Vortrag, gehalten in der geburtshUlflichen Section der I^aturforscherverBammlung zu Halle am 24. September 1891
A. Martin.
(Sonderabdruck au3 Berliner klin. Wochenschrift, 1891, No 45.)
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-ocr page 2-Vortrag, gehalten in der gebartahülf lichen Section der Naturforscherversammlung au Halle am 24. September 1891
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Zuversichtlich ist bsi ausgedehnter totaler Procidenz von Scheide und Uterua es schon ofc als nothwendig empfucdennbsp;worden, besonders den letzteren zu entfernen, mag er nun darchnbsp;seine Verlagerung in die Tiefe des herausgedrangtea Beutelsnbsp;oder durch seine Erkrankung zu einer nachhaltigen Steigerungnbsp;der Vorfallbeschwerden und der Unmöglicbkeit der Reposition Ver-anlassung gegeben haben. Die Falie von Choppin'), Langen-beck'*), Gebhard’), Jilrgenaen*) Edwards*) u. A. sind Be-lage dafUr, dass man zu verschiedenen Zeiten nach dieser Rich-tung vorzugehen versacht hat. Naturgemass bat aber erst dienbsp;Entwickelung der Technik der vaginalen Totalexstirpation, wienbsp;wir sie namentlich Czerny“) verdanken, einen weiteren Fort-schritt naeh dieser Riehtung gebracht.
Kehrer’) hat zuerst eine Totalexstirpation des prolabirten Uterus versacht: die Patientin ist an Peritonitis zu Grande ge-gangen. 1880 hat Kaltenbach*) den prolabirten Uterus ent-fernt, als er bei dem Versuch der hohen Amputation des ver-dickteu, in dem Vorfall liegenden üterushalses den Douglas er-öffnet hatte. Einige Wochen spater hat er dann die Plastik des
1) nbsp;nbsp;nbsp;Amerikan. Journal, April 1807.
2) nbsp;nbsp;nbsp;Siebold-Journal, X.
3) nbsp;nbsp;nbsp;Archiv der danisehen Gesundheitscolleg., 1836—1837.
4) nbsp;nbsp;nbsp;Fricke u. Oppenheim, Zeitachrift für gerichtliche Mcdicin, IX,
5) nbsp;nbsp;nbsp;Brit. med. Jonrn., Februar 1864.
6) nbsp;nbsp;nbsp;Wiener medicinische Woeheuschrift, 1879.
7) nbsp;nbsp;nbsp;Beitrage zur kliniashen und experimeatellen Geburtahiilfe undnbsp;Gynakologie, II, 1879.
8) nbsp;nbsp;nbsp;Centralblatt für Gyuakologie, 1880, No. 11.
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Prolapses ausgefiihrt. Ich habe in dea Jahren 1882—1883 drei solche Operationen ausgefiihrt, von denen Diivelius') und icbnbsp;gelegentlich berichtet haben. Za einer cingehenden Erorterungnbsp;dieser Frage hat Fritsch das Material an Asch-) geliefert,nbsp;welcher im 35. Bande dea Arcliivs fur Gynakologie im Jahrenbsp;1889 acht einschlagige Falie beachreibt. Es handelte sich dabeinbsp;weaentlich urn eine Esafirpation der Seheide mit der des prola-birten Uterus, also eine Art von Plastik im Scheidengewolbe.nbsp;Es trat danach eine sehr ausgiebige Verziehuag im Becken-peritoneum ein, welche, wie Asch berichtet und Fritsch innbsp;seinem Lehrbuch bestatigt, das Diaphragms pelvis straff erhalt.nbsp;Immerhin musste doch in einem der sieben Uberlebenden Falienbsp;nachtraglich noch eine Perineoplastik vorgenommen werden, weilnbsp;das Klaflfen der Vulva zu andauemden Beschwerden Veranlassungnbsp;gab. Ich habe nicht in Erfahrung bringen können, ob dasnbsp;Fritsch’sche Verfahren auch von anderer Saite in grösserernbsp;Ausdehnung in Anwendung gebracht worden ist; ich finde in dernbsp;Literatur nur den Fall von Odebrecht, den er im November 1890nbsp;in der geburtshtilflichen Gesellschaft in Berlin vorgetragen hat,nbsp;erwahnt ^).
Zu den 3 vorhin erwahnten Fallen haben sich in meiner Praxis im Laufe der Zeit noch 6 weitere gefunden, in welchennbsp;ich den Uterus aus grossen Prolapsen herausgeschuitten und dannnbsp;die Colporrhaphie angeschlossen habe. Es ist unzweifelhaft, dassnbsp;der in der Tiefe des Prolapses liegende Uterus in mehrfachernbsp;Richtung zu ernsten Beschwerden Veranlassung giebt: wennnbsp;er hier in der Tiefe des Beutels verwachsen, in Retroflexions-und Anteflexionsstellung, unter die Blase geschoben fixirt liegt,nbsp;die Blase dariiber mit der nach oben gelagerten Wand desnbsp;Corpus uteri in grosser Ausdehnung verklebt ist, wenn sich dasnbsp;Rectum Uber diese ganze Masse hinweg gestulpt hat und mitnbsp;der Blase selbst verlöthet worden ist, Falie, wie sie sich in
1) nbsp;nbsp;nbsp;Centralblatt fiir Gynakologie, 1882, vergl. A. Martin; Pathologienbsp;und Therapie der Frauenkrankheiten.
2) nbsp;nbsp;nbsp;Hier die weitere Literatur. 1885.
.8) Wie in der Discussion zu dieser Mittheilnng von Schwarz und Döderlein berichtet worden ist, haben auch diese das Fritsch’schenbsp;Verfahren angewendet. Ich selbst rechne hierher nur die Falie, in denennbsp;eine Plastik an bypertrophischem Qewebe gemacht worden ist, nicht die-jenigen, bei denen ich z. B. zum Zweck der Exstirpation den Damn)nbsp;h.afce spalten und nachtraglich ve.'’nahen miissen.
-ocr page 4-meiner „Pathologie und Therapie der Frauenkrankheiten“, aber auch an anderen Stellen sich mehrfach abgebildet finden. Innbsp;diesen Fallen ist eine Plastik allein unvermögend, den Uterusnbsp;Eurückzuhalten; derselbe kann ofc genug gar nicht laehr in dienbsp;Beckenhöhle zurtickgeschoben werden.
Eine andere Gruppe von Fallen zeigt den langgestreckten, übrigens atrophischen Uterus mit der grossen Masse seiner ver-dickten Muttermundlippen ausserhalb der Genitaliën, wahrendnbsp;das Corpus mit der hinteren Beckenwand innigst verwachsennbsp;ist. In solchen Fallen gelingt es zuweilen nicht, mit dem Fingernbsp;die Verwachaung zu lösen, man muss das Corpus uteri mit demnbsp;Messer auslösen. Wenn ich fUr diese Falie die Berechtigungnbsp;einer Totalexstirpation in dem Prolaps unbedenklich in Anspruchnbsp;nehme, so vindicire ich die Zulassigkeit eines solchen Vorgehensnbsp;auch noch für die Falie, in welchen der Uterus unter Dehnungnbsp;aller seiner Beziehungen zu den nachbarlichen Organen jedesnbsp;Haltes im Becken beraubt ist. Falie, in welchen in der Regelnbsp;die wiederholten Versuche der Colporrhaphie die Unmöglichkeitnbsp;einer Retention auf diesem Wege dargethan haben.
Gerade fUr solche Falie ist scheiabar in der Massage ein besonders dankbares Fell gegeben; aber so weit meine Erfah-rungen reichen, erweist sich dabei die Massage als unzulanglich.nbsp;Ebenso wie in der Asch’schen Zusammenstellung erwahnt wird,nbsp;dass in den Fallen von Fritsch die Massage erfolglos zur An-wendung gekommen, kann ich von 2 meiner Falie berichten, dassnbsp;bei ihnen dieselbe versucht worden ist, aber als erfolglos wiedernbsp;aufgegeben werden musste. Gewiss ist nichts dagegen einzuwenden,nbsp;dass man bei Uterusvorfallen dieser Art die Massage versucht;nbsp;wenn aber die Erfolge sich als nicht durchgreifend erweisen, sonbsp;bleibt nur übrig, die Hïilung auf dem Wege der Totalexstirpationnbsp;des Uterus anzustreben.
Auf der Naturforscherversammlung in Baden-Baden 1879 hat P. Muller für solche Falie die Ventrofixation empfohlen. Ichnbsp;habe diesen Muller’schen Vorschlag aus theoretisehen Bedenkennbsp;nicht zur Anwendung gebracht. Denn wenn auch der Uterusnbsp;durch die Ventrofixation wirklich in die Höhe gebracht und hiernbsp;fixirt werden kann (was bekanntlich nicht gleichmassig für dienbsp;Dauer gelingt), so bleiben eben doch die gewaltig hypertrophi-schen Massen der Vagina und die Schlaflfheit des Beckenbodensnbsp;bestehen, so dass man ohne eine Plastik an dieser Stellenbsp;Heilung nicht erzielt. Dagegen scheint mir die Qualitat des
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optrativen Eingreifens bei beiden VorschlSgen doch efler zu Gunsten der Totalexstirpation zu sprechen, urn so mehr, als esnbsp;sich ja in diesen Fallen unzweifelhaft immer um Frauen im odernbsp;jenseits des Klimakterium handelt, Frauen, bei welchen die Fragenbsp;der Fortpflanzungsfahigkeit als ausgeschlossen betrachtet werdennbsp;muss.
1889 hat in der geburtshülf lichen Section der Naturforscher-versammlung in Heidelberg A. W. Freund Uber Falie berichtet, ia welchen er zur Heilung des Prolapses das Collum an dasnbsp;Peritoneum angenaht bat und dann die grosse Tasche des Douglas zur Verödung brachte. FUr diese Vorsehlage hat sich, so vielnbsp;ich weiss, nur Frommel') ausgesprocben, intiem er anch durchnbsp;die Fixation des Uterus an das Kreuzbein eine Beseitignng weit-gehender Procidenz erreiehte. Um die AusfUhrbarkeit desnbsp;Freund’schen Verfahrens zu prüfen, liabe ich oft bei Gelegen-heit von Laparatomien den Uteru-t gegen das Kreuzbein hin-geschoben. Dabei bin ich aber auch bei Fallen von sonst grossernbsp;Beweglichkeit des Uterus auf eine so absolute Behiiiderung durchnbsp;die raumlichen Verhaltnisse gestossen, dass mir mindestens dienbsp;haufige Möglichkeit eines solchen Verfahrens zweifelhaft wird.nbsp;Es gelang mir in keinem der so betrachteten Falie den Uterusnbsp;in bequemer Weise au das Kreuzbein heranzubringen.
Somit bleibt fUr die oben skizzirten Uierusprolapse, in wel-then man eine ITeilung des Vorfalls auf andere Weise nicht er-rcichen kann, nur die Totalexstirpation librig, wenn die Unglück-lichen dadurch lebens- und erwerbsunfahig gemacht werden.
Da die Resultate einer Combination der Totalexstirpation mit Prolapsoperationen ergaben, dass eine Erschwerung der Recon-valescenz daraus nicht resultirt, habe ich noch in 10 Fallen vonnbsp;Carcinom, in 3 von Myomen an die Totalexstirpation dienbsp;Operation des Prolapses der Schelde angeschlossen. Bei den Carcinomen wird die Berechtigung der Totalexstirpation heute ¦aohlnbsp;nicht weiter motivirt werden miissen. Mit Riicksicht auf dienbsp;relative Seltenheit carcinomatöser Erkrankung des prolabirterinbsp;Uterus muss ich bemerken, dass es sich hier nur einmal umnbsp;Carcinom des ausserhalb der Genitaliën liegenden Uterus gehandeltnbsp;hat, bei den anderen drangten sich grosse ScheidenwUlste hervor^nbsp;der Beckenboden und das Perineum waren zerstört, wahrendnbsp;der carcinomatöse Uterus in situ im Becken lag.
1) Centralblatt für Gyuakologie, 1890, No. 6.
-ocr page 6-Da33 wir bei Myomen den Üteru3 txstirpiren mussen, wenn entsprechende Bebandlung mit Elektricitat, mit Application vunnbsp;Ergotin und die Bebandlung der Uterusböhle erfolglos gebliebennbsp;sind, scheint mir unzweifelhaft.
leb habe somit in 22 Fallen') an die Exstirpatio uteri vaginalis die Operation des Vorfalls unmittelbar angeschlossen. Nacb-dem icb in den ersten 3 Fallen die Prolapsoperation erst einige Zeit nach der Totalexstirpation ausgefUbrt batte, wenn die Patiënten sich von derselben erbolt batten, ergab sicb in deu beidennbsp;naebsten Fallen die Vereinigung der plastiscben Operation unmittelbar mit der Totalexstirpation au3 der Natur der Verbalt-nisse. Grosse Wiilste des SeheiJengewolbes behinderten die Frei-legung des Uterus zur Exstirpation. Sie mussten eingesebnittennbsp;resp. ausgeschnitten werden, damit die letztere Operation ausge-liibrt werden konnte. Die nacbtragliche Vernabung dieser Es-cisionswunden fUhrte zu einer Verziehung des Scheidengewolbesnbsp;und Beckenbodens, welcbe der von Ascb besebriebenen Fritseb-seben Metbode glicb. Seitdem habe icb auch die gewöhnlichen plasti-schen Operationen, die Colporrhapbia anterior und posterior unmittelbar an die Totalexstirpation angeschlossen. Uebrigens habenbsp;icb nur noch einmal zu einer solchen Plastik in der Tiefe dernbsp;Scheide, wie in den beiden erwahnten Fallen, zu greifen ge-habt, in alien tlbrigen Fallen, also in 19 Fallen, wurden ander-weitige Prolapsoperatioaen ausgefUbrt. Von den 22 Operationennbsp;habe icb 18, College Mackenrodt in meiner Vertretung 4 aus-gefiibrt. BezUglich des Endresultates will icb bemerken, daasnbsp;von den 22 Patiënten eine niebt geneaen ist. Es handelte sichnbsp;urn eine sehr decrepide Person, deren carcinomatoses Collum innbsp;der Mitte zwischen gewaltigen WUlsten des Scheidegewolbes lag.nbsp;Die Operation verlief fast blutleer. Patientin machte eine glattenbsp;Reconvalescenz durcb, um am 16. 'Page, bei dem Versuch, sichnbsp;aufzuaetzen, an einer Embolie der Arteria pulmonalis, die wirnbsp;bei der Section nachzuweisen in der Lage waren, jah zu Grundenbsp;zu gehen.
Die Operation aelbst habe icb durchaus entaprechend den gegebenen Vcrhaltnisaen individualisirt. Da, wo der Uterus ganz
1) Im Verlauf des Monats October sind noch zwei tinschlagige Falie von totalem Prolaps und einer von Carcinom des Collum bei ausge-dehntem Scheidenvorfall hinzugehommen. Die drei Kranken sind genesennbsp;und von ihrem Uebel geheilt.
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ausserhalb des Beckons lag, war die Operation natUrlich leichter, als bei einer Verlagerung desselbeu in der Tiefe des Beckens,nbsp;hinter grossen ScheidenwUlsten, und wieder da, wo ausgedehntenbsp;Verwachsungen eine sehr schwierige Auslösung nöthig machten.nbsp;Ich habe nicht darauf bestanden, in einer typischen Schnitt-flihrung die Exstirpation auszuftihren; der Douglas’sche Raumnbsp;warde je nachdem durch einen Langsschnitt auf der hinterennbsp;FlSche des prolabirten Uterus entsprechend dessen Langsaxe,nbsp;oder in der sonst Ublichen Form eiiies Querschnittes dnrch dasnbsp;hintere Scheidengewölbe eröffnet. Von da aus habe ich in dernbsp;typischen Weise, so wie ich es von Anfang an gemacht. Peritoneum und Scheidengewölbe zusammengenaht, ehe ich das Collumnbsp;ausschnitt. In anderen Fallen habe ich das Collum mit einemnbsp;Zirkelschnitt umschnitten und, unter steter Dislocation des Uterusnbsp;entsprechend seiner Langsaxe, die Auslösung vorgenommen,nbsp;nachdem ich vorher die zu durchtrennenden Theile unterbundennbsp;hatte. Ich habe dabei ebenso wenig, wie ich es sonst thue, Gewicht darauf gelegt, ob der Uterus vorn oder hinten oder überhaupt herausgestUlpt wird. Wie auch sonst bei vaginaler Total-exstirpation, suche ich ihn da und so ausziilösen, wie er sich amnbsp;besten prasentirt, mag dabei zuerst die Ablösung des Ligamentumnbsp;latum oder die Trennung vorn oder hinten als das Bequemerenbsp;erscheinen. Nach Eröffnung des Peritoneum unterbinde ich stetsnbsp;durch Catgutfaden, welche unter Controle eines Fingers vou dernbsp;Scheide nach dem Peritoneum und von da nach der Scheidenbsp;zurückgefübrt werden, die Gewebsmassen, welche ich durch-schneiden will.
Da, WO ich die Auslösung der Ovarien leieht ausfUhreu konnte, habe ich sie mitgenommen, Wenn sie in der Höhe desnbsp;Beckeneinganges verwachsen sind, zumal mit Darmschlingeu, verziekte ich auf ihre Entfernung. Ich unterbinde wie bisher, mitnbsp;Catgut, und habe keine Veraulassung, von diesem Material hier-bei abzugehen.
Schliesslich vernahe ich in dieseu Fallen von Combination der Exstirpation mit plastischen Operationen im Beckenboden,nbsp;wie Jetzt in allen Füllen von Totalexstirpation, die Wunde imnbsp;Beckenboden. Ich lege Gewicht darauf, dies an diessr Stellenbsp;zu betonen, weil ich mich früher wiederholentlich gegen einennbsp;solchen Verschluss ausgesprochen habe, indem ich an der Noth-wendigkeit einer Drainage bei der vaginalen Totalexstirpation,nbsp;wie immer sie gestaltet sein mag, festhielt. Ich bin davon ganz-
-ocr page 8-]ich zarlickgekommen und fiade, das3 der Abschluss des Scblitzes im Beckenboden in der That als das einfachste Verfahren sichnbsp;darstellt. Dabei wird der Rand des Peritoneum mit dem dernbsp;Seheide vernaht. Die Stiimpfe der Ligamenta lata werden in dasnbsp;Scheidengewölbe hineingelegt, so dass die Wundflache der Liga-mente und des Beekenbodens von der Peritonealhöhle abge-sehlossen ist und ihr Secret, wenn ein solcbes sich entwickelt,nbsp;iiach der Scheids hin abfliessen kann.
Nachdem der Uterus ausgelöst und die Wunde vernaht ist, haben wir die Prol.ipsoperatiun in typifcher Weise ausgeführt.nbsp;10 Mal wurde die ColporrhapLia anterior mit der Colporrhaphianbsp;postelior nach meiner Methode angewandt, 8 Mal wurde die Operation nach Hegar, einmal eine Lappendammplastik ausgefUhrt.nbsp;Das Resiiltat dieser letzteren Operation war ein recht befriedigen lts.nbsp;Ich habe die Dame des Oefteren und noch in letzter Zeit zunbsp;sehen Gelegenheit gehabt, das Resultat ist ein dauernd gutes.nbsp;Dennoch bin ich von der Wiederholung der Lappendammplastiknbsp;hier, wie in allen anderen Fallen vollkommen zurüekgekommen,nbsp;weil sich wiederholentlich bei Lappendammplastik eine Verziehungnbsp;des Rectum entwickelte, die nachtraglich den Frauen sehr arger-liche Beschwerden gemacht bat.
Das Verfahren von Fritsch habe ich ausser in den oben erwahnten Fallen, die dazu mehr oder weniger zwangen, nichtnbsp;angewandt, weil es eine nach meiner Meinung nicht nothwendigenbsp;Verstümmelung der Frau lieLrt. Dass die Exstirpation der Seheidenbsp;eine an sich relativ einfache Operation ist, wissen wir aus ver-schiedenen Erfahrungen. Dabei wird aber das Klaifen der Vulvanbsp;— die Quelle so vieler Beschwerden — nicht beseitigt, wie wirnbsp;aus einer Mittheilung von Asch selbst wissen. Es resultirt einenbsp;ausgedehnte Verziehung im Beckenboden, es tritt eine vollkommenenbsp;Obliteration der Seheide ein. Diese Frauen werden also einesnbsp;wesentlichen Besfandtheiles ihres Geniialapparates beraubt. Dasnbsp;mag zunachst irrelevant erscheinen, bei der Verfassung, in welchernbsp;die Frauen zur Operation kommen. Aber es ist ja gerade einernbsp;der grössten Triumphe dieser Art operativer Eingriffe, dass sichnbsp;die Frauen nachher erholen, und dann erseheint es ihnen als einnbsp;sehr zweifelhafter Erfolg der mit so vielen Schmerzen und Opfernnbsp;verbundenen Operation, wenn sie cohabitationsunfahig gewordennbsp;sind. Es ist das nicht blos eine Veimuthung, die ich ausspreche:nbsp;Eine der altesten von meinen so operirten Patiënten, eine 65jkh-rige gebildete Frau, hat nachtraglich bekannt, dass es wesent-
-ocr page 9-lich die Eifersucht auf ihren GTjiihrigen Mann gewesen iat, welche sie zur Operation des Prolapses, der sie nach jeder Richtungnbsp;zum Krilppel macbte, gedriingt bat! Gewias ist es nicbt unserenbsp;Aufgabe, auf diese Dinge ein UbermSssiges Gewicbt zu legen innbsp;Fallen, wo man obne ein solcbes Opfer keine Heilung erzielennbsp;kann. Wenn wir aber nicbt notbwendig baben, eine solcbe Ver-stiimmelung vorzunebmen, so meine icb, tniissen wir es vor-ziehen, die Organe in ibre pbysiologiscbe Bescbaffenheit zunbsp;bringen, wie das eben durch die Colporrbaphie in so erfolg-reicber Weise gescbeben kann.
¦ Nach meinen Beobacbtungen empfeble icb also in den Fallen, in welcben der Uterus cxstirpirt werden muss, einen compli-cirenden Vorfall als aolchen durch eine der bekannteii Methodennbsp;zu beseitigen, welche der Frau ausserdem aber die Moglichkeitnbsp;eines geschlechtlichen Verkehrs erbalt. Icb wahle in den Fallennbsp;ausgedehnteren Vorfalls das von mir angegebene Verfahren, innbsp;den Fallen von weniger ausgedehnter Zerstörung, namentlich desnbsp;Beckenbodens und des Perineum, das Verfahren von Hegar.
22 Falie von Combination der Exstirpatio uteri vaginalis mit plastiscben Operationen in der Scheidenbsp;und dem Beckenboden.
1. nbsp;nbsp;nbsp;Frau M. (vergl. Diivelius, C-intralblatt fiir Gynakologie, 1882\
Retroflexio uteri; Perimetritis. Der Uterus liegt in der Tiefe des
kolossalen Scheideuprolapses. 3 Mai vergebliehe plastische Operationen (von anderer Seite). Arbeitsunfahigkeit.
Exstirpatio uteri vaginalis am 27. Juni 1882. Guramischlauch-constriction iiber dem Uterus. Incision entsprechend der Uangsaxe des Uterus. Losung der Adhasioneu. Umsaumung des Scheideugewolbes vornbsp;der Entfernung des Uterus. Resection grosser ulcerirender Flachen desnbsp;Scheideugewolbes. Das Loch im Beckenboden zwischen dem an dienbsp;Scheidenwand festgenahten Peritoneum bleibt offen, keine Drainage. —nbsp;Heilung reactionslos.
8. Mai 1882. Colporrhaphia anterior und posterior nach Martin. Heilung vollstandig.
Patientin 1889 als geheilt constatirt.
8 Frau B., 64 Jahre alt. 5 Mai geboren.
Prolaps seit letztem Wochenhett. Vergebliehe Operation und Un-möglichkeit der Retention durch Pessare.
Retroflexio uteri. Perimetritis. Cicatrix rupt. perinei. Inversio vaginae completa.
Exstirpatio uteri vag. 20. October 1882. Querschnitt. Losung der Adhiisionen. Versorgung des Scheidengewolbes und der Peritonealwundenbsp;durch Seidennabte. Drainage. Heilung ohne Störnng.
2. nbsp;nbsp;nbsp;December 1883. Colporrhaphia anterior et posterior. Vollkommenenbsp;Heiluug.
29. Juni 1887. Dauernde Heilung constatirt.
3. nbsp;nbsp;nbsp;Frau Z., 65 Jahre, 10 Mai geboren. Prolaps allmalig ent-wickelt.
-ocr page 10-EIcBRalio colli. Mefiitis colli chr Peiimcfritis: Futdns fcst mi v-ordcren Krenzboinflache verwachsen. ArbeitPuntahiR. Colporrhaphie ver-geblich voa anderer Seite vorsucht. Pessarbebandlung anmögücli wegeunbsp;Itreponibilitüt.
10. October 1883. Exstirpatio uteri vag. unter Gummuschlauch-eonstrictioD. Schnitt liingp auf dem Collum. UmsaamuDg nach Lösntig der Verwachsung. UnistüJpen des Uterus diirch den Schlitz im buiterennbsp;Gewölbe. Drainage. Ileilung ohne Störung.
3. nbsp;nbsp;nbsp;Mai 1884. Colporrhaphia anterior et posterior. Ileilung voll-standig. Patientiii trholt sith in überrascbender Weise.
1886. Controle' Patientiu betont besonders die Herstellung ihrer Copnlationsfahigkeit.
4. nbsp;nbsp;nbsp;Prau G., bbber 5 Geburten.
Carcinoma colli, Hypertrophia et Descensus fornicis vag.
25. nbsp;nbsp;nbsp;Jannar 1886. Exstiipatio uteri vag. Dabei aurgedebnte Spaltungnbsp;der Scheidenvvülste, welche den Weg versperren. Nach typiseber Ent-fernung des Uterus Resection der Gewölbe.
Heiluug nahezu vollstacdig per primam.
26, nbsp;nbsp;nbsp;Mai 1886. Kecidiv. Die Scbeide ist verengt geblieben, dernbsp;Becbenboden strafif geipannr. Infiltration des Bulbus urethrae.
ö. Prau S., 7 Geburten, zuletzt vor 14 Jahreu.
Cancroides port. vag. Elongatio colli, Descensus portionis usq le introitum. Myoma corporis intramurale — sfrausseneigros.-'.
Exstirpatio uteri v.ag. 28. Pebruar 1887. Das Scheidengewölbe ist stark bypertrophiscb. Es wird in grosser Ausdebuuug nacb Entfernuugnbsp;des Uterus — wobei es vielfacb eingerisseu — resecirt und vernaht.nbsp;Heilurg reactionslo?.
1889. Zwei Jahrc nach der Operation ist Patientin laut brieflicher Mitlheilung gesund.
«. Frau P., 35 Jahre.
Rapid wachsendes Carcinom des Collum ira Puerperium — nach Zwillingsgeburt. Alter Dammriss bis ins Rectum.
Exstirpatio uteri vag. et ovarii utriusque — 25 Minuten, ohne Drainage. Dann Lappendammoperation (10 Minuten). Ileilung ohne Störung.
Mai 1891. Recidivfrei. Hydrops peritonei saccatus durch Laparatomie entleert.
Recidiv des Hydrop.s am 14. September 1891.
t. Frau Br., 49 Jabre. 6 Mal geboren (ein Zwillingspaar). Vor-fall seit 9 Jabren. Abundante Blutungen. Vergebliehe Massagebehand-lung und Auskratzung von anderer Seite. Anaema extrema.
Prolapsus uteri permagni totalis. Adenoma corporis.
10. Juli 1889. Exstirpatio uteri vag. et ovar. utriusque.
5. nbsp;nbsp;nbsp;Mai 1890. Colporrhaphia anterior et posterior. Gutes Hei resnltit.nbsp;Vollige Erholung zu normaler Leistungsfahigkeit naeh alien Richtungen.
«. Frau T., 65 Jahre. 4 Geburten. Lelzte Regel mit 47 Jahren. Prolaps eines kindskopfgrossen Tumors zwischen den Oberschenkeln.nbsp;luversio vag. totalis. An der unteren Spitze des heraushiingenden Beutelsnbsp;der atrophische retroflectirte Uterus, allseitig verwachsen. Auagedehntenbsp;Ulceration der Prolapsoberfliiche.
7. Febrnar 1890. Exstirpatio uteri vag. Auslosung von einem Schnitt entlang der hinteren Flaehe des Uterus. Excision der Uleeranbsp;vaginae. Prolaps der Blase durch das Loch im Beckenboden. Reposition, Vernahung des Loches. Colporrhaphia anterior et posterior.
Normale andauernde Heilung.
26. April 1891. Das alte Miitterchen ist vollkommen arbeitsfiihig, hat an Gewicht zugenommen.
-ocr page 11-9 Fran F., 52 Jahrp, 12 Gtharten, 9 Aborte. Schtideweit, scblall. Beckenboden sehr schlaff. Beide Scheidennande drangen weit in dienbsp;Kima Tor. Poitio staik erodirt. Uterus etwae vergrossert. Adenoma malign.
22. Mai 1890. Exstirpatio uteri vag. in typischer Weise. Die linken Adnexi (Ovarium cystisch degenirt) werden eutfernt, die reehten bleibennbsp;erhalten. Naeb Entfemung des Speculum zeigt sich ira hinteren Scheiden-gewölbu tin 5 cm langer Eiuriss, in deu ein Stuck Netz prolabirt ist.nbsp;Unterbindung und Resection desselben.
Colporrbaphia anterior et posterior nacb Martin. Eeilung andanernd.
10. nbsp;nbsp;nbsp;Frau Gr., 46 Jahre. 8 Geburten, 2 Aborte. Starke Briinette.nbsp;In die weit klafi'cnde Rima tntt beim Drangen die gauze schlaffe Scheidenbsp;uiit tinem Theil des Ulerns. Kranke klagt fiber ausserordentliche Be-echwerden. Prolapsus vag. ant. et post, et uteri incompl.
3. Juni 1890. Exstirpatio utui vag. c. adn. sin. wurde in typischer Weise darebgefiihrt. Die reehten Aduexa bleiben erhalten. Bemerkens-werth ist ein starker Blutreichihum des Gewebes, der eiue sehr sorgfaltigenbsp;Blutstillung erheiseht.
Colporrhaphia anterior et posterior (Martin).
August 1891. Völlige Euphoric. Scheide zur Norm reeonstruirt.
11. nbsp;nbsp;nbsp;Frau R , 56 Jahre. 2 Geburten. Schlecht genahrte Alte. Durcbnbsp;den enorm weiten Introïtus drangt die ganze, schlafi'e Scheide vor. Uterusnbsp;klein, retroflectirt, fixirt. Adnexa senil atrophisch.
13. nbsp;nbsp;nbsp;November 1891, Exstirpatio uteri vag. Der Versueh der typi-Bchen Freilegung des Douglas wird abgebrochen, da derselbe obliterirt ist.nbsp;Unterbindung des Lig. lat. sin. Nacb Ablösung desselben nnd der Blasenbsp;wird der Douglas unter Trennung der Adhasionen wieder hergestellt, dannnbsp;gelingt die Durchffihrung der Operation. Adnexa bleiben erhalten.
Colporrhaphia anterior et posterior (Hegar).
Audauernde Euphoric 11 Moiiate post operationem.
IS. Frau S., 52 Jahre. 1 Geburt, 1 Abort. Starke Briinette. Introitus klafft weit. Portio dick, hart, an derselben blumenkohlartigenbsp;harte Wucherungen, die hinten links bis ins Scheidengewolbe gehen.nbsp;Uterus normal, Ligamente frei;
27. August 1890. Exstirpatio uteri vag. Znerst Entfemung der careinomatösen Massen des Collum typische Anslösung. Die Umstfiipungnbsp;des Uterus wurde durch bedeutende Verwachsungen erschwert. Eben-60 sind die Adnexe in Schwielen eiugebettet; sie werden nach Durch-trennung der Stfimpfe an die Scheide angenaht. Der Peritonealschlitznbsp;wird durch Kreuznaht geschlosseu. lleiluug ohne Störung.
£3. I'rau Kl., 48 Jahre. Entblutete blasse Frau. Grosser Hiatus introitus, aus dem sich die gewaltigeu Sefaeidenwaudungen hervordriingen.nbsp;Carcinoma colli. Corpus sehr gross, an der vorderen Kreuzbeinflache ad-barent.
9. E’ebruar 1891. Exst.rpatio uteri vag.; schwierige Trennung der perimetritischen Verwachsungen. Entfemung beider Ovarien nnd der colla-birten Tubensacke, deren blutiger Inhalt das Becken tiillte und sich bei dernbsp;tndlieheii KröB'nuug des Douglas tntleerte. Schluss des Loches durch Naht.
Breite Colporrhaphia anterior. Colporrhaphia posterior Hegar. Heilung normal.
14. nbsp;nbsp;nbsp;Frau N., 47 Jahre. 3 Geburten, 2 Aborte. Grosse anamischenbsp;Blondine. In deu weiten Introitus drangt die ganze schlaffe Scheide mitnbsp;dem Uterus vor. Der stark verdickte Uterus lasst sich nicht vollkommennbsp;zuriickbringen, auf der vorderen Lippe Starke Erosionen.
14. Miirz 1891. Exstirpatio uteri vag. c. adn. Bei dem vollstandigeu Vorf.ill tier vorderen Scheidenwand zuerst Versueh, die Excav. ves. uterinbsp;zu criiffnen. Wegen starker Blutung wird davon Abstand genommea und
-ocr page 12-in typischer Weise vorgegangen. Umstiilpnng des Uterus leicht, an der binteren Wand das Netz dnrch einen derben Strang adbarent. Die Adnexanbsp;werden ansgelöst, das rechte Ovarium bleibt zum Theil zurück. Dannnbsp;sorgfaitige Vernahung des Beckenbodens.
Colporrhaphia anterior mit Anslösung eines ettva handtellergrossen Ovals. Naht in 3 Ëtagen. Oer Abschlnas der hinteren Schelde durchnbsp;groasen Hegar in 2 Etagen bewirkt.
15. Fran S., 49 Jahre. 12 Mal geboren.
Ausgedebnter Scbeidendammriss. Prolapsus vaginalis anterior. Can-oroides portionis vaginalis.
1. Mai 1891. Exbtirpatio uteri vag. Vorfall von grossen feltreichen Appendices epiploicae; massenhafter Ascites. Ovarien boeh oben fixirt, mitnbsp;Darmschlingen verwaihsen, werden zurückgelassen. Verschlnss der Wundenbsp;im Bekeuboden.
Ausgedehnte Colporrhaphia anterior, Colporrhaphia posterior Hegar. Normale Heiluog.
lO. Frau L., 47 Jahre, 6 Mai geboren. Ueber faustgrosser Prolaps, anderweit mit Pessaren nnd Massage behandelt. Hypertrophia et Elong.nbsp;colli. Corpus am Kreuzbein breit angelöthet. Keposition nur partielnbsp;ansfiihrbar. 2. Juli 1891 Exstirpatio uteri vaginalis typisch. Ovariumnbsp;sinistrum nicht vergrössert, hoch oben fixirt, wird znrückgelasseL'. Ovariumnbsp;dextruiu durch Oophoritis chr. vergrössert, wird mit grosser Haematosalpinxnbsp;dextra eutfernt. Colporrhaphia anterior sehr ausgedehnt, posterior ebenfallsnbsp;sebr au-^giebig. Reconvalrscenz normal.
13. Frau M., 44 Jahre, 10 Mai geboren.
Carcinoma colli. Pelveoperitonitis chronica. Oophoritis et Salpingitis chronica dextra. Prolapsus vaginae posterior mit Rectocele.
8. Juli 1891. Exstiipatio uteri vaginalis. Schwierige Anslösung des Coipus. Abscess im Ovarium dextrum, dieses mit verdickter Tube ex-stirpirt, ebenso Adnexa links. Ausgedehnte Resection des entziindetennbsp;und parencbymatös blutenden Peritoneum im Douglas. Schluss der Wundenbsp;im Beckenboden. Ausgedehnte Colporrhaphia posterior nach Hegar.
Heilnng durch massige Fitberbewegung verzogert, schliesslich voll-standig.
IS. Frau S., 48 Jahre. Kraftig aussehende Frau.
Carcinoma cetvicis. Grosse Wülste des Scheidengewölbes drangen in das Lumen der Scheide. Der Introïtus klafift. Ausgedehnte perimetri-tische Verwachsnng des Corpus.
20. Juli 1891. Exstirpatio uteri vaginalis. Ausgedehnte Resection der Scheideiigewölbe, dessen Wundfiachen mit dem Loch im Beckenbodennbsp;gleichzeitig vernaht werden. Beide Ovarien stark geschrumpft, liegennbsp;fest verlöthet in der Höbe des Beckeneingangs, werden zurückgelassen.nbsp;Euphorie bis zum 16. Tage. Plötzlicher Tod. Autopsie; Embolia art,nbsp;pulmonalis dextra.
lO. 'Frau Gl., 54 Jahre, 4 Mal geboren. Profuse Blutungen. Wiederholentlich von anderer Seite ausgeschabt. Der Descensus vaginaenbsp;mit Massage behandelt: weit klafifender Introïtus. Carcinom des Corpus.
31. Juli 1891. Exstirpatio uteri et ovar. utriusque vaginalis; durch das Volumen des Corpus wird die Entwickelung sehr ersehwert. Resectionnbsp;des Scheidengewölbes im Anschluss an die Naht des Loches im Beckenboden. Ausgedehnte Colporrhaphia posterior nach Hegar.
Heilnng nnter circumscripter Abscessbildung im Ligamentum latura sinistrnm. Vollkommene Reconvalescenz 27. September 1891 constatirt.
80. Frau K., 46 Jahre, hat einmal geboren. Gut genabrte Blon-quot; cine. Introïtus weit. Aus der klaffenden Rima stulpt sich beim Pressen die ganze invertiite Scheide vor, an der Spitze die Portio, im Cervix
-ocr page 13-ein bohnecgrosser Polyp. Uterus klein, leicht beweglich. Adntxa senil.
1. August 1891. Exstirp. ut. vag. c. adn. warde in typischer Weise durchgeführt.
Colp. ant. et post. Heg ar. Heilung.
SI- Frau S., 62 Jahre. 8 P., 3 Aborte. Brunette. Introitus weit. Scheide glatt, weit, Prolaps- vag. port. Portio verdickt, aussen glatt.nbsp;Muttermund durcbgangig, im Cervix eine rauhe Masse zu ïuhlen. Starkenbsp;Blutung. Uterus stark vergrössert. Abr. prob. ergiebt Carcin. colli.
22. August 1891. Exstirp. ut. vag. c. adn. wird in typischer Weise durchgeführt. Colp. post. Hegar.
S3. Frau W., 41 Jahre, eine Gefaurt durch Forceps. lu die weit klafifende Kima drangt die schlaffe Scheide. Uterus hart, vergrössert,nbsp;retrofleotirt, flxirt. Prol. vag. ant. et post. Eetrofl. ut. flx. Metritisnbsp;chronica. Myomata uteri.
4. September 1891. Exstirp. ut. vag. c. adn. in vollkomraea typischer Weise vollendet. Uterus reichlich faustgross, 11 cm lang. Am Fundusnbsp;zwei etwa wallnussgrosse subsetose Myome mit kurzem dicken Stiel.nbsp;An der hinteren Wand ein kleineres kirschgrosses, interstitielles Myom.nbsp;Schleimhaut stark hypertrophisch bietet das Bild der Eudom. glandularis.nbsp;Colp, post. Hegar. Heilnng normal.
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