deutlich netz-förmig. Thorax mit 7 — 9 Segmenten. Pygidiumnbsp;dreieckig, Sph. fiagellifer Ang.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Ctenopijge Linnarson (Geolog. föreningensnbsp;i Stockholm förhandl. 1880 Bd. V S. 145). Kopfnbsp;wie bei Sphaerophthalmus, aber Wangen breiter.nbsp;Thorax mit schraaler Spindel, Pleuren lang, innen
gefurcht, aussen in zuriickgebogene Stacheln verlaufend. Pygidium sehr gross, am Rande stark gezahnt; Rhachis quergefurcht. Pleuren zahlreich, mitnbsp;langen zurückgebogenen Stacheln. Gt. (Olenus) pecten Salt.
Dorypyge Dames in Richthofen China IV, IS. 23 {Dikelocephalus p. p. Hall). Kopfschild gcwölbt mit schmalem, aufwiirts gebogenem Stirnrand.nbsp;Gesichtsnabte vor den Augen etwas convergirend, aber weit getrennt dennbsp;Vorderraud erreichend, hinter den Augen divergirend nach dem Hinterrandnbsp;verlaufend. Glabella hochgewölbt, mit 3 schwach entwickelten Furchenpaaren.nbsp;Nackenring hinter der Glabella polsterartig nach hinten verbreitet, mit schragnbsp;aufwiirts gewendetem Stachel. Runqjf unbekannt. Pygidium gross; die Axenbsp;desselben hochgewölbt in wenige Segmente getheilt; Seitenrand mit mehrereunbsp;den Segmenten entsprechenden Stacheln. Oberflache von Kopf- und Schwanz-schild mit feineu Warzchen lgt;edeckt. Cambrische Schichten von China (1 Art)nbsp;und Nordanierika (2 Arten).
Dikelocephalus D. Owen emend. Plall (1(5 ü' Report New York State Museum 137, Dicellocephalus auct., Gentropleura Ang.) (Fig. 789). Kopfschildnbsp;halbkreisförmig, ziemlich Hach. Glabella massig gewölbt, gleich breit, mit zweinbsp;Querfurchen, welche ununterbrochen über die Glabella verlaufen und in der
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Crustacea. Trilobitae.
I\Iitte eWas zurtickgebogeii siiid; ausserdem haufig noch ein Paar vordere, schwach entwickelte, in der iMitte luiterbrochene Seitenfurchen. Die Zweigenbsp;der Gesichtsnaht beginnen am Hinterrand, ver-laufen eiiie Strecke weit demselben parallel,nbsp;biegen sich dann S-förinig um die grossen halb-mondförmigenPalpebralliügel und erreichen dar-aiif, indem sie wieder etwas gegen aussen diver-giren, den Vorderrand. Die Wangen sind hintennbsp;in Stacheln ausgezogen. Zahl der Rumpfsegmentenbsp;(? 16) unsicher; Pleuren gefurcht, aussen umge-bogen und zugespitzt. Pygidium ehenso breit undnbsp;liinger als das Kopfschild; Axe init 4—6 Segmenten, Seitentheile fiach, gross, hinten abge-stutzt, meist jederseits mit einem Stachel. Dienbsp;zahlreichen, in der Hegel aber sehr unvollstandignbsp;erhaltenen Arten sind auf das cambrische Systemnbsp;beschrankt und haujitsachlich in Nordamerikanbsp;verbreitet. Einige Arten auch aus Grossbritanniennbsp;und Schweden {Centropleura Ang.) bekannt.
Neseuretus Hicks (Quart. Journ. geol. Soc.
1872 vol. XXIX S. 44). Kopfschild halbkreisförmig. Glabella nach vorn ver-schmalert, mit 3 Paar Seitenfurchen. Augen hervorragend, etwa in der Mitte der Wangen gelegen. Gesichtsnahte wie beinbsp;DikelocepJialus. Rumpf mit 13 Segmenten; Pleuren nach innen geknickt, gefurcht. Pygidiumnbsp;gross, Vi der ganzen Körpeiiange einnehinend;
Spindel mit 8—10 Ringen, Seitentheile kraftig gefurcht. Cambrium. Wales. 5 Arten.
? Co ft op/(.j’f/s Callaway (Quart. journ. geol.
Süc. XXXIII p. 667). Cambrisch.
Paradoxides Brongt. {Entomolithus Liu.,
Oleims p. p. Daim) (Fig. 790. 791). Körper gross, verliingert, fiach, deutlich dreilappig, gegennbsp;hinten verschmalert. Kopfschild breit, lialbkreis-förmig, mit hohlem Randwulst, welcher hintennbsp;Jederseits in einen langen gebogenen Stachelnbsp;auslauft. Glabella schwach gewölbt, vorn breiter,nbsp;mit 2—4 Paar Seitenfurchen. Die Zweige dernbsp;Gesichtsnaht schneiden den Vorderrand undnbsp;verlaufen von da in wenig schriiger Richtungnbsp;den halbmondförmigen Augenwülsten entlangnbsp;zum Hinterrand; vorn sind sie durch eine aüfnbsp;der Kante des Randwulst verlaufende Naht ver-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Fig. 79u.
bunden. Hypostorna fast quadratisch au den i^u-radmuies Boimmcus Barr. nat-
Hmtereckcn zugespitzt (Pig. 791). Rumpf mit nbsp;nbsp;nbsp;(jinetz Böhmen
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A rthropoda. Gliederthiere.
16 — 20 Segmenten. Spindel hoch gewölbt, Pleuren eben, gefurcht, geknickt und in lange rückwarts gebogene Spitzen auslaufend. Pygidium sebr klein,
ganzraiidig oder hinten gezackt; die Axe mit 2 — 8 Ringen, die Seitentheile auf einen glatteiinbsp;Saum redncirt. Die zahlreiclien (33) Avtennbsp;dieser auf das eanibrische System beschrankten,nbsp;hochst charakteristisehen Gattung linden sichnbsp;in Böhmen, Skandinavien, Grossbritannien,nbsp;Spanien, Sardinien und Nordamerika.nbsp;Subgenera:
a) Flutonia Hicks (Quart. Joum. geol. Soc. 1871 vol. XXVIl S. 399). Wie Paradoxides,nbsp;jedocli die ganze Oljertiache des Koijfschildes und der Rumpfsegmentenbsp;luit rauhen Körnchen oder kurzen Stacheln bedeckt. 1 Art. Cambriuin.nbsp;AVales.
b) Olenellus Billings {BarrmuUa Hall, Paradoxides p. p. Barr.). Wie Paradoxides, aber Runipf nur mit 13—14 Segmenten. Axe des kleinennbsp;Pygidinms ungemeiii schwach entwickelt. Cambrisches System. Xord-amerika.
Die Metamorphose dieser Gattung ist von Ford (American journ. of Sciences 1877 vol. XHI) geschildert worden.
A n op ole n u s Hicks (Quart, journ. geol. Soc. 1865 vol. XXI p. 477). Körper ziemlich gross, langgestreckt. Kopf halbkreisfomiig, Randsaum jederseits innbsp;einen langen Stachel verlaufend; Glabella sclimal mit 4 Paar Seitenfurchen,nbsp;Wangen gross, pnnktirt, eiuem Kreisquadranten iihnlich. Die grossen lliiig-lichen Augen liegen weit unten neben der Glabella. Rumpf mit 14 (odernbsp;mehr) Segmenten; die 4 liiiitersten mit stark verlangerten, znriickge-Ijogeneii, gefurchten Pleuren; die vorderen mit kurzen Stacheln. Pygidiumnbsp;Iralbkreisförmig, verhaltnissmassig gross, am Rande stark gezackt; Axe kurz mitnbsp;5—6 Segmenten. Cambrisches System (Lingula flags) von Wales. 3 Arten.
BatUynotus Hall (12Ann. Rep. 118). Potsdam-Sandstein. Nordamerika 1 Art, B. holopyya Hall.
Triarthrus Green. Körper lairglich-oval. Kopfschild vorn gerundet, Glabella fast vierseitig mit tiefen Seitenfurchen, Augeir halbmondformig,nbsp;Gesichtsnaht in den Hinterecken beginnend und nach dein Vorderrand verlaufend; die ausserhalb der Gesichtsnaht liegenden Seitentheile sehr klein.nbsp;Rumpfsegmente (14—15) auf der Mitte der Spindel mit knopfförmigemnbsp;Hockerchen. Pygidium dreieckig, ganzraiidig. Rhachis bis zum Hinterendenbsp;reicliend, deutlicli segmentirt. Uiiter. Silur (Utica-Schiefer) von Nordamerika und Schweden.
? TriarthrellusTLall (16^^ Reg. Report 1863 S. 177). Nur eiii unvoll-standiges Kopfschild aus deni Potsdam-Sandstein von Wisconsin bekaiint. Gyphoniscus Salter (Rep. Brit. Assoc. 1882 S. 57). Unter-Silur 1 Art.nbsp;? Microdiscus Emmons (American Geology I S. 116). Cambrium. Nordamerika. AVales.
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Crustacea. Trilobitae.
Hydrocephalus Barr. (Phlysacium mid Fhnnoptes Corda) (Fig. 792). Korper selir klein, langlicli-oval. Kopfscliild von iialber Körperlange, Hinter-ecken in lange Domen oder Si)itzen anslanfend. Seiten init Randsamn. Glabella gross, stark anfgeblaht, in der Mitte mit Langsfurche nnd ansserdeninbsp;mit mehreren Beitenfnrchen. Augen selir lang, schmal,nbsp;bogenförmig. Vangen schmal, fast immer abgefallen. 12—1.3nbsp;Rnmpfsegmente ini ausgewaclisenen Zustand; Plenreii ge-furcht, aussen geknickt mid in riiekivilrts gericlitete Dornennbsp;Oder Zipfel ausgezogen. Die Dornen der zwei ersten Seg-niente lang. Rygidinni selir klein. Axe nnr mit 2 Segmenten.
Die Entwickelmigsmetamorpliosen sind theilweise bekannt.
Das Kopfscliild ist sclion in friilier .Jngend vollstiindig aus-gebildet, wenn Rmnpf mid Pygidium kamii erst angedeutet erselieinen. Die Rumpfsegrnente sebalten sich nach dennbsp;2 zuerst gebildeten allnialilicb ein. 2 Arten in cambriscliennbsp;(piiniordialen) Schiefern von Bbhnien.
Telephus .Barr. Nnr Kopf- mid Sebwanzscbild bekannt. Die liocligewölbte Glabella ist durcli tiefe bogen-Ibrniige Furchen begrenzt; Nackenring wulstig; V’angen dreiseitig, hinten schmal, vorn breit. Pygidimn klein, lioch gewblbt, balbkreisrnnd, mitnbsp;Randwulst miigebon. ^Vxe mit 3 Segmenten. Unter-Silnr in Bolinien midnbsp;Schweden.
Dolichometopiis Angelin. Nnr Fragmente bekannt. Kopfsehild mit Randwulst. Augen selir gross, schmal bogenförmig, vonder uur niit.Nacken-riiig versebenen, glatten, vorn etwas vcrbreiteten Glabella getrennt. Gesiclits-niilite am Hinterrand weit aussen beginnend, gegen die Augen rtickwarts ge-richtet mid dann, nachdem sie diesen gefolgt, wieder divergirend zum ^'^order-rand verlaufend. INgidium lialbkreisförniig, gewölbt, gaiizrandig,- Spindelnbsp;fast cyliiidriscli mit (iiiersegmeiiten. Cambriscber Schiefer. Schweden.
iüem op r ir/cs. Portlock (Cap/w/ra Barr., Am,pliytrion GovAa) (Fig. 793). Korper oval, Üach gewölbt. Kopfscliild gross an den Hintereckeii mit Hör-nerii. Glabella kreisrund oder oval, schwach gewölbt, vornnbsp;mit zungenförmigem Fortsatz, glatt (Bemopleurides s. str.)
Oder mit 3 Paar in der Mitte nicht verbundener Seiten-furcJien {Gaphyra). Die Gesichtsnilhte beginnen am Iliiiter-rand, verlaufen den sehr langen, schmal halbmondförmigen, dicht an der Glabella, gelegenen Augemviilsten entlang midnbsp;vereinigen sich vor derselben. Augenlinsen zahlreich. Hypo-stoma quadratisch, wenig gewölbt, am geraden Hinterrandnbsp;mit Eckfortsatzen. Rmnpf mit 11—13 gefurchten Segmenten;
Spindel deutlich begrenzt, breiter als die Pleuren, deren Spitzen rückwilrts gebogen sind. Pygidium sehr klein, Axenbsp;kurz mit 2—3 Segmenten, Hinterrand in einen ganzrandigennbsp;oder gezahnten Ijajipen verlangert. Unter-Silur. Irland,
Schweden, Bölimen, Nordamerika.
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Arthropod». Gliederthiere.
Salter unterscheidet die Formen mit Querfurchen an der Glabella als Subgenus Caphyra^a-xr. a'oh den typischen Bmo|j?eHrtVte-A.rten, bei denennbsp;die Glabella glatt bleibt.
Die Gattung Remopleurides unterscheidet sich von den iibrigen Oleniden liauptsachlicli durch den Verlauf der Gesichtsnalit und bildet ftir Barrandenbsp;den Typus einer besonderen Familie.
Körper deuüich dreitheilig, mcist einrollimgsfdhig. Kopfscinld grosser als das Pygidium oder diesetn gleich. GesicJitsnahte vom Hinterrand zunbsp;den Augen und von da nach dem Vorderrand verlaufend. Augen vor-handen, meist schmal halhmondförmig. litimjjf mit 9—17 Segmenten.nbsp;Pleuren gefurclit.
Audi diese Familie enthiilt wie die vorige fast ausschliesslich cainbrische Trilobiten; sie ist nicht scharf von den Olenidae geschieden; doch haben dienbsp;hierher gehörigen Formen meist die Fahigkeit, sich einzurollen; die Zahl dernbsp;Rumpfsegmente ist in der Regel etwas kleiner und das Verhiiltniss von Kopf-und Schwanzschild minder abweichend. Die nachstehend aufgeziihlten Generanbsp;entbehren zum Theil der scharfen Begrenzung.
Conocephalites BaiT. {Conocephahis Zenker, Go7iocori/pIie Gorda, Ptycho-2)aria Corda, Solenopleura Ang., Lonchocephahis Dale Owen, Crepicephalus Hall) (Fig. 794). Körper liinglich oval, einrollbar. Kopfschild fast halbkreisrund.
Glabella gegen vorn verschmalert, durch tiefe vor der Stirn sich vereinigende Dorsalfurchen begrcnzt; jeder-seits mit 3—4 schief nach hinten gerichteten Seiten-furchen. Nackenring deutlich. Augen in der Mittenbsp;der Wangen, zuweilen auch fehlend. Die Gesichts-niihte beginnen nahe an den Hinterecken, verlaufennbsp;von da schriig nach innen zu den Augen und lichtennbsp;sich dann wieder gegen aussen divergirend nach demnbsp;Vorderrand. Ffypostoma stark gewölbt, liinglich, nhtnbsp;zwei kurzen Flügeln und einein schmalen Randsaumcnbsp;langs des ganzen Umfangs. Rumpf mit 14—15 Segmenten. Spindel gewölbt, scharf begrenzt, halb sonbsp;breit als die stumpfendigenden, in der Mitte knie-lt;?omcephaiites Suizen B.irr. fömiig iiacli innen umgebogeneii Pleuren. Pygidiumnbsp;1‘rimorrtiaischiefer {Et. C). klein, ganzraiidig fast halbkreisförmig; Axe fast tlasnbsp;CTinet/,,^Bohmen^^(Nach ffinderende eiTcichend, mit 2—8 Ringen, Seitentheilenbsp;mit ebenso viel Rippen.
Auf cambrische und untersiluiische Schichten beschriinkt (ca. 100 Arten). üngemein hiiuüg in Böhinen, Skandinavien, Grossbritannien, Nordamerika,nbsp;Sardinieu, China, Tasmanien.
Liostracus Angelin. Kopfschild mit Randsaum; Glabella oval, ohne Seitenfurchen, seitlich scharf begrenzt. Augen klein, etwa in der Mitte der
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Crustacea, Trilobitae.
IVangen gelegen. Pygidium gerundet, Spindel nnd Seitentlieile berippt. Cam-lirisch. Schweden nnd Nordamerika.
Eryx Angelin. Unvollstiindig bekannt. Kopfscliild cpier, mit schmalem Ilandsaum. Gesichtsnaht unbekannt. Augen fehlen. (rlabella sehr selnnal,nbsp;nach vorn verengt, Seitenfnrchen kurz. Pygidium klein, gerundet. Spindelnbsp;scliarf begrenzt, segmentirt, Seitentlieile glatt. Im cambrischen Alaunsclnelernbsp;von Andrarum. Schweden. E. laticeps Ang.
Acontheus Angelin {AiKuacanthus Angelin). Kopfscliild lialbkreisförmig, Hinterecken spitz. Gesiclitsniilite und Augen fehlen. Glabella schmal, vornnbsp;stark verbreitet, den Stirnrand erreichend. Pygidium gerundet, Spindelnbsp;deutlich, Seitentlieile berippt, Alaun-Schiefer von Andrarum. 1 Art.
Anomocare Angelin {PteroceplmUa P. Roem.). Körper langlich, ge-wolbt. Kofyfschild lialbkreisförmig, mit ebenem Randsaum, Hinterecken etwas verlangert. Glabella schmal, oval, den Stirnrand nicht erreichend,nbsp;durch tiefe Dorsalfurchen begrenzt, jederseits mit drei schwachcn kurzennbsp;etwas schiefen Seitenfurchen, Augenwülste halbmondförmig, in der Mittenbsp;der Wangen gelegen. Gesichtsnahte wie bei ConocepMlites. Rumpf mit 10nbsp;oder mehr Segmenten. Pygidium gerundet, ganzrandig mit plattem Rand-sauni; Spindel deutlich begrenzt, quergefurcht, nicht bis zum Hinterrandnbsp;reichend. In cambrischen Schichten (Alaunschiefer) von Schweden, China,nbsp;Nordamerika.
Angelina Salter (Fig. 795). Körper langlich oval, einrollbar. Kopf-schild mit langen Stacheln an den Hinterecken; Glabella glatt ohne Seitenfurchen; Augen klein, fast in der Mitte der Wangen. Rumjifsegmentenbsp;14—15; die Pleuren in der Mittenbsp;nach innen geknickt. Pygidium kurz,
Spindel mit 4—5 Querfurchen, Rand vorn mit zwei Zacken. In cambrischen (Tremadoc) Schichten vonnbsp;Wales.
Arionellus Barr. {Avion Barr.,
Agra.ulosCovAA, JEferseCorda). Körper langlich oval, einrollungsfahig. Kopf-schild gross, von parabolischem Um-fang; vor der ovalen Glabella einnbsp;lu-eiter Sauni, welcher in die Wangennbsp;übergeht. Glabella mit 3 — 4 Paarnbsp;schwachen kurzen Seitenfurchen.
Augen klein, ziemlich weit aussen gelegen. Gesichtsnahte neben den Hinterecken beginnend, fast iiarallel dernbsp;Riingsaxe verlaufend. Hypostoma mit breitem Randsaum. Ruinpf mit 16nbsp;Segmenten. Spindel stark gerwölbt. Pleuren vorn zugescharft. Pygidiumnbsp;klein, gerundet, mit 3 Segmenten. Die verschiedenen von Barrande beoh-achteten Entwickelungsstadien weichen hauptsachlich in der Zahl der
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Arthropoda. Gliederthiere.
Segmente von eiiiaiider ab. Cambrische Schichten von Bölunen, England, Schweden nnd Nordamerika. (6 Arten.)
Menocephalus Dale Owen, A^ops Emmons, Cambrisch. Nordamerika.
Ellipsocephalus Zenker (Fig. 796). Körper elliptiscli. Kopfschild halbkrei.sformig, Hinterecken gerundet. Glabella vorn dreieckig zvrgespitzt,nbsp;von tiefen parallelen Dorsalhrrchen begreuzt, glatt, ohnenbsp;Oder mit nur zwei leichten Querfurchen. Die Gesichtsnahtenbsp;verlaufen fast parallel vom Hinterraud an den halbmond-förmigen Augen voriiber zum Vorderrand. Rumpf mitnbsp;12—14 Segmenten. Spindel gewölbt; Pleuren in der Mittcnbsp;knieförmig umgebogen, am Ende gerundet. Pygidium sehrnbsp;klein, hinten gerundet, mit deutlicher bis zum Hinterrandnbsp;reichender Axe mit 2 Ringen. Cambrisch. 6 Arten innbsp;Böhmen, Spanien, Nordamerika, Ungemein haufig in dennbsp;Schiefern von Skrey und Ginetz in Böhmen.
Gorynexochus Angelin. Nur Fragmente bekannt. Kopfschild mit keulenförmiger, seitlich scharf begrenzter,nbsp;vor dem Stirnrand abfallender, giatter oder nur mit schwachen Seitenfurchennbsp;versehener Glabella. Augen klein, hallunondfurmig, sehr genahert, weit nachnbsp;vorne gerückt. Gesichtsnülite vom Hinterrande schriig nach dem Vordei-randnbsp;convergirend. Pygidium halbkreisförmig, mit breitem Randsaum, ganz odernbsp;gezackt; Spindel eylindrisch den Hinterrand nicht erreichend, mit 3—4 Segmenten. Seitentheile gerippt. Cambrisch. Schweden.
Holometopus Angelin. Wie vorige, jedoch Kopfschild mit breitem Saum, Glabella den Stirnrand nicht erreichend. Augen fast in der Mitte dernbsp;IVangen. Pygidium ganzrandig. Ünter-Silur. Schweden.
Bathyurus Billings Canadian Naturalist IV S. 364 {Asaphisc-us Meek). Körper mittelgross, langlicli oval; Kopf, Rumpf und Pygidium nahezii gleich-gross. Kopfschild parabolisch gerundet, mit schmalem Rand, die Hintereckennbsp;zu kurzen Staeheln ausgezogen. Glabella eylindrisch conisch oder fast keulen-förmig, gewölbt, seitlich (lurch Dorsalfurchen scharf begrenzt, ohiie oder nurnbsp;mit sehr schwachen Seitenfurchen. Augen nieren- oder halbmondförmig,nbsp;massig gross, ziemlich weit zurückgerückt. Hypo.stoma ganzrandig, hintennbsp;nicht ausgeschnitten. Rumpf mit 9 Segmenten. Pygidium gerundet, mitnbsp;breitem Randsaum. Cambrisch und Unter-Silurisch. Nordamerika.
? Rat/u/Mre/^M.s Billings (Pal. Foss. I S. 262.) 1st auf Bathyurus-Avten mit giatter, ungefurchter Glabella begründet; Rhachis des Schwanzschildesnbsp;kurz, Seitentheile breit. Unter-Silurisch.
Ptychaspis Hall (IB*''Report New-York St. Mus. S. 170). Kopfschild gross; Glabella stark gewölbt, mit tiefen Seiten- oder Querfurchen. Augennbsp;ziemlich weit vorne in den breiten, fiachen IVangen gelegen. Gesichtsnahtenbsp;vom Hinterrand zu den Augen etwas convergirend, von da schwach nachnbsp;aussen divergirend. Pygidium nicht sicher bekannt. Potsdam-Sandstein undnbsp;Calciferous-Formation in Nordamerika.
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Crustacea. Trilobitae.
Chariocephalus Hall (ibid S. 175). Kopfscliild gross, Wangen in der Xfihe der Augen, Glal)ella gewolbt mit Querfurchen, Augen gross, Gesichts-nahte vor- den Augen stark convergirend. Cambriscli. Nordamerika.
Holoce2)halina Salter. (Quart, journ. geol. Soc. 1864 XX S. 257). Kopfschild halbkreisformig, Glabella klein und nndeutlich, ohne Querfurchen,nbsp;Wangen und Stirnsaum sehr breit. Augen und Gesichtsnahte fast ganznbsp;an den ilusseren Seitenrand der Wangen gerückt, welche nacli hinten mnbsp;einen Stachel ausgehen. 2 Arten in cambrischen Schiefern von Wales. {H.nbsp;primordialis Salt.)
Sao Barr. {Goniacanthus, Eimeaciiemis, Acantkocnemis, Acantlwgramma, Endo-yranima, Alu:ropyge, Selenosoma, Critlnas, Tetrncnemis, Staurogmufi Corda, EUipiso-cephalus p. p., Moimdina Barr.) (Fig. 797). Korjjer lang eiföi-mig, niiissig gewolbt. Kojjf fast halbkreis-
wallartig unirandet, init zugespitzten Hinterecken.nbsp;Glabella gewolbt, seithch durchnbsp;tiefe Furchen begrenzt, mitnbsp;o Paar Seitenfurchen, welchenbsp;durch eine Langsfurche genbsp;trennt werden. Wangen breit,nbsp;in ihrer Mitte die sichelformigennbsp;Augen. Die Gesichtsnahte beginnen neben den Hintereckennbsp;und divergiren etwas in ihrem
Vcrlauf von den AugOll zum nbsp;nbsp;nbsp;hirsuta Barr. Priraordialschiefer von Skrey, Bohmen.
Vorderrand Runipf an aus nbsp;nbsp;nbsp;Entwickelungsstadicn. (Nach Barrande.)
gewachsenen Exemplaren mit 17 Segmenten. Pleuren knieförnhg umgebogen. Pygidiimi Sehr klein, quer, mit nur 2 Segmenten. Von der einzigen Artnbsp;dieser Gattung {Sao hirsuta) aus cambrischen (primordialen) Schiefern vonnbsp;Bohmen hat Barrande die Entwickelung in grösster Vollstandigkeit beob-achtet (vgl. S. 585). Die verschiedenen Entwickelungsstufen zeigen zum Theilnbsp;recht abweichendes Aussehen und haben darum Corda Veranlassung zui'nbsp;Aufstellung zahlreicher Gattungen geboten.
5. Famihe. Boheniillidae Barr.
Körper langgestreckt, stumpf spindelförmig. Kopfschild fast die halhe Lange einnehmend; nicht deutlich vom Rumpf geschieden, indeni die Glabella hinter der Stirn durch Querfurchen in 4 Binge serlegt wird, dienbsp;durch eine breite Medianslangsfurche getheilt sind und den Rumpfsegmentennbsp;auffallend dhnlich sehen. Die Wangen bilden nur einen schmalen Saumnbsp;um die Glabella und senden an den vorderen Echen ein gebogenes Seifen-horn aus. Augen sehr gross, langlich oval, nach vorn zugespitst. Rumpfnbsp;mit 5 Segmenten, die Spindel nur durch eine schwache Furche von dennbsp;schmalen Pleuren getrennt; die Mittellinie durch eine Langsleiste bezeichnet.
Zittel, Haiidbucli der Palaeontologie. I. 2. Abth. nbsp;nbsp;nbsp;41
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Arthropoda, Gliederthiere.
Pygidium séhr Mein, aus eincm qtier halhmondförmigen vorderen und einem viel schmdleren, stmnpf sweilappigen Endsegment hesteJiend.
Bohemilla Barr. Die einzige Art {B. sfupenda Barr.) dieser höchst soiiderbar gestalteten und völlig isoUrt stellenden Gattung findet sich ziem-lich selten in untersilurischen Ablagerungen (Et. IJ) von Bölnnen.
(). Familie. Calymenidae Brongt.
Körper langlich. Kopfschild grosser ah Pygidium; Gesichtsnahte in den Hinterechen beginnend, schrag nach innen convergirend, den Stirnrandnbsp;üherschreitend und durch eine Sclinauzennaht verbunden. Augen rorhanden,nbsp;von mdssiger Grosse, liumpf mit 13 Segmenten. Pleuren gefurcht. Dienbsp;Schale haufig gehörnelt und liöclcerig.
C a Dy w e M e Brongt. (Pharostoma Corda, Prionocheüm Rouault) (Fig. 798). Köi'iier oval, vollkommen einrollbar. Kopfschild halbkreisförinig, fast dreimalnbsp;so breit als lang, vorn gerundet, Hinterecken stumpf,nbsp;seltener in Spitzen verlilngert. Stirnrand etwas auf-geivorfen ; Glabella stark gewölbt, durch tiefe Dorsal-furclien scharf begrenzt und durcli ?gt; ungieiche kurzenbsp;aber tiefe Seitenfurchen jederseits in drei kugeligenbsp;Seitenlappen getlieilt; die hinteren Seitenfurchen ga-beln sich am inneren Ende. Wangen gewöllit mitnbsp;Randsaum. Palpebralwülste der Augen weit nach vornnbsp;gerückt, hervorragend, die Augen selbst stets durchnbsp;eine klaffende Oeffnung angedeutet. Die Gesichtsnahtenbsp;beginnen in den Flinterecken, verlaufen mit ooförmigernbsp;Bieguiig schrag nach innen zu den i\ugen und von da in der Richtung dernbsp;Langsaxe nach dem Stirnrand, den sie überschreiten, uiu sich auf der Unter-seite desselben durch die dem Rand folgende Schnauzenuaht zu vereinigen.nbsp;Hypostoma schmal, langlich viereckig mit ausgebuchtetem Hinterrand. Rumpfnbsp;mit 13 breiten Segmenten; Rhachis nach lünten verschiniilert. Pygidium sehrnbsp;deutlich sechs bis elfgliedrig, wenig scharf vom Rumpf geschieden undnbsp;namentlich die Spindel eine directe Verlüngerung der Rumpfrhachis bildeiid.nbsp;Die zahlreichen (ca. 60) Arten vertheilen sich auf das uiitere und oberC Silur.nbsp;In Europa zeichnet sich 0. Blumenbaeld aus den Dudleyschichten von Walesnbsp;und Gotland, in Amerika die untcrsilurische C. senaria durch Hiiufigkeit undnbsp;vorzügliche Erhaltung aus.
Homalonofus Koenig (Fig. 799). Körper meist gross, verlilngert, gewölbt, meist einrollbar mit steil abfallenden Seiten und undeutlich von den Pleuren getrennter Spindel. Oberflilche rauh oder stachelig. Kopfschild Hachnbsp;gewölbt, breiter als lang, Hinterecken gerundet. Glabella fast rechteckig,nbsp;an der Stirn schiiauzenartig aufgeworfen, glatt oder nur mit ganz schwachennbsp;Seitenfurchen. Augen klein, etwas hinter (hu' Mitte auf den \\'angen gelegen.nbsp;Die Gesichtsnilhte verlaufen von den Hinterecken ül)er die Augen convergirend nach dem Stirnrand, überschreiten denselben in geringer Entfernung
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Crustacea. ïrilobitae.
und begrenzen durcli ihre Yereinigung anf der Unterseite des Stirnrandes ein kleines dreieckiges Schalenstiicte Ruinpf mit 13 tief gefnrchten Segmenten ; Spindel breit, wenig deiitlich von dennbsp;knieförmig nach inneir gebogenen Pleuren geschieden. Pygidium schniiiler als Kopfschild,nbsp;langlich dreieckig, hinten gerundet oder niitnbsp;Stachel, Axe in eist mit 10—14 Querfnrchen,nbsp;seltener glatt; Seitentheile mit nacli hintennbsp;gerichteten Kippen oder glatt.
Sammtliche (ca. 50) Arten dieser Gattung linden sich im Silur imd unteren Devon vonnbsp;England, Skandinavien, Bohmen, Westfrank-reich, Belgien, Deutschland'^') (Kheinpreussen,
Harzi, Tiirkei, Nordamerika, Siidamerika, Cap-land.
Salter unterscheidet folgende, nicht scharf von einander getrennte Sectionen oder Subgenera :
a) nbsp;nbsp;nbsp;Brongninrtia Kiedergedriickt, mitnbsp;breitem gerundeten Kopfschild, entferntnbsp;stellenden Augen, deutlich begrenzter,nbsp;glatter, urnenformiger Glabella. Pygidiumnbsp;gerundet, mit zahlreichen Kippen: H. hisul-catus Salt. Unt. Silur.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Trimerus Green. (Fig. 799). Langlich, ge-wölbt, mit dreieckigem Kopfschild. Augennbsp;iveniger entfernt; Glabella deutlich be-grenzt, breit, kaum oder undeutlich gelappt.
Thorax schwach dreilappig. Pygidium vielfach gerippt, zugespitzt. H. delphinocephalus Green. Ob. Silur.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Koenigia Salt. Gewölbt, Kopfschild quer mit concaver dreisjiitzigernbsp;Stirn. Glabella scharf begrenzt, subquadratisch. Augen ziemlich ge-niiliert auf höckerigen Wangen. Pi^gidium zugespitzt, vielrippig. Ob.nbsp;Silur und Unt. Devon. H. Knighlii Murch., H. crassicauda Sandb.
d) nbsp;nbsp;nbsp;Dipleura Green. Gewölbt, Kopfschild gross, halbeiformig oder ckei-seitig, Stirn etwas zugespitzt. Glabella schmal, deutlich begrenzt. Augennbsp;ziemlich entfernt. Wangen höckerig. Kumpf kaum dreilappig. Pygidiumnbsp;kurz, sehr schwach berippt. D. Dekayi Green. Unt. Devon.
e) nbsp;nbsp;nbsp;Bur meister ia Salt, fjanglich, gewölbt, Kopfschild dreieckig. Augennbsp;genahert auf höckerigen Wangen. Glabella ungelappt, stachelig. Kumpfnbsp;und Pygidium undeutlich dreilappig, stachelig. H. armatus und Herscheliinbsp;Salt. Devon.
*) Koch, K. Monographic Homalonotus-Arten des Rheinischen Unterdevon. Abh. d. geol. Specialkarte von Freussen. Bd. IV 2 mit Atlas, in Folio. Berlin 1883.
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Arthropoda. Gliederthiere.
? Bavarilla Barr. Nur Kojiffragmentc aus Primordial schichten von Hof im Fichtelg'e})irg bekannt.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;•
7. Familie. Agapliidae (Emmrich) Salter.
Meist grosse, ovale Trüobüen, mit glatter, nienials höcheriger oder stacheliger Schaïe, einroUbar. Kopf und Schwanzschïld gross, ersteres mitnbsp;undeuüich begrenster, wenig gelappter Glabella. Die Gesichtsnahte beginnennbsp;am Hinterrand. Augen glatt und gross, conisch oder niedergedriicht, aus-nahmsweise gestielt. Rumpf mit 8 (selten mit 5, 6, 7, 9 und 10) Segmenten; Fleuren gefurcht oder eben, die Enden stnmpf oder Imrz ztige-spitzt. Pggidium gross, aus zaJdreichen, bald deutlieh unterschiedenen, baldnbsp;verwischten Segmenten bestellend. Band der Seitentheile haufig gestreift undnbsp;umgeschlagen.
Ogygia Brongt. (Fig. 800. 801). Körper meist gross, flach oder nur schwach gewölbt. Kopfschild halbkreisförmig, gross. Glabella deutlieh be-
grenzt, vom erweitert mit 4 Seitenfurchen. Augen gross, halbmondförmig, glatt, etwas eiiigedrückt. Die Gesichtsnahte vereinigen sicli entweder auf der
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Crustacea, Trilobitae.
Stirn Oder übersclireiteii den Stirnraiid. Hj'postoina ffliifseitig, vorn Irreit, Hinterrand niclit ansgeschiiitten, in der Mitte zuiigenförmig vorHj)riugeiid.nbsp;Ilumpf init 8 Segmenten; Spindel sehmal, scharf begrenzt. Pleuren tief ge-furclit, aussen scliwach zugescharft. Pygidiura gross, ganzrandig, halbkreis-forraig, aus 10 oder luehr Segmenten zusamiuengesetzt. Axe tmd Seiten-theile mit zahlreichen Rippen. Unt. Silur von Nord-und Centraleuropa (Grossbritannien, Frankreich,
Sehweden, Fichtelgebirg) 33 Arten.
B I'O nteo2)sis Wyv. Thomson (Nicholson und Etheridge, Silurian loss, of the Girvan District 1880nbsp;p. Kdi). Unt. Silur. 1 Art.
Barr and ia Coy. Wie Ogygia, jedoch Glabella breit keulenförmig, die Dorsalfurchen hinten fast parallel, vorn verwischt. Pleuren sichelformig.
Pygidium gross, iacherförmig init kurzer Axe, die Seitentheile nur mit wcnig Rippen, Rand breit um-geschlagen. Unt. Silur. (9 Arten.)
Subgenera:
a) nbsp;nbsp;nbsp;Homalopteo a Salt. Glabella mit deutlichennbsp;Dorsalfurchen, durch 4 Querfurchen gelappt.
Augen ziemlich weit vorn. Pleuren weit aussen geknickt. Axe des Pygidiums mit mehreren Segmenten; Seitentheile schwach berippt. H. Port-locki Salt.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Barrandiaa.istr. M’Coy. Glabella undeutlichnbsp;begrenzt ohne Querfurchen. Augen subcentral.
Pleuren dicht neben der Rhachis geknickt. Pygidium mit kurzer unsegmentirter Axe und glatten Seitentheilen. B. Gordai M’Coy.
Xiohe Angelin emend. Salter (Ptychocheilus Novak).
Körper breit, eiförmig flach. Kopfschild gross, halb-niondförmig, mit breitem Randsaum, Hinterecken ab-gerundet oder zu Hörnern ausgezogen. Glabella schwach gewölbt, vorn kaum verbreitert, gerundet,
den Stirnrand nicht erreichend, sehr undeutlich vierlappig. Augen genahert, halbmondfbrmig, netzförmig. Die Gesichtsnahte beginnen am Hinterrandnbsp;nnd vereinigen sich in halbkreisförmigen Bogen vor der Stirn. Plypostomanbsp;vierseitig, gegen hinten kaum verschmalert, Hinterrand etwas schuauzenartignbsp;vorgezogen, in der Mitte schwach ausgesohnitten; das IMittelstück jederseitsnbsp;durch eine tiefe Furche von den Seitentheilen geschieden. Rumpf mit 8 Segmenten, Rhachis breit, Pleuren schwach gefurcht, aussen stumpf endigend.nbsp;Pygidium gross, ganzrandig; Spindel dick, den Hinterrand nicht erreichend,nbsp;quergefurcht, die Seitentheile entweder mit mtissig starken Rippen oder glattnbsp;mit breitem Randsaum. In untersilurischen Ablagerungen von Skandinavien,nbsp;England, Russland, Bohmen. N. Homfrayi Salt.
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Arthropoda. Gliederthiere.
Asaphus Brongt. (Fig. 802 — 805). Körper oval, einrollungsfahig, ziem-lich gross, selten imter 4«™, zuweilen über lang; Schale glatt oder ge-streift, ohne Stacheln oder Hoeker. Kopf und Schwanzschild fast gleichgross. Kopfschild halbkreis- oder halbeiförmig mit breit nmgeschlagenem Rand,
Hinterecken in eine Spitze verliingert oder abge-riuidet. Glabella vorn breit, nieist deutlicli begronzt, Seitenfureben fehlend oder sehr schwach. Angennbsp;ziemlicli gross, unter der glatten Hornhaut einenbsp;netzförmige, mit sehr vielen Facetten versehenenbsp;Sehflache. Hypostoma elliptisch aus einem ovalennbsp;Mittelstück und eineni breiten Randsaum bestehend;nbsp;letzterer ist am Hiiiterrand tief gabelartig au.sge-schnitten. Riimpf mit 8 convexen Segmenten.nbsp;Spindel deutlich begrenzt. Pleuren schief gefurcht,nbsp;aussen gerundet, vorn mit grosser Zuschiirfungs-flache. Pygidium gerundet, ganzrandig, aus meh-reren Segmenten bestehend, die Jedoch in dernbsp;Regel nur auf der Axe schwach angedeutet sind.nbsp;Die zahlreichen (über 100) Arten dieser Gattung,nbsp;welche die grössten bekarinten Trilobiten enthalt,nbsp;finden sich ausschliesslich im unteren Silur vonnbsp;Skandinavien, Russland, Grossbritannien, Frank-reich, Böhmen, Nordamerika.
Salter unterscheidet folgende Subgenera;
a) Ptychopyge Angelin. Körper breit oval,nbsp;mit schmaler Spindel. Glabella kurz, ohnenbsp;Seitenfurchen. Augen genahert. Gesichtsnahtenbsp;vor der Stirn unter Bildung eines Spitzbogens zusammenstossend. Hypostoma mit schwachem Einschnitt. Pleuren der Rumpfsegmente nachnbsp;hinten gebogen. Pygidium mit massig langer, schwach berippter Axe.nbsp;Seitentheil mit imdeutlichen Rippen. Randumschlag sehr breit. P. an-gustifrons Daim.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Basiliscus Salt. Spindel breit; Glabella lang, mit schwachen Seitenfurchen. Hypostoma tief ausgeschnitten; die Gesichtsnaht überschreitetnbsp;den Vorderrand; Pygidium mit zahlreichen Rippen auf Spindel undnbsp;Seitentheilen. A. tyrannus Murch.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Megalas2}is Angelin (Fig. 802). Kopfschild vorn meist ausgezogen; Glabella sehr kurz , krugförmig, ungelappt; Gesichtsnahte vereinigen sichnbsp;vor der Stirn in einem langen Spitzbogen. Spindel schmal. Pygidiumnbsp;gross, mit gewölbter schmaler und langer Axe. Seitentheile glatt odernbsp;schwach berippt. A. gigas Ang. (non Dek.), A. heros Daim., M. gmndis Sars.
d) nbsp;nbsp;nbsp;Isotelus Dekay. (Fig. 803). Spindel breit; Glabella sehr undeutlichnbsp;begrenzt, Hypostoma tief ausgeseRnitten, Gesichtsnahte wie bei Mega-laspis, Pleuren aussen abgerundet. Pygidium ohne Rippen. I. gigasnbsp;Dekay, I. platycephalus Stokes.
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Crustacea. Trilobitae.
e) AsaphellusQ,amp;\\smB.j (Quart, journ. geol. Soc. 1877 vol. XXXIIT p. 663.)nbsp;IMe Isotelus, jedoch Hypostonia aus einem ovalen Mittelstück und zwei
gerundeten Seitenflügeln bestehend, am Hinterrand uur mit einer ganz seichten Eiubuelitung.
f) nbsp;nbsp;nbsp;Cryptonijniiifi Eichw. {Asaphus Aug., Hemicrypttis Corda) (Fig. 804.nbsp;805). Körper kurz, gewölbt. Spindel schmal. Glabella keulenförmig,nbsp;den Stirnrand erreichend, durcli Querfurchen dreilapjtig. Augen her-A'orragend, zuweilen gestielt. Gesichtsnahte vor dernbsp;Stirn einen knrzen Spitzbogen bildend. Hypostomanbsp;tief eingeschnitten. Pleuren gerundet. Pygidium kurz,
Axe undeutlich segmentirt, Seitentlieile glatt, Rand breit umgeschlageu. A. expamuslAn., A. ranicepn Dalm.
g) nbsp;nbsp;nbsp;Symphysurus Goldf. (emend. Angelin). Wie voriger,
Jedoch Glabella hoch gewolbt, nicht gelapjjt, die Stirn den Vorderrand überragend. d. palpebrosus Ang.
h) nbsp;nbsp;nbsp;Brachyaspis Salter. Körper kurz, breit, Axe niiissignbsp;breit. Glabella undeutlich; Gesichtsnaht dem Vorder-
, nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Amp/ius(Vrifptoni/mm)
rand folgend. Pygidium kurz, unlien])pt. A. redifrons Kowakwskyi woodw. Porti.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Silur. Pulkosva
Platypelf is Callaway (Quart. Journ. geol. Soc. 1877 nbsp;nbsp;nbsp;s*-’
vol. XXXIII p. 664). Kör])er oval, Axe breit. Kopfschild gross, vorii parabolisch gerundet. Glabella glatt, vorn ausgebreitet, bis zum Stirnrand reichend. Augen gross. Die Gesichtsniihte vereinigen sich in liogenförmigem A^erlauf
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Arthropoda. Gliederthiere.
am Stirnrand. Hypostoma oval, Hinterrand nicht ausgeschnitten, gerandet. Riimpf mit 7 Segmenten. Pleuren schwach gefurcht. Pygidium niit schwach
Fig. 805.
Asaphus (Onjptonymus) expansus Lin. Unt. Süur. Pulkowa bei St. Petersburg. (Nach Salter.)
segmentirter Axe und fast glatten Seitentheilen. Ob. Cambrisch. 1 Art. P. Groftii Call.
Nileus Daim. Körper stark gewölbt, undeutlich dreilappig mit sehr breiter Axe. Glabella halbkreisförmig ungelappt. Augeii sehr gross, ent-fernt, nierenförmig. Gesichtsnilhte am Vorderrand sich vereinigend, Hypostoma am Hinterrand kaum ausgeschnitten. Rumpf mit 8 Segmenten, Pleurennbsp;stumpf. Pygidium kurz und breit, glatt, ohne Axe. Unt. Silur. Skaiicli-navien und Russland. N. Armadillo Daim.
Stygina Salter. Körper oval, abgeplattet. Axe schmal. Kopf und Schwanzschild fast gleich. Kopfschild halbkreisförmig, Hinterecken mitnbsp;Stacheln. Glabella vorn scharf begrenzt, hinten verengt. Augen klein, sehrnbsp;weit hinten neben der Glabella gelegen. Gesichtsntihte am Hinterand beginnend, von den Augen an divergirend und vorn dem Stirnrand folgend.nbsp;Hypostoma convex, ganzrandig. Rumpf mit 9 Segmenten, Pleuren eben, ohnenbsp;Furchen. Pygidium mit langer, theilweise segmentirter Axe, Seitentheilenbsp;glatt. Unt. Silur. St. (Asaphus) latifrons Porti., St. (Ogygia) Alurchisoniae Murch.
Psilocephalus Salter. Körper eiförmig, gewölbt. Kopfschild mit sehr undeutlich abgegrenzter, glatter GlabeUa, Hinterecken stumpf, Augen klein,nbsp;weit nach vorn gerückt. Rumpf mit 8 Segmenten, Pleuren gefurcht. Pygidium glatt mit ziemlich deutlicher Axe. Ober-Cambrische Schichten vonnbsp;Wales.
lllaenus1) Daim. (Entomostracites Wahlenbg., Thaleops Conr.) (Fig. 806). Körpier langhch-oval, vollkommen einrollbar. Kopf- und Schwanzschild sehrnbsp;entwickelt, jedes derselben meist etwas langer als der Rumpf. Kopfschildnbsp;halbkreisförmig oder elliptisch, vorn gerundet, ohne Randfurche, Nackenfurchenbsp;schwach. GlabeUa seitlich meist undeutlich begrenzt, ausserlich glatt, inner-lich mit 4 Paar Seitenlappen. Augen glatt, weit entfernt, dem Aussenrandnbsp;der Wangen genahert. Die beiden Gesichtsniihte überschreiten vor dennbsp;Augen den Stirnrand und sind auf der Unterseite durch eine Schnauzennaht
Holm, Gerh. De svenska Arterna al Trilobitslaegtet lllaenus. Bihang till svenska Vet. Akad. Handlingar Bd. VII No. 3 1882. — Ueber lllaenus crassicaudanbsp;Zeitsehr. d. deutscli. geol. Ges. 1880 S. 5.59.
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Crustacea. Trilobitae.
verbunden. Der Umschlag des Stiriirandes bildet ein zwischen der tSchnauzen-iiiid Hypostomalnaht gelegenes Stück. Hypostoma stark gewölbt, oval, von eiiiem aufgeworfenen Rand umgeben, hilufig seitlich und ani Hinterraiidnbsp;schwach ausgeschnitteii. Rumpf nieist aus 10, seltener aus 8 oder 9 ebenen,
weder gefurchteii noch wulstigeu tSeginenteii besteljeiul. Pygidiiuii gross, halbkreisförmig, niit kurzer rudiinentarer, zmveilen kaum angedeuteter Axe,nbsp;ausserlich glatt, inneiiich segnientirt. Von Volborth wurde ein dicker Darin-canal unter der Rhaohis beobachtet, j edoch als Herz gedentet.
Sainmtliche Arten (ca. 100) linden sich im Silnr und zwar hauptsachlich in der iilteren Abtheilung dieses Systems; besonders haufig in Skandinaviennbsp;und Russland.
Die Gattung Illaenus zerfallt in die Snbgenera: Illaenus s. str. niit deutlich dreilappigem Körper uird langlichein Hypostoma und Bumastusnbsp;Murch. init undeutlich dreilappigem Körper, sehr breiter Rliachis und kurzemnbsp;Hy23ostoma.
a) Illaenus str, wird von Salter wieder in folgende, nicht sonderlich scharfbegrenzte Sectionen zersjialten:
1) nbsp;nbsp;nbsp;Oct illaenus Salt. Rumpf mit 8 Segmenten; Glabella deutlichnbsp;begrenzt, das vordere Pleureniiaar verlangert. Unt. Silur, Böhmennbsp;J. Hisingeri Barr.
2) nbsp;nbsp;nbsp;Panderia Volborth (Rhodope Angelin). Rumpf mit 8 Segmenten;nbsp;Glabella von kurzen Furchen begrenzt. Unt. Silur. Nordeuropa.nbsp;I. triquetra Volb.
3) nbsp;nbsp;nbsp;Dysplanus Burm. (Archegonus Burm.) Runifif mit 9 Segmenten.nbsp;I. centrotws Dalm.
4) nbsp;nbsp;nbsp;s. prop. Dalm. Zehn Rumijfsegmente. Augen subcentral.nbsp;Unt. Silur. Hierher die meisten Arten aus Kuroj)a, Asien undnbsp;Amerika. I. crassicauda Wahlbg.
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Arthropoda. Gliederthiere.
5) nbsp;nbsp;nbsp;Ectillaenusnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;10 Ruiiipfsegmente, Augen entfernt, Aveit nach
vorn gerückt, Seitenfurchen der Glabella kurz. Unt. Silur. England. I. perovalis Murch.
6) nbsp;nbsp;nbsp;Hydrolaemis Augen Aveit A'orn, entfernt; die Dorsalfurchennbsp;der Glabella erreichen die Stirn. Kopf boekerig. Unt. Silur. Canada.nbsp;I. conifrons Billings.
7) nbsp;nbsp;nbsp;IllaenopsisAugen AA'eit A'orn, entfernt; Glabellafurchen dienbsp;Stirn erreichend; Kopfschild coiwex; Pleuren gefurcht. Ober-Cambrisch. England. Illaenoxjsis Thomsoni Salt.
b) Bumastus Murch. Spindel des Rumpfes Auel breiter als die Pleuren, A’on den letzteren kauin durch eine Furehe geschieden. Glabella un-deutlich begrenzt; Augen sehr entfernt, nahe am Aussenrand. Pygidiuinnbsp;geAA'ölbt, glatt, ohne erkennbare Spindel. Iin ganzen Silur und A’or-züglich im Ober-Silur A’erbreitet. B. Barriensis Murch., I. insignis Hall.nbsp;lllaenurus Hall (16*'' Reg. Rep. p. 176). Körper breit elliptisch; Kopfschild kurz, geAvölbt, halbelliptisch. Glabella (fast) quadratisch, glatt; Augennbsp;dicht neben der Glabella, AA'eit nach hinten gerückt. IVangen breit. Ge-sichtsnahte den Vorderrand überschreitend. Rumpfsegmente leicht gefurcht.nbsp;Pygidiuin kurz, schinal, geAA'ölbt, glatt, ohne Axe. Cambrisch. 1 Art.
Aeglina Barr. {Egle Barr., Cydopyge und Microparia Corda) (Fig. 807). Körper liinglich-eifönnig. Kopfschild halb oval, vorn gerundet. Glabella hoch-anbsp;nbsp;nbsp;nbsp;bnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;cnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;gCAVölbt, breit, \'orn steil abfallend und
den Stirnrand überragend, seitlich durch Dorsalfurchen begrenzt, ohne Nacken-furche. AVangen schinal, fast ganz vonnbsp;der Oberseite verdriingt und durch dienbsp;enorm grossen Augen ausgefüllt. Gesichts-niihte fast jiarallel der Ltingsaxe A'omnbsp;Hinterrand zum Stirnrand veiiaufend.nbsp;Rumpf mit 5 — 6 gefurchten Pleuren,nbsp;Rhachis scharf liegrenzt. Pygidiuin fastnbsp;halbkreisförmig, geAvölbt, Axe rudimentar,nbsp;mit schAvach angedeuteter Segmentirung.nbsp;Die 15 bekannten Arten finden sich imnbsp;unteren Silur von Böhnien, Grossbritannien, SchAveden. A. Unodosa Salt.nbsp;(Llandeilo flags).
8. Familie. Bronteidae Barr.
Körper breit oval, einroïlbar. Kopfschild gross, mit deutlich begrenster, nach vorn stark verbreiterter, schwach dreilappiger Glabella; Gesichtsndhtenbsp;vom Hinterrand neben den sichelförmigen Augen vorbei sum Vorderrandnbsp;verlaufetid. Rumpf mit 10 Segmenten, Fleuren nicht gefurcht, schwachnbsp;gewulstet. Fggidium sehr gross, mit gans kurser Axe, von welchcr sahl-reiche Furchen ausstrahlen.
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Crustacea. Trilobitae.
ilroMlt;e?^.S'Goldf. {Goldius de Kon.) (Fig. 808). Körper breit oval. Kopf-schild halbkreisförmig mit zugespitzten oder etwas ausgezogeiieu Hiuterecken. Glabella scharf gegen die Wangen abgegrenzt, nacli vorn stark verbreitertnbsp;und bis zum Stirnrand rei-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;„
chend, die Dorsalfurchen verlaufen zuerst gerade undnbsp;dann halbkreisförmig gebogen nach vorn und aussen.
Seitenfurchen undeutlich oder fehlend. Die Gesichts-nahte überschreiten ausser-halb der Dorsalfurchen dennbsp;Stirnrand und beginnen amnbsp;Hinterrand. Augen sichel-Ibrinig, ungemein fein facet-tirt, deni Hinterrand etwasnbsp;genahert. Rumpf wenig langer aLs das Kopfschild, mitnbsp;10 Segmenten. Rhachisnbsp;schmliler als die nach aussen zugespitzten, oberhalbnbsp;schwach wulstigen Pleuren.
Pygidium sehr gross, flach, parabolisch, langer als dasnbsp;Kopfschild, mit ganz kur-zer, abgerundet dreieckigernbsp;Axe; die Seitentheile mitnbsp;je 7 — 9 von der Rhachisnbsp;ausstrahlenden Furchen.
Von den zahlreichen (gegen
100) Arten finden sich die iiltesten im unteren Silur von Nordeuropa und Xordamerika; die Hauptverbreitung ist im oberen Silur (Böhmen allein be-sitzt 48 Arten) in den Etagen E—H, die neuerdings freilich theilweise zumnbsp;Devon gerechnet werden; mehrere Arten auch im Devon der Eifel, des Harzes,nbsp;des Fichtelgebirges, Devonshire etc.
9. Famihe. Phacopidae Salter.
Körper deutlicli dreilappig, volllcommen einrollhar. Kopfschild sienüich gross, Glabella seiflich wohl umgrenzt; Gesichtsnahte am Seitenrand vornbsp;den Hinterechen beginnend, vor der Stirn unter Bildung eines Halbbogensnbsp;vereinigt. Augen aiis einer massigen Amahl grosser Facetten nusammen-gesetst, deren Cornea nicht glatt, sondern gehörnelt ist. Hypostoma gewölbt,nbsp;fast dreieclcig, ohne seitlichen Saum. Hinterrand gerundet oder mit Spitsennbsp;versehen. Rumpf mit 11 Segmenten; Pleuren gefurcht. Pygidium variabel.
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Arthropoda. Gliederthiere.
Die Familie der Pliaco2)iden, wie sie S a 11 e r, Angelin und B a r r a n d e umgreiizen, fiillt zieinlich genau mit der von E m m r i c li (1839) aufgestelltennbsp;Gattung Phacops zusammen. Spiiter (1845) zog E mm rich die Grenzennbsp;der Gattung cojjs etwas enger, indem er die flaclieren Fonneii mit zu-ges2)itzten und rückwilrts gebogenen Pleuren und mit starker segmentirtemnbsp;Pygidium als besondere Gattung D al mania abtrennte. Bar ran de hieltnbsp;die beiden Genera aufreelit, unterschied sie jedoch hauptstichlich nach dernbsp;Beschaiïenheit der Glabella. Die mit 4 Paar Seitenfurchen versehenennbsp;Formen blieben bei P/jacops, die mit 3 wurden zu Pabwowm gestellt; letzterenbsp;sind überdies durch verliingerte Hinterecken des Kojifschildes ausgezeichnet.nbsp;Salter und Fr. Schmidt erkennen nur eine einzige Gattung Phacops au,nbsp;welche durch die Familieninerkmale definirt ist und unterscheiden folgeiidenbsp;Subgeiiera:
a) Trimerocephalus M'Coy (Fig. 809). Kor2)er gedrungen. Kopfschiklnbsp;mit gerundeten Hinterecken; Glabella angeschwollen, voni verbreitert,nbsp;Seitenfurchen scliwach oder fehlend. Augen klein,nbsp;imr aus wenig grossen Facetten zusammengesetzt.nbsp;Pleuren aussen gerundet. Pygidium klein, hintennbsp;nicht ausgezogen, ganzrandig, aus wenig Segmentennbsp;bestellend. Ober-Silur bis Ober-Devon. Böhmen, England, Eifel, Harz, Fichtelgebirg, Nordamerika. Pk.nbsp;{Triniwleus) laevis Mstr., Ph. cryptophthalnius Emmr.nbsp;(Devon), PJi. Volhorthi Barr. (Ob. Silur).
b) Phacops s. str. (Portlockici) M’Coy) (Fig. 810.nbsp;811). Körjier gedrungen, oval. Koiifschild parabolisch, Hinterecken gerundet; Glabella aufgeblasen, nach vorn erweitert. Von den Seitenfurchen sind die zwei vorderen Paare undeutlich;nbsp;Augen sehr gross, vorragend, wohlausgebildet mitnbsp;zahlreichen Facetten. Pleuren gerundet, Pygidiumnbsp;massig gross, aus wenig (hiiufig verschmolzenen) Segmenten bestehend, ganzrandig, niemals zu einer Spitzenbsp;ausgezogen. Ober - Silur bis
Ober-Devon, in Europa und Nordamerika verbreitet. Ph.nbsp;cepjhalotes Corda, Ph. Bronninbsp;BaiT., Ph. fecmdus Barr. (Oli.nbsp;Silur), Ph. Stokesi Milne-Edw.,nbsp;Ph. latifrons Broun, Ph. gramt-lat'us Mst. (Devon).
c) Acaste Goldf'. (Portlockianbsp;2). 2). M’Coy) (Fig. 812). Körpernbsp;gedrungen, wenigstens nichtnbsp;flach au,sgebreitet. Hintereckennbsp;des Kopfschüdes abgerundet oder spitz; Glabella nicht aufgeblasen,nbsp;Seitenfurchen alle entwickelt; der vordere Stirnlappen seitlich nicht
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Crustacea. ïrilobitae.
weit ausgedelint, von der Gesichtsiiaht scharf begrenzt. Augen mit relativ zahlreichen Linsen. Plenven abgerundet oder abgestutzt. Pygi-dium massig gross mit weniger als 11 Segmenten, oftnbsp;zugesjiitzt. lint, iind Ob. Siliir. Ph. 'Doumingiae Mnrch.
(Ob. Silur England), Vli. aplc.ulatufi Salter, Ph. mimns Salt. (Unt. Silur England.)
d) nbsp;nbsp;nbsp;Pterygometo^jus Fr. Sclimidt {Acaste ]gt;. )gt;. Salt.)
(Fig. 813). Wie Acaste, jedocli der Stirnlappen der Glabella seitlich verbreitet, liaufig in den Randsanmnbsp;iibergeherid, stets von der Gesichtsiiaht durchschnitten.
Unt. Silur. Uussland, Schwedeu, Grossbritaunien. Ph. sclerops Dalm., Pk. trigomcepluda Sdnnidt, Ph. exilis Eiehiv., Ph. alifrom Salt.
e) nbsp;nbsp;nbsp;Ghasmops M’Coy. Körper zieinlich gross und flachnbsp;ausgebreitet. Hinterecken meist zu Spitzen ausgezogen.
Der Stirnlapiien der Ghdiella seitlich ausgebreitet, je-doch scharf aligegrenzt und nicht in die Wangen ülier-gehend, von der Gesichtsiiaht nicht durdiscliuitten. ru,„,gomaopu,scie,-op, Die Seitenlappen ungleich, indem die Imiteren meist naim. sp. um. siiur.
verkiimmert sind und voin vorderen bedeutend an iswos Esthiand.
„ nbsp;nbsp;nbsp;,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. , ,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(Nach Schmidt.)
Grosse übertroffen werden. Pleuren abgestutzt. Pj^-
gidium gross, selten zugespitzt. Unt. Silur. Russland, Grossbritaunien etc.
Ph. conophthalmiis Boeck, Ph. macrura SJögren, Ph. truncatocaudatHS Porti.
A
Fig. 811.
IktCmania sociaHs Barr. Fut. Silur (H. .71). Wcsehi hoi nbsp;nbsp;nbsp;Dnimmna eaniata Emmr.
I'rag. (Nach Barrandc.) nbsp;nbsp;nbsp;Green). Ob. Silur.
a Kopfschild, h eln Rumpfsegment. nbsp;nbsp;nbsp;I.ockport, New-York, (Nach
Hall.)
f) Dalmania Yjmnrr. (Dabitmi/fes Barr., Odowtoc/rtfe Corda) (Fig. 814. 815)nbsp;Körper breit, niedergedrückt. Hinterecken zu Stachein verlangert; Glabella niedrig, an der Stirn wenig verbreitert; sammtliche Seitenfnrchen
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Arthropod». Gliederthiere.
entwickelt, der Stiriilappen nicht anf Kosten der ül)rigen betriichtlich verstarkt. Pleuren al)gestutzt, die hinteren oft verlangert. Pygidiiiinnbsp;gix)ss, mit inehr als 11 Segmenten, ganzrandig, liaufig hinten zugespitzt.nbsp;Die zahlreichen (über 100) Arten in Europa, Nordainerika, Asien vcr-theilen sich airf alle Abtheilungen des Silursysteins. Hauptverbreitungnbsp;im oberen Silur. D. sodalis Barr. (Unt. Silur), 1). Hausmanni Brongt. sp,,nbsp;I). ccMtcWa Emmr. (Ob. Silur). Bar ran de bat von i). .90c*ffll«s zahlreichenbsp;Entwickelungsstadien beobachtet. Hornes (Jahrb. geol. Reichsanst. 1880.nbsp;S. 651) betrachtet Dnlmania als Stammform der Phacoi)idcn.
g) nbsp;nbsp;nbsp;Odontocephalus Cour. Wie Dahnnuia, jedocli Randsaum des Kopf-schildes au der Stirn von 9 Oeiïmmgen durchl)ohrt. Pygidium in zweinbsp;Schwalbenschwanz iilinliclie Spitzen verlilngert. Devon. Nordainerika.nbsp;O. solennrns Conr.
h) nbsp;nbsp;nbsp;Cryphaeus Oreen. {I’lenracantJms M.-Edw.). Kör2)cr niiissig gross, niedrig.nbsp;Hinterecken mit langen Stacheln. (Tlal)el]a hach, vorn wenig verbreitet,nbsp;sammtliche Seitenfurchen woldausgebildet; Stirnlappen nicht .stark ver-grössert. Die hinteren Pleuren oft zu Stacheln verlilngert. Pygidiumnbsp;gross, mit zahlreichen Segmenten, am Rand zackig. Sammtliche Artennbsp;im Devon.
10. Familie. Cheiruridae Salter.
Körper deuÜich dreilappig. Kopfschild gross, mit scharf begrenster gewölbter Glabella und mit grubigen Wangen. Augen fcin facettirt. Gc-sichtsnahte am Aussenrand und in den Hinterecken beginnend, den Stirn-rand überschreitend und in der Regel vor dem eiförmigen, mit zwei nachnbsp;hinten gerichteten Flügeln und einem aufgetvorfenen Rand umgebenen Hypo-stonia ein queres Schnauzenschild umgrenzend. Rumpf mit 11 (seltenernbsp;10, 12, 15 oder 18) Segmenten. Fleuren knieförmig geknield, gefurcht odernbsp;imlstig. Pygidium mit 3—6 Segmenten, ivelche am Rand der Seitentheilenbsp;als Spitzen hervorragen.
Gheirurus Be3uich {Ceraurus {male') (Ireen) (Eig. 816. 817). Körper liinglich-oval, unvollkommen einrollungsfiihig. Oberfliiche gekörnelt. Kopf-schild halbkreisförmig, von einem Randwulst umgeben, welcher an den Hinterecken in einen Stachel ausliluft. Cllabella seitlich scharf begrenzt, hochge-wölbt, den Stirnrand iiberragend. Amn den ?gt; Paar Seitenfurchen sind dienbsp;2 vorderen schriig nach hinten gekehrt und vereinigen sich haufig zu Quer-furchen, die hinteren sind so stark rückwilrts gerichtet, dass sie in die tiefenbsp;Nackenfurche einmünden. Dadurch erhlllt der dritte Seitenlappen eine von dennbsp;vorderen abweichende Gestalt. Die Gesichtsnahte vereinigen sich vor dernbsp;Stirn in einem Bogen, veiiaufen über die Augen und von da zum Aussenrand, WO sie vor den Hinterecken beginnen. Augen nicht sonderlich gross,nbsp;hervorragend, unter der glatten Hornhaut facettirt. Hypostoma liinglich-oval,nbsp;Mittelstück hochgewölbt, von schmalen, aufgeworfenen Seitenrandern umgeben und mit zwei nach hinten gerichteten Flügelchen versehen. Rumpfnbsp;aus 11 (seltener 10 oder 12) Segmenten zusamniengesetzt. Spindel gewölbt;
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Crustacea. Trilobitae.
Pleuren diirch eine Einschnürnng und cine der Körperaxe parallelo Furche in eine innere aufgeblahte und schrilg gefurchtc und cine knieförmig nachnbsp;innen umgebogene, zugespitzte iiussere Hillfte getbeilt. Die Aussentheile dernbsp;Pleuren haben keine (rleitflachen; an der Einschniirungsstellc der Pleurennbsp;befindet sich haufig ein stuinpfor Knoten. Pygidiinn init 4 Segmenten; Axe
rasch nach hinten verengt. Rand jederseits niit nacli rückwarts gebogenen Lappen oder Spitzen. Die zahlreichen (ca. 90) Arten dieser (lattungen veiquot;nbsp;theilen sich auf alle Stufen des Silursystems in Europa (England, Böhmen,nbsp;Russland, Schweden, Spanien), Nordamerika und Asien; die iiltesten beginnennbsp;schon in der oberen Primordialzone, die jiingsten Arten gehen bis ins mittlerenbsp;Devon (Eifel, Fichtelgebirg, Harz, Devonshire) herauf. Böhmen hat 15 unter-und 10 obersilurische Species.
Wahrend Salter 4 Subgenera (Grotaloceplialns Salt.), Cheiruriis s. str., Eccoptochile Corda und Actinopeltis Corda) unterscheidet, zerlegt Fr. Schmidtnbsp;die Oattung Cheiruriis hauptsachlich nach der Zahl der Rumpfsegmente innbsp;2 Abtheilungen und jede derselben wieder in mehrere Subgenera. Dabei sindnbsp;allerdings nur die silurischen Arten aus Russland und Schweden beriicksichtigt.
1. Abtheilung. Rumpf mit 9—11 Segmenten. Innentheil der Pleuren diagonal- oder liingsgefurcht; vom Aussentheil durch eine Einschnürnng ge-trennt; an letzterer berühren sich die hakenförmig gekrümmten ange-schwollenen Enden je einer vorderen und hinteren Randleiste der Pleuren,nbsp;a) Cheirurus s. str. Die den Seitenrand des Kopfsehildes begleitendennbsp;Furchen münden in die Dorsalfurchen der Glabella; letztere ist ziemlichnbsp;reclitseitig, nach vorn etwas erweitert. Augen meist gross, in der Mitte
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Arthropoda. Gliederthiere.
der Wangen. Hiiiterecken in lange Hörner ausgezogen. 11 Rumpf-segmente, die ausseren Pleurentheile am Cxrunde knotig angescliwollen. Unter- und Oker-Silur. ('h. insif/nis Beyr. (Ob. Silur), Ch. ornatm Daim.,nbsp;Ch. exsul .Beyr. (Unt. Silur).
b) nbsp;nbsp;nbsp;Cyrtometopiis p. p. Angelin {Actinopeltis Corda). Die Seitenfurcliennbsp;des Kopfschikles erreicheu die Dorsalfnrchen niclit. Glal:)ella gewölbt,nbsp;der dritte Seitenlobus zuweilen durch eine In-eite und tiefo Furche fastnbsp;ganz von der Glabella getrennt. Augen klein. 11 Kuinpfsegmente.nbsp;Unt. Silur. Gh. clavifrons Daim., Ch. affinis Ang., Ch. aries Eichw. sp.,nbsp;Ch. glohosus Barr., Ch. neglectus Barr.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Sphaerocoryphe Ang. (Staiii-ocephalus \). p. auct.). Wie vorige, jedochnbsp;Glabella hochgewölbt, aufgeblaht, die zwei vorderen Seitenfurchen ver-wisclit. Rumpfsegmente 8—11. Unt. Silur. Ch. cranium Kut.
d) nbsp;nbsp;nbsp;Grot'aloceplialusAsoliei:. Glabella langlich, au der Stirn verbreitet, mitnbsp;coiitinuirlichen Querfurebeii. Rumpfsegmente 11, die iiussereii Pleurennbsp;am Grimde knotig. Ob. Silur, Devon. Gh. gibhns Beyr., Gh. Sternherginbsp;Beyr. (Ob. Silur), Gh. articulafus Münst. sp. (Devon).
2. Abtheilung. (Eceoptochile Corda.) Rumpf mit 12 Segmenten. Pleuren ohne Einschriürung, die Querfurehe durch eine Punktreihe ersetzt. Randleistenbsp;nur an der Vorderseite der Pleuren vorhanden.
a) nbsp;nbsp;nbsp;Pseudosphaerexochus F. Schmidt (Sphaerexoclms p. p. auct.). Glabella gleichmiissig gewölbt, die dritte Seitenfurche starker als die beidennbsp;vorderen, in die Nackenfurche einmündend. Randschilder gross. Hinterenbsp;Zweige der Gesichtsnaht nahe vor den Hinterecken den Rand über-schreitend. ThoraxiDleuren deutlich geknickt, innere Hiilfte mit uiideut-licher Punktreihe, aussere conisch zugespitzt. Pygidium mit 8 Spitzen,nbsp;Unt. Silur. Ch. hemi,cranium Kut., Gh. Roemeri Schmidt.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Nieszkowskia F. Schmidt (Zethu.s j.). j). Eichw.). Glabella hintennbsp;höher gewölbt, oft in einen Hoeker oder Dorn auslaufend. Seitenfurchennbsp;gleich stark, alle nach hinten gekehrt. Randschilder klein, dreieckig.nbsp;Die hinteren Zweige der Gesichtsnaht luündcn weit vorn. Hintereckennbsp;in lange Hörner ausgezogen. Rumplpleuren schwach geknickt; innerenbsp;Pleurenhfilfte mit Grübchenreihe; aussere Theile eben, schwertförmignbsp;zugespitzt. Pygidium vierzackig. Unt. Silur. Sphaerexochus cephalocerosnbsp;Nieszk., Cyrtonietopus gibbus und tumulus Ang.
Ar ei a Barr. Körper sehr kurz und breit. Kopfschild quer, ringsum breit gerandet; Glabella von parallelen Dorsalfnrchen begrenzt, überall gleichnbsp;breit, mit 3 Paar schrag nach liinten gerichteten kurzen Seitenfurchen.nbsp;Wangen grubig. Augen und Gesichtsnahte fehlen. 9 Rumpfsegmente, Pleurennbsp;breit, nach innen geknickt, die inueren Theile mit einer Grübchenreihe, dienbsp;ausseren flach, zugespitzt, rückwiirts gebogen. Pygidium sehr kurz. Spindelnbsp;mit 2 Segmenten, Seitentheile mit je zwei langen blattförmigen Zacken.nbsp;Unt. Silur. 2 Arten in Böhmen.
D^iphon Barr. (Pig. 818). Kopfschild mit grosser, kugelig ange-schwollener Glabella und schmalen, rudimentaren Wangen. Glabella nur mit
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Crustacea. Trilobitae.
Nackenfurche. Etwa in der halben Lange gehen von denselben zwei fast cylindrische, bogenformig nach riickwarts gerichtete lange Homer ans, annbsp;deren Basis die deutlich facettirten Augen sitzen.
Rumpf mit 9 Segmenten; Pleuren zu rundlichen, zugespitzten, seitbch grösstentheils freien Sta-cheln verlangert, mit scliwacher Purche. Pygi-dium aus 4—5 Segmenten gebildet; die Seiten-tlieüe in einen langen dornartigen Portsatznbsp;verlangert. Ob. Silur. Böhmen, Schweden undnbsp;England. D. Forhesi Barr.
0nycopygeWoodvf. (Geol. Mag. 1880S. 97).
Wie Deiphon, jedoch Pleuren wohl ausgebildet, dicht aneinander gereiht, zugespitzt. Pygidiumnbsp;gross, mit langer, conischer Axe, die Seiten-theile mit zwei langen und einer kurzen Spitze.
Unt. SUur. Neu-Südwales. O.LiversidgeiWoodw.
Flacoparia Corda. Korper oval, deutlich dreilappig. Glabella gewölbt, durch gerade Dorsalfurchen begrenzt, welchenbsp;sich vorne gabeln, indem ein Ast geradlinig fortsetzt, wahrend der langerenbsp;sich fast rechtwinkhg nach der Wange umbiegt. Die 3 Paar Seitenfurchennbsp;und die Nackenfurche sind tief, die ersteren schief nach hinten gerichtet.nbsp;Gesichtsnahte und Augen fehlen. Wangen punktirt. Rumpfnbsp;mit 11—12 Segmenten. Die Ringe der Spindel werdennbsp;durch Purchen von gleicher Breite getrennt; die Pleurennbsp;sind durch eine hohe Leiste wulstig und nach innen ge-knickt. Pygidium klein, abgerundet; Axe segmentirt undnbsp;fast bis zum Hinterrand reichend, Seitentheile mit 4 dickennbsp;Rippen, die m Spitzen endigen. Unt. Silur 3 Arten. Böhmen,
Spanien, Pranki-eich. P. Zippei Corda.
Sphaerexochus Beyr. (Fig. 819). Kopfschild hoch gewölbt mit schmalem Randwulst. Glabella kugehg aufge-blaht, mit tiefer Nackenfurche und 3 Paar Seitenfurchen, wovon die zwei vorderen undeutlich, die hinteren halb-kreisförmig umgebogen in die Nackenfurche einmünden,nbsp;und so einen kreisförmigen Lappen am Grunde dernbsp;Glabella umgrenzen. Wangen schmal, fast senkrechtnbsp;abfallend. Augen klein, der Dorsalfurche genahert. Dienbsp;Gesichtsnahte beghmen in den Hinterecken. Hypostomanbsp;vom breit und geradlinig begrenzt, nach hinten schmaler,nbsp;am Hmterrand mit seichter Ausrandung. 10 Rumpfseg-mente; Spmdel hochgewölbt. Pleuren am Ende gerundet, auf der Oberflachenbsp;convex, ohne Purche. Pygidium sehr klein. Axe mit 3 Segmenten; Seiten-lappen mit 3 Rippen, die in Spitzen oder Lappen endigen. Unter- und Ober-Shur. Böhmen, England, Irland, Schweden, Russland, Nordamerika. Sph. an-gustifrons Ang., Sph. Bohémiens Barr. (Ob. Silur).
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. nbsp;nbsp;nbsp;42
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Arthropoda. Gliederthiere.
? Crotalurus Volborth. Unt. Silur. Russland 1 Art. (Cr. Barrandei Volborth.).
Staurocephalus Barr. (Trochurus Corda). Glabella an der Stirn balb-kugelig aufgeblaht imd weit über den Umriss der Wangen vorragend, hinterer Theil derselben schmal, durch 3 Paar Seitenfurchen lappig. Dorsal- undnbsp;Nackenfurchen scharf ausgepragt. Wangen hoehgewölbt, von einem flaohennbsp;Randsaum umgeben. Gesichtsnahte vor den Hinterecken auf den Seiten-randern beginnend. Augen subcentral auf der Höhe der Wangen gelegen.nbsp;10 Runipfsegmente; Pleuren wulstig, geknickt und aussen in eine langenbsp;Spitze ausgezogen. Pygidium klein, mit 4 Segmenten, Seitentheile gerippt,nbsp;in Spitzen auslaufend. 3 Arten im unteren und oberen Silur von Böhmen,nbsp;Grossbritannien und Spanien. St. Murckisoni Barr.
Amphion Pander (Püomera Angelin, Galymene p. p. Daim.) (Fig. 820). Körper gewölbt, vollkommen einrollbar. KopfscMld kurz, breit, ringsum
von einem dicken Randwulst umgeben. Hinterecken abgerundet. Glabella von scharfen, fast parabelen Dorsalfurchen begrenzt, wenig gewölbt, mit 3 Paar schriig nach hinten gerichtetennbsp;kurzen Seitenfurchen, von denen das vorderenbsp;vom Rand ausgeht und einen schmalen Frontal-lappen einschliesst. Augen klein, weit entfernt,nbsp;fein facettirt; die Gesichtsnahte beginnen amnbsp;Aussenrand vor den Hinterecken. Hypostomanbsp;oval, Hinterrand convex, zugespitzt. Rumpf mit 15—18 Segmenten. Pleurennbsp;ohne Furchen. Pygidium etwas schmaler als der Kopf. Spindel deutlichnbsp;segmentirt, nicht scharf vom Rumpf getrennt, Seitentheile gerippt, dienbsp;Pleuren am Rand in kurzen Spitzen endigend. Unt. Silur. 17 Arten. Russ-land, Schweden, England, Nordamerika. A. Fischeri Eichw. [Galymene poly-toma Daim.). Barrande stellt diese Gattung in die Familie der Encrinuridae,nbsp;mit denen die Zahl der Rumpfseginente besser übereinstimmt.
Diaphanometopus Fr. Schmidt. Kopf und Schwanzschild ahnlich Amphion, jedoch nur 12 Rumpfsegmente mit gewölbten und zugleich ge-furchten Pleuren. Die einzige Art (D. Volborfhi Schmidt) stammt aus unter-silurischem Orthocerenkalk von Russland.
11. Familie. Encrinuridae Linnarson.
Körper dreilappig, einrollbar. KopfscMld ziemlich gross, meist mit höckeriger Oberflache. Hinterecken gerundet oder mgespitst. Glabella scharfnbsp;begrenst. Gesichtsnahte am Aussenrand vor den Hinterecken beginnend,nbsp;den Stirnrand überschreitend. Kumpfsegmente 11—12, suweilen mit Stachélnnbsp;besetzt. Pygidium mdssig gross, ohne Randwulst, aus sahlreichen Segmentennbsp;susanimengesetst, die Seitentheile stets stark berippt.
Gybele Loven (ZetJius Volb., Atractopyge Corda, Cryptonymus p. p. Eichw.) (Fig. 821). Körper oval, gewölbt. KopfscMld halbmondförmig, ringsum von
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einem verdickten Randwulst umgeben, mit groben Höckern bedeckt, Hinter-ecken zugespitzt. Augen klein, kurz gestielt, entfernt. Glabella keulenförinig, jederseits dreilappig, Querfurchen mehr oder weniger deutbch. Rumpf ausnbsp;12 Segmenten bestehend; Pleuren vorn stumpf, hinten verlangert und um-gebogen, durch eine winkeligenbsp;nbsp;nbsp;nbsp;anbsp;nbsp;nbsp;nbsp;•nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;6
Furche getheilt. Pygidium gross dreieckig, Spindel lang-lich-kegelförmig, bis zum Hin-terrande reicbend, mit vielennbsp;Querringen, von denen jederseits 4—7 fast rechtwinkelig
821
rückwamp;ts gebogene Rippen nbsp;nbsp;nbsp;,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;, 'nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^
® nbsp;nbsp;nbsp;®nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Oyhele hellatula Dalm sp. Unt. Silur. Pawlowsk be: St. Peters-
ausgenen. nbsp;nbsp;nbsp;Unter-Silur you -burg, a Kopfschild mit den ersten Pumpfsegmenten, b Py-
Russland (9 Arten), Skandi- nbsp;nbsp;nbsp;gidlum, nat. or. (Nach F. Sclimidt.)
navien (6), Grossbritannien (2—3), Nordamerika (1). C. hellatula Dalm., G. hrevi-cauda Ang.
Dindymene Corda. Wie vorige, aber Kopfschild ohne Augen und Gesichtsnahte. Glabella ohne Seitenfurchen, angeschwollen. \yangen hoch-gewölbt. Rumpf mit 10 Segmenten. Pleuren wulstig. Unt. Silur. Böhmennbsp;3 Arten. D. Haidingeri Barr.
Encrinurus Emmrich (Cryptonymus p. p. Eichw.) (Fig. 822). Kopf ringsum von einem Randwulst umgeben, vollstandig mit Höckern bedeckt.nbsp;Glabella hochgewölbt, birnförmig, vorn erweitert. Augennbsp;klein, kugehg, kurzgestielt, Gesichtsnahte am Seitenrandnbsp;beginnend. Rumpf mit 11 gleichartigen Segmenten, Pleurennbsp;wulstig. Pygidium dreieckig, viel schmaler als das Kopfschild; Axe hochgewölbt mit zahlreichen Querrippen, dienbsp;Seitenlappen mit je 8 —-12 kraftigen, iiber den Rand etwasnbsp;vorragenden Rippen. Unter- und Ober-Süur. Schweden,
Bussland, Grossbritannien. E. punctatus Emmr. Ob. Silur. Vollstiindige Exemplare dieser Gattung sind sehr selten, meist findet man isolirtenbsp;Pygidien oder Kopfschilder.
Gromus Barr. (Pig. 823). Körper stumpf, oval, flachgewölbt. Kopfschild halbkreisförmig, Hinterecken gerundet; Glabella vorn sehr stark ver-breitet, mit 4 Paar Seitenfurchen. nbsp;nbsp;nbsp;anbsp;nbsp;nbsp;nbsp;6nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;c
Augen klein, fein facettirt. Die Gesichtsnahte vereinigen sich auf der Oberseite vor der Stirn oder durch-kreuzen dieselbe. Wangen hochgewölbt. Hypostoma gewölbt dreieckig, hinten zugespitzt, Seitenrandernbsp;mit nach innen gerichteten Hinter-flügeln. Rumpf mit 11 kurzen Segmenten, Pleuren nicht gefurcht, geknickt, mit starken nach hinten gerichteten Spitzen. Pygidium gross, dreieckig, wenig deutlich vorn Rumpf ge-
Fig. 823.
Cromus Boliemicus Barr. Ob. SlUir {Et. E). Loebkow, a Pygidium, nat. Gr., b, c Hypostomanbsp;von Cromus intercostatus Barr. Vergr.
Bohrnen.
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Arthropoda, Gliederthiere.
schieden, Rhachis niit 12 — 28 Segmenten und ebenso ^del Kippen auf den Seitentheilen, von denen die letzten der Axe parallel laufen. Ob. Silur.nbsp;Böhmen 4 Arten. Die Pygidien haufig, ganze Exemplare ausserst selten.
12. Familie. Acidaspidae Barr.
Körper schwach gewölht, einrollbar, die Oberflache mit mhlreiclien Staclieln hedeckt. Kopfschild undeutUch dreilappig, Glabella mit 2 Langs-furchen. Augen klein, glatt. Gesichtsndhte vom Hinterrand über die Augennbsp;nach dem Stirnrand verlaufend, mweilen fehlend. Hgpostoma viereckig,nbsp;wenig gewolbt, von einem aufgeworfenen Mandsaum umgeben. Mumpf mitnbsp;9—10 Segmenten, Fleuren mit einer gegen die Enden verdickten Leiste,nbsp;nicht gefurcht, in lange, hoMe Stacheln auslaufend. Fygidium klein, sehrnbsp;kurs, Axe mit 1—5 Bingen, Seitentheile eben, am Band mit langennbsp;Stacheln versiert.
AcidaspisMmch.. {OdontopleuraBmmx., Selenopeltis, Trapelocera Corda, Acantholoma, Dicranurus Conr., Ceratocephala Anthony) (Fig. 824). Kopfschild
Vs der ganzen Körperlange einnehmend; Glabella seitbch undeutlich begrenzt, mitnbsp;zwei Langsfurchen, welche durch Ver-einigung der inneren Enden der Seiten-furchen entstehen. Nackeiiring deutlichnbsp;entwickelt. Augen dem Hinterrand ge-nahert, bei den Arten ohne Gesichtsnahtenbsp;etwas vorgerückt, stets durch eine Leistenbsp;mit der Glabella verbunden.
Acidaspis Dufrenoyi Barr. Ob. Silur (Et. E). St. Iwan, Böhmen. (Nacli Barrande.) b Segment von Acidaspis tremenda Barr. Vergr.
Die zahlreichen Arten (ca. 80) vertheilen sich auf süurische und devo-nische Ablagerungen von Böhmen, Franken, Grossbritannien, Franki’eich, Schweden und Nordamerika. Die Hauptentwickelung fallt in das Ober-Silur.nbsp;A. mira Barr., A. Prevosti Barr. (Ob. Süur).
13. Familie. Lichadae Barrande.
Körper breit oval, nicht einrollbar. Oberflache der Schale gekörnelt oder höckerig. Kopfschild quer verlangert, gewölht, die Glabella in dernbsp;Begel nicht séhr deutlich von den Wangen getrennt, mit 2 Langsfurchen
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Crustacea. Trilobitae.
versehen. Augenwülste offers auf den Seiten der Glabella aufsitzend, ziemlich weit nach binten gerückt. Die Qesichtsndhte beginnen weitnbsp;aussen am Hinterrand, verlaufen dann nach innen zu den Augen undnbsp;von da nach dem Stirnrand, den sie iiberschreiten. Hypostoma vierseitig,nbsp;massig gewolbt, am Hinterrand mehr oder weniger tief ausgeschnitten.nbsp;Eumpf mit 9 —10 Segmenten. Fleuren gefurcht, in Spitzen verlangert.nbsp;Pygidium fast dreieckig, wenig gewolbt. Spindel kurz mit 2—3 Bingen,nbsp;SeitentheUe eben, gefurcht, am Bande stark gezackt.
Lichas Dalm. (Platynotus Conr., Arges Goldf., Metopias Eichw., ArcM-nurus Castelnau, Nuttaina Portlock, Corydocephalus, Dicranopeltis, Acanthopyge, Dicranogmus Corda) (Pig. 825. 826). Die Glabella erhalt durch die bogen-förmigen, fast parallel dernbsp;Langsaxe verlaufenden, sehrnbsp;stark nach hinten gekehrtennbsp;vorderen Seitenfurchen, mitnbsp;denen sich die folgenden Fur-chen vereinigen, ein eigen-thiimhches Aussehen. Dienbsp;Dorsahurchen grenzen gegennbsp;hinten die Wangen nur un-deutlich von der Glahella ah.
Einzelne Arten erreichen an-sehnliche Grosse. Meist sind Kopfschilder und Pygidien ge-trennt, doch finden sich na-menthch m den Magara-schichten von Nordamerikanbsp;auch prachtig erhaltene, voll-standige Exemplare. Die zahl-reichen Species vertheüen sichnbsp;auf unter- und obersUurischenbsp;Ablagerungen von Skandina-vien, Russland, Grosshritan-nien, Prankreich, Böhmen,
Nordamerika.
Von den typischen Lichas-Artew lassen sich nach Angelin und Dames1) nachstehende Formengruppen als Suhgenera trennen:
a) nbsp;nbsp;nbsp;PIaty me top us Angeiin. Glahella ohne alle oder nur mit ganz kurzennbsp;vorderen Seitenfurchen. P. lineatus Ang., P. planifrons Ang, Unt. Silur.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Hoplolichas Dames. Glahella nur mit vorderen und hinteren (nienbsp;mittleren) Seitenfurchen. Die vorderen und hinteren Seitenlappennbsp;ringsum begrenzt. Occipitalring in der Mitte mit Stacheln besetzt.nbsp;Der Stirnlappen mit Dornen oder einem rüsselartigen Fortsatz versehen.
Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1877 vol. XXIX S. 793.
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Arthropoda. Gliederthiere.
Die Seitentheile des Pygidiums steigen gewölbt gegen den vorderen Theil der vSpindel an. Unt. Silur. Esthland. L. tricuspidatus Bollnbsp;(Metopias verrucosus Quenst.), L. conico-tuherculatusl^iamp;zk.nbsp;c) Gonolichas Dames. Der Mittellappen oder dienbsp;Seitenlappen der Glabella, zuweilen auch beide er-heben sich conisch gerade nach oben oder auch ge-krümmt nach rückwarts, so dass der Mittellappen dernbsp;Glabella senkrecht geknickt erscheint. Furchen wienbsp;bei Hoplolichas. Unt. Silur. Esthland. C. aequiloba-Steinh. sp.
Terataspis Hall. Devon. Nordamerika.
14. Familie. Proetidae Barr.
Karper oval, deuÜich dreïlappig, vóllkommen einrollbar. Glabella seit-lich wohl begrenst, Seitenfurchen mehr oder weniger deuÜich, die hinteren haufig einen Basallobus abschnürend. Gesichtsndhte vom Hinterrand sunbsp;den Augen und von da nach dem Stirnrand, welcher überschrittcn wird, ver-laufend. Augen massig gross, deuÜich facettirt, von glatter Hornhaut über-zogen. Rumpf mit 8—22 Segmenten. Fleuren gefurcht. Pygidium deut-lich segmentirt, Axe und Seitentheile gerippt, meist gansrandig.
Arethusina Barr. {Aulacopleura Corda) (Fig. 827). Körper ziemlich klein. Kopfschild halbki'eisrund, Hinterecken zugespitzt; Glabella sehr kurz,nbsp;kaum von halber Kopflange, hinten breiter als vorn, mitnbsp;schragen Seitenfurchen. Augen klein, halbkugelig, vorragend,nbsp;deutlich facettirt, durch eine Leiste mit dem vorderen Endenbsp;der Glabella verbunden. Gesichtsnahte weit aussen am Hinterrand beginnend, gegen innen nach den Augen convergirenclnbsp;und vor denselben weit getrennt den Stirmand überschreitencl.nbsp;Rumpf mit 22 sehr kurzen Segmenten, gegen hinten ver-schmalert; Pleuren viel breiter als die Rhachis. Pygidiumnbsp;sehr kurz, halbkreisförmig, genau wie der Rumpf gegliedert.nbsp;Nach Bar ran de verniehrt diese Gattung ihre Rumpfsegmentenbsp;wahrend der Entwickelung ganz betriichtlich; die kleinstennbsp;beobachteten Exemplare besitzen 8, die grössten 22 Segments.nbsp;Silur. Devon. 5 Arten. A. Konincki Barr. (Silur), A. Sandbergeri Barr. (Devon).
Cy2gt;haspisTiunn. (Conoparia Corda, ? GelmusAngelin, HarpidellaWCoj). Kopfschild halbkreisförmig, Hinterecken zu langen Domen ausgezogen; Glabella hochgewölbt, sehr kurz und schmal, statt der Seitenfurchen Jederseitsnbsp;ein kleiner, hinterer, ringsum durch Furchen begrenzter Nebenlappen.nbsp;Wangen breit, gekörnelt. Augen klein, halbmondförmig. Gesichtsnahte nahenbsp;an den Hinterecken beginnend, vor den Augen den Stirnrand überschreitencl.nbsp;Rumpf mit 10—17 Segmenten, Pleuren aussen stumpf. Pygidium halbkreisförmig, aus 6 — 8 Segmenten bestehend. Silur und Devon (22 Arten). Haupt-verbreitung im oberen Silur von Böhmen, Grossbritannien, Skandinavien.
Gyphoniscus Salter. Unt. Silur. 1 Art. C. sodalis Salt.
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Crustacea. Trilobitae.
Harpides Beyr. (Erimiys Salter). Kopfschild halbkreisförmig, mit flachem, die Wangen umfassendem Saum, Hinterecken zu Stacheln ausge-zogen. Glabella sehr kurz und schmal, fein boekerig, am Grund jederseitsnbsp;mit einem Seitenlappen versehen und von einem schmalen eingedriicktennbsp;Pelde umgeben. Wangen mit von der Glabella ausstrahlenden feinen radialennbsp;Leistchen verziert. Augen klein, durch eine Leiste mit dem vorderen Endenbsp;der Glabella verbunden. Rumpf mit zahlreichen (22) schmalen Segmenten.nbsp;Pleuren dreimal so breit als die Spindel. Pygidium unbekannt. Cambriumnbsp;und Unter-Silur 9 Arten. Skandinavien, Grossbritannien, Norddeutsche Ebene,nbsp;Böhmen.
? Carausia'Sicks, (Quart, journ. geol. Soc. 1872 vol. XXVIII S. 177). Cambrium. C. Meneviensis Hicks.
? Arraphus Angelin. Wie Harpides, jedoch Kopfschild ohne randliche Ausbreitung. 1 Art. A. corniculatus Ang. Unt. Silur. Schweden.
Isocolus Angelin. Unt. Silur. 1 i^rt. .1. Sjögreni Ang. Schweden.quot;
? Euloma Ang. Unt. Silur. 1 Art. Schweden.
C«r mow Barr. Korper gestreckt oval, Hein. Kopfschild halbkreisförmig, Glabella oval, den Vorderrand nicht ganz erreichend. Augen und Gesichts-niihte fehlend oder unbekannt. Rumpf mit 11 Segmenten, doppelt so langnbsp;als der Kopf. Pygidium klein, quer elliptisch. Unt. Silur. 2 Arten. Böhmen.
Proetus Steininger (Gerastos Goldf., Aeonia Burni., Forhesia M’Coy, Phaeton Barr., Trigonaspis, Cylindraspisp. p. Sandb., Phaetonides Axigoamp;a, Priono-peltis, Xiphogonium, Goniopleura Corda) (Fig. 828). Körper meist Hein, langlichnbsp;eiförmig. Kopfschild halbkreisförmig, von einem deut-lichenRandwulst umgeben, Hinterecken gerundet odernbsp;zu Spitzen ausgezogen. Glabella den Stimrand nichtnbsp;erreichend, vorn niemals verbreitet, mit seichten, zu-weileii verwischten Seitenfurchen. Augen gross, halb-mondförmig, deutlichfacettirt, der Glabella und zugleichnbsp;der XaCkenfurche genahert. Gesichtsnahte am Hinter-rand beghmend, von den Augen fast geradhnig nach demnbsp;Stirnrand verlaufend und diesen überschreitend. Hypo-stoma langlich vierseitig, an den Seiten ausgerandet,nbsp;am Hinterrand gerade. Rumpf langer als das Kopfschild mit 8—10 Segmenten, Pleuren gefurcht, ge-knickt, stumpf oder zugespitzt. Pygidium halbkreis-rund, Axe gewölbt mit 4—13 Segmenten, Seitentheilenbsp;berippt, Rand meist von einem fiachen Saum umgeben, ganzrandig, sehr seiten gezackt (Phaeton). Dienbsp;zahlreichen (ca. 100) Arten vertheilen sich hauptsachlich auf Silur und Devon.nbsp;Hauptverbreitung im Ober-Silur. Böhmen allein besitzt 2 untersilurische undnbsp;38 obersilurische Arten. Die jüngsten Formen im Kohlenkalk.
Phillipsia Portlock {Asaphus p. p. Phill., Oniscites Mart., Archegonus Burm. Gylindraspis p. p. Sandb.) (Fig. 829). Wie Proetus, jedoch Glabella durchnbsp;fast parallele Dorsalfurchen begrenzt mit 2—3 kurzen Seitenfurchen, von
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Arthropoda. Gliederthiere.
denen die hinteren bogenförmig rückwarts gerichtet einen rundlichen Lappen am Grund der Glabella umschliessen. Nackenfurche tief. Augen sehr gross,nbsp;fein facettirt der Glabella genahert. Gesichtsnahte etwa innbsp;der Mitte des Hiuterrandes beginnend, an den Augen vorübernbsp;fast parallel der Langsaxe naeh dem Vorderrand ziehend.nbsp;Rumpf mit 9 Segmenten, Spindel deutlich gegen die gefurcbten,nbsp;an den Enden abgernndeten Pleuren abgegrenzt. Pygidiumnbsp;halbkreisförmig, ganzrandig. Axe aus 12—18 Segmenten bestellend, Seitentheile niit zahlreichen Kippen.
Die Gattung Phillipsia ersetzt Proettis in den j tingeren pa-laozoischen Ablagerungen. Abgesehen von einer zweifelhaften untersilurischen Art (Ph. parabola Barr.) linden sich alle übrigennbsp;Formen im Devon und Kohlenkalk, die jüngste sogar in Permi-schen Ablagerungen von Nordamerika. Hauptverbreitung im Kohlenkalk.nbsp;Ph. Derbiensis Mert., Ph. gemmulifera Phil. (Kohlenkalk).
Subgenera:
a) nbsp;nbsp;nbsp;Griffithides Portlock. Glabella birnförmig, die vorderen Seitenfurchennbsp;fehlen; Augen kleiner, halbmondförmig, glatt; Pygidium mit ca. 13 Segmenten. Kohlenkalk. Gr. seminiferiis Phill. sp., G. globiceps Phill. sp.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Brachymetopus M’Coy. Glabella sehr klein, kurz, ei- oder keulen-förmig. Pj^^gidium auf den Axenringen und Seitenpleuren meist mitnbsp;Körnern besetzt. Kohlenkalk. Ph. discors M’Coy.
c) nbsp;nbsp;nbsp;Dechenella Kayser (Zeitschr. der deutsch. geol. Ges. 1880 Bd. XXVIInbsp;S. 703 Taf. 27). Glabella kurz, nach vorn verschmalert, Seitenfurchen sehrnbsp;kraftig. Devon. Ph. Verneuili Barr.
15. Familie. Harpedidae Barr.
Körper oval, vollJcommen einrolïbar. Kopfschïld grosser als der übrige Körper, von einem hreüen, ebenen, aus mei Lamellen bestehenden und mitnbsp;feinen punJctförmigen Perforationen vergierten Randsaum umgeben, welchernbsp;sich hinten in lange Hörner fortseM. Glabella hoch-gewölbt mit 1 — 3 Paar mehr oder weniger deutlichennbsp;Seitenfurchen. Wangen weniger gewöïbt als die Glabella, nur in der Nahe des Bandsaumes mit vertieftennbsp;Punhten versiert, sonst glatt. Die AugenhöcJcer stehennbsp;siemlich weit vorn und bestehen aus einer Meinennbsp;Ansahl Einselaugen-(Stemmata). Statt der Gesichts-naht verlduft auf der ausseren Kante der Band-ausbreitung eine Naht, welche die heiden Platternbsp;derselben verbindet. Eypostoma gewolbt, gegen hintennbsp;verschmalert und gerade abgestutst. Bumpf mit 35nbsp;bis 39 Segmenten. Spindel gewölht, schmaler als die ebenen, haum gefurchtennbsp;Pleuren. Pygidium sehr klein, abgerundet, aus 3—é verschmolsenen Segmenten bestehend.
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Crustacea. Trilobitae.
Von der einzigen, hierher gehörigen Gattung Harpes Goldf. sind 33 Arten bekannt, davon finden sich 13 im unteren, 16 im oberen Silur von Bohmeninbsp;Grossbritannien und Nordanieiika uud 4 im Devon (H. macrocephalus Goldf.).nbsp;Novak trennt die untersilurischen Arten wegen ihres sehr breiten und innbsp;mehrfacher Hmsicht eigenthümlich gestalteten Hypostoma als besonderenbsp;Gattung Harp in a ab.
Anhang: Die Namen Ceratopyge Corda (=? Olefins p. p. Dalm.), Aglaspis Hall, Pemphigaspis Hall, Triopus Barr., Jonotus H. v. Meyer,nbsp;Tiresias Salt., Typhloniscus Salt., Salteria Wyv. Thomson, Amphihys,nbsp;Astyages, Brachypleura Angelin, Polyeres Rouault und Lichapygenbsp;Callaway beziehen sich theils auf ungenügend charakterisirte, theils auf un-vollstandige oder problematische Ueberreste von Trilobiten.
Zeitliche und raumliche Verbreitung der Trilobiten.
Unter den Crustaceen bilden die Trilobiten die geologisch alteste Ordnung. Sie gehöreii überhaupt zu den ersten Organismen, welchenbsp;unseren Planeten bewohnt haben und erscheinen bereits in cambrischennbsp;Ablagerungen in grosser Mannigfaltigkeit und so ausserordentlichernbsp;Individuenzahl, dass sie in jenen tiefsten fossilführenden Schichten allenbsp;anderen thierischen und pllanzlichen Ueberreste zusammengenommennbsp;an Haufigkeit übertreffen und etwa % aller daselbst vorkommendeunbsp;Arten stellen.
Von den circa 140 Gattungen und Untergattungen von Trilobiten, welche gegenwartig in einigermassen sicher bestimmbaren Ueberrestennbsp;vorliegen, treten etwa 50 schon im cambrischen System auf; im unterennbsp;Silur erreichen die Trilobiten ihren Höhepunkt, gehen im oberen Silurnbsp;etwas zurück, sind im Devon bereits auf 12 Gattungen und Untergattungen reducirt, von denen 4 bis ins Carbon fortdauern. Hier erlöschennbsp;die Trilobiten mit Ausnahme einer einzigen in der Dyas von Nord-amerika vorkommenden Art.
Die reichliche Anwesenheit von Trilobiten verleiht der cambrischen und silurischen Fauna am bestimmtesten ihr charakteristisches Geprage.nbsp;Trilobiten fehlen fast nirgends, wo Ablagerungen dieser Systeme ent-wickelt sind; es fallt darum auch ihre geographische Verbreitungnbsp;ziemlich genau mit jener der cambrischen und silurischen Gesteinenbsp;zusammen.
Nach den Zusammenstellungen von Barrande sind bis jetzt etwas über 1700 Arten beschrieben, wovon 252 auf die ' primordialenbsp;(cambrische) Fauna, 866 auf das untere, 482 auf das obere Silur, 105nbsp;auf Devon, 15 auf Carbon uud 1 auf Dyas kommen.
Was die raumliche Verbreitung der Gattungen und Arten betrilït, so gibt es wobl unter den ersteren einige wenige kosmopolitische Typen,
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Arthropoda. Gliederthiere.
wie Conocephalas, Paradoxides, Trinucleus, Asaphus, lllaemis, Calymene, Cheirurus, Proetus, PMUipsia u. a.; allein dieselben stehen an Zahlnbsp;den mehr localisirten Sippen entscbieden nach; ja, einzelne Gebiete,nbsp;wie Schweden, Böhmeii, England und Nordamerika zeichnen sich durchnbsp;eine ansehnliche Menge von Gattungen aus, welche einen verlialtniss-massig kleinen Verbreitungsbezirk nicbt überschreiten. Arten, dienbsp;zwei Welttheilen gemeinsam angehören, sind überaus selten; nachnbsp;Barrande ware SpJiaerexochus mirus überhaupt das einzige sichere Bei-spiel dieser Art, da 3 andere von Verneuil Europa und Nordamerikanbsp;gemeinsam zugeschriebene Formen [Calymene Blumenhachi, Dalmanitesnbsp;Hausmanni und Cheirurus insignis) von Barrande nicht anerkanntnbsp;werden. In auffallendem Contrast stehen wahrend der cambrischennbsp;und silurischen Periode die Trilobiten des nördlichen zu denen desnbsp;mittleren und südlichen Europa. Wahrend Grossbritannien, Norwegen,nbsp;Schweden und Russland die Mehrzahl der Gattungen und viele Artennbsp;gemein haben, weichen die Formen der centraleuropaischen Provinznbsp;(Böhmen, Thüringen, Fichtelgebirge, Harz, Belgien, Bretagne, Nord-spanien, Portugal, Pyrenaen, Alpen, Sardinien) so bedeutend ab, dassnbsp;die Beziehungen der ersteren zu Nordamerika enger sind als zu dernbsp;centraleuropaischen Fauna. Von 350 Arten in Skandinavien und 275nbsp;in Böhmen gehören nur 6 beiden Gebieten gemeinsam an, und selbstnbsp;bei diesen ist die specifische Uebereinstimmung nicht immer sicher.
Die alteste oder cambrische Trilobitenfauna vertheilt sich in Europa hauptsachlich auf die sogenanntenLingula flags (/Sofen-, Menevian-,nbsp;Moentwrog-, Festiniog-, Dólgelly- und Tremadoc-Qch.\ch.iQn) in Wales; aufnbsp;die Regio II Olenorum und Regio III Conocorypharum (Angelin) innbsp;Skandinavien (Schonen, Geland, Westgothland, Bornholm), auf dasnbsp;Stockwerk C (Primordialstufe) in Böhmen und die gleichalterigennbsp;Schichten bei Hof im Fichtelgebirg, auf die ParadoxidesSchichien in Sardinien und Spanien. In Nordamerika liefern die sogenannten Acadischennbsp;Schichten in Canada und namentlich der Potsdam-Sandstein in dennbsp;östlichen und mittleren Vereinigten Staaten zahlreiche cambrische Trilobiten. Auch im Fichtelgebirg sind fossilreiche Ablagerungen vomnbsp;gleichen Alter nachgewiesen. Aus dem westlichen China (Lian-tung)nbsp;hat V. Richthofen eine Anzahl Trilobiten [Conocephalus, Ano-mocare, Liostracus, Dorypyge, Agnostus) mitgebracht, welche nach W.nbsp;Dames ein cambrisches Alter verrathen, und Kayser erwahnt ausnbsp;der argentinischen Republik die prirnordialen Gattungen Agnostus,nbsp;Olenus und Arionellus.
Die Oleniden und Conocephaliden liefern die Haupttypen der cambrischen Trilobitenfauna und zwar sind es vor allen die Gattungen
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Zeitliche Verbreit,uug der Trilobiten.
Olenus, Paradoxides, Dilcélocephalus, EUipsoceplialus, welche sich durch Arten und Individuenreichthum auszeichnen und die Grenze desnbsp;cambrischen Systems nicht überschreiten. Andere auf die cambrischenbsp;Zeit beschrankte Gattungen sind Leptoblastm, Anopolenus, Hydrocephalus,nbsp;Dolichometopus, Leiostracus, Eryx, Acontheus, Anomocare, Angelina, Ario-nellus, Sao u. a. Die Gattungen Gonocephalus und Agnostus gehörennbsp;gleichfalls zu den typischen Gestalten der cambrischen Fauna, reichennbsp;j edoch nicht bis in das untere Silur. Von anderen Familien sind nurnbsp;die Asaphidae, Calymenidae, Cheiruridae und Proetidae durch vereinzeltenbsp;haufig systematisch nicht ganz sicher bestimmbare Gattungen vertreten.nbsp;Die cambrische Trilobitenfauna erweist sich somit von der daraufnbsp;folgenden untersilurischen ziemlich scharf geschieden und ist nament-lich in ihrer unteren Abtheilung durch zahlreiche eigenartige Typennbsp;ausgezeichnet. Auch die einzelnen Gebiete enthalten ungewöhnlich vielenbsp;Localformen; so sind z. B. Hydrocephalus und Sao auf die Primordial-schichten Böhmens, Dolichometopus, Aneuacanthus, Corynexochus, Eryx,nbsp;Acontheus auf Schweden, Neseuretus, Anopolenus, Angelina, Holocephalina,nbsp;Psilocephalus, Stygina, Platypeltis, Isocolus auf Wales, Shumardia, Ole-nellus, Bathynotus, Triarthrellus, Menocephalus, Atops, Baihyurus, Ptychaspis,nbsp;Chariocephalus, lllaenurus auf Nordamerika beschrankt.
Die zweite oder untersilurische Trilobitenfauna ist zwar in Wales durch die oberen Tremadocschichten, in Skandinavien (West-Gothland und Norwegen) durch Angelin’s Regio IV Ceratopygarum undnbsp;in Nordamerika durch die Quebecgruppe mit der cambrischen verknüpft,nbsp;erhalt aber in ihrer typischen Entwickelung namentlich durch das Vor-herrschen der Asaphiden und Trinucleiden ihr eigenartiges Geprage.nbsp;Von den ersteren sind die Gattungen Asaphus, Nileus, Ogygia, Aeglinanbsp;auf untersilurische Ablagerungen beschrankt, wahrend die ungemeinnbsp;formenreiche Gattung lllaenus zwar mit der Mehrzahl ihrer Arten deronbsp;unteren Silur angehört, aber auch im oberen Silur noch vertreten istnbsp;und sogar in der obercambrischen Grenzregion bereits Vorlaufer auf-weist. Von den 4 Trinucleidengattungen geht nur Ampyx ins oberenbsp;Silur hinauf. Durch eine Anzahl Arten von Agnostus und Gonocephalus,nbsp;durch vereinzelte Vertreter der Oleniden {Triarthus, Cyphoniscus, Telephus,nbsp;Bemopleurides) und Conocephaliden [Holometopus, Bathyurus, Ptychaspis)nbsp;schliesst sich die untersilurische Trilobitenfauna der cambrischen an,nbsp;wahrend sie auf der anderen Seite eine noch grössere Anzahl vonnbsp;Gattungen mit dem oberen Silur gemein hat. So sind die Calymenidae,nbsp;Cheiruridae, Encrinuridae, Proetidae und Lichadae ziemlich gleichmassignbsp;auf unteres und oberes Silur vertheilt, wahrend die Acidaspidae, Phaco-pidae, Bronteidae und Harpidae ihren Höhepunkt erst in der Jüngeren
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Arthropoda. GliedertWere.
silurischen Periode erreichen. In Grossbritannien enthalten die Arenig-, Llandeilo-, Oaradoc-, Bala- und unteren Llandovery-Schichten die unter-silurischen Trilobiten. In den Arenigschichten linden sich vorzüglichnbsp;Arten aus den Gattungen Ogygia, Ampyx, lUaenus, Asaphus, Placoparia,nbsp;Barrandia etc., in Llandeilo-Caradoc ausser den genannten Trinucleus,nbsp;Aeglina, Calymene, Acidaspis, Zethus, Dalmanites. Auch in Schwedennbsp;unterscheidet Angelin eine untere Regio V Asaphorum (mit Asaphus,nbsp;Ptychopyge, Alegalaspis, lllaenus, Nileus, Harpes, Lichas, Gyrtometopus)nbsp;von einer oberen Regio VI Trinudeorum mit Trinudeus, Ampyx, Aeglina,nbsp;Ogygia, Acidaspis, Telephus, Dionide etc. Eine ahnliche Gliederung giltnbsp;für die russischen Ostseeprovinzen. In Böhmen reprasentirt das Stockwerk D das ganze untere Silur. Die überwiegende Mebrzabl der Trilo-bitengattungen tritt schon in der untersten Abtheilung dieser Stufenbsp;auf. Einzelne [Bohemüla, Areia, Garmon, Triopus) sind auf Böhmennbsp;beschrankt; die meisten jedocb anch im nbrigen Europa nnd anderennbsp;Welttheilen verbreitet {Galymene, Homalonotus, Ogygia, Barrandia,nbsp;Asaphus, lllaenus, Aeglina, Phacops, Dalmania, Gheirurus, Placoparia,nbsp;Sphaerexochus, Amphion, Stauroeephalus, Acidaspis, Lichas, Arethusina,nbsp;Gyphaspis, Harpides, Proetus, Harpes etc.).
In Spanien bestellen die Sierra Morena, sowie die Gebirge in Leon und Asturien theilweise aus untersilurischen Ablagerungen, deren Trilobiten [Asaphus, lllaenus, Trinudeus etc.) mit den böhmischen vielfactienbsp;Uebereinstimmung erkennen lassen. Dieselben Schichten finden sichnbsp;auch in Portugal bei Oporto und Coimbra. Die untersilurischen Ablagerungen in Nordamerika sind in ihrer Trilobitenfauna wenigef ab-weichend von den europaischen als die cambrischen; auch dort sindnbsp;Asaphus, lllaenus, Trinudeus, Homalonotus, Gheirurus, Lichas, Sphaerexochus etc. die verbreitetsten Formen und kaum ein .einziges Genusnbsp;gehort jenem Gebiete ausschliesslich an. In Asien kennt man unter-silurische Schichten im Himalajah, und in Südaustralien kommen Artennbsp;von Asaphus, Trinudeus, Gonocephalus u. a. in den Provinzen Neu-Süd-wales und Victoria, sowie in Tasmanien vor.
In den obersilurischen Ablagerungen hat der Formenreichthum an Trilobiten schon betrachtlich abgenommen; die Familien der Agno-stiden, Oleniden, Conocephaliden und Bohemilliden sind vollstandig ernbsp;loschen; die Trinucleiden und Asaphiden auf je eine Gattung [Ampyxnbsp;und lllaenus) reducirt und auch die Cheiruriden im Rückgang. Innbsp;starker Zahl finden sich dagegen Galymene, Homalonotus, Bronteus, Acidaspis und die Phacopiden. Bei den Cheiruriden dauern mehrerenbsp;Genera [Gheirurus, Sphaerexochus, Stauroeephalus) fort und Beiphon er-scheint als neues Element. Von den Proetidae wachsen Gyphaspis und
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Zeitliche Verbréitung der Trilobiten.
Proetus betrachtlicli an Artenzahl, wahrend die meisten übrigen Ver-treter dieser Familie erloschen sind. Schliesslicb ware noch als charak-teristisclies Leitfoscil die Gattung Harpes zu erwahnen. Bei einer immer-hin betrachtlichen Artenentwickelung ist der fast ganzlicbe Mangel an neuen Gattungen im oberen Silur bemerkenswerth; überhaupt tragt dienbsp;obersilurische Trilobitenfauna einen viel einförmigeren Charakter als dienbsp;untersilurische, wie sich dies schon aus dein Verhaltniss der Gattungennbsp;(ca. 20 : 45) ergibt. Was die geographische Verbreitung betrifft, so geboren die oberen Llandovery-, Wenlock- und Ludlow-Schichten in Gross,nbsp;britannien, die Regio VII Har par um und VIII Gryptonymorum [Encri-nurorum) in Skandinavien und den russischen Ostseeprovinzen, dasnbsp;Stockwerk E und ein Theil von F in Böhmen zum oberen Silur. Bar-rande halt auch die Etagen G und H in Böhmen für obersilurisch,nbsp;wahrend Kayser denselben ein devonisches Alter zuschreibt. Die hiernbsp;verbreiteten Gattungen sind Acidaspis, Galymene, Gheirurus, Dalmania,nbsp;Fhacops, Lichas, Proetus, Sphaerexochus, Gyphaspis, Bronteus und Harpes.nbsp;Von aussereuropaischen Landern haben bis jetzt nur Nordamerika undnbsp;Sibirien eine Bereicherung der obersilurischen Trilobitenfauna gebracht.
Der im oberen Silur bemerkbare Rückgang in der Entwickelung der Trilobiten macht sich wahrend der Devonzeit in noch höheremnbsp;Maasse geltend. Die Zahl der Gattungen ist auf 11, die derArten aufnbsp;105 reducirt und die Einförmigkeit der devonischen Trilobiten wirdnbsp;dadurch noch vermehrt, dass einzelne Genera wie Phacops, Homalonotusnbsp;und Proetus in grosser Haufigkeit, andere wie Gheirurus, Bronteus, Harpes,nbsp;Gyphaspis, Arethusina, Phülipsia mehr vereinzelt auftreten. Die reichstennbsp;Fundorte für devonische Trilobiten, liegen im Harz, Eifel, Rheinland,nbsp;Nassau, Westfalen, Fichtelgebirg, Belgien, Grossbritannien (Devonshire)nbsp;und Nordamerika. Rechnet man mit Kayser die Stockwerke G, Hnbsp;und ein Theil von F in Böhmen zum Devon, so würde allerdings dienbsp;Zahl der Trilobiten dieses Systems erheblich vermehrt.
Im Kohlenkalk von Belgien, England, Westfalen und Nordamerika kommen nur noch die 2 Gattungen Phülipsia und Proetus, sowie die Subgenera Griffithides und Brachymetopus vor. Eine einzige Phil-lipsia-Axi (Ph. perannidata Shumard) wird aus permisch en Schichtennbsp;Nordamerikas erwahnt.
Ueberblickt man die ganze, auf beifolgender Tabelle (S. 632—635) dargestellte, historische Entwickelung der Trilobiten, so zeigt sich, dassnbsp;diese eigenthümliche, ungemein formenreiche, aber in sich abge-schlossene Orustaceenordnuug schon im cambrischen System in einernbsp;so reichen DiSerenzirung und mit einer solchen Fülle verschieden-artiger Gattungen und Familien auftritt, dass sich unwillkürlich die Ver-
-ocr page 642-032 nbsp;nbsp;nbsp;TJebersicht der zeitlichen Verbreitung
1. Agnosüdaenbsp;Agnostus .nbsp;Shumardia
2. Trinucleidaenbsp;Trinucleusnbsp;Ampyxnbsp;Eudymionianbsp;Dionide
3. Olenidaenbsp;Olenus
Subgenera: Peltura, Parabolinella, Acero-care, Oyclognatus, Parabol! na, Oeratopygenbsp;Leptoblastus ....
Subgenera:Eurycare, Sphaerophthalmus,nbsp;Ctenopygenbsp;Dorypygenbsp;Dikelocephalusnbsp;Neseuretus .
? Conophrys . Paradoxides .
Subgenera: Plutonia, Olenellusnbsp;Anopolenus .nbsp;Bathynotus .
Triarthrus Triarthrellusnbsp;Cyphoniscusnbsp;? Microdiscusnbsp;Hydrocephalusnbsp;Telephus . .nbsp;Dolichometopusnbsp;Remopleurides
4. Conocephalidaenbsp;Conocephalusnbsp;Liostracusnbsp;Eryx . .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
-ocr page 643-der Trilobiten.
633
TJnter-
Ober-
Devon
Carbon
Dyas
Silur
Acontheus
Anomocare
Angelina . nbsp;nbsp;nbsp;.
Arionellus
Menocephalus
Atops . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Ellipsocephalus
Corynexochus
Holometopus
Bathyurus
Bathyurellus
Ptychaspis
Chariocephalus
Holocephalina
Sao ....
5. Bohemillidaenbsp;Bohemilla
6. Calymenidaenbsp;Calymenenbsp;Homalonotus
Subgenera: Brongniartianbsp;Trimerusnbsp;Koenigianbsp;Dipleuranbsp;Burmeisterianbsp;? Bavarilla .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
7. Asaphidaenbsp;Ogygia .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Bronteopsis Barrandia
Subg.: Homalopteon Niobe......
Asaphus .... Subgenera :nbsp;Ptycbopygenbsp;Basiliscus .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Isotelus . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Cryptonymus . Symphysums .nbsp;Brachyaspis
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Uebersicht der zeitlichen Verbreitung
Unter- Ober-
Devon
Carbon
Dyas
Silur
Platypeltis Mleus . .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Stygina . . Psilöcephalusnbsp;Illaenus .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Subgenera: Octillaenusnbsp;Dysplanusnbsp;Panderianbsp;Ectillaenusnbsp;Hydrolaenusnbsp;Illaenopsisnbsp;Bumastusnbsp;Illaenurusnbsp;Aeglina .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
8. Bronteidaenbsp;Bronteus .
9. Phacopidae
Phacops .... Subgenera:nbsp;Trimerocephalusnbsp;Phacops .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;-
Pterygometopus Chasmops .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Odontocephalus Cryphaeus .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
10. Cheiruridae
Oheirurus . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Subgenera: Cyrtometopusnbsp;Sphaerocoryphenbsp;Crotalocephalusnbsp;Pseudosphaerexochusnbsp;Nieszko-wskia .
Areia ....
Deiphon . nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Onycopyge . . Placoparia .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Sphaerexochus Crotalurus .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.
Staurocephalus
-ocr page 645-der Trilobitcn.
Amphion Diaphanometopus
11. nbsp;nbsp;nbsp;Encrinuridaenbsp;Cybelenbsp;Dindymenenbsp;Encrinurusnbsp;Cromus
12. nbsp;nbsp;nbsp;Acidaspidaenbsp;Acidaspis
13. nbsp;nbsp;nbsp;Lichadaenbsp;Lichas
Subgenera: Hoplolichasnbsp;Conolichasnbsp;Platymetopusnbsp;Terataspis
14. nbsp;nbsp;nbsp;Proetidaenbsp;Arethusinanbsp;Cyphaspisnbsp;Cyphoniscusnbsp;Harpidesnbsp;? Carausianbsp;? Arrhaphusnbsp;Isocolus .
? Euloma Carmon .
Proetus .
Phillipsia
Subgenera; Griffithidesnbsp;Brachymetopusnbsp;Dechenella
15. nbsp;nbsp;nbsp;Harpidae
Harpes......
Subgeuus: Harpina
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¦ Arthropoda. Gliederthiere.
muthung aufdrangt, jenen scheinbar altesten Typen müsse eine lange Reihe alterer, vorcambrischer Vorlaufer vorausgegangen sein. In dernbsp;That, wenn man die Ausbildung der einzelnen Körpertheile (Kopfscbild,nbsp;Gesichtsnahte, Augen, Zabl der Rumpfsegmente, Beschaffenheit dernbsp;Pleuren, Grössenentwickelung und Zusammensetzung des Pygidiums) beinbsp;den verschiedenen Trilobiten nach ihrem cbronologiscben Auftreten yer-folgt, so lasst sich allerdings innerhalb einzelner Familien wahrend dernbsp;unteren Silurzeit eine progressive Entwickelung und Vervollkommnungnbsp;constatiren, aber im grossen Ganzen bat die formbildende Kraft dernbsp;Trilobiten scbon im unteren Silur ibren Höbepunkt erreicbt und vermag von da an nur noch wenig neue Gattungen und besondersnbsp;charakteristische Arten hervorzubringen. Dass eine Parallele zwischennbsp;Ontogenie und Phylogenie bei den Trilobiten nicht nachgewiesen werdennbsp;kann, findet darin seine Erklarung, dass uns die Entwickelungs-vorgange bei diesen Crustaceen unvollstandig und ihre Ahnen ganzlichnbsp;unbekannt sind.
B. Merostoroata (Dana) Woodward.1)
Körper vollstandig gegliedert, mit chitinösem, nur sebr wenig kalkbaltigem Hautskelet. Kopfscbild auf dernbsp;Oberseite meist mit zwei grossen, zusammengesetzten, seit-licben Augen und zwei kleinen medianen Punktaugen. Rumpfnbsp;entweder aus freien beweglichen Segmenten bestehend odernbsp;durch ein einfaches Rüekenschild bedeckt. Abdomen baldnbsp;zueinem einfachen Stachel reducirtoder aus mehrerenSeg-menten zusammengesetzt. Nur ein Antennenpaar entwickelt.nbsp;Die vorderen, unter dem Kopfscbild gelegenen ver lange rt ennbsp;Gliedmassen dienen als Bewegungsorgane und ihre ge-zahnten Hüftglieder [Coxae] gleichzeitig als Kauwerk-
Literatur.
Gerstaecker in Broiin’s Classen und Ordnungen des Thierreichs. Bd. V. Crustacea. Ordnung Poecilopoda S. 1080.
Schmidt, Fr. Miscellanea Silurica III. Die Crustaceenfauna der Eurypterusschichten von Eootziküll auf Gesel. Mém. de l’Acad. impér. de St.-Pétersbourg. 7' sér.nbsp;vol. XXXI. 1883.
Woodtvard, H. On some points in the structure of the Xiphosura. (Quart, journ. geol. Soc. London 1867 vol. XXIII p. 28.
— nbsp;nbsp;nbsp;Further Remarks on the Relationship of the Xiphosurida to the Eurypteridanbsp;and the Trilobita and Arachnida. ibid. 1871 vol. XXVIII p. 46.
— nbsp;nbsp;nbsp;A Monograph of British fossil Crustacea belonging to the order Merostomata.nbsp;Palaeontographical Society Part I—V 1866—1878.
— nbsp;nbsp;nbsp;British palaeozoic Crustacea belonging to the order Merostomata. Geol. Mag.nbsp;1872 vol. IX.
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Crustacea. Merostomata.
zeuge. Hinter der Mundöffnung befindet sich eine ein-fache nbsp;nbsp;nbsp;{Metastoma), die hei Limulus durch zwei kleine
Lappen [Ghilaria] ersetzt ist. Die hinteren Gliedmassen unter dem Thorax sind dünn blattförmig und tragen aufnbsp;ihrer Innenseite Kiemenblatter. Schlundring weit, mitnbsp;Quercommissuren. Bauchmark ohne Gangliën. Entwicke-lung mit Metamorphose ohneiVaMp?iMS-oder.2^oëa-Stadium.
Die einzige noch jetzt existirende Gattung [Limulus] dieser hochst eigenthümlichen Arthropoden-Gruppe wurde schon 1806 von Latreillenbsp;als eine besondere Abtheilung der Crustaceen unter der Bezeichnungnbsp;Xiphosura aufgestellt. Spater (1826) vereinigte sie Latreille mitnbsp;den Copepoden unter dem gemeinsamen Namen Foecilopo da. Dienbsp;Bezeichnung Merostomata wurde urspriinglich von Dana (1852) fürnbsp;Limulus vorgeschlagen, spater jedoch (1866) von Woodward imnbsp;weiteren Sinne gebraucht.
Ueber die Gattung Limulus (Mollukkenkrebs, Schwertschwanz, king crab) haben v. d. Hoeven, Straus Dürckheim, H. und Alphonsenbsp;Milne-Edwards, Dohrn, Gegenbaur, van Beneden, R. Owennbsp;und Packard wichtige Untersuchungen veröflientlicht, welche die Mor-phologie, Anatomie, Histiologie und Entwickelungsgeschichte in voll-standiger Weise beleuchten. Für die fossilen Merostomata sind dienbsp;Arbeiten von Graf MÜnster, Nieszkowski, Hall, Salter, Huxley, H. Woodward und Fr. Schmidt von besonderer Wichtigkeit.
Die Merostomata bilden eine eigenthümliche, in ihren Merkmalen vielfach an die Skorpionen erinnernde Krustergruppe, welche sich durchnbsp;den Besitz nur eines praoralen Antennenpaares und durch die eigenthümliche Ausbildung ihrer Füsse von alien typischen Crustaceen unter-scheiden. Bei der lebenden Gattung Limulus ist der Körper von nur zweinbsp;grossen Rückenschildern bedeckt, wahrend bei allen fossilen Pormennbsp;hinter dem Kopfschild eine wechselnde Anzahl freier Leibessegmentenbsp;beginnt, die stets mit einem Schwanzstachel oder einem ruderartigennbsp;Endglied [Telson) endigen.
Ganz abweichend von allen Crustaceen ist die Entwickelungsgeschichte des Limulus. Nachdem sich im befruchteten Ei ein Keimstreif gebildetnbsp;hat, beginnt sofort die Anlage von 6 scheibenförmigen Fusspaaren,nbsp;hinter denen spater 2 weitere paarige Gliedmassen folgen. Diese letzterennbsp;nehmen an Grosse zu und gleichzeitig tritt eine Segmentirung desnbsp;hintersten, noch kurzen Leibesabschnittes in 7 (oder 9) Ringe ein. Ver-lasst nun der Embryo die Eihülle, so besitzt er ein grosses, durchnbsp;zwei Langsfurchen in ein wulstiges Mittelfeld (Glabella) und zwei Seiten-stücke (Wangen) getheiltes Kopfschild, unter welchem die 6 langen,
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Artliropoda. Gliedertliiere.
gegliederten Kaufüsse liegen, sowie aus einein gleichfalls der Lange nach deutlich dreitheiligen Rumpf, welcher aus 9 freien beweglichennbsp;Segmenten besteht. Das letzte derselben ist klein ruderförmig undnbsp;entwickelt sich spater zu einem Scliwanzstacbel. Innbsp;dieseni sogenannten »Trilobitenstadium« (Fig. 831) sindnbsp;die blattförmigen Füsse mit iliren Kiemen unter demnbsp;Rumpf bereits volbanden und auch die sogenanntennbsp;Chilaria, die Homologa des Metastoma, hinter demnbsp;Munde angedeutet. Unter den fossilen Vertretern dernbsp;Merostomata gibt es eine Anzahl palaeozoischer Gat-tungen [Hemiaspidae), welche wenigstens im Bau dernbsp;Rückseite vollstandig dem Trilobitenstadium enteprecben. Aucb dienbsp;nacbste Entwickelungspbase des jungen Limulus, welcbe durcb Ver-scbmelzung der binteren Segmente zu einem einfacben Rückenscbildnbsp;und durcb Anlage des Scbwanzstacbels cbarakterisirt ist, findet in dernbsp;palaeozoiscben Gattung Frestwichia einen fossilen »Embryonaltypus«.
Ueber die Bezeicbnung der verscbiedenen Körpertbeile berrscben verscbiedene Ansicbten. Dass das vordere praorale, mit Scbeeren ver-sebene Fusspaar von Limulus und Pterygotus in der Tbat als Antennenpaar anzuseben ist, wird durcb Fr. Scbmidt’s Entdeckung kleinernbsp;gegliederter Fübler an der entsprecbenden Stelle bei Eurypterus zurnbsp;Gewissbeit erboben. Das vordere Kopfscbild ist somit aus 6 mitnbsp;Gliedmassen versebenen Körperringen gebildet; ausserdem befestigtnbsp;sicb bei Limulus der vorderste Blattfuss (das sogenannte operculum) amnbsp;Kopfscbild. Aus diesem Grund wird das vordere Scbild von Milne-Edwards, Gerstaecker, Packard und den meisten Autoren alsnbsp;Cepbalotborax bezeicbnet; dajedocb die dem Operculum homologe Plattenbsp;bei den Eurypteriden ganz entscbieden die Unterseite des ersten freiennbsp;Rumpfgliedes bildet, so dürfte sicb die von R. Owen und H. Woodward befürwortete Bezeicbnung »Kopfscbild« als die ricbtigerenbsp;empfeblen. Der zweite mit Blattfüssen versebene, meist aus 7 Rücken-segmenten zusammengesetzte Abscbnitt würde dann Rumpf [Thorax)nbsp;zu nennen sein und der Hinterleib [Abdomen) ware bei Limulusnbsp;nacb der Ansicht von Dana, Huxley, Owen, Woodward ledig-lich durcb den Schwanzstachel vertreten, bei den fossilen Hemiaspidennbsp;und Eurypteriden dagegen aus einer wechselnden Zabl von Segmentennbsp;gebildet. In diesem Sinne sind die Namen Kopf, Thorax und Abdomennbsp;im folgenden Abscbnitt gebraucht.
Wie über die Deutung und Homologien der einzelnen Körper-theile, so berrscben auch über die systematische Stellung der Merosio-mata Meinungsverschiedenheiten. Wabrend die Gattung Limulus von
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Crustacea. Merostomata.
alien alteren Autoren (Rumpf, Schaeffer, 0. F. Müller, Latreille, Linné, Lamarck, Cuvier, v. d. Hoeven etc.) als achte Krusternbsp;betrachtet wurden, machte Straus Dürckheim (1829) zuerst auf dennbsp;Mangel des zweiten Antennenpaares und auf die eigenthümliche,nbsp;mit den Skorpionen übereinstimmende Anordnung der vorderen Fuss-paare um ein inneres knorpeliges Sternum aufmerksam. Er ent-fernte die Gattung Limulus aus der Classe der Orustaceen und ver-setzte sie zu den Arachnoideen, woselbst sie eine besondere Ordnungnbsp;{Gnathopodes) bilden sollten. Auch H. Milne-Edwards erkanntenbsp;gewisse Beziehungen der Limuliden zu den Arachnoideen an, legte jedochnbsp;der Beschaffenheit der Augen und Respirationsorgane, sowie der Lagenbsp;des Magens grösseres Gewicht bei und schloss darum die Poecilopodennbsp;den Orustaceen an, steilte dieselben aber als eine selbstandige Ordnungnbsp;an die Spitze dieser Classe. lm Jahre 1871 kam Dohrn auf Grundnbsp;seiner Untersuchungen über den Bau und die Entwickelung der Arthro-poden zu dem Ergebniss, dass Limulus, die Eurypteriden und Trilobitennbsp;eine Formengruppe bilden, welche wegen ihrer Embryonalentwickelung,nbsp;wegen des Besitzes nur eines einzigen praoralen, vom Supraoesophagus-Ganglion innervirten Fusspaares und wegen der eigenthümlichen Beschaffenheit der Unterlippe [Metastoma, Chilaria) von den Orustaceennbsp;zu entfernen und den Arachnoideen und Insecten anzuschliessen sei.nbsp;Er übertrug den von Haeckel für die Eurypteriden vorgeschriebenennbsp;Namen Gigantostraca auf dieselben. Fast genau zum gleichennbsp;Ergebniss gelangte Ed. van Beneden durch embryologische Studiënnbsp;Limulus. Auch Alphonse Milne-Edwards zeigte 1872 in seinernbsp;schonen Monographie über die Anatomie von Limulus polypJiemus, dassnbsp;das Nervensystem und der ganze Circuktionsapparat dieses Thieresnbsp;wesentlich von dem aller Orustaceen, aber auch nicht minder von demnbsp;der Arachnoideen abweiche. Nach einer sorgfaltigen Abwagung allernbsp;Merkmale betrachtet A. Milne-Edwards die Merostomata (d. h. dienbsp;Limulidae und Eurypteridae) als eine besondere Arthropoden-Classe,nbsp;welche ihren Platz zwischen den Orustaceen und Arachnoideen zu er-halten hatte. A. S. Packard erkennt zwar die embryologischennbsp;Hifferenzen zwischen Limulus und den Orustaceen, sowie die Beziehungennbsp;zu den Arachnoideen an, halt aber die morphologische Uebereinstimmungnbsp;mit den ersteren für so überwiegend, dass er die Merostomata nebstnbsp;den Trilobiten als Unterclasse Palaeocarida allen übrigen Orustaceennbsp;(Neocarida) gegenüber stellt. Audi R. Owen, H. Woodward undnbsp;Gerstaecker vindiciren den Limuliden mit aller Entschiedenheit ihrenbsp;Stellung unter den Orustaceen, indem sie in der Gliederung des Körpers,nbsp;in der Beschaffenheit der Blattfüsse, in der an den letzteren befestigten
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Arthropoda. Gliederthiere.
lamellösen Kiemen, in der Ausmündung der Geschlechtsorgane an der Grenze der Kau- und Blattfüsse, in der gleichzeitigen Ausbildung vonnbsp;zusammengesetzten nnd Punktaugen, sowie in dem Verlauf des vorderennbsp;Darmes Merkmale erkennen, welche den Krustern anssckliesslicli zu-kommen. Gleichzeitig wird jedoch eine Vereinigung der Trilobiten mitnbsp;den Merostomata zu einer gemeinsamen Ordnung aus den im vorigennbsp;Abscbnitt (S. 589) ausführlich erörterten Gründen abgelehnt. •
Dass übrigens die Trilobiten grössere verwandtschaftliche Be-zielmngen zu den Merostomaten besitzen als alle übrigen Crustaceen-Ordnungen, lasst sick scbwer in Abrede stellen. Ich habe darmn die Merostomata als eine besondere Unterclasse zwisohen die Trilobitennbsp;(resp. Entomostraca) und Malacostraca eingeschaltet.
Dieselben zerfallen in zwei Unterordnungen: Xipho sur a und Gigantostraca, von denen sich die letztere lediglich auspalaeozoischennbsp;Gattungen zusammensetzt.
1. Unter-Ordnung; Xiphosura Latreille.
Körper der Lange nach deutlicb dreitheilig. Kopf-schild sehr gross und breit, auf der Unterseite mit einem in Scheeren endigenden Antennenpaar und 6 kraftigennbsp;Gehfüssen, deren Hüftglieder als Kiefer functioniren.nbsp;Metastoma durch zwei kleine Lappen hinter der Mund-öffnung ersetzt. Thorax mit 6 — 7 Segmenten, welchennbsp;auf der Unterseite 6 Blattfüsse entsprechen. DieKücken-segmente sind entweder zu einem Stück verschmolzennbsp;oder frei und beweglich. Abdomen ohne Fussanhange,nbsp;aus 3 Segmenten und einem langen, beweglich einge-lenkten Schwanzstachel oder aus letzterem allein be-stehend.
1. Familie. Hemiaspidae.1)
Kopfschild meist mit Gesichtsnaht. Thorax aus 6 oder 5 freien, be-weglichen, selten verschmoUenen Ringen; Hinterleib aus 3 oder mehr Seg-
Literatur.
Baily, W. H. Explanation of sheet No. 137 of the Maps of the geol. surv. of Ireland 1859.
— Annals and Mag. nat. hist. 1863 3. ser. vol. XI.
Koninck, de. Buil. Acad. roy. de Belgique 1878 S. 409.
Koenig, Ch. Icones fossilium sectiles. Centurio II 1820 p. 230 taf. 18.
NkszkowsU, Joh. Archiv f. Naturkunde Liv-, Esth- und Kurlands 1859 1. Ser. Bd. II S. 378—383.
Prestwich, J. Transactions geol. Soc. London 2. ser. vol. V taf. 41 flg. 1—8. Woodward, H. On a new King-crab (Neolimulus) from the upper Silurian Geol. Mag.nbsp;1870 vol. VII.
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Crustacea. Merostomata.
menten und einem Sclmamstachel msammengesetzt. Unterseite und Glied-massen unhekannt.
Sammtliche hierher gehörigen Gattungen findei-i sich in palaeozoischen Ablagerungen. Durch die deutliche Dreitheilung des Kopfes, diirch dennbsp;Mangel von Punktaugen, durch Amvesenheit einer allerdings schwach ent-wickelten Gesichtsnaht und durch den aus freien beweglichen Segmentennbsp;bestehenden einrollbaren Rumpf nahern sich die Hemiaspiden entschiedennbsp;den Trilobiten. Ihr Rückenschild entspricht jedoch noch weit mehr jenemnbsp;Larvenstadium von Limulus, welches von Dohrn als Trilobitenstadium be-zeichnet wurde. Eine endgültige Einreihung der Hemiaspiden in das Systemnbsp;wird erst möglich sein, wenn die Beschaffenheit der Unterseite und Glied-massen bekannt ist.
Bunodes Eichw. (Exapinurus Meszk.) (Fig. 832).
3 Arten im ober-
Korper langlich oval, der Lmrge nach mehr oder weniger dreitheilig, einrollbar. Oberflache fein gekornelt. Kopf-schild halbkreislörmig, Aussenrandganz, gerundet, Hinter-rand gerade, Ecken abgemndet. Von einem undeutlichnbsp;umgrenzten Medianwulst verlaufen 9 schwache Radial-falten nach dem Rande. Gesichtsnahte kaum bemerkbar, convergirend vom Hinterrand zum Stirnrand ver-laufend. Augen fehlen. Mittelleib (Thorax) aus 6 trilo-bitenahnlichen, beweglichen Segmenten bestehend, deut-lich in eine Spindel und zwei Pleuren getheilt. Dienbsp;Pleuren der einzelnen Segmente zeigen eine diagonalenbsp;Langsrippe. Letztes Rumpfsegment aus zwei verwachse-nen Stücken bestehend. Hinterleib (Abdomen) aus 3nbsp;schmalen beweghchen Ghedern mit sehr verkümmertennbsp;Pleuren und einem Schwanzstachel zusammengesetzt.nbsp;silurischen Eurypterus-Dolomit von Oesel. Ziemlich selten.
Subgenus;
Hemiaspis H. Woodw. (Linvuloides Salt.) (Fig- 833). Korper langlich oval, nach hinten verschmMert und in einen Stachel auslaufend ; einrollbar.nbsp;Kofschild halbkreisförmig, Vorderrand bogenförmig, Seitenrander mit Zackennbsp;versehen, Hinterecken in einen Stachel auslaufend. Der mittlere Theil desnbsp;Kopfschildes bildet eine erhabene Glabella, welche den Vorderrand nichtnbsp;erreicht, der peripherische Theil einen breiten, mit Radialfalten verziertennbsp;Saum. Andeutungen einer Gesichtsnaht, vielleicht auch von Augen verhanden. Thorax sehr bestimmt dreilappig, aus 6 allmahlich an Breitenbsp;abnehmenden Segmenten zusammengesetzt; die breite Spindel (Mittelstück)nbsp;mit einem kielartigen Mediankamm; Pleuren nicht gefurcht, in kurze, zuge-spitzte Lappen auslaufend; letztes Rumpfglied durch eine Horizontallinienbsp;getheilt, die Pleuren in zwei Lappen endigend, offenbar aus zwei verwachsenennbsp;Segmenten entstanden. Abdomen mit 3 schmalen Ghedern und einem langennbsp;Schwanzstachel. Die 4 Arten dieser seltenen Gattung finden sich im oberennbsp;Silur von Leintwardine und Ludlow in England.
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Arthropoda. Gliederthiere.
Pseudoniscus Nieszkowski. Scliale glatt. Kopfschild ohne Radialfalten. Rumpf und Abdomen nicht deutlich geschieden, zusammen aus 9, durch 2nbsp;Langsfurchen dreilappigen Segmenten imd einemnbsp;Schwanzstachel bestehend. Die Seitentheile (Pleuren)nbsp;des sechsten bis neunten Gliedes richten sich all-niahlich immer mehr nach hinten, so dass sie demnbsp;Schwanzstachel fast parallel laufen. Einzige Artnbsp;(P. aculeatus Nieszk.) im Eurypterus - Dolomit vonnbsp;Oesel.
Neolimulus H. Woodw. Kopfschild mehr als doppelt 80 breit als lang; Mitteltheil {Glabella) übernbsp;die halbe Breite des Kopfschüdes einnehmend,nbsp;Aussentheil (jrenae) schmal; Augen facettirt; Gesichts-naht Yon den Hinterecken nach den Augen ver-laufend. Rumpf und Abdomen zusammen aus 8nbsp;o der mehr, deutlich dreitheiligen beweglichen Segmenten bestehend; Schwanzstachel bis jetzt nichtnbsp;nachgewiesen. 1 Art (A./cifcahis Woodw.) Ober-Silur.nbsp;Lanarkshire.
Belinurus Koenig. (Fig. 834.) Körper rund-hch, der Lange nach deuthch dreitheilig. Kopfschild halbkreisförmig, leicht gewölbt; Centraltheil {Glabella) hervorragend und nachnbsp;aussen abfallend, von einem breiten, ebenen Saum umgeben; Hintereckennbsp;in lange Stacheln auslaufend; Rumpf mit 5 freien beweghchen, nach hintennbsp;schmaler wordenden Segmenten, deren gefurchte Pleurennbsp;in Stacheln endigen. Abdomen klein, aus 3 verschmolze-nen Segmenten bestehend, in welche sich ein langernbsp;Schwanzstrahl einlenkt. Die 8 bis jetzt bekannten Arteunbsp;finden sich im oberen Old red und in der productivennbsp;Steinkohlenformation von Grossbritannien, Belgien, Ober-schlesien (F. Roemer, Zeitschr. der deutsch. geol. Ges. 1883nbsp;S. 429) und Nordamerika.
Prestwichia H. Woodw. {Euproo2)s Meek und Wor-then). Wie vorige, jedoch die Segmente des Thorax und Hinterleibs unbeweglich mit einander verblinden. 4 Artennbsp;in der productiven Steinkohlenformation vofi Grossbritannien,nbsp;Belgien, Nordamerika. Eine Art aueh am Piesberg in Hannover gefunden (Boelsche, Jahresber. des naturw. Vereinsnbsp;in Osnabrück 1872/73 S. 50—55).
Gattungen von zweifelhafter Stelluug:
Cyclus de Kon. {Agnostus p. p. Phill.). Hochgewölbte kreisrunde oder eiförmige Schalen von kalkiger oder chitinöser Beschaffenheit. Ein schmalernbsp;flacher Randsaum umgibt die gewölbte Oberseite, in deren Mitte sich einnbsp;von convergirenden Furchen begrenztes Mittelfeld von den verschiedenartignbsp;verzierten, glatten oder radial gefurchten Seitentheilen abhebt. Vorder- und
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Crustacea. Merostomata.
Hinterrand gerimdet. Diese rathselhafteii, in der productiven Steinkohlen-formation von Grossbritannien vorkommenden Schalchen stellen vielleicht Jugendstadien von XijDhosuren dar.
Halycine H. v. Meyer Palaeontograpliica vol. I p. 134 {Olenus Goldf.) (Fig. 835). Aelinlich der vori-gen Gattung, jedoch Hinteri'and gerade abgestutzt,nbsp;die Seitentheile des gewölbten Mittelfeldes glatt, vornbsp;dem Hinterrand mehrere höckerartige Erhabenheiten.
Augen fehlen. 2 Arten im Muschelkalk von Rottweil ; H. elongata Reuss aus dem Keuper von Aussee ist sehr problematisch.
2. Familie. Limulidae.1)
Körper der Lange nach deutlich dreitheilig. Kopfschild mit 2 grossen facettirten seitlichen Augen und zwei medianen Funktaugen, ohne Gesichts-nalit. Thorax von einem einfachen grossen Hückenschild bedecht. Abdomennbsp;lediglich durch einen langen, beweglich eingelenhten Schwamstachel re-prasentirt.
Die noch jetzt lebende Gattung dieser Familie erreicht zuweilen die ansehnliche Lange von einem halben Meter; die Thiere bewohnen sandigenbsp;oder schlammige Küsten und nahren sich von Conchylien, M^ürmern undnbsp;Crustaceen. Von den 5 bis jetzt bekannten Arten kommen 4 in Ostasiennbsp;und den Molukken, die fünfte {Limulus polypliemus) an der Ostküste vonnbsp;Nordamerika zwischen Florida und Neuschottland vor. Fossile Vertreternbsp;begüinen in der Trias Melleicht schon in der Steinkohlenformation.
Literatur.
Dohrn. Untersuchungen über den Bau und die Entwickelung der Arthropoden. I. Zur Embryologie und Morphologic des Limulus polyphemus. Jenaische Zeitschr.nbsp;f. Medicin u. Naturw. 1871 Bd. VI p. 580.
Gegenbaur, C. Anatomische Untersuchung eines Limulus mit besonderer Berück-sichtigung der Gewebe. Abh. d. naturf. Ges. Halle 1858 Bd. IV.
Giebel. Ueber Limulus Decheni. Zeitschr. f. d. ges. Naturw. 1862 p. 329.
Hoeven, van der. Recherches sur l’histoire naturelle et 1’anatomie des Limules. Leyden 1838 (Folio). Mit einem Beitrag von Graf Münster über fossile Limulinbsp;aus dem lithographischen Schiefer.)
Lankester, Bay. Studies on Apus, Branchipus and Limulus; London 1882. Milne-Edivards, Alpli. Recherches sur l’anatomie des Limules. Ann. sciences nat.nbsp;5‘ sér. Zoology vol. XVII. 1873.
— nbsp;nbsp;nbsp;Etudes sur les Xiphosures et les Crustacés de la région méxicaine. 5' partie.nbsp;Paris 1873. Folio.
Münster, Graf. Beitrage zur Petrefactenkxmde. Bayreuth 1840 Heft III p. 26 und Heft I p. 71.
Packard, A. S. The developement of Limulus polyphemus. Mem. Boston Soc. of nat. hist. 1871 Bd. II p. 155.
— nbsp;nbsp;nbsp;The Anatomy, Histology and Embryology of Limulus polyphemus. Anniversarynbsp;Memoirs of the Boston Soc. of nat. hist. 1880.
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Arthropoda. Gliederthiere.
Limulus Müller (Fig. 836. 837)., Kopfschild sehr gross; Seiten- und Vorderrand halbkreisförmig gebogen und nach uiiten breit eingeschlagen.nbsp;Die gewölbte Mittelregion {Glabella) durcb zwei vom Hinterrand beginnende,nbsp;nach vorn etwas convergirende Kanten, welche neben den grossen facettirtennbsp;Seitenaugen vorbeilaufen, von den mehr oder weniger steil abfallenden breitennbsp;Seiteutheilen getrennt. Letztere senden eine dreieckige, breite, zugespitzte
Verlangerung nach hinten. Das Rückenschild des Thorax zerfallt in eine Rhachis und zwei Pleuren und hat die Form eines unregelmassigen Sechs-eckes. Die zwei langeren Seiten bilden den Aussenrand und sind mit he-weglich eingelenkten Stacheln verziert. Schwanzstachel meist ebenso lang alsnbsp;der ganze übrige Körper. Auf der Unterseite zeigt auch das Rückenschildnbsp;einen breiten Umschlag. Sammtliche 6 gegliederte Fusspaare unter dem Kopfnbsp;sind mit Scheeren besetzt; das vorderste (Antenne) steht vor dem Mund undnbsp;ist viel kleiner als die übrigen, das hinterste hat einen ausseren Anhangnbsp;[Exopodit) und unterscheidet sich namentlich durch die Beschaffenheit der
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Crustacea. Merostomata.
Endglieder von den übrigen Kieferfüssen. Der vorderste Blattfuss heftet sicli noch an das Kopfschild an; derselbe besteht aus zwei in der Mitte ver-wachsenen Halften und einem unpaaren Mittelstnck; er bedeckt die 5 daraufnbsp;folgenden blattförmigen Fusspaare zum grossten Theil. Die zwei Halftennbsp;dieses Deckels {Operculum) bestellen aus zwei ungleichen Reihen von Feldern,nbsp;welche durch Nulite begrenzt sind; die Felder der Aussenreihe {Exopodif)nbsp;sind breiter als die der inneren {Enclopodif); von letzterur ragt das hinterstenbsp;Feld meist frei vor. Audi die iibrigen vom Operculum bedeekten Blattfiissenbsp;bestehcn aus zwei Pelderreihen und tragen auf ihrer Innenseite dünne,nbsp;hiiutige, vieKach gefaltete Kiemenblatter.
Obwohl sich die vorderen Fusspaare durch ansehnliche Grosse und feste Beschaffenheit auszeichnen, so sind dieselben doch so wenig zur Fossilisationnbsp;geeignet, dass selbst unter den ungewöhnlich günstigen Erhaltungsbedingungen,nbsp;welche die Ablagerung des lithographischen Schiefers von Solenhofen, Eich-stiitt und Kelheim bot, von mehr als 100 Exemplaren des Münchener palaeon-tologischen Museums nur wenige Spuren der Gliedniassen erkennen lassen. Dienbsp;alteste achte Limulus-Axt {L. Bronni Schimp.) stammt aus dem oberen Buntsand-steiu der Vogesen. Eine zweite triasische Form {L. prisonsnbsp;Miinst. Beitr. I p. 71) aus dem Muschèlkalk-Dolomit vonnbsp;Bayreuth; letztere besitzt ein Kopfschild von nur 19“™
Breite. Auch L. liaso-keuperiniis Braun aus dem Bonebed von Oberiranken bleibt klein. Eine viel grössere Art {L.
Walcki Desm.) liefert der lithographische Schiefer von
Bayern; allein auch diese bleibt in ihren Dimensionen Umuiusprismsua-ast.
hinter den lebenden Formen, unter denen L. Moluccanus Muscheikaik-Doiomit.
und longispina am niichsten stehen, zurück. Graf Münster
wollte im hthographischen Schiefer 7 Limidiis-Aïten unter-
scheiden, dieselben lassen sich aber alle auf eine einzige Species zurück-
führen. Dem jurassischen L. Walchi überraschend ahnUch ist L. Syriacus
Woodw. (Quart, journ. geol. Soc. 1879 XXXV 555 pi. 26 fig. 6) aus unter-
cretacischem Kalkschiefer von Hakel im Libanon. Sehr grosse und wohl-
erhaltene Abdrücke von L. DecJieni Zincken (N. Jahrb. 1863 S. 249) fanden
sich im oligocanen Braunkohlensandstein von Teuchern bei Merseburg.
2. Unter-Ordnung: Gigantostraca Haeckel.1)
{Eurypteridae Burmeister.)
Körper langgestreckt, sehr undeutlich der Lange nachdreitheilig, skorpionahnlich; Oberflache mit Schup-penverziert; Kopf verhaltnissmassig klein mit 2 grossen
Literatur (ausser der bereits S. 636 u. 643 genannten);
Behay, J. E. Ann. of the Lyceum of nat. hist. New-York 1825 p, 375 pi. XIX. Sail, James. Natural history of New-York. Palaeontology vol. Ill 1859.
Suxley, Th. Observations on the Structure and affinities of Himantopterus. Quart.
journ. geol. Soc. 1856 vol. XXI.
Suxley and Salter. On the Anatomy and affinity of the. genus Pterygotus. Mem
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Arthropoda. Gliederthiere.
seitlichen, auf den Wangen oder am Vorderrand stellenden Augen nnd zwei medianen Ocellen. TJnterseite mit einem praoralen Antennen- oder Sckeerenpaar und 6nbsp;kraftigen Fusspaaren. Metastoma gross, einfach. E-umpfnbsp;aus 6 freien, beweglichen Rückensegnienten zusammen-gesetzt, denen auf der Unterseite in der Regel 5 aus 2nbsp;Halften bestehende Ventralplatten entsprechen, welchenbsp;die Kiemen bedecken. Abdomen mit 6 ringsum geschlosse-nen beweglichen Segmenten, ohne Gliedmassen, sowienbsp;einem Schwanzstachel oder an dessen Stelle eine terminalenbsp;Ruderflosse [Telson).
Diese merkwürdige, vollkommen erloschene, auf das palaeozoische Zeitalter beschrankte Unterordnung enthalt die grössten bis jetzt be-kannten Crustaceen, indem einzelne Gattungen [Pterygotus] eine Langenbsp;von nahe 1V2™ erreichen. lm ausseren Habitus erinnern sie eher annbsp;Skorpionen als an Crustaceen und von den Xipliosuren unterscheidennbsp;sie sich durch ihren langgestreckten, am Rumpf und Abdomen ausnbsp;beweglichen Segmenten verschenen Körper, durch die geringe Grossenbsp;des Kopfschildes, durch die undeutliche Dreitheilung in der Richtungnbsp;der Langsaxe und endlich durch die eigenthümliche Beschaffenheit dernbsp;Blattfüsse und Kiemenblatter unter dem Rumpf. Trotz dieser auffalligennbsp;Differenzen stehen die Gigantostraca dennoch deii Xiphosuren nahernbsp;als allen anderen Arthropoden. Sie könneu füglich als Glieder ein undnbsp;derselben Ordnung betrachtet werden, denn die fundamentalen Organi-sationsverhaltnisse stimmen bei beiden überein. Seitdem Fr. Schmidtnbsp;nachgewiesen hat, dass bei allen wohl erhaltenen Eurypteriden einnbsp;praorales Antennen- oder Scheerenpaar und 5 vordere Gliedmassenpaarenbsp;verhanden sind, deren Coxalglieder als Kauwerkzeuge fungiren, ist dienbsp;Homologie des Kopfschildes und der Kaufüsse von Limulus nicht mehrnbsp;anzuzweifeln, wenn auch die Schwimmfüsse der Gigantostraca durch
of the geol. Survey of the united Kingsdom. Figures and descriptions of British organic remains. Monograph I. Text in 8“ Atlas in Folio. 1859.
M’Coy, Fr. Ann. and Mag. nat. hist. 1849 2. ser. vol. IV p. 393.
Nieszkowski, Joli. Be Euryptero Remipedo Dissert, inaug. Dorpat 1858 (auch in deutscher Sprache im Arehiv f. Naturhunde Liv-, Bst- u. Kurlands 1859 1. Ser.nbsp;vol. II p. 299.)
Page, David. Advanced text-book of Geology. 8quot;. 1856 p. 128 u. 135. 2. Aufl. 1859. Roemer, F. Ueber einen Eurypterus aus devonischeii Schichten des Staates New-Yorknbsp;Palaeontographica 1848 I. p. 190.
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Quart, journ geol. Soc. 1863 vol. YIY p. 75.
Woodivard, H. Geol. Mag. 1864 vol. I p. 107. 196; 1872 vol. IX p. 433.
— Quart, journ. geol. Soc. London 1865 vol. XXI p. 486; vol. XXIV p. 298.
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Crustacea, Merostomata,
Anpassung eine andere Gestalt und eine betrachtlichere Grosse als die Schreitfüsse des Limulus erlangt haben, Auch die aus zwei Halftennbsp;bestehenden Blattfiisse der Eurypteriden, welche die darunter befind-lichen Kiemen scliützen, weichen nach den feinen Beobachtungennbsp;Nieszkowski’s und Schmidt’s viel weniger von den homologennbsp;Blattfüssen des Limulus ah, als dies hei flüchtiger Betrachtung scheinennbsp;könnte. Dass der Schwanzstachel von Limulus dem gegliederten Abdomen der Gigantostraca entspricht, wird durch einen Vergleich mit dennbsp;Hemiaspiden fast zur Gewissheit.
Gigantostraca warden zuerst (1825) aus dem Ober-Silur von Nord-amerika durch Dekay und Harlan und durch Scouler (1831) aus dem schottischen Old red heschrieben. Die zwei erstgenannten Forschernbsp;steilten sie zu den Branchiopoden, Milne-Edwards (Hist. nat. desnbsp;Crustaces) in die Nahe der Branchiopoden, Copepoden und Isopoden,nbsp;L. Agassiz zwischen die Trilobiten und Entomostraca, nachdem ernbsp;anfanglich die Gattung Pterygotus für einen Fisch gehalten hatte. Burin eist er erheht die Eurypteriden zu einer hesonderen Familie undnbsp;hildet aus ihnen und den Trilobiten die Ordnung der Palaeaden. Ob-wmhl M’Coy und F. Roemer schon 1849 und 1851 auf eine gewissenbsp;Uebereinstimmung von Eurypterus und Limulus hingewiesen batten,nbsp;blieben die Ansichten der Palaeontologen über die Verwandtschaftsbe-ziehungen doch so lange getheilt, bis ihre Organisation durch die Unter-suchungeu von Huxley, Salter, J. Hall, Nieszkowski, H. Woodward und Er. Schmidt fast bis in die feinsten Details aufgeklart war,
Aus dem Vorhandenseiu von blatterigen Kiemen geht hervor, dass die Gigantostraca Wasserbewohner, aus dem Bau ihrer Glied-massen, dass sie gute Schwimmer waren. Sie kommen im unterennbsp;Silur von Böhmen und Nordamerika in marinen Schichten mit Grap-tolithen, Cephalopoden und Trilobiten, im oberen Silur und im Oldnbsp;red in Gesellschaft von Hemiaspiden, Phyllocariden, Ostracoden undnbsp;Ganoid-Fischen, in der productiven Steinkohlenformation mit Land-pflanzen, Skorpionen, Insecten, Fischen und Süsswasser-Amphibien vor.nbsp;Man darf darum annehmen, dass sie anfanglich im Meer, spater innbsp;brackischem, vielleicht sogar in süssem Wasser lebten. Im Ganzennbsp;kennt man bis jetzt 8—9 Genera mit ca. 60 Arten. Dass gewissenbsp;Fussspuren in silurischen Gesteinen theils auf Trilobiten, theils aufnbsp;Eurypteriden bezogen werden, ist bereits S. 590 erwahnt. Als Eiernbsp;von Pterygoten werden kugelige Körper [Parka decipiens Fleming)nbsp;aus dem Old red Sandstone gedeutet.
Eurypterus Lékay {Eidothea Scouler, Himantopterus p. p. Salter, Lepido-derma Reuss, Anthraconectes Meek und Worthen) (Fig. 838—841), Körper
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Arthropoda. Gliederthiere.
langgestreckt, schmal, von mittlerer oder ansehnlicher Grosse. Kopf Vs—Ve der ganzen Körperlange einnehmend, flach gewölbt, trapezförmig, mit
a nbsp;nbsp;nbsp;b
abgerundeten Vorderecken; Stirn-rand fast geradlinig, Hinterrand schwach concav, Hintereckennbsp;scharf. Die zwei grossen Augennbsp;nierenförinig, nicht facettirt etwasnbsp;vor derMitte gelegen; ausserdemnbsp;zwischen denselben 2 medianenbsp;punktförmige Ocellen (Neben-augen). Der ganze Kopf ist aussennbsp;von einer schmalen Kandfurchenbsp;umsaumt und derRand nach untennbsp;breit umgeschlagen, so dass ein er-heblicher Theil der Unterseite da-vonbedeckt wird. In der Mitte dernbsp;Unterseite befindet sich die spalt-förmige Mundöfïnung, welche vonnbsp;den Hüftgliedern der 5 Pusspaarenbsp;umgeben und hinten durch einenbsp;grosse, eiförmige Platte {Metasto-md) begrenzt ist (Fig. 840 w).nbsp;Zwischen den basalen Hüftgliedern des ersten Fusspaares hatnbsp;Schmidt ein feingegliedertesnbsp;kurzes Pühlerpaar (antennulaé)nbsp;nachgewiesen (Fig. 838 a); daraufnbsp;folgen 5 lange gegUederte Fuss-paare. Es besteht demnach der
Kopf des Eurypterus aus 6 Segmenten. Die 3 vorderen Kaufüsse ragen etwas über das Kopfschild vor, können aber ganz zurückgezogen werden. Siebestehen
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Crustacea. Merostomata.
aus 6 Oder 7 Gliedern und sind mit feinen Staclieln besetzt. Das fünfte Puss-paar ist achtgliedrig und langer als die vorhergehenden; das hinterste ein machtiges Schwimmorgan, seine grossen, vierseitig-rhomboidalen Grundgliedernbsp;umschliessen das Metastoma und bedecken mit diesem etwa die halbe Unter-seite des Kopfes. Die Form und Zusammensetzung der Fiisse ist am bestennbsp;auf Pig. 840 ersichtlich.
Zum Rumpf geboren nach Fr. Schmidt die 6 vorderen, unmittel-bar an den Kopf anschliessenden Rückensegmente, welche zusammen etwa 'U der ganzen Lange einnehmen. Dieselben sind von ziemlich gleichartigernbsp;Form, in der Mitte etwas starker gewölbt, aber nicht in eine Rhachis undnbsp;Pleuren getheilt; sie sind unten nicht geschlossen, sondern nur mit einemnbsp;schmalen ümschlag versehen und ausserdem ragt jedes Glied hinten mitnbsp;einem schmalen Saum über eine vordere Gel^nkfiache des folgenden vornbsp;(Pig. 839 è), wodurch eine Beugung des Thorax ermöglicht wird. Die TJnterseite des Rumpfes stimmt weder in der Zahl der Segmente, noch in dernbsp;Form derselben mit der Rückenseite überein. Es befinden sich hier nurnbsp;5 derart dachziegelförmig über einander geschobene Platten (Fig. 839 I—V),nbsp;dass immer jede vordere die Halfte der folgenden Platte bedeckt. Eine Median-sutur oder Spalte theilt dieselben in zwei Halften. Ihre Oberfiache ist mitnbsp;schuppenartigen Erhabenheiten bedeckt. Die vorderste Platte (Pig. 840 F)nbsp;entspricht dem Operculum bei Limulus, welches die Generationsorgane tragtnbsp;und die darunter liegenden Blattfüsse zum grössten Theil verdeckt. Sienbsp;schliesst sich an den Hinterrand des Kopfes an und besteht aus 2 Seiten-
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Artliropoda. Giiederthiere.
theilen (Fig. 8416amp;') und einem mittleren Zipfel (a). Letzterer ist aus zwei dreieckigen Grundgliedern (a‘) und 3 weiteren schmalen Gliedernnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;zn-
sammengesetzt und reiclit mit seinem hinteren Ende bis über den Hinter-
rand des zweiten Blattfusses, also bis über das dritte Rückensegment hinaus. Jeder Seitentheilnbsp;ist durch eine horizontale Naht in eine vorderenbsp;und hintere Half te (b und b') zerlegt. Zwischennbsp;dieser Naht und dem Grundglied des Mittel-zipfels (a) kommt hin und wider ein kleines dreieckiges Feldchen (c) vor, das vielleicht Geschlechts-differenzen andeutet.
Die zweite Platte oder der zweite Blattfuss (Fig. 840 II) besitzt auch noch einen kurzen,nbsp;jedoch vollstandig verdeckten Medianzipfel, alleinnbsp;den Seitentheilen fehlt die horizontale Naht. Dernbsp;dritte, vierte und fünfte Blattfuss (Fig. 840 IIP,nbsp;IV', V') sind gleichartig und einfacher als die zweinbsp;vorderen. Der mittlere Zipfel fehlt ganz und die Seitentheile sind ledighchnbsp;durch eine mediane Langsnaht von einander getrennt. Der Hinterleib (Abdomen)nbsp;besteht aus 6 ringsum geschlossenen, nach hinten verschmalerten Segmenten (Fig. 839 a 7—12) und einem langen schmalen Endstachel oder Telsonnbsp;(Fig. 833 a, 13).
Man kennt ca. 20 Arten von Eurypterus, welche theilweise eine Lange von 3—4'^“ erreichen; die Mehrzahl derselben findet sich in thonigen undnbsp;sandigen Gesteinen (Tilestones), an der Grenze zwischen Silur und Devon,nbsp;die ausser den Eurypteriden fast nur andere Crustaceen (Phyllocaridae)nbsp;enthalten. In den sogenannten Passage beds von Ludlow, Kington, Kendalnbsp;in England kommen E. acummafus Salt., E. pygmaeus Salt., E. lanceolatusnbsp;Salt., E. linearis Salt, und andere Arten vor; von Rootziküll auf der Inselnbsp;Oesel haben Nies’zkowski und F. Schmidt prachtvoll erhaltene Stuckenbsp;des auch in Gotland und Podolien verbreiteten E. Fischeri Eichw. (E. tetra-gonophtludmus Fisch.) beschrieben. Am hiiufigsten kommen vollstandige Exem-plare von E. remipes de Kay, E. lacustris Hall in der sogenannten Waterlimenbsp;Group (Ober-Silur) von Buffalo, New-York vor. Aus dem Old red erwahntnbsp;W o o d w a r d E. Brewsteri; Reste von E. pygmaeus Salt, fanden sich auchnbsp;im devonischen Kalk der Grube Carls-Hoffnung unfern Siegen. Die jüngstennbsp;Arten stammen aus der productiven Steinkohlenformation, wo sie in Gesellschaftnbsp;von Landpflanzen, Ostracoden und Fischen vorkommen. So E. (S'cowfeH Hibbertnbsp;bei Burdie House in Schottland und Niedersclilesien, E. (Anthraconectes)nbsp;Mazonensis Meek und Worth, aus Illinois und E. (Lepidoderma) Imhoffi Reussnbsp;(Denkschr. d. Wiener Akad. Math.-phys. Cl. 1855 Bd. X S. 81) von Wilckischennbsp;bei Pilsen. Letzterer gehort zu den kleinsten Arten und ist durch scharf von dennbsp;kaum halb so breiten Abdominalsegmenten abgesetzte Brustsegmente ausge-zeichnet. Eine andere, in Grosse und alien sonstigen Merkmalen mit E. Imhoffi übereinstimmende, jedoch blinde Eurypterus-Axi (E. granosus Jordan sp.)
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Crustacea. Merostomata.
von der Gmbe Jagersfreude bei Saarbrücken wurde von Jordan und H. V. Meyer wegen angeblichen Mangels der Angen als besondere Gattungnbsp;Adeloplithahnus beschrieben (Palaeontographica vol. IV p. 8 taf. II fig. 1, 2)nbsp;und von Goldenberg (Fauna Saraepontana 1875 p. 18) irrthiimllch mitnbsp;der Orthoptem-Gattung Polyzosterites vereinigt.
DolicAopterus Hall. Wie Eurypterus, jedoch Augen ziemlich nahe am Vorderrand, Metastoma nicht oval, sondern leyerförmig, hinten breit undnbsp;gerade abgestutzt; Mittelzipfel des ersten Blattfusses einfach, nicht gegliedert;nbsp;hmterer Schwirnmfuss weniger breit, das Endglied stark entvdckelt; die ein-zige Art (H. macrocheirus Hall) erreicht eine Lange von 2 und findet sichnbsp;in der Waterlime Group von Bufialo.
Echinognathus Walcott (American. Journ. of Science 1882 vol. XXIII p. 213). Nur ein Rumpfsegment und ein Puss bekannt; ersteres ist mitnbsp;Schuppen verziert; der 12,lange Fuss besteht aus 8 oder 9 Gliedern,nbsp;wovon die 6 ausseren vom Hinterrand mit langen gekrümmten Stachelnnbsp;besetzt sind. E. Clevelandi Wale. Unter-Silur (Utica-Schiefer) von Oneidanbsp;County. New-York.
Stylonurus Page. Kopf, Rumpf und Abdomen sehr ahnlich Eurypterus. Der Hauptunterschied beruht in der eigenthümlichen Entwickelung der zweinbsp;hinteren Fusspaare. Dieselben sind gleichartig gebaut, sehr lang und dünnnbsp;und bestehen aus 9 Gliedern, wovon das letzte eine kurze Kralle bildet.nbsp;Die beiden Füsse reichen mit ihrem hinteren Ende bis fiber die Mittenbsp;des langen Schwanzstachels hinaus. Von den 6 bekannten Arten findet sichnbsp;die alteste {St. spinipes Page) im obersten Silur von Lanarkshire, die 5 'nbsp;fibrigen {St. Powriei Page, St. Symondsi Salt, etc.) im Old red von Forfarshirenbsp;und Herefordshire.
Slimonia Page {Himantopterus p. p. Salt.). Körpergestalt und Segmen-tirung ahnlich Eurypterus. Kopf vierseitig mit grossen, facettirten Augen, welche randstandig in den vorderen Kopfecken liegen; ausserdem zwei kleinenbsp;Ocellen vor der Mitte des Kopfschildes. Rumpf und Abdomen bestehennbsp;zusammen aus 13 Rfickensegmenten, wovon die 6 vorderen erheblich breiternbsp;als die Abdominalsegmente sind. Das Telson ist eine breite, ovale, in einennbsp;kurzen Stachel auslaufende Ruderplatte. Auf der Unterseite des Kopfes sindnbsp;5 Paar Kauffisse erhalten. Das vordere Paar ist kurz, zugespitzt undnbsp;neungliedrig; zwischen diesem und den 3 folgenden Paaren ist ein Abstand jnbsp;letztere gehen in einen kurzen Stachel aus, auch sind die distalen Endennbsp;der 4 vorletzten Gheder mit Stacheln besetzt. Der hintere grosse Ruderfussnbsp;erinnert an jenen von DolicAopterus; das Basalglied ist ungemein ausgedehnt,nbsp;dagegen nehmen die Endglieder allmahlich an Grosse ab. Das Metastomanbsp;ist langlich herzförmig, vorn breit, in der Mitte ausgeschnitten, hinten ver-schmalert. Auf der Unterseite des Thorax zeichnet sich der erste Blattfussnbsp;{Operculum) dadurch aus, dass der mediane Zipfel lediglich aus 2 dreieckigennbsp;Basalgliedern und einem langlichen, schmalen, hinten stumpf abgestutztennbsp;Oder durch Seitenfortsatze kreuzformigen Glied besteht. Unter den Thorax-platten hat H. Woodward mehrere blattförmige Kiemen entdeckt. Die
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. nbsp;nbsp;nbsp;44
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Arthropoda. Gliederthiere,
einzige Art {S. acuminata Salt.) aus dem Old red von Lesmaliago in Lanarkshire (Schottland) erreicht die ansehnliche Liinge von 0,6 bei einer Breite von 0,14™.
? Campylocephalus Eichw. Permisches System. Russland. C. {Li-mulus) oculatus Kutorga.
? Euscircus Grote. Ob. Silur. Buffalo.
Fterygotus Agassiz (Pig. 842. 843). Körper langgestreckt, gross,,zu-weilen eine Lange von mehr als einem Meter erreichend. Oberfliiche der
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Crustacea. Merostomata.
Kauflache; die folgenden Glieder des Schwimmfusses sind kurz und nur die drei letzten etwas verlangert und ausgebreitet.
Der Thorax ist’ im Wesentlichen wie bei Eurypterus gebaut; er besteht aus 6nbsp;mit Schuppen verzierten Rückengiiedern,nbsp;denen auf der Unterseite 5 iibereinandernbsp;geschobene frei bewegliche Platten (Pig.
842 V—V') entsprechen. Die vorderste dieser Bauchplatte (das Operculum) besteht aus zwei getrennten Seitenstiicken,nbsp;zwischen welche sich ein einfacher schma-ler Medianzipfel einschiebt; auch die folgenden Platten sind nach P. Schmidtnbsp;durch eine ganz feme Naht getheilt, dienbsp;medianen Portsatze aber verdeckt. Ab-drücke der Kiemenbliitter wurden vonnbsp;Salter und Woodward beschrieben.
Die 6 Abdominalglieder sind ringsum geschlossen und das Telson breit ruder-fürmig, kurz zugespitzt.
Von dieser grossen Crustaceen-Gat-tung sind nur w'enige ganz voUstandige Exemplare bekannt, dagegen kommennbsp;vereinzelte Leibesringe, Scheeren, Ruder-füsse und Fragmente des Kopfes sowohl im obersten Silur, als auch imnbsp;Old red Sandstone nicht selten vor.
In den obersten Ludlow-Schichten von Wales, und Schottland (Herefordshire und Lanarkshire) finden sich Ft. Ludensis Salt., P. sfylops Salt., P. bilobus Salt., P. gigas Salt. u. a.; im oberen Silurkalk von Rootziküll aufnbsp;Oesel P. osiliensis F. Schmidt. Die obersilurische xWaterlime Group« imnbsp;Rorden des Staates New-York liefert P. Gobbi, macropJithalmus und Osborninbsp;Hall. Ueberall sind Eurypterus und andere Crustaceen die Begleiter desnbsp;Pterygotus. .
Die grösste Species (P. Anglicus Ag.), der »Seraphim« der schottischen Steinbrecher, welche die Scheeren mit Engelsflügeln vergleichen, kommtnbsp;nebst einer kleineren Form (P. mmor Woodw.) im Old red Sandstone vonnbsp;Forfarshire ziemlich haufig, jedoch meist nur in Fragmenten vor. Unan-sehnliche Triimmer von 7 Pterygotus-Axtamp;xi beschreibt Barrande auch ausnbsp;dem unteren Silur {EL D.) von Böhmen. Im Ganzen sind ca. 25 Artennbsp;bekannt.
Zeitliche und raumliche Verbreitung der Merostomata.
Mit Ausnatime der Gattung Limulus sind alle Merostomata erloschen. Sie beginnen im unteren Silur, erreichen im oberen Silur und unterennbsp;Devon ihre Acme und verschwinden am Ende des palaeozoischen Zeit-
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Arthropoda. Gliederthiere.
alters bis auf die kleine, noch jetzt existirende Familie der LimuUdae, welche zuerst in der Trias und dann sporadisch im weissen Jura vonnbsp;Süddeutschland, in der unteren Kreide des Libanon und im Miocannbsp;von Norddeutschland erscheint. Tabelle über die zeitliclie Verbreitung der Merostoraata. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Als Vorlaufer und persistente Jugendformen der Limuliden sind die palaeozoischen Hemiaspiden zu betrachten. Dieselben hahen ihrenbsp;Hauptverbreitung im Ober-Silur von Oesel und England, sowie in dernbsp;productiven Steinkohlenformation von Europa und Nordamerika. Dienbsp;carbonische Gattung Prestwichia bildet durch Verwachsung ihrer Eücken-segmente den Uebergang zu Limulus. Vollstandig auf palaozoische Ablagerungen beschrankt sind die Gigantostraca. Diese zum Theil riesigen Crustaceen erscheinen |
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Crustacea. Merostomata.
Nordamerika und in Bohmen schon im unteren Silur, kommen in bester Erhaltung und grossier Haufigkeit in den obersilurischen Eurypterus-Schichten von Wales, Schottland und Oesel und im sogenanntennbsp;Waterlime-Kalk bei Buffalo (New-York) vor. Auch der alte rothe Sand-stein von Schottland liefert eine erbebliche Anzahl hierher gehörigernbsp;Formen [Stylonurus, Slimonia, Eurypterus, Pterygotus), wahrend in dernbsp;productiven Steiukohlenformation nnr nooh die Gattung Eurypterusnbsp;durcli wenige, meist kleine Arten vertreten ist.
Im Gegensatz zu den Entomostraca besitzen die zu den Malacostraca gehorigen Krebse eine constante Anzahl von Leibesringen und Gliedmassen. Kopf und Thorax bestehen zusammen aus 13 Segmentennbsp;mit 2 praoralen Antennen und 11 postoralen, in sehr verschiedenernbsp;Weise ausgebildeten gegliederten Anhangen. Die vordersten, zuweilennbsp;sogar sammtliche Brustsegmente sind mit dem Kopf zu einem Cephalo-thorax verwachsen. Hinterleib stets deutlich abgegrenzt aus 6 (beinbsp;den Leptosfraca aus 8) Segmenten und einer Schwanzplatte [Telson]nbsp;zusammengesetzt.
1. Abtheilung. Leptostraca Claus.1)
Krebse mit dünnhautiger, meist zweiklappiger Scha-lenduplicatur, unter welcher sammtliche Brustringe als freie Segmente gesondert bleiben.
Literatur.
A. nbsp;nbsp;nbsp;Ueber lebende Formen.
Claus, C. Ueber den Bau und die systematische Steilung von Nebalia. Zeitschr. f. wissensch. Zoologie 1872 Bd. XXII.
— nbsp;nbsp;nbsp;Untersuchungen zur Erforschung der genealogischen Grundlage des Crustaceen-Systems. Wien 1876.
Metschnikoff, E. Sitzungsber. der Naturforscher Vers, in Hannover 1866. Milne-Echvards, H. Annales des Sciences nat. 1835 2' sér. vol. III.
Packard, A. 8. American Xaturalist 1879 vol. XIV.
— nbsp;nbsp;nbsp;A Monograph of the Phyllopod Crustacea -of N. America, with Remarks onnbsp;the Order Phyllocarida. 12‘'' Ann. Rep. of the U. S. geological and geographicalnbsp;Survey of the Territories. Part I. 1883.
B. nbsp;nbsp;nbsp;Ueber fossile Formen.
Beecher, Ch. Ceratiocaridae from the Chemung andWaverly Groups. Rep. of Progress P. P. P., sec. geol. Survey of Pennsylvania. 1884.
Hall, J. Palaeontology of New-York, Vol. II p. 320, vol. Ill p. 420.
M’Coy. Ann. and Mag. of nat. hist, (Ceratiocaris) 1850 2. ser. vol. IV p. 412.
— nbsp;nbsp;nbsp;Synopsis of British palaeozoic foss. of the Cambridge Museum 1855.
Salter, J. Ann. and Mag. nat. hist. 1860 3. ser. vol. V p. 153 u. Quart, journ. geol.
Soc. 1856 vol. XII, 1863 vol. XIX p. 87.
— nbsp;nbsp;nbsp;Memoirs of the geol. Survey of Great Britain 1866 yol. III.
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Arthropoda. Gliëderthiere.
1. Ordnung. Phyllocarida Packard.
Körper langlich, aus 5 Kopf-, 8 Brust- und 8 Abdo-minalsegmenten bestehend; Rücken mit einer dünnen, hautigen oder chitinösen, meist zweiklappigen Schalenbsp;bedeckt und vor demselben ein bewegliches Schnauzen-schildnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Augen gestielt und facettirt. Unter dem
Kopf 2 Paar kraftige Antennen; die Mandibeln und die 2 Paar Maxillen sind mit Tastern versehen. Brustsegmentenbsp;dicht gedrangt, gesondert, mit 8 breiten Phyllopodennbsp;ahnlichen Beinpaaren. Abdomen mit 8 ziemlich grossen,nbsp;ringförmigen Segmenten, von denen die 4 vorderennbsp;kraftige, die 2 folgenden kleine gegliederte und mitnbsp;Borsten besetzte Schwimmfusspaare tragen. Das Abdomennbsp;endigt entweder in borstenartigen Furcalasten oder innbsp;einer drei- oder mehrstacheligen Schwanzflosse [Telson).
Die einzige, noch jetzt lebende Gattung Nebalia wurde schon von Leach und Latreille den höheren Crustaceen beigesellt, jedochnbsp;1840 von H. Milne-Ed wards zu den Phyllopoden versetzt. Letzterenbsp;fast allgemein angenommene Stellung wurde zuerst (1868) von Metsch-nikoff durch embryologische Gründe bekampft; spater wies Clausnbsp;nach, dass Nebalia sowohl nach ihrer ausseren Erscheinung, als nachnbsp;ihrer inneren Organisation ein Bindeglied zwischen Phyllopoden undnbsp;Malacostraca darstelle, aber mit den letzteren grössere Uebereinstimmungnbsp;aufweise als mit den ersteren.
lm Gegensatz zu allen Malacostraca besitzt freilich Nebalia 8 statt 6 Abdominalglieder, auch fehlt ihr eine Schwanzplatte [Telson),nbsp;allein diese erscheint bei nabestellenden fossilen Formen wohl aus-gebildet. Wahrend das grosse locker befestigte Eückenschild, dienbsp;blattförmigen Füsse des Thorax und die Form der Abdominalsegmentenbsp;an Phyllopoden, namentlich an Apus erinnern, stimmen die zusammen-gesetzten Augen und vor allem die gegliederten Schwimmfüsse desnbsp;Abdomen besser mit den Malacostraca überein. Auch in der innerennbsp;Organisation, namentlich in dem Bau des Nervensystems und des Ge-schlechtsapparates erscheinen Eigenthümlichkeiten der Phyllopoden undnbsp;Malacostraca vereinigt. Nach Packard ist AeJaha ein Collectivtypus,nbsp;in welchem sich Merkmale der Phyllopoden, Copepoden und Decapodennbsp;combiniren. Wahrend der Embryonalentwickelung durchlauft Nebalia
Whitfield, B. P. American journ. of Science 1880 3. ser. vol XIX p, 33.
Woodward, H. Geol Mag. 1865 II p. 401; 1871 vol VIII p. 104; 1873 vol X; 1883 II.
Dec. vol X p. 462; 1884 Dec. Ill vol. I p. 393.
Woodward, JS. und Etheridge. Ueber Dithyrocaris. Geol Mag. 1874II. Dec. vol. I. p 107.
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Crustacea. Phyllocarida.
das Nauplius- und nbsp;nbsp;nbsp;Stadium und stellt sich also auch in dieser
dlinsicht als ein Bindeglied der zwei grossen Crustaceen-Gruppen dar.
Nachdem Claus in zwei wichtigen Abhandlungen die Morpho-logie und Anatomie von Nebalia beschrieben und deren genealogische Bedeutung liervorgehoben hatte, vereinigte Packard mit derselbennbsp;eine Anzahl palaozoischer, bisher als Pliyllopoden beschriebener Cru-staceenreste und errichtete dafür (1879) die Ordnung der Phyllocarida.nbsp;Im folgenden Jahr erhob Claus die bisherige Familie der Nebalidae zunbsp;einer besonderen Gruppe Leptostraca und steilte sie als Bindegliednbsp;zwischen Entomostraca und Malacostraca.
Die Gattung Nebalia lebt im Meer und aucb eine Anzahl palao-zoiscber Formen, welche sich meist durcb viel betrachtlichere Grosse und solidere Beschaiïenheit des Hautskeletes auszeichnen, in allennbsp;wesentlicben erhaltungsfahigen Merkmalen aber mit ihr übereinstimmen,nbsp;linden sich in marinen oder brackischen Ablagerungen der cambrischen,nbsp;silurischen, devonischen und carbonischen Periode. Bei der haufigstennbsp;Gattung [Ceratiocaris] bat sich sogar dasnbsp;fiir Nebalia so charakteristische, beweglicbnbsp;eingelenkte Rostrum fossil erhalten.
Hy me nocar is Salt. (Fig. 844). Rücken-schild einfach, halbebormig', gewolbt, glatt. 8 Abdoniinalsegmente und ein mebrspitziges Telsonnbsp;sichtbar. Die einzige Art stammt aus cambrischennbsp;Lingula-Schiefern von Nord-Wales. Salter be-schreibt Fahrten, welche auf Hymenocaris bezogennbsp;werden.
¦ Dictyocaris Salt. Rückenscbild gross (bis 1 Fuss lang) mit einer Medianlinie, jedochnbsp;nicht zweischalig, dreieckig, vorn zugespitzt, hinten abgestutzt und vorgezogen,nbsp;am Rand durcb eine Furche begrenzt. Oherü'dche grob gegittert. Hinterleibnbsp;unbekannt. Ober-Silur. Scbottland. D. Bamsayi Salt.
Ceratiocaris r M’Coy(Onchusp.ij.Ag.,nbsp;Leptocheles M’Coy) (Fig.nbsp;845). Rückenschalenbsp;-'tt zweiklappigj die zweinbsp;ovalen, halbeiförmigennbsp;Oder fast viereckigennbsp;Klappen durcb einennbsp;geraden Rand verbun-den, nach vorn ver-scbmalert, hinten inehrnbsp;Oder woniger abge-
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Arthropoda. Gliedei'thiere.
stutzt. Rostrum gross, lanzettförmig. ' Unterseite des Cephalothorax mit kraftigen gezahnten Mandibeln und gegliederten Anhangen (?). Körper aus 14nbsp;oder mehr Segmenten bestehend, wovon 5—7 aus dem Rückenschild vorragen;
das letzte ist verlangert und endigt in einem dicken verlangerten Schwanzstachel, welcher mit zwei kürze-ren Nebenstacheln versehen ist. Oberflache meist mitnbsp;feiner Linearverzierung.
Einzelne Arten dieser Gattung erreichen eine Lange von 6nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. Die dreispitzigen Schwanzglieder
finden sich haufig isolirt und wurden von Agassiz als Flossenstacheln eines Selachiers (Onclms), vonnbsp;M’Coy als Seheeren eines Pteryotus ahnlichen Euryp.nbsp;teriden {Leptocheles) beschrieben. Man kennt ca. 35nbsp;Arten; davon 4 im unteren Silur von England (0. latusnbsp;Salt.) und Böhmen, 28 im oberen Silur von England,nbsp;Schweden, Gesel, Nordfrankreich, Böhmen und Nord-amerika (C. Murchisoni Ag. sp., C. papilio Salt., C.nbsp;solenoides M’Coy); 2 im Kohlenkalk (C. Oretonensisnbsp;.Woodw.) von England.
Physocaris Salt., Colpocaris und Soleno-caris Meek (non Young) (Proceed. Ac. nat. sc. Philadelphia 1872 vol. XXIV. p. 333. 335) schliessen sich als Subgenera Geratiocaris an.
Echinocaris Whitfield {Geratiocaris p. p. Hall) “rnevoM—n (Fig-846).nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Geratiocaris, jedoch die Schalen des
Cephalothorax eiförmig, vorn wenig verschmalert, in der Mitte etwas ausgeschnitten. Oberflache der Schalenbsp;mit einer Langskante und im vorderen Theil der dadurch abgegrenzten Innen-fliiche mit mehreren Höckern. Rostrum fehlt. Mandibeln gross, dreieckig,. mitnbsp;geziihntem Innenrand. Die 7 frei vorragenden Abdominalsegmente sind amnbsp;Hinterrand mit Stacheln besetzt. Telson dreistachelig. 6 Arten im Devonnbsp;von Nordamerika.
Beecher. Rückenschale zweiklappig, Schlosslinie fast der Lange der Klappen gleichkommend. Schalen liinglich-vierseitig, vom ge-rundet, hinten etwas ausgeschnitten; im vorderen Drittheil mit einem Augen-hocker und dahinter mit zwei etwas grosseren Warzen. Nur zwei Abdominalsegmente vorragend. Telson dreispitzig. Devon. 1 Art.
Tropidocaris Beecher. Wie vorige, jedoch die Schalen des Cephalothorax halbeiförmig, mit ein oder mehreren kraftigen Langsrippen. Augen-höckerchen deutlich. Devon. Nordamerika. 3 Arten.
Acanthocaris Peach (Transact. Roy. Soc. Edinb. 1882 p. 512). Durch langen Schwanzstachel ausgezeichnet. Steinkohlenformation. Schottland.
Bithy r ocaris Scouler {Argas Scouler). Cephalothorax breit, zweiklappig; die beiden Schalen halbeiförmig, durch eine gerade Schlosslinie verbunden,
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Crustacea. Phyllocarida.
Torn einen medianen dreieckigen Ausschnitt bildend, hinten abgestutzt. Jede Schale mit einer etwas gebogenen Langskante, welche dieselbe in einnbsp;ausseres schmaleres und ein inneres breiteres Feld theilt. Zuweilen erhabenenbsp;Augenhöcker sichtbar. Rostrum unbekannt. Ausser dem dreistacheligennbsp;Telson ragt nur ein Körpersegment aus dem Rückenschild vor. Im Devonnbsp;von Deutschland und Nordamerika (D. Kochi Ludw., D. Neptuni Hall), imnbsp;Old red und Kohlenkalk von Grossbritannien (D. tenuistriata M’Coy, D. orbicularis Porti., D. Scouleri M’Coy).
Bachura Scudder (Proceed. Boston Soc. nat. hist. 1878 vol. XIX p.50). Carbon. Ilhnois.
Caryocaris Salt. Cephalothorax zweischalig, schotenförmig, vorn gerundet, hinten abgestutzt, glatt. Telson dreispitzig. In cambrischen Schichtennbsp;von Wales. 2 Arten.
Die Gattungen Lingulocaris Salt. (Mem. geol. Survey Great Britain vol. Ill p. 294), Myocaris Salt, und Bibeiria Sharpe (Geol. Mag. 1864nbsp;vol. I p. 11) aus dem Silur, Proracaris Baily aus dem Old red sind unvoll-standig bekannt. R. Jones und Woodward (Geol. Mag. 1884 p. 393) ver-muthen, dass die Ostracoden-Gattungen Aristozoë, Orozoë, Gallizoë u. a. zunbsp;Echinocaris zu stellen seien, was jedoch wegen der soliden kalkigen Schalen-'nbsp;beschaffenheit der letzteren unthunlich erscheint.
Anhang.
Zu den Phyllocariden rechnet Packard eine Anzahl meist palaozoischer Schalen von zweifelhafter zoologischer Stellung, welche von Salter,nbsp;H. Woodward, Barrande, Clarke, Reuss u. A. als Phyllopoden1)nbsp;beschrieben wurden. Es handelt sich hier um diinne, urspriinghch hornigenbsp;Oder chitinöse, einfache oder zweiklappige Schalen, die meist in kohligenbsp;Substanz umgewandelt im Silur und zwar vonviegend in schieferigen Gesteinennbsp;neben Graptolithen oder Placoganoiden, im Devon dagegen otters mit Goniatitennbsp;vorkommen. In ihrer ganzen Form erinnern manche dieser Schalen an dasnbsp;Rückenschild von Apus, allein da der Vorderrand haufig ausgeschnitten undnbsp;durch eine kleine bewegliche Platte ausgefüllt ist, welche Salter mit demnbsp;Rostrum von Ceratiocaris verglichen hat, so ist doch wohl eher an einenbsp;Verwandtschaft mit den Phyllocariden zu denken. Wenn einige teste Ab-dominalsegmente oder Schwanzstacheln, welche H. Woodward nebennbsp;Schalen von Discinocaris und Aptychopsis beobachtete, wirklich zu
Literatur.
Barrande, J. Systeme silurien du centre de la Bohème. Vol. I Supplém. 1872. Clarke, J. M. American journ. of Science 1882 3. ser. vol. XXIII p. 476 u. 1883nbsp;vol. XXV p. 120.
— nbsp;nbsp;nbsp;Neues Jahrb. f. Mineralogie 1884 Bd I S. 178.
Dames, W. Ibid. 1883 Bd. I S. 319; 1884 Bd. I S. 275 u. Bd. II S. 107.
Salter. On Peltooaris. Quart, journ. geol. Soc. London 1863 vol. XIX p. 87. Woodward, H. Ibid. 1866 vol. XXII p. 503.
— nbsp;nbsp;nbsp;Geol. Mag. 1872 vol. IX p. 564; 1882 II. Dec, vol, IX p. 385 u. 444; 1884 III.nbsp;Dec. vol. I p. 348.
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Arthropoda. Gliederthiere.
den betreffenden Rückenschildern geboren, so lasst sich kaum zweifeln, dass wenigstens ein Theil der unten angeführten und mit Rostralplatte verschenennbsp;Gattungen zu den Phyllocariden geboren.
Viel problematischer als diese sind eine Anzahl anderer ein- oder zwei-klappiger Schalen, welche auf unerhebliche Verscliiedenheiten in der iiusseren Form in mehrere Gattungen von zweifelhaftem Werth (Spathiocaris, Lisgo-caris, Pinnocaris, Ellipsocaris, Pholadocaris, Gryptocaris) zerspalten wurden.nbsp;Dieselben vnirden von L. v. Buch, Keyserling, d’Archiac, Roemer,nbsp;Dames u. A. als Aptyehen von Goniatiten (vgl. S. 404) gedeutet und sindnbsp;in der That auch hin und wieder in der Wohnkammer dieser Cephalo-poden gefunden worden.
a) nbsp;nbsp;nbsp;Gattungen, deren vorderer Ausschnitt durch eine Rostral
platte ausgefüllt ist.
Discinocaris Woodw. Schale kreisrund, concentrisch gestreift, Ober-seite conisch; Vorderrand mit einem tieten, breit - dreieckigen Ausschnitt, welcher durch ein Schalenstiick (rostrum) ausgefnllt ist; unmittelbar hinternbsp;dem Wirbel befindet sich die Spitze der conischen Hauptschale. 'Unter-Silur.nbsp;Grossbritannien 7 Arten. D. Browniana Woodw. Auf einer Platte von Moffatnbsp;(Schottland) lagen neben der kreisförmigen Schale noch Segmente, dienbsp;Woodward zum Abdomen rechnet.
Peltocaris Salt. Schale kreisrund, flach gewölbt, concentrisch gestreift, vorn mit tiefem Ausschnitt, Avorin eine parabolische Platte liegt. Die Schale durch eine gerade Mediansutur in ZAvei Halften getheilt. 5 Arten im Unter-Silur von Schottland. P. Harknessi Salt. Salter bezieht eigenthümlichenbsp;Fahrten im untersilurischen Schiefer auf diese Gattung.
Aptychopsis Barr. (Fig. 847) Wie vorige, jedoch Ausschnitt am Vorderrand Avinklig; das Ausfüllungsstück drei-eckig. Silur. Böhmen, England und SchAveden.
Pterocaris Barr. Schale aus zwei in der Mitte ver-Avachsenen, fein radial gestreiften Halften bestellend; vorn und hinten mit dreieckigem Medianausschnitt; der vordere durchnbsp;ein Rostrum ausgefüllt. 1 Art (P. Bohemica Barr.) im Unter-Silur' von Böhmen.
Cardiocaris WoodAV. (Geol. Mag. 1882 11. Dec. vol. IX p. 386). Schale herzförmig oder oval, ohne Mediansutur, vornnbsp;mit tiefem, breit-dreieckigem Ausschnitt, der nach Woodward zuAveilen durch eine dreieckige Platte ausgefüllt seinnbsp;soil. Hinterrand abgestumpft, gezackt oder sanft ausgeschnitten.nbsp;Im oberen Devon (Goniatitenschiefer) von Budesheim.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Gattungen, bei denen eine Ausfüllungsplatte noch nicht
beobachtet Avurde.
Aspidoearis Reuss (Sitzuugsber. der Akad. Wien Math.-phys. Cl. 1867 Bd. 55). Wie Discinocaris, aber viel flacher. Vorderer Ausschnitt sehr breit-dreieckig. Trias. Lupitsch bei Aussee. A. triasica Reuss.
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Crustacea. Phvllocai-ida.
Dipterocaris Clarke (Fig. 849). Schale aus zwei in der Mitte ver-wachsenen, hinten verschmalerten gestreiften Half ten bestehend; vorn mit breitem, tiefem, dreieckigem Ausschnitt, dem ein ahnlichernbsp;tiefer Ausschnitt des Hinterrandes entspricht, so dass dienbsp;Beriihrungsebene der beiden Hiilften ziemlich kurz wird.
Devon. New-York. 3 Arten. Hierher wohl auch ApdycJms vetustus d’Arch. Vern. aus der Eifel.
Spatliiocaris Clarke. Schale lilnglich-elliptisch, vorn mit tiefem, breit-dreieckigem Ausschnitt, hinten gerundet.
Devon. Eifel, Nassau, Nordamerika.
Pholadocaris H. Woodw. Wie vorige, jedoch Ober-flache mit radialen Purchen imd Leisten. Ober-Devon.
Biidesheim.
EllipsocarisWooiw. Schale aus einem Stück, langlich-elliptisch; Hinter-rand ganz, Oberflache fein concentrisch gestreift. Vorderer Ausschnitt halb-kreisförinig. Ober-Devon. Belgien.
Lisg ocar is Cla,vko. Schale aus .einem Stück bestehend, subpentagonal, vorn mit ovalem Ausschnitt, von dessen Rand drei divergirende Kiele innbsp;die 3 Flinterecken des Pentagons verlaufen. Devon. New-York. L. Lufherinbsp;Clarke.
Pinnocaris Etheridge (Monograph of the Silurian foss. of the Girvan District vol. 11 p. 207). Schale herzförmig, durch eine Mediansutur zweiklappig,nbsp;vorn, (?) breit gerundet, ohne Ausschnitt, hinten (?) stark verschmalert,nbsp;schnabelfbrmig ausgezogeu. P. Lapivorthi Etheridge. Unter-Silur. Schottland.
? Crescentilla Barr. Unter-Silur. Bohmen.
? Solenocaris Young (Proceed, nat. hist. Soc. Glasgow 1868 vol. I p. 171) (non Meek). Unter-Silur. Schottland.
Cryptocaris Barr. Schale sehr klein, balbkreistbrmig oder halbellip-tisch, hinten gerundet, vorn am breitesten, fast gerade abgestutzt, meist durch eine Mediansutur in zwei Hiilften getheilt. Am Vorderrand beginntnbsp;ein langes, nach hinten sich zuspitzendes, etwas eingedrücktes Medianfeld,nbsp;das in der iMitte neben der Suturlinie beiderseits etwas anschwellt. Ober-Silur {Et. E—H). Bohmen. 8 Arten.
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Caryocaris ....... | ||||||||||
Nebalia......... Discinocaris....... |
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Pterocaris....... | ||||||||||
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Dipterocaris....... | ||||||||||
Spathiocaris....... |
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Pholadocaris....... | ||||||||||
Ellipsocaris....... | ||||||||||
Lisgocaris..... |
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: Pinnocaris | ||||||||||
? Crescentilla |
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Solenocaris (Young) .... Oryptocaris....... | ||||||||||
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663
Crustacea. Isopoda.
2. AbtheiluHg. Arthrostraca Burm.
{EdriopJithalmata Leach., Tetradecapoda Dana.)
SeitlicheAugensitzend, facettirt Oder einfach. Brust-segmente mehr oder weniger deutlich gesondert, mit 7 Fusspaaren. Kein Rückenschild vorlianden. Kopf vomnbsp;Rumpf geschieden oder nur mit 1 — 2 Segmenten desselbennbsp;verwachsen.
Die beiden hierher gehörigen Unterordnungen Isopoda und Amplii-poda zeigen in ihrem ausseren Habitus und in ihrem anatomischen Ban vielfache Uebereinstiminung. Sie sind hauptsachlich an der freiennbsp;Entwickelung der Brustsegmente und der Beschaffenheit der Fusspaarenbsp;kenntlich. Die hinter dem Thorax folgenden Segmente des Hinter-leibs werden haufig als Postabdomen oder Pleon und die dazu gehörigen Fusspaare als Pleopoda bezeichnet. Fossile Isopoden undnbsp;Amphipoden kommen nur in sparlicher Zahl und in der Regel in un-vollstandiger Erhaltung vor, so dass eine genaue Untersuchungnbsp;uamentlich der in systematischer Hinsicht besonders wichtigen Glied-massen selten möglich ist.
1. Ordnung. Isopoda. Asseln.1)
Krebse von meist breit ovaler, massig gewölbter, selten cylindrisch gestreckter Körperform. Kopf mitnbsp;zwei Fühler paaren, zuweilen mit dem ersten Thoraxringnbsp;verwachsen. Der Mittelleib {Pereion) meist aus 7 freien
Literatur.
A. Werke allgemeineren Inlialtes und liber lebende Isopoden.
Gerstaecker, A. in Bronn’s Oiassen und Ordnungen des Thierreichs. Bd. V. II. Crustacea, Abschnitt Isopoda S. 8 — 278.
Schioedte, J. C. Symbolae ad Monographiam Cymothoarum, Crustaceorum Isopodum Familiae. Naturhist. Tidsskr. S Klik. 1879 vol. XII S. 321.
Spence Bate, C. and Westwood, J. 0. A history of the British sessil-eyed Crustacea vol. II. London 18G8. 8“.
B. Ueber fossile Isopoden.
Ammon, L. von. Bin Beitrag zur Kenntniss der fossilen Asseln. Sitzungsber. d. bayer. Akad. Math.-phys. Cl. 1882 S. 507.
Berendt und Koch. Ueber die im Bernstein beflndlichen organisohen Eeste der Vor-¦welt. I. Bd. 2. Abth. S. 9. 1854.
Kunth, A. Ueber wenig bekannte Crustaceen von Solenhofen. Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1870 Bd, XXII S. 771.
Aleyer, H. von. Ueber Palaeoniscus obtusus aus Sieblos. Palaeontogr. 1858 Bd. V S. 110. 111.
Milne-Edwards, H. Sur deux Crust, foss. de I’ordre des Isopodes. Ann. Sc. nat. Zoologie 1843 2' sér. vol. XX p. 326.
— On a fossil Crust. (Archaeoniscus) in the Wealden. Ann. Mag. nat. hist. 1844 vol. XIII.
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Arthropoda. Gliederthiere.
Segmenten bestehend, welche Schreit- oder Klammer-füsse, zuweilen auch Ruderbeine tragen. Hinterleib [Pleon) kurz, das Herz nmschlies sen d, haufig durch Verschmel-zung derSeginente reducirt, init blattförmigen als Kiemennbsp;fungirenden Beinanhangen (Pleopoden).
Die Haut der Asseln ist bald hautig, bald lederartig, bald hart und spröde und alsdann mit Kalksalzen impragnirt, glatt oder innbsp;mannigfacher Weise sculp tirt. Viele For men können sich kugelig ein-rollen. Die meist grossen facettirten Augen stehen seitlich an demnbsp;mit zwei Paar Antennen versehenen Kopf, Bei den Landasseln ver-kümmern die vorderen Antennen zu kurzen Stummeln. Die zweinbsp;Maxillenpaare entbehren der Taster.
An den Segmenten des Mittelleibes (Pereion) sind die über den Gliedmassea befindlichen Seitentheile [Epimera) haufig durch einenbsp;Furche abgegrenzt. Die 7 Beinpaare des Thorax haben meist gleichenbsp;Form und Grosse; sie sind mehr oder weniger verlangert, niemalsnbsp;mit Kiemen versehen. Die unter dem Hinterleib gelegenen Spaltbeinenbsp;(Pleopoden) sind meist dünn blattartig und vollstandig von den Rücken-platten bedeckt. Nur das letzte Paar ragt öfters vor und zeichnet sichnbsp;durch abweichehde Gestalt von den fünf vorhergehenden aus. lmnbsp;Allgemeinen bestehen die Abdominalfüsse der Isopoden aus einemnbsp;breiten, blattförmigen, als Kiemen fungirenden Endopoditen und einemnbsp;meist schmaleren Exopoditen. Der Plinterleib schliesst mit einernbsp;breiten schildförmigen Schwanzplatte {Telson) ab.
Die Isopoden sind meist von geringer oder mittlerer Grosse (5—40™™ lang), doch wurde neuerdings eine marine Assel [Bathyno-mus giganteus Milne-Edw.) von 230™™ Lange und 100™™ Breite in einernbsp;Tiefe von 955 Faden aufgefischt. Auch die fossile Palaega scrohiculatanbsp;V. Ammon wird über 130™™ lang und noch starkere Dimensionen er-reicht die palaozoische Gattung Artliropleura. Gegenwartig findet mannbsp;Isopoden in den Meeren aller Zonen; abgesehen von einigen Parasiten,nbsp;leben sie vorzüglich an der Küste, auf sandigem oder steinigem Boden,nbsp;kommen aber auch im offenen Ocean bis in Tiefen von 2500 Faden
Münster, G. Graf zu. Ueber einige Isopoden in den Kalkschiefern von Bayern.
Beitrage zur Petrefactenkunde 1840 3. Heft S. 19 u. 5. Heft S. 77.
Sismonda, E. Pesce e Crostacei foss, del Piemonte. Mem. Ac. delle Sc. di Torino 1849 ser. 11 vol. X p. 67.
Westivood. Fossil Insectes and Isopods of the lower Purbeck. Quart, journ. geol. Soc. 1854 p 385.
Woodward, H. Contributions to British foss. Crustacea. Geol. Mag. 1870 vol. VII p. 495.
— Quart, iourn. geol. Soc. London 1879 vol. XXXV p. 346.
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Crustacea. Isopoda.
vor. Mehrere vorwiegend marine Gattungen [Sphaeroma, IdotJiea, Cymothea) besitzen aucli einzelne im Süsswasser lebende Arten und gewisse Genera [Asellits, Monolistra, Chatilia) sind ganz auf Süsswassernbsp;besclirankt. Die Familie der Onisciden (Kellerasseln) hat sich demnbsp;Wasser sogar ganzlich entwöhnt und lebt ausschliesslich auf dem Landnbsp;an feuchten Orten.
Von H. Milne-Edwards wurden die Isopoden (1840) in 3 Sec-tionen [Isopodes mardieurs, nageurs und sedentaires) und 7 Familien zerlegt. Dana (1852) unterschied bei den Edriophthalmen nicht zwei,nbsp;sondern drei Triben (Unter-Ordnungen): Isopoda, Anisopoda undnbsp;Amphipoda. Dieser Classificationsversuch wird von Gerstaeckernbsp;einer herben Kritik unterzogen und namentlich die Anisopoden alsnbsp;eine ganzlich verfehlte, aus sehr heterogenen Elementen zusammen-gesetzte Gruppe verworfen. Gerstaecker theilt die Isopoden, vonnbsp;denen die Tanaiden ausgeschlossen und den Amphipoden zugewiesennbsp;werden, in 2 Sectionen (J. anomala und i. genuina). Erstere enthaltennbsp;nur die Familien der Anceidae, bei welchen das erste Segment desnbsp;Mittelleibs mit dem Kopf verschmolzen und das siebente verkümmertnbsp;und gliedmassenlos ist. Die Isopoda genuina mit 7 selbstandig entwickelten,nbsp;Fusspaare tragenden Mittelleibringen zerfallen wieder in 11 Familien.
Nur 5 derselben haben auch fossile Vertreter geliefert, überhaupt sind die letzteren im Verbaltniss zu der grossen Anzahl recenternbsp;Formen ungemein sparlich. Auch der Erhaltungszustand lasst in dernbsp;Regel vieles zu wünschen übrig, so dass einé exacte Bestimmung nichtnbsp;immer durchgeführt w'erden kann. Für einzelne fossile Formen er-scheint die Aufstellung besonderer Familien geboten.
1. Familie. Artliropleuridae Zitt.
In dieser Familie sollen einige palaozoische, sehr unvollstandig bekannte Crustaceenreste zusammengefasst werden, welche sich schon durcli ilirenbsp;riesigen Dimensionen von allen tyjjischen Isopoden unterscheiden. Wiihrendnbsp;die breite, wenig gewölbte Körperform und die granulirten, gesondertennbsp;Kückensegmente an gewisse Asseln (Idothm) erinnern, zeigt die Bauchseitenbsp;von Arthropleura eine weder bei Isopoden noch bei Amphipoden beobachtetenbsp;Beschafïenheit. Die Bauchsegmente sind schmal, schiippenförmig und jeder-seits von grossen abgerundeten Bliittern tlieilweise bedeckt, welche sich mitnbsp;den Kiemenbliittern der Amphipoden vergleichen hessen, wenn sie 'auf dennbsp;Brustabschnitt besclirankt waren. Aulïallender Weise scheinen die 10 Fuss-jiaare des Thorax und Hinterleibs nicht wesentlich von einander abzuweichen,nbsp;auch zeigt deren Bau keine Aehnlichkeit mit den charakteristischen Spalt-füsseii der Isopoden.
Da eine Eintheilung der Arthroiileuriden bei irgend einer anderen Ordnung der Crustaceen ausgeschlossen erscheint, so mogen sie, bis besser erhaltene Ueber-
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Arthropoda. Gliederthiere.
reste ein sicheres Urtheil über ihre systematische Stellung gestatten, als ein Verbindungsglied zwischen Isopoden und Amphipoden hier eingereiht werden.
Praearcturus Woodw. (Transact. Woolhope Nat. Field Club 1870 p. 266). Ein aus dem Old red Sandstone Yon Herefordshire stammendesnbsp;Fragment ist 165“™ lang und 100““ breit. Es zeigt zwei ruit ziemlich dichtnbsp;gedrangten rauhen Granulationen bedechte Rückensegmente ohne Epimerennbsp;und einige Segmente der Bauchseite. Auf letzterer sieht man neben sehrnbsp;schmalen Sternalplatten die ungemein kraftigen dreieckigen Basalgliedernbsp;von 2 Fusspaaren, auf welche noch 2 weitere Glieder folgen. Isolirte mitnbsp;Scheeren versehene Gliedmassen aus dem OM red scheinen zur gleichennbsp;Gattung zu gehören.
Arthropleura Jordan1) (Oniscina p. p. Goldenberg) (Fig. 850). Sehr grosse, bis jetzt nur in unvollstiindigen Fragmenten aufgefundene Gattung.
Kopf unbekannt. Rückensegmente des ursprünglich chitinösen Hautskeletes 120—-180““ breit und 20 — .30““ lang, auf der Oberflache mit zerstreutennbsp;Höckern und Granulationen verziert; die Seitenlappen (Epimeren) durch einenbsp;Purche von dem Mittelstück getrennt, zugespitzt. Vorderrand mit abgeschragtcrnbsp;Gelenkflache. Abdominalsegmente allmahlich verschmalert, Telson klein (?).
Jordan u. H.v. Meyer, Palaeontographica 1854 vol. IV p. 12. — Kliver, M., ibid. 1883 vol. XXIX p. 262 und 1884 vol. XXXI p. 11- — Goldenberg, Fr., Faunanbsp;Saraepontana fossilis 1873 1. Heft S. 20; 1877 2. Heft S. 51.
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Crustacea.^ _Isopoda.
Von der Unterseite sind 11 Segmente bekannt. Die halbkreisförmigen, hinten bogenförmig gerundeten Sterna liegen wie Schuppen über einander; sie werdennbsp;jederseits theilweise Yon grossen abgernndeten Blattern bedeckt, neben welchennbsp;die grossen dreieckigen Basalglieder der Füsse liegen. Die 10 erhaltenen Fuss-paare sind kraftige Schreit- oder Schwimmbeine. An den besser erhaltenennbsp;ziihlt man ausser dem Basalglied 4—5 kurze Segmente und ein letztesnbsp;stark verlangertes Endglied, das vielleicht getheilt war. Eine wesentlichenbsp;Diiïerenz zwischen den vorderen (Pereiopoden) und hinteren Gliedmassennbsp;(Pleopoden) lasst sich nicht nachweisen. Die bis jetzt bekannten Fragmentenbsp;dieser merkwürdigen Gattung stammen aus der Steinkohlenformation vonnbsp;Saarbriicken {A. armata Jord., A. affinis Goldb.), Schlesien und Englandnbsp;A. (Eurypterus) niammatus Salt.).
? Necrogammarus Woodw. (Transact. Woolhope Nat. Field Club 1870). Ein von Huxley und Salter (Mem. geol. Survey, Monogr. I taf. XIII fig. 7)nbsp;der Gattung Eurypterus zugeschriebenes sehr unvollstandiges Fragment ausnbsp;dem oberen Silur wird von H. Woodward als Amphipode gedeutet.
2. nbsp;nbsp;nbsp;FamUie. Urdaidae Kunth.
Erda Miinst. emend. Kunth {RecJcur Münst.) (Fig. 851). Körper gestreckt, Kopf quadratisch, Augen sehr gross, die ganze Lange des Kopfesnbsp;einnehmend. Oberlippe gross, vorspringend, daneben zweinbsp;noch weiter vorragende Mandibeln. Antennen kurz. Thoraxnbsp;aus 5 freien mit Epimeren und Schreitbeinen versehenennbsp;Segmenten zusammengesetzt. Hinterleib mit 6 kurzen Segmenten und einer grossen Schwanzflosse. Lithographischernbsp;Schiefer des oheren Jura in Bayern. 2 Arten. U. rostrata undnbsp;punctata Mstr.
Kunth vereinigt die Gattungen Erda xmA. Reckur und reducirt die fiinf von Graf Münster vorgeschlagenen Artennbsp;auf zwei. Da sich Erda keiner lebenden Isopoden-Gattungnbsp;zur Seite stellen lasst, so errichtet Kunth dafür eine besonderenbsp;Familie (JJrdaidae), welche mit den Anceiden und Aegidennbsp;einige Verwandtschaft zu besitzen scheint.
3. nbsp;nbsp;nbsp;Famihe. Aegidae Gerst.
Körper langgestrecM, nicht einrollhar. Augen gross. Innere Fühler Mrser als die ausseren. Seine scMank, die 4 hinteren langer als die 3nbsp;vorderen nach vorn gerichteten. Abdominalsegmente frei, das letste gross,nbsp;sehildformig. Sie Spaltfüsse breit, laméllös, das sechste Saar mit demnbsp;Telson die Schwanzflosse bildend.
Aegites v. Ammon {Aegaf Kunth). Eine 17“'™ lange und 7™™ breite Assel, aus dem hthographischen Schiefer von Solnhofen (A. Eunthi v. Ammon)nbsp;gehort nach dem allgemeinen Habitus zu den Aegiden. Das Pereion bestehtnbsp;aus 7, das Pleon aus 6 oder 7 Segmenten. Das Telson verschmalert sichnbsp;nach hinten, daneben liegen die spatelförmigen hintersten Spaltfüsse.
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. nbsp;nbsp;nbsp;45
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Arthropoda. Gliederthiere.
Palaega Woodw. emend, v. Ammon (Fig. 852). Körper gross (bis 13“gt;“ lang), gestreckt, an allen drei Abschnitten gleich breit, Oberflache grubig-
a nbsp;nbsp;nbsp;boekerig. Augen gross, Antennen
am Stirnrand inserirt. Die 7 Seg-mente des Mittelleibs fast gleich
lang, mit zugespitzten diagonal gekielten Epimeren. Die 5 freiennbsp;Segmente des Pleon etwas kürzernbsp;als die Thoraxringe; Telson gross,nbsp;lang, mit scharfem Kiel, amnbsp;unteren Rand mit Zalmen besetzt.nbsp;Letztes Beinpaar des Hinterleibsnbsp;mit zwei langlichen lamellösennbsp;Spaltasten. 5 Arten, davon zweinbsp;in der oberen Kreide von Englandnbsp;und Danemark, eine aus demnbsp;Eoeiin von Oberitalien {Sphaeromanbsp;Catulloi Zigno), eine aus demnbsp;unteren marinen Oligocan vonnbsp;Haring und Tyrol und eine (P.nbsp;Gastaldii Sism. sp.) aus demnbsp;Miocan von Turin.
Archaeonisciis Milne-Edw. (Fig. 853). Körper ziemlich breit,nbsp;ca. 12 lang, langbch-oval. Kopfnbsp;klein, Augen der Mitte geniihert,nbsp;Mittelleib mit 6, Abdomen mitnbsp;5 Segmenten und einem nicht sonderlich grossen Telson. Füsse undnbsp;Antennen unbekannt. Ziemlich haufig in Purbeck-Schichten von England.nbsp;2 Arten. Die Gattung gehort nach Milne-Edwards zu den Cymothoiden,nbsp;steht aber nach Gerstaecker eher den Aegiden nahe.
4. Familie. Sphaeromidae Milne-Edw.
Körper langlich-oval, gewölbt, einrollbar. Kopf breit, die beiden An-tennenpaare wenig verschieden. Die 7 Deinpaare entweder alle Schreit-füsse oder die vorderen als Greifhande ausgebildet. Abdominalsegmente theilweise mit einander verschmolsen. Telson gross, breit. Spaltbeine zart,nbsp;blatterig. Das letzte Daar seitlich frei vortretend, liornig, mit verschmolsenemnbsp;oder fehlendem Innenast. Meist Meeresbewohner, einzelne Arten auch imnbsp;Süsswasser.
Eosphaeroma H. Woodw. (Palaeoniscus Milne-Edw.) (Fig. 855). Körper oval, ca. 22”i“i lang und 7—8™™ breit. Kopf mittelgross, Augen seitheh.nbsp;Epimeren der 7 Thoraxsegmente deutlich. Die Abdomimalsegmente entweder alle zu einem grossen Schwanzschild verschmolzen, oder aus demnbsp;vorderen Segment und dem Telson bestellend. In brackischen Cjuenen-
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Crustacea. Isopoda.
Mergeln (Oligocan) der Butte de Chaumont bei Paris kam E. Brongniarti ehemals sehr liaufig vor. 2 Arten {E. jluviatile und Smithi Woodw.) finden sich
Fig. 855.
EospJiaeroma Brongniarti Milne-Edw. Cyrenen-Mergel. Butte de Chaumont bei Paris, a Platte jnit mehreren Exemplaren in nat. Gr. (nach Q.neustedt), b Exemplar innbsp;dreifacher Vergrösserung (nach Woodward).
in unter-oHgocanen Siisswasserschichten von Bembridge, England. E. obtusmn Meyer in der Braunkohle von Sieblos. Ebon.
? Archaeosphaeroma Novak (Sitzungsber. d. Böhm. Ges. d. Wissensch. 1872/73). A. Frici Novak im ober-miociinen Siisswasserkalk von Waltsch,nbsp;Bohinen.
? Isopodites {Sphaeroma) triasina Picard sp. (Zeitschr. f. d. ges. Naturwissensch. 1858 vol. XI Taf. IX Fig. 12). Körper 13 lang, 4 ““nbsp;breit; Kopf langlich mit zwei Fühlerpaaren. 7 Leibsegmente. Schwanz-schUd mit erhabener Mittelleiste und seitlichen xHinterfiissen, die scheeren-artig zweigespalten sind«. Aus dem Muschelkalk Thnriiigens, auf Ceratitesnbsp;nodosus aufsitzend. Die Abbildung dieses problematischen Krusters gewahrtnbsp;keinen Aufschluss iiber verwandtschaftliche Beziehungen zu lebenden Isopoden.
Sphaeroma Latr. Recent und subfossil in Calabrien {S. foveolatiim Costa).
5. Familie. Bopyridae Milne-Edw.
Kleine Schmarotzer, welche in den KiemenJiöMen anderer Kruster leben.
Eine fossile Art wurde von Bell (Palaeontographical Soc. 1762 p. 13 pi. 3 fig. 3) uiiter dem Panzer von Palaeocorystes Stokesi Mant. sp. im Grün-sand von Cambridge entdeckt.
6. Familie. Oniscidae Milne-Edw. (Land-Asseln.)
Körper oval, einrollbar; obere Antennen rudimentar; alle Seinpaare des Thorax gleich, schlank, sum Gehen. Hinterleib mit 6 freien Bingen,nbsp;davon der hinterste am kleinsten, von den vorhergehenden seitlich umfasst.nbsp;Die dusseren festen Aeste der Blattfusse des Abdomens decken sich dach-ziegelartig, die inneren Aeste sind diinn lamelUs.
Fossile Land-Asseln sind bis jetzt nur in sparlicher Zahl aufgefunden worden. Die ober-miocanen Siisswasser-Mergel von Oeningen in Badennbsp;haben eine Species der recenten Gattung Armadillo Latr. {A. molassicusnbsp;H. V. Meyer) gehefert. Im Bernstein kommen zwei Arten von Porcellionbsp;(P. notatus Koch, P. granulatus lslcr^ge) und je eine Art von Oniscus {0. con-
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Arthropoda. Gliedertliiere.
vexus Koch u. Berendt) und Trichoniscus {T. asper Menge) vor. Undeut-liche Beste eiiies Land-Isopoden erwahnt Bleicher aus oligocanern Mergel von Rnfacli im Elsass.
Zeitliche und raumliche Verbreitung der Isopoden.
Die Zalil der fossilen Asseln belault sicli auf ungefalir 2ö Arten, von denen 4 aus dem Bernstein und dem Süsswasserkalk von Oeningennbsp;zu den Land-Asseln geboren. Alle übrigen waren Wasserbewohuer. Imnbsp;Gegensatz zur Jetztzeit überwiegen jedoch unter den fossilen Isopodennbsp;nicht die marinen, sondern die limnischen Formen.
Die altesten, durcli ihre gewaltige Grosse und ihre eigentliümliche Organisation ausgezeichneten Gattungen PraearcturusWoodw. aus demnbsp;Old red Sandstone und ArtJir opleur a aus der productiven Steinkohlen-formation dürften in süssem oder brackischem Wasser gelebt haben.nbsp;Im oberen Jura von Solnbofen kommen zwei marine Gattungen [Urdanbsp;und Aegites) und eine vermutblich auf Süsswasser angewiesene Gattungnbsp;Archaeoniscus aus den Purbeck - Schichten Englands vor.
Die frei umherschwimmenden Meer-Asseln [Aegidae] haben in der oberen Ki’eide und in dem Tertiar Ueberreste binterlassen, von dennbsp;schmarotzenden Bopyriden wurde eine Species im Grünsand von Cambridge nachgewiesen und die Sphaeromiden endlich sind durch 2 Gattungen [Eospliaeroma und Archaeosphaeroma) in tertiaren Süsswassernbsp;oder Brackwasser-Ablagerungen vertreten.
Mit Ausnahme von Urda und den ganz problematischen palao-zoischen Arthropleuriden schliessen sich die wenigen fossilen Isopoden eng an ihre lebenden Verwandten an. Wie sparlich deren Ueberrestenbsp;auch sein mogen, so beweisen sie doch, dass wenigstens vom Juranbsp;an verschiedene Familien in ebenso entschiedener Differenzirung alsnbsp;heutzutage entwickelt waren.
2. Ordnung. Amphipoda. Flohkrebse.1)
Körper klein, langgestreckt, seitlich zu sam menge-drückt. Kopf nur mit dem ersten Segment des Thorax verwachsen. Die 7 Beinpaare des Mittelleibes tragen an
Literatur.
Brocchi, P. Note sur uu Crustacé foss. dans les Scliistes d'Autun. Buil. Soc. géol. de France 1879 3» sér. vol. VIII p. 1.
Burmeister. Ueber Gampsonychus. Abh. d. naturf. Ges. in Halle 1865 Bd. II 8. 191. Etheridge, Rob. Quart, journ, geol. soc. London 1877 vol. XXXIII p. 863.
Friff, Ant. Fauna der Steinkohlenformation Böhmens. Arbeiten der geol. Landes-durchforschung von Böhmen 1874 Bd. II 2. Abth.
Geinitz, H. B. Dyas. 1861 S. 28 u. Neues Jabrb. f. Mineralogie 1863 S. 385. Goldenberg. Fauna Saraepontana fossilis fase. II 1874 p. 35.
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Crustacea, Amphipoda.
ihren Basalgliedern lamellöse Kiemen. Abdomen ver-langert, die drei vorderen Segmente mit Schwimm. füssen, die drei hinteren mit nach hinten gerichtetennbsp;Springbeinen.
Die meist kleinen Amphipoden leben theils in stissem Wasser, theils im Meer; die letzteren vorwiegend in seiclitem Wasser zwischennbsp;Steinen, Seetang oder auch in Gangen zernagten Holzes und .Röhren.nbsp;Manche Gattungen der Gammariden graben sich in Sand oder Schlammnbsp;ein und hinterlassen an der Oberfliiche Fahrten, welche fast genaunbsp;mit gewissen palaozoischen Nereiten iibereinstiminen. Der kleinenbsp;aberrante Tribus der Laemodipoda enthalt parasitische, unter der Hautnbsp;von Cetaceen lebende Thiere. Von den Isopoden unterscheiden sichnbsp;die Amphipoden hauptsachlich durch die schmale, langgestrecktenbsp;Körperform und die Beschaffenheit der Beinpaare.
Die ungemein sparlichen fossilen Ueberreste stammen fast ohne Ausnahme aus Siisswasser-Ablagerungen. Die wenigen, aus deninbsp;Tertiar bekannten Formen gehoren entweder wie Gammarus Oenin-gensis Heer (Fig. 856) oder Typhis gracilis Conradnbsp;(Nordamerika) zu noch jetzt existirenden Gattungen odernbsp;schliessen sich, wie Palaeogammarus Sambiensisnbsp;Zaddach aus dem Bernstein solchen enge an. Beinbsp;den aus palaozoischen Ablagerungen stammenden Ueber-resten ist dagegen die Bestimmung sogar der Ordnungnbsp;nicht selten vollkommen unsicher; urn so weniger kannnbsp;daruni an eine Einreihung in bestimmte, für die recentennbsp;Amphipoden aufgestellte Familien gedacht werden. Aus mesozoi-schen Ablagerungen kennt man bis Jetzt keine Ueberreste vonnbsp;Amphipoden.
Wenn das hochst unvollstandige Fragment von ISecrogammarus Salweyi Woodw. aus dem oberen Silur von Ludlow sich wirklich alsnbsp;zu den Amphipoden gehorig ausweisen sollte, so ware dies der altestenbsp;und zugleich grösste Vertreter dieser Ordnung.
Jordan. Verhandl. des naturhist. Ver. für Rheinland 1847 Bd. IV S. 89.
— nbsp;nbsp;nbsp;und Meyer, H. von. Palaeontographica 1854 vol. IV p 1.
Kirkhy, J. W. On some permian fossils. Quart, journ. geol. soc. 1857 vol. XIII p. 213. Meek and Worthen. Acanthotelson und Palaeocaris. Proceed. Ac. nat. sc. Philadelphianbsp;1865 p. 46. 50.
— nbsp;nbsp;nbsp;Geol. Survey of Illinois. Palaeontology 1866 vol. II taf. 32 u. 33 u. vol. Ill p. 549.
— nbsp;nbsp;nbsp;Geol. Survey of Ohio. Palaeontology 1875 vol. II taf. 18.
Schauroth, von. Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1854 Bd. VI S. 560.
Spence Bate, C. On Palaeocrangon. Quart, journ. geol. soc. 1859 vol. XV p. 137, Woodward, U. Geol. Magazine 1881 II. Dec. vol. VIII p. 529.
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Arthropoda. Gliederthiere.
Gaiiz zweifelhaft ist die Stellung der Gattung Bostrichopus Goldf.1) aus dem Culmschiefer des geistlichen Berges bei Herborn innbsp;Nassau. Das einzige, nur lange, mangelhaft erhaltene Exemplarnbsp;ist deutlich in einen Vorder- und Hinterleib geschieden. Von demnbsp;Körper strahlen zahlreiche lange unregelmassig gebogene, gegliedertenbsp;Paden aus, welche bündelweise angeordnet sind. Der Hinterleib zeigtnbsp;eine Langsfurche und ist undeutlich gegliedert. Goldfuss steiltenbsp;diesen seltsamen Kruster zu den Cirripeden, Burmeister in dienbsp;Nahe von Mysis. Auch Aniphipeltis paradoxus Salt, und Diplo-stylus Bawsoni Salt. (Quart, journ. geol. So(t. vol. XIX p. 75. 77. 79)nbsp;aus dem Devon und Carbon von Neu-Schottland sind zu dürftig er-halten, um eine Bestimmung zu gestatten.
Mit einiger Wahrscheinlichkeit dürften sich die nachstehenden Gattungeu aus der Steinkohlenformation und Dyas hei den Amphipoden einreihennbsp;lassen, obwohl auch sie in manchen Alerkmalen eher an Stomatopodennbsp;oder an gewisse Isopoden (Anisopoda Dana) erinnern. Burmeister be-trachtet z. B. Oampsonyx »als den Reprasentanten einer besondereiinbsp;Crustaceengruppe, welche einige der wesentlichsten Organisationsmomentenbsp;der Stomatopoden und Amphipoden in sich vereinigt«.
Gampsonyx Jordan (Gampsonychus Burmeister) (Fig. 857). Körper 20'—25nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;lang, schmal, gestreckt. Die starken Basalglieder
der 4 Antennen ragen über den Kopf vor; aussere Antennen einfach, viel langer als die inneren; die Basalglieder dernbsp;letzteren sind mit Domen besetzt und tragen je 2 gleichlangenbsp;gegliederte Paden. Mundtheile unbekannt. Rumpf und Abdomen aus 14 fast gleichlangen Ringsegmenten zusammen-gesetzt, die hinteren etwas schmaler als die vorderen. Vonnbsp;den mit Klauen verschenen Pereiopoden ist das erste Paarnbsp;starker und langer als die übrigen Füsse. Abdominalfüssenbsp;kürzer und schwacher als die des Thorax. Telson dreieckig,nbsp;nach hinten verschmiilert, am Rand mit Wimpern besetzt,nbsp;jederseits mit zwei blattförmigen, schmalen Flossenanhiingen,nbsp;welche das Mittelstück überragen. Die ausseren Blatter be-sitzen auf der Unterseite 2 Anhangsel. Diese kleinen Gammarusnbsp;ahnlichen Krebse kommen ziemlich hiiufig im Spharosideritnbsp;des unteren Rothliegenden von Lebach bei Saarbrücken undnbsp;bei Schwarzenbach im Birkenfeld’schen vor. Auch zu Sulz-bach im Murgthal (Baden). Ob ein von Feistmantelnbsp;(Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1873 Bd. XXV S. 593) ausnbsp;der Gaskohle von Nürscha» in Böhmen als Gampsonychusnbsp;fimhriatus beschriebener Kruster zu dieser oder einer der folgenden Gattungennbsp;gehort, lasst sich nach den Abbildungen nicht entscheiden.
Nova Acta Acad. Leop. XIX I p. 353.
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Crustacea. Ampliipoda.
Palaeocaris Meek n. Worthen. Körper ca. 30™“ lang, schmal, ge-streckt. Innere und aussere Antennen von nahezu gleicher Grosse, langer als Hire Stiele, die inneren aus zwei Aesten bestehend. Ruinpf und Abdo-minalsegmente wenig verschieden. Füsse lang und schlank, das vorderstenbsp;Paar kurz. Telson lang, flach, nacb hinten verschmalert, wie die seitlichennbsp;blattförmigen Anhiinge bewimpert. Die ausseren Blatter bestehen aus eineninbsp;langlich -dreiecldgeh Basal- und einem einfachen gerundeten Endstiick.nbsp;Productive Steinkohlenformation von Illinois in England. 2 Arten. P. typiisnbsp;Meek u. Worthen.
Palaeorchestia Zitt. (Gampsonychus p. p. Eric.) (Pig. 858). Körper 18“™ lang, schmal, gestreckt. Kopf mit grossen sitzenden Augen. Vor-dere Antennen einfach, viel kürzer als die ausseren;nbsp;der Geisselanhang kürzer als der Stiel, dessen zweitesnbsp;Ghed mit einem dornigen Fortsatz versehen ist. Die 7nbsp;herzförmigen Rumpfsegmente sind schmaler und langernbsp;als che 6 Abdominalringe; das erste Fusspaar desnbsp;Tliorax kleiner als die folgenden. Das langliche nachnbsp;hinten nicht verschmalerte Telson Jederseits von zweinbsp;bewimjjerten Flossenblattern mngeben, wovon die grösserennbsp;ausseren aus einem kurzen gerundeten Endstück undnbsp;einem liingeren schmalen Basalstück bestehen. Die einzigenbsp;Art stammt aus der productiven Steinkohlenformationnbsp;Böhmens.
Nectotelson Brocchi. Körper nbsp;nbsp;nbsp;a
langlich, 8 —10™“ lang. Innere Antennen einfach, kurz, ausserenbsp;mit langer gegliederterGeissel. Dienbsp;7 Thorax- und 4 (?)Abdominal-Seg-mente zeigen ziemlich gleichartigenbsp;Gestalt. Füsse dünn, mit einfachernbsp;Klaue endigend. Telson jederseits mit zwei grossen einfachennbsp;Seitenflossen. 1 Art im Rothliegen-den von Autun. N. Bocliei Brocchi.
Acantliothelson Meek u.
W'orthen (Fig. 859). Körper
schmal, langgestreckt. Aeussere
tmd innere Antennen nahezu
gleichlang, die inneren gegabelt.
Thorax -. (7) und Abdominal-
Segmente (6) iu Form und Grosse
M'enig verschieden. Vorderstes
Beinpaar starker als die übrigen, AcanthoteUon Emm Milne-Edw. SteinkohlenformaUon.
mit Domen bewaffnet. Sammt- nbsp;nbsp;nbsp;« Exemplar in nat. Gr., h Kopf
T -r-, nbsp;nbsp;nbsp;,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;v^^Srossert (a innere, a'aussere Antennen, j; erstes
hche Fusspaare des Thorax nach nbsp;nbsp;nbsp;Fnsspaar). (Nach Meek u. worthen.)
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Arthropoda. Gliederthiere.
vorn gerichtet, Telson lang, schmal, hinten zugespitzt, die Seitenflossen aus zwei sehr schmalen, dornartigen, gewimperten Anhangen bestehend.nbsp;Steinkohlenformation. Illinois.
Palaeocrangon Schanroth, (Prosoponiscus Kirkby, Palaeosphaeroma Gein.). Körper 10™™ lang, seitlich zusammengedrückt, einrollbar, unvoll-standig bekannt; Mittellinie mit Langskiel. Kopf gross, abwarts gekrümmt,nbsp;Angen gross, sitzend. Segmente des Mittelleibs (7) schmal, wnlstig. Vomnbsp;Hinterleib sind nur zwei grosse, seitlich zusammengedrückte Segmente er-halten. Die einzige Art P. (Trilóhites) problematicus Schloth. sp. im Zechstein-Dolomit von Pössneok in Thüringen und Sunderland zeigt mancherlei Ueber-einstimmung mit Isopoden. Ihre systematische Stellung ist unsicher.
? Arcfeaeocaris Meek. Steinkohlenformation. Ohio.
3. Abtheilung. Thoracostraca Burm.1)
{Podophfhalmia Leach.)
Augen zusammengesetzt, meist auf beweglichen Stielen. Kopf und Thorax ganz oder theilweise verschmolzen, mitnbsp;einem Rückenschild, welches den Kopf und sammtlichenbsp;oder doch einen Theil der Rumpfsegmente bedeckt.
Die Zahl der Segmente ist bei allen Thoracostraca gleich. Man zahl deren am Vorderleib 13 und 6 am Hinterleib, wozu noch dienbsp;Schwanzplatte [Telson) kommt. Dhs Rückenschild [Carapace) desnbsp;Cephalothorax hat meist ansehnliche Grosse und endigt am Vorderrandnbsp;in einem mehr oder weniger verlangerten Stirnfortsatz [Rostrum), nebennbsp;welchem die gestielten und facettirten Augen vortreten.
Literatur.
A. Werke allgemeineren Inhaltes und über recente Thoracostraca,
Bell, Th. A history of the British stalked-eyed Crustacea. London 1853 8o.
Dana, J. Crustacea in United States exploring Expedition under Capt. Charles Wilkes. Philadelphia 1825.
Haan, de in v. Siebold, Fauna Japonica. Crustacea. Lugd. Bat. 1850.
Herbst, J. F. W. Versuch einer Naturgeschichte der Krabben und Krebse. 3 Bde. Berlin 1782—1804.
Leach, W. E. Malacostraca podophthalmata Britanniae. London 1817—1821. 4“.
Milne-Edivards, H. Histoire naturelle des Crustacés. 3 Bande. Paris 1834—1840. 8“.
B. Ueber fossile Formen.
Bell. A Monograph of the fossil Malacostracous Crustacea of Great Britain. Palaeonto-graphical society. Part I, Crustacea of the London clay. 1857. Part II, Crustacea of the Gault and Greensand. 1832,
M’Coy, Fr. On the classification of some British fossil Crustacea. Ann. and Mag. nat. hist. 1849 2 ser. IV p. 161. 330.
Meyer, H. von. Tertiare Decapoden aus den Alpen, von Oeningen und aus dem Taunus. Palaeontographica 1862 X.
Schliiter, 01. Neue und weniger gekannte Ki'eide- und Tertiar-Krebse des nördlichen Deutschlands. Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1879 Bd. XXXI S. 586.
Tribolet, M. Bull. soc. géol. de France 2 ser. vol. II p. 350, vol. Ill p. 72.
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Crustacea. Thoracostraca.
Durch eine bogeiiförmige, nach vorn concave Querfurche (Nacken-furche) wird in der Regel am Rückenschild die dem Kopfabschnitt entsprechende Region von der hinteren Brustregion abgetrennt. Auchnbsp;die Lage der inneren Organe macht sich durch Erhöhungen odernbsp;Furchen auf dem Rückenschild geltend, so dass diese letzteren zuweilennbsp;systematisch wichtige Anhaltspunkte gewahren.
Von den Gliedmassen gehoren 13 Paare dem Vorderleib und 6 dem Abdomen an. Das vordere Antennenpaar besteht aus einemnbsp;kurzen, kraftigen Schaft, welcher 2 — 3 geringelte Faden (Geisseln)nbsp;tragt; die hinteren oder ausseren Antennen haben nur eine lange Geissel,nbsp;ihr kurzer Exopodit bildet haufig eine grössere oder kleinere, dennbsp;Schaft der Antennen deckende Schuppe. Auf der Unterseite desnbsp;Cephalothorax sind die drei vorderen auf die Antennen folgenden Glied-massenpaare zu Mundwerkzeugen umgestaltet. Das vorderste Paar bildetnbsp;die Mandibeln; jede Mandibula besteht aus einer breiten gezacktennbsp;Basalplatte [Protopodif], welche einen kurzen Taster [Palpus] tragt.nbsp;Die zwei folgenden Maxillen sind aus mehreren kleinen Gelenk-stücken zusammengesetzt. Die spaltformige Mundölïnung zwischennbsp;den Basalgliedern der Mandibeln und Maxillen wird vorn durch dienbsp;Oberlippe [lahrum, hypostoma), hinten durch die gegabelte Unterlippenbsp;[labrum, metastoma) begrenzt.
Die 8 noch übrigen Gliedmassenpaare des Cephalothorax sind je nach den einzelnen Ordnungen, Familien und Gattungen ausserordentlichnbsp;verschieden beschaffen. Die 3 — 5 vorderen derselben heissen K i e f e r-füsse oder Beikiefer (Fig. 860 Mp^) und dienen theils zum Kauen,nbsp;theils zur Bewegung, wahrend die hinteren als Greif-, Schwimm- odernbsp;Gehfüsse entwickelt und ihrer Function entsprechend gestaltet sind.nbsp;Typisch ist jedes der 8 Gliedmassenpaare des Cephalothorax aus einemnbsp;basalen Abschnitt [Protopodit] und zwei terminalen gegliederten Aestennbsp;[Endopodit und Exopodit) zusammengesetzt. Das als Schwimmorgannbsp;dienende Exopodit besteht aus einem starken ungegliederten Stammnbsp;und einem vielgliederigen Endfaden, wird jedoch haufig abgeworfennbsp;und fehlt z. B. den Gehfüssen der Decapoden. Beide Aeste habennbsp;einen gemeinsamen Stamm [Protopodit), welcher aus einem kurzen innbsp;das Sternum eingelenkten Hüftglied [Coxa, Goxipodit) und demnbsp;Trochanter [Basipodit) zusammengesetzt ist.
Das kraftige Endopodit zerfallt in 5 Glieder: Ischiopodit (Ober-schenkel), Meropodit (Schienbein), Carpopodit (Metatarsus), Propodit und Dactylopodit (Endglied). Endigt der Fuss mit einer Scbeere, sonbsp;bildet das Propodit stets die sog. Hand mit dem unbeweglichen, vor-stehenden Index, das Dactylopodit dagegen den beweglichen Finger
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{Pollex). Bei den Decapoden heften sich an die Hüftglieder der Thoracalbeine büschelförmig gefranzte Kiemen blatter an.
Auch das Abdomen tragt mehrere zweiastige Beinpaare; am letzten Paar breiten sich Endopodit und Exopodit zu diinnen Blattern aus,nbsp;welche nach hinten gerichtet mit dem letzten Hinterleibssegment, dasnbsp;zu einer breiten, hinten gerundeten Platte (Telson) umgestaltet ist, dienbsp;Schwanzflosse bilden. Die Abdominalfüsse dienen entweder zum
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Crustacea. Stoinatopoda.
Schwimmeu oder als Cojjulationsorgane oder zur Anheftung der Eier; bei den Stomatopodeii tragen sie übeidies Kiemen.
Das Herz liegt im hinteren, der Magen im vorderen Tlieil des Cephalothorax, rechts und links von beiden nimmt die ungemeinnbsp;grosse Leber einen betrachtlichen Raum ein; der Darm verlauft dernbsp;Lange nach durcb Cephalothorax und Abdomen und endigt im Telson.nbsp;Nervensystem und Sinnesorgane sind hocli entwickelt; die facettirtennbsp;Augen stehen auf Stielen (mit Ausnahme der. Cumaceen); die Gehör-organe befinden sich, wenn überhaupt entwickelt, im Basalglied dernbsp;vorderen Antennen; letztere dienen als Taster.
Die Geschleclitsorgane liegen paarig in der Brust, seltener im Abdomen (Stomatopoden); die Ausführungsgange der Ovarien mün-den meist am Hüftglied des dritten, die der Hoden neben dem fünftennbsp;Gehfuss.
Weitaus die meisten Thoracostraca entwickeln sicli aus Koëa-Larven, doch gibt es einige langschwanzige Decapoden {Pcnaeus), welclie zuerstnbsp;das iVaMp7iMS-Stadium durchlaufen.
Von den 4 hierliergehörigen ürdnungen leben die Stomatopoda und Cuniacea ausschliesslich im Meer, die Schizopoden undnbsp;Decapoden sind grösstentheils Meeresbewohner, halten sich zumnbsp;Theil aber auch im süssen Wasser auf, ja unter den kurzscbwanzigennbsp;Decapoden gibt es sogar Landbewobner. Die meisten Gattungennbsp;schwimmen oder bewegen sich gehend und laufend ziemlich raschnbsp;von der Stelle. Sie ernahren sich von Raub oder verzehren abge-storbene Cadaver. Die Hautungen vollzielien sich nicht nur in dernbsp;Jugend, sondern auch noch im geschlechtsreifen Zustand.
Fossile Ueberreste haben nur die Stomatopoda und Decapoda gelief er t. lieider gestatte! der Erbaltungszustand nur selten eine genauenbsp;Untersuchung der systematisch wichtigsten Merkmale, namlich dernbsp;Zusammensetzung, Lage und Anheftung der Antennen, der Genital-öffnungen, der Kiemen, der Kauorgane u. s. w. Eine Eintheilung dernbsp;fossilen Gattungen unter die noch jetzt existirenden stösst darum haufignbsp;auf Schwierigkeiten; in vielen Fallen muss die Unterscheidung derselbennbsp;auf Merkmale (namentlicb des Cephalothorax) basirt werden, welchennbsp;die Zoologen nur untergeordnete Wichtigkeit beilegen.
1. Ordnung. Stomatopoda. Maulfüsser,1)
Die einzige, jetzt noch zu den Stomatopoden gerech-nete Familie der Squilliden oder Heuschreckenkrebse
Literatur.
Kuntli, A. Ueber wenig bekannte Crustaceen von Solnhofen. Zeitschr. d. deutsch, geol. Ges 1870 Bd. XXII S. 771.
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Arthropoda. Gliederthiere.
zeichnet sich durcli langgestreckte Körperform und durch ein kurzes, ziemlich weiches Rückenschild aus, welchesnbsp;mindestens die 3 hinteren grossen Brustsegmente unbe-deckt lasst. Der Hinterleib ist stark entwickelt undnbsp;langer als Brust und Kopf zusammen. Der vordere Ab-schnitt des Kopfes mit den gestielten Augen und Antennennbsp;bleibt beweglich abgesetzt. Ausser den Mandibeln undnbsp;Maxillen stehen die 5 vorderen Beinpaare als sog. Kiefer-füsse dicht um den Mund gedrangt; das zweite Paar der-selben, die Raubfüsse, zeichnet sich durch ansehnlichenbsp;Grosse und den Besitz einer stark verlangerten Greif-hand aus. Zur Fortbewegung dienen nur die 3 Fusspaarenbsp;der hinteren freien Rumpfsegmente. Unter dem Hinterleib befinden sich Schwimmfüsse, deren blattartigenbsp;Exopoditen Kiemenbüschel tragen.
Die wenigen recenten Gattungen leben in den Meeren der warmen und gemassigten Zone und ernahren sich vom Raub.
Possile Stomatopoden sind selten. Als Necroscylla Wilsoni beschreibt H. Woodward ein 21™“ langes Hinterleibsfragment mit 5 Segmentennbsp;und einem wohlerhaltenen Telson; dasselbe stammt aus einer Geode dernbsp;Steinkohlenformation von Cossall in England und hat einige Aehnlichkeitnbsp;mit dem Abdomen einer Squilla. Die Bestimmung bleibt immerhin un-sicher. Vielleicht gehort auch Diplostylus Dawsoni Salt. (S. 672) hierher. Vonnbsp;der Gattung Squill a sind zwei Arten aus der Kreide von Hakel im Libanonnbsp;{8. Lewisii Woodw.) und Westfalen {S. cretacea Schlüt., Palaeontographicanbsp;vol. XV p. 304 taf. 44 lig. 7), und zwei aus dem Eocan des Monte Bolcanbsp;(S. antiqua Münst.) und von Highgate in England (S. Wetherelli Woodw.)nbsp;bekannt.
Im lithographischen Schiefer des bayerischen Jura finden sich niehrere wohlerhaltene Stomatopoden, für welche Graf Münster die durch Kunthnbsp;vereinigten Gattungen Sculda und Beckur aufgestellt hatte.
Sculda Münst. emend. Kunth (Buria Giebel) (Fig. 861). KojA beweglich, breit, mit gestielten Augen und kurzen Antennen. Das meist mit Langssculptur verzierte Rückenschild lasst die 3 hinteren Segmente desnbsp;Thorax frei. Abdomen breit und verlangert mit grossen Ansatzstellen dernbsp;(nicht erhaltenen) Schwimmfüsse. Schwanzflosse aus einem grossen halbkreis-förmigen hinten gefranzten Telson und dem hintersten Beinpaar des Abdomen gebildet. Letzteres besteht jederseits aus der dreieckigen Basis,nbsp;einem dolchförmig verlangerten Stück (Klinge) und zwei einfachen Seiten-
Münster, Gr. Graf zu. Beitrage zur Petrefaktenkunde 1840 Heft III S. 19 — 23 und 1842 Heft V S. 76 Taf. IX.
Schlüter, Cl. Palaeontographica vol. XV p. 304 taf. 44 fig. 7.
Woodtvard, H. Quart, journ. geol. Soc. London 1879 vol. XXXV p. 549.
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Crustacea. Decapoda.
theilen, wovon das aussere grössere am Aussenrand mit Dornen besetzt ist. 3 Arten {S. pennata Miinst., S. spinosa Kunth und S. pusilla Kunth) im litho-graphischen Schiefer von Solnhofen und Eichstiitt.
Fig, 801.
Sculda pennata Münst. a Exemplar in nat. Gr., h dasselbe vergr. von der Rückenseite, c dasselbe von der Bauchseite (a inncre Antenne, b — e aussere Antenne [ö Basis, c d Exopodit, aus einemnbsp;kleinen Basalglied (c) und einer eiformigen Schuppe {d) bestcbend, e Geissel (Endopodit) derselben],nbsp;f g h Raubfuss [ƒ Endglied, g vorletztes, h drittletztes Glied], i Mandibeln, I Ansatzstellen dernbsp;Schwiminfüsse, m Umschlag der Rückensegmente, n Basaltheil, o Klinge des Ictzten Schwimnifusses,
q Telson). (Nach Kunth.)
Die Gattung Naranda Miinst. aus dem litliographischen Schiefer ist ganz problematisch, gehort vielleicht zu den Macruren.
2. Ordnung. Decapoda. Zehnfiisser.
Rückenschild gross, Kopf und Brustabschnitt voll-standig bedeckend. Von den 13 Extremitatenpaaren des Cephalothorax sind die 5 (seltener 6) hinteren als grosse,nbsp;theilweise mit Scheeren versehene Gehfiisse, die 3 (resp. 2)nbsp;unmittelbar davorstehenden als Kieferfüsse ausgebildet.nbsp;Die Stirn verlangert sich zu einem stachelartigen odernbsp;breiten Fortsatz [liostrum). Die Kiemen heften sich annbsp;die Coxalglieder der Gehfiisse und Kieferfüsse an undnbsp;liegen in besonderen seitlichen Höhlungen des Cephalothorax unter dem Rückenschild. Der Hinterleib ist ent-weder verlangert und mit Fusspaaremversehen oder ver-kümmert und unter den Cephalothorax eingeschlagen.
Nach der Entwickelung des Abdomens zerfallen die Decapoden in 3 Unter-Ordnungeii: Macrura, Anomura und JBrachyura.
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Arthropoda. Gliederthiere.
1. Unter-Ordnung: Macrura Latr. Langschwanze, Krebse.1)
Hinterleib stark entwickelt, mindestens ebenso lang als der Cephalo-thorax, mit 4—5 Paar Füssen und grosser Schwanzflosse. Die inneren Antennen mit 2—3, die ausseren mit einer Geissel und haufig an dernbsp;Basis mit einer Sclinppe. Der dritte Kieferfuss beinartig verlangert,nbsp;die zwei vorderen nicht vollstandig bedoekend.
Fossile Macruren kommen in grosser Anzahl vor und sind namentlich im mesozoischen Zeitalter die verbreitetste Abtheilung der fossilen Krebse.nbsp;Die altesten Ueberreste stammen aus Devon und Steinkohlenformation. Imnbsp;lithographischen Schiefer des Frankischen Jura kommen deutliche Ueberreste von Crustaceen - Larven vor, welche mit den Phyllosomen der Jetzt-zeit auffallend übereinstimmen. Letztere sind zarte, glashelle, 20—30™™
Literatur (vgl. S. 674), ausserdem:
Broun, H. G. (Decapoden aus Eaibl) N. Jahrb. f. Mineralogie 1858 S. 1.
Cope, Edw. On 3 extinct Astaci from Idaho. Proceed. Amer. Philos. Soc. 1869—1870. Etallon, A. Crustacés fossiles de la Haute-Saóne et du Haut-Jura. Buil. soc. géol.nbsp;de France 1859 2 ser. vol. XVI p. 169.
— nbsp;nbsp;nbsp;Notes sur les Crustacés jurassiques du Bassin du Jura. Mem. soc. d’Agri-culture de la Haute-Saone 1861. 8“. Gray.
Etheridge, Boh., jun. Quart, journ. geol. Soc. 1877 vol. XXXIII p. 863.
Huxley, Th. (Pygocephalus) Quart, journ. geol. Soc. vol. XIII p. 363, vol. XVIII p. 420, vol. XIX p. 80. 519.
— nbsp;nbsp;nbsp;Der Krebs. Fine Einleitung in das Studium der Zoologie. Leipzig 1881.
Meeh und Worthen. (Arthrapalaemon) Palaeontology of Illinois vol. II p. 407, vol. Ill
p. 354.
Meyer, H. von. Neue Gattungen fossiler Krebse aus Gebilden vom bunten Sand-stein bis in die Kreide. Stuttgart 1840. 4°.
— nbsp;nbsp;nbsp;Jurassische und Triasische Crustaceen. Palaeontographica 1854 vol. IV p. 44—55.nbsp;Münster, G. Graf zu. Ueber die fossilen langschwanzigen Krebse in den Kalkschiefern
von Bayern. Beitrage zur Petrefaktenkuiide II. Heft 1839.
Oppel, Alh. Palaeontolog. Mittheilungen aus dem Museum des k. bayer. Staates.
I. Ueber jurassische Crustaceen. Stuttgart 1862.
Peach, B. N. On new Crustacea of the lower Carboniferous Eoeks of Eskdale and Liddesdale. Trans. Eoy. Soc. Edinburgh 1880 vol. XXX p. 73 und 1882 vol. XXXIInbsp;p. 512.
Rems, E. A. Ueber fossile Krebse aus den Eaibler Schichten. Beitrage zur Palaeonto-graphie Oesterreichs Bd. I 1858.
Rohineau Desvoidy. Mem. sur les Crustacés neocom. de Saint-Sauveur. Ann. soc.
entom. de France 2 ser. vol. VII p. 95.
Salter. Carboniferous Crustacea. Quart, journ. geol. Soc. vol. XVII p. 528.
Schluter, Cl. Die Macruren-Decapoden der Senon- und Cenoman-Bildungen West-falens. Zeitschr. d. deutsch, geol. Ges. 1862 Bd. XIV S. 702.
— nbsp;nbsp;nbsp;Neue Kreide- und Tertiar-Krebse des nördlichen Deutschlands. Ibid. 1879nbsp;Bd. XXXI S. 686.
Schluter und v. d. Mark. Neue Fische und Krebse aus der Kreide von Westfalen. Palaeontographica vol. XI. XV.
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Crustacea. Decapoda. Macrura.
grosse Organismen mit dünnem, blattförmigem Körper, stabförmigen Augen-stielen und sehr langen, fadenförmigen Beinpaaren. Dieselben wurden von Milne-Edwards zu den Stomatopoden gerech-net, sind aber Jetzt als Larven verschiedenernbsp;Gattungen macrurer Krebse (Palinurus, Scyllarus,
Thenus) erkannt. Fossile Phyllosomen aus dem lithographischen Schiefer (Fig. 862) beschriebnbsp;Graf Münster1) zuerst als Spinnen unter demnbsp;Namen Phalangites-, Roth2) anderte dennbsp;Namen in Palpipes um und Quenstedt3)nbsp;unterschied noch eine zweite Form Pycnogonites.
H. V. Meyerf) erhob zuerst Zweifel gegen die Bestimmung dieser Fossilien, welche er für deca-pode Crustaceen hielt und bald darauf wiesennbsp;Gerstaecker und von Seebachff) deren Ueber-einstimmung mit den recenten Glaskrabben nach.
Man kann 2 Phyllosoma-Arten im lithographischen Schiefer unterscheiden, von denen sich die seltenere (P. cursor Roth sp.) von der haufigerennbsp;(PA. priscum Münst. sp.) durch anselmlichere Lange der Füsse auszeichnete.nbsp;Yom Leib ist meist nur der Umriss angedeutet, dagegen sind die 5 dünnennbsp;Fu.sspaare vortrefflicli erhalten. Dieselben endigen in einer kleinen Klauenbsp;und zeigen zuweilen noch deutliche Gliederung. Vom zweiten Glied ontspringt neben dem fadenförmigen Endopoditen eine das Exopodit vertretendenbsp;Borste. Manchmal sind auch noch Spuren der kraftigen Antennen, sowienbsp;eines kurzen, hinteren Kieferfusspaares erhalten. Auch das blattförmigenbsp;Abdomen hinterliisst zuweilen einen Abdruck. Die Pliyllosomen des lithographischen Schiefers dürften als Jugendformen von Palinurina oder Eryonnbsp;zu betrachten sein.
1. Familie. Carididae. (Garneelen, Salicoques.)
Schale dünn, hornartig chitinös. Cephalothorax und Abdomen seiüich susammengedrücU, o ft geJcielt; Bostrum ohen meist sdgefórmig gezahnt.nbsp;Aeussere Fühler unter den inner en stehend, mit grosser, den Stiel über-ragender Schuppe. Beinpaare des Thorax lang, dünn, die 2 oder 3 vorderennbsp;mit Scheeren. Letster Kieferfuss stark verlangert.
Mit wenigen Ausnahmen leben die Carididen im Meer, am liebsten in der Nahe der Küste. Die der heissen Zonen können namhafte Grossenbsp;erreichen, Avahrend die au den europaischen Klisten als Nahrungsmittelnbsp;beliebten Garneelen klein bleiben.
®) Munster, Beitrilge zur Petrefaktenkunde Pleft I S. 84 Taf. 8 Fig. 3. 4.
Münchener Gelehrter Anzeiger 1851 S. 164.
Petrefaktenkunde 1852 S. 308.
t) N. .Tahrb. f. Mineralogie 1861 S. 561 und Palaeontographica 1863 vol. X p. 299. ft) Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1873 Bd. XXV S, 340 Taf. VIII,
-ocr page 692-682 nbsp;nbsp;nbsp;Arthropoda. Gliederthiere.
a) Unter-Familie: Penaeidae Milne-Edw. emend. Boas.
Die 3 vorderen Beine des Thorax, zuweilen aiich vur das dritte oder das zweite und dritte endigen in Scheeren; das dritte Paar ist langer alsnbsp;die übrigen. Letster Kieferfuss siebengliedrig, zweiter Kieferfuss lang,nbsp;Mandibel nicht siveilappig. Die Epimeren des zweiten Abdominalsegmentesnbsp;bedeeken die des ersten nicht.
Im Gegensatz zn alien übrigen Decapoden Yexiassen die Penaeiden als Nauplins-Jjarven die Eihiillen. Boas betrachtet dieselben darum auch als
die Urformen aller Decapoden, aus denen sicli znerst die Encyphoten und dann die übrigennbsp;Macruren und Brachyuren entwickelt haben.nbsp;Gegenwartig sind die Penaeiden durclr dienbsp;Gattungen Penaeus, Sicyonia, Sergestes, Leucifer,nbsp;Stenopiis, Spongicola und Acetes vertreten. Mög-licherweise geboren alle palaozoischen Macrurennbsp;hierlier, doch ist der Erhaltungszustand dersel-ben meist nicht genügend, um eine sicherenbsp;Bestimmung zu gestatten. Typische Repriisen-tanten der Penaeiden kommen sicher in Jura,nbsp;Kreide und Tertiar vor.
Anthrapalaemon Salt. (Pig. 863). Cephalo-thorax ziemlich breit, lang, einfach, yorn mit centralem Kiel, welcher in einen Yorragendennbsp;Stachel verliiuft; Stirnrand gezackt. Aeusserenbsp;Antennen mit grosseni, vierseitigem Basipoditen,nbsp;ohne Anhang. Abdomen mit 6 breiten undnbsp;kurzen Segmenten und einer grossen gewimperten Schwanzflosse. Stein-kohlenformation. Schottland und Nordamerika. A. Grossarti Salt.
Subgenera:
a) nbsp;nbsp;nbsp;Palaeocarabus Salt. {Apus p. p. Prestw.). Cephalothorax langlich-vierseitig mit gezacktem Stirnrand und Seiten, im vorderen Drittheilnbsp;mit schwacher Nackenfurche. Rostrum vorragend, von der his'zumnbsp;Hinterrand verlaufenden Medianrippe durch einen vertieften Zwischen-raum getrennt. Steinkohlenformation. P. [Apus) duhius Prestw. sp.
b) nbsp;nbsp;nbsp;Pseudogalathea Peach. Steinkohlenformation. Schottland.
Crangopsis Salt. [Uronectes Salt., Palaeocrangon Salt, non Schauroth).
Kleine, langgestreckte Krebse mit kurzem Cephalothorax und 6 —7 Abdominal-segmenten. Telson klein, Schwanzflossenanhange schmal, eiförmig. Die meist schlecht erhaltenen Abdrücke kommen in grosser Menge in der Steinkohlenformation von Schottland vor. C. sodalis Salt.
Pygocephalus Huxley. Die ersten von Huxley beschriebenen Ori-ginalexemplare aus Spharosideritknollen der Steinkohlenformation von Manchester zeigeu die Unterseite mit wohlerhaltenen Beinen. Die grosse, halb-kreisförmige Schwanzflosse ist nach innen umgeschlagen, der kurze Cephalo-
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Crustacea. Decapoda. Macrura.
thorax vierseitig. Vor und neben demselben sind Antennen und Fusspaare sichtbar; auch die 5 getrennten Segmente des Leibes tragen dinme gegliedertenbsp;Beine. Huxley bezeichnete P. Gooperi anfanglich als eine Mittelform zwiscbennbsp;Stomatopoden und Decapoden; ein spater abgebildetes und zur gleichen Gat-tung gerechnetes Exemplar aus Paisle.y scheint jedoch die charakteristischennbsp;Merkmale der niacruren Decapoden zu besitzen.
Palaeopalaemon Whitfield (American Journ. of Science 1880 vol.XIX p. 3.3 — 42). Langschwanziger Krebs mit auffallend starken Antennen undnbsp;5 Paar Thoraxbeinpaaren. Ober-Devon. Ohio.
Penaeus Fabricius {Antriwipos Miinst., Koelga p. p. Miinst.) (Fig. 864). Körper seitbch zusammengedrückt, Hinterleib Jang; Schale glatt, lebhaftnbsp;glanzend, stellenweise punk-tirt; Cephalotborax mit ge-zahntem mebr oder weni-ger verliingertem Rostrum.
Innere Antennen mit je zwei ungleichen Geisseln,nbsp;vie] kiirzer als die iiusseren,nbsp;welche die doppelte Langenbsp;des ganzen Körpers ei’rei-chen. Fiisse klein und diinn,nbsp;die 3 vorderen Fusspaare des Thorax mit Scheeren, die 2 binteren mitnbsp;Nageln (Krallen) bewaffnet. Mehrere Arten im Mittelmeer, atlantischen undnbsp;indischen Ocean. Fossil vom Lias, vielleicbt sogar scbon von der Trias an.nbsp;P. liasicus 0pp. (Scbambelen, Schweiz). Im lithographischen Schiefer 4 Arte]i,nbsp;darunter P. speciosus Miinst. sp. sehr gemein. P. Libanensis Brocchi. Unt.nbsp;Kreide, Libanon. P. Roemeri v. d. Marck sp. Ob. Kreide. AVestfalen.
? Bombur Miinst. Kleine undeutbch erhaltene Garneelen aus dem lithographischen Schiefer. Zum Theil zu Penaeus gehorig.
Acanthochirus 0pp. {IJdora Miinst. p. p.). -Wie Penaeus, allein das erste Fusspaar und die Kieferfiisse mit beweglichen Stachcln l)esetzt. 3 Artennbsp;im lithographischen Schiefer Bayerns. A. cordatus Miinst. sp.
Bylgia Miinst. Körper kiirzer als Penaeus, Fiisse lang und kriiftig. 3 Arten im lithographischen Schiefer. B. Haeberleini Miinst. sp.
Drobna Miinst. Schale iiberall fein .punktirt; Rostrum stark gezackt. Stiele der ausseren Antennen von derselben Lange wie die inneren; die'nbsp;Geisseln der inneren Antennen sehr ungleich lang, die grössere derselbennbsp;etwa von der Lange des Cephalotborax. Aeussere Antennen langer als dernbsp;ganze Körper. Fiisse kurz und dick, die 3 vorderen in Scheeren, die 2 hin-teren in Nageln endigend. 2 Arten im lithographischen Schiefer. D. deformisnbsp;Miinst.
Dus a Münst. Wie vorige, jedoch Füsse sehr lang und diinn; Scheeren der 3 vorderen Fusspaare mit starkgekriimmten Fingern. 3 Arten im htho-graphischen Schiefer von Bayerir und Cirin (Ain). D. monocera Miinst.
Zittel, Handljueli der Palaeontologie. I. 2. Abth. nbsp;nbsp;nbsp;46
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Arthropoda. Gliederthiere.
Aeger Münst. {Locusta Knorr, Palaemon p. p. Desm., Quenst) (Fig. 865). Schale feiii gekörnelt. Rostrum mehr oder weniger verlangert, dünu warzig,nbsp;nicht gezackt. Innere Antennen fast ebenso stark als die ausseren, jedochnbsp;erheblich kürzer. Der letzte sehr lange Kieferfuss ist wie die vorderen mit
Scheeren versehen, die Gehfüsse mit langen beweglichen Stacheln besetzt; die 2 hinteren, sehr dunnen und schlanken Gehfüsse shrd platt. Das drittenbsp;Pusspaar ist langer als die übrigen. 5 Arten im lithogra2)hisehen Schiefernbsp;von Bayern. Fine triasische Form im alpinen Kenjier von Raibl.
Die Gattungen Machaerophorus, TicJie und Gampsurtts Sehlüt. aus der oberen Kreide von Westfalen geboren zu den Garneelen, sind aber nicht gutnbsp;genug erhalten, uin mit Sicherheit bei den Penaeiden eingereilit zu werden,nbsp;b) Unter-Familie: Encyphotes Boas.
Das dritte Fusspaar des Thorax (simeilen auch alle) ohne Scheeren, hdufig Mirzer als die übrigen. Leider Kieferfuss fünfgliedrig, zweiternbsp;Kieferfuss hürzer als bei den Penaeiden. Mandibel zweilappig. Epimerennbsp;des ersten Abdominalsegmentes mm Theïl von denen des sweiten bedecht.
Zu den EucyjAoten rechnet Boas die zahlreichen recenten Vertreter der von Milne-Edwards als Crangonina, Palaemonma xmd Alpheina unter-schiedenen Garneelen. Fossile A'^ertreter sind von der Trias an bekannt,nbsp;jedoch sj)arlicher als jene der Penaeiden. Die altoste bekannte Eueyphoten-form dürfte ein unvollstiindig erhaltener, als Aeger crassipes Broun beschrie-bener Krebs aus den Raibler Schichten sein.
Blaculla Münst. Die 2 vorderen Fusspaare mit Scheeren, die 3 hinteren mit einem Nagel bewaffnet. 3 Arten. lithograjihischer Schiefer. B. nieoides Münst.
3 langen,
IJ dor a Münst. Rostrum kurz, oben gezackt. Innere Antennen mit 2 kraftigen, gleichlangen Geisseln. Der letzte Kieferfuss und die
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Crustacea. Decapoda. Macrura.
schlanken Thoracalbeine mit Stacheln besetzt, letztere mit wolilentwickelten Tastern. Das dritte Fusspaar kürzer als die anderen. Epimeren des zweitennbsp;Abdominalsegmentes breit und über die benachbarten Segmente übergreifend.nbsp;1 Art im lithographiscben Schiefer von Bayern. U. hrevispina Miinst.
TJdorella 0pp. Sammtliche Piisse mit feinen Stacheln besetzt, kürzer als bei TJdora und allmahlicb von vorn nacb hinten an Grosse abnehmend.nbsp;Der lange hintere Kieferfuss mit Nagel. Die Thoracalfüsse mit Tasternnbsp;(Exopoditen). Die Epirneren der zweiten, dritten, vierten und fünften Ab-dominalsegmente bogenförmig gerundet und übergreifend. 1 Art {TJ. Agassizinbsp;Opp.) im lithographischen Schiefer von Bayern.
Hef rig a Münst. (jRawwa p. p. Münst.) (Fig. 866). Körper klein, gestreckt. Schale durch Punktreihen verziert. Innere Antennen viel kürzer als die
ausseren. Rostrum fein gezahnt. Von den 5 Fusspaaren tragen die 2 vorderen Scheeren; Thoracalfüsse ohne Taster. Lithographischer Schiefer. 2 Arten.
Elder Münst. {Saga Münst.). Körper nur im Umriss als Abdruck er-halten; Schale zerstört. Innere Antennen kurz, aussere sehr lang. Fusspaare dünii lang, mit Nageln endigend. 1 Art {E. ungulatus Münst.). Haufig imnbsp;lithographischen Schiefer.
Pseudocrangon Schlüt. {Palaemon, Palaeocrangon nbsp;nbsp;nbsp;Körper
seitlich zusammengedrückt, Schale glatt; Cephalothorax kaum halb so lang als das Abdomen, Rostrum verkümmert; Antennen fast in gleicher Linienbsp;inserirt; die inneren mit langem, dreighedrigem Schaft und je zwei starken,nbsp;geringelten Geisselu; die ausseren mit grosser Schuppe. Füsse des Thoraxnbsp;dümi und lang, unvollstiindig erhalten. Hinterleib dünn, lang. Schwanz-flosse sehr gross. Abdominalfüsse in Faden auslaufend. P. tenuicaudus v. d.nbsp;Marck sj). Ob. Kreide von Sendenhorst, M^estfalen.
Oplopliorus Milne-Edw. Innere Antennen mit kurzem Schaft und sehr langen und starken Geisseln. Cephalothoraxnbsp;nach vorn verschmalert in ein langes, am Ober-rand gezacktes Rostrum verlaufend. Recent;nbsp;fossil in der oberen Kreide von Westfalen. O. Vannbsp;der Marcki Schlüt.
Homelys H. v. Meyer. Kleine,' den Pluss-
garneelen {Palaemon fluviatilis) ahnliche Krebse nbsp;nbsp;nbsp;Fig. sc?.
aus dein miocafien Süsswasserkalk von Oeningen. nbsp;nbsp;nbsp;papyracea ii. v. Meyer.
^ nbsp;nbsp;nbsp;,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;• TT ivT ^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Papierkohlc, llott bei Bonn. (Nach
2 Arten. H. nmior und major H. v. Me5^er. nbsp;nbsp;nbsp;Moyer.)
4(i*
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Ai-tliropoda. Gliederthiere.
? Mier op salis H. v. Meyer (Palaeontographica vol. VIII p.18) (Fig. 867). Kleine, mit kraftigen Scheeren versehene Krebse aus der oligocanen Braun-kohle von Rott. Geliört vielleiclit zu den Astaciden.
Palaemon Pabr. Die recenten Arten leben alle im Meer; angeblich eine tertiare Art (P. exul Pritsch, N. Jahrb. 1873 S. 777.) im tertiaren Polir-schiefer von Kutseblin in Böhinen.
2. Familie. Eryonidae.
Schale dünn. Cephalothorax breit, flach mit medianem Kiel; Rostrum sehr Imrs imd breit, mm Theil die Augen bedeckend; die 4 vorderen Bein-paare drs Thorax mit Scheeren, deren beiveglicher Finger aussen steht, dasnbsp;hintere Baar mit Nügeln. Kieferfüsse hurz. Innere Antennen mit kurzemnbsp;Schaft tind zwei kurzen oder ungleichen Geisseln; tiussere Antennen langer,nbsp;mit langem Schaft und massig entwickelter Schuppe. Abdomen flach;nbsp;das vorderste kurze Segment ohne Fpimeren. Schwanzflosse gross.
Dnrcli die Tiofeeeforscbungen der Neuzeit wurden eiiiige lebende Re-priiseutanten (Polycheles Pleller [Pentachdes Sp. Bate, Deülamia WillemoesJ, Willemoesia Grote [Eryoniseus Sp. Bate]) dieser Familie .entdeckt, welchenbsp;schon iu Trias, Jnra und Kreide verbreitet war und namentlich im litho-grapliiscben Schiefer zahlreiche wohlerhalteiie Ueberreste hinterla.sseii hat.nbsp;Unter den i-ecenten Formen entbebren einige der Augen, bei anderennbsp;(Willemoesia) sind ,sie unter dem Rostrum, verborgen. -
Tetrachela Reus.s (Bolina Broun non Münst., '’lStenoelwln Ibuiss). Cepbalo-thorax nie erbalton, urspriinglieb sebr dünn, massig breit, ebenso lang als das Abdomen. Ilinterstes Kiemenfusspaar kraftig entwickelt, aber kurz. Dienbsp;4 vorderen Fusspaare des Thorax mit Scheeren; die Scheere des ersten mitnbsp;einer grossen Hand und einem beweglichen Index. Telson hinten gerundet;nbsp;die beiden Bliitter des hintersten Schwimmfusses breit. Die einzige Art (T.nbsp;Raiblana Bronn sp.) a.us ohertriasiscliem Schiefer von Raibl in Karnthennbsp;erreicht eine liinge von 40 — G0™'“.
Archaeastacus Sp. Bate (Geol. Mag. 1884 p. 307). Cephalothorax fast kreisrund, Vorderrand zwischen den breiten Augcnausschnitten gerade, Seiten-rander im hinteren Drittheil mit 5 vorspringenden Zahnen; Mediankiel mitnbsp;3—4 Zahnen. A^ordere Antennen mit dreigliedrigem Schaft und je 2 Geisseln.nbsp;Erstes Beinpaar des Thorax mit grosser Scheere, die übrigeu nicht erhalten.nbsp;Telson breit, rasch abnehmend. Unt. Lias, England. A. (Eryon) crassiclielisnbsp;Woodw. sp.
Eryon Desm. (Coleia Brod.) (Fig. 868). Cephalothorax breiter als lang; Vorderrand mit tiefen Augenansschnitten, dazwischen das sehr breite, vornnbsp;geradlinige oder etwas concave Rostrum. Scitenriinder meist gezackt und imnbsp;vorderen Drittheil mit tiefen Einschnitten; IMediankiel vor der Mitte ver-schwiiulend. Hintere Antennen mit langem Stiel und kurzer Geissel, vorderenbsp;Antennen gleich oder ungleich, kurz. Hintere Kieferfüsse klein, rnit Taster.nbsp;Mandibeln deutlich gezahnt. Die 4 ersten Gehpaare des Thorax mit Scheeren.nbsp;Das vorderste betrachtlich langer und krüftiger als die übrigen, das letzte
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Crustacea. Decapoda. Macrura,
klein, mit Nagel. Hinterleib deni Cephalothorax an Liinge ziemlich gieich-kommend; vorderstes Segment selir kurz und ohne Epimeren. Schwanz-fiosse aus dem dreieckigen Telson und den grossen Schwimmfüssen des vor-
Fig. 8*58.
Eryon propinqtius Schloth sp. Lithographisclier Schiefer, Solnhofen. nat. Gr.
letzten Abdominalseginentes gebildet. Lias, Jura und unt. Kreide. E. (Coleia) antiquus Brod. sp. Unt.. Lias, I.yme Regis, England. E. Hartmanni Meyernbsp;Ob. Lias, 'Württemberg. Im lithographischen Schiefer von Bayern unter-scheidet Oppel 9 Arten; darunter E. arctiformis Schloth., E. propinqumnbsp;Schloth., E. Schuberti Meyer; die jungste Art (E. Neocomiensis Hohenegger)nbsp;stammt aus der uiiteren Kreide der schlesischen Karpathen.
3. Familie. Palinuridae (Loricata).
Korper cijlindrisch oder flacli, mit verkalMem Hautpanzer; Cephalothorax ivenig breiter als der Hinterleib; Rostrum ausgebreitet, hurz oder mittclgross. Innere Antennen mit langem Schaft und kurzen Geisseln;nbsp;dussere Antennen ohne Schuppe, mit stark entwiekelter Geissel oder breitnbsp;blattformig. Sternum zwischen den 5 Beinpaaren breit dreieckig, nachnbsp;vorn verschmalert. Sammtliche Gehfüsse mit Klauen, nur bei den Weibchennbsp;das hinterste Fusspaar zuweilen mit Scheere. Epimeren des Hinterleibsnbsp;ziemlich gross, meist zugespitzt.
Zu den Palinuriden, welche sich am leiclitesten durch die scheerenlosen, nur mit Klauen bewaffneteiiFiisseauszeichnen, geboren die zweiUnter-Familiennbsp;der Palinurinae (Langusten) und der Scyllarinae (Barenkrebse). Erstere be-
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Arthropoda. Gliederthiere.
sitzen lange Geisseln an den Antennen, bei letzteren sind die Antennen zvi breiten, blattartigen Gebilden umgestaltet.
Fossile Vorlaufer, welche sich theils an die Palinurinen, theils an die Scyllarinen anschliessen, sind aus Jura, Kreide und Tertiar bekannt. Dienbsp;alteren derselben zeichnen sich ziim Theil durch die dünnschalige Beschalïen-heit des Cephalothorax aus.
Mecochirus Germar {Locusta Knorr, lt;Megachirus, Fterochirws Bronn, Carcinium, EumorpMa Meyer, Ammonicolax Pearce, Norm Münst.) (Pig. 869),
Mg. 869.
Mecochirus longimanus Scliloth sp. Lithographischer Schiefer, Eichstatt. Va nat. Gr.
Cephalothorax dünn, granulirt mit tiefer Nackenfurche; Stirn zugespitzt. Geisseln der innern Antennen kurz, gleich, die der ausseren der ganzennbsp;Körperlange mindestens gleichkommend. Kieferfüsse niemals erhalten. Sammt-liche Beinpaare des Thorax endigen mit Krallen oder Nageln, das vorderenbsp;stark verlangert mit grossem, bewimpertem Endglied. Die Verlangerung desnbsp;ersten Beinpaares wird besonders durch die Streckung des Propodites bewirkt.nbsp;Schwanzflosse gross. Diese durch ihre langen Vorderbeine ausgezeichnetennbsp;Krebse sind namentlich im lithographischen Schiefer Bayerns hiiufig {M.nbsp;longimanus Schloth., M. Bajeri Münst.); die alteste Art {M. olifex Quenst.)nbsp;stammt aus dem Unt. Lias von Dusslingen in Württemberg; im Ornaten-thon (Callovien) von Württemberg kommt M. sodalis Meyer sp. meist innbsp;kleinen Thonknollen eingeschlossen vor. M. Peytoni Woodw. (Kimmeridgenbsp;von England).
Scapheus Woodw. (Quart, journ. geol. Soc. 1863 vol. XIX p. 318). Körper gross, langgestreckt; ahnlich Mecochirus, jedoch Mittellinie des Cephalothorax, sowie das vordere, stark verlangerte Fusspaar mit Stacheln besetzt.nbsp;S. amylochelis Woodw. Unt. Lias von Lyme Regis.
Praeatya Woodw. (Geol. Mag. Dec. II 1878 vol. V). Cephalothorax dünn, fast glatt, seitlich schwach gekörnelt, mit tiefem Augenausschnitt undnbsp;kurzem, vorn gerundetem Rostrum. Innere Antennen kurz; aussere Antennen mit langem, aus 3 starken Gliedern zusammengesetztem Schaft undnbsp;kurzer, aber kraftiger Geissel. Alle 5 Fusspaare mit Nageln, das vorderstenbsp;kürzer und starker als die übrigen. P. scabrosa Woodw, Unt. Lias, Leicestershire.
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Crustacea. Decapoda, Macrura.
Palinur ina Münst. Cephalotliorax liingiich, gekömelt, dünnsclialig, meist zerdrückt und schlecht tirhalten. Innere Antennen kurz, auf dlinnem,nbsp;kurzem Schaft; Geisseln der ausseren Antennen gegliedert, sehr lang, mit feinennbsp;Borsten besetzt, auf langen dreigliedrigen Stielen sitzend. Sammtliche Füssenbsp;gleichartig, mit kurzen Nageln; die vordersten kiii'zer und dicker als die fol-genden. Ini lithographischen Schiefer von Bayern. 3 Arten. P. longipes Münst.
Palinur us Fabr. Cephalo thorax gross, stachelig, mit kurzem, breitem, etwas ausgeschnittenem Rostrum und tiefer Nackenfurche. Innere Antennennbsp;sehr kurz; Geisseln der ausseren Antennen langer als der Körper; ihr Schaftnbsp;aus 3 chcken, kurzen stacheligen Gliedern bestellend. Beine lang, besondersnbsp;die 3 niittleren Paare; die Endkrallen mit Borsten besetzt. An die als Lecker-bissen geschatzten grossen Langusten des Mittelmeeres schliessen sich einige,nbsp;meist schlecht erhaltene fossile Arten aus der oberen Kreide (P. uncinatusnbsp;Phü., P. Baumbergicus Schlüt.) an.
Archaeocarabus M’Coy. Wie Palinurus, Jedoch das vordere Beinpaar betriichtlich dicker als die 4 übrigen. A. Boiverbanki M’Coy. Loiidonthon.nbsp;Sheppey.
Podocrates Becks {Thenops Bell). Cephalo thorax gekörnelt, mit 3 scharfen Lilngskielen und tiefer Nackenfurche. Rostrum breit, in der Mittenbsp;mit tiefeni Einschnitt. Aeussere Antennen mit starker, sehr langer Geissel undnbsp;3 grossen, ziemlich langen stacheligen Schaftghedern. Mandibehi stark, vor-springende Beine lang, alle von nahezu gleicher Stiirke. Epimeren des Hhiterleibsnbsp;tief gezackt. Ob. Kreide (P. Dulmensis Becks) und Eociin (P. scyllariformis Bell sp.)
Eurycarpus Schlüt. Ein unvollstiindiges Fragment {E. nanodactylus Schlüt.) aus der oberen Kreide von Sendenhorst in Westfalen.
Cancrinus Münst. Cephalothorax dünn, .stark gekörnelt mit Nackenfurche und schwach eiitvvickeltem Rostrum. Innere Antennen kurz, faden-förmig; aussere Antennen mit langem, aus 3 grossen und breiten Gliedern zusammengesetzteni Schaft, auf welchem ein kurzer, keulenförmiger, ausnbsp;13—19 Gliedern bestehender Fühler sitzt, welcher sich nach vorn allniilhlichnbsp;verschniiilert und nur wenig langer als der Schaft ist. Alle 5 ziemlich dickennbsp;und nahezu gleichlangen Beinpaare endigen mit breitem, kurzem Nagel. 2 Artennbsp;(C. claviger und latipes Münst.) im lithographischen Schiefer von Bayern.
Scyllarus Fabr. Augenstiele kurz; aussere Antennen zu breiten drei-ghedrigen Blilttern umgewandelt, ohne Geisseln. Cephalothorax breit, üach, quadratisch; Beine kurz, das hinterste beim Weibchen mit Scheere. Recentnbsp;und fossil in der oberen Kreide von England. S. Mantelli Desm.
. Scyllaridia Bell im Londonclay von Sheppey {S. Königii Bell) uiid im Gault von Folkestone {S. punctata Woodw.).
Körper cylindrisch, mit fester, verlcalkter Schale. Cephalothorax rauh, stark sculptirt, mit tiefer Nackenfurche. Rostrum schmal, sugespitzt.
Winkler, T. C. Etudes sur les genres Pemphix, Glyphaea et Araeosternus. Archives du Musée Tyler 2 ser. I. p. 73 1883.
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Arthropoda. Gliederthiere.
Aeussere Antennen mit langem Schaft, stark entwickeUer Geissel imd meist mit langer, schmaler Schuppe. Innere Antennen kurz. Sternum schnial. Dasnbsp;vordere, durch betrachtliche Starke ausgezeichnete Beinpaar des Thorax undnbsp;in der liegel auch alle übrigen Fusspanre endigen mit Krallen oder Nageln.
Mit Ausnahme der Gattuiig Araeosternus sind samnitliche Vertreter dieser Familie erloschen; dieselbeii schliessen sich im Bau der Beinpaare an die Pali-niiriden, in allen sonstigen Merkmalen aber an die Astacomorphen an.
Pemphix H. v. Meyer fPalinurus p. p. Desm.) (Fig. 870). Cephalothorax cylindrisch, vorn wenig verschmalert, rauh gekörnelt, mit schmalem Rostrum.
Die Region vor der tiefen Nacken-furche weist mehrere seichtere Quer- und Langsfurchen auf,nbsp;zwischen deiien sich rauhe, blasen-förmige Erhabenheiten befinden;nbsp;unter den letzteren zeichnet sichnbsp;ein querovales, medianes, erhöhtesnbsp;Feld unmittelbar vor der Nacken-furche, durch Grosse aus. Hinternbsp;demselben wird die Herzregionnbsp;durch eine tiefe, der Nackenfurchenbsp;fast parallele gebogene Querf urchenbsp;umgrenzt. Dieses ziemlich kurze,nbsp;querverlangerte Feld wird durchnbsp;eine mediane Rinne in zwei nieren-förmige, erhabeneHalften getheilt;nbsp;dahinter ist durch eine Fförmignbsp;nach vorn geöffnete und mit dernbsp;Herzfurche sich vereinigendenbsp;dritte Furche eine gabelförmigenbsp;Region umschrieben, welche dernbsp;Lebergegend entspricht. Hinter-leib etwas langer als der Cephalothorax, gewölbt; Epimeren dernbsp;Segmente zugespitzt. Telson gross,nbsp;ungetheilt, hinten gerundet; dienbsp;beiden seithchen Blatter dernbsp;Schwanzflosse fast gleichgross.nbsp;Antennen und Füsse sebr seltennbsp;deutlich erhalten. Die vorderennbsp;Fühler kurz, die hinteren dagegennbsp;auf einem langen, dicken Schaftnbsp;befestigt, stark entwickelt und von ansehnlicher Lange; die Schuppe etwasnbsp;kürzer als der Schaft. Das vordere Fusspaar ist dicker, aber wenig langernbsp;als die hinteren und endigt mit einem grossen, schwach gekrümmten Nagel;nbsp;die zwei folgenden dunnen Beinpaare besitzen unvollkomnien ausgebildete
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Crustacea. Decapoda. Macrura.
Scheeren, die ttlirigen habeu Nagel. Trias. 3 Arten. Die verbreitetste Art (P. Sueurii Desm. sp.) ward 15®“ lang mid findet sich im Hauptmuschelkalk,nbsp;uamentlich bei Crailsheim, Untertürkheim, Rottweil u. a. 0. in Württemberg;nbsp;bei Villingen, Bruchsal in Baden, in Lothringen etc. P. Alhertii Meyer liegtnbsp;tiefer im Wellenkalk imd ist viel seltener.
Lithogaster H. v. Meyer {Liogaster H. v. Meyer). Kleine, der vorigen Gattung ahnliche Krebse. Der Cephalothorax nach vorn verschiniilert, dienbsp;Magenregion vor der Nackenfurche fast glatt. Muschelkalk von Biihlingennbsp;in Württemberg. L. venusta Meyer.
Lissocardia H. v. Meyer (Aplithartus, Myrtonius, Brachygaster H. v. Meyer). Kleine, meist unvollstandig erlialtenc Reste aus dem Muschelkalk vonnbsp;Oberschlesien.
? Trap if er Gould (Quart, journ. geol. Soc. 1857 vol. XIII 2gt;- 360). Eine merkwürdige, unvollstandig erhaltene Macrurenform, deren Cephalothorax der Lange nach mit 3 fast parallelen Rippen und einer krilftigennbsp;Nackenfurche verziert ist. Im Lias-Bonebed von England.
Glyphaea H. v. Meyer emend. Oppel (Palinurus p. p. Desm., Orphnea Münst.jPnsaMünst., (S'eZem'sca H. v. Meyer) (Fig. 871.872). Cephalothorax gekör-nelt mit medianer Riickennaht und kurzem, spitzem Rostrum. Vor der tiefen
Glyphaea tenuis Opp. Lithographisclier Schiefer, Eich-statt (Bayern), a Exemplar in nat. Gr., b Kopfregion vergr. (a vordere, aquot; hlntere Antennen, s Schuppe,nbsp;0 Augen, st Schaft der hinteren Antennen.)
ein
vereinigen sich und sind öfters durch Nebenfurchen verbunden. Abdomen lang, zuweilen glatt. Innere Antennen kurz gestielt, ihre Geisseln nicht ganz
Nackenfurche verlaufen mehrere parallele, mit Dornen oderWarzen verzierte Langskanten nach der Stirn. Hinter der Nackenfurche sind fast immer nochnbsp;-/.wRi andere gebogene Querfurchen vorhanden, durch welche ein mittleres undnbsp;hinteres Feld abgegrenzt werden. Die seitlichen Fortsatze dieser Furchen
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Arthropoda. Gliedertliiere.
die Lange des Cephalothorax erreichend. Aeussere Antennen lang niit schmaler, spitzer Schuppe. Samrntliche 5 Fusspaare endigen mit Niigelnnbsp;oder Krallen, das vorderste starker als die übrigen und nieist auchnbsp;abweichend verziert. Zahlreiche Arten im Lias, Jura und Kreide. G.nbsp;Udressieri Meyer, G. Münsteri Voltz, G. Begleyana Desm. sp. aus demnbsp;Oxfordien und G. (Selenisca) gratiosa H. v. Meyer aus dem oberen weissennbsp;Jura von Wurmlingen zeichnen sich durch trefïliche Erhaltung aus. Sehrnbsp;vollstandige Exemplare von G. pseudoscyllarus Schloth. sp. und G. tenuis Opp.nbsp;liefert der lithographische Schiefer. Aus der Kreide sind G. cretacea M’Coy,nbsp;C. Carteri Bell, G. Lundgreni Schlüt. zu nennen.
Pseudoglyphaea Oppel. Wie GlypJiaea, jedoch die vorderen Langs-kanten des Cephalothorax unregelmassig oder fehlènd. Die hinteren Quer-furchen. seicht, eine nierenförmige erhöhte Region einschliessend. Extremi-taten unvollstandig bekamit. Lias nnd Jura.
Meyer ia M’Coy {Astacus PhilL). Cephalothorax seitlich stark zusammen-gedrückt, Rostrum schmal und spitz, Nackenfurche tief, \/förmig, die beiden Aeste spitzwinkelig in der Mitte zusammenstossend; vor derselben mehrerenbsp;gekörnelte oder gezahnte parallele Llingskiele; der hintere Theil des Cephalothorax gekörnelt. Hinterleib langer, als der Cephalothorax; die Segmentenbsp;mit Körnchenwarzen verziert, die hiiufig in Querreihen stehen. Epimerennbsp;des zweiten Segmentes breit, abgerundet, die der übrigen Segmente schmalernbsp;und zugespitzt. Fusspaare unvollstandig bekannt, das vorderste stark ver-laiigert, ziemlich dünn, wahrscheinlich ohne Scheeren. Neocom (Unter-Grünsand) von England, Frankreich und Norddeutschland. M. ormta Phill. sj).
Araeosternus de Man1). Recent. Sumatra. A. Wieneckei de Man.
5. Familie. Astacomorpha.
Körper cylindrisch, mit solidem, verkalMem Hautpanser. Cephalothorax stets mit Nackenfurche und schmalem, eiemlich langem, spits sidaufendemnbsp;Rostrum. Innere Antennen in gleicher Höhe mit den ausseren ontspringend,nbsp;mit kurgem Schaft und kleinen Geisseln; aussere Antennen mit langemnbsp;Schaft, stark entwickelter Geissel und Schuppe. Sternum schmal. Dienbsp;3 vorderen Beinpaare des Thorax endigen in Scheeren, das erste derselbennbsp;zeichnet sich stets durch bedeutende Grosse aus und tragt den beweglichennbsp;Finger der Scheere auf der Innenseite im Gegensatz zu den 2 fólgendennbsp;Fusspaaren. Kiemen gefiedert, büscJielförmig, zahlreich.
Die Astacomorphen sind gegenwartig nur noch durch eine beschiilnkte Anzahl von Gattungen vertreten, welche theils im Meer, theils in slissennbsp;Gewassern leben. Sie zerfallen wieder in 2 Unter - Familien Homaridae undnbsp;Astacidae, von derien sich die ersteren durch grössere Zahl von Kiemen,nbsp;durch das unbeweglich mit den übrigen verwachsene letzte Thoracalsegmentnbsp;und einige andere Merkmale, die an fossilen Formen leider niemals nachge-wiesen werden können, von den Astaciden unterscheiden. Aechte marine Asta-
Man de, Notes from the Leyden Museum 1881 vol. Ill,
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Crustacea, Decapoda. Macrura.
comorpha sind von der Trias an bekannt, im oberen Jura und der Kreide ziemlich verbreitet. Die iiltesten Formen aus deni oberen Buntsandstein vonnbsp;Sulzbad im Elsass {Galathea aiidax H. v. Meyer und Qebia obscura Meyer)nbsp;gestatten keine nahere Bestiminung.
Eryma H. v. Meyer (Glytia Meyer, Astacus, Pustulina Quenst.) (Fig. 873). Schale granulirt. Cephalothorax mit spitzem Rostrum, tiefer Nackenfurchenbsp;und einer medianen Rückennaht, welchenbsp;sich in der Stirngegend in 2 Aeste spaltet;
Mnter der Nackenfurche verlaufen noch 2 weitere fast parallele Furchen, die sichnbsp;auf den Seiten vereinigen. Deckschuppenbsp;der hinteren langen Antennen klein undnbsp;spitz. Erstes Beinpaar mit grosser Scheere,nbsp;die zwei folgenden klein und diinn, dienbsp;zwei hintersten Fiisse mit Krallen; dasnbsp;vierte am Propoditen mit Stacheln besetzt.
Telson ungetheilt. Zahlreiche (36) Arten im Lias und Jura. Vollstandige Exein-plare ziemlich haufig im lithographischennbsp;Schiefer Bayems. An anderen Locahtatennbsp;meist nur isohrte Scheeren.
Pseudastacus Oppel {Alvis, Bolina p. p. Miinst.). Cephalothorax nur mitnbsp;Nackenfurche; Rostrum seitlich gezackt,nbsp;sjiitz; Schuppe schmal spitz, von dernbsp;Liinge des Antennenstieles. Scheeren desnbsp;vordersten Beinpaares schlank, viertesnbsp;Fusspaar ohne Stacheln. 2 Arten imnbsp;hthographischen Schiefer von Bayern.
P. pustvlosus Miinst. sp.
Stenochirtis Oppel {Bolina p. p. Miinst.). Cephalothorax undeutlich erhalten. Aeussere Antennen liinger als der Körper, mit kurzem Stiel. Erstesnbsp;Fusspaar mit langen, diinnen Scheeren, deren beweglicher Finger auf dernbsp;Innenseite mit zahlreichen spitzen Stacheln besetzt ist. 2 Arten im hthographischen Schiefer von Bayern.
Etallonia Oppel {Alagila p. p. Miinst.). Vorderes Fusspaar sehr gross, der beweghche Scheerenfinger diinn und erheblich liinger als der uhbeweg-liche, welcher scharf zugespitzt und mit einem Nebenzacken versehen ist.nbsp;1 Art im hthographischen Schiefer.
Uncina Quenst. Nur Scheeren aus dem oberen Lias von Württemberg und Lothringen bekannt. Dieselben eind langgestreckt und zeichnen sichnbsp;durch kurze Finger mit stark gekriimmten Spitzen aus. XJ. Posidoniae Quenst.
Magila Münst. emend. Oppel (Pig. 874). Meist unvollstiindig erhalten. Cephalothorax diinn mit Nackenfurche, vor welcher einige gezackte Parallel-kanten gegen den Stirnrand verlaufen. Erstes Fusspaar sehr kriiftig, mit
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Arthropoda. Gliederthiere.
dicken Scheeren, deren Finger kurz, spitz iind gekrümmt sind. Die ttbrigen Füsse klein und dünn. Vollstündige Exemplare nur im lithographischen
Fig, 874. Scheere vonJ/a-gila swprajuren-sis Qnenst. sp.nbsp;Ob. Jura. Söf-lingen, Wiirt-temberg.
«Schiefer von Bayern. Isolirte, früher zu Galianassa oder Pagurus gerechnete Scheeren im Lias, Dogger und Malm verbreitet.nbsp;Die Scheeren von M. swprajurensis Quenst. sp. haufig im oberstennbsp;weissen Jura etc. (Krebsscheere'nkalk) der Schwabischen Alj).
Enoploclytia M’Coy1) (Astactts Mant., Glyphea A. Roem., Clytia Reuss). Körper gross, langgestreckt mit rauher, stacheli-ger und gekörnelter Schale. Cephalothorax gewölbt, nachnbsp;vorn verschmalert, mit langem, seitlich gezacktem, zuge-spitztem Rostrum; neben dern Augenausschnitt aussen einnbsp;Stachel. Nackenfurche tief, dahinter eine oder zwei fast parallele Quer-furchen, deren Seitenaste sich stark nach vorn richten und mit der Nackenfurche vereinigen. Abdomen etwas kürzer als der Cephalothorax. Erstesnbsp;Pusspaar sehr kraftig, etwas zusammengedrückt, mit grossen, stark ver-langerten Scheeren, deren Finger auf der Innenseite mit Zacken besetzt sind.nbsp;Die zwei folgenden Scheerenfüsse sind dünn und schlank. Telson subtrigonal,nbsp;gross, ungetheilt. In der mittleren und oberen Kreide von England, Nord-deutschland, Sachsen, Böhmen und Frankreich. Besonders haufig und schonnbsp;erhalten E. Leachi Sow. sp. im Planer des Weissen Berges bei Prag.
? Paraclytia Fric. 1877 (Studiën im Geblete der böhmischen Kreide-formation II. Weissenberger und Malnitzer Schichten S. 145). Wie vorige, jedoch Scheeren schmal, mit schuppigen Erhabenheiten verziert. 1 Art (P.nbsp;nephrotica Fr.) im Planer des Weissen Berges bei Prag.
Nymphaeops Schlüt. Körper langgestreckt; Cephalothorax glatt, er-heblich kürzer als das Abdomen, durch eine bis zur halben Höhe reichende, seitlich gegabelte Nackenfurche halbirt. Jedes der beiden davorliegendennbsp;Seitentheile mit einer fast halbkreisförmigen Purche und einer gekrümmtennbsp;Nebenfurche, welche einen Knoten bildet. Epimeren des Abdomen kurz,nbsp;breit abgestutzt. Seitliche Schwanzlappen gross, gerundet, glatt. Vorderfüssenbsp;sehr kraftig, Scheeren stark verlangert, zusammengedrückt. Finger ganzrandig.nbsp;Ob. Kreide, M^estfalen. N. Coesfeldiensis Schlüt.
GardirhyncJius Schl. Ob. Kreide, Westfalen.
Hoploparia M’Coy. Körper etwas zusammengedrückt mit breiten Seiten. Cephalothorax gekörnelt. Rostrum sehr schmal, lang, ganzrandig.nbsp;Nackenfurche tief, nach den Seiten plötzlich aufhörend, den Rand nichtnbsp;erreichend; vor derselben auf den Seitenflachen eine Iförmige Furche.nbsp;Neben den Augeneinschnitten auf der Aussenseite ein halbcylindrischer,nbsp;langer Portsatz, welcher die Basis der Antennenschuppe bedeckt. Die zweinbsp;sehr starken vorderen Scheerenfüsse ungleich; die Finger der grosserennbsp;Scheere am Innenrand grob gezackt, die der kleineren, schlanken Scheerenbsp;fein gezahnelt. Epimeren der hinteren Abdominalsegmente zugespitzt. Kreidenbsp;und Eocan. H. longimamis Sow. (Neocom), H. Beyrichi Schlüt. (Senon).
Reuss, E. A., Denkschriften der k. k. Akad. Wien 1853 Bd VI.
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Crustacea. Becapoda. Macrura.
Diese Gattnng steht Ho mar us und Hephrops sehr nahe; nach Boas wiire H. gammaroides zii Homariis und H. snlcirostris zu Nephrops zu stehen,
Oncoparia Bosq. Ob, Kreide, Maostricht.
Palaeno Robineau. Neoeom. Palaemon dentatiis A. Roeni.
Pal ae as t a CHS Bell (in Dixon, Geolog}' of Sussex p. 344 taf. 38). Korper gross, langgestreckt, init überaus boekeriger und tbeilweise stacbeliger Schale.nbsp;Cephalothorax vorn etwas versclmialert mit dreieckigem, stacbeligem Rostrum.nbsp;Nackenfurcbe tief; eine zweite Furche scheidet die Herzregion von der Kiemen-gegend. Die zwei Aeste derselben beginnen fast am Hinterrand, divergirennbsp;anfanglich nur wenig und verlaufen spater der Nackenfurcbe parallel. Dienbsp;Eijiineren des Abdomen sind mit Stacheln besetzt. Sebeeren des erstennbsp;Fusspaares aufgetrieben, ganz mit groben Höckern bedeckt. P. Dixoni Bell.nbsp;Ob. Kreide. Isobrte Sebeeren und Cepbalothoraxfragmente schon im Jura.
Astacodes Bell. 1 Art, Gault.
‘? Tr achy soma Bell. 1 Art. Eociin.
Homarus Milne - Edw. nbsp;nbsp;nbsp;Cepbalo-
thorax langlich langem, gezackteni
gekomelt, mit schmalem,
Rostrum. Auf den Seiten über den Kieferfiissen eine /Aormigenbsp;Furcbe, binter der Nackenfurcbe die Herzregion durcb zwei zuerst sebriig nachnbsp;binten und dann geradlinig verlaufendenbsp;Furchen begrenzt. Schuppe der Antennennbsp;sehr kurz. Sebeeren des ersten Bein-paares aufgetrieben. Die Scheerenfmgernbsp;mit groben Höckern. Zu dieser Gattungnbsp;rechiiet Robineau eine Anzabl meistnbsp;diirftiger und zweifelbafter Ueberreste ausnbsp;dem Neoeom. Nach Boas gehort Hoj)-
loparm gammaroides M'Coy bierber. Eine ecbte Hummersebeere von gewaltigernbsp;nbsp;nbsp;nbsp;14.
Grosse {H. giyanteus) beschreibt van nbsp;nbsp;nbsp;^
Beneden aus oligocanem Tbon von Rupelmonde in Belgien.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;“.......
NephropsBeach. Aelmllch Homarus, n . ...
jedocb vorderes Beinpaar sehr lang, mit jg_______
abgeplatteter, prismatischer Scheere. Recent. Wahrscbeinlich auch in Kreide und Tertiar. Hoploparia sidcirostris Bell (Gault).
Plilyctisoma Bell, Schale boekerig,
vor der Nackenfurcbe noch eine zweite ............
Furche. Hinterleib mit langen, schma- nbsp;nbsp;nbsp;Pig 3,5
im Grünsand von
len Epimeren. Scheerenbeine gross, auf- ^^tacus jiuviatiUs. Rond getrieben, boekerig; bintere Gehfüsse glatt. 1 Artnbsp;Cambridge.
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Arthropoda. Gliederthiere.
Astacus Fabr. (Fig. 875). Cephalothorax mit starker Nackenfurche; Rostrum dreieckig, schmal; Schuppe der Antennen ziemlich lang undnbsp;schmal.’ Letztes Thoracalglied nicht mit den vorhergehenden verschmolzen.nbsp;Scheeren des ersten Beinpaares sehr gross, convex. Erstes Abdominal-segment des Mannchens mit Anhangen.
Die geographische Verbreitung der Flusskrebse ist nach Huxley eine sehr bemerkenswerthe. Auf der nördlichen Hemispliare finden sie sich in ganznbsp;Europa mit Ausschluss von Schottland, Irland, Scliweden und Horwegen; Asien hat zwei getrennte Krebsgebiete; einen schmalen westlichen,nbsp;vom caspischen zum weissen Meer verlaufenden Strich, sowie eine östliche,nbsp;die Amurlander, Japan und Korea umfassende Region. In Amerika gibtnbsp;es Flusskrebse in den vereinigten Staaten, in Central-Amerika, ChUe undnbsp;Brasilien. Sonst kommen auf der südlichen Hemisphere Flusskrebse nur innbsp;Australien, Neu-Seeland und Madagaskar vor. Sie felilen dem afiikanischennbsp;Festland, dem südlichen Asien und einem grossen Theil von Südamerika.nbsp;Die Flusskrebse der südlichen Hemispliare bilden eine besondere, durchnbsp;Zahl und Beschaft'enheit der Kiemen, Farbung und einige andere Merkmalenbsp;ausgezeichnete Zunft {Parastacidaé), welche in mehrere Subgenera zerlegt wird.nbsp;Audi hei den Plusskrebsen der nördlichen Halbkugel (Potamohiülae) werdennbsp;die nur mit 17 Kiemen jederseits versehenen, in den östlichen Vereinigtennbsp;Staaten verbreiteten Formen als besondere Gattung Camharus unterschieden.nbsp;Sowohl von Astacus als Camharus sind in Europa und Nordarnerikanbsp;einige wenige tertiare, vielleicht sogar schon cretacische Vorlaufer bekannt.
G. Familie. Tlialassiiiidae Milne-Edw.
Schale dünn, der Körper zuweilen mit Ausndhme der Scheerenfüsse weichhautig. Cephalothorax sehr hurs, liostrum Jcaum entwichelt, dreieckignbsp;zugespitst. Abdomen stark verlangert, vorn schmal. Epimeren fehlendnbsp;ader rudimentdr. Schuppe der üusseren Antennen ohsolet. Die zwei vorderennbsp;und das hinterste Fusspaar des Thorax mit Scheeren. Die Scheerennbsp;des sehr kraftigen vordersten Fusspaares sind fast immer sehr ungleich.nbsp;Die Schwimmfüsse des Abdomen tragen zuweilen Kiemen.
Die recenten Thalassiniden graben sich in Sand der Meeresküsten ein, um ihren weichhautigen Körper zu schützen. Possile Ueberreste des Körpersnbsp;sind überaus selten, dagegen kommen die charakteristisch gestalteten vorderennbsp;Scheerenfüsse von Calianassa ziemlich haufig in der oberen Kreide undnbsp;hn Eocan vor. Die angeblichen fossilen, von Robin eau Desvoidy ausnbsp;dem Neocom beschriebenen Arten von Gebia und Aa;fa'sind unrichtignbsp;bestimmt.
Calianassa heAch.*) (Pagurus p. p. Faujas, Mesostylus Bronn) (Fig. 876. 877). Körper mit Ausnahme der Scheeren weichhautig. Cephalothorax klein.
.*) Fric, A., Ueber die Calianassen der böhmischen Kreideformation. Abhandl. d. böhm. Ges. d. 'Wissenscb. 6. Folge 1. Bd. 1868. — Milne-Edwards, Alph., Por-tuniens et Thalassiniens. Ann. des Sciences nat. Zoologie 4' sér. tome XIV 1861.
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Crustacea. Decapoda. Anomura,
zusaromeiigedriickt, Abdomen sehr lang iind schmal, erstes Segment diinn
und kurz. Schwanzflosse gross, ungleich gross, seitlich stark ab-geplattet, die scharfen Rairdernbsp;mit feinen Borstengriibchen be-setzt. Der bewegliche Finger istnbsp;in den Scheerenballen eingelenktnbsp;und auf beiden Seiten an dernbsp;Basis von einem kragenförmigennbsp;Vorsprung umgeben. Carpopoditnbsp;(Vorderarm) geradlinig mit demnbsp;Scheerenballen {Propodif) verbun-deii, fast von gleicher Gestalt undnbsp;Breite wie dieser, jedoch kürzer,nbsp;hinten etwas verschmalert undnbsp;abgerundet; die übrigen Gliedernbsp;des Scheerenfusses betriichtlichnbsp;sclimaler und kleiner. Durclinbsp;die gleichartige Entwickelung dernbsp;Carpo- und Propoditen unter-scheiden sich die Scheerenfüsse von Calianassa von fast alien andereirnbsp;Crustaceen. Recent und fossil vom Jura an. Die alteste Art (C. isochelanbsp;M'oodw.) im Kiinmeridgeclay von Sussex. C. antiqua Otto, C. BoJiemica Fric,nbsp;im Turon Planer von Sachsen, Böhmen, Regensburg, 6'. (Mesostylus) Faujasinbsp;Desm. sp. ungemein haufig in der obersten Kreide von Maestricht undnbsp;\\'estfalen. Im Eociin des Pariser Beckens C. Heherti, prisca und macrodactylanbsp;Milne-Edw.; im untersten Nummulitenkalk von Sint in Aegypten C. Niloticanbsp;Fraas, im Miociin von Turin C. MicJielottii und Sismondai A. Milne-Edw.
Thalassina Latr. Körper hartschalig; Scheerenfüsse ungleich, der unbeweghche Finger nnvollstiindig entwiekelt, einen zahnartigen Fortsatznbsp;bildend. Recent und tertiiir in Australien. T. Emeryi Bell. Th. grandi-dactylus Robinean aus dem Neocom bezieht sich auf den Scheerenfuss einesnbsp;Astacomorphen.
2. Unter-Orduung: Anomura Milne-Edw.
(Anomala de Haan.)
Hinterleib kürzer als der Cephalotliorax, ausge-streckt, umgesclilagen oder weiclihautig und verdreht, mit scliwachen blatt- und stummelförmigen Anhangen,nbsp;hinten mit einer mehr oder weniger entwickelten Schwauz-flosse. Nur das erste (zuweilen auch das fünfte) Fuss-paar des Thorax tragt Scheeren mit innen stehendem,nbsp;heweglichern Finger. Die Geisseln der beiden Antennen-paare kürzer als bei den Macruren. Sternum meistnbsp;schmal, ohne Gruhe zur Aufnahme des Hinterleihs,
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Arthropoda. Gliedertbiere.
Die Anomuren stehen als verbindendes Mittelglied zwischen deii langschwanzigen Krebsen und den Krabben. Von Milne-Edwardsnbsp;nach der Anwesenheit oder dem Mangel einer Schwanzflosse ursprüng-licli in zwei Familien [Pterygura und Apterura) zerspalten, werden dienbsp;Apterura [Dromia, Homola, Banina etc.) von den meisten Carcinologennbsp;den Brachyui’en zugetheilt, so dass nur die mit Schwanzflosse undnbsp;wohl ausgebildetem Hinterleib versehenen Pterygura die vorstehendenbsp;Unter-Ordnung bilden. In dieser Umgrenzung bestehen die Anomurennbsp;aus 4 Familien: 1. Paguridae (Einsiedlerkrebse), welche, um ihrennbsp;weichen, verdrehten Hinterleib zu scbützen, leere Schneckenhausernbsp;aufsuchen und diese mit sich herumtragen; 2. G-alatheidae mitnbsp;wohlausgebildetem Hinterleib und grosser Schwanzflosse; 3. Plippidaenbsp;und 4. Litliodidae.
Possile Ueberreste von Anomuren sind ausserst sparlich. Die von Robineau Desvoidy aus dem Neocom citirten Reste von Galatheanbsp;und Aeglea sind falsch bestimmt, dagegen erwiilmt Fischer-Benzon ausnbsp;der oberen Kreide von Paxoe Scheeren, welche mit denen von Galatheanbsp;übereinstimmen. B r o c c li i beschreibt Scheeren von Payurus priscus ausnbsp;dem Eociin von Ungarn.
3. Unter-Ordnung: Brachyura Latr. Krabben.1)
Hinterleib kurz, verkümmert, ohne Schwanzflosse, uliter den Cephalothoraxzurückgeschlage 11, bei Mannchennbsp;schmal zugespitzt mit 1 — 2 Paar fadenförmigen Bein-anhangen, bei Weibellen breit mit 4 Paar Afterfüssen.nbsp;Die Unterseite des Cephalothorax besitzt in dem breiteiinbsp;Sternum eine vertiefte Riniie ziir Aufnahnie des umge-schlagenen Abdomens. Cephalothorax haufig breiter alsnbsp;lang, meist mit deutlich abgegrenzten Regionen auf dernbsp;Oberflache. Die gestielten Augen stehen in tiefen Höhlen
Literatur (vgl. S. ö74), ausserdeia;
Bittner, Alex. Die Braehyuren des Vicentiniseben Tertiargebirges. Denkschriften d, k. k. Akad. Wien 1857 Bd. XXXIV und 1883 Bd. XLVI.
— nbsp;nbsp;nbsp;Beitriige zur Kenntniss tertiarer Braehyuren-Faunen. Ibid. 1883 Bd. XIA^ITI.
— nbsp;nbsp;nbsp;Ueber Pbymatocarcinus speciosus. Sitzungsber. d. k. k. Akad. Wien 1877nbsp;Bd. LXXV.
Fischer-Benzon. Ueber das relative Alter des Faxoe-Kalkes und tlber die in dem-selben vorkommenden Anomuren und Braehyuren Kiel 1866.
Meyer, H. von. Neue Gattungen fossiler Krebse. Stuttgart 1840.
— nbsp;nbsp;nbsp;Die Prosoponiden odej- Familie der Maskenkrebse. Palaeontographica 1860nbsp;vol. VII.
Milne-Edwards, Alph. Hist, des Crustacés podophtbalmaires fossiles. I. Portuniens et Thalassiens. Ann. des Sciences nat. Zoologie 4' sér. tome XIV 1871. II. Cancériens.nbsp;Ibid. 4quot; sér. tome XVIII 1862, XX 1863; 5« sér. tome I 1864, III 1865.
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Crustacea. Decapoda. Brach3Uira.
[Orhitae) am Vorderrand, dazwischen befindet sich das kurze, breite, zwei- oder mehrspitzige Rostrum. Hinternbsp;und unter dem Rostrum stelien die Geisseln der 2 schwachnbsp;entwickelten Antennenpaare auf sehr kurzen Stielen. Dienbsp;breiten platten Glieder des hintersten Kieferfusses be-deeken die davorliegenden Mundtheile. Das erste Fuss-paar des Thorax ist sehr kraftig entwickelt, mit grossen,nbsp;in eist ungleichen Scheeren, deren beweglicher Fingernbsp;aussen steht. Die 4 folgenden, schwacheren Fusspaarenbsp;liaben Nageln oder Krallen, das letzte zuweilen eine breitenbsp;Schwimmplatte als Endglied.
Da bei den fossilen Brachjairen die Füsse und Antennen selten erhalten und die Genitalöffnungen fast nieinals siclitbar sind, sonbsp;bietet der Cephalothorax mit dem umgesehlagenen Hinterleib fiir dennbsp;Palaontologendie wichtigsten systemati-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^
schen Merkmale. Die verschiedenen, durch seichte Furchen begrenzten Er-liöhungen auf der Oberflache habennbsp;darum schon von Desmarest beson-dere, den darunter befindlichen Organennbsp;angepasste Namen erhalten und diesenbsp;Terminologie ist von H. Milne-Ed-wards, Dana und Huxley weiternbsp;ausgebildet worden. Die Nackenfurchenbsp;verlauft, wenn sie überhaupt verhanden, hinter der Magengegend [regionbsp;gastrica), welche zuweilen durch ver-schiedene Furchen in mehrere (bis 9)
Lappen zerfallen kaun (Fig. 878), [2 lohi epigastrici , 2 lohi protogastrici g'^,
1 lohus mesogastrims g^, 2 lohi hgpo-
Milne-Edwards, Alpli. Etudes zoologiques sur les Crustaces recents de la familie des Portuniens. Archives du Museum 1861 vol. X.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;'
— nbsp;nbsp;nbsp;Ann. des Sciences géol. 1872 vol. Ill und vol. XI,
Nofling, Fr. Ueber einige Bracliyuren aus dem Senon von Maestricht und dem Tertiiir Norddeutschlands. Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges, 1881 S. 357.
Reuss, A. Zur Kenntniss fossiler Krabben. Denkschriften d. k. k. Akad, Wien 1857 Bd. XVII.
Stoliczka, Ferd. On some tertiar}' Crabs from Sind and Kutcli. Palaeontologia Indica.
Mein. geol. survey East India. 1871 ser. VII.
Woodward, H. Geol. Mag. 2. Dec. V. (Brachypyge.)
— nbsp;nbsp;nbsp;Quart, journ. geol. Soc. 1873 vol. XXIX p. 25 und 1876 vol. XXXII p. 51,
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. nbsp;nbsp;nbsp;47
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Arthropoda. Gliederthiere.
gastrici und 2 lóbi urogastrici g°]. Nach vorn grenzt die Magen-gegend an die der Stirnregion (ƒ) an, neben welcher Jederseits die Leberregion (regio hepatica h) liegt. Hinter der Magenregionnbsp;wird die raediane Herzrëgion (regio cordis) wieder durch einenbsp;Querfurche in einen vorderen (c) und einen bin teren Lappen (c^) zerlegt.nbsp;Zuwëilen ist ausserdem noch eine hinterste mediane Region (regionbsp;intestinalis) zu unterscheiden. Die grossen über den Kiemenböhlennbsp;gelegenen Seitenflachen bilden die Kiemenregion (regio branchialis),nbsp;welche in 3 Lappen (lobus epibrancJiialis b^, lobus mesobranchialis b^nbsp;nnd lobus metabranchialis b^) zerlegt sein kann. Die Grosse, Gestaltnbsp;und die starkere oder geringere Zertheilung der Hauptregionen desnbsp;Cephalothorax liefern znr Unterscbeidung der Gattnngen und Artennbsp;vortrelïliche Merkmale.
Der Rand des Cephalothorax ist auf den Seiten umgeschlagen und die dadurch entstehenden unteren Branchiostegiten (regiones ptery-gostomiaé) haufig durch eine Diagonallinie in ein vorderes oder ausseresnbsp;und ein hinteres oder inneres Stück zerlegt. Zwischen den Branchiostegiten befindet sichnbsp;vorn unter der Stirnregion ein vier- odernbsp;dreieckiger Ausschnittnbsp;(Mundrahmen, peristoma) , welcher dienbsp;Mundöffuung und dienbsp;Kauwerkzeuge enthalt.nbsp;Die bewegliche Ober-lippe (labrum) ist innbsp;eine in der Mittenbsp;ausgeschnittene Quer-platte, das Endostomanbsp;(Fig. 879 en), einge-lenkt und dieses istnbsp;nach vorn mit demnbsp;Epistoma (ep) ver-sclnnolzen, eine breite oder schmale Platte, welche den Antennennbsp;als Basis dient.
Hinter der Mundöffnung beginnt das ovale, ziemlich breite Brust-schild [Sternum, plastron), welches durch Quernahte in mehrere, den Gehfüssen des Thorax entsprechende Seginente (Sternite) getheilt ist.nbsp;An eine grosse, meist zusammengesetzte vordere Platte leuken sichnbsp;seitlich die zwei hinteren Kieferfüsse und der grosse Scheerenfuss ein,
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Crustacea. Decapoda. Brachyura.
die hinteren Sterniten dienen den übrigen Fusspaaren als Basis. Jedes Sternit endigt seitlich in einen gerundeten oder zugespitzten Lappennbsp;(Episternit). In der Mitte befindet sicb eine schma-lere oder breitere Rinne (Fig. 880) zur Aufiiahmenbsp;des umgeschlagenen Abdomens, das bei Manncliennbsp;schinal, bei Weibchen aber zuweilen so breit ist,nbsp;dass das Sternum vollstandig davon bedeckt wird.
Nicht selten verschmelzen mehrere Abdominal-segmente mit einander, so dass deren Zahl, Grosse und Form gute systematische Merkmale bieten.
Die beiden Geschlechter bei den Brachyuren weichen, abgesehen von der verschiedenen Formnbsp;des Hinterleibs, meist auch noch in der ganzen Körpergestalt vonnbsp;einander ab und sind oft auf den ersten Bliek kenntlich [Lobocarcinus).
Die Brachyuren leben grösstentheils im Meer, einige auch im süssen Wasser, ja gewisse Gattungen halten sich dauernd in Erdlöchernnbsp;oder auf dem Lande auf. Letztere sind gute Laufer; sie wandern zurnbsp;Zeit der Eiablage dem Meere zu und kehren spater nach erledigtemnbsp;Brutgeschaft mit ihren Jungen wieder ans Land zurück. Unter dennbsp;marinen Krabben gibt es vortreffliche Schwimmer. Wie die übrigennbsp;Krebse ernahren sich auch die Brachyuren vorzugsweise von anima-lischer Speise, namentlich von Cadavern.
Fossile A^ertreter von Brachyuren sind im Tertiar und in der Kreide zieinlich verbreitet. Im Jura kennt man lediglich die kleinen Proso-poniden. Als palaozoische Krabben wurden Gitocranyon granulatusnbsp;Richter aus dem Devon von Thüringen, Hemitrochiscus paradoxusnbsp;Schauroth1) aus dem Zechstein-Dolomit von Pössneck und ein isolirtesnbsp;Schwanzschild {Brachypyge carbonis Woodw.) aus der Steinkohleu-formatioji von Mons in Belgien beschrieben, allein die Bestimmungnbsp;dieser Ueberreste erscheint mehr als problematisch.
1. Familie. Dromiacea de Haan.
Cephalothorax rundlich, drei- oder vierechig. Fünftes Beinpaar Ideiner als die übrigen, auf die Oberseite gerücJct, zuweilen mit einer verJcümmertennbsp;Scheere. Kiemen zahlreich.
Die ' iiusseren Merkmale des Ce2)halothorax bieten bei dieser Familie uur geringe Anhalts2)unkte zur Bestimmung; der ganze Habitus der ausge-waclisènen Dromien stimmt mit den tyjiischen Brachyuren überein; immer-hin erweisen sich dieselben aber, sowohl durch ihre grosse Anzahl vonnbsp;Kiemen als auch insbesondere durch ihre Entwickelungsg'eschichte, als einenbsp;Uebergangsgrup2)e der Brachyuren und Anoniuren. In der Jugend ist
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Zeitschr. d. deutscli. geol. Ges. 1854 Bd. VI S 658 ïaf. 22. 1.
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Arthropoda. Gliederthiere.
namlich der Hinterleib bei den Dromien wohlausgebildet, aiif der Unterseite mit Schwimmfüssen und ani Ende mit einer Schwanzflossenbsp;versehen. Möglicherweise stellen Prosopon und ahnliche Genera persistentenbsp;Jugendformen dieser Familie dar, wenn in der That die von H. v.nbsp;Meyer abgebildeten Abdominalsegmente zu den kleinen Rückenschildernnbsp;geboren.
Pr o sop on H. v. Meyer. Maskenkrebs (Pithonoton, Gastrosacus H. v. Me3^er! Goniodromites Reuss) (Fig. SSiy Cephalothorax klein, langlicli, drei-, vier-hnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;oder fünfseitig, mit warziger,
gekörnelter, seltener glatter Oberflache, Vorderrand vonnbsp;beiden Seiten schrag zuge-schiirft, mit breitem, bald kurznbsp;abgestumpftem, baldverlanger-
tem, nbsp;nbsp;nbsp;durch eine mediane Langs-furche getheiltem Rostrum.nbsp;Augenhöhlen tief ausgeschnit-
ten. nbsp;nbsp;nbsp;Oberflache mit zwei kriif-tigen, in der Mitte zurückge-bogenen, seitlich wenig iiach
vorn gerichteten Querfurchen. Vor der vorderen Nackenfurche ist die dreieckige Magenregion durch zwei nach vorn convergirende Furchen be-grenzt. Die zwischen den beiden Hauptquerfurchen gelegene kurze Mittel-region des Cephalothorax verliingert sich in der Mitte nach hinten ihnbsp;ein dreieckiges, meist warzenformig erhöhtes, scharf umgrenztes Feldchennbsp;(Herzregion), von welcliem zuweilen eine Medianfurclie nach demnbsp;Hinterrand veiiiluft. Die Seitenrander sind umgeschlagen und bilden breitenbsp;Branchiostegiten. Das Sternum ist niemals erhalten, doch flnden sichnbsp;zuweilen im oberen Jura (d) von Schwaben neben den Prosoponschalennbsp;kleine, quersegmentirte, ovale Scheiben, mit einer Medianrinne {Stagmanbsp;ovale H. v. Meyer), die vielleicht als Brustschild gedeutet werden dürfen.nbsp;Ob die kleinen Scheeren und Abdominalsegmente, welche H. v. Mej^ernbsp;mid Quenstedt''1quot;) aus Prosoponidenschichten abbilden, von Prosoponnbsp;herrüliren, ist mindestens zweifelhaft. Die altesten Vertreter dieser or-loschenen Brachyuren - Gattung flnden sich im unteren Oolith (P. hehesnbsp;Meyer), die jüngsten im Neocom (P. tuberosum Meyer), Hauptverbreitungnbsp;im oberen Jura von Süddeutsehland, Schweiz, Frankreich, sowie im Tithon-von Stramberg.
Oxytliyreus Reuss. Aehnlich Prosopon, jedoch Ceplialothorax eiförmig-gewiilbt, gegen vorn verschmalert; Stirn in ein spitzes, in der Mitte gefurchtes, stark hcraijgezogenes Rostrum verliingert. Seitenrander mit ungleichen Zacken.nbsp;Vor der schwach ausgebuchteten Nackenfurche keine dreieckig umgrenztenbsp;Magenregion von den Seiten gesondert. Die liintere Furche umgrenzt ein
Handbiicli dor Petrefaktenkunde 3. Aufl. Taf. 31 Fig. 24.
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Crustacea. Decapoda, Bracliyura.
pentagonales Herzfelcl. Hinterraiicl tief ausgeschnitteu. 1 Art (0. gihhus Reuss) Tithon, Stramberg.
Dromiopsis Reu.ss (Dromilites p. p. Milne-Edw., ? GarpiUopsis Fischer-Beiizou). Cephalothorax rundlieh oder breit oval, gewölbt, rauh gekornelt, niit warzigen Erholiungeii; Rostrum kurz, breit, herab-gebogen, Augenhold'eii tief ausgeschnitten. Vorder-rand gebogen, breiter als der abgestutzte Hiiiterrand.
Oberflilehe luit eiiier tiefen, in der Mitte buchtig nach binten gebogenen Nackenfurcho und einernbsp;zweiten, nahezu parallelen hinteren Furehe. Dasnbsp;dadurch gebildete kurze Mittelfeld enthalt die centrale, seitlich durch Rimien umgrenzte Herzregion,nbsp;welche meist durch eine Querfurche in ein schmalesnbsp;vorderes und ein pentagonales hinteres Feld zerlegtnbsp;wird. Die dreieckige Magenregion vor der Nacken-furclie ist meist undeutlich begrenzt. Seitenrilndernbsp;breit uingeschlagen. Scheerenfiisse sehr gross, un-vollstiindig bekannt. Im obersten Kreidekalk 4 Arten, darunter D. rugosusnbsp;Schloth sp. sehr hiiuüg. D. gihhosus Schliit. (Senon, Westfalen).
Pohjcnemidium Reuss. 1 Art. Turon-Pliiner von Bilin in Böhnien. F. pustulosum Reuss.
Stenodromia A. Milne-Edw. (in Bouillé, Paleontologie de Biarritz. Paris 1873). Eociin. 1 Art.
Dro mia Fabr. (Dromilites Milne-Edw., Inachiis Desni., Basinotopus INPCoy). Cephalothorax oval oder rund, stark gewölbt, punktirt und niit warzigennbsp;Erhöhungen. Rostrum kurz, dreieckig, herabgebogen. Augenhohlen tiefnbsp;ausgeschnitten. Seitenriinder in der vorderen Hiilfto gezackt. Zwei mehrnbsp;oder weniger vertiefte Querfurchen theilen die Oberflilehe in 3 Felder ein.nbsp;Die ^lagenregion vor der Nackenfurche ist breit, dreieckig und wohlum-grenzt, ebenso die fiinfseitige Herzregion. Das vorderste Beiupaar sehrnbsp;kriiftig, mit grossen Scheeren, die beiden folgeiiden kiirzer gedrungen, dienbsp;zwei hinteren schmachtig, kurz, auf der Riickenseite gelegen. Abdomen innbsp;beiden Geschiechtern rait 6 Segmenten. An Dromia schliessen sich einigenbsp;eocilne Arten (D. Bucklandi Milne-Edw., Inachus Lamarcki Desm., Dromianbsp;Hilarionis Bittner) aus dem Londonthon und den oberitalienischen Nummu-litengebilden an, die sich von den recenten Ponnen durch etwas al)weichende,nbsp;hinten breitere Form des Cephalothorax durch stiirkere, warzenförmigc Erhöhungen auf der Oberflilehe und durch abweichende Verzierung desnbsp;Metabranchiallobus unterscheiden. Bell rechnet dieselben zu Dromilitesnbsp;Milne-Edw.
Binkhorstia Notling (Dromilites Binkhorst). Cephalothorax schwac^ gewölbt, subquadratisch mit dreieckigem, nicht abwarts gekriimmtem Rostrum.nbsp;Die Regionen scharf und deutlich ausgeprilgt, durch tiefe Furchen getrennt.nbsp;Oberflache granulirt, auf dem vorderen Theil mit einer Anzahl grösserernbsp;Hoeker. B. Uhaghsi Binkh. sp. in der oberen Kreide von Maestricht.
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Arthropoda. Gliederthiere.
Diaulax Bell, Gyphonotus Bell. Grünsand, Cambridge.
Homolopsis Bell. Cephalothorax langer als breit, vicrseitig, init boekeriger Oberflliche; die Regionen wohlausgepragt; BrancMalregion am grössten, dreieckig. Augenhöhlen genlihert, rundlich, oben mit einfacher Spalte.nbsp;Antennengrube quer oval; Epistoma fünfeckig. 1 Art im Gault von Folkestone (H. Edwardsi Bell).
? Goniochele Bell. Schale sechseckig, breiter als lang. Augenhöhlen breit, offen, oben gezahnelt, unteu ganzrandig, halbkreisförmig. Vorderesnbsp;Fusspaar kraftig, Scheere zusammengedrückt; folgende Fusspaare schlank,nbsp;die hinteren klein, auf dem Rücken gelegen. Abdomen mit 7 Segmenten.nbsp;1 Art. G. angulata Bell ziemlich haufig im Londonthon von England.
Die Gattung Aulacopodia Bosq. ist für eine isohrte Scheere, Stephano-m et op on Bosq. für ein unvollstlindiges Cephalothoraxfragment aufgestellt. Beide stammen aus der oberen Kreide von Maestricht und Ciply.
2. Familie. Raniuoidea Milne-Edw.
Cephalothorax geMölbt, breit, langlich vier- und dreiseitig; vorn breit, fast geradlinig abgestuM, nach hinten allmahlich verschmalert. Die innerennbsp;Antennen stehen nicht in Gruben, die ausseren sind hurs und dicle, vorderenbsp;Platte des Sternum sehr gross, schïldförmig, die hinteren schmal, fastnbsp;linear. Scheerenfüsse gross, seitlich stark susanmengedrücM, der imbetveg-liche innere Finger der Scheere klein, von dem gekrümmten ausserennbsp;überragt. Die folgenden Fusspaare kraftig, abgeplattet mit blattförmigemnbsp;Fndglied. Abdomen sehr klein, das Sternum nur unvoUstandig bedeckend.
Banina Lam. (Bemipes p. p. Desm., Hela Münst.). Cephalothorax um-gekehrt birnförmig bis liinglich vierseitig mit breitem, querabgestuztemVorder-
rand. Rostrum schmal, Vorderrand mit 3 oder mehr Einschnitten. Augenhöhlen von oben nicht sichtbar. Oberflache meist mit liinglichen, unregel-massig oder in wellige Querreihen angeordneten Höckerchen verziert; die Regionen entweder gar nicht angedeutet oder nur die Herzgegend seitlich
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Crustacea. Becapoda. Brachyura.
durch zwei kurze Langsfurclien begrenzt. Abdomen kauin umgeschlagen, so dass das Sternum fast ganz sichtbar bleibt. Dasselbe ist zwischen dennbsp;Basalgliedern der Sclieerenfüsse sehr gross und breit, vorn und hinten innbsp;einen dreieckigen Lappen ausgezogen, zwischen den folgenden Fusspaarennbsp;wird es ungemein schmal und erhiilt in der Mitte eine Langsfurche. Dienbsp;ausseren Antennen tragen am Aussenrand des zweiten Gliedes einen ohr-förmigen Yorsprung. Eine recente und etwa ein Dutzend fossile Arten iinnbsp;Tertiiir; die Mehrzahl der letzteren iin Eociin. B. Marestiana König (= B.nbsp;Helli Schafh.) hilutig in Numinuliten ftthrendeii Schichten der bayerischennbsp;Alpen (Kressenberg, Sonthofen), im Vicetino und in den Pyrenlien. Trefflichnbsp;erhalten ist auch B. {Hela) speciosa Miinst. aus dem Oligocan von Biindenbsp;bei Osnabriick; B. palmea Sisinonda im Miocan von Turin.
Baninella A. Milne-Edw. {Notopocorystes und Eumorplwcorystes Binkh. non M’Coy). Wie vorige, aber Cephalothorax liinglich-oval, im vorderennbsp;Drittheil am breitesten. Mittlere und obere Kreide. 5 Arten. B. elongatanbsp;A. Milne-Edw. (Cenomaii), B. Mulleri Binkh. sp. (Aachen).
Baninoides Milne-Edw. Das Sternum ist zwischen den Basalgliedern des zweiten Fusspaares am breitesten. Hierher vielleicht Palaeocorystes laevisnbsp;Schlüt. aus der Kreide von Osnabriick.
Not opus de Haan. Zu dieser noch jetzt existirenden Gattung rechnet Bittner eine im vicetinischen Eociin vorkommende Form {N. Beyrichinbsp;Bittn.).
? PalaeoHotopiis Brocchi. 1 Art im Grobkalk des Pariser Beckons (P. Barroisi Brocchi1).
3. Familie. Oxystomata (Rundkrabben) Milne-Edw.
CepJialotliorax rundlich, vorn hogenförmig. Mundrahmen dreiechig, vorn sugespitzt, oft his zur Stirngcgend verldngert. PJpistoma fast rudimentar.nbsp;Antennenregion tvinzig. Der ZuleitungsJcanal der Kiemenhohle meist vornbsp;dem Mund. Alannliche Geschlechtsöffmmg am Ilüftglied des fünftainbsp;Beinpaares. Kiemen wenig zahlreich.
Palaeocorystes Bell {Notopocorystes p. p. M’Coy, Corystes Mant. non Latr.) (Fig. 884). Schale liinger als breit, wenig gewölbt, hinten allmalilichnbsp;verschmalert, Vorderrand geziihnt, Rostrum kurz. Augen-höhlen breit, oval, oben mit 2 feinen Spalten. Nacken-furche kriiftig; Herzregion wohlumgrenzt. Abdomen mit 7nbsp;Gliedem in beiden Geschlechtern, die 5 vorderen kurz,nbsp;das sechste vierseitig, das siebente lialbeiförmig. Mundrahmen schmal, zugespitzt. Die 2 Aeste des letzten Kiefer-fusses schmal; Scheeren gleichgross, die hinteren Fusspaarenbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Kg. ssr.
betrachtlich schwiicher. 3 Arten im Gault und Grünsand palaeocorystes slt;o-
. nbsp;nbsp;nbsp;kes’i Mant. sp. Ob.
von England und Nordfrankreicn. 1 Art F. {torystes) glabra Grünsand. cam-A\^Ood\V. im Eociin. nbsp;nbsp;nbsp;bridg-e, England.
Brocelli, Sur quelques Crustacés loss, appartenant a la ïribu des Rani-iiiens. Ann. des Sciences géol. 1877 vol. VIII
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ArthropoOa. Gliederthiere.
Eucorystes Bell. Cephalothorax trapezoidisch, schwacli gewölbt, Stirn-rand breit; vordere Halfte der Oberflache durch lineare, gewundene Er-höhungen verziert, welche durch Furchen getrennt sind; hintere Halfte glatt oder fein gekörnelt. Augenhöhlen gross, breit, mit erhabeiiem Raird, bisnbsp;au die vorderen Seitenecken reichend, oben mit zwei, unten mit einemnbsp;Einschnitt. E. Garteri M’Coy sp. im Grünsand von Cambridge.
Gyclocorystes Bell. Eociin 1 Art (C. pulchellus Bell).
Necrocarcinus Bell. {OrithyaDeAg., Arcania Mant.) (Fig. 885). Cejrhalo-thorax rundlich mit dreieckigem Rostrum uiid deutlich nmgrenzten Regionen, auf der Oberflache mit grossen Höckern verziert, vorderernbsp;Theil der Seitenriinder etwas vorgezogen. Augenhöhlennbsp;gerundet, oben olïen und mit zwei feinen Schlitzen-Mundrahmen ebenso breit als lang mit concaven Seiten-lilndern. Gault, Cenoman und Turon. Wohlerhaltenenbsp;Kopfbrustschilder linden sich ziemlich haufig im Gaultnbsp;von Folkestone und im Grünsand von Cambridge.nbsp;Scheeren von N. Woodwardi Bell beschreibt Schlüternbsp;aus der ïourtia von Essen; N. qnadriscissus Nötling ausnbsp;Maestricht dürite kaum hierher gehören.
Orithopsis Cart. (Geol. Mag. 1872 vol.IX. p. 529), Gault. O.BomeyiGamp;xi.
Atelecydus Leach. Recent und Mioctin. A.Desm. (MontpelHer).
Hemiöon Bell. Schale oval, hocligewölbt, seitlicli steil abfallend, vorn etwas vorgezogen. xiugenliöhlen klein, cvlindrisch, nach vorn geöffnet. Mundrahmen schraal oval. Ob. Grünsand. England. H. Gimningtoni Bell.
Leucosia Leach. Schale rundlich oder oval gewölbt, fast kugelig, vorn und hinten verschmalert, Stirn vorspringend. Regionen fast ganz verwischt.
Magenregion sehr klein, Kiemenregion gross. Mundrahmen dreieckig. Sternum breit mit tiefer Rinne zur Aufnahmo des Hinterleibs. Scheerenfüsse kurz undnbsp;dick. Die Seguiente des Hinterleibs mit Ausnalimenbsp;des ersten und letzten verschmelzen beim Münnchennbsp;Yollstandig, beiin Weibehen bilden die 4 vorletzten durchnbsp;ihre Verschmelzung ein hochgewölbtes Schild. Recentnbsp;und subfossil in Ostindieii. L. suhrJiomboidalis Desm.nbsp;Eine zweite subfossile Art aus Trankebar {L. craniumnbsp;Desm.) stellt H. Milne-Edwards wegen der kaumnbsp;vorspringenden Stirn zu Fhilyra Milne-Edw.
Typilohus Stol. Eociin. Ostindien 1 Art.
Gampylostoma Bell. 1 Art im Londonclay von Sliejrpey C. matuti-formis Bell.
Eb alia Leach. Recent und fossil im Crag von England (E. Bryerii Leach.).
Calappa Fabr. Recent im Mittelmeer, Ostindien und Antillen. Subfossil bei Palermo. Im Eociin von Oberitalien und Ungarn.
Calappilia A. Milne-Edw. (in Bo ui 11 é, Paléontologie de Biarritz p. 8) Eocan. C, verrucosa A. Milne-Edw.
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Crustacea. iJecapoda. Brachyura,
M atilt a Fal)r. Recent uiid Eoctin. Uiigarn.
Hepatiscus Bittner. Cephalothorax klein herzförmig, schwach gewölbt; Vorderrand gebogen, Rostrum vorspringend, Seitenriinder vorn halbmond-förmig, gegen hinten stark einwiirts gebogen, so dass die hintere Hiilfte dernbsp;Schale betraclitlich versehmiilert wird. Magen und Herzregionen durchnbsp;Furchen umgrenzt. Kiemenregion breit. Oberiiache sowohl in deni Gastro-Cardiacalfeld als auf der Branchialregion mit einigen kraftigen Höckernnbsp;verziert. Eocan Von Oberitalien und Aegypteii. 2 Arten. H. pulchellus Bittner.
Palaeomyra A. Milne-Edw. 1 Art im Miociin von Turin (P. hispinosa ^lilne-Edw.).
3Iithrac ia Bell. Cephalothorax rundlich oder oval, hoeh gewölbt, mit etwas vorspringendem Rostrum. Alle Regionen schart' umgrenzt. Oberiiachenbsp;mit kleinen Wiirzchen besetzt. Antennen an der Basis des Rostrums befestigt.nbsp;Mundrahmen breit-dreieckig. Das Endojiodit des hintereii Kieferfusses istnbsp;durch eine Langsfurche halbirt, das Exojiodit linear. Abdomen des AVeibchensnbsp;oval, mit 7 Segmenten. 3f. Ubinoides Bell. Londonclay, Sheppey. Bellnbsp;rechnet diese, sowie die folgendeii 2 Gattungeii zur Familie der Oxijrrhyncha.
Mithracites Gould. Cephalothorax rundlich, kaum liinger als breit, vorn gerundet, Regionen deutlich begrenzt. Rostrum ebenso lang als breit,nbsp;vorn stumpf dreieckig; Augenhöhlen quer verlangert; die Augenstiele seitlichnbsp;am Rostrum befestigt. 31. vectensis Gould, Neocom, Insel AVight.
Trachynotus Bell. 1 Art (T. sulcatus Bell) Grünsand, AViltshire.
4. FainUie. Oxyrrhyncha. (Dreieckkrabben.)
Cephalothorax dreieckig, vorn zugespitst, mit verlangertem, riisselartigeni, smveUen gabeligem Stirnschnabel. Megionen deutlich enttvickelt. Leber-region Mein. Mundrahmen viereckig, nach vorn vcrbreitet. Mannlichenbsp;Gesclilechtsöff'nung am Hiiftglied des fiinften Beinpaares.
Diese jetzt ungemein forinenreiche Familie besitzt nur wenige fossile A^orlaufer von meist unanselinlicher Grosse.
? Palaeinaclt us AA'oodw. (Quart, journ. geol. Soc. 1866 vol. XXIl p.494, Protocarcinus Bell.) Aus dem Forest Alarble von Malmesbury beschreibtnbsp;Wo o d w ar d einen wohlerhalteneii Cephalothorax von ovaler Gestalt mit zwei-spitzigem Rostrum und deutlicher Nackenfurche, neben welchem die Scheeren-fiisse und die langen, schlanken Schreitfüsse liegen. Dienbsp;Gattung wird zu den Oxyrrhynchen gestellt; die Zugehorig-keit zu den Brachyuren erscheint Jedoch zweifelliaft.
3Iicromithrax Nothng. Cephalothorax dreieckig, ziemlick stark gewölbt, seitlich steil abfallend. Rostrumnbsp;lang, zweitheihg. Regionen markirt, Furchen wenig tief.
Oberiiache mit unregelmassig zerstreuten Granulationen.
31. Iwlsatica Nötling.^ Aliociin. Segeberg. Holstein. nbsp;nbsp;nbsp;MicromajaZberui-
3Iicromaja Bittner (Fig. 887). Cephalothorax klein, ialt;aBittner. Eocau. birnförmig, vorn verschmalert. Rostrum verlangert, tief ein-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;oiovanm iiia-
geschnitten und dadurch zweilappig. A'^orderrand gezackt. (Nach Bittner)
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Arthropoda. Gliederthiere.
Ganze Oberfliiche mit dichtgeclraiigteii, runden Warzen bedeckt. Regionen umgrenzt. Eociln. M. tuberculata Bittner, Ini Vicetino mid am Kressenbergnbsp;in Bayern.
Periacanthus Bittner. Cephalothorax dreieckig, Rostrum breit, tief in 2 dreizackige Lappen gespalten, Seiten- und Hinterriinder mit langen,nbsp;stacbelartigen Portsatzen besetzt, wovon einer im hinteren Drittheil innbsp;3 Zacken getheilt ist. Regionen wohl abgegrenzt. Oberflache gekörnelt mitnbsp;einzelnen grosseren Warzen. Steht der lebenden Gattung Eurynome ziernlichnbsp;nalie. Eocan des Vicetino. P. horrklas Bittner.
L a ml) r ris Leach. Zwei kleine -fossile Artcn dieser im Mitteliueer und Ostindien verbreiteten Gattung finden sich im Eociln von Oberitalien. L.nbsp;nummuliticus Bittner.
5. Familie. Cycloinetopa. (Bogenkrabben.)
Cephalothorax breit, nack hinten verschmalert, vorn bogenförmig ohne vorspringendes llostrum. Lebergegend sehr stark entwickelt, mindestens dienbsp;llalftc der Seifentheile cinnehmend. Mundrahmen fast viereckig, sehrnbsp;breit, ion der Stirn entfernt, und durch die breiten Maxillarfüsse bedeckt.nbsp;Epistoma kur^, breiter als lang. Abdomen des Mcinnchens den ganzennbsp;liaum zwischen den Basalgliedern des hintersten Fusspaares einnehmend.nbsp;Die mannlichen Gcnitalöffnungen im llüftglied der Uinterbeine.
Diese ungemein formenreiche Familie, welche auch die grösste Zahl von fossilen Vertretern liefert, zcrfilllt in die zwei Triben der Portunidae und Gancridae.nbsp;a) Portunidae Milne-Edw. HinterstesFusspaar breit, alsSchwimmorgannbsp;ausgebildet mit blattförmigem, gewimpertem Endglied.
Neptunus de Haan emend. A. Milne-Edw. {Lupa p. p. Leach, Podo-phthalmus p. p. Desm.). Cephalothorax sehr breit, vorn gebogen, die vorderen Seitenrilnder mit 8 Ziihnen und einem grosseren Eckstachel (Seitenhorn)nbsp;verziert. Das vordere Fusspaar prismatisch, krilftig. Recent im Mittelmeer,nbsp;^Vntillen und im Stillen Ocean. Fossil im Eociln von Oberitalien (N. vicentinusnbsp;jMilne-Edw., N. Suessi Bittner), Ostindien und Aegypten; im Miocïin vonnbsp;IMontpellier und Radoboj,
Ach el o lis de Haan. Wie Neptunus, jedoch silmmtliche Zilhne der vorderen Seitenrilnder gleichgross. Scheeren verlilngert, ])rismatiBch. Recent.nbsp;1 fossile Art {A. obtusus A. Milne-Edw.) im Eociln von Salcedo im Vicentinischen.
Enoplonotus A. Milne-Edw. Die vorderen Seitenrilnder mit mehr als 9 Ziihnen und einem sehr stark entwickelten horizontalen Eckstachelnbsp;(Seitenhorn). 1 Art (JE. armatus A. Milne-Edw.) im Nummnlitenkalk desnbsp;Monte Bolca.
Scylla de Haan. Cephalothorax hochgewölbt, die vorderen Seitenrilnder mit 9 gleichen Zilhneu verziert. Epistoma linear und unvollstandig. Scheeren kurz, angeschwollen. Recent in Ostindien. Eine grosse, noch jetztnbsp;lebende Art (S. serrata Porskal sp.) kommt subfossil an der Küste von Chinanbsp;und Indien ziernlich hilufig vor; sie wurde von Desm ar est. als Cancernbsp;leucodon beschrieben. S. Michelini A. Milne-Edw. im Miocan von Anjou.
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Crustacea. Decapoda. Brachyura.
Clia r y b d is Dana (Goniosoma A. Milne-Edw.). Ce2)halothorax sechsseitig; vordere Seitenrander mit je 6 — 7 Zacken, Rostrum zacldg, etwa der ganzennbsp;Breite einnehmend. Recent und Eocan. G. antiqiia A. Milne-Edw., Salcedonbsp;im Vicentinischen.
Carcinus Leach. (Fig. 878.) Cephalothorax breiter als lang, vordere Seitenrander gebogen mit 5 Zahnen; hintere Seitenrander lang,, hintennbsp;etwas ausgeschnitten. Regionen deutlich begrenzt. Endglied des hinterstennbsp;Fusspaares schmal, lanzettförinig. G. maenas Lin. sp. gemein an den europai-schen Kristen. C. Peruviaims d’Orb. sp., fossil.
Portunites Bell {Leiochilus Reuss). Wie Carcinus, jedoch die Gastral-region tief zweilappig, die iibrigen Regionen deutlich inarkirt. Eociin.
Necronectes A. Milne-Edw. Eocan. Biarritz.
Ps am mo carcinus A. Milne-Edw. {Portunus p. p. Desm.) (Fig. 888 und 87‘J). Cephalothorax klein,- fastnbsp;ebenso breit als lang. Vordere Seiten-riinder mit 4 Zacken und eineninbsp;kriiftigen horizontalen Eckstachel,nbsp;welcher mit einem Nebenzahn ver-sehen ist. Eociin. 1 Art.
Bhachiosonia Woodw. Vordere Seitenrander mit 4 Zacken und einem grossen, horizontalen, ein-fachen Eckstachel. Schön erhaltenenbsp;Exemplare von B. hispinosa sind vonnbsp;Woodward aus dem unteren Eociin von Portsmouth in England be-schrieben.
b) Cancridae Milne-Edw. Hinterstes Fusspaar (Wandelfuss) schlank, mit griffelartigem, schmalem Endglied.
Atergatis de Haan (Platypodia Bell). Cephalothorax breiter als lang, hochgewölbt, Stirn steil abfallend, vordere Seitenriinder stark gebogen, dünn,nbsp;einen schmalen, ganzrandigen Saum bildend. Orbitae klein und tief. Ober-fliiche glatt, die Regionen nicht angedeutet. Recent und eine ober-eociinenbsp;Art von Dax. A. dubms A. Milne-Edw.
Palaeocarpilius A. Milne-Edw. (^Atergatis p. p. Reuss, Liopsalis H. v. Meyer). Cephalothorax breiter als lang, stark gewölbt, angeschwollen, Stirnnbsp;steil nach vorn abfallend. Vordere Seitenrander bogenformig, dick, meistnbsp;mit kurzen, knotigen Ziihnen besetzt, zuweilen ganzrandig. Oberfliiche ohnenbsp;alle Furchen oder Llöcker, die Regionen nicht erkennbar. Scheerenfüssenbsp;ungleich, der obere Rand der Scheerenhand mit einer Knötchenreihe v^erziert.nbsp;Abdomen des Miinnchens mit 6 Segmenten, das vierte mit dem fünften ver-schinolzen. Im Eociin von Oberitalien, Südwestfrankreich, Oberbayern,nbsp;Aegypten und Indien P. (^Cancer) macrocheilus Desm. (= Atergatis Boscii Reuss),nbsp;P. Aquitanicus A. Milne-Edw., P- dnodon Bittner. Wahrscheinlich gehortnbsp;Cancer scrobiculatus Reuss aus der obersten Kreide zu den Carpilinen.
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Arthropoda. Gliederthiere.
Phlyctenodes A. Milne-Edw. Wie vorige Gattung, jedoch Oberfliiche iiiit warzigen Hockerii besetzt. Tin Oligoclin von Dax und Monte Gruininbsp;bei Verona.
Phymatocarciniis Reuss. Mioclin.
Har2)actocarcim(,s A. Milne-Edw. {Cancer Desm., Reiisb). Cephalo-thorax breitor als lang, inasHig gewolbt, die vorderen Seitenrander bogen-förniig, init 5—12 spitzen Zacken; Rostrum breit init 4 Zalmen. Augenhohlen gross, tief ausgesclinitten. Regionen kauni angedeutet, nur die Cardio-Brancliialfurchen vorhanden, die Stiele der liusseren Antennen dicht nebennbsp;dem Innenrand der Augenhohlen Ijefestigt. 6 Arten iin mittleren und oberennbsp;Eociin von Oberitahen, Südvvestfrankreieh, Spanien, Schweiz; fehlt in dennbsp;bayerischen Alpen und England. H. {Cancer) punchdatus Desin. ungenieinnbsp;himfig. Nach H. Woodward 1 Ait iiu Tertiilr von Neu-Seeland.
Actaea de Haan. {Actaeodes Dana). Recent und subfossil auf der Insel Kharu im persischen Golf.
Cancer {Lin.) Leach, {Platycarcinas Latr., Milne-Edw.; Lohocarciniis p. p. Reuss, Alicroditim Reuss). Cephalothorax sehr breit, massig gewolbtnbsp;gegen hinten verschmalert; die vorderen ineist init Zahnen oder zackigennbsp;Lappen verzierten Seitenrander bilden mit der Stirn einen grossen Bogen,nbsp;die hinteren Seitenrander sind schriig abgestutzt und convergirend. Stirnnbsp;inehrfacli gezackt. Hinterrand kurz. Regionen schwach angedeutet, nichtnbsp;gewolbt, verspringend. Ilnter dem Gattungsuamen Cancer wurden ehenialsnbsp;fast sainmtliche Brachyiiren zusammengefasst. Die engere Begrenzung riihrtnbsp;von Leach und A. M i 1 n e - E d w a r d s her. Recent und tertiilr. C. Beaumontinbsp;Milne-Edw. (Eociin), C. carnioUcus Bittner (Miociin), G. Sismondai H. v.nbsp;Meyer. Phocan. Asti.
Lobocarcinus Reuss (Fig. 889). Wie Gawcer, jedoch noch breiter, die vorderen Seitenrander mit tiefgezackten Lappen verziert, die hinteren
Seitenecken in einen vor-springenden Hoeker ver-liingert. Regionen wohl angedeutet; Oberfliichenbsp;mit warzigen Erhöhun-gen. Vorderes Fusspaarnbsp;sehr kriiftig, mit grossen,nbsp;abgeplatteten Scheeren,nbsp;die Carpo- und Propo-diten aussen mit Dor-nen besetzt. Die Miinu-chen haben breitere undnbsp;kiirzere Riickenschildernbsp;als die M^eibchen. Die einzige Art {L. Paulino-Wiirtembergicus H. v. Meyer)nbsp;ist gemein im Hummulitenkalk des Mokkatam bei Kairo.
Ely us Mant. {Podophthalmus Reuss, Beussia M’Coy). Cephalothorax klein, quer elliptisch, doppelt so breit als lang, mit horizontaler Nacken
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Crustacea. Decapoda. Bracliyura.
furche. Gastralregion sclimal, deutlicli irmgrenzt. Augenliöhlen oblong, genahert, oben mit 3 Höckern besetzt. Fiisse lang, dünii. 2 Arten. E.nbsp;Martini Mant. im Gault von Folkestone und oberen Grünsand von Cambridge,nbsp;E. Buckii Reuss im Planer von Bölimen.
Cyamocarcinus Bittner. 1 Art (C. angttsUfrons Bittner) im Eocaii von Schio.
Xanthosia Bell {Beussia p. jj. M’Coy). Schaleklein, fast doppelt so breit als lang, vorn convex, hinten abgeplattet, Stirn breit, in der Mitte etwasnbsp;eingedrückt mit welligem Rand. Die vorderen Seitenrander 4 — Szackig.nbsp;Augenhöhlen entfernt, gross, rundlich-oval, oben und unten mit zwei feinennbsp;Spalten. Oberflache gekörnelt. 2 Arten iin oberen Grünsand von Cambridge. X. gibiosa Bell.
Xantho Leach. Cephalothorax viel breiter alslang, oberhalb flach; Stirn hei’vortretend zweilapjjig, vordere Seitenrander wellig gezackt, nicht fiber dienbsp;Mitte der Seiten verliingert. Antennengruben schmal, durch eine dünnenbsp;Wand getrennt. Regionen deutlich. Abdomen mit 5 Segmenten. Recentnbsp;in alien Meeren. Fossil im Gault von St. Croix, IVaadtlaiid. (X Fischerinbsp;A. Milne-Edw.) und im Miocan von Turin.
Zozymus Leach. Recent und subfossil in Ostindien.
Xanthopsis M’Coy {Zanthopsis M’Coj, Cancer ji. p., Cycloxanthus Milne-Edw.). Cephalothorax rundlich, massig gewölbt; vordere Seitenrander gebogen mit 1—3 Zahnen oder Hoeker; Stirn Izackig. Oberer Rand der
tief ausgesclmittenen Augenhohlen ohne Schlitz. Regionen mehr oder weniger deutlich, der hintere Theil des Cephalothorax haufig init grossen, rundlichen,nbsp;wenig erhabenen Anschwellungen. Basalglied der ausseren Antennen dick,nbsp;die Stirn erreichend; Endostoina glatt. Sclieeren ungleich, oben abgeflacht,nbsp;unten convex, mit Knoten; die fibrigen Gehfiisse schlank. Abdomen desnbsp;Mannehens schmal mit 5 Segmenten (das dritte, vierte und fiinfte sind ver-schmolzeii), jenes des Weibchens breit mit 7 Segmenten. Die Gattungnbsp;Xanthopsis steht Xantho nahe, ist aber erloschen und auf das Eociin beschriinkt.
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Arthropoda. Gliederthiere.
lm Londonthon von England finden sich X. ieacMi'Desm. sp. und X. nodosa M’Coy haufig, im oberen Nnmmulitenkalk des Dep. Landes X. Dtifouri
Milne-Edw.; im Eisenerz der Nuin-muliten führenden Eocanschichten von Oberbayern kommen mehrerenbsp;Arten zum Tbeil trefflich erhaltennbsp;vor. Am Kressenberg X. Kressen-hergensis und Mspidiformis H. v.nbsp;Meyer, bei Sonthofen hauptsacblicbnbsp;X. Briickmanni und Sonthofenensisnbsp;H. v. Meyer. Die Gattung fehlt imnbsp;oberitalienischen Eociin.
Titanocarcinus A. Milne-Edw. {Xanfho p. p. Sism.). Cephalo-thorax klein, wenig breiter als lang, schwach gewölbt, hinten abgeplattetnbsp;und wenig verschmalert. Die vorderen gezackten Seitenrander bildennbsp;an den Augenhöhlen einen Winkel. Rostrum breit, ganzrandig. Oberrandnbsp;der Augenhöhlen mit 2 Spalten. Regionen kraftig entwickelt, namentlichnbsp;die Magengegend von tiefen Furchen begrenzt. Ob. Kreide (T. serratifronsnbsp;A. Milne - Edw. von Ciply in Belgien); Eociin von Öberitalièn und dennbsp;Pyrenaen (T. euglyphus Bittner), Miociin von Turin.
Plagiolophus Bell (GlypJiMyreusReuss). Cephalothoraxklein,quer oval-vierseitig, breiter als lang. Vorderrand gebogen, Stirn etwas verspringend, nicht gezackt, in der Mitte mit Liingsfurche. Regionen durch tiefe Furchen.nbsp;umgrenzt, gewölbt und gekörnelt. Branchialregion nur in 2 Ijappen getheilt.nbsp;Augenhöhlen tief und weit. Ob. Kreide (Gl. formosiis Reuss) und Eociin.
Panopaeus Milne-Edw. Recent. Fossil in der obersten Kreide von Faxoe und im Eociin voir Oberitalien.
Eiimorphactaea Bittner. Eociin. Oberitalien.
Xanfhilifes Bell (Pseiuleriphia Reuss). Cephalotliorax wenig breiter als lang; verdere Seitenriinder kurz, vierzackig. Regionen dentlich und innbsp;Secundiirlappen zertheilt. Antennengruben schriig. Vorderes Fusspaar gross,nbsp;kriiftig, Scheeren mit fast glatten Fingern; die hinteren Fusspaare lang unlt;lnbsp;schlank. Abdomen des Weibehens mit 7 Segmenten. Eociin. X. Bowerhankinbsp;Bell ziemlich hiiufig im Jjondonthon von She2)pey.
Ijohonotus A. Milne-Edw. Miociin. San Domingo.
Caloxanthus A. Milne-Pldw. Cephalothorax klein, breiter als lang, vordere Seitenriinder bogenförmig, nicht gezackt. Regionen ganz undeutlich.nbsp;Oberfliicho gleichmiissig gewölbt, vollstiindig mit groben Körnern besetzt.nbsp;1 Art (C. formosus) im Cenomanien von Le Mans. Sarthe.
Menippe de Haan (R9e?«lommMM.9 Milne-Edw.). Recent und eiiie fossile Art {M. Ghauvini de Berville) im Grobkalk des Pariser Beckens.
Syphax A. Milne-Edw. Eociin. 1 Art.
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Crustacea. Decapoda. Brachyura.
Necrozius A. Milne-Edw. Cephalothorax klein, rundlich, hinten ver-gchmalert; vordere Seitenriinder bogenformig, alhnahlich in die hinteren Seitenrander verlaufend. Stirn etwas verspringend, in der Mitte init schwachemnbsp;Einsclinitt. Regionen dentlich. Eociin. N. Bowerhanki A. Milne-Edw.
Etisus Milne-Edw. Recent und Eociin des Dep. des Landes.
G. Familie. Catoinetopa. (Viereckkrabben.)
CephalotJiorax melir oder iveniger vicreclcig, meist scliwach getvolbt, vorn gerade ahgestutst oder leicM gebogen, Seitenrander gerade oder wenignbsp;gekrümmt. Lebergegend Mein, Kiemenregion stark entwickclt. Mundralimennbsp;viereckig. Stiel der Antennen kurz, am inneren Augenliöhlenwinkel eingefügt.nbsp;Kiemen wenig sahlreich. Die mcinnliehen GescMechtsöjf'nungen liegen meistnbsp;auf dem Sternum.
Die Abgrenzung dieser Familie von den Cyclometopa ist schon bei den lebenden Formen ziemlich unsicher, doppelt schwierig aber bei den fossilen,nbsp;wo sich einige wichtige Merkmale, wie die Zahl der Kiemen und die Ausfuhr-ötïnung der mannlichen Geschlechtsorgane, stets der Beobachtung entziehen.nbsp;Entschiedene Uebergangsformen enthalten die Unterfamilien der Eriphidennbsp;und Galeniden, welche bald bei den Cyclometopa, bald bei den Catometopanbsp;untergebracht werden; Ja selbst die Telphusen werden von Claus dennbsp;Rundkrabben zugetheilt. Für den Paliiontologen empfiehlt es sich, die mehrnbsp;rundliche oder viereckige Form des Cephalothorax als Eintheilungsprincipnbsp;zu benutzen. Zu den Viereckkrabben gehören marine, fluviatile und terre-strische Krebse.
E rip hi a Latr. Recent und subfossil bei Nizza.
Podopilumnus M’Coj^. 1 Art (P. Fittoni M’Coy) im Griinsand von Lyme-Regis.
Galenopsis A. Milne-Edw. {Arges p. p. Milne-Edw.). Aehnlich der recenten Gattung Galena; Cephalothorax vierseitig, hinten wenig vcrschmalert.nbsp;Seitenrander leicht gebogen, wenig weit nach hinten- ausgedehnt; liinterenbsp;Seitemlinder lang. Oberllache etwas gewolbt. Regionen schwach angedeutet.nbsp;Stirn wenig verspringend. Eociin von Oberitalien, Siidwestfrankreich und Indien.
Lithophylax A. Milne-Edw. Cenoman. Sarthe.
Coeloma A. Milne-Pldw. Cephalothorax fast vierseitig, breiter als lang, hinten verschmalert, kaum gewolbt. Stirnnbsp;sclnnal, vorsj)ringend, in der Mitte mitnbsp;Einsclinitt, vierzackig. Augenhohlen sehrnbsp;breit, einen grossen Theil des Vorderrandesnbsp;einnehmend, oben init 2 Schlitzen. dordere Seitenrander kurz. schwach gebogennbsp;und merklich in die hinteren Seitenrandernbsp;übergehend. Regionen dentlich, jedoch
La-
Wenig gewolbt; Kiemenregion sehr gross. nbsp;nbsp;nbsp;. Kg. «92.
C, nbsp;nbsp;nbsp;^ r. 1nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;X-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Coeloma vigil A. Milne-Edw. Eociin.
Sternum breit, elliptisch. Scheereulusse nbsp;nbsp;nbsp;^erda, oberitaiien.
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Arthropoda. Gliederthiere.
beim Mannchen massig, beim Weibcben sclilanker; die übrigen Fiisspaare lang und dünn. Eocan und Oligocan. G. vigil A. Milne-Edw. Vicenza,nbsp;C. tamicum H. v. Meyer sp. Oligocan.
Colpocaris H. v. Meyer. 1 Art aus dem Nummulitenkalk der Schweiz (C. hullata H. v. Meyer).
Glyptonotus A. Milne-Edw. (Gecarcinus p. p. Desin., Psendograpsus Milne-Edw.). Eine subfossile Art (G. trispinosxis Desm. sp.) in Ostindien.
Litoricola H. Woodw. Cephalothorax etwa 'js breiter als lang, flach, nach hinten verschmalert, die vorderen Seitenecken ahgerundet und dienbsp;Seitenrander vorn mit schwachen Zacken besetzt. Angenhöhlen sehr breit,nbsp;oben mit einem Schlitz; Stirn schmal, vierseitig, abwiirts gebogen, durchnbsp;eine Medianfurche getheilt. Regionen deutlich umschrieben. Scheeren glatt,nbsp;abgeplattet, ungleich. Gehfüsse schlank. 2 Arten im unteren Eociin vonnbsp;Portsmouth in England.
Goniocypoda H. Woodw. Viereckig, fast Vs breiter als lang, etwas angeschwollen, Oherflache sparsam gekörnelt. Regionen undeutlich. Dienbsp;Seiten stossen nahezu rechtwinkelig mit dem vorderen und hinteren Randnbsp;zusammen. Rostrum klein viereckig. Vorderrand geradlinig, fast ganz vonnbsp;den Orbiten eingenommen. Eocan. England.
Oedisoma Bell. Eocan. 1 Art von Sheppey.
Palaeograpsus Bittner. Cephalothorax viereckig, Stirn breit, fast geradlinig abgestutzt, in der Mitte mit schwachem Einschnitt; eine quere Nacken-furche trennt das vordere Drittheil von der übrigen Oberfliiche, aiif welcher die Herzregion wohl umgrenzt erscheint. Angenhöhlen tief eingeschnitten,nbsp;nicht sonderlich breit, ihr Oberrand ganz. Seitenrander in der vorderennbsp;Ilalfte schwach gezackt. Eociin von Oberitalien. 2 Arten.
Ps ammo grap sus A. Milne-Edw. Eociin {Sables de Beauchamps).
Telphusa Latr-{PseiulotelpJmsa Capellini) (Fig. 893). Cephalothorax breiter als lang,nbsp;seitlicli gerundet, nachnbsp;hinten versehmMert,nbsp;leicht gewölbt. Vorderenbsp;Seitenecken bogenför-mig abgerundet. Stirnnbsp;von halber Körperbreite,nbsp;nicht gezackt. Augen-liöhlen oval, ohne Spaltnbsp;am Oberrand. Augennbsp;kurz gestielt. Regionennbsp;wenig deutlich, die Ga-stralgegend sehr gross.nbsp;Die recenten Telphusennbsp;Wiildern in Südeuropa,
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Crustacea. Decapoda. Brachyura.
Aegypten und Ostindien. T. (Grapsus) s^jeciosa H. v. Meyer .sp. in miocanen Siisswasserablagerungen von Oeningen in Baden und Castellina, marittimanbsp;in Italien. Sehön erhaltene Kopfbriistschilder einer zweiten, etwas grosseren, langeren, hinten starker verengten Art mit schmalerer Stirn (T. (^uen-stedti Zitt. 1) liegen in grosser Menge im miocanen Süsswasserkalk vonnbsp;Engelswies bei Sigmaringen.
Gecarcinus Latr. Cephalothorax breit herzförmig, stark gewölbt, vorn breit, Seiten gerundet, kauni gezackt. Augen kurz. Die recenten Artennbsp;leben in tropischen Gegenden auf dem Land. Eine fossile Art ((?. punctatusnbsp;Heer) im Süsswasserkalk von Oeningen in Baden.
Gelasimus Latr. Recent und subfossil in Ostindien.
Mi 0 pi ax Bittner. lArt im Miocan von Radoboj.
Macrophthalmus Latr. (Gonoplax Desm. non Leach). Cephalothorax rhomboidisch, bedeutend breiter als lang, liach; hinten etwas verschinalert;nbsp;grösste Breite am Vorderraiid. Stirn schraal, nach unten geki’ümmt. Dienbsp;Orbiten bilden eine lineare Querspalte, ihr Oberrand ist nicht gesclilitzt.nbsp;Augenstiele lang und diinn. Regionen deutlich, Magenregion fast vierseitig.nbsp;Das dritte Glied des hinteren Kieferfusses kleiner als die 2 vorhergehenden.nbsp;Die Gehfüsse lang, schlank, kantig. Lebend in Ostindien und im Rothennbsp;]\leer. Einige subfossile Arten aus Ostindien (M. {Gonopla.x) LatreiUi, emargi-nata, incisa Desm.) wurden von Desmarest beschrieben und sind in fastnbsp;alien Sammlungen verbreitet.
Zeitliche und ramnliche Verbreitung der Decapoden.
Unter den Crustaceen nehmen die Decapoden den hochsten Rang ein. Sie getvinnen verhaltnissmassig spat eine namhafte Bedeutungnbsp;und spielen im palaozoischen Zeitalter neben den zahlreichen Trilo-biten, Merostomen und Ostracoden nur eine hochst untergeordnete Rolle.nbsp;Erst im mesozoischen Zeitalter entwickeln zuerst die Macruren undnbsp;etwas spater aucli die Brachyuren einen grosseren Formenreichthum;nbsp;imTertiar nehmen die letzteren mehr und mehr an Arten und Individuen-zahl zu, ohne jedoch ihren Höhepunkt zu erreichen, der entschiedennbsp;in die Jetztzeit fallt. Im Vergleich zu den erst im Tertiar rasch auf-strebenden Brachyuren stellen die Macruren die altere, stabilere Seiten-linie dar, in welcher mehrere Familien ihre Blüthezeit bereits über-schritten haben.
Betrachte! man die beiden Unter-Ordnungen gesondert, so zeigt sicb, dass die Macruren schon im oberen Devon {Palaeopalaemon) undnbsp;in der Steinkoblenformation {Anthrapalaemon, Crangopsis, Pygocephalus)nbsp;Vertreter besitzen, die wahrscheinlich zu den Garneelen, also zu jenernbsp;Familie geboren, welche ihrer Entwickelungsgeschicbte nach ein Binde-
Quenstedt, Handbuch der Petrefaktenkunde 4. Aufl. Taf. 31 Fig. 8.
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. nbsp;nbsp;nbsp;48
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Arthropoda. Gliederthiere.
glied zwischen Entomostraca und Malacostraca darstellt. In der Trias sind die Macruren auf wenige Gattungen aus den Familien der Garneelennbsp;[Penaeiis, Bombur, Aeger), Eryoniden [Tetrachela) und Glypliaeidennbsp;{Pemphix, Lithogaster, lAssocardia) beschrankt. Die letztgenanntennbsp;Gattungen wurden bis jetzt nur im ausseralpinen Muschelkalk vonnbsp;Deutschland und Frankreich gefunden.
im Jura sind nicht nur bereits sammtliclie Familien der Macruren vertreten, aondern einige derselben {Glyphaeidae, Eryonidae) erreichennbsp;sogar die Acme ihrer phylogenetischen Entwickelung. Unter dennbsp;Garneelen zeiclinen sich die Gattungen Penaeus, Aeger, Hefriga, Eldernbsp;durch Haufigkeit aus, die Eryoniden sind im Lias durch Archaeastacusnbsp;und Ergon, im Dogger und Malm durch Ergon vertreten. Als Vor-laufer der Palinuriden dürfen wahrscheinlich die Gattungen Praeatya,nbsp;Scapheus, Alecochirus, Palinurina und Cancrinus geiten. Bei dennbsp;Glyphaeiden sind die triasischen Genera erloschen, aber durch Glyphaeanbsp;und Pseudoglyphaea reichlich ersetzt. Auch die Astacomorpha habennbsp;in Erynia, Pseudastacus, Stenochirus und Magila ihre typisclien Re-prasentanten, von denen die ersteren in grosser Artenzahl verbreitetnbsp;waren. Hauptfundorte für basische und mitteljurassische Macrurennbsp;sind Württemberg, Norddeutschland, Frankreich und England. Imnbsp;oberen Jura liefern der lithographische Schiefer von Bayern, sowie dienbsp;gleichalterigen Ablagerungen von Nusplingen in Württemberg und Cirinnbsp;im Ain-Departement die zahlreichsten und vollstandigsten Ueberreste.
In der unteren Kreide (Neocom) sind bis jetzt Garneelen nur im Libanon, Eryoniden nur in den Karpathen nachgewiesen. Bei dennbsp;Glyphaeiden waren die Gattungen Glyphaea und Meyeria, bei dennbsp;Astacomorphen Hoploparia, Palaeno, Homarus und Néphrops, bei dennbsp;Thalassiniden Calianassa und Thalassina hervorzuheben. Die Mehrzahlnbsp;der erwahnten Ueberreste stammen aus dem Neocom der Yonne,.dernbsp;Gegend von Neuchatel, aus dem Hils von Norddeutschland und dem Lower-Greensand von England. Erlieblich reicher an Macruren ist die mittlerenbsp;und obere Kreide von Westfalen, Sachsen, Böhmen, Belgien, Limburg,nbsp;Nordfrankreich und England. Hier finden sich von Garneelen dienbsp;Gattungen Penaeus, Pseudocrangon, Oplophoriis und einige andere zweifel-hafte Formen. Die Palinuriden liefern Palinunis, Podocrates, Eury-carpus, Scyllarus und Scgllaridia; die Glyphaeiden einige Arten vonnbsp;Glyphaea. In ziemlich betrachtlicher Starke erscheinen die Astacomorphen mit Enoploclytia, Nymphaeops, Cardirhynchus, Hoploparia,nbsp;Oncoparia, Palaeastacus, Homarus, Nephrops, PMycHsoma und Astacus.nbsp;Sehr haufig ist endlich die Gattung Calianassa aus der Familie dernbsp;Thalassiniden.
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Crustacea. Zeitliche Verbreitung der Decapoda.
Recht sparlich werden die Ueberreste von Macruren im Tertiar. In eocanen und oligocanen Ablagerungen von Siidenglaud (London-clay) und Belgien vertreten Archaeocarabus und Podocrates die Pali-nuriden; Iloploparia, Trachysoma und Homarus die Astacomorphen;nbsp;Calianassa die Thalassiniden.
Miocan und Pliocan sind noch geringer mit langschwanzigen Krebsen ausgestattet. Von Garneelen kennt man nur Homelys imnbsp;Süsswasserkalk von Oeningen und Palaemon aus Polirschiefer innbsp;Böbmen. Die Astacomorphen sind in Nordamerika durcb die Gattungennbsp;Astacus und Cambarus, in Europa durcb sparliche Reste von Homarusnbsp;vertreten; bei den Thalassiniden dauert Calianassa 1'ort.
In. übersichtlicherer Form gewahrt die phylogenetiscbe Entwicke-lung der Macruren nebenstehendes Bild (S. 718).
Für die Beurtbeilung der Stammesgeschicbte der Macruren ist es nicht ohne Bedeutung, dass alle mesozoischen Ueberreste von Meeres-bewohuern berrühren und erst im jiingeren Tertiar auch in Siisswasser-ablagerungen Spuren derselben vorkommen, welche vermuthen lassen,nbsp;dass sicb die Uebersiedelung der Macruren aus dem Meer in die süssennbsp;Gewasser wahrend der Tertiarzeit vollzog.
Ueber die frühere Verbreitung von Anomuren fehlen vorlaufig noch sichere Daten, überhaupt bietet die Abgrenzung dieser Unter-Ordnung grosse Schwierigkeiten, welche bei den fossilen Formen, wonbsp;die wichtigsten Merkmale fehlen, geradezu unüberwindlich werden.nbsp;Es lasst sicb darum auch nicht entscheiden, ob die kleinen jurassischennbsp;Prosoponiden, welche man als die Vorlaufer der Anomuren undnbsp;Brachyuren ansehen darf1), enger mit den ersteren oder mit dennbsp;letzteren verbunden waren; immerhin konnen sie als die direetennbsp;Ahnen der cretaceisehen Dromiaceen [Hromiopsis, Polycnemidimn, Binlc-horstia, Diaulax und Oyphonotus) geiten. Eine andere Uebergangsfamilie,nbsp;die Eaninoidea, ist in der Kreide durcb 2 Gattungen [Raninoidesnbsp;und Baninella) vertreten.
Unter den echten Brachyuren bilden die Rundkrabben [Oxy-stomata) den altesten Zweig. Die erloschenen Gattungen Palaeocorystes, Eucorystes, Necrocarcinus, Orithopsis, Mithracites und Trachynotus geborennbsp;mit Ausnahme einer einzigen Art von Palaeocorystes ausschliesslich dernbsp;Kreide an und sind vorzüglich im Gault und Griinsand von England,nbsp;in Nordfrankreich, sowie in der mittleren und oberen Kreide von
Dass die aus palaozoischen Schichten stammenden Gattungen Gitocrangon, Hemitrochiscus und Brachypyge wahrscheinlich nicht zu den Brachyuren gehören, istnbsp;bereits S. 701 erwahnt; auch der jmassische Palaeinachus erscheint sehr problematisch.
481
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Jetztzeit |
Ttialassiniöae |
AsiacomooM |
PalinarMae |
UlypliaBldae (Araeosternus) |
EryoiMae |
CaridWae | |||
1 nbsp;nbsp;nbsp;Pliocan und Miocan |
T Astacus Horaarus 1 |
Palaemon nbsp;nbsp;nbsp;' T Homelys | |||||||
Trachysoma |
Scyllaridia |
Micropsalis nbsp;nbsp;nbsp;I | |||||||
1 nbsp;nbsp;nbsp;Ollgocan und Eocan |
Nephrops |
Podocrates |
j nbsp;nbsp;nbsp;, | ||||||
X |
Homarus |
Arch ae o carabu s | |||||||
Palaeastacus |
1 | ||||||||
Oncoparia |
Oplophorus | ||||||||
Hoploparia |
Palinurus |
Triche | |||||||
Nymphaeops |
Podocrates |
Gampsurus | |||||||
e6 |
Enoploclytia |
Scyllarus |
Pseudocrangon | ||||||
- M |
Homarus |
Scyllaridia |
(ilyphaea | ||||||
H |
Palaeno | ||||||||
Phlyctisoma |
Er |
'on |
Penaeus | ||||||
d |
1 |
i |
'\ Hefnga | ||||||
Etalionia |
Elder | ||||||||
Magila |
Udorella | ||||||||
Stenoehirus |
Cancrinus |
Udora | |||||||
Glyphaea |
Eryon |
Acanthochirus | |||||||
Jura |
Palinurina |
Bvlgia | |||||||
Pseuclastacus |
Dusa | ||||||||
Mecochirus |
Pseudoglyphaea |
Drobna | |||||||
Aeger | |||||||||
Eryma |
Praeatya |
Archaeastacus |
Penaeus | ||||||
Uncina |
Scapheusquot;--^^ |
? | |||||||
quot;'quot;¦'^^Pemphix |
Penaeus | ||||||||
i Trias |
Lithogaster |
Tetrachela |
Aeger | ||||||
Lissocardia |
Bombur | ||||||||
Dyas | |||||||||
Steinkohienformation |
Anthrapalaeomon, Crangopsis | ||||||||
Pygocephams | |||||||||
Devon |
Palaeopalaemon |
719
Crustacea. Zeitliche Verbreitung der Decapoda.
Westfalen und Limburg verbreitet. In denselben Ablagerungen kommen auch die altesten Vorlaufer der Rundkrabben [Cyclometopa) vor; esnbsp;sind dies theils kleine, den Cancriden verwandte Formen aus der Gattiingnbsp;Etyus, zu denen sich eine Carpilinenart [Cancer scrobiculatus Reuss)nbsp;gesellt, theils mehrere Gattungen von Xanthinen [Xanthosia, Xantho,nbsp;Plagiolophus, Panopaeus, Golaxanihus). Von Dreieckkrabben (Oxy-rhyncha) wurden bis jetzt keine cretaceischen Vorlaufer aufgefundennbsp;und auch von Viereckkrabben [Catametopa) sind nur sparlichenbsp;Reste aus den Gattungen LithopJiylax und Podopilumnus im Grünsandnbsp;der Sarthe und im Neocom von England nachgewiesen.
Bei weitem die grösste Zahl fossiler Brachyuren liefert das E o c a n. Seit langer Zeit berühmt als Fundstatte zahlreicher Krabben ist dernbsp;Londonthon Englands und namentlich die Insel Sheppey. Diesemnbsp;Reichthum gegenüber überrascht die Armuth des Pariser Beckens annbsp;Brachyuren. Im unteren Meeressand wurden bis jetzt gar keine, imnbsp;Grobkalk fast nur Scheeren von Krabben gefunden und nur der mittlerenbsp;Meeressand enthalt eine Gattung aus der Familie der Cyclometopanbsp;(Psammocarcinus) und eine Viereckkrabbe Psammograpsus. Ungemeinnbsp;reich an Brachjuiren sind die Nummulitenschichten von Saint-Severnbsp;und Hastingues (Landes), Dax und Biarritz im südwestlichen Frank-reich, in den bayerischen Alpen (Kressenberg, Sonthofen), in der Schweiznbsp;(Thuner See) und vor allem in der Gegend von Vicenza und Verona.nbsp;Auch Istrien, Dalmatien und Malta liefern fossile Krabben. Amnbsp;Mokkatam bei Kairo kommt der schone Labocarcinus Paulino-Württem-bergicus haufig vor und auch aus den Nummulitenschichten von Indiennbsp;sind zahlreiche, schön erhaltene Brachyuren bekannt. Sammtlichenbsp;Familien, am zahlreichsten die Cyclometopa, besitzen im Eocan marinenbsp;Vertreter, die hin und wieder so haufig vorkommen, dass sie die Rollenbsp;von Leitfossilien spielen. Im Allgemeinen tragt die eocane Brachyuren-Fauna, wenn man sie mit jener der Jetztzeit vergleicht, einen ost-asiatischen Charakter.
Im Vergleich zum Eocan sind die jüngeren Tertiarablagerungen ungemein arm an Brachyuren. Aus dem Oligocan kennt man nur dienbsp;Gattungen Coeloma und Panina. Die miocanen Tuffe des Superga-hügels bei Turin liefern Panina, Palaeomyra, Cancer und Xantho; dienbsp;miocanen Tegel- und Leythakalke von Radoboj in Kroatien, von Steyer-mark und Krain Portunus, Cancer, Mioplax] die blauen Mergel vonnbsp;Montpellier verschiedene Cyclometopa, das holstein’sche Miocan dienbsp;Gattung Micromithrax. Im oberen Miocan von Oeningen in Baden,nbsp;Engelswdes in Sigmaringen und Castellina marittima erscheinen dienbsp;ersten Süsswasserkrabben Telphusa und Gecarcinus.
-ocr page 730-Pleistocan, Pliocan undnbsp;Miocan
Glyptonotus
Macrophthalmus
Gelasimus
Telphusa
Gecaroinns
Mioplax
Coeloma
Coeloma
Colpocaris
Goniocypoda
Oedisoma
Palaeograpsus
Galenopsis
Litoricola
Litliophylax
Podopilumnus
cyclometopa
Cancridae
Portuiiidae
Oxynhynclia
Oxystomala
Eaninoiilea
Droilacea
Corystes
Cancer
Xantho
Scylla Neptunusnbsp;? Carcinus
Micromithrax
Leucosia
Ebalia
Calappa
Palaeomyra
Atelecyclus
Cancer
Atergatis
Palaeocarpilius
Phlyctenodes
Harpactocarcinus
Lobocarcinus
Xanthopsis
Titanocarcinus
Xanthilites
Panopaeus
Xecrozius
Plagiolophus
Neptnnns
Achelous
Enoplonotus
Charybdis
Portunites
Necronectes
Psammocarcinus
Rhacbiosoma
Micromaja
Periacanthus
Lambrus
Palaeocorystes
Typilobus
Campylostoma
Calappa
Calappilia
Hepatiscus
Mithracia
Notopus
Palaeonotopus
Dromia
Goniochele
Stenodromia
Plagiolophus
Etyus
Xanthosia
Xantho
Colaxanthus
? Palaeinachus
Palaeocorystes nbsp;nbsp;nbsp;Hemioon
Eucorystes nbsp;nbsp;nbsp;Mithracites
Cyclocorystes nbsp;nbsp;nbsp;Trachynotus
I nbsp;nbsp;nbsp;Orithopsis
1 nbsp;nbsp;nbsp;. I
Xecrocarcinus
Raninella
Raninoides
Binkhorstia Dromiopsisnbsp;? Stephanometoponnbsp;Polycnemidumnbsp;Homolopsisnbsp;Cyphonotusnbsp;Diaulax
3^
O»
Oxythyreus
Prosopon
721
Myriopoda. Tausendfüssler.
Die wenigen, iin Pliocan von Italien und im Crag von England entdeckten Ueberreste geboren meist zn recenten, in der Nachbarscliaftnbsp;noch jetzt existirenden Arten, und aiicb die zahlreichen, trefflich erhaltenennbsp;Brachyuren, welche auf der Halbinsel Malacca bei Trankebar, an dennbsp;Klisten von Japan, China und den Philippinen vorkommen, stammennbsp;höchst wahrscheinlich aus ganz jungen, subfossilen Ablagerungen.nbsp;Die chronologische Entwickelung der Brachyuren habe ich (S. 720)nbsp;tabellarisch darzustellen versucht.
(Bearbeitet von Samuel H. Scudder in Cambridge, Mass.)
Die Myriopoden sind wurmahnliche Gliederthiere, bei welchen der Kopf einen einfachen Abschuitt bildet, der uur ausnahmsweise Theilenbsp;der unmittelbar darauffolgenden Körpersegmente in sich aufnimmt.nbsp;Der übrige Körper besteht aus einer meist langen Keihe gleichartigernbsp;Ringe (Segmente), von denen jedes 1 oder 2 Paar feiner, gegliederter,nbsp;mit Klauen bewaffneter Gliedmassen tragt. Eine Diiïerenzirung zwischennbsp;Thorax und Abdomen findet nicht statt. Am Kopf stehen zwei kurze,nbsp;gegliederte und meist sehr einfache Antennen, ferner zwei Ocellennbsp;oder gehaufte Punktaugen und zwei bewegliche Kieferpaare. Bei einernbsp;Gruppe [CJiilopoda) dienen 2 Paar von Anhangen, welche hinter einander
Literatur.
Bertkau, P. L. Einige Spinnen und ein Myriapodè aus der Braunkohle von Eott.
(Verhand!, d. naturh. Vereins d. preuss. Eheinl. 4. Ser. Bd. V.) Bonn !878. 8quot; Dawson, J. W. On a chilognathous Myriapod from the coal formation of Novanbsp;Scotia (Quart, journ. geol. Soc. vol. XVI, figs.). London 1859. Squot;.
Dohrn, A. Julus Brassi (Verhand!, d. naturh. Vereins d, preuss. Kheinl. 3. Ser. Bd. V). Bonn 1868. 8».
Giebel, C. G. Die Insecten und Spinnen (incl. Myriopoden) derVorwelt. Leipzig 1856. 8“. Koch, C. L. und Berendt, J. C. Die im Bernstein beflndiichen Crustaceen, Myrionbsp;poden, Arachniden und Apteren der Vorwelt. Mit 17 lith. ïafein. Berlin 1854.nbsp;Fol. Enthalt viele Zusatze von Menge.
Meek, F. B. and Worthen, A. H. Articulated fossils of the coal measures. (Geol. Survey of Illinois vol. Ill, figs.). 1868. 8“.
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— nbsp;nbsp;nbsp;Archipolypoda, a subordinal type of spined Myriapods from the carboniferousnbsp;formation. (Ibid. vol. Ill pi. 10—13.) Boston 1882. 4®.
— nbsp;nbsp;nbsp;The affinities of Palaeocampa. (American Journ. of Science ser. 3 vol. XXIV.)nbsp;New-Haven 1882. 8®.
— nbsp;nbsp;nbsp;Two new and diverse types of carboniferous Myriapods. (Mem. Bost. Soc.nbsp;•nat. hist. vol. III.) Boston 1884. 4®.
Woodward, H. On Euphoberia Brownii. (Geol. Mag. vol. VIII,) London 1871. 8®.
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Arthropoda. Gliederthiere.
auf zwei gesonderten Segmenten stehen, als Mundorgane. Die Respiration wird mittels an den Leibessegmenten betindlicher Traclieen [Spiracula)nbsp;bewerkstelligt; Tracheenolïnungen sind allerdings bei den Pauropodennbsp;noch nicht beobachtet worden.
Unsere Kenntniss über Morphologic, systematische Stellung und Umfang der Myriopoden - Classe wurde in neuester Zeit wesentlichnbsp;vermehrt. Die Entdeckung des kleinen Pauropus durch Lubbocknbsp;und die Untersuchung dieser und verwandter Formen durch Rydernbsp;u. A. haben zur Aufstellung einer neuen, den bisherigen Ordnungennbsp;der Ghilopoda und Diplopoda gleichwerthigen Gruppe geführt. Dienbsp;Untersuchungen über den Bau des Peripatus haben die al teren Ansichten bezüglich der verwandtschaftlichen Beziehungen der Myriopodennbsp;zu anderen Arthropoden modificirt und der erst in den letzten Decenniennbsp;gelungene Nachweis seltsamer Formen von Tausendfüsslern in devoni-schen und carbonischen Ablagerungen hat eine ungeahnte Mannig-faltigkeit in der Organisation gerade der altesten Typen enthüllt. Dienbsp;Beziehungen zwischen fossilen und recenten Myriopoden sind weitnbsp;• wichtiger und interessanter als bei den Arachnoideen und Hexapoden;nbsp;dass dieselben hin und wieder geradezu überraschen, wird die nach-stehende kurze Uebersicht der Organisation und Entwickelung der ver-schiedenen Grappen zeigen.
Die Pauropoda und Diplopoda durchlaufen ein echtes Larvenstadium, in welchem der Körper, kurz nachdem er das Ei verlassen, erheblichnbsp;kürzer als in spateren Entwickelungsstadien ist und an den 3 vorderennbsp;Leibessegmenten je 1 Beinpaar tragt. Diese Zahl wird nicht über-schritten, obwohl im reifen Zustand sowohl die 3 vorderen als auch dienbsp;darauffolgenden Segmente mit je 2 Gliedmassenpaaren ausgestattetnbsp;erscheinen. Bei den Ghilopoda dagegen gibt es, obwohl sich die Glied-massen der vorderen Segmente früher als die der hinteren entwickeln,nbsp;kein eigentliches Larvenstadium, oder vielmehr dasselbe bleibt permanent, indeni sich die vorderen Beinpaare zu Hilfsorganen der Mandu-cation umwandeln, wahrend die hinteren Leibessegmente nur je 1 Beinpaar erhalten.
Das Larvenstadium und die darauf folgende mehr oder weniger vollstandige Metamorphose der höheren Insecten wird von manchennbsp;Autoren als eine secundare Nachentwickelung betrachte! und soil darumnbsp;in keiner Weise jene wichtigen Aufschlüsse über die Stammesgeschichtenbsp;gewahren, welche sich aus der Ontogenie bei anderen Abtheilungennbsp;des Thierreichs so haufig ergeben. Diese Ansicht scheint in dem Ver-gleich der recenten und fossilen Myriopoden eine Stütze zu finden.nbsp;Die Larvenmerkmale der recenten Myriopoden beschranken sich aufnbsp;die Verkürzung des Leibes, auf den Mangel an Gliedmassen an den
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Myriopoda Tausendfüssler.
hinteren Segmenten und besonders auf die eigenthümliche A.usbildung der Fusspaare an den dem Kopf unmittelbar folgenden Leibesringen.nbsp;Diese Eeschaffenheit der vorderen Segmente gleiclit in gewissem Sinne”nbsp;dem Ban des Thorax bei den Insecten, mit deren Larven die jungennbsp;Myriopoden überhaupt sehr grosse Aehnlichkeit besitzen. Bei den Chilo-poden wird das genannte Larvenstadium im ganzen spateren Lebennbsp;beibehalten, bei den anderen Ordnungen der Myriopoden macht es sichnbsp;wenigstens dadurch geltend, dass die vorderen Segmente nur 1 Fuss-paar erlangen. Diese Differenzirung fehlt den palaozoischen, allerdingsnbsp;nur in reifem Zustand bekannten Typen, da sich bei ihnen die Ringenbsp;unmittelbar hinter dem Kopf in keiner Weise von den übrigen unter-scheiden. Bei einer fossilen Gruppe [Archipolypoda], welche in gewissernbsp;Hinsieht den recenten Biplopoda entspricht, tragt jedes Segment 2 Paarnbsp;Gliedmassen, wahrend bei einer zw^eiten, [Protosijngnatha) w'elche sichnbsp;in gleicher Weise den recenten Ghïlopoda zur Seite stellt, nur jenbsp;1 Beinpaar vorkommt. Betrachtet man bei den lebenden Myriopodennbsp;die Difïerenzirung der Segmente (oder Segmentanhange) unmittelbarnbsp;hinter dem Kopf als eine secundare Entwickelung, oder gewissermassennbsp;als ein Anfangsstadium einer zu erwerbenden Metamorphose, so darfnbsp;man vielleicht die Archypolypoda als die Prototypen der Diplopodennbsp;und wohl auch der Pauropoden, die Frotosyngnatha dagegen als dienbsp;Ahnen der Chilopoden ansehen.
Unter dieser Voraussetzung hat zwischen den recenten und palaozoischen Diplopoden und Chilopoden eine fundamentale Verschieden-heit bestanden: bei den einen entsprachen fast auf der ganzen Körper-lange jedem Dorsalschild auf der Bauchseite 2 mit Fussanhangen ver-sehene Ventralschilder, wahrend bei den anderen jedem Dorsalschild ein einfaches Ventralschild correspondirte. Es entsteht nun die interessante Frage, ob sich der ursprüngliche Zustand, aus welchem diesenbsp;Differenzirung hervorging, und ferner die ganze Richtung der Entwickelung ermitteln lasst.
Zur Entscheidung dieser Frage muss zunachst die Homologie der dorsalen und ventralen Schilder bei den Diplopoda und Chilopoda sichernbsp;gestellt werden, oder mit anderen Worten, es ist zu prüfen, ob dienbsp;Dorsalschilder der Diplopoden zusammengesetzt, oder ob die Ventralschilder derselben als Untersegmente zu betrachten sind.
Die Ontogenie der recenten Formen zeigt nun, dass bei den Diplopoden 2, bei den Chilopoden 1 Beinpaar an jedem ursprünglichen Somiten hinter der Kopfregion hervorsprossen. Daraus könnte mannbsp;folgern, dass die Dorsalschilder beider Grappen einander homolog undnbsp;dass die Ventralschilder der Diplopoden als Subsegmente zu betrachten
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Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth.
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Arthropoda. Gliederthiere.
seien. Allein diese Antwort geben die palaontologischen Thatsachen keineswegs und auch die Anwesenheit von Stigmata auf jedem Ventral-schild der Diplopoden, wahrend sie bei den Ohilopoden in der Regelnbsp;auf alternirenden Segmenten vorkommen, spricht gegen obige Auffassung.nbsp;Alle carbonischen Archipolypoden zeigen deutlicli eine zusammengesetztenbsp;Beschafïenheit ihrer Segmente. Es waren nicht allein die Ventral-scbilder betrachtlicli umfangreicher und bedeutender als bei den recentennbsp;Dip’opoden, sondern einige Gattungen trugen sogar neben grossennbsp;Stigmata ausserhalb der Reine 1 Paar segmentirter Organe dicht nebennbsp;der Mittellinie jeder Ventralschuppe; auch das Dorsalschild war deut-lich in ein vorderes und hinteres Feld getheilt. Bei einigen Formennbsp;zeigt sich diese Tbeilung bestimmter als bei anderen, ja zuweilennbsp;ist dieselbe so weit getrieben, dass man namentlich bei gewissem Erhal-tungszustand an eine vollstandige Trennung glauben könnte. Bei dennbsp;attesten devonisclien Formen aus dem Old red Sandstone von Schottlandnbsp;scheint dieselbe wirklich auch verhanden zu sein. Daraus ergibt sichnbsp;eine effenbare Theilung sowohl der dorsalen als ventralen Schilder innbsp;jedem Segment, sowie eine Reihe von alternirenden grosseren undnbsp;kleineren Segmenten, von denen nur die ersteren dorsale Hautanhange,nbsp;beide jedoch ein Beinpaar tragen. Einen derartigen ursprünglichennbsp;Zustand der Körpersegmente lasst keine embryologische Thatsache beinbsp;den recenten Myriopoden vermuthen; die frühesten Stadiën zeigennbsp;wenigstens bei den Diplopoden Nichts, was nicht erst nach dernbsp;palaozoischen Periode eingetreten ware, und somit Nichts, was aufnbsp;eine Vorgeschichte des jetzigen befestigten Zustandes hinwiese. Darausnbsp;dürfte hervorgehen, dass die Dorsalschilder der Diplopoden zusammen-gesetzt und hervorgegangen sind aus zwei getrennten Schildern und dassnbsp;durch eine spatere, ahnliche Entwickelung auch die Ventralschildernbsp;der vorderen Segmente consolidirt wurden und je 1 Fusspaar verloren.
Nach dieser Auffassung würde auch eine Linie von den Ghilopoda durch die Protosyngnatha zu dem einfachsten Urtypus zurückführen.nbsp;Allein der andere Zweig ist zuerst in den Erdschichten aufgefundennbsp;worden und das Auftreten von Archipolypoden heweist klar, dass dasnbsp;Auf tr eten des Myriopoden-Stammes thatsachlich mit dem erstmaligennbsp;Erscheinen von Landthieren überhaupt zusammenfallt. Da nun einigenbsp;carhonische Formen amphibische Lebensweise führten, so wird dienbsp;Vermuthung bekraftigt, dass auch die Tausendfüssler aus Wasser-bewohnern hervorgegangen sind.
Fossile Myriopoden wurden zuerst durch Westwood (in Brodie’s Werk über altere fossile Insecten von England) aus carbonischen Schichtennbsp;als Lepidopteren-Larven abgehildet. Schon früher war allerdings das
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Myriopoda. Tausendfüssler.
Vorkommen tertiarer Tausendfüssler im Bernstein und im Süsswassergyps von Aix durch Marcel de Serres erwahnt worden, allein erst 30 Jahrenbsp;spater erschienen die Arbeiten von Koch, Berendt und Menge übernbsp;die Bernsteinforrnen, welche bis heute kaum eine Erganzung erhaltennbsp;haben. Im Jahre 1859 publicirte Sir William Dawson den erstennbsp;Bericht über palaozoische Myriopoden und seit 1868 wurde unserenbsp;Kenntniss der alteren Typen wesentlich erweitert durch die Arbeitennbsp;von Dohrn, Meek undWorthen, Peach, Scudder und H. Woodward. Gegenwartig stehen die vortertiaren Tausendfüssler den tertiarennbsp;an Zahl ungefahr gleich.
Die altesten Vertreter — 2 Arten von Archipolypoden — wurden von Page und Peach aus dem Old red Sandstone von Schottlandnbsp;(Devon) heschrieben. In der Steinkohlenformation culminiren Aïq Ar chi-2)olypoda, indem sie eine ansehnliche Menge Gattungen und nahezunbsp;30 Arten entwickehi, welche von den devonischen abweichen. Beinbsp;weitem die Mehrzahl derselben stammt aus Nordamerika, einige wenigenbsp;aus Grossbritannien und eine einzige aus Deutschland. Vier unvoll-standig bekannte, der Gattung Julus zugeschriebene Arten aus demnbsp;Rothliegenden von Centraleuropa dürften gleichfalls zu den Archipolypoden gehören. Aus mesozoischen Ablagerungen ist nur eine einzigenbsp;Species {Julopsis cretacea Heer) aus Grönland bekannt, welche entwedernbsp;zu den Archipohjpoda oder zu den Biplopoda gehort. Einige irrthümlichnbsp;für Myriopoden gehaltene Anneliden aus dem lithographischen Schiefernbsp;{Geophilus proavus Germar) bat Ehlers (Palaeontographica vol. XVIInbsp;p. 145) rich tig gedeutet. Die tertiaren Arten sind grossentheils in demnbsp;Werk von Koch und Berendt enthalten und gehören überwiegendnbsp;zu den Diplopoda und Chilopoda. Weitere Formen kommen im Süsswassergyps von Aix (Provence), in der Braunkohle von Rott (Siebengebirg)nbsp;und in den Green River-Ablagerungen Nordamerika’s vor.
Die zeitliche und numerische Vertheilung der fossilen Mjuiopoden-Arten ergibt sich aus nachstehender Zusammenstellung.
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Arthropoda. Gliederthiere.
1. Ordnung. Protosyngnatha Scudder.
Körper cylindrisch, nicht sebr stark verlangert, aus wenig Segmenten zusammengesetzt. Kopfanhange annbsp;einer einzigen ungegliederten Masse inserirt. Jedes Leibes-segment, einschliesslich der unmittelbar hinter dem Kopfnbsp;folgenden, mit einer einzigen dorsal en nnd ventralennbsp;Platte (Schuppe) von gleicher Lange oder fast gleichernbsp;Breite, sowie einem Paar entfernt stehender kraftigernbsp;Beine. Auf der Oberseite tragen grosse, in Langsreihennbsp;angebrdnete Hoeker Büschel von langen Nadeln.
Diese ausschliesslich palaozoische Myriopoden-Gi'uppe ist bis jetzt nur durchnbsp;eine einzige amerikanische Gattung nach-gewiesen. Dieselbe wurde anfanglich fürnbsp;eine Schmetteiiingsraupe, spiiter für einennbsp;Wurm gehalten. Ihre eigenthümliche Ober-flachenbewafïnung verleibt ihr ein durch-aus fremdartigesnbsp;Geprage und auchnbsp;die Structur dernbsp;Nadeln ist höchstnbsp;complicirt.
Palaeocampa Meek u. Worth.nbsp;(Fig. 894). Dienbsp;10 Segmente desnbsp;Körpers mit einer dorsolateralennbsp;und einer latera-len Reihe vonNa-be-
setzt, von denen
je einer auf jedes Segment kommt. Die Nadeln ungemein fein (etwa ‘/lo im Durchmesser), kaum zugescharft, am Ende stumpf mit regelmassigennbsp;Langsstreifen und Kippen verziert. Die vorderen Nadelbüschel sind nachnbsp;vorn, die hinteren nach hinten gewendet. Gut erhaltene Exemplare gleichennbsp;den Raupen von Arctia.
2. Ordnung. Ohilopoda Latr.
Körper verlangert, mehr oder weniger niedergedrückt, von ziemlich gleichförmiger Dicke, mit zahlreichen Segmenten. Die Kopfanhange sind an 2 oder mehr Segmentennbsp;befestigt, die vorderen Beine zu Hilfskauwerkzeugen um-gestaltet. Jedes Körpersegment besitzt ein Fusspaar,
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Myriopoda. Archipolypoda.
sowie eine einfache dorsale und ventrale Platte, welclie durch eine Hautmembraii verbanden sind. An letzterer sindnbsp;die seitlich angesetzten, an ihrer Basis weit entferntennbsp;Beinpaare befestigt. Die Spiracula befinden sich in dernbsp;Regel auf alternirenden Segmenten. Die Dorsalplattennbsp;tragen keine Stacheln, wohl aber bin und wieder seitlichenbsp;Ausbreitungen. Die Geschlechtsorgane münden am hin-teren Ende des Leibes.
Die iiltesten Vertreter dieser Familien stammen aus dem Bernstein; einige Scolopendriden auch aus anderen Tertiar-ablagerungen.
Fam. Cermatiidae. lm Bernstein 2 Arten von Germatia.
Fam. Lithohiidae. Mehrere Arten von Lithobius (Fig. 895) im Bernstein. Kocli und Berendt beschreibennbsp;3 Arten, denen Menge 7 weitere beifügt. Es ist dies dienbsp;wichtigste tertiiire Myriopoden-Gattung.
Fam. Scolopendridae. Menge beschreibt eine Species aus dem Bernstein und erwahnt eine andere. Auch S e n d e 1nbsp;bildet eine Art aus dem Bernstein ab. Nach Kefersteinnbsp;macht schon Aldrovandi auf die Entdeckung einer Scolo-pendra aus dem Glarner Schiefer aufmerksam. Hope citirtnbsp;1 Art im Süsswassergyps von Aix (Provence).
Fam. Geophilidae. 3 Arten von GeopJiilus im Bernstein werden von Menge angeführt, aber nicht abgebildet.
3. Ordnung. Archipolypoda Scudder.
Palaozoische Myriopoden mit cylindrisch verlanger-tem Körper, in der Mitte der vorderen Halfte oder des vorderen Drittheils am dicksten, aus vielen Segmentennbsp;zusammengesetzt. Kopfanhange an einem einzigen Ringnbsp;befestigt. Körpersegmente, einschliesslich der unmittel-bar hinter dem Kopf folgenden, aus einem PaarVentral-platten und einem mehr oder weniger deutlich getheiltennbsp;Dorsalschild bestehend; letzteres bedeckt den Rückennbsp;und den grosseren Theil der Seiten und zerfallt in einnbsp;geripptes, haufig mit Stacheln oder Hoekern geschmück-tes, vorderes Stück und in ein flacheres und tieferesnbsp;Hinterstück. Ventralplatten ehenso hreit als der Körper;nbsp;jede derselben tragt ein Paar langer, an ihrer Basis ge-naherter Beine, und ausserhalb derselben eine grosse,nbsp;quer gestellte Athemöffnung.
Dies ist die wichtigste Ordnung fossiler Tausendfüssler. Ihre Verbreitung beschriinkt sich auf palaozoische Ablagerungen. Mit einer einzigen Ausnahme
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Arthropoda, Gliederthiere.
gehören alle palaozoischen Myriopoden hierher; einige Familien sind auf das Devon beschriinkt. Die Archipolypoden der productiven Steinkohlenformationnbsp;scheinen in der neuen Welt viel zahlreicher zu sein als in der alten.
1. nbsp;nbsp;nbsp;Familie Archidesmidae Peach.
Dorsalplatten Itaum consolidirt, die heiden Stüclce scheinhar volJstandiff getrennt, das vordere starker und ausgedehnter. Körper mit mehr odernbsp;weniger deuilichen hlattartigen Ausbreitungen am vorderen Theil der Segmente.
Kampecaris Page. Körper cylindrisch oder schwach niedergedrückt, vorn -wenig versctimalert; seitliche Blattanhange uiidentlich, die vorderen
Untersegmente wenig grosser als die hinteren. K. Forfarensis Page aus demnbsp;Old red von Forfarshire wurde vonnbsp;Page ursprünglich als ein Krebs ausnbsp;der Ordnung der Isopoden heschrieben.
Archidesmus Peach (Fig. 896). Körper spindeKörmig, niedergedrückt;nbsp;die vorderen Untersegmente viel grosser als die hinteren; die Seitenwandenbsp;zu breiten gerundeten Blattern ausgezogen. Ebendaher.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Familie Euphoberidae Scudder.
liückenplatten mehr oder weniger consolidirt, ober deutlich in zwei ungleiche 'Theile zerlegt, wovon der vordere höher ist. Körper mit grossen,nbsp;oft gegdbelten Stacheln oder Höckern hesetzt, die in mehreren Langsreihennbsp;angeordnet sind.
Diese Familie enthalt sehr grosse, borstige Arten, von denen einige amphibische Lebensweise führten und ausser den Stigmata mit kiemenartigen
Organen versehen waren; auch ihre hlattartigen Gliedmassen scheinen ebenso gut zur Locomotion im Wasser Avie auf dem Lande geeignet gewesen zu
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Myriopoda. Archipolypoda.
sein. Sammtliche Arten stammen aus der productiven Steinkolüenformation; die meisten aus Nordamerika.
Acantherpestes Meek u. Worth. (? Clionionotus Jordan) (Fig. 897). Stacheln am Ende gegabelt und in dorsale, pleurodorsale und laterale Reihennbsp;geordnet. Segmente .3 oder mehr als Smal so breit als lang. A. major Meeknbsp;u. Worth, erreichte die seltene Lange von 3'^“, die dicken zweiastigen Stachelnnbsp;sind mehr als 1 lang. Bei dieser Art wurden auch die zwischen den Bein-paaren auf der Unterseite befindlichen trichterförmigen subtrigonalen Bran-chienöffnungen (Fig. 897cu. amp;“) entdeckt, welche erheblich kleiner sind alsnbsp;die linearen Stigmata (Fig. 8976/). A.
Brodiei Scudder aus Coalbrookdale wurde von Westwood als Raupe eines Satur-niden, von H. Woodward als einenbsp;Eurypteriden-Porm beschrieben. Clwnio-notus lithanihraca Jordan dürfte hierhernbsp;geboren.
Euphoheria Meek u. Worth. (Pig. 898).
Stacheln dornig, aber einfach zugespitzt, in subdorsale und laterale Reihen geordnet. Segmente 2 — Smal so breit als lang. Etwa 12 Arten bekannt, dienbsp;meisten aus Mazon Creek in Illinois. 2 Arten in England.
Amynilispes Scudder (Fig. 899). Stacheln einfach, in Dorsolateralreihen angeordnet. Segment 4mal so breit als lang. 1 Art.
Eileticus Scudder. Ohne Stacheln, aber mit grossen Höckern, welche in tiefen Seiten-reihen stehen. Segmente wenig zahlreich, nichtnbsp;ganz 2 mal so breit als lang. E. antlwacinusnbsp;Scudder von Mazon Creek, Illinois.
3. Familie Archijulidae Scudder.
Dorsalplatten fast consolidirt, aber doch noch trennbar, obwohl das vordere Stuck selten erheblich höher liegt als das hintere. Körper meistnbsp;glatt oder mehr oder weniger reicJilich mit reihenförmig angeordnetennbsp;War0en bedecht, auf denen zuweïlen Haare oder feine Stacheln sitzen.
Die hierher gehörigen Ponnen erinnern in ihrem Gesammthabitus viel mehr an recente Diplopoda alsnbsp;an die vorhergehenden Familien. Allein die Anwesen-heit von Stacheln oder Haarborstel! auf den Seitennbsp;des Körpers, die spindelförmige Gestalt des Körpers,nbsp;die Lange der Beine und die ansehnliche Breite dernbsp;Ventralplatten bei einigen Pormen bekunden sonbsp;mancherlei Beziehungen zu ihren Altersgenossen, dassnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Fig. ooo.
sie den Archipolypoden angeschlossen wurden. Die- thcMuIus vuiosus Scudder.
^ nbsp;nbsp;nbsp;^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;11 j.quot; T 1 1nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Stehikohlenformation. Mazon
selben sind übngens noch nnvoüstandig bekannt. creek Illinois nat Gr
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Arthropoda. Gliederthiere.
Sammtliche Arten stammen aus carbonischen und dyadischen Ablagerungen von Nordamerika und Europa.
Trichiulus Scudder (Fig. 900). Segmente ganz, 3 — Smal breiter als lang, dicht bedeckt mit Warzchen, welche in Langs- und Querreihen stehen,nbsp;und lange Haare tragen. ,3 Arten von Mazon Creek, Illinois.
Archiulus Scudder (Fig. 901). Segmente ganz, sehr variabel in der Grosse, aber meist 2 — 3 malnbsp;breiter als lang, mit nur wenigen Borsten tragendennbsp;Warzchen. 4—5 Arten in der Steinkohlenformationnbsp;von Nordamerika, davon 3 in Sigillarien-Stammen vonnbsp;Nova Scolia gefunden. Julus Brassi Dohm gehort hier-
her o der zu der folgenden Gattung und ¦vvahrscheiuhch auch die 3 von Fric aus der Gaskohle von Böhmen er-wahnten Arten. Dass dagegen Palaeojulus dyadicus Gein.nbsp;aus dem saclisischen Rothliegenden auf Ileste eines
Fames {Scolecopteris elegans Zenker) errichtet wurde, hat Sterzel (Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1878 S. 417; 1880 S. 1) nachgewiesen.
a nbsp;nbsp;nbsp;6nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Xylobius Daw
son (Fig. 902). Segmente wie bei vori-ger Gattung, jedoch durch Langssuturennbsp;in zahlreiche quadra-tische Stücke zer-theilt. 4 Arten innbsp;Sigillarien - Stammennbsp;von Neu-Schottland;nbsp;ausserdem 2 (unveröffentlichte) Arten von Mazon Creek und eine aus dernbsp;Steinkohlenformation von England.
4. Ordnung. Diplopoda Gervais.
(CMlognatha.)
Körper veriangert, meist cylindrisch, von gleich-massiger Dicke; Kopfanhange an einem einzigen Segment befestigt. Jedes Körpersegment aus einer grossen, gegennbsp;unten verkürzten Dorsalplatte und zwei kleinen, schmalennbsp;(selten massig breiten) Ventralplatten bestehend, wovonnbsp;die letzteren ein Stigma- und ein Bein-Paar besitzen, derennbsp;Ansatzstellen genahert sind. Nur die vorderen Segmentenbsp;haben ein einziges der Dorsalplatte entsprechendes Bein-Paar. Stacheln fehlen, doch kommen gelegentlich Rauhig-keiten, Rippen oderfeine Borsten aufdenDorsal-platten vor.
Diese gegenwilrtig verbreitetste Ordnung war schon in der Tertiarzeit reicher an Gattungen und Arten als die Chilopocla. Der alteste Vertreter
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Myriopoda. Diplopoda.
stammt aus der Kreide von Grönland, die meisten anderen aus dein Bernstein.
Fam. Glonieridae. Einzige Form (Glomeris denticulata Menge) im Bernstein.
V2Lm.Polydesmidae. Nach Menge 2 Arten YonPoly-desmus im Bernstein.
Fam. Lysiopeltidae. Aus dieser Familie beschreibt Menge 6 Arten von Craspedosoma (Fig. 903), eine weiterenbsp;ist bei Koch und Berendt abgebildet. Die Gattungnbsp;Puzonus Menge zeichnet sich durch den vorn und hintennbsp;betrachtlich verschmülerten Leib aus; die Antennen sindnbsp;doppelt so lange als die Breite des Kopfes; das erste undnbsp;siebente Segment derselben arn kleinsten, das dritte undnbsp;fünfte am grössten. Die Augen bestehen aus 20 Ocellen,nbsp;welche im Halbkreis hinter den Antennen stehen. E. collulumnbsp;Menge, Bernstein.
Fam. Julidae. Koch und Berendt beschreiben eine Julus-Axt aus dem Bernstein, Menge fügt in seinen Anmerkungen 3 andere bei;nbsp;Gravenhorst u. A. ervvahnen gleichfalls einenbsp;Species aus dem Bernstein und verschiedenenbsp;andere kommen in anderen Tertiar-Ablagerungennbsp;vor. So bezieht Cotta einen höchst proble-matischen Ueberrest auf den lebenden Julusnbsp;terrestris. M. de Serres vergleicht mit demnbsp;recenten Jtdus sabulosus eine fossile Form ausnbsp;dem Süsswasserkalk von Montpellier, Hope citirtnbsp;Julus aus dem Gypsmergel von Aix (Provence).
Julus antiquus Heyden findet sich in der Braun-kohle von Rott bei Bonn; Julus telluster Scudder in »Green .River-Schiefern« von Wyoming. Menge beschreibt kurz einen Blaniulus aus dem Bernstein. Aach Julopsis cretacea Heer aus Kreide-Ablagerungennbsp;Grönlands dürfte zu den Juliden gehören.
Fig. 905. Polyxenus ovalisnbsp;Koch u.Berendt.nbsp;Bernstein, ^/i.nbsp;(Copie.)
Fam. Polyxenidae. 5 Arten von Polyxenus im Bernstein. Bei der Gattung Lophonotus Menge (der Name ware besser durch Phryssonotus zu ersetzen, da er bereitsnbsp;für eine Insectengattung vergeben) ist das sechste Antennen-glied am grössten, das Endglied sehr kurz und cylindrisch,nbsp;oben mit 4 Ziihnchen besetzt. Schwanzglied langlich platt-gedrückt, hervorragend. Auf der etwas gewölbten Rücken-seite 8 oder 9 Reihen kleiner Höckerchen, die lange Borstennbsp;tragen; Rückenseite mit viereckigen Schuppen bedeckt. Ph. hystrix Menge sji.
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Arthropoda. Gliederthiere.
(Bearbeitet von Samuel H. Scudder in Cambridge, Mass.) Luftathmende Arthropoden mit verschmolzenem Kopf und Thoraxnbsp;und fusslosem Abdomen. Der Cephalothorax ist mit 4 meist sieben-gliedrigen Beinpaaren und einem Paar praoraler, gegliederter Anhangenbsp;[Falpi) versehen. Diese den Mandibeln der Krebse und Insectennbsp;homologen sogenannten »Kief erf ühler« endigen öfters in Scheeren,nbsp;Klauen oder Stileten. Hinter denselben stehen die Unterkiefer [Ckeliceres),nbsp;welche zuweilen in einer Saugröhre endigen und von Manchen alsnbsp;Homologa der Antennen bei den Insecten betrachtet werden. Die Augennbsp;sind stets einfach und stehen auf dem Scheitel der Stirnregion. Dernbsp;Hinterleib ist zuweilen weichhautiger als der vordere Körpertheil undnbsp;dann undeutlich gegliedert; er tragt keine Beine, Jedoch öfters eigenthüm-liche gegliederte Anhange, die entweder auf der Unterseite (Skorpione)nbsp;oder am Hinterende (Spinnen und Skorpionspinnen) angebracht sind.nbsp;Mit wenig Ausnahmen machen die Arachnoideen, nachdem sie die Eihüllenbsp;abgestreift, keine Metamorphose durch; auch die wiederholten Hautungennbsp;sind von keinen wesentlichen Veranderungen des Thieres begleitet.
Literatur.
Bertkau, P. Einige Spinnen und ein Myriapode aus der Braunkohle von Eott.
(Verhandl. d. naturh. Vereins d. preuss. Eheinl. 1878 4. Folge Bd. V.)
Brodie, P. B. On fossil Arachnidae including Spiders and Scorpions. Warwick 1882.16“. Fritsch, A. (Fric.) Fauna der Steinkohlenformation Böhmens. (Arch. f. Landesk.nbsp;Bohmen. 1874 Bd. II mit 4 Taf.)
Giebel, C. G. Die Insecten und Spinnen der Vorwelt. Leipzig 1856. 8“.
Heer, Osw. Die Urwelt der Schweiz. Ziirich 1865. 8“. 2. Aufl. 187!1.
Karsch, F. Ueber ein neues Spinnenthier aus der Schlesischen Steinkohle und die Ara-chniden der Steinkohlenformation überhaupt. (Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1882.) Koch, 0. L. und Berendt, J. C. Die im Bernstein befindlichen Orustaceen, Myria-poden, Arachniden und Apteren der Vorwelt. Mit 17 lith. Tafeln. Berlin 1854. Fobnbsp;Enthalt viele Zusatze von A. Menge.
Meek, F. B. and Worthen, A. H. Articulated fossils of the coal measures. (Geol.
Survey of Illinois 1868 vol. III. With a supplement by S. H. Scudder.) Menge, A. Ueber die Scheerenspinnen (Chernetidae). (Schriften d. naturf. Ges.nbsp;Danzig Bd. VI mit 5 Taf.) 1855. 4“.
— nbsp;nbsp;nbsp;Lebenszeichen vorweltlicher, im Bernstein eingeschlossener Thiere. Oeffentl.nbsp;Progr. d. Petrischule in Danzig 1866. 4“.
Peach, B. N. On some new species of fossil Scorpions from the carboniferous rocks of Scotland and the English borders, with a review of the genera Eoscorpiusnbsp;and Mazonia. (Transact, roy. Soc. Edind. 1882 vol. XXX.)
Scudder, 8. H. Fossil Spiders. (Harv. univ. Bull. 1882 vol. II.)
— nbsp;nbsp;nbsp;A contribution to our knowledge of paleozoic Arachnida. (Proceed. American
Acad. 1884 vol. XX.) nbsp;nbsp;nbsp;«
Thorell, T. and Lindstrom, G. On a Silurian Scorpion from Gotland. K. Svenska Vetensk. Akad. Handlingar. 1885. Bd. 21 Nr. 9. (Mit einer Tafel.)
Whitfield, B. P. An American Scorpion. Science 1885 vol. VT p. 87.
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Arachnoidea. Spinnen. Skorpione. Acari.
Von den 8 Ordnungen, welche bei den lebenden Arachnoideen unterschieden werden, sind 6 auch in fossilem Zustand nachgewiesen,nbsp;und zwar die Skorpione, Spinnen und Skorpionspinnen schon innbsp;palaozoischen Ablagerungen, wo sie von einer ausgestorbenen Ordnungnbsp;[Anthracomarti) begleitet werden. Die grösste Zahl fossiler Formennbsp;bat der Bernstein von Samlanden geliefert. Der Erhaltungszustandnbsp;von Spinnen und Insecten in diesem fossilen Harz ist ein bewunderungs-würdiger; die zartesten Theile, die kleinsten Mundorgane, die Spinn-drüsen* die feinsten Harchen, ja sogar Spinngewebe sind von demnbsp;durchsichtigen Bernstein umflossen und fast ohne jede Veranderungnbsp;aus der Vorzeit überliefert. Manche Insecten geriethen wahrend dernbsp;Begattung in das v^eiche Harz und sind paarweise darin eingeschlossen,nbsp;bei anderen erfolgte vor dem Tode noch der Abgang von Excrementen;nbsp;zuweilen sind allerdings die Bernsteinreste von sogenanntem Schimmelnbsp;umgeben und dadurch unkenntlich geworden; diese Erscheinung rührtnbsp;wahrscbeinlich von der Verdunstung des Wassers der nass in Bernsteinnbsp;gerathenen Organismen her. Da letztere in der Regel an der Oberfiacbenbsp;der harzigen Ausflüsse von tertiaren Coniferen haften blieben, so enthaltnbsp;der meist noch mit Rinde versehene Landbernstein mehr Fossilien alsnbsp;der durch die Brandung abgeriebene Meerbernstein.
1. Ordnung. Acari Leach. Milben.
Körper gedrungen, kraftig; Cephalothorax mit dem ungegliederten Hinterleib verschmolzen. Mundtheilenbsp;meist zu einem Rüssel verlangert.
Sammtliche Hauptfamilien sind im Tertiar und namentlich im Bernstein vertreten. Die fossilen Formen lassen sich mit einer einzigen Aus-nahme auf noch jetzt lebende Gattungen beziehen. Durch Milben hervor-gerufene Gallen v'urden an tertiaren Weidenblattern aus der Braunkohle von Salzhausen in der Wetterau beobachtet.
Fam. Sarcoptidae (Kriitzmilben). Eine Art von Acarus im Bernstein, eine zweite nach Heer im miocanennbsp;Süsswassermergel von Oeniiagen in Baden.
Fam. Oribatidae (Landmilben). 2 Arten von Oribates im Bernstein.
Fam. Ixodidae (Zecken). 1 Art (Fig. 906) aus den tertiaren Green River-Schichten in Wyoming.
Fam. Oamasidae (Kafermilben). 1 Art von Sejiis im Bernstein.
Fam. Hydrachiiidae (Wassemiilben). 1 Art von Lininochares in der Braunkohle von Rott (Heyden).
Fam. Bdellidae (Rüsselmilben). 4 Arten von Bdella und 1 Cheyletus im Bernstein.
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Arthropoda. Gliederthiere.
Pam. Tr ombid iel ae {Lauimilhen). Aus diesel’ Familie sind mehr als doppelt so viel Arten alsnbsp;aus allen anderen zusammengenommen nachge-wiesen. Sammtliche stammen aus dem Bernstein und gehören folgenden noch jetzt lebendennbsp;Gattungen an; Tronibidium (5 Arten), Rhyncholoplmsnbsp;(8), Actineda (3), Erytliaeus (4), Tetranyclms (2),nbsp;Penthaleiis (1).
Die hierhergehörige erloscliene Gattung A r«/-taena Menge hat einen langlichen Leib mit schnabelartig verliingertem Kopf, vorspringendennbsp;Seitenecken und Seitenschnitten, in welchen dienbsp;langen Püsse eingefügt sind. Hinterleibsendenbsp;halbkreisförmig. 1 Art im Bernstein.
2. Ordnung. Ohelonethi Thorell. After-Skorpione.
{Pseudoscorpiones Latr.)
Körper stark niedergedrückt; Cephalothorax und Abdomen seitlich nicht deutlich geschieden; Hinterleibnbsp;mit 10 —11 Segmenten. Kiefertaster lang mit kraftigennbsp;S c^h e e r e ii.
Hope verzeichnet einen Chelifer aus dem Süss-wassermergel von Aix. Mehrere gut erhaltene und sicher bestimmbare Chernetiden aus dem Bernsteinnbsp;wurden von Menge sorgfaltig abgebildet und be-schrieben. Es sind dies 5 Arten von Chelifer (Fig. 908),nbsp;1 Chernes, 1 GJieiridium, und 1 Chthonius. Sammtlichenbsp;4 Gattungen existiren noch jetzt; die fossilen Formennbsp;entfernen sich übrigens so weit von ihren recentennbsp;Verwandten, dass Menge ursprünglich geneigt war,nbsp;neue Genera für dieselben aufzustellen. Eine angeb-liche palaozoische Art wurde von Fric als junger und mangelhaftnbsp;erhaltener Skorpion erkannt.
3. Ordnung. Anthracomarti Karsch.
Körper etwas flachgedrückt, Cephalothorax und Abdomen deutlich geschieden; ersterer meist in mehr oder weniger keilförmige, fusstragende Segmente zerlegt,nbsp;deren Anordnung von jener der Hüftglieder abhangt.nbsp;Abdomen ohne Einschnitte aus 4—9 Segmenten bestehend.nbsp;Taster nicht viel langer als die Beine, ohne Scheerennbsp;oder Klauen.
Verstellende Ordnung — die einzige vollstandig erloschene unter den Arachnoideen — wurde von Karsch für einige carbonische. den Phrynidennbsp;und Phalangiden einigermassen verwandte Formen aufgestellt. Sie düriten
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Arachnoidea. Anthracomarti.
arn besten zwischen die CJieloneten imd Pedipalpi eingereiht werden, zeichnen sicli jedoch durch ausserordentliche Variabilitat in ihrer ganzen Organisationnbsp;aus. Neben den Skorpionen sind die Anthracomarti die verbreitetsten paliio-zoischen Arachnoiden und da sie die Grenze der Carbonzeit nicht über-schreiten, so können sie geradezu als die bezeichnendsten Typen der palao-zoischen Aera geiten. Sie zerfallen in 4 Familien.
1. Familie. Arthrolycosidae Harger.
Cephalothorax hreisrund. Coxae von einer cen-tralen Gruhe ausstraJdend. Abdomen eiförmig, an seiner Basis sclimaler als der Cephalothorax, glatt,nbsp;ohne Langsvergierung, aus 7 nuf der Unterseitenbsp;deutlich unterscheidharen Segmenten msammengesetst;
Abdominalanhange fehlen.
Arthrolycosa Harger (Fig. 909). Cephalothorax viel grosser als der Hinterleib. 1 Art in Spharo-sideritknollen von Illinois.
Bakovnicia Kusta. Cephalothorax kleiner als der Hinterleib. B.antiquaKuUa,. Steinkohlenformation.
Böhnien.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Polioclieridae Scudder.
Cephalothorax viereckig, wenig kleiner als der Hinterleib. Coxae von einer Mittellinie ausstrahlend. Abdomen gerundet, ebenso breit als der Cephalothorax, aus 4 Segmenten susammengescM, von denen die 3 Jiintercn gleichlang,nbsp;das vorderste kürzer ist. Keine Abdominalanhange.
Poliochera Scudder. 1 Art {P. pmctulata Scudder) von Mazon Creek, Illinois.
3. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Arcliitarbidae Karsch.
Cephalothorax von verschiedener Gestalt, mindestens haïb so gross als der Hinterleib. Coxae enttveder von einer centralen Grube, Linie oder vonnbsp;einem breiten Hreieck ausgehend, dessen Basis vom Hinterrand gebildet wird.nbsp;Hinterleib rundlich oder oval, vorn breit, jederseits mit einer gegen die After-öffnung convergirenden Rippe. Oberflache ziemlich glatt. Von den 7— 9 Segmenten sind die vordersten von unten swar sichtbar, jedoch in der Mittenbsp;ungemein verschmalert. Abdominalanhange fehlen.
Geraplirynus Scudder. Cephalothorax spindelförmig, an der Stirn eckig, nahezu ebenso gross als der Hinterleib. Die Coxae von einer Median-linie ausstrahlend. Die Seiten zeigen zwischen Kopf und Abdomen kaumnbsp;eine Einschnürung. Hinterleib spindelförmig mit 9 Segmenten, vorn mitnbsp;einer grossen Postthoracalplatte, welche die Mitte der stark verkürzten vorderen Segmente gegen die Rückenseite drangt. 1 Art im Carbon von Mazonnbsp;Creek (Gr. carbonarius Scudder).
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Arthropoda. Gliederthiere.
Architarbus Scudder (Curcwlioides p. p. Buckl.) (Pig. 910). Cephalothorax kreisförmig, vorn bz-eit gerundet, viel kleinernbsp;als der Hinterleib; Coxae von einer Centralgrube ausstrahlend.nbsp;Zwischen Kopf und Abdomen keine Einschnüruzzg; Hinterleib oval, mit 9 Segmenten, von denen die der vorderennbsp;Hiilfte kürzer sind als die hinteren. Carbon. A. suhovalisnbsp;Woodw. (? Curculioides Ansticii Buckl.), Lancashire; A. rotun-datus Scudder, Mazon Creek, Illinois; A. Silesiacus F. Roem.,nbsp;Glatz, Oberschlesien.
Anthracomartus Karsch (Pig. 911). nbsp;nbsp;nbsp;Cephalo thorax
Völke-
Stein-
vierecldg, halb so breit als der Hinterleib; Stirn eckig, schwaeh gewölbt; Coxae seitlich angeheftet, von einer breitennbsp;dreieckigeiz Sternalplatte ausgehend, deren Basis dernbsp;Hinterrand bildet. Zwischen dem Cephalothorax undnbsp;Hinterleib eine schwache Einschnürung. Abdomen gerundet, etwas langer als breit, mit 7 gleichlangennbsp;Segmenten. 5 Arten in der Steinkohlenfoi-mation vonnbsp;Schlesien, Böhnien und Belgien; 2 weitere von Arkansasnbsp;und Illinois. Wahrscheinlich gehören hierher auchnbsp;Termes Hageni Goldbg. (Palaeontographica vol. IVnbsp;taf. 6 fig. 8) aus Saarbrücken und Lihellula carbonarianbsp;Scudder (Proceed. Amer. Assoc, vol. XXIV B. 110 fig. 1)nbsp;aus Illinois.
4. Familie. Eoplirynoidae Karsch.
Cephalothorax quadratisch oder dreiechig, nicht gans I's so gross als der Hinterleib, auf der liüclcseite in mehrere Platten zerlegt. Coxae von
einer vertieften Medianfurche ausstrahlend. Abdomen eiförmig oder kreisrund, viel breifernbsp;als der Cephalothorax, durch eine deutlichenbsp;seitliche Einschnürung von letsterem getrennt,nbsp;mit 9 oder 10 Segmenten, von denen das vor-letste und vorvorletzte seitliche Stacheln tragen.
Kreischeria Gein. (Pig. 912). Cephalothorax subquadratisch, gegen die Stirn stark verschmalert, Rückenseite mit 3 Median-platten (einer Stirn- und 2 hinteren Platten),nbsp;sowie an jeder Seite mit 3 kleineren Lateral-platten. Rücken des Hinterleibes durch 2nbsp;schrage Suturen in ein mittleres und zweinbsp;seitliche Felder getheilt. Carbon. K. Wiedeinbsp;Gein. ist mit Ausnahme einiger Skorpionenbsp;die grösste fossile Arachnoideenform.nbsp;Eophrynus Woodw. {Curculioides p. p. Buckl.) (Pig. 913). Cephalothorax dreieckig, vorn zugespitzt, auf der Rückseite gewölbt und in eine
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Arachnoidea. Pedipalpi.
Anzahl liöckeriger Platten zerlegt, welclie in je eine seitliche und in eine mediane, nachnbsp;hinten zweitheilige Reihe angeordnet sind-Abdomen doppelt so gross als der Kopf,nbsp;gerundet; oben gewölbt mit 2 seitlichen Reihennbsp;von runden, und einer Mittelreihe von grossennbsp;sternförmigen Warzen. Die erste von Buck-land als Küfer (Curculioides Presiviciï) be-schriebene Art stammt aus Geoden der Stein-kohlenformation von England. Eine zweite
^ nbsp;nbsp;nbsp;j'ig yi3
Art E. Salmi Stur wurde in Mahrisch-Ostrau jEophrynusPrestvicUBucU.sp.stein-
on donVt nbsp;nbsp;nbsp;kohlenformatlon, CoaUirookclale,
eijuueoüu. nbsp;nbsp;nbsp;England. Bückenseite in nat. Gr.
(Nach Woodward.)
4. Ordnung. Pedipalpi Latr. Skorpionspinnen.
gt; Körper niedergedrückt, Cepbalothorax und Abdomen deutlich geschieden; ersterer gedrungen, zuweilen in 2 Abschnitte getheilt; Beine, namentlich das vordere Paar, sehr lang. Abdomen • mit mehr als 7 Segmenten und einem Postabdomen, welches aus wenigen kleinen Ringennbsp;und einem gegliederten Schwanzstachel besteht. Kieferfühler starknbsp;entwickelt, stachelig, in Scheeren oder Klauen endigend.
Ausser einer von M. de Serres erwahnten tertiaren Phrynus-Avt geboren hierher nur 2 carbonische Pormen, welche eine besondere Familie bilden.
1. Familie Geralinuridae Scudder.
Gephalothorax in swei Abschnitte getheilt, der hintere kwrz und quer, viel kleiner als der vordere, das hinterste Seinpaar tragend; Vordertheilnbsp;gross, nach vorn verschmdlert, mit langen und scJdankcn Scheerenfühlern.nbsp;Abdomen spindelförmig.
Diese den Telyphoniden sehr nahestehende FamiUe erinnert durcb die Quertheilung desnbsp;Cepbalothorax an die Nyctalopidae.
Geralinura Scudder {Thelyphonus p. p.
Kusta). Cepbalothorax oval, Stirn gerundet,
Vs so breit als die hintere Abtheilung. Kieferfühler breit und kraftig, innere mit Stacheln besetzt. Die zwei vorderen Fusspaare schlank,nbsp;das hintere stark und dick. Abdomen mit 9nbsp;Segmenten, davon die 3 vorderen kurz, dienbsp;folgenden langer und ziemlich gleich. Postabdomen wie bei Thelyphonus. 2 Arten im Carbon. Q. carbonaria Scudder in Eisensteinknollen GeraUnura (Thelyphonus) hohemuanbsp;von Mazon Creek; G. Bohemica Kusta sp. von Kusta sp. steinkohienformation.
,.,1 nbsp;nbsp;nbsp;..nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Eakonitz, Böhmen. Nat. Gr. (Nach
Rakonitz.
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Arthropoda. Gliederthiere.
5. Ordnung. Scorpiones Thorell. Skorpione.
Körper flachgedrückt; Oephalothorax und Abdomen deutlich geschieden. Der Hinterleib besteht aus 7 Segmenten [Pr aeah domen), welche auf ihrer Unterseite vornnbsp;ein Paar kammförmige Anhange tragen und einemnbsp;dunnen ögliedrigen Postabdomen oder Schwanz, dessennbsp;hohles Endglied als Giftstachel entwickelt ist. Kiefer-fühler gross mit Scheeren.
Die Skorpione sind nicht nur die am schiirfsten umgrenzte, sondern auch die alteste Ordnung der Arachnoideen, indem bereits im oberen Silurnbsp;(Ludlow-Schichten) von Gotland, von Schottland und New-York Vertreternbsp;derselben erscheinen. Ausser diesen kommen in der Steinkohlenformationnbsp;von Europa und Nordamerika zahlreiche Formen vor, welche zwar bereitsnbsp;die charakteristischen Merkmale der heutigen Skorpioniden tragen, jedochnbsp;eine besondere, ausgestorbene Gruppe bilden.
1. Unter-Ordnung. Anthracoscorpii Thorell.
Vorderrand des Oephalothorax in der Mitte meist vorgezogen. Der dorsale Augenhöckerentwede ram Vorder-rande gelegen oder in geringer Entfernung von dem-selben, vor oder zwischen den seitlichen Augen; die dor-salen Augen meist gross, wenn überhaupt verhanden.nbsp;Zwischen den Basalgliedern des zweiten Beinpaares sindnbsp;2 Mittelplatten eingeschaltet. Die Spindel des kamm-förmigen Anhanges besteht aus 4 oder mehr Platten.
Zu diesel’ Unter-Ordnung gehören sammtliche palaozoische Skorpione. Sie zerfallt in 2 Familien, wovon die eine die europaischen, die zweite dienbsp;amerikanischen Silur-Skorpione, sowie alle anderen aus Carbon-Ablagerungennbsp;Europa’s und Nordamerika’s stammenden Formen enthillt.
1. Familie. Palaeophonidae Thorell.
Vorderrand des Oephalothorax breit ausgeschnitten. MittlererAugen-höclcer Mein, nicht tveit vom Vorderrand entfernt. Sternum gross, fünf-seitig, vorn vom dritten Coxenpaarnbsp;begrenst. Der bewegliche Kiefer-ftnger mit einer einsigen Beihe vonnbsp;Zalmen besetst; Scheeren kraftig.nbsp;Die übrigenBeinpaarekurz, aïlmalignbsp;sich suspitzend; die Schienbeine undnbsp;Schenkelgliederkaumlangeralsbreit;
Palaeopkonus nuncius Thorell u. Lindstroem. Oh. , nbsp;nbsp;nbsp;711 /~it 7 /'rp
Silur. Wisby, Gotland. Nat. Gr. (Copie.) nbsp;nbsp;nbsp;€l(XS I6i0t6nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(-LQ/TSUSJ JcByélfÖTfitiyy
zugespitzt, unbeivaffnct oder mit einer einfachen, kleinen Endklaue.
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Arachnoidea. Scorpiones. Anthracoscorpiones.
Die einzige Gattung dieser Familie, Palaeophonus (Fig. 915) wurde im Sommer 1884 fast gleichzeitig auf der Insel Gotland und in Schottlandnbsp;in obersilurischen Ludlow-Schichten entdeckt. Das Gotlander Exemplarnbsp;wurde von Thorell und Lindstroem genau beschrieben und abgébildet;nbsp;über die schottische Art dagegen liegt erst eine vorlaufige Mittheilung vonnbsp;Peach (Nature vol. 31 p. 295) vor. Nach dieser zeigt das hier wohlerhaltenenbsp;Sternum eine grosse fünfeckige Platte, an welche die keilförmigen Hüft-glieder des letzten Fusspaares anstossen, wahrend die Coxen des drittennbsp;Fusspaares die fünfeckige Platte am vorderen Rand begrenzen und in dernbsp;Mitte des Körpers zusammenstossen, woselbst sie fest verbunden sind.
2. Familie Eoscorpionidae Scudder.
Vorderrand des Cephalofhorax in der Mitte rundlich oder winhelig vorgezogen. Sternum zusammengesetzt, vorn dwrcJi das zweite Hüftgliedpaarnbsp;hegrenzt. Scheeren schlanlc. Seine verhaltnissnidssig lang, von fast gleichernbsp;Stdrlce; die Schienheine und Schenkel viel langer als breit; das Endgliednbsp;cglindrisch, stumpf, mit eineni Klauenpaar hewaffnet.
1. Unter-Familie. Proscorpionini Scudder.
Mittlerer dorsaler Augenhöcker von massiger Grosse, am Stirnrand des Gephalothorax gelegen; dorsale Augen klein, Seitenaugen in 2 Beihennbsp;am vorderen Seitenrande.
Die einzige Art, Proscorpius Osborni Whitfield (Fig. 915“), wurde zwar schon im Winter 1882 bei Waterville, New-York, in den tiefsten Helderberg-
Fig. 915 a.
Proscorpius Osborni Whitfield. Oberer nbsp;nbsp;nbsp;caröonanus Meek] u. Worth. Steinkohlen-
Silur. Waterville^ New-York. Nat. Gr. nbsp;nbsp;nbsp;formation. Mazon Creek, Illinois.
(Nach Whitfield.) nbsp;nbsp;nbsp;^ Exemplar in nat. Gr., h kammförmiger Anhang.
Schichten entdeckt, aber erst im Herbst 1885 von Whitfield genauer beschrieben. Obwohl das geologische Alter des Proscorpius wahrscheinlich
zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. nbsp;nbsp;nbsp;.50
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Arthropoda. Gliederthiere.
etwas höher ist, ak jenes des Palaeophonus, so schliesst sich derselbe doch enger an die carbonischen Typen an.
2. Unter-Familie. Eoscorpionini Scudder.
Mittlerer dorsaler Augenhöcker klein, nahe, jedoch nicht dicht am Vorderrande gelegen; dorsale Augen klein; Seitenaugen in 2 Beihen amnbsp;vorderen Seitenrande. Die Bhachis der kammförmigen Anhdnge aus mhl-reichen Blattern zusammengesetd.
Eoscorpius Meek u. Worth. (Fig. 916). Zwei Arten im Carbon von Illinois.
Die Gattung Mazonia Meek u. Worth, ist wahrscheinlich identisch mit Eoscorpius.
Centromachus Thorell. 5 Arten aus dem Carbon von Grossbritannien.
3. Unter-Familie. Cyclophthalmini Thorell.
Mittlerer dorsaler Augenhöcker sehr gross, fast die Balfte des Cephalo-thorax am Stirnrande einnehmend; dorsale Augen sehr gross. Die Seitenaugen stehen im Halhkreise hinter und seitlich von den letzteren. Bhachis der Kamme aus wenig Platten hestehend, ohne ZwischenUatter.
Cyclophthalmus Corda {Microlabis Cprda). Drei Arten aus der Steinkohlen-formation von Böhmen. Ein trefflich erhaltenes Exemplar von C. senior Corda wurde schon 1835 bei Chomle unweit Radnitz in Böhmen vom Grafen Sternberg entdeckt. 12 Nebenaugen stehen im Kreis hinter den medianenHauptaugen.nbsp;Die Kiefer sind mit Ziihnen bewaiïnet, die Scheerenfühler ungemein gross.
Andere Arten aus dieser Familie werden aus der Steinkohlenformation von Böhmen, Illinois und Neu-Schottland erwahnt.
Die problematische, grosse Gattung Glyptoscorpius Peach besitzt Facher-tracheen und Kiefertaster, wird aber von Peach zu den Eurypteriden gestellt.
2. Unter-Ordnung. Neoscorpü Thorell.
Vorderrand des Cephalothorax abgestutzt oder in der Mitte ausgeschnitten. Mittlerer Augenhöcker in dernbsp;Regel weit vom Vorderrand entfernt, hinter den Seiten-Augen. Dorsal-Augen verhaltnissmas sig klein, wennnbsp;überhaupt verhanden. Sternum vorn durch die Hüft-glieder des zweiten Beinpaares begrenzt, deren Basisnbsp;jederseits die Mittellinie erreicht. Spindel der Kammenbsp;aus nicht mehr als 3 Platten bestehend.
Familie Buthoidae Simon.
{Androctonoidae Thorell)
Der einzige fossile Vertreter dieser Familie ist Tityus eogenus Menge aus dem Bernstein.
6. Ordnung. Opiliones Sundevall. After-Spinnen.
{Phalanyidae.)
Körper gedrungen, niedergedrückt, Cephalothorax und Abdomen verschmolzen. Hinterleib wahrscheinlichnbsp;aus SSegmenten bestehend, wovon jedoch die bvorderennbsp;so undeutlich entwickelt sind, dass sie scheinbar eine
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Arachnoidea. Araneae.
ungetheilte Masse bilden. Kieferfühler fadenförmig, ohne Scheeren. Beine lang, in einfachen Klauen endigend.
Nachdem die vermeintlichen Phalangiden aus dem lithographischen Schiefer {Phalangites, Palpipes, Pycnogonites) als Larven von Crustaeeen er-kannt sind, enthalt diese Familie nur eine beschrankte Anzahl tertiarernbsp;Formen aus dem Bernstein. Die meisten gehören zur ünter-Familie dernbsp;Phalangoiden und zwar liefert der Bernstein je eine Species der Gattungen
Acantholophus, Phalangium, Liohunum, Platyhunus (Fig. 917), Cheiromachus und 3 Arten von Opilio. Die Nemastomoiden sind im Bernstein durch 4 Speciesnbsp;von Nemastonia, die Gonyleptidae durch einen Gonyleptes vertreten.
7. Ordnung. Araneae Sundevall. Spinnen.
Körper kraftig, Cephalothorax und Abdomen scharf geschieden. Hinterleib gestielt, meist undeutlich segmen-tirt, am Hinterrand mit Spinnwarzen. Kieferfühler faden-förmig, einfach, niemals mit Scheeren. Die Mannchen be-sitzen an den Fühlern besondere Copulationsanhange.
Fam. Saltigradae (Springspinnen). Etwa ein Dutzend Arten von Attoiden im Bernstein, aus den Gattungen Propetes, Gorgopis, Steneattus undnbsp;Euophrys. 3 Arten von Parattus (einer der lebendennbsp;Gattung Gorgopis nahestehenden Form) in Tertiar-schichten von Colorado; ferner Attoides eresiformisnbsp;Brongt. (Fig. 918) aus dem Süsswassermergel von Aix.
Von Eresoiden wurden 2 JJmws-Arten im Bernstein nachgewiesen.
Fam. Gitigradae. Nach Menge ein einziges Exemplar von Linoptes im Bernstein.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Fig ois.
T, nbsp;nbsp;nbsp;inbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1 T TTnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Attoides eresiformis Brongt.
ia,m. Laterigradae. Hier steilt Koch die Unter- oiigocan. Aix, Provenee.
Familie der Archaeoidae auf eine im Bernstein in 6 nbsp;nbsp;nbsp;Brongniart.)
50*
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Arthropoda. Gliederthiere.
Arten vertretene Gattung Archaea auf. Dieselbe ist durch eine kugelige Erhöhüng auf dem Kopf, durch lange Mandibeln und ungewöhnlich
kleine und dünne Kieferfühler aus-gezeichnet. K o c h hielt Archaea für einen ganz besonderen, vonnbsp;allen übrigen Spinnen verschiedenennbsp;Typus, allein Menge und Thorellnbsp;stellen sie zu den Laterigraden. Vonnbsp;Thomisinae sind 10 tertiare Gattungennbsp;bekannt. lm Bernstein finden sichnbsp;Clythia und Syphax mit je 5 Artennbsp;und 1—2 andere Genera. Die beinbsp;Oeningen, Rott und Florissant innbsp;tertiaren Ablagerungen entdecktennbsp;Pormen wurden den noch jetztnbsp;, ^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;lebenden Gattungen Thomistis (Pig.
Archaea paradoxa Koeh u. Berendt. Bernstem. nbsp;nbsp;nbsp;®nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;v c?
=/i. (Copie.) nbsp;nbsp;nbsp;920) und 'Xysticus zugetheilt.
Fam. Territelariae. lm Bernstein 1 Art der ausgestorbenen Gattung Clostes Menge. An die recenten Liphisiioidae schliesst Thorell auch die
carbonische Protolycosa anthra-cophila F. Roem. (Pig. 921) wegen ihrer kurzen Vorder-beine und der Festigkeit undnbsp;deutlichen Gliederung derHautnbsp;des Hinterleibes an. Die ungewöhnlich kurzen zweiten Glie-der der Kief erf ühler, sowie dienbsp;Stacheln am Abdomen dürftennbsp;nach Thorell vielleicht dienbsp;Aufstellung einer besonderen Unter-Familie rechtfertigen. Phalaranea horassi-folia Fric aus der Steinkohlenformation Böhinens scheint zur gleichen Gruppe
zu gehören, doch fehlen die Abdominal-stacheln. Fine einzige Gattung in Ost-indien vertritt diese Grujjpe in der Jetztzeit.
Fam. Tubitelariae. Mehr als ein Drittheü aller tertiarer Spinnennbsp;von Europa und Nordamerika gehörennbsp;dieser auch in der Jetztzeit formen-reichsten Familie an. Der Bernsteinnbsp;liefert allein 16 Dysderidae, darunternbsp;Therea, eine ausgestorbene Gattung, undnbsp;8 Arten von Segestria, wozu eine weiterenbsp;aus vulkanischen Tuffschichten Colo-rados komnit. Auch die Drassi.dae sind
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Arachnoidea. Araneae.
liaufig im Bernstein; die Gattung Clubiona hat 8 Species im Bernstein, 4 aus dem Tertiar von Nordanierika und 1 aus Oeningen überliefert. AnypJiaenanbsp;kommt im Bernstein, sowie in Nordamerikanbsp;vor. Neben diesen gibt es im Bernstein einnbsp;halbes Dutzend erloschene Gattungen, dienbsp;meistens nur durch 1 oder 2 Species reprasen-tirt sind. G Genera von Agaleniden wurden imnbsp;europaischen Tertiar nachgewiesen, die Halftenbsp;davon im Bernstein, die übrigen von Rott undnbsp;Oeningen; die Bernsteinsippen existiren nochnbsp;heute, dagegen soil Argyroneta antiqua Heydennbsp;(Fig. 922) von Rott nach Thorell eine beson-dere erloschene Gattung (Elvina) bilden, beinbsp;welcher die Fiihler entschieden dicker als dienbsp;Beine sind. Bertkau, welcher diese Art neuerdings sorgfiiltig studirt hat,,nbsp;lilsst sie bei Argyroneta. 2 weitere Arten aus Colorado geboren zu Titanoeca,nbsp;einer noch jetzt in Europa lebenden Gattung, welchenbsp;dem im Bernstein durch 3 Species vertretenen Genusnbsp;Amaurobius nahesteht. Nach Weyenbergh soil imnbsp;lithographischen Schiefer eine zu den Tubitelarien gehorige Spinne (Hasseltides) vorkommen; die Bestim-mung erscheint jedoch sehr problematisch. Die Her-silioiden haben im Bernstein 2 Arten von Hersilianbsp;hinterlassen, ein subtropisches, jetzt in Europa fehlen-des Genus; ausserdem Gerdia (Fig. 923), eine benier-kenswerthe erloschene Sippe, bei welcher der Kopfnbsp;einen hohen verticalen Hoeker bildet, die Tarsennbsp;zweigliedrig, die Spinnwarzen sehr lang und drei-gliedrig sind. Eine eigene Unter - Familie errichtete Thorell fiir die selt-same Gattung Mizalia (Fig. 924), von welcher 4 Arten aus dem Bernsteinnbsp;beschrieben sind. Der Kopf ist hier vor den Augennbsp;zu einer stumpfen Schnauze vorgezogen, die Beinenbsp;und Fiihler kraftig und die mittleren Spinnwarzennbsp;mehr als doppelt so lang als die unteren.
Die Familie der Betitelariae ist neben den Trrbitelarien namentlich im Bernstein am wichtigsten.
Von Scytodoidae sind eine Art von Pholcus und eine andere der ausgestorbenen Gattung Phalangopus nachgewiesen. Die Mehrzahl der Formen gehort zu dennbsp;Tileridioidae, eine Gruppe, welche 14 Genera undnbsp;mehr als den ’vuerten Theil aller europaischen Tertiar-Spinnen enthalt. Amerika, dessen geschichtete Ablagerungen hauüg reichernbsp;an Fossilien sind als die gleichalterigen in Europa, besitzt nur eine tertiarenbsp;Linyphia und zwei Arten von Theridium. Von letzterer Gattung sind ausnbsp;dem Bernstein allein 10, aus Oeningen und Aix 3 Species beschrieben.
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Arthropoda. Gliederthiere.
Linyphia weist 3 Arten im Bernstein und 2 aus der Braunkohle von Rott auf; Erigone je eine im Bernstein und aus Rott. Die Gattung Schellenbergianbsp;(Fig. 925) wurde von Heer für eine Spinne aus Oeningen aufgestellt. Vonnbsp;sonstigen formenreicheren Gattungen der Bernsteinfauna sind Ero mit 7,nbsp;Walckenaeria und Zilüa mit 5 und Thyllia mit 10 Arten hervorzuheben.nbsp;Andere ausgestorbene und meist nur in einer einzigen Art bekanntenbsp;Gattungen sind Flegia, Gorynitis, Anandrus, Glya und wabrscbeinlicb Dielacata.
Fam. Orbitelariae. Bei den Radspinnen zeigt sicb eine eigentbüm-bcbe Verschiedenbeit zwiscben dem Europaiscben und Amerikaniscben Tertiar.
\In Europa geboren bierber nur 8quot;/» aller tertiaren Spinnen, in Amerika nicbt weniger als 44“/o;nbsp;keine andere Famibe Referte in Amerika so vielnbsp;neue Formen. Unter diesen sind die Gattungennbsp;NepMla (Fig. 926) und Tetragnatha (Fig. 927) mitnbsp;je einer und die erloscbene Sippe Tethnaeusnbsp;(Fig. 928) mit 4 Species bis jetzt in Europanbsp;nicbt nacbgewiesen. Alle drei stammen ausnbsp;dem Obgocan von Florissant in Colorado. Zunbsp;der nocb jetzt verbreiteten Gattung Epeiranbsp;werden 6 Arten aus Colorado und 5 aus Europanbsp;gerecbnet. Alle übrigen tertiaren Epeiroidennbsp;finden sicb im Bernstein und geboren vorzüglicb zu den erloscbenen Gattungennbsp;Oraea, Antopia, Siga und Androgens.
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Zeitliche und raumliche Verbreitung der Arachnoideen.
Zeitliche und raumliche Verbreitung der Arachnoideen.
Die Arachnoideen haben nur wenig fossile Ueberreste in den Erd-sehichten hinterlassen. Viele Formen sind überhaupt nicht erhaltungs-fahig. Als H. G. Bronn im Jahre 1858 seine Preisschrift über die Verbreitung fossiler Organismen veröffentlichte, kannte er nur 2 Artennbsp;vortertiarer Arachnoideen: eine aus der Steinkohlenformation und einenbsp;zweite aus dem oberen Jura [Palpipes), die sich spater als Crustaceen-Larve erwies. Die tertiaren Arachnoideen beschrankten sich damalsnbsp;auf die durch Koch und Berendt aus dem Bernstein beschriebenennbsp;Formen. Seitdem sind die letzteren durch Menge’s Untersuchungennbsp;so betrachtlich vermehrt worden, dass die Bernsteinfauna jetzt etwanbsp;®/i o aller Tertiar-Arachnoideen umfasst. Auch die palaozoischen Formennbsp;haben in den letzten 15 Jahren eine ansehnliche Bereicherung erhaltennbsp;und obwohl ihre Zahl bis jetzt erst zwischen 20 und 30 Artennbsp;schwankt, so lassen doch die rasch aufeinander folgenden Entdeckungennbsp;in der Steinkohlenformation von Frankreicb (Dep. Allier), Deutschlandnbsp;(Schlesien, Saarbrücken), Böhmen, Schottland und Nordamerika (Illinois)nbsp;und namentlich die hochinteressanten Funde obersilurischer Skorpionenbsp;auf Gotland, in Schottland und Nordamerika wei teren betrachtlichennbsp;Zuwachs boffen.
Die meisten Arachnoideen aus alteren Formationen gehören zu den Formen mit festem Hautskelet. Bei 2 echten Spinnen-Arten war sogarnbsp;der Hinterlèib mit chitinösen Dorsalplatten versehen. Mit Ausnahmenbsp;dieser zwei Spinnen und einer Skorpionspinne gehören alle palaozoischennbsp;Arachnoideen entweder zu den Skorpionen oder zu der erloschenen Gruppenbsp;der Anthracomarti. Auffallenderweise zeigen die palaozoischen Vertreter,nbsp;namentlich der Spinnen und Skorpionen, einen so hohen Grad dernbsp;Differenzirung und Vollkommenheit, dass sie kaum als die urspriinglichennbsp;Prototypen dieser Classe angesehen werden können, vielmehr altere bisnbsp;jetst noch unbekannte Ahnen vermuthen lassen. Aus mesozoischen Ab-lagerungen sind bis jetzt mit Sicherheit keine Arachnoideenreste bekannt.
Dank der ungewöhnlich günstigen Erhaltungsbedingungen, welche der Bernstein bietet, ist die Entwickelung der Arachnoideen wahrendnbsp;der Tertiarzeit besser bekannt als dies der Fall sein würde, wenn wirnbsp;auf die Funde in festem Gestein angewiesen waren. Mit Ausnahmenbsp;der Skorpionspinnen {Fedipalpi) und der Anthracomarten sind im Bernstein sammtliche Ordnungen und von den eigentlichen Spinnen sogarnbsp;sammtliche Familien vertreten, wahrend die Tertiargesteine wedernbsp;Skorpione, Chélonethi, noch OpiUones geliefert haben; eine einzige zweifel-hafte Skorpionspinne wird von M. de Serres aus dem Süsswasser-mergel von Aix in der Provence erwahnt.
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Arthropoda. Gliederthiere.
Betrachtet man die im Tertiar am reichlichsten verbreiteten echten Spinnen {Araneae) für sich allein, so findet man darunter eine grossenbsp;Zahl erloschener Gattungen. Von 71 bekamiten Sippen kommen 66nbsp;in Europa, 13 in Nordamerika vor; 8 sind beiden Continenten gemeinsam.nbsp;Nicht weniger als 37 dieser Genera (35 europaische und 2 amerikanische)nbsp;sind ausgestorben, keine einzige derselben kommt in beiden Welttheilennbsp;zugleich vor. Immerhin enthalten aber die Tertiargesteine Amerikasnbsp;und Europas mit Ausnahme der auf die neue Welt beschrankten Dys-deriden die namlichen Spinnenfamilien, und zwar hauptsachlich die-jenigen, welche im Bernstein reichlich verbreitet sind.
Uebersicht der zeitlichen Verbreitung- der Arachnoideen.1)
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Palaeozoische gt; Aera |
Mesozoische Aera |
Kenozoische Aera | |||||||||||
Oligocan | ||||||||||||||
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Acari....... |
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33 |
1 |
2 |
41 | |||||||||
Chelonethi..... |
1 |
9 |
SK | |||||||||||
Anthracomarti .... |
16 | |||||||||||||
Pedipalpi...... |
2 | |||||||||||||
Scorpiones..... |
3 |
8 |
1 | |||||||||||
Opiliones...... |
13 |
* | ||||||||||||
Araneae — Saltigradae . |
15 |
3 |
* | |||||||||||
Citigradae |
1 |
* | ||||||||||||
Laterigradae . |
22 |
3 |
4 | |||||||||||
Territelariae . Tubitelariae . |
2 |
? |
1 72 |
8 |
3 |
* | ||||||||
Eetitelariae . |
. • |
54 |
3 |
5 | ||||||||||
Orbitelariae . |
17 |
12 |
3 |
* |
Sammtlicbe fossile Arachnoideen aus Europa und Nordamerika sind in der gemassigten Zone gefunden worden; dieselben weisen jedoch,nbsp;soweit sich aus der Analogie mit lebenden Verwandten schliessen lasst,nbsp;ausnahmlos auf ein warmeres Klima als das jetzt an ihren Fundortennbsp;herrschende bin. Dies gilt gleicherweise von den palaozoischen, wienbsp;von den tertiaren Formen; bei letzteren ergibt sich aus demVergleichnbsp;mit recenten Typen, z. B. für die Spinnenfauna des Bernsteins, einnbsp;entschieden tropisches Geprage.
Die beigefügten Zahlen beziehen sich auf die bis jetzt bekannten Arten jeder Ordnung oder Familie.
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Insecta.
(Bearbeitet von Samuel H. Scudder in Cambridge, Mass.)
Literatur. (Siehe auch S. 751, 752, 765 u. s. w.)
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(Beitr. z. Palaeont. Oesterr.-IJng. Bd. II Taf. 1—2. Wien 1882. 4°.)
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Giehel, C. G. Die Insecten und Spinnen der Yorwelt. Leipzig 1856. 8quot;.
— nbsp;nbsp;nbsp;Insectenreste aus den Braunkohlenschichten bei Eisleben. (Zeitschr. d. ges.nbsp;Xaturw. Bd. VII Taf. 5. Berlin 1856. 8quot;.)
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— nbsp;nbsp;nbsp;The geological antiquity of insects. London 1880. 8»
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Arthropoda. Gliederthiere.
aus 4) innig verschmolzenen Segmenten; er tragt vorn ein Paar Antennen, welche als Sinnes- oder Greiforgane dienen und untennbsp;3 Paar gegliederte, in verschiedener Weise als Mundtheile functionirendenbsp;Anhange. Die vordersten dieser Mundtheile heissen Kinnladen odernbsp;Oberkiefer [mandibulae), die folgenden Unterkiefer (maxillae), die
Heer, O. Die Insectenfauna der Tertiargebilde von Oeningen und von Radoboj in Croatien. Th. 1—3. 40 Tafeln. Leipzig 1847—53. 4“.
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— nbsp;nbsp;nbsp;Ueber die Lias-Insel des Aargau’s. Zürich 1852. 4“
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Heyden, C. und L. von. Fossile Insecten aus der Braunkohie von Salzhausen. (Ibid. Bd. XIV Taf. 9.) Cassel 1865. 4».
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— nbsp;nbsp;nbsp;Observations on the fossil insects of Aix in Provence. (Ibid. t. IV pl. 19.)nbsp;London 1847. 8**.
— nbsp;nbsp;nbsp;Descrizione de alcune specie d’insetti fossili. (Ann. acc. aspir. nat. tav. 10.nbsp;Xapoli 1847. 8»)
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Insecta.
hintersten Unterlippe (labium). Bei letzteren sind die gegenüber liegenden Basalstücke mehr oder weniger vollstandig verschmolzen.nbsp;Die Mundölïnung wird überdies von oben durch eine am Kopfenbsp;bewegbcb eingelenkte Platte (Oberlippe, labium) bedeckt. Die Maxillennbsp;und Unterlippe können gegliederte Verlangerungen tragen, derennbsp;Form und Ban wesentlich durch die Lebensweise und Ernahrungnbsp;des Thieres bedingt wird. Dieselben charakterisiren die Haupt-gruppen der Insecten und sind ohne Zweifel schon aus früherennbsp;geologischen Perioden überliefert. Ausser einem Paar zusammen-gesetzter Augen auf den Seiten des Kopfes tragt die Stirn zuweilennbsp;noch Punktaugen.
Die Brust (Thorax) ist aus 3 Segmenten zusammengesetzt, wovon jedes ein Beinpaar, die zwei hinteren auch noch Flügel tragen; dasnbsp;hintere Flügelpaar verkümmert zuweilen. Jedes Rumpfsegment istnbsp;durch Nahte wieder in mehrere Stücke zerlegt, wovon die oberen Nota,nbsp;die seitlichen Pleura, die unteren Sterna heissen. Die Pleura zerfallen
Pictet de la Bive, F. J. Considérations générales sur les débris oiganiques qui ont été trouvés dans l’ambre. (Arch. sc. phys. nat. vol. II. Genève 1846. S'*.)
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— nbsp;nbsp;nbsp;The insects of the tertiary beds at Quesnel. (Rep. geol. surv. Canada 1875—77.nbsp;Montreal 1877—78. 8quot;.)
— nbsp;nbsp;nbsp;On the first discovered traces of fossil insects in the American tertiaries.nbsp;(Bull. U. S. geol. surv. terr. t. III. Washington 1877. 8“.)
— nbsp;nbsp;nbsp;Account of some insects of unusual interest from the tertiary rocks of Coloradonbsp;and Wyoming. (Ibid. t. IV.) 1878.
— nbsp;nbsp;nbsp;The fossil insects of the Green River shales. (Ibid. t. IV.) 1878.
— nbsp;nbsp;nbsp;The fossil insects collected in the interior of British Columbia. (Rep. geol.nbsp;surv. Canada 1877-—78, Montreal 1879. 8“.)
— nbsp;nbsp;nbsp;The tertiary lake basin at Florissant. (Bull. U. S. geol. surv. terr. t. VI.nbsp;Washington 1881. 8°.) 2“ ed. 1882.
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— nbsp;nbsp;nbsp;Notes géologiques sur la Provence. (Actes soc. Linn. Bord. vol. XIII. Bordeaux 1843. 8“.)
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— nbsp;nbsp;nbsp;Prodromus en algemeene beschouwing der fossiele Insecten van Beijeren.nbsp;(Tijdschr. entom, 2. ser. vol. IV. ’sGravenhage 1869. 8»)
— nbsp;nbsp;nbsp;Varia zoologica et palaeontologica. (Period, zool. vol. I lam. 2—3. Buenosnbsp;Aires 1874. 8°)
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Arthropoda. Gliederthiere.
wieder in ein vorderes (episternales) und ein hinteres (epimerales) Stück. Zwischen den Nota und Pleura inseriren sich die Flügel, zwi-schen den Pleura und Sterna die Beine. Letztere bestehen aus folgendennbsp;5 Gliedern: 1. Coxa (Basal- oder Hüftglied); 2. Trochanter (Schenkel-ring); 3. Femur (Schenkel); 4. Tibia (Schienbein); 5. Tarsus (Fuss).nbsp;Der Tarsus bleibt selten einfacb, ist vielmebr in der Regel aus 5nbsp;Gliedern gebildet, woven das ausserste niit einem Paar Klauen, zuweilennbsp;auch mit lappigen Anbangen endigt.
Die bezeichnendsten Organe der Insecten, die Flügel, bestehen aus einer dünnen, flachenartig ausgebreiteten Membran, welche mitnbsp;einem Netzwerk ven Adem und Rippen ausgestattet ist, deren An-ordnung und Verlauf für die Bestimmung fossiler Insecten die tretï-lichsten Merkmale bietet, da diese Theile, namentlicb bei den geologischnbsp;alteren Formen meist gut erhalten sind und haufig den einzigen Schlüsselnbsp;zur Ermittelung ihrer systematischen Stellung und Verwandtschaftnbsp;liefern. Die Adem oder Nerven sind hohle, verastelte, mehr odernbsp;weniger anastomosirende, Tracheen und Blutflüssigkeit enthaltendenbsp;Röhren. Fast immer entspringen die 6 Hauptadern zu je dreien ausnbsp;zwei getrennten Stammen und zwar die marginalen, mediastinalen undnbsp;scapularen Adem aus dem vorderen, die externomedianen, interno-medianen und internen aus dem hinteren Stamm. Die scapularen undnbsp;externomedianen Adem können sich durch eine Basalbrücke bald annbsp;den vorderen, bald an den hinteren Stamm anschliessen. Die Anordnungnbsp;und die mannigfaltige Verastelung der Flügeladern dienen fast in allennbsp;Ordnungen der Insecten zur Unterscheidung der Gattungeri, zuweilennbsp;sogar der Familien; leider wird ihr systematischer Werth nicht uner-heblich beeintrachtigt durch eine bei den verschiedenen Ordnungennbsp;schwankende Nomenclatur, welche keine Rücksicht auf Homologieënnbsp;nimmt. Bedeutende Abweichungen in der Textur der Vorderflügel,nbsp;sowie in den Grössenverhaltnissen der vorderen und hinteren Flügel-paare liefern weitere wichtige systematische Merkmale. Nicht seltennbsp;dienen die dichteren Vorderflügel als schützendes Schild der hinteren,nbsp;die alsdann in verschiedener Weise unter den Deckeln zusammen-gefaltet erscheinen und die eigentlichen Flugorgane darstellen.
Der Hinterleib [Abdomen) besteht aus 9—10 Segmenten, wovon die 2—3 hintersten 1—3 Paar kurzer Anhange tragen können, die baldnbsp;als Begattungsorgane oder Legröhren, bald als Stacbeln und gegliedertenbsp;Faden ausgebildet sind. Bei den Legröhren und Staeheln vereinigennbsp;sich die gegenüberliegenden Anhange oder auch jene verschiedenernbsp;Segmente zu combinirten Organen, in andern Fallen bleiben die Anhange einfach und getrennt.
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Insecta. Palaeodictyoptera.
Die Respiration wird durch Luft erfüllte Tracheen bewerkstelligt, deren Oelïnungen [Stigmata) meist zu 9 oder 10 auf den Seiten der Brust- und Hinterleibssegmente liegen und jederseits durch eiiiennbsp;vielfach verastelten Hauptkanal, welcher allen Theilen des Körpersnbsp;Luft zuführt, verbunden sind.
Wahrend der Entwickelung werfen die Insecten ihre Chitinhaut wiederholt ab und machen verschiedene bemerkenswerthe Metainor-phosen durch. In einigen Grappen gleichen die aus dein Ei aus-geschlüpften fiügellosen Jungen vollstandig ihren Eltern, namentlichnbsp;wenn die letzteren ebenfalls der Flügel entbehren. In anderen istnbsp;die Differenz der verschiedenen Entwickelungsstadien eine ausserordent-lich grosse; zwischen dem Larven- oder Raupen-Stadium und demnbsp;reifen Insect [imago) liegt eine durch das Puppen- oder Chrysalis-Stadium charakterisirte Ruhepause. Eine derartige Metamorphose wirdnbsp;als eine vollstandige bezeichnet. Die Formen mit unvollstandigernbsp;Metamorphose bedürfen keiner Ruheperiode, indem bei den verschiedenen Hautungen alle Veranderungen, welche zur Erlangung dernbsp;Reife erforderlich sind, durchgemacht werden.
Da der Erhaltungszustand der fossilen Insecten niemals einen Einblick in die innere Organisation gestattet, so können alle lediglichnbsp;auf den inneren Bau bezüglichen Merkmale hier ausser Acht gelassennbsp;werden. Immerhin aber werden nicht nur im Bernstein, sondernnbsp;zuweilen auch in anderen normalen Ablagerungen die Haut undnbsp;ausseren Organe in einer Vollkommenheit überliefert, dass sich selbstnbsp;die feinsten Harchen, die Spitzen der Antennen, die Anhange dernbsp;Beine und die Facetten der Augen noch auf das genaueste untersuchennbsp;lassen. Ganz besonders günstig pflegt die Nervatur der Flügel beinbsp;den fossilen Insecten erhalten zu sein, so dass sich aus diesem Merkmalnbsp;wichtige Schlüsse über die Verbreitung derselben in den altestennbsp;Ablagerungen ergeben.
Da die folgende, hier angenommene Eintheilung mit der historischen Entwickelung der verschiedenen Hauptgruppen aufs engste verknüpftnbsp;ist, so muss die Begründung derselben auf das Schlusscapitel gleich-zeitig mit der geologischen Verbreitung der Insecten verschoben werden.
Körper meist verlangert, Mundtheile verschieden ent-wickelt, Antennen fadenförmig. Brustsegmente ziemlicli
Literatur. (Ausser den bereits S. 747 aufgezahlten Schriften):
Borre, A. P. de. Note sur des empreintes d’insectes fossiles découvertes dans les schistes houillers des environs de Mons. (Ann. soc. entoni. Belg. vol. XVIIInbsp;tab. 5—6. Bruxelles 1875. 8quot;)
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Arthropoda. Gliederthiere.
Brongniart, C. Note sur un nouveau genre d’orthoptère fossile, Protophasma Dumasii. (Ann. SC. nat. [6] vol. VII tab. 6. Paris 1878. 8“.)
— nbsp;nbsp;nbsp;Sur un nouvel insecte fossile des terrains carbonifères de Commentry. (Buil.nbsp;soc. géol. France. [3] vol. XI tab. 4. Paris 1883. 8quot;)
Dana, J. D. On fossil insects from the carboniferous formation in Illinois. (American joum. sc. arts. [2] vol. XXXVII. New Haven 1864. S'*.)
DeichmUller, J. Y. Ueber einige Blattiden aus den Brandschiefern der unteren Dyas von Weissig. (Sitzungsber. d Ges. clsisgt; 1882 Taf. 1. Dresden 1882. 8“.)
Dohrn, A. Eugereon Boeckingi. (Palaeontogr. Bd. XHI Taf. 41. Cassel 1866. 4“.)
— nbsp;nbsp;nbsp;Zur Kenntniss der Insecten in der Primarformation. (Ibid. Bd. XVI Taf. 8.) 1867.nbsp;Geinitz, F. E. Ueber neue Aufschltisse im Brandschiefer der unteren Dyas von
Weissig. (Neues Jahrb. Min, 1875 Taf. 1. Stuttgart 1875. 8.“)
— nbsp;nbsp;nbsp;Die Blattinen aus der unteren Dyas von Weissig. (Nova Acta Acad. Leop.-Carol. vol. XLI tav. 39. Halle 1880. 4°.)
German, E. F. Die Versteinerungen des Steinkohlengebirges von Wettin und Löbejün. Halle 1844—53. Fob
Goldenherg, F. Die fossilen Insecten der Kohlenformation von Saarbrücken. (Palaeontogr. Bd. IV Taf. 3 — 6. Cassel 1854. 4“.)
— nbsp;nbsp;nbsp;Zur Kenntniss der fossilen Insecten in der Steinkohlenformation. (Neues Jahrb.nbsp;Min. 1869 Taf. 3. Stuttgart 1869. 8“.)
—¦ Fauna Saraepontana fossilis. 2 Hefte. Saarbrücken 1873. 1877. 4“.
— nbsp;nbsp;nbsp;Beitrag zur Insectenfauna der Kohlenformation von Saarbrücken. (Zeitschr.nbsp;d. naturw. Ges. [3] Bd. VI. Berlin 1881. 8”.)
Sagen, H. A. The Devonian insects of New Brunswick. (Bull. Mus. comp. zool. t. VIII. Cambridge 1881. 8quot;)
Kirkhy, J. W. On the remains of insects from the coal measures of Durham. (Geol. Mag. t. IV pi. 17. London 1867. 8».)
Eliver, M. Ueber einige neue Blattinarien, zwei Dictyoneura- und zwei Arthropleura-Arten aus der Saarbrücker Steinkohlenformation. (Palaeontogr. Bd. XXIX Taf. 34—36. Cassel 1883. 4».)
Kusta, J. Ueber eine Blattina aus dfer Lubnaer Gaskohle. (Sitzungsber. d. bohm. Ges. d. Wissensch. Prag 1883. 8quot;.)
— Ueber einige neue bohmische Blattinen. (Ibid. 1883.)
Scudder, 8. H. An inquiry into the zoological relations of the first discovered traces of fossil neuropterous insects in North America. (Mem. Bost. soc. nat.nbsp;hist. 1.1 pi. 6. Boston 1866. d”.)
— nbsp;nbsp;nbsp;Descriptions of fossil insects found on Mazon Creek. (Geol. surv. Illinois t. HI.nbsp;Springfield 1868. 8o.)
— nbsp;nbsp;nbsp;The early types of insects. (Mem. Bost. soc. nat. hist. t. HI. Boston 1879. db)
— nbsp;nbsp;nbsp;Paleozoic cockroaches. (Ibid. t. HI pi. 2 — 6.) 1879.
— nbsp;nbsp;nbsp;The Devonian insects of New Brunswick. (Anniv. Mem. Bost. soc. nat. hist.nbsp;1880. pi. Boston 1881. 4“.)
— nbsp;nbsp;nbsp;The carboniferous hexapod insects of Great Britain. (Mem. Bost. soc. nat.nbsp;hist. t. Ill pi. 12. Boston 1883. 4“.)
— nbsp;nbsp;nbsp;The species of Mylacris, a carboniferous genus of cockroaches. (Ibid. t. Illnbsp;pi. 27.) 1884.
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Insecta. Orthopteroidea.
Costalrand bildend, die Mediastinal-Ader meist einfach oder nur mit oberen Aesten; die übrigen Adern in der Regel ver-zweigt. Kraftige und deutliche Queradern selten; die Mem-bran meist netzförmig. Die Flügel liegen in der Ruhe aufnbsp;dem Hinterleib, die Analarea des Hinterflügels zeigt zwarnbsp;gewöhnlich eine grosse Ausdehnung, ist jedoch niemalsvoll-standig, sondern nur ausnahmsweise leicht gefaltet. Abdomennbsp;lang und schmal, die letzten Segmente haufig mit einfachen,nbsp;gegliederten Anhangen.
Die dieser Gruppe angehörigen Formen zeich-nen sich durch ihre geringe Dilïerenzirung aus.
Sie zerfallen nach ihrem allgemeinen Habitus in 4 Sectionen {Orthopteroidea, Neuropteroidea, Hemi-pteroidea und Coleopteroidea), sind vollstandig er-loschen und auf palaozoische und mesozoischenbsp;Ablagerung beschrankt. Sammtliche genauer be-kannte palaozoische Insecten gehören hierher.
Durch Brongniart wurde ein überaus interessanter Insecten-Flügel aus dem mittleren Silur-sandstein von May, Calvados kurz beschrieben und zu den Palaeoblattarien gerechnet. Eine genauere systematische Einreihungnbsp;dieses altesten Insectenrestes (Fig. 929) erscheint bis jetzt noch nicht statthaft.
1. Familie. Palaeoblattariae Scudd.
Externomediane Ader des Vorderflügels vollkommen entwicJcelt und in der dusseren Halfte desselben in der Weise gespalten, dass ihre Aeste in der Regelnbsp;den Apiealrand einnehmen; Analdste am Innenrand des Flügels endigend,nbsp;1. Unter-Familie. Mylacridae Scudd.
Aeste der mediastinalen Ader radial angeordnet, meist von einem gemeinsamen Ausgangspunkt an der Basis des Flügels entspringend.nbsp;Mediastinale Area dreieekig, nach aussen verschmdlert.
Die Mylacriden scheinen auf die carbonischen Ablagerungen Nord-amerika’s beschrankt zu sein.
Scudder, S. H. Dictyoneura and the allied insects of the carboniferous epoch. (Proc. Amer. Acad. t. XX. Boston 1885. Squot;.)
— nbsp;nbsp;nbsp;Palaeodictyoptera, or the affinities and classification of paleozoic Hexapoda,nbsp;(Mem. Bost. soc. nat. hist. t. Ill pi. 29 —32. Boston 1885. 4».)
— nbsp;nbsp;nbsp;New genera and species of fossil cockroaches from the older American rocks.nbsp;(Proced. Acad. nat. soc. Philad. Philadelphia 1885. 8».)
Sterzel, J. F. Ueher zwei neue Insectenarten aus dem Carbon von Lugau. (Ber. d.
naturw. Ges. Chemnitz Bd. VII. Taf. Chemnitz 1881. 8®.)
Swinton, A. H. Notes on certain fossil Orthoptera claiming affinity with the genus Gryllacris. (Geol. Mag. [2] t. I pi. 14. London 1874. 8“.)
Woodward, H. On a remarkable fossil orthopterous insect from the coal measures of Scotland. (Quart, journ. geol. soc. London t. XXXII pi. 9. London 1876. 8“.)
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Arthropoda. Gliederthiere.
Mylacris Scudd. (Fig. 930). Flügel breit; Mediastmal- und Scapular-Area zusammen weniger als die Halfte des Plügels einnehmend; letztere grosser als die erstere. 10 Arten in der Steinkohlenformation des Capnbsp;Breton, von Pennsylvanien und Illinois.
Promylacris Bcndd. Körper stark gewölbt. Flügel breit. Mediastinal-, und Scapular-Area zusammen nicht mehr als V'a des Flügels einnehmend;
die Adem der letzteren schrag nach dem Costal-rand verlaufend. Stein-kohlen-Formation vonnbsp;Mazon Creek, Illinois.nbsp;P. ovale Scudd.
Paromylacr is Scudd. Körper starknbsp;gewölbt. Pronotal-Schildnbsp;mehr als doppelt so breitnbsp;als lang. Flügel sehrnbsp;breit. Mediastinal-Areanbsp;breit und ausgedehnt,nbsp;mit der Scapular-Ader die Halfte des Flügels einnehmend. Externomedian-Area nach der Spitze ausgedehnt. Steinkohlenformation. P. rotundum Scudd.nbsp;Mazon Creek.
Lithomylacris Scudd. (Fig. 931). Flügel schmal. Mediastinal- und Scapular-Area zusammen mehr als die Halfte des Flügels einnehmend;nbsp;Externomedian-Area klein und zusammengedrückt, kaum gegen die Spitzenbsp;sich ausdehnend. Carbon. 4 Arten Illinois, Pennsylvanien.
Necymylacris Scudd. Einige der Apicalaste der mediastinalen Ader entspringen ausserhalb der Basis des Flügels und nehmen kaum an dernbsp;radialen Anordnung der übrigen Theil. Carbon. 2 Arten. Pennsylvanien.
2. Unter-Familie. Blattinariae Scudd.
Aeste der mediastinalen Ader in regelmassigen Zwischenramnen von eitiem c/emeinsamen Stamm ausgehénd; Mediastinal-Area meist handförmig.
In der Steinkohlenformation und in der Trias von Europa und Amerika verbreitet.
Etoblattina Scudd. (Fig. 932). Mediastinal-Area verhaltnissmassig kurz. Scapular-Ader die Spitze des Flügels nicht erreichend-und mit der
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Insecta. Ortliopteroidea.
ziemlich breiten Externoniedian-Ader weniger als die Halfte des Flügels ein-nehmend. Internomedian-Ader verhaltnissmassig lang. Carbon und Trias. Etwa 25 Arten in Europa und Nordamerika.
Spiloblattina Scudd. (Fig. 933). Mediastinal-Area verhaltnissmassig kurz; Scapular-Area gerade die Spitze des Flügels erreichend und mit dernbsp;externomedianen etwa die Halfte des Flügels einnehmend; externomedianenbsp;und internomediane Adem von einem centralen Stigma aiisstrahlend. Trias.nbsp;4 Arten. Colorado.
Archimylacris Scudd. Mediastinül-Area kurz; Scapular-Area unter der Spitze endigend und mit den kleinen externomedianen weniger als dennbsp;halben Flügel einnehmend. Internomediane Ader verhaltnissmassig lang.nbsp;Carbon. 3 Arten. Neu-Schottland, Pennsylvanien, Illinois.
Anthr acohlattina Scudd. Mediastinal-Area lang; Scapular- und Externomedian-Area zusammen Weniger als die Halfte des Flügels einnehmend; die Aeste der ersteren oben, die der letzteren unten; internomedianenbsp;Ader lang. Steinkohlenformation. 12 Arten in Europa.
Gerahlattina Scudd. MTe vorige, jedoch beiderlei Aeste oben. Steinkohlenformation. 13 Arten. Europa und Nordamerika.
Hermatoblattina Scudd. quot;Wie vorige, jedoch beiderlei Aeste unten. 2 Arten. Steinkohlenformatoin. Europa.
Fig. 934. Progonoblattinanbsp;Fritschii Heernbsp;sp. Steinkohlenformation.nbsp;Schweiz. Vi.nbsp;(Nach Heer.)
Progonoblattina Scudd. (Fig. 934). Hauptadern auf die Basalhiilfte des Flügels zusammengedriingt; Scapular-Areanbsp;die Spitze nicht erreichend, aber mit der externomedianennbsp;Area mehr als die Halfte des Flügels einnehmend; die Aestenbsp;der letzteren unten. Internomediane Ader km'z. Steinkohlenformation. 2 Arten. Schweiz, Saarbrücken.
Oryctoblattina Scudd. Hauptadern an der Basis weit getrennt; Scapular-Area die Spitze überragend und mit der externomedianennbsp;mehr als die Halfte des Flügels einnehmend; die Aeste der letzterennbsp;unten; internomediane Adernbsp;kurz. 3 Arten. Steinkohlenformation. Deutschland undnbsp;Nordamerika, Illinois.
Pterinohlattina Scudd.
(Fig. 935). Vorderüügel feder-artig; die schaftartige Basis gerade aus den dicht gedrang-ten und parallelenMediastinal-,
Scapular- und externomedianen Adem, die Barbe aus den langen, geraden und meist einfachen mediastinalen und externomedianen Zweigen gebildet.nbsp;Lias und Dogger. 6 Arten in England und Deutschland.
Petrablattina Scudd. Scapular- und externomediane Area mehr als den halben Flügel einnehmend; die externomedianen Adem in der Mitte
des innereix Flügelrandes endigend mit oberen Aesten.
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I, 2. Abth,
Internomediane
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Arthropoda. Gliederthiere.
Ader sehr kurz. Carbon und Trias. 4 Arten. Deutschland, Neu-Schottland, Colorado.
Poroblaftina Scudd. (Fig. 936). Wie vorige, jedoch die externo-medianen, mit oberen Aesten verschenen Adem nach der ausseren Halfte des Unterrandes gerichtet. Intemomediane Ader massig lang. Trias. 2 Arten.nbsp;Colorado.
2. Familie. Protophasniidae Brongt.
Phasmiden ahnliche Insecten mit durcJisichtigen Vorderflügeln. Beide Flügel gleichmassig entwickelt, meist lang und schlank, in Form undnbsp;Nervatur ahnlich den übrigen Palaeodictyopteren. Nervatur einfach.
Titanophasma Brongt. (Fig. 937). Flügel sehr gross, ziemlich schmal, Nervatur massig entwickelt. Die Scapular-Ader beginnt etwa in der Mitte
der Basalhalfte des Flügels sich zu verasteln. Steinkohlenformation. 3 Arten. Commentry (Allier); Saarbrücken; Pittston, Pennsylvanien.
Litoneura Scudd. Flügel massig gross. Adem weuig zahlreich, ent-fernt und einfach; Verastelung der Scapular-Ader ausserhalb der Mitte des Flügels beginnend und zwar meist ziemlich weit entfernt von der erstennbsp;Vergabelung der externomedianen Ader; ihre Aeste vom Hauptstamm aus-gehend. Carbon. Saarbecken. 3 Arten.
Dicfyoneura Goldenb. Flügel klein, mit sparlicher Nervatur. Scapular-
Aederchen von einem Hauptast ausgehend, welcher meist Aveit vor der Mitte des Flügelsnbsp;ontspringt; cHe Aederchen in einiger Ent-femung von demselben beginnend. Intemomediane Ader einfach. Carbon. Saarbecken.nbsp;4 Arten.
Polioptenus Scudd. (Fig. 938). Wie vorige, jedoch der Haupt-Scapular-Ast geradenbsp;vor der Mitte ontspringend; intemomediane Ader astig. Steinkohlenformation.nbsp;Saarbecken. 1 Art.
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Insecta. Orthopteroidea.
Archaeoptilus Scudd. Flügel sehr gross,, mit zahlreichen Nerven. Haupt-Scapular-Ast ungefahr in der Mitte des Flügels entspringend, mitnbsp;zahlreichen Nebenzweigen. Extemomediane Ader in der Mitte des Flügelsnbsp;stark verastelt. Carbon. England. A. ingens Scudd.
Protophasma Brongt. (Fig. 9.39). Flügel gross, Scapular-Ader einfach; die übrigen Adem der Lange nach in ziemlich weiten Abstanden verlaufend,
Protophasma Dumasii Brongt. Steinkohlenformation. Commentry, Allier. (Nach Brongniart.)
mit Ausnahme in der Anal-Area, worin sich zahlreiche parallele, meist ver-astelte Adem zusampiendrangen. Carbon. Commentry, Frankreich. 1 Art.
Br ey er ia de Borre (Fig. 940). Flügel massig gross, dreieckig, an der Basis am breitesten, Spitzenbsp;leicht abgerundet. Scapular-Ader einfach. Nervaturnbsp;sparlich. Carbon. Belgien. 1 Art.
Meganeura Brongt. Flügel verschieden gross, lang und schmal, an der Basis am breitesten. Scapular-Ader einfach, die übrigen, mit Ausnahme dernbsp;internomedianen Ader mit sehr zahlreichen, dichtnbsp;gedrangten, langen, meist einfachen Aesten. Carbon.
Commentry. 2 Arten.
Aedoeophasma Scudd. (Fig. 941). Flügel sehr gross, am breitesten in der Mitte. Scapular-Ader einfach; alle darunter folgenden Adem mitnbsp;zahlreichen, nach aussen stark verzweigten Aesten. Carbon. England. 1 Art.
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Arthropoda. Gliedertliiere.
Goldenhergia Scudd. Flügel massig gross, lang, schmal, meist nahe der Mitte am breitesten; Si^itze gerundet. Scapular-Ader einfach; Aeste der
Aedoeojjhasma anglica Scudd. Steinkohlenformation. England. Vi-
übrigen Adem schief, nach unten gebogen und schrag nach dem ünterrand des Flügels gerichtet; die der externomedianen Ader mindestens ein Dritt-theil desselben einnehmend. Anal-Area beinahe bis zur Mitte des Flügelsnbsp;reichend; Intercalar-Adern fehlen. Carbon. Saarbecken. 5 Arten.
Haplophlebium Scudd. Flügel von inassiger Grosse, sehr lang und schmal. Adem mit Yereinzelter Gabelung; Intercalar-Adern fehlend odernbsp;vorhanden. Carbon. 2 Arten. Neu-Schottland, Pennsylvanien.
Paolia Smith (Fig. 942). Flügel von yerschiedener Grosse, lang und schmal; Aeste der Adem stark vergabelt, der Lange nach verlaufend, so dass
2. Section. Neuropteroidea Scudd.
1. Faniilici Palepheineridae Scudd.
Ephemeriden ahnliche Insecten, hei denen der untere externomediane Stamm cihnlich wie der obere gebildet ist.
Hiefher nachstehende, meist unvollstandig bekannte palaozoische Formen: Platephemera antiquanbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(Fig. 943). Devon. Neu-Braunschweig; Ephe-
merites Bückerti Gein. Rothliegendes. Sachsen; Palingenia Feistmantelii Fritscli. Carbon. Böhmen.
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Insecta. Neuropteroidea.
2. Familie. Homotlietidae Scudd.
Mediastinal-Adem an der Costa endigend; Scapular-Ader ohne untere Aeste, Externomedian-Ader meist am starhsten entwiclielt und deutUch ver-gahelt; Internomedian-Ader der teisteren ühnlieJi.
Acridites Andree. Mediastinal-Ader sehr lang, in gleicher Entfernung vom Rand verlaufend. Carbon. Böhmen. A. prisons Andree (wahrscheinlichnbsp;ein Hinterflügel).
Eucaenus Scudd., Gerapompus Scudd., Anthracothremma Scudd., Cheli2)lilebia Scudd. Carbon. Mazon Creek. Illinois. Zusammen 6 Arten.nbsp;Genopleryx Scudd. (Fig. 944). Aeste der internomedianen Ader sehr
ahnlich denen der externometlianen Ader, die aussersten den innersten Aesten der letzteren sehr geniihert. Carbon. 2 Arten. Illinois und Saarbecken.
Genentomum Scudd. (Fig.
945). Flügel gross, lang, mit groben und zahlreichen Adem.
!Mediastinal-Adern sehr lang, mit zahlreichen Aesten nach der Costa,nbsp;die übrigen Aeste sehr entferntnbsp;imd kraftig, die extemomedianennbsp;namentlich am Hinterflügel weiternbsp;als gewöhnlich von der Scapular-Ader entfernt. Carbon. Illinois.
1 Art.
DidymophlepsScudd. Siimmt-liche über den internomedianen gelegenen Adem und Aeste nahe-
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Arthropoda. Gliederthiere.
zu parallel und longitudinal; die untere HaHte des Flügels fast ganz von 4en schiefen Aesten der internomedianen Ader eingenommen. Carbon.
Vermilion Co. Illinois. D. contusa Scudd.
Homotlietus Scudd. (Fig. 946). Mediastinal-Ader sehr lang, kaum von der Scapular-Ader überragt, fast ohne Aeste nach der Costa. Externomediane Ader nur mit wenig Aestennbsp;im ausseren Viertheil des Flügels. Devon.nbsp;1 Art.
Mixotermes Sterzel. Carbon. M. Lugauensis. Sterzel.
? Om alia van Bened. Carbon. O. macroptera Goem.
3. Familie. Palaeopterina Scudd.
Mediastinal-Ader nicht weit von der Mitte des Flügels in der Scapular-Ader endigend; leMere mit nur einem unteren Ast, welcher unten einige wenige Longitudinalzweige nach der Spitse des Flügels aussendet. Externomediane Ader weniger deutlich als der Scapular-Ast, haufig einfach;nbsp;Internomedian-Ader deutlich verastelt mit schiefen Zwelgen.
Mi a m i a Dana. Scapular-Ader dicht neben der mediastrnalen gelegen, gerade;nbsp;ihr Hauptast nahezu in der Mitte desnbsp;Flügels entspringend und nirgends sehrnbsp;entfernt vom Hauptstamm. Carbon. Illinois. M. Bronsoni Dana.
Propteticus Scudd. (Fig. 947). Sca-pular-Ader gebogen, weit von der mediasti-nalen getrennt; ihr Hauptast nahe an der Basis des Flügels entspringend, ziem-lich weit vom Hauptstamm sich entfernend.nbsp;Carbon. Illinois. 1 Art.
Dieconeura Scudd., Aëthophlehia Scudd. Carbon. Illinois. Pennsylvanien.nbsp;3 Artcn.
Strephocladus Scudd. (Fig. 948). Externomedian-Ader einfach durch eine verspringende Querader mit dem Haupt-Scapular-Ast in der Niihe der
Fig. 948.
Strephocladus suhtilis Kliv. sp.
Steinkohlenformation. SchifT-weiler bei Saarbrücken. ij\. nbsp;nbsp;nbsp;Fig. 949.
(Nach Kliver.) nbsp;nbsp;nbsp;Xenoneura antiquorumnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Devon. Neu-Braunschweig. 3/i.
Basis des letzteren verbunden; Internomedian-Ader fast in der Mitte des Unterrandes endigend, mit zahlreichen parallelen Aesten, welche an ihrernbsp;oberen Oberflache entspringen und am Unterrand des Flügels endigen.nbsp;Carbon. Saarbecken. 1 Art.
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Insecta. Neuropteroidea.
4. Familie. Xenoneuridae Scudd.
Mediastinal- und Scapular - Adem wie hei den Palaeopterina; Ex-ternomedian-Ader an der Basis mit der Scapular - Ader verschmohen und erst jenseits der Mitte deutlich verzwelgt; Internomedian-Ader annbsp;der Basis in zwei Aeste getJieilt.
Einzige Gattung Xenoneura (Fig. 949) im Devon von Neu-Braunschweig.
5. Familie. Hemeristina Scudd.
Alediastinal-Ader an der Costa endigend; Scapular-Ader mit einem tmteren Ast, welcher in der Basalhalfte des Flügels entspringend dernbsp;Hauptader parallel lauft und eine ansehnliche Menge von gleichmassignbsp;cntfernten schiefen Zwelgen tragt, welcJie die ganze Spitze des Flügels odernbsp;ctwas melir ausfüllen. Externomedian-Adcr variabel, meist nacJi der Spitzenbsp;Mn stark verastelt; Internomedian-Ader der externomedianen ahnlich, ahernbsp;meist wenig kraftig.
LithomantisWood-w. (Fig.
950). Prothorax mit grossen Seitenlappen. Mediastinal-Adernbsp;in der Mitte weiter vom Randnbsp;entfernt, als an der Basis;
Internomedian - Area ebenso ausgedehnt als die externo-mediane. Carbon. Schottland.
1 Art.
LithosialisBcndd. Mediastinal-Ader von der Basis allmahlich dem Rande sichnbsp;niihernd. Internomedian-Areanbsp;weniger ausgedehnt als dienbsp;externomediane. Carbon. England {L. Brongniarti Mant. sp.), Böhmen (A. bohemica Nov. sp.), Wettin beinbsp;Halle {L. carbonaria Germ, sp.)
Br o dia Scudd. (Fig. 951). Scapular-Ader dem Rand parallel; Zweige ihres Hauptastes entfernt, stark nach unten gebogen, einen grossen Theilnbsp;des Flügels einnehmend; Basis desnbsp;Haupt-Scapular-Zweiges durch einenbsp;stark schief-longitudinale Querader mitnbsp;der externomedianen Ader verbunden.
Carbon. England. 1 Art.
Pachytylopsis de Borre. Carbon.
Belgien. P. Persinairei de Borre.
Lithentomum Scudd. Haupt-Scapular-Ast mit einem oder höchstens zwei, fast longitudinalen Zweigen. Devon. Neu-Braunschweig. L. Harttii Scudd.
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Arthropioda. Gliederthiere.
Chrestates Scudd. (Fig. 952). Haupt-Scapiüar-Ast gerade, dicht neben und parallel dem Stamm, mit wenig Seitenverzweigungen; Haupt-Anal-Adernbsp;tief eingedrückt. Carbon. Illinois. 1 Art.
Hemeristia Dana. Scapular-Ast stark gebogen, an seiner Basis vom Hauptstamm entfernt und anfanglich die Eichtung seines Basalzweiges ein-haltend. Carbon. Illinois. II. occidentalis Dana.
6. Familie. Gerarina Scudd.
Mediastinal-Ader an der Costa endigend; Scapular-Ader am starhsten entwicJcelt, mit mèhreren Seitenasten, die alle vom Hauptstamm ausgehen;nbsp;Externomedian - Ader mit Seitensweigen, die denen der Scapular-Adernbsp;gleicJien, jedoch in der Eegel etwas schwdcher hleiben; Internomedian-Adernbsp;noch schivacher, zuweüen einfach.
Polyernus Scudd. Kör-per gedrungen; Flügel breit; Mediastinal-Ader fast bis zurnbsp;Spitze des Flügels reichend;nbsp;Aeste der Scapular-Ader vonnbsp;ihrem Ursprung gleich weitnbsp;entfernt, longitudinal, dichtnbsp;gedrangt und astig, jedochnbsp;kaum kraftiger als die externo-mediane Ader. Carbon. Illinois. Pennsylvanien. 2 Arten.
Gerarus Scudd. (Fig. 953). Körper schlank, nach vornnbsp;verschmiilert; Flügel schmal;nbsp;Mecüastinal - Ader veranderlich; Aeste der Scapular-Ader zahlreich, mehrnbsp;oder weniger longitudinal, einfach oder yergabelt, mehr Raum als
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Insecta. Hemipteroidea.
die Aeste irgend einer anderen Ader einnelimend. Carbon. Illinois. 3 Arten.
Adiphledia Scudd. Carbon. Illinois. A. Lacoami Sciidd.
Megathentomum Scudd. (Fig. 954). Flügel gross, sehr breit und gerundet; die meisten Adern nahe an der Basis in die Hauptaste getheilt;nbsp;letztere longitudinal und nur in der Niihe des Randes vergabelt. Illinoisnbsp;und Saarbecken. 2 Arten.
Eugereon Dohrn (Fig. 955). Brustsegmente doppelt so breit, als lang; Kopf schmal, weniger ais Vlt;i der Brustbreite besitzend, niit lanzetförmigennbsp;Mundtheilen nnd fadenförmigen vielgliedrigen Antennen. Vorder- und Hinter-
flügel lang, in Grosse, Form und der Hauptsache nach auch in der Nervatur iibereinstimmend. Mediastinal-Ader parallel dem Rand, ziemlich entferntnbsp;von demselben und durch Queradern damit verblinden. Scapular-Ader mitnbsp;einem Hauptast, der weit von derselben verlauft; die nach dem Unterrandnbsp;gerichteten Nebenzweigchen kriimmen sich in der Nahe desselben rasch.nbsp;Seine sehr lang; die Schienbeine fast doppelt so lang als die Schenkel.nbsp;2 Arten im Rothliegenden von Birkenfeld und Böhmen.
Fulgorina Goldenb. (Fig. 956). Mediastinal- und Scapular-Ader am Costalrand in der ausseren Halfte des Fliigels endigend, letztere mitnbsp;mehreren Basalasten, wovon der ausserste, welcher dicht neben der Haupt-ader verlauft, die meisten Nebenzweige aussendet. Die Aeste der externo-
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Arthropoda. Gliederthiere.
medianen Ader verlaufen oberhalb und parallel den Scapular-Aesten; Interno-median-Ader gegen aussen vergabelt, die Zweige des oberen Astes oben, die des unteren unten. Anal-Area durch eine Umrandung vom Rest des Plügels
getrennt. Dyas. F. Ebersi Dohrn. Saarbecken. Andere, zu Fulgorina ge-rechnete Arten, sowie Golden berg’s Macrophlebimn HoUebeni, sind wahr-scheinlich hintere Plügel von Palaeohlattarien.
Phthanocoris Scudd. (Fig. 957). Vorderflügel etwas abweichend vom Hinterflügel, aus Corium und der eigentlichen Membrana bestehend, mitnbsp;einem sehr schmalen, Avenig entAvickelten Clavus; die Sutura clavi unternbsp;der Mitte des Flügels beginnend und bis zur Spitze des Corium reichend;
Mediastinal- und Scapular-Ader an der Basis weit ent-fernt. Weder Embolium noch Cuneus vorhanden. Carbon. 1 Art.
4. Section. Goleopteroidea Scudd.
Kaferartige Palaeodictyoptera sind bis Jetzt lediglich1) durch verschiedene Bohrlöcher angedeutet, die von Gei-nitz und Brongniart aus carbonischen Ablagerungennbsp;beschriebeij Averden. Troxües Germari Goldenb. aus Saar-brücken ist Avahrscheinlich kein Insect, vielleicht einenbsp;fossile Frucht.
Körper meist schAVerfallig, abgeplattet und Avenig zum Fliegen geeignet. Prothorax breit; Brustsegmente lockernbsp;aneinander gereiht, Hinterleib meist sitzend. Mundtheile innbsp;der Regel als Kiefer ausgebildet. Vorderflügel mehr oder
Wahrend des Druckes dieser Lieferung veröSentlichte Herr Dr. Dathe (Zeitsclir. d deutsch. geol. Ges. 1885 S. 542) einen kurzen Bericht über die Ent-deckung fossiler Kaferreste in Culmschichten von Steinkunzendorf in Schlesien.nbsp;In einem Brief an Prof. Zittel gibt Herr Dr. Dathe folgende nahere Mittheilungennbsp;über seine interessanten Funde: gt;Bis jetzt besitze ich 5 Kaferreste; es sind theilsnbsp;Flügeldecken (4), theils Flügeldecken mit Pronotum (1). Drei Flügeldecken sindnbsp;sehr gut erhalten; die grösste misst 18'quot;quot;gt; in der Lange und 14quot;’quot;' in der Brcite,nbsp;die kleinste 8 zu öquot;'quot;. Eine derselben Avurde A'on Karsch für die Flügeldeckenbsp;eines Carabiden oder eines Tenebrioniden angesprochen.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Scudder.
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Insecta. Orthoptera.
weniger pergamentartig, oder mit zahlreichen vind dicken Adem, zuweilen netzförmig, gewöhnlich kleiner als die hin-teren Flügel. Metamorphose unvollstandig, und dann dienbsp;Pnppe aktiv.
1. Ordnung. Orthoptera Oliv.1)
Körper meist kraftig, haufig niedergedrückt oder zusammengedrückt, Integument lederartig; Augen gewöhnlich vorhanden. Antennen lang, mit geitenen Aus-nahmen einfach und fadenförmig. Mundtheile zumnbsp;Beissen eingerichtet, Mandibeln kraftig, Unterlippe ge-spalten. Pronotum breit und deutlich umgrenzt. Vorder-flügel pergamentartig, bei den fliegenden Formen vielnbsp;kleiner und namentlich sehmaler, als die liinteren Flügel, welche in der Ruhe gefaltet und zuweilen quernbsp;eiugeschlagen sind; Analarea sehr gross. Membran beidernbsp;Flügelpaare mit quadratischen Zeilen. Weibchen meistnbsp;mitLegröhre. Metamorphose unvollstandig; leben durcb-wegs auf dem Land.
1. Familie. Forflculariae Latr. Ohrwürmer,
Die altesten Spuren von Ohrwürmern finden sich im unteren Lias der Schambelen (Aargau) und gehören zu der erloschenen Gattung Baseopsis,nbsp;welche Heer als igt;eine merkwürdige Uebergangsstufe von den Orthopterennbsp;zu den Coleoj)teren« bezeichnet. Leider sind die Zangen nicht erhalten.nbsp;Ein undeutlicher Ahdruck aus dem lithographischen Schiefer von Frankennbsp;wird von Weyenbergh als Forficularia bestimrnt.
Etwas reichlicher, wenn auch nicht haufig erscheinen Forficularien im Tertiar. Menge und Gravenhorst erwahnen sie im Bernstein, M. denbsp;Serres im Süsswasser- Gyps von Aix; 4 Arten werden von Heer undnbsp;Massalongo aus Oeningen und vom Monte Bolea abgebildet. Nicht wenigernbsp;als 11 Species einer erloschenen Gattung Labiduromma Scudd. (Fig. 959)
Literatur (vergl. S. 747), ausserdem;
Berendt, G. C. Mémoire pour servir a 1’histoire des Blattes antédiluviennes. (Ann.
soc. entom. France, vol. V tab. 16. Paris 1836. So.)
Germar, E. F. und Berendt, G. C. Die im Bernstein beflndlichen Hemipteren und Orthopteren der Vorwelt. Berlin 1856. Fol.
Heer, O. Ueber die fossilen Kakerlaken. (Vierteljahresschr. d. naturf, Ges. Zürich, Bd. IX. Taf. Zurich 1864. 8».)
Scudder, S. H. Fossil Orthoptera from the Rocky Mt. tertiaries. (Buil. U. S. geol. surv. terr. t. II. Washington 1876. 84)
— nbsp;nbsp;nbsp;Triassic insects from the Rocky Mountains. (American. journ. sc. arts [3]nbsp;t. XXVIll. Haven 1884. 8».)
— nbsp;nbsp;nbsp;Notes on mesozoie cockroaches. (Proc. Acad. nat. sc. Philad. 1885. Philadelphia 1885. 8quot;.)
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Arthropoda. Gliederthiere.
wurden im Oligocan voii Florissant, Colorado entdeckt. Dieselben besitzen ungewöhnlich grosse Augen; einige zeichnen sich durch ansehnliche Grossenbsp;aus, nnd zuweilen findet man sie, me Fig. 959 zeigt, mit ansgebreitetennbsp;Hinterflügeln in den Gesteinsschichten überliefert, ein Beweis, dass wenig-stens in der Oligocan-Zeit die eigenthümliche Structur dieser Organe voll-standig ausgebildet war.
2. Familie. Blattariae Latr. Schaben. Kakerlaken.
Zn dieser Familie geboren die altesten, bereits in der Trias vorkommen-den Vertreter der Orthopteren. Schon bei den Palaeoblattarien wurden \nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;einige Gattungen {Eto-
blattina, Spilohlattina, Petrablattina mrd Poro-blattina) erwahnt, welchenbsp;theilweise oder auchnbsp;ausschliesslich in dernbsp;Trias verbreitet sind.nbsp;Diesen schliessen sichnbsp;folgende 4 Genera an.
Neorthroblattina Fig. 060.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Scudd. (Fig. 960). Vor-
Neorthroblattina rotunda- nbsp;nbsp;nbsp;in- i «p--nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;• i i
««m Scudd. Trias. Coio- derflugel eiformig, durch-
rado. 5/2. nbsp;nbsp;nbsp;sichtig, Spitze etwas vor-
gezogen, abgerundet; Mediastinal- und Scapular-Adern verschmolzen, etwa
die .Hffite des Flügels einnehmend, die Hauptader leicht gebogen, die
Spitze nicht erreichend; Analadern am Bande endigend. Trias. Colorado.
4 Arten.
Sciitinobl attina Scudd. Trias. Colorado. 3 Arten.
LegnopJiora Heer. Vorderflügel oval, lederartig, so dass die verdickten Adem und Aeste nicht deut-lich sind; Mediastinal- und Scapular - Aderir offenbarnbsp;verschmolzen und beinahe die Hiilfte des Flügels einnehmend. Buntsandstein. L. Girardi Heer. Trebitz.nbsp;Fine zweite Art in Purbeck-Schichten von England.
Auch in Jurassischen Ablagerungen sind die Schaben ziemlich verbreitet. Mehr als 40 Arten sind beschrieben,nbsp;die meisten aus dem oberen Jura von England. Einigenbsp;darunter, wie namentlich die merkwürdige Pterinoblattimnbsp;(vergl. S. 755), gehören zu den Palaeohlattariae.
Blattidium Westwood (Fig. 961) ist bemerkens-Averth wegeir der betrachtlichen Liinge der sehr schlanken, gleich breiten Flügel. Die Scapular- und Externomedian-Adern sind verbunden uircl senden, wie die Interno-median-Acler, lange, parallele, nur selten gabelige Aeste nach dem Aussen-rand. 2 oder 3 Arten in Purbeck-Schichten von England.
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Insecta. Orthoptera.
Bithma Giebel (Pig. 962). Plügel von der Basis nacli der Spitze allmalig verschmalert; die versclimolzene Mediastinal- und Scapular - Areanbsp;uimmt die Halfte des Plügels ein und endigt unter dessen Spitze; im übrigennbsp;sehr ahnlich 'Neorthrohlattina. Lias und Purbeck. Schweiz, England.
Elis am a Giebel. Plügel gedrongen. Mediastinal- und Scapular-Adem verschmolzen, die obere Halfte des Plügels einnehmend. Externomedian-und Internomedian-Adern stark nach unten gekrümmt und dann in dernbsp;Langsrichtung verlaufend. Anal-Area auf ein Minimumnbsp;reducirt. Ob. Jura. England. 2 Arten.
Fig. 06i.
Bithmafonnosa Heer sp. Lias. Scham-belen. Vi. (Nachnbsp;Heer.)
Mesoblattina E. Gein. (Pig. 963). Plügel schmal, den vorigen ahnlich, jedoch Anal-Area von normalernbsp;Oder sogar betrachthcher Grosse; die Externomedian- undnbsp;Internomedian-Adern an der Basis weniger schroff gekrümmt. Lias und Ob. Jura. England, Mecklenburg,
Schweiz. Etwa 12 Arten.
Die letzte Gattung ist bei weitem die formenreichste; eine Art von Blabera (B. avita) wurde von Hey den ausnbsp;Solnhofen abgebildet; verschiedene unbeschriebene Arten liegen noch innbsp;englischen Sammlungen, namentlich in der des Hrn. Bro die. Audi mehrerenbsp;neue generische Typen linden sich in mesozoischennbsp;Schichten, so dass sich darin die Gesammtzahl dernbsp;Palaeoblattariae und Blattariae auf 60—70 belaufen diirfte.
Die tertiaren Schaben sind, abgesehen von den im Bernstein eingeschlossenen, meist unvollstandig erhalten.
Etwa ein Dutzend Species werden von Germar, Heer,
Menge, Berendt, Giebel, Heyden u. A. meist unter den generischen Bezeichnungen Blatta, Blattina, Blattidiumnbsp;beschrieben und stammen theils aus dem preussischen undnbsp;sicilianischen Bernstein, theils aus Oeningen, Eisleben, Rott,
Spitzbergen und Grönland. Menge und Germar rechnen 2 Bernstein-Arten zu Polyzosteria, Heer erwahnt aus Parschlug eine Heterogamia, einige amerikanische Formen aus dem Oligocan von Florissant und dem Greennbsp;River gehören zu Paralatindia, Zetobora und Homoeogamia.
3. Familie. Mantidae Latr.
Ein einziges, sehr undeutliches, flügelloses Exemplar einer Fang-heuschrecke {Mantis protogaea Heer) wurde von Heer aus Oeningen abgebildet. Guerin citirt dieselbe Gattung aus dem Bernstehi.
4. Familie. Phasniidae Leach.
Im Oligocan von Florissant (Colorado) fand sich ein Exemplar der Gattung Agathemera, welche nicht erheblich verschieden von der imnbsp;Bernstein vorkommenden Pseudoperla (2 Arten) ist; letztere (Fig. 964)nbsp;zeichnet sich durch geringe Lange des Mesothorax und Abdomen, sowienbsp;durch die geraden Schenkel aus. Nach Menge liefert der Bernstein auchnbsp;Exemplare der Gattungen Phasma und Bacteria. In Anbetracht der
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Arthropoda. Gliederthiere.
Haufigkeit von schreitenden Heuschrecken in palaozoischen Ablagerungen ist deren Fehlen in mesozoischen auffallend.
5. Familie. Acridii Latr. Feldheuschrecken.
Einige undeutliche Ueberreste, meist Springbeine und Flügel, aus dem Lias von Schambelen (Aargau) und Mecklenburg und dem oberen Juranbsp;von England machen die Anwesenheit von Truxaliden und Oedipodidennbsp;in der mesozoischen Periode 'vvahrscheinlich. Dieselben wurden von Heernbsp;und Geinitz als Gompkocerites und Acridiites beschrieben.
Die Gruppe der Acriidae ist fossil mitnbsp;Sicherheit nicht nach-gewiesen; dagegen fin-den sich im Tertiar ver-schiedene Truxalidae,nbsp;wie Oedipoda nigrofascio-lata Heer von Radobojnbsp;(Croatien), Gomphocerusnbsp;femoralis Heer von Oe-ningen, Acridium BartJie-lemyi Hope von Aix, sowie mehrere Arten von Gomphocerus und Tyrhula vonnbsp;Florissant (Colorado). Die erloschene Gattung Tyrhula Scudd. (Fig. 965)nbsp;steht Syrhula Stil nahe und zeichnet sich durch keulen-förmige Antennen, stachelige Schienbeine und kleinenbsp;Augen aus. Zu den Oedipodiden gehören wahrschein-lich 5 Arten von Oedipoda von Oeningen und Radoboj,nbsp;einenbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Artnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;aus Aixnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;undnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;3nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;ausnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Florissant (Colorado); letz-
tere nbsp;nbsp;nbsp;stellen ebensovielenbsp;nbsp;nbsp;nbsp;generische Typen dar, wovon
2 erloschen sind. Eine Art von Aix im Pariser Museum steht Chimarocephala sehr nahe. Die Gruppe der Tetti-giden ist durch Tetrix gracilis Heer (Fig. 966) aus Oeningen vertreten. Dernbsp;Bernstein hat keine einzige Heuschrecke geliefert, dagegen wird eine Formnbsp;von der Insel Wight citirt.
6. Famihe. Lociistidae Latr. Laubheuschrecken.
Die altesten Vertreter dieser Familie stammen aus dem Lias von Dobbertin in Mecklenburg (Gryllacris) und dem oberen Jura von Englandnbsp;und Bayem. Eine prachtvolle, grosse, leider selten gut erhaltene Artnbsp;{Locusta speciosa Münst.) (Fig. 967) kommt mit einigen kleineren Formennbsp;(L. amanda Hag. [Fig. 968], Phaneroptera Germari Münst. u. s. w.) im litho-graphischen Schiefer von Solnhofen und Eichstatt vmr. Die Umrisse desnbsp;Körpers und der Flügel, sowie die zierliche Nervatur sind meist unbe.nbsp;stimmt, dagegen die langen Antennen und Füsse zuweilen mehr odernbsp;weniger deutlich überliefert.
Im Tertiar finden sich Heuschrecken nur sparlich. Je 2 Arten von Decticus, Gr«/Hacm und LocMste wurden durch Heer, Germar und Fritsch
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Insecta. Orthoptera.
Ton Oeningen, Radoboj, Rott, Grönlancl und Freudeiihain in Böhmen, Je eine Species von Locustites imd Phaneroptera aus Parschlug und Oeningen
beschrieben. Audi aus dem Süsswasser-Gyps von Aix wird eine Art er-wahnt; aus dem Bernstein sind nur einige Larven bekannt. (Germar.)
Eine genaue Bestimmung dieser Locustiden ist schwierig. Bie von Heer und Fritsch beschriebenen Decticus-Kvien scheinen in der That
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Arthropoda. Gliederthiere.
zu der Gruppe der Decticiden zu gehören; Phaneroptera vetusta Heer von Oeningen dürfte sich an die Phyllophoriden anschliessen; Locusta Groenlandicanbsp;Heer, sowie die von Serres erwahnte Form aus Aix an die Pseudophyllidae;nbsp;die 2 Gryllacris - Alten von Radoboj, sowie eine miociine Form aus Gabbronbsp;an die Gryllacrididae.
In Florissant sind die Gattungen Lithyninetes (Fig. 969), Cymatomera, Gryllacris, Orchelinium und Locusta durch je eine Art vertreten. Die 2 letzt-genannten Genera geboren einer in europaisclien Ablagerungen fehlendennbsp;Gruppe {Gonocephalidaé) an. 1st somit die Zahl der tertiaren Heuschreckennbsp;auch keine grosse, so sind doch sammtliche Hauptgruppen derselben vor-handen.
7. Familie. Gryllidae Latr. Grabheuschrecken.
Die alteste, nicht sicher bestimmbare Grab-Heu-schrecke {Gryllus Dohbertinensis) wird von E. Geinitz aus dem Lias von Mecklenburg beschrieben. lm Tertiarnbsp;kommen zwar nicht viele, aber sehr verschiedenartigenbsp;Grylliden vor. Eine einzige deutliche Art hefert dernbsp;Bernstein, eine zweite der Süsswasser-Kalk von Oeningen,nbsp;Baden. Aus dem Gyps von Aix citirt M. de Serresnbsp;7 Species, wovon 2 zu Gnjllotalpa, 1 zu Xya, dienbsp;4 übrigen zu Oecanthus, Gryllus und Nemobius gehörennbsp;sollen. H e e r ’s Gryllus troglodytes von Oeningen istnbsp;wahrscheinlich ein Nemobius und die Bernstein-Artnbsp;{G. macrocerus) ein Trygonide. Aus den Green River.nbsp;Schichten von Wjmming sind 3 Arten bekannt, welchenbsp;alle einer erloschenen, Nemobius nahestehenden Gattung angehören.
2. Ordnung. Neuroptera Linné. Netzflügler.1)
Körper verlangert, meist cylindrisch, Haut pergament-artig. Fühler von verschiedener Lange, mit wenig Aus-nahinen einfach, fadenförmig. Mundwerkzeuge beissend, Mandibeln schmal. Pronotum sehr veranderlich. Beidenbsp;Flügelpaare gross, hautig, fast gleich, die Membran mitnbsp;ineist polygonalen Zeilen. Weibchen selten mit Legröhre.
Literatur (vergl. S. 747, ausserdem):
Giebel, C. G. Zur Fauna des lithographischen Schieters von Sohihofen. (Zeitschr.
d. ges. Naturw. Bd. IX Taf. 5—6. Berlin 1857. 8“.)
Hagen, H. A. Die fossilen Libellen Europa’s. (Stettiner entom. Zeitschr. Bd. IX. Stettin 1848. 16®.)
— nbsp;nbsp;nbsp;Ueber die Neuropteren der Bernstein-Fauna. (Verh. d. zool.-bot. Vereins Wien.nbsp;Bd. IV. Wien 1854. 8»)
— nbsp;nbsp;nbsp;Zwei Libellen aus der Braunkohle von Sieblos. (Palaeontogr. Bd. V Taf. 24.nbsp;Oassel 1858. 4».)
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Insecta. Neuroptera. Pseudoneuroptera.
Erichson betrachtet die Pseudoneuroptera als eine Unter-Ordnung der Orthoptera, wahrend viele neuere Autoren ohne genügenden Grund einenbsp;selbststandige Ordnung dafür errichten. Die unvollstandige Metamorphosenbsp;spricht für eine Vereinigung mit den Orthopteren, die palaontologischennbsp;Thatsachen mehr für eine Verbindung mit den Netzflüglern.
1. Familie. Thysanura Latr,
Trotz des einfachen Baues dieser flügellosen Familie finden sicli die altesten Ueberreste derselben doch erst im Tertiar und zwar im Bernstein.*)nbsp;Koch hat vor 30 Jahren 7 Arten von Podura und Sniynthurus axis dernbsp;Gruppe der Collembola beschiieben, welche indess einer erneuten Prüfung
Hagen, H. A. Insecten im sicilianischen Bernstein im Oxforder Museum. (Stettiner entom. Zeitschr. Bd. XXIII. Stettin 1862. 16“.)
— nbsp;nbsp;nbsp;A comparison of the fossil insects of England and Bavaria. (Entom. annual.nbsp;London 1862. 16“.)
— nbsp;nbsp;nbsp;Ueber die Neuropteren aus dem lithographischen Schiefer in Bayern. (Palaeontogr.nbsp;Bd. X Taf. 13—15. Cassel 1862. 4“.)
— nbsp;nbsp;nbsp;Neuropteren aus der Braunkohle von Eott. (Ibid. Bd. X Taf. 43—45. 1863.)
— nbsp;nbsp;nbsp;Die Neuroptera des lithographischen Schiefers in Bayern. (Ibid. Bd. XVnbsp;Taf. 1—4. 1866.)
— nbsp;nbsp;nbsp;Beitrage zur Monographic der Psociden. (Stettiner entom. Zeitschr. Bd. XLIIInbsp;Taf. 1-2. Stettin 1882—83. 16“.)
Heer, O. Ueber vorweltliche Florfliegen. (Mitth. d. naturf. Ges. Zürich. Bd. I. Zurich 1848. 8“.)
Koch, C. L. und Berendt, G. C. Die im Bernstein beflndlichen Crustaceen, Myria-poden, Arachniden und Apteren (inch Thysanuren) der Vorwelt. Berlin 1854. Fob Kolbe, H. J. Neue Beitrage zur Kenntniss der Psociden der Bernstein - Fauna.
(Stettiner entom. Zeitschr. Bd. XLIV. Stettin 1883. 16“.)
Kolenati, F. A. Ueber Phryganiden im Bernstein. (Ahh. d böhm. Ges. d. Wissensch. [5] Bd. VI. Prag 1851. 4“.)
Massalongo, A. B. P. Sopra due larve fossili di Libellula dei terreni mioceni di Sinigallia. (Stud. pal. tav. 1. Verona 1856. 8“.)
Pictet de la Rive, F. J. Eésultat de ses recherches sur les insectes fossiles de l’ordre des Névroptères contenus dans l’ambre. (Actes soc. Helv. sc. nat. vol. XXX.nbsp;Genève 1845. 8“.)
Pictet de la Bive, F. J. und Hagen, H. A. Die im Bernstein beflndlichen Neuropteren der Vorwelt. Berlin 1856. Fol.
Scudder, S. H. Notes on some of the tertiary Neuroptera of Florissant and Green Eiver. (Proc. Bost. soc. nat. hist, t. XXI. Boston 1882. 8“,)
*) Nach einer brieflichen Mittheilung von Hrn. Ch. Brongniart soil ein Vertreter dieser Familie in der Steinkohlenformation von Commentry (Allier) vor-kommen.
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. nbsp;nbsp;nbsp;52
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Arthropoda. Gliederthiere.
bedürfen. 3 andere Arten wurden zu Paidium und zu einer ausgestorbenen Gattung Acreagris gestellt, welche jedoch Menge für das Weibellen vonnbsp;Monophlehus halt. Speciellere Aufmerksamkeit scheukte Menge der Grupjienbsp;der Cinura, welche etwa 15 Arten und darunter einige sehr bernerkenswerthé
Fig. 971.
Petrobius seticornis Koch u. Berendt. Bern stein. Ost-Preussen.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(Copie.)
Formen enthalt. Men ge beschreibt kurz die 3 eiioschenen Genera Lampropholis,nbsp;Lepidion und Lepidothrix, wozu 5 Artennbsp;gerechnet werden; Forbicina und Lepismanbsp;sind durch je 1, Petrobius (Fig. 971) durchnbsp;mehrere Species vertreten. Die Gattungnbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Glessaria Koch und Berendt wird von
Zaddach und Menge als Neuropteren - Larve gedeutet. Neben dem Bernstein haben die Oligocan - Schichten von Florissant, Colorado zahl-reiche Exemplare einer sonderbaren Thysanure geliefert, welche den Typus
einer eigenen zwischen den Cinura und Simphyla stellenden erloschenen Gruppenbsp;{Ballostoma) bildet. Der Kopf diesernbsp;Gattung Planocephalus Scudd. (Fig. 972)nbsp;ist fast ganz verkümmert und auf dienbsp;Mundtheüe und den Schlund reducirt,nbsp;welcher einen weichen, ausdehnbarennbsp;Rüssel bildete; die Beine sind kraftignbsp;entwickelt, mit breiten, abgeplattetennbsp;Schenkeln und Schienbeinen; die zwei-gliedrigen ïarsen endigen in einer einzigen Klaue; der Hinterleib ist mitnbsp;Haken versehen, die ofïenbar eine nach rückwarts gerichtete Bewegungnbsp;ermöglichen.
2. Familie. Teriiiitina Stephens. Termiteu.
Man hatte früher angenommen, die weissen Ameisen (Termiten) seien in palaozoischen Ablagerungen ziemheh verbreitet, allein genauere Unter-suchungen haben ergeben, dass die meisten jener Formen entwedernbsp;zu den Protophasmiden oder zu anderen Palaeodictyopteren gehören.nbsp;Aus mesozoischen Schichten dagegen und zwar aus dem Lias von England , Deutschland und der Schweiz sind etwanbsp;ein halbes Dutzend achte Termiten bekannt. Amnbsp;verbreitetsten ist die erloschene Gattung Clathro-termes Heer (-Fig. 973), welche sich durch zahl-reiche, etwas schiefe Quer-Adern im Costalfeldnbsp;und durch schwarze Flecken auf diesen undnbsp;anderen Adem auszeichnet. Nach E. Geinitznbsp;sollen die Arten dieser Gattung überaus ver-anderlich sein. 2 von Hagen zur Gattung Termes gerechnete Formennbsp;(T. heros und lithophilus) kommen im lithographischen Schiefer von Eich-stiitt vor.
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Insecta. Neuroptera. Pseudoneuroptera.
In grösserer Haufigkeit erscheinen die weissen Ameisen im Tertiar, so dass deren Zahl bereits etwa der lebenden betragt. Beinahe jede recentenbsp;Gattung besitzt fossile Vertreter; ausserdem liefert Amerika ein ausgestorbenesnbsp;Genus {Parotennes) (Fig. 974), welches durchnbsp;besondere mitere Aeste der Scapular-Ader,nbsp;durch die schwache Entwickelung der interno-medianen Ader und durch die kraftige Aus-bildung der externomedianen Ader, welchenbsp;naher als gewöhnlich neben der Scapular-Ader verlauft, und ungewöhnliche Liings-aste besitzt, gekennzeichnet ist. Die Termiten wurden von Hagen innbsp;2 Sectionen zerlegt, wovon die formenreichere verastelte, die kleinere (etwanbsp;Vs aller Genera) einfache Scapular-Adem besitzt. Das umgekehrte Verhalbnbsp;niss findet bei den tertiiiren Formen statt. Von den verschiedenen Gattungennbsp;ist Parotermes mit 'A Species im Oligociin von Florissant (Colorado), Calotermesnbsp;init 3 Species iin Bernstein und in der Braunkohle von Rott, Termopsisnbsp;mit 3 im Bernstein, Hculotermes mit 6 im Miocan von Oeningen, Radoboj,nbsp;Schossnitz und in Florissant vertreten, fehlt aber auffallender Weise imnbsp;Bernstein. Von Termes sind 3 Arten im Bernstein, bei Oeningen undnbsp;Radoboj, von Eutermes 4 in Radoboj und Florissant nachgewiesen. Ausserdem werden Termiten erwahnt von Sieblos, vom Monte Bolca und vonnbsp;der Insel Wight. INIit 2 Ausnahmen sind alle Arten geflügelt; eine einzigenbsp;Larve wurde im Bernstein und eine bei Florissant gefunden. Es gibt kaumnbsp;eine Insectengruppe, von welcher man eine ahnliche genaue Kenntniss dernbsp;fossilen Formen besitzt, als von den Termiten. Hagen hat über 150 Speciesnbsp;iin Bernstein nachgewiesen, 25 wurden bis jetzt bei Florissant in Coloradonbsp;gefunden.
3. Familie. Embidina Hagen.
Von dieser eigenthümlichen aber beschrankten Gruppe, welche M'^ood-Mason zu den Orthopteren versetzen möchte, wurde nur eine einzige fossile Form {Embia antiqua Pictet) im Larvenstadium im Bernstein gefunden.
4. Familie. Psocina Burm. Bücherlause.
Sind nur im Bernstein nachgewiesen. Einige Arten (man kennt 16) kommen in zahlreichen Individuen vor. Dieselben gehören folgenden 11nbsp;Gattungen an: Troctes (1 Art), Sphaeropsocus (Fig. 975)
(1), Empheria (2), ArcMpsocus (2), Amphientomum (1),
Eqnpsocus (1), Caecilius (3), Philotarsus (2), Psocus (1),
Elipsocus (1). Die Gattungen Sphaeropsocus, Empheria und Archipsocus sind erloschen. Erstere zeichnetnbsp;sich durch Kaferahnliche Entwickelung der Vnrder-fiügel aus. Es verdient bemerkt zu werden, dassnbsp;gegenwartig die Halfte aller europaischen Psocinennbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Fig. 970.
zu den Gattungen Psocus und Elipsocus gehören, nbsp;nbsp;nbsp;Sphaeropsocus KuenowU
wiihrend dieselben höchstens 'h der Bernstein- nbsp;nbsp;nbsp;^preu”sen^”»r'”(NaS.*
Formen enthalten. nbsp;nbsp;nbsp;Hagen.)
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Arthropoda. Gliederthiere.
5. Familie. Perlina Newman.
Mit Ausnahme einer eocanen Form von der Insel Wight und einer miocanen aus der Braunkohle von Rott finden sich die übrigen Perliden imnbsp;Bernstein. Die 13 bis jetzt beschriebenen Arten bieten keine anffallendennbsp;Merkmale; sie schliessen sich in ihrem ganzen Habitus an die noch jetztnbsp;in der nördlichen gemassigten Zone existirenden an und gehören zu dennbsp;Gattungen Perla, Taeniopteryx, Leuctra und Nemura. Aus Oesterreich sindnbsp;26 recente Species bekannt.
6. Familie. Epheiiieridae Leach. Eintagsfliegen.
Etwa 4 oder 5 unzweifelhafte, zum Theil unge-wöhnlich grosse Vertreter dieser Familie liefert bereits der obere Jura von Solnhofen und Eichstatt innbsp;Bayern; sie sind theils unter dem Gattungsnamennbsp;Ephemera, theüs als Hexagenites beschrieben. Eich-wald will eine Ephemeriden-Larve im Jura vonnbsp;Sibirien gefunden haben.
le
Im Tertiar ist wieder der Bernstein die Haupt-fundgrube von Ephemeriden. Von den 8 Arten ver-theilen sich 3 auf Baetis, die übrigen auf Leptophlebia, Palingenia, Potamanthus und die eiioschene Gattungnbsp;Gronicus (Fig. 976). Heer und Scudder beschreibennbsp;1 Form aus Oeningen und Florissant. Letzterer Fundort hat auch 5nbsp;Larven geliefert.
7. Familie. Odonata Fabr. Libellen.
Diese scharf umgrenzte Familie beginnt schon im Lias in erheblicher Mannigfaltigkeit und mit hoch differenzirten Formen; es treten dort nichtnbsp;weniger als 4 Triben auf, so dass von den recenten nur die Agrionina undnbsp;Cordulina fehlen. Am haufigsten sind die Aesclmidae und zwar die Aeschninanbsp;durch 1 Species von Aeschna aus dem Lias von Schambelen (Aargau) und dienbsp;Gomphina durch je 1 Art von Petalura und Gomphoides aus England vertreten.nbsp;Nachst diesen kommen die Calopterygina mit je 1 Art der erloschenen Gattungennbsp;Tarsophlehia und Heterophlehia und der noch lebenden Libellula aus England.nbsp;Im Dogger und namentlich im oberen Jura dauern dieselben Triben fort,nbsp;doch gesellen sich ihnen auch noch die Agrionina bei. Zahlreiche, zum Theilnbsp;prachtig erhaltene Libellen, von den Arbeitern «Stangenreiter» oder Schladen-Vögel genannt, liefert namentlich der lithographische Schiefer von Bayern.nbsp;Sie liegen meist mit ausgebreiteten Flügeln im Gestein und übertrefïennbsp;die lebenden theilweise betrachtlich an Grosse. Zuweilen ist noch das feinstenbsp;Geader auf den Flügeln erhalten. Im Ganzen dürften aus dem Jura übernbsp;30 Libellen-Arten bekannt sein, worunter etwa die Hiilfte Agrionidae. Mannbsp;zahlt bis jetzt 4 Agrionina und 12 Calopterygina mit den meist erloschenennbsp;Gattungen Isophlebia (2), Heterophlebia (2), Stenophlebia (3), Tarsophlebia (1)nbsp;und Euphaea (4); 3 Aeschnina aus den Gattungen Anax und Aeschna, 8nbsp;Gomphina aus den Gattungen Petalura und Petalia und endlich 5 noch un-
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Insecta. Neuroptera. Pseudoneuroptera.
beschriebene Vertreter der LibelMina. Hagen bat die Formen aus dem lithographischen Schiefer vortrefflich studirt und gezeigt, dass sich dieselbennbsp;in dem Verlauf des Headers sonbsp;erheblich von den recenten Formen unterscheiden, dass für dienbsp;meisten die Aufstellung beson-derer Genera nothwendig wurde.
Eine der prachtvollsten und gröss-ten Arten ist die seltene Iso-pJilebia Helle Hag. lm Wealden von England wurde eine Gom-phina nachgewiesen.
lm Verhaltniss zu dieser starken Entwickelung der Odo-naten im Jura ist die Zahl dernbsp;tertiaren Formen keine sonder-lich grosse und betragt selbstnbsp;mit Einrechnung der auf Larvennbsp;oder vereinzelte Flügel begründe-ten Arten nicht ganz das Doppeltenbsp;der mesozoischen. Die ünter-Familien sind im Wesentlichennbsp;noch dieselben geblieben, dochnbsp;haben sich die Agrionina vermehrt und auch die Vertheilung der Artennbsp;auf die verschiedenen Triben hat sich betraohtlich verandert. So gibt es
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Arthropoda. Gliederthiere.
22 Agrionina aus den Gattuiigen Agrion (7), Lestes (5), Argya (1), Platycnemis (2), Sterope (1), Dysagrion (Fig. 979) (3), Podagrion (1) und Uthagrion (2).
Die 4 letztgenannten Gattungen sind ausge-storben. Die im Jura sonbsp;stark verbreiteten Calop-terygina sind nur durchnbsp;eine einzige Puppe imnbsp;Bernstein nachgewiesen.nbsp;Die Aeschniden sindnbsp;gleichmassiger auf dienbsp;verschiedenen Triben vertheilt, indem die Gomphina 6 Arten aus den Gattungennbsp;GompJius, Gomphoides, Ictinus und Petalura, die Aeschnina 9 Arten von Aeschnanbsp;(8) und Anax (1) aufweisen. Die Libellulülae sind durch 1 Cordulina,nbsp;15 Species von Libellula und 1 Gelifhemis vertreten. Fast jede Localitat,nbsp;an welcher tertiare Insecten vorkommen, mit Einschluss des Bernsteins,nbsp;stellt ihre Quote von Libellen; einige, wie Oeningen und Rott liefern Larvennbsp;in grosser Anzahl.
1. Familie. Sialidae Stephens. Schlammfliegen.
Die zieinlich zahlreichen Vertreter dieser Familie in mesozoischen Ab-lagerungen sind bis jetzt noch nicht genauer untersucht worden. 3 Arten wurden in der Trias von Vaduz nachgewiesen und auf Cliauliodites bezogen;
Fig. 980.
Mormolucoides articulatus Hitch. Trias. Connecticut-River. ^/i.
in grösserer Menge treten sie im Lias und oberen Jura (Purbeck-Schichten) von England und im Lias von Dobbertin in Mecklenburg auf. Sie gehörennbsp;zu Bhaphidiuin, Sialium, Chauliodites und namentlich zu der formenreichennbsp;Gattung PLagla. Eine Sialiden-'LsixyQ {Mormolmoides articulatus Hitch.) (Fig. 980)nbsp;kommt im rothen Sandstein des Connecticut-River (Nordamerika) haufig vornbsp;und ist die iilteste bis jetzt bekannte Insecten-Larve.
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Insecta, Neuroptcra. Neuroptera vera.
In Tertiar-Ablagerungen finden sich Sialiden nur sparlich. In Europa liefert der Bernstein die 2 einzigen Form en {Inocellia und Chauliodes), innbsp;Amerika fanden sich in grossen Eihüllen zahlreiche Exemplare und Eiernbsp;eines Corydalis ahnlichen Insectes (Fig. 981). Ausserdem kommen beinbsp;Florissant, Colorado 4 Arten von Inocellia und 1 Bhaphidia vor. Sammtlichenbsp;im Tertiar nachgewiesenen Gattungen leben noch heute.
2. Familie. Hemerobini Latr. Florfliegen.
Die einzigen Vertreter dieser Familie stammen aus dem lithographischen Schiefer von Solnhofen und Eichstatt. Hagen erwahnt eine Ghrysopa, einenbsp;Apochrysa und eine Nymphes. Weyenbergh bildet eine Chrysopa undnbsp;2 Arten von Hemerobius ab, wovon eine wahrscheinlich mit Apochrysa excelsanbsp;Hag. identisch ist. Was aus englischen Jura-Ablagerungen auf diese Familienbsp;bezogen wurde, dürfte falsch bestimmt sein.
Im Tertiar bleibt zwar die Artenzahl klein, aber die Hauptgruppen sind zum grössten Theil verhanden. Von Myrmeleonidae wird eine undeut-lich erhaltene Art aus Radoboj von Charpentier erwahnt; Burmeisternbsp;und Berendt wollen solche auch im Bernstein gesehen haben, dürftennbsp;sich hiebei jedoch im Irrthum befinden. Von Ascalaphiden beschreibtnbsp;Hagen eine Suphalascd von Stösschen, Oustalet einen Ascalaphus ausnbsp;Le Buy. Fossile Neniopteridae und Mantispidae fehlen bis jetzt noch, dagegennbsp;sind Hemerobiden und Chrysopiden selten. quot;i^on den ersteren kommennbsp;2 Species und 1 Larve im Bernstein, 1 weitere Art auf der Insel Wightnbsp;vor. Die Gattung Nymphes ist im Bernstein,
Osmylus im Bernstein und bei Florissant durch je 1 Art vertreten. Neben diesen noch jetztnbsp;lebenden Gattungen ist eine erloschene {Bothro-micromus) aus British Columbien beschrieben.
Zwei andere ausgestorbene Typen, Palaeochrysa und Tribochrysa (Fig. 982), liefert Florissant.
Eine zweifelhafte Chrysopide wird von An dra e aus Thalheim abgebildet, eine Coniopteryx-Art im Bernstein reprasentirt die Coniopterygidae.
3. Familie. Panorpidae Leach. Schnabelfliegen.
Hierher werden zahlreiche, meist kleine Formen aus dem Lias von England und Deutschland gerechnet, für welche Westwood den Namennbsp;Ori/iop/deamp;m(Fig. 983)vorschlug. Die 12 beschrie-benen und die noch grössere Zahl unbeschrie-bener Formen dürften jedoch mehrere Gattungennbsp;bilden. Im Allgemeinen besassen die Flügelnbsp;geringe Grosse und sehr schwache Quernerven;nbsp;die stark vergabelten Scapular- und Externo-median-Adern, von welchen fast alle Aestenbsp;ausgehen, sind an ihrer Basis vereinigt.
Giebel hat eine zu Panorpa gerechnet, allein dieselbe unterscheidet sich nicht w^esentlich von den ttbrigen im Lias und Purbeck verbreitetennbsp;Formen.
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Arthropoda. Gliederthiere,
lm Tertiar sind die Panorpiden sehr selten. Drei Arten von Bitta-cus wurden aus dem Bernsteia undnbsp;von Radoboj, 2 Panorpa aus demnbsp;Bernstein und Florissant beschrie-ben. Die im Bernstein vorkommendenbsp;Panorpa ist gleichförmig aschgrau,nbsp;die von Colorado dagegen tief ge-bandert. Florissant liefert ausserdemnbsp;eine erloschene Gattung Holcorpanbsp;(Fig. 984), welche durch den Mangelnbsp;von Quernerven an die mesozoischennbsp;Formen erinnert, jedoch durch grossenbsp;blasse Flecken auf dunklem Grundnbsp;ausgezeichnet ist.
4. Familie. Phryganidae Latr. Frühlingsfliegen.
Der Name Phryganidiim wurde von Westwood einem Flügel aus den unteren Purbeck-Schichten von England beigelegt; in gleicher Weisenbsp;bezeichnet E. Geinitz eine Anzahl fossiler Flügel aus dem Lias vonnbsp;Dobbertin (Mecklenburg), welche sehr leicht mit Orthophlebia zu verwechselnnbsp;sind. Abgesehen von einer Larve aus der böhmischen Kreide scheinen diesnbsp;die einzigen mesozoischen Phryganiden zu sein.
Die eigenthümlichen zur Aufnahme der Larven bestimmten röhren-förmigen Gehause, welche sich die Phryganiden aus kleinen zusammen-
gekitteten Gesteinsfragmenten bauen, und welche von Bosc (Journ. desnbsp;Mines vol. XVII p. 397) zuerst Indusianbsp;tubulosa genannt wurden, kommen innbsp;verschiedenen Tertiarablagerungen, sonbsp;bei Oeningen, Baden, bei Leistadt un-fern Dürckheim in der Pfalz, bei Lewesnbsp;in England, in Wyoming und sogarnbsp;im Bernstein vor. Die fossilen Röhrennbsp;(Fig. 985) sind etwa 3^™ lang undnbsp;5 — 6™™ dick, an einem Ende olïen,nbsp;am anderen geschlossen. In der Auvergne bildet der Indusienkalknbsp;Lager von 2—3 “ Machtigkeit undnbsp;hat eine weite Verbreitung.
Mit Ausnahme von Amerika gehören ausgebildete Phryganiden in Tertilir-gesteinen zu den Seltenheiten. Vereinzelte Exemplare wurden bei Aix,nbsp;Parschlug, Manebach, auf der Insel Wight und in Grönland nachgewiesen.nbsp;Diese Thatsache erscheint um so auffallender, als die Phryganiden im Bern-
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Insecta. Hemiptera.
stein alle anderen Insectengruppen, mit Ausnahme der Dipteren an Haufig-keit übertreffen und mehr als die Halfte aller Neurojateren und Pseudo-neuropteren ausmactien. Hagen und Pictet beschreiben 25 Arten und fast ebenso viel kommen bei Florissant in Colorado vor. Dieselben geborennbsp;überwiegend zu den Hydropsycbiden und zwarnbsp;berrscbt im Bernstein die Gattung Polycentropus,nbsp;in Colorado das erloscbene Genus Derohrochusnbsp;vor. Letzteres stebt Polycenfropus nabe, unter-scbeidet sicb aber durcb die langen Zeilen aufnbsp;den Flügeln und den Mangel einer fünftennbsp;Apicalzelle. Andere sowobl im Bernstein alsnbsp;aucb bei Florissant verbreitete Gruppen sindnbsp;die eigentlicben Phryganidae s. sir., zu welcben aucb die Ueberreste in dennbsp;europaiscben Tertiargesteinen geboren, ferner die LimnopMlidae, denen woblnbsp;die meisten Indusienröbren zuzutbeilen sind, und endlicb die Leptoceridae.nbsp;Auf den Bernstein bescbrankt sind einige wenige Arten von Hydroptilidaenbsp;und PhyacopMlidae.
3. Ordnung. Hemiptera Linné. Wan zen.1)
Körper gewöbnlich oval und oben abgeplattet; Haut pergamentartig. Kopf inebr oder weniger tief in dennbsp;Protborax eingefügt. Fübler von verscbiedener Lange,nbsp;fadenförmig, aus langen Gliedern bestehend. Mundtbeilenbsp;zu einem Stecb- und Saugscbnabel verlangert, die lanzett-förmigen Mandibeln und Maxillen (letztere ohne Taster)nbsp;in einer von der UnteiTippe gebildeten theilweise ge-schlossenen Eohre gelegen. Pronotum breit, deutlicbnbsp;umgrenzt, jedocb mit dem übrigen Tborax eng ver-bunden. Scbildchen des Mesotborax breit und scbarfnbsp;umgrenzt. Vorderflügel grosser als die binteren, ent-weder lederartig an der Basis und nach der Spitze zunbsp;hautig [Heteroptera) oder aucb vollstandig bautig [Homoptera],nbsp;dann aber von festerer Textur und mit starkeren Adern
Literatur, (vergl. S. 747) ausserdem:
Buckton, G. B. Introductory notes on the antiquity of the Hemiptera and particularly with regard to the Aphidinae as represented in the sedimentary rocks and in amber. (Brit. Aphides t. IV pi. 132—133 London 1883. 8quot;.)
Germar, E. F. und Berendt, G. C. Die im Bernstein befindlichen Hemipteren und Orthopteren der Vorwelt. Berlin 1856. Fol.
Heer, 0. Ueber die Bhynchoten der Tertiarzeit. (Mitth. d. nat. Ges. Zurich. Bd. III. Zürich 1853. 8”.)
Oustalet, E. Sur quelques especes fossiles de I’ordre des Thysanoptères. (Bull. soc. philom. [6] vol. X. Paris 1813. 8“.)
Scudder, S. H. The tertiary Physopoda of Colorado. (Bull. U. S. geol. surv. terr. t. II. Washington 1875. 8“.)
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Arthropoda. Gliederthiere.
als die Hinterflügel. Adern beider Flügelpaare wenig zahlreich und entfernt, mit Ausuahme des Vorderrandes;nbsp;Zeilen quadratisch, wenn überhaupt entwickelt. Flügelnbsp;niemals gefaltet. Beine schlank, zuweilen breit; dienbsp;Tarsen niemals aus mehr als 3 Gliedern bestehend. Metamorphose unvollstandig (mit Ausnahme der mannlichennbsp;Cocciden).
Die Hemiptera leben in allen Entwickelungsstadien entweder auf dem Land oder im Wasser.
1. Familie. Aphidae. Blattlause.
Die altesten fossilen Ueberreste von Blattlausen wurden im Wealden von England nachgewiesen. Eine Art (A. Valdensis Brodie) (Fig. 987) zeigt noch die Nervatur der Flügelnbsp;und schliesst sich an die recenten ScMzoneuridae an. Imnbsp;Tertiar kommen Aphiden trotz ihrer Zartheit und geringennbsp;Grosse nicht selten vor. Bei Florissant z. B. wurden etwanbsp;löO Exemplare aufgesammelt, welche sich auf 8 Arten ver-theilen, die nach Buckton meist zu erloschenen Gattungennbsp;gehören. Menge’s Sammlung der Bernstein-Insecten enthalt 56 Exemplare.nbsp;Auch Oeningen, Radoboj, Aix, das Ain-Dep. und British Columbia haben
einige Formen geliefert. Die m eisten Arten werden auf Aphis (12) und Lachmis (8) bezogen und gehören demnach, wie che Hauptmasse der lebenden zu den Aphidina s. str.; aus der Gruppe dernbsp;Pemphiginae beschreibt Heer eimn Pemphigus vonnbsp;Oeningen, B e r e n d t erwahnt eine Schizoneura ausnbsp;dem Bernstein und auch die Fig. 988 abgebildetenbsp;Art aus Florissant gehört zu den Schizoneuriden.
2. Familie. Coccidae. Schildlause.
Schildlause sind bis jetzt nur aus dem Bernstein bekannt. Germar bildet 3 Arten von Monophlebus ab und Menge veröffentlicht kurze Diagnosen von einem halben Dutzend Species aus den recenten Gattungennbsp;Aleurodes, Coccus, Dorthesia und den erloschenen Ochyrocoris und Polyclona.nbsp;Für ein Weibchen von Monophlebus wurde von Koch irrthümlich einenbsp;neue Poduriden-Gattung (Acreagris) errichtet.
3. Familie. Fulgoridae. Laternentrager.
Einige zweifelhafte, von Brodie zu Bicania, Cixius, Asiraca und Delphax gestellte Formen aus dem Dogger von England stellen bis jetzt die altestennbsp;Vertreter dieser Familie dar. Die im lithographischen Schiefer von Bayernnbsp;vorkommende Bicania hospes Germ, und B. gigas Weyenb. gehören zu dennbsp;Palaeoblattarien (Pterinoblattina)-, eine andere sehr zweifelhafte Art wird vonnbsp;Weyenbergh auf Lystra bezogen.
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Green
Insecta. Hemiptera. Homoptera.
lm Tertiar dürften etwa 30 Arten aus 15 Gattungen nachgewiesen sein, mehrnbsp;als die Halite stamnit aus dein Bernstein.nbsp;Die wichtigeren Gattungen sind hier Cixius,nbsp;Poeocera, Pseudophana, Plata und Bicania.nbsp;Aus Aix ist eine Asiraca, aus Oeningennbsp;eine Pseudophana, aus Radoboj eine Tetti-gometra beschrieben. Aus British Colum-bien wird ein ausgestorbenes Genus {Plano-phleUa) erwahnt; Utah liefert Aphananbsp;und Delphax, Wyoming und Coloradonbsp;verschiedene Arten von Mnemosyne, Lystra,nbsp;Fulgora, Cixius, Aphana Lifhopsis, (Fig. 989)nbsp;und einige grosse, noch unbeschriebenenbsp;Formen.
4. Familie. Meinbracidae. Buckelzirpen.
Hierher gehort eine einzige mesozoische Art von ? Tetti-gonia (de Borre) aus Belgien, sowie eine ziemlich erheb-liche Anzahl tertiarer Formen aus den noch jetzt lebenden Gattungen Acoceplialus (3), Passus (2), Tettigonia (6), Bythos-copus (4), TypJilocyha (5) und Coelidia (1) und den er-loschenen Dictyophorites (Fig. 990) (1), Oicadellites (5), Mem-bracites (1) und Ledophora (1). Mehr als die Halite der-selben finden sich iin Bernstein und im Miocan vonnbsp;Radoboj, die übrigen bei Oeningen (4), Aix (3), Stösschennbsp;(1), Utah (2), Wyoming (1), British Columbia (1) undnbsp;Florissant (1).
5. Familie. Cicadellidae. Kleinzirpen.
Aus dem Lias von Schambelen (Aargau) und Dobbertin (Mecklenburg), sowie aus dem oberen Jura von England werden etwa 12 Arten von Gercopsis,nbsp;Cercopidium, Cicadellium und „Cicada“ erwahnt, allein dieselben sind bisnbsp;jetzt nicht genauer untersucht.
Im Tertiar übertreffen die Kleinzirpen alle übrigen Homopteren an Haufigkeit. Nicht weniger als 16 Artennbsp;vonCerco|)sis sind aus Radoboj, Oeningen,
Fig. 991. Cercopidiumnbsp;Heeri E. Gein.nbsp;Lias. Dobbertin.nbsp;2/i. (Copie.)
British Columbia und dem Bernstein beschrieben. Bei Florissant ist eine Ptyelus nahestehende fossile Gattung, durchnbsp;mindestens ein Dutzend Arten in zahl-reichen Individuen vertreten; vonAphro-phora sind 7 Species aus dem Bernstein, aus Aix, Oeningen, Radoboj undnbsp;Greith am hohen Rhonen bekannt. Neben diesen verdient eine ungewöhn-lich grosse fossile Gattung mit gefarbten Flügeln (Petrolystra) (Fig. 992) aus
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Arthropoda. Gliederthiere.
dem Oligocan von Florissant besondere Erwahnung. Heer beschreibt ferner ein Gercopidium aus dem Miocan von Grönland uiid Woodward vergleicht einenbsp;eocane Form von der Insel Wight mit der recenten Triecophora sanguinolenta.
6. Familie. Stridulantia. Singcicaden.
Die meisten der aus mesozoischen Schichten erwahnten Formen, so namentlich die beiden von Weyenbergh aus dem lithographischen Schiefer
beschriebenen Cicaden sind entweder höchst zweifelhaftnbsp;oder gehören, wie einige Ueber-reste aus dem Dogger vonnbsp;England zur vorigen Familie.nbsp;Herr Br o die besitzt jedochnbsp;eine Cicadenpuppe aus demnbsp;Lias von England und in dennbsp;Stonesfield-Schiefernwurde einnbsp;grosser Cicadenflügel {Palaeon_nbsp;tina oolitica) (Fig,993) gefunden, welchen Butler irrthümlich einem Schmetter.nbsp;ling zuschreibt.
Drei tertiare Cicaden aus Radoboj und Oeningen besitzen nur massige Grosse; die Gattung Cicada wird ferner erwahnt aus Aix, aus dem Bernstein und aus tongrischen Schichten von Ruffach im Elsass. Sie fehlt innbsp;Nordamerika.
1. Familie. Notonectidae. Rückenschwimmer.
Erscheinen in sparlicher Zahl erst im Tertiar. Von Corixa sind je 1 Species aus Oeningen, Stösschen und Florissant, von Notonecta je 1 ausnbsp;Kutschlin, Rott, Aix und Florissant bekannt.
2. Familie. Nepidae. Wasserwanzen.
Der lithographische Schiefer von Bayern ist ziemlich reich an Ver-tretern dieser Familie. Schon Ger-mar beschrieb eine Nepa prirnor-dialis aus Solnhofen, Weyenberghnbsp;einen kleinen Namoris lapidarim;nbsp;weit hairfiger als beide lindet sichnbsp;Scarabaeides deperditus Germ. (Fig.nbsp;994), eine stattliche, jedoch in dernbsp;Regel nur in undeutUchen ümrissennbsp;erhaltene Wasserwanze, welche Ger-mar irrthümlich für einen Kaf ernbsp;gehalten hatte. Einzelne Stücke imnbsp;Münchener Museum lassen die krafti-gen Beine und Eindrücke der Flü-gel erkennen, welche ganz mit Belo-Schiefer. Eichstatt, Bayern, ^/j nat. Gr.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;stoma übereinstimmen. Actea Sphinx
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Insecta. Hemiptera. Heteroptera.
Germ, gehort wohl hierher. Eine besondere Gruppe von Wasserwanzen bildet die noch jetzt lebende Gattungnbsp;Belostoma, auf welche irrthümlich einige stattliche, jedochnbsp;meist schlecht erhaltene Arten aus dem lithographischennbsp;Schiefer bezogen wurden (vergl. S. 815).
Aus dem Miocan von Oeningen beschreibt Heer Naucoris (Fig. 995), Nepa und Diplonychus. Nepa wird auchnbsp;ahs dem Bernstein und aus Aix, eine Banatra von Hopenbsp;aus Aix citirt. Belostoma ist im Tertiar durch 2 Arten ausnbsp;Oeningen und Rott vertreten.
3. Familie. Hydrometridae. Wasserlaufer.
ündeuthche Reste von Velia und Hydrometra werden aus dem Jura von England und Solnhofen angegeben, sind aber ganz unsicher. Im Tertiarnbsp;kommen Limnobates und Hygrotrechus bei Oeningen und in British Columbien,nbsp;Haïobates bei Florissant, Gerris und Hydrometra bei Aix, Limnacis, Halobatesnbsp;und Hydrometra im Bernstein vor.
4. Familie. Saldidae.
Eine einzige Salda wird von Germ ar aus dem Bernstein beschrieben.
5. Familie. Reduviidae. Kothwanzen.
Eine sehr grosse, durch ihre langen Beine leicht kenntliche Art von Pygolampis (Fig. 996) aus dem hthographischen Schiefer und eine verwandte
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Arthropoda. Gliederthiere.
Form, wofür die Gattuiig Propygolampis errichtet wurde, vertreten die Kothwanzen schon im oberen Jura. Aechtenbsp;Reduviiden sind im Tertiar sehr Yerbreitet, namentlichnbsp;die Gattungen Harpactor (Fig. 997), Evagoras und Redti-vius; seltener kommen Pirates (Radoboj), Plaiymeris (Bernstein), Stenopoda (Oeningen) und Ploiaria (Aix) vor. Einigenbsp;noch unbeschriebene Arten u’urden bei Florissant ge-fnnden.
6. Familie. Nabidae.
Vertreter der recenten Gattungen Kabis’ und Prostemma wurden bei Oeningen, einige Nabis-Arten auch bei Radoboj und im Bernstein gefunden.
7. Familie. Aradidae.
Sammtliche fossile Aradiden (7) gehören zur Gattung Aradus (Fig. 998) und stammen aus dem Tertiar vonnbsp;Radoboj, Aix, Florissant und dem Bernstein.
8. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Tingidae. Blasenwanzen.
Es sind nur tertiare Ueberreste dieser zarten Insecten
bekannt und zwar Monanthia von Oeningen und Krotten-see, Tingis von Radoboj, Aix, Florissant und im Bernstein.
9. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Capsidae. Weichwanzen.
Im Bernstein zahlreiclie zu den noch jetzt lebenden
Gattungen Phytocoris (15), Miris (5) und Capsus (1) gehorige Formen. Auch von Aix erwahnt Curtis eine Miris.
10. Familie. Thripsidae. Blasenfüsse.
Es ist in hohem Grade bemerkenswerth, dass von diesen ungemein zarten und kleinen Insecten fossile Ueberreste nicht allzu selten sowohl imnbsp;Bernstein als auch in anderen Tertiarbildungen vor-kommen. Die Gattung Tlirips weist im Bernsteinnbsp;3 Arten, ebensoviel im Gyps von Aix und 2 imnbsp;Süsswasser-Mergel von Oeningen auf. Galothrips istnbsp;eine nahestehende erloschene Sippe aus Aix; innbsp;Utah finden sich Melanothrips, Lithadothrips undnbsp;Pcdaeothrips. Die 2 letzteren sind ausgestorben undnbsp;Palaeothrips (Fig. 999) so wundervoll erhalten, dassnbsp;die feinen Harchen am Saum der Flügel noch ge-zllhlt werden können.
11. Familie. Lygaeidae. Langwanzen.
Die 2 iiltesten fossilen Langwanzen sind ein Pachymerus aus dem Lias von Strensham in England und ein Pachymeridium aus dem Lias vonnbsp;Dobbertin; beide, sowie einige von Brodie abgebildete Flügel aus Purbeck-Schichten, die Giebel zu Lygaeites stellt, sind sehr undeutlicher halten.
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Insecta. Hemiptera. Heteroptera.
lm Tertiar zeigt sich diese Familie ziemlich verbreitet; Pachymerus besitzt 17nbsp;Arten aus Aix (6), Oeningen (4), Bernstein (3), Kadoboj (2), Sieblos und Utah;nbsp;Lygaeus 9, Lygaeites 5, Heterogaster 6 Arten,nbsp;meist aus Oeningen, Radoboj und Aix.nbsp;Ausserdem sind eine Cephalocoris (Fig. 1000)nbsp;aus Oeningen, ein Microjms aus Stösschennbsp;und ein Rhyparochromus aus Wyoming be-kannt. Die zahlreichen Arten aus Florissant sind noch nicht bearbeitet.
Coreidae. Randwanzen.
12. Familie.
Die eiioschenen Gattungen Protocoris (Fig. 1001) und Cyclocoris mit 8 vortrefElich erhaltenen Arten aus dem Lias von Schambelen reprasentirennbsp;die Randwanzen bereits im mesozoischen Zeitalter. lm Tertiar, namentlichnbsp;von Oeningen und Radoboj kommennbsp;die erloschenen • Genera Berytopsisnbsp;(Fig. 1002), Hermostites, Palaeocoris undnbsp;Coreites, sowie die noch jetzt lebendennbsp;Sippen Syromastes, Spartocerm, Hypselo-notus und Alydus vor. Ein Alydus istnbsp;auch in der Rheinischen Braunkohle,nbsp;ein Leptoscelis aus Sieblos, ein Goreusnbsp;aus Aix und ein Berytus im Bernsteinnbsp;nachgewiesen. Die Familie ist reich-lich bei Florissant, Colorado vertreten,nbsp;jedoch noch unbearbeitet. Ein bis zweinbsp;Arten von Alydina kommen dort innbsp;zahlreichen Exemplaren vor.
13. Familie. Cimicidae. Schildwanzen.
Eine Anzahl Formen aus dem Lias und Purbeck von England werden zu den Schildwanzen gerechnet, sind aber zu mangelhaft erhalten, um einenbsp;generische Bestimmung zu gestatten.
Im Tertiar übertrifït diese Familie alle übrigen Heteroptera an Haufigkeit und Formenreichthum,nbsp;doch schliessen sich alle fossilen Reste an recentenbsp;Gattungen an. Cimea;-Arten, wobei die Gattungs-bestimmung wohl etwas weit gefasst sein dürfte,nbsp;werden von Es er aus der Molasse von Unterkirch-berg bei ühn, von Serres aus Aix, von Berendtnbsp;und Schlotheim aus dem Bernstein und von Stain-ton aus dem Pliocan-Mergel von Ulveston, England,nbsp;erwahnt. Heer beschreibt 3 Arten von Acanthosoma (Fig. 1003) aus Radoboj und ebendaher eine Phloeocoris; aus Oeningen eine Aelia, 4 Eurytaena,
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Arthropoda. Gliederthiere.
2 Eusarcoris, 2 Halys und 8 Pentatoma, alle aus der Gruppe der Pentatomiden. Einige Vertreter derselben linden sich auch bei Radoboj, bei Aix, im Bernstein, in der Braunkohle von Salzhausen und bei Atanekerdluk in Nord-grönland. Ein Euschistus ist aus British Columbien beschrieben und zahlreiche,nbsp;noch unbearbeitete Pentatomiden liegen im Oligocan von Florissant. Vonnbsp;Pachycoris endlich liefert Oeningen 4, von Tetyra eine Species.
Diese kleine Famüie war im Tertiar ziemlich haufig und weit verbreitet. Eine ausgestorbene Gattung Cydnop-sis Heer zeigt bei Oeningen, Aix und Radoboj 11 Arten;nbsp;die noch jetzt existirende Sippe Cydnus 4 Species in Aix,nbsp;Oeningen und Wyoming, sowie eine fünfte aus australi-schem Tertiar; ausserdem sind zu erwahnen Neurocorisnbsp;(Fig. 1004), Gyrtomenus, Aethus, Brachypeltus von Oeningen,nbsp;Wyoming, Krottensee, sowie verschiedene unbeschriebenenbsp;Gorimalaena u. A. bei Florissant.
4. Ordnung. Goleoptera. Kaf er.1)
Körper gedrungen, meist elliptisch; Haut hornig. Kopf mehr oder weniger tief in den Prothorax eingefügt.nbsp;Pühler ungemein veranderlich in Lange und Form dernbsp;Glieder; Punktaugen meist fehlend. Mundtheile beissend;nbsp;Mandibeln kraftig, ünterlippe ganz. Pronotum breit,
Literatur (vergl. S. 747), ausserdem:
Brongniart, C. Note sur des perforations observées dans deux morceaux de bois fossile. (Ann. soc. entom. France. [5] vol. VII tab. 7. Paris 1877. 8°.)
Flach. Die Kafer des Unter-Pleistocan von Hösbach. (Verb. d. physik.-med. Ges. Würzburg. Bd. XVIII Nr. 11. 1885. 8».)
Fliche, P. Sur les lignites quaternaires de Jarville. (Comptes rendus. vol. LXXX. Paris 1875. 4“.)
— nbsp;nbsp;nbsp;Faune et Flore des tourbières de la Champagne. (Ibid. vol. LXXXII. 1876.)nbsp;Heer, O. Ueber die vorweltlichen Kafer von Oeningen. (Mitth. d. naturf. Ges.
Zurich. Bd. I. Zurich 1847. 8».)
— nbsp;nbsp;nbsp;Ueber die fossilen Calosomen. Zurich 1860. 4quot;.
— nbsp;nbsp;nbsp;Beitrage zur Insecten-Fauna Oeningens. Goleoptera. (Naturk. Verh. Holl.nbsp;Maatsch. Wet. [2] vol. XVI taf. 1—7. Haarlem 1862. 4»)
— nbsp;nbsp;nbsp;Ueber einige Insectenreste aus der Raetischen Formation Schonens. (Förh.nbsp;geol. foren. Stockholm, vol. IV taf. 13. Stockholm 1878. 8“.)
Heyden, C. und L. von. Kafer und Polypen aus der Braunkohle des Siebengebirges.
(Palaeontogr. Bd. XV Taf. 22 — 24. Cassel 1866. 4quot;.)
Horn, G. H. Notes on some Coleopterous remains from the bone cave at Port Kennedy, Penn. (Trans. Amer. entom. soc. t. V. Philadelphia 1876. 8°.)
Menge, A. Ueber ein Ehipidopteron und einige andere im Bernstein eingeschlossene Thiere. (Schrift d. naturf. Ges. Danzig. [2] Bd. I. Danzig 1866. S'1.)
Moore, C. Notes on a plant and insect bed on the Rocky River, N. S. Wales.
(Quart, journ. geol. soc. London, t. XXVI pi. 18. London 1870. S'1.)
Murray, A. Notes on some fossil insects from NAgpur, India. (Ibid. t. XVI pi. 10. 1860.)
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Insecta. Coleoptera.
deutlich begrenzt, frei. Mesothoracal-Schildchen klein, aber deutlich. Vorderflügel hornig, die Adem fast ganznbsp;verwischt; der Körperform angepasst, durch eine geradenbsp;Mediansutur von einander getrennt, ungeeignet zumnbsp;Fliegen. Hinterflügel hautig, quer und langs gefalte,tnbsp;in der Ruhe; Adern wenig zahlreich, entfernt, unvoll-standig, durch ihr Verschwinden einen besonderen Ab-schnitt an der Spitze bildend; Queradern sehr selten,nbsp;Maschennetz fehlend. Metamorphose vollstandig; An-hange der Puppe frei. Larven von dreierlei Form [thysa-nuriformes, eruciformes und vermiformes); die drei Gruppennbsp;jedoch nicht den für die ausgebildeten Imagines errich-teten systematischen Abtheilungen entsprechend. Lebens-weise sehr verschieden, die Wasserbewohner in allennbsp;Stadiën auf Wasser angewiesen.
1. Tribus. Rhynchophora Latr.
1. Familie. Apionidae.
Je 2 Arten von Apion wurden von Heer aus Oeningen, von Heyden aus der Braun-kohle von Rott beschrieben; andere Pormennbsp;kommen bei Aix und im Bernstein vor.
2. Familie. Anthribidae.
Erscheinen zuerst im Tertiar von Oeningen,
Rott und Wyoming. Die 2 Arten von Oeningen gehören zu Anthribites, die von Rott zu Chora-gus und Toxgt;}ioderes (Fig. 1005), die vom Greennbsp;River zu Brachytarsus und Cratoparis. Ein Anthri-hiis auch im Bernstein.
Familie. Scolytidae.
Fig. lOOf;.
l-Tylesinusfacilis lieer. Oligocan Aix, Provence, “/i. (NachHeer.gt;
Nicht allzu selten im Tertiar; 2 Arten von Platypus im Bernstein von Ost-Preussen und Sici-lien, je ein Trypodendron und Dryocaetes aus Wyoming; Serres erwahnt Scolytm und Hyluryus,
Oustalet, E. Insectes fossiles d’Aix en Provence. Iquot; fase. Coléoptères d’Aix, (Ann.
sciences géol. vol. \ tab. 1 b Paris 1874. 8*^.)
Poemer, F. Notiz über ein Vorkommen von fossilen Kafern im Rhat bei Hildesheim.
(Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. Bd. XXVIII. Berlin 187G. 8“.)
Scudder, S. H. Fossil Coleoptera from the Eocky Mt. tertiaries. (Buil. U. S. geol. surv. terr. t. II. Washington 187ö. 8“.)
— Description of two species of Carahidae found in the interglacial deposits near Toronto, Canada. (Ibid. t. III. Washington 1877. 8quot;.)
Stein, J. F. E. P. Zwei Bernstein - Kafer. (Berliner entom. Zeitschr. Bd. XXV. Berlin 1881. 8“.)
zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abtb. nbsp;nbsp;nbsp;58
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Arthropoda, Gliederthiere.
Heer einen Hylesinus (Fig. 1006) von Aix. Auch im Bernstein kommen Larven und ausgewachsene Exemplare von Hylesinus vor.
4. Familie. Calandridae.
Selten im Tertiar. Zwei Arten von Cossonus und ein Sphenophoriis von Oeningen, Aix und Rott. Nach Pictet eine Calandra im Bernstein.
5. Familie. Cnrculionidae. Rüsselkafer.
Beim Versuch, die zerstreuten Angaben über das Vorkommen fossiler Curculioniden und anderer Rliynchophoren zusammenzustellen, ergaben sichnbsp;hiiufig, theils durch die Unbestimmtheit der Literatur, theils durch dennbsp;mangelhaften Erlialtungszustand der beschriebenen Exemplare, so bedeutendenbsp;Schwierigkeiten, dass zuweilen nicht einmal die Familie festgestellt werdennbsp;konnte. Was sich in den bisher genannten Grappen nicht unterbringcnnbsp;liess, ist hier vereinigt.
Fig. 1007.
Curculionites prodro-mus Heer. Trias. Vaduz. 3/j. (Nachnbsp;Heer.)
Die Curculioniden scheinen unter allen Kafem am frühesten aufgetreten zu sein, und zwar tragt Curculionites prodromus (Fig. 1007) aus der Trias vonnbsp;Vaduz bereits alle typischen Familien-Merkmale. Von 2nbsp;rhatischen Arten ausSchweden liegen nurFlügeldecken vor;nbsp;dagegen sind im Lias von Schambelen (Aargau) 7 Artennbsp;überliefert, welche Heer unter der Bezeichnung OurcuUo-nites und Sitonites beschreibt. Auch im Dogger von Stones-field, im lithographischen Schiefer von Solnhofen und imnbsp;Purbeck kommen vereinzelte Curculionites, ferner Hyperanbsp;und Anisorhynchus vor. Aus der Kreide von Grönlandnbsp;bildet Heer einen Gurculionifes und einen Archiorhynchus ab.nbsp;Nicht weniger als 100 meist zu noch jetzt lebendennbsp;Gattungen gehorige Arten sind aus Tertiar-Schichten erwahnt oder beschrie-ben; fast die gleiche Zahl kommt bei Florissant vor; aus dem Bernsteinnbsp;scheint erst ein kleiner Theil der Curculioniden bearbeitet zu sein, wenig-stens zahlt Menge allein 63 Species in seiner Sammlung. Oustalet undnbsp;Deichmüller beschreiben je einen Balaninus aus Aix und Kutschlin,nbsp;Pictet eine Baris von Aix, Scudder einen Eurhinus von Florissant.nbsp;F1 i c h e fand den recenten Mononychus punctum-album im Torf bei Jarville,nbsp;Oustalet einen Coeliodes bei Aix, und Heyden ein Ceutorhynchus beinbsp;Rott. Cryptorhynchus kommt in Wyoming, Aix und Rott vor, Acalles beinbsp;Rott, Chalcodermus bei Kutschlin, Bhinobates und Cionus bei Aix, Nanophyesnbsp;und Gymnetron bei Rott und am Green River. Die Tychiini sind durchnbsp;Sibynes von Aix und Tychius von Rott vertreten; die Anthonomini durchnbsp;Bhynchaenus von Rott, Anthononus von Florissant und die Magdalini durchnbsp;Magdalis von Rott.
Oustalet beschreibt Bagous aus Corent, aus Aix werden Hydronomus, Tanysphyrus, Erirhinus. Notaris, Hxus und Dorytomus erwahnt; die letzt-genannte Gattung nebst Erirkinoides kommt auch im Bernstein, Lixiis auchnbsp;bei Oeningen vor. Nicht weniger als 13 Arten von Cleonus sind aus Aix,
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Insecta. Coleoptera.
Oeningen und Corent beschriebeii; bei Rott findet sich BMnocyllus, der aus-gestorbene Cleonolithus bei Sinigaglia, Meristos, auch eine erloschene Gattung, bei Nagpur in Iiidien. Hylobius ist in 8 Arten an verschiedenen Localitatennbsp;von Europa und Wyoming vertreten, Plinthus findetnbsp;sich bei Aix und Corent, Pissodes bei Sieblos und imnbsp;Bernstein, Phytononms bei Aix und im Bernstein, Hippor-hinus (Fig. 1008) und Hypera bei Aix, EurycMrus beinbsp;Rott und Sitones (5 Arten) bei Oeningen, Rott, Aix undnbsp;in Wyoming.
Ausserdem haben Heer u. A. etwa ein Dutzend nicht naher bestimmbare „Gurculionites“ aus Oeningen,
Radoboj, Schossnitz, Corent, Aix, Corfe und Spitzbergen beschrieben. Fossile Rhynchophoren werden ausserdemnbsp;von nachstehenden Localitaten citirt; Antrim, Dorset,
Bournemouth, Lexden, Insel Wight (Grossbritannien) und Nagpur (Ostindien).
G. Familie. Otiorhynchidae.
Der einzige mesozoische Ueberrest dieser Familie ist ein von Fric aus der böhmischen Kreide beschriebener Flügel von Otiorhynchites. Zahlreichenbsp;Formen liefert das Tertiar, doch stehen die Otiorhynchen den Curculionidennbsp;an Formenreichthum nach. Das Zahlenverhaltniss der fossilen Arten beidernbsp;Famüien verhalt sich ahnlich wie das der recenten.
Phyllohius, Polydrosus und Thylacites (Fig. 1009) kommen nach Bur-meister im Bernstein vor, die letzte Gattung auch bei Kutschlin, Naupactus findet sich bei Oeningen und Aix, Liparocerusnbsp;auf Madeira, Eudeagogus in Wyoming, Strophoso-mus im unteren Eocan von Peckham, England.
Fig. 1009. Thylacites rugo-sus Deichm.nbsp;Miocan. Kutschlin, Böhmen.nbsp;Vi- (Copie.)
Ein Ophryastes und 2 Otiorhynchus sind aus Wyoming beschrieben, von letzterem auch 4nbsp;noch jetzt lebende Arten im Glaciallehm vonnbsp;Schwerzenbach, Schweiz. Das erloschene Genusnbsp;Pristorhymhus (Fig. 1010) wird von Oeningen,
Liparus (2) aus Sieblos und Aix, Epicaeriis (3) aus Wyoming, Anisorhynclius (2) aus Kutschlinnbsp;und Corent, Brachyderes (2) aus Aix beschrieben. Zahlreiche, nieist zu recentennbsp;Gattungen gehorige, noch nicht publicirte Formen kommen bei Florissant vor.
7. Familie. Byrsopidae.
Vier lebende Genera sind im Tertiar nachgewiesen.
Von Brachycerus werden 4 Arten aus Oeningen, Aix und Gergovia beschrieben; einige andere Byrsoi^iden, wovonnbsp;eine nach Oustalet vielleicht mit Hipporhinus Heeri Germ.,nbsp;identisch ist, eine andere nach Serres zu Meleus gehort.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Kg. jou.
finden sich bei Aix, Brachymtjcierus und Entinms (Fig. 1011) nbsp;nbsp;nbsp;^0^3*^011^0^0?
wurden aus Rott und Utah abgebildet. nbsp;nbsp;nbsp;Utah.
5,3*
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Arthropoda. Gliederthiere.
8. Familie. Attelabidae.
Nacli Heer ein fossiler Attelabus im Miocan von Oeningen.
9. Familie. Rhynchitidae.
Oeningen, Rott, Aix und Bernstein liefern einige Arten von Bhynchites, dazn kommt ein Antliarhinites von Oeningen und ein Eugnamptus von Wyoming.
2. Tribus. Heteromera Dum.
1. Familie. Stylopidae.
Die Entdeckung eines mannlichen Stylopiden im Bernstein, für welchen Men ge wegen der drei-astigen Fühler die Gattung Triaena (Fig. 1012) er-richtete, ist in hohem Maasse bemerkenswerth, danbsp;diese sonderbaren Kafer in der Jugend parasitischnbsp;im Hinterleib von Bienen und Wespen leben.
2. Familie. Rhipiphoridae.
Heyden beschreibt einen Myodites von Rott; aus Bernstein werden Rliipodius und Bhipiphorus erwahnt.
k. Familie. Meloidae.
Weyenbergh gibt eine höchst undeutliche Abbildung eines Katers aus dem lithographischen Schiefer von Solnhofen, welchen er Meloe bavaricusnbsp;nennt und für den altesten Vertreter der ^teloiden halt.
Im Tertiar von Rott kommt Mylabris, bei Oeningen Lytta (Fig. 1013) und Zonites, bei Radoboj Meloe vor. Meloe und Canthnris werden auch ausnbsp;der Rheinischen Braunkohle und aus dem Bernstein citirt.nbsp;Nach Menge linden sich unter den Canthariden des Bernsteins schone und merkwürdige Thiere; darunter auch einnbsp;Stück mit 7 röthlich-gelben Larven, die den an Blumennbsp;lebenden und sich an Bienen anhangenden Aleloe-Larvennbsp;iihnlich sind, aber am Ende der zweigliedrigen Tarsen nurnbsp;zwei Klauen besitzen. Zahlreiche Exemplare von Meloidennbsp;wurden bei Florissant gefunden.
4. Familie. Pyrochroidae.
Nach Berendt eine Pyrochroa im Bernstein.
5. Familie. Anthicidae.
Diese Familie ist im Bernstein nicht selten, Menge’s Sammlung ent-halt 27 unbeschriebene Exemplare; Berendt erwahnt lediglich Anthicus. Eine Species der gleichen Gattung wird von Oustalet aus Aix beschrieben.
6. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Mordellidae.
Haufig im Bernstein, doch ist bis jetzt nur Alordellina inclusa Germ, genauer beschrieben.
7. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Oedemeridae.
Berendt erwahnt eine Oedemera im Bernstein.
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Iiiseeta. Coleoptera.
8. Familie. Pythidae.
Nach Berendt und Guerin kommt Anaspis im Bernstein von Ost-Preussen und Sicilien vor. Aus dem Miocan von Spitzbergen beschreibt Heer ein Pythonidium (Pig. 1014).
9. Familie. Melandryidae,
Ein Mycterus bei Oeningen; ein Hallomenus (oder? Orchesia) im Bernstein von Ost-Preussen (Berendt) und eine Scraptia (Fig. 1015) im Bernstein von Sicilien.
Fig. 1014. Pythonidiumnbsp;metallicum Heer.nbsp;Miocan. Spitz-bergen. V*-(Nach Heer.)
10. Familie. Lagriidae.nbsp;Nach F. Smith eine Statira im Bernstein.
11. Familie. Cistelidae.
Erscheinen schon im Lias von Schambelen, Aargau {Cistelites insignis Heer) (Fig. 1016); sind im Tertiar sparlich. Berendt erwahnt eine Gistelanbsp;aus Bernstein, Heer mehrere Arten von Cistelites aus Oeningen, Grönlandnbsp;und Sachalin, sowie eine Gistela aus Oeningen.
12. Familie. Tenebrionidae.
Ein hierher gehöriger Flügel aus dem Rbiit oder unteren Lias von Hildesheim wird von A. Roemer unter der Bezeichnung Helopides abge-bildet; Weyenbergh beschreibt einen Tenebrioniden aus Solnhofen; dernbsp;obere Jura von England liefert Flügelnbsp;von Tentyrium, Pimelia, Blaps, Blapsium,
Crypticus, Helopium, Helopidium (Fig. 1017) und Diaperidium.
Fig. 1018.
Tagenopsis brevicor-nis Heer. Miocan. Oeningen, Baden.nbsp;^/3. (Nach Heer.)
Im Vergleich zu der ansehnlichen Menge mesozoischer Formen ist die Zahlnbsp;der tertiaren nicht sonderlich gross. Dienbsp;Rheinische Braunkohle lieiert Boletophagus,
Tenebrio, Uloma, Gonocephalum und Platy-pema; Tenebrio wird auch aus British Columbia, Boletophagus und Hopatrum aus Bernstein erwahnt. Eine recentenbsp;Art {Hopatrum sabulosum) soil nach Meyer im Landschneckenkalk vonnbsp;Hochheim vorkommen. Von Aix werden Hopatrum, Asida und Sepidiumnbsp;genannt. Helops wurde bei Eisleben, Lausanne, Oeningen, Salzhausennbsp;und Grönland gefunden. Eine erloschene Gattung Tagenopsis (Pig. 1018)
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Arthropoda. Gliederthiere.
beschreibt Heer aus Oeningen, verschiedene JZeZojibu kommen nach West-wood und Br o die im Tertiar von England vor. Bei Florissant mogen etwa 20 Arten von Tenebrioniden gefunden sein, die ineisten in geringernbsp;Individuenzahl.
3. Tribus Phytophaga Dum.
1. Familie. Bruchidae.
Sammtliche fossile Vertreter stammen aus dem Tertiar und geboren zu noch jetzt lebendennbsp;Gattungen. Die Rheinische Braunkoble liefert 2nbsp;Arten von Brnchus und je einen Caryohorus undnbsp;TJrodon. Die 2 ersten Gattungen kommen auch beinbsp;Oeningen; Bruchus auch in Utah und bei Aix vor.nbsp;Mehr als ein Dutzend Species mogen bei Florissantnbsp;liegen, bis jetzt ist aber nur eine einzige (Spermo-pJiagus vivificatus Scudd.) (Fig. 1019) beschrieben.
2. Familie. Chrysouielidae.
Beginnen schon in der Trias. Heer beschreibt ein Chrysomelites aus der Lettenkohle von Rütibard, Basel. Aus Lias von England wurden einigenbsp;nicht naher bestimmte Chrysomelen abgebildet; vonnbsp;Schambelen im Aargau Eumolpites und Chrysomelitesnbsp;(Fig. 1020). Von letzteren bemerkt Heer »ist es schwernbsp;zu sagen, von was für Blattern sie sich genahrt haben«.nbsp;Der Jura von England und der lithographische Schiefernbsp;Bayerns haben etwa 6 Arten von Chrysomela, Grypto-cephalus und Cassida geliefert.
Die sehr zahlreichen tertiaren Chrysomeliden werden zum grössten Theil auf lebende Gattungen bezogen.nbsp;Von Cassidinen gibt es mehrere Arten der Gattung Cassida aus Oeningen,nbsp;Aix, Rott, aus dem Bernstein und Torf. Von Hispini kommt Odontota imnbsp;Bernstein, AnopUtis bei Oeningen vor. Bei den Gallerucini wird aus Florissantnbsp;eine erloschene Gattung Oryctoscirtetes beschrieben, ausserdem 3 Galleruca-Arten von Radoboj und Oeningen; Galleruca und Haltica wurden im Bernstein,nbsp;Adimonia im Torf von Jarville, Gallerucella in British Columbien gefunden.nbsp;Noch haufiger sind die Chrysomelini s. str.: 8 Arten von Chrysomela wurden ausnbsp;Oeningen, Aix und dem Bernstein, 4 Chrysomelites aus Alaska, Grönland undnbsp;Spitzbergen beschrieben. Menge erklart Chrysomela für die verbreitetstenbsp;Kafergattung im Bernstein und will sogar 3 Larven davon beobachtet haben;nbsp;auch bei Aix und im Torf von Lexden ist die Gattung nachgewiesen. Oreinanbsp;wird von Wollaston im Torf von Lexden, von Heer aus Oeningen (3) er-wahnt; 3 Arten von Lina sind aus Oeningen, Rott und Salzhausen, 1 Playio-dera aus Rott und 4 Gonioctena aus Oeningen, Aix und Schossnitz abgebildet.nbsp;Von Eumolpinen sind Golasposoma und Cryptocephalus aus dem Bernstein, letz-tere Gattung auch aus Wyoming beschrieben; von Clythrinen Labiostomisnbsp;und Clythra aus der Rheinischen Braunkoble und Oeningen; von Criocerinen
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Insecta. Coleoptera.
2 Lema aus Salzhausen und Oeniiigeii uiid 2 Crioceris aus Aix und dem Bernstein. Von Donaciinen kommen Haemonia im Bernstein, Donacia ininbsp;Miociin von Schossnitz, Oeningen, Spitzbergen und sehr verbreitet ininbsp;Pleistocan (Interglacialthon oder Torf) von Leffe ini Val Gandino in Ober-Italien; Chambery, La Boise, Ardres in Frankreich; Lausanne, Utznach,nbsp;Dürnten, Schwerzenbach, Schweiz; Hösbach, Franken; Dürckheim, Pfalz,nbsp;und vielen anderen Localitaten in Belgien, Frankreich und England vor.nbsp;Die meisten quartaren Formen stimmen mit noch jetzt lebenden überein.nbsp;Nicht naher bestimmte Chrysomeliden werden überdies aus Creech, Schossnitz , deni Departement Herault und namentlich aus Florissant erwahnt.nbsp;Der letztgenannte Fundort birgt über 20 Arten.
3. Familie. Ceraiubycidae.
Die altesten Vertreter liegen ini Lias von Dobbertin und ini Dogger von England (Prionus) (Fig. 1021); die Gattungen Leptura, Mesosa undnbsp;Saperdites kommen im lithographischen Schiefer von Bayern, Prionus und
Larve von Saperda. Bernstein. Ost-Freussen. '/i. a Zweites Abdominal-Segment, vergr.
Lamia im Purbeck von England vor. Von den meisten kennt man nur die Fliigel. Eine Cerambyciden-Form wird ferner nach H. B. ^einitz durchnbsp;Bohrlöcher aus dem Quadersandstein von Sachsen angedeutet.
Das Tertiar enthalt zwar nicht sonderlich viele, aber sehr mannigfaltige Formen, die sich mit wenig Ausnahmen an lebende Genera anschliessen;nbsp;Nur die Lmniinae weisen einige erloschene Sippen auf. So nennt Deich-niüller eine Species aus Kutschlin Mesosites (Fig. 1022), Sc udder einenbsp;von Florissant Parolamia, Motschulsky eine aus dem Bernstein Dor-cadionoides. Die Gattungen Lamia, Mesosa und Dorcadion selbst sind gleich-falls fossil bei Oeningen, Rott oder im Bernstein nachgewiesen. Ausserdemnbsp;werden von denselben Localitaten AcanfJwderes, Oberea und Saperda be-schrieben. Im Bernstein findet man zuweilen auch Larven, wovon eine dernbsp;grossen (Fig. 1023lt;») abgebildet ist. Dieselben sind im Ganzen selten undnbsp;auch noch nicht lange bekannt und gehören alle zu den Bockkafern (inchnbsp;der Spondylidae). Von Cerambycinen im engeren Sinn wird Leptura imnbsp;Larven- und Imago-Stadium aus Bernstein erwahnt; Necydalis, Obrium undnbsp;Molorchus werden aus dem Bernstein, 3 Arten von ClyfMs aus Oeningen und
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Arthropoda. Gliederthiere.
Aix. 1 Trachyderes aus Sieblos, 2 Hesthesis aus der Rheinischen Braunkohle beschrieben. Gercmhyx kommt als Puppe und Imago im Bernstein, ausserdemnbsp;bei Oeningen, Aix und Rott vor. Heyden beschreibt einen Hylotrupesnbsp;aus Rott und Heer 2 Callidmm aus Oeningen; die letztgenannte Gattungnbsp;findet sich auch im Bernstein, bei Aix und im Torf von Utznach. 15—20nbsp;unbeschriebene Arten dürften bei Florissant vorkommen.
4. Familie. Spondylidae.
2 Arten von Spondylis (Fig, 1024) ira Bernstein und in der Rheinischen
Larve von Spondylis aus dem Bernstein, i/i. a Erstes Abdominal-Begment, vergr.
Braunkohle, in letzterer auch eine Parandra. Eine Spondylis-Larve aus dem Bernstein ist (Fig. 1025) abgebildet.
4. Tribus. Lamellicornia. Latr. l. Familie. Scarabaeidae.
Fig. 1026. Aphodiites proto-^aeus Heer. Lias.nbsp;Schambelen, Aar-,gau.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(Copie.)
Schon in mesozoischen Ablagerungen kommen Vertreter dieser Familie vor, so im Lias von England Flügelfragmente von Melolontha, bei Scham-belen der kleine Aphodiites jjrotogaeus (Fig. 1026). Im litho-graphisclien Schiefer linden sich verschiedene, grössten-theils noch nicht niiher beschriebene Formen, darunternbsp;Oryctes und Getonia. Ein zu Troxites gerechnetes Fossilnbsp;aus der Steinkohlenformation von Altenwald dürfte einenbsp;fossile Frucht sein,
lm Tertiar sind die Scarabaeiden hiiufig und gehören fast ausschliesslich lebenden Gattungen an. Von Cetoninennbsp;beschreibt Heer 5 Trichius und einen Valgus aus Oeningen;nbsp;Curtis citirt eine Getonia aus Aix und Serres andere Formen aus demnbsp;Herault. Von Dynastini siné Pentodon aus Rott und Oeningen, Scarahaeusnbsp;aus Oeningen und Glarus beschrieben. Die Butelini liefern einen Anoplo-gnafhus bei Rott, 4 Anomala von Oeningen und Rott, einen Anomalites (Fric)nbsp;aus dem Süsswasserkalk von Nogent le-Rotrou. Unter den Melolonthinennbsp;erkannte Fliche den recenten Rhizotrogus solstitialis im Torf von Belgien,nbsp;wahrend Heer eine erloschene Art aus Oeningen beschreibt. Melolonthanbsp;hippocastani liegt im Glacialthon von Schwerzenbach, Schweiz; andere Artennbsp;kommen bei Greith, Krottensee, Oeningen und Parschlug vor. Unter der
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Insecta. Coleoptera.
Fiif. 1027.
Onthophagus prodro-mus Heer. Miocan. Oeningen, Baden.nbsp;Vi- (Nach Heer.)
Insecten-Fauna von Aix fand Serres einen Pacliyjnis. Von Sericinen sind nur Lepitrix und Serica aiis Oeningen und dem Bernstein zu nennen. Dienbsp;Hoplinen stellen einen Glaphyrus aus Oeningen, die Troginen einen Troxnbsp;aus British Columbien. Die Geotrupinen sind haufiger;nbsp;zu diesen gehören die erloschene Sippe Coprologus ausnbsp;Oeningen, ein Bolbocerus aus Kutschlin, mehrere Oeotrupesnbsp;aus Aix, Oeningen, Rott und aus dem Pleistocan vonnbsp;Vannes und aus dem Torf bei Edinburgh. Ein Hyhosormnbsp;aus Oeningen reprasentirt die Hyhosorini, 7 Arten von Apho-Mus aus Oeningen, Bernstein, Rott, Habichtswald undnbsp;Pennsylvanien die AplioMini. Kothkafer (Coprini) sindnbsp;haufig und mannigfaltig. Oeningen liefert 5 Onthophagus (Fig. 1027), 3 Gymiio-ptleurus, 2 Copris, je 1 Glaphyrus und Oniticellus; Copris lunaris Linné findetnbsp;sich im Pleistocan von Mundesley, ein Onthophagus bei Aix, Phanaeus undnbsp;ChoeriMum in den Knochenhöhlen von Pennsylvanien, Onitis von Rott,nbsp;Sisyphus von Aix. Etwa 30 noch unbeschriebene Scarahaeulen bei Florissant.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Lucanidae.
Germ ar bescbreibt einen
Platycerus aus der Rheinischen Braunkohle, Deichmüllernbsp;einen Dorcus aus Kutschlin,
Fig. 1029.
Microzoum veteratum Heyd. Miocaii. Rott bei Bonn. ®/i.nbsp;(Copie.)
Motschulsky einen Dor-casoides (Fig. 1028) aus dem Bernstein. Platycerus ist auchnbsp;im Bernstein, Dorcus im Eocannbsp;von Wight, Lucanus aus dernbsp;Rheinischen Braunkohle nachgewiesen.
5. Tribus Serricornia Latr.
1. Familie. Cioidae.
Von dieser kleinen Familie kommt die Gattung Cis bei Rott und im Bernstein, ilicrozoum (Fig. 1029) bei Rott vor.
2. Familie. Lymexylidae.
Atrac-
Larve
Ein Hylecoetus wird von Heer erwahnt, aber nicht beschrieben; tocerus und Lymextjlon wurden im Bernstein erkannt, letzterer alsnbsp;und Imago.
3. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Cupesidae.
Cu2}es wird von Berendt, Cupoides you Motschulsky aus Bernstein erwahnt.
4. Familie. Ptinidae.
Brongniart beschreibt ein fossilesHolz aus der Kreide von Lottinghem mit Bohrlöchern von Bostrychus. Dieselbe Gattung und zwar im Larvennbsp;und Imago-Stadium kommt im Bernstein vor; auch Lyctus und Apate werden aus Bernstein, letzterer auch aus Aix citirt. Von Anobiinen finden
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Arthropoda. Gliederthiere.
sich Dorcatoma, Anobimii und Ptilinus im Bernstein, von Ptilimis auch Larven. Von Anohiim sind 3 Arten aus Wyoming und eine von
Wight beschriehen, Siiodrepa von Wyoming. Ptilinus und Xyletinites werden aus der Braunkohle von Salzhausennbsp;und Rott abgebildet. Von Ptininennbsp;kommt Ptinus bei Rott, Stösschen,nbsp;Aix und im Bernstein vor. Achtnbsp;oder neun Vertreter dieser Familie beinbsp;Florissant.
Die Gattung Clerus (Fig. 1030) von Oeningen und im Bernstein. Menge’s Sammlung enthielt 14 Cleriden aus Bernstein; Berendt nennt darausnbsp;Corynetes, Opilo und Tillus. Bei Florissant eine unbeschriebene Art.
Malachius bei Oeningen; Dasytes, Ebaeus und MalacMus im Bernstein.
7. Familie. Lauipyridae. Leuchtkafer.
Fig. 1031. Telephoi'us Hauerinbsp;Gieb. Lias. England,nbsp;®/i. (Nach Bro die.)
Im Lias von Schambelen 3 Arten, eine weitere (Fig. 1031) im unteren Liasnbsp;von England. TelepJiorium Abgarus Westw.nbsp;im Purbeck von Durdlestone. Die Lampy-riden sind ziemlich haufig im Tertiar;nbsp;alle Arten geboren zu recenten Gattungen.nbsp;9 Arten von Telephorus von Oeningen,nbsp;Rott und Radoboj, ferner 1 Chauliognathusnbsp;(Fig. 1032) von Florissant, 1 Lampyris von Oeningen und eine Luciola ausnbsp;Rott; Lampyris, Lycus und Malthinus im Bernstein.
Prachtkafer (Glaphyroptera (Fig. 1033) und Buprestites) zeigen sich schon in der Trias von Vaduz, ein Buprestites auch im Rhat von Schweden. Sie werdennbsp;haufig im Lias, wo Heer allein von Schambelen im Aargaunbsp;nicht weniger als 7 Genera mit 33 Arten beschreibt, sonbsp;dass 28‘’/o aller mesozoischen Kafer der Schweiz hierher geboren. Zwei dieser Sippen (Eucliroma und AlelanopMla)nbsp;leben noch heute, allein Glaphyroptera (6), Micranfhaxianbsp;(2) (Fig. 1034), Buprestites und Chrysobofkrites sind ausge-storben; ein Theil der genannten Arten sind noch nichtnbsp;naher beschriehen. Ein Buprestites wird von Heer ausnbsp;dem Pechgraben, Niederösterreich, ein anderer von Blakenbsp;aus dem Lias von England genannt, 4 oder 5 liasischenbsp;Buprestiden linden sich bei Brodie abgebildet, einigenbsp;unter dem Gattungsnamen Ancylocheira. Der Dogger von England liefertnbsp;Flügel von Agrüiim, Buprestis und Buprestidium, der lithographische Schiefernbsp;Abdrücke von Buprestis und Chrysobothris.
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liisecta. Coleoptera.
Obwohl auch im Tertiar ziemlich verbreitet, spielen die Buprestiden doch nicht die wichtige Bolle, welche man nach ihrer Hanfigkeit im Juranbsp;hatte erwarten sollen. Bemerkenswerth ist übrigens die verhaltnissmiissignbsp;grosse Anzahl ausgestorbener Sippen,nbsp;wie Lomatus aus Nagpur in Ost-Indien,
Protogenia und Füsslinia (Fig. 10.35) bei Oeningen; Buprestites von Oeningen,
Fig. 1034. Micranthaxia bellnnbsp;Heer. Lias. Scham-belen, Aargaix.nbsp;(Nach lieer.)
Sieblos, Bovey-Tracey, Grönland und aus der Braunkohle des Niederrheins.
Von recenten Geschlechtern sind zu nennen: Agrilus aus Rott, Creech undnbsp;dem Bernstein, Acmaeodera (2) ausnbsp;Oeningen, SpJienoptera aus Oeningen und Salzhausen, Chrysobothris vonnbsp;Stösschen und Florissant, AntJiaxia (7 Species) von Oeningen, Salzhausennbsp;und Naumburg; Dicerca (5) von Oeningen, Salzhausen, Rott und Naumburg;nbsp;Perotis (5) von Oeningen, Rott und Monte Bolca; Ancylocheira (10) eben-daher; Buprestis (ca. 10) aus der Rheinischen Braunkohle und British Colum-bien, aus Aix und dem Bernstein (hier auch Larven); Capnodis (3), Glialco-pliora (2), Euryfhyrea (1) von Oeningen. Nicht naher bestimmte Buprestidennbsp;werden ferner citirt aus dem Eociin von Bornemouth, Creech und Dorset,nbsp;aus dem Torf von Lexden in England und aus dem Miociin von Nó,gpur innbsp;Ost-Indien. Sie sind selten im Bernstein. Menge besass unter 800 Katernnbsp;nur 4 Buprestiden. Bei Florissant dürften etwa 30 Arten gefunden sein.
9. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Throscidae.
Trixagites floralis im Lias von Schambelen und Throscus im Bernstein.
10. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. EJateridae.
Springkiifer sind haufïg im Lias. Heer erwahnt 10 Arten aus Schambelen, darunter einige mit noch gefïirbten Flügeln; er bildet nur 2 Arten von Megacentrus und Elaterites ab; ein Ela-terites wurde von Heer auch im Jura vonnbsp;Irkutsk in Sibirien erkannt. A. Roemernbsp;beschreibt Elateropsis infraliassica (Fig. 1036)nbsp;aus dem Rhat von HiLdesheim ab, aus demnbsp;englischen Lias bildet Brodie etwa 6 Artennbsp;ab, welche Giebel als Elater bezeichnet.
Zu Elater sollen 3, zu Lacon eine Art aus Solnhofen, zu Elater und Elaterium 7 Speciesnbsp;aus dein englischen Purbeck gehören.
Fig. 103(i. Elateropsis infraliassica Boem.nbsp;Rhat. Hildes-heim. ^/a.nbsp;(Copie.)
Die Familie ist im Tertiar reichlich ver-treten und zwar überwiegend durch Formen aus noch Jetzt lebenden Gattungen. Dienbsp;Namen Silicernius (Fig. 1037) aus Rott, Ela-terimn von Corfe, Elaterites (4) von Oeningen,
Greith und Kutschlin; Elater aus Oeningen, Spitzbergen und dem Bernstein, aus Aix, Utznach, Mundesley, Peckham und Basel beziehen sich wahr-
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Arthropoda. Gliederthiere.
scheinlich auf Elaterini s. str. — Aus der gleichen Gruppe liefert Oeningen Arten der Gattungen Diacantlms, Ischnodes, Corymbites, Cardiophorns, Lacon,nbsp;Ampedos, Limonius und Adelocera; CardiopJiorus und Limonim wurdennbsp;auch im Bernstein, Corymbites in Wyoming nachgewiesen. Oxygoniis (2)nbsp;in Utah, Cryptohypms (1) in Wyoming und im Bernstein, Gampsosternus (1)nbsp;von Kutschlin. Von Eucnemini sind nur Epiphanis von Utah, sowienbsp;Micropgt;hagus und Eticnemis aus dem Bernstein zu nennen. Andere,nbsp;nicht niiher bestimmte Elateriden kommen bei Florissant, British Colum-bien und im Bernstein vor. Menge besass etwa 130 Exernplare ausnbsp;dem Bernstein, und nicht viel weniger dürften bei Florissant gefundennbsp;worden sein.
11. Familie. Dascyllidae.
Ein kleiner CypJioyi (Fig. 1038) aus dem Lias von Dobbertin, welcher auchnbsp;in Purbeck-Schichten vorkommt, ist dernbsp;alteste Vertreter dieser Familie. Dienbsp;gleiche Gattung wird auch aus demnbsp;Bernstein und aus dem Tertiar vonnbsp;Neu-Südwales citirt; ausserdem Scyrtesnbsp;und Ptilodactyloides (Fig. 1039) aus demnbsp;Bernstein und Atopa von Aix.
6. Tribus. Clavicornia Latr.
1. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Parnidae.
Ein Flügel aus Purbeck-Schichten wurde von Brodie zu Limnius, von Giebel zu Elmis gerechnet. Larinus (Fig. 1040) im Miocan von Oeningen,nbsp;Rott und Aix.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Byrrhidae.
5 Arten von ByrrhuUum (Fig. 1041)
im Lias von Schambelen, Aargau; ausserdem Byrrhus von Rott und Oeningen, sowie LimnicJms und Byrrhm im Bernstein.
3. Familie. Lathriidae.
Eine Art (Fig. 1042) im Lias von Schambelen, Aargau; ferner Corticarianbsp;aus Aix und Latkridms aus dem Bernstein.
4. Familie. Trogositidae.
4 Arten im Lias von Schambelen, Aargau, wovon Heer nur eine Ctjcloderma (Fig. 1043) abbildet. Im Tertiar Trogosita von Aix, Oeningen,nbsp;Rheinische Braunkohle undGrönland; Peltis und Gymnochila von Oeningennbsp;und Rott.
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Insecta. Coleoptera.
5. Familie. Nitidulidae.
Von 7 Arten aus dem Lias von Schambelen beschreibt Heer nur Nitidulites Argoviensis (Pig. 1044) und Petrorophiis truncattis. lm Verbaltniss
Fig. 1044.
Nitidulites Argoviensis Heer. Lias. Schambelen, Aar-gau. (Nachnbsp;Heer.)
Fig. 1042.
Lathridiites Schau-mii Heer. Lias. Schambelen, Aar-gau. ^j}. (Nachnbsp;Heer.)
zur Jetztzeit sind die Nitiduliden im Tertiar nicbt sonderlicb baufig. Nitidula, EhizopJmgus, Ips und Strongylus werden aus Bernstein erwabnt,nbsp;(i Nitidula (Pig. 1045) und 2 Amphotis sind aus Oeningen und Radoboj be-scbrieben. Eine Prometopia aus British Columbia und eine Phenolia, sowienbsp;ein balbes Dutzend nocb unbescbriebener Ponnen aus Florissant vervoll-standigen die Liste.
6. Familie. Histeridae.
Weyenbergb stellt ein sebr undeutliches Exemplar aus dem litho-graphischen Schiefer zu Hister. Dieselbe Gattung (Pig. 1046) ist bei
Fig. 1048. Prototoina striatanbsp;Heer. Lias. Schambelen, Aargau. ^/i.nbsp;(Nach Heer.)
Fig. 1047. Attagenvs extwctusnbsp;Ileyd. Miocan. Salz-hausen.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(Nach
Heyden-)
Ausserdem einige
Oeningen duroh 8, im Bernstein durch 2 Arten vertreten. unbeschriebene Formen bei Florissant.
7. Familie. Dermestidae.
Ziemlich selten im Tertiar. Je ein Attagems (Fig. 1047) und Dermestes in der Braunkohle von Salzhausen und bei Oeningen; Anthrenus undnbsp;Dermestes werden aus dem Bernstein citirt; ferner bei Florissant 2—3 Arten.
8. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Mycetophagidae.
Im Lias von Schambelen die erloschene Gattung Prototoma (Fig. 1048), sowie eine Art von Triphyllus aus Aix (Pig. 1049).
9. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Cryptophagidae.
Eine ausgestorbene Gattung Bellingera (Fig. 1050) aus dem Lias von Schambelen. Im Tertiar eine Atomaria von Oeningen, ein Antherophagusnbsp;(Fig. 1051) von Wyoming und ein Cryptophagus aus dem Bernstein.
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Arthropoda. Gliederthiere.
10. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Cucujidae.
Nach Menge 3 Arten von Sylvanus und eine Passandra im Bernstein.
11. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Colydüdae.
Die einzige mesozoische Form ist ein Cerylon (Fig. 1052) aus den Purbeck • Schichten von England. Ausserdem nur 2 Bothrideres und einnbsp;Colydrnm aus dem Bernstein.
Fig. lOóO. Bellingera laticollisnbsp;Heer. Lias. Scham-belen, Aargau.nbsp;(Nach Heer.)
Fig. 1051.
Antherophagus pris-cus Scuöd. OligO' can. Wyoming, ^i.
12. Familie. Erotylidae.
Eine Mycotretus (Fig. 1053) aus Wyoming.
Im Bernstein eine Lycoperdhia (nach Menge) und ein Phymophoroides (Fig. 1054) (Motschulsky).
Im oberen Lias oder unteren Oolith von England werden 2 Coccinellen, im oberen Jura von Purbeck und Solnhofen 3—4 Arten von Goccinellanbsp;(Fig. 1055) angegeben.
Fig. 1055.
Coccinella Neptuni Gieh. Oh. Jura. Burdlestone Bay,nbsp;England, ^/i. (Copie).
Im Tertiar von Rott kommen Lasia und Sospita, bei Rott und Oeningen 12 Arten von Coccinella (Fig. 1056) vor. Dieselbe Gattung findet sich auchnbsp;im Bernstein und bei Aix; Scymnus im Bernstein. 8—10 unbeschriebenenbsp;Formen bei Florissant.
15. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Phalacridae.
Nach Berendt ein Phalacrus im Bernstein.
16. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Scaphidiidae.
Weyenbergh bezeichnet einen sehr unbestimmten Abdruck aus Solnhofen als Scaphidium. Im Tertiar von Rott kommt die ausgestorhenenbsp;Gattung Seniavlus (Fig. 1057) vor; bei Oeningen Scaphisoma und Scaphidium,nbsp;letztere auch im Bernstein.
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Insecta. Coleoptera.
17. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Staphylinidae.
Zwei voii Brodie aus Purbeck- Schichten ahgebildete Kafer werden von Giebel zu PhilonfJius und Prognatha gestellt. lm Tertiar ist die Familienbsp;sehr verbreitet und zwar gehören fast sammtliche Formen (mit 2—3 Aus-nahmen) zu noch Jetzt lebenden Gattungen.
Eine der ausgestorbenen Typen Protactus (Fig. 1058) wird von Heer als Reprasen-tant einer besonderen Ünter-Fainilie betrachte!, welche sich am nachsten an dienbsp;Homalini anschliesst. Von diesen kommennbsp;ein Antliophagus bei Rott, ein Homaliumnbsp;bei Radoboj und beide im Bernsteinnbsp;vor. Von Oxytelinen gibt es Bledius vonnbsp;Oeningen, aus dem Bernstein und vonnbsp;Wyoming, Oxyporus von Oeningen, Rottnbsp;und aus dem Bernstein, Oxgtelus vonnbsp;Oeningen, Utah und Neu-Südwales. Dienbsp;Tachyporini sind durch einen Tachyporusnbsp;von Rott, durch mehrere andere Species dieser Gattung, sowie durchnbsp;Tachinus und Mycetoporus im Bernstein vertreten. Zu den Paederini gehortnbsp;die erloschene Gattung Erinnys Oust, von Aix, ferner die Genera Acheniumnbsp;und Lithocaris von Aix, Lathrobium von Aix, Oeningen ,und Wyoming,nbsp;Sumius von Rott und Stilicus aus dem Bernstein. Von Stenini kommt Stenusnbsp;bei Aix, Rott und im Bernstein vor. Zu den Staphüini gehören 2 Quediusnbsp;von Aix, 3 Philonthus von Aix und Rott (beide auch im Bernstein), Xantho-linus von Aix, Leistotrophus von Utah, Staphjlinites von Wyoming und Staphy-Ums von Aix, Oeningen, Wight, Rott, aus dem Bernstein von Ost-Preussennbsp;und Sicilien. Die Aleocharini endlich sind im Bernstein durch Myrmedonianbsp;und Aleoch-ara, bei Aix durch Hygronoma und in Utah durch Gyrophaenanbsp;vertreten. Ausserdem etwa 30 unbeschriebene Staphyliniden - Arten beinbsp;Florissant.
18. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Pselaphidae.
Im Bernstein die 2 ausgestorbenen Genera Eupsinoides und Tmesiphoroides (Fig. 1059), sowie Bryaxis, EuplecUs, Pselaphus und BytJmmis.
19. Familie. Paussidae.
Im Bernstein Paussus, Paussoides (Fig. 1060) und Arthropterus.
20. Familie. Scydmaenidae.
lm Bernstein Scydmaenus und Scyd-maenoides; erstere Gattung auch bei Aix.
21. Familie. Silphidae.
Ein undeutlicher Abdruck aus Solnhofen wird von Weyenbergh Silpha, ein Fragment aus der Kreide von Kunic (Böhmen), von Fricnbsp;SilpMtes genannt.
Die Familie ist sparlich im Tertiar. Anisotoma und Catops finden sich im Bernstein, Silp^ha (Fig. 1061) bei Oeningen, Radoboj, in der Rheinischennbsp;Braunkohle, auf Spitzbergen und im Glacialthon. Zwei Arten bei Florissant.
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Ai'tliiopoda. Gliederthiere.
22. Familie. Hydrophilidae.
Haufig schon in mesozoischen Ablagerungen. Ein HydropMlites im Rhat von Schweden und 15 Species im Lias von Schambelen, von denennbsp;jedoch nur wenige bis jetzt von Heer naher beschrieben und zu dennbsp;erloschenen Gattungen HydropMlites (3), Wollastonites (Pig. 1062) und Hydro-
Fig. 1059.
Tmesiphoroides cari-niger Motsch. Bernstein. Ost'Preussen. ^/2. (Copie.)
Fig. 1062.
Wollastonites ovalis Heer. Lias. Schambelen, Aargau.nbsp;(Nach H e e r.)
Mites gestellt wurden. Auch der englische Lias hal Berosus - Avten, die Purbeck-Schichten Helophorus, HydropMlus, HydroMus und einige unbenanntenbsp;Pormen geliefert. Weyenbergh halt irrthümlich (Scaraamp;aeides deperditusGerm.nbsp;(vergl. S. 782) für einen HydropMlus. Neben den Buprestiden ist übrigensnbsp;diese Familie die formenreichste im Lias und Jura. Auch im Tertiar er-scheint sie in zahlreichen Pormen. Eine Species von Cercyon aus Britishnbsp;Columbia reprasentirt die Sphaeridini. Die erloschene Gattung Escherianbsp;(Pig. 1063) aus Oeningen gehort zat den HydroMini, ausserdem Berosusnbsp;(2 Arten) aus Wyoming, LaccoMus (4) aus Aix, Corent, Rott und Wyoming,
Fig. 1066.
Dineutes longiventris Heer. Miocan.nbsp;Oeningen, Baden,nbsp;^/a. (Nach Heer.)
Fig. 1065. Gyrinites antiquusnbsp;Heer. Lias. Scham-belen, Aargau.
PMlhydrus (Pig. 1064) (3) von Wyoming und Rott, HydroMus (6) von Oeningen, Aix, Spitzbergen und Wyoming. Am haufigsten sind dienbsp;HydropMlini mit 2 Tropisternus von Wyoming, 6 Hydrous von Oeningennbsp;und Rott, 11 HydropMlus von Aix, Parschlug, Chexbres, Oeningen undnbsp;dem Interglacialthon von Basel. HydropMlus piceus Linné findet sichnbsp;im Torf von Italien und tertiare Arten dieser Gattung auch auf Wightnbsp;und bei Florissant. Heer beschreibt endlich 2 erloschene Gattungennbsp;HydropMlites aus Grönland und HydropMlopsis aus Oeningen und Aix.nbsp;Von Helophorini kommen 2 Helophorus bei Oeningen und ein OcMheMusnbsp;bei Rott vor.
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Insecta. Coleoptera.
7. Tribus. Adephaga Clairville.
1. Familie. Gyrinidae.
lm Lias von Schambelen 7, von England 2 Arten, welche als Gyrinites (Fig. 1065) und Gyrinus beschrieben wurden; ausserdem ein Gyrinus imnbsp;lithograpbiscben Schiefer von Solnbofen. Die Familie ist nicbt sonderlichnbsp;haufig im Tertiar. Bei Oeningen 3 Dineutes (Fig. 1066), im Bernsteinnbsp;Gyrinoides und Gyrinus. Die lebenden G. natator Linné und G. marinus GylLnbsp;wurden aucb im Glacialtbon der Scbweiz nacbgewiesen.
2. Familie. Dytiscidae.
Im Lias von England ein Laccophilus: im oberen Jura von Solnbofen und dennbsp;Purbeck - Scbicbten von England Dytiscusnbsp;und Hydroporus. Dytisciden sind nicbt seltennbsp;im Tertiar und zwar geboren alle Arten zunbsp;recenten Gattungen, so Cybister (.3) vonnbsp;Oeningen und Locle, Eunectes von Corent,
Hydaticus (2) von Oeningen; Dytiscus (Fig.
1067) von Oeningen, Höbgau, Merla (Italien),
Insel Wigbt, Braunkoble vom Niederrbein und Aix; Golymbetes von Oeningen, Radobojnbsp;und Aix; Agabus von Rott und aus demnbsp;Bernstein, Necticus von Le Puy, Hydroporusnbsp;von Oeningen, Laccophilus von Spitzbergennbsp;und Utah, Pelobius von Rott.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Heer.)
3. Familie. Carabidae.
Die I.aufkafer geboren in der mesozoischen, tertiaren und Jetztzeit zu den haufigsten Insekten. Sie zeigen sich zuerst im Rhat von Schwedennbsp;(Carabites) und werden im Lias schon recht zahlreich. Heer erwahntnbsp;11 Arten von Schambelen, wovon die 4 abgebildeten zunbsp;Carabites (3) und Thurmannia (1) (Fig. 1068) gestellt werden. Ein Carabites wurde aucb im Lias von Dobbertin,nbsp;ein anderer im Lias der österreicbischen Alpen beobachtet;
3 Arten aus dem Lias von England werden von Giebel zu Harpalus gerechnet. Im Dogger von England wird einnbsp;Carabus angeführt, dieselbe Gattung und Garabicinus aucbnbsp;aus dem lithograpbiscben Schiefer von Solnbofen; etwanbsp;ein Dutzend Arten aus den englischen Purbeck-Schichtennbsp;wurden als Carabus, Harpalus, Gymindis, Camptodontus undnbsp;Harpalidium bestimmt; ein Flügelfragment aus der Böhmi-schen Kreide als Brachinites.^
Im Tertiar zeichnen sich die Laufkafer durch Haufig-keit und Formenreicbthum aus. Unter den Harpalini weist die Gattung Harpalus zahlreiche miocane, eine pliocane und eine pleistocane Species
Zittel, Handbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. nbsp;nbsp;nbsp;54
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Arthropoda. Gliederthiere.
(H. laevicollis) auf und ist auch im Bernstein nachgewiesen. Sinis und DicJdrotrichus bei Oeningen. Von Ghlaeniini ist nur Chlaenius aus demnbsp;Bernstein nnd den Knochenhöhlen von Pennsylvanien bekannt; vonnbsp;Brachynini eine einzige Art von Brachynus aus Oeningen; von Helluo-nini ein Polysticlius aus Aix, ein anderer nebst Helluomorpha im Bernstein. Die Lebiini sind reichlicher verhanden. Motschulsky errich-tete zwei neue Gattungen (Agatoides und Cymindoides) für Bernsteinformen,nbsp;neben denen noch Gymindis und Dronius vorkommen. Gymindis findetnbsp;sich auch bei Oeningen und in den Höhlen von Pennsylvanien, Lebianbsp;bei Salzhausen. Von Platynini ist Platynus im ïertiiir von Wyoming undnbsp;im Pleistocan von Europa nachgewiesen, Anchomenus bei Radoboj und imnbsp;Bernstein, Galathus im Bernstein. Die Licinini liefern 5 Badister bei Oeningen,nbsp;2 Dicaelus aus den pennsylvanischen Höhlen und einen Licinus im Torf vonnbsp;Lexden. Noch mannigfaltiger sind die PterosticMni; von diesen kommtnbsp;PterosticJms bei Oeningen, im Bernstein, im Torf und in den pennsylvanischennbsp;Höhlen vor; Argutor bei Oeningen und im Interglaciallehrn; Platyderus innbsp;diluvialer Braunkohle von Dürnten, Feronia bei Aix und Utznach, Amaranbsp;bei Oeningen und Hochheim, Stomis bei Aix, Loxandriis im Glacialthon vonnbsp;Toronto, Canada. Zu den Pogonini gehören die ausgestorbenen Gattungennbsp;TrecMnites aus Oeningen und Trechoides aus dem Bernstein, ferner einnbsp;Patrobus aus dem Pleistocan von Jarville. Von Berabidiinen ist nur dienbsp;Gattung Bembidium fossil bekannt und zwar im Bernstein, von Wyoming,nbsp;von Aix und Jarville. Ein Panagaeus von Aix vertritt dienbsp;Panagaeini. Unter den Carabinen im engeren Sinn begegnetnbsp;man bei den Scaratinen der interessanten, ausgestorbenennbsp;Gattung Glenopterus (Fig. 1069) von Oeningen, ferner einemnbsp;Scarites von Radoboj und einer Glivina im Bernstein. Dienbsp;Nebriini liefern Nebria bei Oeningen, Aix, in British Colum-bien und im Bernstein. Die Loricerinen sind durch einenbsp;Loricera aus Glacialthon von Toronto, Canada; die Gythrininbsp;durch 3 Cythrus von Pennsylvanien und Wyoming, dienbsp;Garabini durch 10 Arten von Galosoma aus Aix, Oeningen,nbsp;Locle, Rott und durch ebensoviele Garabites aus dem Tertiarnbsp;von Grönland, Oeningen, aus dem Bernstein und dem Pleistocan vertreten.nbsp;Andere unbestimmte Carabiden werden von Antrim und dem Hérault-Departement erwahnt und etwa 30 Arten kommen bei Florissant vor.
4. Famlie. Cicindelidae.
Eine Gicindela wird von Brullé aus dem Bernstein citirt.
o, Metabola Packard (ex Leach).
Körper meist klein, cylindrisch, deutlich dreitheilig und vortrefflich zum raschen Fliegen gebaut. Thorax gedrungen,nbsp;wohl ausgebildet, Prothorax verkümmert, Hinterleib in dernbsp;Regel gestielt. Mundtheile zum Saugen oder Stechen. Vorder-
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Insecta. Diptera.
flügel hautig, grosser als die Hinterflügel, die Adem meist entfernt stehend; secundares Adernetz fehlend. Metamorphose vollstandig, Puppe ruhend.
5. Ordnung. Diptera. Zweiflügler.1)
Körper in der Regel klein, subcylindrisch, zuweilen auf der Oberseite abgeplattet, vollkommen dreitheilig.nbsp;Kopf mit dem Thorax durch einen verengten Hals verbanden; Hautskelet lederartig. Fühler bald lang, faden-förmig, einfach, bald kurz mit verdicktem drittem Glied,nbsp;auf welches alsdann 2 — 3 haufig horstenförmige End-glieder folgen. Mundtheile stechend und saugend, dienbsp;stark entwickelte fleischige Unterlippe (ohne Taster)nbsp;als Rinne zur Aufnahme der lanzettförmigen Maxillennbsp;und Mandiheln dienend. Prothorax meist zu einem Ringnbsp;vor dem Mesothorax reducirt; letzterer auf Kosten dernbsp;übrigen Thoraxtheile stark entwickelt. Vorderflügel hautig,nbsp;niernals gefaltet, in der Regel schmal, mit einem unterennbsp;Basallappen; die Adern vorn gedrangt, hinten entferntnbsp;stehend; Quer-Adern wenig zahlreich und hestimmt an-geordnet; Maschennetz fehlend. Hinterflügel zu einemnbsp;kleinen Schwingkolben verküminert Reine sehr dünn.nbsp;Metamorphose vollstandig, Anhange der Puppe frei; dienbsp;Umwandlung der ganzen Puppe vollzieht sich haufignbsp;innerhalh der erharteten Haut.
Man nennt die Metamorphose »orthorhaphisch«, wenn die Puppe durch eine Tförmige Oeffnung aus der Larvenhaut austritt, »cyclo-rhaphisch«, wenn dieser Yorgang durch eine kreisförmige Oeffnung
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Literatur (vergl. S, 747), ausserdem:
Giard, A. Note sur les Bibionides fossiles. (Buil. sclent. Dép. Nord [2]. vol. I. Lille 1878. 8quot;.)
Hey den, C. und L. von. Bibioniden aus der rheinischen Braunkohle von Rott. (Palaeontogr. Bd. XIV Taf. 8—9. Cassel 1865. 4“.)
— nbsp;nbsp;nbsp;Dipteren-Larve aus dem Tertiar-Thon von Nieder-Flörsheim. (Ibid. Bd.XV, 1866.)nbsp;Heyden, L. von. Fossile Dipteren aus der Braunkohle von Rott. (Ibid. Bd. XVII
Taf. 44—45. 1870.)
Loew, H. Ueber den Bernstein und die Bernstein-Fauna, Meseritz 1850. 4».
— nbsp;nbsp;nbsp;Ueber die Dipteren-Fauna des Bernsteins. (Ber. d. Vereins deutsch. Naturf.nbsp;Bd. XXXV. Königsberg 1861. 4»)
— nbsp;nbsp;nbsp;Berichtigung der generischen Bestimmung einiger fossilen Dipteren. (Zeitschr.nbsp;d. ges. Naturw. Bd. XXXII Taf. 5. Berlin 1868. 8“.)
Osten-Sacken, R. von. A relic of the tertiary period in Europe, Elephantomyia. (Mitth. d. Münch. entom. Vereins. Bd. V. München 1881. 8»)
linger, F. Fossile Insecten. (Acta Acad. Leop.-Carol, vol. XIX tab. 71_72.
Vratislaviae 1842. 4quot;.)
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Arthropoda. Gliederthiere.
stattfindet. Entsprechend dieser Metamorphose und gewissen Structur-verhaltnissen der Flügel sind die fusslosen, wurmförmigen Larven entweder kopflos {CyclorJiapha) mit weichem erstem Segment oder mitnbsp;mehr oder weniger ausgebildetem Kopf versehen [Orthorhapha).
1. Division. Cyclorhaplia Brauer.
Die einzige mesozoische den Cyclorhaphen zugezahlte Form ist (ab-gesehen von den weiter nnten angeführten Syrphiden) Musea lithophila Germ, aus dem oberen Jura von Solnhofen; die Bestimmung dieses Fossils basirtnbsp;jedoch auf so undeutlichen Abdrücken, dass nicht einmal mit Sicherheitnbsp;die Dipteren-Merkmale festgestellt werden können.
lm Tertiar ist diese Abtheilung weit seltener als alle übrigen Dipteren. Sie soil darum als Ganzes besprochen werden.
lm Bernstein finden sich mehrere Arten von Musea (im weiteren Sinne), Larven von Musea und Muscidites sind von Utah und aus der Eheinischennbsp;Braunkohle beschiieben. Eine grosse Menge unbestimmter Genera ausnbsp;verschiedenen Familien kommt bei Florissant vor. Unsere gegenwartigenbsp;Kenntniss fossiler Fliegen stützt sich vornehmlich auf Bernsteinfunde. Hiernbsp;erkannte Loew aus der Familie der Phoridae 11 Arten von Phora, darunternbsp;einige von den recenten stark abweichende Formen. Von Agromyzidaenbsp;wurde eine Agromyza bei Radoboj, sowie Bohrlöcher von Larven in Ulmen-holz bei Schossnitz entdeckt. Im Bernstein kommen vor; Ghlorops (Familienbsp;Oscinidae), Drosophila (Familie Drosophüidae), Sapromyza (Familie Sapromy-zidaé), Ephydra und Ochtera {Ephydridae), letztere auch bei Aix. Von Lon-chaeidae sind je eine Species von Palloptera und Lonchaea aus Britishnbsp;Columbien, von Trypetidae ein Tephoritis aus Radoboj, vonnbsp;Ortalidae eine erloschene Gattung Lithortalis aus British Columbien beschrieben; 8 —10 Arten dieser und der vorherigen Familien kommen bei Florissant vor. Die Micropezidae sindnbsp;durch 2 Calobata aus dem Bernstein, die Psilidae durch dienbsp;ausgestorbene Gattung Psilites (Fig. 1070) aus Radoboj, dienbsp;Sciomyzidae durch .3 Sciomyza aus British Columbien, die Helo-myzidae durch 2 Heteromyza aus Utah und Wyoming und einenbsp;Helomyza im Bernstein, die Gordyluridae durch Scatophaga im Bernstein,nbsp;Cordylura von Radoboj und vielleicht durch Heer’s Dipterites (Massale n g o ’s Dipterites Angelini vom Monte Bolca ist völlig un-kenntlich) verheten. Die Anthomyidae hefern 6 Arten vonnbsp;Anthomyia aus Radoboj, Rott und British Columbien; dieselbenbsp;Gattung nebst Eriphia kommt auch im Bernstein vor, sowienbsp;einige nicht naher bestimmte Genera bei Florissant. Muscidaenbsp;werden aus dem Tertiar und dem Bernstein angeführt, ebensonbsp;von Tachiniden Tachina, Echinomya und unbestimmte Genera,nbsp;sowie eine Echinomya aus Oeningen. Von Oestridae kommtnbsp;Oestrus im Bernstein und bei Florissant vor; hierher wohl auchnbsp;die als Dipterites obovatus bezeichneten Larven aus Oeningen (Fig. 1071).nbsp;Die Pipunculiden weisen Pipunculus im Bernstein und ein halbes Dutzend
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Insecta. Diptera. Orthorhapha.
Arten bei Florissant, die Gonopidae eine erloschene Gattung Poliomyia (Fig. 1072) aus Wyoming und eine von Loew kurz beschriebene unbenanntenbsp;Form aus dem Bernstein auf.
Die palaontologisch weitaus wichtigste Cyclorhaphen-Familie ist die der Syrphidae.
Zn diesenrechnet Weyenbergh eine höchst undeutliche Cheilosia aus Solnhofen, Giebelnbsp;eine kleine, zweifelhafte Fliege (Remalia) ausnbsp;deni englischen Purbeck. Zahlreiche Formennbsp;sind aus dem Tertiar bekannt: Microdon ausnbsp;Aix, Pipiza aus Rott, Cheilosia von Wyoming,
Syrphus (Fig. 1073) von Oeningen, Radoboj,
Rott, Sinigaglia und aus dem Bernstein; Oscia,
Xylota, Cheilosia, Volucella und Griorrhina im Bernstein; Rhingia von Aix, Erisialis vonnbsp;Utah, Helophilus und Merodon aus Rheinischernbsp;Braunkohle, Milesia von Wyoming. Bei Florissant endlich kommen übernbsp;30 Syrphiden aus verschiedenen Gattungen vor, darunter einige von vor-züglicher Erhaltung.
2. Division. Orthorhaplia Brauer.
1. Tribus. Brachycera Zetterstedt.
1. Familie. Dolichopodidae. Langbeinfliegen.
Nicht weniger als 68 Arten von Dolichopus, Bhaphium, Porphyrops, Psilopus, Medeterus und Ghrysotus im Bernstein. Dolichopus auch von Sieblos,nbsp;Wyoming und British Columbien.
2. Familie. Empidae. Tanzfliegen.
Nach Weyenbergh eine Empidia im lithographischen Schiefer von Solnhofen; ausserdem eine Hasmona im Wealden von England. Von 12nbsp;im Tertiar verbreiteten Gattungen fehlt nur einenbsp;einzige bis jetzt im Bernstein. Die Bernstein-Formennbsp;geboren nach Loew zu Hemerodromia (3), Tachypezanbsp;(5), Tachydromia (7), Drepetis (1), Bhamphomyia (21),
Empis (Fig. 1074) (16), Leptopeza (3), Gloma (3), cfr.
Hilara (2). .Die Gattung Empis kommt auch in der Rheinischen Braunkohle und bei Aix, Hilarites beinbsp;Aix vor. Von Hybotinen erwahnt Loew 2 Hybosnbsp;und eine Brachystoma, Giebel eine Thirza aus dem Bernstein.
3. Familie. Cyrtidae.
Eine Acrocera aus Utah.
4. Familie. Therevidae. Stiletfliegen.
Eine Thereva aus der Rheinischen Braunkohle, 3 aus dem Bernstein.
5. Familie. Bonibylidae. Hummeln.
Gorsomyia, Lomatia und Anthrax, im Bernstein; letztere auch bei Oeningen und in der Rheinischen Braunkohle, in dieser ausserdem Anthracida (Fig. 1075)
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Arthropods. Gliederthiere.
und Phthiria. Bomhylius im Bernstein und bei Oeningen. Florissant besitzt eine grosse Anzahl verschiedener .Arten aus dieser FamUie, die meisten sindnbsp;aber nur in wenigen Exemplaren gefunden.
Serres citirt eine Nemestrina aus Aix; ein neues Genus Palembolus (Pig. 1076) ist aus Florissant beschrieben, woselbst noch andere Pormennbsp;aus dieser oder der Familie der Midaidae vorkommen.
Fig. 1077.
Leptogaster Hellii Heer. Miocan. Kadoboj. ^j.nbsp;(Naeh Heer.)
Tig. 1075.
a Anthracida xylotona Germ. Miocan. Orsberg. b Flügelnbsp;derselben. (Nach Germar.)
7. Familie. Asllidae. Raubfliegen.
Im unteren Lias von Northampton, England ein Asilus nach Brodie; ausserdem bei Solnhofen ein Asilicus nach Germar.
Im Tertiar ist Asilus bei Oeningen, RadoboJ, Aix, Rott und im Bernstein gefunden; aus der Section der Dasypogonina sind die erloschene Gattung Stenocindis aus Wyoming, Holopogon aus dem Bernstein, Leptogasternbsp;(Fig. 1077) aus Radoboj, Dasypogon aus dem Bernstein von Ost-Preussennbsp;und Sicihen zu nennen. Diese sowie die folgende Familie sind bei Florissantnbsp;reichlich, erstere auch in British Columbien und am Monte Bolca vertreten.
8. FamUie. Leptidae.
Die 2 einzigen fossilen Genera sind AtJierix mit 4 und Leptis mit 5 Arten im Bernstein; eine Leptis auch im Eociin von Wight.
9. Familie. Tabanidac. Brem sen.
Selten fossil. Ein Silvius im Bernstein, eine Hexatoma (Fig. 1078) aus Oeningen. Tabanus bei Rott und Aix, die erloschene Gattung Aemoaipusnbsp;bei Le Puy. Ausserdem nach Malfatti eine Form im Quartiirtuff vonnbsp;Grone, Italien.
Ein Arthropeas im Bernstein.
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Iiisecta. Diptera. Orthorhapha.
11. Familie. Stratiomyidae. Waffenfliegen.
Die Mehrzahl der hierher gehörigen Formen findet sich bei Aix, von WO Giebel die neue Gattung Curtisimyia und Hope eine Odontomyianbsp;beschreiben. Von Serres werden ausserdem Ne-motelus, Oxycera und Sargus genannt. Oustaletnbsp;beschreibt ein Stratiomys aus Pontary, wovon Larven bei Rott und im Quartar gefunden wurden.
Beris nach Giebel ini Tertiar. Bei Florissant nbsp;nbsp;nbsp;pig. 1079.
etwa ein halbes Dutzend Arten aus verschiedenen Xyiophagus paiUdus Heer. ^ ,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Oligocan. Aix, Provence,
(jattungen. nbsp;nbsp;nbsp;3/s. (Nach Heer.)
12. Familie. Xylopliagidae.
Xylopliagus (Fig. 1079), Bolbomyia, Habrosoma, Electra und ChrysotJiemis im Bernstein, jedoch alle selten. Xylopliagus auch bei Oeningen und Aix.
2. Tribus. Nematocera Latr. Mücken.
1. Familie. Rhyphidae. Pfriemenmücken.
Br o die bildet eine sehr unvollstandig erhaltene Fliege aus den englischen Purbeck - Schichten alsnbsp;Bhyphuspriscus ab, für welche Giebel eine besonderenbsp;Gattung errichtet. Dieselbe ist wahrscheinlich einenbsp;Chironomide. Im Bernstein von Ost-Preussen, Siciliennbsp;und im Miocan von Radoboj sind Ehyplius - Artennbsp;nachgewiesen (Fig. 1080).
2. Familie. Tipulidae. Schnaken, Bachmücken.
Mehrere Tipuliden werden aus dem Lias und Purbeck von England angeführt, all ein die meisten gehören zu anderen Nematoceren-Famiheu,nbsp;auch Tipularia Teyleri Weyenb. aus Solnhofen erscheint zwerfelhaft.
Im Tertiar kommt keine andere Dipteren-Familie den Tipuliden an Forrnenreichthum gleich, wenn auch andere, wie z. B. die Bibioniden, einenbsp;grössere Anzahl von Individuen geliefert haben.
Viele der Gattungen sind erloschen. Von den Formen mit kurzen Tastern zahlt Loew eine grosse Anzahl aus dem Bernstein auf: RJiam-phidia (4), Elephantomyia (3), Gylindrotoma (4),
Trichocera (2), Eriocera (2), Erioptera (14), ferner die ausgestorbenen Gattungen Trichoneura (3),
Calobamon (1), Haploneura (4), Critoneura (2),
Tanymera (4), Tanysphyra (1), Ataracta (8),
Styviïigoviyia (1). Limuobia kommt ausser im Bernstein auch bei Aix, Radoboj, Oeningennbsp;und Rott vor, Erioptera bei Rott und Triclio-cera auch bei Aix. Ausserdem werden einenbsp;Rhipidia (Fig. 1081) von Radoboj, Dicranomyia,nbsp;und die erloschenen Sippen Cyttaromyia, Spila-domyia und Pronophlebia von Utah, angeführt. Etwa 15 — 20 Arten mogennbsp;bei Florissant liegen. Von sonstigen Tipuliden kommen Tipula (16), Macro-
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Arthropoda. Gliederthiere,
chile (1), Dixa (4) und Adetus irn Bernstein, die erstgenannte Gattung auch bei Radoboj, Aix, Krottensee, Sicilien und Utah, sowie Larven bei Sieblos vor.nbsp;Nephrotoma wird aus Aix citirt, Ctenophora und Ptychoptera sind aus Rott undnbsp;Krottensee beschrieben. Die zweite Gruppe ist bei Florissant reichlicher alsnbsp;die erste vertreten. Nach H. Woodward kommt eine Tipulide im Eocannbsp;von Wight, nach Aymard 2 Arten im Oligoc'an von Le Puy vor.
3. Familie. Psychodidae.
Im Bernstein etwa 18 verschiedene Arten aus den Gattungen Psychoda (6), Phalaenomyia (9), Diploneura (2), Posthon (1). Die 3 letzten Genera sind aus-gestorben.
4. Familie. Chironomidae. Zuckmücken.
Von diesen zarten Fliegen sind 2 Macropeza aus dem Lias von Dobbertin und aus den Purbeck-Schichten von England abgebildet, 2 andere ausPurbecknbsp;als Chironomus. Auch Corethriiim pertinax (Fig. 1082) und Cecidomium grandaemiin
Westw., sowie Bhyphm priscus (S. 809) aüs den englischen Purbeck-Schichten dürften eher hierher als zu einer anderen Dipteren-Familie geboren.
Im Bernstein sind nachgewiesen Tanypus (7), Chironomus (über 40 Arten), Ceratopogon (ca. 26), Sendelia. Ausserdem 13 Chironomus (Fig. 1083. 1084)nbsp;von Rott, Oeningen, Radoboj, Utah und Wyoming; verschiedene Puppennbsp;von Rott; Ceratopogon von Rott, Aix und im sicüianischen Bernstein.nbsp;Zahlreiche, jedoch meist schlecht erhaltene Arten bei Florissant und innbsp;British Columbien.
5. Familie. Culicidae. Stechschnaken.
Zwei undeutlich erhaltene Reste aus Purbeck (Tanypus dubius und Culex fossilis Brodie) werdennbsp;hierher gerechnet. Giebel schlagt für erstere dennbsp;Gattungsnamen Asuba vor.
Im Bernstein sind Mochlonyx und Culex, von Rott und Utah.Cwiex und Gulicites, von Aix und Utahnbsp;Corethra nachgewiesen. Bei Florissant wurden nurnbsp;2 — 3 Arten gefunden. Eine Culicide auch im Eocannbsp;von Wight.
6. Famihe. Bibionidae, Haarmücken.
Alle angeblich mesozoischen Formen sind höchst zweifelhaft. Protomyia dubia Gein. von Dobbertin ist sicherlich kein Dipter.
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Insecta. Diptera. Orthorhapha.
lm Tertiar gehören die Bibioniden, namentlich was die Menge der Individuen anbelangt, zu den gemeinsten Insecten. Die Artenzahl freilichnbsp;ist nicht entsprechend gross und sonderbarer Weise fehlen dem Bernstein vielenbsp;der anderwarts verbreiteten Sippen. Nach Loew kamen im Bernsteinnbsp;überhaupt nur Dilophus (1), Plecia (2) und Scatopse (.3) vor. Der von anderennbsp;Autoren aus dem Bernstein citirte Bibio soil nach Loew daselbst fehlen.nbsp;Dilophus wurde auch bei Rott und Aix, Plecia in grosser Artenzahl (20) beinbsp;Oeningen, Radoboj, Aix, Parschlug, Rott, Corent, Auvergne und Krottenseenbsp;nachgewiesen. Noch haufiger (ca. 40nbsp;Arten) ist Bihio an fast sammthchennbsp;Fundorten fossiler Insecten. Von er-loschenen Gattungen sind zu nennen;
Epiplecia von Corent, sowie die in Europa und Nordamerika verbreitetennbsp;Protomyia (40 Arten) und Penthetria (5).
Florissant hat über 1000 Exemplare
Die von Heer
gehefert, die sich auf ca. 15 — 20 Arten vertheilen mogen, unter den Gattungsnamen Protomyia und Bibiopsis beschriebenen Formennbsp;gehören nach Loew alle zn Plecia. Dieselben wurden in obiger Aufzahlungnbsp;ebenso wenig berücksichtigt als einige spater veröiïentlichte, jedoch nichtnbsp;kritisch geprüfte Arten.
7. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Simulidae. Kriebelmücken.
Zwei Arten von SimuUum und Simulidium (Fig. 1087) von Purbeck, England. Im Tertiar wurde SimuUum bei Rott und im Bernstein von Ost-Preussen und Sicihen nachgewiesen.
8. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Mycetophilidae. Pilzmücken.
Aus den Purbeck-Schichten bildet Br o die Arten von Platyura, Macro-cera und Sciophila ab, für welche Giebel die Genera Adonia, Sama und Thimna vorschlagt. Für eine von Westwood als Sciophila bestimmtenbsp;Form errichtet Giebel die Gattung Thiras.
Im Tertiar stehen die Mycetophiliden nur wenig anderen Insecten-Familien an Formenreichthum nach, doch gehören die meisten Arten zu noch jetzt existirenden Gattungen. Die Mehr-zahl stammt aus dem Bernstein, einige auchnbsp;aus anderen Localitaten. Im Bernstein werdennbsp;angeführt: Zygoneura {l), Sciara (21), Myceto-phila (23), Leja (26), Sciophila (18), ScioUanbsp;(19), Platyura (16), Macrocera (6), Heterotrichanbsp;(1), Dianepsia (2), Mycetobia (5), Aclada (2),
Diadocidia (1) und Boletophila. Nur 4 der erwahnten Gattungen, namlich Sciara (12),
Mycetophila (15), Diadocidia (1) und Sciophila sind auch aus normalen Tertiar-Ablagerungen SachimaareuataSenm.o\igoc%n.mamp;\i.’-y.nbsp;nachgewiesen und zwar die 2 ersten in Europa und Nordamerika, Sciophilanbsp;bei Parschlug, Diadocidia am Green River. Erloschene Gattungen smd:
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Arthropoda. Gliederthiere.
Sciohia, Heterotricha, Dianepsia und Aclada aus dem Bernstein und Sackenia (Fig. 1088) aus Utah. Ferner Cordyla (5) und Boletina (1) linden sich beinbsp;Rott, Brachrjpeza (2), Trichmta (1) und Boletina (1) in British Columbien,nbsp;Gnoriste in Utah und Aix. Andere, nicht naher bestimmte Gattungennbsp;kommen im Bernstein von Sicilien, bei Rott, Wyoming und Florissant (hiernbsp;ca. 30 Arten) vor.
9. Familie. Cecidomyidae. Gallmücken.
Von Anaretinen die Gattung Campylomyza (5) im Bernstein und Lithomyza (Fig. 1089) aus Utah.nbsp;Von Cecidomyina im Bernstein zahlreiche Arten vonnbsp;Cecidmnyia (18) (mit den Unter - Gattungen Biplosis,nbsp;Cecidomyia, Dirhiza, Epidosis, Synapa), femer das aus-gestorbene Genus Monodiciana, Lasioptera von Wyoming und aus dem Bernstein, Cecidomyia von Oeningen,nbsp;Rott, Aix und Sicilien,
6. Ordnung. Lepidoptera. Schmetterlinge.1)
Körper cylindrisch, verlangert, deutlich dreitheilig, Haut zart, lederartig. Antennen lang, fadenförmig, ineistnbsp;einfach. Mundtheile saugend, die stark verlangertennbsp;Maxillen durch Vereinigung ihrer inneren Oberflachenbsp;einen hohlen Kanal bildend und geeignet, sich wienbsp;eine Uhrfeder zwischen den Anhangen der Unterlippenbsp;aufzurollen; Mandibeln verkümmert. Pronotum klein,nbsp;aber wohl abgegrenzt voni Thorax, welcher aus 2 un-gleichen Abschnitten besteht. Flügel fast gleich, meistnbsp;sehr gross, die hinteren zuweilen am Innenrande leichtnbsp;gefaltet; die Membran derselben beiderseits mit farbigen,nbsp;dachziegelartigen Schuppen bedeckt, welche zuweilennbsp;prachtige Zeichnungen bilden. Nervatur einfach; Marginal-Ader fehlend. Scapular- und Externomedian-Adern ver-einigt oder in der Mitte des Flügels so sehr genahert,
Literatur (vergl. S. 747), ausserdem:
Boisduval, J. A. Rapport sur une empreinte de lépidoptère trouvée dans les marnes des environs d’Aix en Provence. (Ann. soc. entom. France, vol. IX tab. 8.nbsp;Paris 1840. 8“.)
Butler, A. G. On fossil butterflies. (Lepid. exot. part XV pl. 48. London 1873. 4quot;.) Baudot, H. Description d’une chenille fossile trouvée dans Ie calcaire d’Aix. (Rev.
mag. zool. [3] vol. IV tab. 17. Paris 1876. 8“,)
Lefebvre, A. Observations relatives a l’empreinte d’un lépidoptère fossile. (Ann.
soc. entom. France. [2] vol. IX tab. 3. Paris 1851. S'1.)
Scudder, S. H. Description d’un nouveau papillen fossile trouvé a Aix en Provence. (Rev. mag. zool. 1871—72. tab. 7. Paris 1872. 8“.)
— Fossil butterflies. Salem 1875. 4“.
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Insecta. Lepidoptera.
dass sie eine Medianzelle bilden, und fast alle secundaren Aeste liefern. Quer-Adern fast ganz, Maschennetz voll-standig fehlend. Beine sehr schlank. Metamorphosenbsp;vollstandig, Anhange der Puppe mit dem Leibe ver-schmolzen. Larven raupenförmig, auf dem Land, zu-weilen auch im Holz eingebohrt leb end, die Puppennbsp;meist in einer locker gewobenen Hülle (Cocon) einge-schlossen.
Fossile Schmetterlinge geboren zu den seltensten Versteinerungen und scheinen mit wenig Ausnalimen auf das Tertiar beschrankt. Was ausnbsp;palaozoischen Ablagerungen hierher gerechnet wurde, ist ohne Ausnahmenbsp;falsch bestimmt. Aus dem lithographischen Schiefer von Solnhofen undnbsp;Eichstadt wurden von Weyenbergh zwei SpJmngidae {Sphinx Snelleni undnbsp;Pseudosirex Darivini) abgebildet. Bei ersterem ist der spirale Saugrüsselnbsp;wohl erhalten, von letzterem dagegen nur ein Flügel ziemlich undeutlichnbsp;erhalten. Tineites lithojihilus aus dem lithographischen Schiefer ist nachnbsp;Heer und Hagen ein Termes. Gewisse von Fritsch und Hagen innbsp;fossilen Blattern aus der oberen Kreide beobachtete Gauge sollen vonnbsp;Tineiden oder anderen Motten herrühren.
Obwohl Schmetterlinge auch noch im Tertiar ausserst sparlich vorkommen, so kennt man doch von allen grosseren Grappen vereinzelte Vertreter. Sonbsp;sind namentlich unter den Motten (Mkrolepidoptera) eine Anzahl Tineidennbsp;im Bernstein nachgewdesen. Men ge besass 69 Exemplare in seiner Samm-lung, darunter eine Raupe und 2 Puppen, dieselben sind aber bis jetzt nochnbsp;nicht naher untersucht. Auch Graven-horst und Presl beschreiben je einenbsp;Tinea aus dem Bernstein. Germ ar bildetnbsp;einen Ypsolophus, Heyden Bohrgangenbsp;von Nepticula (Big. 1090) von Rott ab.
Von verschiedenen Tortricidae besass Menge aus Bernstein 15 Motten, 7 Larven und 4 Puppen. Die Pyralidae sind wepKctó/ossiiis HeyU^^Miocan. Rott beinbsp;in einem einzigen Exemplar nachgewiesen,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Bonn. y,. (Copie.)
welches Heer als Pyralites beschrieb. Von Phalaenidae bildet Heer zwei Phalaenites aus Radoboj ab und erwahnt eine weitere Art von Aix; auchnbsp;Curtis citirt einen Schmetterling von Aix, den er für eine Noetuide halt.nbsp;Giebel beschreibt eine Angerona aus dem Bernstein, auf deren Flügelnbsp;zwei CJielifer sitzen. Von Noctuiden sind aus Radoboj, Aix und aus dernbsp;Auvergne einige höchst undeutliche Reste unter der Bezeichnung Noctuitesnbsp;beschrieben. Die Spinner (Bombycidae) sind zahlreicher. Zwei Arten vonnbsp;Bombycites und eine Larvenhülle von Psyche bildet Heer von Oeningen ab.nbsp;Aehnliche Larvenhüllen von Psychiden kommen auch im Bernstein vor-Menge besass 15 Exemplare. Eine Lithosia ist im Eocan von Wight;nbsp;Bombyx, Cossus und Zygaena sind nach Serres bei Aix nachgewiesen.
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Arthropoda. Gliederthiere.
Von Nachtschwarmern (Sphingidae) erwahnt Berendt eine Sphinx aiis dem Bernstein, Serres zwei/Sesia von Aix. Von Tagfaitern (Bhopalocera) kenntnbsp;man etwa ein Dutzend, meist zu aus gestorbenen Gattungen gehorige Arten,nbsp;Nur zwei noch jetzt lebende Genera (Pontia und Eugonia), sowie Mylothritesnbsp;haben bei Radoboj Ueberreste hinterlassen; Aix liefert Pamphilites, Thaites,nbsp;Coliates, Lethites, Neorinopsis und Larven von Satyrites (Fig. 1091). Nachst
Aix ist Florissant die reichste Localitiit mit Prodryas (Fig. 1092), Jupiteria, Lifhopsyche und 1 oder 2 anderen noch unbestimmten Formen. Bei Rottnbsp;findet sich TMnatites, im Bernstein Larven von Lycaena und endlich sollennbsp;nach Ricci auch bei Sinigaglia fossile Schmetterlinge vorkommen.
7. Ordnung. Hymenoptera Linné. Immen.1)
Körper dreitheilig, fast cylindrisch, Hinterleib zu-weileii niedergedrückt oder seitlich zusammengedrückt; Kopf und Hinterleib mit dem Thorax meist durch einennbsp;verengten Hals verbunden; Haut fast hornig. Antennennbsp;einfach, fadenförmig. Punktaugen verhanden. Mund-theüe leckend oder beissend; Unterlippe stark entwickeltnbsp;und betrachtlich verlangert, locker von den Maxillennbsp;umhüllt; Mandibeln meist als Waffen oder als Werkzeugenbsp;ausgebildet. Pronotum klein, meist mit dem übrigen,nbsp;sehr gedrungenen Thorax, worin der Mesothorax stark
Literatur (vergl S. 747), ausserdem:
Duisburg, H. von. Zur Bernstein-Fauna. (Schrift d phys.-ökon. Ges. Königsberg. Bd. IX, Königsberg 1868. lquot;.)
Heer, O. Ueber fossile Ameisen. (Mitth. d. naturf. Ges. Zurich. Bd. I. Zürich 1848. S”.)
— nbsp;nbsp;nbsp;Fossile Hymenopteren aus Oeningen und Kadoboj. (Neue Denkschr. d. Schweiz,nbsp;naturf. Ges, Bd. XXII Taf. 1 — 3. Zürich 1867. 4».)
Malfatti, G. Due piccoli Imenotteri fossile dell' ambra siciliana. (Atti Acad. Line. Trans. vol. V. Roma 1881. lquot;)
Mayr, Ér. L. Vorlaufige Studiën über die Radoboj - Formiciden. (Jahrb. d. geol. Reichsanst Bd XVII Taf. 1. Wien 1867, 8“.)
— nbsp;nbsp;nbsp;Die Amei.sen des baltischen Bernsteins. Königsberg 1868. 4“.
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Insecta. Hymenoptera.
überwiegt, verschmolzen. Flügel hautig, schmal; die vorderen viel grösser als die hinteren, zuweilen eiumalnbsp;der Lange nach gefaltet; beide init wenig und ziemlichnbsp;entfernten Adem, welche den Aussenrand des Flügelsnbsp;oft nicht erreichen und über der Mitte meist durch Quer-Adern verbanden sind, so dass sie grosse polygonalenbsp;Zeilen bilden. Zuweilen sind alle Adem verkümnaert.nbsp;Masch ennetz fehlt. Beine sehr schlank. Abdomen haufignbsp;mit einern gezahnten nadelförmigen Stachel oder einernbsp;Legröhre. Metamorphose vollstandig. Die Anhange dernbsp;Puppe frei. Larven raupen- oder madenartig, auf demnbsp;Land oder in Gallen oder parasitisch in den Larvennbsp;anderer Insecten lebend; Puppen meist von einem dichtennbsp;seidenen Cocon umhüllt. Diese Insecten bieten durch ihrnbsp;eigenthümliches, hoch entwickeltes sociales Zusammen-leben besonderes Interesse.
Die Zahl der aus vortertiaren Ablagerungen stammenden Hymenopteren ist eine so geringe, dassnbsp;dieselben am besten gemeinsam betrachte! werden.
Die alteste Form, eine Ameise, findet sich im unteren Lias von Schambelen im Aargau und wurde vonnbsp;Heer als Palaeomyrmex prodromus (Fig. 1093) ab-gebildet. Aus dem lithographischen Schiefer vonnbsp;Bayern werden 8 —10 Hymenopteren beschrieben, deren schlechter Er-haltungszustand jedoch kaum eine sichere Bestimmung der Ordnung gestatte!. Hierher gehören dienbsp;beiden Arten von Apiaria, welchenbsp;Germar und Weyenberghnbsp;abbilden; Assmann halt aller-dings nur Apiaria antiqua fürnbsp;einen Sirex, Ap. lapidea dagegennbsp;für einen Kafer {Carabicina deci-piens Germ.). Belostomum élonga-tum (Fig. 1094) und Sphinxnbsp;Schroeteri werden von Assmann als Holzwespen gedeutet.
Bombus conservatus Weyenb. und Anomalon palaeon Weyenb. sindnbsp;zu undeutlich, um generischnbsp;bestimmt zu werden. Aus dennbsp;Purbeck-Schichten von Englandnbsp;sind 2 Ameisen (FormiciumBrodieinbsp;(Fig. 1095) und Myrmecium Heeri)
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Fric beschreibt Eier von Nematus aus der
von Westwood abgebildet.
Bömischen Kreide.
lm Tertiar sind nachstehende Familien nachgewiesen;
1. Tribus. Terebrantia Latr. Wespen.
1. Familie. Tenthredinidae. Blattwespen. lm Bernstein Tenthredo, Gephus, Emphytus und Larven von Gimbex, Lydanbsp;und Lophyrus sehr selten. Von Aix werden Tenthredo, Pteromus und Gryptus,nbsp;von Oeningen Gephifes (Fig. 1096) und Tenthredo angegeben. Bei Florissantnbsp;wurden circa 70 Exemplare von mindestens 20 Arten gefunden.
Fig. 1095. Formicium Brodieinbsp;Westw. Purbeck-Scbichten, England.nbsp;Vi. (Nach West-w o o d.)
2. Familie. Uroceridae. Holzwespen.
Nur durch Urocerites spectabilis (Fig. 1097) aus Radobo] und eine un-beschriebene Art aus Florissant vertreten.
3. Familie. Cynipidae. Gallwespen.
lm Bernstein Diplolepis, Gynips; in der Braunkohle von Salzhausen Bohrgange von Gynips oder Pteromalus in Wallnussblattern. Die Familienbsp;ist sehr haufig bei Florissant, woselbst auch 2 oder 3 Gallen gefunden wurden.
4. Familie. Pteromalidae.
Ziemlich verbreitet im Bernstein; Menge erwahnt 48 Exemplare in seiner Sammlung. Heer citirt Pteromalinites aus Oeningen und auchnbsp;Florissant besitzt einige Formen aus dieser Familie,
5. Familie. Chalcididae.
Nur ein Ghalcites (Fig. 1098) aus Aix und ein Decatoma aus Wyoming; bei Florissant 4 oder 5 Arten in circa 20 Exemplaren.
6. Familie. Proctrupidae.
Von diesen winzigen Insecten kennt man fossile Reste nur aus dem Bernstein und zwar von Geraphron, Psilus und Myrmar (Fig. 1099); die letzte Gattung auch in Sicilien.
7. Familie. Braconidae.
Zwei Arten von Bracon aus Sieblos und Wyoming; die erloschene Gattung Calyptites (Fig. 1100) von British Columbien. Bracon soil auch beinbsp;Aix, im Bernstein und British Columbien vorkommen; ebenso Ghelonus imnbsp;Bernstein und Agathis hei Aix. Zahlreiche Exemplare aus dieser Familienbsp;bei Florissant.
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Insecta. Hymenoptera.
8. Familie. Ichneumonidae. Schlupfwespen. Schlupfwespen sind ziemlich haufig im Tertiar, obwohl bis jetzt nurnbsp;zum kleinsten Theil naher beschrieben. Die meisten wurden unter dennbsp;Gattungsnamen Pimpla und Ichneumonnbsp;zusammengefasst und zwar sind vonnbsp;Pimpla 1 Arten bei Aix, Radoboj, ausnbsp;dem Bernstein und British Columbien;nbsp;von Ichneumon 4 von Oeningen, Aix,
Radoboj und Utah bekannt. Ein Ichneumonites (Fig. 1101) von Oeningen
und Radohoj wird von Heer mit nbsp;nbsp;nbsp;Fig. 1099.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Pig. 1100.
TroOMS verglichen. Acoenites und Hemi- MyrmarDmsburgi stem. Calyptites antedUuvi-,, nbsp;nbsp;nbsp;,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Bernstein. Ost-Preussen. anum Seudd. Mio-
teles kommen bei Radobo], Anomalon 5/,. (Naeh Duisburg.) can? Britishcoium-und Cryptus bei Oeningen und Aix, nbsp;nbsp;nbsp;Men. lt;gt;/i.
letzterer auch im Bernstein vor; Ophion bei Aix, Campoplex im Quartar von Pianico in Italien. Bei Florissant ist diese Familie durch hunderte vonnbsp;Exemplaren aus zahlreichen Arten und Gattungen vertreten.
9. Familie. Evaniidae.
Evania im Bernstein.
2. Tribus. Aculeata.
1. Familie. Forniicidae, A mei sen.
Wie bereits S. 815 gezeigt, erscheinen die altesten fossilen Ameisen bereits im Lias, allein sie erlangen erst im Tertiar eine so grosse Verbreitung,nbsp;dass sich keine andere Insectenfamilie mit ihnen an Arten- und Individuen-zahl messen kann. Bei Florissant gehort etwa ein Viertheil aller Insectennbsp;zu den Ameisen, von denen mehr als 4000 Exemplare bereits gefunden seinnbsp;mogen. Mayr bat circa 1500 Exemplare aus Ost-Preussischem Bernstein
untersucht und nicht weniger als 49 Arten aus 23 Gattungen unterschieden. Im Ganzen sind über 170 fossile Ameisen-Arten aus verschiedenen Tertiar-ablagerungen, namentlich aus Bernstein und Radoboj beschrieben worden,nbsp;die sich auf etwa 34 Gattungen vertheilen. Die grössere Menge der Arten
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Arthropoda. Gliederthiere.
gehort zu den Formicidae s. str., die grössere Zahl der Genera dagegen zu den Myrmicidae. Von letzteren findet Mayr 3 ausgestorbene Gattungennbsp;(Stigmomyrmex (Fig. 1102), Enneamerus, Lampromyrmex) im Bernstein;nbsp;Heer beschreibt 4 Arten aus Radoboj als neue Gattung Attopsis,nbsp;welche jedoch nach Mayr mit dem spater aufgestellten recenten Genusnbsp;Cataulacus zusammenfallen soil. Ein Myrmicium aus Spitzbergen wird vonnbsp;Heer abgebildet. Im Bernstein kommen ferner vor: Aphaenogaster (2), Macro-mischa (4), Myrmica (2), Leptothorax (1), Monomorium (1), Pheidologeton (1) undnbsp;Sima (3). Von Aphaenogaster gibt es ausserdem 4 fossile Arten von Oeningen,nbsp;Radoboj und British Columbien; von Myrmica etwa 12 aus Oeningen,nbsp;Radoboj, Parschlug, Krottensee rrnd der Insel Wight; von Leptothorax 1 ausnbsp;Radoboj, von Pheidologeton 2 von Schossnitz und Krottensee. Die Gattungennbsp;Creniatogaster, Pheidole und Solenopsis sind aus Radoboj, Leptalia aus sicilia-nischem Bernstein nachgewiesen. Von Poneriden geboren 27 fossile Artennbsp;zu 7 grösstentheils erloschenen Gattungen, so Bradoponera und Prionomyrmexnbsp;(Fig. 1103) aus dem Bernstein, Imhoffia (2) aus Oeningen und Poneropsis (12)nbsp;aus Radoboj und Oeningen. Ausserdem liefert der Bernstein Ponera, Ecta-tomma und Anomma. Ponera kommt auch bei Radoboj, Oeningen und Parschlug vor. Ueber 100 Arten von Formicidae im engeren Sinn sind be-schrieben, darunter jedoch nur die 3 ausgestorbenennbsp;Gattungen Tjonchomyrmex (Fig. 1104) aus Radobojnbsp;und Schossnitz, Gesomyrmex und Rhopalomyrmex ausnbsp;dem Bernstein. In letzterem sind ferner vertretennbsp;Camponotus (mit 3 Arten), Oecophylla (1), Prenolepis (2),nbsp;Plagiolepis (5), Lasius (4), Formica (13), Hypoclinea (8),nbsp;Polyrhachis (1). Tapinoma im Bernstein von Sicilien.nbsp;Von den genannten Gattungen kommt Camponotusnbsp;auch bei Radoboj, Oeningen, auf der Insel Wightnbsp;und in Utah vor; Oecophylla bei Radoboj und Kutschlin, Lasius (11 Arten)nbsp;bei Radoboj, Schossnitz und Wyoming, Hypoclinea (5) von Radoboj, Kutschlinnbsp;und British Columbia, und Formica mit 34 Arten aus Radoboj, Oeningennbsp;und anderen Localitaten von Europa und British Columbien; Liometopumnbsp;endlich ist aus Radoboj und Utah bekannt.
2. Familie. Chrysidae. Goldwespen.
Eine Ghrysis im Bernstein, ein Cleptes im Pleistocan von Jütland, sowie eine Form aus Florissant, welche den Metallglanz am Hinterleib nochnbsp;erkennen lasst.
3. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Mutillidae.
Nach Men ge im Bernstein.
4. nbsp;nbsp;nbsp;Familie. Scoliadae.
Eine Scolia (Fig. 1105) aus Oeningen. Auch bei Florissant.
5. Familie. Pompilidae.
Pompilus (Fig. 1106) bei Oeningen, Pepsis im Bernstein. Mehrere Formen hei Florissant.
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Insecta. Hymenoptera.
Heer beschreibt (iine Sphex (Fig. 1107) von Radoboj und 2 Amniophila von Oeningen; letztere nebst einigen anderen Gattungen auch bei Florissant,nbsp;lm Bernstein nach Menge etwa 69 Arten aus der Unterfamilie der Graho-nidae und 23 andere Formen.
7. Familie. Vespidae. Wespen.
Die Gattung Vespa (Fig. 1108) ist von Radoboj, Parschlug, Aix, Moudon und aus dem Bernstein bekannt; Polistes von Oeningen, Aix, Chaumerac undnbsp;Florissant. lm Bernstein nur 3 Arten dieser Familie, bei Florissant dagegennbsp;eine namhafte Anzahl Species aus verschiedenen Gattungen.
8. Familie. Apidae, Bienen.
Bienen waren im Tertiar ziemlich verbreitet. Die Andraenidae sind frei-lich im Bernstein nur durch die seltene Dasypoda und bei Florissant durch eine verwandte Gattungnbsp;vertreten; dagegen sindnbsp;die Apidae s. str. um sonbsp;zahlreicher. Anthophori-tes, Anthophora und Bombus finden sich bei Oeningen, Radoboj, Corent,
Rott, Krottensee und im Bernstein; Bombusoidesnbsp;im Bernstein, Apis undnbsp;Osmia im Bernstein, beinbsp;Oeningen, Rott, Orsberg; Xylocopa (Fig. 1109) bei Oeningen, Trigona imnbsp;Bernstein. Einige, in der Regel nur durch 1—2, meist schlecht erhaltenenbsp;Exemplare vertretene Arten bei Florissant.
Das erste allgemeine Werk über fossile Insecten ist Marcel de Serres’s Geognosie des terrains tertiaires. Das vierte Buch diesesnbsp;Werkes handelt lediglich von Insecten und schliesst mit einem »Tableau
Zittel, Handbueh der Palaeontologie. I. 2. Abtli. nbsp;nbsp;nbsp;5o
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Arthropoda. Gliederthiere.
général«, worin 102 Gattungen mit 219 Arten aufgezahlt werden. Es sind darin nahezu 80 Genera von Aix angeführt und wenn diesernbsp;über die Insecten von Aix handelnde Abschnitt nicht früher selbst-standig veröfïentlicht worden ware, so würde die Publication dernbsp;Serres’schen Liste gleichzeitig mit einer anderen unabhangigen, ca.nbsp;47 Arten enthaltenden Zusammenstellung der Insecten von Aix durclinbsp;Curtis zusammengefallen sein. Das Jahr 1829 bezeichnet demnachnbsp;den Ausgangspunkt unserer Kenntniss fossiler Insecten lm folgendennbsp;Jahre erschien Berendt’s erste Notiz über die Bernstein-Insectennbsp;seiner Sammlung, welcher im Verlaufe von 25 Jahren mehrere sorg-faltig bearbeitete Monographieen einzelner Gruppen folgten. Mittler-weile batten Germ ar und Golden berg fossile. Insecten in dernbsp;Steinkohlenformation, Brodie, Westwood und Germar solcbe innbsp;mesozoischen Ablagerungen nachgewiesen. Die Kenntniss der tertiarennbsp;Insecten wurde in erster Linie durcb Heer, dann durcb H e y d e n ,nbsp;Charpentier und Unger gefördert. Seitdem haben sich die Ab-handlungen über fossile Insecten bestandig vermehrt; in Europanbsp;wurden die merkwürdigen Gattungen Eugereon, Frotophasma und Palaeo-hlattina, in Nordamerika eine grosse Menge carbonischer und tertiarernbsp;Insecten entdeckt.
Broun schatzte im Jahre 1856 die Zahl der fossilen Insecten auf ungefahr 1800 Arten (7 palaozoische, 126 mesozoische, 1682 tertiare),nbsp;Giebel auf nahezu 2000 (21 palaozoische, 231 mesozoische, 1744nbsp;tertiare). Gegenwartig dürften ca. 2600 Species beschrieben oder dochnbsp;mit vollstandigen Namen versehen sein — 155 palaozoische, 475 mesozoische und 1972 tertiare — und diese Zahl würde betrachtlich ver-grössert werden müssen, wenn bei der Schatzung, insbesondere dernbsp;tertiaren, aucti die nur generisch erwahnten Formen mit berücksichtigtnbsp;waren, wie dies von Bronn und Giebel geschehen. Von der nach-sten Zukunft sind wichtige Beitrage über die Steinkohlen - Insectennbsp;von Commentry, Allier, sowie eine Monographie der überaus reichennbsp;oligocanen Hexapoden-Fauna von Florissant, Colorado, zu erwarten.nbsp;Da übrigens bis jetzt fast alle fossilen Insecten in Europa oder Nordamerika gefunden wurden, so lasst sich kaum eine Vermuthixng auf-stellen, was etwa andere Continente noch liefern werden.
Das alteste bekannte Insect ist Falaeohlattina DouviUéi Brongt. aus dem mittleren Silur von Jurques in Calvados; ein Flügel, welcher einenbsp;genauere Bestimmung nicht gestattet. Derselbe findet sich in tieferennbsp;Schichten als die Reste der altesten, erst im oberen Silur erscheinendennbsp;Arachnoideen oder als die der im unteren Devon zuerst beobachtetennbsp;Myriopoden. Nachstdem folgen einige ober-devonische Insecten
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Zeitliche Verbreitung und Stammesgeschiehte der Insecten.
aus Nordamerika. In grösserer Zahl und Mannigfaltigkeit treten Hexapoda in der productiven Steinkohlenformation auf undnbsp;zwar steken hier die Localitaten Cominentry, Allier und Mazon Creek,nbsp;Illinois, obenan. Andere Fundstellen für carbonische Insecten sindnbsp;Saarbrücken, Wettin-Löbejün bei Halle, Manebach in Thüringen, dienbsp;belgischen und britischen Steinkoblen-Reviere in Europa; Neu-Schott-land und Pennsylvanien in Nordamerika.
Das permische System liefert (namentlich im Rothliegenden von Weissig in Sachsen, Stockheim in Bayern und Lebacb beinbsp;Saarbrücken) zwar nur wenige, aber zum Theil hochinteressantenbsp;Formen, wie z. B. Eugereon. Aus der Trias beschreibt Heer einigenbsp;Orthoptera aus verschiedenen Localitaten, sowie 2 Kafer aus Vaduz innbsp;Liechtenstein, zu denen noch etwa 20, erst neuerdings entdeckte, fastnbsp;alle zu den Scbaben gehorige Formen aus dem Süd Park von Colorado kommen. Im unteren Lias von Schambelen im Aargau, sowienbsp;im Lias von Gloucestershire in England liegt eine ziemlich reichenbsp;Insecten-Fauna begraben, wozu noch eine Anzahl Formen aus demnbsp;Lias von Dobbertin und vereinzelte Funde aus Franken kommen.nbsp;Die Stonesfield-Schiefer (Dogger) enthalten nur w'enige Insecten; reichenbsp;Fundstatten dagegen sind die Purbeck-Schichten im südlichennbsp;England und vor allem der lithograpbische Schiefer des oberen Juranbsp;von Bayern, namentlich bei Eicbstatt, Solnhofen und Kelheim. Sehrnbsp;sparlich sind Insecten-Reste aus der Kreide (die meisten aus Böhmen),nbsp;dagegen werden sie überaus haufig im Tertiar.
Die Insel Wight und die Phosphorite des Quercy liefern einige eocane, meist noch nicht naher beschriebene Formen, dagegen zeich-nen sich von oligocanen Ablagerungen die Süsswasser - Mergelnbsp;voii Aix (Provence), von Florissant (Colorado), vom Green Rivernbsp;in Nordamerika und vor allem der baltische Bernstein durch einennbsp;erstaunlichen Reichthum an fossilen Insecten aus. Kaum wenigernbsp;reich sind die miocanen Localitaten Oeningen, Radoboj, Parschlug,nbsp;Rott u. a.
Im PI eis to can sind namentlich die interglacialen Thone der Schweiz, die Torfmoore von Nordfrankreich und England, die Braun-kohlen von Hösbach als Fundstatten von Insecten zu erwahnen.
Die Beziehungen-zwischen der carbonischen Insecten-Fauna Europa’s und Nordamerika’s erweisen sich keineswegs als so innig, wie bei dennbsp;Arachnoideen und Myriopoden. Die Hauptmasse der carbonischen Insecten gehort allerdings zu den Palaeoblattariae, allein unter diesen istnbsp;die Unter-Familie der Mylacridae mit 5 Gattungen ganz auf Nordamerikanbsp;beschrankt; von 8 Gattungen einer anderen Unter-Familie sind nur die
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Arthropoda. Gliederthiere.
4 formenreichsten beiden Continenten gemeinsam, die Arten jedoch alle verschieden. Bei den übrigen palaozoischen Familien tritt die Dilïerenznbsp;noch greller zn Tage, indem darin nur selten Gattungen vorkommen,nbsp;welche in Europa und Nordamerika zugleich existirten; ja sehr haufignbsp;ist eine ganze Gruppe von Formen in dem einen Gebiet reichlich ent-wickelt, im anderen dagegen vollstandig abwesend oder durch einenbsp;ganz verschiedene ersetzt. Wie weit diese Thatsachen Geltiing behalten,nbsp;wenn einmal die reiche Carbon-Fauna von Commentry veröffentlichtnbsp;sein wird, lasst sich vorlaufig noch nicht rnit Sicherheit sagen, dochnbsp;glaubt Brongniart unter den Commentry-Insecten nur wenig amerika-nische Typen zu erkennen.*) Iinmerhin erregt aber das Auftreten vonnbsp;so auffallenden Gattungen, wie Titanophasma und Meyathentónnim, sowienbsp;fast sammtlicher Familien, besonderes Interesse.
Die Kenntniss der palaozoischen Insecten reicht nur auf ein halbes Jahrhundert zurück lm Jahr 1833 w’urde ein Flügel von Lithosialisnbsp;Brongniarti aus Coalbrookdale in Yorkshire durch Herrn Audouinnbsp;der französischen Akademie vorgelegt. Er hielt denselben für dennbsp;Ueberrest eines Netzflüglers aus der Verwandtschaft von Corydalis undnbsp;Mantispa. Aehnliche Yorkommnisse wurden in der Folge von anderennbsp;Autoren bald als Neuropiera, bald als Orthoptera gedeutet und da vornbsp;den Gold enberg’schen Entdeckungen kaum ein Dutzend palaozoischernbsp;Insecten bekannt war, so fehlten in der That ausreichende Anhalts-punkte zur genaueren Bestimmung dieser dürftigen Reste. Seitdemnbsp;haben sich jedoch die Funde aus carbonischen und zum Theil ausnbsp;noch altereren Ablagerungen betrachtlich vermehrt und einzelne Ent-deckungen, wie die der Gattungen Eugereon und Protophasma habennbsp;wichtige Aufschlüsse über die Natur der palaozoischen Insecten gebeten. Eugereon besass nach Dohrn vier gleichartige, grosse, hautige,nbsp;nach Art der Libellen netzförmig geaderte Flügel, wahrend die ver-langerten Mundtheile einen den jetzigen Hemipteren ahnlichen Rüsselnbsp;bildeten; auch Protophasma vereinigt nach den Untersuchungennbsp;Brongniart’s mit typischen Neuropterenflügeln einen Leib, welchernbsp;in seinen wichtigsten Merkmalen an den Orthopteren-Tribus der Phas-miden, erinnert. Diese beiden Collectivtypen liefern den Schlüssel zurnbsp;richtigen Deutung der palaozoischen Insecten und beweisen, dass die.
*¦) Herr Brongniart hat mir iin Manuscript eine Skizze seiner Classification der palaozoischen Insecten geschickt, welche sich hauptsachlich auf die Funde vonnbsp;Commentry stützt und im April 1885 au dei' Sorbonne verlesen wurde; da dieselbenbsp;jedoch nur Namen, und zwar grösstentheils neue, enthalt, so konnte davon nur einnbsp;beschrankter Gebrauch gemacht werden. Brongniart unterscheidet 5 Ordnungen,nbsp;15 Familien und 54 Gattungen, abgesehen von den Schaben. Von diesen lindennbsp;sich allein bei Commentry 88 Gattungen mit mindestens 59 Arten. S. H. Scudder.
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Zeitliche Verbreitung und Staniinesgeschichte der Insecten.
selben sich nicht einfach unter die verschiedenen, noch jetzt existiren-den Ordnungen einreihen lassen, sondern vielmehr eine eigene Gruppe von ausgestorhenen Sammelformen bilden, welche sich von allen heutigennbsp;Insecten mehr durch den Mangel einer bestimmten Differenzirung, alsnbsp;durch den Besitz charakteristischer Ordnungsmerkmale auszeichnen.nbsp;Selbst in solchen Fallen, wo sich gewisse palaozoische Formen nachnbsp;ihrem ganzen Habitus als die unmittelbaren Vorlaufer noch jetzt leben-der Ordnungen erweisen, schliessen sie sich doch durch einzelne funda.nbsp;mentale Kennzeichen enger an ihre übrigen Zeitgenossen, als an ihrenbsp;nachst verwandten, erst in spateren Perioden erscheinende Nach-folger an. Für die palaozoischen Ur-Schaben z. B., deren fast voll-standige Uebereinstimmung mit den recenten Schaben von manchennbsp;Autoren besonders betont wurde, lasst sich bei genauerer Prüfung dernbsp;Nachweis führen, dass ihre Vorderflügel allein in drei wichtigen Merkmalen von den jetzigen Schaben abweichen, dass aber allerdings einigenbsp;triasische Formen aus Colorado die Verbindung zwischen den palaozoischen und modernen Typen herstellen. Da nun schon im Lias,nbsp;und jedenfalls schon im oberen Jura, sammtliche noch jetzt existirendenbsp;Ordnungen der Insecten, vollstandig ausgebildet und in ansehnlichernbsp;Menge entwickelt waren, so lasst sich vermuthen, dass in der Triasnbsp;die Mittelformen begraben liegen, welche uns über den Verlauf dernbsp;Differenzirung von den alten Palaodictyopteren zu den jetzigen grosserennbsp;Insecten-Grappen unterrichten.
Es ist wohl kaum zweifelhaft, dass die modernen Schaben von den palaozoischen abstammen und wahrscheinlich stellen dienbsp;Mantiden einen Seitenzweig desselben Stammes dar, da sie dennbsp;gleichen charakteristischen Eindruck auf der Haupt-Anal-Ader desnbsp;Vordertlügels besitzen. Die palaozoischen Protophasmiden sind effenbar die Ahnen der heutigen Phasmiden, obwohl ihre Flügel undnbsp;namentlich die vorderen nur wenige gemeinschaftliche Merkmalenbsp;besitzen. Die Heuschrecken dürften von den Protophasmiden, dienbsp;Eintagsfliegen von den Palephemeriden, die heutigen Schlammfiiegennbsp;(SialidaeJ von den Hemeristinen, die Homoptera von Fulgorina, dienbsp;Heteroptera von Phthanocoris abstammen. Viel schwieriger dagegennbsp;wird die Entscheidung, für welche spatere Formen Eugereon odernbsp;die 4 Neuropteroiden-Familien der llomothetidae, Palaeopterina, Xeno-neuridae und Gerarina den Ausgangspunkt bilden. Dieselben scheinennbsp;ebensoviel Beziehungen zu den Perlinen und Termiten bei dennbsp;Pseudoneuroptera, als zu den Sialina, Hemerobina, Panorpina undnbsp;Trichoptera unter den eigentlichen Neuropteren zu besitzen; gleich-zeitig stehen sie einander naher, als Fulgorina und Phthanocoris, und
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Arthropoda. Gliederthiere.
führen darum zur Vermuthung, es sei sowohl die Spaltung der Hpmoptera und Heteroptera, als auch die der Orthoptera und JSfeu-roptera von alterem Datum, als jene der Neuroptera vera und Pseudo-neuroptera. Die Trennung der beiden letzteren als besondere Ordnungennbsp;muss darum aus palaontologischen Gründen wenigstens so lange be-kampft werden, als die Hemiptera eine selbststandige Ordnung bilden.nbsp;Nachdem in dieser Weise die wahrscheinlichen genetischen Beziehungennbsp;der palaozoischen und spateren Insecten dargelegt wurden, kann mannbsp;für die ersteren wenigstens die Umrisse oder so zu sagen, die Vorbe-dingungen gewisser Organisationsverhaltnisse bestiinmen, aus denennbsp;sich spater die charakteristisclien Eigenthümlichkeiten der verschiedenennbsp;modernen Ordnungen consolidirten. In diesem Sinne sind die Grappennbsp;der Orthopteroiden, Neuropteroiden und Hemipteroiden bei den Palaeo-dicti/optera aufgefasst. Wie im speciellen Theil gezeigt wurde, sindnbsp;fast alle noch jetzt existirenden Hauptgruppen der Heterometaholanbsp;unter den palaozoischen Insecten vertreten, und zwar haben die-selben, etwa mit Ausnahme von Phthanocoris, gleichartige Verande-rungen erlitten. Wahrend namlich bei den palaozoischen Typennbsp;die vorderen und hinteren Flügel fast durchwegs gleich grossnbsp;und auch von derselben hautigen und durchsichtigen BeschafEenheitnbsp;sind, werden bei ihren Nachkommen die Vordertlügel nicht nurnbsp;in der Regel kleiner als die hinteren, sondern erhalten auch einenbsp;derbere, zuweilen lederartige Structur und dickere, gedrangter stehendenbsp;Adem.
Die Kafer, sowie die Gruppe der Metabola wurden bisher noch nicht erwahnt. Was die letzteren betrifft, so ist zu erinnern, dassnbsp;die Vordertlügel sowohl durch ihre hautige BeschafEenheit, als auchnbsp;durch ihre Nervatur den Hinterflügeln (wenn solche überhaupt verhanden) gleichen. Sie haben somit in höherem Masse die Merkmalenbsp;der palaozoischen Insecten bewahrt, als die modernen Beterometabola,nbsp;etwa mit Ausnahme der Neuroptera. Es erscheint darum wahrschein-lich, dass Metabola und Neuroptera gemeinsam von jenen Paleodictyopteranbsp;abstammen, deren dunkle Beziehungen zu den Pseudoneuroptera undnbsp;Neuroptera s. str. oben hervorgehoben wurden. Bei den Kafern ver-halt sich die Sache anders. Sie fehlen noch in palaozoischennbsp;Ablagerungen,1) erscheinen aber schon in der Trias und im Rhat mitnbsp;vollkommen typisch entwickelten Flügeldeckeln. Obwohl nun bis jetztnbsp;keine palaozoischen Insecten mit Kaferflügeln gefunden wurden, sonbsp;gestatten doch Bohrgange im Holz, welche solchen von Holzkafernnbsp;tauschend ahnlich sehen, die Vermuthung, es habe bereits in der
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Zeitliche Verbreitung und Stammesgeschichte der Insecten
Steinkohlenformation Ahnen der Coleopteren gegeben, die zeitlebens im Holz eingebohrt existirten und dadurch vielleicht auch der Ein-bettung in Erdschichten ontgingen.
Die Entwickelungsgeschichte der Insecten, wie sie sich aus pala-ontologischen Thatsachen ergibt, führt keineswegs auf fusslose Hexapoda zurück, wie fast allgemein von Biologen angenommen wurde, welchenbsp;auf rein speculativem Boden und lediglich auf Grund ihrer Unter-suchungen an lebendem Material sich mit dieser Frage beschaftigtnbsp;haben. Die altesten Insecten — Palaeodictyoptera — waren vielmehrnbsp;Collectivtypen mit vier gleichmassig entwickelten Flügeln, deren hautigenbsp;Membran eine ziemlich einfache Nervatur aufwies. Ihre Metamorphosenbsp;war unvollstandig; die Jungen verliessen die Eihülle zwar flügellos,nbsp;aber bereits in der Gestalt der Eltern und bedurften zur Erlangungnbsp;ihrer Flugorgane keine langere Ruheperiode. Die Palaeodictyopterennbsp;erschienen vermuthlich gleichzeitig mit den ersten Landpflanzen, jeden-falls schon im mittleren Silur, und dauerten als eine ziemlich einförmigenbsp;Gruppe fort bis zum Schluss des palaozoischen Zeitalters. Gewissenbsp;Anzeichen einer beginnenden Differenzirung sind bei denselben unver-kennbar, beschranken sich aber meist auf solche Merkmale, welche innbsp;spateren Perioden nur einzelnen Familien oder einer beschrankten An-zahl von Familien zukommen, wie z. B. der ungemein lange und dünnenbsp;Körper der Protophasmiden oder die vom übrigen Vorderflügel durchnbsp;eine tiefe Furche getrennte Anal-Area der Palaeoblattarien Zuweilennbsp;allerdings sind auch Ordnungsmerkmale angedeutet, wie z. B. in dernbsp;Verdickung der Basis an den Vorderfiügeln von Phthanocoris. Wahr-seheinlich wurden einige dauernd in Holz eingebohrte Formen (?dienbsp;Ahnen der Kafer) durch diese Lebensweise zur Erhartung ihrer Vorderflügel und dadurch zur Anbahnung grösserer Veranderungen ihrernbsp;Organisation veranlasst. Die meisten palaozoischen Insecten zeichnennbsp;sich durch ansehnliche Grosse, kraftigen Körper und breite Flügelnbsp;aus. In der Ruhe lagen ihre Flügel übereinander geschlagen auf demnbsp;Hinterleib, eine Gewohnheit, welche nur wenige ihrer Nachkommennbsp;(die meisten Libellen und Schmetterlinge) abgelegt haben.
Mit Beginn des mesozoischen Zeitalters erfolgte bei den Insecten die durchgreifendste Veranderung, welche überhaupt in dieser Glasse vornbsp;sich ging. Fast hei samrntlichen Ordnungen der Heterometahola find et mannbsp;die vorderen und hinteren Flügel bereits stark differenzirt; die letzterennbsp;sind grosser geworden und namentlich die Anal-Area starker ausgedehnt,nbsp;bei den ersteren hat die hautige Membran mehr oder weniger pergament-oder hornartige Beschafïenheit angenommen, oder ist wenigstens durchnbsp;eine Vermehrung und Verdickung der Nerven verdichtet. Gleichzeitig
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erlangten die verschiedenen Gruppen eigenthümliche Structurverhaltnisse, so z. B. die Schaben durch den abweichenden Verlauf und Verscbmel-zung gewisser Nerven der Vorderflügel ibr auffalbgstes, in der Ver-scbiedenbeit der Vorder- und Hinterflügel berubendes Merkmal. Mannbsp;findet in der Tbat in der Trias verscbiedene Scbabenarten, welcbenbsp;geradezu die Kluft zwiscben den palaozoiscben Palaeoblattarien undnbsp;den modernen Scbaben überbrücken; es gibt nainlicb einige, derennbsp;durcbsicbtige bautige Vorderflügel getrennte Mediastinal- und Scapular-Nerven besitzen und bei denen die Analnerven am Flügelrand endigen;nbsp;diesen steben andere am nacbsten, bei denen die A^orderflügel scbonnbsp;etwas undurcbsicbtig geworden sind und bei denen die Mediastinal-und Scapular - Adem bereits verscbmelzen, wabrend die Anal-Ademnbsp;nocb wie bei den ersteren verlaufen; bei einer dritten Gruppe sindnbsp;die Vorderflügel nocb dicker geworden, die übrigen Merkinale jedocbnbsp;w'enig verandert; die letzte Gruppe endlicb besitzt bornige oder leder-artige Vorderflügel mit verseb molzenen Mediastinal- und Scapular-Ademnbsp;und mit Analnerven, welcbe nacb der Analfurcbe auslaufen. Durchnbsp;ahnlicbe schrittweise Veranderungen wurden die indifferenten Falaeo-dictyoptcra allmalig in echte Orthoptera, JSeiiroptera, Hemiptera undnbsp;Coleoptera umgewandelt. Wahrscbeinlich ging diese Umgestaltung vornbsp;dem Erscheinen der Metabola vor sich, demi in Trias und Khat sindnbsp;bis jetzt lediglich Heterometabola, und auch von diesen nicht alle Ord-nungen, beobachtet worden. Immerhin aber darf man behaupten, dassnbsp;sammtliche nocb jetzt existirende Insecten - Ordnungen scbon in demnbsp;früheren Abschnitt des inesozoischen Zeitalters entstanden, demi dienbsp;Diptera, Hymenoptera und wahrscbeinlich auch die Schmetterlinge sindnbsp;bereits im Jura verhanden. An Formenreichtbum steben die Metabolanbsp;übrigens in der mesozoischen A era weit hinter den Heterometabolanbsp;zurück, wabrend sie umgekehrt in der Tertiarzeit das Uebergewiebtnbsp;erlangen, obwohl die Kafer durch ihre soliden Flügeldeckel und festenbsp;Körperhaut eigentlicb besser zur fossilen Erhaltung geeignet waren,nbsp;als alle Metabola.
Die palaozoische Aera kann als die Blüthezeit der Palaeodictyoptera und besonders der Ur-Schaben bezeichnet werden (mehr als die Halftenbsp;aller Arten gehort zu diesen); die mesozoische ist das Zeitalter dernbsp;Heterometabola, die kanozoisebe das Zeitalter der Metabola und Coleopteranbsp;und die Jetztzeit die Blütheperiode der Coleoptera und Metabola, danbsp;die Kafer von der Trias an bis zur Gegenwart stetig au Formen-reichthum zugenommen baben.
Die vollstandige Metamorphose der höchst organisirten Insecten wird meist als eine Anpassungsersebeinung betrachtet, welcbe die tiefer
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Zeitliche Verbreitung und Stammesgeschichte der Insecten.
stehenden Ordnungen nicht zu erreichen vermochten. Dass sieh in der That die durchgreifenderen Umwandliingen wahrend der Entwicke-lung gleichzeitig mit der allmaligen Differenzirung der jetzigen grosserennbsp;Gruppen einstellten, erscheint wahrscheiiilich sowohl wegen der über-einstimmenden Form und Structur von Larven aus verschiedenennbsp;Ordnungen (z. B. der Maden-Larven von Musea, Vespa und CurcuUo),nbsp;als auch wegen der betrachtlichen Abweichungen, welche die Larvennbsp;ein und derselben Ordnung (z. B. von Stratiomys und Oestrus, vonnbsp;Tenthredo und Bombus, von Dytiscus und Calandra) zuweilen aufweisen.nbsp;Die merkwürdige »Hypermetamorphose« einiger Meloiden, welche beinbsp;verwandten Coleopteren-Familien nicht vorkommt, spricht für den hohennbsp;Grad von Verschiedenheit, welcher innerhalb enger Grenzen und innbsp;verhaltnissmassig kurzer Zeit erreicht werden kann, denn obwohl dienbsp;Meloidae kaum vor der Tertiarformation erschienen sein dürften, scnbsp;fand doch Menge im Bernstein Meloidenlarven ini sogenanntennbsp;Triungulin-Stadium. 1st auch über die Ontogenie fossiler Insecten bisnbsp;jetzt wenig bekannl, so weisen doch mannigfache Thatsachen daraufnbsp;hin, dass die jetzigen wesentlichen Entwickelungs-Erscheinungen schonnbsp;in der Mitte des mesozoischen Zeitalters bestanden, da nicht allein allenbsp;bekannten tertiaren Larven, sondern auch alle mesozoischen die typischennbsp;Merkmale ihrer lebenden Verwandten erkennen lassen. Die einzigenbsp;Ausnahme macht vielleicht nur die alteste fossile Larve [Mormolucoidesnbsp;artieulahis) aus der Trias, welche ungewöhnliche Eigenthümlichkeitennbsp;besitzt, sich aber immerhin an die Sialiden anschliesst. In palao-zoischen Ablagerungen sind bis jetzt Larven oder sonstige Entwicke-lungstadien von Insecten noch nicht gefunden worden.
Die Geschlechter sind gegenwartig bei den Insecten vollstandig getrennt. Jene eigenthümliche Erscheinung des geschlechtlichen Di-morphismus, welche bei gewissen in einer Art staatlicher Gemeinschaftnbsp;lebenden Insecten, z. B. bei den geschlechtlosen Arbeitsbienen undnbsp;den »Soldaten* der Termiten beobachtet wird, ist auch, wie zu erwarten,nbsp;w'enigstens bei tertiaren Forftien nachgewiesen worden. Gleiches gilt vonnbsp;anderen geschlechtlichen Merkmalen, wie z. B. von dem Singorgane dernbsp;Orthopteren, oder von den grossen Eierkapseln bei einer tertiaren Sialide.nbsp;Nach Buck ton beweist eine fossile Aphide aus Florissant, dass sich dienbsp;Blattlause schon im Tertiar durch lebendige Jungen fortpfianzten; einigenbsp;der auffallendsten Formen von Parasitismus werden durch die bereitsnbsp;oben erwahnte Larve von Meloe aus dem Bernstein, sowie durch einenbsp;tertiare Strepsiptere illustrirt; auch verschiedene Familien von Gallennbsp;erzeugenden Insecten sind nicht allein im Tertiar nachgewiesen, sondernnbsp;ihre Gallen zum Theil auch in fossilem Zustand aufgefunden worden.
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Da iiun nahezu alle Insectengruppen, welche sich gegenwartig durch besondere biologische Eigenthümlichkeiten auszeichnen, auchnbsp;fossile Ueberreste hinterlassen haben, so ist es mehr als wahrscheinlich,nbsp;dass die Lebensgewohnheiten der Insecten mit all’ ihren verschieden-artigen Einwirkungen auf ihre Umgebung in der Tertiarzeit schon sonbsp;ziemlicli dieselben waren, wie bent zu Tage. Diese Vermuthung findetnbsp;auch darin eine Bestatigung, dass der grössere Theil der tertiaren undnbsp;keine kleine Anzahl der mesozoischen Insecten, zu noch jetzt existiren-den Gattungen gehören. Bei den letzteren mogen freilich theils wegennbsp;des meist mangelhaften Erhaltungszustandes theils wegen ungenauernbsp;Untersuchung manche irrthümliche Bestimmungen mit unterlaufen sein,nbsp;allein dies gilt sicherlich nur in geringem Maasse für die tertiarennbsp;Insecten und namentlich nicht für die wundervoll überlieferten Formennbsp;aus dem Bernstein. Hier zeigt sich, dass in allen genauer unter-suchten Ordnungen und Familien, die Zahl der ausgestorbenen Gattungen höchstens ^/4 oder ^3 der Gesammtsumme bildet und meistensnbsp;besitzen die erloschenen Sippeu eine geringere Artenzahl als die init-vorkommenden noch jetzt lebenden. So gibt es z. B. unter den Ameisennbsp;des Bernsteins nach Mayr unter 23 Gattungen nur 6 ausgestorbenenbsp;(mit 7 Arten von 49 im Ganzen), bei den Psociden nach Hagen undnbsp;Kolbe unter 10 Genera nur 3 erloschene mit 3 von 15 Species.
Beifolgende Tabelle zeigt in übersichtlicher Form die geologische Verbreitung der Ordnungen und grosseren Abtheilungen der fossilennbsp;Insecten.
(Siehe die Tabelle S. 829.)
Schliesslich mag noch auf den Gegensatz hingewiesen werden, welchen die geologische Entwickelung der Myriopoden und Arachnidennbsp;einerseits und der Insecten andererseits erkennen lasst.
Bei den Arachnoideen existirten schon im palaozoischen Zeit-alter 4 Ordnungen nebeneinander; von diesen erlosch die formen-reichste mit Schluss der alten Aera, die drei anderen dauerten fort bis in die Jetztzeit, allein sie waren schon in der Carbonzeit ebenso scharfnbsp;von einander geschieden, als heute und nur eine derselben hat seitdemnbsp;eine betrachtliche Anzahl neuer Formen entwickelt. Im Tertiar tretennbsp;allerdings 3 weitere Ordnungen hinzu, da jedoch zwei derselben geradenbsp;die niedrigsten Vertreter der ganzen Classe enthalten, so dürfte derennbsp;Abwesenheit in mesozoischen Ablagerungen wohl nur eine scheinbarenbsp;sein und vermuthlich auf Rechnung der unvollstandigen geologischennbsp;Ueberlieferung kommen. Möglicher Weise sind alle 3 nur verschieden-artig differenzirte Abkömmlinge der auf palaozoische Ablagerungen be-schrankten Anthracomarti.
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Die Myriopoden erscheinen in der palaozoischeii Aera mit zwei streng geschiedenen Ordnungen, welche die Grenze des mesozoischennbsp;Zeitalters nicht überschritten, jedoch in spateren Zeiten durch zweinbsp;correspondirende, nicht minder scharf getrennte Ordnungen ersetztnbsp;sind, die vermuthlich nebst einer fünften auf die Jetztzeit beschranktennbsp;Ordnung aus den beiden palaozoischen hervorgingen.
Bei den Insecten geboren sammtliche, bis jetzt bekannte palaozoischen Formen einer einzigen Ordnung an, die am Schluss oder doch bald nach dem Schluss dieser Aera, vollstandig verschwand und im
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Arthropoda. Gliederthiere.
mesozoischen Zeitalter durch die 7 noch jetzt lebenden Ordnungen ersetzt wurde.
Es gibt demnach im palaozoiscben Zeitalter bei den Arachnoiden eine erloschene und 3 noch jetzt lebende, bei den Myriopoden 2 er-erloschene und keine recente, bei den Insecten nur eine einzige erloschene Ordnung, aus welcher sich alle spateren durch allmaligenbsp;Differenzirung entwickelten.
Erloschene Ordnungen
Noch jetzt existirende Ordnungen
Protosyngnatha
Archipolypoda
Anthracomarti
Palaeodictyoptera
Chilopoda
Diplopoda
Pauropoda
Acari
Ohelonethi
Opiliones
Pedipalpi
Scorpiones
Araneae
Orthoptera
Neuroptera
Hemiptera
Coleoptera
Diptera
Lepidoptera
Hymenoptera
Der einfache gemeinsame Stamm der Hexapoden reicht somit bis zum Schluss der Dyasformation und geht bis zum mittleren Silurnbsp;zurück, bei den Myriopoden ist jeder directe Zusammenhang zwischennbsp;den jüngeren und den beiden palaozoiscben Ordnungen, wovon dienbsp;al tere im mittleren Devon begin nt, unterbrochen. Bei den Arachnoidennbsp;dürfte die Halfte der jetzigen Ordnungen von ausgestorbenen, nochnbsp;unbekannten palaozoiscben Ahnen abstammen, wahrend die anderenbsp;Halfte zugleich neben jenen unbekannten Urformen existirte und durchnbsp;eine Gattung schon im oberen Silur vertreten war.
Obwohl nun Ueberreste beflügelter Insecten thatsachlich in alteren Ablagerungen als die der Arachniden oder Myriopoden vorkommen,
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Zeitliche Verbreitung und Stammesgeschichte der Insecten.
SO tragen letztere dennoch ein alterthümlicheres Geprage. Die Be-ziehungen der Arachniden zu den Merostomata (vergl. S. 639) und die Wahrscheinlichkeit, dass einige der alteslen Myriopoden amphibischenbsp;Lebensweise fübrten, macben es wabrsebeinlicb, dass die Abnen dernbsp;Spinnen und Tausendfüssler Wasserbewobner waren, wahrend die be-fiügelten Ur-Insecten, wenigstens im Iinago-Zustand sicberlicb auf demnbsp;Lande lebten. Ibr Erscbeinen ist deinnacb an jenes der Landpflanzennbsp;gebunden.
Nebenstebende Tabelle, worin die dicken Linien die zeitlicbe Verbreitung der mutbinaasslicben aber ganzlicb erloscbenen Abnen, die dünneren Linien dagegen jene der noch jetzt existirenden Ordnungennbsp;bezeichnen, sollen die obigen Beinerkungen übersichtlich zur Anschauungnbsp;bringen.
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Ammonites cyclotus 480. nbsp;nbsp;nbsp;! Ammonites exornatus 474. Ammonites Greppini 471. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Ammonites Jurensis 442. Kayseri 474. Keppleri 470. Koeneni 474. Kurrianus 460.nbsp;lacunatus 440, 456.nbsp;laevigatus 456.nbsp;Lamberti 452.nbsp;laqueus 454.nbsp;Largillertianus 452.nbsp;latidorsatus 465.nbsp;lautus 476. Layeri 434. Leckenbyi 459. Leopoldkius 475.nbsp;Levisoni 460.nbsp;liasicus 455.nbsp;lictor 474. Liebigi 441. ligatus 465. Lilli 460. Liiidigi 477 linguiferus 469.nbsp;lingulatus 463.nbsp;liparus 480.nbsp;Liptoviensis 465.nbsp;Livinianus 475.nbsp;lobatus 451.nbsp;longipontinus 457.nbsp;longispinus 480.nbsp;Lorioli 474. Lothari 474. Lotharingus 450.nbsp;Lucingae 474.nbsp;lunula 460. Lyelli 478. Lymensis 450. lynx 460. Lythensis 461. lytogyrus 478.nbsp;maorocephalus 470.nbsp;macrotelus 462.nbsp;Madrasianus 471.nbsp;Malbosi 475.nbsp;mamillaris 478.nbsp;Mantelli 478.nbsp;Marantianus 460.nbsp;Maresi 468.nbsp;margaritatus 451. |
Ammonites Mariae 452. marmoreus 440, 456.nbsp;Martelli 474. Martini 478 Martinsi 474.nbsp;Masseanus 459.nbsp;Mayorianus 466.nbsp;megalodiscus 448.nbsp;megapbyllus 436.nbsp;megastoma 457.nbsp;Melehioris 465.nbsp;Menegliinii 442.nbsp;Mercati 460.nbsp;Michelinianus 476.nbsp;microstoma 470.nbsp;Milletianus 478.nbsp;Mimatensis 439.nbsp;modiolaris 469.nbsp;montanus 441. Moorei 474. Morloti 439. Morreni 451. Morrisi 470. mucronatus 468.nbsp;multilobatus 432.nbsp;Murchisonae 461.nbsp;mutabilis 471.nbsp;muticus 459. Kardii 439. navicularis 478.nbsp;Keocomiensis 476.nbsp;neojurensis 439.nbsp;Keubergicus 467.nbsp;nimbatus 463.nbsp;Kiortensis 471. Msus 452. nodoso-carinatus 429. nodosoides 478.nbsp;Nodotianus 455.nbsp;Normannianus 460.nbsp;Norious 476.nbsp;obtusus 455.nbsp;occultus 439. Oegir 480. Okeaui 429. ooliticus 465.nbsp;opalinus 461. Oppeli 451. Orbignyanus 434. 452. |
Ammonites Orion 474. ornatus 472.nbsp;orthoceras 480. Ottmeri 476. oxynotus 450.nbsp;pacificus 475.nbsp;papalis 478.nbsp;parallelus 460. Parandieri 465. Parkinsoni 347, 471.nbsp;parma 434.nbsp;peramplus 467.nbsp;perarmatus 480.nbsp;Perezianus 475.nbsp;pettos 468. Phillipsi 441. Phoebus 396. Pierdenalis 461. Piettei 465. placenta 452,nbsp;planicosta 457.nbsp;planispira 4.39.nbsp;planorbis 454.nbsp;planorboides 454.nbsp;planula 474.nbsp;plauulatus 466.nbsp;platynotus 475.nbsp;platyphyllum 434.nbsp;plebejus 474.nbsp;plicatilis 474. Poesclili 340. Pollux 472. polygyratus 474.nbsp;polymorphus 470.nbsp;polymorphus mixtus 467.nbsp;polyplocus 474.nbsp;Portlandicus 471.nbsp;primas 434.nbsp;proaries 455.nbsp;procerus 474.nbsp;Prosperianus 467.nbsp;provincialis 477.nbsp;pseudo-anceps 471.nbsp;pseudoaries 427.nbsp;pseudogardeni 466.nbsp;pseudo-mutabilis 471.nbsp;psilodiscus 465.nbsp;psilonotus 454.nbsp;pulchellus 477. |
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Eegister.
Ammonites punctatus 460. pygmaeus 441.nbsp;quadrangularis 430.nbsp;quadrisulcatus 442.nbsp;radians 460.nbsp;radiatus 475. Eamsaneri 426. Kaquinianus '468.nbsp;raricostatus 456.nbsp;Rauliiiianus 476.nbsp;recticostatus 442, 443.nbsp;refractus 471. Rehmanni 471. Reiiggeri 462. respondeus 434.nbsp;reticulatus 427.nbsp;rex 434. Ehodanicus 474. Ehotomagensis 478.nbsp;Ricliteri 474.nbsp;robustus 430.nbsp;Rogoznicensis 480.nbsp;rotiformis 455.nbsp;Eouyanus 437. Eudra 477. rugifer 448. Rutlienensis 459. Sandlingensis 427.nbsp;Saiizeanus 455.nbsp;Scipionianus 456.nbsp;scissus 472.nbsp;semiformis 462.nbsp;semiglobosus 426.nbsp;semiplicatus 426.nbsp;Senequieri 453.nbsp;senex 474. Seranonis 466. serpentinus 460.nbsp;serrigerus 462.nbsp;serrodens 450. Sieboldi 461. Simonyi 438. simplus 480.nbsp;sironotus 454. Sowerbyi 461. spinatus 397, 451.nbsp;spiratissimus 455.nbsp;spirorbis 441.nbsp;splendens 476. |
Ammonites Staszycii 465. StaufEensis 450. Stella 439. stephanoides 471.nbsp;Stobaei 466.nbsp;strangulatus 442.nbsp;Streichensis 474.nbsp;strettostoma 465.nbsp;striatulus 432, 460.nbsp;striatus 469.nbsp;strictus 478.nbsp;striolaris 471. Studeri 448. subarmatus 468.nbsp;subbullatus 426.nbsp;subclausus 463.nbsp;subcoronatus 469.nbsp;subcostarius 462.nbsp;subfimbriatus 441.nbsp;subinsignis 461.nbsp;sublaevis 470.nbsp;submuticus 459.nbsp;subradiatus 406, 462.nbsp;subtililobatus 462.nbsp;sulcatus 471.nbsp;sulciferus 474.nbsp;suprajurensis 474.nbsp;Sutherlaiidiae 462.nbsp;sutilis 441. Syriacus 461. syrtalis 452.nbsp;tardefurcatus 476.nbsp;Taylori 45amp;. Telinga 477. tenuilobatus 462.nbsp;tenuiplicatus 474.nbsp;tenuiserratus 452.nbsp;tetragona 477. Texanus 453. Theobaldianus 475.nbsp;Theron 427.nbsp;Thouarsensis 460.nbsp;Tissoti 461. Tiziani 474. Toliensis 452. tornatus 433.nbsp;torosus 478.nbsp;tortilis 454.nbsp;tortisulcatus 439. |
Ammonites torulosus 442. trachynotus 463. Trajani 466. transversarius 474, 479.nbsp;Trautscholdi 442.nbsp;tridorsatus 453.nbsp;trimarginatus 460.nbsp;trimerus 471.nbsp;tripartitus 442. Truellei 451. tuberculatus 476.nbsp;tumidus 470. Ulmensis 474. unicomptus 474. Valdani 4.50. varians 453.nbsp;varicosus 453. Vattoni 465. vellicatus 456.nbsp;Venetianus 478.nbsp;verruciferus 465.nbsp;verrucosus 472.nbsp;yersicostatus 466.nbsp;Vibrayeanus 451.nbsp;vicarius 476.nbsp;virgatus 474.nbsp;virgulatus 474. Vishnu 442. Voironensis 480. Volanensis 478.nbsp;Vonltensis 465.nbsp;vulpes 466. Wagneri 474. Weinlandi 462. Weissi 476. Wittekindi 466, 467. Wöhleri 465. Woolgari 478. Württembergicus 472.nbsp;ziphus 45gnbsp;zonarius 462.nbsp;Ammonitidae 453.nbsp;Ammonoceras 480.nbsp;Ammonoidea 365, 392, 411.nbsp;Ammophila 819. Amnicola 229. Amonia 513. A.moria 282. Ampedos 798. |
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Eegister.
Amphibola 301. Amphichaena 117.nbsp;Amphicoelia 36.nbsp;Amphidesma 118, 125, 126. recurva 126. Amphidesmidae 118.nbsp;Amphidonta 19.nbsp;Amphidromus 309. proboscideus 309. Ampbientomum 773.nbsp;Ampbibys 627. Ampbion 584, 620. Fiscberi 620. Ampbipeplea 301.nbsp;Ampbiperas 261.nbsp;Ampbipoda 665, 670.nbsp;Ampbispbyra 297.nbsp;Ampbissa 265. Ampbotis 799. Ampbytrion 599. Amplostoma 218.nbsp;Ampullaria 152,221,222,225.nbsp;belicoides 205.nbsp;pygmaea 312.nbsp;Ampullariidae 174, 225.nbsp;Ampullina 221, 222, 225. patula 221. Ampullinopsls 221. Ampyx 594. nasutus 594. Portlocki 594. rostratus 594.nbsp;selirostris 594. Amusium 29, 30. Amussium 166. Amycla 267. Amygdala 110. Amygdalum 41. Amynilispes 729. Wortbeni 729. Amyxa 187. Anacbis 268. Anactis 112. Anadara 48. Anadema 198. Anandrus 744. Anapa 119. Anaptycbus 403, 404. Anarcestes 416, 417. |
Anarcestes plebejus 117. Anaspis 791. Anatifera 539. Anatifopsis 536. Anatimya 130. Anatina 129, 142, 143, 539. Anatina sinuata 118.nbsp;Anatinella 131. Anatinidae 8, 10, 17, 129, 143. Anatomus 183. Anaulax 283. Anax 774, 776. Ancbomenus 804. Ancbura 253. carinata 253. Ancilla 283. Ancillaria 283. glandiformis 283. Ancillopsis 283.nbsp;Ancistroceras 376, 377.nbsp;Ancistromesus 176.nbsp;Anculosa 240. Anculotus 240. Ancyloceras 336, 481. Matberonianum 481. Ancylocbeira 796. Ancylus Dutemplei 304. Andraenidae 819.nbsp;Androctonoidae 740.nbsp;Androgens 744.nbsp;Androgynoceras 458.nbsp;Aneuacantbus 601. Angaria 195. Angarina 187, 190. Angarus 195. Angelina 601. Sedgwicki 572, 601. Angerona 813. Angulati 456. Angulaticeras 456. Angulicostati 475, 476, 477.nbsp;Angulitbes 378. Angulus 115. Angustisellati 397, 411, 431. Anisocardia 106, 107, 142. elegans 106. Anisoceras 445, 487. Anisodonta 108. Anisomyon 305. Anisopoda 665. Anisopsis 304. Anisorbyncbus 134, 788,nbsp;789. Anisotorna 801. Anisus 304. Anna 286. Anobiina 796. Anobium 796. Anodon 60. Anodonta 13, 59, 60, 61, 62, 145. lettica 62. Anodontopsis 64, 144, 141. Anöinala 697, 794.nbsp;Anomalites 794.nbsp;Anomalocardia 48, 112.nbsp;Anomaloceras 380.nbsp;Anomalodonta 36, 140.nbsp;Anomalon 817.nbsp;palaeon 815. Anomia 11, 21, 32, 142, 145, 164. Anomianella 22. Anomiidae 13, 16, 21. Anomma 818. Anomocare 601. Anompbala 222. Anompbalus 193. Anomura 697. Anopaea 38. Anoplitis 792. Anoplognatbus 794.nbsp;Anoplomya 125.nbsp;Anoplopbora 62, 142.nbsp;lettica 62. Anopocare 595, 596. Anopolenus 598.nbsp;Anostomopsis 309. Ansates 176. Antale 171. Antalis 171. Antbaxia 797. Antheropbagus 799. prisons 800. Antbes 595. Antbicidae 790. Antbicus 790. |
839
Register.
Anthomyia 806. Anthomyidae 806.nbsp;Anthonomis 788.nbsp;Anthonya 68.nbsp;Anthophagus 801.nbsp;Anthophora 819.nbsp;Anthophorites 819.nbsp;Anthracida 808. xylotona 808. Anthracoblattina 755.nbsp;Anthracomarti 734.nbsp;Anthracomartus 736. Völkelianus 736. Anthracomya 129.nbsp;Anthraconectes 647.nbsp;Anthracoptera 43, 141.nbsp;Anthracoscorpii 738.nbsp;Anthracosia 59, 61.nbsp;carbonaria 62. Lottneri 62. Antbracotbremma 759.nbsp;Antbrapalaemon 682. gracilis 682. Anthrax 807. Anthrenus 799. Antbribidae 787.nbsp;Antbribites 787. Antbribus 787. Antigona 111. Antliarbinites 790. Antopia 744. Antrimpos 683. Anura 271. Anypbaena 743. Apate 795. Apbaenogaster 818. Apbana 781. Apbania 30. Apbanitoma 288. Apbelaeceras 381. Apbera 284. Apbidae 780. Apbidina 780. Apbis Valdensis 780. Apbodiina 795. Apbodiites protogaeus 794. Apbodius 795. Apbragmites 361. 371, 372, 390. |
Aphrodina 112. Apbrodita 99. Apbropbora 781. Apbtbartus 691. Apbyllites 416, 417. Apiaria 815.nbsp;antiqua 815.nbsp;lapidea 815. Apicalia 235. Apidae 819. Apioceras 370. Apion 787. Apionidae 787. Apis 819. Aplexa 302. Aplexus 302. Apioceras 373, 374. Aplustrum 296. Aplysia 298. Aplysiidae 298. Apocbrysa 777. excelsa 777. Apoda 532. Apollon 264. Aporrbaidae 175, 351. Aporrbais 253, 354, 255.nbsp;calcarata 256. Reussi, var. megaloptera 255. tridactylus 254. Apricardia 107. Apsidoceras 376. Apternra 698. Aptycba 295. Aptycben; Cellulosi 402. Coalescentes 403.nbsp;Granulosi 402. Imbricati 402. Nigrescentes 403.nbsp;Punctati 402. Rugosi 403. Simplices 403. Aptycbopsis 404, 660. primus 660. Aptychoteutbis 404.nbsp;Aptycbus 400.nbsp;laevis 401.nbsp;lamellosus 401. |
Aptycbus Verticalscbnitt 402. vetustus 404, 661. Aptyxis 247. Apudites antiquus 567. Apus 566, 682. dubius 567. Aquilus 264. Aracbnoidea 722. Aradasia 198. Aradidae 784. Aradus 784. superstes 784. Araeosternus 692. Aranea 276. Araneae 741. Area 11, 141, 142, 164, 165, 166, 451.nbsp;barbata 48.nbsp;diluvii 48. Ficbteli 48. Ligeriensis 50. mytiloides 40.nbsp;rudis 48.nbsp;senilis 48. Turonica 48. Arcania 706. Arcestes 409, 433, 448, 486. Baebus 424. Bicarinati 424. bicornis 424-Coangustati 424. Ooloni 424. Cymbiformes 425. cymbiformis424,425,398.nbsp;decoratus 425.nbsp;difissus 425.nbsp;extralabiati 424. Galeati 424. globus 425. Intuslabiati 424. intuslabiatus 423.nbsp;Joannis-Austriae 425.nbsp;Klipsteini 425. Meyeri 424. subglobus 425.nbsp;Subumbilicati 424.nbsp;Tornati 432. Arcestidae 411, 416, 433. |
840
Eegister.
Archaea 742. paradoxa 742. Archaeastacus 686.nbsp;Archaeocaris 674.nbsp;Archaeocarabus 689.nbsp;Arcbaeoidae 741.nbsp;Archaeolepas 534, 536.nbsp;Quenstedti 636.nbsp;Eedtenbacheri 535.nbsp;Archaeoniscus 668. Brodiei 668. Archaeoptilus 757.nbsp;Archaeosphaeroina 669.nbsp;Archaeozonites 307. subverticillus 307. Archegogryllus 758.nbsp;Archegonus 625.nbsp;Archidesmidae 728.nbsp;Archidesmus 728. Macnicoli 728. Archimylacris 765.nbsp;Archinurus 623.nbsp;Archiorhynchus 788.nbsp;Archipolypoda 727.nbsp;Archipsocus 773.nbsp;Architarbidae 735.nbsp;Architarbus 736. rotundatus 736. Architectonia 204.nbsp;Archiulidae 729. Archiulus 730. Brassi 730. Arcbonta 312. Arcidae 13,17, 46, 141,142, 148. Arcinae 47. Arcinella 74, 75, 122. Arcites 100. Arcomya 116, 124. calceiformis 124.nbsp;ensis 117.nbsp;sinistra 117. Axcomytilus 41. Arconaia 61. Arcopagella 116. Arcopagia 115, 116. fenestrata 116.nbsp;gibbosa 116.nbsp;semiradiata 116. |
Arcoperna 42. Arcotia 210. Arcularia 267. Arcularia gibbosula 267. Areia 583, 618. Arene 192. Aretbusina 624. Konincki 624. Argas 658. Arges 623, 713. Argilloecia 559. Argina 49. Argobuccinum 264. Argoderma 29. Argonauta 353, 354, 520. Argus 29. Argutor 804. Argya 776. Argyroneta antiqua 743. Aricia 261. Arieticeras 454. Arietites 403, 409, 454, 488. bisulcatus 455. spiratissimus 454. Arion 601. Arionellus 584, 601. Aristozoë 659, 601. memoranda 552. Armadillo 669. Armati 478. Armiger 304. Arnioceras 454. Arpadites 429, 486. Cinensis 429. Arrapbus 625. Arrboges 254. Artemis 113. Artbrococblides 174.nbsp;Artbrolycosa 735. antiqua 735. Artbrolycosidae 735.nbsp;Artbropeas 808.nbsp;Artbropleura 666. ornata 666. Artbropleuridae 665.nbsp;Artbropoda 523.nbsp;Artbropterus 801.nbsp;Artbrorbaobis 592. |
Artbrostraca 663. Arytaena 137, 734. Asa 113. Asapbellus 609. Asapbidae 606. Asapbis 116. Asapboidicbnus 591.nbsp;Asapbus 575, 584, 608, 609,nbsp;625. expansus 609, 610. gigas 608.nbsp;beros 608. Kowalevskyi 574, 609. latifrons 610.nbsp;limulurus 615.nbsp;megistos 583.nbsp;palpebrosus 609.nbsp;platicepbalus 580, 609.nbsp;raniceps 609.nbsp;rectifrons 609.nbsp;tyrannus 608.nbsp;Ascalapbidae 777.nbsp;Ascalapbus 777. Ascoceras 357, 361, 371, 372, 888, 390. Bobemicum 372. ‘ Canadense 373. Ascoceratidae 360, 361, 371.nbsp;Asellati 397. Asida 791. Asilicus 808. Asilidae 808. Asilus 808. Asiphonidae 15, 16, 18 Asiraca 780. Aspa 264. marginata 264. Aspergillum 7, 137.nbsp;Aspidella 315.nbsp;Aspidobrancbia 174, 177.nbsp;Aspidocaris 660. Aspidooeras 402, 409, 478, 488. circumspinosum 479. perarmatum 479.nbsp;Assiminea 164, 231.nbsp;Astacodes 695.nbsp;Astacomorpba 692, 693.nbsp;Astacus 692, 694, 696. |
841
Register.
842
Register.
Baphia 59. Barbalia 59. Barbatia 47, 48. Barettia 86. Baris 788. Barleeia 232. Barnea 138. Baroda 110. Barrandia 583, 598, 607. Barrandioceras 282.nbsp;Bartlettia 58. Baseopsis 765. Ba.siliscus 608. Basilissa 109. Basinotopus 703. Basommatophora 299.nbsp;Basterotia 135.nbsp;Bathmooeras 358, 361, 385,nbsp;388, 390. praeposterum 385. Bathynotus 598.nbsp;Bathyomphalus 304.nbsp;Bathyurellus 602.nbsp;Bathyurus 602. Batillus 187. Batissa 102. Batolites 83. Battus 553, 592. Bavarilta 606. Bayanoteuthis 509, b2i.nbsp;Bayleia 73. Bdella 733. Bdellidae 733. Bela 164, 165, 286. Belemnitella 503 , 507, 508,nbsp;522. mucronata 508. Belemniten: Acoeli 503, 505. Acuarii 503, 505. Bipartiti 505.nbsp;Canaliculati 503, 505.nbsp;Clayati 503, 505.nbsp;Conophori 506. Dilatati 503, 507 Gastrocoeli 503. Hastati 503, 506. Mucronati 507, 508.nbsp;Notocoeli 503, 507. Belemnites 497, 503, 510, 512. acuarius 497, 504. acutus 504.nbsp;bipartitus 505.nbsp;Bruguierianus 498.nbsp;canaliculatus 504.nbsp;compressus 499.nbsp;conopliorus 506.nbsp;dilatatus 507.nbsp;giganteus 501.nbsp;hastatus 506.nbsp;Neumarktensis 505.nbsp;paxillosiis 504.nbsp;Puzosianus 501, 513.nbsp;Belemnitidae 495.nbsp;Belemnopsis 497, 503, 505.nbsp;Belemnosepia 517.nbsp;Belemnosis 509, 522.nbsp;Belemnoteuthidae 510.nbsp;Belemnoteuthis .510, 512. antiqua 512. Belgrandia 229. Desnoyersi 239. Belinurus 642. reginae 642. Bellaspira 288. Bellerophina 184. Bellerophon 153, 157, 183,nbsp;291. bicarenus 185. Janus 184. megalostoma 184.nbsp;pseudolielix 184. Urii 183, 184. Bellerophontidae 174, 183.nbsp;Bellingera 799. laticollis 800. Beloceras 422. multilobatuni 421. Belopeltis 517. Beloptera 509, 522. belemnitoidea 509. Belopterina 510nbsp;Belosepia 514, 522. Blainvillei 514. Belostoma 783. Belostomum elongatum 815. Beloteuthis 518 Beloteuthis Schübleri 518 Bembidium 804. Bembix 199. Beneckeia 432, 466. Benedictia 230. Benzonia 227. Berellaia 233. Beris 809. Berosus 802. Berthelinia 216. Berytopsis 785. femoralis 785. Beyrichia 553. Bohemica 553. tuberculata 553.nbsp;Beyrichiae simplices 553.nbsp;Bezoardica 262. Bibio 811. Bibionidae 810. Bibiopsis 811. Bicatellus 215. Biconia 215. Bicorium 23. Bienen 819. Bifrontia 207. bifrona 107. Billingsites 361, 373, 390. Binkhorstia 703.nbsp;Biradiolites 86. Birostrites 88, 90. Bisiphites 378, 382.nbsp;Bithynia 227, 228.nbsp;Bittacus 778. Bittium 251. plicatum 251. Biyalvia 1. Bivonia 212. Blabera ayita 767. Blaculla 684. Blaniulus 731. Blaps 791. Blapsium 791. Blasenwanzen 784. Blatta 767. Blattariae 766. Blattidium 766. Simyrus 766. Blattina 767. Blattinaridae 767. |
843
Register.
Blattwespen 816. Blauneria 300.nbsp;Bledius 801.nbsp;Bohemilla 583, 604.nbsp;Bohemillidae 603.nbsp;Bolania 244.nbsp;Bolboceras 370.nbsp;Bolbocerus 795.nbsp;Bolbomyia 809.nbsp;Bolbozoe 552.nbsp;Boletina 812.nbsp;Boletophagus 791.nbsp;Boletophila 811.nbsp;Bolina 686, 693.nbsp;Bolma 191. rugosa 191. Bombur 683. Bombus 815, 819. conservatus 815. Bombusoides 819.nbsp;Bombycidae 813.nbsp;Bombycites 813.nbsp;Bombylidae 807.nbsp;Bombylius 808.nbsp;Bombyx 813.nbsp;Bonellia 235.nbsp;Bopyridae 669.nbsp;Boreofusus 272.nbsp;Bornia 92. Borsonia 285, S87. Delucii 287. Boscia 543. Bosquetia 557. Bostrichopus 672.nbsp;Bostrychus 795.nbsp;Bothrideres 800.nbsp;Bothrocorbula 134.nbsp;Bothromicromus 777.nbsp;Botula 41. Bourguetia 238. Boysia 244.nbsp;Brachampyx 594.nbsp;Brachinites 803.nbsp;Brachiopoda 15.nbsp;Brachyaspis 609.nbsp;Bracbycera 807.nbsp;Brachycerus 789.nbsp;Brachyderes 789.nbsp;Brachydontes 41. Brachygaster 691. Brachymetopus 626.nbsp;Brachymycterus 789.nbsp;Brach3mini 804. Brachynus 804. Bracbypeltus 786.nbsp;Brachypeza 812.nbsp;Brachyphylli 426.nbsp;Brachypleura 627.nbsp;Brachypyge carbonis 701.nbsp;Brachysphyngus 265.nbsp;Brachystoma 353, 708.nbsp;Bracbytarsus 787.nbsp;Brachytoma 286. Brachytrema 266. Brachyura 698. Bracon 816. Braconidae 816. Bradoponera 818.nbsp;Bradycinetus 555.nbsp;Branchiopoda 566.nbsp;Branchipodites Vectensisnbsp;567. Branchipus 566. Branchipu sites anthracinus 567. Brancoceras 419, 452. rotatorium 419.nbsp;sulcatum 419. Brechites 137. Bremsen 808. Breviaroa 50. Breyeria 757. borinensis 757. Brilonella 181. Brisa 691. Brocchia 216. Brocchina 213. Brochus 213. Broderipia 185. Brodia 761. priscotincta 761. Brongniartia 605. Bronteidae 612. Bronteopsis 607. Bronteus 613. palifer 576, 613.nbsp;umbellifer 579, 613.nbsp;Brownia 152. |
Bruchidae 792. Bruchus 792. Bryopa 137. Bryophila 46. Bucanella 184. Bucania 184. Bucardia 106. Bucardites 69. Bucardium 98. Buccinanops 266. Buccinella 284. Buccinidae 175, 365. Buccinina 270. Buccininae 265. Buccinites 238. Buccinofusus 272.nbsp;Buccinopsis 265, 266, 282.nbsp;Buccinorbis 265. Bucoinulus 293. Buccinum 156,162, 164, 365, 272. Brugadinum 267. Caronis 267. cassidaria 265.nbsp;maculosum 273.nbsp;parallela 188.nbsp;stromboides 283.nbsp;Buccitriton 264. Buccodes 137. Buchiceras 399 , 450 , 451, 487. Fourneli 450. Buckelzirpen 781. Bufo 264. Bulonaria 264. Bulbifusus 273. Bulbus 270. Buliminus 309. Bulimnea 301. Bulimulus 309. Bulimus 158, 298, 309. complanatus 309.nbsp;proboscideus 309. Bulinus 301. Bulla 164, 165, 396. alternata 293.nbsp;ampulla 296.nbsp;bidentata 296.nbsp;nitens 293. |
844
Register.
845
Register.
Cantharidus 197. Cantharis 197, 790. Oantharulus 273.nbsp;Cantharus 273.nbsp;Canthidomus 242.nbsp;Canthorbis 191. Capbyra 599. radians 599. Oapisterium 132. Capitulum 536. Capnodis 797. Capricorni 457. Birchi 457, 458. Davoei 457, 458. Natrices 457, 458.nbsp;Planicostae 457, 458.nbsp;Polymorphi 457.nbsp;Caprina 8, 72, 77, 78, 79, 82.nbsp;adversa 77.nbsp;communis 77. Oaprinella 72, 79. Caprinellidae 82. Caprinula 79. Caprotina 72, 73, 76, 82. rugosa 75.nbsp;semistriata 76.nbsp;striata 76. Virginiae 74. Capsa 111, 114, 116. Oenomaniensis 111.nbsp;minima 116, Capsella 114, 117. Capsidae 784. Capsinae 115. Capsula 116. Capsus 784. Capulidae 174, 215. Capulus 153, 216. auricularis 217.nbsp;fenestratus 217.nbsp;hungaricus 216.nbsp;monoplectus 217.nbsp;neritoides 216.nbsp;trochleatus 217.nbsp;tubifer 217.nbsp;vetustus 217. Zinkeni 217. Carabicina decipiens 803. Carabicinus 803, |
Carabidae 803. Oarabites 803, 804. Carabus 803. Oarausia 625. Oarbonarca 48. Carbonia 554. Carbonicola 62. Carcinium 688. Carcinus 709. moenas 699. Cardiacea 14. Cardiidae 13, 17, 98, 141. Cardilia 133. Cardinalia 196. Cardinia 59, 62, 142. hybrida 63. Cardiniidae 17, 61, 142,147, Cardiocardita 65.nbsp;Cardiocaris 660. Roemeri 660. Cardioceras 452, 487.nbsp;Cardiodonta 106. Balinensis 106. Cardiola 50, 141. cornucopiae 50. Cardiolaria 61.nbsp;Cardiomorpba 107,122, 127 141. ovata 100. Oardiomya 135. Cardiopborus 798.nbsp;Cardiopsis 100, 141.nbsp;Cardiostoma 243.nbsp;Cardirbyncbus 694.nbsp;Cardissa 100. Cardita 64, 142, 165. crenata 65.nbsp;iiiibricata 65.nbsp;ingens 66. Carditae 63. Carditamera 65. Cardium 69, 98, 131, 141, 142, nbsp;nbsp;nbsp;164, 165.nbsp;apertum 101. Arpadense 101. conjungens 100, 101,nbsp;cucullatum 67.nbsp;dissimile 99.nbsp;edentulum 101. |
Cardium elegantulum 401. Haueri 101. Plillanum 99. Hungaricum 131.nbsp;planum 101.nbsp;productum 99.nbsp;truncatum 99.nbsp;unedo 100. Caricella 281. Carididae 681. Carinaria 290. cymbium 290. Carinaropsis 185. Carinidea 196. Carinifex 304, Carmione 283, Carmon 625. Carnites 447, 487. Carolia 22, 145. placunoides 22. Carpenteria 25. Oarpiliopsis 703. Caryatis 112. Carycbiopsis 300. ' Carycbium 300.nbsp;antiquum 300.nbsp;Menkeanum 309.nbsp;Caryoborus 792. Caryocaris 659. Caryon 553. Casmaria 262. Cassianella 34, 142. grypbaeata 34. Cassida 792. Cassidaria 164, 262, 263. ambigua 262.nbsp;carinata 262. Cassidea 262. Cassididae 175, 262. Cassidula 299. Cassidulus 275. Oassiope 210. Cassis 158, 164, 262, 263. corallina 268.nbsp;saburon 262. Castalia' 61. Cataulacus 818. Cataulus 243. Catillina 215. |
846
Register.
Oatillus 38, 202. Catinella 207. depressa 217. Catinus 220. Catometopa 713. Catophragmus 542. Catops 801. Cavolina 312. Cecidomium grandaevum 810. Cecidomyia 812. Cecidomyidae 812.nbsp;Celaeceras 418. Celithemis 774. Cellana 175. Celonus 624. .Oeltites 437, 486. Oemoria 178, 215. Cenoceras 382, 383,nbsp;Centhrotheca 316.nbsp;Oentrilugus 205.nbsp;Centroceras 380.nbsp;Centromachus 740.nbsp;Centropleura 596. Oepa 21. Cephalocoris 785. pilosus 785. Oephalophora 149, 330.nbsp;Cephalopoda 166, 167, 330.nbsp;Cephites 816. fragilis 816. Cephas 816. Cerambycidae 793. Cerambyx 793. Ceraphron 816. Cerastes 14. Cerastoderma 98. Oerastoma 277. Cerastes 625. Ceratia 282. Ceratiocaris 657, 658. papilio 657. Ceratisolen 120. Ceratites 343, 428, 486. Achelous 429. Boetus 429. Buchi 433. dalmatinus 429. Idrianus 430. |
Ceratites irregularis 429. Muchianus 429.nbsp;nodosus 343, 428.nbsp;Smii'iagini 430.nbsp;Ceratitidae 411, 427.nbsp;Ceratooephala 622.nbsp;Ceratopogon 810.nbsp;Oeratosiphon 255.nbsp;Ceratostreon 20, 21.nbsp;Ceraurus 616. Cercomya 130. Cercomyopsis 128.nbsp;Cercopidium 781, 782. Heeri 781. Cercopsis 781. Cercyon 802. Ceriphasia 240. Ceritella 251. conica 251. Cerithidea 250. Cerithiidae 175, 247. Cerithiinae 248. Cerithinella 249. Cerithiolum 251.nbsp;Cerithiopsis 251. Cerithium 155,163, 164,248. angistoma 208.nbsp;armatum 248.nbsp;lima 251. margaritaceum 250. nudum 248.nbsp;pleurotomoides 250.nbsp;plicatum 251.nbsp;pulchrum 208.nbsp;quinquangulare 208.nbsp;serratum 248.nbsp;spiculum 208.nbsp;strangulatum 208.nbsp;Cermatia 727. Cermatiidae 727. Cernina 222. Ceromya 122, 137, 143. cfr. Aalensis 127. Ceronia 119.nbsp;Cervicobranchiata 175.nbsp;Cerylon 800. striatum 800. Cetocis 497. Cetonia 794. |
Cetonina 794. Cetopirus 544. Ceutorhynchus 788.nbsp;Chaemopholas 122. Chaena 136. Chaenocardia 36, 44. Chaenomya 129. Chalcididae 816. Chalcites debilis 816. Chalcodermus 788.nbsp;Chalcophora 797. Chalmasia 39. Chama 11, 72, 73, 74, 82. squamosa 74. Chamaesipho 542.nbsp;Chamelaea 112. Chamidae 13, 17, 71, 142, 143, 144. Chamostrea 97. Ohaperia 79. Ohariocephalus 603. Charonia 264. Charybdis 709. Chasmops 615. Chauliodes 777. Chauliodites 776. Chauliognathus 796nbsp;pristinus 796. Cheilosia 807. Cheiridium 734. Cheiromachus 741.nbsp;Cheiruridae 616. Cheirurus 616, 617. afflnis 618.nbsp;aries 618.nbsp;articulatus 618.nbsp;clavifrons 618.nbsp;cranium 618.nbsp;exsul 618.nbsp;gibbus 618.nbsp;globosus 618.nbsp;hemicranium 618.nbsp;insignis 617, 618.nbsp;neglectus 618.nbsp;ornatus 618. pleurexanthemus 579,617. Roemeri 618. Sternbergi 618. Cheletropis 152. |
Eegister.
847
Chelifer 734, 813. Hemprichti 734. Ohelinotus 218. Cheliphlebia 759. Chelonethi 734. Chelonobia 644. Obelonus 816. Cbelyconus 289. Cbemnitzia 157,236,237,238. Calypso 238. Carusensis 238. coiidensata 238. Cornelia 238. crassilabrata 238.nbsp;lactea 237.nbsp;lineata 237.nbsp;margaritacea 238.nbsp;Normannia 238.nbsp;nympboides 238.nbsp;Philenor 238.nbsp;similis 238.nbsp;undulata 238.nbsp;Cbenopidae 261. Cbenopus 164,165, 252, 254, Cbernes 734. Cbeyletus 733. Cbicoreus 277. Cbilina 301. Cbilocyclus 209. Cbilodonta 266. Cbilognatba 730. Chilopoda 726. Cbilotygma 283. Obimarocephala 768. Cbione 112, 164. Obironia 92. Cbironomidae 810. Cbironomus 810. Meyeri 810. Cbiton 164, 166, 173. priscus 174. Cbitonidae 168, 169, 173. Cblaeniini 804. Cblaenius 804. Cblanidota 266. Cblorops 806. Cblorosona 280. Cblorostoma 198. Cboeridium 795. |
Cbondropbora 493, 515, 521, 522. Cbondrula 309. Cbonionotus 729. Cboragus 787. Cboristoceras 431, 486. Marsbi 431. Cboristodon 109. Cborus 269. Cbresmoda obscura 19. Cbrestotes 761. Cbrestotes lapidea 761. Cbromotis 186. Cbrysame 279. Cbrysaor 497. Cbrysidae 818. Cbrysis 818. Cbrysobotbris 796. Ohrysobotbrites 796.nbsp;Chrysodomus 271, 272.nbsp;Cbrysomela 792.nbsp;Cbrysomelidae 792.nbsp;Cbrysomelites 792. prodromus 792. Cbrysopa 777. Cbrysopidae 777. Cbrysostoma 194, 195. Acmon 194. Cbrysotbemis 809.nbsp;Cbrysotus 807. Cbtamalina 542. Cbtamalus 542. Darvini 542. Cibota 47, 202. Cicada 781. Cicadellidae 781, Cicadellides 781.nbsp;Cicadellium 781. Cicatrea 106. Cicindela 804. Cicindelidae 804. Cimber 202. Cimbex 816. Cimex 786. Cimicidae 785. Oimitaria 54. Cimonia 383. Cinctodonta 130. Cingula 232. |
Cinulia 294, 295. decurtata 295.nbsp;incrassata 295.nbsp;lacryma 296. Cinura 772. Cioidae 795. Cionella 309. Cionus 788 Circe 109, 112, 113, 164. exirnia 112. Circompbalus 112. Cirrbobrancbiata 170. Cirrbus 234. Cirrus 190, 205, 206. nodosus 190.nbsp;pileopsoideus 205.nbsp;Polyphemus 206.nbsp;tubulatus 206. Cirsostrema 208. Cis 795. Cistela 791. Cistelidae 791. Cistelites insignis 791. Cithara 285, 288. Citigradae 741. Cixius 780, 781. Cladiscites 432, 486. tornatus 432. Cladiscitidae 411, 431. Cladocera 566. Cladopoda 15, 212. Clanculus 198. nodosus 198, Clarkia 128. Clatbrocoelia 316. Clathrotermes 772. signatas 772. Clathrus 208. Clathurella 288. strombillus 288. Clathurellinae 285. Clausilia 153, 298, 310. antiqua 310.nbsp;bulimoides 310. Clausina 93. Clavagella 7, 137. Caillati 7, 137. Clavalithes 272. Clavatula 285, 287. |
848
Register.
Clavatula asperulata 287. Clavatulinae 285. Clavella 272. longaeva 272. Clavicornia 798. Clavifusus 273. Clavus 286. Clea 266. Cleidophorus 53, 141. Cleidotheca 316.nbsp;Cleidotherus 75.nbsp;dementia 113.nbsp;deobis 67. Cleodora 312. pyramidata 313. strangulata 313.nbsp;deonolithus 789. Cleonus 788. Clepsydra 137. Cleptes 818. Cleridae 796. Clerus 796. Adonis 796. Clidiophora 131. Climacina 235. Climatichnites 691.nbsp;Clinoceras 361, 370, 390.nbsp;Clinopistha 63. Clinura 287. Clioderma 316. Clisospira 188. Clissocolus 95. Clithon 202. Clivina 804. Closia 278. Closteriscus 264. Clostes 742. Clotho 93, 122. Clubiona 743. Clya 744. Clydonautilus 380, 384. Clydonites 425, 430, 486.nbsp;costatus 431. Clymenia 336, 396, 399, 411, 486. laevigata 412. speciosa 413.nbsp;striata 412.nbsp;undulata 412. |
Clymenidae 411. Clymenien 337,338,342,344. Ascendentes 412.nbsp;Incumbentes 412.nbsp;Clypeiformes 452. Clypella 215. Clypeolnm 201. Clypeus 305. Clypidella 178. Olypidina 178. Clysia 539. Clythia 693, 694, 742. Clythra 792, Clythrina 792. Clytus 793. Cnisma 52. Coccidae 780. Coccinella 800. decempustulata 800. Reptuni 800.nbsp;Coccinellidae 800,nbsp;Coccoteuthis 616. latipinnis 517. Coccus 780. Cochlearia 209. Oochlespira 286, 287. Cocblidium 272.nbsp;Cochlioceras 369. Cochliopa 230. Cocliloceras 336, 431, 486, Fischeri 431.nbsp;Cochlodesma 130.nbsp;Cocblohydra 310,nbsp;Cochlolepas 216.nbsp;Coclilostyla 309. Codakia 95. Coelidia 781. Coel.iodus 788. Coelocentrus 206, Coeloceras 468, 488. pettos 468.nbsp;subarmatum 468.nbsp;Coelodon 131. Coeloina 713. vigil 713. Colasposoma 792. Coleolus 315, Coleoprion 315. Coleoptera 786. |
Coleopteroidea 753, 764. Collates 814. Colina 248. Collembola 771. Collonia 187. modesta 187. Colpocaris 658, 714.nbsp;Colpoceras 362. Columba 59. Columbella 268. curta 268. Columbellaria 268,nbsp;corallina 268.nbsp;Columbellidae 175, 268.nbsp;Columbellina 268.nbsp;Columbus 268. Columna 309. Coins 271. Colydiidae 800. Colydrium 800. Colymbetes 803. Cominella 265. cassidaria 265. Compress! 477.nbsp;Compsopleura 208.nbsp;Conactaeon 292. Ooncliae 14. Concliicolites 314. Conchifera 1, 167.nbsp;Conchocele 95nbsp;Conchoderma 534, 539.nbsp;Concbodon 69. infraliasicus 70. Concholepas 269.nbsp;Oonchopatella 269.nbsp;Concliorhynchus 335, 386. avirostris 386. Condylopyge 592. Conella 268. Congeria 43. Conia 544, Conici 360. Conidae 176, 288 Oonilites 368, 369, 373.nbsp;Coniopteryx 777,nbsp;Conocardium 100, 141. alaeforme 100, Conocephalidae 600, 770.nbsp;Conocephalites 600. |
849
Register.
Conocephalites Sulzeri 600. Conocephalus 584, 600. Conoceras 385. Conocoryphe 600. Conolichas 624. Conomitra 279. Conoparia 624. Conopelix 279. Conophrys 597. Conopidae 807. (Jonopleura 286. Conorbis 159, 285, 289. Coiioteuthis 512. Conotubularia 368, 369. Conovulus 300. Constantia 208 Coiiularia 311, 315. anomala 315.nbsp;quadrisulcata 316. Conus 156, 159, 160, 289. parisiensis 289nbsp;ponderosus 289. Cookia 191. Coprini 795. Copris 795. lunaris 795. Coprologus 795. Coptochilus 243. Coptostylus 241. Corallioba 270. Coralliophaga 108, 165. Coralliophila 270. Corbicella 95, 142, 144. Corbicula 101, 102. flumiiialis 102.nbsp;semistriata 102. Corbis 96. rotuudata 96. Corbula 103, 134, 142, 143, 165. angustata 135. . cardioides 97. carinata 135.nbsp;gallica 135.nbsp;laevigata 97. Corbulamella 135. Corbulidae 13. Corbulomya 134, 145. Corburella 135. |
Corculum 100. Cordieria 287. Cordula 103. Cordulina 776. Cordyla 82. Cordylura 806. Cordyluridae 806. Coreidae 785. Coreites 785. Corethra 810. Corethrium pertinax 810. Coretus 304. Coreus 786. Corimalaena 786. Coriocella 218. Corixa 782. Cormopoda 1. Cornea 103. Corneocyclas 103. Corneola 103. Corniculina 213. Cornulira 275. Cornulites 314. Coroceras 425. Corona 202. Coronarii 469. Coronati 469, 471. Coronaxis 289. Coroniceras 454 Coronula 544. barbara 544. Coronulina 544. Corsomyia 807. Corticaria 798. Corydalis 777. Oorydalites fecundum 776. Corydocephalus 623.nbsp;Corymbites 798. Corymya 130. Corynetes 796. Corynexochus 602.nbsp;Corynitis 744. Corystes 705. Cosmoceras 409, 471, 472, 488. Elizabethae 472. ornatum 473. CosBonus 788. Cossus 813. |
Costellaria 279. Costidiscus 442. Cotubraria 264. Crabonidae 819. Crangonina 684. Crangopsis 682. Cranoceras 374. Cranopsis 178. Craspedopoina 244.nbsp;Craspedosoma 731. angulatum 731. Craspedotus 198. Crassatella 68. Bronni 68. plumbea 3, 68.nbsp;Crassatellidae 17, 68, 144,nbsp;145, 148. Crassatellina 68. Crassecostati 477. Crassina 65. Crassinella 66. Crassispira 286. Cratoparis 787. Crematogaster 818. Cremides 178. Orenatula 39. Crenella 42, 165, Crepicephalus 600, Crepidula 215. unguiformis 216. Crepiemarginula 178,nbsp;Crepipatella 215,nbsp;Cresoentilla 661. Creseis 313, Creusa 539. Creusia 544 Criocardium 98, Crioceras 431, 443, 481, 488. Astieriannm 443. bifurcatum 482.nbsp;coronatum 431.nbsp;depressum 443.nbsp;Rhaeticum 431.nbsp;Criocerina 792, Crioceris 793, Criorrhina 807. Crisia 313. Crista 112, |
850
Register.
Cristati 452. Crithias 603. Critoneura 809. Cromus 621. Bohemicus 621. intercostatus 621. Cronia 269. Cronicus 774. anomalus 774. Crossea 208. Crossochorda 591. Crossopodia 691. Crossostoma 194, 195. reflexilabrum 194. Crotalocephalus 617, 618. Crotalurus 620. Crucibulum 215. Crustacea 525. Cryphaeus 616. Orypta 215. Cryptaenia 181. polita 181.nbsp;radians 181. Crypticus 791. Cryptobranchia 177, 330. Cryptocaris 660, 661. Cryptocella 218. Cryptocephalus 792. Cryptoceras 372, 380, 382. Cryptoclymenia 413. Cryptoconus 285, 286. filosus 286. Cryptodon 93. sinuosus 93. Cryptogramma 112. Cryptohypnus 798. Cryptolithus 393. Cryptomya 134. Cryptonymus 609, 620, 621. expansus 610.nbsp;Kowalewskyi 609. Cryptophagidae 799. Cryptophagus 799. CryptophthalmuB 298. Cryptoplocus 247. consobrinus 246.nbsp;depressus 246. Cryptorhynchus 788. Cryptorhytis 274. |
Cryptospira 278. Cryptostoma 220. Cryptus 817. Ctenobranchia 174, 204. Ctenocardium 100.nbsp;Ctenoconcba 54. Ctenodonta 48, 51, 140, 141. Ctenoides 27. Ctenophora 810. Ctenopyge 596. Ctenostreon 27, 142. Cthonius 734. Cucujidae 800. Cucullaea 49, 142. Hersilia 49. Cucullaearca 47. Cuoullaria 50. Cucullella 53, 140, 141. cultrata 53. Cucurbitula 136. Culex 810. Ceyx 810. fossilis 810. Culicidae 810. Culieites 810. Cultellus 120. Grignouensis 120. Ouma 269. Cumia 264. Oumingia 118. Cuneamya 128, 140. Cuneus 110, 113. Cupes 795. Cupesidae 795. Cuphosolenus 255.nbsp;Cuphotipher 254. Cupoides 795. Curculioides 736. Curculionidae 788.nbsp;Curculionites 788. prodromus 788. Curtisinayia 809. Curtonotus 55. Ouspidaria 135. Cuvieria 313. Cyamium 92. Cyamocarcinus 711.nbsp;Cyanocyclas 101.nbsp;Cyathodonta 129. |
Cybele 620. bellatula 621. Cybister 803. Cycladina 92. Cyclas 95, 103. Gardanensis 103. gregaria 103. Keuperina 103. Cyclidia 203, 387. Cyclina 113. Cyclobranchia 166, 174, 175. Cyclocantha 191.nbsp;Cyclocardia 65. Cycloceras 369, 446, 458, 488, Cycloconcha 101, 103. Cyclocoris 785.nbsp;Cyclocorystes 706.nbsp;Cycloderma 798. deplanatum 799. Cyclognathus 596. Cyclogyra 207. Cyclohelix 244 Cyclolobus 422, 486. Oldhami 422. Cyclolomops 260. Cyclomera 446. Cyclometopa 708. Cyclonassa 267. Cyclonema 187. bilix 188. Cyclophoridae 242. Cyclophorus 244.nbsp;Cyclophthalmini 740.nbsp;Cyclophthalmus 740.nbsp;Cyclops 267. Cyclopyge 612. Cyclora 193, 194. Cyclorhapha 806.nbsp;Cyclostoma 156, 242, 243. bisulcatum 243. Cyclostomaceae 242.nbsp;Cyclostomidae 162, 174, 242.nbsp;Cyclostrema 165, 192.nbsp;Cyclostreon 23. Cyclosurus 244. Cyclotus 244. exaratus 244. Cycloxanthus 70. |
851
Register.
zittel, Handbuch der Palaeontologle. I. 2. Abth. Cyclus 642. Cydnidae 786. Cydnopsis 786. Cydnus 786. Cylichna 165, 166, 297. oonoidea 297. Cylichnella 297. Cylinder 289. Cylindra 279. Cylindraspis 625. Cylindrella 278, 289, 306 Cylindrites 291, 293. acutus 293. Cylindrobulla 297.nbsp;Cylindrobullina 292.nbsp;Cylindroteuthis 497, 503.nbsp;Cylindrotoma 809. Cylindrus 283. Cyllene 267. Cymaclymeniae 413. Cymatium 264. Cymatoceras 382, 383. Cymatomera 770. Cymba 282. Cymbiola 281. Cymbites 456, 488. Cymbium 282. Cymbophora 132. Cymbula 175. Cymbulidae 311. Cymella 131. Cymindis 803, 804. Cymindoides 803, 804.nbsp;Cynipidae 816. Cynips 816. Cjuiisca 192. Cynodona 275. Cypbaspis 624. Cyphoma 262. Cyphon 798. vetustus 798. Cyphoniscus 598, 624.nbsp;Cyphonotus 704. Cypraea 155,156,158,164,267. subexcisa 155, 261. Cypraeidae 175, 261.nbsp;Cypraella 262. Cypraeovula 261. Cyprella 554, 555. |
Cyprella chrysalidea 555. Cypria 559. Cypricardella 108. Cypricardia 107, 108, 117,nbsp;141, 142, 568.nbsp;obesa 107. Cypricardinia 51, 108, 117, 141. Cypricardites 44, 50, 128. Cypricia 133. Cypridae 558. Cypridea 559. Valdensis 560 Cyprideis 557. Cypridella 555. Wrigbti 555. Cypridina 554, 555, 557. primaeva 554.nbsp;serrato-striata 556.nbsp;Cypridinella 554.nbsp;Cypridinidae 554.nbsp;Cypridinopsis 556.nbsp;Cypridopsis 559.nbsp;Cyprimeria 110, 113, 114.nbsp;discus 113. Cyprina 104, 105, 142, 165. angulata 105. bifida 106. Brongniarti 105. consobrina 105.nbsp;cordiformis 105.nbsp;cornuta 105.nbsp;crassa 105.nbsp;crassidentata 105.nbsp;cristata 106.nbsp;cycladiformis 105.nbsp;Ervyensis 105.nbsp;Eorbesiana 106.nbsp;goniopbora 105.nbsp;Islandica 104.nbsp;jurensiformis 106nbsp;Ligeriensis 105.nbsp;nuculaeformis 105.nbsp;oblonga 105.nbsp;regularis 105.nbsp;tumida 105.nbsp;vetusta 67. Cyprinella 102. Cyprinidae 13, 17, 103, 114, 142, 144, 148. Cypris 559. faba 559. Cyprosina 555. Cyprosis 555. Cyrachaea 94. Cyrena 101, 102, 103. obtusa 102.nbsp;semistriata 102.nbsp;Cyrenastrum 103. Cyrenella 93. Cyrenidae 13, 17, 101, 144, Cyrenocapsa 102.nbsp;Cyrenocyclas 101. Cyrenoida 93. Cyrilla 52. Cyrtidae 807. Cyrtoceras 336, 356, 357, 361, 373, 388, 390.nbsp;alienum 374. Baylei 3T3. corbulatum 373.nbsp;Murchisoni 373.nbsp;verna 359. Cyrtoceratidae 361, 373. Cyrtocerina 363, 374.nbsp;Cyrtochilus 446.nbsp;Cyrtoclymeniae 412, 413.nbsp;Oyrtodaria 121, 122.nbsp;Cyrtodonta 50, 140, 141.nbsp;Cyrtolites 185, 291. ornatus 185. Cyrtomenus 786. Cyrtometopus 618.nbsp;gibbus 618.nbsp;tumidus 618. Cyrtonella 185. Cyrtopleura 138. Cyrtotheca 316. CyrtuluB 272. Cystiscus 278. Cytharopsis 288. Cythere 551, 556, 557, 559, 560. Dunemelensis 557. Edwards! 557. Cytherea 109, 110, 112, 113, 165. 67 |
852
Register.
853
Register.
Dicranomyia 809. Dicranopeltis 623.nbsp;Dicranurus 622. Dicroloma 253. Dictyocaris 657. Dictyoceras 369. Dictyoneura 756.nbsp;Diotyophorites 781. tingitinus 781. Didacna 100, 101. Didonta 122. Didymites 425, 486. subglobus 425. Didymophleps 759.nbsp;Dieconeura 760.nbsp;Diedlocephalus 596.nbsp;Dielacata 744. Diempterus 253. Digitaria 67. Dihora 62. Dikelocephalus 583, 596. Minnesotensis 597. Diloma 198. Dilophus 811. Dimeroceras 419. Dimorphoceras 420.nbsp;Dimorphoptychia Arnouldinbsp;308. Dimorphosoma 256. calcarata 256. Dimya 40. Dimyaria 15, 147. Dinarites 429, 486. Dindymene 583, 621.nbsp;Dineutes longiventris 803.nbsp;Pinia 296. Diodonta 116. Diodus 102. Dione 112, 113, 594. Pionide 583, 594. Pipilidia 88, 90. Pipleura 605. Piplichnites 591. Pijdoceras 370. Piploconus 286, 508. belemnitoides 509. Piplodonta 93, 166. dilatata 93. Piplolepis 816. |
Piploneura 810. Piplonychus 783. Piplopoda 730. Piplorhina 592. Piploschiza 22. Piplosis 812. Piplostylus Pawsoni 678. Piplothyra 138. Pipsaccus 283. Pipsais 59. Piptera 805. Pipterites 806. obovatus 806. Pipterocaris 661. vetustus 661. Piptychoceras 445, 487.nbsp;Pirhiza 812. Pischides 165, 172. bilabiatus 172. Pisci 449. Piscinocaris 660. Piscites 378, 380, 381. Marcellensis 380.nbsp;planotergatus 381.nbsp;Piscitoceras 381. Discoceras 361,377,388, 390, 454. Piscoclymeniae 413, Biscohelix 207.nbsp;orbis 207. Biscors discrepans 99. Biscoscaphites 480.nbsp;Biscosorus 369. Pisculus 204. Discus sangamomensis 381. Pisoteka 182. Dispotaea 215. Disticliites 427, 486. Pistorsio 264. Distorta 264. Distortrix 264. Dithyra 1. Dithyrocaris 658. Ditremaria 182. granulifera 182. Ditretus 249. Ditypodon 102. Dixa 810. Docoglossa 175. Dolabra 55. Dolichometopus 599.nbsp;Dolichopodidae 807.nbsp;Dolichopterus 651.nbsp;Dolichopus 807.nbsp;Dolicliotoma 287. cataphracta 287. Doliidae 175, 263. Dolium 263. Dolophanes 259. Ponacia 793. Donacidae 17,114,143, 145. Donacilla 115, 119.nbsp;Donacina 119. Donacites 125. Donacopsis 102. Donax 97, 114, 164. lucida 114.nbsp;securiformis 98.nbsp;Dorateuthis 519. Syriaca 519. Dorcadion 793. Dorcadionoides 793.nbsp;Dorcasoides bilobus 795.nbsp;Dorcatoma 796. Dorcus 795. Doridium 298. Dorsanum 266. Dorsomya 136. Dorthesia 780. Doryanthes 519. Dorypyge 596. Dorytomus 788. Dosinia 113, 165. Dosiniopsis 112. Dostia 202. Drassidae 742. Dreissena 43, 44 Brardi 43.nbsp;conglobata 43nbsp;Dreissenomya 44.nbsp;Drepanocheilus 253.nbsp;Drepetis 807. Drillia 164, 286. incrassata 286. Drobna 683. Premia 703. Dromiacea 701. Dromilites 703, |
57*
-ocr page 864-854
Register,
855
Eophrynoidae 736. |
Register. Ersina 263. |
Eudeagogus 789. |
Eophrynus 736. |
Ervilia 119. |
Eudoceras 370. |
Prestvicii 737. |
Podolica 119. |
Eugereon 763. |
Eopteria 36. |
Erycina 9S, 118. |
Bockingi 763. |
Eoscorpionidae 739. |
Foucardi 92. |
Eugnamptus 790. |
Eoscorpionini 740. |
pellucida 92. |
Eugonia 814. |
Eoscorpius 740. |
Erycinella 67. |
Eulima 155, 164, 166, |
carbonarius 739. |
Erycinidae 17, 91, 145. |
conica 232. |
Eosphaeroma 668. |
Eryma 693. |
polita 235. |
Brongniarti 669 |
leptodactylina 693. |
subulata 235. |
Epeira 744. |
Eryon 686. |
tabulata 232. |
Ephemera 774. |
Eryoniscus 686. |
Eulimella 236. |
Ephemeridae 774. |
Erythaeus 734. |
Eulimnaeus 301. |
Ephemerites Rückerti 758. |
Eryx 119, 601. |
Euloma 625. |
Epheria 234. |
Escheria ovata 802. |
Euloxa 65. |
Ephippioceras 382. |
Estheria 566, 567. |
Eumegalodon 70. |
Ephydra 806. |
minuta 567. |
Eumicrotis 33. |
Epicaerus 789. |
tenella 567. |
Eumolpites 792. |
Epidosis 812. |
Estheriella 568. |
Eumorphactaea 712. |
Epidromus 264. |
Etallonia 293, 693. |
Eumorphia 688. |
Epiphanis 798. |
scabra 293. |
Eumorphocorystes 705 |
Epiplecia 811. |
Etea 68. |
Eunectes 803. |
Epipsocus 773. |
Ethalia 193. |
Eunema 187, 189, 219 |
Epona 261. |
Ethmocardium 98. |
capitaneus 189. |
Erato 262. |
Ethra 74. |
strigillata 189. |
laevis 262. |
Etisus 713. |
Euomphalopterus 205, |
Eratopsis 261. |
Etoblattina 754. |
Euomphalus 188,196,20 |
Eresoidae 741. |
Manebachensis 754. |
aries 190. |
Eresus 741. |
Etyus 710. |
catillus 206. |
Ergea 215. |
Eucaenus 759. |
cingulatus 190. |
Ericia 243. |
Eucharis 135. |
contrarius 190. |
Ericusa 281. |
Euchasma 36. |
decussatus 188. |
Ericyna 66. |
Eucbeilodon 285, 287. |
discors 207. |
Erigone 744. |
Euchelus 198. |
fallax 205. |
Erinnys 625, 801. |
Euchilus 228. |
Goldfussi 206. |
Eriocera 809. |
Euchondria 30, |
Gualterianus 207. |
Erion propinquus 687. |
Eucbroma 796. |
minutus 207. |
Erionidae 686. |
Euchrysalis 155, S39. |
serpula 207. |
Erioptera 809. |
fusiformis 239. |
Euopbrys 741. |
Eripbia 713, 806. |
Euclia 284. |
Eupera 103. |
Eriphyla 66. |
Euclymeniae 412. |
Euphaea 774. |
Eriptycha 294, 295. |
Eucnemini 798. |
Euphemus 184. |
Erirhinoides 788. |
Eucnemis 798. |
Urii 183. |
Erirhinus 788. |
Euconactaeon 292. |
Euphoberia 729. |
Eristalis 807. |
Eucorystes 706. |
• armigera 729. |
Ero 744. |
Eucosmia 186. |
Euphoberidae 728. |
Erodina 134. |
Eucyclus 189. |
Euplectes 801. |
Eromocerais 374, |
Eucyphotes 684 |
Eupleura 278. |
Erotylidae 800. |
Eucythere 558. |
Euproops 642. |
856
Register.
857
Register.
858
Register.
Glyphioceras sphaericum 420. Glyphioceratidae 419. Glyphis 178. Glyphiteuthis 517. Glyphithyreus 712.nbsp;Glyphostoma 288.nbsp;Glyptarca 49. Glyptobasis 193. Glyptonotus 714.nbsp;Glyptoscorpius 740.nbsp;Gnathodon 133nbsp;Gnoriste 812. Godlewskia 230. Goldenbergia 758.nbsp;Goldfussia 127. Golduis 613. Goldwespen 818. Gomphina 112, 775. Gomphoceras 357, 361, 370,nbsp;388, 390. Bohemicum 371. olla 371. Gomphoceratites 370. Gomphocerites 768.nbsp;Gomphocerus femoralis 768.nbsp;Gompboides 774, 776.nbsp;Gomphus 776.nbsp;Goniacanthus 603.nbsp;Goniatiten 337, 338, 342,nbsp;344, 346. Acutolaterales 416, 418, 419. Aequales 415, 416, 418, 419, 421. Carbonarii 415, 416, 419. Crenati 416, 418.nbsp;Genufracti 416, 419.nbsp;Indivisi 419. Irregulares 415,416, 420, 422. Lanceolati 416, 420, 421. Linguati 415, 420, 421,nbsp;Magnosellares 416, 418.nbsp;Nautilini 416, 417.nbsp;Primordiales 415, 416,nbsp;418. Serrati 416, 420, 422. Simplices 415, 418, 419. |
Goniatites (Suturlinie) 343. Goniatites 396, 399, 412,nbsp;413, 486. acuto-lateralis 419. aequabilis 418. Becheri 421. Belvalianus 419. bicanaliculatiis 417.nbsp;bidens 419. Bohemicus 417. BucM 418. calculiformis 418.nbsp;Chemungensis 421.nbsp;circumflexifer 417.nbsp;clavilobus 421.nbsp;complanatus 418.nbsp;compressus 417.nbsp;coatatus 421.nbsp;crebriseptatus 417.nbsp;crenistria 420.nbsp;crispus 417.nbsp;cyclolobus 421, 433.nbsp;diadema 399, 415, 420.nbsp;emaciatus 418.nbsp;evexus 417.nbsp;evolutua 381.nbsp;fecundus 417.nbsp;fidelis 417.nbsp;forcipifer 418.nbsp;Gilbertsoni 420.nbsp;globosus 419. Henslowi 421. Hoeninghausi 419.nbsp;implicatus 420.nbsp;intumescens 415, 418.nbsp;Jossae 420. Jovenis 420. Kingianus 422. Koninckianus 422.nbsp;lamed 418.nbsp;lateseptatiis 417.nbsp;linearis 419. Lister! 396, 420. lunulicosta 421.nbsp;mammilifer 419.nbsp;Marianus 420.nbsp;mixolobus 421, 433.nbsp;Mtinsteri 415, 418, 419.nbsp;multilobatus415,421,422. |
Goniatites mutabilis 420. neglectus 417.nbsp;obtusus 420.nbsp;occultus 417.nbsp;ovatus 419. Oweni var. parallela 420. paucilobus 420.nbsp;plebejus 417.nbsp;praematurus 418.nbsp;princeps 420.nbsp;retrorsus 418, 419.nbsp;rotatorius 419.nbsp;serpentinus 421.nbsp;serratus 418.nbsp;Soboleskyanus 422.nbsp;sphaericus 420.nbsp;spirorbis 420.nbsp;sublaevis 419.nbsp;sublinearis 419.nbsp;subnautilinus 415, 417.nbsp;sulcatus 415, 419.nbsp;tenuis 433.nbsp;terebratus 416, 419.nbsp;tridens 421. tuberculoso-costatus 415, 421. tumidus 420. Vanuxemi 417. Goniatitidae 411, 413.nbsp;Gonilia 66. Goniobasis 240. Gonioceras 361, 368, 369, 370. Goniochasma 138. Goniocheila 254. Goniochele 704. Goniochilus 230. Gonioclymeniae 413.nbsp;Gonioctena 792.nbsp;Goniocylindrites 293.nbsp;Goniocypoda 714.nbsp;Goniodromites 702.nbsp;Goniodus 37. Goniomya 134, 143. Duboisi 124. Goniophora 108. Goniopleura 625. Goniopoda 15. Goniopteryx 777. |
859
Register.
860
Register.
Haydenia 266. Hébra 267. Hectocotylus 3.31. Hecuba 114. Hefriga 685. serrata 685. Hela 704. Helcion 175, 176. Helcioniscus 176. Heliacus 204. Helicancylus 445. Helicaulax 256. Heliceras 508. Helicidae 306. Helicina 203. Helicinidae 162, 174, 203. Helicis 179. Helicites 205. trochiformis 302. Helicoceras 445. Helicocryptus 193. puBillus 194. Helicophanta 306. Helicotoma 207. Helictites 430, 486. nasturtium 431. Helisoma 304. Helix 298, 307. Arnouldi 308. imbricata 307.nbsp;inflexa 308nbsp;luna 307.nbsp;osculum 308.nbsp;pusilla 194.nbsp;stenotrypa 307.nbsp;subrugulosa 307. Hellia 74. Helluomorpha 804. Helluonini 804. Helminthochiton 174. priscus 174. Helminthoidichnites 591. Heloceras 369. Helomyza 806. Helomyzidae 806. Helonyx 172. Helophilus 807. Helophorus 802. Helopidium 791. |
Helopidium Reoridas 791. Helopium 791. Helops 791. Hemeristia 762. Hemeristina 761. Hemerobini 777.nbsp;Hemerobius 777.nbsp;Hemerodromia 807.nbsp;Hemiaspidae 640.nbsp;Hemiaspis 641. limuloides 642. Hemicardia 100.nbsp;Hemicardiuna 100.nbsp;Hemiceratites 315.nbsp;Hemicryptus 609.nbsp;Hemifusus 272. subcarinatus 272. Hemimactra 132. Hemiodon 60. Hemiöon 706. Hemipecten 28. Hemiplacuna 22.nbsp;Hemiplicatula 23.nbsp;Hemiptera 779.nbsp;Hemipteroidea 753, 763.nbsp;Hemisinus 242. Hemitapes 110. Hemitaxia 300. Hemiteles 817. Hemitoma 178. Hemitroohiscus paradoxusnbsp;701. Hepatiscus 707. Heptadactylus 258.nbsp;Heptameroceras 371.nbsp;Heraclites 430, 486.nbsp;Hercoceras 357, 361, 378,nbsp;388, 390.nbsp;mirum 378.nbsp;Hercoceratidae 374.nbsp;Hercoglossa 380, 384.nbsp;Hercoles 191.nbsp;Hercorhynchus 273.nbsp;Hercynella 305. Bohemica 305. Hermatoblattina 755.nbsp;j Hermes 289. Hermostites 785. Hersilia 743. Hesthesis 794. Heterammonites 450.nbsp;Heterocaprina 90.nbsp;Heterocardia 133.nbsp;Heteroceras 445. polyplocum 445. Heterodesmus 555.nbsp;Heterodiceras 72.nbsp;Heterodonax 114.nbsp;Heterogamia 767.nbsp;Heterogaster 785.nbsp;Heteromera 790.nbsp;Heterometabola 764.nbsp;Heteromyaria 15, 16, 31,nbsp;147. Heteromyza 806. Heterophlebia 774.nbsp;Heterophylli 434, 436.nbsp;Heteropoda 149, 150, 161,nbsp;152, 161, 162, 167, 169,nbsp;290. Heteroptera 779, 782. Heterotricha 811, 812.nbsp;Hettangia 97.nbsp;angusta 98. Deshayesi 98. tenera 98. Terquemea 98. Hexagenites 774.nbsp;Hexameroceras 371.nbsp;Hexatoma 808. Oeningensis 808. Hiatella 91, 122, 128, 130. sulcata 128. Hiatula 117, 283. Hibolites 497, 503, 505, 506. Hilara 807. Hilarites 807. Hildoceras 459. bifrons 459. Hima 267. Himantopterus 647, 651. Hindsia 92, .266. Hindsiella 92. Hinnites 28, 142. abjectus 28. Hippa 553. Hippagus 90, 91, 93. Hippeutis 304. |
861
Register.
862
Eegister.
Ichneumonidae 817. Ichneumonites bellus 817,nbsp;Ichthyosagones 404.nbsp;Ichthyosarcolitlies 3, 79, 82.nbsp;Baylei 80. Boissyi 80. Ictiuus 776. Idonearca 49. Idothea 96. Igoceras 217. llaira 192. Ilionia 128, 141. Illaenopsis 612. Illaenurus 612. Illaenus 584, 610, 611, conifrons 612.nbsp;crassicauda 576, 611.nbsp;Dalmanni 611. Hisingeri 611. insignis 612.nbsp;perovalis 612.nbsp;triquetra 611. Imbricaria 279. Imhoffia 818. Immen 814. Imperator 191. Inachus 205, 207, 703. Inclusa 14. Indusia calculosa 778. tubulosa 778. Indusienkalk 778.nbsp;Inferobranchia 166. Inflati 360. Infundibulum 196, 215. Ino 251. Inocellia 777. Inoceraminae 36. Inoceramus 8, 10, 12, 38,nbsp;142, 144. Chemungensis 43. Cripsi 38. gryphoides 39.nbsp;involutus 38.nbsp;lobatus 38.nbsp;substriatus 39,nbsp;sulcatus 38. Insecta 747. Integripalliata 5, 15,17, 63, 147. |
Iphigenia 114. Iphinoë 218. Ips 799. Iravadia 230. Iridina 61. Irregulares 360. Isanda 193. Isara 279. Isaura 567. Ischnodes 798. Ischyrina 55. Isidora 302. Isoarca 48. cordiformis 47. Isocardia 8, 69, 98, 106, 142, 165, 167.nbsp;bicordata 106.nbsp;Campaniensis 106.nbsp;cornuta 105.nbsp;cyprinoides 105.nbsp;Goldfussiana 106.nbsp;lunulata 107.nbsp;minima 106.nbsp;striata 106.nbsp;subtransversa 107.nbsp;tenera 106. Isochilina 552. gigantea 552. Isöcolus 625. Isoculia 127. Isodoma 103. Isodonta 114, 142. Isognomon 39. Isogonum 39. Isonema 188, 234. IsopMebia 774, 775. Helle 775. Isopleura 260. Isopoda 663, 665. Isopodites triasina 669. Isotelus 608. platycephalus 609. Ispidula 283. Itieria 246. Itruvia 246. Ixartia 130. Ixodes tertiarius 733. Ixodidae 733. J. Jacra 118. Jaminea 236. Janacus 215. Janeia 63. Janella 235. Jania 274. Janira 30. Janthina 204. depressa 217. Janthinidae 174, 204.nbsp;Jassus 781. Jo 240. Joannites 425, 486. cymbiformis 424. Jodamia 88, 90.nbsp;Joeranea 274. Jole 235. Jopas 269. Jopsis 235. Jothia 176. Jouanettia 138. Jovellania 370. Juga 240. Julia 45. Julidae 731. Jullienia 230. Julopsis cretacea 731. Julus 731. antiquus 731. Junonina 54. Jupiteria 814. Juvavites 426. K. Kafer 786. Kampecaris 728. Kanilla 293, Katelysia 112. Keilostoma 232. turricula 232. Kelaeno 519. Kellia 92, 165. Kelliella 92, 166.nbsp;Kennerlia 131.nbsp;Kilvertia 208.nbsp;Kionoceras 369.nbsp;Kiphichilus 558. |
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Register.
864
Register.
Leptis 808. Leptoblastus 536. Leptocardia 99. Leptoceras 481. Leptoceridae 779.nbsp;Leptochelus 657, 658.nbsp;Leptoconchus 270.nbsp;Leptoconus 289.nbsp;Leptodomus 122, J39, 141nbsp;Leptogaster 808. Helli 808. Leptolimnaeus 301. Leptomaria 180. macromphalus 181. Leptomya 118, 130. Lepton 92, 165. Leptonotis 217. Leptonyx 187. Leptopeza 807. Leptophlebia 774.nbsp;Leptopoma 243. Leptoscelis 785. Leptosiphon 102.nbsp;Lcptosolen 120.nbsp;Leptostraca 655, 657.nbsp;Leptoteuthis 517.nbsp;Leptothorax 818. Lepthoxis 240. Leptura 793. Lesperonia 189. Lestes 776. Lethites 814. Leucifer 682. Leucorna 112. Leuconia 300. Leucoparia 133. Leucorhynchia 193.nbsp;Leucosia 701, 706. cranium 706. Leucostoma 233. Leucotina 293. Leucotis 219. Leucozonia 275. Leuctra 774. Leutidiuin 134. Levenia 262. Levifusus 273. Lewisiella 193. conica 193. |
Libellen 774. Libellula 774, 776. carbonaria 736. Libellulidae 775. Libitina 107. Libratula 91. Lichadae 622. Lichapyge 627. Lichas 583, 623. Boltoni 623. conico-tuberculatus 624.nbsp;palmata 673.nbsp;tricuspidatus 624.nbsp;Licinini 804. Licinus 804. Ligati 463, 465, 475. Ligula 118, 130. Lillia 459. Lima 25, 26, 141, 142,. 166. acuticosta 27.nbsp;alpina 26.nbsp;bellula 26. Caillati 26. capillaris 26.nbsp;cardiiformis 26.nbsp;clypeiformis 26.nbsp;costata 26. Cottaldina 26. duplicata 26.nbsp;elongata 27.nbsp;excavata 26. Gallienei 26. gibbosa 27.nbsp;gigantea 26.nbsp;granulata 27. Helvetica 27. Hermanni 26. Mans 26. Hoperi 26. inflata 26.nbsp;laeviuscula 26.nbsp;lineata 26.nbsp;margineplicata 27.nbsp;Neocomiensis 26.nbsp;notata 26.nbsp;nux 27. Orbignyana 26. ovatissima 26.nbsp;pectiniformis 27. |
Lima pectinoides 26. proboscidea 27.nbsp;pseudo-proboscidea 27.nbsp;punctata 26.nbsp;Reichenbachi 26.nbsp;scabra 27.nbsp;semicircularis 26.nbsp;semisulcata 27.nbsp;spathulata 26.nbsp;squamosa 26.nbsp;striata 26.nbsp;strigillata 27.nbsp;subauriculata 27.nbsp;tegulata 27.nbsp;Tombeckiana 27.nbsp;tuberculata 27. Limaces 149. Limacidae 306. Limacina 312. Limacinidae 312. Limanomia 22. Limatula 26, 142. Limax 306. Limea 27, 142. duplicata 27. Limidae 16, 25, 141, 142, 147. Limnacis 783. Limnadia 556. Limnaea 301. Limnaeidae 301. Limnaeoderma 60. Limnaeus 163, 301. pachygaster 301. Limneria 217. Limnetis 566. Limnichus 798. Limnicythere 558. Limnius 798. Limnobates 783. Limnobia 809. Limnochares 733. LimnopMlidae 779. Limnophysa 301. Limonius 798. Limopsls 52. aurita 52. Limoptera 36. Limulidae 643. |
865
Register,
Limuloides 641, Limulus 637, 644. oculatus 652.nbsp;polyphemus 589, 638.nbsp;priscus 645. Walchi 644. Lina 792. Lindigia 445. Linearia 93, 116. biradiata 116. Lineati 440. Lingulocaris 659. Linoptes 741. Lintricula 283. Linyphia 743. Liobeikalia 230. nbsp;nbsp;nbsp;^ Liobunum 741. Liocardium 99. Lioconcha 112. Liocyma 110. Lioderma 282. Liogaster 691. Liomesus 265. Liometopum 818.nbsp;Liopistha 131, 132. frequens 131. Lioplax 227. Liopsalis 709. Liosoma 274. Liostracus 600. Liothyris 116. Liotia 192, 195. Gervillei 192. Liotiinae 186, 192. Li£arocerus^789.y^nbsp;Liparus 789. Liphistioidae 742. Lippistes 192. Liria 305. Liriola 305. Lirodiscus 65. Lirofusus 273. Liroscapha 205. Lisgocaris 660, 661. Lispodesthes 255. Reussi 255. Lissocardia 691. Lissoceras 464. Lissochilus 200. |
Listotrophus 801. Listera 118. Lithadothrips 784. Lithagrion 776. Litharca 47. Lithasia 240. Lithedaphus 215 Lithentomum 761.nbsp;Lithidion 243. Lithobiidae 727. Lithobius 727. maxillosus 727. Lithocardium 100.nbsp;Lithocaris 801. Lithoconus 289. Lithodidae 698. Lithodomus 13, 41, 142,164. Lithogaster 691.nbsp;Lithoglyphus 234. fuscus 234. Lithomantis 761. carbonaria 761. Lithomylacris 754. angustum 754. Lithomyza condita 812.nbsp;Lithophagella 108.nbsp;Lithophagus 41, 142.nbsp;Lithophylax 713. Lithopoma 191. Lithopsis 781. fimbriata 781. Lithopsyche 814. Lithortalis 806. Lithosia 813. Lithosialis 761. Lithotrochus 210. Lithotrya 539. Lithymnetes 770. guttatus 769. Litiaxis 270. Litiope 233. Litooeras 378. Litoneura 766. Litoricola 714, Littorifla 162,163,164, 188, 234. biserialis 188. litorea 234.nbsp;macrostoma 218. |
Littorinella 228 acicula 229.nbsp;acuta 229.nbsp;helicella 229. Littorinidae 174, 233. Lituina 513. Lituites 336, 367, 361, 376, 377, 388, 390.nbsp;Imperfecti 376.nbsp;Imperfectiores 377.nbsp;lituus 377. Perfect! 376. Perfectiores 377. Lituus 513. Livonia 199. Lixus 788. Lobaria 117, 297. Lobiger 297. Lobites 425, 486. delphinocephalus 425. pisum 425. Lobocarcinus 710. Paulino - Wilrtembergicus 710. Lobonotus 712. Locusta speciosa 769. amanda 769. Locustidae 768. Locustites 684, 688, 769. Loganellus 595. Loliginites 519. crassicarinati 518. hastiformes 519.nbsp;tenuicarinati 517. Loligo 519 Lomastoma 243. Lomatia 807. Lomatus 797. Lonchaea 806. Lonchidium 314. Lonchocephalus 600.nbsp;Lonchodomus 594.nbsp;Lonchomyrmex 818. Freyeri 818. Loncosilla 119. Longicaudes 252. Longobardites 433. Lopha 19. Lophocercus 297. |
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Register.
867
Register.
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Register.
Melanopsis acanthica 242, Parkinsoni 241.nbsp;Vindobonensis 242.nbsp;Melanoptychia 242.nbsp;Melanothrips 784.nbsp;Melantho 227. Melapium 270. Melaraphe 234. Meleagrina 12, 32. margaritifera 11. Meleagris 199. Meleus 789. Melia 368. Melina 39. Melo 282, Meloe 790. baYaricus 790. Meloidae 790. Melolontha 794. Melongena 275. cornuta 275. Melongeninae 271.nbsp;Membracidae 781.nbsp;Membraoites 781.nbsp;Menestho 236. Menetus 304. Menippe 712. Menocephalus 602.nbsp;Mercenaria 112. Mercia 284. Meretrix 112. Meristos 789. Merodon 807. Meroe 113. Merope 133 Merostomata 636. Merrya 219. Mesalia 210. multisuloata 210. Mesoblattina 767. angustata 767. Mesoceras 361, 371, 390.nbsp;Mesochilostoma 287.nbsp;Mesodesma 119.nbsp;Mesodesmidae 218.nbsp;Mesopheniscus 592.nbsp;Mesopleura 120.nbsp;Mesorhytis 274. Mesosa 793. Mesosites macrophthalmus 793. Mesostoma 232. Mesostylus 696. Mestis 115. Metabola 133, 804. Metachoanites 354,355,361,nbsp;362. Metacoceras 37S, 380. Metopias 623. verrucosus 624. Metoptoma 176. Metula 273. Metulella 273. Meyeria 278, 692. Miamia 760. Micranthaxia 796. bella 796. Miorobeliscus 237. Microceras 183, 185, 457. capricornum 457. Microchoanitae 383.nbsp;Microclioanites 358, 369.nbsp;Microderoceras 458.nbsp;Microdiscus 598. Microdium 710. Microdoma 197, 269. Microdon 807. Microlabis 740. Microlepidoptera 813.nbsp;Micromaja 707. tuberculata 707» Micromelania 230. Haueri 230. Micromeris 66. Micromithrax 707.nbsp;Microparia 612.nbsp;Micropezidae 806.nbsp;Microphagus 798.nbsp;Micropoda 15. Micropsalis 686. papyracea 685. Micropus 785. Micropyge 603. Micropyrgus 230. Microschiza 238.nbsp;Microstelma 232.nbsp;Microthyca 193. Microtis 185. |
Microzoum 795, veteratum 795.nbsp;Midaidae 808. Milesia 807. Millipes 258. MUtha 95. Mimoceras 417. compressum 417. Minolia 192. Miodon 65, 102. Mioplax 715. Miris 784. Mitchellia 267. Mitela 536. Mitella 215. Mithracia 707. Mithracites 707. Mitra 162, 164, 278. cancellata 279.nbsp;clathrata 279.nbsp;ebenus 279.nbsp;episcopalis 154, 279.nbsp;fusiformis 279.nbsp;labratula 279.nbsp;transsylvanica 279.nbsp;Voitii 279. Mitraefusus 273. Mitrella 268, 269. Mitreola 279. Mitromorpha 286. Mitropsis 279. Mitrula 202, 215. Mitrularia 215. Mixotermes 760. Mizalia rostrata 743. Mnemosyne 781, Mnestia 297, Mochlonyx 810. Modelia 187. Modicella 310. Modiola 41, 142, 164, Gotlandica 45.nbsp;Modiolarca 42, 108.nbsp;Modiolaria 42, 164.nbsp;Modiolina 45. Modiolopsis 44, 140. Modiolopsis modiolaris 44.nbsp;Modiomorpha 44, 140.nbsp;Modulus 234. |
869
Register.
Moera 115. Moerchia 193, 211. Mogulia 184. Mohnia 271. Mohrensternia 230. inflata 230. Moitessieria 223. Mojsisoceras 381.nbsp;Mojsisovicsia 467, 488.nbsp;Mollusca 1, 167.nbsp;Molopophorus 265.nbsp;Molorchus 793. Molossus 363. Monadina 603. Monanthia 784. Monia 22. Monilea 198. Moniliopsis 285, 287. Monoceros 269.nbsp;Monocondylaea 59.nbsp;Monoculus 557, 559.nbsp;Monocuphus 254.nbsp;Monodacna 100, 101.nbsp;Moiiodactyles 252, 253.nbsp;Monodactylus 258.nbsp;Monodiciana 812.nbsp;Monodonta 188, 198.nbsp;nodosa 198.nbsp;solida 189. Monomorium 818. Monomyaria 15, 16, 18, 146,nbsp;147. Mononychus punctum album 788. Monophlebus 772, 780. Monophorus 251.nbsp;Monophylli 435, 438.nbsp;Monophyllites 438, 487.nbsp;Simonyi 438. Monopleura 72, 75, 76, 78, 83, 143.nbsp;trilobata 75.nbsp;varians 75. Monoplex 264. Monopteria 33. Monoptygma 236, S83. Monothyra 138. Monotis 33, 34, 142. pygmaea 34. |
Monotis salinaria 35. subradiata 33.nbsp;substriata 34. Montacuta 93, 165, 166. Montaguia 92. Montfortia 178. Montrouziera 118. Moorea 554. Mordellidae 790. Mordellina inclusa 790. Morea 269. Morio 262. Mormolucoides articulatus 776. Morphoceras 469, 470. Mortoniceras 452. Morula 269. Mouretia 305. Miloken 809. Mülleria 58. Münsteria 404. Münsteroceras 420. Mulinia 132. Multi valvia 166. Murchisonia 183, 188, 209.nbsp;bilineata 182. Blumi 182. striatula 188.nbsp;subsulcata 182. Murex 162, 164, 165, 376. angulosus 274. Deshayesi 278. Deslongchampsi 269.nbsp;plicatus 274.nbsp;pyrulatus 272. Sedgwicki 277. spinicosta 277.nbsp;tricarinatus 277.nbsp;vaginatus 278.nbsp;varicosissimus 278.nbsp;Muricidae 175, 376.nbsp;Muricidea 278. Muricinae 276. Muricites strombiformis 240. Musea 806. lithopbila 806. Muscidae 806. Muscidites 806. Musculium 103. |
Musioa 280. Mutela 61. Mutiella 96. coarctata 96. Mutillidae 818. Mutyoa 279. Mya 134, 164. arenaria 1^4. nbsp;nbsp;nbsp;'”3 ¦ Myacites 62, 121, 124, 125 elongatus 62.nbsp;jurassi 126.nbsp;musculoides 62, 126.nbsp;radiatus 62.nbsp;ventricosus 124. Myalina 40, 43, 141. Myalinodonta 42. Mycetobia 811. Mycetophagidae 799. Mycetophila 811. Mycetophylidae 811. Mycetoporus 801. Mycetopus 13, 61. Mycotretus 800. binotatus 800. Mycterus 791. Myidae 10, 17, 133, 145. Mylabris 790. Mylacrida 753. Mylacris 7.54. anthracophila 754. Mylitta 92. Mylothrites 814. Myocaris 659. Myochama 131. Myoconcha 45, 142. striatula 45. Myodites 790. Myodora 131. Myomactra 133. Myonia 293. Myoparo 42. Myophorella 57. Myophoria 55, 142. decussata 56.nbsp;laevigata 56. Myopsis 124, 125. jurassi 126.nbsp;lateralis 125.nbsp;neocomiensis 125. 58* |
870
Register.
871
Register,
Nectotelson 673. Necydalis 793.nbsp;Necymylacris 754. Neilo 54. Neithea 30. Neleta 215. Nelimenia 370, Nemastoma 741.nbsp;Nematocera 809.nbsp;Nematura 228. pupa 228. Nematurella 228.nbsp;Nematus 816.nbsp;Nemestrina 808.nbsp;Nemestrinidae 808.nbsp;Nemoarca 48. Nemobius 770. Nemocardium 100.nbsp;Nemodon 49.nbsp;Nemopteridae 777.nbsp;Nemotelus 809. Nemura 774. Neobuccinum 266.nbsp;Neolimulus 642.nbsp;Neolobites 450, 451.nbsp;Neomegalodon 70.nbsp;Neorinopsis 814.nbsp;Neorthroblattina 766. rotundatum 766. Neoschizodus 55.nbsp;Neoscorpii 740. Nepa primordialis 782. Nephila pennatipes 744.nbsp;Nephriticeras 382.nbsp;Nephrops 695.nbsp;Nephrotoma 810.nbsp;Nepidae 782. Nepticula fossilis 813. Neptunea 271.nbsp;Neptnnella 272.nbsp;Neptuninae 271.nbsp;Neptunus 708. Neraea 143. Nereites 591. Nerinea 245. Defrancei 246. dilatata 246.nbsp;Hoheneggeri 246.nbsp;Mathiolii 249. Nautilus bilobatus 382. Bohemicus 382.nbsp;buccinum 382.nbsp;coronatus 380.nbsp;oostellatus 381. Coxanus 381. cyclostomus 382.nbsp;dorsalis 382.nbsp;elegans 382.nbsp;Franconicus 383.nbsp;gemmatus 381.nbsp;haloricus 384.nbsp;insperatus 381.nbsp;Konincki 360, 382.nbsp;lingulatus 384.nbsp;mesodicus 384.nbsp;natator 382.nbsp;noricus 384.nbsp;obtusus 384.nbsp;planotergatus 381.nbsp;plicatus 382.nbsp;pompilius 333, 334, 337,nbsp;345, 346. Seebachianus 380, 382. spectabilis 381.nbsp;Sternbergi 382.nbsp;striatus 383.nbsp;stygialis 381.nbsp;zic-zac 384. Navea 138. Navicella 202. Navicula 47. Nayadidae 13, 17, 58, 147. Nayadina 40. Naytia 267. Neaera 134, 135, 165, 166. cuspidata 135. Neaeromya 135. Nebalia 656, 657. Nebalidae 657. Nebria 804. Nebularia 278. Necrocarcinus 706. tricarinatus 706. Necrogammarus 667.nbsp;Necronectes 709.nbsp;Necroscylla Wilsoni 678.nbsp;Necrozius 713. Necticus 803. |
Nerineidae 175, 345. Nerinella 245. Neripteron 202. Nerita 157,161,162,199,202. angulata 200.nbsp;Bouchardiana 200.nbsp;canaliculata 200.nbsp;chromatica 200.nbsp;granulosa 200.nbsp;Grateloupana 201.nbsp;Laffoni 200.nbsp;minima 200.nbsp;minuta 200. Pellati 200. Peters! 200. pulla 200. Sa\di 200. Schmideliana 201. sigaretina 200.nbsp;sinuosa 200.nbsp;transversa 200. Neritacea 199. Neritella 201, 303. Neritidae 174, 199. Neritina 161, 163, 301, 202. Neritoides 234. Neritoma 200. Neritomopsis 219. Neritopsidae 202. Neritopsis 303, 203. Deckel von 203. moniliformis 202.nbsp;radula 202. Neritula 267. Nesaea 286. Neseuretus 597. Nesta 179. Netastomella 138. Netzflügler 770. Neumayria 227,452, 461,463. 477. Neurobranchia 242. Neurocoris 786. rotundatus 786. Neuroptera 770. vera 771, 776. Neuropteroidea 758. Neverita 223. Nicolia 287. |
872
Register.
873
Register.
Omphiscola 301. Onchus 657, 658. Oncoceras 374.nbsp;Oncoceratidae 374.nbsp;Oncochilus 200, 202.nbsp;Oncoma 259. Oncoparia 695. Oniscia 263. Oniscidae 669. Oniscidia 263. Oniscina 666. Oniscites 625. Oniscus 669. Oniticellus 795. Onitis 795. Onkospira 189, 234. Onoba 232. Onthophagus 795. prodromus 795. Onustidae 214. Onustus 214. heliacus 214. Onychites 521. Onychoteuthis 513, 517. conocauda 513. Ouycopyge 619. Oonia 238. Oonoceras 374. Opalia 208. Ophicardelus 300. Ophiceras 447. Ophidioceras 357, 361, 377, 390. simplex 378. Ophileta 206, 290. Ophioceras 454, 456.nbsp;Ophion 817. Ophryastes 789. Opilio 741. Opiliones 740. Opilo 796. Opis 67, 142. Goldfussiana 67. paradoxa 67. Opisoma 67. Opisthobranchia 162, 169, 291. Opisthoptera. 36. Oplophorus 685. |
Oppelia 402, 409, 461, 488. flexuosa 463.nbsp;nimbata 463. Renggeri 463. steraspis 395.nbsp;steraspis mit Aptychusnbsp;403. subradiata 406. tenuilobata 462.nbsp;Optediceros 231. Orbiculus 94, 113. d’Orbignya 86, 312. Orbis 207. Orbitelariae 744. Orbulita 413. Orchelimum 770. Orchesia 791. Orcula 310. Oreina 792. Oribates 733. Oribatidae 733. Oriostoma 218. Orithopsis 706. Orithya 706. Ormoceras 368, 369. Bayfleldi 368.nbsp;vertebratum 368. Omati 472. Ornithopus 253. Orozoe 552, 659. Orphnea 691. Ortalidae 806. Orthaulax 260. Orthoceras 336, 354, 356, 357, 361, 363, 369, 388,nbsp;389, 390, 496.nbsp;abnorme 367.nbsp;alveolaris 496.nbsp;annulatum 365. Archiaci 370. Bayfieldi 368. cochleatum 366.nbsp;docens 367.nbsp;hastatum 370.nbsp;intermedium 366.nbsp;Michelini 366.nbsp;mundum 359.nbsp;robustum 364.nbsp;timidum 365. |
Orthoceras triangulare 364. vertebratum 368. Orthoceraten: Annulati 364. Brevicones 363. Lineati 364. Longicones 364. Undulati 364. Vaginati 363. Orthoceratidae 361, 362.nbsp;Orthoceratites 363.nbsp;Orthoconchae 15. \ Orthodesma 129, 141. Orthodontiscus 64.nbsp;Orthonema 238. Orthonota 129, 141. : Orthonychia 217. elegans 217. Orthophlebia 777, 778.. communis 777. Orthoptera 765.nbsp;Orthopteroidea 753.nbsp;Orthorhapha 806, 807.nbsp;Orthostelis 236. Orthostoma 189, 292. Virdunensis 293. Orthygia 112. Ortonia 314. Oryctes 794. Oryctoblattina 755. Oryctoscirtetes 792.nbsp;Orygoceras 244. cornucopiae 244. Oscia 806, 807. Osilinus 199. Brocchii 199. Osmia 819. Osmylus -777. Osteodesma 130. Ostracea 14, 15. Ostracites 19. Ostracoda 546. Ostracoteuthis 510.nbsp;superba 511. Ostrea 8, 12, 19, 142, 164. columba 21.nbsp;digitalina 19'.nbsp;latissima 21. Matheroni 21. |
874
Eegister.
875
Register
Parembola 110. Parkinsonia 471, 488nbsp;Parkinson! 472.nbsp;Parmacellina 306.nbsp;Parmophorus 179.nbsp;Parnidae 798.nbsp;Parodiceras 418.nbsp;Parolamia 793.nbsp;Paromylacris 754.nbsp;Parotermes 773. insignis 773. Parthenia 236.nbsp;Parthenopea 91.nbsp;Paryphostoma 232,nbsp;Pasithea 235.nbsp;Passandra 800. Passya 91, Patella 153, 162, 163, 175. nitida 177. Raincourti 176.nbsp;rugosa 176.nbsp;sourra 177.nbsp;Patellaria 175.nbsp;Patellidae 174, 175.nbsp;Patelloida 176.nbsp;Patelloidea 176.nbsp;Patellostomum 184.nbsp;Patellus 175. Patina 176. Patinella 176. Patro 21. Patrobus 804. Paussidae 801. Paussoides Mengei 802.nbsp;Paussus 801. Paxyodon 61. Pecchiolia 91, 166 Pecten 8, 12, 28, 141nbsp;164, 165, 166,nbsp;asper 29.nbsp;aviculatus 30.nbsp;bifrons 29.nbsp;cingulatus 30.nbsp;comutus 29.nbsp;cristatus 30.nbsp;demissus 29.nbsp;densistria 31.nbsp;disciformis 29. 164. 148, Paludina multiformis 302. Roemeri 229. Paludinella 228, S31.nbsp;Paludinidae 161, 174, 226.nbsp;Paludomus 241. Pichleri 241. Pamphilites 814.nbsp;Panagaeus 804. Panderia 611. Pandora 10, 131. Pandorella 131. Pandorina 130. Panomya 121. Panopaea 121, 124,125,131. Faujasi 121.nbsp;frequens 131.nbsp;inaequivalvis 126.nbsp;Menardi 121. Panopaeus 712. Panoipa 777, 778. Panorpidae 777. Paolia 758. vetusta 758. Paphia 68, 110, 112, 119. Paphiidae 17, 118, 145.nbsp;Papillina 273. Papyridea 98. Parabolina 595. Parabolinella 595.nbsp;Paracephalophora 149.nbsp;Paraclytia 694. Paracyclas 94. Paracypris 559. Paradoxides 583, 597, 598. Bohemicus 597, 598.nbsp;spinosus 576.nbsp;Paradoxostoma 558.nbsp;Paralatindia 767.nbsp;Paralegoceras 420.nbsp;Parallelepipedum 48.nbsp;Parallelodon 49. Paranassa 267. Parandra 794. Paranomia 23. Parapholas 138. Parastarte 66. Parastrophia 213. Paratapes 110 Parattus 741. |
Pecten laevis 30. lens 29. Nilssoni 30. nodosus 29.nbsp;paradoxus 30.nbsp;personatus 30.nbsp;pleuronectes 30.nbsp;pusillus 31.nbsp;septemplicatus 29.nbsp;sericea 31.nbsp;subtextorius 28.nbsp;varius 28. Pectinibranchia 166, 204. Pectinidae 6, 10,13,16, 27, 141, 142, 144, 147. Pectinides 15. Pectunculina 52. Pectunculinae 6, 51. Pectunculus 11, 51, 98. obovatus 51. Pedalion 39. Pedicularia 262. Pedipalpi 737, Pedipes 295, 301. Pedum 25. Pelecypoda 1. Pelicaria 259. Pelobius 803. Pelopia 130. Peloriderma 19. Peloris 19. Peltarion 203, 387. Deckel von 203. Peltis 798. Peltocaris 660. Peltoceras 478, 488. Athleta 479. Peltura 595. Pemphigaspis 627. Pemphiginae 780. Pemphigus 780. Pemphix 690. Sueurii 690. Penaeidae 682. Penaeus 283, 682. Meyeri 683, Penicillus 137. Penitella 138. Pentacheles 686. |
876
Register.
Pentadactylus 269. Pentalasmis 539.nbsp;Pentalepas 539.nbsp;Pentameroceras 371.nbsp;Pentatoma 786. Penthaleus 734. Penthetria 811. Pentodon 794. Pepsis 818. Pera 103. Pereiraea 258. Periacanthus 708. Peri bolus 260. Pericyclus 416, 420. Peringia 228. Periploma 130. Periplomya 130. Perisphinctes 402, 409, 471,nbsp;472. colubrinus 474. polyplocus 473nbsp;Tiziani 473. Perissolax 272. Perissonota 53. Perissoptera 254. Peristernia 274. Perla 774. Perlina 774. Perna 8, 39, 41, 142, 145. Soldanii 39. Pemostrea 38. Peronaea 115. planata 115. Peronaeoderma 115.nbsp;Peronoceras 468.nbsp;Pernopecten 30. Peronopsis 592. Perotis 797. Perrinia 198. Perrona 287. Persa 300. Persicula 278. Persona 264. Personella 264. Petalia 774. longialata 775. Petaloconchus 212. Petalura 774, 776. Petersia 266. |
Petersia costata 266. Petrablattina 755. Petraeus 309. complanatus 309. Petricola 108, 109, 164. Petricolaria 109. Petricolidae 17, 108. Petrobius 772 seticornis 772. Petrolystra 781. gigantea 781. Petrorhopus 799. Pettretinia 202. Pfriemenmiicken 809. Phacoceras 381. Phacoides 94. Phacopidae 613. Phacops 584, 614. alifrons 615.nbsp;apiculatus 615. Bronni 614. cephalotes 614.nbsp;conophthalmus 615.nbsp;cryptophthalmus 614.nbsp;Downingiae 615.nbsp;exilis 615.nbsp;fecundus 614.nbsp;granulatus 614.nbsp;laevis 614.nbsp;latifrons 575, 614.nbsp;macrura 615.nbsp;mimus 615.nbsp;sclerops 615.nbsp;Sternberg! 614. Stokesi 614. trigonocephalus 615.nbsp;truncatocaudatus 615.nbsp;Volborthi 614. Phaeton 625. Phalacridae 800. Phalacroma 592. Phalacrus 800. Phalaenidae 813. Phalaenites 813. Phalaenomyia 810. Phalangidae 740, 741. Phalangites 741. Phalangium 741. Phalangopus 743. |
Phalaranea borassifolia 742. Phalium 262. Phanaeus 795. Phanerophthalmus 298.nbsp;Phaneroptera Germari 768. vetusta 770. Phanerotinus 207, 290.nbsp;Phanoptes 599. Pharciceras 421. Pharella 120. Pharetrium 172. Pharostoma 604. Pharus 120. Phaseolicama 45. Phaseolus 54. Phasianella 186, 238, 164, 221. gigas 239. Gosauica 186. striata 238.nbsp;Phasianellinae 186.nbsp;Phasianema 234. Phasianus 186. Phasma 767. Phasmidae 767. Phasmoconus 289. Pheidole 818. Pheidologeton 818. Phenolia 799. Philhydrus 802. morticinus 802. Philine 165, 166, 297. excavata 297. Philinidae 296. Philippia 204. Philis 94. Phillipsia 625. discors 626.nbsp;gemmulifera 626,nbsp;globiceps 626.nbsp;seminifera 626. Vemeuili 626. Philomedes 555. Philonthus 801. Philotarsus 773. Philyra cranium 706. Phloeocoris 785. Phloioceras 381. Phlyctenodes 710. |
877
Register.
Phragmostoma 184. Phragmoteuthis 510. bisinuata 511. Phragmotheca 316.nbsp;Phrontis 267. Phryganidae 778. Phryganidium 778. Phrynus 737. Phryssonotus 731. Phthanocoris 764. occidentalis 764. Phtbiria 808. Phtonia 54. Phyllobius 789. Phyllocardia 656, 659.nbsp;Phylloceras 409 , 435 , 436,nbsp;439, 487.nbsp;disputabile 437.nbsp;heterophyllum 345, 398,nbsp;406. Kochi 438. Nilssoni 436. ptychoicum 437.nbsp;transylvanicum 439.nbsp;Phylloceratidae 411, 434.nbsp;Phyllocheilus 256.nbsp;Phyllocorda 591. Phylloda 115. Pbyllodocites 591. Phyllonotus 277. Sedgwicki 277. Phyllopoda 15, 565.nbsp;Phyllosoma priscum 681.nbsp;Phylloteuthis 518.nbsp;Phymatocarcinus 710.nbsp;Pliymatoceras 461.nbsp;Phymophoroides 800. antennatus 800. Physa 153, 163, 301. gigantea 301. Physella 302. Physocaris 658. Physopsis 302. Phytocoris 784. Phytonomus 789. Phytophaga 792. Pianoconus 289. Pictetia 443, 487. Pictonia 472. Phlyctisoma 695 Phlysacium 599. Pholadella 54. Pholadellidae 54. Pholadidae 17, 78, 137, 144,nbsp;145. Pholadidea 138. Pholadocaris 660, 661.nbsp;Pholadomya 100, 122, 123,nbsp;124, 143, 145,147, 148.nbsp;Bucardinae 124.nbsp;Cardissoides 124.nbsp;deltoidea 123.nbsp;donacina 126.nbsp;Flabellatae 124.nbsp;lagenalis 124. Münsteri 128. Multicostatae 123.nbsp;Murchisoni 123. O vales 124. Puschi 123. Trigonatae 123. undata 131. Pholadomyidae 17,122,141, 143, 145, 148.nbsp;Pholadopsis 138. Pholameria 138. Pholas 13, 138, 164. conoidea 138.nbsp;elegans 138. Levesquei 138. recondita 138. Pholcus 743. Phora 806. Phorcus 197. Phoridae 214, 806. Phorus 214. Phos 164, 266. Photina 193. Photinula 193. Phragmoceras 357, 361, 375, 388, 390. Broderipi 375. Loveni 375. Panderi 375. perversum 359.nbsp;Phragmoceratites 375.nbsp;Phragmophora 493,494, 521,nbsp;522. |
Piestochylus 274. Pileolus 202. plicatus 202. Pileopsis 216. prisca 217. Pilidium 164, 177, 305. Piloceras 361, 362, 363, 388,nbsp;390. invaginatum 362. Pilzmilcken 811. Pimelia 791. Pimpla 817. Pinacites 416. Pinacoceras 399, 400, 416, 418, 434, 435, 487.nbsp;Layer! 434nbsp;Metternichi 434.nbsp;Pinacoceratidae 411, 432,nbsp;435. Pinaxia 269. Pinna 10,12,46,141,142, 165. pyramidalis 46. Pinnidae 16, 45, 141. Pinnigena 45. Pinnocaris 660, 661. Pinulia 155. Pipiza 807. Pipunculidae 806. Pipunculus 806. Pira 300. Pirates 784. Pirena 240, 242. Pironaea 86. Pisanella 273. Pisania 273. Pisaniinae 271. Pisidium 103, 567. Pissodes 789. Pisum 103. Pitar 112, 113. Pithodea 188. Pithonoton 702. Pitonellus 192, 193. conicus 193. Placenta 23. Plaeenticeras 452, 487. Placoparia 619. Placophora 149, 150, 1 61 162, 168, 169, 172. |
878
Eegister.
Placuna 23. Placunanomia 22. Placunema 23. Placunopsis 22, 142. Plagiarca 47. Plagiodera 792. Plagiodon 59. Plagiolepis 818. Plagiolophus 712. Plagioptychus 72, 78, 83. Aguilloni 78, 79.nbsp;Coquandi 79. Plagiostoma 25, 26, 142. Planaria 207. Planaxis 233. Planites 413. Planocephalus 772. aselloides 772. Planophlebia 781. Planorbella 312. Planorbis 154,163, 298, 302. eornu 302.nbsp;multiformis 303.nbsp;radiatus 194. Planulati 471, 472. Planulites 411, 472. Platepbemera 758. antiqua 759. Platyacra 190. impressa 190. Platybunus 741. dentipalpus 741. Platycarcinus 710. Platyceras 216, 217. neritoides 216.nbsp;pileatum 217.nbsp;reversum 217. Platycerus 795. Platyclymenia 413. Platycnemis 776. Platyderus 804. Platylepas 544. Platymeris 784. Platymetopus 623. Platymya 121, 129. Platynini 804. Platynotus 623. Platynus 804. Platyodon 134. |
Platyostoma 217, 221. niagarensis 217. Platypeltis 609. Platypema 791. Platypleuroceras 458.nbsp;Platypodia 709. Platypus 787. Platyscbisma 205. Platystoma 207. Platyura 811. Plecia 811. Similkameena 811. Plecotrema 299. Plectoceras 378. Plectodon 118. Plectomya 125. Plectosolen 120. Plectostylus 238. Pleiodon 61. Plejona 280. Plesioteutbis 519. prisca 519. Plesiotrocbus 233. Pleuracantbites 442.nbsp;Pleuratella 194.nbsp;Pleurobrancbia 292.nbsp;Pleurobrancbidae 298.nbsp;Pleurocera 226, 230, 340. strombiformis 240. Pleuroceras 451.nbsp;Pleuroconcbae 45.nbsp;Pleuroctenium 592.nbsp;Pleurodesma 135. Pleurodon 52. Pleurolimnaea 301.nbsp;Pleuromeris 65. Pleuromya 121, 122, 125, 142, 143, 147.nbsp;peregrina 125.nbsp;Pleuromya cfr.Polonica 125. tenuistriata 126. Pleuronautilus 380, 381.nbsp;Pleuronectia 30.nbsp;Pleuronotus 206.nbsp;Pleuropborus 64, 141. costatus 64. Pleurorbyncbus 100.nbsp;Pleurotoma 164, 165, 285.nbsp;angusta 288. |
Pleurotoma asperulata 287. Belgica 285.nbsp;catapbracta 287. Delucii 287. filosa 286. Gervaisii 258. incrassata 286nbsp;Lamarcki 285.nbsp;monilis 285.nbsp;notata 285.nbsp;ramosa 286nbsp;reticulata 288nbsp;strombillus 288.nbsp;vulpecula 288.nbsp;Pleurotomaria 179,197, 205,nbsp;207. bilix 188. bitorquata 180.nbsp;catenata 181.nbsp;delpbinuloides 181.nbsp;expansa 181.nbsp;glabrata 205.nbsp;beliciformis 181.nbsp;Humboldti 210.nbsp;macrompbalus 181.nbsp;polita 181.nbsp;radians 181.nbsp;subscalaris 180.nbsp;umbilicata 196.nbsp;Pleurotomariidae 174, 179.nbsp;Pleurotomidae 175, 284.nbsp;Pleurotominae 285. Plicaria 284. Plicatella 274.-Plicatula 12. pectinoides 24. Plicomya 130. Plicosi 448. Plintbus 789. Pliomera 620. Plocbelaea 279. Plocostylus 193. Ploiaria 784. Plumulites 535. Wrigbti 535. Plutonia 598. Poculina 215, 313. Podagrion 776. Podocrates 689. |
879
Register.
Pododesmus 22. Podophthalmia 674.nbsp;Podophthalmus 708, 710.nbsp;Podopilumnus 713.nbsp;Podopsis 24. Podura 771. Poecilasma 534, 539. Poeocera 781. Pogonini 804. Pogonopoda 15. Polarthus 139. Polia 120. Polinices 221, 223. Poliocheria 735.nbsp;Poliocheridae 735.nbsp;Poliomyia recta 807.nbsp;Polioptenus 756. elegans 756. Polistes 819. Polita 307. Pollia 273. su\)lavata 273. Pollicipes 533, 534, 536, 537. Darw'inianus 537.nbsp;laevissimus 537.nbsp;Polycentropus 779.nbsp;Polycheles 686. Polyclona 780. Polycnemidium 703.nbsp;Polycope 556. Polycopidae 556. Polydesmidae 731.nbsp;Polydesmus 731. Polydonta 53, 196. Polydrosus 789. Poly emus 762. Polygona 274. Polylepas 536, 538, 5M. Polymesoda 101. Polynema 47. Polyodonta 300. Polyphemopsis 239.nbsp;Polyplacophora 172.nbsp;Polyrhachis 818. Polyrhytis 301. Polystichus 804. PolytomeruB 594.nbsp;Polytremaria 181. Polytropa 269. |
Polytropis 207. Polyxenidae 731. Polyxenus 731. ovalis 731. Polyzosteria 767. Polyzosterites 651.nbsp;Pomatias 243. labellum 243. Pomaulax 191. Pompilus 818. induratus 819. Pomus 225. Ponera 818. Poneridae 818. Poneropsis 818. Pontia 814. Pontocypris 560. Popanoceras 422.nbsp;Porcellana 261, 278.nbsp;Porcellia 153, 185, 291.nbsp;laevigata 205. Puzosi 185. Porcellio 669. Poroblattina 755. Lakesii 754. Porodragus 497. Poromya 121, 130, 131, 166. lata 131.nbsp;superba 131. Poronia 92. Porphyria 283. Porphyrops 807. Portlandia 54. Portlockia 188, 614. Portunidae 708. Portunites 709. Portunus 708. Posidonia 34, 567. Posidonojnya 34, 140, 142,nbsp;567. Becheri 34. Posthon 810. Potadoma 240. Potamaclis 230. Potamanthus 774. Potamides 161, 248, 250. carbonarius 240. Potamidinae 248.nbsp;Potamiopsis 231. |
Potamocypris 559. Potamomya 135.nbsp;Poterioceras 370. Potyeres 627. Praearcturus 666. Praeatya 688. Praeconia 66. Prasina 45. Prasinidae 16, 44, 108, 140. Praxis 43. Prenolepis 818. Prestwichia 642. Priamus 259. Priene 264. Primitia 553. prunella 553. Primordialidae 418.nbsp;Prionoceras 419.nbsp;Prionocheilus 604.nbsp;Prionocyclus 452.nbsp;Prionomyrmex 818. longiceps 817. Prionopeltis 625.nbsp;Prionotropis 452. Prionus 793. ooliticus 793. Priscoficus 263. Priscofusus 273. Prisodon 59. Prisogaster 187. Pristiphora 92. Pristorliynchus 789. ellipticus 789. Proboscidia 273. Procardia 123, 124. Prochoanites 355, 361, 385.nbsp;Procladiscites 432, 486.nbsp;Proctrupidae 816. Prodryas Persephone 814. Proetidae 624. Proetus 625. Eohemicus 625. Prognatha 801. Progonoblattina 755. Fritschii 755. Prolecanites 416, 421. lunulicosta 421. Prolecanitidae 420.nbsp;PromacruB 128, 141. |
880
Kegister.
Protophasma 757. Dumasii 757. Protophasmidae 756.nbsp;Protophites 470.nbsp;Protosyngnatha 726.nbsp;Prototoma striata 799.nbsp;Prunum 278.nbsp;Psammobella 117.nbsp;Psammobia 111, 116,nbsp;165. eft'usa 117. Gilliéroni 117.nbsp;Hallowaysii 117.nbsp;impar 111.nbsp;nitida 117. Psammocarcinus 709. Hei)erti 700.nbsp;Hericarti 709.nbsp;Psammocola 117.nbsp;Psammograpsus 714.nbsp;Psammophila 133.nbsp;Psammosolen 119.nbsp;Psammotaea 117.nbsp;Psammotea 95.nbsp;Psammotella 117.nbsp;Psathura 93.nbsp;Pselaphidae 801.nbsp;Pselaphus 801.nbsp;Pselioceras 381.nbsp;Psephea 282. Psephis 112. Pseudamusium 29.nbsp;Pseudarca 51.nbsp;Pseudastacus 693.nbsp;Pseudaxinus 64.nbsp;Pseuderipbia 712.nbsp;Pseudobelus 497, 505.nbsp;Pseudobuccinum 266.nbsp;Pseudocarcinus 712.nbsp;Pseudocardia 100.nbsp;Pseudocardium 132.nbsp;Pseudocassis 261.nbsp;Pseudochilina 301.nbsp;Pseudocrangon 685.nbsp;Pseudocyrena 101.nbsp;Pseudocytbere 558.nbsp;Pseudodiceras 72.nbsp;Pseudogalatbea 682.nbsp;Pseudoglypbaea 692. 117, Prometopia 799. Promylacris 754. Pronoë 109, 110, lU. Pronophlebia 809.nbsp;Pronorites 421. cyclolobus 421. Propetes 741. Propilidium 177. Propteticus 760. infernus 760. Propygolampis 784.nbsp;Prorocaris 659.nbsp;Proscorpionini 739.nbsp;Proscorpius 739. Osborni 739. Proserpina 203. Prosiphonata 355, 360, 361,nbsp;385, 392, 411, 422.nbsp;Prosobranchia 151, 152, 161,nbsp;162, 169, 174.nbsp;Prosocephala 170.nbsp;Prosocoelus 67. Prosopon 702. aculeatum 702.nbsp;marginatum 702.nbsp;personatum 702.nbsp;pustulatum 702.nbsp;Prosoponiscus 674.nbsp;Prososthenia 231. Schwarzi 231. Tournoueri 231.nbsp;Prostemma 784. Protactus 801. Erichsoni 801. Prothyris 128. Protichnites octonotatus 590. Proto 210. Protocarcinus 707. Protocardia 99^ 142. bifrons 99. Protocoris 785. insignis 786. Protogenia 797. Protolycosa anthracophila 742. Protoma 210. Protomyia 810. dubia 810. Protopeltura 595. |
Pseudograpsus 714. Pseudoliva 265. Zitteli 265. Pseudomelania 237, 238. Pseudomonotis 33, 141, 142. ecbinata 33. Pseudomurex 270.nbsp;Pseudonautilus 380, 384. Geinitzi 384. Pseudoneuroptera 771.nbsp;Pseudoniscus 642,nbsp;Pseudopecten .30.nbsp;Pseudoperla 767. lineata 768. Pseudopbana 781. Pseudopborus 214.nbsp;Pseudopbyllidae 770.nbsp;Pseudoplacuna 23nbsp;Pseudoptera 32.nbsp;Pseudorotella 193.nbsp;Pseudoscorpiones 734.nbsp;Pseudosirex Darwini 813.nbsp;Pseudospbaerexocbus 618.nbsp;Pseudostrombus 266.nbsp;Pseudotelpbusa 714.nbsp;Pseudotoma 287. Psilidae 806. Psilites bella 806. Psilocepbalus 610. Psiloceras 403, 454, 488. planorbis 404, 454. Psilomya 131. Psilonoti 447, 454. Psilonoticeras 454. Psilopus 807. Psilus 816. Psocina 773. Psocus 773. Psyche 813. Psycboda 810 Psychodidae 810.nbsp;Psycbrosoma 208.nbsp;Ptenoglossa 174, 204. Pteria 32. Pteriada 31. Pterinea 32, 140. bifida 34.nbsp;laevis 33.nbsp;lineata 33. |
Kegister.
881
Ptychaspis 602. Ptychatractinae 271.nbsp;Ptychatractus 274.nbsp;Ptychina 93. Ptychites 448, 487. flexuosus 448. Ptychitidae 446.nbsp;Ptychoceras 444, 487. Puzosianum 444. Ptychocheilus 607.nbsp;Pt}^cbodesma 45, 141.nbsp;Ptychomphalus 179, 181.nbsp;Ptychomya 68. Ptychoparia 600. Ptychoptera 810.nbsp;Ptychopyge 608.nbsp;Ptychosalpinx 267.nbsp;Ptychostolis 53.nbsp;Ptj^chostoma 224.nbsp;Ptychostylis 197, 340.nbsp;Ptycliosyra 263. Ptyelus 781. Ptj'gmatis 246. Ptj^ssoceras 374. Pugilina 275. Pugnellus 259. Pulchelli 477. Pulchellia 477, 488. Pullastra 97, 110. oblita 98, 117. Pulmonata 1.52, 162, 166,nbsp;170, 398. Pulsellum 172. Pulvinites 38. Punctarella 166. Puncticulus 289. Puncturella 164, 178. Pupa 155, 299, 310. diversidens 310.nbsp;vetusta 310, Pupilla 310. Pupillia 178. Purpura 155, 163, 164, 219, 369. exilis 269. iQonoplex 269. Purpurella 269. Purpuridae 268. Purpurina 318, 366. Pterinoblattina 755. pluma 755. Pterocardia 98. Pterocaris 660. Pterocephalia 601.nbsp;Pterocera 164, 356,357, 258.nbsp;bicarinata 255. Fittoni 255. Moreausiana d’Orb 255. Oceani 257nbsp;Ponti 256. Pteroceras 258. Pterocerella 256. PDerocheilus 194.nbsp;Pterochirus 688. Pterodonta 334, 358. Pteromalidae 816.nbsp;Pteromalinites 816.nbsp;Pteromalus 816. Pteromeris 65. Pteromus 816. Pteromya 136. Pteronautilus 380, 381, 383. Pteronitella 33. Pteronites 33. Pteronotus 277. tricarinatus 277. Pteroperna 34. Pteropoda 149,150,151, 152, 153, 161, 162, 166,167,nbsp;170, 316. Pteropsis 133. Pterostichini 804. Pterostichus 804. Pterostoma 232. Pterotbeca 316. Pterotrachea 290. Pter3'gometopus 615. sclerops 615. Pterygotus 652. anglicus 653. Osiliensis 652. Pter3’gura 698. Ptilinus 796. Ptilodactyloides 798. stipulicomis 798. Ptiloteuthis 619. Ptinidae 796. Ptinus 796 |
Purpurina Bathis 189. Bellona 218. Purpurinae 265.nbsp;Purpuroidea 156, 369. nodulata 269. Pusia 279. Pusio 273. Pusionella 266, 387. Pusiostoma 268.nbsp;Pustularia 261. Pustulina 693. Putilla 235. Puzosia 465. Mayoriana 466. Pycnodonta 19.nbsp;Pycnogonites 741.nbsp;Pygocephalus 682.nbsp;Pygolampis 783. gigantea 783. Pyralidae 813. Pyralites 813. Pyramidea 196. Pyramidella 164, 336.nbsp;plicosa 236. Pyramidellidae 174, 335. Pyraruis 196. Pyrazus 260. Pyrella 276. Pyrene 268. Pyrenella 250. Pyrenomoeus 53.nbsp;Pyrgidium 230. Pyrgiscus 236. Pyrgoma 543. Pyrgopolon 172. Mosae 172. Pyrgula 230. Eugeniae 230. Haueri 230. inermis 230.nbsp;Pyrgulifera 246.nbsp;Pyrgulina 236. Pyrifusus 272. Pyrochroa 790. Pyrochroidae 790.nbsp;Pyropsis 276. Pyrula 263, 370, 375. cornuta 275.nbsp;Poiidicherriensis 282. |
882
Register.
Pyrula subcarinata 273. tuba 272. Pythia 300. Pythidae 791. Pythina 92. Pythiopsis 300. Lamarcki 300. Pytbonidium 791. metallicum 790. Pyxipoma 213. Q. Quedius 801. Quenstedtia 116, 124, 142. Quoyia 233. R. Rabicea 278. Rachura 659. Radioconcha 68. Radiolites 11, 12, 81, 82, 86, 88. Bournoni 87. cornu-pastoris 87. Radix 301. Radula 25, 26, 202. Radulidae 25. Raëta 133. Rakovnicia 735. Ramphidiona 536. Ranatra 783. Randwanzen 785. Ranella 264. longispina 253. marginata 264. Ranellina 264. Rangia 133. Rangianella 133. Banina 704. Bouilleana 704. Marestiana 704.nbsp;Baninella 705. Baninoidea 704. Raninoides 705. Banularia 264. Rapa 270, Rapana 270. laxecarinata 270. Bapaninae 265. Bapella 270. Raphanistes 83. Raphitoma 288. vulpecula 288. Baubfliegen 808. Baulinia 233. Rauna 685. Raynevallia 220. Reckur 667. Recluzia 204. Reduviidae 783. Beduvius 784. Reineckia 471, 488. Remalia 807. Remipes 704. Eemoudia 58. Bemopleurides 699. radians 599. Reniella 40. Requienia 72, 73, 78, 143. ammonia 73.nbsp;carinata 74. Lonsdalei 73. Resania 133. Retitelariae 743. Betrosiphonata354, 355,360,nbsp;361, 362, 392, 396,411.nbsp;Reussia 710, 711.nbsp;Bhabdoceras 431, 486. Suessi 431. Rhabdoconcha 238.nbsp;Rhabdopleura 188.nbsp;Bhachiglossa 175, S64.nbsp;Rhachiosoma 709.nbsp;Ehacoceras 436.nbsp;Rhacophyllites 435,439,487. neojurensis 439. Rhamphidia 809.nbsp;Bhamphomyia 807.nbsp;Rhaphidia 777. Rhaphidium 776. Rhaphiophorus 694.nbsp;Rhaphistoma 207.nbsp;Rhaphium 807.nbsp;Rhinacantha 276, Rhingia 807. Rhinobates 788. Rhinoclavis 248. Rhinocyllus 789. |
Rhinodomus 266. Rhinomya 135. Rhipidia extincta 809. Rhipidoglossa 177.nbsp;Rhipiphoridae 790.nbsp;Rhipiphorus 790. Rhipodius 790. Rhizocephala 532.nbsp;Rhizochilus 270.nbsp;Rhizoconus 289.nbsp;Rhizophagus 799. Rhizorus 297. Rhizotrogus solstitialis 794. Rhodope 611. Rhodostoma 299. Rhombina 655. Rhombra 122. Rhopalocera 814, Rhopalomyrmex 818.nbsp;Rhotomagenses 477nbsp;Rhyacophilidae 779.nbsp;Rhynchaenus 788.nbsp;Rhynchidia 387.nbsp;Rhynchidien 203.nbsp;Rhynchites 790.nbsp;Rhynchitidae 790.nbsp;Ehyncholites 336, 386. hirundo 386. Rhyncholophus 734. foveolatus 734. Rhynchomya 129.nbsp;Ehynchophora 787.nbsp;Bhynchopterus 34.nbsp;Rhynchorthoceras 374.nbsp;Rhynchostreon 20, 21.nbsp;Rhynchoteuthis 335, 387. Sabaudianus 387. Rhyncolites 386.nbsp;Rhyparochromus 785.nbsp;Rhyphidae 809. Rhyphus prisons 809, 810. maculatus 809. Rhytiphorus 301. Ribeiria 659. Ricania 780, 781. hospes 780. Richteria 555. Ricinula 269. Rictocyma 66. |
883
Register.
Rudistae 81, 143, 144, 145, 147, 148. Rugiferi 448. Ruma 223. Rupellaria 109, 136, Rupicola 130. Rusichnites 591. Rutelini 794. Rutoceras 374. Rutoceratidae 374. s. Sabina 216. Saccus 187. Sackenia arcuata 811. Sactoceras 369. Saga 685. Sageceras 433, 487. Haidingeri 433. Sagenella 264. Sagenites 427, 486. Saintia 23. Saint-Simonia 202. Saida 783. Saldidae 783. Salpingostoma 184. Salterella 315. Saltigradae 741. Sama 811. Sandalium 215. Sandbergeria 251. Sandbergeroceras 421.nbsp;tuberculoso - costatumnbsp;421. Sanguinolaria 108,116,117, 127. Sanguinolites 122, 128, 141 clava 128.nbsp;iridinoides 128.nbsp;variabilis 128. Sannionites 362, 363, 369. Sao 296, 584, 603.nbsp;hirsuta 603. hirsuta, Entwickelungs-stadien 585. Saperda 793. Saperdites 793. Sapromyza 806. Sarcoptidae 733. Zittel, Hanclbuch der Palaeontologie. I. 2. Abth. Rimella 260. flssurella 260. Rimula 178. elegans 178. Goldfussi 178. Ringicula 164, 166, 895. Hörnesi 295. Ringinella 294, 295. lacrj'ma 295. Risosceras 369. Rissoa 161, 163, 164, 165, 231. inflata 230. Michaudi 231. planaxoides 233.nbsp;turbinata 231. Rissoae 231, Rissoellidae 233. Rissoidae 174, 228. Rissoina 232. amoena 232.nbsp;decussata 232. Rissolina 232. Rithma 767. formosa 767. Rivulina 103. Rocellaria 136. Rostellaria 254, 259. fissurella 260.nbsp;Murchisoni 260.nbsp;Rostellites 282. Rostellum 259. Rostrisepta 178. Rostrotrema 252. Rotella 192, 201. Archiaciana 193.nbsp;cretacea 193.nbsp;dubia 194.nbsp;helicinoides 193.nbsp;macrostoma 193.nbsp;sphaeroidica 193.nbsp;Rotellina 193. Rouaultia 287. Roudairia 105. Drui 105. Rovellia 305. Roxania 296. Roxellaria 136. Rudistae 8, 13, 15, 17, 80. |
Sargus 809. Sarmaticus 187. Sarnia 299. Sarsia 264. Sarsiella 558. Saturnia 54. Satyrites incertus 814. Saula 225. Savignyum 543. Saxicava 13, 122, 165. arctica 4, 122. Saxicavidae 121. Saxidomus 109. Scabricola 278. Scacchia 93. Scaevola 190. Scala 208. Scalaria 156, 208. lamellosa 208 Scalaridae 174, 208. Scaldia 127.. Scalina 208. Scalites 182. Scalpellum 533, 534, 538. fossula 534, 538.nbsp;Gallicum 538. Scapha 281. muricina 280. Scaphander 166, 166, 296, 297. conicus 297. Scaphanidia 203, 387. Deckel 203. Scapharca 48. Scaphella 281, 282. Scapheus 688. Scaphidiidae 800. Scaphidium 800. Scaphisoma 800. . Scaphites 403, 409, 442, 480. aequalis 480. Ivanii 443. spiniger., Aptychus von 403. Scaphopoda 149, 150, 151, 153, 162,165, 168, 169,nbsp;170. Scaphula 48, 283. Scaptorhynchus 387. 59 |
884
Register.
Scarabaeidae 794. Scarabaeides deperditus 782.nbsp;Scarabaeus 794. Scarabus 300. Scarites 804. Scaratini 804. Scatophaga 806. Scatopse 841. Schellenbergia rotundata 743. Schildlause 780. Schildwanzen 78.5.nbsp;Schismope 183. Schistoceras 421. Schizodesma 132. Schizodus 55, 141. obscurus 65. Schizoneuridae 780.nbsp;Schizoneuroides Scudderinbsp;780. Schizostoma 179, 206. Schizothaerus 133.nbsp;Schlammfliegen 776.nbsp;Schloenbachia 449, 452,487. cristata 452. Schlotheimia 456, 488. angulata 466. Schlupfwespen 817.nbsp;Schmetterlinge 812.nbsp;Schnabelfliegen 777.nbsp;Scbnacken 809. Sciara 57, 811. Scillaelepas 537. Scintilla 91. Parisiensis 91. Sciobia 811. Sciomyza 806. Sciomyzidae 806. Sciophila 811. Scissurella 165, 179, 183. Sclerochilus 558. Scobinella 287. Scolia Saussureana 819. Scoliadae 818. Scoliostoma 209. Scolopendridae 727.nbsp;Scolymus 275. Scolytidae 787. Scolytus 787. |
Sconsia 263. ambigua 262. Scorpiones 738. Scraptia 791. ovata 791. Scrobicularia 118. Scrobiculariidae 17,118,145,nbsp;Sculda 678. pennata 679. Scurria 177. nitida 177. Scurri opsis 177. Scutellastra 175. Scutibranchia 166, 177, 185.nbsp;Scutinoblattina 766.nbsp;Scutulum 305. Scutum 179. Scutus 179. Scydmaenidae 801. Scydmaenoides 801.nbsp;Scydmaenus 801. Scylla 708. Scyllaridia 689. Scyllarinae 687. Scyllarus 689. Scymnus 800. Scyrtes 798. Scytodoidae 743. Sedgwickia 139, 141. Segestria 742. Segmentina 304, Seguenzia 199. Sejus 733. Selenisca 691. Selenopeltis 622. Selenosoma 603.nbsp;Sellaclymeniae 413. Semele 118. Semicassis 262. Seminella 268. Semiranella 264. Semperia 178. Sendelia 810. Senectus 187. Seniaulus scaphioides 801. Senilia 48. Separatista 270. Sepia 514, 516, 522. officinalis 514. Sepialites 517. Sepidium 791. Sepiophora 493, 513, 522. Septaria 139, 202. Septifer 43, 142. Septocardia 99. Seraphs 259. Sergestes 682. Serica 795. Serpula 211, 213. arenaria 212.nbsp;conica 211.nbsp;granulata 211.nbsp;parvula 212.nbsp;spirulaea 213.nbsp;subrugosa 211.nbsp;turbinata 211. Serpularia 207. circumcarinata 212. Serpulites muricinus 212. Serpulorbis 212. cancellatus 212.nbsp;ornatus 212. Serpulus 212. Serricornia 795. Serrifusus 271. Serripes 99. Serrula 114. Sesia 814. Setia 232. Shumardia 593. Sialidae 776. Sialium 776. Sibynes 788. Sicyonia 682. Sidetes 387, 449. Sidula 299. Siga 744. Sigapatella 215. Sigaretus 218, 330. carinatus 182.nbsp;haliotoideus 220. Signia 300. Silesites 466, 488. Silia 282. Silicernius 797. spectabilis 797. Siliqua 120. Siliquarca 51. |
885
Register.
Siliquaria 119, 153, 213. striata 213. Siliquarius 213. Silpha 801. tricostata 802, Silphidae 801. Silphites 801. Silvius 808. Sima 818. Simnia 262. Simoceras 409, 478, 488. Volanense 478. Simphyla 772. Simpulum 264. flandricum 264. Simulidae 811. Simulidium 811. priscum 811. Simulium 811. Sinemuria 62. Singcicaden 782. Sinis 804. Sinistralia 271. Sinupalliata 5, 15, 17, 108. Sinupalliatae 147.nbsp;Sinusigera 152. Siphax 712. Sipho 271. Siphonalia 271. Siphonaria 162, 305. crassicostata 305. Siphonariidae 304.nbsp;Siphonida 63. Siphonidae 15, 17. Siphonium 211.nbsp;Siphonodentalium 165, 172. denticulatum 172. Siphonorbis 271.nbsp;Siphonostomata 175, 245.nbsp;Siphopatella 215. Sirex 815. Sistrum 269. Sisyphus 795. Sitodrepa 796. Sitoues 789. Sitouites 788. Skenea 164, 232. Skenella 315. Slimonia 651. |
Smaragdia 202. Smaragdinella 298. Smilium 638. Smynthurus 771. Solariella 195, peregrina 195. Solariidae 174, 204. Solariorbis 204. Solarium 164, 204, 205. Leymeriei 204.nbsp;Martinianum 207. Nystii 211. polygonium 192.nbsp;simplex 204. Solecardia 92. Solecurtoides 120. Solecurtus 119, Deshayesi 119. Solemya 63. Solemyidae 17, 63, 108, 122. Solen 120, 142, 164.nbsp;diphos 117.nbsp;ensis 120.nbsp;legumen 120.nbsp;subfragilis 120.nbsp;tellinella 117. Solena 120. Solenaria 120. Solenella 54. Solenidae 17, 119, 143, 144, 145. Soleniscus 239. Solenocaris 658, 661. Solenoceras 381, 444.nbsp;Solenocheilus 380, 382.nbsp;Solenoconchae 169, 171.nbsp;Solenomya 63. Solenopleura 600. Solenopsis 818. Soletellina 117. Solidula 293. Solyma 120. Somatogyrus 230. Sonneratia 475, 476.nbsp;Sonninia 461. Sospita 800. Sowerbya 114. Spaniodon 92. Spartocerus 785. |
Spatha 61. Spathiocaris 404, 660, 661. Spengleria 136.nbsp;Spermophagus vivificatusnbsp;792. Sphaera 96, 142. Madrid! 97. Sphaerella 93. Sphaerexochus 618, 619.nbsp;cephaloceros 618.nbsp;mirus 619.nbsp;Sphaeriastrum 103.nbsp;Sphaeridini 802. Sphaeriola 96, 142. Mellingi 96. Sphaerium 103, 145. Sphaeroceras 470, 488. Brongniarti 470. Sphaerocoryphe 618nbsp;Sphaeroma 669. Catulloi 668. serratum 669,nbsp;triasina 669.nbsp;Sphaeromidae 668.nbsp;Sphaerophtalmus 596.nbsp;Sphaeropsocus 773. Ktinowii 773. Sphaerucaprina 78, 79.nbsp;Sphaerulites 12, 81, 82, 86,nbsp;88, 143.nbsp;angeiodes 88.nbsp;foliaceus 89. Sphegidae 819. Sphena 185. Sphenia 134, 145. Spheniopsis 135.nbsp;Sphenodiscus 450, 451, 452. Ismaelis 450. Sphenophorus 788.nbsp;Sphenoptera 797. Sphex gigantea 819. Sphingidae 813. Sphingites 424, 486. Sphinx Schroeteri 813, 815. Snelleni 813. Sphyradoceras 384,nbsp;Spiladomyia 809.nbsp;Spiloblattina 755. Gardiner! 754. 69* |
886
Register.
Spinigera 253. semicarinata 253. Spinnen 741. Spinner 815. Spira 232. Spiractaeon 294. Spirales 360. Spiralis 312. pygmaea 312. Spiricella 216. Spirilla 276. Spirobranchus 270. Spirocrypta 215.nbsp;Spiroglyphus 212.nbsp;Spironema 189. Spirula 353, 376, 573, 522. Peronii 492, 513. Spirulidae 513.nbsp;Spirulirostra 510, 522. Bellardii 510. Spirulites 376. Spisula 132. Spondylidae 13, 16, 794. Spondylis 794. tertiarius 794. Spondylus 12, 24.nbsp;spinosus 24.nbsp;tenuispina 24.nbsp;Spongicola 682.nbsp;Sporadoceras 419. Münsteri 418. Sportella 95. Spyroceras 369. Squilla 678. Stacliella 184. Stagnicola 301. Stalagmium 42, 52. Stalioa 228. Stambula 68. Standella 133. Staphylini 801. Staphylinidae 801.nbsp;Staphylinites 801.nbsp;Staphylinus 801. Statira 791 Staurocephalus 618, 620. Staurogmus 603. Stavelia 41. Stechschnacken 810. Stella 191. Stelzneria 189. Steneattns 741, Stenini 801. Stenoceras 370. Stenochela 686. Stenochirus 693 Stenocinclis 808.nbsp;Stenodromia 703. Stenogyra 309. Stenomphalus 270.nbsp;Stenopblebia 774. aeqnalis 775. Stenopoda 784. Stenopus 682. Stenotheca 315. Stenothyra 228. Stenus 801. Stepbanoceras 409,468, 469. Braikenridgi 469.nbsp;coronatum 469.nbsp;Stephanoceratidae 411, 467.nbsp;Stepbanoceratinae 453.nbsp;Stepbanoconus 289.nbsp;Stephanometopon 704.nbsp;Sterompbala 197. Sterope 776. Stigmaulax 223. Stigmomyrmex robustus 817.nbsp;Stiletfiiegen 807. Stillens 801. Stirpulina 137. Caillati 137. Stoa 211. Stoastoma 203. Stoliezkaia 475, 477. Stolidorna 300.nbsp;Stolidomopsis 300.nbsp;Stomatella 185. Stomatia 164,185, 220, 234. Stomatiidae 174, 185.nbsp;Stomatodon 295.nbsp;Stomatopoda 677.nbsp;Stomatopsis 241. Stomis 804. Storthodon 62. Stramonita 269. Straparollina 206.nbsp;Straparollus 205, 207. |
Straparollus Dionysii 205. sinister 207.nbsp;subaeqnalis 207.nbsp;Stratiomya 809.nbsp;Stratiomyidae 809.nbsp;Strebloceras 213.nbsp;Streblopteria 31, 141.nbsp;Strephocladus 760. subtilis 760. Strepbona 283. Strepbopoma 211.nbsp;Strepomatidae 240.nbsp;Strepsidura 273. ficulnea 273. Streptacis 237. Streptoceras 374. Striarca 47. Striatella 241. Stridulantia 782. Strigatella 279. labratula 279. Strigilla 95, 116. Strobeus 239. Strobilus 307. Stroboceras 381. Strombella 271.nbsp;Strombidae 151, 171, 257.nbsp;Strombina 268.nbsp;Strombolaria 259.nbsp;Strombolituites 377.nbsp;Strombus 258.nbsp;coronatus 159.nbsp;crassilabrum 258.nbsp;Strongylocera 266,nbsp;Strongylus 799.nbsp;Stropbioceras 376, 381.nbsp;Stropbosomus 789.nbsp;Stropbostoma 156, 244. anomphala 244. Stropbostylus 218, 221.nbsp;Strotbodon 133.nbsp;Strutbiolaria 259. Sturia 448, 487. Stygina 610. Stylifer 162, 236. Styliferina 233nbsp;Styliola 312, 313.nbsp;clavulus 313.nbsp;recta 313. |
Register. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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888
Register.
Tentaculites scalaris 314. Tenthredinidae 816.nbsp;Tenthredo 816. Tentyrium 791. Tephoritis 806. Terataspis 624. Terebellopsis 259.nbsp;Terebellum 164, 259. sopitum 259. Terebra 284. acuminata 284. Terebrantia 816. Terebraria 284. Terebridae 175, 284. Terebrispira 274. Terebrum 284. Teredina 7, 139. Teredo 7, 13, 138,139, 143. Argonnensis 139.nbsp;Norvegica 139.nbsp;Teredolites 139. Termes 772. Hageni 736. Termiten 772. Termitinae 772. Termopsis 773. Terquemia 25. Territelariae 742. Tessarolox 255. Testacella 306. Zellii 306. Testacellidae 306. Tethnaeus Hentzii 744.nbsp;Tetrabranchiata 330, 332,nbsp;353. Tetrachela 686. Tetraclita 544. Tetracnemis 603. Tetradecapoda 663.nbsp;Tetradium 315nbsp;Tetragnatha tertiaria 744.nbsp;Tetrameroceras 371.nbsp;Tetranemia 212.nbsp;Tetranychus 734. Tetraspis 593. Tetrix gracilis 768. Tettigidea 768. gracilis 768. Tettigometra 781. |
Tettigonia 781. Tetyra 786. Teuthopsis 518. Textilia 289. Textrix 110. Thais 269. Thaites 814. Thala 279, Thalamus 497. Thalassides 62. Thalassina 697. Thalassinidae 696.nbsp;Thalassites 62. Thaleops 610. Thalessa 269. Thaliella 538. Thalotia 197. Thanatites 814. Theca 316. Thecodonta 92. Thecosomata 170, 311, 312.nbsp;Theliconus 289. Thenops 689. Theodoxus 202 Theora 118. Therea 742. Thereva 807. Therevidae 807. Theridioidae 743. Theridium 743. Thersites 272. Thetironia 112. Thetis 112, 130. Thiarella 278. Thimna 811. Thiras 811. Thirza 708. Thlipsura 554. Thomisinae 742. Thomisus Oeningensis 742. Thoracoceras 369.nbsp;Thoracostraca 674. Thracia 129, 130, 142, 143. incerta 130. Thrips 784. Thripsidae 784. Throscidae 797. Throscus 797. Thurmannia punctulata 803. |
Thyasira 93. Thyca 216. Thyella 118. Thylacites 789. rugosus 789. Thylacodus 212. Thyllia 743. Thyreopsis 91. Thysanoceras 440.nbsp;Thysanura 771. Tiara 241, 279. Tiche 684. Tichogonia 43. Tilata 300. Tillus 796. Timanites 416, 418. Timoclaea 112. Tindaria 54. Tinea 813. Tineites lithophilus 813. Tingidae 784. Tingis 784. Tipula 809. Tipularia Teyleri 809. Tipulidae 809. Tiresias 627. Tirolites 429, 486. Cassianus 430. Titanocarcinus 712.nbsp;Titanoceras 382.nbsp;Titanophasma 756. Fayoli 756. Tityus eogenus 740. Tivela 112. Tmesiophoroides cariniger 801. Tomella 287. Tomocheilus 266. Tomostoma 202.nbsp;Tophoderes 787. depontanus 787. Toracica 532, 533. Torcula 210. Torellia 218. Torinia 204. Tornatella 293. Tornatellaea 293.nbsp;Tomatellidae 292.nbsp;Tornatina 292. |
889
Register.
Tornoceras 418, Torquilla 310. Tortifusus 275. Tortoliva 283. Tortricidae 813. Tortulosa 243. Toucasia 74. Tournoueria 228. Toxiglossa 176, 384.nbsp;Toxoceras 481.nbsp;Trachelipoda 167.nbsp;Trachycardium 98.nbsp;Trachyceras 409, 439, 486. noduloso-costatum 430, Trachyderes 794.nbsp;Trachydomia 220.nbsp;Trachynotus 707.nbsp;Trachyostraca 410.nbsp;Trachysoma 696.nbsp;Trachyteuthis 516. hastiformis 516. Trachytriton 264. Tralia 300. Traliopsis 300. Transovula 262. Trapelocera 622. Trapezium 107. Trechinites 804. Trechoides 804. Trelania 215. Tremanotus 184. Trematoceras 369, 370.nbsp;Trematodiscus 380, 381.nbsp;Tresus 133. Tretoceras 361, 370, 388, 390. Triaena 790. tertiaria 790. Triainoceras 421.nbsp;Triarthrellus 598. Triarthus 583, 598. Tribochrysa 777,nbsp;inaequalis 777.nbsp;Triboloceras 376. Tribulus 269. Trichites 11, 45, 142. mytiliformis 42. Seebachi 46. Trichiulus 730. |
Trichiulus villosus 729. Trichius 794. Trichocera 809. Trichoneura 809.nbsp;Trichoniscus 670. Trichonta 811. Trichotropidae 174, 318.nbsp;Trichotropis 164, 318, 219.nbsp;Tridia 312. Tricolia 186. Tricopbore 218. Tricula 230. Tridacna 3, 90, 164. Tridacnacea 14, 15.nbsp;Tridacnidae 10, 17, 90, 145.nbsp;Tridactylus 253. Tridonta 66, 94. Triecophora sanguinolentanbsp;782. Triforis 164, 165, 351. Trigona 112, 819.nbsp;Trigonaspis 626. Trigonella 112, 118, 132. Trigonellites 404. Trigonia 55, 56, 142, 148. cfr. aliformis 58. Bronni 57. costata 58.nbsp;daedalea 57.nbsp;navis 57.nbsp;pectinata 58. Trigoniae Byssiferae 58. Clavellatae 57. Costatae 57. Glabrae 57, Pectinatae 58. Quadratae 57. Scabrae 57. Scaphoideae 67. IJndulatae 57nbsp;Trigoniidae 17, 54, 142.nbsp;Trigonoarca 50.nbsp;Trigonocardia 105.nbsp;Trigonoceras 373, 374.nbsp;Trigonocoelia 52. Trigonodus 59, 63, 142. Sandbergeri 62. Trigonostoma 284.nbsp;Trigonulina 91. |
Trilasmis 539. Trilobitae 568. Trilobites problematicus 674. Trimarginati 460.nbsp;Trimerocephalus 614. Volborthi 614. Trimeroceras 371. Trimerus 605. delphinocephalus 606. Trimusculus 305. Trinacria 62. Trinodus 592. Triuudei 569. Trinucleidae 593. Trinudeus .584, 593. Goldfussi 593. Triomphalia 138. Triopus 683, 627. Tripaloia 202 Triphyllus Heeri 799.nbsp;Tripleuroceras 370.nbsp;Triploceras 381. Triptera 313. Triptycha 293. Triquetra 59, 61, 112. Trisis 48. Tristoma 251 Tritia 267. Tritiaria 267. Triton 264. Tritonidea 273. Tritoniidae 263. Tritonium 164, 364, 265. anus 264nbsp;flandricum 264.nbsp;Tritonofusus 271. Tritonopsis 264. Triumpbis 272-Trivia 261. affinis 261. Trixagites floralis 797. Trocbactaeon 294.nbsp;Trocbactaeonina 292.nbsp;Trocbalia 245. Trocbatella 203. Trodiella 197, 215. Trocbia 269. Trocbidae 174. 185. Trocbiinae 186, 195. |
890
Eegister.
Trochilina 215. Trochinae 195. Trochiscus 199. Trochita 197, 215. Trochius 199. Trochoceras 336, 367, 361, 384, 388, 390.nbsp;optatum 384.nbsp;Trochoceratidae 361, 384.nbsp;Trochocochlea 199.nbsp;Trochodon 197. Trocholites 336, 361, 377, 378, 390. Trochomorpha 307. Trochonema 196.nbsp;Trochonemopsis 196.nbsp;Trochopsis 194, Trochotoma 182. granulifera 182. Trochotremaria 181.nbsp;Trochurus 620. Trochus 155, 163, 164, 165, 188, 196, 197.nbsp;aequalis 197. Albensis 194 Amor 197. Belus 194. biangulatus 198.nbsp;Brocchii 199.nbsp;caelatus 191.nbsp;Caillaiidianus 214.nbsp;clathratus 198.nbsp;contrarius 211. Delia 198. dentigerus 198. Dirce 198. Geinitzianus 197. Goupilianus 198.nbsp;Guerangeri 196.nbsp;Guyotianus 197.nbsp;heliacus 214.nbsp;helicina 194.nbsp;Hisingerianus 197.nbsp;impressus 190.nbsp;lamellosus 214.nbsp;lateumbilicatus 197.nbsp;lepidus 188. Lucasanus 196. Magus 198. |
Trochus Moreanus 193. onustus 214.nbsp;ornatissimus 196.nbsp;patulus 198.nbsp;pictus 198,nbsp;semipunctatus 197.nbsp;Solaris 191. Tallotianus 197. tityrus 214.nbsp;tritorquatus 197.nbsp;tuber 191. Troctes 773. Trogosita 798. Trogositidae 798. Trogus 817. Trombididae 734. Trombidium 734. Tropaeum 480. Trophon 164, 278. Tropidina 226. Sibinjensis 225. Tropidocardium 98.nbsp;Tropidocaris 658.nbsp;Tropidoceras 458.nbsp;Tropidodiscus 184, Tropifer 691. Tropiphora 218. Tropisternus 802. Tropites 426, 486. Jokelyi 426. Phoebus 396. subbullatus 399, 426.nbsp;Tropitidae 396, 411, 416,nbsp;426. Trox 795. Troxites 764, 794. Germari 764. Truncaria 266. Truncatella 162, 164, 233. Truncatellidae 174, 233.nbsp;Truxalidae 768. Tryblidium 176. Trygonidae 770. Tryon 240. Tryonia 231. Trypanostoma 240. Trypetidae 806.nbsp;Trypodendron 787.nbsp;Trypteroceras 370. Tubicanthus 191. Tubicinella 544. maxima 544. Tubifer 251. Tubina 184. Tubiola 192. Tubitelariae 742.nbsp;Tubulibranchia 211.nbsp;Tubulostium 213.nbsp;Tubulus 171. Tuceta 51. Tudicla 276. rusticula 276. Tudora 243. Tugalia 179. Le Tugon 134. Tugonia 134. Tuliparia 289. Tulotoma 227, 228. Hörnesi 226. Tunicata 167.nbsp;Turbicines 242.nbsp;Turbina 192.nbsp;Turbinella 274, 275. labellum 288. Turbinilopsis 188.nbsp;Turbininae 186.nbsp;Turbinopsis 284.nbsp;Turbo 155, 157, 165,nbsp;188, 189.nbsp;armatus 189. Belus 234. Bertheloti 190.nbsp;Bronni 234.nbsp;Calypso 198.nbsp;capitaneus 189,nbsp;Cotteausius 234.nbsp;depressus 220.nbsp;Dunkeri 189. . Duperreyi 197. elegans 189.nbsp;Erinus 194.nbsp;fimbriatus 191.nbsp;gibbosus 194, 234.nbsp;laevigatus 234.nbsp;modestus 187.nbsp;Nicobaricus 194.nbsp;ornatus 189.nbsp;Parkinsoni 187. 187, |
891
Register.
892
Register.
Register.
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