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-ocr page 6-Meyers Korry.-LexikcfTt. 5.Ax^. Biblio^r. Instltut In Leipzignbsp;ZuTn, Artikel rStemkohlenfLoTa^ {BcL-t9)
-ocr page 7-Dieses Budi wurde im August 19ó« nbsp;nbsp;nbsp;ODL ' 'Sp
2
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Inown'^ursefnu'» *0^
BI»lctr»l»ohnlSc und M«sohtn«nl
Lelirbuch
bei einer Generalinventur Dibüolhek kassicrt u. am £:—_£_nbsp;verkauft. ^ ' /.
Von
Kgl. Bozirksgeoloseii, beauftragt mit Vorlesuiigcai iiber I'flaiizanpalaeoiiUilogie an ilcr Kgl. Bergakadeniio zu Berlin.
Mit 3 Tafeln iiiid fast 70Ü Eiiizelbildern in 355 Tcxt-Figurcn.
BERLIN.
.''erlE 1899.
Forfl. Dümmlors Verlagsbuchhandlun^.
1 ¦ 1
Das Recht dor Ueborsctzung wird vorbohaltcn.
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Das vorliegende Buch macht den Versnel), sowöhl dem Bo-taniker als auch dem Geologen zu dienen, wahrend die drei in Deutschland letzterschienenen Compendien, namlich A. Schenk,nbsp;Die fossilen Pflanzenreste, Breslau 1888, W. Ph. Schim per undnbsp;Schenk, Palaeophytologie (Zittel’s Handbuch der Palaeontologie,nbsp;11. Abth.), Mianchen und Leipzig 1890, und H. Graf zu Solnis-Laubach, Einleitung in die Palaeophytologie vom botanischennbsp;Standpunkt aus, Leipzig 1887, die botanischen Anforderungennbsp;in den Vordergrund stellen. Das Bedürfniss, einmal den Versuchnbsp;zu machen, einePflanzenpalaeontologie mitbesondererRücksicht aufnbsp;den Geologen zusammenzustellen, liegt, wie mir durch vielfachenbsp;Bestatigungen aus diesem Kreise zu erkennen gegeben worden ist,nbsp;in der That dringender vor.
Zunachst führt das Lehrbuch in systematisch-botanischer Folge die fossilen Reste vor, und in einem darauf folgendennbsp;geologischen Theil die einzelnen geologischen Formationen und,nbsp;WO nöthig, die einzelnen Horizonte derselben iin Hinblick aufnbsp;ihren charakteristischen ftoristischen Inhalt.
Die Geologen, welche das vorliegende Buch zur Hand nehmen, bitte ich nicht zu vergessen, dass ich mich beraüht habe, auchnbsp;Botanikern ohne geologische Vorkenntnisse verstandlich zu werden.nbsp;Elementare Botanik habe ich jedoch nicht vorgebracht, weil ichnbsp;die 3. Auf lage meiner „Elemente der Botanik“ (Verlag von Juliusnbsp;Springer in Berlin 1894) schon im Hinblick auf das „Lehrbuchnbsp;der Pflanzenpalaeontologie“ ausgearbeitet habe. Wo elernentar-botanische Erlauterungen hingehören, habe ich durch die kurzenbsp;Angabe „Botanik S. . . “ auf das erstgenannte Buch verwiesen,nbsp;das also für den Geologen eine Erganzung zu dem vorliegendennbsp;bildet. Wo die Angaben in den „Elementen der Botanik^ nichtnbsp;gemlgen, habe ich Thatsachen aus der recenten Pflanzenwelt vorgebracht. Im Uebrigen sind die von A. Engler herausgegebenennbsp;„Natürlichen Pflanzenfamilien“ (Wilhelm Engelmann in Leipzig)
-ocr page 10-IV
Vorwol-t.
zu Rathe zu ziehen. Rurch diese Einrichturig wird das „Lchrbuch der Pflanzenpalaeon{ologie“ beiden Theilen gerecht und gleich-zeitig auch einem grosseren Kreise verstandlich.
Die Objecte, mit denen sich die Pflanzenpalaeontologie be-schaftigt, sind nicht so zuganglich und bekannt wie die der noch lebenden Pflanzen. Ein Herbarium besitzt jeder, der sich auchnbsp;nur oberflachlich mit Floristik beschaftigt; Sammlungen fossilernbsp;Pflanzen sind hingegen verhaltnissmassig selten: zahireiche Abbil-dungen sind daher zur Veranschaulichung in einer Einführungnbsp;wie die vorliegende unumganglich nothwendig. Die oben citirtennbsp;Compendien bieten diesbezüglich entschieden bei Weitem zu wenig;nbsp;CS wird in denselben gar zu haufig von Objecten gesprochen^ dienbsp;der Leser bei der jetzigen Vernachlassigung der Pflanzenpalaeontologie gewöhnlich nicht kennt, und die ihm vielfach aus dennbsp;Besprechungen nicht zur genügenden Anschauung gelangen können.nbsp;Iin Uebrigen halt von den genannten Werken das Solms-Lau-bach’sche was es verspricht; es ist eine Palaeophytologie vomnbsp;botanischen Standpunkte aus, wie ausdrücklich im Titel veroierktnbsp;wird; aber in der palaeophytologischen Abtheilung eines Werkesnbsp;wie Zittel’s Palaeontologie, das mit in erster Linie der Geologienbsp;nützen will, ist die ausschliessliche Hervorkehrung des botanischennbsp;Standpunktes, wie Schimper-Schenk das gethan haben, unzweck-massig. In einem solchen Werke inüssen doch mindcstens dienbsp;Haupt-Leitfossilien bestimmbar enthalten sein. Freilich bieten dienbsp;den Geologen interessirenden Reste sehr haufig keine die Botaniknbsp;wesentlich interessirenden Momente, aber das komint für dienbsp;Pflanzenpalaeontologie, sofern sie als Hilfs-Disciplin der Geologienbsp;auftritt, gar nicht in Betracht. Es hilft nichts: es muss der Formen-kreis der palaeozoischen [•'''arnreste z. B. in genügcnder Weise vor-geführt werden, da ohne deren genügende Kenntniss Horizont-Bestimraungen unmöglich sind.
Von so weitgehenden Speculationen, wie sie einige sonst urn die Pflanzenvorwesenkunde sehr verdienstvolle Gelehrten machten,nbsp;welche — namentlich wenn sie dogmatisch vorgetragen werdennbsp;— den Uneingeweihten über die bisherigen wirklichen Resul-tate unserer Disciplin zu tauschen im Stande sind, habe ich michnbsp;ferngehalten; aber ich habe auch nicht das Kind mit dem Badenbsp;ausgeschüttet, denn ich habe natürlich bei allem gedacht undnbsp;war in Folge dessen oft genöthigt, Vermuthungen auszusprechen:nbsp;nur habe ich dieselben stets als solche gebührend hervorgehoben.nbsp;Von einer Berücksichtigung von Ansichten und Theorien, die ich
-ocr page 11-Vorwort.
für unhaltbai' halte, habe ich abgesehen; es wird dadurcb Platz gewonnen und die Darstellung wesentlich durchsichliger.
Dass ich in dem vorliegenden Buch die mesozoischen und kae-nozoischen Pflanzen nur mehr gestreift habe, sofern sie nicht
der Jetztwelt sehr Bennettiteen), hat
von
die
für
der
abweichenden Typen angehören (wie mehrere Gründe. Einmal haben sie
den Geologen nicht dieselbe Wichtigkeit zur Bestimmung
sie
Horizonte, wie die palaeozoischen Formen, ferner bieten im Allgemeinen für den Botaniker bei Weitera wenigernbsp;Interesse, da sie meistens in ihren wesentlichen Zügen mitnbsp;den recenten Pflanzen übereinstimmen. Es kommt hinzu, dassnbsp;Schenk 1. c. gerade die kaenozoischen sowie die mesozoischennbsp;Pflanzen hinreichend vorgeführt hat. Ein Haupt-Beweggrundnbsp;war aber das Buch zunachst nicht zu umfangreieh zu gestalten:nbsp;es will ja nur in den Gegenstand einführen und hierzu ist einenbsp;oingehendere Behandlung der palaeozoischen Pflanzen am förder-lichsten. Das Buch ist schon in der vorliegenden Form umfang-reicher ausgefallen, als es aus buchhandlerischen Rücksichtennbsp;geplant war; eine Beschrankung in der angedeuteten Richtungnbsp;war nach alledem nothwendig.
Eingehendere anatomische Details habe ich mit Rücksicht auf das Ziel des Buches nach Möglichkeit vermieden und michnbsp;hier nur auf das Wesentlichste beschrankt.
Ich wollte mit der Herausgabe des Buches noch mehrere Jahre warten. Mehrfach ausgesprochenera Wunsche nachgebend,nbsp;habe ich mich aber entschlossen, schon jetzt die Arbeit vorzu-legen — — soweit sie eben gediehen ist. Sind die Wünsche innbsp;der That berechtigte, und sollte es mir gelungen sein, dieselben innbsp;der Ausführung einigermaassen zu befriedigen, so wird sich dasnbsp;ja — so hofl’e ich — an dem Absatz des Buches erweisen. Fürnbsp;eine eventuelle Neu-Auflage wird es mir dann vielleicht gelingen,nbsp;die nölhige Zeit zu finden, das Buch dem ursprünglichen Planenbsp;nach zu erweitern.
Zum Schluss ein Wort über den Titel des Buches. Philo-logisch Gebildete werden vielleicht „beleidigt“ sein, in demselbcn die Bezeichnung Pflanzenpalaeontologie zu finden: es ist einenbsp;vox hybrida und überdies birgt sie einen Pleonasmus; ich er-klare hiermit kurz und bündig — um nicht eine Vorlesung übernbsp;die Entstehung der Sprache an unrechter Stelle zu halten —,nbsp;dass ich die Worte benutze, wie sie gebraucblich und am leich-testen und schnellsten verstandlich sind.
-ocr page 12-VI Vorwovt.
Den Directoren der Kg]. Preussischen geologischen Laiidos-anstalt und Bergakadeinie in Berlin sowio der k. k. geologisciien Reichsanslalt in Wien, Plerrn Geh. Ober-Bergrath Dr. Hauche-corne und Herrn Plofrath Dr. G. Stache, habe ich meinennbsp;verbindlichsten Dank dafür auszusprechen, dass sie das vor-liegende Buch wesentlieh gefördert haben durch Ueberlassungnbsp;von Clichés aus Werken von Weiss, Stur und von mir, die vonnbsp;den genannten Anstalten veröffentlicht worden sind. Auch meinenbsp;wissenschaftlichen Freunde, Herr R. Zeiller, ingénieur en chefnbsp;des mines in Paris, und der Custos der naturwissenschaftlichennbsp;Sammlung der Stadt Chemnitz, Herr Dr. J. P. Ster zei, habennbsp;inich in gleicher Weise unterstützt durch zuvorkommendste Ver-niittelung von Clichés aus iiiren Werken, Herr Zeiller aus seineinnbsp;„Bassin houiller de Valenciennes“ von 1888 und dem „Bassinnbsp;houiller et permien d’Autun et d’Épinac“ von 1890, Plerr Slerzelnbsp;aus seinen nach Mittheilungen und alteren Abbildungen vonnbsp;O. Weber nachtraglich bearbeiteten „Beitragen zur Kenntnissnbsp;der Medulloseae“ von 1896. Schliesslich muss ich auch hiernbsp;dankend der Firma Gebrüder Borntraeger gedenken, deren Be-silzer, Herr Dr. Thost, zur Illustration recenter Pflanzenobjecte,nbsp;deren Wiedergabe zum Vergleich fossiler zweckdienlich erschien.nbsp;Clichés aus Warming’s Handbuch der systematischen Botanik her-gegeben hat. Dass trotz dieser so vielseitigen Unterstützung einenbsp;grössere Anzahl Abbildungen eigens für das Buch angefertigtnbsp;werden musste, war freilich nicht zu umgehen, immerhin tragtnbsp;diese weitgehende Unterstützung ganz wesentlieh zur Verbilligungnbsp;desselben bei. Alle Abbildungen, bei denen nicht das Gegentheilnbsp;angegeben ist, stammen von mir; wo nicht anders bemerkt, gebennbsp;sie die Objecte in natürlicher Grosse wieder. Endlich habe ichnbsp;noch zu erwahnen, dass mir die Herren Prof. A. G. Nat horst innbsp;Stockholm (bis zu seiner Reise nach Grönland), Zeiller undnbsp;mein College Dr. Ernst Zimmermann, Kgl. Preuss. Bezirks-geologe, mit ihrem werthvollen Rath beim Korrekturenlesen zurnbsp;Seite gestanden haben.
Die 1. Lieferung (S. 1—112) erschien iin Februar, die 2. (S. 113—208) im August 1897, die 3. (S. 209—288) irn April 1898nbsp;und die Schluss-Lieferung im September 1899.
Kgl. geolog. Landesanstalt u. Bergakademie in Berlin im September 1899.
Seite
V o 1' w o r t ...................... I
Art der fossilen Pf 1 anzenreste nbsp;nbsp;nbsp;und Spuren......1
Die geologischon Zeitepochen in ihrer Beziehnng zur
Pflanzenwelt (Ergitnzendes S. nbsp;nbsp;nbsp;348 ft.).......... 7
PathologischoErscheinungen.............51
Systematische Vorftthrniig der fossilen Reste...... 58
Bryophyta ...................63
Pteridophyta..................63
Filices.....................GS
A. nbsp;nbsp;nbsp;Stammreste................63
B. nbsp;nbsp;nbsp;Wedelreste ................79
1. nbsp;nbsp;nbsp;Fertile Reste...............81
2. nbsp;nbsp;nbsp;Sterile „nbsp;nbsp;nbsp;nbsp; 107
Cycadofilices..................160
Hydropterides..................174
Sphenophyllaceae.................175
Protocalamariaceae ................183
Calamariaceae..................187
A. nbsp;nbsp;nbsp;Stammreste.................187
B. nbsp;nbsp;nbsp;Wurzeln .................198
C. nbsp;nbsp;nbsp;Bebliltterung................199
D. nbsp;nbsp;nbsp;Bluthon..................201
Lyeopodiales: Lepidophytae.............208
Stigmarien...................209
Lepidodendrondraceae...............218
Lepidodendron .................219
Lepidophloios.................238
Bothrodendraceae................• 242
Sigillariaceae ..................243
Eusigillariae . • ................250
Subsigillariao............'..... 254
Lyeopodiales (excl. Lepidophytae)...........258
Isoëtaceae...................258
Lycopodiaceae und Selaginellaceae..........259
Psilotaceae...................260
Gytnnosperinae.................264
Cordai'taceae . nbsp;nbsp;nbsp; 266
A. nbsp;nbsp;nbsp;Stammreste................272
B. nbsp;nbsp;nbsp;Blattreste........ 275
-ocr page 14-VIII
Inhalts-Uebersiclit.
Seite
]. Fertile Resto...............275
III. Benneftiteae.............277
2. Sterile Wedelreste.............279
II. nbsp;nbsp;nbsp;Encephalartiten..... 280
III. nbsp;nbsp;nbsp;Zamiteu...............282
Giiigkoaceae..................284
Pinaceae....................291
A. nbsp;nbsp;nbsp;Araucarieae................291
B. nbsp;nbsp;nbsp;Taxodieae ....nbsp;nbsp;nbsp;nbsp; 299
C. nbsp;nbsp;nbsp;Abietineae.................209
D. nbsp;nbsp;nbsp;Cupressineae................dlö
Angiospermae..................?gt;23
Monocotyledoncae................324
Dicotyledoneae................. 327
(ïeologisclier Theil................... 330
Betheilignng der Pflanzon an der Zusammonsotziing
d e r E r d r i n d e................330
1. nbsp;nbsp;nbsp;Humus-Bildungon...............330
2. nbsp;nbsp;nbsp;Kalk- „nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;...............317
3. nbsp;nbsp;nbsp;Kieselerde- „nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;...............348
Pfl anzen und gooi ogisebe nbsp;nbsp;nbsp;Formationeii......348
C h a r a k t e r i 6 i r u n g d e r f o nbsp;nbsp;nbsp;s s i 1 e. n F1 o r e n.......361
Silur imd Devon (1. Flora).............362
Carbon (2.-7. Flora) . nbsp;nbsp;nbsp; .............367
I. Carbon-Flora (2. Flora), nbsp;nbsp;nbsp;Culin.........370
V. nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(G.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;)............374
Rothliogendcs (8.—10. Flora)............376
VII. Flora ( 8. Flora)nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;...............377
IX. „nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(10. „nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;)..............379
Zechstein (X. Flora) (11. nbsp;nbsp;nbsp;Flora)...........379
Glossoptoris-Facies................3h,0
Kreidc.....................383
Tortiar ....................384
Diluvium....................386
Praglaoialzeit .................387
Ersto Glacialzoit................ 387
„ Interglacialzeit..............388
Zweito Glaoialzeit............... 389
„ Interglacialzeit nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.............389
Dritte Glacialzoit...............391
Register.......................393
-ocr page 15-Das Studium der Palaeophytologie (Phytopalaeontologie, Pflanzenvorwesenkunde) kann von zwei Gesichtspunkten aus be-trieben werden; 1. vom rein botanischen und 2. vom geologischennbsp;Standpunkt aus, in letzterem Falie als Hilfsdisciplin der Geologienbsp;zur ünterstützung oder Ausführung geologischer Horizontbestim-mungen, d. h. zur relativen Altersbestimmung der die Pflanzenrestenbsp;bergenden Schichten, hiermit unter Umstanden gleichzeitig dernbsp;Praxis dienend, indem sie den Bergmann bei Auffindung bestimm-ter Horizonte unterstützt. Aber es kommt noch hinzu, dass dienbsp;Pflanzenwelt an der Bildung von Gesteinsschichten hervorragendnbsp;betheiligt ist, wie in einem spateren Abschnitt dieses Buches er-lautert wird, so dass auch deshalb der Geologe die Disciplin nichtnbsp;vernachlassigen darf.
Die in den Gesteinen der Erdkruste erhalten gebliebenen Beste und Spuren organischer Körper werden als Fossilien, Versteine-rungen (im weitesten Sinne), bezeichnet. 1st die IJmwandlung,nbsp;welche mit den Resten im Verlauf der Zeiten vor sich gegangennbsp;ist, nicht tiefgreifend, so dass sie recenten Objecten noch sehrnbsp;ahnlich sehen, wie Früchte u. s. w. in den diluvialen undnbsp;alluvialen Torfmooren, so spricht man auch wohl von Sub-fossilien. Auch Braunkohlen-Hölzer z. B. — namentlich wennnbsp;sie von harzausscheidenden Baumen stammen — zeigen oft, danbsp;Harz erhaltend wirkt, nur eine geringe Verwandlung; meist jedochnbsp;ist mit den Pflanzentheilen und zwar stets mit denj enigen dernbsp;altesten, alteren und mittleren Formationen eine vollstandige Yer-anderung vor sich gegangen. Entweder sind dann die Beste
P O t O n i é, PflanzeDpalaeontologie.
-ocr page 16-Art der fossilen Reste rind Spuren.
verkohlt, oder die Organe, namentlich dickere Theile — wie Stengel, Früchte und dergl. — haben im Laufe der Zeiten einenbsp;vollstandige Umwandelung erlitten. Bei diesen ist der ursprüng-liche, organische Stotf ganz oder fast ganz verloren gegangen undnbsp;durch eine kieselige oder andere mineralische Masse ersetztnbsp;worden, so dass wir echte Versteinerungen (V. im engerennbsp;Sinne) erhalten, die j edoch die organischen Formen oft getreunbsp;wiedergeben. Man hat sich vorzustellen, dass die Pflanzen-materialien von Wasser durchtrankt waren, welches mineralischenbsp;Bestandtheile in Lösung enthielt. Da nun verwesende Pflanzen-substanzen die Neigung haben, solche mineralische Bestandtheile niederzuschlagen, so werden die Zellmembranen allmahlichnbsp;durch dieselben mehr oder minder weitgehend ersetzt. Das ver-steinernde Mittel ist meist Kieselsaure (H4Si04), Kalk (GaCOg),nbsp;Dolomit (GaCOg-P MgCOg), Schwefelkies (FeSg) oder Eisencarbonatnbsp;(FeGOg).
Stets sind die fossilen Reste resp. die fossilen Pflanzen-Spuren in Gestein eingebettet, sei das Einbettungs-Mittel nun ein kalkiges, thoniges oder sandiges Gestein oder Bernstein u. s. w.nbsp;Der Bernstein ist fossiles, erhartetes Harz, das in flüssigem Zu-stande, bei der klebrigen Beschaffenheit der Harze, leicht an-fliegende oder im Wege liegende Objecte aufnehraen konnte. Sonbsp;minimal die Permeabilitat des Bernsteins auch ist, so haben dochnbsp;die Objecte, die er als „Einschlüsse“ enthalt, nur Spuren vonnbsp;Kohle hinterlassen, so dass die vermeintlichen Blüthen-, Blatt-u. s. w. „Einschlüsse“ nur Hohlraume sind. Je nach der Durch-lassigkeit der Gesteine verschwindet die ursprüngliche Pflanzen-substanz mehr oder minder: die Volumen-Reduction bei dernbsp;Umwandlung von Pflanzen-Material in Kohle ist also mit anderennbsp;Worten abhangig von dem umgebenden Mittel, dem Bergmittel,nbsp;in welchem die Verwesung vor sich ging. Es kann alle organischenbsp;Substanz spurlos verschwinden, andererseits fmdet man Reductions-Brüche von Vs—Vso-
Die Einbettung der Reste hat meist durch Vermittelung des Wassers stattgefunden. Die z. B. im Herbst auf der Oberflachenbsp;eines Sees befindlichen, abgeworfenen Blatter verbleiben zuerstnbsp;schwimmend oben, saugen sich jedoch voll Wasser und sinkennbsp;alsbald zu Boden. Sie werden hier mit den bereits am Bodennbsp;befindlichen anderen Pflanzenbruchstücken von den durch .einennbsp;Wasserzufluss unter Umstanden herbeigefiihrten und abgesetzten
-ocr page 17-Art der fossileii Roste und Spuren.
schlammigen, erdigen Theilchen bedeckt, indem diese Schlamm-massen, sich alien Unebenheiten anschmiegend, ein getreues Abbild der Blatter liefern. Nach und nach erhartet der Schlammnbsp;und wird zu festem Gestein, welches uns nun — wenn wir esnbsp;zerschlagen — die schönsten Abdrücke und Modellirungen zeigt.nbsp;Der Pflanzenrest selber kann also durch Verwesung oder Faulnissnbsp;vollstandig verschwinden oder mehr oder minder verkohit sichnbsp;bemerkbar machen. Das Gestein wird in jedem Falie dienbsp;Abdrücke (Negative, Hohldrücke) der eingebetteten Objectenbsp;aufweisen.
Fault ein eingebetteter Pflanzentheil ohne Hinterlassung von Substanz vollkommen weg, so erhalten wir einen Hohlraum, dessennbsp;Flache also der Hohldruck des eingehüllt gewesenen Pflanzen-restes ist, wie also bei der ganz überwiegenden Zahl der pflanz-lichen „Einschlüsse“ in Bernstein. Wird, wie das aber sonstnbsp;meistens der Fall ist, der Hohlraum nacbtraglich von erhartendemnbsp;Schlamm, Sand u. s. w. ausgefüllt, so erhalten wir eine Nach-bildung des ursprünglich eingebettet gewesenen Pflanzenrestes,nbsp;einen Steinkern, dessenAussenflache das positive Bild derjenigennbsp;des ursprünglichen Pflanzenrestes wiedergiebt. Die meisten Stein-kerne sind durch Ausfüllung in der Pflanze ursprünglicher odernbsp;durch Verwesung sich bildender Hohlraume entstanden, dann sindnbsp;gewöhnlich noch kohlige Reste erhalten geblieben; namentlichnbsp;sind es die chemisch widerstandsfahigeren Hautgewebe, welchenbsp;noch als Kohlen-Rinde vorhanden sind, und die Steinkerne, dienbsp;dann natürlich verloren gegangenen Innentheilen der Pflanzen ent-sprechen, zeigen demgemass auf ihren Oberflachen die Sculpturen innerer Flachen. Steinkerne treten begreiflicherweise vor-wiegend als Erhaltungszustande dickerer Organtheile auf. Flachenbsp;Organe, wie Blatter, lassen allermeist einen ganz dünnen kohligennbsp;Rest zwischen den einbettenden Mitteln zurück. Beim Aufspaltennbsp;des solche Organe einbettenden Gesteins wird die eine Seite dernbsp;Spaltflache den Abdruck, das Negativ, nehmen wir einmal an, dernbsp;Blattoberseite zeigen, wahrend die andere Seite der Spaltflachenbsp;den kohligen Rest des Blattes selbst tragt. Dieser zeigt natürlichnbsp;das Positiv der Blattoberseite; um auch die Oberflachensculpturnbsp;der Blattunterseite kennen zu lernen, ware demnach die Ent-fernung der kohligen Bedeckung erforderlich, Man pflegt schlechtnbsp;beide Seiten der Spaltflache als Druck und Gegendruck zunbsp;unterscheiden; der eine derselben ist dann ein Hohldruck, ein
1*
-ocr page 18-4 nbsp;nbsp;nbsp;Art der fossilen Reste und Spuren.
Abdruck, der andere bietet eine Positiv-Oberflache des kohligen Petrefacts selbst.
Auch eruptive Tuffe und sugar Dünensande, sowohl altere — gewisse Sandsteine der Kreide z. B. werden als aus Dünen-sand zusammengesetzt angegeben — wie Junge, kunnen natürlichnbsp;Pflanzenreste, manchmal ganze Walderstrecken (Fig. 1) bedecken,nbsp;zuweilen unter derartigen Bedingungen, dass die Reste bestimmbarnbsp;bleiben.
Es brauchen alsu nicht immer angeschwemmte Materialien zu sein, welche die Pflanzenreste umhüllen, denn, wie wir sahen,nbsp;kann die Einbettung unter Umstanden auch auf truckenem Wegenbsp;erfulgen. Aber auch wenn die vum Wasser mitgeführten Ge-steinsmaterialien die Umhüllung besurgen, handelt es sich keines-wegs immer um angeschwemmte, alsu suspendirt gewesene Materialien. Zuweilen sind es namlich chemische Niederschlagenbsp;(namentlich vun Calciumcarbunat [CaCOg]), welche dasEinbettungs-mittel liefern; es ist das die Incrustatiun, Ueberkrustung.nbsp;Die grünen Pflanzentheile nehtnen ja das Kuhlendiuxyd (GO2)nbsp;ihrer Urngebung als Nahrsubstanz auf. Wachsen die Pflanzen
-ocr page 19-Art der fossilen Reste und Spuren.
im Wasser, so entnehmen sie das GOg aus diesem; hat ein an GO2 reiches Wasser Gelegenheit GaCOs aufzulösen, so thut esnbsp;dies in besonders reichlichem Maasse. Bei G02-Ver]ust, wie einnbsp;solcher bei Berührung von Quellwasser mit der Luft stattfmdet,nbsp;durch Verdunstung von Wasser und ausserdem durch die Assi-milationsthatigkeit grüner Pflanzen, dann namentlich Algen,nbsp;unterstützt wird, schlagt sich das in weniger GOg-haltigem Wassernbsp;auch weniger leicht lösliche GaGOg auf der Pflanze nieder undnbsp;bettet sie ein, incrustirt sie.
Auch ohne eine solche Unterstützung durch im Wasser wach-sende Pflanzen kommen Incrustationen zu Stande, Quellen scheiden oft, wie z. B. der Kaiisbader Sprudel, an ihrer Austritts-stelle, aber auch weiterhin das Gros der gelösten mineralischennbsp;Stoffe aus, sobald das Wasser an die Luft tritt. Hineinfaliendenbsp;Pflanzentheile werden so incrustirt, da die Abscheidung an dennbsp;Wanden und den in der Quelle befindlichen Objecten erfolgt.
Mineralische Substanzen schlagen sich eben ganz allgemein gern an festeren Theilen nieder, an Theilen, die heterogene Be-standtheile in einer homogenen Masse bilden. Pflanzentheile, dienbsp;sich z. B. in losem Sande eingebettet fmden, werden daher eben-falls die Ursachen für Niederschlage, Sinterbildungen, Gon-cretionen sein können. Als Beispiel seien die Osteocollen, dienbsp;„Beinbruchsteine“ genannt, die sich in lockerem, namentlichnbsp;in Diinensand fmden und welche Kalksinterbildungen, namentlichnbsp;um abgestorbene Kiefernwurzein darstellen, welche die Veran-lassung zum Niederschlag des Kalkes in den circulirenden Wassernnbsp;gewesen sind. In Goncretionen überhaupt und zwar aller mög-lichen Formationen findet man daher nicht selten Pflanzenreste,nbsp;die die Ursachen zur Bildung der Goncretionen gewesen sind.nbsp;Nicht selten finden sich in Goncretionen — wie z. B. in dennbsp;Dolomit-Knollen des westfalischen productiven Garbons — echtenbsp;Versteinerungen.
Endlich sei noch der Erhaltung von Steinkernen als Halbrelief Erwahnung gethan, welche keinerlei oder doch nurnbsp;Spuren organischer Reste aufweisen. Man stellt sich vor —nbsp;namentlich hat Saporta auf die in Rede stehende Erhaltungs-weise aufmerksam gemacht — dass die Reste durch Auflosungnbsp;Oder Verwesung vollstandig verschwinden, und dass die nochnbsp;weichen, deckenden Schlamm- oder Sand-Massen nachsinken.nbsp;Dementsprechend tragen die oberen Schichtungsflachen des
-ocr page 20-Art der fossilen Reste mid Spuren.
Gesteins die Halbreliefs, wahrend sich auf den unteren Hohldriicke befmden. P^anzentheile können zur Erzeugung solcber Halbreliefsnbsp;auch Veranlassung geben, wenn sie nach ihrer Einbettung wiedernbsp;fortgeschwemmt und die Hohldriicke nachtraglich wieder aus-gefüllt worden sind. Halbreliefs letztgenannter Art diirften frei-lich selten sein. Thierfahrten erhalten sich, wie namentlichnbsp;Nathorst (vergl. S. 25) gezeigt hat, oft als Halbrelief.
Ein Fossil kann gleichzeitig mehrere der erwahnten Erhaltungs-weisen zeigen, z. B. zum Theil verkohlt, zuna Theil versteinert sein; diesbezüglich giebt es versteinerte Hölzer, bei denen aber dienbsp;sich chemischen Einwirkungen gegenüber anders wie das Holznbsp;verhaltende Rinde, namentlich das Hautgewebe derselben, kohlignbsp;erhalten ist.
Zur Entstehung der erwahnten Reste und Spuren geboren, wie man sich denken kann, besondere, ganz günstige Bedingungen,nbsp;und da diese nur hier und da zusarnmentreffen, so ist ersichtlich,nbsp;dass ihre Aufbewahrung in der beschriebenen Weise von Zufallennbsp;abhangig ist, und wir werden leicht begreifen, dass uns im Ver-gleich zum Vorhandengewesenen nur ein ausserordentlichnbsp;verschwindend kleiner Theil erhalten bleiben konnte. Danbsp;die Thiere in ihren ausseren und inneren Skeletttheilen Bestand-theile aufweisen, die der Zersetzung im Allgemeinen besserennbsp;Widerstand leisten, als die dauerhafteren Theile der Pflanzen,nbsp;sind überdies die Reste der letzteren nicht in gleicher Weisenbsp;verbreitet, als solche der ersteren.
Dass bei der geschilderten Sachlage sich Spuren und Reste der früher die Erde bewohnenden Pflanzen fast ausschliesslichnbsp;in Gesteinen finden müssen, deren Bildung das Wasser veran-lasst bat, also fast nur in neptunischen Bildungen, in Sedimenten,nbsp;und ferner in solchen, deren Entstehung auf die Thatigkeit dernbsp;Pflanzen selbst zurückzuführen ist, wie z. B. im Torf und innbsp;Gesteinen, die in der oben geschilderten Weise durch von Pflanzennbsp;veranlasste Niederschlage aus Lösungen entstanden sind, istnbsp;selbstverstandlich. In vulkanischen (plutonischen) Gesteinen —nbsp;überhaupt in solchen auf trockenem Wege abgelagerten —nbsp;werden nur unter ausnahmsweisen Bedingungen, und dann nurnbsp;Spuren von Pflanzen nachweisbar sein können. Speciell in vulkanischen Aschen finden sich Pflanzenreste resp. ihre Spurennbsp;verhaltnissmassig noch am haufigsten.
-ocr page 21-Wie man von vornherein sieht, ist es für die Geschichte der Entwickelung des organischen Lebens auf unserer Erde von grossernbsp;Wichtigkeit, zu wissen, welche von den durch Ablagerungen desnbsp;Meeres und der Gewasser überhaupt entstandenen Gesteins-schichten der Erde, in denen die erwahnten Reste sich finden,nbsp;die aiteren und welche die jüngeren sind, kurz, das relative Alternbsp;derselben richtig zu beurtheilen. Da nun die jüngeren Ablagerungennbsp;wenigstens dort, wo keine vollstandigen, nachtraglichen Um-walzungen (Verwerfungen etc.) stattgefunden haben, natürlichnbsp;den aiteren auflagern, da also die oberen Schichten immer jüngernbsp;sein müssen als die darunter befmdlichen, so ist die Entscheidungnbsp;hinsichtlicli ihres Alters möglich, und wir können somit — mitnbsp;den altesten Gesteinen beginnend, indem wir die pflanzlichennbsp;Reste und Abdrücke in denselben einer sorgfaltigen Betrachtungnbsp;unterziehen — die ehemalige Gestalt der nunmehr verschwun-denen und von anderen Arten verdrangten Pflanzendecke innbsp;ihrer Entwickelung von Anbeginn bis jetzt in unserer Phantasienbsp;wieder erstehen lassen.
Die Geologen theilen die verschiedenen Zeitepochen nach den wahrend derselben in der angedeuteten Weise entstandenen Ge-steinsablagerungen und ihren Fossilien ein, und in der folgendennbsp;Uebersicht nennen wir die aufeinanderfolgenden geologischen Zeitennbsp;bezw. Schichten (Formationen) mit ihren wissenschaftlichennbsp;Namen im Verhaltniss zum Pflanzenreich. Wir beginnen mitnbsp;den jüngeren Formationen, um ein der Natur entsprechendes Bildnbsp;zu geben, in welcher ja. auch — abgesehen also von etwaigen nachtraglichen Störungen — die jüngeren Schichten die oberen, dienbsp;aiteren die unteren sind. Wir haben in dieser Uebersicht durchnbsp;das pflanzenahnliche Zeichen ^ die relative Haufigkeit der in dennbsp;Formationen beobachteten Pflanzenreste kenntlich gemacht.
-ocr page 22-Pliocaen.
Miocaen.
Eogen.
Oligocaen.
Eocaen
Mesolithiscbe Epoche.
Geologische Zeitepochen und Pdanzenwelt.
(juartar.
/ Alluvium. — Jiingere Torfmoore.
( Diluvium (Eiszeit). — Aeltere Torfmoore.
Tertiar (Braunkohlen-Gebirge).
Neogen.
— Braunkolile, namentlich im Miocaeu und Oligocaen.
Zeitalter
der Dicotyledonen.
Kreide.
Obere K.
fSenon. — Quaderkohle.
Turon.
Cenoman.
^ Untere K.
I Gauit.
I Neocom.
Wealden. — W.ïld erkohle. — ersteu Dicotyledoneii.
Jura.
Oberer (weisser) Jura (Malm). nbsp;nbsp;nbsp;_
Mittlerer (brauner) Jura (Dogger). — J iii*assiscbe Kohle.
Unterer (scbwarzer) Jura (Lias). •— Lias kohle, Alpenkohle z. Th.. Gagat (= Pechkohle), bituminöse Mergelschiefer.
Trias.
Rh at.
Keuper. — Lettenkohle.
Muschelkalk.
Buntsandsteiii.
Perm (Dyas).
Zechstein.
Oberer Z.
Mittlerer Z.
Unterer Z. (Kupferschiefer). zahlreicher.
Rothliegendes.
Oberes R.
iSerE'quot;- [ -Steinkohle.
Carbon (Steinkolilenformation).
Oberes, productives. Carbon, r Oberes p. C. i
' Mlttleres p. C. gt; — Steinkolile.
I Dnteres p. C. J
Unteres, kohlenarmes, C. (= Culm und Kohlen-kalk). — Culmkoble.
Devon.
I Ober-Devou.
{ Mittel-Devon. l Unter-Devon.
Vom Z. ab aufwarts die Gy muospenueu
Zeitalter
der Zoidiogaiuen.
. nbsp;nbsp;nbsp;1nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;- Brste Laud-
Silur. Anthracit, J* pfianzen.
Submarine Tange.
I Ober-Silnr.
( Ünter-Silur.
Cambrinm.
Graphit, sonst keine Spuren organischer quot;Weseu.
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Wenn wir nun, mit den altesten Gesteinen beginnend, zu den jüngeren aufsteigend, dieselben noch so fleissig durchsuchen,nbsp;so ist es doch unmöglich, festzusetzen, wo denn nun das pflanz-liche und organische Leben überhaupt beginnt. Die Morgenröthenbsp;desselben ist für uns in tiefstes Dunkei gehüllt; wir wissen nicht,nbsp;wann und wie es entstand. Sicherlich dürfte der zu Bleistiftennbsp;verwendete Graphit (Reissblei), aus Krystallschüppchen vonnbsp;Kohle bestehend, aus Resten der ersten organischen Wesen her-vorgegangen sein. Der Graphit findet sich schon in Gesteinen desnbsp;Archaeolithicums, die sonst noch keine Spuren eines Lebewesensnbsp;aufweisen. Der Diamant, den Göppert mit Krystalloïden (Bo-tanik S. 74) von Pflanzen verglich, dürfte eruptiver Natur sein.
Erst in den Gesteinen aus spateren Zeiten fmden sich spar-liche, zufallig erhaltene und obendrein recht kümmerhche Spuren wohl von verhaltnissmassig einfach gebauten Wasser pflanzen,nbsp;von Meeres-Tang, Algen, wahrend Reste von Landpflanzennbsp;spater erscheinen.
Also die ersten Gewachse, die bei uns und überhaupt lebten, waren niedere Wasserpflanzen, wahrend Landpflanzen erst vomnbsp;Obersilur ab auftreten. Diese ersten und auch noch die innbsp;spateren Epochen erscheinenden Gewachse waren jedoch von den-jenigen, welche jetzt bei uns leben, durchaus verschieden.
Betrachten wir z. B. mit geistigem Auge die Flora der Stein-kohlen-Formation, die uns besonders vieleReste geliefert hat, so wird uns das Fehlen eines jeglichen Blumenschmuckes am meistennbsp;auffallen. Die Organe, welche in Bezug auf ihre Lebensthatigkeitnbsp;mit den Blüthen vergleichbar sind, waren vermuthlich unscheinbarnbsp;insofern, als ihnen wahrscheinlich jede Farbenpracht fehlte. Dienbsp;ausseren Gestalten dieser langst ausgestorbenen Gewachse erscheinen uns, verglichen mit denen, die wir zu sehen gewohntnbsp;sind, abenteuerlich und fremd; sie machen im Ganzen einennbsp;düsteren Eindruck auf uns. Die vorherrschenden Arten, wie dienbsp;Galamariaceen (z. B. die Gattung Galamites) und Lepido-phyten (z. B. Lepidodendron, Sigillaria), batten eine grossenbsp;Aehnlichkeit, erstere mit unseren Schachtelhalmen, letztere mitnbsp;den Barlappen, nur müssen wir uns — abgesehen von sonstigen
Abweichungen
dieselben in Baumform vorstellen. Farn-
krauter in vielen Arten waren haufig, und auch diese zeichneten sich durch besondere Grosse aus. Bei den genannten Gewachsennbsp;wird der Befruchtungsakt durch Vermittelung des Wassers
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Geologische Zeitepochen und Pflanzenwelt.
vollzogen, es sind also Zoïdiogamen. Es finden sich wahrend der Steinkohlenzeit zwar auch schon einige Windblüthler aus dernbsp;Abtheilung der Gymnospermen, aber zahlreicher treten diesenbsp;erst spater, namlich in der Dy as, hinzu. Die Hauptentwickelungnbsp;der Gymnospermen reicht bis zur unteren Kreide. Dico-tyledonen, und zwar unter diesen, wie es scheint, zunachstnbsp;vorherrschend ebenfalls Windblüthler und erst spater Insecten-blüthler, finden sich erst von der untersten Kreidezeit ab.
Wie uns die erhaltenen Reste und Spuren der Pflanzen lehren, herrschte von der Steinkohlen- bis zur mittleren Kreidezeit bei uns ein tropisches Klima, soweit wir das wenigstens ausnbsp;der Thatsache schliessen dürfen, dass wir wahrend dieses ge-waltig langen Zeitraunies eine Pflanzenwelt von dem Charakter der-jenigen flnden, wie sie heute nur noch die heissesten Erdstriche be-völkert. Dies wahrte auch noch bis zur Braunkohlenzeit,nbsp;wahrend welcher z. B. Deutschland immer noch fast halb-tropisches Klima zeigte, d. h. seine Gewachse besassen mehr odernbsp;minder ein subtropisches Geprage. Die Braunkohlen sind Restenbsp;jener Flora, und der Bernstein, welcher besonders im Samlandenbsp;in Ostpreussen gewonnen wird, ist, wie schon erwahnt, das damalsnbsp;von ausgestorbenen Coniferen reichlich ausgeschwitzte, erhartetenbsp;Harz. Wahrend nun die Arten, welche vorher lebten, die mit dernbsp;Erde vorgegangenen Wandlungen nicht zu überdauern vermochtennbsp;und wohl alle vom Erdboden verschwunden sind, helfen manchenbsp;Gattungen und sogar Arten der mittleren und oberen Braunkohlenzeit noch heute die Erde beleben, wie z. B. gewissenbsp;fossile Blatter von Quercus, luglans, Populus, Salix, Fagus,nbsp;Myrica, Zelcova, Acer, Liquidambar, Nerium, Prunus,nbsp;Tilia u. a. aus dem Pliocaen oft gar nicht oder kaum vonnbsp;solchen recenter Arten zu unterscheiden sind; die Goniferenbsp;Taxodium distichum kommt schon im Oligocaen vor, die re-centen Farnkrauter Woodwardia radicans und Adiantumnbsp;reniforme sind im Pliocaen gefunden, und recente Diatomaceen-Arten sollen schon im Mesolithicum gelebt haben, die recentenbsp;Melosira undulata speciell wurde im Tertiar constatirt.
Sogar schon in der Kreide sind nahe Anklange an heutige Pflanzen vorhanden; die recente tropische Farn-Art Matonianbsp;pectinata kommt in dieser Formation wenn nicht in einer ganznbsp;identischen, doch in einer nahe verwandten Form vor.
Das schone grüne Kleid, welches jetzt unsere Walder, Wiesen
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Geologische Zeitepochen und Pflanzenwelt.
und Felder ziert, ist also nicht zu allen Zeiten dasselbe gewesen, sondern es hat gewechselt, ebenso wie das Kleid des Menschennbsp;im Laufe seiner Entwickelung sich andert. Ja, ebenso wie dernbsp;Mensch einst ohne jegliche künstliche Bedeckung die Waldernbsp;durchstreifte, so nahm auch die Erde einst kahl und todt ihrennbsp;Weg durch die Himmelsraume: keine Pflanze und kein Tbier be-lebten ihre Eindden. Wir mussen dies annehmen, wei! sich unternbsp;den Spuren, welche die sich abspielenden Vorgange in jenennbsp;altesten Zeiten hinterlassen haben, keine solche finden, die vonnbsp;lebenden Wesen herrühren. Erst spater, als die Erde schon un-gemessene Zeiten hinter sich hatte, begann sich auf derselbennbsp;das Leben zu regen. —
Schon aus der gegebenen knappen Uebersicht ist die be-merkenswerthe Thatsache zu entnehmen, welche ein wichtiger Hinweis auf die Richtigkeit der Descendenz-Theorie ist, dass dienbsp;von den Botanikern aufgestellte Reihenfolge der Pflanzen imnbsp;natürlichen System der Folge im geologischen Auftreten dernbsp;Grappen entspricht.
Ueber das chronologische Auftreten einiger der grosseren Ab-theilungen des Pflanzenreiches giebt die Tabelle auf S. 8 Auskunft über das Wichtigste; speciellereAngaben finden sich beiBesprechungnbsp;der Reste selbst und hinten im geologischen Theil.
Eine bemerkenswerthe Erscheinung ist das Ueberwiegen hol-ziger Gewachse auch aus der Gruppe der Pteridophyten in den palaeolithischen Horizonten (vergl. unter Fainbei Lyginodendron,nbsp;ferner bei den Galamariaceen und Lepidophyten), wahrend aus dernbsp;genannten Abtheilung die heutigen Arten meist krautig sind, nurnbsp;ganz ausnahmsweise Andeutungen von Dickenwachsthum zeigennbsp;und dabei im allgemeinen bei weitem kleinere Dimensionen auf-weisen. „Die Verholzung des Stammes, der Zweige und Aeste —nbsp;sagt z. B. G. Haberlandt (Eine botanische Tropenreise, Leipzignbsp;1893 S. 60) —, das sogenannte secundare Dickenwachsthum, durchnbsp;welches die Festigkeit des Traggerüstes allmahlich erhöht, dienbsp;Stoffleitungsbahnen vergrössert werden, ist eine sozusagen ganznbsp;selbstverstandliche Erscheinung, sobald in Folge der Gunst desnbsp;Klimas das Wachsthum der Pflanzen gleichmassig fortdauern kannnbsp;und keine periodischen Unterbrechungen und Schadigungen er-leidet. Wenn man sich überhaupt das Bild einer „typischen‘‘nbsp;höher entwickelten Landpflanze entwerfen will, an welcher dienbsp;Anpassung ' an aussere Verhaltnisse möglichst wenig herum-
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Geologische Zeitepochen und Pflanzenwelt.
gemodelt hat, so wird dasselbe jedenfalls weit mehr einem tropischen, immergrünen Holzgewachse, als einem europaischennbsp;Kraute gleichen, dessen Lebenserscheinungen mehr oder wenigernbsp;deutlich den Stempel der Anpassung an die lange Winterruhenbsp;erkennen lassen.“ Es war daher ein Fehler von Ad. Brongniartnbsp;und ist einer seiner Schule in Frankreich, namentlich reprasentirtnbsp;durch B. Renault, wenn sie aus der Thatsache des Fehlens vonnbsp;secundarem Dickenwachsthum bei den heutigen Pteridophytennbsp;schlossen, dass die ein solches besitzenden palaeolithischen Pflanzennbsp;keine Pteridophyten sein könnten. Die heutigen Pflanzen sindnbsp;aus den früheren, nicht diese aus den heutigen zu erklaren,nbsp;wenn man auch freilich Rückschlüsse von den heutigen auf dienbsp;früheren, wenn die letzteren ungenügende Daten bieten, nichtnbsp;vermeiden kann.
Nicht nur aus dem Gesagten, sondern auch aus anderen Thatsachen dürfen wir — wie schon S. 10 angedeutet — an-nehmen, dass im Palaeolithicum und Mesolithicum im Ganzennbsp;ein tropisches Klima geherrscht hat.
Wie die tropischen Holzgewachse, die vermöge der günstigen klimatischen Verhaltnisse oft ein stetiges Dickenwachsthum be-sitzen und somit oft der durch ein periodisches Wachsthum be-dingten Jahresringe im Holzkörper entbehren, so fehlen Jahres-ringe auch namentlich den meisten palaeolithischen Holzgewachsen,nbsp;oder die Jahresringe sind doch nur unvollkommen angedeutet.
Auch die Blattformen der fossilen Pflanzen scheinen auf im Ganzen tropische Verhaltnisse in der Urzeit hinzuweisen.
E. Stahl hat gezeigt (Beziehung zwischen Regenfall und Gestalt der Laubblatter, in Ann. du Jard. bot. de Buitenzorg, vol. XI, 1893), dass die Zertheilung der Blattspreite in mehr odernbsp;weniger von einander unabhangige Lamellen den Vortheil hervor-bringt, dass, bei im Uebrigen gleicher Structur und gleichernbsp;Gesammtoberflache, die Spreiten schwacher gebaut sein können,nbsp;als wenn sie ganz sind. „Hieraus ergiebt sich — sagt Stahl —,nbsp;dass die Herstellung einer gegen Regen und Wind gleich resi-stenten, getheilten Sprelte einen geringeren Materialaufwand er-heischt als die einer einfachen ungetheilten.“ Vor Stahl hat sichnbsp;schon L. Kny dem Sinne nach in gleicher Weise geausserf. Ernbsp;sagt namlich (Ueber die Anpassung der Laubblatter an die me-chanischen Wirkungen des Regens und Hagels, Ber. d. Deutsch.nbsp;bot. Gesellsch. Bd. III, 1885, S. 211): „Als . . . Schutzmittel gegen
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Geologische Zeitepochen und Pflanzenwelt.
die mechanischen Wirkungen des Regens und Hagels betrachten wir die „Zertheilung der Blattspreite‘‘ u. s. w., und ferner; „Eben-so, wie zertheilte, werden schmale und sehr biegsame Blatt-spreiten . . . befahigt sein, den mechanischen Wirkungen dernbsp;atmospharischen Niederschlage auszuweichen.“ Denn es leuchtetnbsp;ohne Weiteres ein, „dass, wenn die Spreite tief-gebuchtet odernbsp;in eine grössere Zahl kleiner, seibstandig gestielter Abschnittenbsp;zerlegt ist, die Beweglichkeit der einzelnen Theile sehr erhöht wirdnbsp;und letztere dem Anprall eines sie trefifenden Stosses leichternbsp;durch Biegung ausweichen können, als dies bei einer grosseren,nbsp;ungetheilten Spreite möglich ist.“ Experimente beweisen das Ge-sagte und die Natur zeigt die Richtigkeit der Anschauung über-all, sobald man erst einmal auf die Sache aufraerksam gemachtnbsp;worden ist. So treten nach Stahl z. B. grob-gefiederte odernbsp;völlig ganzrandige Blatter den fein-zerschlitzten gegenüber beinbsp;den erdbewohnenden Farnen der feuchten Tropenregionen ganznbsp;bedeutend zurück. „Dieser Umstand spricht dafür, dass wir innbsp;der Spreitentheilung nicht bloss eine Anpassung an den Wind zunbsp;sehen haben, denn gerade die farnreichen Schluchten der Waldernbsp;der tropischen Gebirge gehören zu den allerwindstillsten Stand-orten.“ Namentlich lehrreich muss es natürlich sein, verwandtenbsp;Arten mit einander zu vergleichen. Sehen wir uns diesbezüglichnbsp;z. B. die europaischen Arten der Pappeln an, so bemerken wir, dassnbsp;bei Populus alba, der Silberpappel, die grössten Blatter (die annbsp;jüngeren und üppigen Trieben oft bis 15 cm lang und 12 cmnbsp;breit werden) die Einschnitte des Blattrandes am tiefsten haben,nbsp;die Spreite nicht selten drei- bis fünflappig ist, wahrend die-selbe bei Populus tremula, der Zitterpappel, und Populus nigra,nbsp;der Schwarzpappel, deren Blatter immer nur geringe Grosse er-reichen, niemals so weit getheilt, höchstens mit Randkerben odernbsp;Zahnen versehen ist.
Ich habe nun (vergl. Naturw. Wochenschr. Bd. XIII, S. 513ff.) darauf aufmerksam gemacht, dass das Auftreten grosstlachiger,nbsp;ungetheilter Blattspreiten im Ganzen erst eine Errun gen schaft imnbsp;Verlaufe der Entwickelung der Pflanzenwelt darstellt. Je tiefernbsp;wir in den geologischen Formationen in die Vorzeit hinabsteigen,nbsp;um so schmaler resp. zertheilter und kleinfiederiger sind im All-gemeinen (also von Ausnahmen abgesehen) die uns überkommenennbsp;Blattreste, eine Thatsache, die im Lichte der Kny-Stahl’schennbsp;üntersuchungen betrachtet, mit der Anschauung in Einklang steht.
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Geologische Zeitepochen und Pflanzenwelt,
dass die Regengüsse der früheren Erdperioden im Grossen und Ganzen starker gewesen sind als heute.
Sieht man z. B. — sage ich in meiner Flora des Roth-liegenden von Thüringen (Herausg. v. d. Königl. Preuss. geolog. Landesanstalt. Berlin 1893, S. 236—237) — die Vorfahren dernbsp;Ginkgo biloba durch, zunachst des Tertiars, dann der Kreide-,nbsp;der Juraperiode, der Trias, des Perm und endlich des oberstennbsp;Carbon — etwa an der Hand von O. Heer’s Abhandlung „Zurnbsp;Geschichte der Ginkgo-artigen Ba.ume“ (S. 1—13 in den bota-niscben Jahrbüchern für Systematik, Pflanzengeschichte undnbsp;Pflanzengeographie, herausgegeben von A. Engler, I. Bd. Leipzignbsp;1881) —, so wird man unschwer bemerken, dass im Grossennbsp;und Ganzen die Blattlappen der als Vorfahren von Ginkgo an-gesehenen Arten von den jüngeren Formationen beginnend und zunbsp;den alteren herabsteigend immer schmaler und linealer werden bisnbsp;zu der als zu den altesten Salisburieen-Arten gehorig angesehenennbsp;Art Trichopitys heteromorpha Saporta aus dem Perm von Lo'nbsp;dève mit fast linienförmigen Blatttheilen, oder also umgekehrt, dassnbsp;die Blatter im Grossen und Ganzen vom Palaeolithicum anfangendnbsp;bis heute immer mehr an spreitiger Substanz zunehmen; die ein-zelnen Lappen gehen aus der linealen Gestalt immer deutlicher innbsp;die Keilform über, bis sie bei Gingko breitkeilförmig geworden sind.nbsp;Die Blattlappen der Baiera digitata aus dem Perm sind verhaltniss-massig scbmal-lineal; die Laubblatter von Baiera Münsteriana ausnbsp;dem Rhat sind spreitiger und daher viel leichter als zum Typusnbsp;der Laubblatter von Ginkgo biloba gehorig zu erkennen, nur sindnbsp;die Blattlappen immer noch schmaler und lineal, die Aderung istnbsp;die gleiche.
Auch an den fossilen Filices lasst sich das Gesagte in der Reihe der Sphenopteriden constatiren, sogar schon innerhalb dernbsp;palaeolithischen Formationen, die ja eine besonders reichliche Ent-wickelung dieser Gruppe aufweisen. Man braucht nur einigenbsp;umfangreichere Abbildungswerke durchzusehen, um sich von demnbsp;Gesagten zu überzeugen.
Durchblattern wir z. B. die Abbildungen zu D. Stur’s Culm-Flora von 1875 (Wien), so wird uns das verhaltnissmassig zahl-reiche Vorkommen eines Farntypus mit schmal-linealen bis fadenförmigen Fiederchen letzter Ordnung auffallen (Typus Rho-dea). In dem der Zeit nach folgenden geologischen Horizont,nbsp;dem der Ostrauer- resp. Waldenburger-Schichten, fmden sich zwar
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Geologische Zeitepochen und Pflaiizenwelt.
ebenfalls noch Fame mit sehr schmal-linealen F. 1. O., aber nicht so zahlreich wie im Culm, und es überwiegen die Formen mitnbsp;kleinen, sich der Kreisform nahernden F. 1. O. (Typus Spheno-pteris i. e. S. = Eusphenopteris), wie die Stur’schen Abbildungennbsp;seiner Flora der Ostrauer- und Waldenburger-Schichten von 1877nbsp;zeigen. Durchblattern wir nun weiter des genannten Autors Werknbsp;„Die Fame der Carbonflora der Schatzlarer Schichten“ von 1885,nbsp;so bemerken wir solche Formen, die man zum Typus Rhodea stellennbsp;könnte, nur noch ganz untergeordnet. An seine Stelle tritt einnbsp;Typus, den ich durch den „Gattungs“-Namen Palmatopteris vonnbsp;der Sammelgattung Sphenopteris (diese Gattung also im weitestennbsp;Sinne) abgegliedert habe, der sich zwar noch durch schmale,nbsp;aber doch palmat-zusammentretende F. 1. O. charakterisirt. Esnbsp;überwiegen bei weitem die Fame des Typus Eusphenopteris, undnbsp;es kommt der Typus Mariopteris, der die Schatzlarer Schichtennbsp;besonders auszeichnet, hinzu mit grosseren, im Ganzen langlich-dreieckigen F. 1. O. Auch der Typus Pecopteris mit am Grundenbsp;breit-ansitzenden F. 1. O. tritt nunmehr bemerkenswerther auf,nbsp;ein Typus, der ja in dem demnachst höheren Horizont haufigernbsp;und darüber, im Rothliegenden, sogar herrschend wird. Dassnbsp;ein pecopteridisches Fiederchen weniger leicht und schnellnbsp;einem durch schwere Regentropfen bewirkten Stoss ausweicht,nbsp;als ein Fiederchen von dem eusphenopteridischen Typus, das nurnbsp;durch einen ganz schmalen Theil, oft nur durch ein Stielchen an-sitzt, ist ohne Weiteres einleuchtend.
Endlich mag noch darauf hingewiesen werden, dass die baumförmigen Pteridophyten des Palaeolithicums wie die Lepido-dendraceen, Sigillariaceen, Calamariaceen alle nur schmale, oftnbsp;lineale Blatter besitzen. Nur die Gordaitaceen haben zwar breitere,nbsp;bandförmige Blatter, die aber immer noch, mit den Blattern dernbsp;recenten Baume verglichen, schmal namentlich im Verhaltniss zunbsp;ihrer Lange sind. 1st das alles ein „ZufalP? Die Blatter dernbsp;Baumkronen sind der Wucht der Regentropfen besonders aus-gesetzt, und es ist gewiss erlaubt, ja einzig möglich, dienbsp;Eigenthümlichkeiten der fossilen Pflanzen nach den Erkennt-nissen, die uns das Studium der recenten verschafft, zu be-urtheilen.
Bei den Filices (weiter hinten) habe ich noch andere That-sachen angegeben, welche auf tropische Verhaltnisse im Palaeo-lithicum hinweisen: auf das Vorkommen „aphleboïder“ Bildungen,
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Geologische Zeitepochen und Pflanzenwelt.
von Sori, die den Ban derjenigen tropischer Arten zeigen und von grossen Stammen.
Stammbürtige Blüthen, wie sie nicht selten bei Galamarien, Lepidodendren (verg), unter Ulodendron), Lepidophloiennbsp;(vergl. Halonia), Sigillarien und Bennettidales erscheinen,nbsp;sind für eine grössere Zahl recenter tropischer Arten ebenfallsnbsp;charakteristisch. Haberlandt (Bot. Tropenreise 1893, S. 132)nbsp;sagt: „Die tropischen Gewachse, mit ihrer vielfach weitergehendennbsp;Differenzirung sammtlicher Organe und Organsysteme, zeigen vielnbsp;haufiger als unsere Pflanzen die Ausbildung eigener Assimilations-sprosse, denen ausschliesslich die Function der Ernahrung zu-kommt. Bei den Baumen mit starambürtigen Blüthen nimmt ge-wissermaassen die ganze Laubkrone einen solchen specifisch assi-milatorischen Gharakter an und bei der scharferen Differenzirungnbsp;der ernahrungsphysiologischen Hauptfunction wird die Neben-function des Blühens und Früchtetragens den alteren Aesten undnbsp;dem Hauptstamme übertragen.“
Eine Besonderheit, welche die attesten und alteren Pflanzen auszeichnet, sei hier noch hervorgehoben; sie weist namentlich,nbsp;zusammen mit anderen Thatsachen, die weiter hinten bei dennbsp;Filices nachzusehen sind, darauf hin, dass der typisch-fiederigenbsp;bezw. rispige Aufbau phylogenetisch aus echten Gabelungen ent-standen ist (vergl. H. Potonié, Beziehung zwischen dem echt-gabeligen und dem fiederigen Wedel-Aufbau der Fame. Ber. d.nbsp;Deutsch. bot. Ges. 1895).
Ueberblicken wir namlich die Flora des Palaeolithicums im Vergleich mit derjenigen der spateren Perioden und der Jetztzeit,nbsp;so fallt leicht und eindringlich die Thatsache auf, dass die dicho-tome Verzweigung1) überhaupt, sowohl der Stamme, Blatter, als
Den Nicht-Botaniker mache ich darauf aufmerksam, dass die Ver-zweigungsarten sich am besten in die folgenden beiden Gruppen bringen lassen. Man wird gut thun, der Auseinandersetzung mit dem Zeichenstiftnbsp;zu folgen.
1. Entlialt eine Hauptaxe (I) seitliche Zweige (11), so bekommen wir ein Mo nop odium, welches sich dadurch auszeichnet, dass die Seiten-zweige sammtlich dasselbe gemeinsame „Fussstück“ I besitzen. Enthalt dienbsp;erstentstandene Axe I einen Tochterzweig II, der über den Mutterzweignbsp;hinauswiichst, denselben „übergipfelt“ und die Spitze desselben oft beinbsp;Seite drSngt, somit die Fortsetzung des unteren Stiickes des Mutterzweigesnbsp;bildend, so erhalten wir ein Sympodium und zwar spezieller ein mono-podial angelegtes Sympodium. Ein Zweig von II kann diese Ent-
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Geologische Zeitepochen und Pflanzenwelt.
aucli der Blattadernng-, früher bei weitem haufiger war, als heute. Die nachsten recenten Verwandten der ausgestorbenenLepidophytennbsp;(Lepidodendraceen und Sigiliariaceen), d. h. die recenten Lycopo-diales, haben die echte Stamm-Dicbotomie zum Theil auch heutenbsp;noch beibehalten, aber es zeigen sich hier Mittelfalle, bei denennbsp;man eine sichere Entscheidung, ob echt-dichopodial oder -niono-podial, nicht treffen kann, und endlich kommen (bei Selaginella)nbsp;durchaus monopodiale Anlagen schon in den allerersten Zeilen vor.
Man beachte, dass die Lepidophyten im Palaeolithicum wesent-lich der Flora das Geprage aufdrücken haffen und dass ihr Platz heute von Siphonogamen eingenommen wird, bei denen dienbsp;Gabelverzweigung nur eine ganz untergeordnete RoHe spielt.nbsp;Diese, speciell die Dicotyledonen, weisen aber Eigenthümlichkeitennbsp;auf, die den Gedanken, dass dichopodiale Verzweigung wenigstensnbsp;früher bei ihnen ebenfalls beliebt war, durchaus rechtfertigen.nbsp;Ich meine die Thatsache, dass nicht gerade selten bei Dicotyledonen die Keimblatter dichotome Ausbildung zeigen, und zwarnbsp;in allen Uebergangen, wie bei so vielen Gruciferen, als schwachenbsp;bis starkere, durchaus symmetrische Zweilappung bis tiefe Spal-tung und Theilung, wie z. B. bei Convolvulaceen (schön z. B. beinbsp;Quamoclit vulgaris), Pterocarya caucasica (mit zweimal-gegabeltennbsp;Cotyledonen), Eschholtzia, Succoria balearica, Amsinckia intermedia, Fortunea sinensis u. s. w., alle mit auffallend dichotomennbsp;Cotyledonen. Zwischen den auffallend gabeligen Cotyledonennbsp;und den ungetheilten giebt es Uebergange, wélche für den Ge-wickelungsweise fortsetzen, so dass wir zwar ein Zweigsystem erhaltennbsp;können, welches einem monopodialen erstgenannter Art, ausserlich betrachte!, durchaus gleicht, sich aber entwickelungs-geschichtlich dadurchnbsp;von diesem unterscheidet, dass die scheinbare Hauptaxe aus vielen Fuss-stücken von Zwelgen verschiedener Ordnung gebilde! wird.
2. Dasselbe Eesultat kann auch die dichotome Entwickelungsv/eise geben. Eine Dichotomie kommt zu Stande, wenn sich ein Vegetations-punkt in 2 neue Vegetationspunkte aondert, welche beide zu je einemnbsp;Zweige auswachsen. Erreichen diese beiden gleiche Lange und verzwelgennbsp;sich in derselben Weise weiter, so entsteht eine deutliche wiederholt-gabelige Verzweigung; dichotomirt sich jedoch immer nur der eine dernbsp;beiden Zweige und zwar abwechselnd, immer einmal der rechte und dannnbsp;der linke, oder immer nur der auf derselben Seite gelegene Zweig, odernbsp;endlich beliebig einmal derjenige der einen und dann wieder der der andernnbsp;Seite, so wird wiederum, namentlich beiGeradostreckung des ganzenSystemes,nbsp;erne einheitliche Hauptaxe vorgetauscht, wahrend doch Verzweigungen vor-liegen, die man am besten als dichopodiale Sympodien bezeichnen wird.
Potonié, Pflanzenpalaeoiitologie. nbsp;nbsp;nbsp;.gt;
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Geologische Zeitepochen nnd Pflanzenwelt.
danken ausgenutzt werden können, dass die nicht dichotomen Keimblatter phylogenetisch aus dichotomen hervorgegangen sind.nbsp;Von den Laubblatt-Monstrositaten bei Siphonogamen sind geradenbsp;zweitheilige Blatter merkwürdig haufig.
Schon L. Kny weist darauf hin, „dass dichotome Verzweigung verhaltnissmassig haufig bei Thalluspflanzen vorkommt, in dennbsp;höheren Abtheilungen des Gewachsreiches dagegen viel seltener an-getroffen wird.‘‘ Dabei ist es nun, wie er schon betont, in hohemnbsp;Grade bemerkenswerth, dass die primordialen Organe höherernbsp;Pflanzen (Gotyledonen der Siphonogamen, Primordialblatter dernbsp;Keimpflanzen der Farnkrauter) in vielen Fallen dichotom getheiltnbsp;erscheinen, wahrend die spateren Blatter derselben Pflanze einenbsp;durchgehende Blattspindel zeigen. „Es ist dies eine neue Bestatigungnbsp;des schon in so vielen anderen Beziehungen bewahrten Entwicke-lungsgesetzes, dass die embryonalen Zustande höherer Pflanzennbsp;die entwickelten Zustande niederer Pflanzen vielfach wiederholen.^
Bei den Farnen ist es sehr auffallig, wie sehr die echte Gabeltheilung der Wedel gegen früher abgenommen hat (vergl.nbsp;unter Filices). Zwei wesentliche Gruppen, welche also im Palaeo-lithicum den Gharakter der Flora bedingen halfen, die Fame undnbsp;die Lepidophyten, zeigten eine besondere Neigung zur Dichotomie,nbsp;wahrend die heutigen Fame sowohl als auch die in physiognomi-scher Hinsicht als Vertreter der Lepidophyten anzusehenden Siphonogamen dem genannten Verzweigungsrnodus im Ganzen abhold sind.
Betrachten wir die Galamariaceen, so ist wenigstens die eine Thatsache mit Rücksicht auf das Gesagte bemerkenswerth, dassnbsp;die afleste Art dieser Familie, Asterocalamites scrobiculatus (Gala-mites transitionis) aus dem Gulm und dem unteren productivennbsp;Garbon, mehrfach-gegabelte Blatter besass, wahrend doch echtenbsp;Dichotomieën. sonst bei den Equisetinen nicht mehr vorkommen.
1st die — allerdings kaum zu umgehende — Anschauung richtig, dass das Leben im Wasser geboren wurde, wie denn innbsp;der That Algen die ersten Gewachse gewesen sein dürften, dienbsp;die Erde bewohnten, so können wir aus einer Betrachtung derselben Anhaltspunkte über die ursprünglichen Verzweigungsweisennbsp;gewinnen. Nun, dass bei diesen die Dichotomie eine grosse Rollenbsp;spielt, ist allbekannt. Immer wieder — wo wir hinblicken —nbsp;zeigt sich das Walten der Dichotomie bei alteren Formen; auchnbsp;die Bryophyten sind ein Beispiel, bei denen die an den Anfangnbsp;ihres Systems gestellten Abtheilungen, die damit auch als die
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Geologische Zeitepochen und Pflanzenwelt.
alteren angenommen werden, die niederen Lebermoose namlich (die Ricciaceen und die Marchantiaceen), sich durch Gabelungennbsp;ibres Körpers auszeichnen.
Wie das Gros der Algen, so sind ja auch die Ricciaceen Wasserpflanzen, und bei solchen sind Dichotomieën, auch wennnbsp;es sich urn hoch-difïerenzirte Formen handelt, beliebt. Dienbsp;Wasserblatter im Wasser lebender Siphonogamen sind bekannt-lich meist im Interesse der Schaffung einer möglichst grossennbsp;Flache, und um die einzelnen Theile mit möglichst verschiedenennbsp;Theilen des Wassers, u. a. behufs Aufnahme des gelösten Kohlen-dioxyds, in Berührung zu bringen, fein zertheilt, und die einzelnennbsp;Stücke gruppiren sich mit besonderer Vorliebe zu Gabeln. Solltenbsp;diese Erscheinung sich nicht als eine atavistische deuten lassen?nbsp;Aus weiter unten Gesagtem wird die Berechtigung dieses Gedankensnbsp;hervorleuchten. Er steht imEinklang mit der Aeusserung K. Goebel’s,nbsp;„dass das Leben im Wasser ganz allgemein eine Hemmung in dernbsp;Gewebeausbildung, eine Hintanhaltung der höheren Differenzirungnbsp;bedingt“, da es atavistische Erscheinungen im Gefolge haben muss.
Es drangt sich nun noch die Frage auf: warum hat der fiederige Aufbau der Blatter den gabeligen verdrangt (vergl. unternbsp;Filices), warum beherrscht auch die Baumvegetation unserer Tagenbsp;die rispige Verzweigung der Stamm- und Stengeltheile im Ver-gleich zu der vorwiegend gabeligen des Palaeolithicums?
Die Antwort liegt auf der Hand.
Stellen wir der Praxis die Aufgabe, ein Gerüst zu bauen, so dass an demselben möglichst viele Flachen dem Lichte ausge-setzt sind, so wird sie die Trager der Flachen, die Auszweigungennbsp;des Gerüstes, aus mechanischen Gründen, abgesehen von Rück-sichten der Materialersparnis, nach Möglichkeit so gestaltennbsp;müssen, dass dieselben nicht durch zu weites Ausgreifen in dienbsp;Luft hinein die Hauptaxe zu stark belasten, denn je weiter dienbsp;Flachen von dieser Axe hinweg gebracht werden, um so starkernbsp;wird vermöge des Hebelgesetzes die Inanspruchnahme der Haupt-achse und der Ansatzstellen der Zweige. Ein Abbrechen vonnbsp;Zweigen durch Eigenbelastung und Mitwirkung von Wind undnbsp;Wasserbenetzung durch Regen, die nicht gering anzuschlagen ist,nbsp;wird hier um so leichter sein. Ein Aufbau des Gewachses ausnbsp;Gabelverzweigungen wird zwar durch Schaffung einer halbkugel-förmigen Krone die Flachen (Blatter) in günstigste Beziehungnbsp;zum Lichte bringen, aber die Entfernungen der einzelnen Punkte
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Geologische Zeitepochen und Pflanzenvvelt.
der Kugelflache von der Hauptaxe sind hierbei so grosse, dass — wie leicht zu berechnen — die mechanische Inanspruchnahmenbsp;des Verzweigungssystems ausserordentlich bedeutender ist als beinbsp;Bildung einer sich der Eiform nahernden Krone von derselbennbsp;Oberflachengrösse wie die Halbkugel, weil bei einer solchen Kronenbsp;die lichtbedürftigen Fiachen nicht so weit von der Hauptachsenbsp;angebracht zu werden brunchen wie im ersten Falie, und dabeinbsp;die Fiachen doch ausgiebig dem Lichte ausgesetzt sind. Dernbsp;Uebergang der echt-gabeligen Verzweigung, welche die Halb-kugelform erzeugt, zur traubig-rispigen, welche die Fiforin er-reicht, ist sehr leicht, und es ist daher begreiflich, wenn imnbsp;Kampte um’s Dasein aus der ersteren die letztere entstanden ist.
Was in mechanischer Beziehung von den Tragern, den Stengel-Organen, gilt, gilt auch von den Fiachen, von den Blattern.nbsp;Fin dichotom verzweigtes Blatt nahert sich in seiner Gestalt demnbsp;Kreise, ein fiederig verzweigtes dem auf einer Flache gezeichnetennbsp;Fi. Bei letzterem findet sich die Hauptmasse der assimilirendennbsp;Flache wesentlich naher der Ansatzstelle des Blattes als bei demnbsp;sich der Kreis- oder Halbkreisform nahernden Blatt. Die Eiformnbsp;der Blatter, welche heute herrscht, ist also aus mechanischennbsp;Gründen vorzuzlehen, und der Kampf ums Dasein hat daher diesernbsp;Form zum Siege verholfen.
Kommt das Hebelgesetz nicht in Frage, so handelt es sich für die Pflanze ausschliesslich darum, dem Lichte ausgesetztenbsp;Fiachen zu erzeugen und die mannigfachsten Richtungen im Er-nahrungssubstrat einzuschlagen, wie das bei Wasserpflanzen de-der Fall ist. Für diese, die specifisch etwas leichter als Wassernbsp;sind, kommt die Hebelwirkung der Schwerkraft nicht in Betracht.nbsp;Hier ist die Kugel- und Kreisform angebracht, und wir sehen innbsp;der That, dass die Wasserblatter gern dichotom gebaut sind undnbsp;dass die auf der Oberflache des Wassers schwimmenden Blatternbsp;verhaltnissmassig weit öfter sich der Kreisform nahernde Gestaltennbsp;zeigen als die Blatter der Landpflanzen.
Die auffallige dichotorne Verzweigung grosser Pflanzenarten des Palaeolithicums ware nach dem Gesagten sonach durch ihrenbsp;Abstammung von Wasserpflanzen zu erklaren, resp. diese That-sache könnte benutzt werden, um die S. 18 schon erwahntenbsp;Ansicht der Herkunft der Landpflanzen von Wasserpflanzennbsp;stützen zu helfen.
-ocr page 35-1st die pflanzliche Natur eines Gebildes sicher, so ranss man sich stets, bevor man an eine botanische üntersuchung desselbennbsp;herantritt, über die Erhaltungsweise genau Rechenschaft zu gebennbsp;versuchen. In manchen Fallen ist die pflanzliche Natur keineswegsnbsp;sicher zu entscheiden, vielmehr giebt es eine grosse Anzahl Restenbsp;und Spuren, welche von den einen für solche anorganischer odernbsp;thierischer, von anderen für solche pflanzlicher Natur gehaltennbsp;werden. Sogar, ob es sich in gegebenen. Fallen, wo die organische Herkunft sicher ist, um Fossilien handelt oder nicht, giebtnbsp;hin und wneder in berufenen Kreisen zu Erwagungen Veran-lassung. Es ist daher durchaus nothwendig, dass jeder, der sichnbsp;mit pflanzenpalaeontologischen Studiën beschaftigen will, sich genaunbsp;über die Bildungen, welche Tauschungen hervorrufen könnennbsp;und hervorgerufen haben, orientirt und sich über die Schwierig-keiten klar wird; ich glaubte daher den Gegenstand im Folgendennbsp;in verhaltnissmassiger Ausführlichkeit bringen zu sollen.
Sogar recente Objecte also, die zufallig auf Balden, in Kohlenhaufen, Gruben, Steinbrüche und in den Erdboden gerathennbsp;sind, werden zuweilen mit Fossilien verwechselt. Kein der re-centen Lebewelt angehöriges Object ist mir aber so oft, angeblichnbsp;aus den verschiedensten geologischen Horizonten stammend, alsnbsp;vermeintliches Pflanzenfossil in die Bande gekommen wienbsp;gewisse recente Palmensamen (von Sagus [Coelococcus] und
Ausführlicheres, auch Litteratur-Angaben über den Gegenstand in meinem Artikel in der „Naturwissensch. Wochenschr.quot; X (1895) No. 29 u. 30.nbsp;Zu der dort erwahnten Litteratnr — namentlich Natliorst’s Schriften —nbsp;kommt als besonders wichtig noch die folgende Arbeit hinzu: Th. Fuchs:nbsp;»Pucoiden und Hieroglyphen“ im LXII. Bd. d. Denkschriften d. mathem.-naturw. Classe d. k. Akad. d. Wiss. Wien 1895.
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Phytelephas), die wegen ihres harten Endosperms unter dem Namen Elfenbein- und Stein-„Nüsse“ resp. vegetabilisches Elfenbeinnbsp;bekannt, zu kleineren Objecten der Drechslerkunst (wie namentlichnbsp;Knöpfen) vielfach Verwendung fmden und deshalb auch nachnbsp;Europa massenhaft importirt werden. Die dunkele Aussenseitenbsp;dieser Objecte und ihre Harte, so wie dass sie sich leicht langenbsp;erhalten, machen es begreiflich, dass der Laie leicht zu der er-wahnten Verwechselung kommen kann.
Es sei ferner — um noch ein Beispiel vorzubringen — er-wahnt, dass recente Wurzeln, zwischen Schichtungs- oder Spaltflachen eindringend, dann zu Verwechselungen etwa mitnbsp;fossilen Algen-Steinkernen Veranlassung geben können, wenn sienbsp;nachtraglich incrustiren (vergl. Fuchs 1. c. 1895, p, 75 [443]).
Thierische Beste oder durch diese bedingte Bil-dungen sind zuweilen für pflanzliche gehalten worden.
Fossile Insecten -Flügel, namentlich solche von Orthopte-ren, specieller Blattinen, sind mir wiederholt als die Abdrücke vermeintlicher Blattspreiten-Theile vorgelegt worden; wer aber dienbsp;Eigenthümlichkeiten derFlügel-Aderungund der Aderung der Blatternbsp;nur einigermaassen kennt, wird kaum einen Irrthum begehen.
Unter dem Namen Gyromyces Aramonis beschrieb Göppert in der Meinung einen parasitischen Pilz vor sich zu haben, aufnbsp;Pflanzentheilen wie Cordaïten-Blattern sitzende schneckenförmigenbsp;Gehause eines kleinen Röhrenwurmes aus der Gattung Serpulanbsp;(Spirorbis), wie sie noch heute auf Meerespflanzen (z. B. Fucusnbsp;vesiculosus) gefunden werden.
So wurden ferner die als Palaeoxyris A. Brongn., Spiran-gium Schimper und Fayolia Ren. et Zeiller bekannten Gebilde, die im Carbon bis zum Mesolithicum gefunden sind, für Brome-liaceen-Früchte (v. Ettingshausen), riesige Ghara-Oogoniennbsp;(Nathorst) u. a. gehalten. Die Spirangien stellen bis über 1,5 dmnbsp;lange spindelförmige Körper dar, die von mebreren Rippennbsp;schraubenlinig umwunden werden; an beiden Enden gehen dienbsp;Spindeln in lange Fortsatze über. Von Renault und Zeiller wirdnbsp;behauptet, dass es sich bei den in Rede stehenden Objecten umnbsp;Selachier-Eier handele, die auch bei den recenten Arten unge-wöhnlich gross sind. Schon A. Schenk hatte gesagt; „Hinsicht-lich Fayolia möchte ich den Palaeontologen rathen, einen dernbsp;Plagiostomen kundigen Zoologen zu Rathe zu ziehen, es könntenbsp;der Fall sein, dass dann dieses Rathsel sich löst.“ Herr O. Jaekei,
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der sich speciell mit den fossilen Selachiern beschaftigt, bestreitet mir jedoch die Möglichkeit der vorstehenden Annahme.
Ueber die Deutung der von Saporta als Gyrolithen be-schriebenen stengelförmigen Gebilde, deren Aussehen gleich ge-schildert werden soil und die der genannte Autor zu den Algen (Siphoneen) rechnet, sagt Graf zu Solms-Laubach: „Man kannnbsp;z. B. auch an die aus geformten Schlamm- und Sandmassennbsp;gebildeten Exkremente vieler Meeresthiere denken, wie man sie sonbsp;haufig an geeigneten Stellen auf den Excursionen zu sehen be-kommt.^ Nachdem nun aberFuchs vollstandig übereinstimmendeBil-dungen, welcheausverhartetem Globigerinen-Schlammbestandennbsp;und im Mittelmeer gedredget waren, untersucht bat, ist wohl bisnbsp;auf weiteres die Auffassung dieses Autors zu acceptiren. Er rechnetnbsp;diese recenten Objecte zu Cylindrites, womit der Autor diesesnbsp;Namens, Goeppert, cylinderförmige Gebilde (yermeintlichePflanzen-reste) bezeichnete, die in den Ablagerungen der verschiedenstennbsp;Formationen vorkommen und die wohl von der Mehrzahl dernbsp;Palaeontologen jetzt für Steinkerne verschwundener, kalkigernbsp;Wurmröhren gehalten werden. „Die Oberflache dieser Gylindrites-ahnlichen Körper — gagt Fuchs — war von feinen wurn^förmigennbsp;Binnen bedeckt, welche denselben ein faseriges Aussehen verliehen,nbsp;und an einigen Stücken überdies von feinen, wurmförmigen, durch-einandergeflochtenen Kalkfaden bedeckt, welche die Cylindritennbsp;wie in einen Pelz einhüllten. Es war augenscheinlich, dass , dienbsp;wurmförmigen Binnen auf der Oberflache der Cylindriten gleich-sam nur die Abdrücke der Kalkfaden waren. Wenn die Gylin-driten nun nichts anderes als Steinkerne von Wurmröhren darstellen, so muss in dem vorliegenden Falie die Wand dernbsp;ursprünglichen Wurmröhre von einem zweiten System feinernbsp;Böhren durchzogen gewesen sein, durch deren Ausfüllung die vor-erwahnten Kalkfaden entstanden, welche die Gylindriten um-spannen und durch welche zugleich die wurmförmigen Binnennbsp;auf der Oberflache der Gylindriten erzeugt wurden. Von Haswellnbsp;wurde ein neuer Fall von Symbiose beschrieben, welcher darinnbsp;bestand, dass sich in den Wanden der Wohnröhre von Gerianthusnbsp;Massen von Phoronus angesiedelt hatten, welche mit ihren feinen,nbsp;hautigen, darmförmigen, durcheinandergeflochtenen Böhren einennbsp;wesentlichen Bestandtheil der Gerianthusröhre bildeten. Denktnbsp;aian sich einen Steinkern, der durch Ausfüllung dieses com-plicirten Kanalsystems mit einer erhartenden Masse gebildet wird.
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SO müssten genau solche Körper entstehen, wie sie die vor-liegenden Gylindriten darstellen, d. h. es müssen sich Steincylinder bilden, welche von feinen cylindrischen Faden umsponnen werden.nbsp;Einen vollstandig identen Ban zeigt die von Saporta aus dernbsp;Kreide und dem Eocaen Belgians beschriebene und zu den Sipho-neen gestellte Gattung Gyrolithes. Ebenso kommt ein ganznbsp;ahnlicher Bau bisweüen auch bei Flyschfucoiden vor. Innbsp;allen diesen Fallen bat man es wahrscheinlich niit Wohnröhrennbsp;von Thieren zu thun, deren Wande von Würmern und anderennbsp;ahnlich lebenden Tbieren minirt waren.“
Kriechspuren von Thieren sind ebenso wie von Thieren erzeugte Gange — wie namentlich A. G. Nathorst zeigte —nbsp;oft für Algenabdrücke gehalten worden. Auf dem Meeresboden,nbsp;am Strande, auf dem feuchten und hart gewordenen Boden vonnbsp;Thongruben, ja im lockeren und trockenen Sande kann der auf-merksame Beobachter geeignetenfalls die mannigfachen Kriechspuren beobachten, die ihn oft lebhaft an vermeintliche Fossiliennbsp;erinnern werden.
Oft kann man z. B. Bilobiten-ahnliche Kriechspuren sehen, so dass die namentlich aus dem Silur, aber auch aus höherennbsp;Horizonten bekannten Bilobiten trotz der eingehenden Unter-suchungen Delgado’s, der sie für Algensteinkerne in Halbrelief-Erhaltung halt, doch sehr problematisch sind. Die Bilobitennbsp;stellen halb-cylinderförmige, gestreckte oder gebogene Wülstenbsp;dar, welche in ihrer longitudinalen Mittellinie eine Rinne,nbsp;eine Depression, besitzen. Man kann sie daher auch als zweinbsp;der Lange nach aneinanderliegende, oft plattgedrückte Halb-cylinder beschreiben. Wahrend die „Gattung“ Gruziana d’Or-bigny — nach der Eintheilung Delgado’s — geriefte Oberflachen-Skulptur zeigt, Lst Fraena Rouault vollkommen glatt. Nathorstnbsp;halt mit anderen die Bilobiten für Kriechspuren gewisser ausge-storbener Grustaceen, und einige recente Krebs-Arten erzeugennbsp;in der That den Bilobiten so ahnliche Spuren, dass der Gedankenbsp;der höchsten Beachtung werth ist. Die in die „Gattung“ Grosso-chorda gestellten Objecte sind z. Th. kleindimensionale Bilobiten.
Als ein weiteres Beispiel erwahne ich nur noch die Nereiten: Axen, welche an beiden Seiten lappige „Anhange‘‘ tragen, dienbsp;durch ruderförmige Bewegung der Füsse eines Thieres hervor-gerufen sein könnten, und die vermeintliche Algen - Gattungnbsp;Gyrochorda Heer, welche bandförmige Wülste in Halbrelief
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von zopfartigem Aussehen (daher „Zöpfe“, Zopfplatten) dar-stellt, die vielleicht ebenfalls als Thierfahrte zu deuten ist.
Die Bilobiten, Gyrochorden und andere Bildungen treten als Halbreliefs — wie es scheint stets — auf den unteren, nicht dennbsp;oberen Seiten der Schichten auf, wie das von Thierfahrten zu verlangen ist; denn auf einem Boden befindliche Thierfahrten, dienbsp;sich auf demselben als Eindrücke markiren, müssen — etwanbsp;mit Gyps ausgegossen — auf diesem Halbreliefs ergeben. Herrnbsp;Fuchs macht mich auf die Aehniichkeit mancher der strangförmigennbsp;Bildungen mit Laichschnüren von Meeresthieren aufmerksam.
Als S col it hen bezeichnet man colonieartig gehaufte, senk-recht zur Schichtung, also unter einander parallel verlaufende Sandstein-Cylinder, deren Zwischen-Masse ebenfalls Sandstein ist;nbsp;sie werden jetzt meist als die Steinkerne von Würmern ge-grabener Röhren angesehen und werden besonders im Gam-brium gefunden. Nathorst hat auch daran gedacht, dass dienbsp;Scolithus-Röhren vielleicht durch austretende Gasblasen verur-sacht sein könnten. Früher hat man Scolithus für eine Alge gehalten und H. B. Geinitz hat ein Scolithus-Stück als „Palma-cites Reichi“, also als ein Stück eines Palmenstammes, innbsp;welchem die ausgefüllten Röhren Leitbündel vorstellen sollten,nbsp;beschrieben. Es wurde schon von F. Romer für eine Bil-dung ganz unorganischen Ursprungs erklart. Die Parallelitat dernbsp;Scolithen-Steincylinder kann allerdings den im Ganzen parabelennbsp;Verlauf von Palmenstamm-Leitbündeln vortauschen; andererseitsnbsp;macht sie aber auch die Deutung als Wurmröhren problematisch.
Für von Thieren in den Schlamm oder Sand gegra-bene verzweigte Röhrensysteme, wie solche auch etwa von Kaferlarven in Holz gefressen werden (Frassgange) und nachnbsp;R. Zeiller’s Beobachtung z. B. auch von der Maulwurfsgrillenbsp;(Gryllotalpa vulgaris) geschaffen werden, mochten aber Nathorstnbsp;und Fuchs vor allem das Gros der Fucus- und Ghondrus-ahn-lichen und daher früher von fast allen und heute noch von vielennbsp;zu den Algen gerechneten Objecte halten, die namentlich alsnbsp;Fucoïden und Ghondriten (Fig. 2 und 3) bekannt sind. Einnbsp;Theil derselben dürfte sicherlich zu den Algen gehören, aber andere machen durch die eigenthümlichen Erscheinungen, welche sienbsp;bieten, diese Unterbringung in der That recht zweifelhaft. Gewissenbsp;von G. Maillard beschriebene Reste sprechen entschieden mehrnbsp;für die Zuweisung zu den Algen.
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Der im Gegensatz zu Wurmröhren gerade Verlauf der „Thallus“-Zweige der in Rede stehenden Exemplare des tertiarennbsp;„Flysches* und das ausserlich an einen beblatterten Goniferen-zweig erinnernde Fussstück gewisser Exemplare (Heer’s Gaulerpanbsp;filiformis, Fig. 2) sind Erscbeinungen, die mit Thier-Röhrennbsp;wohl kaum in Einklang zu bringen sind. Andererseits ist esnbsp;aber nicht mit der Auffassung als Algen zu vereinigen, dass u. a.
Caulerpa filiformis Heer, nach Mailiard.
Fucoiden bezw. Ghondriten des Flysches, wie Fuchs gesehen bat, mit dem Ende, welches man als das untere, als die Rasis, betrachten möchte, in Wirklichkeit nach oben gerichtet sind, eben-so wie nach E. Zimmermann die Ghondriten des thüringischennbsp;Gulm, weswegen man sie „eher mit einer nach unten zerfasertennbsp;Wurzel, als mit einem nach oben sich verzweigenden Stammchennbsp;vergleichen kann.“
Mailiard sagt freilich über die Flyschchondriten, dass die-selben immer auf und parallel der Schichtflache liegen und dass
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man 2—8 mm davon rechtwinkelig entfernt nichts mehr von den feinen Stricheln erkenne, als welche die Ghondriten erscheinen;nbsp;er schliesst daraus, dass sie in das sie jetzt bergende Gestein,nbsp;als es noch Schlamm war, eingeschwemmt worden sind. Mirnbsp;selbst liegen zahlreiche Stücke aus dem Flysch von San Remonbsp;vor, bei denen die Fucoïden in der That durchaus auf dennbsp;Schichtungsflachen liegen und zwar keineswegs — wie bei Fuchs —nbsp;alle gleichgerichtet, sondern in allen Richtungen durcheinander.nbsp;Andererseits beschreibt Saporta einen Ghondriten, Fig. 3, ausnbsp;alt-palaeolithischen Schichten, der auf der Schieferflache liegennbsp;soil, welche „n’a certainement ici rien de commun avec Ie modenbsp;de sédimentation“; drei Individuen stehen da, wie die Figur 3nbsp;zeigt, parallel und mit ihren Hauptstammen gleichgerichtet nebennbsp;einander. „Dieser Umstand — sagt Zimmermann — scheint mirnbsp;zu beweisen, dass sie nicht eingeschwemmt sein können, sondernnbsp;aufrecht in den Schichten gestanden haben müssen; doch gehtnbsp;nun nicht weiter aus Saporta’s Miltheilungen hervor, ob dernbsp;Stamm oder aber die Zweige nach oben gerichtet waren. Fine,nbsp;ich möchte sagen geradezu identische Abbildung könnte ich auchnbsp;von drei neben einander, mit ihren Axen senkrecht auf dennbsp;deutlich sichtbaren Schichtlinien stehenden Ghondriten aus Huns-rück- (also devonischem) Dachschiefer von Beuren geben.nbsp;Andererseits liegen mir hier aber auch Ghondriten aus Gulm- undnbsp;Devonschichlen vor, welche zum Theil wahrscheinlich, zum Theilnbsp;sicher auf den Schichtflachen liegen. — Aus allen diesen Beob-achtungen können wir vorlaufig nur schliessen, dass die Ghondriten im Devon, Gulm und Flysch bald aufrechtstehend quer zunbsp;den Schichten, bald umgefallen auf den Schichten liegend sichnbsp;erhalten haben können, und dass jede Erklarung der Natur dernbsp;Ghondriten mit dieser Thatsache rechnen muss.“ Ein Schluss,nbsp;dem ich mich vollstandig anschliessen muss.
Trotzdem liegen hier keine unüberwindlichen Hindernisse vor, die in Rede stehenden Ghondriten als durch Thiere her-gestellte Gange anzusehen. Die Thiere .pflegen an der Oberflachenbsp;nur einen oder wenige Ausgange aus ihrer Röhren-Wohnung zunbsp;haben, die sich nach der Tiefe zu auszubreiten und zu verzweigennbsp;pflegt; hiermit stimmt demnach das Auftreten der Ghondriten imnbsp;anstehenden Gestein — wie gezeigt — ganz überein, und dienbsp;Thatsache, dass sich Ghondriten auch auf den Schichtflachennbsp;finden, scheint mir für eine Deutung als Wohnröhren ebensowenig
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hinderlich, da man wohl annehmen kann, dass die Thiere auch horizontal, parallel zur Oberflache in einer schon bedecktennbsp;Schicht gegraben haben werden und ferner thatsacblich an dernbsp;Oberflache von Schlamm Kriechspuren hinterlassen.
Hinderlich für die Deutung der Flysch-Ghondriten als Wohn-röhren, könnte freilich das von E. Weiss, der die Algen-natur der in Rede stekenden Gebilde „rehabilitiren“ möchte, constatirte Vorkommen von Kohle aus organischer Substanz imnbsp;Gestein erscheinen. Schon G. Maillard untersuchte die Masse
der Chondriten und ihre mikroskopische Structur. Er wies organische Materie nach; ein kohliges Product, das nicht von Thieren stainmt, sondern pflanzlichen Ursprungs ist.
Auch Weiss hat die von Fuchs und Nathorst geleugnete Anwesenheit jeder kohligen Beschaffenheit der Reste geprüt't.nbsp;Um die chemisch nachgewiesene, kohlenstoffführende Massenbsp;sichtlich zu verfolgen, liess Weiss eine Reihe von Dünnschliffennbsp;von solchen Gesteinsstücken anfertigen, welche mit übWeinandernbsp;angehauften Resten erfüllt waren. Zuerst fallt bei der mikro-skopischen Betrachtung der Schliffe auf, dass die ganze Grund-masse von einer grossen Anzahl kleiner heller und durchsichtigernbsp;Körperchen meist in Stabchenform wimmelt, die alle parallelnbsp;(nach Weiss parallel der Schichtflache) gehen (Fig. 4). Sie liegen
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nebst anderen Körpern in der trüben, nur bei sehr dünnern Schliff durchsichtigen, structurlosen Masse des Gesteins, die nochnbsp;Quarzkörnchen leichter kenntlich enthalt.
Jene Stabchen bestehen aus Kalkspath, welche durch einen Tropfen Salzsaure gelost werden und dann Hohlraume hinter-lassen. Die leistenartigen Körper enden stets abgerissen undnbsp;zeigen keinerlei weitere aussere Merkmale. Zu ihnen gesellen sichnbsp;nicht selten scheibenförmige, rundliche bis elliptische, sehr kleinenbsp;Körperchen oder Ringe, oft nur Bruchstücke von solchen. Einigenbsp;davon sind in Figur 5 wiedergegeben, die ringförmigen habennbsp;doppelte Contour und sind innen niit der mehlig-körnigen Grund-masse erfüllt; die scheibenförmigen haben gewöhnlich nur ein-fache Contour und verschiedene unbestimmte und schwachenbsp;Zeichnung. Man wird geneigt sein, die beschriebenen Körpernbsp;welche aus kohlensaurem Kalk bestehen, auf einander zu beziehen;nbsp;die runden können wenigstens zumTheil Querschnitte der Stabchen,nbsp;diese also cylindrisch sein. Dass sie irgend welchen Organismennbsp;angehören, wird kauni zu bezweifeln sein, vielleicht handelt esnbsp;sich um einzellige Algen, doch ist von Oberflachenstructur keinenbsp;Spur sichtbar. An Kieselspongien und Radiolarien, deren Vor-kommen auch Fuchs erwahnt, ist nicht zu denken. J. G. Borne-mann, der’ einen Kalkschiefer des Flysch mit Chondrites intricatusnbsp;aus dem Habkernthale der Schweiz untersuchte, fand im Dünn-schliff eine erstaunliche Menge von Globigerinen, Textilarien,nbsp;Dentalina und noch mehr Spongiennadeln mit Kohlentheilchen undnbsp;Schwefelkies. In den Schliffen des Gesteins von San Remonbsp;konnten solche Formen nicht gefunden werden. Am meistennbsp;gleichen sie, etwa von der Grosse abgesehen, dem Galcinemanbsp;triasinum Bornemann in Mehlsteinen des thüringischen Muschel-kalkes, welches der Autor als Kalkalge beschreibt. In der ganzennbsp;Gesteinsmasse vertheilt zeigen sich schwarze undurchsichtige,nbsp;manchmal an den Randern oder sonst stellenweise braun durch-scheinende unregelmassige Broeken (Fig. 4), Bruchstücke, die sehrnbsp;klein und staubartig sind. Man möchte dieselben für kohligenbsp;Theilchen halten, doch gelang der Nachweis dafür nicht. In dernbsp;beschriebenen Masse mit den mikroskopischen Resten nun liegennbsp;die Chondriten eingebettet. Aber der Dünnschliff zeigt keinenbsp;scharf abgegrenzten ümrisse an den Stellen, wo die Chondriten-zweige durchsehnitten sind. Es ist keine Membran erhaltennbsp;(auch Maillard sah keine Zellstructur) und die Abgrenzung des
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Ghondritenkörpers ist daher ziemlich unbestimmt. Man kann aber den letzteren sehr wohl von der Gesteinstnasse unter-scheiden.
Nach alledem vermag ich selbst leider nur zu dem Schluss zu kommen, dass die Frage nach dem Wesen der Flysch-Chon-driten noch immer nicht spruchreif ist. Jedoch möchte ich nochnbsp;folgendes hinzufügen.
Die Gonstatirung von Kohlo aus ursprünglich organischer Substanz in dem Flysch-Fucoïden-Gestein spricht keineswegsnbsp;ohne Weiteres für die Algen-Natur der Fucoiden bezw. Chondriten.nbsp;In jedem dunkien Thonschiefer lasst sich, da die dunkle Farbungnbsp;humösen Substanzen ihren ürsprung verdankt, dasselbe nach-weisen, und die in dem Flysch-Gestein auf mikroskopischemnbsp;Wege zu beobachtenden, in dem ganzen Gestein zerstreuten,nbsp;oben erwahnten und abgebildeten Reste dürften wohl in dernbsp;That mikroskopische Algen oder doch Pflanzenreste sein, undnbsp;somit das Vorkommen organischer Kohle zur Genüge erklaren.nbsp;Die Weiss’sche Beweisführung zur „Rehabilitirung^ der Algen-Natur der Fucoiden bezw. Chondriten ist daher unbrauchbar.nbsp;Freilich lehrt der aussere Anblick, da die Chondriten sich durchnbsp;dunklere Farbung deutlich von der Umgebung abheben, dassnbsp;diese kohlereicher sein dürften als die Umgebung; aber auch an-genommen, es ware dem sicher so, würde auch hieraus dienbsp;Algen-Natur nicht folgen. Fuchs sagt, dass der Mergel, ausnbsp;welchem die Fucoïden-Körper einer Bank bestehen, immer mitnbsp;dem Mergel übereinstimmt, der das unmittelbar Hangende dernbsp;betreffenden Bank bildet. 1st also der hangende Mergel durchnbsp;feine Kohlepartikelchen schwarz gefarbt, so sind die Fucoïdennbsp;in der darunter liegenden Bank ebenfalls durch feine Kohlepartikelchen schwarz gefarbt. Flier drangt sich die Ansicht ohnenbsp;Weiteres auf, dass es sich in dem Körper der Chondriten nur umnbsp;ein Injections-Material von Röhren handelt. Die eigenthümlichenbsp;Stellung mancher Chondriten im Gestein mit ihren in das Liegendenbsp;dringenden sich ausbreitenden Verzweigungen, die mebr odernbsp;minder oft auffallend cylindrische Ausbildung ihrer Theile verlangen ebenfalls eine andere Deutung. Ausser der Fuchs-Nathorst’schen Erklarung ware meines Erachtens noch in Er-wahnung zu ziehen, ob es sich in gewissen Chondriten nichtnbsp;vielleicht um von Algen gebohrte Gauge handeln könnte.nbsp;Namentlich Bornet und Flahault haben gezeigt, dass Algen im
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Stande sind, verzweigte Gange in kalkreiche Massen und Kalk-gestein zu bohren, freilich vorwiegend in Knochen und Mollusken-schalen.
Ziehen wir das Facit, so ist zu sagen: Die Fucoïden und Ghondriten bedürfen hinsichtlich ihrer Natur noch dringend dernbsp;Klarung; ein Theil derselben dürfte in der That thierischer Thatig*nbsp;keit den Ursprung verdanken, ein anderer aber lasst sich vor-lautig nur mit Zwang auf thierischeürsachen zurückführen, wahrendnbsp;die Deutung als Algenreste hier weit weniger Schwierigkeiten bietet.
Sehr merkwür-dige, riesenhafte Gebilde (Fig. 6) aus den Miocaen-Ablagerungennbsp;am White River innbsp;Nebraska, die nachnbsp;E. H. Barbour aufnbsp;Schliffen „zweifellosenbsp;pflanzliche Structur zei-gen“, vergleicht Fuchsnbsp;„mit den Gangennbsp;eines unterirdischnbsp;lebenden Thieresnbsp;oder vielmehr mit dennbsp;Steinkernen solchernbsp;Gange Die in Redenbsp;stekenden Objecte werden von den Bewohnern der Fundstelle Teufels-Korkzieher ge-nannt, Barbour bildet dementsprechend die „Gattung“ Daimone-lix. Eine unter Umstanden mehrere Meter lange, dicke, senkrechtnbsp;zur Schiehtungsflache stekende Gesteins-Axe wird in vielen Spiral-Windungen von einem dicken Gesteinskörper umzogen und von demnbsp;unteren Ende dieses in der That einem Riesenkorkzieher gleichendennbsp;Gebildes geht schrag ansteigend ein ziemlich gerader dicker Fort-satz aus. lm Innern des ansteigenden Stückes ist in der Thatnbsp;das Skelett eines Wirbelthieres gefunden worden. Ganz ebensonbsp;grabt Geomys Pineti, eine nach Maulwurfsart lebende Maus, nachnbsp;Gesner (siehe Fuchs) einen schraubenförmigen Gang senkrecht in dienbsp;Erde bis zu einer Tiefe von 5 Fuss, von hier aus grabt sie wiedernbsp;seitwarts 3 Fuss in die Höhe, worauf sie erst ihr geraumigesnbsp;Nest anlegt, das ganz mit feinem trockenen Gras ausgekleidet ist.
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Ausser den Kriechspuren sind auch andere blosse Druck-Ercheinungen oder Reliefs, Zeichnungen, Bildungen in Folge rein mechanischer Einwirkungen wiederholt fürnbsp;pflanzliche Fossilien gehalten worden.
Der Anfanger könnte sehr wohl versucht sein, die allgemein als Stylolithen bezeichneten und durch Druckwirkungen er-klarten, aussen langs-gestreiften, cylindrischen Gebilde, die nament-lich im Muschelkalk, aber auch in anderen Formationen auf-treten, für Steinkerne von Stengeltheilchen zu halten. H! Crednernbsp;sagt über die Entstehung der Stylolithen: „Sehr haufig greifennbsp;aufeinander liegende Kalksteinschichten infolge ungleicher Druck-einwirkung in cylindrischen oder konischen Fortsatzen in einandernbsp;ein. Die geraden oder gebogenen, langsgestreiften, nach aufwartsnbsp;oder abwarts gerichteten Kalkcylinder tragen an ihrem Ende ge-wöhnlich den ihrem Umfang entsprechenden Theil derjenigennbsp;schwachen Lettenlage, welche die Kalksteinschichten von einandernbsp;trennte, bezw. diejenigen festen Körper (Muscheln, Knochen u. s. w.),nbsp;welche ursprünglich auf den Schichtflachen gelegen hatten“. Dienbsp;Begründung dieser Ansicht auch auf experimentellem Wegenbsp;stammt von Gümbel.
Der vermeintliche Pflanzenrest Eophyton Torell wird von Nathorst durch fluthende Algen entstanden erklart, und er kann innbsp;der That durch das Schleifen von Algen auf weichem Schlammnbsp;künstlich erzeugt werden. Auch Thiere und natürlich jedwedernbsp;andere auf dem Boden geschleifte Körper kann Eophyten bilden.nbsp;Es entstehen dann langsgestreifte, bandförmige Bildungen, wie sienbsp;eben für Eophyton charakteristisch sind.
Die cambrische „Gattung“ Oldhamia Forbes, gekennzeichnet durch strahlig angeordnete feine, dichtgedrangte Faden, haltnbsp;F. Romer „für durch Druck oder Zusammenziehung hervor-gebrachte Runzelung oder Faltelung des Thonschiefers“. Beinbsp;O. antiqua Forbes ist eine zickzackförmig hin und her ge-bogene, feine Axe vorhanden, der auf den ausspringendennbsp;Winkeln die Strahlensterne ansitzen. Die Römer’sche Auffassungnbsp;gewinnt dadurch an Wahrscheinlichkeit, dass O’Reilly eine Old-hamia-Bildung in einem Eruptiv-Gestein Irlands gefunden hat.
Aus dem Ober-Silur des Staates New-York hat Hall eine vermeintliche Alge unter dem Namen Dictuolithes Beckii be-schrieben, von der Solms mit Recht sagt: „Man erkennt darinnbsp;auf den ersten Bliek den Ausguss eines halbgetrockneten und in
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polygonale Felder zersprungenen Thonbodens, durch eine darüber gelagerte Scbicht. Die die Scbollen begrenzenden Sprünge er-scbeinen als netzig-verbundene Leisten im Halbrelief, von denennbsp;zabireicbe kleine, blind endende Fortsatze, Ausfüllungen kleinernbsp;Haarsprünge auslaufen“. (Solche Netzleisten, welche alsonbsp;Trockenrissen ibren Ursprung verdanken, sind unter demnbsp;Namen Sickleria aucb als Scbwamme, Spongien, beschriebennbsp;worden.)
H. Rauff meint, dass nur ein Tbeil der Problematica auf Tbier-fahrten u. dergl. zurückzufübren sei. Er glaubt, dass der bei weitem grössere Tbeil seine Entstebung anderen mecbaniscben Ursacbennbsp;verdankt, die erst nacb oder zum Tbeil bei der Erbartung der Ge-steine, jedenfalls unabhangig von der Mitwirkung irgend welcbernbsp;Organismen, eingetreten sind. „Zu dieser Klasse von Gebilden zablenbsp;icb z. B. aus dero Palaeozoicum — sagt R. — die Pbycoden, dennbsp;grössten Tbeil der Gbondriten, die Scolecolithen, Nereiten,nbsp;Harlanien, Lopboctenien, Pbyllodociten, Myrianiten,nbsp;Nemertiten, Grossopodien, Dictyodoren, Spiropbyten
u. a. — und von jüngeren Gebilden......eine Anzahl von
Fucoïden aus dem Jura, von Maeandriten aus dem Flyscb, ferner Rhizocorallien, Taonuren etc. . . .“ — Einen Tbeilnbsp;der genannten „Gattungen“ babe icb schon im Vorausgebendennbsp;in anderem Zusammenbange erwahnt, auf andere werde icb imnbsp;Folgenden noch zurückkommen.
Vor allem werde icb zwei Objecte hier kurz erwahnen: die von Rauff soeben erwahnten Dictyodoren und die Spiropbyten.
Das unter dem Namen Dictyodora Liebeana Weiss be-schriebene Gulm-Gebilde lasst sich freilicb vielleicht noch einmal bei seiner wenn aucb entfernten Aehnlichkeit mit den „Tutenmergeln“nbsp;defmitiv als „rein mechanischequot; Erscheinung deuten; wenigstensnbsp;haben wir einige Anhaltspunkte, die eine solche Ansicht unter-stützen, wahrend wir vergeblich Vergleichsmaterialien aus dernbsp;Thier- oder Pflanzenwelt suchen, die in der Lage waren, uns dienbsp;Dictyodora sicher als organische Bildung erkennen zu lassen.nbsp;Herr Rauff bat u. a. aucb durch die Dictyodoren Schliffe ange-fertigt und mir gütigst demonstrirt. Icb muss gestehen, dass dienbsp;Thatsachen, welche auf denselben in die Erscheinung treten, innbsp;höchstem Maasse die Ansicht erwecken, dass es sich in der Thatnbsp;nur um nachtragliche rein mechanische Vorgange im Gesteinnbsp;handelt, so abgeneigt man einer solchen Deutung bei makro-
Potonié, Pflanzenpalaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;3
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Dictyodora Liebeana. Drei verschiedene Exemplare in 'I2 der natiirl. Grosse. Aus demnbsp;Culmdachschiefer von Wurzbach im Franken-wald. — (Von den dütenförinig gerollten Kör-pern ist durch Abspalten die Spitze entfernt,nbsp;dadurch ist der Querbruch sichtbar geworden;nbsp;ausserdem ist die gestreifte Dütenflaclie selbstnbsp;zu sehen.) — Nach Zimmermann.
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skopischer Betraclitung des so eigenthümlich und complicirt ge-bauten Objectes auch sein mag. Herr E. Zimraermann, der den Ban von Dictyodora gewissenhaft untersucht bat, möchte vor-laufig bei seiner Deutung der Dictyodora, die er für organischennbsp;Ursprungs halt, verbleiben.
Um zu zeigen, welche Schwierigkeiten unter Umstanden uns solche Problematica, wie die Dictyodora, bieten, soil dieselbe annbsp;der Hand von Abbildungen im Folgenden ausführlich mit Zu-grundelegung der üntersiichung E. Zimmermann’s beschriebennbsp;werden. Früher, als nur erst einzelne unvollstandige undnbsp;z. Tb. schlecht erhaltene Exemplare der Dictyodora vorlagen,nbsp;wurden die einzelnen Theile, bezw. durch die natürlichen Bruch-flachen dargebotenen Ansichten des Körpers bald als Algen (undnbsp;zwar unter den drei verschiedenen Gattungen Dictyophytum,nbsp;Palaeochorda und Taonurus), bald als Nöggerathia, baldnbsp;als Schnecke (Gonularia), bald als Ringelwürmer (Nemertites,nbsp;Nereites und Crossopodia) beschrieben, bald endlich auchnbsp;als „Kriechspuren “ von Würmern, Schnecken oder Grustaceennbsp;gedeutet. Die Dictyodora ist bisher fast ausschliesslicb in dernbsp;Gulmformation Thüringens und zwar in Schiefer und Grau-wackensandstein an vielen Orten gefunden worden. Diesenbsp;beiden Gesteinsarten wechseln in der Regel in mehr oder mindernbsp;dünnen Schichten vielfach mit einander ab. Die Dictyodora stehtnbsp;nun darin aufrecht, d. h. sie durchsetzt dieselben quer zu dennbsp;Schichtfugen und erreicht Höhen bis zu 18 cm. Dies aufrechtenbsp;Durchsetzen gehort bei den Versteinerungen zu den Aus-nahmen (ineist liegen dieselben auf und parallel den Schicht-flachen) und fmdet sich besonders bei Gorallen und Baumstammen.nbsp;Schon darum ist die Dictyodora als echtes Fossil problematisch.nbsp;Schnitte parallel zu den Schichtfugen wird man als Querschnitte,nbsp;Schnitte rechtwinklig dazu als Langsschnitte zu bezeichnen haben.nbsp;Auf den Querbrüchen bildet die Dictyodora einen dünnen (Va—1 bisnbsp;2 mm breiten), aber langen (bis weit über 2 m), ununterbrochenen,nbsp;unverzweigten, nicht in sich zurückkehrenden Strang (also eine offenenbsp;Curve) von wurmartigem, mehr oder minder wirrem, haufig sichnbsp;durchkreuzendem Verlauf (Fig. 7—9). Der Durchmesser desRaumes,nbsp;den diese wirren Windungen in der Mitte dichter, nach demnbsp;Rande zu immer lockerer überspinnen, kann Va ro überschreiten,nbsp;und geht herab bis zu unter 1 cm grossen Individuen. Hat mannbsp;eine grosse Schieferplatte vor sich, so kann in mehreren Metern
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oder auch nur Gentimetern Entfernung ein zweites, grösseres oder kleineres Individuum liegen, ja dieses kann mit einzelnennbsp;Theilen sogar in das erste hineinragen, so dass sich beiderseitigenbsp;Strangstücke mehrfach ganz ebenso durchkreuzen können, alsnbsp;ob es Stücke desselben Individuums waren! Alle Durchkreuzungennbsp;finden so statt, dass hinter dem Kreuzungspunkt die kreuzendenbsp;wie auch die durchkreuzte Strecke den diesseits begonnenennbsp;Curvenverlauf völlig ungestört fortsetzt, gerade als ob gar keinnbsp;Hemmniss im Wege gewesen ware (Fig. 10c). Betrachten wir einennbsp;höheren oder tieferen Querschnitt (Querbruch), so finden wirnbsp;nach Zahl, Lage und Gestalt fast genau dieselben Windungennbsp;und Falten wieder, also einen im mathematischen Sinne „ahn-lichen“ Curvenverlauf, nur ist auf einem über dem ersten ge-legenen Schnitt der Durchmesser jeder einzelnen Falte ein
nun auch der
kleinerer, auf einem tiefer gelegenen Schnitt ein grösserer. Je weiter nachnbsp;unten, umsomehr wachsen dabei ein-zelne Falten einander entgegen undnbsp;schliesslich durcheinander, so dassnbsp;eine Querschnittreihe durch dieselbennbsp;zwei benachbarten Falten die Bildernbsp;Fig. 10a (oben), b (Mitte) und cnbsp;(unten) liefern kann. Es nimmtnbsp;Durchmesser des insgesammt übersponnenennbsp;Baumes auf verschiedenen Querschnitten desselben Individuumsnbsp;von oben nach unten zu, und man muss sich darum die Dictyodoranbsp;als einen blattartig (V2—1—2 mm) dünnen, mit vielen Selbst-durchwachsungen gefalteten Körper von nach oben sich kegel-förmig verjüngendem Gesammtumriss vorstellen. Unsere Ab-bildungen Fig. 7—9 stellen in V2 natürlichen Grosse dreinbsp;Individuen in Gestalt flacher Kegelstumpfe dar, da die Kegelspitze,nbsp;um dem Curvenverlauf auf dem Querschnitt zu zeigen, abge-spalten ist. „Wie das Durchwachsen, mit ungestörtem Gurven-verlauf bei einem lebenden Organismus zu Stande kommt, das istnbsp;ein noch unaufgeklartesRathsel, welches darum für sich allein schonnbsp;vielen genügt hat, die Dictyodora aus der organischen Welt aus-zuschliessen.‘‘ Wir können uns auch leicht den Langsschnittnbsp;durch die Dictyodora vorstellen. Falls er durch die Kegelspitzenbsp;geführt ist, muss er aus einem Bündel mehrerer bis sehr vieler,nbsp;radial ziemlich von einem Punkte ausstrahlender Strange be-
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steheii, und die Beobachtung lehrt, dass dies in der That auch fast genau so sich verhalt, dass die Strange fast geradlinig ver-laufen und dass die aussersten, welche also die Form des Ge-sammtumrisses bestimmen, an verschiedenen Individuen Winkelnbsp;von etwa 30 bis 120® einschliessen. Bei gewissen Stücken sindnbsp;nicht alle ümgange und Falten durch einen Punkt gelegt, sondernnbsp;nur eine Anzahl der inneren; für die ausseren aber ist jenernbsp;Punkt, also die Kegelspitze, nach oben hin in eine Linie ausge-zogen, um welche herum die einzelnen Windungen schrauhen-förmig in die Höhe steigen.
Die Fig. 11 stellt einen beinahe genau axialennbsp;Langsbruch durch ein der-artig verlangertes Exemplarnbsp;dar. Aus dem steifen Ver-lauf der Langsschnitt-Strange müssen wir, fallsnbsp;die Dictyodora wirklich ein-mal ein organisches Wesennbsp;war, auf eine ziemlich be-deutende Steifheit der Kör-persubstanz schliessen, weilnbsp;doch sonst der blattartignbsp;dünne Körper beim Ver-steinerungsprozess von demnbsp;sich auflagernden Schlammnbsp;unregelmassig zusammen-gedrückt wordennbsp;Der Körper des Fossilsnbsp;besteht makro- und mikroskopisch aus derselben Substanz,nbsp;wie seine Umgebung, namlich aus Schiefermasse, wenn er innbsp;Schiefer sich fmdet, — aus Sandstein, wenn er in Sandsteinnbsp;vorkommt; ja, nach einer zuerst von Banff gemachten Beobachtung besteht sogar dasselbe Individuum abwechselnd ausnbsp;beiden Substanzen, wenn es abwechselnd Schiefer- und Sand-steinschichten durchsetzt. Diese Beobachtung stellt somit, zunbsp;den beiden schon erwahnten, eine dritte auffallige Eigenthümlich-keit der Dictyodora dar und dient dem genannten Forscher innbsp;Verbindung mit seiner weiteren Beobachtung, dass organischenbsp;Substanz und organische Structur weder in Resten noch in An-
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deutungen verhanden seien, als Beweis dafür, dass die Dictyodora überhaupt niemals ein Lebewesen war. Z. findet aber sowohlnbsp;eine gewisse Structur als auch eine besondere, in der Um-gebung fehlende Substanz (Eisenoxyd), welch’ letztere, nachnbsp;Analogien, „wohl an Stelle von organischer Substanz getretennbsp;sein kann.“
Die Seitenflachen des Gebildes zeigen, beiderseits gleich, erstens eine überaus regelmassige, sehr dichte Streifung odernbsp;Liniirung, welche radial von der Kegelspitze nach der Basis aus-strahlt, und zweitens, in etwas weiteren, aber auch ganz regel-massigen Abstanden, ungefahr rechtwinklig zu jener, einenbsp;Runzelung, welche parallel der Kegelbasis und damit dernbsp;Schichtung verlauft und als Anwachsstreifung gedeutet ist.nbsp;Radialstreifung wie Querrunzelung sind so fein, dass man sienbsp;beim Darüberstreichen mit dem Finger meist kaum merkt, dabeinbsp;aber doch, hei günstiger Beleuchtung, so deutlich sieht, dass sie,nbsp;wegen ihres netzartig gegitterten Gesammt-Aussehens, den Namennbsp;Dictyodora (dictys = Netz) veranlasst hahen.
Der der Kegelspitze entgegengesetze Unterrand ist nicht ganz eben, sondern scheint in unregelmassigen Entfernungen sehrnbsp;flachwellig auf- und abzusteigen und ist im Ganzen bei dennbsp;ausseren Windungen der Spitze oft naher als bei den inneren.nbsp;Er ist stets und seiner ganzen Lange nach zu einem cylindrischennbsp;Wulst verdickt. Aus Figur 11 ist dies deutlich zu ersehen. Jenbsp;nach der Grosse des gesammten Individuums und der Lage nahernbsp;an der Spitze oder an der Basis des einzelnen Individuums istnbsp;der Wulst 1 bis über 15 mm dick; er erreicht Langen bis übernbsp;2 m. Innerlich und ausserlich ist nicht selten eine Quergliederungnbsp;aus lauter dichtgedrangten, flachuhrglasförmigen Schalen und annbsp;vielen, besonders günstig erhaltenen Stücken, das Vorhandenseinnbsp;einer dünnen, schwarz-fettglanzenden Linie zu bemerken.
Rauff, der also die ganze Dictyodora für ein allerdings sonder-bares Product starker mechanischer Gesteinsumformung erklaren will, glaubt in diesem Sinne, in einer hier nicht naher zu er-lauternden Weise, auch diesen graphitisch-kohligen Streifennbsp;mechanisch deuten zu können. —¦ Als altestsilurische Verwandtenbsp;von Dictyodora möchte Zimmermann die „Gattung“ Vexillumnbsp;ansehen, die in ebenfalls aufrechter Stellung den armoricanischennbsp;Sandstein Westeuropas erfüllt.
Als ferneres Beispiel seien noch die Spirophyten erwahnt,
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die von Rauff ja ebenfalls in die S. 33 genannte Kategorie gebracht werden.
Die Gattung Spirophyton Hall, die durch ihre sichelförmigen Zeichnungen an einen Hahnenschwanz erinnert, und darum zuerstnbsp;unter dem Namen Fucoïdes Gauda galli beschrieben wurde,nbsp;wurde von Hall als spiralig aufgerolltes blattartiges Gebilde erkannt.nbsp;Spirophyton Eifeliense Kayser durchsetzt in der Nahe von
Prüm in der Eifel einen dem obersten Unter-Devon angehörigen Sandstein, zum Theil in solchen Massen, dass das Gestein davonnbsp;erfüllt ist, wie es in gleicher Weise die amerikanischen undnbsp;die österreichischen Spirophyten thun. Die Gestalt dieses Spirophyton geht aus den Figuren 12 und 13 hervor.
Es windet sich also „um eine mittlere Axe, die eine Art Stengel bildet, ein dünnes Laub oder Lager mitnbsp;langsamem Aufsteigen spiral in die Höhe, indemnbsp;es von der kleinen Anhaftstelle aus bestandig annbsp;Breite zunimmt. Der mittlere, der Axe zunachstnbsp;liegende Theil des Lagers ist mehr oder wenigernbsp;kelchförmig vertieft, wahrend der aussere Randnbsp;oft mantelartig herabsinkt.“ Dieser herabfallendenbsp;Mantel soil bei der Eifeler Art besonders lang sein undnbsp;den Artcharakter ausmachen; in der Figur 12 ist er fort-gedacht, damit die inneren Windungen sichtbar werden.nbsp;„Infolge dessen zeigen einzelne abgetrennte Windungen einenbsp;concave Oberseite und eine entsprechene convexe Unterseite^^nbsp;(Kayser). Auf Grund dieser Beschreibung bat Zimmermann dennbsp;schematischen mittleren Langsschnitt (Fig. 13) construirt. „Dasnbsp;Lager, welches wahrscheinlich eine lederartige Beschaffenheit
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FIg. 14.
hatte, ist mit zahlreichen markirten, aber unregelmassig starken Runzeln oder Falten bedeckt, welche vom Centrum auslaufende,nbsp;sich stark zurückbiegende, zuletzt dem Rande parallel verlaufendenbsp;Streifen bilden, die mit den zurückfallenden Federn einesnbsp;Hahnenschwanzes verglicben worden sind.“ Der Durch-messer der ersten (erhaltenen) Windung an einem grossennbsp;Exemplar betrug 30, derjenige der letzten Windungnbsp;etwa 100 mm; das höchste von Kayser gesehene Exemplar besass 130 mm Höhe. Die Spreite ist papier-dünn; sie ist zwar dunkler als das übrige Gestein ge-farbt, aber nicht an allen Stücken kohlenstoffhaltig, sondernnbsp;scheint vorwiegend thonig zu sein.
Die Uebereinstimmung der von Fuchs aus dem Flysch (Alt-
Tertiar)beschrie-benen Spirophy-ten mit den de-vonischen ist eine sehr grosse.nbsp;Fuchs schreibt,nbsp;dass die Um-gange ebenfallsnbsp;Hahnenschwanz-beziehungsweisenbsp;Resensculpturnbsp;besitzen, dass sienbsp;ebenfalls mit klei-nem Durclimes-ser beginnen undnbsp;allmahlich immernbsp;breiter und brei-ter werden, —nbsp;dass der Saumnbsp;der einzelnennbsp;Umgange seltennbsp;einfach, sondernnbsp;meist wellig-ge-lappt ist, undnbsp;die Lappen oft lang, zu förmlichen Bandern ausgezogen sind, —nbsp;dass endlich die Grosse bei einigen Exemplaren wenige Millimeter,nbsp;bei andern 50 cm und melir im Durchmesser der Umgange
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betragt. Körperlichkeit oder organische Substanz sei ebenfalls niemals vorhanden, höchstens sei die Oberflache der Windungennbsp;mit einer fremden, mergeligen Substanz dünn überzogen.
Kayser bat — aufmerksam gemacht durch A. Braun — Spiro-phyton verglichen mit der Floridee Dictyomenia (= Vidalia) vo-lubilis (= Volubilaria mediterra-nea), von der Figur 14 eine An-schauung giebt. Dumortier und Schimper haben übrigens schonnbsp;die Aehnlichkeit mit einer anderennbsp;Algengattung hervorgehoben, nam-lich mit dem zu den Laminariaceennbsp;gehörigen Thalassiophyllum cla-thrus, Figur 15 und 16.
Bei Thalassiophyllum zieht sich als Fortsetzung des absterbenden Randes des spreitigennbsp;Theiles ein schmaler, flügelartiger Saum spiralig um die Stielenbsp;nach unten, siehe Figur 16. Verzweigungen wie bei Thalassiophyllum sind von Spirophyton aber nicht bekannt geworden.
Auf die Aehnlichkeit von Spirophyton mit einigen unter Wasser lebenden Lebermoosen der Gattungnbsp;Riella macht Kerner aufmerksam,
Figur 17.
Haben wir somit 3 verschiedene Pflanzengattungen kennen gelernt,nbsp;die mit Spirophyton besonders innbsp;Bezug auf den charakteristischennbsp;spiraligen Bau mehr oder mindernbsp;grosse Uebereinstimmung zeigen, sonbsp;ist aber als storend für den Vergleichnbsp;vor allem auf den Umstand hinzuweisen, dass die Spirophytennbsp;mit ihrer Axe aufrecht stehend sich versteinert fmden, wahrendnbsp;wir nach der Beschaffenheit der drei recenten Gattungen uns nurnbsp;vorstellen können, dass diese umgefallen, auf der Schichtflachenbsp;liegend, versteinern würden; ferner ist zu beachten, dass Spirophyton meist gerade umgekehrt zu derj enigen Stellung im Gesteinnbsp;steekt, die man bei Vergleichung mit jenen 3 Gattungen vermuthennbsp;möchte, d. h. dass gerade derjenige Punkt, den man als An-haftstelle zu betrachten geneigt ware (die in Fig. 13 nach unten
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gerichtete Spitze), in Wirklichkeit im anstehenden Gebirge meist nach oben gerichtet ist, wodurch die in Rede stehenden Gebildenbsp;an die weiter vorn besprochene Dictyodora (S. 33 ff.) erinnern.
Nathorst dachte sich die Spirophyten entstanden durch „un tourbillonnement produit dans l’eau par une cause quelconque.“nbsp;Ich gestehe, dass mir seine Vermuthung nicht hinreichend berech-tigt schien, bevor er mich nicht zu einigen einfachen Experimentennbsp;veranlasst hatte. Bringt man etwas Sand in ein Gefass mitnbsp;Wasser und rührt dieses dann, einen Wirbel erzeugend, starknbsp;um, so hauft sich der Sand zu einem Kegel mit, wie bei -Spiro-phyton, nach oben hin gerichteter Spitze an. Die Oberflache undnbsp;die ümgebung dieses je nach Umstanden flacheren oder stellerennbsp;Kegéls zeigt die schönsten, von der Kegelspitze auslaufenden,nbsp;sichelförmigen Linien, die frappant an die „hahnenschwanz“-ahnlichen Zeichnungen von Spirophyton erinnern. Sind leichterenbsp;und schwerere Gemengtheile vorhanden, z. B. thonige undnbsp;sandige gemischt, so fallen natürlich die letzteren zuerstnbsp;nieder und die thonigen legen sich mantelartig und innbsp;sichelförmigen Bogen um den Sandkegel. Man vergleichenbsp;mit dieser Thatsache die Angabe, dass die „Spreite“ vonnbsp;Spirophyton aus anderem Material (Thon) als das übrige Mediumnbsp;besteht. Berücksichtigt man ferner, dass Nathorst in dennbsp;Spirophyten thierische Fossilien gefunden hat, die die „Spreiten-theile“ ohne weiteres durchkreuzen und dass Spirophyten fast innbsp;allen Formationen vom Cambrium ab gefunden worden sind, sonbsp;scheint die Nathorst’sche Deutung Beachtung zu verdienen, dienbsp;weitere Experimente rechtfertigen würde, wenn nur nicht gewissenbsp;Spirophyten eine regelmassige Randlappung zeigten, die daheinbsp;unerklart bleiben muss, ebenso wie der spiralige Bau. Er selbstnbsp;schreibt mir denn auch über die Experimente: „Die Erklarungnbsp;ist jedenfalls damit nicht gegeben, wenn auch ein Fingerzeig.nbsp;Als ich meine Abhandlung schrieb, kannte ich die Spirophytennbsp;nicht, welche das Gestein schraubenförmig durchsetzen. Dassnbsp;aber Spirophyton jedenfalls eine rein mechanische Bildung ist,nbsp;sei dieselbe durch Thiere oder andere Agentien verursacht, darübernbsp;hege ich nicht den geringsten Zweifel.“
Fuchs weist nun narnentlich (1. c. 1895, S. 60, [428] ff.) darauf hin, „dass die Spirophyten und verwandten Bildungennbsp;Eiernestern von Meeresthieren, und zwar wahrscheinlich vonnbsp;Gasteropoden zu vergleichen seien,“ indem er u. a. darauf aufmerk-
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sam macht, dass verschiedene Nudibranchier-Gattungen ihre Eier in spiral eingerollten, am Rande haufig gelappten Bandern ab-legen. Diese Erklarung bat viel für sich.
Physophycus — sagt F. — ware wohl zweckmassig mit Rhizocorallium zu vereinigen. Diese Dinge sind ebenfalls fürnbsp;pflanzliche Bildungen gehalten worden und waren — nach Fuchs —nbsp;hohle Taschen, welche z. B. zur Miocaenzeit von Meeresthieren imnbsp;anstehenden, festen Kreidegestein gegraben und nachtraglich vonnbsp;dem marinen Sande ausgefüllt wurden.
„Fliesswülste“ sollen nach demselben Autor zum Theil von Saporta als Laminarites und Panescorsea beschriebenenbsp;Bildungen sein. Zur Erklarung dieser Dinge sagt Fuchs u. a.:nbsp;„Wenn man Gyps, Cement oder eine andere breiartige Masse übernbsp;eine Unterlage von weichem Thon oder Sand fliessen und sodannnbsp;erstarren lasst, so findet man an der Unterseite des so ent-standenen festen Kuchens mannigfach geformte Wülste, die einenbsp;ausserordentliche Aehnlichkeit mit jenen Wülsten zeigen, die mannbsp;so haufig an der Unterflache der Flyschbanke findet.“
Rinnendes Wasser kann auf dem Untergrunde verzweigte Rinnen hervorbringen, die pflanzenahnliche Bildungen vorzu-tauschen im Stande sind, denn solche Rieselspuren müssen nachnbsp;Erhartung des Gesteinsmaterials den Eindruck von Algenabdrückennbsp;resp. — und zwar die Platte mit der Ausfüllungsmasse der Rinnen
— nbsp;nbsp;nbsp;von Fossilien in Halbrelief-Erhaltung machen. Williamsonnbsp;und Meunier haben Gypsausgüsse von strauchförmigen Wasser-furchen angefertigt (Fig. 18), die das deutlich veranschaulichen,
Ob aber die z. B. von Rogers aus der unteren Steinkohlen-formation und von Newberry aus der Trias Amerikas beschrie-benen und in unseren Figuren 19 und 20 verkleiner! reproducirten Bildungen wirklich rinnendem Wasser ihren ürsprung verdanken
— nbsp;nbsp;nbsp;wie das Th. Fuchs, Nathorst und andere annehmen mochten
— nbsp;nbsp;nbsp;bedarf doch meines Erachtens noch weiterer Untersuchung.
Die Abbildung Newberry’s (Fig. 20) ahnelt noch mehr den Praparaten (Fig. 18), ais die von Rogers gegebene Zeichnungnbsp;seines ,,Algen-ahnlichen Fossils“ (Fig. 19), doch meint Fuchs,nbsp;„dass dies nicht sowohl in einer Verschiedenheit der Objectenbsp;als vielmehr nur in der Darstellungsweise liegt.“ Ich möchtenbsp;dazu bemerken, dass sich in der Sammlung der Königl. Preuss.nbsp;geolog. Landesanstalt ein grosses Stück befmdet, das ausser-ordentlich dem Rogers’schen Stück (Fig. 19) ahnelt durch
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die zahlreichen, feinen parallelen Fiedern und die verhalt-nissmassig haufigen Gabelungen der Hauptachsen, derart, dass wiederholt ganz gleich starke Gabelaste vorliegen. Rogers Ab-bildung kann daher ganz correct sein, und die Bemerkung vonnbsp;Fuchs weist darauf bin, dass er die Unterschiede zvvischen der-selben und den sicheren Rieselspuren wohl herausgefühlt bat.nbsp;Die wiederholten Gabelungen mit gleich starken Gabelarmen an
dem mir vorliegenden Gebilde und dem in Fig. 19 abgebildeten sind es weniger, die gegen eine Auffassung derselben als Rieselspuren sprechen, denn man kann solche wiederholten Gabelungennbsp;an rieselndem Wasser auf ganz sanft geneigten Flachen beob-achten, aber die vielen, dicht gedrangten, den Hauptasten an-sitzenden, parallel verlaufenden, feinen Fiedern scheinen mirnbsp;schwer als Wasserrinnen deutbar. Bei der Neigung der Flachen,nbsp;in welchen diese parallelen, feinen Fiedern verlaufen, müsstenbsp;angenommen werden, dass sie Zuflüssen zu den starkeren Zweigen
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entsprechen. Man betrachte aber nur die Figur 19, um sofort einzusehen, dass daran kaum zu denken ist. Diese „Zuflüsse‘‘nbsp;müssten doch etwa von Plateaus — wie solche in der That annbsp;recenten, sicheren Rieselspuren beobachtet werden, Fig. 18 —nbsp;ihre Speisung erhalten; wie aber die feinen engstehenden Fiedernnbsp;an Gebilden wie Fig. 19 von den fast nur linienförmigen, kan-
Fig. 19.
tigen „Wasserscheiden“ gespeist werden können, ist mir wenig-stens nicht klar. Vielleicht führt die für die Deutung einer Anzahl Problematica vorn erwahnte Rauff’sche Anschauung hiernbsp;weiter, wie dieser Autor ja auch die den Wasserrinnen-Aus-güssen Fig. 18 recht ahnlichen, als Phycodes circinnatusnbsp;(Hisinger) Richter bekannten Bildungen aus dein Cambrium zunbsp;den mechanischen Bildungen rechnet, die erst „nach oder bei
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der Erhartung der Gesteine“ entstanden sind. Man hat früher die Phycoden als Halbreliefs angenommen, aber auch dann sindnbsp;sie nicht auf Rieselspuren zurückzuführen, weil die Zweigleinnbsp;recht haufig rücklauflg gerichtet sind. Die körperliche Aus-witterung der Phycoden, welche sogar dazu führt, dass diese,nbsp;von ihrer natürlichen Oberflache (und Bruchflachen) rings um-grenzt als Gerölle in jüngeren Formationen aufgefunden werdennbsp;können und so bei Gera haufig im Rothliegenden zu findennbsp;sind, zeigt, dass man es bei den fraglichen Fossilien mit Voll-formen zu thun hat.
Flerr Nathorst sagt: „Die feinen, mehr rechtwinkligen Rillen geboren zu einer spateren Generation als die anderen. “ Er meint,nbsp;die feinen Rillen entstünden, nachdem das erste Wasser in einer be-stimmten Richtung abgeflossen sei, indem das Wasser, das dennbsp;feinen Brei durchtranke, von den Wanden der Furchen nacli demnbsp;Boden dieser heruntersickere. „Die sehr feinen Rillen, welche ganznbsp;oder mehr oder minder rechtwinklig waren, fanden sich dem-zufolge nur in den groben Furchen, d. b. auf der Oberflache dernbsp;Pveliefbilder, nicht auf der Oberflache der ganzen Steinplatte.nbsp;Ich glaube, dass diese Bildung nur in sehr feinem Schlamm ent-stehen kann.“
Die vom Wasser bewirkten Wellenfurchen (ripple-marks der engliscben Autoren) aus parallel verlaufenden Erhöhungennbsp;bestehend, deren Luv-Böschungen flach und Lee-Böschungennbsp;steiler sind, sodass also auch die zwischen den Erhöhungennbsp;liegenden Parallel-Thaler je eine steil und eine flach ansteigendenbsp;Wand besitzen, habe ich in einem Museum als Pflanzenabdrucknbsp;untergebracht gefunden; es war dabei vielleicht an die parallelenbsp;Nervatur von Palm-en-Blattern gedacht worden. Ripple-marksnbsp;können übrigens auch durch Windwirkung entstehen.1) Vonnbsp;Ernst von Otto abgebildete und beschriebene „Fossilien“, die ernbsp;mit H. B. Geinitz als mit den Palmenblattern von Fiabellarianbsp;verwandt ansehen möchte, sind vielleicht besser als ripple-marksnbsp;zu deuten. Von der Sigillaria Hausmanniana Göppert sagtnbsp;Solms-Laubach: „Die neueren Autoren haben mit Recht in diesem
Eine zarte Parallel-Faltelung, die man z. B. auf Schiclitfliichen des Muschelkalkes beobachten kann und die wohl ebenfalls durch Wasser-¦wirkung entstanden ist, hat P. Lebeseonte aus palaeolithischen Schichten alsnbsp;Ne anti a besehrieben in der Meinung, dass es sich um eine Spongien-Gattung handele.
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Rest nur eine sogenannte Ripple-Mark-Ptatte sehen wollen. “ Nach Mittheilung des Herrn Nathorst würden hierher Saporta’snbsp;Panescorsea und Laminarites geboren (vergl. auch S. 43).
Bildungen^ bei deren Entstehung chemische Vor-giinge mitgespielt haben, haben ebenfalls zu Tauschungen Veranlassung gegeben.
Ich nenne von diesen zunachst die Concretionen.
Concretionen sind Objecte von meist ellipsoidisch-kugelig-nierenförmiger Gestalt, die sich in Gesteinen von anderer ininerali-scher Zusammensetzung als die Concretionen selbst mehr oder minder zahlreich vorfinden. Ein Anfanger kann Concretionen vonnbsp;passender Form mit fossilen Samen oder Früchten verwecbseln.nbsp;Mir sind Concretionen wiederholt als ptlanzliche Fossilien vorgelegtnbsp;worden. Concretionen bildende, in Lösung befindliche mineralischenbsp;Substanzen schlagen sich — wie schon S. 4 u. 5 angedeutet —nbsp;namentlich gern an festeren Theilen nieder, oder an Theilen,nbsp;die heterogene Bestandtheile in einer homogenen Masse bilden.nbsp;Pflanzentheile, die sich z. B. in losem Sande eingebettet finden,nbsp;werden daher die Ursachen für Niederschlage sein können, so dassnbsp;man in Concretionen oft Objecte eingebettet findet, die die Veranlassung zur Bildung der ersteren gegeben haben. Als Beispielnbsp;erwahne ich die schon 1. c. genannten Osteocollen, die ,,Bein-bruchsteinedie sich in lockerem, namentlich in Dünensandnbsp;finden und welche Kalksinterbildungen, namentlich um abgestorbenenbsp;Kiefernwurzeln, darstellen, welche die Veranlassung zum Nieder-schlag des Kalkes in den circulirenden Wassern gewesen sind.nbsp;Die Wurzeln werden so von einer verhaltnissmassig dicken Kalk-lage incrustirt; man hat dann stengelförmige Gebilde vor sich,nbsp;deren Centrum oft noch die Wurzel oder nach vollstandigernbsp;Verwesung derselben einen entsprechenden Hohlraum erkennennbsp;lasst. Auch Thon-Eisenstein bildet osteocollenahnliche Objectenbsp;mit dem einzigen Unterschiede, dass eben die incrustirendenbsp;Substanz eine andere ist. Ich erwahne diese Dinge, weil mirnbsp;solche in der That als vermeintliche fossile Pflanzenstengel wiederholt zugegangen sind.
Eine vulkanische Bombe (ein Lapillus) ist sogar einmal, und zwar von J. Starkie Gardner, als Frucht beschrieben undnbsp;abgebildet, dann aber von ihm selbst als Bombe richtig erkanntnbsp;worden.
Dendriten und hiermit verwandte Objecte sind früher
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allgemein für pflanzliche Fossilien gehalten worden. Dendriten sind mineralische Ausscheidungen, oft in Baumchen- oder Moos-forni, wonach der Moos-Achat benannt ist, der dendritische Ein-schlüsse von Mangan- oder Eisenhydroxyd oder von Chlorit ent-halt. Dendritische Bildungen treten zwischen zwei Gesteinsschichtennbsp;auf, wie z. B. ein zwischen zwei Papierblatter gequetschter Tinten-klecks, der unter Umstanden ebenfalls moos- bis strauch-baum-förmige oder blattartige Gestalten bildet.
Noch Saporta war in den Fehler verfallen, eine solche Bildung, also ganz anorganischen Ursprungs, für einen Pflanzen-rest zu erklaren. Er beschreibt und bildet unter dem Namennbsp;Eopteris dendritische Ablagerungen von Schwefelkies aus demnbsp;Mittelsilur ab, die oberflachlich gesehen, Farnwedelreste vor-tauschen. Die vermeintliche Spindel mag in der That durchnbsp;einen vollstandig durch Verwesung verschwundenen stengel-förmigen Pflanzentheil gebildet worden sein, und kann so dienbsp;Veranlassung zu einer Rinnenbildung gegeben haben, welche dienbsp;infiltrationsflüssigkeit benutzte.— Delgadoa Heer aus dem Meso-lithicum Portugals ist nach Nathorst ebenfalls eine Dendriten-bildung.
Oft sieht man auf den Schichtungsflachen rnehr oder minder abgerundete homogene Flecke, sogenannte Höfe oder Augen,nbsp;die ebenfalls zu den dendritischen Bildungen gehören. Ich er-wahne diese speciell, weil mir ein solcher „Hof“ als ein Farn-fiederchen (von Neuropteris) vorgelegt worden ist. An demnbsp;Exemplar sieht man etwas excentrisch noch deutlich die Zutritts-stelle der Infdtrationsflüssigkeit (die vermeintliche Anheftungsstellenbsp;des Fiederchens), welche den Hof gebildet hat.
Es sei ferner auf die „figures de viscosité“ aufmerksam gemacht, die „fossiP erhalten, Algen - Abdrücke vortauschennbsp;können. Wenn man auf eine weiche Masse, wie Strassenkoth,nbsp;Gypsbrei, Butter u. dergl. einen einigermaassen ebenen Gegenstandnbsp;aufdrückt, wie einen menschlichen Fuss, ein Brett, und dannnbsp;schnell wieder abhebt, so sieht man auf der Oberflache dernbsp;weichen Masse dendritische Zeichnungen. Eine grosse Nackt-schnecke etwa, die sich vom Grunde des Meeres plötzlich erhebt,nbsp;muss im Schlamm solche fig. d. vis. zurücklassen (Fuchs 1. c.nbsp;1895 S. 73-75 [441—443]).
Stanislas Meunier erhielt mit der Nachricht, dass sich in einem Gestein „fossile Pflanzenreste“ gefunden batten, eine
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Vermeintliclie und zweifelhafte Fossilien.
Bildung zugesandt, die in der That, flüchtig gesehen, sehr an gabelig-verzweigte und beblatterte Sprosse etwa einer Lycopodium-ahnlichen Pflanze erinnerte, die sich aber als durch besondersnbsp;gelagerte Gyps-Krystallchen gebildet erwies, welche dienbsp;einzelnen „Blatter“ vorstellten.
Wurzelfrass, Wurzelanatzung, durch die sauren, lösenden Wurzeln verursacht, tritt namentlich auf Kalkstein-flachen — natürlich aller Formationen — auf und kann dennbsp;nicht-botanischen Anfanger zu dem Glauben verleiten, er habe esnbsp;mit Abdrücken etwa von Algen zu thun, da die Gorrosionsbildernbsp;in der That an verzweigte Thallusgebilde erinnern.
Uebrigens können auch Algen selbst algen-ahnliche Corrosions-bildungen in Kalkgestein hervorrufen und sugar — wie schon am Schluss der Besprechung der Flysch - Chondriten erwahnt —nbsp;Gange bohren. Ausser diesem Algenfrass ist auch dernbsp;Flechtenfrass zu beachten. Flechten corrodiren Glas, Quarz,nbsp;Laven, Schiefer u. s. w., besonders stark Kalk, oft in Formen,nbsp;die wohl den Gedanken an fossile Bildungen erwecken könnten.nbsp;Besonders instructiv sind Abbildungen Bachmann’s nach Quer-schliffen durch von Flechtengewebe durchwucherte Kalkstücke,nbsp;in denen man von Hyphen gebohrte Gange erblickt, die stellen-weise kugelförmige bis ellipsoïdische Erweiterungen (wohl dienbsp;Stellen für Reservestoffbehalter) besitzen. Solche Thatsachennbsp;sollten die Pflanzenpalaeontologen nie ausser Acht lassen, wennnbsp;es sich um die Beschreibung ahnlicher Objecte handelt (vergl.nbsp;auch weiter vorn S. 30—31).
Zum Schluss sei schliesslich der „Gattung“ Guilelmites (inch Carpolites umbonatus Sternb.) gedacht. H. B. Geinitznbsp;beschrieb unter diesem Namen knotenförmige Bildungen als ver-meintliche Palmen-Samen. Die in Rede stehenden Objectenbsp;erinnern allerdings, ausserlich betrachtet, an Samen. Sie besitzennbsp;verrutschte Oberflachen mit einer radialen, von einem „kleinennbsp;Nabel“ ausgehenden Streifung. Ich habe die Geinitz’schen Ori-ginale gesehen und mit diesen übereinstimmende Objecte wieder-holt im Garbon-Thonschiefer Oberschlesiens und anderer Revierenbsp;gefunden. Sie sind aber nicht nur im Garbon, sondern auchnbsp;in anderen Formationen, auch derjenigen des Mesolithicums beob-achtet. Wenn ich auch an der rein anorganischen Natur vonnbsp;Guilelmites gar nicht im geringsten zweifle, so habe ich mir dochnbsp;eine genügend begründete Vorstellung über die Entstehung der
I* otoïiié, Pflanzenpalaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;4
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Vermeintliche und zweifelhafte Fossilien.
samen-ahnlichen Knoten nicht zu bilden vermocht. E. Weiss bezeichnet sie auf einem Etiquett als „Absonderungen“. Obnbsp;man mit der Ansicht von Carruthers, der schon auf die anorganische Natur der in Rede stehenden Bildungen aufmerksamnbsp;gemacht hat, weiter kommen wird, steht dahin. Er sieht sie alsnbsp;das Resultat an „of the presence of fluid or gaseous matter innbsp;the rock when in a plastic state.“ In der That scheint es beinbsp;einer flüchtigen Betrachtung von Guilelmites wohl plausibel, dassnbsp;die Knoten mit Blasenbildungen zusammenhangen könnten, etwanbsp;infolge austretender Sumpfgase. Die Stiicke, in denen ich Guilel-mites-Knoten gefunden habe, sind schwarze, also durch Kohle-partikel stark gefarbte Thonschiefer, die auch noch reichlichenbsp;Pflanzenspuren aufweisen. Die bei der Verwesung der Pflanzen-reste erzeugten, austretenden Gase können unter Umstanden sehrnbsp;wohl irgend welche Spuren hinterlassen haben, aber die Ent-stehung der körperlichen Guilelmiten kann man sich dabei nichtnbsp;recht vorstellen, bei angestellten Experimenten konnte ich dennnbsp;auch Guilelmites-ahnliche Bildungen nicht erzeugen. Übrigensnbsp;kommen Guilelmiten auch in nicht durch fossile Humus-Bestand-theile gefarbten Thonen vor.
-ocr page 65-Dass die fossilen Pflanzen ebenso Krankheiten, namentlich Angriffen von Pilzen und Thieren, ausgesetzt waren, wie es dienbsp;recenten sind, zeigt sich hin und wieder deutlich an den unsnbsp;überkommenen Resten. Die angegrifïenen Pflanzentheile könnennbsp;dabei ausserlich ihre normale Gestalt bewahrt haben, wie bei dennbsp;S. 61—63 bei den Pilzen beschriebenen Pallen, zuweilen abernbsp;bemerkt man ebenso wie bei recenten Objecten auch schonnbsp;ausserlich durch die Infection resp. Thier-Angriffe veranlasstenbsp;abnorme Erscheinungen.
Gharakteristisch ist die Schilderung, die Conwentz von den alttertiaren Waldern, welche den Bernstein geliefert haben, giebt.nbsp;Er zieht sogar den Schluss (Monogr, d. balt. Bernsteinbaume,nbsp;Danzig und Leipzig, 1890), „dass es im ganzen Bernsteinwaldnbsp;kaum einen gesunden Baum gegeben haben kann — das Pathologische war die Regel, das Normale die Ausnahme! Nicht alleinnbsp;durch Wind und Wetter — sagt der genannte Autor weiter —nbsp;sondern auch durch pflanzliche Parasiten und Saprophyten, sowienbsp;durch Insecten und andere Thiere vollzogen sich an ihnen unaus-gesetzt Beschadigungen, welche zu Harzfluss und zu weiterennbsp;Krankheitserscheinungen Anlass boten. Es lag in der Natur dernbsp;Dinge, dass die aus Anting hervorgegangenen und gedrangt auf-gewachsenen Baume ihre unteren Aeste verloren, sobald diesenbsp;bei mangelnder Beleuchtung nicht mehr genügend ernahrt werdennbsp;konnten. Bei der geringsten Erschütterung durch Wind odernbsp;Regen, durch Thiere oder andere Agentien brachen sie ab undnbsp;hinterliessen eine offene Wunde, die in der Folge durch Harznbsp;und bei fortschreitendem Wachsthum des Stammes durch Ueber-wallung vernarben konnten. Obschon auf diese Weise dennbsp;Baumen kein erheblicher Schaden zugefügt wurde, ist dieser
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Pathologische Erscheinungen.
Process doch wegen seines allgemeinen Vorkommens nicht ohne Einfluss auf das Leben der Baume geblieben; aber esnbsp;spielten sich im Bernsteinwald auch mancherlei andere Vorgangenbsp;ab, wodurch erhebliche Beschadigungen angerichtet wurden. Alte,nbsp;abgestorbene Baume senkten sich zu Boden und streiften undnbsp;knickten die Zweige anderer Baume in weitem Umkreis, umnbsp;dann mit der ganzen Wucht ihres Körpers auf alles das nieder-zufallen, was ihnen in ihrer Fallrichtung entgegenstand. Mitnbsp;Vehemenz schlugen sie an die Nachbarstamme an, rissen ihrenbsp;Borke auf weite Strecken hin ab und verletzten stellenweise auchnbsp;den Holzkörper selbst.
Auch heftigere Winde und Orkane zogen über den Bernsteinwald hin und richteten in demselben die schlimmsten Ver-heerungen an. Was die Natur durch Jahrhunderte geschaffen, wurde im Verlauf weniger Augenblicke durch ein furchtbaresnbsp;Element zerstört. Ein Wirbelwind setzte sich in die machtigenbsp;Krone und drehte sie auf ihrem Stamme in kürzester Zeit ab;nbsp;die starksten Baume wurden wie Grashalme über dem Bodennbsp;geknickt und kreuz und quer durcheinander geworfen. . . .nbsp;Dieses Phanomen mag immer nur an einzelnen Stellen des Waldesnbsp;aufgetreten sein, verschonte aber kaum ein Individuum, und rissnbsp;daher grosse Lücken in den Bestand, wo nunmehr eine enormenbsp;Menge von todtem Material angehauft wurde.
Zu anderen Zeiten herrschte wohl eine drückende Schwüle im Bernsteinwald, und heftige Gewitter entluden sich übernbsp;demselben. Blitze schlugen in die Baumkrone oder in einennbsp;alten Aststumpf und sprengten dann auf weite Streckennbsp;hin die Rinde ab, deren Fetzen theilweise an den Wund-randern hangen blieben und frei in die Luft hineinragten; auchnbsp;der Holzkörper wurde gespalten und die herausgerissenen Holz-splitter flogen, sammt einzelnen Rindenfetzen, weit fort. Zu-weilen fuhr ein Blitzstrahl in einen absterbenden Baum odernbsp;auch in pilzkrankes Holz und bewirkte hier eine Entzündung.nbsp;Das Feuer ergriff nicht nur den getroffenen Stamm und dienbsp;Nachbarstamme, sondern lief auch am Boden hin und verzehrtenbsp;das auf dem Boden lagernde trockene Material. Auch das vonnbsp;Mulm und Moos umgebene alte Harz der Baume wurde vomnbsp;Feuer erfasst, konnte aber nicht heil aufflammen, sondern schweltenbsp;auf der schützenden Decke nur langsam fort und setzte einenbsp;schwarzliche Rinde an. Der Bernsteinwald wurde von einer sehr
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Pathologische Erscheinungen.
reichen Thierwelt bel ebt, denn Insecten und Spinnen, Schnecken und Krebse, Vogel und Saugethiere hielten sich hier auf, ganznbsp;wie in den Waldern der Jetztzeit. Das Leben der meisten standnbsp;in inniger Beziehung zum Leben der Bernsteinbaume, und esnbsp;giebt unter ihnen viele, welche den grünenden Baum schadigten,nbsp;wabrend andere das todte Holz angegriffen haben. Grösserenbsp;Thiere brachen muthwillig und unabsichtlicb Aeste ab und ver-letzten durch ihren Tritt die zu Tage liegenden Wurzeln. Eich-hörnchen sprangen von Zweig zu Zweig und scbalten die jungenbsp;Rinde derselben. Die Stille des Waldes wurde vom Klopten desnbsp;Spechtes unterbrochen, welcher in der Rinde und im Holz dernbsp;Bernsteinbaume nach Insecten suchte, aucb wohl Höhlen zumnbsp;Nachtaufenthalt und zum Brutgeschaft in das Innere hinein-zimmerte. Mit vereinten Kratten mogen auch beide Tbiere dienbsp;Zapten der Nadelbaume bearbeitet und zerstört haben.“ — Undnbsp;so schildert Gonwentz noch weiter die Beschadigungen, welchennbsp;der Bernsteinwald ausgesetzt war: nicht etwa aus seiner blossennbsp;Phantasie heraus, sondern gestützt aut eine Reihe von Erscheinungen im Bernstein selbst, welche er einer sorgtaltigennbsp;Untersuchung und Vergleichung mit ahnlichen recenten Vorkomm-nissen in den jungtraulichen Waldbestanden des Böhmerwaldesnbsp;und der Karpathen, der schwedischen und anderer Gebirge unter-zogen hat.
Ueberall wo eine Bescbadigung statttand — und sie kam ja an jedem Baum vielfaltig vor — suchte die Natur durch Harz-erguss die Wunde zu heilen; dieser trat aber gewöhnlich nichtnbsp;so schnell ein, dass nicht vorher Pilzsporen anfliegen und zurnbsp;Keimung gelangen konnten. Die weitere Entwickelung der Pilzenbsp;wurde um so mehr begünstigt, als Warme und Feuchtigkeit innbsp;reichem Maasse verhanden waren. Daher wurden nach und nachnbsp;alle Baume von einem oder dem andern, ott auch von mehrerennbsp;Parasiten gleichzeitig befallen. Auch höhere Pflanzen, wde mistel-ahnliche Gewachse, lebten parasitisch auf den Bernsteinbaumen.nbsp;Was die Bernsteinbaume in bervorragendem Maasse auszeichnet,nbsp;ist der Umstand, dass die ihnen so haufig zu Theil gewordenennbsp;Beschadigungen nicht allein den Harzausfluss, sondern auch dienbsp;Neuanlage von Harzbehaltern wesentlich begünstigten. Die verticalen Canale führten etwa durch 17 oder 18 Jahre Harz undnbsp;wurden spater durch Zellenwucherungen (Thyllen-ahnliche Gebilde, Botanik S. 291) geschlossen, nachdem der Inhalt in die
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Pathologische Erscheinungen.
benachbarten Zeilen gedrungen oder an die Oberflache geflossen war. Bei jeder Verwundung wurden nicht nur die kleineren,nbsp;normalen, sondern auch die grosseren, abnormen, mit Harz er-füllten Zwischenzellraume geölFnet, welche nun ihren Inhalt aus-treten liessen; derselbe überzog die Wunde und drang stellen-weise wieder in die absterbenden oder abgestorbenen Theilenbsp;nach innen. Ferner machten die Wandungen der die Harz-gange umgebenden Zeilen oder auch anderer, unabhangig vonnbsp;diesen vorkommenden Zeilen einen Umwandlungsprocess durchnbsp;und gaben zur Entstehung von schizolysigenen bezw. lysigenen (Bo-tanik S. 75) Raumen Anlass. In anderen Fallen bildete sichnbsp;nach gewissen Beschadigungen im Cambium ein abnormesnbsp;Parenchym {Wundparenchym), das spater völlig verharzte. Unternbsp;Umstanden konnte Harzfluss auch den Tod des jungen Baumesnbsp;herbeiführen. Wo z. B. die Raupchen kleiner Wickler nagten,nbsp;oder WO Bast- und Nagekafer einen Ast oder jüngeren Triebnbsp;anbohrten, kam milchiges Harz zum Vorschein und legte sichnbsp;trichterförmig um die Frassstelle herum oder floss, wie dasnbsp;Stearin einer dem Wind ausgesetzten Kerze, in Strahnen an dernbsp;Rinde entlang. Die Bernsteinbaume waren also insgesammt innbsp;steter abnormer Harzbildung (Succinose) begriffen. Aus Ast-löchern quoll dickflüssiges Harz in Form von Tropfen und ahn-lichen Gebilden hervor, die sich, wenn sie zu Boden fielen, amnbsp;oberen Ende langzogen und unten abplatteten. An Schalwundennbsp;und Baumschlagstellen kamen grössere Mengen von Harz herausnbsp;und WO etwa der Blitz eingeschlagen batte, hing wohl auch einnbsp;langer Harzzapfen stalaktitenartig herunter. (Vergl. hinten unternbsp;den Coniferen die Figur eines Holzstückchens mit Bernstein-gallen.)
Hiermit ware ausführlich auf pathologische Erscheinungen, welche fossile Hölzer bieten, aufmerksam ge-macht und ferner darauf, dass die fossilen Harze als Producte solcher Erscheinungen geiten müssen.
Insectqnbohrgange sind in fossilen Hölzern wiederholt beobachtet worden (vergl. z. B. H. J. Kolbe, Insectenbohrgangenbsp;in fossilen Hölzern. Zeitschrift der Deutschen geologischen Ge-sellschaft, XL. Band, Berlin 1888, S. 131 flquot;.).
Von speciellen Fallen fossiler pathologischer Bildungen seien als Beispiele noch die Folgenden erwahnt.
In meiner Flora des Rothliegenden von Thüringen (Berlin 1893,
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Pathologische Erscheinungen.
S. 32 ff.) habe ich auf einen langst bekannten Wedelfetzen (Fig. 21) von Odontopteris osmundaeformis aus dem Ünter-Rotbliegendennbsp;nocbmals aufmerksam gemacbt, welcber eine grössere Zabl runze-liger Fiedern letzter Ordnung besitzt, zwiscben denen in üblicbernbsp;Weise glatte Fiedercben zerstreut sind. Tritt man mit dem Ge-danken an tbieriscbe oder pilzbcbe Runzelgallbildungen annbsp;die Untersucbung des Stückes, so lasst sicb seine eigentbümlicbenbsp;Ausbildung mit Leichtigkeit erklaren: es bleibt nicbts ünerklar-bares mebr übrig. Es ist wonderbar, dass die Autoren, die sicbnbsp;bisber mit dem Rest bescbaftigt baben, nicbt scbon früber an die
Möglicbkeit einer Gallbildung gedacht baben, da sie docb den eigentlicben, ursprünglicben Bau der abnormen Fiedercben alsnbsp;„blasig“ bescbreiben.
Frass an Blattern, so Gang-Minen oder Frassrihnen und Flecke, die ganz den Eindruck von Platzminen macben,nbsp;babe icb (1. c. S. 29—32) ebenfalls bescbrieben.
Die in Fig, 22 abgebildeten Wedelbrucbstücke der Calli-pteris conferta zeigen auf der Wedeloberseite verlaufende, ver-scbieden lange, unregelmassige, rinnenförmige Vertiefungen, meist die ganze Oberflacbe bedeck end, zuweilen freie Spreitentbeile'nbsp;zwiscben sicb lassend, welcbe icb für Minirlafven-Gange,nbsp;)iGangminen“, wie solcbe an den Blattern unserer beutigen
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Pathologische Erscheinungen.
Pflanzenai’ten, verursacht von Dipteren-, Microlepidopteren-und Rüsselkaferlarven, bekannt sind, oder für Frassrinnen
anspreche, wie rnan solche, die Ober-resp. Unterseiten der Laubblatter unserer heiitigen Pflanzen durchziehend, nichtnbsp;selten finden kann. Wie vielfach dienbsp;recenten Gangminen sich in ihrem Verlaufnbsp;der Hauptaderung anpassen, weil starkerenbsp;Blattadern den Larven ein Hinderniss imnbsp;Verdringen bieten, so verlaufen im Grossennbsp;und Ganzen die Canale bei Gallipterisnbsp;parallel den Hauptadern und den diesennbsp;parabelen Aderrl*der Fiedern letzter Ord-nung; sie sind unregelmassig bin und hernbsp;gewunden, endigennbsp;stumpf, die Seiten-rander verlaufennbsp;meist sehr unregelmassig aber dochnbsp;die zu derselbennbsp;Rinne gehörigen imnbsp;Ganzen parallel zunbsp;einander. Die Ver-tiefungen können sonbsp;kurz sein, dass der Rand einen kleinen Kreisnbsp;beschreibt, andere sind so lang-rinnenförmig,nbsp;dass sich ihr Verlauf fast in der ganzennbsp;Fiederchen-Lange verfolgen lasst; dazwischennbsp;können alle möglichen Langenverhaltnisse be-obachtet werden. Handelt es sich um Gangminen, so müssen wir annehmen, dass dienbsp;Rinnen durch Einsinken der oberen Epidermis in die gangförmig ausgefressenennbsp;Mesophyllpartien entstanden sind, veranlasstnbsp;durch den Druck des Schlammes, in wel-chem unsere Reste eingebettet waren. —
Grand’Eury bildet (Bassin houiller du Gard 1890 [1892] pl. XXII Fig. 7) ein Cordaiten-Blatt-Stück mit Minirgangen, „galeries d’insecte“, ab.
Als Platzminen, Fig. 23, lassen sich auf der Oberflache
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Pathologische Erscheinungen.
von Blattresten vorkommende, von einer deutlich und breit markirten Linie umzogene Stellen deuten, die entweder unmittelbarnbsp;am Rande liegen oder raebr nach dem Centrum der Blatt-reste gerückt erscheinen. Es waren dann also Stellen, die vonnbsp;Larven ausgehöhlt worden sind, wie das an recenten Pflanzen sonbsp;oft beobacbtet wird, bei welcben Minirlarven das Blattparenchymnbsp;flachenweise verzebren, die epidermalen Gewebe jedoch unberührtnbsp;lassen. Man kann aber auch daran denken, dass die sicher-lich als pathologische Erscheinung zu deutenden Stellen einernbsp;Pilzinfection ihren Ursprung verdanken, und schliesslich ist auchnbsp;die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass es sich um dürr ge-wordene Stellen der Fiederchen handelt. Auch ist nicht aussernbsp;Acht zu lassen, dass die Erscheinung schliesslich auch von einernbsp;Besiedelung von im Wasser lebenden Organismen herrühren kann,nbsp;also vielleicht erst aufgetreten ist, als die Wedelstücke bereitsnbsp;auf dem Boden eines Gewassers sich befanden.
-ocr page 72-„Dass .... „Algen“ so vorwiegend aus den altesten For-mationen ans Tageslicht kamen — meint Solms (Einleitung 1887,
S. 47) wohl mit Recht — hing lediglich da-mit zusammen, dassnbsp;dort der Bedürfnissenbsp;der geologischen For-schung halher mitnbsp;grösserem Eifer alsnbsp;anderswo nach orga-nischen Resten ge-sucht wurde.“ Wirnbsp;haben schon in demnbsp;Abschnitt S. 21 ff. dar-auf hingewiesen, dassnbsp;Vieles als „Alge“ Be-schriebene gewiss alsnbsp;solche zu streichen ist.nbsp;Nichtsdestoweniger istnbsp;anzunehmen, dass Algen die erstenPflanzennbsp;gewesen sind, sie sind ja auch im Silur (vergl. Seite 60) sichernbsp;constatirt worden.
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Bacillariaceen- (Diatomaceen-) Kiesel-Panzer kommen vom Jura ab in ganzen Lagern vor, die als Kieselguhr u. s. w.,nbsp;Fig. 24, abgebaut werden. Nach Chr. G. Ehrenberg (er hat solchenbsp;von der Kreide ab untersucht) gehören sie sogar alle zu nochnbsp;jetzt lebenden Gattungen, viele sogar zu noch jetzt lebendennbsp;Arten (Naheres hinten im geologischen Theil).
Characeen-Reste kommen ziemlich haufig vom Tertiar ab vor; sie gehen bis zum weissen Jura herunter. Oft fmden sichnbsp;fossil die sog. Kerne. Zur Erlauterung dieses Begriffes folgendes:nbsp;Die schlauchförmigen Hüllzellen (Botanik S. 122), welche dienbsp;Eizelle umgeben^ beginnen nach der Befruchtung der letzterennbsp;ihre nach Innen liegenden Wande, welche mit der Sporenmem-bran verwachsen, zu verdicken; die dünn verbleibenden Aussen-wande zerfallen, und die Spore zeigt, wenn die Verdickungnbsp;auch die Seitenwande der Hüllzellen ergriffen hat, spiralig ver-
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Algae.
laufende Leisten, andernfalls erscheint die Sporenhiille glatt. Die Spore mit ihren wie geschildert entstehenden Hüllen nennt mannbsp;„Kerne“. — Bei der reichlichen Kalkincrustation der Ghara-Artennbsp;bilden die Kalkmassen zuweilen ganze Tuff-Lager.
Auch die Kalkreste von anderen Kalkalgen, vergl. z. B. die Abbildungen der Kalkgerüste der Thalluskörper von 3 recentennbsp;Florideen-Arten in Fig. 25, sind mebrfach, namentlich in Tertiar-Schichten vom Eocaen ab, aber auch im Mesolithicum gefundennbsp;worden: ganze Kalkbanke (wie der „Nulliporenkalk“ u. s. w.)
können aus ihnen besteken.
Die unter dem Namen Kokkolithenbe-kannten kleinen, mehr Oder minder kugeligennbsp;Oder scheibenförmigennbsp;Kalkgebilde, die sichnbsp;im Tiefseeschlamm, innbsp;der Kreide und anderen Ablagerungen fin-den, sind nach Ernestnbsp;H. L. Schwarz (Ann.nbsp;Magazine Natur. Hist.,nbsp;London 1894, Vol. 14,nbsp;S. 341) und anderennbsp;ebenfalls Reste vonnbsp;Kalkalgen.
Kalkskelette von Siphoneen hat E.nbsp;Stolley (Ueb. silurischenbsp;Siphoneen, Neues Jahrb. f. Min., Stuttgart 1893, II, S. 135 ff.)nbsp;sogar aus dem Silur bekannt gemacht.
Tangartige Reste sind vielfach beschrieben worden. Ich beschranke mich auf die Erwahnung nur einiger weniger.
Als Nematophyton Dawson 1880 (Prototaxites Daws. 1856, Nematophycus Carr. 1870) aus silurischen und devo-nischen Schichten sind (vergl. Solms, Ueber devonische Pflanzen-reste aus den Lenneschiefern der Gegend von Grafrath am Nieder-rhein 1895) verkieselte Reste beschrieben worden, die möglicher-weise machtigen Fucaceenstammen angehören. Nematophyton
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Hicksii Penh, ist der alteste mit erhaltener Zeilen-Structur bekannte Rest.
Haliserites Dechenianus Göpp. (Fig. 26) aus dem Unter-Devon mit sehr Fucus- resp. Chondrus-ahnlichem, dichotom-band-förmigem Thallus, der von einem entsprechend dichotomen Leit-bündel durchzogen wird, ist schon wegen des Vorhandenseins einer deutlichen kohligen Bedeckung sicher organischen Ursprungs.nbsp;(Vergl. auch über Fucoïden und Chondriten S. 25 ff.)
Aus sehr wasserstoffreichen Kohlen (z. B. „Bogheads^) des oberen Palaeolithicums haben Bertrand und Renault (1892 undnbsp;1894). unregelmassig kugelförmige oder doch jedenfalls unge-gliederte kleine, aus gleichartigen parenchymatischen Zeilen zu-sammengesetzte Algen unter den Namen Pila bibractensisnbsp;und Reinschia australis beschrieben.
Bacteriën dürfte es als Vermittler der Verwesung und Faul-niss seit den altesten Zeiten gegeben haben.
Auf Pflanzenresten des Palaeolithicums und der spateren Formationen sind zuweilen Flecke, auch Perithecien-artige Gebildenbsp;und andere Erscheinungen zu finden, die oft ihre Ursache innbsp;Schmarotzer-Pilzen haben. Auch bei anatomischer Unter-suchung fossiler Pflanzen-Reste finden sich Bildungen, die man fürnbsp;Pilz-Hyphen u. s. w. erklaren muss. In Braunkohlen finden sichnbsp;Polyporeen und Agaricineen und in Hölzern ihre Mycelien.
Als Beispiele seien erwahnt;
Excipulites Neesii Göppert. —
Excipulites Neesii auf einem Samen, links nat. Gr., rechtsnbsp;vergrössert. Rothliegendesnbsp;von Thüringen.
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Die Gebilde auf den in Fig. 27 zur Dar-stellung gebrachten Samen würde der Botaniker, wenn er sie schmarotzend aufnbsp;einem Theil einer noch lebenden Pflanzenbsp;sitzend fande, in der gleichen Weisenbsp;wie dieselben auf dem abgebildeten fossilennbsp;Samen sitzen, welcher wohl einer gymno-spermen Pflanze . angehört, ohne Bedenken auf Grund des blossennbsp;ausseren Ansehens durch die Lupe als höchst wahrscheinlich zu-nachst für einen der Gruppe der Sphaeriaceen zuzurechnenden
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62 Fungi.
Ascomyceten ansehen und sie darauf hin zuerst untersuchen. Die Aehniichkeit unseres Fossils mit gewissen Sphaeriaceen-Arten ist eine so grosse, dass eine Abbildung letzterer alsnbsp;Vergleichsobject mit unserem Fossil absolut dasselbe bietennbsp;würde. Eine anatomische Untersuchung, welche allein defmitivnbsp;sicheren Aufschluss über die Pilznatur von Organismen undnbsp;über die systematische Zugehörigkeit innerhalb der Pilze zunbsp;geben im Stande ist, ist allerdings leider an unserm Steinkernnbsp;und ahnlichen Fossilien vergeblich; wir können solche Reste bislang leider nur nach dem ausse-ren Ansehen beurtheilen. Hier-nach aber sind bis auf Weiteresnbsp;die mit durchaus kreisförmigernbsp;Basis auf dem Fig. 27 abgebil-deten fossilen geflügelten Samennbsp;genau wie heutige parasitischenbsp;Pilze aufsitzenden und aussehen-den Pusteln am besten für Perils snbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;thecien zu halten und demgemass
P' 'i nbsp;nbsp;nbsp;die centrale, punktförmige Vertie-
fung in denselben für die Peri-thecien-Oeffnung, das Ostiolum. Exc. Neessii ist auch auf Farn-tnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;fnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;blattern (namentlich Gallipteris
V nbsp;nbsp;nbsp;conferta) und Stengeltheilen des
Palaeolithicums gefunden worden.
Als Rosellinites Beyschla-gii habe ich Steinkernchen aus dem Rothliegenden Thüringensnbsp;bezeichnet, welche (Fig. 28) eben-falls durchaus an recente Sphaeriaceen-Perithecien erinnern. Sienbsp;sitzen zerstreut auf Holz-Oberflachen (vergl. Aspidiopsis), meistnbsp;einzeln, aber auch zu zweien, dreien und mehr mit einander ver-schmelzend; sie treten in sehr unregelmassiger Stellung auf, sindnbsp;flach-zitzenförmige Gebilde, wie solche von sehr ahnlicher Formnbsp;und gleichen Grössenverhaltnissen namentlich bei den recentennbsp;Sphaeriaceen bekannt sind, die auch haufig genau ebenso aufnbsp;Holz-Oberflachen sitzen, wie unsere fossilen Gebilde.
Auch Hysterites Gordaitis Grand’Eury dürfte am Besten bei den Fungi unterzubringen sein, denn gewisse recente Schma-
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Fungi. Bryophyta. Filices.
rotzer-Pilze, die Arten der Gattung Hysterium Tode, bieten, ausserlich gesehen, genau dieselbe Erscheinung dar, wie die innbsp;Rede stehenden Gebilde auf gewissen Cordaiten-Blattern.
Auch mit dem Mikroskop sind im Palaeolitbicum Pilze auf-gefunden worden, z. B. in Lepidodendron-Resten schmarotzend.
Bryophyten sind baufiger nur aus den kaenolithischen For-mationen bekannt, wenn auch moosahnliche Reste, aber von zweifelhafter Verwandtschaft, aus vortertiarer Zeit beschriebennbsp;worden sind, so durch Raciborski ein Lebermoos Palaeohepa-tica Roemeri aus dem Keuper. Ob Muscites polytricha-ceus Renault aus dem Carbon ein Laubmoos ist, ist zweifelhaft.nbsp;In diluvialen Torfmdoren kommen Moose, wie Hypnen undnbsp;Sphagnen unserer heutigen Flora vor.
Ueber den Bau der Pteridophyten vergl. „Botanik“ S. 142 ff. — Hinsichtlich ihres geologischen Auftretens ist zu bemerken,nbsp;dass sie in den altesten Formationen herrschend waren; imnbsp;Palaeolitbicum dominirten sie durchaus und gaben ganz über-wiegend den Landschaften das Geprage. Sie traten dann imnbsp;Verlauf der darauf folgenden Formationen immer mehr zurück.
Filices, Fame.
Echte Fame, Filices, sind namentlich aus der Steinkohlen-formation in grosser Arten-Zahl bekannt. Schon vom Silur ab kommen sicher Reste vor.
Die palaeolithischen Fame weisen durch das haufige Vor-kommen grosser Stamme, durch ihre weiter unten zu beschreibenden aphleboïden Bildungen, durch die Bau-Verhaltnisse der Sori, sofernnbsp;diese genügend erhalten sind, auf ein tropisches Klima bin, danbsp;sich ihre heutigen nachsten, in den genannten Eigenthiimlichkeitennbsp;ahnlichsten Verwandten in den Tropen fmden.
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Filices.
Stammreste, deren ausserer Habitus dem Botaniker schori genügt, um sie als zu den Filices gehorig anzusehen, sind nichtnbsp;selten. Wir betrachten zunachst ihr ausseres Aussehen, sodannnbsp;ihre anatomische Structur.
I. nbsp;nbsp;nbsp;Rhizomopteriden. — Als Rhizomopteris bezeichnet
Schimper Farnrhizome; sie sind fossil selten. Von H. B. Geinitz (Steinkohlenf. i. Sachsen 1855 Taf. I Fig. 3, 5 und 6) und Les-quereux (Palaeont. of Illinois, Foss. plants. 1866 Taf. 39 Fig. 8,nbsp;Taf. 41 Fig. 3) abgebildete Beste aus dem Ober-Garbon könntennbsp;stark-spreuschuppige Rhizomopteriden sein. Von Nathorst ausnbsp;dem Rhat Schonens abgebildete (Bidrag till Sveriges foss. Flora Inbsp;1879 Taf. I Fig. 8—13 und Floran vid Bjuf 1878 Taf. I Fig. 1)nbsp;Reste sind wiederholt in derselben Flache gegabelte, nacktenbsp;Stücke, die auf der einen, also wohl auf der oberen Seite lockernbsp;stehende Blattnarben mit je einem durchaus hufeisenförmigennbsp;Leitbündelquerschnittnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;besitzen. In Vertebraria Royle
(Glasteria J. D. Dana), gegründet auf flachgedrückte Axen per-motriasischer Schichten der „Glossopterisfacies“, dürfte es sich um Rhizome von Glossopteris handeln (Zeiller, Étude s. quelquesnbsp;pl. foss., en part. Vertebraria et Glossopteris 1896). Auf demnbsp;Querbruch erinnern sie durch die mehr oder minder symmetrischnbsp;sternförmige Gestalt an die Rhizome von Onoclea Struthiopteris.
II. nbsp;nbsp;nbsp;Caulopteriden. — Gaulopteriden sind Farnstamme nachnbsp;Abfall der Wedel mit spiralig gestellten Blattnarben resp. Blatt-stiel-Basen (Blattfiissen). Sie kommen vom Palaeolithicum ab vor.
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1. Gaulopteris Bindley u. Hutton. — Als Gaulo-pteris (vergl. fiber G. besonders Zeiller, Terr, houill. de Gommentry 1888) wurden Farnstamme beschrie-ben, die bei Erhaltung der epidermalen Oberflachenbsp;‘am Stamm spiralig, aber in deutlichen Langszeilennbsp;(bei G. alien a Zeiller nur 4 Langszeilen) stehendenbsp;Blattnarben zeigen, wie etwa das Schema Fig. 29, innbsp;welchem die Ellipsen die Narben vorstellen sollen, dienbsp;meist höher als breit sind. Zuweilen sind die meist alsnbsp;Steinkerne mit kohligem Ueberzug erhaltenen Stammenbsp;Fig. 29. noch mit den als kohlige streifige Aussenrinde erhaltenen Luftwurzeln bedeckt, deren Abgangsstellen sich alsnbsp;kreisnapfförmige, kleine Stellen auf der epidermalen Flache
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kenntlich machen können. Die Narben Fig. 30 C oben links zeigen je ein grosses, hufeisenförmiges (körperlich gedacht also rinnen-förmiges), als dünne Linie parallel der Aussencontour der Narbenbsp;verlaufendes Leitbündel, das oben offen ist und dessen Endennbsp;nach Innen eingebogen sind (z. B. C. Saportae und Fayolinbsp;Zeiller). In anderen Fallen, Fig. 30A, B, D (Stemmatopterisnbsp;Corda; C. peltigera Brongn., C. patria (Fig. 30D) und pro-topteroides Gr. Eury, C. endorrhiza Gr. Eury) ist das Leitbündel oben geschlossen, das dann also eine Röhre darstellt und
auf der Narbe ellipsen- bis kreisförmig erscheint; unterhalb des Gipfels, innerhalb des Aussenbündels befmdet sich dann einnbsp;mehr oder minder strich- bis W-förmig gestaltetes Innenbündel.nbsp;Bei G. varians Zeiller, Fig. 30 C, sind die Bündel der Narbennbsp;einestheils hufeisenförmig, anderntheils nach dem Typus Stemmatopteris gestaltet. Aus dem Gesagten ist es leicht, sich dienbsp;körperliche Gestaltung der Blattspuren zu reconstruiren. Bei dernbsp;schon genannten C. aliena sind innerhalb des auf der Narbenbsp;kreisförmigen Leitbündels die flach-V- bis strichförrnigen Quer-schnitte von zwei kleineren zu bemerken (Fig. 30 B). — Beinbsp;Verlust des oft verkohiten Hautgewebes bleibt ein Steinkern
P o t o n i é, Pflanzenpalaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;5
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(Ptychopteris Gorda) zuriick, bei dera, Fig. 31, elliptisch-eiförmige bis kreisförmigè, narbenabriliche Stellen erscheinen, die jedoch nicht scharf begrenzt sind und unten eine nicht ge-schlossene Contour aufweisen. Zuweilen, vvenn die Contour auchnbsp;oben often ist, verschmelzen diese Stellen in der Weise, wie esnbsp;das Schema Fig. 32 , veranschaulioht. Den Zusammenhang desnbsp;Ptychopteris-Erhaltungzustandes rait Gaulopteris, wie er hiernbsp;beschrieben wurde, zeigt ein von Zeiller (a. a. 0. Taf. 26 Fig. 1)nbsp;abgebildetes Exemplar von C. endorrhiza. — Der genannte Autornbsp;hat (a. a. 0. Taf. 8) einen Stamm mit Stemmatopterls-Narben
Fig. 32.
Ptychopteris macrodiscus (Brongn.) Corda in Va der nat. Gr. (Nachnbsp;Zeiller.)
noch in Verbindung mit Pecopteris-Wedeln (P. Sterzeli Z.) be-kannt gemacht. — Die geschilderte grossnarbige „Gattung“ Gaulopteris kommt nur im Palaeolithicum vor.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Palaeopteris H. B. Gein. non Schimp, (vergl. Nachtrage).
3. nbsp;nbsp;nbsp;Protopteris Sternberg. — Caulopteriden, deren hufeisen-förmige Blattspur mit nach innen eingebogenen Enden im unterennbsp;Theil des Hufeisens eine mehr oder minder auffallende Ein-schnürung besitzt, Fig. 33. — Die Blattnarbenform erinnert sehrnbsp;an recente Gyatheaceen. — Protopteris wird zweckmassig schonnbsp;deshalb von Gaulopteris abgetrennt, weil die Gattung fiir dienbsp;Kreideformation besonders bezeichnend ist; sie kommt aber auchnbsp;im Wealden (Pr. Witteana Schenk) und, wenn man die Ano-mopteris Schlechtendalii Eichwald’s hierher rechnen will, so-gar schon im Rothliegenden vor. Letztere ist mit Blattfüssennbsp;besetzt, wahrend sonst die Protopteris - Exemplare gewöhnlich
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höchstens Polsterung*) der Oberflache zeigen (vergl. jedoch weiter unten das unter Tubicaulis über ein Prot.-Exempl. Gesagte). Dienbsp;Anom. Schlecht. besitzt auch mehr breit-hufeisenförmige Blatt-bündelquerscbnitte mit nur angedeuteter Einscbnürung.
4. nbsp;nbsp;nbsp;Tubicaulis Golta 1832. — Unter diesem und den Namennbsp;Gottaea Göppert 1836, Sphalmopteris Gorda (Druckfehier?nbsp;Jedenfalls ricbtiger Sphallopteris Eichwald 1860) und Ghele-pteris Gorda 1845, Thamnopteris Brongn. 1849, Anomorrhoeanbsp;und Bathypteris Eichwald I860 (weitere Bezeichnungen unternbsp;Tubicaulis S. 74) sind vorn Palaeolithicum ab
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(vielleicht schon vom oberen Devon ab: Gau-lopteris Lockwoodii Dn. und G. antiqua Newberry) Gaulopteriden mit Blattfüssen ge-nannt worden, wie wir unter 3. bereits einnbsp;Exemplar erwahnten, Gaulopteriden also, beinbsp;denen die untersten Theile der Blattstiele nachnbsp;dem Schwind en des Blattes, den Stamm bekleidend,nbsp;stehen bleiben, wie unter vielen anderen z. B.nbsp;bei unserem Athyrium filix femina, bei Aspidiumnbsp;filix mas und OnocleaStruthiopteris. Seltener sindnbsp;sie so erhalten, wie das unter 3. beschriebenenbsp;Exemplar Eichwalds, d. b. so, dass noch dienbsp;Form der Blattspuren deutlich zu eruiren ist.
Fig. 34.
Eine Blattnarbe von Alsophilina cyatheoidesnbsp;(Ung.) Pot. in Va dernbsp;nat. Gr. (Nach ünger.)
Kutorga’s Tubicaulis rhomboidalis aus dem Zechstein Russlands (Eichwald, Lethaea Rossicanbsp;1860 Taf. 4, Fig. 1, 2), Schimper und Mougeot’snbsp;Gaulopteris Lesangeana aus dem Buntsand-stein der Vogesen (Plantes foss. d. gres bigarrénbsp;1844 Taf. 32), Schenk’s Glielepteris strongylopteris aus demnbsp;Keuper Frankens (Beitr. z. Fl. d. Vorwelt 1863 Taf. 49, Fig. 3—5)nbsp;u. a. haben einen durchaus hufeisenförmigen Bündelquerschnitt @nbsp;in den Narben. Gorda bildet (Flora protogaea 1845 Taf. 48nbsp;Fig. 1) ein typisches Protopteris-Exemplar ab, das jedoch imnbsp;unteren Theil Blattfüsse tragt.
5. nbsp;nbsp;nbsp;Alsophilina Dormitzer. — Unter diesem Gattungs-Namennbsp;macht O. Feistmantel 1872 aus der Kreideformation einen Restnbsp;bekannt, dessen Narben vde bei vielen Gyatheaceen (Gyatheanbsp;und Alsophila), Fig. 41, eine Anzahl punktförmiger Bündelquer-
*) Naheres über den Begriff „Polster“ und ahnliche vergleiclie unter den Lepidodendraceen.
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schnitte aufweisen. Für solche Reste ist der Name Alsophilina bis auf Weiteres brauchbar; ich rechne daher auch den vonnbsp;Unger aus derselben Formation (Kreidepfl. a. Oesterreich 1867,nbsp;Taf. I) angegebenen, als Caulopteris cyatheoides be-zeichneten Rest hierher, da auch er auf den Blattnarben zahl-
reiche und zwar gestreckt-punkt-förmige Bündelquerschnitte auf-weist (Fig. 34). Wir batten daher die beiden Arten Als. Kaunitzi-ana D. mit dichtgedrangten, sechs-eckigen Narben und Als. cyatheoides (Ung.) Pot. mit Ptycho-pteris-ahnlicher Oberflachen-Skulp-tur. — Schimper’s Gyatheopterisnbsp;(Traité 1869) aus dem Buntsand-stein gründet sich auf einen Restnbsp;(Abbildung in Grès bigarré d. 1.nbsp;chaine des Vosges 1844), dessennbsp;Bündelspuren zu undeutlich sind,nbsp;um die Hierhergehörigkeit zunbsp;sichern, und Dormitzer’s Gattungnbsp;Oncopteris (1. c. 1872), ebenfallsnbsp;aus der Kreideformation, mit 2 V-förmigen Bündeln in liegendernbsp;Stellung 0), unter denen einenbsp;Reihe Punkte sich bemerkarnbsp;machen, ist ebenfalls unsicher, danbsp;diese Punkte sehr gut Wurzel-bündelquerschnitte sein könnten,nbsp;wie solche z. B. auch in gleichernbsp;Knorripteris Mariana in Knorria-Erhal- Ausbildung bei Protopteris auf
tungs-zustan^-jm^nw nbsp;nbsp;nbsp;Narbe vorkommen.
6. Knorripteris Pot. — Ein bei Farn-Stamra-Resten bisher nur einmal in dem zu besprechen-den Fall constatirter Erhaltungszustand sei hier besonders behandelt, wei] der entsprechende Zustand, unter dem Namennbsp;Knorria bekannt, bei den Lepidodendraceen und Sigillariaceennbsp;(vergl. bei diesen) haufiger ist und daher Verwechselungen nichtnbsp;ausgeschlossen sind. Es handelt sich hier um einen verkieseltennbsp;Stammrest aus dem Muschelkalk, Fig. 35, der seine Zugehörigkeit
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Fig. 36.
zu den Farnen durch die noch verhaltnissmassig gut eruirbare anatomische Structur ergiebt, von der Seite 76 die Rede ist.nbsp;Die Knorria-Skulptur unseres Farnstammchens unter-scheidet sich von den Knorrien der Lepidophytennbsp;dadurch, dass bei dem Farn die Knorria-Wülstenbsp;in einer Vertiefung sitzen, also deutlich aus demnbsp;Innern des Stammes herauskommen.
III. Megaphyten. — Stammreste mit nur zwei gegenstandigen Reihen von Blattnarben, sodass dienbsp;Fossilien etwa den Anblick unseres Schemas Fig. 36nbsp;bieten, in der die Ellipsen die Blattnarben-Zeile dernbsp;zugekehrten Seite vorstellen sollen. — Megaphytennbsp;kommen nur in wenigen Arten irn Palaeolithicumnbsp;vor, und zwar besonders im mittleren productive!!
Carbon; es handelt sich also um alte Formen, um eine Blatt-stellung, wie sie seit undenklichen Zeiten bei aufrechten Baumen nicht mehr üblich ist. Sie er-klart sich vielleicht aus der leichtnbsp;zu begründenden Annahme, dassnbsp;die ersten gliederbildenden Pflan-zen nur in einer Ebene verzweigtnbsp;waren. Eine solche Verzweigungs-weise ist für aufrechte Stammenbsp;aus physiologischen und mecha-nischen Rücksichten, wie leichtnbsp;ersichtlich, unzweckmassig undnbsp;ist daher auch heute bei solchennbsp;verschwunden.
Megaphyton Artis. — Blattnarben meist breit-elliptisch, Fig.
37, bis kreisförmig, bei dem un-nöthig als Zippea Gorda abge-trennten Rest mehr dreieckig.
Wo die Blattspuren deutlich sind, weichen sie in den wesentlichennbsp;Zügen nicht von denen bei Gau-lopteris ab, insofern, als ebenfallsnbsp;ein der Aussencontour der Narbenbsp;als concentrische Linie folgendes Leitbündel, das aber in dernbsp;Mediane eine rinnenförrnige Einbuchtung zeigt, vorhanden sein
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kann und innerhalb dieses Aussenbündels bier zwei mebr oder minder V-förmige Innenbündel auftreten. So wenigstens ist esnbsp;z. B. bei M. Mac-Layi Lesq. — Die S. 64 und 65 erwabntenbsp;Caulopteris aliena bildet insofern ein Mittelding zwischennbsp;Megapbyton und den übrigen Caulopteris-Arten, als sie eine nurnbsp;4 zedige Blattstellung und auf der Narbe innerbalb des ge-scblossenen Bündels ebenfalls zwei kleinere Bündel besitzt.
Ein besonderes botaniscbes Interesse beansprucben die mit inner er Structur erbaltenen fossilen Farnstamm-Exemplare; imnbsp;Folgenden werden die wicbtigsten „Gattungen“ vorgefübrt.
I. Psaronius Gotta erweitert. — Die Psaronien oder Staar-
(verderbt aus Stern?) Steine (vergl. über dieselben insbe-sondere 1. Stenzel, üeber dienbsp;Staarsteine 1854, und dennbsp;Abscbnitt Psaronius in Göp-pert’s Flora der perm. Form.nbsp;1864—1865, der ebenfallsnbsp;von Stenzel bearbeitet wurde,nbsp;2. Zeiller, Bass, bouiller etnbsp;permien d’Autun et d’Épinacnbsp;1. 1890) sind meist verkieselte,nbsp;jedenfalls ecbt - versteinertenbsp;grosse Stammreste, umgeben von Luftwurzeln, die nur sebr seltennbsp;feblen, wde bei Psaronius Giffordi (Lesq.) [= Caulopterisnbsp;G. Lesq.] aus dem Carbon von Illinois. Die Psaronien kommennbsp;vorwiegend im Rothliegenden vor. Figur 38 giebt den Anblicknbsp;eines Psaronius-Querschlitf-Stückes; wir erblicken den Stamm,nbsp;umgeben von den kreis-elliptiscben Luftwurzel-Querscbliffen, dienbsp;zunacbst durcb die Rinde verlaufen, dann nacb aussen tretendnbsp;den Stamm einbüllen, dadurcb an einen Querschnitt nament-licb durcb die Basis eines recenten Gy a tbeaceen-Stammesnbsp;erinnernd. — Der Stamm der Psaronien ist erfüllt von bandför-migen, concentriscb angeordneten Leitbündeln, die sebr dicbt, wienbsp;bei Ps. infarctus linger. Fig. 39, oder etwas lockerer gelagertnbsp;sein können. Die Hydroïden sind Treppen-Hydroïden. Es könnennbsp;Skelettbander im Stamm vorkommen, wie zwiscben den lockernbsp;gelagerten Leitbündeln von Ps. bibractensis Ren., gewöbnlicb
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sind diese Bander jedoch auf die Peripherie beschrankt, Fig. 39. Das Grundparenchym ist dicht oder.lacunös. Die Rinde wird
von Wurzel-Anfangen durchsetzt, die gewöhniich je ein centrales, sechs-, auch weniger- oder mehrstrahliges Bündel aufweisen. Dienbsp;periphere Rindenpartie vvuchs ausgiebig in die Dicke. Aussen
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wird dieselbe von dem Geflecht der austretenden Wurzeln um-hülU, deren Parenchym ebenfalls dicht oder, wie bei Wasserpflanzen, lacunös (so bei Ps. asterolithus Gorda, Ps. bohémiens G.,nbsp;Ps. giganteus G., Ps. Haidingeri Stenzel) sein kann. Dienbsp;Beblatterung kann zweizeilig sein (so bei Ps. carbonifer Gorda,nbsp;Ps. Gutbieri G., Ps. musaeformis G., Ps. scolecolithusnbsp;Unger, Ps. Brongniarti Zeiller, Ps. Levyi Z.), vierzeilig (Ps.nbsp;arenaceus Gorda, Ps. brasiliensis Brongn., Ps. asterolithus Gotta, Ps. Demolei Ren.) oder fünf- und mehrzeilignbsp;(hierher die meisten Arten, z. B. Ps. Freieslebeni Gorda,nbsp;Ps. infarctus Unger, Ps. augustodunensis U. u. s. w.). lmnbsp;ersten Fall mit Megaphyton-Blattstellung bilden die Stamm-bündel nur eine quere Reihe, wie dasnbsp;Schema Fig. 40a, im zweiten Fall, dernbsp;der Gaulopteris alien a entsprechennbsp;würde, eine Disposition wie Fig. 40 b, undnbsp;im dritten Fall sind die Ründel unregel-massig-concentrisch. Einen Specialfall hier-zu bietet die Figur 39. Der Aussentheil mit den Luftwurzel-Querschliffen ist hier verhaltnissmassig schwach erhalten. Dienbsp;centralen granen Theile und Pj—Pj4 sind die Querschliffe durchnbsp;die Leitbündel, die schwarzen solche durch Skelettstrange.nbsp;Fj—Fi4 sind Blattspur-Querschliffe. — Dass die Aussenskulpturnbsp;der Psaronien-Stamme nach Entfernung der Luftwurzeln diejenigenbsp;von Gaulopteris ist, beweisen Stücke wie die von Zeillernbsp;a. a. O. Taf. XV Fig. 2 und Taf. XVIII Fig. 1 abgebildeten, innbsp;welchen beiden Fallen hufeisenförmige Blattspuren von der Formnbsp;und Grosse wie bei Gaulopteris bemerkbar sind. — Eine dernbsp;Psaronius-Structur ahnliche ist besonders für recente Marattianbsp;ceen charakteristisch, kommt aber auch bei Gyatheaceen undnbsp;Polypodiaceen vor. Bei der Hauflgkeit von Marattiaceen imnbsp;Ober-Garbon und Rothliegenden, wie das weiter hinten be-gründet werden wird, ist die Zurechnung der Psaronien zunbsp;dieser Familie gut annehmbar. Es kommt hinzu, dass Psa-ronius Weberi Sterzel, wenn auch nicht in organischer Ver-bindung, so doch in auffalliger Zusammenlagerung mit Peco-pteris-Resten gefunden wurde, deren W^edel, oft sehr grossnbsp;und dadurch an Marattiaceen-Wedel erinnernd, überdies in fer-tilem Zustande Sori besitzen, die ihre Zugehörigkeit zu dennbsp;Marattiaceen erweisen (vergl. auch S. 66).
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II. Sehr Cyatheaceen-Stamm-ahnliche Reste wurden in der Kreideformation gefunden, also Querschnittsformen bietend, dienbsp;principiell an diejenige in den Figuren 41 A und B erinnern.nbsp;Wir sehen an den abgebildeten Exemplaren recenter Arten innbsp;Fig. 41 A einen grossen, in Fig. 41 B aüsgefaulten Markkörper,nbsp;der von bandförmigen Leitbün-deln umgeben wird, die in Fig.
41 A (u-förmige, in Fig. 41 B V - förmige Querschnittsformennbsp;besitzen. Die fossilen Restenbsp;besitzen alle eine machtigenbsp;Rinde. Bei „Caul o pteris„
Brownii Renault sind die ebenfalls von Skelettgewebe-Scheiden eingeschlossenenLeit-bündel auf dem Querschnittnbsp;— an die V-Gestalt Fig. 41 Bnbsp;erinnernd — wellig gebogen,nbsp;und dasselbe, aber schwacher,nbsp;ist der Fall bei Protopterisnbsp;Cottai Gorda (gefunden alsnbsp;Geschiebe im Diluvium). Audinbsp;bei Pr. fibrosa Stenzel istnbsp;die Wellung deutlich verhanden, bei Rhizodendronnbsp;Oppoliense Göpp. jedoch nurnbsp;angedeutet. Um einen diesernbsp;Falie kurz zu beschreiben, seinbsp;der letzte ausgewahlt.
Rhizodendron Göpp. —
Als Rhizodendron wurde aus dem turonen Kreidemergel vonnbsp;Oppeln ein Rest beschriebennbsp;(vergl. Stenzel, Rhizodendronnbsp;Oppoliense Göpp. 1886), der insofern an Psaronius erinnert, alsnbsp;auch hier der Stamm von einem dichten und dicken Wurzelfilznbsp;umgeben ist. Der Stamm hat aber einen grossen Markkörper,nbsp;der von einem Cylinder aus einem Kreise breiter, dünn-band-förmiger Leitbündel umgeben wird; eine machtige Rinde, dienbsp;aussen ein sklerenchymatisches Hautgewebe besitzt, füllt den
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Raum zvvischen Wurzelfilz und Leitbiindelcylinder. Vom Leit-bündelcylinder gehen in jeden Blattfuss wenige fadenförmige Blattspuren ab, wahrend bei Protopteris Sternberg in dienbsp;Blatter nur je eine breite, bandförmige Blattspur, Fig. 33, eintritt.
III. Stauden und staudenahnliche Formen. — Eine be-scheidene Zahl kleinerer Stamme, die beschrieben wurden, geboren wohl Stauden an oder doch Pflanzen, die Mitteldinge zwischennbsp;. Stauden und kleinen Baurafarnen, wie unsere einheimische Onocleanbsp;Struthiopteris Hoffmann mit ihrem bis etwa 2 dm lang wordendennbsp;Stammchen, gewesen sind. Andere „Stammchen“-Stücke werdennbsp;mehr zu windenden oder doch langgestreckten, dünnen Stengelnnbsp;geboren, wie solche mit weitlaufig ansitzenden Wedeln als ver-kohlte Exemplare zwischen Schichtungsflachen liegend („Abdrucks-Exemplare“) vorkommen. Soweit die in Rede stehenden Restenbsp;so erhalten sind, dass die noch eruirbare anatomische Structurnbsp;hinreicht, um die Fossilien „generisch“ resp. „speciflsch“ zunbsp;unterscheiden, waren hier die folgenden „Gattungen“ zu nennen.
Bernh. Cotta (Die Dendrolithen 1832) bezeichnete mit dem Namen Tubicaulis solche Stammchen, die aussen noch die Blatt-füsse erkennen lassen (vergl. S. 67). Diese Objecte gliedert Stenzelnbsp;(Die Gattung Tubicaulis Gotta 1889) in die Gattungen Tubicaulis Cotta zum Theil (also T. im engeren Sinne), Astero-chlaena Gorda, Zygopteris Gorda und Anachoropterisnbsp;Gorda. Auch Osmundites Unger1) (Ein fossiles Farnkraut ausnbsp;der Ordnung der Osmundaceen 1853) wiirde u. a. hierhernbsp;gehören. Da der Name Tubicaulis in dem ursprünglichen Sinnnbsp;von terminologischem Werth ist, benutze ich im Folgenden annbsp;Stelle von Tubicaulis Cotta zum Theil den hiermit synonymennbsp;Namen Selenochlaena Gorda zum Theil.
1. nbsp;nbsp;nbsp;Mesoneuron lygodioides2) (vergl. Solms, Pflanzenrestenbsp;des Unterculm von Saalfeld 1896, S. 49, 50) aus dem Culmnbsp;nennt Unger schwache Stammchen mit centralem, rundlichem,nbsp;marklosem Treppen-Hydroïden-Bündel, das in der Rinde vonnbsp;punktförmigen, nicht zahlreichen Blattspuren umgeben wird.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Selenochlaena Gorda zum Theil. — Stammleitbündel central, wie bei Hymenophyllum und Gleichenia, stielrund. Blattstiel-
Hat mit Osmundites Fr. Jager (Pflanzenversteiuerungen in dem Bausandstein von Stuttgart 1827) niclits zu thun. Unter 0. pectinatusJ.nbsp;verstand dieser Autor Pteropliyllen.
M. tripos Ung. (Solms 1. c. S. 29, 30) ist wohl eine Rhachiopteride.
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bündel bandförmig, rinnig Q1), die Rinne (natürlich auch der im Stamm verlaufenden Blattspuren) nach aussen bin gewendet.nbsp;— Nur eine Art, S. Solenites (Sprengel) im Rothliegenden.
3. nbsp;nbsp;nbsp;Asterochlaena (Fig. 42). — Staminieitbündel central, aufnbsp;dem Querschliff unregelmassig-sternförmig, also tief- bis buchtig-gefurcht mit weit verspringenden, abgerundeten, verzweigtennbsp;Rippen. Nach Schenk (Fossile Pflanzenreste 1888, S. 50) wirdnbsp;das Centrum des Leitbündels bei A. Cottai Corda von einemnbsp;stark zusammengedrückten Markkörper eingenoramen, der sich innbsp;Strahlen in die Lappen des Hadroms fortsetzt. Blattstielbündelnbsp;wie bei Selenochlaena (üntergattung
a.: Menopteris Stenzel), oder aber die Rinne nach Innen hin gewendetnbsp;(w) (üg. b.: Asterochlaena), odernbsp;endlich Blattstielbündel bandförmignbsp;und eben, mit verdichten Randern,nbsp;sodass der Querschliff bisquitförmignbsp;ist Q (Ug. c.; Glepsydropsisnbsp;Unger). — Mehrere Arten vom Devon bis Rothliegenden.
4. nbsp;nbsp;nbsp;Asteropteris J. W. Dawson (Notes on New Brian plantsnbsp;1880) aus dem Ober-Devon hat innbsp;einen Stereomeylinder eingebettetenbsp;Blattspuren mit Bündeln wie dienbsp;eben genannte Unter-Gattung Cle-psydropsis, die jedoch auf dem Querschliff des Stammes nur in einem einzigen Kreise vorhanden sind.nbsp;Auch hier wird, wie vorher, das Centrum des Stammes von einemnbsp;einfach- oder verzwelgt-strahlig-sternförmigen Hydrom (odernbsp;Ha drom?) eingenommen.
5. nbsp;nbsp;nbsp;Botryopteris Ren. — Centrales Stammleitbündel ohnenbsp;Spur eines Markkörpers, cylindrisch-prismatisch. Blattspurbundelnbsp;tu-förmig. — Wenige Arten im Ober-Carbon.
6. nbsp;nbsp;nbsp;Grammatopteris Renault (Bass. h. et perm. d’Autun
Dieses und ahnliche ZeicKen im Folgenden wie schon im Voraus-gehenden sollen die geschilderten Quersehliffe der Blattstiele schematisch veranschaulichen, soweit sich das typographisch machen Hess. Wir nehmennbsp;dabei an, dass die Stammchen-Querschliffe sich fiber diesen schematischennbsp;Querschliffsansichten befinden.
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et d’Épinac. Atlas 1893 T. XXX tig. 9, Text 1896 S. 45) besitzt im Stamme ein centrales, mehr oder minder cylindrisches Leitbündel.nbsp;Die Rinde wird von zerstreuten, kurz-dick-strichförmigen (J)nbsp;Blattspuren durchzogen, die in der Einzahl in die Blattfüssenbsp;treten. — Nur eine Art (G. Rigolloti Ren.) in französischemnbsp;Rothliegenden.
7. Zygopteris. — Stamm mit auf dem Querschliff stern-förmigem, schAvachem Markkörper. Stammleitbündel prismatischnbsp;bis aussen buchtig-gefurcht. Blattstielbündel IT-Tragerförmig (J),nbsp;H-förmig, doppelankerförmig @ oder mehr oder minder X-förmig.nbsp;— Mehrere Arten (freilich von mehreren nur Blattstiele bekannt,nbsp;sodass die Zugehörigkeit zu dem geschilderten Stammbau dannnbsp;unsicher ist) vom Culm zum Rothliegenden.
8. Anachoropteris. — Stammbau wienbsp;bei Zygopteris (weshalb Solms [1. c. 1896 S. 95]nbsp;7. und 8. zusammenzieht zu Stauroxylon)nbsp;aber meist sternförmiger, sich dadurchnbsp;mehr Asterochlaena nahernd; Blattfussbündelnbsp;bei 8. ahnlich denen der Untergattung Asterochlaena, jedoch die Bündelrander nachnbsp;Innen weit, wie etwa in der Figur 44,nbsp;und noch weiter eingeschlagen. — Einigenbsp;Arten im Ober-Garbon und Rothliegenden.
9. Knorripteris nov. gen. — Wie schon S. 68 gesagt, istnbsp;der hier zu erwahnende Rest in seiner ausseren Skulptur nur imnbsp;Knorria-Erhaltungs-Zustand (Fig. 35) bekannt, es fehlt also dasnbsp;Hautgewebe mitsammt den Blattnarben resp. Blattfüssen. Imnbsp;Centrum des Stammes fmdet sich eine Höhlung, welche von einemnbsp;dicken, sklerenchymatischen Cylinder umgeben wird, der vonnbsp;einzelnen, meist zu je 5 gruppirten, dünn-cylindrischen Bündelnnbsp;mit Hydroïden, die Treppenleisten zeigen, durchzogen wird; einesnbsp;dieser Bündel dürfte ein Leptombündel sein. Die dicke, ausnbsp;Schwammparenchym bestehende, sehr zwischenzellraumreiche,nbsp;dadurch auf das Leben an sehr nassen Standorten hinweisendenbsp;Rinde wird von wenigen, wohl durch Vereinigung von je einernbsp;5zahligen Stranggruppe hervorgegangenen Blattspuren durchzogen,nbsp;von auf dem Querschliff im Ganzen gern X-förmiger Gestalt,nbsp;wie sie bei recenten Farn vorkommt, namentlich bei Polypodiaceen,nbsp;wie z. B. im oberen Theil des Blattstieles von Asplenium Adian-tum nigrum, von Scolopendrium vulgare, Fig 43. u. a. Einen
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daran erinnernden (4theiligen) Bau des Bundels zeigt übrigens schon dieRhachiopteride Rhachiopt eris Oldhamia Will. (Organ,nbsp;foss. pl. VI. 1874, Taf. 53, Fig. 21) aus dem productiven Carbonnbsp;und als Uebergangsbildung zu dem Verballen von Zygopterisnbsp;(S. 76) die von Renault (Bass. h. et perm. d’Autun et d’Épinacnbsp;1896 S. 11) bekannt gemachten, Diplolabis genannten Culm-Reste. — Nur eine im Oberschlesischen Muschelkalk gefundenenbsp;Art; Knorripteris Mariana (Michael) Pot. (= Knorrianbsp;Mariana Michael).1)
10. Osmundites Unger non Jager. — lm Centrum des Stammes ein Markkörper, umgeben von einem Kreise unregel-massig geformter Bündel, die einen Cylinder zusammensetzen.nbsp;Blattstielleitbündel wie bei der üntergattung Asterochlaena; beinbsp;einer von Solms (Einleitung S. 177) bekannt gegebenen Art be-finden sich in der Concavitat des Blattstielleitbündels noch jenbsp;2 kleinere, rundliche Bündel eine Eigenthümlichkeit, die dienbsp;auf Farnblattstiele aus dem Carbon gegründete „Gattung“ Kalo-pteris Corda auszeichnet. In jeder Beziehung so ahnlich dennbsp;recenten Osmunda-Stammchen, dass auch die fossile Gattungnbsp;in letztere aufgehen dürfte; überdies wurde Osmunditesnbsp;Schemni tzensis Unger zusammen mit Blattresten (Pecopterisnbsp;lignitum Giebel erw.) gefunden, die wahrscheinlich zu Osmundanbsp;geboren. —¦ Wenige Arten im Tertiar.
IV. S tamme mit secundarem Dickenwachsthum. — Eine besonders interessante Thatsache ist das im Carbon constatiftenbsp;Vorkommen echter Versteinerungen von Stammen, die ein starkesnbsp;secundares Dickenwachsthum zeigen und dabei durch mancherleinbsp;Eigenthümlichkeiten auf die Filices, aber auch auf die Cyca-daceen hinweisen. Eine nahere Betrachtung derselben erfolgtnbsp;hinter den Farn unter der Ueberschrift Cycadofilices.
Vergleichen wir nun die anatomischen Verhaltnisse der fossilen mit denen der recenten Farnstamme, so ist also vor allem das Vorkommen von ausgesprochenstem secundaren Dickenwachsthumnbsp;bei den Cycadofilices zu betonen. Auch andere Unterschiedenbsp;sind dem Anatomen auffallig. Hier sei nur noch hervorgehoben,nbsp;dass ursprünglich ein Markkörper nicht oder doch nur andeutungs-
Ich habe vielleicht Gelegenheit, bald eine eingehendere Beschrei-bung der Knorripteris zu veröffentlichen.
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Filices.
weise vorhanden war, wie bei den schon im Devon auftretenden Gattungen Asteropteris und Asterochlaena, bei Mesoneuron lygo-dioides aus dem Gulm, ferner bei Psaronius und Selenochlaena.nbsp;Im Carbon treten Formen wie Zygopteris, Anachoropteris mitnbsp;schwachem Markkörper hinzu, aber erst vom Mesolitliicum abnbsp;nimmt die Grosse desselben zu, wie die mesolithischen Typennbsp;Protopteris, Rhizodendron und Knorripteris und die tertiarenbsp;Gattung Osmundites zeigen. Umgekehrt nimmt dementsprechendnbsp;die bei den altesten Typen sehr machtige Rinde allmahlich annbsp;Dicke ab. Da die centrale Stellung der leitenden Elemente fürnbsp;das Leben im Wasser oder in der Erde spricht (Botanik S. 48—49),nbsp;die besprochenen fossilen Stamme jedoch sicherlich, wie z. B. dienbsp;Tubicaulen (im weiteren Sinne) durch die allseitige Stellung dernbsp;Blatter beweisen, keine Rhizome waren, sondern aufrecht in dienbsp;Luft ragten, so darf die erwahnte Eigenthümlichkeit zu der An-nahme verwerthet werden, dass die Earn ursprünglich vonnbsp;Wasserpflanzen abstammen oder doch wenigstens in ihren Vor-fahren keine aufrechten Stamme besessen haben. Erst im Verlaufnbsp;der Generationen hat sich der Stammbau den neuen mechanischennbsp;Anforderungen, welche das Leben als Baum stellt, angepasst.nbsp;Die recenten grossen Farnbaume haben denn auch alle ein machtigesnbsp;Mark, Fig. 41, und die Skelettelemente sind hohlcylindrisch an-geordnet. — Ferner ist die Form der Blattspuren resp. Blatt-stielleitbündel bei der Gattung Zygopteris und die Orientirungnbsp;derselben bei Selenochlaena und Menopteris bei heutigen Farnnbsp;ungebrauchlich. Die mechanische Unzweckmassigkeit des früherennbsp;Verhaltens gegen das heutige ist dem botanischen Anatomen, der dienbsp;Untersuchungen Schwendener’s über das mechanische System dernbsp;Pflanzen kennt, ohne Weiteres klar (Botanik S. 46—48).
Unter den besprochenen Resten lassen sich eine Anzahl als Mischtypen (Gollecti vty pen) deuten, denn Asteropteris,nbsp;Asterochlaena u. a. erinnern durch das centrale, strahligenbsp;Stammleitbündel sehr an die Lycopodiales, Asteropteris undnbsp;Mesoneuron überdies allenfalls noch durch die nur in einemnbsp;Kreise resp. nur wenig zahlreich auf dem Stamm-Querschliff vor-handenen Blattspuren, denn auch bei den Lycopodien habennbsp;wir nur wem'ge Blattspuren über den Querschnitt zerstreut, danbsp;die Blatter hier nicht so gedrangt stehen wie gewöhnlich1) bei
Es giebt freilich, wie schon S. 74 gesagt, carbonische Sphenopteriden mit dunnen Stammen, denen die Wedel sehr locker ansitzen.
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den Filices die Wedel. Inwieweit Typen wie Asteropteris und Mesoneuron eventuell richtiger mehr den Lycopodiales als dennbsp;Filices anzunahern oder einzufügen sind, ist vorlaufig nichtnbsp;zu entscheiden, da die Kenntniss der Fortpflanzungsorgane fehlt. —nbsp;Die Cycadofilices erinnern durch das secundare Dickenwachs-Ihuin und den machtigen Markkörper an die Cycadales.
Von We.delresten sind Theile, die besonders innbsp;keine Fiedern mehr tra-gen, sind zwar sehr hau-fig, aber nur bei weni-gen Arten lassen sienbsp;sich auf Grund besonde-rer Eigenthümlichkeiten,nbsp;wie Spreuschuppen-Be-kleidung, Querriefungnbsp;(bei Sphenopteris ele-gans) auf Fiedern tra-gende Reste beziehen.nbsp;Mit anatomischer Struc-tur erhaltene Wedelspin-deln werden als R h a ch i o-pteriden bezeichnet. Dienbsp;Figur 44 bietet ein Bei-spiel einer Rhachiopterisnbsp;aus dem oberen Carbon.nbsp;Der Farnkenner sieht annbsp;diesem Querschliff ohnenbsp;Weiteres die Richtigkeitnbsp;der systematischen Zu-weisungdesselben; unserenbsp;Figuren 45 a und b, Quer-schnitte durch die We-delstiele recenter Farn-Arten, zeigen das augen-fallig. Fine Anzahlnbsp;Querschliffsformen fos-
es die noch mit Fiederchen besetzten Betracht kommen. Spindeltheile, die
Fig. 45.
Querschnitte durch Osmundaceen-Wedelstiele. a = Os-munda regalis, b = Todeabarbara, schwach vergrössert. — Das punktirte Gewebe ist Assimilations- resp.nbsp;Grundparenchym, das Skelettgewebe ist durch schragenbsp;Schraftur hervorgehoben, und die Leitbündel endUchnbsp;sind ohne jede Signatur, also weiss geblieben.
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Filices.
siler Reste haben im Vorausgehenden bei Besprechung der fossilen Stamtne Erwahnung gefunden, sodass hier auf Weiteres zu verzichten ist.
Die Kenntniss der noch mit spreitigen Fiederchen besetzten Wedelreste ist für den Geologen von grosser Wichtigkeit, danbsp;solche Reste bei ihrer Haufigkeit bei den Horizont-Bestimmungennbsp;namentlich in palaeolithischen Formationen von ausschlaggebendernbsp;Bedeutung sein können.
Bei der geringen damaligen Kenntniss der die Sporen erzeu-genden Theile hat Ad. Brongniart zu Anfang dieses Jahrhunderts diese Reste wesentlich nach der Gestalt und Aderung der Fiedernnbsp;resp. Theile letzter Ordnung, also künstlich classificirt. Es hatnbsp;nicht an Bemühungen gefehlt, die Classification zu einer „natür-hchen“ zu gestalten, sie also rait derjenigen der recenten Artennbsp;in Einklang zu bringen. Aber Göppert’s diesbezüglicher Versuchnbsp;hat gezeigt, dass vorlauflg ohne werthlose hypothetische undnbsp;daher immer von Neuem anders versuchte, demnach nur ver-wirrende Gruppirungen, auf Grund der verhaltnissmassig wenigen,nbsp;vielfach viel zu unsicher bekannten sporentragenden Typen, dienbsp;man dann hypothetisch dem Gros der sterilen Wedelreste zu-vindiciren muss, eine einigermaassen sichere natürliche Classification auch heute noch lange nicht zu erreichen ist. Es kommtnbsp;der erschwerende Umstand hinzu, dass nur selten fertile undnbsp;sterile Theile in genügender Grosse in organischem Zusammen-hang zu haben sind, welcher eine Zugehörigkeit beider erweist. Beinbsp;dem gewöhnlich getrennten Vorkommen erschwert überdies dienbsp;Unahnlichkeit der fertilen und sterilen Reste ein und derselbennbsp;Art die Erkennung ihrer specifischen Identitat. Aus gleichen Grün-den müssen ja auch die Farnstamme getrennt behandelt werden.nbsp;In den ganz überwiegenden Fallen sind also die fertilen Restenbsp;viel zu schlecht erhalten, als dass sich der Bau der Sori und Sporan-gien untersuchen liesse. Man kennt u. A. Randeinrollungen, dienbsp;an fertile Pteris-Wedel erinnern, verschieden gestaltete Ein-drücke und Hervorwölbungen auf den Fiedern, welche ihre Ur-sache in Sori und Sporangien haben, die aber selbst nur innbsp;seltenen Fallen derartig erhalten sind, dass eine mehr oder mindernbsp;sichere systematische Unterbringung möglich ist. Bei der ver-haltnissmassigen Seltenheit fertiler Reste ist man demnach leidernbsp;genöthigt, zwei Reihen von provisorischen „Gattungen“, die sichnbsp;gegenseitig in mannigfacher Weise durchkreuzen, zu benutzen,
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namlich 1. Gattungen fertiler Reste und 2. Gattungen steriler Reste. Die letzteren sind nach dem Gesagten für den Geologennbsp;die wichtigeren.
Vor Betrachtung der fossilen fertilen Reste sei zunachst die Glassification der recenten Filices in Kürze vorgeführt, zur Ergan-zung — namentlich in illustrativer Hinsicht — des in der „Bo-tanik“ S. 143ff. Gebotenen.*)
Die Familien der recenten Farn.
Hymeiiopliyllaceen. — Die von taschenförmigen Indusien eingeschlossenen Sori sitzen auf dem Rande der nieist nur einzell-schichtigen Blatter, Fig. 46. Die Sporangien sind ungestielt und
Hymenophyllaceeii. — A = eine Fieder 1. Ordn. von Hymenophyllum bivalve Sw. vergr. (nach Hooker). — B vom Gipfel und C von der Seite gesehenes Sporangium von H. hirsutumnbsp;Sw. in Vs.- (nach Zeiller). — D = ein etwas vergr. VVedelstückchen von Ptilophyllum crispum.nbsp;Aus den Taschen-Tndusien ragen die nackten Aderchen-Enden (die „Columellae“) hervor,nbsp;denen die Sporangien ansitzen (nach Prantl).
besitzen einen schief oder horizontal verlaufenden Ring dick-wandiger Zeilen.
Polypodiaceeii (Fig. 47 a u. b). — Sporangien gestielt, meist
Erklarung der Fig. 47 a:
Polypodiaceen.— Fertile Fiedern letzt. Ordnung von Polypodiumnbsp;(A), Aspidium (B), Pteris (C).nbsp;Davallia (G). D = Sporangiumnbsp;und E, F = Sporen von Polypodium. A —G schwach, D, E, Fnbsp;starker vergrössert. (Aus Warming, E und F nach Sade-beck.)
*) Das dem Anfanger im Folgenden Unverstandliche — wie z. B. die
Ausdrücke Indusium, Sorus, Sporangie u. s. w. •?,Botanik“ nachgesehen werden.
Potonié, Pflanzenpalaeontologie.
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Filices.
Erklarung der Fig. 47 b:
Polypodiaceen. — We-delstücke von Aspleni-um (H), Scolopendrium (J), Woodsia (K). L —nbsp;Sorus von Woodsia. —nbsp;Alles vergrössert. (Ausnbsp;,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Warming.)
A = vergr. Wedelstückchen von Cyathea, in den zwei Sori links sind die Sporangien abge-fallen, sodass das ^Receptaculumquot;, dem sie an-sassen» sichtbar ist. (Aus Warming.) — B undnbsp;C = Sporangien von Alsophila gigantea Wall.nbsp;in (Nach Zeiller.)
Fig. 48.
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wiederholt-gabelig-getheiJt, mit gefiederten Theilen und einer knospenförmigen, entwickelungsfahigen Blattanlage in den Gabel-winkeln (Fig. 49). Sporangien nur zu zwei bis vier (Fig. 50),
Gleichenia. — A. = Theil des Wedels mit Sori, B = ein Sorus (4 Sporangien) vergr. (Ausnbsp;Warming.)
Fig. 50,
Fig. 51.
Fig. 51. Sporangien von Mertensia pubescens Willd. in (Nach Zeiller.) A von dernbsp;Seite, B von oben (geöffnet) gesehen.
Fig. 52. Mertensia dichotoma Willd. in (Nach Zeiller.) A und B = 2 Sori; C, Dnbsp;und E = einzelne Sporangien.
selten mehr (Fig. 52). Ring vollstandig, horizontal oder schief; die Sporangien mit Langsriss aufspringend (Fig. 51 und 52).
Schizaeaceen. — Ebenfalls meist tropisch. Die Sporangien stehen einzeln (oder — wie man sich auch ausdrückt — die Sori sindnbsp;einsporangig [monangisch]) am Rande dernbsp;Blatter; sie besitzen (Fig. 53), einen scheitel-standigen „Ring“, besser eine Kappe, öffnennbsp;sich durch einen Langsriss und sitzen meistnbsp;an besonderen Blatttheilen.
Marattiaceen. — In den Tropen einheimisch.
Sporangien von Schi-zaea trilateralis Schk. in (Nach Zeiller.)
Durch den
A, B und C = Marattia. A = Wedelstiickchen mit 3 Synangien, B = halber Sorus mit den durch je einen Langsriss geöffneten Sporangien, C = Schnitt durch ein Synangium senkrechtnbsp;zur Spreite, quer zur I.^ngsausdehnung des Synangiums. — D = Schnitt senkrecht (durchnbsp;die Ansatzstelle) eines Synangiums von Kaulfussia aesculifolia BI. — B, C und D vergr.,nbsp;A und B aus Warming, C und D nach Hooker und Baker.)
6^
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Filices.
Besitz von Nebenblattern ausgezeichnet. Die Sori sitzen auf der Unterseite der meist sehr grossen Blatter. Die Sporangien jedesnbsp;Sorus sind bei Kaulfussia (Fig. 54D) und Marattia (Fig. 54A,nbsp;B, G) untereinander zu „Synangien“ verwachsen, bei Angio-pteris (Fig. 55, 56) frei. „Ring“ fehlend (Kaulfussia, Marattia)
Oder scheitelstandig und schwach entwickelt (Angiopteris). Osmundaceen. — Die Sori sind monangisch, allseitig (Os-ynbsp;nbsp;nbsp;nbsp;munda, wo sie besondere
Blatttheile einnehmen) oder unterseits (Todea) an-sitzend. „Ring“ nur alsnbsp;kleine, dickzellwandige Zell-gruppe seitwarts vom Scheitel entwickelt, gegenübernbsp;von demselben springt das
Sporangien von Osmunda regalis L. in (Nach nbsp;nbsp;nbsp;• j t ••nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;i
Zeiller.) nbsp;nbsp;nbsp;Sporangium der Lange nach
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auf,Fig.57a undb. Meist tropisch.
Ophioglossa-ceen. — Die mon-angischen Sori wie bei Osmunda annbsp;besonderen Blatt-abschnitten undnbsp;zwar am Randenbsp;derselben, Fig. 58.nbsp;Die Sporangiennbsp;sind ringlos. Dienbsp;Blatter sind innbsp;der Jugend nicht
Sporangien von Osmunda regalis L. in (Nach Zeiller. A, B, C nnd D = (^uerschnitte, E und F = durch den Stielnbsp;gehende Laiigsschnitte. (Nach Zeiller.)
A nnd C = Ophioglos-sum vulgatum. st = Stamin, r = Wurzelnnbsp;bs = Blattstiel, b =nbsp;steriler und f = fertilernbsp;Blatttheil, letzterer innbsp;C etwas vergr. B =nbsp;Botrychiuin Lunaria.nbsp;Bedeutung der Buch-staben wie bei A. (Ausnbsp;Warming.)
Fig. 58.
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eingerollt. Das Prothallium nicht wie bei den anderen Fa-inilien flachenförniig, sondern dick-körperlich und unterirdisch.
Die Marattiaceen und Ophioglossaceen werden als eusporangiate Farn, d. h. als solche, deren Sporangien einenbsp;mehrzellschichtige Wand besitzen, den übrigen Familien, lepto-sporangiateFarn, die nur einzellschichtige Sporangien haben,nbsp;gegenübergestellt. Es ist jedoch zu bemerken, dass nach Prantlnbsp;üebergangsbildungen zwischen beiden Gruppen vorkommen.
Die fertilen fossilen Reste.1)
Die bisher gefundenen fossilen Wedelstücke mit Sori haben sich in den überwiegenden Fallen als den Marattiaceen zu-gehörig erwiesen. Ira Mesolithicum sind nach der Berechnungnbsp;Raciborski’s (Osmundaceen und Schizaeaceen der Juraformation.nbsp;1891, S. 8) noch unter den 30 Arten der obertriassischen Lunzernbsp;Schichten 70 % Marattiaceen, wahrend in der jurassischen Floranbsp;der Krakauer feuerfesten Thone nur noch 4 % Arten aus diesernbsp;Familie verhanden sind, aber diese Flora erinnert in ihrernbsp;sonstigen Zusammensetzung immer noch an die jetzigen Verhalt-nisse der Tropengegenden. „Wahrend aber in der Jetztzeit dienbsp;Polypodiaceen den grössten Procentsatz der Farn-Arten aus-machen, treten in der jurassischen Formation die Osmundaceennbsp;und die Gyatheaceen mit den verwandten Familien [Mato-nieae, Protopolypodiaceae2)] in den Vordergrund, in fastnbsp;so hohem Grade wie die Marattiaceae in der Garbonzeit.“ — Vielenbsp;der fossilen Gattungen lassen sich nicht ohne Weiteres in die aufnbsp;Grand des Studiums der recenten Arten geschaffenen Familiennbsp;unterbringen; vielmehr bieten eine Anzahl derselben Eigenschaftennbsp;z. B. zweier Familien, vermittelnde Typen bildend z. B. zwischennbsp;den Gyatheaceen und Gleicheniaceen und zwischen dennbsp;Schizaeaceen und Marattiaceen. Andere Gattungen zeigennbsp;so wesentliche Differenzen von den recenten, dass vielleicht bei
Ueber die fertilen palaeolithischen Reate sind besonders die Zu-aammenatellungen von Stur (Morphologie und Systematik der Culm- und Carbonfarne 1883), Zeiller (in Bass, houill. d. Valenciennes 1888) und Kidstonnbsp;(Fructif. of carb. Ferns. 1889) zu vergleichen.
Zu den von Saporta aufgestellten Protopolypodiaceen rechnet dieser Gattungen wie die S. 88 genannten Clathropteris und Dictyophyllum,nbsp;die jedoch einen vollstandigen Ring haben, weshalb ich dieselben bei dennbsp;Gyatheaceen genannt habe.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;P.
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besserer Kenntniss derselben neue Familien werden geschaffen werden müssen. Es ist desshalb misslich, namentlich die palaeo-lithischen Gattungen ohne Weiteres in recente Familien unterzu-bringen, und ich schliesse mich daher im Wesentlichen bei dernbsp;Aufführung der Gattungen Zeiiler an, der sie eintheilt in 1. solchenbsp;mit ringlosen Sporangien, die zu den Marattiaceen gestellt werden,nbsp;welche ja höchstens eine schwach-entwickelte Zellgruppe als An-deutung eines Ringes besitzen; 2. in solche mit mehr odernbsp;minder deutlich entwickeltern Ring bezw. diesen vertretender Zellgruppe und 3. in solche, deren Sporangien unbekannt und zunbsp;unvollstandig bekannt sind. Die beiden ersten Gruppen würdennbsp;einer wissenschaftlich systematischen Gruppirung entsprechen,nbsp;aber es ist doch zu betonen, dass bei den palaeolithischen Farn,nbsp;den Prototypen der heutigen, der Werth dieser Gruppirung sehrnbsp;gering ist, da vielfach nur so schwache Andeutungen von Ring-bezw. Kappen-Bildungen vorhanden sind, dass ihr Vorhandenseinnbsp;wie bei Renaultia Zeiiler, Senftenbergia Corda, Oligo-carpia Göpp. von den einen bestritten, von den anderen be-hauptet wird: es liegt entschieden kein tieferer verwandtschaftlichernbsp;ünterschied in dem Fehlen oder Vorhandensein der Ringe, Kappennbsp;oder dickwandigen Zellgruppen der Sporangien.
Ueber das erste Auftreten der recenten Familien in den geologischen Formationen lasst sich übersichtlich nur das Folgendenbsp;sagen:
Hymenophyllaceen. — An die H. erinnert schon die Ober-Carbon-Gattung Hymenophyllites Göpp. (sowie, freilich nur ausserlich. Archaeopteris hibernica (Forb.) Dawson des Ober-Devon und Acrocarpus Schenk [= Hymenotheca Pot.]*) desnbsp;Ober-Garbon).
Polypodiaceen. — Arten, die zu dieser Familie zu stellen sind, dürften schon im Mesolithicum vorkommen, im Tertiar sindnbsp;sicher welche vorhanden. Ja zwei von Saporta und Marion ausnbsp;dem Pliocaen von Meximieux (1876) beschriebene Arten sind sogarnbsp;von noch lebenden Arten nicht zu unterscheiden, namlich vonnbsp;der schon S. 10 erwahnten Adiantum reniforme L. und vonnbsp;der Woodwardia radicans Gav. Schon Woodwarditesnbsp;Roessnerianus Unger (Ghloris protogaea 1847) aus dem Mio-
hinten.
Beschreibung der hier nur namentlich aufgeführten Gattungen weiter
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caen ist kaum von der genannten recenten Art verschieden, wahrend Woodwardia minor Beck aus dem Oligocaen sichnbsp;(wenigstens vorlaufig) specifisch aufrecht erhalten lasst.
Cyatheaceen. — Reste, die man mit guten Griinden hierher stellen könnte, slnd vom Keuper und Rhat ab bekannt. Dienbsp;Reste aus diesen Formationen bis zum Wealden sind freilichnbsp;vielleicht nach dem Vorgange Schenk’s am besten zu einer Mittel-gruppenbsp;nbsp;nbsp;nbsp;zwischennbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Gyatheaceen und Gleicheniaceen zusammen-
zuthun. So Laccopteris Presl, Glathropteris Brongn., An-driana Fr. Braun, Selenocarpus Schenk und Dictyophyllum Fr.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Braunnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(inchnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Thaumatopteris Göpp.). Als Gyatheaceen-
Gharakter besitzen die Sporangien dieser Gattungen einen schrag verlaufenden Ring, an die Gleicheniaceen erin-nern sle durch die wenigen, grossen Sporangien,nbsp;welche die Sori zusammensetzen, Fig. 59. Dernbsp;die Gleicheniaceen auszeichnende eigenthiim-liche Wedel-Aufbau (S. 82, Fig. 49) fehlt abernbsp;diesen Mischtypen. 1st die dem productivennbsp;Garbon angehörige Gattung Dicksoniitesnbsp;Sterzel, wie ihr Autor hinsichtlich der Sorus-Ausbildung wahrscheinlich macht, mit dernbsp;recenten Gyatheaceen-Gattung Dicksonia innbsp;der That verwandt, so wiirde auch sie in eine Zwischen-gruppe zwischen Gyatheaceen und Gleicheniaceen weisen,nbsp;in diesem Falie durch den sehr an Gleichenia erinnerndennbsp;Wedel-Aufbau. Schliesslich wiirde in die in Rede stehende Mittel-gruppe wegen des entsprechenden Baues der Sori und Sporangiennbsp;auch die recente tropische Gattung Matonia Br. gehören, vonnbsp;der Fridolin Krasser (Beitrag zur Kenntniss der fossilen Floranbsp;von Kunstadt, 1896, S. 117, Taf. XVII Fig. 10) aus der Kreide einenbsp;Art bekannt giebt, die ausserst ahniich, wenn nicht ident mitnbsp;der recenten malayischen Matonia pectinata Br. ist. Auchnbsp;die Gattung Matonidium Schenk, die bis zum Jura herunter-geht, gehort vielleicht zu Matonia. Diese Gattung gehort dahernbsp;einem Typus an, der im Erlöschen begriffen ist. Sehen wir vonnbsp;Dicksoniites ab, so muss man die genannten Mischtypen zu dernbsp;recenten Unterfamilie der Gyatheaceen, den Matonieen, stellen;nbsp;sogar die charakteristische handförmige Gestalt der gestieltennbsp;Wedelspreiten von Matonia pectinata ist den genannten, fossilennbsp;Mischtypen eigenthümlich (Fig. 99). — Ueber fossile Gyatheaceen-
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Filioes.
ahnliche Stamme vergl. S. 66folg. und 73. Wir sehen also, dass viele Reste für das reichliche und dominirende Vorkommen von Cya-theaceen oder von mit den typischen Arten dieser Familie nahenbsp;verwandten Formen sprechen. Auf Grund der Blattnarbenbildungnbsp;gewisser Gaulopteriden bat man sogar schon im Carbon Cya-theaceen angenommen. (Vergl. auch S. 86.)
(xleicheniaceeii kommen in der Kreide sicher, vielleicht schon
im Jura und sogar im Ober-Garbon (vergl. Oligocarpia Göpp. S. 102 und Fig. 60) vor.
Schizaeaceen. — Schon die Gattung Senftenbergia Corda, S. 100, aus dem Ober-Carbon erinnert durch das Vorhandenseinnbsp;eines freilich vielzellreihigen kappent'örmigen „Annulus“ sehr annbsp;die Schizaeaceen. Von der Kreide ab sind typische Arten diesernbsp;Familie sicher vorhanden, sogar seit dem Jura durch die Gattungnbsp;Klukia Raciborski, deren einzeln stehende Sporangien einennbsp;aus einer Zellreihe bestehenden Kappenring besitzen.
Zur Phylogenesis der Schizaeaceen das Folgende. Man muss annehmen, dass das Auftreten einer Kappe an den Sporangiennbsp;eine secundare Erscheinung ist, dass die Arbeitstheilung dernbsp;Sporangien-Wandung, die sich durch das Vorhandensein des ge-nannten Organes kundthut, erst allmahlich eingetreten ist. Zu-erst werden die Zeilen der Sporangien-Wandung untereinandernbsp;alle gleichartig, gleichwerthig gewesen sein, bis sich eine bestimmtenbsp;Gruppe derselben durch dickere Wande auszeichnete und so zurnbsp;Kappe wurde. Bei Senftenbergia sehen wir eine solche vielzelligenbsp;Gruppe am Gipfel des Sporangiums; die Wande der sie zu-sammensetzenden Zeilen sind dickwandiger als die der übrigennbsp;Zeilen, aber nicht so auffallend wie bei den typischen Schizaeaceen ; nach Stur schneidet auch die Kappe nach unten nicht scharf
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ab. Nehmen wir die Gattung als einen Vorfahren der Schizaea-ceen, so ist die phylogenetische Reihe auch weiterhin klar — wenn auch Zeiller vorsichtig meint (Bass, houill. d. Valenciennesnbsp;1888, S. 51); „II est plus prudent de s’abstenir d’aucun rapprochement, ce type étant en réalité assez éloigné de tout ce que nousnbsp;connaissons aujourd’hui“ —, da Klukia in gewisser Beziehungnbsp;noch an Senftenbergia erinnert, aber wegen der übereinstimmendennbsp;Sporangien, vor allem der einzellschichtigen wohlentwickeltennbsp;Kappe u. s. w. durchaus nur bei den echten Schizaeaceen unter-gebracht werden kann. Jedoch sind die fertilen und sterilennbsp;Wedeltheile von Klukia untereinander gleich gestaltet, wie unternbsp;den recenten Schizaeaceen-Gattungen nicht einmal bei der Gattungnbsp;Mohria Sw., und die Sporangien stehen ganz nackt, wahrendnbsp;sie bei Mohria wenigstens vom uragebogenen Blattrand theilweisnbsp;bedeckt werden und andere Gattungen noch abweichendere Ver-haltnisse zeigen. In diesen Abweichungen von den recentennbsp;Gattungen stimmt Klukia mit Senftenbergia überein, die sich alsonbsp;in der That gut als in die Vorfahrenreihe der Schizaeaceen gehorig begründen lasst.
Marattiaceen kommen vom Carbon ab vor, wo sie schon zahlreich vertreten waren. Vergl. auch das über Psaroniusnbsp;S. 72 Gesagte. Mit mehr oder minder Recht werden dienbsp;S. 92 ff. beschriebenen Gattungen Renaultia Zeill. (non Stur),nbsp;Dactylotheca Z., Sphyropteris Stur, Discopteris St.,nbsp;Myriotheca Z., Urnatopteris Kidston, Crossotheca Z.,nbsp;Calymmotheca Stur (zum Theil), Asterotheca Presl, Scole-copteris Zenker, Ptychocarpus Weiss und Danaeites Göpp.nbsp;zu dieser Familie gestellt. Bei den letztgenannten 4 Gattungennbsp;ist die Stellung zu den Marattiaceen wohl kaum anfechtbar.nbsp;Die recente Gattung Marattia kommt nach Zeiller’s und Raci-borski’s Untersuchungen schon irn Rhat und Lias (M. Münsterinbsp;[Göpp.] Schimp.) vor. Sehr durch ihre Sorus- resp. Sporangien-Ausbildung der recenten Gattung Danaea ahnliche Formen sindnbsp;im Keuper (Danaeopsis marantacea Heer, D. lunzensisnbsp;Stur) und im Jura (Danaeites Heeri Zigno) vorhanden.
Osmundaceen sind sicher vom Jura ab vorhanden, sogar in Arten, die wahrscheinlich zur recenten Gattung Todea gehören,nbsp;so T. australis (Morris) Renault und T. Williamsonisnbsp;(Brongn.) Schenk; auch in der Kreide und im Tertiar — vergl.nbsp;auch Osmundites S. 77 — sind Osmundaceen-Reste sicher
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constatirt. Sofern Renaults alsTodeopsis bezeichnete Sporangien aus dem Culm von Esnost in Frankreich und die sehr an Os-mundaceen-Sporangien er-innernden Sporangien desnbsp;Perm, Fig. 61 (mit dernbsp;Fig. 57 b zu vergleichen ist),nbsp;zu dieser Familie geboren,nbsp;kame dieselbe schon imnbsp;oberen Palaeolithicum vor;nbsp;auch von Solms-Laubachnbsp;aus dem Culm vonGlatzisch-Falkenberg in Schlesien ab-gebildete Sporangien erin-nern an solche der Osmun-daceen. Aus dem Rhat istnbsp;vielleicht eine Art CAcrostichites princeps Göpp.) bekannt.
Ophioglossaceen. — Zu dieser Familie werden vom Carbon und Perm ab Reste gerechnet, namlich die Gattungen Nögge-r athia, Rhacopteris und Ophioglossites Massal., von denennbsp;die beiden erstgenannten Gattungen zwar ausserlich in fertilemnbsp;Zustande eine gewisse Aehnlichkeit mit den recenten O. haben,nbsp;aber diesbezüglich ebensogut etwa zu den Osmundaceen ge-stellt werden könnten. Ueber Noeggerathia wird Specielleresnbsp;bei den Cycadofilices gesagt werden. Mehr Wahrscheinlichkeit,nbsp;dass die Unterbringung richtig ist, ist für den bei Renault (Rass.nbsp;h. et perm, d’Autun et d’Épinac. Atlas 1893 Taf. 82 Fig. 7—9,nbsp;Text 1896, S. 30) abgebildeten Rest Ophioglossites antiquaR.nbsp;verhanden; er erinnert an einen vergrösserten ahrenförmigennbsp;fertilen Theil eines Ophioglossum-Wedels. Von Kurr Chiropterisnbsp;digitata genannte Blattreste aus dem unteren Keuper Württem-bergs erinnern sehr an das recente Ophioglossum palmatum.nbsp;Zum Typus der O. vulgatum gehören Reste aus dem Eocaen vomnbsp;Monte Bolca in Verona: Ophioglossum oeocenum (Massal.)nbsp;Schimper.
Aus dieser Uebersicht geht mit Sicherheit soviel hervor, dass die Eusporangiaten früher herrschend waren und erst spater von dennbsp;im Palaeolithicum selteneren Leptosporangiaten in den Hinter-grund gedrangt wurden, damit steht in Zusammenhang, dass dienbsp;Ausbildung eines Annulus ganz allgemein, wie das im Speciellennbsp;S. 89—90 unter Schizaeaceen schon erlautert wurde, erst im Ver-laufe der Generationen stattfmdet. Im Mesolithicum treten Lepto-
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sporangiaten schon haufig auf. Die eingehendere Vorführung der palaeolithischen fertilen Gattungen im Folgenden wird dasnbsp;Gesagte naher illustriren.
Renaultia Zeiller (non Stur) (= Hapalopteris St.), Fig. 62. — Sporangien eiförmig, einzeln oder zu 2—5 aber ge-trennt von einander an den Adern-Endigungen, am Rande dernbsp;Fiederchen. — Ober-Carbon.
Fig. 63.
Fig. 62. A und B = zwei fertile, etwas vergr. Fiedeni ietzter Ordnung von Kenaultia microcarpa (Lesq.) Zeill. (Nacli ICidston.) C — Sporangium vonnbsp;R. chaerophylloides (Brongn.) Zeill. in ^®/i. (Nach Zeiller.)
Fig 63. Dactylotheca dentata (Brongn.) Zeill. A = fertiles Fiederstückchen in ®/^, B = Sporangium in (Nach Zeiller.)
Dactylotheca Zeill., Fig. 63. — Sporangien langlich-eiförmig, am Gipfel spitz, einzeln auf den Enden der Adem sitzend in geringer Entfernung von einander. — Ober-Oarbon.
Nahe verwandt mit Dactylotheca ist der von Renault als Pecopteris exigua beschriebene Re.st, Fig. 64, jedoch stehen hier
Filices. 93
die ebenfalls einzeln auftretenden Sporangien mit ihrer Langs-richtung senkrecht zu den spreitigen Theilen.
Sphyropteris Stur., Fig. 65. — Eiförmige, einzelne
Sporangien, welche auf einem quergerichteten Anhangsel der Fiederchen-Spitze sitzen. — Ober-Garbon.
Discopteris Stur, Fig. 66. — Sori kreisrund, aus sehr vielen, freien Sporangien bestedend, die auf einem „Recepta-culum“ sitzen. — Ober-Garbon.
Myriotheca Zeiller, Fig. 67. — Sporangien eiförraig, frei, sitzend, sehr zahlreich und ordnungslos die ganze ünterseite dernbsp;Fied. ]. O. bedoekend wie bei der recentennbsp;Gattung Acrostichum. — Ober-Garbon.
Urnatopteris Kidston, Fig. 68. — Fertile Theile spreitenlos; Sporangien eiförmig, zweireihig den Axen, denen sie ansitzen,nbsp;angeheftet, am Gipfel durch runden Porusnbsp;sich öffnend. — Ober-Garbon.
Fig. 67.
Myriotheca Desaillyi Zeiller. A = fertile Fiederchen in ®/i,nbsp;B = ein Sporangium in ^®/i.nbsp;(Nach Zeiller.)
A nbsp;nbsp;nbsp;Fig. 66.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;B
A = Discopteris Karwinensis Stur, fertiles Fiederchen von oben Sesehen in 7, und ein stark vergr. Soms. — B = D. Schumanninbsp;Stur, fertiles Fiederchen von unten gesehen in '7, und ein starknbsp;'''srgr. Sorus. An den zwei unten das Fiederchen einnehmendeunbsp;Soren sind die Sporangien verschwnnden, sodass im Centrumnbsp;das Eeceptaculum zum Vorschein kommt. (Nach Stur.)
94
Filices.
Grossotheca Zeill. (Sorotheca Stur), Fig. 69. — Fertile Fiedern spreitenlos. Spo-rangien spitz, vielleicht am Grunde theilweisnbsp;verbunden, am Rande von Gipfelanschwel-lungen der Fiederchen-Theile wie Franzennbsp;zahlreich herabhangend. — Ober-Carbon,nbsp;Rothliegendes.
Aphlebiocarpus Stur, Fig. 70. — Die Zweigenden verzweigter Spindeln a tragennbsp;central angeheftete, sternförmig-gelappte.
95
Filices.
spreitige Bildungen b, deren Oberflache mit einer grossen Zahl ringloser, eiförmiger Sporangien e besetzt ist. Die sterilen Theilenbsp;des Restes sind unbekannt. — Unter-Garbon.
Fig. 71. nbsp;nbsp;nbsp;Fig. 72.
Asterotheca Presl (= Asterocarpus Göpp. non Necker et non Ecklon et Zeyher), Fig. 71. — Sporangien eiförmig, spitznbsp;Oder mehr stumpflich, senkrecht zur Spreite gerichtet, zu 4—5nbsp;(selten mebr oder weniger, etwa 3—6) urn ein schwach vor-springendes Receptaculum stekend und mehr oder minder mit-einander verwachsen, sodass jede Gruppe ein sitzendes, vor-springendes Synangium (wie eben Sori aus verwachsenen Sporangien genannt werden, vergl. S. 84) bildet. Nach Zeiller ist Star’snbsp;Gattung Hawlea, Fig. 72 (ob wie Stur will, dasselbe wie Hawleanbsp;Gorda muss ganz unsicher bleiben, da Gorda’s Rest zu wenignbsp;bietet) -vielleicht — und es scheint recht plausibel — weiter nichtsnbsp;als Asterotheca, wenn die Sporangien bereits auseinander-klaffen, sich sternförmig ausein-anderbreiten, um die bauch-standige Oeffnungsspalte desnbsp;Sporangiums frei zu legen.
Renault hat mit den S. 77 erwahnten Diplolabis benann-ten Spindeln des Gulm sehr annbsp;Asterotheca erinnernde Synan-gien zusammenliegend gefunden, die er desshalb mit demselbennbsp;Namen bezeichnet; das die 3—6 Sporangien verbindende Receptaculum ist aber weit langer und die Zeilen der einzellschichtigennbsp;Sporangienwandung nehmen von der dem Receptaculum zu-gekehrten Seite des Sporangiums nach der Aussenseite desselbennbsp;allmahlich an Umfang zu. Dieser Bau scheint mir insofernnbsp;von besonderem Interesse, als er sich als üebergangsbildungnbsp;zwischen absolut gleichwandigen, ringlosen Sporangien und solchennbsp;mit Ringen resp. Kappen oder „rudimentaren Ringen“ auffassennbsp;lasst. Wo wie bei Diplolabis die Wandung von der einen Stellenbsp;nach der entferntesten ganz allmahlich sich derartig verandert,nbsp;dass die extremen Theile recht verschieden sind, kann durchnbsp;anatomisch etwas schroffer sich ausdrückende Arbeitstheilung leichtnbsp;eine Ring-Kappen-Bildung entstehen. Auch die Diplolabis-Sporangien sind also geeignet die Ansicht zu unterstützen (vergl.nbsp;S- 87 und 88), dass in systematischer Hinsicht dem Vorhandensein
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A = Fieder letzter Ordn., B = Synangium-Gruppen und C — ein Synangium einer Aste-rotheca (vielleicht zu Pecopteris oreopteridia (Schloth.) Brongn. zum Theil gehorig), vergr.,nbsp;aus dem Quarz von Autun. (Nach Zeiller.)
den haufig und noch in den handen.
oder Fehlen eines Ring-Kappen-Gebildes keine fundamentalere Becleutung bei der Farn-Glassifi-cation zukomnit.
Meist tragen die von der Hauptader der Fiedern letzternbsp;Ordnung abgehenden Seiten-adern nur je ein Asterotheca-Synangium, selten in Reihennbsp;voreinander mehrere, Fig. 73.nbsp;Gehören die Reste Fig. 74 auchnbsp;zu Asterotheca, wie das wahr-scheinlich ist, so würden sienbsp;in die Gruppe mit Synangien-Reihen gehören. — Asterothecanbsp;ist im Carbon und Rothliegen-Lunzer Schichten des Keupers vor-
;'lt;r
Wohl Pecopteris oreopteridia (Schloth.) Brongn. zum Theil ('= densifolia Göpp.). — A in natürl. Gr., B—Cs vergr. B = eine sterile Fieder letzter Ordn., C = eine fertile Fieder 1. O., Ci = Schlitf einer fertilen Fieder parallel zur Flache, Cg = Quer-schlifF durch eine fertile Fieder, Cg wie Cg, aber am Gipfel einer Fieder. (Nach Renault.)
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Filices.
- Sporangien zu einer durch ein stark vor-
B
Scolecopteris Zenker, Fig. 75, 76. -Spitze ausgezogen, mit einander zu 4—6 springendes Receptaculum verbanden; Sorus sitzend: Fig. 76B, odernbsp;ein gestieltes Synangium bildend,nbsp;das senkrecht auf der Flache steht:
Fig. 75.
A = Querschliff durch eine Fied- 1. O. von Scolecopteris elegans Zenker, vergr.nbsp;(Nach Zenker). B = Lèngsschliff durchnbsp;eine Fied. 1. O. von Scolecopteris poly-morpha (Brongn.) Stur, vergr. (Nachnbsp;- Grand’ Eury.)
Fig. 75 A. Sporangien sich innen-warts durch eine Spalte öffnend.
Durch die an der Aussenseite stark ausgebauchten Sporangien dernbsp;Sc. Cyathea Stur die nahe Ver-wandtschaft zu Asterotheca bekundend. — Ober-Garbon bisnbsp;Keuper, da die in den Lunzer Schichten des letzteren vorkom-
mende Pecopteris Meriani Heer eine asterotheca-ahnliche Scolecopteris ist.
Ptychocarpus Weiss (erweitert, namlich inch Stichopteris W. non Gein.), Fig. 77, 78. — Sporangien fast cylindrisch, auf-
Potonió, Pflanzenpalaeontologle. nbsp;nbsp;nbsp;7
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Filices.
recht stehend, zu 5—8 um ein stark vorspringendes Recepta-culum vereinigt und in ihrernbsp;ganzen Lange miteinander ver-wachsen. Das Synangium zeigtnbsp;sich bei manchen Resten seit-warts umgelegt. — Ober-Garbonnbsp;und Rothliegendes.
Danaeites Göpp., Fig. 79. — Sporangien eiförmig - cylin-drisch, zu 8—16 in zweizeiligenbsp;Sori geordnet, langs der Seiten-
'A
Fig. 78.
Ptychocarpus (Pecopteris) unitus (Brongn.) Zeill. A = Schliff parallel der Flache zweier Fieder-lappen an der Basis der Synangien in B = Schliff eines kleineren Theiles als vorher, aber mitten durch 4 Synangien in C = Sporen in ‘“/i- (Nach Renault.)
Adem mchr oder minder in das Blattparenchymnbsp;eingesenkt und am Gipfelnbsp;sich durch je einen Po-rus öffnend. — Geht vomnbsp;Ober-Carbon in verwand-ten Formen (S. 90) bisnbsp;in die Lunzer Schichtennbsp;des Keupers, vielleicht sugar bis in den Jura hinauf.
S. Gattungen, deren Sporangien einen deutlichen Ring oder eine deutlich markirte, den Ring vertretende Zellgruppe besitzen.
Gorynepteris Baily (= Grand’Eurya Zeill., Sacco-pteris Stur zum Theil), Fig. 80, 81. — Sporangien gross, eiförmig, sitzend, mit vollstandigem, langsverlaufenden Ring, zu 5—10 radial um einen Punkt geordnet, so einen sphaeroidalen Sorusnbsp;bildend, in welchem sich die einzelnen Sporangien seitwarts mitnbsp;den Randern ihrer Ringe berühren, die die Rückenflache der
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Piliees.
Sporangien umrahmen. Jede Fieder letzter Ordnung tragt nur einen Sorus. — Ober-Carbon.
Flg. 80.
Fig. 80. Corynepteris stellata Baily. A = Fiederchenstück in A'= Sorus in V,. (Nach Baily.) B und B'= Cor. coralloidesnbsp;(Gutb.) Zeill., ein Fiederchenstück in und ein Sorus vonnbsp;der Seite gesehen in (Nach Zeiller.)
Fig. 81. Pecopteris (Corynepteris?) similis Sternb., ein fer-tiles Fiederchenstück in *Vi* (Nach Zeiller.)
Zygopteris Corda, Fig. 82. — Sporangien gross, lang-eiförmig-ellipsoidisch, gestielt, zu 5—15 und vielleicht mehr gebüschelt, mit langs-verlaufendem, vollstandigen Ring. (Siehenbsp;auch folgende Gal-tung). — Dassnbsp;diese Sporangiennbsp;mit den S. 76 be-schriebenen Farn-Stamm - Restennbsp;Zygopteris zusam-mengehören, batnbsp;Renault (Rech.nbsp;sur la fructif. d.nbsp;quelques végét.nbsp;provenant des gi-sements silicifiésnbsp;d’Autun et denbsp;St. Étienne 1876)nbsp;nachgewiesen. — Ober-Carbon.
Botryopteris Ren., Fig. 83. — Sporangien gross, birn-förmig, zu 3—10 auf gemeinsaniem Stiel gebüschelt, mit langs-verlaufendem, einseitigem, also unvollstandigem „Ring“. — Zu den S. 75 beschriebenen Stammresten gehorig. — Diese und dienbsp;vorige Gattung bringt Renault in eine besondere Familie, die
1*
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Filices.
Botryopteridaceen, wohin er auch Grammatopteris steüt. Die fertilen Beste entbehren ganz der spreitigen Theile und dienbsp;grossen Sporangien bilden die Endigungen regelrecht gefiederternbsp;Wedel. Renault giebt (Bass, d’Autun et d’Épinac 1896 S. 52)nbsp;sphenopteridische Fiederchen als zu Botryopteris gehorig an. —nbsp;Vergl. auch unter Acrocarpus S. 104. — Ober-Carbon.
Sturiella Weiss (= Renaultia Sturnon ZeilL), Fig. 84. —
Sporangien gross, eiförmig-cylin-drisch, am Gipfel mit einigen Haaren, von denen ein Bandnbsp;dickwandiger Zeilen („Ring“) nachnbsp;abwarts verlauft, zu 5 einen So-rus mit kuchenförmigem Recepta-culum bildend. Die Sori — wienbsp;bei Asterotheca und verwandtennbsp;Gattungen — zweireihig auf dennbsp;Fiederchen, je eine Reihe langsnbsp;jeder Seite der Hauptader. Sporangien wie bei Asterothecanbsp;bauchstandig aufsteigend, d. h. dem Centrum des Sorus zugeneigt.nbsp;— Ober-Carbon.
Sarcopteris Ren., Fig. 85. — Sporangien kugelig, einzeln, sitzend oder auf kurzem, einfachem oder ge-gabeltem Stiel, mit seitenstandiger, dickwandigernbsp;Zellgruppe („Ring“). — Die Zugehörigkeit zunbsp;einem sterilen Rest ist unbekannt. — Ober-Carbon.
Senftenbergia Corda, Fig. 86. — Sporangien eiförmig, am Gipfel spitz, sitzend, einzeln in zwei Reihen auf den Fiederchen angeordnet,nbsp;je eine Reihe langs jeder Seite der Mittelader, mit einernbsp;koiiischen Kappe („Ring“) dickwandiger Zeilen am Gipfel,nbsp;sich durch eine nach aussen gewendete Langsspalte öffnend. —nbsp;Whe schon S. 89 bemerkt, durch den Sporangium-Bau sehrnbsp;ahnlich den Schizaeaceen, bei denen aber die Kappe nur ausnbsp;einer regelmassigen Zellreihe gebildet wird, wahrend bei Senftenbergia mehrere Zellreihen verhanden sind. Nach Stur ist dienbsp;Sporangien-Kappe nicht scharf abgesetzt, Fig. 86 11 und III, sondernnbsp;das Maschennetz der Zellwande ist im unteren Theil des Spo-rangiums nur schwacher ausgepragt. — Ober-Carbon.
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Filices.
1. Senftenbergia elegans Corda. A = Wedel-stückcheii in Vu B = ein Sporangium in ^7i (nach Zeiller). — II. Dieaelbe Art nach Sturnbsp;A = Stellung der Sporangien auf einer Fiedernbsp;letzter Ordnung in ^Vii B = ein Sporangiumnbsp;in — III. Senftenbergia opModermaticanbsp;Göpp. A und B wie vorher. (Nach SturO
Fif
I- Oligocarpia Brongniartii Stur, A = ein[]!steriles, B = eiii fertiles Fiederchen in C = ein Sorus starker vergrössert. (Nach Stur.) -- II. Zwei Soren derselben Art in (nach Zeiller). —nbsp;ni. Oligocarpia Gutbieri Göpp. A = Stellung der Soren auf einem Abschnitt letzter Ordnung in */i, B = ein Soms in “/i- (Nach Stur.) — IV. Oligocarpia lindsaeoides (Ett.) Sturnbsp;A = Stellung der Soren auf einem Abschnitt letzter Ordnung in , B — ein Soms undnbsp;C = ein Sporangium in (Nach Stur.)
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Filices.
Oligocarpia Göpp., Fig. 87. — Sporangien frei, birnförmig, an ihrer schmalsten Stelle am Gipfel der Adem sitzend, zu 3—10nbsp;einen kreisförmigen (O. Gutbieri Göpp.) resp. halbkugeligennbsp;Soms bildend, indem im letzten Falie einige Sporangien imnbsp;Centrum der Gruppe Platz nehmen. Ring nach Zeiller voll-standig, querverlaufend und einzellreihig, er stellt daher Oligocarpia zu den Gleicheniaceen. Solms, der Zeiller’s Exemplarenbsp;gesehen hat, sieht indessen keinen Ring; Herr Zeiller sclireibt mir,nbsp;er müsse seine Meinung aufrecht erhalten. — Ober-Carbon.
Hymenophyllites Göpp., Fig. 88. — Sporangien genau wie die von Hymenophyllaceen, mit vollstandigem Querring (den ichnbsp;selbst bei der von mir untersuchten Art (Garbonfarne I (1889)nbsp;1890, S. 24, Taf. IV) freilich nicht fmden konnte, was aber aufnbsp;ungünstiger Erhaltung beruhen dürfte), in Haufchen frei (also beinbsp;den Resten nicht mehr in organischem Zusammenhange) vornbsp;den Fiederchen letzter Ordnung liegend. (Vergl. auch unternbsp;Acrocarpus S. 104.) — Ober-Carbon, nach Renault schon im Oulmnbsp;von Esnost.
Fig. 88. Hymenophyllites quadridactylites (Gutb.) Zeill. A und B = Fiederchen in ®/i j G, D undnbsp;E = Sporangien in (Nach Zeiller.)
Fig. 89. Chorionopteris gleichenioides Corda. A = LS-ngsschliff durch ein Fiederchen, B == Quer-schlifF durch eine Kapsel, C = eine Kapselnbsp;von aussen, D = Lë-ngsschliff durch eine Kapsel; 8 = Sporangien, v = Klappen der Kapsel,nbsp;t = Parenchym, das die Sporangien einhüUt,nbsp;Alles verg. (Nach Corda.)
Chorionopteris Corda, Fig. 89. — Sorus kugelig, end-standig, aus 4 eiförmig in eine Kapsel eingeschlossenen Sporangien bestehend, welche sich durch 4 Klappen öffnet. — Ober-Carbon.
Einige weitere, zu dieser zweiten Gruppe gehörige palaeo-lithische Sporangien-Formen wurden schon S. 89 und 90 bis 91 (so Todeopsis) bekannt gegeben.
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Filices.
3. Sporaugieu nicht sicher oder ungenauer bekannt.
Galymmotheca Stur (zum Theil, namlich mit Ausnahme der von dem Autor zuvindicirten sterilen Reste) (incl. Zeille-ria Kidston), Fig. 90. — Die Gattung bedarf ganz besondersnbsp;weiterer Aufklarung. Stur beschrieb sternförmige Gebilde, die ernbsp;spater „Indusien“, „Indusien-Kapseln“, „Kapseln mit Klappen“
Fig. 90.
I. Calyramotheca Avoldensis Stur (nach Stur). — II. C. Frenzli Stur in darüber starker vergrössert. — III. Zeilleria delicatula (Sternb.) Kidst. A in Vi» B vergr. (Nach Kidston.) —nbsp;IV. Fertile Wedelstüekchen von Galymmotheca Stangeri Stur zum Theil, in Vi (nach Stur). —nbsp;V. C. asteroides (Lesqu.) Zeiller, ein Sporangium in (Nach Zeiller.)
nannte. Einige Farn zeigen in der That aufgesprungene Kapseln, deren Lappen, wenn man sie sich ausgebreitet denkt, die Strahlennbsp;von sternförmigen Gebilden vorstellen würden. Zeiller giebt beinbsp;einigen Arten (z. B. G. asteroides (Lesqu.) Zeiller) sternförmignbsp;gestellte Sporangien an, die auch bei der G. Stangeri Stur’s vor-kommend von diesem mit „Indusial-Klappen‘‘ verwechselt wordennbsp;seien. Handelt es sich in der That zum Theil um Sporangien,nbsp;zum Theil um „Indusial-Klappen“, so ware, wie das Kidston thut.
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Filices.
in der That die Gattung Galymmotheca. in zwei Gattungen zu spalten. — Ober-Carbon.
Dicksoniites Sterzel, Fig. 91. — Sori randstandig, kreis-förmig, am Ende der Adem (so bei den recenten Gyatheaceen Dicksonia und Cibotium) umgeben von einem schwachen Wallnbsp;(die recente Gattung Gyathea mit einem Becher,nbsp;der die Sporangien umschliesst, Fig. 48 A).nbsp;Die unbekannten Sporangien wahrscheinlichnbsp;einem im Sorus centralen, punktförmigen Re-ceptaculum angeheftet. — Ober-Garbon undnbsp;Rothiiegendes.
Acrocarpus Schenk (— Hymenotheca Pot.). — Lappchen letzter Ordnung, an ihremnbsp;Gipfel einen kugelförmigen (A. Dat hei Pot.)nbsp;oder ellipsoidischen (A. Weissii (Schimper)nbsp;Pot.) Sorus (?) tragend, an dem Sporangiennbsp;nicht zu erkennen sind, die vielleicht von taschenförmigen Indu-sien umschlossen verdeckt sind, dann also sehr an die Hymeno-phyllaceen erinnern würden. Die Spreitentheile dieser sowienbsp;der S. 102 genannten Gattung Hymenophyllites raachen den
Eindruck von Zartheit wie die der Hymenophyllaceen, und dienbsp;Spreite zerfallt auch meist wienbsp;bei den Arten dieser Familie innbsp;schmale Theile. A. Weissiinbsp;wnrde gar von Schimper directnbsp;zu Hymenophyllum gestellt,nbsp;aber wir sind nicht berechtigt,nbsp;diesen Gattungsnamen recenternbsp;Arten zu verwenden, da die Restenbsp;hierfür bei Weitem zu wenignbsp;bieten. Meine Hymenothecanbsp;Beyschlagii gehort vielleichtnbsp;trotz der sehr grossen „Soren“(dienbsp;dann als Sporangien zu deutennbsp;waren) zu den Botryopteridaceen (vergl. S. 99 bis 100), derennbsp;fertile Theile wie H. Beyschlagii kein Assimilations-Parenchymnbsp;besitzen und deren Sporangien wie die „Soren“ (?) der genanntennbsp;Art büschelig stehen. Dasselbe ist von der Gattung ünathecanbsp;Kidston zu sagen. — Ober-Garbon.
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Filices.
Archaeopteris1) hibernica (Forbes) Dawson, Fig. 92, zeigt an fertilen Wedeltbeilen ebenfabs gestielte, büschelig-stebende,nbsp;langliche Körperchen: Sporangien resp. Soren. Die fertilennbsp;Fiedern letzter Ordnung befinden sicb im unteren Tbeil desnbsp;Gesammt-Wedels in der unteren Oder mittieren Region dernbsp;Fiedern vorletzter Ordnung;nbsp;sie bestehen aus einem stiel-runden Trager ohne jedenbsp;spreitige Ausbildung, welcbernbsp;einseitswendig die Büschelnbsp;tragt; der Trager kann an dernbsp;Spitze wie eine Vicia-Blatt-ranke verzweigt sein. Zuwei-len sitzen (nach Kidston) aucbnbsp;„Sporangien“ am Vorderrandenbsp;noch spreitiger Fiedern letzter Ordnung. — Ober-Devon.
Rbacopteris1) pani-culifera Stur, Fig. 93, hat den Habitus der Ophioglos-saceen oder besser von Os-rnunda dadurch, dass die fertilen Wedelstucke am Gipfelnbsp;ihre kleinen kugeligen Sporangien tragen wie die letzt-genannte Gattung. Der fertilenbsp;Tbeil ist zunachst wiederholt-gegabelt, die Gabelzweige mitnbsp;Zweigbüscheln besetzt. Nahe-res fiber die Sporangien istnbsp;aucb bier nicht bekannt. —
Culm.
Ueber Nöggerathia1)
Sternb., die noch bier zu erwahnen ware, wenn esnbsp;sicb um eine typische Farn-
Für die fertilen der auf sterile Reste gegriindeten Gattungen Ar-chaeopteris, Rhacopteris und Nöggerathia giebt es keine besonderen Namen, da der Zusammenhang bei Auffindung der fertilen Reste sich sofort ergab-
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Gattung handelte, vergl. hinter den Filices unter den Cycado-filices.
Die vorgeführten Beispiele mogen genügen; ich habe michnbsp;bemüht, das Wichtigste übernbsp;die palaeolithischen fertilennbsp;Beste vorzubringen. Der neben-stehende schematische Stamm-baum bringt das Resultat für dienbsp;Phylogenesis der Filices über-sichtlich zur Anschauung.
Nach alledem ersehen wir, dass nach gewissenhafter Prü-fung des thatsachlich Bekanntennbsp;für die Erkenntniss der Phylogenesis der Farn sich bishernbsp;nicht gar zu viel durch dienbsp;Betrachtung der fossilen Bestenbsp;ergiebt.
Ein allgemeineres, wichtiges Besultat ergiebt sich aber deut-lich. Wir sehen namlich, dassnbsp;die Hauptgruppen, die Familiennbsp;der Fame, im Ganzen sich schonnbsp;im Palaeolithicum abgezweigtnbsp;haben dürften, und da genügendnbsp;erhaltene fertile Beste, um einenbsp;Familien-Zugehörigkeit erkennen zu lassen, schon vom Culmnbsp;ab auftreten, ware die wesent-liche Sonderung in den Beginnnbsp;des Palaeolitbicums, in das Silurnbsp;und Devon zu setzen, wennnbsp;nicht in noch altere, bereitsnbsp;vollstandig wieder zerstörte odernbsp;doch noch nicht bekannte Horizonte. Der Stammbaum weistnbsp;uns zwingend sehr weit in die
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Filices.
Urzeit zurück. Die Urfarne müssen also wohl mindestens so alt sein, wie die altesten bekannten Sedimentarschichten. Es giebtnbsp;diese Ueberlegung jedenfalls ein Bild davon, wie weit wir davonnbsp;entfernt sind, die alteste Flora, welche die Erde bevölkerte, zunbsp;kennen. Vermöge des uns Erhaltenen beginnt unserenbsp;thatsachliche Kenntniss der Flora erst ungeinessenenbsp;Zeitperloden nach der Entstehung der ersten Pflanzen.
Dass die Filices phylogenetisch mit den Lycopodiales und Cycadales zusammenzuhangen scheinen, wurde schon S. 77 undnbsp;78 bis 79 angegeben. Die weiter unten beschriebene Abtheilung dernbsp;Gycadofilices wird das bezüglich der Cycadales noch naher zunbsp;begründen in der Lage sein.
2. Sterile Reste.
In Anknüpfung an das Vorausgehende sei zunachst auf nicht gerade selten fossil erhaltene Organe aufmerksam gemacht, dienbsp;mit Sori verwechselt worden sind. Manche Arten von Pecopterisnbsp;namlich, Fig. 94 a und b, und andere „Gattungen“ zeigen in den
b'
Fig. 94.
a = Pecopteris vom Typus oreopteridia (Schloth.) Broiign. ex parte, b = Pecopteris henii-telioides Brongn,, b“ in der natürlichen Grosse, c = Fiederchenspitze von Polypodium vulgare L. von oben gesehen. — Die Punkte am Ende der Adem sind Wassergruben.
von mir untersuchten Fallen oberseits der Fiedern letzter Ordnung an den Enden der Adem Wassergruben (Hydathoden) (Bo-tanik S. 77 bis 78), die in der That auf den ersten Bliek an Sori odernbsp;doch an ihre Ansatzstellen erinnern (Renault, Cours de botan.nbsp;foss. III. 1883, und Potonié, Die den Wasserspalten entspr. Organenbsp;bei foss. und recent. Farn 1892 und Flora des Rothl. v. Thür. 1893nbsp;S. 51 fl.). Die Hydathoden sind in einigen Fallen mit einer schnee-weissen Masse erfüllt (Kaolin?), die die Organe dann sehr auf-fallend machen, wie in dem in Fig. 94a abgebildeten Fall von Pecopteris typ. oreopteridia, bei dem durch die in der Text-Zeichnung
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Filices.
natürlich nicht wiederzugebende schneeweisse Farbung der die Ader-Endigungen markirendennbsp;Pnnkte im Gegensatz zu der als schwarz-kohli-ges Hautchen erhaltenen Substanz des Farn-restes und im Gegensatz zu dem schwarz-grauen Thonschiefer ein merkwürdiger Anblicknbsp;zu Wege kommt. Fig. 94 c soil den Anblicknbsp;der Hydathoden an einem recenten Farn ver-anschaulichen.
Renault macht 1. c. unter dem Namen Scaphidoptèris Gilliotti, Fig. 95, einennbsp;Rest mit erhaltener Spreitenstructur bekannt,nbsp;dessen Blattunterseite zwischen den Adem der-artig angeschwoUen ist, dass stellenweise über den Ader-Endigungen breite, tiet'-rinnenartige, über deren Langs-Erstreckung
verlaufende Behalter entstehen, die an ihrer Mündung durch dichte Be-haarung verschlossen sind. Renaultnbsp;findet in den Behaltern „Sporen“-und „Pollen“-Zellen. Der genanntenbsp;Autor nennt die Gebilde dahernbsp;„Sporangien“. Zeiller (Valenciennes. Flore foss. Paris 1888, S. 61)nbsp;giebt jedoch zu erwagen, ob esnbsp;sich vielleicht um Athmungs-Organe handelt. Renault’s Restnbsp;würde, wie der in Fig. 94a abge-bildete, auf Grund seiner Gestaltnbsp;und Aderung ebenfalls als Peco-pteris oreopteridia zu bestimmennbsp;sein. Das schliesst aber nicht aus,nbsp;dass es sich auch bei der Sca-phidopteris in den Höhlungen umnbsp;Transpirations - Organe handelnnbsp;könnte, da sterile Reste specitiscbnbsp;verschiedener Arten zum Ver-Fig- 96.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;wechsein ahnlich sein können.
Pecoptens clentata stück der Haupt- nbsp;nbsp;nbsp;Renault’s Auffassung spricht
spindel mit aphleboïden Bildungen nbsp;nbsp;nbsp;®nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^
C= Schizopteris adnascens L. et H.) — hingcgen wieder, dass er bei sei-
Hangendes vom Flötz Aster der Grube nbsp;nbsp;nbsp;i-»nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. t inbsp;nbsp;nbsp;nbsp;t~*nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;•
Dechen bei Saarbrücken. nbsp;nbsp;nbsp;nem riest die oben VOD irecopteris
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Pilices.
oreopteridia angegebenen Wassergruben ebenfalls beobachtet bat (Cours de botan. foss. III. 1883), wie das übrigens auch in dernbsp;Copie, Fig. 95, wenn auch nicht ganz genügend, zura Ausdrucknbsp;gekommen ist. Die als „Sporangien“ bezeichneten Hohlraume be-dürfen danach der Revision. Auch an anderen Arten werden ahn-liche Bildungen angegeben, wie bei dem als Pecopteris subcrenu-
lata (Brongn.) B. Renault von diesem Autor (1. c. Taf. 23 Fig. 9) bezeichneten Rest. Renault thut (1. c. S. 131) die Arten mit Wassergruben in eine besondere Gattung Lagenioptcris, deren Annahmenbsp;jedoch die Classification der Reste nur in unzweckmassigsternbsp;Weise verwirren helfen würde, da ja die provisorische Gruppirungnbsp;der sterilen Reste in der Brongniart’schen Richtung (S. 80) aus-reicht und sich in dem Vorhandensein oder Fehlen von Wassergruben keine natürliche Verwandtschaft ausspricht.
Manche Arten bieten die Erscheinung, dass ihre Blatter ausser
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Filices.
den Haupt-Fiederchen noch am Blattstiel resp. an den Haupt-Spindeln ihrer Gestaltung nach durchaus von den übrigen ab-vveichende, z. B. unregelmassig-zerschlitzte Fiederchen tragen (aphleboïde Fiedern, accessorische Fiedern, Adventiv-fiedern, anomale Fiedern), Fig. 96, wie sie ebenfalls beinbsp;einigen jetzt lebenden tropischen Farn, besonders Gleicheniaceen,nbsp;Fig. 49 und 97, und einigen Gyatheaceen, Fig. 98, bekannt sind. Innbsp;diesen aphleboïden Bildungen, welche namentlich palaeolithischenbsp;Pecopteriden auszeichnen, handelt es sich also kelneswegs umnbsp;eine Besonderheit dieser fossilen Organismen. (Vergl. auch S. 119.)
Die palaeolithischen Wedelreste zeigen aber, mit den recenten Wedeln verglichen, andere Eigenthümlichkeiten, die noch beson-derer Hervorhebung bedürfen. Diese Eigenthümlichkeiten lassennbsp;sich aus der Annahme, dass der fiedrige Aufbau phylogenetischnbsp;aus dem echt-dichotomen (vergl. Anmerkung S. 16) hervorgegangennbsp;ist, ohne Weiteres erklaren, mit anderen Worten, sie drangen zunbsp;dieser Annahme hin, da sie nur durch diese verstandlich werdennbsp;(vergl. H. Potonié, Beziehungen zwischen dem echt-gabeligen undnbsp;dem fiedrigen Wedel-Aufbau der Fame 1895). Diese Eigenthümlichkeiten sind:
1. nbsp;nbsp;nbsp;Die überwiegend rein gabelige Aderung mit Fehlen resp.nbsp;Zurücktreten von Mitteladern bei den altesten Farn-Arten (wienbsp;bei den Archaeopteriden, Fig. 92).
2. nbsp;nbsp;nbsp;Die merkwürdig oft unsymmetrische Ausgestaltung dernbsp;Wedel, die sich namentlich durch den Wechsel von Gabelungennbsp;und Fiederverzweigungen, sowie Uebergangen zwischen beidennbsp;kund thut (Fig. 103).
3. nbsp;nbsp;nbsp;Das haufige Vorkommen von Lappen resp. Fiedern letzternbsp;Ordnung an der Hauptspindel zwischen den Fiedern vorletzter Ord-nung, Fig. 103 und 105, mit anderen Worten das Vorkommen „de-cursiver“ Fiedern; oder aber bei dreimal-geüederten Wedeln dasnbsp;Vorhandensein von einmal-gefiederten Fiedern an der Hauptspindel zwischen den Fiedern drittletzter Ordnung, Fig. 104.
4. nbsp;nbsp;nbsp;Die haufige Erscheinung, dass die basalste, nach abwartsnbsp;gerichtete („katadrome“) Fieder der Spindel zweiter Ordnung ver-haltnissmassig gross ist (Ovopteris-, Palmatopteris- und anderenbsp;Arten, Fig. 106).
Es sei hier gleich auf den überwiegend katadromen Aufbau der palaeolithischen Wedel im Vergleich zu den recenten, die aller-meist „anadrome“ Verhaltnisse zeigen, aufrnerksam gemacht, d. h.
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also, es pflegen bei den fossilen Arten die der Basis des Wedels zugekehrten Fiedern die ersten in der Reihenfolge der Fiedernnbsp;und auch die gefördertennbsp;zu sein, resp. die 1., 3., 5.nbsp;u. s. w. Fiederader ontspringt aus der der Basisnbsp;des Wedels zugekehrtennbsp;Seite, die 2., 4, 6. u. s. w.nbsp;aus der anderen Seite, vergl.nbsp;nebenstehendes Schema K,nbsp;wahrend es bei recentennbsp;Wedeln umgekehrt zu seinnbsp;pflegt: Schema A.
Zu 1 ist zu bemerken, dass die Archaeopteriden, die namentlich für Devon, Culm und auch das untere productive Carbon charakte-ristisch sind — die „Gattungen“ Adiantites, Archaeopteris, Spheno-pteridium, Cardiopteris und Rhacopteris — dass diese Gattungennbsp;alle in den Fiedern letzter Ordnung einer Mittelader entbehren undnbsp;durch lanter gleichartige, parallel-facherig verlaufende, gegabeltenbsp;Adem ausgezeichnet sind. — Dagegen sind die Gattungen höherernbsp;Horizonte, z. B. die ganz überwiegende Zahl der Sphenopteridennbsp;und der Pecopteriden, von denen das Gros der Arten vom mittlerennbsp;productiven Carbon bis zum Rothliegenden vorkommt, insofernnbsp;höher organisirt, als in der Aderung durch das Auftreten einernbsp;Mittelader mit Seitenadern, sodass fiederige Aderung zu Standenbsp;kommt, eine Arbeitstheilung in der Ausbildung der die Nahrungnbsp;leitenden Bahnen zu constatiren ist. — Die netzaderigen Farnnbsp;nehmen ini Laufe der geologischen Formationen an Haufigkeit zu,nbsp;wahrend sie ursprünglich ganz fehlten. So führt Stur in seinemnbsp;grossen Werk über die Cuhn-Flora auch nicht eine einzigenbsp;Pflanzen-Art mit Netz-Aderung auf. Complicirter gebaute Pflan-zen sind eben spatere Erscheinungen: es ist also auch hin-sichtlich der Aderung ein Fortschritt aus einfacheren Ver-haltnissen zu complicirteren zu bemerken. Netzaderungen tretennbsp;namentlich von dem mittleren productiven Carbon ab auf, wienbsp;bei Lonchopteris und Linopteris. — Die höchste bekannte Ausbildung der Netz-Aderung, das Auftreten von Maschen höherernbsp;und niederer Ordnung, also von kleineren Maschen, die innbsp;dem Felde einer grosseren, durch starkere Adem umzogenennbsp;Masche liegen, fallt erst ins Mesolithicum. Als diesbezügliches
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Beispiel sei die Gattung Glathropteris Brongn., Fig. 99, er-wahnt.
Bei dieser Folge im Auftreten der Aderungs-Ty'pen ist die Annahme, dass die spateren Stadiën schliesslich aus der Gabel-
Fig. 100.
Blatttheil von Taeniopteris multinervia Weiss. Nachnbsp;E. Weiss.
Aderung hervorgegangen sind, für denjenigen, der die Descendenz-Theorie anerkennt, selbstverstandlich. Zur naheren Erlauterung das Folgende (verg], H, Potonié, Zur Morphogenie der Blatt-Aderungnbsp;1896). Es ware anzunehmen, dass Haupt-adern in Blattern ein secundarer Erwerb seinnbsp;können, indera eine Hauptleitungsader sichnbsp;ausbilden kann; a) durch allmahliche starkerenbsp;Entwickelung einzelner sich zu einer Geradennbsp;zusammensetzenden Gabeizweige, b) durchnbsp;nachtragliche Vereinigung mehrerer, parallel verlaufender Gabeizweige. Die Taeniopteriden bieten für den Fall b ein Beispiel, da bei diesen Resten die unteren Stücke der Seiten-Adernnbsp;sich zur Haupt-Ader herabbiegend oft eine bemerkenswerthenbsp;Strecke noch frei, dicht neben der Hauptader verlaufen (Fig. 100).
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Physiologisch müsste man als vortheilhafter für solche Pflanzen ein unraittelbareres Uebergehen der Seitenstrombahnen in dienbsp;Hauptbahn ansehen; dass dies oft nicht geschieht, würde durchnbsp;die angenommene Genesis der in Rede stehenden Aderung ver-standlich werden. Die Annahme der morphogenetischen Ent-stehung der Hauptader von Taeniopteris multinervia in der ge-schilderten Weise wird überdies unterstützt durch den nachtraglichnbsp;von Renault (Bass. h. d’Autun et d’Épinac 1896, S. 3) bekannt ge-gebenen anatomischen Bau; R. findet sieben einzelne Leitbiindelnbsp;in der Mittelrippe. Einden wir anatomisch nur ein Leitbiindel,nbsp;so kann das durch Verschmelzung mehrerer resp. Abort über-schüssiger Theile zu Stande kommen. Es wird daher nicht leichtnbsp;begründbar sein, ob eine Mitlel-Ader nicht etwa auch ursprüng-lich nur einheitlich gewesen ist.
Netzade-
Dieser Fall würde ¦— wie leicht ersichtlich — keinerlei Wider-spruch zu der allgemeinen Annahme abgeben, dass alle Ver-zweigungen in phylogenetisch ur-sprünglicheren Stadiën ihrer Be-sitzer echt-dichotom waren. Stu-diren wir die Netz-Aderungen annbsp;fossilen Blattspreiten mit Rück-sicht auf unsere Frage, so wirdnbsp;man bald zu der Ueberzeugungnbsp;kommen, dass — wenigstens die palaeolithischennbsp;rungen durch seitliche Berührung von ursprünglich getrennt-laufigen Adem zu Stande gekommen sind, also nicht durch Neu-bildung von Anastomosen. Neuropteris gigantea Sternb. desnbsp;mittleren productiven Carbon z. B. hat in den Fiedern letzternbsp;Ordnung mehrfach-gegabelte Adem (Fig. 101). Nur selten findetnbsp;sich einmal hier und da durch seitliche Berührung eine Masche.nbsp;Bei der nahe verwandten Neuropteris pseudogigantea Pot. sindnbsp;Maschen haufiger (Fig. 102). Man kann sehen, dass die Anastomosen schrag aufwarts verlaufen, und wird leicht anzunehmennbsp;geneigt sein, dass sie die untersten Stücke von 2 Gabelzweigennbsp;sind, deren obere Partien sich zu einer einzigen Ader vereinigtnbsp;haben. An anderen Stellen (so oben rechts in der Figur) sieht
Potonié, Pflanzenpalaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;3
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man diese Gabelzweige nach vorübergehender Vereinigung wieder auseinandertreten. Beispiele, welche unsere Annahme unterstützen,nbsp;dass die Maschen in der That in der angedeuteten Weise ent-stehen, könnten noch mehrfach beigebracht werden. Die Gattungnbsp;Linopteris unterscheidet sich von Neuropteris durch weiternbsp;nichts als durch die Maschenbildung. Es giebt aber alle nurnbsp;wünschbaren Uebergange zwischen einem Ader-Verlauf, wie ihnnbsp;die Neuropteris gigantea zeigt, bis zur typischsten Linopteris.nbsp;Hinsichtlich der Entstehung der Hauptadern in netzadrigen Flachennbsp;ist genau dasselbe anzunehmen wie in den Fallen von Getrennt-laufigkeit. In manchen Fallen handelt es sich wohl um dienbsp;Vereinigung einer Anzahl von ursprünglich in der Mittellinie dernbsp;Flache verlaufenden Adem. Bei anderen Arten Jedoch sieht man
— nbsp;nbsp;nbsp;mit einer Evidenz, die nicht grosser verlangt werden kann
— nbsp;nbsp;nbsp;den zuweilen angedeuteten Mittelnerven entstanden aus dennbsp;einzelnen Stücken der die median befindlichen Maschen seitlichnbsp;begrenzenden Leitbündel, sodass hier bei Kraftigung der Mittel-ader diese morphogenetisch nicht als aus mehreren Bündeln zu-sammengesetzt angesehen werden darf.
Zu 2. — Bei phylogenetischenBetrachtungen mitZuhilfenahme der Palaeontologie, hat man sich immer vor Augen zu halten, dassnbsp;die palaeontologischen Documente in einem Grade sparlich sind,nbsp;der oft éntmuthigend wirkt, dass in unserem Falie, sobald Famenbsp;auftreten, diese bereits eine hohe Differenzirung aufweisen, sodass sie sofort im Sinne der Systematik der recenten Pflanzennbsp;als echte Fame anerkannt werden können. Die Formen, welchenbsp;sie mit einfachen Typen verbinden, sind nicht erhalten, undnbsp;wir mussen mit Bedauern an die unermessliche Zeit denken,nbsp;welche vor dem Auftreten echter Fame verdossen ist, weilnbsp;aus ihr nichts für die Phylogenesis dieser Gewachse Brauch-bares erhalten ist. Enter den altesten und alteren Restennbsp;befmdet sich immerhin eine ganze Anzahl, die in interessanternbsp;Weise von den heutigen Arten abweichen und, mit diesennbsp;verglichen und in eine Reihe gestellt, es gestalten, bis zu einemnbsp;gewissen Grade Schlussfolgerungen auf die fehlenden Vorgangernbsp;zu ziehen.
Die Betrachtung dieser Reihe beginne ich mit dem Hinweise, dass die Wedel der recenten Farnarten ganz überwiegend durch-weg fiederige Gliederung besitzen und im Ganzen eiförmige Gestaltnbsp;zu haben pflegen. Auffallend haufig zeigt sich als Abweichung von
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der Norm bei Arten von dem in Rede stehenden Typus des Wedel-Aufbaues eine Dichotomie des Wedels, je nach den Exemplaren in verschiedener Höhe desselben. ünterhalb der Gabelnbsp;und an den beiden Gabelasten befmden sich dann Fiedern ersternbsp;Ordnung, ganz von der Gliederung solcher Fiedern an normalennbsp;Exemplaren, so dass also nur die Gabelung eine Abweichungnbsp;bietet. Bei der Haufigkeit dieser Erscheinung ist man umsomehrnbsp;berechtigt, sie als eine atavistische aufzufassen, als lm produc-tiven Carbon eine ganze Anzahl Arten den geschilderten Aufbaunbsp;(vergl. S. 123 „Hoeninghausi“ - Aufbau) normaler Weisenbsp;zei gen. Die Gabeltheile selbst und die Fussstücke sind freilichnbsp;in diesen Fallen so typisch fiederig, dass sie weiter keine Brückenbsp;zu der Anschauung bieten, dass auch die einzelnen Stücke diesernbsp;'ïheile phylogenetisch aus echten Gabeln hervorgegangen sind,nbsp;ebensowenig wie man aus blosser Betrachtung und Untersuchungnbsp;einer recenten Art mit normal-fiederigen Wedeln ohne An-stellung von Vergleichungen in der Lage ist, zu dem Schluss zunbsp;kommen, dass der Wedel-Aufbau ihrer Vorfahren echt-gabelignbsp;war. Die verlangten Brücken sind aber, so gut sie verlangtnbsp;werden können, vorhanden. Zunachst ist also darauf aufmerksamnbsp;zu machen, dass es als Variation des typischen Baues oft genugnbsp;vorkommt, dass auch die Fiedern höherer Ordnungen bei recentennbsp;Farnen wohl entwickelte Gabelungen zeigen, wie z. B. bei all-bekannten Gartenformen von Athyrium filix femina und Aspidiumnbsp;filix mas. Gehen wir auf die fossilen Fame über, so waren u. a.nbsp;die folgenden als „ Brücke “ von grossem Werth. So zeigt einnbsp;von Göppert abgebildetes Callipteris-Wedelstück ohne Weiteresnbsp;die Berechtigung der Annahme dichotomen Aufbaues des ganzennbsp;Wedels. Das Stück, Fig. 103, bildet hinsichtlich der Verzweigungnbsp;seiner Achsen genau ein Mittelding zwischen echt-gabeliger undnbsp;fiederiger Verzweigung, so wundervoll, wie es gar nicht bessernbsp;gedacht werden könnte. Bezeichnen wir die geförderten, sichnbsp;weiter verzweigenden Gabelzweige stots mit a, die aus der er-strebten Hauptachse rnehr oder minder bei Seite geschobenennbsp;Zweige mit b, so sehen wir, dass an dem Exemplar die erstenbsp;Gabel noch vollstandig constatirbar ist, nur dass der Zweig anbsp;weiter verzweigt ist; der Zweig b ist bemerkenswerth lang, viel-leicht war er sogar so lang, wie die Theile 1—6 zusammen-genommen. Die zweite Verzweigung würde, da la und 2a gleichenbsp;Starke besitzen und eine Gerade bilden, für sich allein, ohne
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Kenntniss des übrigen Wedel-Aufbaues die Entstehung aus einer Gabel nicht ergeben: hier ist Zweig b ganz unterlegen, so dassnbsp;man im vorliegenden fertigen Zustande nur von einer Fieder-Verzweigung sprechen kann. Die Gabeln 3 und 4 zeigen wiedernbsp;das Verhaltniss wie 1, die Verzweigung 5 diejenige von 2, und 6
endlich ist wieder eine vollkommene Gabel. Es findet also ein Laviren statt: der Wedel bant sich entwickelungsgeschichtlichnbsp;gabelig auf, strebt aber als fertigen Zustand Fiederung zu er-reichen. Vorzüglich schön ist das auch an einem von R. Zeillernbsp;abgebildeten grossen Wedelstück von Gallipteridium pteridium,nbsp;vergl. Fig. 104, zu sehen. Die oberste Gabel kann nicht deutlichernbsp;sein; allmahlich am Wedel herabsteigend, löschen sich die Gabeln
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immer mehr aus, so dass wir unten reine Fiederung haben. Meist zeigt auch Gallipteris reine Fiederung, aber die Gipfelnbsp;der Wedel deuten — sofern sie vorbanden sind — stets aufnbsp;die Entstebung derselben aus ursprünglicben Gabel-Verzwei-gungen bin.
Zu 3. — Bemerkenswertb an den im fertigen Zustande imnbsp;Ganzen fiederig aufgebauten Ar-ten, die aber nocb die Entstebungnbsp;der Fiederung aus ursprünglicbennbsp;Gabel-Verzweigungen erkennennbsp;lassen, ist bei zweifacb-gefieder-ten Resten das Vorbandensein vonnbsp;assimilirenden Spreitentbeilen, annbsp;der aus den Gabelzweigen a ber-vorgebenden Hauptacbse, wie dasnbsp;die Figur 103 deutlicb macbt,nbsp;resp. bei dreifacb-gefiederten Resten das Vorkommen sowobl vonnbsp;einmal-, als aucb an der Hauptacbse von zweimal - gefiedertennbsp;Fiedern, Fig. 104. Diese Erscbei-
nungen deuten ebenfalls klar auf die Fntstehiina-der Axen aus Gabel-
die Entstebung der Axen aus Gabel zwelgen (a) bin. Bei der Arbeits-tbeilung, die durcb allrnablicbenbsp;Ausbildung einer Hauptspindel alsnbsp;Haupttrager und Hauptleitbabnnbsp;im Gegensatz zu den zu Seiten-tragern und Nebenleitbabnennbsp;werdenden Gabelzweigen b ein-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^**4.
tritt vercïpbwinden die ninVit Callipteridium pteridium. V.o der natürl. inu, verscnwmaen aie mem Grosse. An den Spindelu vorl. Ordn. hier
mebr gêtbeilten resp. weniger und da auch noch Ked. letzt. Ordn. Nach
als die anderen getbeilten Haupt-
spindel-Fiedercben bei Arten, die sebon in der Entwickelung ibrer Wedel rein fiederige Verzweigung erreiebt baben; nurnbsp;sebr selten kommt es beute als Erinnerung an die Phylogenesis des fiederigen Aufbaues nocb vor, dass Fiedercbennbsp;letzter Ordnung nocb an der Hauptspindel bemerkbar werden,nbsp;wie bei der recenten Art Aspidium decursivepinnatum Kunze.
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Wedelspitze von Neuropteris giganten.
Dieses eigenthümliche, aus-nahmsweise Vorkommen ware somit durch die An-nahme der Entstehung dernbsp;fiederigen aus der Gabel-Verzweigung hinreichend er-klart. Die Neuropteris gi-Santea des mittleren pro-ductiven Carbon und anderenbsp;Arten bieten einen Ueber-gang zwisclien der eben ge-nannten recenten Art undnbsp;dem Callipteris - Exemplarnbsp;(Fig. 104), insofern, als dienbsp;Neuropteris gigantea nurnbsp;noch an der ausserstennbsp;Spitze der Hauptspindel einenbsp;typische Gabelung besitzt,nbsp;Fig. 105, sonst rein-fiederignbsp;erscheint, dabei aber, wienbsp;Callipteris, Fiedern letzternbsp;Ordnung an der ganzennbsp;Hauptspindel tragt. Hiernbsp;und da kommen bei die-ser Neuropteris auch in-mitten des Wedels Verzwei-gungen vor, die zur Gabelung neigen. Unsymmetri-sche Farnwedel sind imnbsp;Palaeolithicum überhauptnbsp;merkwürdig haufig, vor al-lem durch ungleiche Ver-theilung aller Uebergangenbsp;von zweifellosen Gabelnnbsp;bis zu typisch - fiederigernbsp;Verzweigung: es veran-schaulictit dies deutlichnbsp;den Kampf zwischen beiden Arten von Verzwei-gungen.
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Die aphleboïden Bildungen (S. 109—110) sind viel-leicht ebenfalls als Ueberreste, Erinnerungen an die ursprüng-licb spreitig besetzt gewesenen Hauptspindeln der Wedel zu deuten; ibre feine Zertbeilung mit gern mebr odernbsp;minder lineal gestalteten Tbeilen letzter Ordnung (Fig. 96—98),nbsp;ferner ibre zuweilen bervortretende Neigung zu Dichotomieënnbsp;(Fig. 98) erinnern durcbaus an die von den altesten und alterennbsp;Farn, z. B. von der Gattung Bbodea, beliebten Eigentbümlicb-keiten (S. 13—14). Wie Primarblatter von Pflanzen in ibrernbsp;Ausbildung Eigentbümlicbkeiten der Hauptblatter der Vorfabrennbsp;lange bewabren können (S. 121 Fig. 107), so sind vielleicbt dienbsp;apbleboïden Bildungen, die docb Primarfiedern sind, ebenfallsnbsp;auf den Aussterbeetat gesetzte Beste, die aber nicbt bloss wienbsp;die decursiven Fiedern (so seien ganz allgemein solcbe F. niederernbsp;Ordnung genannt, die zwiscben solcben böberer auftreten) ibrernbsp;Stellung, sondern überdies aucb ibrer Form nacb an weit ent-legene Bau-Verbaltnisse der Vorfabren erinnern.
Zu 4. — Die fiederigen fossilen Fame zeigen also ferner auffallend oft katadromen Aufbau mit verbaltnissmassig grosserennbsp;katadromen Fiedercben als die entsprecbenden anadromen. Diesenbsp;oft recht auffallige Erscheinung lasst sich nunmehr ohne Weiteresnbsp;in Zusammenhang bringen.
Die Auslöschung der Gabeln zur Erreichung reiner Fiederung vollzieht sich also allmahlicb. Der allmahliche Uebergang markirtnbsp;sich, wie schon S. 115/116 angedeutet, aucb darin, dass die zur Seitenbsp;geworfenen Gabelzweige b (vergl. Fig. 103) noch gern bemerkens-werth gross bleiben. Denken wir uns den Zweig Ib weiter ge-gabelt, so würde, da die geförderten Zweige gern die dem Lichtenbsp;zugewendeten sind, der untere Gabelast des grossen Zweiges Ibnbsp;herabgeschlagen werden, und er würde als bemerkenswerth grossenbsp;katadrome „Fieder“ auffallen. Besonders instructiv ist in diesernbsp;Hinsicht das Fig. 106 abgebildete Stück von Palmatopteris furcatanbsp;aus dem mittleren productiven Carbon. Die Ausweichung derHaupt-spindel an der Ansatzstelle der Fieder 1 deutet auf ibre Gabel-zweig-Natur bin, und die Fieder 1 ist selbst noch in ibrer erstennbsp;Verzweigung rein gabelig; die Fiedern 2 bis 7 zeigen ebenfallsnbsp;durch den allmahlichen Uebergang die Entstehung ibrer Ver-zweigungen aus Gabeln, aber die katadromen Zweige sind schonnbsp;abwarts gedrückt und machen so den weiteren Wedel-Aufbaunbsp;allmahlicb zu einem fiederig-katadromen. Da diese katadromen
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Gabelzweige durch die Grosse, die sie zunachst noch besitzen, leicht darunter stehende Spreitentheile verdecken, so wird esnbsp;deshalb und vieileicht auch aus Gründen des Gleichgewichts vonnbsp;Vortheil für die Pflanze, wenn diese Zweige kleiner werden: dernbsp;Kampf um’s Dasein wird sie zurückbilden rnüssen. — Die palaeo-lithischen Fornien zeigen, wie schon gesagt, öfter katadromen,nbsp;die recenten öfter anadromen Aufbau; in leiztem Falie waren
nach dem Gesagten die nach der Basis des Wedels hingewendeten ursprünglichen Gabelzweige der Fiedern erster Ordnung als dienbsp;geförderten anzunehmen, so dass hier der übliche Wechsel dernbsp;nicht geförderten Zweige — die ja gern abwechselnd rechts undnbsp;links von den aus Gabelfussstücken hervorgehenden Mittelachsennbsp;liegen — den Ausschlag giebt.
Nach alledem scheinen also die Thatsachen die Annahme zu fordern, dass der echt-fiederige Wedel-Aufbau in allen
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seinen Theilen phylogenetisch aus dem echt-gabeligen hervorgegangen ist.
Andere Thatsachen, die für diese Annahme sprechen, können hier nicht naher vorgeführt werden, weil sie recenten Pflanzennbsp;entnommen sind; sie sind in der citirten Abhandlung nachzusehen.nbsp;Es sei von diesen nur erwahnt, „dass die primordialen Organenbsp;höherer Pflanzen (Gotyledonen der Siphonogamen, Primordial-blatter der Farnkrauter, Fig. 107 b) in vielen Fallen dichotom ge-theilt erscheinen, wahrend die spateren Blatter derselben Pflanzenbsp;eine durchgehende BJattspindel zeigen“ (Kny),nbsp;die Phylogenie oft abgekürzt wiederholt,nbsp;unterstützt auch diese, ebenso wie anderenbsp;1. c. erwahnte entwickelungsgeschichtlichenbsp;Thatsachen meine Annahme auf das För-derlichste.
Die hauptsachlichsten Arten des Auf-baues der Wedel, die bisher bekannt geworden sind, sind nun übersichtlich die folgenden.
Als 1. Fall ware der durchweg ty-pisch-fiederige Aufbau der Wedel zu nennen, wie er die Mehrzahl der jetzt lebenden Arten auszeichnet.
Merkwürdig hanfig zeigen also nament-lich die palaeolithischen Arten Wedel-Gabe-lungen, die gewiss echte Dichotomieën sind, seltener gabelige Verzweigungen mit Knospenbsp;im Gabelwinkel, wie bei Gleichenia. Die Falie mit Gabelungennbsp;lassen sich wie folgt gliedern.
2. Bei elner Anzahl Arten sind • die Wedel mit Ausnahme ihres aussersten Gipfels in den vorliegenden Zustanden durchausnbsp;fiederig aufgebaut, die Spitze des Wedels wird aber von einernbsp;Gabel eingenommen. So z. B. bei Gallipteris, Gallipteridium,nbsp;Neuropteris gigantea, Fig. 105, Thinnfeldia odontopte-roides u. a. Bei solchen Arten mit Spitzen-Gabelung ist dienbsp;(bei Arten mit durchweg tiederigem Aufbau allermeist nackte)nbsp;Hauptspindel mit Fiedern besetzt von der Ausbildung derjenigen,nbsp;wie sie die Gabelzweige tragen. Ich nenne diese Gliederung Gallipteris-Aufbau. Namentlich an Gallipteris, deren Wedelspitzennbsp;übrigens nicht immer gabelig sind, sondern die in anderen Fallen
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durchweg fiederige Gestaltung zeigen, kann man oft — wie S. 115 ff. ausführlich dargelegt — die Entstehung der Fiederung aus ur-sprünglicher Gabelung noch dadurch constatiren, dass die oberenbsp;Haupt-Spindel-Partie zickzackförmig hin und her gebogen ist, alsnbsp;Andeutung von Gabelungen. Der unter der nachsten Nummernbsp;beschriebene Fall, der dem hier erledigten sehr nahe steht, unter-scheidet sich eigentlich nur dadurch, dass diese Zickzackwendungennbsp;so evident sind, dass die Gabelungen noch ohne Weiteres ersicht-
lich sind.
^ nbsp;nbsp;nbsp;3. Bei Calli-
pteridium pteri-dium ist die We-del-Hauptspindel na-mentlich in ihrer oberen Partie zickzackförmig hin undnbsp;hergebogen Fig. 108.nbsp;Danach erblicken wirnbsp;am Gipfel zwei gleich-werthige, zweifach-gefiederte Fiedern a,nbsp;welche eine Dichotomie bilden, derennbsp;Fussstück Fiedernnbsp;vorletzter Ordnungnbsp;tragt. Verfolgen wirnbsp;aber dieses Fussstücknbsp;nach unten, so sehen,nbsp;wir, dass dasselbenbsp;cin Gabelzweig ist,nbsp;dessen Pendant b jedoch nicht gegabelt ist, sondern nur Fiedernnbsp;vorletzter Ordnung tragt. Das Fussstück dieser beiden ungleichnbsp;entwickelten Gabeln tragt wiederum Fiedern vorletzter Ordnungnbsp;und geht ebenfalls als Gabelzweig ab. Diesmal liegt aber dasnbsp;ungegabelte Pendant c auf der anderen Seite als das erstere Pendant b, und so fort weiter nach unten. Nach dem von Zeillernbsp;(Terr. h. d. Commentry 1888 S. 124 Taf. 19 Fig. 1) abgebildetennbsp;Stück, Fig. 104, besitzt aber der Wedel in seinem unteren Theilnbsp;eine gerade Hauptspindel, aber auch hier finden sich zwischennbsp;den Fiedern drittletzter Ordnung an der Hauptspindel Fiedern
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vorletzter Ordnung. Die Hauptspindel verzwelgt sich also gabelig, aber von den Gabel-asten ist stets der eine im Wachsthum geför-dert, so dass durch nachtragliche Streckungen der geförderten Zweige die Gabeltheilungennbsp;sich für das Auge immer mehr auslöschen.
Liegt von diesem „Pteridium-Aufbau“ nur ein einziges Gabelstück vor, so ist es natürlichnbsp;von dem folgenden, dem Hoeninghausi - Auf-bau, dann nicht zu unterscheiden, wenn dennbsp;Exemplaren mit Pteridium-Aufbau die den Hoenmghausi-Aufbau.nbsp;Spindeln ansitzenden „decursiven“ Fiedern abhanden gekom-men sind.
4. nbsp;nbsp;nbsp;Wedelhauptspindel einmal-gegabelt mit ober- und unterhalbnbsp;der Gabelstelle ansitzenden, mindestens noch einmal-gefiedertennbsp;Fiedern, also die Hauptspindel undnbsp;die Gabelaste nicht wie in Fall 2nbsp;und 3 mit decursiven Theilennbsp;besetzt. Dieser Aufbau ist hau-fig. Ich habe ihn kurz (Carbon-farne. III. [1891] 1893) als Hoe-ninghausi-Aufbau bezeichnet, danbsp;er bei Sphenopteris Hoeninghausinbsp;besonders haufig constatirt wordennbsp;ist. Die Axe A—A in der Fig. 109nbsp;ist als Stengel anzusehen, der, ge-wöhnlich verhaltnissmassig schwa-cher als in der Figur angegeben,nbsp;wohl aus diesem Grunde kletterndnbsp;gewesen sein dürfte. Die Wedelnbsp;stehen nicht zweizeilig am Stengel, sondern, wie ein mir vorlie-gendes Exemplar zeigt, spiralig.
5. nbsp;nbsp;nbsp;Wedel wie beim Hoeninghausi-Aufbau gegabelt, aber dasnbsp;die Gabelaste tragende Spindel-stück, das Fussstück der Gabel,nbsp;nackt. Ein Beispiel hierfür bietetnbsp;Sphenopteridium Tschermaki (Stur)
p- 1-jA nbsp;nbsp;nbsp;Sphenopteridium Tschermaki in V4 der
IIU. nbsp;nbsp;nbsp;imt. Grosse (nach Stur).
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6. Wedel wohl mit kletterndei’ Hauptspindel resp. Stengel.nbsp;Wir wollen in unserm Fall Fig. Ill die Axe A als Hauptspindelnbsp;bezeichnen. Die Fiedern erster Ordnung echtgegabelt (oder mitnbsp;Knospe im Gabelwinkel). Das Fussstiick der Gabel, oder, andersnbsp;ausgedrückt, der Spindeltheil zweiter Ordnung unterhalb der Gabelnbsp;nackt, d. h. ohne ansitzende Fiedern. Die Gabelzweige ge-fiedert und zwar meist derartig, dass die basalste, nach aussennbsp;gewendete Fieder jedes Gabeltheiles grosser und holier diffe-renzirt erscheint, als die übrigen Fiedern gleicher Ordnung. Dernbsp;geschilderte Aufbau ist das Hauptmerkmal der sonst unbrauch-
Fig. 113.
baren, aus S. 126 angegebenen Griinden nicht verwondbaren Stur’schen Gattung Diplotmema, wesshalb ich (1. c.) für den-selben die Bezeichnung Diplotmema-Aufbau vorgeschlagennbsp;babe.
7. nbsp;nbsp;nbsp;Palmatopteris furcata zeigt im unteren Theil desnbsp;Wedels, Fig. 112, diplotmematischen Aufbau, darüber fehlen dennbsp;noch einmal-gegabelten Fiedern erster Ordnung die grosserennbsp;Basal-Fiedern und an der Spitze des Wedels greift einfachenbsp;Fiederung Platz. (Vergl. S. 119/120.)
8. nbsp;nbsp;nbsp;Die am vollkommensten erhaltenen Wedel-Reste dernbsp;Gattung Mariopteris, Fig. 113, (vergl. namentlich Zeiller, Bass,nbsp;h. d. Valenciennes 1886, 1888) zeigen eine vvohl kletternde Haupt-
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spindel A, wekhe Secundarspindeln tragt, die an ihrem Gipfel in kurze Zweige gegabelt sind, die sich wiederum gabeln, sodassnbsp;die Secundarspindeln also zweimal-gegabelt sind. Die letztennbsp;Gabel-Abschnitte sind ein-, zwei- oder dreifach-gefiedert. Vonnbsp;den vier letzten Gabelabschnitten, welche jede Secundarfiedernbsp;tragt, sind die zwei der Hauptspindel zugewendeten kleiner,nbsp;kürzer als die zwei inneren Abschnitte. Die Secundarspindelnnbsp;und die Gabeltheile erster Ordnung derselben tragen keinenbsp;Fiedern; sie sind nackt. — Dieser mariopteridische Aufbaunbsp;neigt leicht zum diplotmematischen, ja es giebt Mariopteris-Restenbsp;mit diplotmematischem Aufbau, sodass 6., 7. und 8. zusammen-gehören.
In theoretisch - morpliologischer Beziehung das Folgende; Die vorgeführten Falie 6, 7 und 8 sind ebenso wie das Ver-halten der recenten Lygodium-Wedel u. s. w. geeignet, dienbsp;Anschauung, dass Stengel und Blatt nicht schroff gegen-überstehen, sondern sich durch Cebergange mit einander verbinden, zu bestarken. Gehen wir namlich von dem Fall dernbsp;Palmatopteris furcata aus, Fig. 112, so werden wir schon in Er-innerung an die recenten Gleichenien-Wedel geneigt. Falie wienbsp;den Diplotmema-Aufbau, Fig. 111, den mariopteridischen Aufbau, Fig. 113, so zu beurtheilen, class die als A bezeichnetennbsp;Axen Haupt-Wedelspindeln seien; gehen wir jedoch vom Hoening-hausi-Aufbau aus, so kann man zu dem Schluss gelangen, dassnbsp;auch die Axen A der Falie Fig. 111—113 Stengel-Organe seien. Dienbsp;Zweizeiligkeit der A ansitzenden Stücke der Falie 6, 7 und 8 kannnbsp;kein Beweggrund sein, diese Stücke nicht als „Blatter“ anzusehen;nbsp;wir hatten es, wenn wir diese Stücke hier als Blatter bezeichnen,nbsp;dann eben mit einer zweizeiligen Blattstellung zu thun wie beinbsp;Megaphyton, S. 69. Der Einwand, dass die Axen A von 6, 7 und 8nbsp;doch dicken, ohne Weiteres deutlichen Stengel-Organen ansitzennbsp;könnten, die wir nur nicht kennen, sodass dann die Axen Anbsp;Haupt-Spindeln waren, ist durch Falie wie bei der recenten Gattungnbsp;Testudinaria hinfallig, wo wir machtig-knollige Hauptstamme undnbsp;von diesen ausgehende fadige Stengel sehen. Freilich ist dienbsp;Eruirung der Frage, ob die Axen A besser als Wedeltheile odernbsp;als Stengel-Organe zu nehmen sind, ohne genauere Kenntniss dernbsp;Besammtpflanzen nicht möglich, aber es bleiben solche Falienbsp;Uebergangsbildungen, welche die so gern angenommene absolutenbsp;Heterogenitat von Stengel und Blatt als unbegründet illustriren.
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9. nbsp;nbsp;nbsp;Pecopteris Pluekenetii aus dem Ober-Garbon undnbsp;Rothliegenden besitzt — wie Sterzel (Picksoniites Pluck. 1883)nbsp;nachgewiesen bat — ebenso wie Arten jüngerer Foi’mationennbsp;den typischen Gleicheniaceen-Aufbau. Die VVedel, Fig. 114,nbsp;sind wiederholt-gegabelt, und zwar insofern unecht-gegabelt, alsnbsp;sich in den Gabelwinkeln eine Knospe befmdet, die genau wie beinbsp;den Gleichenien mit Endknospe sich mehr oder minder weit ent-wickeln kann. Die Gabelfussstücke sind nackt.
10. nbsp;nbsp;nbsp;lm Zusammenhang muss an dieser Stelle noch einmalnbsp;(vergl. S. 88, Fig. 99) auf das Vorkommen facherförmigernbsp;(fmgerförmiger) Theilung von Wedeln namentlich des Mesolithi-
cums, insbesondere des Rhats aufmerksam ge-macht werden.
Nur selten sind die Wedel ihrem ganzen Aufbau nach bekannt. Stur hatnbsp;die Eigenthümlichkeiten dernbsp;Gliederung derselben alsnbsp;Merkmale mancher seinernbsp;Gattungen herangezogen.nbsp;Kann aber hierdurch vonnbsp;der Erreichung einer „natür-lichen^ Gruppirung nur sehrnbsp;untergeordnet die Redenbsp;sein, so ist ausserdem dasnbsp;Abgehen von den vonnbsp;Brongniart eingeführten Aderungstypen, welche für die Gruppirung der fossilen Filices-Reste mehr leisten, urn so weniger an-gebracht, als solche neuen Gattungen die Unterbringung sehrnbsp;vieler Arten meist nicht gestattet, jedenfalls nur dann sicher,nbsp;wenn uns zufallig vollkommenere Reste, durch welche uns dernbsp;ganze Wedelaufbau veranschaulicht wird, bekannt werden. Beinbsp;der Anerkennung soldier Gattungen wird die Synonymie höchstnbsp;unangenehm belastet, denn viele Arten muss man dann zu-nachst provisorisch, also hypothetisch unterbringen und dienbsp;Entscheidung auf spatere, glückliche Funde verschieben, dienbsp;zeigen können, dass die Unterbringung falsch war. Das Interesse der Wissenschaft wird weit besser gewahrt, wenn wirnbsp;in der Nomenclatur, so weit nur irgend möglich, nur das
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zum Ausdruck bringen, was wirklich und sicher, thatsachlich bekannt ist.
Es bleibt also bis jetzt leider immer noch nichts übrig, als sich bei einer systematischen Betrachtung der sterilen Beste imnbsp;Wesentlichen auf die Aderung und die Gestalt der Fiedernnbsp;(Theile) letzter Ordnung zu beschranken. Die Durchführung einernbsp;solchen Glassification bietet zwar viele unangenehme Schwierig-keiten, weil an einem und demselben Wedel ganz heterogenenbsp;Typen derselben vorkommen können, aber bei anderen künst-lichen Classifications-Principien sind die Schwierigkeiten geradezunbsp;unüberwindlich, sodass wir uns, der Noth gehorchend, mit demnbsp;Besten des Schlechten solange durchhelfen müssen, bis etwas Gutesnbsp;kommt.
Allgemeine Gesicbtspunkte, welche sich aus einer Betrachtung der Aderung ergeben, wurden bereits S. 111 ff. geboten, und übernbsp;die Gestalt der Fiedern letzter Ordnung wurde diesbezüglichnbsp;S. 12 ff. das Nöthige gesagt.
Die Kenntniss der „Gattungen“ und Arten der sterilen pa-laeolithischen Farn-Wedel-Reste bat für den Botaniker zwar eine geringere, dafür aber für den Geologen eine um so grössere Be-deutung, da diese Beste für Horizont-Bestimmungen eine grossenbsp;Wichtigkeit haben. Sie müssen daher im Folgenden eine ein-gehendere Berücksichtigung erfahren. Da bei der üblichennbsp;Grosse der Farn-Wedel diese vollstandig nur selten erhaltennbsp;sind, also meist Bruchstücke vorliegen, müssen, um der Praxisnbsp;dienen zu können, so weit nur irgend möglich diesen dienbsp;Merkmale entnomraen werden. In den meisten Fallen istnbsp;es noch ganz unbekannt, wie vielfach gefiedert die Wedelnbsp;sind; es ist daher zweckmassig, in den Beschreibungen mitnbsp;den Fiedern (Elementen) letzter Ordnung zu beginnen, und dannnbsp;weiter zu reden von Fiedern vorletzter, drittletzter u. s. w. Ordnung. In manchen Fallen wird der Entschluss nicht ganz leichtnbsp;sein, in wie weit Abgliederungen letzter Ordnung als Fiedern odernbsp;nur als Theile, Lappen bezeichnet werden sollen, da natürlichnbsp;von der schwachen Lappung bis zur zweifellosen Fiederung auchnbsp;an einem und demselben Exemplar ganz allmahliche Uebergangenbsp;Vorkommen. Von Fiederung werden wir im Folgenden sprechen,nbsp;sobald die letzten Abgliederungen von einander getrennt sindnbsp;bis zu der oder bis fast zu der Spindel letzter Ordnung odernbsp;Ader herab, denen die letzten Abgliederungen ansitzen.
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Filices.
I. Archaeopteriden.
Fiedern resp. Elemente letzter Ordnung der Wedel im Ganzen sphenopteridisch, d. h. iin Allgenieinen nach dem Grunde zu ver-schinalert; in denselben keine Mittelader, sondern viele oder dochnbsp;mehrere engstehende, feine, parallele resp. gemass der Fiederchen-Form auseinanderstrahlende, gegabelte Adern. — Charakteristischnbsp;besonders für Devon (1. Flora) und Culm (2. Flora), aber auchnbsp;noch in der Flora 3, selten in Flora 4.1)
1. Adiantites Göpp. (zum Theil). — Fiedern letzter Ordnung verkehrt-eiförmig-elliptisch, spatelförmig oder keilförmig. Wedelnbsp;mehrfach-, meist locker-gefiedert. — Es ist nicht immer leicht,nbsp;Adiantites von Sphenopteris zu unterscheiden. 1st eine ebenfallsnbsp;gleichmassige aber lockere Aderung vorhanden, so stellt man dienbsp;Arteh zur Gattung Sphenopteris, bei der in typischen Formen dienbsp;Fiedern letzter Ordnung eine mehr oder minder deutliche Mittelader besitzen, die aber z. B. als schwache Einsenkung am Grundenbsp;der Fiedern letzter Ordnung bei Adiantites ebenfalls wenigstensnbsp;angedeutet sein kann. Meist sind die Fiedern letzter Ordnungnbsp;von Adiantites scharf individualisirt, wahrend dieselben bei dennbsp;Adiantites-ahnlichen Sphenopteriden gern durchweg zu mehrerennbsp;zusammentreten; auch das kommt aber andeutungsweise z. B.nbsp;ebenfalls bei A. oblongifolius vor, wo die mehr grundstandigennbsp;Fiedern letzter Ordnung zu zweien zusammentreten. — Flora 1nbsp;bis 6, besonders in Flora 2 und auch 3.
Adiantites oblongifolius Göpp., Fig. 115, der 2. Flora, ist auffallig von A. sessilis (v. Roehl pro var.) Pot., Fig. 116, dernbsp;4. Flora unterschieden. A. Reussii (Ett.) (= Asplenites R.nbsp;Ett.) der 6. Flora ist im Habitus der A. sessilis ahnlich, hatnbsp;aber grössere und gezahnelte Fiedern letzter Ordnung. A. tenui-folius (Göpp.) Schimp, der 2. urid 3. Flora erinnert an A. oblongifolius, die Fiedern letzter Ordnung neigen aber zur Keilform.nbsp;Lange, schraale, deutlich-keilförmige Fiedern letzter Ordnung hat
Ich habe vom Devon bis Zechstein (Die floristiscbe Glieclerung des deutschen Carbon und Perm, 1896) 11 Floren untei’scbieden, auf die sicbnbsp;die Angaben im Text bezieben. Niiberes tiber diese Floren vergleiche bintennbsp;im geologiscben Tbeil. In der citirten Arbeit bandelte es sicb, wie dernbsp;Titel sagt, um das Carbon und Perm, ich habe daher dort die Numinerirungnbsp;beim Culm mit I begonnen; bier, wo das gesammte Palaeolithicum in Betracht kommt, ist die vorculmiscbe Flora (Silur und Devon) als 1 be-zeiohnet u. s. w.
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Filices. 129
A. Machaneki Stur und grosse, breit-keilförmige A. antiquus (Ett.) Stur, beide zur 2. Flora gehorig. An einen sehr gross-fiederigen' A. oblongifolius mit mehr spitzen Fiederchen undnbsp;schwacher Mittelader erinnert A. rhomboideus (Ett.) aus dernbsp;6. Flora. Aus dem mittleren Devonnbsp;Canadas beschreibt Dawson eine Artnbsp;A. obtusus (D.) mit grossen, bisnbsp;über 2 cm langen, sehr stumpfennbsp;Fiederchen.
Fig. 115.
Fig. 115. Adiantites oblongifolius Gopp.
Fig. 116.
2. Archaeopteris Daws. (Palaeopteris Schimper 1869, non Gein. 1855). — Die Fiedern letzter Ordnung gleichen denennbsp;von Adiantites, sind aber viel grosser; sie sind eiförmig-elliptischnbsp;und bilden lang-lineal-lanzettliche Fiedern vorletzter Ordnung.nbsp;Die Gattung erinnert namentlich durch die A. hibernica und durchnbsp;einen nach Dawson (Foss. pi. erian a. upp. silur. form. II. 1882nbsp;PI. XXI f. 2) zu A. Gaspiensis gehörenden fertilen, ahrenförmigennbsp;Rest (falls er wirklich zu der letztgenannten Art gehort) annbsp;Noeggerathia Sternb., jedoch ist Sicheres über die eventuellenbsp;nahere Verwandtschaft beider Gattungen vorlaufig nicht aus-zumachen. — Flora 1 (Ober-Devon) (und 2?).
A. hibernica (Forb.) Daws., Fig. 92, doppelt-gefiedert, Fiedern letzter Ordnung fein-gezahnelt-gekerbt, schwach-un-symmetrisch, durch schiefe Insertion imbricat stehend; an den
Potonié, Pflanzenpalaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;9
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Filices.
Axen vorletzter Ordnung wechseln die Fiedern vorletzter Ordnung
ab mit je einer Fieder letzter Ordnung. A. hibernica ist fertil bekannt, vergl. S. 104 und Fig. 92. — A. obo-vata (Schenk) gründet sich auf einenbsp;Fieder letzter Ordnung, die Schenknbsp;ais Palaeopteris obovata ausnbsp;dem „Unter-Garbon“ Chinas angiebt,nbsp;das Fiederchen unterscheidet sichnbsp;von der A. hibernica nur durch be-deutendere Grosse. — Bei A. Roe-meriana (Göpp.) (Noeggerathianbsp;minor Lesq.) sind die Fiedern letzter Ordnung kleiner als bei A. hibernica und langlich-spatelförmig; annbsp;denSpindeln vorletzter Ordnung feh-len die Fiedern letzter Ordnung. —nbsp;A. Gaspiensis Daws, ist ahnlichnbsp;der letztgenannten Art, hat abernbsp;wieder grössere Fiedern letzternbsp;Ordnung.
(Noeggerathia Sternb. — Diese hinsichtlich der schiet inserirtennbsp;Fiedern letzter Ordnung freilich annbsp;Archaeopteris hibernica erinnerndenbsp;Gattung des oberen productiven Carbon ist wegen der von den Farnnbsp;recht abweichenden Fortpflanzungs-organe unter den Cycadofilices hinten untergebracht worden.)
3. Sphenopteridium Schimper. — Fiedern letzter Ordnung resp.nbsp;die letzten Theile ungleich, zurnbsp;Lappung neigend, mehr oder minder keilförmig, zu meist breit- odernbsp;schmal-linealen bis lanzettlich- odernbsp;eiförmig-linealen Fiedern vorletzternbsp;Ordnung zusammentretend, welchenbsp;gewöhnlich die Fiedern erster Ord-
Sphenopteridium furcillatum (Ludw. nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;t-vnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;i • o t-i
erw.) nbsp;nbsp;nbsp;nung sind. — Devon bis 6. Flora.
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Filices.
Sphenopteridium Tschermaki (Stur), Fig.
117, der 2. und 3., falls specifisch ident mit Sphen.
Jacksoni (Dawson) aus canadischem Ober-Devon auch der 1. Flora, hat einmal-gegabelte Wedel mitnbsp;nacktem Fussstück, ebenso wie die Sphen. Daw-soni (Stur), Fig. 110, der 2. Flora, die etwas brei-tere, reicher gelappte und etwas weniger engaderigenbsp;Fiedern letzter Ordnung hat als Sphen. Tschermaki.
— nbsp;nbsp;nbsp;Hoeninghausi-Aufbau haben Sphen. furcil-latum [Ludwig erw.1)] mit der Kreisform sichnbsp;nahernden Fiedern letzter Ordnung, Fig. 118, aus der 1. Floranbsp;und Sphen. dissectum (Göpp.) Schimp., Fig. 119, des Culm.
— nbsp;nbsp;nbsp;Sphen. pachyrrhachis (Göpp.), ebenfalls des Culm, ist dernbsp;Sphen. dissecta ahnlich, hatnbsp;aber schmalere Theile letzternbsp;Ordnung; auch sie scheint Hoeninghausi-Aufbau zu haben. —
Auch Sphen. Colombianum (Schimp.) (= Cyclopteris C.
Schimper) des Culm ist der Sphen. dissectum ahnlich, be-sitzt aber dreieckige Fiedern vor-letzter Ordnung. — Sphen. va-lidum (Daws.) (= Cyclopteris val. Daws.) des Ober-Devonnbsp;erinnert sehr an Sphen. furcillatum, scheint aber in der Aderungnbsp;etwas zu Sphenopteris hinzuneigen; die Fiedern vorletzter Ordnungnbsp;sind nicht so gestreckt-lineal wie bei Sphen. furcillatum, sondernlang-eiförmig und setzen eiförmige Fiedern (resp. Wedel?) drittletzternbsp;Ordnung zusammen. — Sphenopteridium Kidstoni (Nath.)nbsp;(= Sphenopteris Kid. Nath.) des Untercarbon (Spitzbergens)nbsp;hat gestreckt-zungenförmige Fiedern letzter Ordnung, die büschelignbsp;zusammenstehen. — Sphen. Ettinghauseni (Stur) (= Sphenopteris Ett. Stur) des Culm ist der Sphen. Kidstoni ahnlich,nbsp;aber kleinfiederiger.
4. Cardiopteris Schimper. — Fiedern letzter Ordnung wie bei Cyclopteris bis schwach-gestreckt, etwas breiter ansitzend.
9*
Wie die mir vorliegenden Originalstücke erweisen, sind zu Sphen. hire., die Ludwig zu Cyclopteris stellt, einzuziehen: Oclontopteris crasse-cauliculata, 0. Vietori und Neuropteris Sinnensis.
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Filices,
Blattadern sich am Grunde niemals zu einer einzigeti Ader ver-einigend. Bisher nur einmal - gefiederte Stücke gefunden. — Flora 2 und 3, auch 1.
G. polymorpha (Göpp.) Schimp., Fig. 120, werden von den kleinfiederigen Restennbsp;der 2. Flora, diejenigen mit gegenstandigennbsp;Fiedern letzter Ordnung genannt, meist fin-den sich diese Fiedern letzter Ordnung ein-zeln, von der Spindel losgelöst; zu C. Hoch-stetteri (Ett.) hingegen stelltman die Reste,nbsp;deren Fiedern letzter Ordnung im Ganzennbsp;wechselstandig sind. Inwiefern diese Art ab-zutrennen ist, bedarf weiterer üntersuchung.nbsp;— G. frondosa (Göpp.) (— Gyclopterisnbsp;Raiding eri Ett.) nennt man die Stückenbsp;mit sehr grossen, bis 10 cm langen, dannnbsp;mehr zungenförmigen Fiedern letzter Ordnung. — Die Fiedern letzter Ordnung dernbsp;G. Eriana Daws, des amerikanischen Mittel-Devon hingegen sindnbsp;kaum 1 cm lang.
5. Rhacopteris Schimper. — Fiedern letzter Ordnung gross, die voll - entwickelten stets mindestens über 1 Gentimeter lang,nbsp;meist tief-gelappt, getheilt bis zerschlitzt, oft dadurch auffallend un-
symmetrisch aber untereinander dadurch gleichgestaltet, dass dienbsp;katadromen Seiten der Fiedernnbsp;letzter Ordnung gern mehr odernbsp;minder gerade abgeschnitten er-scheinen. Fiedern vorletzter Ordnung (resp. bei nur einmal-gefiederten Bruchstücken natür-lich diese) lineal. Es sind zwei-fach-gefiederte Reste mit nacktennbsp;Hauptspindeln bekannt; fertilenbsp;vergleiche S. 105 Fig. 93. — Floranbsp;2—6, namentlich in den unterennbsp;Horizonten des Garbon.
Rhacopteris - Reste sind nicht allzuhaufig. Eine Art mitnbsp;Rhacopteris subpetiolata Pot.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;fast haarfeinen Thcilen der Fiedern
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letzter Ordnung ist Rh. sphenopteridia (Crép.) Pot., die ebenso wie die schon robustere Rh. subpetiolata Pot., Fig. 121, demnbsp;mittleren productiven Carbon angehört. Rh. petiolata (Göpp.)nbsp;Stur und Roemeri (O. Feist.) Stur der 2. Flora haben nochnbsp;breitere Lappen, ebenso wie Rh. alciphylla (Phill.) des unterennbsp;productiven Carbon. Um die Rh. elegans (Ett.) Schimper,
Fig. 122, (Flora 6) gruppiren sich eine Anzahl Reste, die besonders das mittlere productive Carbon auszeichnen, und sich von dernbsp;ebenfalls lang- aber stumpf-lappigen Rh. transitionis Stur desnbsp;Culm, Fig. 123, leicht unterscheiden. Ebenda kommen Artennbsp;vor, die sich durch ganze oder doch weniger als bei der vorigennbsp;Gruppe zertheilte Fiedern letzter Ordnung auszeichnen, sich alsonbsp;um die Fig. 93 S. 105 abgebildete Rh. paniculifera Stur
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Filices.
gruppiren. Solche Formen erinnern an die recente Gattung Adian-tum und so hat denn Schenk einen auf Grund der Ausbildung der Fiedern letzter Ordnung zu Rhacopteris gehörigen Rest desnbsp;Rhat Adiantuiii Tietzei genannt.
II. Sphenopteriden.
Fiedern letzter Ordnung klein oder schraal, ara Grunde raeist keilförmig bis eingeschnürt. Aderung gewöhnlich fiederig,
also rait raehr oder minder deut-licher Mittelader.
Bei einer Anzahl Arten der Sphenopteriden weichen die grund-standigen Fiederchen an den Spin-deln zweiter Ordnung in ihrernbsp;Gestaltung wesentlich von dennbsp;übrigen Fiederchen ah. Mannbsp;nennt die ersteren anomalenbsp;oder abnorrae, die anderennbsp;normale Fiederchen. Bei ge-wissen Sphenopteris-Arten sindnbsp;oft die nach der Wedelspitzenbsp;hin gerichteten grundstandigennbsp;Fiederchen (die „anadromen“nbsp;Fiedern) abnorm gebaut, beinbsp;anderen Arten — namentlich dernbsp;Gattung Ovopteris wohl stets —nbsp;sind es die nach der Wedelbasisnbsp;Ehodea stachei stur. - a in v„ b = Sprei- pin gevvendeteu (die „katadro-
tentheil rergr., c = Hauptspindel vergr. nbsp;nbsp;nbsp;,/ i-i- i
men“ Fiedern). — Gharakte-ristisch besonders für das mittlcre productive Carbon, nach unten und oben allmahlich seltener.
1. Ehodea Presl 1838 (zum Theil) (non Rohdea Roth 1821, Rhodia Bell 1835). — Fiedern letzter Ordnung resp. Lappen durch-aus lineal, racist schraal, einaderig, die Adem sehr oft nicht bemerkbar. Wedel-Elemente fiederig angeordnet oder fiederig-gabelig. Der Rhodea-Typus ist gefunden im Zusammenhang raitnbsp;Calymmotheca, Fig. 90, Sphyropteris, Fig. 65c, Acro-carpus, Hymenophyllites. — Silur bis productives Carbonnbsp;und höher; besonders Flora 2 (Culm) und 3.
Ein mir vorliegender, im Silur vorkommender Rhodea-Rest
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Pilices. 135
(Urfer Schichten des Kellerwaldes, Denckmann leg.) gehort zum Typus der R. Stachei Stur, Fig. 124, die der 3. Flora an-gehört; R. grypophylla (Göpp.) (= Trichomanites grypo-phyllus Göpp.) des mittleren Devon ist sparriger mit breiterennbsp;letzten Elementen, auch R. Condrusorum (Gilk.) des mittlerennbsp;Devon ist sparrig, zur Gabelung der letzten Theile neigend, dienbsp;aber kürzer und kleiner sind. R.Schimperi(Göpp.) (inch Spheno-pteris rigida und dense-pinnata Ludw.) aus dem mittleren Devon und Culmnbsp;zeigt Hoeninghausi-Aufbau mit mehr lacherig zusammentre-tenden, kurzen, breitennbsp;letzten Theilen. Ausnbsp;dem Culm sind einenbsp;grössere Anzahl Artennbsp;bekannt, ebenso ausnbsp;der 3. Flora, von de-nen wir nur die diplot-metatischen Aufbaunbsp;zeigenden R. dissectanbsp;(Brongn.) Presl (=Di-plotmema Schützeinbsp;Stur) der 3. Flora,
Fig. 125, und R. pa-tentissima(Ett.) Stur des Culm nennen; letzt-genannte Art ist et-was sparriger als dienbsp;erstgenannte, vor Al-
der 5. Flora hat
lem aber meist robuster. R. Souichi (Zeill.) ganz kurze, breite Elemente letzter Ordnung.
2. Palmatopteris Pot. — Fiedern letzter Ordnung resp. die letzten Theilchen gegabelt-palmat (lacherig) zusammentretend,nbsp;meist schmal-lanzettlich, einaderig. — Besonders in Flora 5.
Schon bei Rhodea wurde das gelegentliche palmate Zu-sammentreten der letzten Elemente erwahnt, dadurch findet gern eine Verschmalerung an der Basis derselben statt, wodurch dernbsp;Charakter lür Palmatopteris herauskommt; die beiden „Gattungen“nbsp;sind dadurch nicht immer leicht auseinanderzuhalten, wie die
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Filices.
Fig. 126 abgebildete P. geniculata (Stur erweitert, namlich incl. Diplotmema subgeniculatum Stur) Pot. der 2.—5. Flora zeigt,nbsp;die aber zu denjenigen Arten der Zwischengruppe gehort, dienbsp;schon deutlich palmatopteridisch sind; wie die Figur zeigt, scheintnbsp;diese Art Pluckeneti-Aufbau zu besitzen. P. furcata (Brongn.)nbsp;Pot. der 5. Flora ist robuster, Fig. 106, 112 und 127, der Wedel-Aufbau ist diplotmematisch und fiederig, vergl. S. 119/120. Nochnbsp;flachiger wie bei dieser Art sind die palmaten Stücke z. B. beinbsp;P. palmata (Schimp.) Pot. ebenfalls der 5. Flora. Wahrend sichnbsp;bei dieser Arten-Gruppe die palmaten Stücke vorwiegend mehr dernbsp;Kreisform nahem, sind dieselben bei einer anderen Gruppe auf-
fallend durchweg eiförmig bis lang-eiförmig, von den Arten der-selben nennen wir nur die P. Coemansi (Andra) (incl. acuti-loba [And. non Sternb.]) ebenfalls der 5. Flora.
3. Sphenopteris Brongn. (pro parte). — Fiedern letzter Ord-nung im Ganzen kreisförmig, mit getiederter bis palmat-gabeliger Aderung; so wenigstens bei den typischen Arten. Man mussnbsp;vorlaufig alle Arten, die sich nicht in die anderen Spheno-pteriden-Gattungen unterbringen lassen, zur„Gattung“ Sphenopterisnbsp;stellen, die dadurch recht artenreich wird, aber noch weiter wirdnbsp;zerspalten werden müssen, da sie sehr heterogene Formen birgt.nbsp;Wedel-Aufbau durchweg fiederig oder Hoeninghausi-Gliederung;nbsp;es kommt aber auch der diplotmematisch-mariopteridische undnbsp;wohl auch der Pteridium-Aufbau vor. — Fertile Reste zu
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Renaultia, Sphyropteris, Myriotheca,
Grossotheca, wohl auch Botryopteris u. a. gehorend. — Ganz besonders Flora 5,nbsp;sonst in allen Floren.
Es seien aus der grossen Arten-Fülle nur genannt: S. elegans Brongn., Fig. 128,nbsp;ein gutes Leitfossil für die Flora 3; einnbsp;auffallendes Merkmal ist die Querriefung dernbsp;Wedel-Spindeln. Eine Anzahl Arten, wie dienbsp;Fig. 129 abgebildete, aus der 4. und 5. Flora,nbsp;sind ihr entferntnbsp;ahnlich, aber dochnbsp;deutlich verschieden;
S. elegans hat di-plotmematischen Aufbau. Für die-selben Schichten wienbsp;diese Art leitendnbsp;ist S. divaricatanbsp;(Göpp.) Stur, dienbsp;ebenfalls, abgesehennbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Fig. iso.
vom Hoeninghausi- Sphenopteris trifoUoiata (Artis) lata (Artis) Brongn. Aufbau dieser Art,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Fig.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;130,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;dernbsp;nbsp;nbsp;nbsp;5. Flora,
um die sich eine ganze Anzahl ahnlicher Arten derselben Floranbsp;gruppiren, wie die S. obtusi-loba Brongn. Fig. 131, bei dernbsp;Hoeninghausi-Aufbau bekanntnbsp;ist, mit im Durchschnitt mehrnbsp;stumpfen und oft grosserennbsp;letzten Theilchen; oberseits sind
der S. elegans ahnlich ist, aber weit zarteren Habitus be-sitzt. — Von Form ennbsp;mit mehr der Kreis-form sich naherndennbsp;letzten Elementennbsp;(Eusphenopterisnbsp;Schimp.) seien er-wahnt S. trifolio-
131.
Sphenopteris obtusiloba Brongn. Rechts ein Stückchen in
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Filices.
dieselben, eine sehr feine archaeopteridische Aderung vor-tauschend, fein-gestrichelt, entfernt man jedoch die kohlige Blattsubstanz, wie das partiell an dem Fiederchen rechtsnbsp;unten an der Vergrösserung Fig. 131 geschehen ist, so kommt dernbsp;Abdruck der Unterseite mit facherig-gabeliger Aderung zum Vor-schein. S. distans Brongn. der 3. Flora zeigt locker gestelltenbsp;Wedeltheile, die letzten derselben bilden eine Zwischenform vonnbsp;Fig. 129 und 131. — Wieder andere Arten gruppiren sich (immernbsp;hinsichtlich der Form der letzten Theile) um S. BaumleriAnd.nbsp;des mittleren productiven Carbons, die letzten Theile sind hiernbsp;gestreckt, im ümriss an die Blatter der einheimischen Eichen er-innernd; die Fiedern vorletzter Ordnung sind hier mehr lineal.
4. Alloiopteris Pot. (= Heteropteris Pot. non Brongn.-Zeiller). — Fiedern letzter Ordnung oft auffallend unsymmetrisch, pecopte-ridisch oder durch basale Elnschnürung am Vorderrande mehrnbsp;sphenopteridisch ansitzend oder in dieser Beziehung ganz sphe-nopteridisch. Die Unsymmetrie kommt z. B. dadurch zu Stande,nbsp;dass der Hinterrand jedes Fiederchens mehr gerade ist oder annbsp;der Spitze doch nur wenige Zahne bis Lappen tragt, resp. überhaupt nur geringfügig gezahnelt bis gekerbelt oder gelappt ist,nbsp;wahrend der Vorderrand gebogen und von oben bis unten odernbsp;fast bis unten gezahnelt oder gekerbt oder gelappt ist. Auch dienbsp;sphenopteridische Aderung ist bei den asymmetrischen Formen auffallend unsymmetrisch; die Hauptader liegt dann mehr parallelnbsp;dem Flinterrande des Fiederchens und diesem genahert, sie ent-sendet nach dem Vorderrande einfache oder gegabelte Aderchennbsp;in die Zahne u. s. w., in den Hinterrand weniger. Die Fiedernnbsp;letzter Ordnung, im Ganzen alle untereinander gleich gross, stehennbsp;dicht aneinander gedrangt, verwachsen bei manchen Arten ziem-lich weit mit einander, und bilden lineale, oft lang - lineale,nbsp;„peitschenförmige“ Fiedern vorletzter Ordnung. Bemerkenswerthnbsp;sind die bei einer Anzahl Arten constatirten anomalen anadromennbsp;Fiederchen am Grunde der Fiedern vorletzter und drittletzter Ordnung, über deren Erklarung S. 119 nachzulesen ist. — Fertilenbsp;Beste: Corynepteris Baily. — Besonders in den Floren 5nbsp;und 6.
Die Arten zerfallen in zwei Grappen: die erste Gruppe erinnert hinsichtlich der Gestaltung der Fiedern letzter Ordnungnbsp;resp. der ihnen entsprechenden Theile an die Sphenopterisnbsp;Baumleri, nur, dass dieser die erwahnten anomalen Fiederchen
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fehlen und über-dies bei den Arten der in Rede stehen-den 1. Gruppe Go-rynepteris - Sporan-gien gefunden sind,nbsp;wie bei den typi-schen Arten vonnbsp;Alloiopteris mit dennbsp;„peitschenförmi-gen“ Fiedern vor-letzter Ordnung;nbsp;temer ist auch beinbsp;der einen Art, dernbsp;Al. quercifolianbsp;(Göpp.) Pot. Fig.
132, die Neigung zur ünsymmetrienbsp;der Fiedern letzternbsp;Ordnung auffallend durch oft grossere Ausbildung des anadromennbsp;basalen Lappens dieser Fiedern; die Al. quercifolia lasst sich umnbsp;so bequemer als zur Vorfahrenreihe der echten Alloiopterisartennbsp;gehorig ansehen, als sie für die 3. Flora charakteristisch ist.nbsp;Zwingen so die angeführten Thatsachen,nbsp;die Al. quercifolia hierherzustellen undnbsp;nicht bei Sphenopteris zu belassen, so istnbsp;des weiteren die Nothwendigkeit gegeben,nbsp;die Nachstverwandten dieser Art eben-falls nunmehr bei Al. unterzubringen. Esnbsp;sind vor Allem die Al. grypophyllanbsp;{Göpp.) Pot. Fig. 133 des mittleren pro-ductiven Carbons;nbsp;die den eichen-blattförmigennbsp;Theilen der Al.nbsp;quercifolia ent-sprechenden Thei-le dieser Art sind
Pot.
Rechts ein Stückchen mit einem SChmaler Und Zer- Alloiopteris Sternhergii (v. Ett.)
fallen in wohlge-
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sonderte, gern gabelig aufgebaute Fiedern letzter Ordnung. Vielleicht wird die Al. coralloides (Gutb.) Pot., die eben-falls im mittleren productiven Carbon vorkommt, zu Al. grypo-phylla eingezogen werden müssen, da Uebergangsformen zu diesernbsp;Art bekannt sind; die typisclien Stücke der Al. coralloides zeigennbsp;inehr breit-kreisförmige, gekerbte Fiedern letzter Ordnung. —nbsp;Die 2. Arten-Gruppe gehort zu dem Typus der Al. Sternbergiinbsp;(v. Ett.) Pot., Fig. 134, der 5.—7. Flora, welche die oben in dernbsp;Gattungsbeschreibung angegebenen typischen Merkmale vonnbsp;Alloiopteris deutlich zeigt. Es sei noch erwahnt die Al. Essinghiinbsp;(And.) Pot. der 5. Flora, die grössere und in allen Theilennbsp;stumpfe, und zwar gekerbte Fiedern letzter Ordnung besitzt.
Für die Alloiopteris-Arten ergiebt sich nach dem Gesagten der folgende Stammbaum.
Alloiopteris v. Typ. grypophylla-ooralloides
Alloiopteris v. Typ. Sternbergi
Alloiopteris v. Typ. quercifolia
5. Mariopteris Zeiller. — Fiedern letzter Ordnung spheno-pteridisch bis pecopteridisch, aber gewöhnlich grosser als bei Sphe-
nopteris und im Ganzen dreieckig, mehr oder minder gelapptnbsp;bis getheilt oder auchnbsp;zerschlitzt. Die Mittel-ader ist gewöhnlichnbsp;deutlich und geht bisnbsp;fast in die Spitze dernbsp;Fiederchen, neben ihrnbsp;können kleine Ademnbsp;entspringen.
Ueber die „mario-pteridische“ Wedel-Gliederung vergl. waiter vorn S. 124/125. j,jg J35nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;— Fertile Stücke nicht
Jlariopteris muricatii (Schloth.) Zeiller. nbsp;nbsp;nbsp;bekannt. Vorwie-
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gend in der oberen Partie der Flora 4 und haufig in Flora 5, in den Floren 6 und 7 weniger haufig.
Am wichtigsten ist die Mariopteris muricata (Schloth.) Zeiller, Fig. 135, der 4. bis 6. Flora.
6. Ovopteris Pot. — Die Ovopteris-Arten zeichnen sich alle aus durch im Ganzennbsp;pecopteridisch bis sphenopteridisch ansitzende,nbsp;eiförmige bis ei-kreisförmige, dabei gezahnelte,nbsp;gesagte bis gekerbte, selten ganzrandige odernbsp;fast ganzrandige Fiedern letzter Ordnung,nbsp;die oft am Grunde oder ziemlich weit mitein-ander verbunden sind, und durch im Ganzennbsp;eiförmige, langlich - eiförmige bis langlich-lineal-eiförmige Fiedern vorletzter Ordnung,nbsp;die einen einheitlich deutlich abgegrenzten Complex bilden, unternbsp;denen bei einer Anzalil Arten solche von „anomaler“ Gestaltnbsp;vorkommen', welche, nachnbsp;abwarts gerichtet, am Grunde der Spindeln vorletzternbsp;Ordnung sich fmden. Diesenbsp;„anomalen“ Fiederchen sind
Ovopteris Karwinensis (Stur) Pot. — Links 2 Fied. vorl. Ordn. starker ver-grössert, mit Sori.
oft grösser als die ihnen entsprechenden „normalen“ und dabei mehr oder minder von der Gestalt der letzteren ab-weichend bis starker zertheilt, Fig. 136, oder sogar zerschlitzt.
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Bei der in Fig. 137 veranschaulichten Art sind die anomalen Fiedern sehr abweichend von den normalen gestaltet und überdies kleiner.nbsp;Zuweilen kommen, wie es scheint, auch (Ov. Brongniarti) nachnbsp;aufwarts gerichtete aphleboïde Bildungen wie bei Pecopteris vor.nbsp;Bemerkenswerth ist der Rest Pig. 138 durch die sehr grossen,nbsp;zweifach-gefiederten, beiden, am Grunde der Fiedern drittletzternbsp;Ordnung des Gesammtwedels befindlichen Fiedern, die hier jedochnbsp;in ihren letzten Theilen keine Form-Abweichung von den normalen
Fiederchen auf-welsen: ein schö-nes Beweisstück für die ursprüng-lich aus echtennbsp;Gabelungen her-vorgegangenennbsp;Verzweigungennbsp;des Wedels (vergl.nbsp;S. 119/120), dienbsp;bei Ovopteris sonbsp;typisch fiederig er-scheinen. — Dernbsp;durchweg fiede-rige Aufbau dernbsp;Wedel ist bei allen Arten sehr re-gelmassig, weit or-dentlicher als beinbsp;den meisten typi-schen Sphenopte-ris - Arten. Dienbsp;Spindeln aller Ord-
nungen sind gewöhnlich besonders gerade und die einzelnen Fiedern aller Ordnungen nehmen nach der Spitze zu sehr allmahlich undnbsp;regelmassig an Grosse ab. Manche Arten gehören zur fertilennbsp;Gattung Discopteris, so Discopteris Karwinensis Stur, Fig. 66,nbsp;und Disc. Schumanni Stur; Ov. chaerophylloides (Brongn.) Pot.nbsp;gehort zu Renaultia, Ov. Brongniarti zu Oligocarpia, Ov.nbsp;quadridactylites (Gutb.) Pot. zu Hymenophyllites. — Die Ovo-pteris-Arten sind besonders im Rothliegenden verbreitet, kommennbsp;aber auch im oberen und mittleren productiven Carbon vor, so-
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gar in der zweiten Flora. Die Zunahme der Artenzahl nach oben bin ist aber bemerkenswerth.
Die Ovopteris Lescuriana (Font. et White) Pot., Fig. 138, ist ein Beispiel für eine Rothliegend-Art, die Ov. Karwinensisnbsp;(Stur) Pot., Fig. 137, nnd Ov. Aschenborni (Stur) Pot., Fig. 136,nbsp;sind Arten des mitt-leren productiven Carbon ebenso wie dienbsp;Ov. (Disc.) Schu-manni (Stur) Pot., dienbsp;der Ov. Karw. sehrnbsp;ahnlich ist aber tiefernbsp;getheilte letzte Fiedernnbsp;aufweist, ferner dienbsp;Ov. Brongniarti,nbsp;chaerophylloidesnbsp;und quadridactyli-tes. Ov. Golden-bergi (And.) Pot.,nbsp;ebenfalls im mittlerennbsp;productiven Carbon,nbsp;bildet einen Ueber-gang zu Sphenopterisnbsp;durch mehr kreis-ei-förmige Fiedern letz-ter Ordnung, die imnbsp;Ganzen gezahnt sind.
7. Eremopteris Schimper. — Hierhernbsp;sind die Beste zu stellen, die hinsichtlichnbsp;ihrer Aderung undnbsp;Form derletztenTheilenbsp;zwischen Sphenopteri-dium und Callipteris stehen. Callipteridium-Hoeninghausi-Aufbau.nbsp;— Productives Carbon und Bothliegendes.
Eremopteris artemisiaefolia (Brongn.)Schimper, Fig. 139, des unteren und mittleren productiven Carbon ist die bekanntestenbsp;Art. Das abgebildete Exemplar zeigt bei a, b und c Gabeln; dasnbsp;Gabelfussstück unter c tragt decursive Fiederchen, das unter bnbsp;(und a?) nicht mehr. Das Exemplar demonstrirt also eine Mittel-
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bildung zvvischen dem Pteridium- und Hoeninghausi-Aufbau; im unteren Theil des Wedels sind also hier die decursiven Fiederchennbsp;schon verschwunden.
III. Pecopteriden.
Fiedern letzter Ordnung breit-ansitzend, bei den typischen Arten niemals eingeschnürt, bei anderen die basalen Fiedernnbsp;mariopteridisch-sphenopteridisch. Gharakteristisch besonders fürnbsp;das obere productive Carbon, nach oben und namentlich nachnbsp;unten seltener werdend.
1. Pecopteris Brongn. (zum Theil). — Fiedern letzter Ordnung in ihrer ganzen Breite ansitzend, mit fiederig-verzweigter
Mittelader. Manche Arten besitzen auf den Hauptspindeln „aphle-boïde“ Bildungen, Fig. 96. Diese oft getrennt von den Wedeln sich bindenden Bildungen stehen in der Gegend der Ansatzstellennbsp;der Fiedern erster Ordnung an der Hauptspindel und sind nachnbsp;aufvsrarts gerichtet; es sind verhaltnissmassig grosse, unregel-massige, zerschlitzte, getheilte oder gelappte, spreitige Gebilde, dienbsp;in ihrer Form ganzlich von der Form der sonstigen Fiedernnbsp;letzter Ordnung abweichen; sie bedecken oft die Hauptspindelnnbsp;vollstandig. Die Pecopteris-Arten haben meist durchweg fiederigennbsp;Aufbau der Wedel, vergl. jedoch S. 126 das über den Plucke-neti-Aufbau der Pee. Pluckeneti, Fig. 114, Gesagte; die vonnbsp;dieser hinsichtlich der Gestalt der etwas grosseren Fiederchennbsp;kaum zu unterscheidende Pee. Sterzeli Zeill. hat durchweg fiederigennbsp;und Hoeninghausi-Aufbau der Wedel. Die letztgenannte Art ist
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in Zusammenhang mil Caulopteris gefunden (vergl. S. 66 und auch 72). — Fertile Reste geboren zu Asterotheca, Scole-copteris, Ptychocarpus, Danaeites, Dactylotheca, Gros-sotheca, Senftenbergia, Oligocarpia, Dicksoniites. —nbsp;Ganz besonders charakteristisch für das obere productive Carbon,nbsp;auch im Rothliegenden haufig, nicht so haufig im mittleren pro-ductiven Carbon. Dera oberen productiven Carbon und Rothliegenden gehören u. a. an Pec. arborescens (Schloth.) Brongn.,nbsp;Fig. 140, Pee. oreopteridia (Schloth.) Brongn. zum Theilnbsp;(=Pec. densifolla (Göpp.) Schimp.), charakterisirt durch tiefnbsp;am Grunde, an der Abgangsstelle von der Hauptader einmal-ge-gabelte Seitenadern, Fig. 74B, Pee. (Ptychocarpus) unitanbsp;Brongn., Fig. 77, mit geraden, einfachen, spitzwinklig abgehen-den Seitenadern, und gern streckenweis seitlich weit verwachse-nen Fiedern letzter Ordnung, Pee. hemitelioides Brongn.,nbsp;Fig. 94b, Pee. Candolleana Brongn. mit gestreckten, zuweilennbsp;schwach-eingeschnürten Fiedern letzter Ordnung, Pee. abbre-viata Brongn., ebenso, aber Rand wellig-kerbig, bis mehr mindernbsp;tief-gelappt-getheilt. Pee. crenulata Brongn., Fiedern letzternbsp;Ordnung wieder kürzer, aber Rand fein-gekerbt, und Pee.nbsp;Pluckeneti (Schloth.) Brongn., Fig. 91. Pee. dentata Brongn.,nbsp;Fig. 96, gehort dem mittleren productiven Carbon an, demnbsp;oberen productiven Carbon Pee. feminaeformis (Schloth.)nbsp;Sterzel mit am Grunde verbundenen, senkrecht abstehenden, ge-streckt-dreieckigen, gesagten Fiedern letzter Ordnung mit einmal-gefiederter Aderung. Bei dem Typus unita-feminaeformis sind oftnbsp;die Fiedern letzter Ordnung so weitgehend seitlich verwachsen,nbsp;dass man nur noch von Lappung sprechen kann, solche Stückenbsp;wurden früher in die aufgegebene „Gattung“ Goniopteris Preslnbsp;gebracht.
2. Alethopteris Sternb. (zum Theil). — Fiedern letzter Ordnung meist lang-gestreckt, an ihrem Grunde herablaufend und hier parallel der starken Haupt- (Mittel-) Ader Aderchen aus dernbsp;Spindel aufnehmend. Basale Fiedern letzter Ordnung zuweilennbsp;echt-neuropteridisch (A. decurrens). Zuweilen sind einzelne dernbsp;Fiedern letzter und vorletzter (A. Davreuxi) Ordnung am Gipfelnbsp;gegabelt, was wohl meist ebenso als eine atavistische Erschei-nung aufzufassen ist, wie bei den recenten Wedeln (vergl.nbsp;S. 114/115). — Besonders im productiven Carbon, sonst Devonnbsp;bis Mesolithicum.
Potonié, Pflanzenpalaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;IQ
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Die in Fig. 141 veranschaulichte A. decurrens (Artis) Zeill. [= A.nbsp;Mantelli (Brongn.) Göpp.], ist für’snbsp;mittlere productive Carbon charakte-ristisch, bei der ihr sons! ahnlichennbsp;A. Reichiana (Brongn.) aus dernbsp;Kreide stehen die Fiedern lelzternbsp;Ordnung dicht aneinander und dienbsp;Aderchen gehen sehr schrag ab undnbsp;sind etwa in ihrer Mitte gegabelt;nbsp;auch im mittleren Devon von New-Brunswick kommt eine zum Typusnbsp;der A. decurrens gehorige Art vor:nbsp;A. discrepans Daws., die aber weitnbsp;langere Fiedern letzter Ordnung be-sitzt. A. lonchitica (Schloth.) Ung.nbsp;des mittleren, selten im oberen pro-ductiven Carbon hat breitere Fieder-chen als A. decurrens und feinerenbsp;Aderung; bei der der A. lonch. ahnlichen A. Serli (Brongn.) Göpp. desnbsp;oberen productiven Carbon, seltennbsp;im mittleren, stehen die Fiedern letzter Ordnung im all-gemeinen dichter und die Aderung ist noch enger. A. Da-vreuxi (Brongn. erw.) Göpp. erw. vom mittleren productivennbsp;Carbon bis zum Rothliegenden sind die gern seitlich starker ver-schmelzenden letzten Theile im Ganzennbsp;kürzer und breit, dadurch an eine typischenbsp;Pecopteris erinnernd.
3. Calllpteridium Weiss. — Fiedern letzter Ordnung wie Pecopteris, aber nebennbsp;der Mittelader kurze Aderchen heraus-tretend. Spindeln oft mit „decursiven“nbsp;Fiederchen besetzt. Ueber die Wedei-gliederung von Callipteridium pteridiumnbsp;vergl. S. 122. Dieser Aufbau ist mitnbsp;dem von Callipteris um so verwand-ter, als die oben stark zickzackförmignbsp;Caiiipteriaium pteridium hin und her geweiidete Hauptspindelnbsp;Theu ietzt*'ordli. vergr.^'° ^ach unten hin allmahlich eine gerade
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Linie bildet. — Besonders oberes productives Carbon und Roth-liegendes.
Das angegebene Vorkommen besitzt das Fig. 142 abgebildete C. pteridium (Schloth.) Zeill. und das C. Regina (A. Röm. erw.)nbsp;Weiss mit sehr viel grosseren und dabei bis oder bis fast zurnbsp;Basis getrennten Fiedern letzter Ordnung. Dem ahnlich ist
im Rothliegenden C. gigas (Gutb.) Weiss, das aber durch eine sehr starke Mittelader ausgezeichnet ist.
4. Callipteris Brongn. — Wie vorher, aber die Fiedern letzter Ordnung niehr oder minder schvvach-gelappt bis ganz-randig und oft nur wenige Seitenadern neben der meist schwa-cheren Mittelader. Alle Theile mehr oder minder unregelmassig,nbsp;wie z. B. deutlich gemacht wird durch die kleineren Fiedern letzternbsp;Ordnung der Fig. 143 an der linken unteren E'ieder vorletzter Ord-
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nung, eingeschaltet zwischen grosseren und durch das Vorkommen von Fiedern vorletzter Ordnung über solchen letzter Ordnung in der-selben Figur links oben. — Pteridium-Aufbau, Fig. 103, oft durchnbsp;schnelle Geradestreckung der Spindeln undeutlich, dann aber oftnbsp;wenigstens noch der Wedelgipfel deutlich gegabelt, Fig. 143. —nbsp;Sori unbekannt, aber an manchen Exemplaren von C. conferta
der Rand nach unten hin umgebogen. — Wichtige Leitgattung für das Rothliegende,nbsp;namentlich die C. conferta (Sternb.)nbsp;Brongn. Fig. 143. Jedoch muss bis aufnbsp;Weiteres auch das Leitfossil des Zech-steins, die Gaulerpites Goeppertinbsp;Münst. inch Pecopteris Schwedesiananbsp;Dunk. zu Gallipteris gestellt werden;nbsp;Gall. Goepperti (Münst.); diese Art gehort zti dem Typus der rothliegendennbsp;G. catadroma Weiss, Fig. 144, dienbsp;Fiederchen sind aber weit kleiner undnbsp;dabei lineal, nicht nach der Spitze zunbsp;allmahlich verschmalert, also abgesehennbsp;von den Grössenverhaltnissen an die innbsp;Fig. 103 abgebildete rothliegende G. affi-nis Göpp. erinnernd. G. Naumanninbsp;(Gutb.) Sterz. des Rothliegenden besitztnbsp;kurze, mehr breit-keilförmige, gekerbtenbsp;Fiedern letzter Ordnung. Besonders ab-weichend vom Haupttypus, Fig. 143, istnbsp;die ebenfalls rothliegende G. lyrati-folia (Göpp.) Gr. Eury; die Fiedernnbsp;letzter Ordnung sind gestreckt, tief-ge-trennt-lappig (sodass die genannten Theilenbsp;auch als Fiedern vorletzter Ordnung gehennbsp;können) mit grossen Endlappen, im Ganzen also „leierförmig.“
5. Thinnfeldia Ettingsh. — Wie Alethopteris mit meist langen und herablaufenden Fiedern letzter Ordnung. Mittelader, wennnbsp;nnterscheidbar, gewöhnlich fast oder ganz von derselben Starkenbsp;wie die gegabelten, sehr spitzwinklig abgehenden Seitenadern, amnbsp;Grunde stark herablaufend und aus dem herablaufenden Stüfcknbsp;Adem absendènd, die dadurch bei flüchtiger Untersuchungnbsp;leicht den Eindruck machen, als kamen sie aus der Spindel; auch
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bei fehlender Mittelader alle Adem von einem gemeinsamen Fuss-stück ausgehend. Bis zweimal-gefiederte Stücke bekannt. — Schenk giebt bei einer Art Sori unbekannten Baues auf der Unter-seite und unter der Spitze der Fiederchen an. — Mesolithicumnbsp;(namentlich Rhat u. Lias). lm mesolithischen Theil der Glosso-pteris-Facies kommt haufig Th. odontopteroides (Morris) Ott,nbsp;Feistm., Fig. 145, vor, die habituell und da Thinnfeldia-Aderungnbsp;auch bei Callipteris vorkommen kann,nbsp;sehr an die letztgenannte Gattungnbsp;erinnert.
6. Odontopteris Brongn. — Fie-dern letzter Ordnung alle oder doch überwiegend pecopteridisch aber ohnenbsp;Hauptader, dafür viele, dichtge-drangte, parallele, gabelige Adem.
Bei gewissen Arten die basalen Fie-dern letzter Ordnung neuropteridisch bis sogar cyclopteridisch, so beinbsp;O.subcrenulata u. a., und diese Fiederchen gern gelappt (O. osmundae-formis). — Es sind Beste mit Hoe-ninghausi - Aufbau bekannt (vergl.
Gutbier, Abdrücke des Zwickaupr Schwarzkohlengeb. 1836, Taf. X,
Fig. 12 u. 13). — Nach Grand’ Eury würde Cyclopteris seis sa Grand’
Eury (pro var.) als aphleboïde Bildung von O. minor und O. Reichiananbsp;anzusehen sein; ein organischer Zu-sammenhang ist aber nicht erwiesennbsp;worden. Eine kritische Besprechungnbsp;der Sachlage fmdet sich in meinernbsp;Rothliegenden Flora von Thüringen 1893, S. 148 ff. — Grand’Eurynbsp;giebt ferner (Fl. carb. d. dép. d. 1. Loire 1877, S. 111—112,nbsp;Taf. XIII, Fig. 4) an den Enden der Nerven eines Odontopteris-Restes, also am Rande der Fiederchen kleine, eiförmige „Soren“nbsp;an, die aber Wassergruben sein könnten. — Besonders oberesnbsp;productives Carbon und Rothliegendes.
O. Goemansi And. des mittleren productiven Carbons, durch die Kleinheit der Fiedern letzter Ordnung an die Eusphenopteriden
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erinnemd. O. Reichiana Gutb. erw., Fig. 146, kommtnbsp;im oberen aber auch mittlerennbsp;productiven Carbon und imnbsp;Rothliegenden vor, O. Brar-dii Brongn. und minornbsp;Brongn. im mittleren productiven Carbon, erstere mitnbsp;grosseren letzten Theilen alsnbsp;O. Reich., letztere mit langoren und schmaleren letztennbsp;Theilen. O. osmundaefor-mis (Schloth. erw.) Zeill. desnbsp;oberen productiven Carbonnbsp;und Rothliegenden bat kurze,nbsp;sebr stumpfe Fiedern letzternbsp;Ordnung, die grundstandigen von mariopteridischer Form. O. sub-crenulata (Rost) Zeill. erw. [= O. lingulata (Göpp.) Schimp.],nbsp;gleichen Vorkommens, ebenfalls mit sebr stumpfen, kurzennbsp;Fiedern letzter Ordnung, tragt an den Fiedern vorletzter Ordnung sebr lange „zungenförmige“ Endfiederchen.
7. Lonchopteris Brongn. — Fiedern letzter Ordnung peco-pteridisch bis alethopteridisch, aber netzaderig. Zweimal gefiederte Reste bekannt. — Vorwiegend im mittleren productiven Carbon.nbsp;Hier sind charakteristisch L. rugosa Brongn., Fig. 147, undnbsp;mehrere dieser ahnliche, in der Aderung etwas abweichendenbsp;Arten, ausserdem L. Defrancei (Brongn.) Weiss, Fig. 148, bin-
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sichtlich der Aderung eine Mittelform von Callipteridium und Lonchopteris, sodass Wedelbruchstücke mit Aderung wie die innbsp;der Figur rechts oben oder mit vollstandiger Callipteridium-Aderung leicht falsch bestimmt werden.
IV. Neuropteriden.
Fiedern letzter Ordnung meist mehr oder minder zungen-förmig, am Grimde stark eingeschnürt bis herzförmig.
1. Neuropteris Brongn. — Fiedern letzter Ordnung im Ganzen breit-lineal bis eiförmig, am Grunde stark eingeschnürt, sodass dernbsp;Unterrand der Spreite im Grossen und Ganzen parallel der dazunbsp;gehörigen Spindel verlauft, bis sogar herzförmig-eingebuchtet.nbsp;Mittelader mit fiederig ihr ansitzenden gegabelten Aderchen. —nbsp;Die Spindeln vorletzter und früherer Ordnungen oft mit mehrnbsp;oder minder kreisförmigen, cyclopteridischen Fiederchen bekleidet,nbsp;z. B. bei N. auriculata (Brongn., Histoire 1829, Taf. 66) und gigantea.nbsp;— Bei manchen Arten (N. gigantea Fig. 105) die Wedelspitzenbsp;wie bei Callipteris conferta gegabelt, andere mit Hoeninghausi-Aufbau (vergl. Göppert, Foss. Farn. 1836, Taf. V). — Heernbsp;hat (Vorw. Fl. d. Schweiz 1877, S. 20, Taf. II, Fig. 1) an einemnbsp;Rest unterseits auf den Fiedei’chen, in je einer Reihe zwischennbsp;Mittelnerv und Rand befindliche „ovale Flecken“ bemerkt, die ernbsp;für Sori halt. Ebenso Fontaine und White (Perm. Fl. West-Virginianbsp;1880, S. 47 ff.. Taf. VIII, Fig. 7, 8), in deren Falie aber dienbsp;Reihen unregelmassig verlaufen. Die „Flecken“ gleichen ausser-
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lich denen von Scaphidopteris (S. 108). Vergl. auch die von Renault (Rotan. foss. 1883, S. 172) bei einer Art angegebenennbsp;Rinnen auf der Unterseite der Fiederchen, langs der Adem.nbsp;Kidston bildet (Fructific. carbon, ferns 1889, Taf. III, Fig. 36) einennbsp;Wedel-Rest ab, der sich in Gabelzweige auflöst, die an ihrernbsp;Spitze Sori (?) tragen. — Besonders mittleres productives Carbon.
Viele Arten dieser „Gattung“ haben enge Beziehungen zu den Pecopteriden, das hat Veranlassung zu neuen Gattungen ge-geben, die wir hier als Untergattungen behandeln. Es sind:
Neurodontopteris Pot. als Gattung. Gipfelfiederchen odon-topteridisch aber mit Neigung zur Mittelader-Bildung: Neuropt. auriculata Brongn. ervv., 5.-9. Flora, u. a. Arten.
N euraletho-pteris Gremer als Gattung. Spit-zenstandige Fie-dern letzter Ord-nung alethopte-ridisch. Diewich-tigste Art istnbsp;Neuropterisnbsp;Schlehani Stur,nbsp;Fig. 149, 4. Floranbsp;und untere, dienbsp;5. Flora enthal-tende Schichten.
Neurocallipteris Sterzel als Gattung. Basale Fiederchen neuropteridisch, die anderen mehr callipteridisch; Neuropt. glei-chenioides (Göpp.) Stur, Flora 9.
Euneuropteris Pot. umfasst die Arten mit durchweg neuropteridischen Fiedern, wie bei N. gigantea Sternb., Fig. 101nbsp;und 150, u. a. Arten der Flora 5, wie z. B. die der genanntennbsp;sehr ahnliche (identische?) N. pseudogigantea Pot., Fig. 102,nbsp;bei denen namentlich die Hauptspindel cyclopteridische Fiederchennbsp;tragt und die Fiedern vorletzter Ordnung alle mit zwei Fiederchen endigen, Fig. 105. Auch die Arten mit nur einem, mehrnbsp;oder minder rhombischen End-Fiederchen wie bei N. flexuosanbsp;Sternb., ebenfalls der 5. Flora, Fig. 151, waren hierzu zu stellen.nbsp;Von den Arten mit Endfiederchen sind noch besonders wichtignbsp;N. heterophylla Brongn. der 5. und 6. Flora, mit kleineren
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Fiederchen und wenigei’ engen Adem als bei der vorigen Art, ferner N. rarinervis Bunbury der 6. Flora mit nocb kleinerennbsp;Fiederchen und noch lockerer stehenden, dabei dicken Adem, undnbsp;endlich N. Scheuchzeri Friedr. Hoffmann ebenfalls der 6. Floranbsp;mit behaarten, grosseren, gestreckt-verschmalerten bis spitzigennbsp;und kleineren, an die Fiederchen von N. flexuosa er-innernden letzten Theilen.
2. Liiiopteris Presl 1838 (— Dictyopteris Gutbiernbsp;1835 non Lamour.1) 1809).
Wie Euneuropteris, auch hinsichtlich der cyclopteri-den Fiederchen, aber mitnbsp;Netzaderung. — Besondersnbsp;Flora 5, aber auch 6—9.
Mit dem Namen Dictyopteris batte bereits Lamouroux 1809 eine Pflanzen-Gattnng, iiamlich eine Algen-Gattung aus der Abtheilung dernbsp;Phaeophyceen bezeichnet, die auch heute noch Gültigkeit hat (vcrgl. Englernbsp;und Prantl, Natürl. Pflanzenfamilien I, 2, S. 296).
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L. neuropteroides (Gutb.) des mittleren productiven Carbon erinnert durch die Fiedern letzter Ordnung an Neuropteris gigantea; die sehr engen, feinen Maschen sind nicht ohne Weiteresnbsp;als solche zu erkennen, wahrend dieselben beinbsp;der sonst ahnlichen L. Brongniarti (Gutb.),nbsp;Fig. 152, ebenfalls des mittleren productivennbsp;Carbon, sehr deutlich sind. L. sub-Brong-niarti (Gr. Eury) desselben Horizonts unter-scheidet sich von der letzteren durch etwasnbsp;kleinere, kürzere und abgerundetere Fiedernnbsp;letzter Ordnung. L. Münsteri (Eichw.), mitt-leres und oberes productives Carbon, besitztnbsp;Fig. 152. eine deutliche Mittelader und weite Maschen,nbsp;Linopteris Brongniarti L. Germari (Giebel) Pot. [= Schütz ei (A.
(Gutb.) Pot. Roem.)] des oberen productiven Carbon und Rothliegenden ebenfalls, die Fiederchen sind aber lang undnbsp;schmaler und die Maschen eng.
3. Taeiiiopteris Brongn. — Fiedern letzter Ordnung wie bei Euneuropteris, aber sehr langgestreckt mit oft mehrnbsp;keilförmig verschmalerter Basis, zuweilen auffallendnbsp;gestielt. — Marattia Münsteri (S. 90) ist einenbsp;Taeniopteris ebenso wie andere Marattiaceen desnbsp;Mesolithicums. — Besonders vom oberen productiven Carbon ab, im Mesolithicum haufiger.
T, jejunata Gr. Eury, Fig. 153, kommt im oberen productiven Carbon und Rothliegenden vor,nbsp;T. multinervia Weiss, Fig. 100, mit anderen imnbsp;Rothliegenden, T. Eckardfi Germ, mit allmahlichnbsp;nach der Spitze verschmalerten Fiedern letzter Ordnung im Kupferschiefer. Sehr grossfiedrige Formennbsp;(daher „Macrotaeniopteris“ Schimper) sind vomnbsp;Mesolithicum ab bekannt.
4. Grlossopteris Brongn. — Wedel ungetheilt gewöhnlich spatel- bis zungenförmig, netzaderig. —nbsp;Taeniopteris jeju- üie unterirdischen Stengeltheile (Rhizome) dürftennbsp;nataGrand’Eury.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Vertebraria Royle beschriebenen Dinge
sein (vergl. S. 64). — Einen wahrscheinlich fertilen Glossopteris-Wedelrest bildet Zeiller (Vertebraria et Glossopteris de Johannesburg 1896, Taf. XVIII, Fig. 3) ab, denn es dürften wohl die rechts und links von der Hauptader in je einer Langszeile befmd-
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lichen elliptischen Marken Soren ihren Ursprung verdanken. Audi Ott. Feistmantel bildet (Palaeont. indica IV^, 1886, Taf.nbsp;XXI, Fig. 13 und 14) Reste ab, die vielleicht Sori tragen: kreis-förmige, regelmassig angeordnete Flecken über den Wedel zer-streut. — In den den Indischen Ocean umgrenzenden Landern,nbsp;in der „G]ossopteris-Facies“, die unserem Perm bis Trias entsprichf.
Am bekannlesten ist Gl. Browniana Brongn. Fig. 154.
5. nbsp;nbsp;nbsp;Gangamopteris Mc’Goy. — Wie Glosso-pteris, aber meist viel grössere Wedel, die mit-teladerlos sind; die Adermaschen langgezogen -'.quot;'iinbsp;und schmal. — Vorkommen wie Glossopteris,nbsp;aber nur im unteren, etwa dem Perm ent-sprechenden Theil der Glossopteris-Facies.
6. nbsp;nbsp;nbsp;Cyclopteris Brongn. — Fiedern letzternbsp;Ordnung kreisförmig resp. sich der Kreisformnbsp;nahernd, mit facherig wie bei Gardiopterisnbsp;(S. 131/132) von ihrer Ansatzstelle ausstrablendennbsp;Adem, die aber lockerer stehen, seltener nurnbsp;eine, sich sofort an der Ursprungsstelle facherig-gabelnde Ader. — Eine grosse Bedeutungnbsp;bat diese Gattung für’s Palaeolithicum nicht,nbsp;die zum Theil dadurch an Umfang eingebüsstnbsp;bat, dass sich manche von den meist einzelnnbsp;erhaltenen Fiederchen als zu Euneuropterisnbsp;(S. 152) gehorig erwiesen haben. Vergl. auchnbsp;unter Odontopteris S. 149. Ganz einziehen lasstnbsp;sich aber die Gattung Gyclopteris nicht, danbsp;man theils die Zugehörigkeit aller Cyclo-pteriden nicht kennt, theils — wie G. adianto-pteris Weiss (in Potonié, Garbonfarne IV,
1892 (1893), S. 7, Taf. II, Fig. 3) — die Arten wohl selbstandig sind; die genannte Art des mittleren productiven Garbon, ist ein-mal-gefiederten Stücken bekannt und zeigt nur eine aus der Spindelnbsp;tretende, sich sofort locker-theilende Ader. — Vorkommen wienbsp;Neuropteris.
V. Aphlebien.
Mehr oder minder unregelmassig-gelappte bis zertheilte oder geschlitzte, grössere, oft ademlos erscheinende Blattreste, oftnbsp;von ahnlicher Gestalt der aphleboïden Bildungen z. B. der Peco-pteris-Arten. Wenn auch viele, namentlich die kleinen „Arten“
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Pilices.
der Gattung Aphlebia Presl als solche Bildungen erkannt sind, ist diese „Gattung‘‘ doch vorlaufig nicht zu entbehren.
Am Schluss der Filices angelangt, wollen wir nun sehen, was sich mit Zuhülfenahme der Palaeontologie über die phylo-genetische Herkunft der Gruppe sagen lasst. Leider kannnbsp;das vorlaufig nur ganz hypothetisch sein, da ebensowenig wienbsp;die recente Pflanzenwelt die fossile genügende Uebergangsbildungennbsp;von den Filices zu niedrigeren Gruppen bietet. Jedoch ist S, 16ff.nbsp;und 100 ff. ausführlich auf die Haufigkeit von echten Gabel-Ver-zweigungen palaeolithischer Pteridophyten aufmerksam gemachtnbsp;worden, ünd es ist in der systematischen Vorführung der sterilennbsp;Farn-Wedelreste ebenfalls wiederholt Gelegenheit gewesen, dies-bezügliche Thatsachen zu mehren (vergl. z. B. Fig. 119, 125, 139,nbsp;143, 145); wir haben ferner gesehen, dass die Farn-Wedel auf-fallend oft Eigenthümlichkeiten zeigen, die sich nur als Erinnerungennbsp;an Gabel-Verzweigungen der Vorfahren erklaren lassen, und zwarnbsp;desshalb als Erinnerungen, weil sich deutlich das Bestreben zeigt,nbsp;die Gabelungen auszulöschen, mit Bücksicht darauf, dass diesenbsp;Verzweigungs-Art für Landpflanzen unzweckmassig ist (vergl.nbsp;S. 19—20).
Blieken wir uns um, wie diese Vorfahren ausgesehen haben dürften, so giebt uns die recente Pflanzenwelt den Wink, dass esnbsp;Algen von dem Typus der Fucaceen gewesen sein könnten, beinbsp;denen Dichotomien üblich sind, und ferner ist hier nochmalsnbsp;darauf hinzuweisen, dass auch auf dem Wasser schwimmendenbsp;Lebermoose gern dichotom gegliedert sind. Nun sind aber diesenbsp;dichotomen Mooskörper nicht homolog der beblatterten Farn-Generation, sondern dem Prothallium; wir haben seit Hofmeister’snbsp;Untersuchungen homolog zu setzen (Botanik S. 142—143);
Filices |
Musci | |
Proembryonale Generation |
Prothallium homolog- |
dem Moos-Protonema -t-beblatterten Stammehen |
Embryonale Generation |
Beblatterte Pflanze homolog |
dem Sporogonium |
Danach darf der dichotome Körper der Lebermoose nicht phylogenetisch mit der beblatterten Farnpflanze, deren Wedel
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Filices.
gerade die auffalligen Dichotomieën im Palaeolithicum besitzen, verglichen werden, vielmehr ist es das Sporogon, das phylogene-tisch der beblatterten Farnpflanze entspricht. Die Neigung desnbsp;Botanikers (es sei nur Nageli, Abstammungslehre 1884, S. 472 ff.,nbsp;erwahnt) geht nun in der That dahin, die embryonale Generationnbsp;der Filices aus dem Moos-Sporogon abzuleiten; da aber zwischennbsp;diesen so sehr heterogenen Bildimgen keine hinreichenden Mittel-formen bekannt sind, hat bisher eine befriedigende Begründung
Fig. 155. Fucus vesiculosus. — a = Schwimmblasen, b = Apparate zur Erzeugung der Ei-zeilen resp. Spermatozoïden. — Aus Warming.
für diese Ableitung nicht vorgebracht werden können. Desshalb möchte ich der Erwagung der Botaniker die folgende Hypothesenbsp;unterbreiten, die die Herleitung der Fame an die andere niedrigerenbsp;Gruppe mit so oft auffallendem dichotomen Körper, an die Algen,nbsp;versucht.
Nehmen wir hier als Beispiel einmal den Blasentang Fucus vesiculosus, Fig. 155, heraus. Alle Glieder, Gabelstücke, dernbsp;Pflanze sind untereinander gleichgebaut; die bandförmigen Theile,nbsp;von einem Mittelleitbündel durchzogen, dienen der Assimilation,nbsp;Walmend die Gabelaste letzter Ordnung ausserdem auch noch für
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die geschlechtliche Fortpflanzung sorgen können, indem sie Eizellen und Spermatozoïden erzeugen.
Ernahrung und Fortpflanzung, diese beiden Hauptfunctionen des Pflanzenkörpers, aus denen sich der Aufbau zu erklaren bat,nbsp;sind also bei Algen von dem Typus unserer Fucus-Art nochnbsp;nicht auf getrennte Glieder der Pflanze vertheilt, ja bei Fucusnbsp;serratus sind die Geschlechtsorgane auf der ganzen assimilirendennbsp;Flache der letzten Gabelaste zerstreut, Fig. 156. Aber bei diesennbsp;Fucus-Arten ist der Beginn einer Arbeitstheilung anderer Artnbsp;schon dadurch gegeben, dass eben nur die letzten Endigungennbsp;der Stöcke die Fortpflanzungsorgane produciren, die anderennbsp;Gabelglieder (diejenigen der vorausgehenden Ordnungen) hin-gegen ausschliesslich der Assimilation dienen. Nicht seltennbsp;fmdet man überdies Fucus-Stücke, die durch Uebergipfelungnbsp;von Schwestergabelasten im fertigen Zustande fiederig aufge-baut erscheinen, wo also eine flache, assimilirende Centrale ebensonbsp;flache und assimilirende, aber unter Umstanden auch noch dienbsp;Fortpflanzungsorgane erzeugende Seitenglieder tragt. Von hiernbsp;aus ist der üehergang zu Bildungen wie Fig. 157, wo die Arbeitstheilung so weit geht, dass die Centrale ausschliesslich die Bolle einesnbsp;Tragers übernimmt, die Seitenorgane hingegen der Assimilationnbsp;und auch der Fortpflanzung dienen, ohne Weiteres klar. Bei solchennbsp;Algen haben wir schon die die höheren Grappen charakterisirendenbsp;Sonderung in Stengel- und Blattorgane vorbereitet, und wir battennbsp;— wenn wir die phylogenetische Ableitung der Filices von dennbsp;Algen als richtig annehmen — die Farn-Wedel homolog dennbsp;Algen-Blattern zu setzen. Bei der Doppelfunction der letzteren,nbsp;werden sie als Assimilations-Sporophylle zu bezeichnen sein, dienbsp;ja gerade für die Filices charakteristisch sind, und aus denennbsp;demgemass alle anderen Blattformationen (im Wesentlichen Assi-milations-[Laub-]Blatter und Fortpflanzungs-Blatter [Sporophylle])nbsp;durch weitere Arbeitstheilung hervorgegangen sein müssen.
Durch diese Betrachtung ergiebt sich für die Herkunft der Blatter das von mir schon früher (Deutsche botan. Monatsschr.nbsp;Berlin 1897, S. 9—11) angedeutete Resultat: Die Blatter der Famenbsp;und höheren Pflanzen, die sich phylogenetisch an die Fame an-schliessen und von ihnen ausgehen, sind im Laufe der Genera-tionen aus Thallus-Stücken hervorgegangen, dadurch, dass Gabelaste übergipfelt und die nunmehrigen Seitenzweige zu Blatternnbsp;wurden.
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Filices.
Nach dem Gesagten würde für das Farn-Prothallium bei den Algen wenigstens im Allgemeinen ein Homologon nicht vorhan-den sein, wenn nicht Bildungen wie z. B. die „Zwergmannchen“nbsp;der Oedogoniaceen (Botanik S. 120—121) oder gewisse Verhalt-nisse bei den Florideen etwa schon als Vorbereitungen anzusehennbsp;sind; das Prothallium der Farn ware als eine physiologisch dadurchnbsp;nothwendig gewordene Neu-Bildung bezw. also Weiterentwickelungnbsp;anzusehen, dass die, obwohl für Landpflanzen ungeeignetere, den-nocli als Erinnerung an die Algen-Vorfahren von den Farn beibehal-tene Befruchtung durch Vermittelung des Wassers besser garantirtnbsp;ist, wenn dieselbe am Erdboden geschieht. Das wird eben erreichtnbsp;durch Abstossung gewisser, die geschlechtlichen Fortpflanzungs-organe vorbereitenden Zeilen (Sporen), die am Boden zwischennbsp;sich und den Eizellen und Spermatozoïden ein Gewebe ein-schalten. Dieses Gewebe, das Prothallium, erzeugt zunachst dienbsp;die Eizellen und Spermatozoïden enthaltenden Behaltnisse aufnbsp;ihrer ünterseite, die durch dichtes Anliegen am Boden durchnbsp;Gapillarattraction für Wasser am besten zuganglich ist.
1st diese Erklarung der Entstehung des Prothalliums richtig, so waren die Moose phylogenetisch vielleicht besser von dernbsp;— freilich unbekannten — Zwischengruppe zwischen Algen undnbsp;Farn herzuleiten. Wir batten also den Stammbaum:
Farn
Moose
(Mittelgruppe zwischen Farn und Algen)
I
1
Dichotome Algen
vom Typus der Fucaceen oder gewisser Florideen
Die Homologsetzung der proembryonalen Generationen der Musci und Filices mit Algenkörpern hat allerdings viel Ver-führerisches, stösst aber auf die Schwierigkeit, die Entstehungnbsp;der embryonalen Generation verstandlich zu machen, eine Schwierigkeit, die zweifellos, soweit unsere Kenntnisse bis jetzt reichen,nbsp;grosser ist als die Auffassung der proembryonalen als Neu-Bildungnbsp;bezw. Weiterbildung einer kleineren, unter Umstanden bei Algennbsp;eingeschalteten Generation, wie das oben geschehen ist.1)
Die mannigfachen, für die Morphologie interessanten Folgerungen, die sich an die obigen Auffassungen knüpfen, habe ich vielleicht Gelegen-
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Cycadofiliees.
und sonstige Mittelgruppen zwischen Filices und höheren Gruppen.
Es giebt eine ganze Anzahl fossiler Reste, die man weder zu den echten Filices, noch zu den echten Gymnospermen stellen kann,nbsp;die schon jetzt die Aufstellung mehrerer Mittelgruppen zwischennbsp;den genannten Gruppen nöthig machen, obwohl wir über dienbsp;geschlechtlichen Fortpflanzungsorgane derselben allermeist garnbsp;nichts, Oder wenn überhaupt etwas, so doch nur sehr Ungenügendesnbsp;wissen. In Folgendem werden die wichtigsten der in Fragenbsp;kommenden Objecte besprochen.
Wie wir sehen werden, sind es meist echt-versteinerte Reste, deren Anatomie die Abweichungen aufweist; sie bieten An-klange an die Filices, andererseits aber auch solche an dienbsp;Gycadaceen und auch Coniferen. Namentlich ist das allermeistnbsp;an den hier zu besprechenden Resten auftretende Xylem-Dicken-wachsthum bemerkenswerth.
Zu den Cycadofilices speciell würde ich bis auf Weiteres rechnen: Noeggerathia, die Medullosen, Cladoxyleen,nbsp;Lyginopteris und Heterangium.
Unter dem Namen Noeggerathia foliosa Stemb. sind „Wedel“ aus dem mittleren und namentlich oberen productiven
heit einmal darzulegen. Z. B. ei-klart sich ohne Weiteres die Hinneigung des Wedels in gewissen seiner Eigenthümlichkeiten zu Stengel-Oi-ganennbsp;durcli die angedeutete Ableitung des Blattes. Dass sich solche auf dienbsp;Herkunft eines Organes wie hier des Wedels hinweisende Eigenheiten beinbsp;zunehmender Arbeitstheilung und durch Festigung der übernommenennbsp;Arbeit im Verlauf der Generationen allmahlich wie bei den Phaneroganien-Blattern auslöschen, sodass dann Stengel- und Blatt-Organe in typischennbsp;Fallen ganz heterogen erscheinen müssen, ist klar.- Geht man, wie dasnbsp;noch immer bei morphologischen Problemen geschieht, von den hetero-gensten Bildungen z. B. a und c aus, anstatt die Zwischenglieder b zurnbsp;Erklarung der Heterogenitat heranzuziehen, so ist eine Klarheit über dienbsp;letzteren nicht zu gewinnen. Objecte wie b werden dann ewig bin- undnbsp;hergewiilzt, d. h. von den einen mit demselben Rechte zu a gehorig, er-klart werden, wie von anderen zu c u. s. w.
Die im Vergleich zu „Cycadofilices“ sprachlich homogenere Bezeich-nnng Cycadopteridaceae musste wegen der Gattung Cycadopteris Zigno, die nicht hierher, sondern zu den echten Filices gehort, vei'mieden werden,nbsp;um so mehr als die Gruppen-Bezeichnung Cycadopterideae bereits ver-geben ist.
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Cycadofilices.
Carbon beschrieben worden, Fig. 158, deren oberer Theil fertil, deren unterer steril ist; der fertile hat die Gestalt einer Aehre odernbsp;besser einer Lycopodiaceen-Blüthe. Die den Blüthenblatternnbsp;entsprechenden Noeggerathia-Fiedern tragen auf ihrer Oberseitenbsp;je mehrere „Sporangien“, in denennbsp;„Sporen“ gefunden wurden. Diesenbsp;fertilen Fiedern sind wie die schief-inserirten sterilen Fiedern zweizeilig.
Fig. 158.
Noeggerathia foliosa Steriib. aus den Radnitzer Schichten vonnbsp;Kakonitz. — A = oberer fer-tiler, B = unterer steriler VVe-deltheil, etwas verkleinert. C =nbsp;obere Flache einer Fieder ausnbsp;dem fertilen Theil mit 3 Sporan-gien, im iibrigen mit den An-satzatellen derselben, natürl.nbsp;Grosse. D = zwei Sporangiennbsp;in ^/t mit Sporen, daruuternbsp;2 Sporen starker vergrössert-(Nach Stur).
Potonié, Pflanzenpalaeontologie.
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Cycadofilices.
Die sterilen Fiedern sind gross, am Gipfel feingezahnelt und ab-gerundet, gewöhnlich ganz, zuweilen (N. intermedia K. Feistm.) fein- bis etwa Vs-geschlitzt. Fine Mittelader fehlt; die Adem sindnbsp;fein, engstehend.
Ware von Noeggerathia nur der fertile Wedeltheil bekannt, so würde man ihn zweifellos als Blüthe beschreiben, also alsnbsp;Spross, bei dem dann die Fiederchen als Sporophylle geitennbsp;würden. Ich selbst fasse in theoretisch-niorphologischer Be-ziehung den Noeggerathia-„Wedel“ als ein Mittelding, eine Ueber-gangsbildung zwischen Spross und Blatt auf. Ein absoluter, un-überbrückbarer Unterschied kann ja zwischen Spross und Blattnbsp;nicht vorhanden sein; die Thatsachen führen vielmehr zu dernbsp;Annahme, dass die Blatter im Verlauf der Phylogenesis dernbsp;Pflanzen aus Thallus-Verzweigungen hervorgegangen sind, wienbsp;die Algen mit solchen üebergangsbildungen Yeranschaulichennbsp;(vergl. S. 158). Eine Verzweigung von Blattern, wie beinbsp;Noeggerathia die Fiederung, ist daher keineswegs in absolutemnbsp;Sinne verschieden von einem beblatterten Spross. Ob Noeggerathianbsp;besser zu den Farn gestellt wird oder mit den Gycadaceennbsp;grössere Verwandtschaft zeigt, ist, wie überhaupt bei solchennbsp;abweichenden Formen, die Mittelbildungen vorstellen, schwer zunbsp;entscheiden. Die Angabe: die Gattung sei wegen der „Sporen^nbsp;in den Sporangien ein Farn, hat wenig Bedeutung, da diesenbsp;Sporen auch Pollenkörner sein können. Wenn man nun ein-wendet: die Pollensacke der Gycadaceen sitzen aber auf dennbsp;Unterseiten der Staubblatter, so ist zu erwidern, dass das gleichenbsp;mit ganz verschwindenden Ausnahmen auch für die Sporangiennbsp;der Fame zutrifft. Schliesslich bedeutet auch die Auffassung dernbsp;Noeggerathien-Reste als sprossförmige Wed el gegenüber dernbsp;Thatsache, dass die Cycadaceen-Blüthen Sprosse sind, wie er-wahnt, keinen principiellen Unterschied, wie er freilich durch dienbsp;Gewohnheit, Blatt und Spross als unüberbrückbar anzusehen, an-genommen wird. Zahlreiche als Gycadaceen-Wedel (siehe auchnbsp;bei Bennettites) beschriebene Reste, wie Plagiozamites Zeill.nbsp;des Rothliegenden und besonders Gattungen des Mesolithicums,nbsp;erinnern durch die quere bis schiefe Insertion und Zahnelung bisnbsp;Lappung der Fiedern an Noeggerathia. — (Die Gordaites-Blatter,nbsp;die vielfach von den Autoren als Noeggerathia bezeichnet wordennbsp;sind, haben mit dieser Gattung nichts zu thun.)
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Cycadofilices.
Die Gattung Me dull os a v. Cotta zum Theil (1832) bezieht sich auf echt-versteinertnbsp;erhaltene Staramreste desnbsp;oberen productiven Carbon und namentlich desnbsp;Rothliegenden, die wegen ihres eigenthümlichennbsp;Baues Erwahnung fmdennbsp;mussen.
Die Figuren 159 und 160 bieten Theile vonnbsp;Querschliffsansichtennbsp;durch solche Stammreste;nbsp;sie zeigen, im Grundparen-chym eingebettet, radiar-gebaute, sternförmige, bis plattenförmige,nbsp;concentrisch gelagerte Leitbündel („Sternringe“ und „Plattenringe“,nbsp;die nach allen Richtungen der Schliffflache hin, also nicht nur
11*
Die Hauptlitteratur über die Medullosen findet sich in der in der Vorrede genannten Arbeit Sterzel-Webers citirt.
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Sternring aus dem Hauptmark von Med. Leuckartii Gopp. et Stenz. stark vergrössert. Ph = Protohydrom, Sh = Secundarholz, B = Skelettgewebe (Bast). — Nach Weber-Sterzel.
«Sternring^-Querschliff aus dem Centralmark von Med. stellata, in Pm = Partialmark, Tr = Priraarhydroiden (Tracheiden), Sh = Secundarholz, B = Stereom (Bast), Sp = Mark-strahlen (Strahleuparenchym), st = ein in Ablösung begriifener kleiner Sternring. — Nach
Weber-Sterzel.
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Cycadofilices.
(centri-
Diese
nach aussen (centrifugal), sondern auch nach innen hin petal) Zuvvachszonen von Secundarholz, Xylem, besitzennbsp;Zuwachszonen der Stern- und Plattenringe umschliessen ein sonbsp;genanntes Parti-almark, das aber,
Fig. 161-164,
Fig. 163- Ein in Theilung begriffener Sternring aus der Rinde des Exemplares Fig. 160 in “Vu Fh = drei Protohydroïden-Gruppen,nbsp;Sb=Secundarholz, B = Phloem (sog. Bast). Nach Weber-Sterzel.nbsp;Fig 164. Marksthndiger Sternring von Med. Solmsii, stark ver-grössert. — Nach Weber-Sterzel.
Protohydroïden birgt, sodass esnbsp;sich in diesemnbsp;„Mark“ um Pri-marbündel handelt. Durch dasnbsp;Auftreten dernbsp;Plattenringe innbsp;einer bestimm-ten Zone wirdnbsp;ein Centraltheilnbsp;des Stammes, ein
„Hauptmark“, von einer Rinde geschieden, welche beide von Stern-ringen durchzogen werden. Zuweilen, Fig. 165, ist das centrifugale Xylem weit machtiger entwickelt als das centripetale, wo-durch, abgesehen von noch anderen Eigenthümlichkeiten, z. B. der
Fig. 166.
Fig. 166. Radialschliff durch Secundarholz (Stereo-Hydroïden) von Med. stellatanbsp;Cotta, stark vergrössert. -- Nach Weber-Sterzel.
Fig. 167. Proto - (Primar-) Hydroïde von Med. stellata, stark vergrössert. — Nachnbsp;Weber-Sterzel.
Beschaffenheit der Stereohydroïden, Fig. 166, und Proto-Hydroïden, Fig. 167, wenigstens eine Annaherung an das Verhalten beinbsp;Gycadaceen-Stammen (Botanik S. 13, 153 und 154, Fig. 171) statt-fmdet. lm Uebrigen vergl. die Figuren und ihre Erklarungen.
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Cvcadofilices.
In seltenen Fallen haben sich noch in organischem Zu-sammenhang mit den Stammen Blattstielbasen gofunden, deren üntersuchung zu der Einsicht geführt bat, dass die als Mye-loxylon Brongn. 1849 (Stenzelia Goepp. 1864, Myelopterisnbsp;Ren. 1874) beschriebenen Objecte Blattstiele von Medullosa sindnbsp;(vergl. Solms 1887 S. 164, Schenk 1888 S. 45 und 1889, Sterzel-Weber 1896 S. 58). Auf dem Querschliff zeigen sie zerstreute, etwanbsp;wie bei den recenten Marattiaceen, Fig. 168, angeordnete Leitbündel,nbsp;deren Querschnittsbau ebenso wie der der Skelettstrange und an-deres aus den Fig. 169 und 170 und ihren Erklarungen für unse-ren Zweck zur Genüge hervorgeht. Besonders hervorgehoben seinbsp;das Vorkommen von centripetalem Xylem neben dem centrifugalennbsp;auch in den Blattstielen der Medullosen, jedenfalls von zweinbsp;Holztheilen, die durch Protohydroïden ge-trennt werden, wie in den Fallen 1 und 2nbsp;der Figur 169, wo die mit bezeichnetennbsp;Gewebe gewiss Hydroïden sind. Ein solchernbsp;„diploxyler“ Bündelbau ist in Blattstielen vonnbsp;Pflanzen, die „Stern-“ und „Plattenringe“nbsp;in ihren Stammen besitzen, leicht verstand-lich. In recenten Cycadaceen-Wedeln ist einnbsp;solcher diploxyler Bau ebenfalls vorhanden,nbsp;ohne dass j edoch die Stamme Stern- undnbsp;Plattenringe besassen, sodass aber der Schlussnbsp;nicht fern liegt, dass diese Eigenthümlichkeit wiederum einenbsp;Verbindungsbrücke zu den Medullosen darstellt, und zwar durchnbsp;die Erklarung des diploxylen Baues der Cycadaceen-Bündel alsnbsp;Erinnerungen an Stern- und Platten-Ringe bei den Vorfahren1).
Solms-Laubacli macht in seiner Einleitung (1887, S. 262) über die Mettenius’scheu Untersuchungen, in denen zum ersten Mal die Diploxylitatnbsp;der Blattstielbündel der Cyoadaeeen mitgetheilt vvird, ausdriicklich daraufnbsp;aufmerksam, dass das Primarbündel im Stammabschnitt der Blattspur sonbsp;gelegen ist, dass nur centrifugales Xylem vorhanden ist; verfolgt man dienbsp;Blattspuren nach auf- und auswarts, so sieht man den Primartheil allmah-lich nach aussen rücken, bis er die für die Blattbündel charakteristischenbsp;Lage zwischen einem ausseren und inneren Xylemtheil erreicht hat. „Aufnbsp;dem einzelnen Querschnitt treten jetzt freilich 2 Holztheile hervor, dienbsp;indessen durchaus nichts wesentlich Differentes darstellen, unterwarts seit-lich zusammenhangen und zusammen den einheitlichen Holzstrang desnbsp;Bundels bilden, in ¦welchem nur die Verschiebung der Initialgruppe einenbsp;unbedeutende Veriinderung hervorgerufen hat.“ Ich bemerke, dass dieses
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Fig. 169.
Myeloxylon Landriotii (Ren.) stark vergrössert. 1, 2 und 3 = Leitbündel, 4 = *Gummi“-Kanal K mit Skelettbündel Sc, b = eiii solcher ohne Skelett; es bedeuten H = Hydroïden, Px = Frotohydroïden (Protoxylem), Sc — Skelettzellen, B = Phloëratheil, ? = ceiitrifugalesnbsp;Hydrom?, K = Kanale. — Nach Weber-Sterzel.
Sieben BUndel-Querschliflfe aus den Blattstielbasen von Med. Leuckarti Göpp. und Stenz. stark vergrössert. — 1, 2 und 3 = Leitbündel, 4 = „Gummi“(?)-Kanale k^ und k® im Grund-parenchym Rp, 5,6 und 7 = Skelettbündel. Rp = Grundparenchym, H = Holztheil (Xylem),nbsp;Px = Protoxylem, B = Phloem, das bei 2 und 3 zerstört, sich nur durch je eine Lücke bemerkbar macht, die bei 2 mit Granulationen gr erfüllt ist, Sc = Skelettzellen, k bedeutet auchnbsp;in den Fig. 3, 5, 6 und 7 »Gummi'*(?)-Kanal. — Nach Weber-Sterzel.
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Cycadofilices.
Dass alle Myeloxyla zu Medullosa gehören, darf nun aber natürlich nicht ohne Weiteres behauptet werden, da sehr wohlnbsp;auch andere Pflanzengruppen Blattstiele vom Myeloxylon-Typusnbsp;besitzen könnten; dann kommt aber noch der missliche Umstandnbsp;hinzu, dass die in organischem Zusammenhang mit Myeloxylonnbsp;constatirten spreitigen Theile keineswegs hinsichtlich ihrer systema-tischen Zugehörigkeit zweifellos sind. Mit diesem Vorbehalt lasstnbsp;sich über die Beblatterung der Medullosen das Folgende sagen.
Dass die Blatter, die hier in Frage kommen, den Habitus grosser getheilter Farnwedel oder den der farnahnlichen Wedelnbsp;der recenten Cycadacee Stangeria gehabt haben, ist aus demnbsp;Durchmesser der Myeloxyla zu entnehmen; Renault hat über-thatsachliehe anatomische Verhalten keinerlei Widerspruch mit der obennbsp;von mir ausgesprochenen Vermuthung, die dieses Verhalten phylogenetisohnbsp;zu erklaren versacht, bietet. Zeigt ein Organ in seinem Bau Abweichungennbsp;von dem üblichen Verhalten, wie hier die Blattleitbündel der Cycadaceen,nbsp;so drangt sich die berechtigte Frage, wie die Abweichung zu erklaren,nbsp;(d. h. mit sonstigen Thatsaohen in Beziehung zu setzen) sei, ohne Weiteresnbsp;auf. Die Erklarung, die ich gegeben habe, fasst also die Thatsache, dassnbsp;der eine Theil des Xylems in den Blilttern der Cycadaceen sich centripetalnbsp;entwickelt, auf als bedingt durch die Bluts-Verwandtschaft mit Pflanzen,nbsp;die in Stammen Bundel wie die Medullosen batten, entgegen etw'a dernbsp;Meinung, die man aus Solms’Worten herauslesen könnte: das Protohydromnbsp;sei im Laufe der Generationen „nach aussen gerückt.‘‘ Der Unterschiednbsp;beider Auffassungen beruht darin, dass ich morphologisch den centri-fugalen Xylerntheil der Cycadaceenblatter herleite aus dem centrifugalennbsp;Theil in den Stammen, den centripetalen hingegen aus einem in der Vor-fahren-Reihe der Familie verhanden gewesenen centripetalen Theil in dennbsp;Stammen, wofür eben das Verhalten bei den Medullosen spricht. Die Auf-fassung von Solms hingegen leitet sowohl das centrifugale als auch dasnbsp;centripetale Xylem her ausschliesslich aus dem bei Cycadaceen allein vor-handenen centrifugalen Xylem der Stamme eben durch die Annahme einernbsp;Verschiebung des Protohydroms.
Das merkwürdige Verhalten im Dickenwachsthum des Holzes der Cycadaceen-Gattungen Cycas und Encephalartos würde sich bei der vonnbsp;mir vorgeschlagenen Auffassung nun naturgemass zu erklaren haben alsnbsp;entstanden aus Plattenringen, deren Centripetalholz verschwunden ist. Mannbsp;wird ohne Weiteres einsehen, dass in diesem Verschwinden ein Fortschrittnbsp;liegt, da das Dickenwachsthum der Platten- und Stern-Einge nach allennbsp;Richtungen hin einer liarmonischen Entwickelung des Stammes, gegenübernbsp;der Dickenzunahme ausschliesslich aus centrifugal zunehmenden Gewebennbsp;Schwierigkeiten entgegensetzen muss. Wie nun freilich die phylogenetischenbsp;Entwickelung von Stammen, wie sie die Medullosen bieten, anzunehmennbsp;ist, darnber haben wir vorlaufig keine Anhaltspunkte.
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Cycadofilices.
dies (Cours 1883, Taf. 28, Fig. 10) ein Exemplar mit einer Ab-zweigung bekannt gemacht. Er bat Myeloxylon-Spindel-Bau noch in Verbindung mit spreitigen Alethopteris- und Neuropteris-Theilen aufgefunden, und Grand’ Eury fmdet ausserdem Odon-t opt er is in Zusammenhang mit Myeloxylon. Als zusammennbsp;vorkommend mit Medullosa sind nach Sterzel bemerkenswerthnbsp;Reste von Gallipteris und Taeniopteris und schliesslich auchnbsp;Pterophyllum. Nach alledem wissen wir also genügendnbsp;Sicheres über die Beblatterung der Medullosen und über dienbsp;Beschaffenheit ihrer Fortpflanzungsorgane nicht.
Die Möglichkeit, dass Arten der genannten, unter den sterilen Farn-Wedel-Resten S. 145 ff. besprochenen „Gattungenquot; Alethopteris, Neuropteris, Odontopteris, Gallipteris und Taeniopteris zunbsp;den Medullosen geboren können, veranlasst zu der Erwagung, dassnbsp;sich unter den üblicher Weise als sterile Filices-Reste angege-benen Fossilien solche fmden dürften, die keineswegs echtennbsp;Farn angehört haben. Das Sichere, was wir über die Medullosennbsp;wissen, drangt vorlaufig zu der Ansicht, dass sie eine Zwischen-gruppe zwischen Farn, speciell wohl Marattiaceen (die übrigensnbsp;Luerssen bei ihren Abweichungen von den anderen Farn-Familiennbsp;von den Filices abgetrennt bat) und Gycadaceen vorstellen.
Cladoxjieeu.
Gladoxylon ünger (vergl. Solms, Pflanzenreste des Unter-culm von Saalfeld, 1896). lm Centrum des aus langsgestreckten, spitz endenden, ursprünglich dickwandigen Zeilen bestehendennbsp;Grundgewebes flnden sich auf dem Querschliff zahlreiche lang-gestreckte, meist gebogene und zwar oft V-förmig gebogene,nbsp;dazwischen auch kleinere rundliche bis ellipsen-eiförmige ana-stomosirende Bündel, deren Enden sich gabelig verzweigennbsp;können; sie werden von einer schmalen Zone dünnwandiger,nbsp;parenchymatischer, mehr stumpfendender Zeilen umgeben. Dienbsp;centrale Partie der Bündel wird aus unregelmassig gelagertennbsp;Treppen-Hydroïden gebildet, die ringsum(dadurchandieMedullosennbsp;errinnernd) in Secundarholz von wechselnder Dicke an den ver-schiedenen Stellen übergehen, wie das die hier in genetischennbsp;Zellreihen auftretenden Treppen-Hydroïden beweisen. Jugend-licheren Exemplaren, die ünger als Arctopodium und Hiero-gramma beschrieb, fehlt der Secundarzuwachs, sodass die Restenbsp;dann sehr an die recenten Pterideen erinnern. Das Proto-
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Cycadofiliees.
hydrom liegt namentlich in den Enden der Bündel, wenigstens finden sich hier Lücken, die zuweilen von einem zartwandigennbsp;Gewebe ausgefüllt sind. Das Secundarholz wird von einreihigennbsp;Markstrahlen nnterbrochen, es handelt sich also um ein Amylo-Hydrom. Solms beschreibt (1. c. S. 56) ein noch am Stammnbsp;ansitzendes Stuck der Blattspindelbasis, die auf dem Querschliffnbsp;inmitten eines sklerenchymatischen Rindenrohres ein einzigesnbsp;gestrecktes, körperlich also bandförmiges Bündel aufweist, dasnbsp;auf einer seiner Flachen in symmetrischer Lage 2 Vorsprüngenbsp;besitzt. Die Endigungen weisen das Protohydrom auf, das alsonbsp;in 4 Strilngen entwickelt ist. Dieser Ban ist durchaus farn-spindel-ahnlich. Wie beschrieben verhalt sich Cl. mirabile Ung.nbsp;— Cl. dubium Ung. (incl. Schizoxylon taeniatum Ung.) zeigtnbsp;im centralen, derbwandigen Grundparenchym auf dem Querschliffnbsp;nur ei-elliptische, auch kreisförmige, radial gerichtete Bündel mitnbsp;nur je einem auswarts gelegenenProtohydromstrang unddem mach-tigeren Secundarzuwachs; die Zeilen der Binde sind dickwandigernbsp;als die das Bündel umschliessenden Parenchymzellen. Die ein- bisnbsp;mehrstöckigen, einreihigen Markstrahlen besitzen radial gestrecktenbsp;Zeilen. Culm. — Völkelia refracta (Göpp.) Solms fehlen dienbsp;Markstrahlen, Göppert batte diesen Rest (Flora des Uebergangsgeb.nbsp;1852, S. 141) als Sphenopteris refr. bezeichnet, in der Mei-nung, dass mit ihm zusammen gefundene Restchen einer Sphenopteris-Wedel-Spreite specifisch dazu geboren. Culm.
Lyginopteris Oldhamiana. — Williamson (vergl. Litt. über diesen Gegenstand bei diesem in seinem General-Index III.nbsp;von 1894) bat sein Lyginodendron Oldhamianum mit starkemnbsp;secundaren Holzkörper in Zusammenhang gefunden mit seiner,nbsp;von zwei — sich zu einem zweischenkligen Bündel vereinigendcn —nbsp;Bündeln durchzogenen Rhachiopteris aspera, ein Object, dasnbsp;von vornherein als Farnspindel gedeutet werden musste, undnbsp;dieses wieder im Zusammenhang mit (sphenopteridischen) Farn-Fiederchen. Fine Erinnerung an das secundare Dickenwacbsthumnbsp;bietet, wie dem Botaniker bekannt, die Andeutung eines solchennbsp;bei der recenten Farn-Art Botrychium rutaefolium (vergl.nbsp;Potonié, Aus der Anatomie lebender Pteridophyten 1887, S. 19nbsp;bis 20, Taf. 3, Fig. 14—16) und bei Helminthostachys. Lyginodendron Oldhamianum besitzt einen grossen parenchymati-
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Cycadofilices,
schen Markkörper, der von einem Ring einzelner Leitbündel oder vielleicht besser einem schwachen Xylemring umgeben wird, dernbsp;sich centripetal entwickelt, wie aus der Lage der Hydroïdennbsp;kleinsten Querschnittes, die aussen den Ring bekleiden, zu ent-nehmen ist. Umgeben wird dieses Primar-Xylem von einemnbsp;machtigen secundaren (centrifugalen) Holzkörper ohne Jahrring-bildung, mit vielen, breiten Markstrahlen; die Hydroïden be-sitzen gehöfte Tüpfel. Die dicke Rinde zerfallt in drei Lagen:nbsp;1. Phloem, 2. parenchymatische Mittelrinde und 3. eine Aussen-Rinde, die Dictyoxylon-Bau zeigt, wie derselbe bei Lepido-dendraceen vorkommt (vergl. daselbst). Unter Lyginodendronnbsp;vei’stand nun Gourlie (Proc. Phil. Soc. Glasgow 1843) einennbsp;blossen, dem Dictyoxylon-Bau entsprechenden Rinden-Erhaltungs-zustand mindestens nach Verlust des ausseren Hautgewebes,nbsp;wie Knorria auf blosse Steinkerne gegründet. Da derselbe alsonbsp;bei ganz verschiedenen Familien vorkommt, so ist Lyginodendron Gourlie von Lyginodendron Will, zu unterscheiden.nbsp;Bei Lyginodendron Gourlie würde es sich um eine bestimmtenbsp;Aussenskulptur handeln; die Stücke mit derselben gehörennbsp;zum Theil zu den Lepidophyten, zum Theil zu Lyginopteris,nbsp;also im letzten Fall zu Lyginodendron Will.; wo letzteresnbsp;sicher entschieden werden kann, wie bei L. Oldhamianum,nbsp;ist daher der umfassende Name Lyginodendron unzweckmassig,nbsp;und ich schlage daher hier den oben verwendeten Namen Lyginopteris vor: es ist doch nicht angangig, ein und denselbennbsp;Gattungsnamen für Objecte ganz verschiedener Familien zunbsp;verwenden, das bedingt nur zu leicht Confusion, um sonbsp;mehr als der Terminus Lyginodendron im Gourlie’schennbsp;Sinne noch keineswegs zu entbehren ist. — Vor Kenntniss dernbsp;Zusammengehörigkeit sind die Wurzeln von Lyginopteris unternbsp;dem Gattungsnamen Kaloxylon Hookeri Will, beschriebennbsp;worden. Sie zeigen ein centrales, polygonales Primar-Hydrom,nbsp;das von meist sechs, auf dem Querschnitt keilförmigennbsp;Secundarholzbündeln mit Markstrahlen umgeben wird. Dienbsp;parenchymatische Rinde ist lacunös, was für ein Leben imnbsp;feuchten Boden spricht; aussen wird sie durch langsgestrecktenbsp;Zeilen abgeschlossen. — Productives Carbon.
Heterangium Corda. — Stammreste, die sich von denen von Lyginopteris im Wesentlichen nur durch das Vorhandenseinnbsp;von Strangen ausHoftüpfel-Tracheïden in dem centralen Parenchym
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Cycadofilices.
unterscheiden, sodass hier von einem centralen Primarbündel gesprochen werden kann (vergl. namentlich Williamson und Scott,nbsp;Lyginodendron und Heterangium 1896). — Culm bis oberesnbsp;productives Carbon.
Protopitys.
Die Familie der Protopityaceen bat Solms (Culm von Glatzisch-Falkenberg, II. 1893) aufgestellt auf Grund des Banesnbsp;von Stammen (andere als Stammreste sind nicht bekannt) die theilsnbsp;Filices-, theils Gymnospermen-Charakter zeigen. Es ist nur die einenbsp;Art Protopitys Buchiana Göpp. aus dem Culm von Glatzisch-Falkenberg bekannt.
Das secundare Holz von Protopitys Buchiana sieht auf dem Querschliff mit seinen quadratischen oder unregel-massig-polygonalen Tracheïden (Hydro-Stereïden), welche.zu ra-dialen Reihen geordnet sind, wie ein Coniferen-Holz aus, nurnbsp;dass Jahrringe fehlen. Linien, die, oberflachlich gesehen, Jahr-ringe vortauschen, sind hier wie auch in anderen Fallen palaeo-lithischer Pflanzen nur durch 2 oder 3 der zwischen je 2 Mark-strahlen gelegenen Holzkeile sicher zu verfolgen und kommen durchnbsp;streckenweise Faltung und Schieflegung der Zellwande zu Stande.nbsp;Die Hydro-Stereïden sind unter Schwund der Mittellamellen er-halten; die secundaren Membran-Verdickungen sind meist vor-handen und auf den Radial-Wandungen mit breit-gezogenen Tüpfelnnbsp;bedeckt. Die letzteren halten für den ersten Bliek in ihrem Bau sonbsp;ziemlich die Mitte zwischen den normalen Hoftüpfeln der Coniferennbsp;und denen der Treppenhydroïden der Fai’ne. Zumeist nimmt einenbsp;senkrechte Reihe der breitgezogen-ovalen, sich meist gegenseitignbsp;berührenden Tüpfel die ganze Breite der Wand ein, hier und danbsp;nur sind Doppelreilien verhanden. Seltener sind Tüpfel von fastnbsp;Kreisform. An Stellen, wo die Tüpfel besser erhalten sind, siehtnbsp;man, dass die treppenförmigen Tüpfel nur Erhaltungszustandenbsp;sind und durch Verlust der überwölbenden Tüpfelhofdacher zunbsp;Stande kommen, denn in Wirklichkeit sind die Mündungscanalenbsp;des Tüpfels schmale, lange Spalten, die wie gewöhnlich schragnbsp;zur Langsachse der Zelle orientirt und gegenlaufig sind. —nbsp;Zwischen diesen Elementen treten ziemlich zahlreiche, 1—2reihigenbsp;Markstrahlen hervor, deren Zeilen in Richtung des Radius ge-streckt sind, also abweichend von den Markstrahlzellen der Cala-mariaceen, bei denen die entsprechenden Elemente in Richtungnbsp;der Stammlangsaxe ihre Langsausdehnung besitzen. Auf den
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Cycadofilices.
Tangential-Schliffen sind die Markstrahlen niedrig und „fisch-bauchförmig“; sie sind in der Richtung der Stamm-Langsaxe ein- bis wenigzellig, „ein- oder wenigstöckig“, zumeist auch ein-schichtig oder doch höchstens in ihrer Mitte zwei- bis drei-schichtig, acht- bis zehnstöckige kommen, wenn überhaupt, nurnbsp;als ausserst seltene Ausnahmen vor. Sie unterbrechen in regel-massiger Weise die senkrechten Tüpfelreihen der Hydro-Stereïden.nbsp;Nur ein Schliff liess auf den an die letzteren angrenzenden ra-dialen Markstrahlenzellen grosse, kreisförmige bis unregelmassig-kreisförmige Tüpfel erkennen. — Das Centrum der Protopitys-Stamme wird von einem geschlossenen Leitbündel eingenommen,nbsp;das, inmitten markartig, parenchymatisch, an der Peripherie vonnbsp;einer zusammenhangenden Schicht von regellos gelagerten Hy-droïden von unregelmassig polygonalem Querschnitte, mit typischennbsp;Treppen-Verdickungen umgeben wird, welche alle Markstrahlennbsp;des Secundar-Holzes abschneiden, sodass also nirgendwo dienbsp;Markstrahlen mit dem Gentralparenchym in Verbindung tretennbsp;und sammt und sonders erst mit dem secundaren Zuwachs ent-standen sind. Das Gentralbündel ist auf dem Querschliffnbsp;elliptisch und lauft jederseits am Ende der langen Achse in einennbsp;Vorsprung aus. Die Hydrom-Hülle des centralen Parenchymsnbsp;nimmt, im Allgemeinen nur ein- bis dreizellschichtig, gegen dienbsp;beiden Vorsprünge hin an Machtigkeit zu, und hier mischen sichnbsp;zwischen die Hydrom-Elemente Parenchymzellen von dem Ver-halten des Holzparenchyms bei. Die Anschwellung der Hydrom-Hülle in den beiden Vorsprüngen erscheint auf den verschiedenennbsp;Schliffen verschieden. Einmal sieht man diese Hülle einfach zunbsp;einer machtigen und continuirlichen, localen Verdickung an-schwellen; ein ander Mal erscheint der Hydrom-Ring geöffnet, dienbsp;Verdickung von ihm gelost, die dann ein besonderes Leitbündelnbsp;darstellt, und endlich sieht man dieses Ründel sich gabeln, gegennbsp;aussen verlaufen, offenbar zu Blattern ausbiegend. Im erstennbsp;Fall waren die ausbiegenden Bündel unter, im zweiten Falie innbsp;und im dritten über ihrem Ansatzpunkt an den Centralcylindernbsp;durchschliffen. Da in allen Schliffen desselben Stengel- odernbsp;Stammtheiles das elliptische Gentralbündel gleich orientirt ist undnbsp;demnach die Blattspuren alle in derselben senkrechten Ebenenbsp;liegen, war die Blattstellung eine zweizeilige und zwar einenbsp;alternirend zweizeilige wie bei Megaphyton. Die Blattspuren verlaufen ziemlich steil, schrag ansteigend nach auswarts; über den-
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Cycadofilices. Hydropterides.
selben weist die Hydrombülle je eine kleine, parenchymerfüllte ünterbrechungsstelle auf, die sehr bald (ivenn wir weiter auf-warts gehen) durch je einen Vorsprung nach innen an den beidennbsp;Randern der durchbrochenen Hydrombülle wieder geschlossen wird.nbsp;In den den Verschluss bewirkenden localen Verstarkungen scbeinennbsp;die Protoxylera-Elemente der ganzen Trachealhülle zu liegen,nbsp;soweit man dies wenigstens aus Gruppen englumiger Elemente,nbsp;die die nacb innen verspringenden Ecken der beiderseitigen Vor-sprünge einnebmen, schliessen kann. — An einem Stammstückcbennbsp;mit einem Zweigstummel konnte festgestellt werden, dass dienbsp;elliptischen Gentralbündel von Mutter- und Toebterglied umnbsp;einen Winkel von etwa 30 Grad divergirten. — Die sebr seltennbsp;erhalten gebliebene Rinde Hess Lagen von Steinzellen erkennen,nbsp;von denen meist nur die Mittellamellen erbalten sind, und damitnbsp;abwechselnd schmale Streifen zerdrückten Gewebes, welches ausnbsp;langen Röbren besteht. Siebtüpfel jedoch konnten nicht auf-gefunden werden. — Da die Blattspuren schon unmittelbar annbsp;ihren Ursprungsorten gegabelt sind, wird man mit der Annahmenbsp;weiterer Verzweigung im Blatt kaum fehl gehen, vielleicht warennbsp;letztere farnwedelartig reich gegliedert. Trotz der Aehnlichkeitnbsp;von Protopitys mit Lyginopteris sind die Unterschiede dochnbsp;so gross, dass eine neue Familie unerlasslich ist, eine Familie,nbsp;welche die Schaar von exstincten Typen vermehrt, die zwischennbsp;den Gharakteren der Filices und Gymnospermen vermitteln undnbsp;also Descendenten einer beiden gemeinsamen Urgruppe nachnbsp;verschiedenen Richtungen darstellen könnten.
Salviniaceae. — Die Gattung Salvinia ist in zweifellosen Resten seit dem Ünter-Oligocaen bekannt und zwar nahem sichnbsp;alle tertiaren auch die miocanen Arten (etwa V2 Dutzend) durchnbsp;die meist grosseren Luftblatter mehr den recenten tropischen undnbsp;subtropische!! Arten als unserer einheimischen S. natans. — Die’nbsp;Gattung Azolla ist, wie es scheint, im Oligocaen oder Unter-Miocaen Britisch - Golumbiens (Azollophyllum primaevumnbsp;W. Daws.) constatirt worden. Aus dem Ober-Garbon Englandsnbsp;sind kleine Gebilde unter den Namen Sporocarpon Will, undnbsp;Traquairia Garr. beschrieben worden, die Solms (Einleitung 1887
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Hydropterides. Sphenophyllaceae.
S. 187 ff.) und Strasburger mit Massulae von Azolla vergleichen, au die sie in der That derartig erinnern, dass hier Reste von Azollanbsp;Oder einer sehr verwandten Gattung vorzuliegen scheinen. Zurnbsp;Erklarung der Terminus „Massulae“ sei erwahnt, dass in dennbsp;Microsporangien von Azolla die vielen Sporen durch eine plas-matische Substanz zu mehreren kugeligen Ballen vereinigt er-scheinen. Jedes Sporangium enthalt also mehrore Massulae undnbsp;jede Massula eine Anzahl Sporen. An ihrer Oberfliiche sind dienbsp;Massulae mit langen Wiederhakchen besetzt. Die in Rede stehendennbsp;Fossilien sind nun winzige Kugeln, die in ihrem Innern Kügelchennbsp;(„Sporen“) bergen, und die Hülle dieser Kugeln kann mit radialnbsp;ausstrahlenden Stacheln bedeckt sein.
Marsiliaceae. — Die schon S. 91 genannte Ghiropteris digital a des Keupers mochten manche Autoren zu den Marsilia-ceen rechnen, ebenso Sphenoglossum quadrifolium Emmonsnbsp;aus dem Keuper Nord-Karolinas: 4 in der Ebene liegende, annbsp;einem Punkt inserirte, breit-keilförmige, ganzrandige Blattchen. —nbsp;Die vom Rhat bis Wealden bekannt gewordene Gattung Sage-nopteris Presl scheint zu den Marsiliaceen zu geboren; es sindnbsp;langgestielte Blatter, die am Gipfel wie Marsilia 4 langmaschig-aderige Blattchen tragen, die bei der sehr variablen, haufigerennbsp;S. rhoifolia Presl des Rhat und Lias 1—10 cm lang sein können,nbsp;eine im Ganzen schief-verkehrt-eiförmige Contour zeigen, im Lebennbsp;wohl in derselben Ebene wie der Blattstiel lagen, untereinandernbsp;etwas unsymmetrisch und ungleich gross sind. — Die als Marsilianbsp;undPilularia angegebenen Reste des Tertiars sind zweifelhaft.
Vergl. über Hydropterides auch im Folgenden bei den Sphe-nophyllaceen.
Die in der Ueberschrift genannte Familie des Palaeolithicums und des der Trias entsprechenden Horizontes der Glossopteris-Facies umfasst nur eine Gattung: Sphenophyllum. Die Spheno-phyllaceen waren kleine, monopodial-, unregelmassig-verzweigtenbsp;Pflanzen mit quirlig gestellten Blattern. Diese stehen in Langs-(Gerad)-Zeilen genau übereinander: sie sind superponirt; in jedemnbsp;Quirl betragt ihre Zahl 6 oder (immer?) Multipla von .3, jedoch kaumnbsp;niehr als 12, also 3x4. Die Blatter können an ein und derselbennbsp;Pflanze heteromorph sein, wie das dieFig. 171 veranschaulicht. Das
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Sphenopliyllaceae.
Zweigstiick a—a tragt ganz schmale, nach aufwarts gerichtete, einadrige Blatter und würde als Asterophyllites striatusnbsp;Weiss bestimmt werden müssen (vergl. über Asterophyllites beinbsp;den Galamariaceen) und an zwei Knoten der Axe a—a, namlichnbsp;bei b und b, sieht man je einen kurzen Spross mit ganz anderer Be-
blatterung ansitzen. Die End - Sprossenbsp;der in Fig. 171nbsp;abgebildeten Artnbsp;(Sphenophyllumnbsp;cuneifolium) ha-ben wieder eine ab-weichende Beblat-terung, von der sichnbsp;in Fig. 172 ein Quirlnbsp;abgebildet fmdet.nbsp;Zwischen der Be-blatterung Fig. 172nbsp;und b in Fig. 171nbsp;sind an der Pflanzenbsp;alle Uebergangsfor-men zu constatiren.nbsp;Ein hiibsches Bei-spiel fiir das Auftreten von Blattern vomnbsp;Typus b Fig. 171 an derselben Pflanzenbsp;mit Blattern vom Typus Fig. 172 biefetnbsp;eine Figur Germar’s (Versteinerungen d.nbsp;Steinkohlengeb. von Wettin II 1845, Taf.nbsp;VI, Fig. 3), die das Sphenophyll. ver-ticillatum darstellt, von der unserenbsp;Fig. 174 ein zweiwirteliges Stückchen mitnbsp;ganzen Blattern veranschaulicht.
Die Blatter der Sprosse b und b und überhaupt die typischen Spheno-phyllum-Blatter sind keilförmig, ganz (Fig. 172) bis gabelig-wiederholt-getheilt, Fig. 171, zuweilen mit sehr schmalen Theilen,nbsp;Fig. 173; durchzogen werden sie von wiederholt-gegabelten,nbsp;untereinander gleichstarken Adern. Im Grossen und Ganzennbsp;nimmt die Grosse der Blatter von den alteren geologischennbsp;Horizonten nach den jüngeren zu, umgekehrt ist es bezüglich
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Sphenophyllaceae.
der Zertheilung der Spreiten. Sphenophyll. tenerrimum, Fig. 173, aus den tieferen Horizonten (namentlich Flora 3) mit ver-haltnissmassig kleinen Blattern besitzt ganz schmale, fast linien-förmige, einadrige Spreitentheile, Sphenophyll. Thoni aus demnbsp;Unterrothliegenden hingegen grosse, ungetheilte Blatter.
Das Vorkommen der Asterophyllites-Behlatterung an den Axen alterer Ordnungen in Verhindung mit der Thatsache, dassnbsp;sich die keilförmigen Blatter der jüngeren Sprosse gern in einenbsp;Ehene legen, Fig. 174, sowie die gleich zu heschreihende „Tri-zygia“-Behlatterung legen den Bedanken nahe, dass die Spheno-phyllaceen Wasserpflanzen gewesen sein könnten, da hei diesennbsp;die untergetauchten Blatter gern ganz schmal, die Lufthlatternbsp;hingegen hreitflachigernbsp;sind. Sprosse mit innbsp;eine Ehene gerichtetennbsp;Blattern wie an demnbsp;Stück Fig. 174 mogennbsp;auf dem Wasser ge-schwommen sein. Wienbsp;wir an dieser Figurnbsp;sehen, hemühen sichnbsp;die Blatter zwar, in-dem sie sich in die-selhe Ehene hegehen,nbsp;durch unsymmetrische
Gestaltung der Wirtel sich gegenseitig auszuweichen, jedoch lasst sich dahei eine gegenseitige theilweise Bedeckung nicht ganz verhindern.nbsp;Das wird hei der Kürze der Internodien erst vollstandig vermiedennbsp;durch Bildung grösserer und kleinerer Blatter in einem und dem-selhen Quirl, wie das die als Trizygia Boyle, Fig. 175, heschrie-henenReste hesonders schön zeigen. Auf Grund solcher Verschie-denheit lassen sich aher, wie Zeiller (Sur la valeur du genre Trizygianbsp;1891) hetont hat, die Sphenophyllaceen nicht in 2 Gattungennbsp;spalten, da hei ein und derselhen Art Blattquirle verschiedenernbsp;Art vorkommen können. Bei den als Sphenophyllum ohlongi-folium heschriehenen Resten z. B., mit gewöhnlich gleichgrossennbsp;Blattern im Quirl, kommt Trizygia-Behlatterung sehr schön vornbsp;(Germar und Kaulfuss, Merkwürdige Pflanzenahdrücke, 1831,nbsp;Taf. 65, Fig. 3). Die Quirle der Trizygia-Sprosse sind Ghlattrig,nbsp;von den Blattern sind meist 2 kleiner und 4 grosser; Bosniaski
Potonié, Pflanzenpalaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;J2
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Splienophyllaceae.
hat jedoch (FI. foss. d. Verrucano d. Monte Pisano 1890) eine Perm-Art, „T. pteroïdes“ bekannt gegeben, bei der sich iinnbsp;VVirtel 4 kleinere und 2 grössere Blatter befinden.
Nicht gar zu selten finden sich echt - versteinerte Reste namentlich von Stengeln. Das centrale Leitbündel des Stengelsnbsp;Fig. 176 ist auf dem Querschliff dreieckig (triarch); es enthaltnbsp;einen secundaren Zuwachs. Das triarche Centralbündel wird imnbsp;Wesentlichen an den drei Spitzen des Dreiecks, welche die Proto-xylem-Elemente bergen, aus leiterförmig-verdichten, im übrigennbsp;Theil aus netzförmig-getüpfeiten Hydroïden zusammengesetzt,
der secundare Zuwachs
__ aus Hoftüpfel-Hydroï-
den. Dieser Zuwachs kann sehr betrachtlichnbsp;sein; er zerfallt dannnbsp;nach W. G. Williamson (Asterophyllites.nbsp;In Phil. Transact. Roy.nbsp;Soc. London 1873) —nbsp;ich selbst konnte dasnbsp;auch constatiren —nbsp;gern in 2 Zonen. So-bald namlich durchnbsp;den Zuwachs, der zu-nachst in 6 Radiar-Stücke h und i dernbsp;Fig. 176 zerfallt, an-nahernd die Kreisformnbsp;des Xylem-Querschliffes erreicht ist, beginnt ein neuer, nunmehrnbsp;nicht in Radiar-Stücke getheilter Zuwachs, der wieder mit kleineren Elementen beginnt. Umgeben wird das Xylem von Leptom.nbsp;Die dicke Rinde zerfallt in mehrere concentrische Lagen.
Die Fortpflanzungsorgane der Sphenophyllaceen sind end-standige, ahrenförmige Blüthen1); eine lange Axe tragt Sporophyll-Wirtel wie die Blüthen von Equisetum. Diese Wirtel sind am Grunde mehr oder minder deutlich zu einer flachen Scheide ver-bunden; die einzelnen Sporophylle sind wieder superponirt und
Vergl. namentlich ausser den im Text citirten Arbeiten: Zeiller, Constitution de I’appareil fruotifioateur des Sphen. 1893, Williamson u. Scott,nbsp;Further observations I, 1895.
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Sphenophyllaceae.
tragen oberseits die Sporangien, herabhangend an dem oben verbreiterten Stiel, Fig. 177. Bei Sphenophyll. cuneifolium,nbsp;zu der nach Zeiller wohl die als Bowman ites germanicusnbsp;Weiss beschriebene Blüthe gehort, erblickt man 2 oder 3 Sporan-gialkreise in jedem Wirtel, deren Stiele voreinander der Scheidenbsp;angeheftet sind; jeder Stiel tragt nur ein Sporangium. Sphenophyll. Dawsoni Will. u. Scott (= Bovvmanites Dawsoninbsp;Will.) besitzt Blüthen, deren Sporangienstiele ebenfalls der Scheidenbsp;ansitzen mit je einem Sporangium; man erblickt zwar 2 odernbsp;3 Sporangialkreise im Wirtel, jedoch bat das offenbar seine ür-sache in den ungleich langennbsp;Sporangien - Stielen, die nichtnbsp;voreinander, sondern paarweisenbsp;nebeneinander stehen, sodass innbsp;Wirklichkeit hier nur je ein Spo-rangialkreis verhanden ist, wienbsp;letzteres nach Kidston (Fructif.nbsp;of Sphen. trichomatosum 1890nbsp;bis 1891) vermuthlich auch beinbsp;Sphenophyllum tenerrimumnbsp;der Fall ist. Bowmanites Romer i Solms (Fine neue Spheno-phylleen-Fructif. 1895) weicht da-durch wesentlich ab, als jedesnbsp;Sporophyll voreinander bis (wahr-scheinlich) 3 sehr kurze Stielenbsp;tragt, die oben in eine breitenbsp;Spitze ausgehen mit zwei her-abhangenden Sporangien. Das Leitbündel des Tragers sendet jenbsp;einen Zweig in die Basis jedes Sporangiums. Die Sporangien sindnbsp;mehrzellschichtig, dieSphenophyllaceen also eusporangial. Die zahl-reichen bis Vio na™ Durchmesser zeigenden Sporen tragen beinbsp;Bowm. Römeri und Dawsoni netzig verbondene, gezahnelte Flügel-leisten. In den Sporangien sind nur Sporen einerlei Art con-statirt worden, jedoch ist bei der geringen Zahl von Sporangien,nbsp;die bisher anatomisch untersucht werden konnten, die Möglichkeitnbsp;nicht ausgeschlossen, dass die Sphenophyllaceen doch heterospornbsp;waren, wie das Renault glaubt bewiesen zu haben; seine Figurennbsp;sind jedoch hierfür nicht genügend (vergl. Fig. 12—14, Taf. 64,nbsp;Bass, houill. et perm. d’Autun et d’Épinac. Atlas 1893).
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Sphenophyllaceae.
Die nahere Verwandschaft der Sphenophyllaceen mit anderen Fossilen ist bei den Galamariaceen besprochen worden, zunbsp;denen erstere durch Vermittelung von Asterocalamites Be-ziehungen aufweisen. Von recenten Gruppen sind den Sphenophyllaceen die — wenn auch in zweifellosen Resten dernbsp;Gattung S al vin ia erst vom Unter-Oligocaen ab bekannten —nbsp;Salviniaceen immerhin am ahnlichsten, wenn auch die Unter-schiede recht betrachtliche bleiben. Wie ich eingehend (Die Be-ziehung der Sphenophyllaceen zu den Galamariaceen, Neues Jahr-buch f. Mineralogie, 1896) ausgeführt habe, sprechen für die naherenbsp;Verwandtschaft der Sphenophyllaceen zu den Salviniaceen —nbsp;sodass letztere vielleicht die Nachkommen der ersteren, odernbsp;einer ausgestorbenen, unbekannten Seitenlinie derselben sind —nbsp;die folgenden Thatsachen: Durch den von einem Leitbündelnbsp;durchzogenen Sporangiumstiel erinnern die Sphenophyllaceen annbsp;die Salviniaceen, aber auch an die (schon im Mesolithicum vor-handenen? Vergl. S. 175) Marsiliaceen, bei denen freilich dernbsp;Stiel eine complicirt gebaute, die Sporangien enthaltende Kapselnbsp;tragt; es ist aber zu berücksichtigen, dass die zweisporangischennbsp;Trager von Bowmanites Römeri eine Brücke zu den viel-sporangischen Kapseln der Salviniaceen bilden. Denn denktnbsp;man sich die Verbreiterung der Bowmanites Römeri-Tragerspitzenbsp;etwas weiter gehend und die beiden Sporangien umschliessend,nbsp;so haben wir ebenfalls eine Kapsel. Wie man annehmen muss, dassnbsp;dieUmschliessung von Samenanlagen inFruchtblattern erst imLaufenbsp;der Generationen stattgefunden hat, so wird man auch zugestehen,nbsp;dass Sporangienkapseln eine spatere Bildung sind. Dass die Salviniaceen leptosporangial, die Sphenophyllaceen hingegen eusporan-gial sind, ist kein Hinderniss, eine nahere Verwandtschaft anzu-nehmen (vergl. S. 86 und 91). — Bei Salvinia stehen fernernbsp;die Blatter zu dreien in Wirteln und die Sporangienbehalter beinbsp;den Hydropterides sitzen an der morphologischen Oberseite dernbsp;Blatter (Marsiliaceen) wie die Sporangien von Sphenophyllum odernbsp;randstandig (Salviniaceen). — Die Trizygia-Beblatterung leitet zunbsp;der vollkommenen Heterogenitat der Blatter eines und desseibennbsp;Wirtels von Salvinia, von denen bekanntlich zwei Luftblatternbsp;sind und das eine ein Wasserblatt ist. Dabei ist zu beachten,nbsp;dass die altesten Sphenophyllaceen - Reste überwiegend homo-morphe Blatter in den Wirteln zeigen, die Arten des oberennbsp;productiven Garbon und des Perm (vergl. bezüglich Perm z. B.
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Sphenophyllaceae.
die Fig. 8, Taf. I in Fontaine und White’s Perm u. Upper Gar-bonif. Flora 1880) schon oft mehr oder minder deutliche Trizygia-BeblMterung aufweisen, die endlich standig und typisch bei der Trizygia speciosa des der Trias entsprechenden Theiles dernbsp;Glossopteris-Facies vorhanden ist. Es soil damit gesagt werden,nbsp;dass von der typischsten Sphenophyllum-Beblatterung bis Salvinianbsp;in richtiger geologischer Folge Uebergangsbildungen voi’handennbsp;sind. Entspricht die angenommene phylogenetische Reihe demnbsp;thatsachlichen Sachverhalt, so wiirden die Trizygia-Sprosse alsnbsp;Uebergangsbildungen von Salvinia rückwarts zu den Sphenophyl-laceen anzusehen sein. Auch das centrale, auf dem Querschnittnbsp;dreieckige Primarbiindel im Stengel von Sphenophyllum weistnbsp;darauf hin dass je 2 Blatter eines Wirtels paarig zusammen-gehören. Berücksichtigt man, dass die jüngeren Sphenophyllum-Arten alle nur 6 blatterige W’irtel haben, so wiirden wir bei dennbsp;nachsten Vorfahren der Salviniaceen unter den Sphenophyllaceennbsp;3 Paare erhalten, die den 3 Blattern eines Wirtels von Salvinianbsp;morphogenetisch entsprechen wiirden. Setzt man aber ein Sal-vinia-Blatt homolog einem Sphenophyllum-(Trizygia)-Blatt, sonbsp;ware nur vorauszusetzen, dass aus einem Spenophyllum-(Trizygia)-Wirtel durch Bildung eines Internodialgliedes im 6 blattrigennbsp;Wirtel — derartig, dass der untere Knoten 3 und der oberenbsp;ebenfalls 3 Blatter, jeder je 1 kleineres und 2 grössere Blatternbsp;des ursprünglichen 6 blatterigen Wirtels erhielte -- 3 gliederigenbsp;Wirtel wie bei Salvinia im Laufe der Generationen entstandennbsp;seien. Legt man sich die Phylogenie von Salvinia in dieser Weisenbsp;zurecht, so gewinnt man fiir die eigenthiimliche Entwickelungsweisenbsp;des Salvinia-Sprosses vollstes Verstandniss: es wird dann be-greiflich, warum die im fertigen Zustande superponirt erschei-nenden Salvinia-Quirle als in besonderer Weise alternirendenbsp;Quirle angelegt werden; die entwdckelungsgeschichtlichen Vorgangenbsp;im Salvinia-Spross werden durch den Aufbau ihrer vermuthlichennbsp;Vorfahren erklarlich. — Als weiterer Beriihrungspunkt zwischennbsp;den beiden genannten Familien, den Sphenophyllaceen undnbsp;Salviniaceen, ist endlich nicht unbeachtet zu lassen, dassnbsp;E. Strasburger (Ueber Azolla, 1873, Taf. I, Fig. 24) im Um-kreise des fertigen, centralen Stammbündels von Azolla einnbsp;„Gambium“ angiebt. Nach der Glassification der Filicales vonnbsp;K. Prantl (Syst. d. Fame, Arb. a. d. K. bot. Garten zu Breslau,nbsp;1892), der dieselben in Pteridales und Osmundales gliedert, mit
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Sphenophyllaceae,
der Angabe, dass den Arten der ersten Gruppe rneist als Basis der Sori ein von einem besonderen Tracheïdenbündel durch-zogenes „Receptaculum^ zukommt, welches der zweiten Gruppe,nbsp;den Osmundales, durchgehends fehlt, scheint mir die Verwandt-schaft mit den Pteridales, zu denen die Salviniaceen gerechnetnbsp;werden, grosser als mit den Osmundales, zu denen die Ophio-glossaceen gehören, welche Zeiller (1. c.) den Sphenophyllaceennbsp;nahem rnöchte oder die er doch mit ihnen vergleicht.1) Der vonnbsp;Hydrom-Elementen durchzogene Sporangien - Stiel von Spheno-phyllum würde dem „Receptaculum“ entsprechen; wir müssten so-nach bei den Arten wie Sphenophyllum cuneifolum die Sporangiennbsp;— wie der theoretische Morphologe sagen würde — als monangischnbsp;annehmen wie die ? Sori bei der Salviniaceen-Gattung Azolla. —nbsp;1st die phylogenetische Abstammung der Salviniaceen von dennbsp;Sphenophyllaceen oder die gemeinsame Abstammung beider richtig,nbsp;so ware die erwahnte „Verwandtschaft“ mit den Pteridales frei-lich keine „Bluts“-Verwandtschaft, vielmehr müssten die Hydro-pterides als eine besondere Parallel-Gruppe neben den Filicesnbsp;behandelt werden.
Für eine generische Gliederung der Sphenophyllaceen ergeben sich aus dem Bau der mit Laubblattern besetzten Sprosstheilenbsp;keinerlei triftige Anhaltspunkte; der Bau der bekannt gewordenennbsp;Blüthen zeigt jedoch, dass die Familie vielleicht in mehrere Generanbsp;einzutheilen ist. Namen für dieselben sind vorlaufig nicht vor-geschlagen. Zeiller erinnert (1. c. S. 37) übrigens an die gleich-werthigen Verschiedenheiten innerhalb der Gattung Marsilia, dienbsp;auch keine Veranlassung gegeben haben, diese Gattung innbsp;mehrere zu spalten. Wir haben es also bis auf Weiteres nurnbsp;zu thun mit der Gattung
Sphenophyllum Ad. Brongniart (Rotularia Sternberg) mit üb. 1 Dutzend Arten, die wie es scheint vom Silur ab, haufigernbsp;erst vom Culm ab bekannt sind. Wir nennen die folgendennbsp;Arten:
Sphenophyllum tenerrimum v. Ettingsh. (inch S. tricho -matosum Stur), Fig. 173, ist besonders charakteristisch für die 3. Flora, geht aber auch höher hinauf, ist in der 4. Flora nochnbsp;ziemlich haufig, tritt aber noch höher nur vereinzelt auf; die
Herr Zeiller schreibt mir hinsichtlich der von ihm erwiihnten Be-ziehungen zwischen Ophioglossaeeen und Sphenophyllaceen: „J’ai voulu parler d’analogies, de ressemblances, beaucoup plutot que de parenté.“
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Sphenopliyllaceae. Protocalamariaceae.
Blatttheile dieser Art sind durchaus lineal. Sie ist allenfalls zu verwechseln mit ebenfalls ganz tief-getheilt-blattrigen Arten mitnbsp;schmalen, aber doch immerhin deutlich keilförmigen Theilen; einenbsp;solche Art ist das durch sehr (rund bis 3 cm) lange Blatter auf-lallige Sph. myriophyllum Grépin des mittleren productivennbsp;Carbon (besonders Flora 5). Um Sph. cuneifolium (Sternb.)nbsp;Zeill. (== Sph. erosum Lindl. u. Hutt.), Fig. 171 und 172, dienbsp;besonders haufig im mittleren productiven Carbon ist, aber bisnbsp;ins Unterrothliegende geht, gruppiren sich eine Anzahl Arten desnbsp;mittleren und oberen productiven Carbon, die aber bei dernbsp;Heteromorphie der Sphenophyllaceen-Blatter der Revision be-dürfen, so möchte z. B. Sterzel die Sph. verticillatum (Schloth.)nbsp;(= Sph. emarginatum (Brongn.) Bronn.) Fig. 174 des mittlerennbsp;aber namentlich oberen productiven Carbon, auch ins Roth-liegende gehend, mit am Gipfel abgerundeten, fein-gekerbten,nbsp;zweiseitig-symmetrisch im Wirtel angeordneten Blattern — sonbsp;wenigstens in typischen Fallen — wegen des Vorkommens vonnbsp;üebergangsbildungen specifisch mit Sph. cuneifolium vereinigennbsp;(Fl. d. Rothl. im nordw. Sachsen 1886, S. 23 ff.). Sehr ahnlichnbsp;dem Fig. 172 abgebildeten Typus, aber viel kleinblattriger istnbsp;Sph. antiquum Daws, des mittleren Devon (von New Brunswick).nbsp;Endlich müssen noch genannt werden Sph. oblongifoliumnbsp;Germar des oberen productiven Carbon und Rothliegenden, ge-nauer der Floren 7—9, mit bis 14 mm langen, verkehrt-eiförmi-gen, meist 2-lappigen, wenig- und grosszahnigen Blattern, sowienbsp;Sph. Thoni Mahr, ebenfalls des oberen productiven Carbonnbsp;und Rothliegenden, mit grossen, abgerundeten und gefranztennbsp;Blattern. Ueber Aussehen und Vorkommen von Sph. specio-sum (Royle) und Sph. pteroïdes (Rosn.) vergl. das S. 177—178nbsp;über Trizygia Gesagte.
Für die einzige Gattung dieser Familie Asterocalamites Schimper 1862 (= Archaeocalamites Stur 1875) sehe ich michnbsp;genöthigt, eine besondere Familie zu bilden, da es sich in diesernbsp;Gattung um ein Zwischenglied der Sphenophyllaceen und Equi-setales (Calamariaceen und Equisetaceen) handelt. Die am bestennbsp;bekannte, aber, wie es scheint, nicht einzige Art der Familie,nbsp;Asterocalamites scrobiculatus (Schloth.) Zeill. (= Cala-
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Protocalamariaceae.
mites transitionis Göpp., Archaeocalamites radiatus (Brongn.) Stur) kommt schon im Mitteldevon vor ist und bei ihrernbsp;Haufigkeit namentlich im Gulm hier eine wichtige Pflanze, dienbsp;weiter hinauf allmahlig seltener werden d bis in den unterennbsp;Theil der vierten Flora, also bis ins untere productive Carbon geht.
Die genannte Species muss der Grosse der erhaltenen Stamm-reste gemass eine baumförmige Pflanze gewesen sein. Die noch mit
Blattern verschenen Stamm-stücke, Fig. 178, zeigen die Zugehörigkeit der ersterennbsp;zum Typus der Sphenophyl-lum tenerrimum, nur dassnbsp;sie weit grosser sind; sienbsp;wurden denn auch frühernbsp;als Sphenophyll. furca-tum H. B. Gein. beschrie-ben. Wie bei den Spheno-phyllaceen stehen diese ge-gabelten Blatter in Wirtelnnbsp;und zwar sind sie ebenfallsnbsp;— wie die durch die Inter-nodien durchgehende Langs-riefqng zeigt — superponirt.
Am haufigsten trifft man mehr oder minder machtigenbsp;Steinkerne: die Ausfüllungennbsp;der wie bei Equisetum, Fig.nbsp;179, hohlen Stengel. Diesenbsp;Steinkerne haben die in dernbsp;Figur 180 wiedergegebenenbsp;Oberflachen-Sculptur, d. h.nbsp;wir bemerken quere Furchen (Nodiallinien), die von langsver-laufenden Furchen durchkreuzt werden; die Langsfurchen durch-schneiden also ohne Unterbrechung die sie quer verbindendennbsp;Nodiallinien in geradem Verlauf: darauf ist besonders zu achten,nbsp;um die in Rede stehenden Steinkerne nicht mit solchen dernbsp;echten Galamariaceen zu verwechseln. Das Exemplar Fig. 178nbsp;zeigt das Gewebe des Stengels auf dem riefigen Steinkernnbsp;als Kohlenrinde erhalten, die hier ebenfalls deutliche Riefungnbsp;besitzt, an der man auch constatiren kann, dass die Langs-
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185
furchen an den Nodiallinien nicht alterniren.
Die Betrachtung der ana-tomischen Verhaltnisse würde genaue Auskunft darüber ge-ben, welchen Theilen die Furchen und welchen die zwischennbsp;den Langsfurchen vorhandenennbsp;„Rippen“ oder flachen Leistennbsp;entsprechen. Leider sind wirnbsp;aber über die Anatomie desnbsp;Asterocalamites-Stammes nichtnbsp;besonders orientirt. Solms-Lau-bach (Einleitung 1887, S. 309)
nimmt auf Grund von Veröffentlichungen Göppert’s und Renault’s (vergl. namentl. auch Ren., Notice sur les Calamariacées 1895nbsp;und Bass, houill. et perm. d’Autun 1896) an, dass sie im Principnbsp;dieselbe sei, wie die der echten Galamariaceen (vergl. daselbst),nbsp;dass also auch Asterocalamites das weite Markrohr umschliessnd,nbsp;einen secundaren Holzköper mit Markstrahlen besessen hat. Dasnbsp;es so gewesen ist, beweisen übri-gens schon die Abbildungen vonnbsp;Schimper (Terr, de trans, des Vosges 1862 T. I. Fig. c u. d). Diesenbsp;stellen einen typischen Steinkernnbsp;von Asterocalamites dar, der zumnbsp;Theil noch von Gestein umhüllt ist;nbsp;in diesem sind 'ganz deutlich dienbsp;freilich anatomisch nicht mehr un-tersuchbaren Andeutungen des dennbsp;Kern umgebenden Holzkörpers mitnbsp;Markstrahlen verhanden. Bei dernbsp;Ausfüllung der Markhöhlung mit Ge-steinsmaterial werden sich auf diesemnbsp;die primaren Leitbündel als Langsfurchen rnarkiren müssen und ihrenbsp;seitlichen Verbindungen in den Kno-ten als Querfurchen; die Rippen dernbsp;Steinkerne entsprechen somit dennbsp;Markverbindungen (Bot. S. 12 u. 67).
Nodial- i linie i
Nodial- I Unie !
Fig. 180.
Schema des LeitbUndel-Verlaufs in den Stammen und Stengeln von Asterocala-mites.
186
Protocalamariaceae.
Ein grosser Theil der Mark-Höhlungs-Steinkerne zeigt keine Spur von Zweigbildung; sonst markirt sich eine solche durch einenbsp;kreis-napfförmige Vertiefung an der Stelle, wo auf der Nodiallinienbsp;ein Zweig abgegangen ist. Hier vereinigen sich dann rnehrere dernbsp;langsverlaufenden Furchen in einem Punkt durch Ablenkung ausnbsp;der Geraden. Die Stücke, die solche „Astnarben“ besitzen, tragennbsp;an allen Knotenlinien und zwar in regelloser Stellung 1—4 Ast-narben an jeder Querlinie.
Die Blüthen sind nicht sicher bekannt. ünter dem Namen Pothocites Paterson, Fig. 181, sind zwar Blüthen beschriebennbsp;worden (vergl. namentlich R. Kidston, Affin.nbsp;of the Genus Poth. 1883), die zu Asterocala-mites gehören sollen, aber in Zusammenhangnbsp;mit diesem sind sie nicht gefunden. Es sindnbsp;gestreckt-kolbenförmige Gebilde, die vier-, zu-weilen fünflappige Sporophylle (?) tragen; dienbsp;Kolben erscheinen in regelraassigen Abstandennbsp;eingeschnürt, und in den Einschnürungen sindnbsp;schmaltheilige, gegabelte Blatter inserirt. Dienbsp;Form der Blatter und die Thatsache, dassnbsp;Pothocites mit Asterocalamites zusammen vor-kommt, spricht allerdings für die specifrschenbsp;Zusammengehörigkeit, aber auch, wenn sienbsp;ganz zweifellos ware, würde die geringe Kennt-niss, die wir von diesen Blüthen haben,nbsp;keinen rechten Ausschlag für ihre systematische Stellung ergeben. Durchaus ahnlichnbsp;den Blüthen der Equisetaceen sind diejenigen,nbsp;die B. Renault (1. c.) als zu Asterocalamites gehorig beschreibtnbsp;und abbildet, aber auch hier ohne den organischen Zusammenhang mit dieser Gattung nachzuweisen. Es sind Blüthen, die innbsp;wirteliger Anordnung Sporophylle wie Equisetum besitzen, nurnbsp;dass auch hier jedes Sporophyll nur vier Sporangien besitzt.nbsp;Diese Blüthen erinnern ausserordentlich an solche, die Grand’nbsp;Eury (Bass. b. du Gard 1890 T. 17 Fig. 9—19) noch in organi-schem Zusammenhang an beblatterte Zweige aus dem oberennbsp;Theil des productiven Carbon bekannt gegeben hat. Grand’ Eurynbsp;nennt seine Pflanze Autophyllites furcatus. Die quirlignbsp;stehenden, am Grunde scheidig verbundenen, linealen Blatter vonnbsp;Autophyllites sind an ihrem Gipfel nur einmal-gegabelt, in den
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Pi'otooalamai'iaceen. Calamariaceae.
Achseln derScheide stehen die gestielten Blüthen; die nur schwachen Stengel enthalten Steinkerne, die an diejenigen von Asterocalamitesnbsp;erinnern, jedoch gewöhnlich alternirende Furchen aufweisen.
Ueber den Vergleich der Protocalamariaceen mit den Spheno-phyllaceen undCalamariaceen bezüglich der gegenseitigen Verwandt-schaft dieser Familien vergleiche am Schluss der Calamariaceen.
Die Calamariaceen1) geboren ausschliesslich dem Palaeo-lithicum an, besonders haufig sind sie im mittleren und oberen productiven Carbon. Aus den erhaltenen Resten ergiebt sich dienbsp;tolgende Familien-Diagnose.
Die Calamariaceen waren grössere, bis baumförmige, mono-podial-, oft quirlig-verzweigte Pflanzen. Blatter einfach, zu vielen quirlig angeordnet, jedes mit nur einem Leitbündel; die Blatternbsp;eines Quirls der Stamme bei manchen Arten in der Jugend zunbsp;einer Schelde verbunden, wie bei Equisetum vereinigt aufwach-send, sich jedoch nach Maassgabe des Dickenwachsthums dernbsp;Stamme von einander nachtraglich trennend. Stengel mit Mark-parenchym, spater hohl, mit einem in die Dicke wachsenden Holz-cylinder ohne Jahresringe und mit dicker Rinde. Blüthen endstandignbsp;oder stammbürtig, ausserlich denen von Equisetum ahnlicb, abernbsp;die Sporophyll-Wirtel meist mit solchen steriler Hochblatter, odernbsp;besser Blüthenblatter abwechselnd. Heterospor (auch isospor?).
Die Begründung dieser Diagnose ergiebt sich aus der folgenden Special-Betrachtung der Beste.
Der hohle Holzcylinder der Stamme, Fig. 182, besteht auf dem Querschliff aus einem Ring regelmassiger Holzkeile, die nachnbsp;der Markhöhlung zu mit ihrem primaren Theil vorspringen,nbsp;sodass bei ganzlicher Entfernung oder Einschrumpfung des Mark-parenchyms und der an den Knoten durchgehenden Diaphragmen,
Von der wichtigsten Litteratiir über diese Familie wiiren ausser den im Vorwort genannten Werken von Solms und Schenk zu nennen: W. C. Williamson’s in den Philosophical Transactions Eoy. Soc. London seit 1871 er-schienene Abhandlungen „On the organisation of the fossil plants of the coal-measuresquot;, vergl. auch die ebenda in Gemeiuschaft mit D. H.Scott herausgege-benen „Further observations on the organ. etc.“; Weiss, Steinkohlen-Cala-marien I. 1876, II. 1884; Stur. Calamarien dor Schatzlarer Schichten 1887.
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00
Arthropitjrs bistriata (Cotta) Göpp, - A im Querschlifl; B dasaelbe Stuck iin radialen Langsschliff. (Nach Stur.)
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189
Fig. 186 b, die Wandung der Markhöh-lung mit vorspringenden, der Lange nach verlaufenden „ Rippen“ besetzt erscheint.nbsp;Meist sind Steinkerne der Markhöhlungnbsp;erhalten, die dann diesen Rippen ent-sprecherid langsgefurcht sind, so einnbsp;Abbild des Leitbündel-Verlaufs gebend,nbsp;der dem bei Equisetaceen gleicht, Fig. 183.nbsp;An den Knoten sind diese Langsfur-chen durch eine zickzackförmige Nodial-linie verbunden, und zwar so, dassnbsp;die Langsbündel der Internodien mitnbsp;einander alterniren, Nur ausnahmsweisenbsp;sind die Furchen wie bei Asterocalami-tes (S. 184) streckenweis superponirtnbsp;(vergl. z. B. Weiss, Galamar. II, Taf.nbsp;VIII). In den Primarbündeln verlauftnbsp;eine auf dem Querschliff im Ganzennbsp;kreisförmige Gewebslücke, Fig. 184i.
/s nbsp;nbsp;nbsp;/V. gt;•
Nodial-
linie
Nodial-
linie
190
Calamariaeeae.
die sich an manchen Schliffen noch mit Zeilen erfüllt zeigt; sie entspricht der durch Schwund und Auseinanderweichen von Theilennbsp;des Primar-Hadroms entstehenden „Garinalhöhle“ von Equisetumnbsp;(Botanik Fig. 76). Das Holz mit seinen radialen Zellreihen, Fig. 184,nbsp;besteht im Wesentlichen aus Treppen-Hydroïden, aucli Zeilen mitnbsp;mehrreihigen Hoftüpfeln kommen vor, sowie Uebergange soldiernbsp;zu Treppen-Hydroïden. Jahresringbildung fehlt. Es kommen secun-dare Markstrahlen vor, deren Zeilen abweichend von dem üblichen
Verhalten meist in Rich-tung der Langsaxe des Stammes gestreckt, sonstnbsp;mehr isodiametrisch sind.
Arthropitys bistriata (Cotta) Göpp. Ein Stuck des IIolz-cylinders. a = Quer-, b = Radial-Schliffe, c — innere Flache des Holzkörpers mit 2 Nodiallinien, von denennbsp;die Diaphragmen ansgingen. ~ Nach Schenk.
Die letzterwahnte ei-genthümliche Abweichung, d. h. die Langserstreekungnbsp;der Markstrahlzellen verlangt ganz besonders einenbsp;Erklarung, die ich in Fol-gendem versuche. Wo zumnbsp;ersten Mal im Laufe dernbsp;Phylogenesis der Pflan-zen Stengel oder Ueber-gangsbildungen zu Sten-gel-Organen wie bei Algennbsp;(vergl. S. 157 ff.) auftreten,nbsp;baben diese neben ihrernbsp;Tragerfunction die Aufga-be, die Nahrstoffe zu undnbsp;von den Blattern zu leiten.nbsp;Diese Leitung findet natur-gemass bei einfachstem,nbsp;primitivsten Bau ganz wesentlich in Richtung der Langserstreekungnbsp;statt: WO sich zum ersten Male Andeutungen von besonderen Leit-bündeln, die dann aus lauter zunachst gleichartigen Zeilen zu-sammengesetzt werden, wie bei gewissen Algen und Moosen,nbsp;finden, werden die Elemente derselben daher auch eine Streekungnbsp;in Richtung der Stengel-Langsaxe aufweisen. Erst nacbdem dasnbsp;Leitbündel oder der Leitbündel - Complex eines Stengels sich innbsp;verschiedene Gewebe mit besonderen Functionen sondert, undnbsp;bei betrachtlicher Zunahme des Leitbündel-Systems nun auch
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Arthropitys- — A = Querschliff, B = radialer Langssclilia’, der deutlich. die Diapliragmen der Mark-Iiöhlung zeigt. — Nacli Stur.
das starkereBedürfniss eintritt, quer-verlaufendeLeitungsbalinen zu besitzen, werden auch in dem genannten System quer zu der Slen-gel-Langsaxe ver-laufende Gewebe-ziige, wie die Mark-strahlen der Sipho-nogamen (Gymno-spermen und An-giospermen) auf-treten. Sehen wirnbsp;nun, wie bei dennbsp;Galamariaceen, also bei einer Grup-pe, die in natür-licher systematischer Folge einennbsp;Platz zwischen dennbsp;Thallophyten und
Siphonogamen nbsp;nbsp;nbsp;Fig. isr.
^innininit, trotz Aeussere riolzkorper-Oberfiache voii Calamites typ approxima-1 *1 1 T- n nbsp;nbsp;nbsp;zuni Theil mit koliliger Bedeckung (Riiide?). n = Nodial-
BerGltS llOnGrLoni- nbsp;nbsp;nbsp;Unie mit Astabgaiigsstellen („Narben^). — Nach Stur.
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Calamariaceae.
plication des Leitbündel-Systems, doch noch Langserstreckung
der Markstrahl - Elemente in Richtung der Stengel-Langsaxe vorherrscht, sonbsp;darf man das wohl aufnbsp;Rechnung der Anknüpfungnbsp;an Verhaltnisse hei dennbsp;Vorfahren seizen. Diesernbsp;Ban der Calamariaceennbsp;charakterisirt sich demge-mass als eine Bauart, dienbsp;eine tiefere Stufe einnimratnbsp;als diejenige der Siphono-gamen. —
B. Cotta (Dendrolithen 1832) hezeichnete die Höl-zer als Galamitea (=nbsp;Galamodendron Brong-niart, Tahl. 1849); Göppert
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Calamariaceae.
(Flora der perm. Format. 1864—1865) brachte sie in zwei Gruppen:
1. nbsp;nbsp;nbsp;Arthropitys Göpp. — Markverbindungen schmal, meistnbsp;durch den ganzen Holzring hindurch deutlich, aber nach aussennbsp;gelegentlich undeutlich werdend und verschwindend und sichnbsp;hier der Querschliffsstructur der Holzkeile nahernd, Fig. 182, 184,nbsp;185, 186, 188.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Galamodendron Brongn. zum Theil. — Markverbindungennbsp;breit, stets ganz und deutlich durchgehend; sie besteken zumnbsp;grössten Theil aus dickwandigen Faserzellen, ein Stereom bildend,nbsp;das von Parenchym in Bandern oder Strahlen durchzogen wird.
Da Göppert für die zweite Gruppe den Namen Galamodendron (alsdann Brongn. zum Theil) beibehalten hat, würde es sich empfehlen, die erste Gruppenbsp;als Galamitea i. e. S. einzuführen, jedoch istnbsp;der letztgenannte Name noch als umfassenderernbsp;Gattungsname für Galamariaceen-Hölzer überhaupt verwerthbar, sodass die nun einmalnbsp;seit Göppert eingeführte und benutzte Nomen-clatur sich rechtfertigen lasst.
Auf der ausseren Holzoberflache müssen sich nach der geschilderten Struktur durchnbsp;Nodiallinien quer verbundene Langsstreifen innbsp;ahnlicher Weise, wenn auch oft weniger deutlich markiren, wie auf den Marksteinkernen.
Unsere Figuren 187 und 188 I bei a geben hiervon eine Anschauung.
Die Markverbindungen werden in der Nahe ihrer oberen Nodiallinien von je einem, von innen nach aussen durch den Strahlnbsp;verlaufenden Ganal durchzogen — „Infranodalcanal“ Williamson’s —, der durch Schwund eines Parenchym-Streifens entsteht.nbsp;Auf der Marksteinkern-Oberflache markiren sich die Mündungennbsp;dieser Ganale als kreisförmig-elliptische Erhöhungen, Fig. 183 u. 189.
Die selten erhaltene Rinde der Stammreste ist im Ganzen dünnwandig-parenchymatisch, die Primarrinde gewöhnlich mehrnbsp;oder minder in den Aussenpartien stereomatisch; zuweilennbsp;kann man wie bei Equisetum abwechselnd Stereom- und Paren-chymbander unterscheiden. Nach Renault vereinigen sich dienbsp;Stereombander auf dem Tangentialschliff zu Maschen, wodurchnbsp;Dictyoxylon-Bau (vergl. Naheres über diesenbei den Lepidoden-draceen) zustande kommt.
P O t O n i é, Pflanzenpalaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;13
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Calamariaceae.
Da es meist Steinkerne der Markhöhlungen sind, die sich fossil erhalten haben, müssen wir uns mit denselben noch etwasnbsp;naher beschaftigen. Es sei aber nochmals betont, dass auchnbsp;Steinkerne, welche die Holzoberflache bilden, sehr ahnlich dennbsp;Marksteinkernen skulpturirt sein können, sodass die Unterschei-dung, ob das eine oder andere vorliegt, nicht immer leichtnbsp;ist. Holz und Rinde, resp. bei den Holzoberfliichensteinkernennbsp;die Rinde allein, sind meist auf den Steinkernen als kohlige Be-deckung, „kohlige Rinde“, erhalten.
Gehen Zweige von Rhizomen aus, so pflegen sie an ihrer Basis, an der Ansatzstelle, kegelför-mig-verjüngt zu sein, was sich an Marksteinkernennbsp;oft fmdet. Es ist das besonders zu betonen, weilnbsp;der Anfanger sonst die so stengelförmig aussehen-den Steinkerne gern, eben wegen der Verjüngung,nbsp;verkehrt orientirt. Die Stellen auf den Nodial-linien der Marksteinkerne, welche den Ast-Ab-gangsstellen entsprechen, markiren sich durchnbsp;mehr oder minder grosse und deutliche flach-napfförmige Vertiefungen, in deren Centrumnbsp;mehrere der langsverlaufenden Leitbündelfurchennbsp;in einem Punkt zusammenstrahlen. Man kannnbsp;oft beobachten, dass auf den Nodiallinien kleinere, aus wenigen zusammenlaufenden Leitbündelnnbsp;entstandene neben wesentlicb grosseren Astab-gangsstellen verhanden sind; in diesen Fallennbsp;dürften die kleineren Stellen etwa ruhendennbsp;Knospen entsprechen.
E. Weiss bringt die Galamariaceen - Stamm-reste, also Ga 1 ami te s Suckow, in die folgenden, wenn auch bei Beachtung des gesammten Materials recht künstlich erschei-nenden, doch vorlaufig brauchbaren „Untergattungen“1):
1. Stylocalamites W. — Ausgezeichnet durch Zweigarmuth: Fig. 190. — Stylocalamites dürfte schon vom Devon ab constatirt
Wir sehen natürlich hierbei ab von der von W. und anderen Au-toren zu den Galamariaceen gerechneten Gattung Asterocalamites, die wir in eine besondere Familie bringen mussten (vergl. S. 183 ff.). — Die An-ordnung im Obigen ist eine andere als bei Weiss und an Stelle seinernbsp;Untergattung Calamitina musste aus Prioritats-Rücksichten Calamopbyllitesnbsp;vorgezogen werden.
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Calamariaceae.
sein, und geht bis ins Rothliegende (Flora 10). — Gal. Suckowi Brongn. ist der haufigste und verbreitetste Galamit, er kommt imnbsp;ganzen productiven Garbon bis zum Rothliegenden (und zwar hiernbsp;bis Flora 10) vor. Internodien der unteren und mittleren Stein-kerntheile meist breiter als hoch; Rippen massig breit (8—9 aufnbsp;20 mm), ziemlich flach, (Leitbündel-) Furchen schmal; Nodial-linien flach-zickzackförmig; Infranodal-Wülste meist gross, Fig. 189.
0—0—0
—0—0—
0—0—0^
—0—0—
Fig. 191.
Eucalamites typ. crucia-im üebrigen wie Fig. 190.
— nbsp;nbsp;nbsp;Gal. cannaeformis Schloth. des mittleren productiven Garbonnbsp;ist der vorigen Art sehr ahnlich, aber Internodial-Glieder langernbsp;als breit; Rippen gewölbter. — Gal. Gisti Brongn. des mittlerennbsp;und oberen productiven Garbon hat im Durchschnitt langerenbsp;Steinkerninternodien im Verhaltniss zu ihrer Breite; Rippennbsp;wesentlich schmaler als bei den vorigen Artennbsp;mit langsgestreckt - elliptischen Infranodal-Wülsten. — Gal. acuticostatus W. vomnbsp;unteren und mittleren productiven Garbonnbsp;(genauer 4. und 5. Flora) hat Internodien,nbsp;die kürzer sind als der Steinkerndurchmesser;
Rippen wie G. Suckowi aber in scharfe Spitzen verlangert; Infranodal-Wülste punktförmig.
tus,
— nbsp;nbsp;nbsp;Bei Gal. arborescens (Sternb.) W. dernbsp;6. und 7. Flora sind die Internodien kurz,nbsp;höchstens so lang wie breit; Rippen schmal,nbsp;gewölbt, die der oberen Internodien sehrnbsp;schmal. — Gal. gigas Brongn. ist ein Leitfossilnbsp;des Rothliegenden; die Steinkerne oft sehrnbsp;betrachtlich dick; Internodien viel kürzer als breit; Rippen sehrnbsp;breit (im Durchschnitt 5—14 mm breit), stark gewölbt, obennbsp;und unten langspitzig, mit anderen Worten die Nodiallinie sehrnbsp;steil-zickzackförmig und zwar mit gern ungleich-langen Zacken.
2. Eucalamites W. — Knoten fast alle bezweigt: Fig. 191.
— nbsp;nbsp;nbsp;Vorkommen: Flora 3—9. — Gal. ramosus Artis kommt be-sonders im mittleren, aber, wenn auch seltener, auch im unterennbsp;productiven Garbon und im Gulm vor (Gal. ramifer Stur): Flora 2nbsp;bis 6. Internodien meist viel langer als breit; Rippen 1,5 bisnbsp;3 mm breit, flach, Furchen scharf; Infranodal-Wülste meist un-deutlich. Gal. ramosus wurde in Zusammenhang mit der unten alsnbsp;Annular ia (typ. radiata) besprochenen Belaubung gefundennbsp;(vergl. Weiss, Galam. II, 1884, Taf. V und VI). — Gal. cru-ciatus Sternb. (inch Gal. multiramis W.) des mittleren pro-
13*
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Calamariaceae.
ductiven Carbon bis zum Rothliegenden (Flora 5—9) .bat Inter-nodien, die viel kürzer sind als ihr Durchmesser; auf den Nodial-linien stehen je 3—9 (und mehr?) Astnarben in regelmassiger Alternation, zwischen den letzteren vereinigen sich gern in dernbsp;Nodiallinie je mehrere Langsfurchen in einem Punkt. Die Inter-nodien der Steinkerne von Cal. crue. sieht man haufig in 3 Quer-Zonen gegliedert: eine mittlere, breite, ohne oder mit nurnbsp;schwacher Andeutung von Rippen, und über und unter diesernbsp;Zone, bis an die Nodiallinien heranreichend, je eine über dienbsp;mittlere hervorgewölbte Zone, „Manschette“, mit deutlichennbsp;Furchen und Rippen. J. T. Sterzel (Flora des Rothliegenden imnbsp;Plauenschen Grunde, 1893) hat die Entstehung dieser Steinkernenbsp;geklart durch Untersuchung von Resten, an denen 4 ineinander-steckende Hohlcylinder aus Kohle verhanden waren. Der ausserste,nbsp;erste derselben ist der Rückstand der Epidermis und von Rinden-theilen, der zweite, dickste, stellt den Holzkörper dar und vonnbsp;diesem hebt sich innen hier und da ein dunnes Kohlenhautchen,nbsp;„Endodermis?“, ab, dann folgt noch ein dünnes Kohlenhautchen,nbsp;das aber nur an den Stellen, wo die mittleren Zonen der Inter-nodien sich hefinden, parallel den drei erstgenannten Kohlen-cylindern verlauft, wahrend es sich über den beiden in dernbsp;Nodiallinie zusammentreffenden Manschetten weit nach innennbsp;hineinwölbt, sodass wir also, wenn wir uns den innersten, viertennbsp;Cylinder allein vorstellen, an den Nodiallinien hohe und tiefe Ein-schnürungen erhalten. Das vierte Kohlenhautchen könnte sehrnbsp;wohl eine aus resistenteren Zeilen gebildete Abgrenzungshaut desnbsp;Markes nach der Centralhöhle hin sein, wie sie bei recentennbsp;Equisetaceen beobachtet ist. Die Steinkerne mit den „Manschetten“nbsp;kommen nun in der folgenden Weise zu Stande: über und unternbsp;den Nodiallinien, soweit die „Manschettenquot; reichen, ist der innerenbsp;Abdruck des Holzkörpers mit seinen schart ausgepragten Rippennbsp;und Furchen blossgelegt, aber nur hier erhalten, weil hier dienbsp;zwischen der innersten, 4. Membran und dem Holzkörpernbsp;(2. Membran) befmdliche Gesteinsschicht dick war. In dennbsp;mittleren Zonen der Internodien bildete diese Gesteinszwischen-schicht, zwischen 2. und 4., nur eine dünne, leicht zerbrechlichenbsp;Lamelle, die eben an den Stücken abgesprungen ist.
3. Calamophyllites Gr. Eury 1869 (Calamitina W. 1876). — Knoten nicht alle bezweigt, aber Aeste resp. Astnarben meist in dichten Zeilen; Internodien periodisch von einem
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Calamariaceae.
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Fig. 193. Calamitina typ. varians in Vio natürl Gr (Nach Stur.) |
ooooooooo
ooooooooo
OOOOOOOOO
Fig. 192.
Calamitina, im Uebrigen wie Fig. 190.
Astquirl zum anderen meist an Höhe zu- oder abnehmend, Fig. 192. Die Fig. 193 giebt eine Anschauung eines Specialfalles;nbsp;die Internodien je einer Periode wurden hier fortlaufend num-merirt. — Calamophyllites wurde in Zusammenhang gefundennbsp;mit der unten naher besprochenen Belaubung Asterophyllitesnbsp;(Grand’ Eury, Flore carbon, d. dép. d. 1. Loire 1877, Taf. IV;nbsp;Renault, Cours d. bot. foss. II, 1882, Taf. 17; Stur, Galamariac.nbsp;1887, Taf. XVII). — Die Verbreitung von Calamophyllites er-streckt sich vom mittleren productiven Carbonnbsp;bis ins Rothliegende (Flora 9). Die wichtigstennbsp;Arten sind Calamites varians Sternb., Fig. 193,nbsp;vom mittleren productiven Carbon bis zum Roth-liegenden (Flora 9) mit 6—10 periodisch sichnbsp;verkürzenden Internodien in der Periode, hochnbsp;gevFÖlbten, fast kantigen, schmalen (bis 2 mmnbsp;breiten) Rippen, tiefen Furchen und gedrangt odernbsp;entfernter stehenden Ast-narben. — Cal. approxi-matus Brongn. (non Schlot-heim) des mittleren productiven Carbon (Flora 5 und 6)nbsp;ahnlich der vorigen Art,nbsp;aber Internodien durchwegnbsp;sehr kurz und ganz odernbsp;streckenvreise etwa gleichnbsp;hoch; Abstand der Astnar-ben gewöhnlich grosser.
Oft sind, wie schon ei’-wahnt, an den Calamiten-steinkernen Partien des um-gebenden Gewebes (Holz und Rinde) bis zur Oberhaut als kohlige „Rinde “ erhalten; an solchen Stücken oder an Ab-drücken von Stamm-Aussenflachen lasst sich die Aussenskulpturnbsp;der Calamariaceen-Stamme zuweilen noch studiren. Hin undnbsp;wieder zeigt sich auch eine mehr oder minder deutliche Langs-streifung auf der sonst im Ganzen glatten Aussenflache der Stamme,nbsp;unterbrochen wird dieselbe von den mit Blatt- und Astnarbennbsp;besetzten Nodiallinien, Fig. 194. Die Blattnarben sind mehr odernbsp;minder kreisförmig bis breitgezogen und besitzen in ihrem Centrum einen Punkt: die Durchtrittsstelle des einen Blattleitbündels.
-ocr page 212-Die cylindrischen (Adventiv-)Wurzeln der Calamariaceen sind meist als kohlige, flache, unverzweigte Bander mit feinnetzigernbsp;Oberflache erhalten, in der Mittellinie durchzogen von dem breiten
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Calamariaceae.
Gentralstrang. Die von Williamson als Astromyelon beschrie-benen echt-versteinerten Reste haben sich als solche Calamaria-ceen-Wurzeln ergeben. Sie stimmen in ihrem anatomischen Ban durchaus mit typischen recenten Wurzeln überein, so durch dienbsp;centripetale Entwickelung des primaren Xylems, die Alternationnbsp;der primaren Xylem- und Phloëm-Bündel, die endogene Bildungnbsp;eventueller Verzweigungen und das Fehlen von Knoten. Dienbsp;grosslacunöse Rinde von Astromyelon spricht dafür, dass dienbsp;Galamariaceen Sumpfpflanzen waren.
Die zahlreichen, schmalen, linealen oder lang-lineal-lanzett-lichen Laubblatter, wie solche den Stammtheilen von Gala-mitina ansitzend gefunden worden sind, waren in der Jugend (vergl. H. Potonié, Bau der Blatter von Annularia u. s. w. Ber.nbsp;d. D. bot. Ges. 1892 oder Flora des Rothüegenden von Thüringennbsp;1893), so lange die Stammtheile, denen sie ansassen, nichtnbsp;wesentlich in die Dicke wuchsen, scheidenbildend, durchaus wienbsp;die recenten Equisetaceen. Nach Maassgabe des Dickenwachs-thums der zugehörigen Stammtheile mussten die Blatter ausein-anderrücken und sich langs vorgebildeter Gommissuren von ein-ander trennen. Da die letzteren als zarte Linie in der Mittenbsp;eines die Blatter ursprünglich verbindenden hautigen Theiles ver-laufen, so tragt jedes Blatt nach derTrennung an seinem Randenbsp;einen Hautsaum. Stammstücke, die die Blatter noch scheidignbsp;verbunden zeigen, oder Scheidenstücke, also noch voneinandernbsp;nicht vollstandig getrennte Blatter, pflegt man als Equisetitesnbsp;zu bezeichnen, in der Meinung, dass es sich hier um Equisetaceen-Reste handele. Jedoch ist es nach dem Gesagten wahrscheinlich,nbsp;dass ein Theil dieser Reste, sofern nicht alle im Palaeolithicumnbsp;vorkommenden, zu den Galamariaceen gehören.
Die dünneren, noch beblatterten Seitenzweige der Galamariaceen sind unter den Namen Annularia Sternb. und Astero-phyllites Brongn. bekannt.
Annularia, Fig. 195—197. — Die Blatter jedes Wirtels liegen in derselben Ebene ausgebreitet; am Grunde bleiben sienbsp;mehr oder minder deutlich zeitlebens zu einer scheibenförmigen,nbsp;kurzen Scheide verbunden (vergl. Potonié 1. c.). An der Ansatz-stelle dieser Scheide resp. der Blatter pflegt sich an den Resten
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ein Ring (daher „Annularia“) zu markiren, der durch das am Rande dickere Diaphragma des Stengelknotens zustande kommt.nbsp;— A. laxa Daws, aus dem Mittel-Devon Nordamerikas hat nurnbsp;wenige, ungleichlange Blatter im Quirl. — Ann. stellatanbsp;(Schloth.) Wood (— A. longifolia Brongn.), Fig. 195, hat bisnbsp;etwa 4 und 5 cm lange, dichtgedrangte (20 bis gegen 40 imnbsp;Wirtel) lineal-lanzettliche Blatter; die Art ist besonders wichtig
Annularia stellata. — Links oben ein Theil der centralen Partie eines Blattwirtels innbsp;ca. ®/fnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;= Diaphragma-Ring, Sch =
Scheide, L = Leitbündel der Seheide, N = dieBlattmittelader enthaltender Mesophyll-streifen, M = hervorgewölbte Mesopbyll-streifen zu beiden Seiten von N, S =
Blattsaum. — Links unten ein BlattstUck in ca. Vi* k, k == kohlig erhaltene Blattreste, die behaarte Blattoberflache zeigend, u = Abdruck der Blattunterflachenbsp;(nacli Entfernung der Kohle-Bedeckung) mit punktförmigen Haarnë.rbclien,nbsp;N = Mittlerer Mesophyllstreifen rnit der nicht sichtbaren Ader, M = der einenbsp;von den beiden hervorgewölbten Mesophyllstreifen (unterseits die Spaltöffnungennbsp;führend?), welche N begrenzen, S — Saum des Blattes.
zur Erkennung der 6. Flora des mittleren productiven Carbon, sie geht bis in die 10. Flora. — Als schmalblattrige Varietat dernbsp;genannten Art bildet Renault (Terr, houlll. d. Gommentry 1890,nbsp;Taf. 47, Fig. 1 und 2) Reste ab, die nach meinen Erfahrungennbsp;aus dem Saar-Revier als besondere Art anzusehen sind, da sie,nbsp;abgesehen von der starken habituellen Abweichung — die Blatternbsp;sind fast (und zwar schmal-) lineal, jedenfalls höchstens schwach-lanzettlich und weniger zahlreich im Wirtel, Fig. 196 — in demnbsp;genannten Revier schon in der 5. Flora vorkommt, wahrend die
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Calamariaceae.
Ann. stellata wie gesagt, erst von der 6. Flora ab auftritt; ich nenne diese neue Art Ann. pseudostellata. — Ann. radial a (Brongn.) Sternbg., Fig. 197, mit viel kleineren und eben-falls weniger als bei Ann. stellata gedrangten Blattern zeichnetnbsp;ebenfalls besonders die 5. Flora aus. — A. sphenopbylloidesnbsp;(Zenk.) Ung. (= A. brevifolia Brongn.) des mittleren productiven
Carbon bis Rotbliegenden bat kurze, gestreckt - zungen - keilför-mige, plötzlich-zugespitzte Blatter.
Asterophyllites. — Blatter mehr oder minder nach auf-warts gerichtet; eine Scheide ist hier nicht beobachtet worden. In manchen Stücken schwer oder kaum von Annularia zu unter-scheiden. Bei den Sphenophyllaceen (vergl. S. 176 undnbsp;Fig. 171) kommt Asterophyllites - Beblatterung ebenfalls vor. —nbsp;Besonders haufig ist Ast. equisetiformis (Schloth.) Brongn.nbsp;des oberen productiven Carbon und Rotbliegenden mit mittel-langen Blattern, wahrend die Blatter von Ast. grandis (Sternb.)nbsp;H. B. Gein. namentlich des mittleren productiven Carbon nurnbsp;einige Millimeter lang sind und diejenigen von Ast. longi-folius (Sternb.) Brongn. vom mittleren productiven Carbon bisnbsp;zum Rotbliegenden bis fast 1 dm lang sein können bei einernbsp;Breite von nur etwa 1 mm.
Die endstandigen, oft traubig-rispig zusammenstehenden oder stammbürtigen Blüthen ahneln ausserlich betrachtet denen dernbsp;Equisetaceen; sie können bis ca. 30 cm Lange erreichen.nbsp;Durch ihr gelegentliches Auftreten noch in organischer Verbin-
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Calamariaceae.
dung mit Calamiten und Annularien ist ihre Zugehörigkeit sicher-gestellt. Die Sporophylle stehen in Wirteln. Je ein solcheu Wirtel wechselt allermeist mit je einem Wirtel von sterilen, bisnbsp;zum Grunde freien oder scheiben - scheidig mehr oder mindernbsp;verwachsenen, hochblattförmigen Blüthenblattern ab. In einigennbsp;wenigen Fallen ist Heterosporie der Blüthen constatirt wordennbsp;(vergl. unter Galamostachys), und man ist daher geneigt dienbsp;sammtlichen Galamariaceen für heterospor zu halten. Danbsp;einige Blüthen, die für eine, anatomische üntersuchung einiger-maassen zuganglich sind, nur einerlei und zwar kleinere Sporennbsp;zu haben scheinen, so würde bis auf Weiteres anzunehmen sein,nbsp;dass diese Blüthen nur Mikrosporangiennbsp;enthalten.
Von den Blüthenresten seien die fol-genden „Gattungen“ genannt.
1. Galamostachys Schimper, Fig. 198nbsp;(Stachannularia Weiss ist nur ein be-sonderer Erhaltungs-Zustand von Galamostachys). — Sterile und fertile Blatt-wirtel mit einander abwechselnd; die sterilen Blatter am Grunde meist zu einernbsp;Scheibe wie bei Annularia verwachsen.nbsp;Sporophylle sehr ahnlich denen vonnbsp;Equisetum, aber nur je vier Sporangiennbsp;tragend. Renault (Ann. d. sc. nat. Bota-nique. Paris 1873, Taf. 19—22), Williamson (Organ, foss. pl. XI 1881, Taf. 54nbsp;Fig. 24), sowie der letztgenannte Autor in Verbindung mitnbsp;D. H. Scott (Further observations I 1894) haben einige wenigenbsp;Exemplare echt - versteinerter Blüthen beschrleben, die in ihrennbsp;unteren Theilen Macro-, in ihren oberen Micro-Sporangiennbsp;zeigen, also heterospor sind, wahrend Galamostachys Bin-neyana Schimper von Williamson und Scott als homospornbsp;angegeben wird.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Palaeostachya Weiss. — Sterile Blatter frei und Sporophylle in den Winkeln der sterilen Blatter sitzend resp. die An-heftungsstellen der Sporophylle unmittelbar über denjenigen dernbsp;sterilen Blatter. Sonst wie 1.
3. nbsp;nbsp;nbsp;Huttonia Sternberg. — Die Sporangientrager ebensonbsp;inserirt wie bei 2. Sporangien unbekannt. Unter den sterilen
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Calamariaceae.
Wirteln eine scheibenförmige Platte. (Duplicatur von der Rück-seite der sterilen Blatter ausgehend?)
4. Gingularia Weiss. — Nur einerlei Wirtel, sich du-plicirend in eine obere, sterile, in Zabne auslaufende Scbeibe, und in eine untere, fertile, durcb tiefe Einscbnitte gelappte Scbeibe,nbsp;deren zweilappige, abgestutzte Lappen unterseits je vier Sporan-gien tragen. (Weiss, Galam. 1876 S. 88 ff. nebst Fig. auf dennbsp;Taf. VI—IX und Ed. Fiscber, Gingularia. Mittb. der Naturf.nbsp;Ges. in Bern 1893 S. 1 ff.)
Andere Blütbenreste (z. B. Macrostacbya Scbimper: Grosse Blütben mit sicb deckenden Blattern) sind nur ibrem ausseren,nbsp;wenig cbarakteristiscben Habitus nacb bekannt.
Verwandscbaftlicbe Beziehungen der Galamariaceen zu den Equisetaceen sind so unverkennbar, dass man bei dem spaterennbsp;Auftreten der Equisetaceen, die erst von der Trias ab sicbernbsp;bekannt sind, diese als directe Nacbkominen von Galamariaceennbsp;anseben darf. Man bat früber besonders das nacbtraglicbenbsp;Dickenwacbstbum der Galamariaceen als wesentlicb unterscbeidendnbsp;von Equisetum angeseben; es ist diesbezüglicb, abgeseben vonnbsp;dem scbon S. 11/12 Gesagten, darauf aufmerksam zu macben, dassnbsp;B. G. Gormack (Ann. of Botany VII S. 63—82 pl. VI) eine An-deutung von Dickenwacbstbum bei dem recenten Equisetumnbsp;maximum gefunden bat.
Zu dem Typus der Vorfabrenreibe der Galamariaceen gebört gewiss Asterocalamites (S. 183 ff.), eine Gattung, die sogarnbsp;üblicherweise zu den Galamariaceen gestellt wird, die sich j edochnbsp;durcb die Gabelblatter und die superponirte Stellung derselbennbsp;als Mittelglied zwischen den echten Galamariaceen und dennbsp;Sphenophyllaceen markirt und daher ja auch in diesem Buch innbsp;eine besondere Familie, die Protocalamariaceen, gebrachtnbsp;worden ist. Die Folge im chronologischen Auftreten dieser dreinbsp;Familien, sowie der Salviniaceen (vergl. S. 180) und der sichnbsp;zwischen die Galamariaceen und recenten Equisetaceen ein-schaltenden fossilen Equisetaceen-Gattung Phyllotheca, dienbsp;weiter hinten besprochen ist, entspricht durchaus dem folgenden,nbsp;durcb das Vorausgehende zum grössten Theil scbon begründetennbsp;Stammbaum.
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Erganzend zu den bereits (S. 180 ff.) aufgeführten Thatsachen, welche diesen Stammbaum Teranlassen, muss noch die im erstennbsp;Augenblick sich recht widersprechend erscheinende Anatomie dernbsp;Stamme der Protocalamariaceen und somit auch der Calamaria-ceen im Vergleich zu der der Sphenophyllaceen in phyloge-netischen Einklang gebracht werden. — 1st der anatomischenbsp;Ban der Stamm- und Stengeltheile von Asterocalamites der an-gegebene, so weicht er freilich bei flüchtigem Vergleich sehr vonnbsp;dem der Sphenophyllaceen Fig. 176 ab. Diese besitzen ja einnbsp;centrales, triarches Primarbündel, also im fertigen Zustande keinenbsp;Markhöhlung. Im Umkreise dieses Bündels entsteht aber ein secun-darer Holzcylinder, der auf dem Querschnitt recht an den der Gala-mariaceen erinnert. Die einzelnen von i Fig. 184 ausgehendennbsp;facherförmig ausstrahlenden Zellreihen bei den Galamariaceenjnbsp;welche auf dem Querschliff keilförmige Holztheile zusammensetzen,nbsp;entsprechen den ebenfalls von den Erstlingszellen an den dreinbsp;Flügeln der Primarbündel der Sphenophyllaceen ausgehendennbsp;Holzkeilen i Fig. 176. Sowohl zwischen den Holzkeilen vielernbsp;Galamariaceenreste als auch, und zwar stets, denjenigen dernbsp;Sphenophyllaceen werden nun die Lücken durch breite Holztheile h Fig. 176 und 184 ausgefüllt, sodass das Bild, abgesehen
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Calnmariaceae. Equisetaceae.
von den centralen Partieen der Stengel beider Familien, ein recht übereinstimmendes wird: man hat sich bei den Spheno-phyllaceen nur das centrale Primarbündel wegzudenken, urn imnbsp;Wesentlichen den Querschnittsbau der Galamariaceen zu erhalten.nbsp;Die anatomischen Verhaltnisse beider Familien lassen sich alsonbsp;keineswegs schwer als morphogenetisch verwandt erkennen.nbsp;Nichtsdestoweniger wird man bis auf Weiteres ein Querschnitts-bild wie Fig. 176 unbedenklich als einer Sphenophyllacee, Quer-schnitte wie Fig. 184 als Galamariaceen zugehörig anzunehmennbsp;haben, und so entspricht es auch unseren gegenwartigen Er-fahrungen, wenn jetzt ein friiher von W. G. Williamson (Onnbsp;the organ. Part V, 1873) als Asterophyllites angegebener Schliffnbsp;von dem Bau Fig. 176 zu den Sphenophyllaceen gestellt wird.nbsp;Aber das Object, von dem der Schliff stammt, kann sehr wohlnbsp;Asterophyllites-Beblatterung gehabt haben, denn dem constatirten,nbsp;organischen Zusammenvorkommen von Asterophyllites und Sphe-nophyllum entsprechend, liegt es auf der Hand, dass beide innbsp;ihren Stengelorganen in den wesentlichen Punkten überein-stimmenden Bau haben könnten. Ware unser Asterophylliten-Stengel Fig. 171 mit den Sphenophyllum-Sprossen anatomischnbsp;zuganglich, so würde er gewiss den Bau der letzteren zeigen.
Equisetum. — Ueber diese einzige lebende Gattung der Familie vergl. Botanik S. 147. Aus dem productiven Garbonnbsp;(5. Flora) hat R. Kidston einen Rest, Eq. Hemingwayi K.,nbsp;bekannt gemacht, der vielleicht als Equisetum-Blüthe richtig ge-deutet ist. Sichere und zwar dickstammige Equiseten, hinsicht-lich der Grosse an die recenten, bis circa 7 m hohen, tropischennbsp;Equiseten erinnernd, kommen aber erst von der Trias ab vor.nbsp;Verhaltnissmassig gut bekannt ist hier Eq. arenaceum (Jaeger)nbsp;Bronn, von welcher Art Rhizom-Stücke, knollenförmige Rhizom-glieder, die wohl zu der Art gehören, Steinkerne der Mark-höhlung, die von Jaeger wegen skulptureller Uebereinstimmungnbsp;mit Galamiten-Steinkernen als Galamites arenaceus be-schrieben wurden, Stamm-Aussenflachen mit Scheiden und dienbsp;Oberflachen-Skulpturen der Blüthen bekannt geworden sind.
Equisetites. — Ueber diese „Gattung“ vergl. unter den
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Equisetaceae.
Galamariaceen S. 199. — Unter den Equisetiten kommen solche vor, bei denen wie bei Equisetum die Laubblatter zeitlebens zunbsp;einer gemeinsamen Scheide verbunden bleiben, so bei Equi-setites mirabilis Sternberg aus der 3. Flora mit sehr kurzen,nbsp;ganz stumpfblattrigen Scheiden und wohl auch bei dem vonnbsp;Renault (Terr, houiller de Commentry Flore foss. II, Taf. LVII,nbsp;Fig. 7) abgebildeten Stammrest von „Equisetum Monyi R. etnbsp;Zeiller“ aus der 5. Flora. Ob solche Reste zu den Equisetaceennbsp;geboren, ist zvreifelhaft, da ihre Rlüthen unbekannt sind.
Schizoneura Schimper, Fig. 199. — Obwohl auch bier die Rlüthen unbekannt sind, pflegt man die triasische Gattung Schizoneura ebenfalls zu den Equisetaceen zu rechnen. Es sind Sprossenbsp;mit langen, kurzgezahnten Scheiden, die leicht stellenweise bis zurnbsp;Basis einreissen und dann meist zwei gegenstandige, blattartigenbsp;(je aus mehreren Blattern gebildete) Lappen bilden, die einemnbsp;Polygonatum-Laubblatt nicht unahnlich sind (daher der Brong-niart’sche Name Gonvallarites). Schizoneura wiirde hinsicht-lich des geschilderten Verhaltens der Scheiden eine Mittelstellungnbsp;einnehmen zwischen den Galamariaceen, bei denen sich dienbsp;Stammblatter alle ganz trennen (S. 199) und der Gattung Equisetum, bei der nur gelegentlich die Scheiden der Lange nach ein-
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Equisetaceae.
reissen. — Der Verlauf der Leitbündel in den Stammen ist bei Schizoneura derselbe wie bei Asterocalamites (S. 184, Fig. 180)nbsp;oder wie bei den Calamariaceen (S. 189, Fig. 183). — Es giebtnbsp;nur wenige Arten. Es seien genannt: Schiz. paradoxa Schimp,nbsp;u. Moug. aus dem Buntsandstein mit 6 Blattern im Quirl, sodassnbsp;nach der Trennung der Scheide in zwei Stücke — die gewöhn-lich je drei Blatter enthalten, aber gelegentlich auch das einonbsp;Stück zwei und das andere vier Blatter — diese Stücke wie zweinbsp;lange, lineal-lanzettliche, gegenstandige Blatter erscheinen. —nbsp;Schiz. gondwanensis O. Feistm., Fig. 199, mit viel zahl-reicheren Blattern in der Scheide, die beiden Stücke elliptischnbsp;bis gestreckt-elliptisch. Diese Art ist für die mit der Triasnbsp;zeitlich gleichzustellenden Schichten der Glossopteris - Faciesnbsp;charakteristisch. — Schizoneura Meriani (Brongn.) Schimp,nbsp;des Keuper besitzt nicht alternirende Stengelrippen, dadurch annbsp;Asterocalamites, und ganz getrennte, bis über 12 cm lange und bisnbsp;4 mm breite, schmal-lineale Blatter zu etwa 6—24 im Quirl,nbsp;dadurch an die Beblatterung alterer Galamiten-Stammreste er-innernd. — Wie Schiz. Meriana ist trotz der ebenfalls generischnbsp;unsicheren Stellung (es ist sogar zweifelhaft, ob die vorige undnbsp;die zu nennende Art bei Schizoneura bleiben können) nochnbsp;Schiz. hoerensis (Hisinger) Schimp, zu nennen, da diesenbsp;Art über die ganze Welt in den rhatischen Ablagerungen ver-breitet ist; sie kommt auch im Jura vor. Die Blatter sindnbsp;im Durchschnitt schmaler und weniger zahlreich im Wirtel alsnbsp;bei Schiz. Meriani. Diese Art und Schiz. hoerensis werden ausnbsp;den angegebenen Gründen von manchen Autoren zu Calamitesnbsp;gestellt.
Phyllotheca Brongn., Fig. 200, dem oberen Palaeolithicum resp. aus der Trias (das Vorkommen der Gattung bedarf dernbsp;Revision) unterscheidet sich von Equisetum nur dadurch, dassnbsp;die Blüthe bei ersterer durch sterile Scheiden unterbrochen ist,nbsp;zwischen denen mehrere Wirtel gedrangter Sporophylle von demnbsp;ausseren Bau derjenigen von Equisetum sitzen. Uebrigens kommtnbsp;dieselbe Erscheinung als Abnormitat bei Equisetum nichtnbsp;gerade selten vor. Das Fig. 201 photographisch abgebildetenbsp;Exemplar einer solchen abnormen Blüthe ist sehr geeignet dienbsp;nahe Verwandtschaft zwischen Phyllotheca und Equisetum innbsp;helles Licht zu setzen: es liegt nichts naher als diese Abnormitatnbsp;als Atavismus aufzufassen. Wir sehen, dass die Blüthe unter-
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Equisetaceae. Lepidophytae.
brochen ist durch einen betracht-lichen, eine etwas von der üb-lichen Form abweichend gebaute Scheide tragenden Stengel-Theil,nbsp;der unten und oben Sporophyllenbsp;tragt. — Die Laubblatter einesnbsp;Quirls von Phyllotheca sind ge-wohnlich weiter ais bei Annularianbsp;stellata, Fig. 195, abernbsp;nicht so weit wie beinbsp;Equisetura ara Grundenbsp;mit einander scheidignbsp;verwachsen.
Fig. 200. Phyllotheca - Bliithe.
Rechts oben Vergrösseruiig der Spitze des Restes. Vonnbsp;der unteren Tunguska innbsp;Sibirieu. — Nach Schmal-hausen.
Fig. 201. Abnorme recente, an die Phyllotheca-Bliithe er-innernde Bliithe von Equi-setum.
Fig. 201.
Als Lepidophyten bezeichnet man die baumförmigen, hete-rosporen Pflanzen des Palaeolithicum von im Ganzen Lycopo-diaceen- bis Selaginellaceen - Habitus. Die Blattnarben und Blattpolster schmücken nach Abfall der Blatter die Stamm-Ober-flachen durch ihre zierliche und scharf-bleibende Skulptur, sowienbsp;durch ihre geregelte Anordnung in meist dichten Schrag- undnbsp;Langszeilen in auffalliger Weise. Das genauere Vorkommen dernbsp;Lepidophyten ist Devon (resp. Silur [?], vergl. hinten Protostigma sigillarioïdes Lesq.) bis zum Buntsandstein; am zahl-reichsten sind sie im mittleren und oberen productiven Carbonnbsp;zu finden. — Wir beschaftigen uns zunachst mit den unterirdischennbsp;Organen der Lepidophyten, den Stigmarien, sodann mit dennbsp;oberirdischen Theilen der Lepidophyten, die in zwei Familien zer-fallen, die Lepidodendraceen und Sigillariacen.
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Stigmarien.
Die unterirdischen Organe der Lepidophyten sind seit Langem unter dem Namen Stigmarien bekaimt; am bestennbsp;sind sie als Rhizome zu bezeichnen. In letzter Zeit bat sichnbsp;die Nothwendigkeit ergeben, eine Trennung vorzunehmen innbsp;1. Stigmaria Brongn. (i. e. S.) imd 2. Stigmariopsis. Hierannbsp;schliessen wir dann noch 3. Pleuromeia an, ein Fossil, dasnbsp;meines Krachtens vorlaufig am besten zu den Stigmarien zunbsp;stellen ist.
1. Stigmaria Brongn.1) — Die Stigmaria-Reste scheinen vor-nehmlich oder ausschliesslich den Arten der Lepidodendraceen und der Subsigillarien zuzugehören. ünsere Figur 202 stelltnbsp;Stigmaria noch dem Stumpf des zugehörigen Lepidophyten-Baum-stammes ansitzend dar. Aehnliche Stammstümpfe sind öfternbsp;in der Steinkohlenformation gefunden worden; der allergrösstenbsp;steht im Museum des Owens College in Manchester in Englandnbsp;und stammt aus dem Steinkohlenbergwerk bei Clayton in dernbsp;Nahe von Bradford. Dieser nimmt, da die Rhizom-Aeste be-sonders lang erhalten sind, einen Flachenraum von über 8 mnbsp;Durchmesser ein. Das hier abgebildete Exemplar zeigt, ober-flachlich betrachtet, einen Stammstumpf, der nach unten innbsp;streng wiederholt-gabelig-verzweigte, horizontal auslaufende Theilenbsp;zerfallt. Scheinbar ist allerdings das Exemplar zunachst vier-theilig und erst jeder dieser Theile, die horizontal verlaufen,nbsp;gabelig. Zwei der Buchten aber, welche die Verzweigungen bilden, liegen dem in derselben Ebene genommenen Stamm-Mittel-punkt am nachsten; sie sind besonders stumpf und machen ausnbsp;diesen beiden Gründen den Rhizomkörper von vorn herein zwei-theilig. Es erinnert das an das gewöhnlich „zweilappige“ Stamm-¦chen von Isoëtes. Andere Exemplare zeigen eine solche deut-liche Sonderung in zwei Theile nicht: hier erscheinen von vornnbsp;herein vier gleichmassig entwickelte Abzweigungen, die gleich-werthig zu sein scheinen, die aber gewiss auch als zweifach-gabelig zu denken sind, derartig, dass die beiden Gabelungennbsp;zweiter Ordnung sofort nach Bildung der ersten zur Entwicklungnbsp;gekommen sind. Auch Figuren in der Litteratur sprechen dafür,
Von der grossen Litteratur über Stigmaria sei die zusammenfassende Arbeit W. C. Williamson’s „A monograph on the morphology and histologynbsp;of Stigmaria ficoidesquot; (London 1887) besonders genannt.
Potonié, Pflanzenpalaeontologie.
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3q'
Lepidophyten-Stumpf mit Stigmaria aus dem mittleren productiven Carbon dos Piesberges bei Osnabriick. Die Groasenverhaltnisse ties Objectes ergeben sich aus tleiu Vergleieh mit der Grosse der dabeistebeiulen Personen, Das FossU ist im Lichtnbsp;hot* der Kgl. Pteusa. gcologischen Landeaanatalt iu Berlin autgestellt worden-
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Stigmarien. 211
dass die Rhizomverzweigung der rait dem unsrigen zu verglei-chenden Stamme ebenfalls vom ersten Begimi an streng gabelig ist; alle Falie, wo eine Vierteltheilung vorzuliegen scheint, lassennbsp;sich als schnell nacheinander gabelig-getheilt deuten, und bei dennbsp;Stammen mit Rhizomen, die sich an ihrem Grunde in viele (mehrnbsp;als vier) scheinbar gleichwerthige Theile gliedern, mogen dienbsp;Gabelungen noch schneller aufeinander gefolgt sein. lm Allge-meinen werden aber — das lehren die Objecte — besonders dienbsp;beiden Gabelungen 2. Ordnung unmit-telbar nach Entstehung der ersten Gabel zur Entwickelung gekommen sein,nbsp;so dass die Basis des Stammes ge-wöhnlich charakteristische Kreuzfur-chen zu erkennen giebt. Diejenigennbsp;beiden Buchten, die zwischen den beiden ersten, weiten Buchten unserernbsp;Stigmarie liegen, sich also mit diesennbsp;kreuzen, gleichen sich wieder in ihremnbsp;ausseren Ansehen; aber wir sehen sienbsp;verhaltnissmassig spitze Winkel bilden:nbsp;es sind diese Buchten — wie leichtnbsp;ersichtlich — die Winkel der beidennbsp;Gabelungen zweiter Ordnung. Dienbsp;übrigen Gabelungen sind ohne Weite-res klar; sie sind an dem abgebil-deten Exemplar bis znr vierten Ordnung erhalten.
Die Hauptkörper der Stigmarien besitzen ein starkes Mark und einenbsp;dicke Rinde und zwischen beiden
einen aus einem Verdickungsring hervorgegangenen Holzcy-linder. Dieser letztere ist an den meist als Steinkerne mit dün-ner Kohlehaut erhaltenen Stigmarien sehr oft im Innern des Kernes als eine innere Kohlehaut noch wahrzunehmen, die dannnbsp;einen Binnen-Steinkern umschliesst, der dem Markrohr ent-spricht. Die Oberflache des Binnen-Steinkernes zeigt einenbsp;ausserst feine, nur mit der Lupe sichtbare Langsstreifung alsnbsp;Abdruck des Protoxylems; besetzt ist sie ausserdem mitnbsp;schwachen, strichförmigen Langswülsten, die den primarennbsp;Markstrahlen entsprechen, sodass die in Rede stehenden
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Kerne dera unter Lepidodendron beschrie-benen Aspidiopsis - Erhaltungszustand entsprechen.
Auch die oberirdischen Stamme besassen secundares Dickenwachsthum; der specielle Ban wird bei den Lepidodendra-ceen und Sigillariaceen erlautert werden.
An den horizontal verlaufenden Enden des Rhizoms sind ausserordentlich deut-liche Narben zu sehen, die dem Palaeonto-logen als Stigmaria-Narben sphr be-kannt sind, Fig. 203. Es sind das kreis-förmige, kleine, napfförmige Vertiefungen,nbsp;in denen ein stark markirter Mittelpunktnbsp;hevortritt; sie sind in etwa gleichen Ab-standen in Schragzeilen (im Quincunx)nbsp;angeordnet. Wie man an vollstandigernbsp;erhaltenen Stigmarien sieht, Fig. 204,nbsp;sassen den Narben cylindrische, aber meistnbsp;flach-bandförmig erhaltene Anhange, „Ap-pendices“, an, welche gewiss die Nah-rung aus dem sumpfigen Boden aufge-nommen haben, in welchem die Stigmariennbsp;lebten, also durchaus die Function typischer Wurzeln hatten. Durch diese gewöhnlich einfachen, sehrnbsp;selten einmal-gegabelt constatirten Appendices verlauft ein centrales Leitbündel.
Stigmarien sind nicht nur wie-derholt in Verbindung mit Lepido-phyten-Stammen gefunden, es sind auch als Ausnahme Stigmarianar-ben auf Subsigillaria-Stammen beob-achtet worden. Das Fig. 205 abgebil-dete Stamm - Oberflachen - Stück vonnbsp;Sigillaria Brardii zeigt unter den metsten, aber nicht allen Blattnarbennbsp;Stigmaria-Narben in der Einzahl odernbsp;Fig. 205.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;gepaart. Ich halte sie für Stigmaria-
Stückchen der epidermalen Stamm- t.t i
oberfliiche von Sigillaria Brardii. Narben, die sich an umgestürzten,
noch lebenskraftigen Stammen durch
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Stigmarien.
den Reiz der Bodenfeuchtigkeit entwickelt haben, ebenso wie sich bei lebenden Pflanzen oftmals Adventiv-Wurzeln und zwar annbsp;morphologisch genau den gleichen Orten, also unter den Narbennbsp;von Laubblattern, entwickeln können. Dass die Stigmaria-Narbennbsp;auf den Stammoberflachen unserer Sigillarienbsp;als Ausnahme-Erscheinung aufgefasst werdennbsp;müssen, ist wohl einleuchtend, wenn man imnbsp;Auge behalt, dass bisher nur 2 Stücke mitnbsp;solchen Narben bekannt geworden, hingegennbsp;sich Stücke derselben Species ohne Stigmaria-Narben haufig in den Sammlungen fmden.
Bemerkenswerth ist die Uebereinstim-mung der Stigmaria-Narbenform mit den Narben, welche von den Nadeln auf dennbsp;Stengel- und Stammtheilen der Weiss- odernbsp;Edeltanne (Abies alba Müller) hinterlassennbsp;werden. Fig. 206. Die erhabenen Mittelpunktenbsp;entsprechen bier wie dort Leitbündeln, welchenbsp;in die Nadel resp. in die Anhange eintreten. Noch auffallender istnbsp;die Uebereinstimmung der Stigmaria-Narben mit den Narben,nbsp;welche die Wurzeln unserer recenten Nymphaeaceen auf dennbsp;Rhizomen hinterlassen. Da hier dienbsp;Rhizome auch mit Blattern besetztnbsp;sind, die ebenfalls Narben hinterlassen und die Wurzeln unterhalb dernbsp;Blattansatzstellen hervorkommen, sonbsp;ist die Uebereinstimmung mit dernbsp;Fig. 205 abgebildeten Sigillaria-Stammoberflache eine sehr grosse.
Die erwahnten Stigmaria-„Appendi-ces“. Fig. 204, lassen sich daher mit Beziehung auf diesen Vergleichnbsp;als Wurzeln bezeichnen.
Unter den Lycopodineen der Jetztwelt besitzt die nur aus viernbsp;Arten zusammengesetzte, tropische
Familie der Psilotaceen (die beiden Gattungen Psilotum und Tmesi-pteris), welche ganz den Eindruck aussterbender Epigonen vorwelt-licher Pflanzen machen, unterirdische Organtheile, die in ihrer Lebensweise und dabei in morphologischer Beziehung, namentlich
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Stiffmarien.
in ihrer ausseren Gestalt, durchaus den Stigmarien entsprechen. Die Psilotaceen besitzen gar keine echten Wurzeln, sondern nurnbsp;Rhizome, die unterirdisch-horizontal genau wie die Stigmariennbsp;verlaufen und wie diese durch wiederholte echte Gabeltheilungennbsp;sich verzwelgen. Fig. 207. Sie tragen melst eine ziemlich dichtenbsp;Behaarung, welche die Function der Wurzelhaare übernimmt.nbsp;Das Fehlen einer Wurzelhaube und ferner die Thatsache, dassnbsp;die Enden senkrecht emporwachsen und ihre directen Fort-setzungen oberirdische, beblatterte Sprosse werden können;nbsp;alles dies spricht für die Deutung ihrer morphologischen Naturnbsp;als Rhizome.
Im Obigen wurden die Stigmarien als Rhizome bezeichnet und nur die Appendices als Wurzeln; genauer fasse ich jedochnbsp;die Stigmarien in morphologischer Hinsicht als Zwischenbildungennbsp;zwischen Stengel- und Wurzel-Organen auf und zwar aus fol-genden Gründen. — Sclion wiederholt wurde bei früheren Gelegenheden in diesem Buch betont, dass die morphologischennbsp;Organe nicht als absolut heterogen und miteinander unvergleich-bar angesehen werden dürfen, wenn man sich nicht in starkennbsp;Widerspruch mit der Descendenz-Theorie setzen will. Die Stigmarien scheinen nun geeignet, ein Licht über den morphogene-tischen Zusammenhang von Spross (also Stengel Blatter) undnbsp;Wurzel zu werfen. Bei den Lepidophyten haben wir oberirdischenbsp;Axen, die Blatter tragen, und unterirdische Axen, die Wurzelnnbsp;tragen, letztere wenigstens deshalb als Wurzeln zu bezeichnen,nbsp;well sie die Function von typischen Wurzeln haben; und in dennbsp;paar Fallen, wo sie wie bei Sigillaria Brardii gelegentlich an ober-irdischen Axen vorkommen, dieselbe Stellung einnehmen, wie beinbsp;recenten Pflanzen. Diese Stellung, die quincunciale, behalten nunnbsp;die Appendices auch an den unterirdischen Axen bei, und esnbsp;liegt daher nahe, anzunehmen, dass die unterirdischen Axennbsp;morphogenetisch mit den Sprossen zusammenhangen. Daher er-zeugen die Axen unterirdisch lebend nur Wurzeln, oberirdischnbsp;nur Blatter, und in den Fallen, in denen sie in eine Lage ge-rathen, wo ausser den oberirdischen auch unterirdische Einfliissenbsp;walten, neben den Blattern auch noch Wurzeln. Es ist nament-lich die Blattstellung der Appendices, welche verleitet hat, dienbsp;letzteren zu den Blattern zu rechen, da ja die Nebenwurzelnnbsp;an Hauptwurzeln höher organisirter Pflanzen sonst in entferntennbsp;Langszeilen stehen.
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Stigmarien.
Von Stigmaria-„Arten‘‘ nennen wir; Stigmaria ficoïdes (Sternb.) Brongn., Fig. 202, 203 und 204 (verg], auch eine Abb.nbsp;hinten im geolog. Theil): das allergemeinste Fossil des gesammtennbsp;Carbon und auch im Devon und Rothliegenden vorhanden. —nbsp;St. steil at a Eichw., dem unteren productiven Carbon angehörig,nbsp;zeichnet sich durch netzig-verbundene Leisten aus, die derart ver-laufen, dass die zwischen den Leisten entstehenden, unregelmassi-gen, gestreckten Gruben radial (sternförmig) um die Narben dernbsp;Appendices angeordnet sind.
2. Stigmariopsis Grand’ Eury. — Grand’ Eury hatte darauf hingewiesen, dass gewisse Sigillaria-Stamme im Carbon vonnbsp;St. Etienne unterirdische Organe besitzen, die zwar Stigmaria-ahnlich aber doch von den typischen Stigmarien so verschiedennbsp;sind, dass er für dieselben den besonderen Namen Stigmariopsisnbsp;einführte. Die Stigmariopsis ist identisch mit Goldenberg’s Stig-maria rimosa (St. abbreviata) und wurde an der Basis vonnbsp;Eusigillarien1) gefunden. „In Folge der überaus rasch wiederholten Verzweigung der vier divergirenden Hauptrhizom-Aestenbsp;— sagt Solms (gekürzt) bei Beschreibung eines Stammstumpfesnbsp;mit Stigmariopsis — strahlt von der Stammbasis aus eine Mengenbsp;Auszweigungen in das unterliegende Gestein. Die Verzweigungnbsp;erfolgte nicht durch in einer Ebene gelegene Gabelungen; wennnbsp;man Rhizomzweige fortbrechen liess, so kamen unter ihnennbsp;weitere Zweige zum Vorschein. Gegen das Centrum hin werdennbsp;sie kürzer, kegelförmig - verjüngt und wuchsen mit steilerernbsp;Neigung nach unten.“ An der Basis des einen der vier pri-maren Rhizomquadranten des in Piede stekenden Exemplarsnbsp;konnten zwei kurze, stark-kegelförmig verjüngte, senkrecht nachnbsp;abwarts gerichtete Zapten mit Stigmariopsis-Oberflache constatirtnbsp;werden. Solche senkrechten Zapten hat schon früher R. Brownnbsp;als „tap roots^ beschrieben. Die Oberflache der Stigmariopsis-Zweige ist sehr Stigmaria-ahnlich, aber die Narben, welche dienbsp;Appendices hinterlassen, sind nicht kreisförmig, sondern sie gleichen
Nach Solms-Laubach’s Angabe, der eine treffliche Beschreibung unseres Fossils (Stigmariopsis. Jena 1894.) geliefert hat, geboren die ober-irdischen Stamnie zu den Subsigillarien. Dem widersprioht jedoch dienbsp;von Solms gebotene Abbildung der Stammoberflache von Sig'illarianbsp;Mauricii, nnd besonders die Abbildungen dieser Art, die Grand’ Eurynbsp;bietet. Es ergiebt sich aus denselben, d. h. der rhytidolepen Oberflachenbsp;der 8. Mauricii, die in Zusammenhang mit Stigmariopsis gefunden wordennbsp;ist, dass unser Fossil zu den Eusigillarien gehort.
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dem Querschnitt einer Linse. Die Flache zwischen den Narben ist fein-gerunzelt. Der Binnen-Steinkern von Stigmariopsis unter-scheidet sich auffallend von dem von Stigmaria (vergl. S. 211);nbsp;er erinnert sehr an Galamiten-Steinkerne; aber schon das Fehlennbsp;von Nodiallinien, mit anderen Worten die durchgehende Be-rippung, zeigt schnell den Unterschied. Die Kippen der Binnen-Steinkerne sind ca. 1 mm breit und haben einen gerundet-con-caven Rücken, der wenig hervortritt. Die flachen, thalartigennbsp;Furchen sind stets etwas breiter und durch eine feine Streifungnbsp;ausgezeichnet, die die Kippen bei bester Erhaltung auch zeigen.nbsp;Renault bat unter dem Namen Stigmaria flexuosa Reste be-kannt gegeben, deren Oberflachen-Beschaffenheit derjenigen dernbsp;Stigmaria rimosa (also Stigmariopsis) gleicht und deren Mark vonnbsp;einem primaren Cylinder trachealer Elemente umgeben wird, dernbsp;eine „bande continue cannelée“ bildet. Wenn nun hier einnbsp;Binnensteinkern entstand, so musste er das Aussehen derjenigennbsp;von Stigmariopsis besitzen. Das drangt dazu bei der letzt-genannten Gattung und Stigmaria ursprünglich differente anatomische Structur anzunehmen.
Goldenberg hat (Flora saraepontana fossilis 1855—1862) Stücke von Stigmaria rimosa theils noch in Zusammenhang mitnbsp;einem Stammstumpf von Sigillaria camptotaenia Woodnbsp;(= Sig. rimosa Gold.) abgebildet, welche den ganz allmah-lichen Uebergang der Narben der Stigmaria zu der des Stammesnbsp;klar machen. Da überdies die Stellung der Narben amnbsp;Stigmaria - Körper dieselbe wie die von Blattern ist, zeigennbsp;sich die Stigmaria-Anhange hier durchaus — in theoretisch-morphologischer Beziehung — als Blatter. Der S. 212 besprochenenbsp;Fall des Auftretens von Stigmaria-Narben auf den ober-irdischen Stammtheilen, gemahnt jedoch zur Vorsicht, sodass amnbsp;Besten auf Grund der bisherigen Kenntnisse zu sagen ist: dienbsp;Stigmarien-Anhange stimmen in morphologischer Beziehung innbsp;wichtigen Punkten mit Blattern überein, bezüglich des eventuellennbsp;Auftretens unter typischen Blattnarben jedoch mit Wurzeln, derennbsp;physiologische Function sie auch haben. Wir betonen dahernbsp;nochmals, dass man die Stigmarien i. w. S. in morphologischernbsp;Hinsicht am besten als Mittelbildungen zwischen Stengel- undnbsp;Wurzel-Organen verstehen wird.
3. Pleurorneia Corda und Spieker ist ein bekanntes Fossil des oberen Buntsandsteins von Bernburg. Unsere Figur 208
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Stigmarien.
giebt eine Anschauung von demselben. Dass die Oberflachen-Skulptur des Restes nicht der Stengel-Oberflache der Pflanze entspricht, geht aus der kohligen Rinde hervor, welche dennbsp;Steinkern in unserem Falie noch in den kleinen Broeken bei knbsp;und k bedeckt. Der knollenförmige Basaltheil des Petrefactes istnbsp;durchaus Stigmaria-ahnlich, nicht nur hin-sichtlich der Gliederung desselben, sondernnbsp;auch durch die seine Oberflache gleich-massig bedeckenden Stigmaria-Narben.nbsp;Auch die Zone unmittelbar über dem Knollen tragt Stigmaria-Narben und zwar be-merkenswertherweise in deutlichen undnbsp;entfernten Langszeilen, sodass die An-hange dieser Narben durchaus in glei-cher Weise angesessen haben wie Neben-wurzeln an ihrer Hauptwurzel. Yon un-ten gesehen zeigt sich der Knollen, Fig.nbsp;208 B, durch eine tiefe Einbuchtung x—xnbsp;in zwei Theile zerfallend, die aber in der
Pleuromeia. — A = in Va der nat. Grosse, B = das Stück^A in nat. Grosse von unten gesehen.
Mitte durch einen die Einbuchtung quer durchschneidenden Wall miteinander verbanden sind. Wir haben also auchnbsp;wie bei den Carbon-Stigmarien zunachst eine Zweitheilungnbsp;der Stammbasis, und jeder dieser Theile ist, wie unserenbsp;Figur deutlich macht, zweilappig, sodass auch Pleuromeianbsp;durch schnelle Aufeinanderfolge der ersten und der beiden
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Lepidodendraceae.
folgenden Gabeln eine im Ganzen vierlappige Stammbasis auf-weist. Durcb die Furche x—x ist die Aehnlichkeit mit dem zwei-lappigen (zuweilen mebrlappigen) Isoëtes-Stammchen sehr gross.1)
Die Lepidodendraceen, P'ig. 209, sind vornehmlich in der Steinkohlenformation, und zwar ganz besonders in den unterennbsp;und mittleren Schichten derselben, sehr haufig; aber noch im Roth-
liegenden einerseits und Unterde-von andererseits wurden sparliche Reste gefunden.
Die Lepidodendraceen sind im Ganzen gabelig sich verzweigendenbsp;Baume, die kürzere oder langere,nbsp;lineale bis langlich-Ianzettliche, ein-aderige Blatter tragen, die nachnbsp;ihrem Abfall Blattnarben hinterlas-sen. Die Stamm - Oberflache zeigtnbsp;in auffallender Weise in Schrag-zeilen gestellte Blattpolster, vonnbsp;denen jedes die Blattnarbe, Blatt-abbruchsstelle, tragt. Die Polster,nbsp;die urspriinglich für Schappen gehalten wurden, daher der Namenbsp;Lepidodendraceae, Schuppenbau-me, sind als die nach dem Blatt-abfall stehen gebliebenen Basal-stücke der Blatter, Blattfüsse, an-zusehen. Die Formen der Polsternbsp;und Blattnarben, die uns racistnbsp;allein erhalten sind, geben die Merkmale für die Gattungen undnbsp;„Arten“ ab, welche letzteren u. a. desshalb der Revision bedürfen,nbsp;weil zuweilen an einera und demselben Stück (sowohl bei Lepi-dodendron wie bei Lepidophloïos) Zonen kürzerer abwechselndnbsp;mit Zonen langerer Polster beobachtet werden (Naheres hier-über verg], unter Wechselzonen bei den Sigillariaceen S. 251).
Nach Mittheilung des Herrn Grafen zu Solms-Laubacli hat er die Absicht, auf Grand eines grossen Materiales das interessante Fossil ein-gehend zu bearbeilen; seiner Ansicht, dass dasselbe „nach einigen Eich-tungen an Isoëtes erinnert“, muss ich mich durchaus anschliessen.
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Lepidodendraceae.
Nicht selten finden sich an den Enden jüngerer, noch heblatter-ter Zweige, grosse tannenzapfenartige Bliithen: einfache Achsen mit dicht-gedrangt stehenden Sporophyllen, an derem Grundenbsp;je ein Sporangium sitzt. Man kennt Macro- und Microsporen.nbsp;Die Bliithen sind aher auch nicht selten stararahiirtig. Dienbsp;Stamme hesitzen ein centrales, von einer machtigen, in mehrerenbsp;concentrische Lagen zerfallenden Rinde umgebenes Leitbündel,nbsp;von welchem aus die Blattspuren bogig - ansteigend durch dienbsp;Rinde verlaufen, seltener ist ein kleiner Markkörper verhanden. Die Lepidodendraceen wachsen nachtraglich in dienbsp;Dicke, und zwar sind es Zelltheilungen eines dem Phellogen ent-sprechenden Gewebes der Rinde, welche wie bei den Isoëtaceennbsp;die Dickenzunahme ganz oder vorzugsweise bedingen; jedoch wirdnbsp;auch ein aus einem Gambiumring hervorgegangener, zuweilen be-trachtlicher Secundarholzkörper ohne Jahresringe beobachtet. Auchnbsp;in dieser Beziehung ist an Isoëtes zu erinnern, bei welcher Gattungnbsp;Secundarholz in ganz rudimentarer Form constatirt worden istnbsp;(vergl. Solms, Einleitung, S. 228—229). Die Epidermis der Stammenbsp;bleibt erhalten und folgt in ihrem Wachsthum dem Dicken-wachsthum der Stamme; es findet also keine Borkenbildung statt.
Die Lepidodendraceen werden in zwei „Gattungen“ gesondert: Lepidodendron und Lepidophloios.
Von Lepidodendron Sternb. 1820 (Sagenaria Brongn. 1822) sind es die Stammreste, insbesondere die Oberflachen-Skulp-turen derselben, welche wegen ihrer Haufigkeitnbsp;allein fiir die Bestimmung der Arten maass-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;g
gebend sind; wir miissen daher diese in er-ster Linie ausführlich vorführen. nbsp;nbsp;nbsp;|
Die Lepidodendron-Blatt-Polster bekleiden v*';’
den Stamm in deutlichen Schragzeilen. Die nbsp;nbsp;nbsp;......
Polster — Fig. 210 — wölben sich hervor und besitzen eine im Ganzen rhombenförmige Basis,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;pjg
deren obere und untere Ecke gewöhnlich spitz niatt-Poister von ist, wahrend die beiden seitlichen Ecken stark ^bovltar’^Buchste.:nbsp;abgerundet sind. Auf der höchsten Stelle der ben-Erktórung imnbsp;Polster, meist im unteren Theile der oberennbsp;Halfte derselben, in einer gewissen Entfernung von der oberennbsp;Spitze, befmdet sich die Blattnarbe n, die Abbruchsstelle des
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Lepidodendraceae.
Blattes, sie hat meist eine querrhombische Form, die seitlichen Ecken sind meist spitzlich, die obere Begrenzungslinie ist abgerun-det, einen Bogen bildend, die untere zeigt oft eine merklich nachnbsp;unten vorgezogene Spitze. In der unteren Halfte der Narbe befindennbsp;sich drei vertiefte „Narbchen“, von denen sich das centrale 1 vonnbsp;den seitlichen oft in der Gestalt unterscheidet. Die seitlichen s sindnbsp;namlich punktförmig oder etwas verlangert, oder ein jedes bildetnbsp;ein spitzwinkliges Dreieck mit nach aufwarts gekehrtem spitzennbsp;¦ Winkel, das mittlere ist meist dreieckig oder V-förmig mit nachnbsp;abwarts gerichtetem Winkel oder breit- und dickschenkelig-Y-för-mig. Unmittelbar über der Blattnarbe sieht man an gut erhal-tenen Polstern eine kleine dreieckige Grube g, derennbsp;einer Winkel nach aufwarts gerichtet ist. Dichtnbsp;unterhalb der Narbe, an jeder Seite der das Polster der Lange nach in zwei Halften theilenden,nbsp;oft eine Kante bildenden Linie m, sieht man beinbsp;den meisten Arten je eine ellipsenförmige, rauhenbsp;Stelle a, deren Langsachse parallel oder etwasnbsp;schrag zu der erwahnten Medianlinie gerichtet ist.nbsp;Diese beiden „Male“ habe ich (Anat. d. beiden Malenbsp;u. s. w. in Ber. d. deutsch. Bot. Ges. XI, S. 319ff.nbsp;Berlin 1893) vermuthungsweise als Transpirations-öffnungen gedeutet (vergl. Naheres über dieselbennbsp;S. 235 ff.). In der obersten Ecke des Blattpolstersnbsp;sieht man oft eine dreieckige Hervorwölbung y,nbsp;die Stur für das Homologon der Ansatzzelle desnbsp;Sporangiums bei dem Sporophyll ansieht. An Hohl-driicken der Polster — Fig. 211 — markirt sich diese Stelle oftnbsp;besonders deutlich, dann aber natürlich als Vertiefung. Danbsp;sich die erwahnte, das Polster der Lange nach in zweinbsp;Halften theilende Medianlinie, wie gesagt, meist als Kantenbsp;zu erkennen giebt, wird sowohl der oberhalb der Narbe liegendenbsp;Polstertheil, als auch der untere in zwei „Wangen“ getheilt: wirnbsp;können also ein oberes und ein unteres Wangenpaar unter-scheiden. In der Fig. 210 ist die eine der beiden Wangen desnbsp;unteren Wangenpaares mit uw bezeichnet worden.
Das centrale Narbchen 1 in der Blattabbruchsstelle n ist der Abgliederungsort des Blattleilbündels, und das Grübchen g unmittelbar über der Blattnarbe haben Hovelacque (1891) und Solms-Laubach (1892) durch Entdeckung einer Ligula an günstigen Pra-
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Lepidodendraceae.
paraten als Ligulargrube erkannt. Auch hierdurch rücken die Lepi-dophyten ausser der Heterosporie in die Verwandschaft der Isoë-taceen, Fig. 212, und Selaginellaceen, Fig. 213, die ja von J. Sachs wegen des Vorhandenseins einer Ligula als Ligulaten zusammen-gefasst worden sind (Botanik S. 148—149). Bei diesen sind dienbsp;Blattbasen nicht zu Polstern entwickelt, sondern das ganze Blatt istnbsp;spreitig gestaltet, sodass hier die Ligula nicht wie scheinbar bei dennbsp;Lepidodendren und Sigillarien dem Stamme ansitzt. Die Seiten-
Fig. 212. Isoëtes lacustris. A = ganze Pflanze etwas verkl. St = knollenformiger Stamm mitnbsp;Blattern b und VVurzeln r. B = L^ngsschnittnbsp;eines Blattgrundes etwas vergr., mit einem durchnbsp;die Wande t quergefacherten Mikrosporangium,nbsp;L = Ligula, unter derselben bildet der unterenbsp;Rand der Ligulargrube eine Lippe J. l = Leit-bundel — (Aus Warming).
Fig. 213.
narbchen s des Lepidodendron-Blattpolsters werden durch ein dünnwandiges Parenchym gebildet, aus welchem auch zwei durchnbsp;das Blatt sich hindurchziehende Strange bestellen. Es dürftennbsp;diese Parenchym-Strange, wie ich das für Lepidophloïos (vergl.nbsp;daselbst) nachgewiesen habe, auch bei Lepidodendron nach ab-warts an den Transpirationsöffnungen vorbeiziehen, welche sichnbsp;bei der erstgenannten Gattung als Lücken im Hautgewebe er-geben haben.
Gewöhnlich sind die Lepidodendren nach dem in Fig. 214 veranschaulichten Schema gepolstert; Lepidodendron Volk-
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je-
Erianerung
Fig. 21.5.
Schema der Ober-flachen - Skulptur von Lepidodendronnbsp;Volkmannianumnbsp;Sternb. Die Kreisenbsp;= Blattnarben.
Lepidodendraceae.
Sternb.
doch hat, als an die bei den Sigillaria-ceen zu besprechende Rhy-tidolepis-Skulptur, gern wienbsp;Schema Fig. 215 Polster,nbsp;die mit den in derselbennbsp;Langszeile befindlichen ver-schmelzen, so dass einenbsp;scharfe Trennung der über-einander stehenden Polsternbsp;nicht immer vorhanden ist.nbsp;Fig. 216 veranschaulicht das
Fig. 216. Lepidodendron Volkmannianum. Darunter 2 ein-zelne Polster in Vi*
Fig. 216.
223
Lepidodendraceae.
Polster von einander trennen, ist für Flora 2 und 3 bemerkenswerth; dajedoch recht ahnliche Arten auch in den spateren Floren, nament-lich in Flora 5 vorkommen, ist es nicht immer ohne Weiteres zunbsp;unterscheiden, so namentlich von L. rimosum Sternb. mit freilichnbsp;gewohnhch langergestreckten und schmaleren Polstern, und vonnbsp;L. obovatum Sternb., Fig.210, und L. aculeatum Sternb., Fig.211,nbsp;bei welchen Arten Bander vorkommen oder fehlen können, mit meistnbsp;etwas breiteren Polstern; bei dem L. dichotomum Sternb. (= L.nbsp;Sternbergi Brongn.) stehen die Narbchen nicht wie bei L. aculeatum und obovatum in der Nahe des Narben-Unterrandes, son-dern in der Mittellinie, die Transpirations-Oelïnungen fehlen undnbsp;die Narbenform ist genauer rhombisch, indem die bei der vorigennbsp;Art vorhandene herabgezogene Spitze des Unterrandes fehlt.
Soviel fiber die epidermale Oberflache der Stammtheile der Lepidodendron-Arten. An den Resten ist das Hautgewebe,nbsp;Rindengewebe, meist mehr oder minder weit kohlig erhalten. 1stnbsp;die Kohlenrinde an den Resten verschwunden, sodass reinenbsp;Steinkern-Oberflachen vorliegen, so zeigen die Obertlachen der-selben Skulpturen, die friiher und auch heute noch, wenn dienbsp;Zugehörigkeit zu bestimmten, nach der epidermalen Stamm-Oberflache charakterisirten Arten nicht bekannt ist, mit beson-deren ,,Gattungs-“ und „Art-“Namen bezeichnet werden. Esnbsp;handelt sich in denselben also um Mittelrinden-Erhaltungs-Zustandenbsp;Oder bei ganzlich verschwundener Rinde um Holzoberflachen. Dienbsp;im Folgenden beschriebenen Erhaltungszustande bieten solchenbsp;zwischen der Holz- und Epidermis-Oberflache gelegene Flachennbsp;der in mehrere Lagen anatomisch unterschiedenen Gesammtrinde.nbsp;Je nach der Entfernung einer Oberflachenbsp;eines Lepidodendron - Stammrestes von dernbsp;Epidermis werden uns gemass dem ver-schiedenartigen anatomischen Bau verschie-dene Skulpturen entgegentreten miissen.
1. Bergeria Presl werdenLepidodendron-Stamm-Oberflachen nach blossem Verlust des Hautgewebes bezeichnet. An den Bergeriennbsp;markirt sich oft noch die Stelle, wo darübernbsp;die Blattnarbe sass, mehr oder minder deut-lich, namentlich tritt der Durchtrittspunktnbsp;der Blattspur in der oberen Partie, aber auchnbsp;im Centrum der Felder meist deutlich in die Erscheinung. Fig. 218.
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Us
If*
. 219.
natürl. Grosse.
Knorria,
Lepidodendraceae.
2. Aspidiaria Presl. — Von Innen gesehen bildet das Hautgewebe der Stammenbsp;rhombenförmige Vertiefungen, welche dennbsp;Polstern entsprechen. Werden die Vertiefungen nach Schwund des dieselben aus-füllenden zarteren Gewebes mit Gesteins-masse ausgefüllt, so cntstehen flachenbsp;Oder durch die Ausfüllungsmasse mehrnbsp;Oder minder stark bervorgewöibte Felder, welche in ihrem Centrum einnbsp;punktförmiges, der Blattspur entsprechen-des Mai oder dort eine wulstförmigenbsp;Stelle aufweisen. Meiselt man daher einnbsp;Aspidiaria-Feld hinweg, so kommt unternbsp;günstigen Umstanden unter der Gesteins-masse desselben der Hohldruck eines Lepi-dodendron-Polsters zum Vorschein. Berge-rien erinnern begreiflicher Weise sehr aunbsp;den Aspidiaria-Zustand. Wahrend abernbsp;bei den Aspidiarien der Blattspurenquer-schnitt, wegen des Herablaufens der Spurnbsp;in der Rinde, im Centrum des Feldes sitzt,nbsp;erblickt man denselben bei dem Bergeria-Zustande (also nach blosser Entfernung dernbsp;Epidermis resp. des Hautgewebes) wie beinbsp;den Lepidodendron-Polstern meist in dernbsp;oberen Halfte desselben. Ferner pflegennbsp;sich die Furcben, welche dieLepidodendron-Polster seitlich von einander trennen, beinbsp;Aspidiaria als erhabene Leisten zu marki-ren, wahrend die Grenzen der Bergeria-Wülste mehr verwischt sind.
3. Knorria Sternberg. — Die Knor-rien, Fig. 219, sind Steinkerne von Sten-gelorganen, deren Oberflacbe die Skulptur einer der Oberflacbe parallel liegendennbsp;inneren, noch zur Rinde gehörigen Flachenbsp;der Stengel- resp. Stamm-Theile wieder-giebt. Nur in verhaltnissmassig seltenennbsp;Fallen ist bei den Knorrien der Aussen-
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Lepidodendraceae.
theil der Rinde und zwar in Form eines steinkohligen, dickeren Oder diinneren Ueberzuges erhalten, dessen Aussenskulpturnbsp;dariiber Auskunft giebt, zu welcher bekannteren fossilen Gat-tung Oder zu welchen Gattungen die Knorrien geboren. Dienbsp;Oberflache der Knorria-Reste ist mit in Schragzeilen stekendennbsp;Wülsten (Höckern) besetzt, welche nach abwarts mehr odernbsp;weniger weit herablaufen und oben in eine kegelförmige, oft ab-gebrochene Spitze enden, die sich durch eine scharfe Trennungs-flache von der Hauptaxe der Reste, von dem stammförmigennbsp;Haupttheil derselben, abscheiden kann, in anderen Fallen abernbsp;dicht aufliegt und dann auch nicht so leicht in Gefahr kommtnbsp;abzubreehen. Auf dem Scheitel der kegelförmigen Wulstspitze istnbsp;bei guter Erhaltung ein der Blattspur entsprechender Eindrucknbsp;von wechselnder Tiefe zu sehen. Gnsere Figur zeigt die an-gegebenen wesentlichen Eigenthümlichkeiten der Knorrien. Jenbsp;nach der dichteren oder engeren Stellung, der Grosse und Gestalt der Knorria-Wülste sind mehrere „Arten“ unterschiedennbsp;worden, die aber durch Zwischenformen verbunden sind undnbsp;daher in Einzelfallen kaum oder nicht unterscheidbar sind. Vonnbsp;den Haupttypen nenne ich nur: 1. Knorria Selloi Sternberg:nbsp;Wülste entfernt von einander stehend, der nach oben gerichtetenbsp;kegelförmige Theil meist abgebrochen, daher die Wülste abge-stutzt. — 2. Knorria imbricata Sternb: Wülste dicht-gedrangt,nbsp;dachziegelig stehend. Vergl. unsere Figur 219. — 3. Knorrianbsp;acicularis Göppert: Wülste kleiner und schmaler als bei dennbsp;Arten 1 u. 2., von einander entfernt stehend, spitziger zulaufend.nbsp;Verg], unsere Figur 227. — Es steht jetzt fest, dass die Knorriennbsp;in der That einen subepidermalen Erhaltungszustand von Lepido-phyten-Stammen darstellen. Denn haufig sind die Knorrien ganznbsp;lepidophytisch gegabelt, und dann giebt es Reste, welche bestatigen,nbsp;dass typische Knorrien die Steinkerne von Lepidodendren seinnbsp;können, indem unter günstigen ümstanden Knorria-Wülste vonnbsp;einer kohligen Aussenrinde mit Lepidodendron-Polstern bedecktnbsp;vorkommen. Als Beispiel für die Thatsache der Zusammen-gehörigkeit einer typischen Knorria und einer Lepidodendreenbsp;sei B. Renault citirt (Études sur Ie terrain houiller de Commen-try II. Flore fossile II. 1890. S. 520—522, Taf. LX f. 1), dernbsp;ein schönes Gabelzweig-Stück mit noch anhaftender kohligernbsp;Aussen-Rinde abbildet, deren Oberflache fast genau quadratisclienbsp;lepidodendroïde Blattpolster tragt, wahrend der Steinkern unter dor
P O t O n i é, Pftanzenpalaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;\ 5
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Lepidodendraceae.
Aussen-Rinde an der einen Slelle Knorrien-Oberflache vom Typus der Knorria Selloi aufweist. Sind nun auch die Blattnarben aufnbsp;den Polstern bei den in Rede stehenden Knorria-Exemplaren gar-nicht Oder nicht in geniigender Deutlichkeit erhalten, so lasst sichnbsp;doch so viel mit Sicherheit sagen, dass Knorrien vom Typus dernbsp;Knorria Selloi und K. imbricata subepidermale Steinkerne lepido-dendroider Gewachse aus der nachsten Verwandtschaft von Lepido-dendren resp. von Lepidodendron selbst sein können. Dass auchnbsp;Knorrien bei Lepidophloïos und Sigillaria vorkoramen vergl. S. 240,nbsp;243 und 247; auch bei Farn (S. 68) kommt der Knorria-Erhaltungs-zustand vor. Betrachten wir speciell unser Exemplar Fig. 219,nbsp;so sehen wir daran zu unterst die Knorrien-Wülste in typischernbsp;Ausbildung auftreten, zwar wegen der dichten Stellung alsnbsp;Knorria imbricata-Wülste zu bezeichnen, aber doch etwas zu dernbsp;Knorria Selloi hinneigend; darüber ist eine ganz typische Knorrianbsp;imbricata-Oberflache wahrnehmbar, und nach oben hin und ganznbsp;oben sehen wir die Wülste schmaler und spitz werden, sichnbsp;dadurch entschieden der Knorria acicularis nahernd. Die fürnbsp;Knorrien charakteristische Einsenkung am Gipfel der Wülste istnbsp;an mehreren Stellen deutlich wahrnehmbar. Ganz oben sind dienbsp;Wülste deutlich mehr langlich-rhombisch, nicht nur nach obennbsp;sondern auch nach unten verschmalert. Diese Wülste nahernnbsp;sich nun dem S. 223 unter 1. beschriebenen Bergeria-Zustand. Einnbsp;und derselbe Rest kann eben natürlich an verschiedenen Stellennbsp;verschiedene Erhaltungszustande zeigen. In anderen Fallen zeigtnbsp;sich (vergl. Göppert, FI. d. silur. u. s. w. Kohlenformation. Ver-handl. d. k. Leop.-Gar. Ak. d. Nat. Jena 1860, Tafel XXXIX,nbsp;Fig. 3 A), dass die Bergeriaflachen, wie schon aus dem oben Ge-sagten hervorgeht, über den Flachen mit Knorria-Wülsten liegen.
Zum Verstandniss der Entstehung der Knorria-Wülste müssen wir uns einige Punkte aus der Anatomie des Lepidodendron-Stammes klar machen. Dass die Wülste mit dem Verlauf dernbsp;Blattspuren innerhalb der Pdnde in Zusammenhang stehen, istnbsp;ohne Weiteres klar. Geht man von der Stelle aus, an der dienbsp;Blattspur in die innerste Lage der Rinde eintritt, und verfoigtnbsp;man nun die Blattspur an echt-versteinerten Exemplaren durchnbsp;successive Schliflfe nach aussen, so sieht man, dass die Blattspurnbsp;namentlich von der Mittelrinde ab von einem dünnwandigen,nbsp;parenchymatischen, leicht lacunös werdenden Gewebe (dem „Pari chn os “ Bertrand’s) umgeben wird, das sich vor dem Eintritt
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Lepidodendraceae.
in das Blatt in zwei, die Blattspur seitlich begleitende Bündel spaltet, deren Querschnitte die beiden Seitennarbchen s in Fig. 210nbsp;bilden. Die Knorrien sind also Steinkerne, deren Oberflache einernbsp;Mittelrinden-Lage entspricht, und die Knorria-Wülste im Spe-ciellen sind die Steinkerne des Parichnos, das sich nach aussennbsp;in zwei Tbeile gabelnd dadurch zu dem zweispitzigen Gipfel dernbsp;Wülste Veranlassung giebt. — Naheres über das Parichnos vergl.nbsp;unter Lepidophloios S. 238 und vorher.
Man hat früher die Knorrien als besonders bezeichnend für Culm angesehen, jedoch kommen sie naturgemass überall vor,nbsp;wo Lepidophyten zu linden sind. Dass sie im Culm haufiger alsnbsp;anderswo sind, hat nur seinen Grund darin, dass die bewegterennbsp;Verhaltnisse, auf die die Ablagerungen mit den Resten hinweisen,nbsp;der Erhaltung der epidermalen Skulptur der Stamme nicht günstignbsp;gewesen sind.
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Fig. 220.
4. Aspidiopsis, Fig. 220. — Die von mir als Aspidiopsis bezeichneten Erhaltungszustande ahneln sehr den Aspidiarien,nbsp;daher der Name. Wahrend jedoch die Aspidiaria-Felderung nachnbsp;dem S. 224 Gesagten mit dem Bau des Hautgewebes zusammen-hangt, entsprechen die Aspidiopsis-Erhaltungszustande allermeist
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Lepidodendraceae.
der Oberflache des Holz- oder Markkörpers. lm Allgemeinen würden von Aussen nach Innen aufeinander folgen können Bergerianbsp;und Aspidiaria, Knorria und am weitesten Innen Aspidiopsis.nbsp;So bilde t J. Schmalhausen (Pflanzenreste a. d. Ursa-Stufe imnbsp;Flussgeschiebe des Ogur. 1876. Taf. Ill, Fig. 1) eine typischenbsp;Knorrie ab, unter deren Oberflache die schönste Aspidiopsis-Skulptur zum Vorschein kommt, und ein und dasselbe Exemplarnbsp;kann also gelegentlich streckenweis den einen und streckenweis dennbsp;anderen Erhaltungszustand zeigen. — Der Stammstumpf des unternbsp;Stigmaria S. 210 Fig. 202 abgebildeten Fossils zeigt deutliche, durchnbsp;den Bau der Pflanze bedingte Oherflachenstructur, welche wohlnbsp;der Holzoberflache unter der Binde entspricht, die hier und danbsp;als kohlig-anthracitischer Rest erhalten ist. Auf diesen jetztnbsp;noch vorhandenen kohligen Resten kann man leider auch nichtnbsp;eine Spur von Narben entdecken, und die genaue Bestimmungnbsp;unseres Stammes ist somit — bei dem Stande der heutigennbsp;palaeophytologischen Systematik — leider unmöglich, aber dienbsp;Aspidiopsis - Oberflache unter der kohligen Bedeckung ist beinbsp;Lepidodendren, freilich auch bei Sigillarien u. s. w. bekannt. Dasnbsp;Relief des Steinkernes des Stammstumpfes zeigt — wie wir aufnbsp;unseren Abbildungen Fig. 220 sehen — im Grossen und Ganzennbsp;in Schragzeilen (Parastichen) angeordnete, spindelförmige, in dernbsp;Langsachse des Stammes gestreckte, schwach hervortretendenbsp;Wiilste, die — wenn wir annehmen, dass es sich um eine Holzoberflache handelt — als die Anfange der aus dem Holz tretendennbsp;primaren Markstrahlen in der Rinde zu deuten sind. Wenn auchnbsp;im Grossen und Ganzen die Wiilste quincunciale Anordnungnbsp;zeigen, erscheint diese doch durch das spatere Wachsthum desnbsp;Stammes hier und da bedeutend verwischt; an einigen Stellennbsp;erscheinen sie daher in unregelmassiger Stellung.
Bei dem Holz der Buche (Fagus silvatica), Fig. 221, sind auf der Holzoberflache gewissenbsp;Markstrahlen, die „grossen“, mit blossem Augenbsp;besonders deutlich zu sehen und zeigen auchnbsp;dieselbe Form wie bei unserem Petrefact, sindnbsp;aber natiirlich bedeutend kleiner, namlich 3nbsp;Fig. 221.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;bis höchstens 5 mm lang. Hier bilden sie Ver-
stuckchen der Stamm- ticfungeu. wahreud die Innenflache der Rinde
oberflache unter der nbsp;nbsp;nbsp;'
Rinde, also der Holz- Wülste, (lie sogenannten „Kamme“ zeigt, wel-
oberflache von Fagus -i • nbsp;nbsp;nbsp;• tt a* £•nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;i •nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;•
silvatica. nbsp;nbsp;nbsp;che 111 jene Vertieiungen hineinpassen.
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Durch jeden der in Rede stehenden Markstrahlen unseres Petrefactes verlief ein in das Blatt eintretendes Leitbündel, einenbsp;„Blattspur“, da sich bei Lepidodendron- und Sigillaria - Stamm-Abdrücken und -Steinkernen, welche primare Markstrahlwülstenbsp;zeigen und bei welchen auch die Blattnarben auf der Kohle-bedeckung erhalten sind, stets zeigt, dass den Blattnarben dienbsp;Wülste auf der Holzoberflache entsprechen. Man fmdet also innbsp;diesen Fallen unter den Blattnarben, nach Entfernung derselben,nbsp;d. h. nach Entfernung der kohligen Rinde, je einen Markstrahl-Wulst, Oder — in Anlehnung an den Namen fur die entsprechen-den Erhebungen auf der Innenseite der Buchenrinde — je einennbsp;„Kamm“ auf der Holzoberflache. An seltenen Stücken kann mannbsp;allerdings beobachten, dass die Kamme nicht mehr genau unternbsp;den Narben liegen, aber dann lasst sich mit Leichtigkeit erkennen,nbsp;dass dies nur durch eine Verschiebung der Rinde auf dem Stein-kern zustande gekommen ist.
Hier und da zeigt die Oberflache zwischen den Aspidiopsis-Spindeln des Stammstumpfes noch eine bemerkenswerthe Langs-streifung, Fig. 220 B: sie hat ihre Ursache in den in der Langs-richtung des Stammes gestreckt gewesenen Zeilen des Holzes resp. — wenn sich’s um eine Innenrinden-Oberflache handelt —nbsp;in der Structur von rneist Stereiden der Rinde, und kehrt beinbsp;vielen Lepidodendron- und Sigillaria-Stamm-Resten wieder. Dienbsp;Querstreifung und die schrage Streifung, die sich auf der Flachenbsp;bemerkbar machen — vergleiche unsere Fig. 220 A — habennbsp;nicht ihre Begrtindung im Bau der Pflanze: es sind Eindriicke,nbsp;welche die in diesen Richtungen bei der Fossilisation zerspaltenenbsp;Kohlenrinde hinterlassen hat.
Zeigen die Aspidiopsis-Wülste ein etwa der durchtretenden Biattspur entsprechendes Mai, so befmdet sich dasselbe in dennbsp;bekannt gewordenen Fallen wie bei den Aspidiaria-Feldern imnbsp;Centrum der Wülste. Vergl. z. B. auch das bei den Gymino-spermen über Aspidiopsis Gesagte, namentlich die Figur daselbst.
Dem anatomisch Orientirten wird es — bei dem überein-stimmenden Verlauf der in einem Kreise stehenden secundaren Leitbündel der Lepidodendron und Hirer Verwandten mit dem-jenigen in den Stengeltheilen der recenten Gymnospermen undnbsp;Dicotyledonen-Holzgewachse — klar sein, dass bei Vorhandenseinnbsp;eines grossen Markes oder Centralleitbündels Steinkerne u. s. w.nbsp;desselben ebenfalls Aspidiopsis - Oberflache mit Holzstreifung
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zeigen mussen. Liegen blosse Aspidiopsis - Steinkerne ohne jede weitere Andeutungen ihrer relativen Lage in den Stengel-Organen vor, so ist es meist unmoglich, sich definitiv klarnbsp;darüber zu werden, ob sie die Oberflachen-Skulptur einer Innen-rinde, der Holzoberflache oder gar des Markköi’pers wiedergeben.nbsp;Bei dem geschilderten Stammstumpf Fig. 202 konnte nicht ent-schieden werden, ob es sich um die Holzoberflache oder um einenbsp;Mittel- Oder Innen - Rinden-Oberflache handelt. Als Oberflachenbsp;eines Markkörpers kann es sich in diesem Falie bei den gewaltigennbsp;Dimensionen nicht handeln. Zweifellos constatiren lasst sich abernbsp;Aspidiopsis-Oberflache, wie schon S. 211—212 angedeutet, auf dennbsp;Markkörpern von Stigmaria. Auf Querschnitten durch Stigmaria-Rhizome kann man oft den centralen Markkörper als Steinkernnbsp;constatiren, umgeben von einer dünnen Kohleschicht, welche demnbsp;Holzkörper entspricht; um diesen sind noch zwei concentrischenbsp;Lagen zu beobachten, namlich die dicke wieder als Steinkernnbsp;vorhandene Rinde und diese bedeckt von dem wieder als dünnenbsp;kohlige Haut erhaltenen Flautgewebe. Verschafft man sich durchnbsp;Wegmeisseln der bedoekenden Theile die Oberflachen-Ansichtnbsp;des Markkörpers, so erblickt man typische Aspidiopsis-Oberflachenbsp;mit Holzstreifung.
Dass auch Innen-Rinden-Oberflachen Aspidiopsis-Skulptur zeigen können, wurde S. 229 angedeutet. Gehen die die Blatt-spuren enthaltenden Markstrahlen auch durch die Rinde hindurch,nbsp;so wird Aspidiopsis leicht dann entstehen können, wenn dasnbsp;durchlaufene Rinden-Gewehe ganz abweichend gebaut ist, alsonbsp;etwa aus Stereïden besteht, so dass der Rinden - Theil sehrnbsp;Xylem-ahnlich wird. So beschreibt Williamson (Organ, foss. plantsnbsp;XIX. 1893 Taf. 5 Fig. 7) ein echtversteinertes Stück von Lepi-dodendron Harcourtii Witham, das Aspidiopsis-Oberflachenbsp;zeigt, die mit dem Rindenbau in Zusammenhang steht. Dernbsp;Querschliff beweist, dass diese Oberflache nicht eine solche etwanbsp;eines secundaren Holzkörpers ist, der bei der genannten Art überhaupt nicht bekannt ist. Von Aussen nach Innen finden sichnbsp;zunachst die Blattkissen-Hervorwölbungen, dann eine dünnenbsp;Rindenlage parenchymatischer Zeilen, und darauf folgt eine eben-falls noch zur Aussenrinde gehorige Schicht prosenchymatischernbsp;Zeilen, welche durch Dickenwachsthum entstanden ist; diesernbsp;entspricht hier die Aspidiopsis-Oberflache.
5. Lyginodendron Gourlie. — Eine gewisse aussere Aehn-
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lichkeit, insofern als der von Gourlie als Lyginodendron bezeich-nete Erhaltungszustand ebenfalls durch Spindel-Wülste sich aus-zeichnet, zeigt derselbe rnit Bergeria, Aspidiaria und Aspidiopsis. Die Lyginodendron-Skulptur auf Steinkernoberflachen ist bedingtnbsp;durch den Bau der Rinde, wie W. C. Williamson (Organ, foss.nbsp;plants Goal-meas. IVh 1872) nachgewiesen hat. Nicht selten wirdnbsp;namlich die parenchymatische Grundmasse einer der Rindenlagennbsp;von Gewebe-Platten aus Stereiden durchsetzt, die radial vei’-laufend derart hin und her gebogen sind, dass sie sich in be-stimmten Abstanden auf dem Quer- und Tangential-Schliffnbsp;schneiden. Die parenchymatische Grundmasse zerfallt dadurchnbsp;in spindel-linsenformige Stücke. Solche Rinden hatte Brongniartnbsp;als Dictyoxylon bezeichnet. Fault das Parenchym hinweg, sonbsp;können durch|Ausfüllungen der Spindeln mit Gesteinsmasse Ober-flachen entstehen, die spindelförmige Wülste tragen. Die Wiilstenbsp;werden nur durch Furchen getrennt, welche den Stereom-La-mellen entsprechen. Bei der sehr variablen Grosse der von Stereomnbsp;umschlossenen Parenchympartieen sind auch die Spindel-Wülstenbsp;der Lyginodendron-Oberflachen sehr verschieden hinsichtlich ihrernbsp;Breite und Lange, wahrend diesbezüglich bei Bergeria, Aspidiaria und Aspidiopsis Uebereinstimmung herrscht.
Da Dictyoxylon-Rinde auch bei den Cycadofilices und deh Galamariaceen bekannt geworden ist (vergl. S. 171 u. 193),nbsp;dürften die Lyginodendron-Erhaltungszustande nicht immer zunbsp;den Lepidophyten gehoren.
Im Vorausgehenden ist schon wiederholt auf die anatomischen Eigenthümlichkeiten der Lepidodendron-Stamme Bezug genommennbsp;worden; das Gesagte mag über dieselben genügen. Es warennbsp;nun noch die Fortpflanzungs-Organe naher zu. besprechen.
Dass die Blüthen von Lepidodendron (sie werden als Lepi-dostroben bezeichnet) endstandig an den letzten Auszweigungen vorkommen können, deutet die schematische Figur 209 einesnbsp;restaurirten Lepidodendron-Exemplares an; die Blüthen könnennbsp;aber auch stammbürtig sein. So werden als Ulodendron Sternb.nbsp;Lepidodendron-Stamm-Oberflachen (mit meist schlecht erhaltenennbsp;Blattpolstern) bezeichnet, welche zwei gegenstandige, senkrechtenbsp;Zeilen grosser, schüsselförmiger Einsenkungen tragen. DieSchüsselnnbsp;sind im Umriss elliptisch bis ei-kreisförmig. An ihren tiefstennbsp;Stellen, mehr Oder minder excentrisch nach unten verschoben, istnbsp;eine Narbe, eine im Ganzen kreisförmige Abbruchsstelie, bemerk-
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phyllen, „Lepidophyllen“, besetzt.
bar, in deren Mitte sich der Querschnitt eines Leit-bündels markirt. Die Bö-schungen der Schüsseln zei-gen mehr oder minder deut-liche Bergeria-Skulptur odernbsp;bei guter Erhaltung Lepido-dendron-Polster (R.Kidston,nbsp;Relationship of Ulodendronnbsp;to Lepidodendron etc. 1885,nbsp;S. 123 ff. t. 4 f. 2). In sel-tenen Fallen sitzen nochnbsp;zapfenartige Blüthen in dennbsp;Schüsseln, wodurch ihre Be-dentung klargestellt wirdnbsp;(Solms, Einleitung, S. 214).nbsp;Da hier die Blüthe unge-stielt ist, ist es nichtnbsp;verwundernnbsp;— wenn sich zwischen ihrnbsp;und dein tragenden Stamm,nbsp;der wahrscheinlich wahrendnbsp;ihrer Entwickelung an Dickenbsp;zunahm, eine Druckflachenbsp;bildete, die, der Zapfenbasisnbsp;entsprechend, Bechergestaltnbsp;haben musste. „Die Ab-bruchsstelle wird dann umnbsp;so defer und um so excen-trischer liegen, je spitzernbsp;der Winkel ist, den dernbsp;Zapfen mit dem tragendennbsp;Stamm bildet.“
Die Blüthen, Lepido-stroben, Fig. 222, sind zapfenförmig, ihre Achsenbsp;dicht in Spiralen mit Sporo-Meist sind die Blüthen ein-
zu
sagt Solm.s
achsig, nur ein Exemplar (Bindley and Hutton, Foss. fl. of Great Britain 111. London 1837, pi. 163) zeigt eine gegabelte Achse, da-
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durch sehr an die oft gegabelten Lycopodiaceen-Blüthen erin-nernd. Die Sporophylle lassen 3 Theile unterscheiden; t. einen dem Blattpolster der Laubblatter homologen, rechtwinklig ab-stehenden Blattgrund von meist querrhombischem Querschnitt,nbsp;der 2. auf seiner Oberseite ein grosses Sporangium tragt, undnbsp;3. eine aufwarts gerichtete, meist lanzettliche Lamina, welchenbsp;zuweilen nach unten einen Fortsatz entsendet. Solms (Einlei-tung S. 241) hat oberseits am Grunde der Lamina ein kleines,nbsp;stumpf-dreieckiges, in der Mitte mit einem Punkt versehenesnbsp;Narbchen constatiren können, das nichts anderes als eine Ligular-grube sein kann. Es sind mehrere heterospore Zapfen gefundennbsp;worden, die in ihrem unteren Theil Macro-, in ihrem oberennbsp;Micro-Sporangien besitzen. Vergl. z. B. A. Brongniart (Not. s. u.nbsp;fruit d. Lycop. foss. G. rend. d. I’Ac. v. 67. 1868) und E. W. Binneynbsp;(Obs. struct, foss. pi. II. 1871, pi. X f. 1 u. XI f? 2).
Das Lepidophloios-Polster zeigt, mit Ausnahme der Hervor-wölbung y Fig. 210, alle die beim Lepidodendron-Polster er-wahnten einzelnen Theile. Sternberg hat aber die Gattung Lepidophloios (Versuch, Fasc. IV. 1826, S. XIII) auf Grund dernbsp;von dem typischen Lepidodendron-Polster im Uebrigen abweichen-den Verhaltnisse mit Recht — solange wir wenigstens bei dernbsp;Classification auf die Verschiedenheiten der Blattpolster beschranktnbsp;sind — von der Gattung Lepidodendron getrennt. Die Gattungnbsp;Lepidophloios unterscheidet sich vor allem dadurch von Lepidodendron, dass die Polster wie die Schuppen eines Kiefernzapfensnbsp;stark hervortreten; sie sind aber nicht wie die letzteren nachnbsp;aufwarts, sondern, sich ebenfalls dachziegelig deckend, nach ab-warts gerichtet. Dadurch fallt (Fig. 223) bei der ausseren Be-trachtung eines Lepidophloios-Stammstückes von jedem Polsternbsp;im Allgemeinen nur das obere Wangenpaar und am Grunde des-selben die Blattnarbe n in die Augen, wahrend von dem — um-gekehrt wie bei Lepidodendron — nicht so stark entwickeltennbsp;unteren, meist ganzlich verdoekten Wangenpaar höchstens einnbsp;ganz minimaler, die Narbe unten begrenzender, bandförmigernbsp;Theil in die Erscheinung tritt. Dass die Blattpolster, Blattfüsse,nbsp;von Lepidophloios in der That als nach abwarts gerichtet aufzu-fassen sind, lasst sich u. a. auch an verzweigten Exemplaren leichtnbsp;erweisen. An alien Zweigen solcher Exemplare kann man das
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Gesagte constatiren, ebenso natürlich an den Hauptachsen der Stücke. Die Grube g ist von der Blattnarbe merklich abgerücktnbsp;und zeigt im Wesentlichen dieselbe Gestalt wie das entsprechendenbsp;Gebilde von Lepidodendron. Entweder bildet sie eine deutlichenbsp;Vertiefung von der Form eines gleicbschenkeligen, spitzvsdnkligennbsp;Dreiecks mit nach oben gericbtetem, spitzen Winkel, also dernbsp;Blattnarbe zugekehrter Basis, oder die Vertiefung ist weniger auf-fallig markirt und an Stelle derselben findet sich ein scharflinigernbsp;dreistrabllger Stern, dessen einer Strabl nach oben hinweist, sodassnbsp;die Zeichnung also bei richtiger Orientirung des Polsters ein aufnbsp;dem Kopf stehendes Y bildet, also etwa die Form A zeigt. Dasnbsp;centrale Narbchen 1 und die Seitennarbchen s auf der Blatt-
abbruchstelle entsprechen bezüglich ihrer Stellung auf der Blattnarbe und ihrer Gestalt durchaus den entsprechenden Narbchen der Blattnarbe von Lepidodendron, d. h. also, sie befinden sichnbsp;in der unteren Halfte der Narbe; das centrale Narbchen ist drei-eckig Oder dickschenkelig-aufrecht-Y-förmig in derselben Orientirung wie bei Lepidodendron, und die seitlichen Narbchen sindnbsp;punktförmig oder kurz-dick-strichförmig. An günstigen Stückennbsp;kann man auch am Lepidophloios-Polster die beim Lepidodendron-Polster mit a bezeichneten Gebilde constatiren. Schon Stur machtnbsp;darauf aufmerksam (Die Culm-Flora der Ostrauer- und Walden-burger Schichten. 1877, S. 231 (337), Taf. XIX (XXXVI), Fig. 2b);nbsp;er hatte diese Gebilde bei Lepidophloios crassicaulis von derselbennbsp;Form, Stellung und Grosse wie bei Lepidodendron gefunden. Auchnbsp;in der Sammlung der Kgl. Preuss. geolog. Landesanstalt befmdetnbsp;sich ein Stiick, welches die in Rede stehenden Organe erkennen
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iasst. Es ist ein dolomitisch mit erhaltener innerer Structur versteinertes Exemplar von Lepidophloios macrolepidotus (Fig. 223).nbsp;Die Blattfiisse dieses Stammstückes sind hier und da mehr odernbsp;minder weit derartig abgebrochen, dass nur das aus mehrerennbsp;Lagen kleiner und dickwandiger Zeilen bestedende Hautgewebe hnbsp;des unteren Wangenpaares stehen geblieben ist. Wir erblickennbsp;also dann das Flautgewebe des unteren Wangenpaares von innen.nbsp;An den Stellen, wo an der Aussenseite desselben die besprochenen
„1^316“ des Lepidodendron-Polsters zu suchen waren, finden wir bier zwei langgestreckte, wohlmarkirte Organe a, die nichts an-deres sein können, als die mit deraselben Buchstaben bezeichnetennbsp;Male von Lepidodendron. Ich war in der Lage, den anatomischennbsp;Bau, welchen das genannte dolomitisirte Stammstück von Lepidophloios macrolepidotus zu studiren gestattet, zu beschreibennbsp;(Anatomie der beiden „Ma]e“ etc. in den Ber. d. Deutschen bot.nbsp;Ges. 1893, S. 319 ft. Taf. XIV). Die Fig. 224 A gebotene Skizzenbsp;eines Querschliffes durch einen Blattfuss dieses Stiickes, der einenbsp;ziemliche Strecke oberhalb der Ligulargrube und auch noch ober-
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halb der Organe a Fig. 223 geführt worden ist, zeigt bei xp das Leitbiindel. Die Orientirung des Xylems x und des Phloems pnbsp;— der zwiscben x und p befindlicbe Gewebestreifen scbeint Amylomnbsp;zu sein — ist bei der Riickwartsricbtung der Blattfiisse durcb-aus die zu verlangende; denn der Scbnittlinie durch das oberenbsp;Wangenpaar, die in der Figur mit o w bezeicbnet wurde, liegtnbsp;das Xylem, der Scbnittlinie durcb das untere Wangenpaar u w,nbsp;das Pbloëm entgegengericbtet. Die Linie u w ist also die dernbsp;Stammseite zugekebrte, wabrend die Linie o w der von aussennbsp;sicbtbaren Flacbe entspricbt. Bei aufwarts gericbteten Blattfüssennbsp;müsste man, von aussen nacb innen vorscbreitend, zuerst dasnbsp;untere Wangenpaar treffen, also aucb das Pbloëm, dann dasnbsp;Xylem und endlicb das obere Wangenpaar. Das gescbilderte Ver-balten ist ein weiterer Beweis für die Ricbtigkeit der angegebenennbsp;Aufstellung der Lepidopbloios-Stammstücke. Das Grundparen-cbym g des Blattfusses lost sicb sebr leicbt von dem es bedoekenden Hautgewebe ab, wie das aucb auf unserem Quersebliffnbsp;durcb Lückenbildung lü zwiscben dem Hautgewebe des unterennbsp;Wangenpaares und dem Grundparenebym zu bemerken ist. Aucbnbsp;das Hautgewebe des oberen Wangenpaares trennt sicb leicbt los:nbsp;auf unserem Sebliff feblt dasselbe in der Linie o w voilkommen.nbsp;Das gleicbseitige Dreieck sr ist der Quersebliff durcb einennbsp;Stereom-Strang, der zur Ligulargrube verlauft. Die Orientirungnbsp;dieses Dreiecks entspricbt demgemass aucb derjenigen der ge-nannten Grube. Von dem Mittelpunkt des Dreiecks ausgebend,nbsp;erblickt man Risse, die zu den Ecken verlaufen, welcbe Rissenbsp;wiederum binsicbtlicb ibrer Orientirung den 3 Strablen des Sternsnbsp;der Lepidopbloios-Ligulargrube entspreeben: sie bilden ein aufnbsp;dem Kopfe stebendes Y, wie der dreistrablige Stern der Ligulargrube. Zwiscben sr und dem Leitbiindel klafft das Grundparenebym auf unserem Sebliff, eine sebmale langgezogene Liicke bildend.nbsp;Die mit sa bezeiebneten Gebilde sind Quersebliffe durcb Stigmaria-Appendices, welcbe das ganze Stammstiick des Lepidopbloios-Exemplares durebzieben. Die beiden a? bezeiebneten Stellen sindnbsp;die Quersebnitte durcb Strange eines diinnwandig-parenebyma-tiseben, liickenreicben Gewebes. Die Fig. G zeigt die zellige Zu-sammensetzung eines dieser Strange a^ starker vergrössert, nocbnbsp;umgeben von einem Tbeil des Grundparenebyms. Ob die Liickennbsp;in diesem diinnwandigen Parenebym erst nacbtraglicb bei dernbsp;Verwesung des Stiickes, wabrend der Lage desselben im
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Schlamme, zustande gekommen sind, oder ob sie schon im Leben der Pflanze gebildet warden, ist mit Sicherheit nichtnbsp;zu sagen. Mir machen sie streckenweise den Eindruck von durchnbsp;Zellzerfall im Leben entstandenen Gangen oder Lücken. Ob —nbsp;wie zu vermuthen — Intercellularen vorhanden sind, konnte ichnbsp;leider mit Sicherheit nicht ausmachen. Bei Lepidodendron sindnbsp;diese Parenchymstrange, deren Querschnitte ebenso wie beinbsp;Lepidophloios die Seitennarbchen in den Blattnarben erzeugen,nbsp;wie schon S. 221 gesagt, in der Blattlamina bekannt geworden;nbsp;so zeigt z. B. ein von J. Felix (Untersuchungen über den innerennbsp;Ban westfalischer Carbon-Pflanzen 1886, Taf. II, Fig. 3) ver-öffentlichter Querschliff durch ein Blatt von „Lepidodendronnbsp;selaginoïdes v. Sternb.“ in den beiden Blattflügeln eben-falls die in Rede stehenden beiden Strange. Gliicklieh gefiihrtenbsp;Langsschliffe durch einen Blattfuss unseres dolomitisirten Lepi-dophloios-Stamrastückes — Fig. 224 B — ergeben nun, wie ich 1. c.nbsp;zeigte, den im Folgenden geschilderten Verlauf und Bau dernbsp;Strange a^, die in interessanter Weise die Frage nach dem Baunbsp;der in unseren Figuren 210 u. 223 mit a bezeichneten Gebilde aufnbsp;der Aussenflache des unteren Wangenpaares des Lepidoden-dreen-Polsters im Wesentlichen lösen und dadurch auch einenbsp;begriindete Ansicht über die Bedeutung derselben gestalten. Wienbsp;namlich unsere etwas über 2 mal vergrösserte Fig. 224 B einesnbsp;solchen Langsschliffes veranschaulicht, der den einen der in Redenbsp;stehenden Parenchymstrange a^ von seiner Mündung in einemnbsp;Seitennarbchen s ab eine betrachtliche Strecke in das Polsternbsp;hinein zu verfolgen gestattet, verlauft der Strang zunachst einenbsp;kurze Strecke — wenn wir vom Seitennarbchen ausgehen — innbsp;einer gewissen Entfernung von der Aussenflache der Linie desnbsp;unteren Wangenpaares u w. An der Stelle, wo das eine dernbsp;beiden auf der Aussenflache des unteren Wangenpaares (Fig. 223 A)nbsp;mit a bezeichneten Gebilde begin nt, nahert sich der Parenchym-strang der Oberflache, indem das den Strang von der Oberflachenbsp;trennende Hautgewebe verschwindet. Ich habe diese Stelle innbsp;der Fig. 224B mit a^ bezeichnet. Der Parenchymstrang verlauftnbsp;dann genau der Lange eines der Gebilde a (Fig. 223) entsprechendnbsp;unmittelbar an der Oberflache, sodass derselbe erst welter hinaufnbsp;(nach der Ansatzstelle des Blattfusses zu) wieder von Hautgewebenbsp;bedeckt wird. In der Nahe der Ansatzstelle des Blattfusses amnbsp;Stamm nimmt der Parenchymstrang in einem anderen Langs-
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schlifF, auf welchem sich der Strang etwas weiter verfolgen lasst als in dem Schliff (Fig. B) an Dicke zu. Die Entfernung der Quer-schnitte durch die beiden Strange a^ des Querschliffes (Fig. 224 A)nbsp;ist, wie das (bei parallelem Verlauf der beiden Strange) wegen dernbsp;aufgedeckten Beziehung der Gebilde a^ zu a^ zu verlangen ist,nbsp;durchaus dieselbe wie diejenige der beiden Gebilde a auf dem un-teren Wangenpaar unseres dolomitisirten Lepidophloios-Exemplaresnbsp;Fig. 223 A. Der Blattfuss-Querschlitf (Fig. 224A) tritft die Paren-chymstrange a^ ungefahr in der Region, wo in dem Langsschliffnbsp;(Fig. B) entsprechend „a^“ hingesetzt worden ist: es ist daher er-klarlich, dass sich zwischen den Strangen und der Aussenflache desnbsp;Querschliffes eine ziemlich betrachtliche Gewebelage (etwas Grund-parenchym und das Hautgewebe) eingeschaltet findet. Der Langsschliff (Fig. B) ist etwas schief geführt und trifft die entsprechen-den Theile des Querschliffes (Fig. A) etwa in der dort gezogenennbsp;Linie a p. Wir sehen, dass diese Linie den zur Ligulargrubenbsp;führenden Stereomstrang sr berührt, weshalb wir auch einennbsp;Theil dieses Stranges in dem Langsschliff (Fig. B) bei sr wieder-finden. Denken wir uns die gerade Fortsetzung des Stranges sr,nbsp;so treffen wir in der That die Stelle des oberen Wangenpaares,nbsp;der Linie o w, wo die Ligulargrube zu suchen ware. Um einennbsp;bequemen Ausdruck bei der Besprechung der Gebilde a^ und dernbsp;Gauge a^ zu haben, und well es mir am begriindetsten scheint,nbsp;dass sie im Wesentlichen mit der Transpiration in Beziehungnbsp;stehen, habe ich die Gebilde a resp. a^ als Transpirations-Oeffnungen und die Strange a^ als Transpirations-Strangenbsp;(= Parichnos, vergl. S. 226) bezeichnet. A. Schenk beschreibtnbsp;(Die fossilen Pflanzenreste, 1888, S. 61) die Aussenflache der Tran-spirationsöffnungen von Lepidodendron ganz richtig, indem er her-vorhebt, dass sie „bei sehr guter Erhaltung als ein Haufchen sehrnbsp;kleiner runder Punkte unter der Lupe‘‘ erscheint. Die Transpira-tionsöffnungen erinnern in der That — worauf auch Solms-Laubachnbsp;(Einl. in die Palaeophytologie, 1887, S.202) aufmerksam macht — annbsp;die „Oeffnungen, die man in wechselnder Anordnung an der Basisnbsp;der Blattstiele bei den Baumfarnen findet die wohl den Lenti-cellen der Function nach entsprechende Transpirationsorgane sind.nbsp;Ueber die in Rede stehenden Oeffnungen bei den Farnbaumennbsp;findet sich eine Notiz bei H. v. Mohl, die ich hier zum Abdrucknbsp;bringe. Er erwahnt die Oeffnungen (Ueber den Bau des Stammesnbsp;der Baumfarne. Vermischte Schriften, 1845, 8. 110 u. Ill), in-
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dem er sagt: „lm Blattkissen findet sich ein Organ Yon eigen-thümlicher Structur, welches im übrigen Pflanzenreiche kein Ana-logon zu haben scheint, wenn man dasselbe nicht nach Unger’s Ansicht mit den Lenticellen vergleicht, und welches unter dernbsp;Form von elliptischen oder rundlichen Gruben von 2—4quot;' Lange,nbsp;die mit einem rostfarbenen Pulver gefüilt sind, erscheint. Annbsp;den jungen Theilen des Stammes von Alsophila nigra warennbsp;diese Gruben noch nicht verhanden, sondern von einer dünnen,nbsp;unregelmassig zerreissendenMembran, welche mit der Epidermis dernbsp;benachbarten Theiie in unmittelbarem Zusammenhange steht, bedecht/' Und etwas spat'er: „An den Stellen, an welchen sich die obennbsp;beschriebenen, mit einem rostfarbenen Pulver gefüllten Grubennbsp;finden, ist die Rinde vollkommen durchbrochen. Diese Oeffnungnbsp;ist von einem parenchymatosen Zellgewebe erfüllt, welches nachnbsp;innen eine über die Rinde der Oeffnung übergreifende Protube-ranz bildet, nach aussen dagegen mehr und mehr durch Ver-grösserung der Intercellulargange sich auflockert, sodass dienbsp;ausseren Zeilen sich nur mittelst weniger, nach Art von Fort-satzen hervorgezogener Punkte berühren und leicht auseinander-fallen.quot; Würden die Parenchymstrange a^ keine Communicationnbsp;mit der Aussenwelt durch die Hautgewebe-Oeffnungen a resp. a^nbsp;zeigen, so lage es bei der — mit Rücksicht auf die nahere Ver-wandtschaft mit den Isoëtaceen etwas entfernteren — Verwandt-schaft der Lepidophyten mit den Lycopodiaceen naher, dienbsp;Strange a^ mit den Schleimcanalen in den Blattern und Sporo-phyllen, die bei einigen Lycopodium-Arten beobachtet wordennbsp;sind (De Bary, Vergl. Anatomie, 1877, S. 455 und 456), zu ver-gleichen. Es ist aber noch ein weiterer Grund anzuführen, dernbsp;die Deutung der in Rede stehenden Strange als Transpirations-Organe unterstützt. A. Zoebl giebt (Der anat. Bau der Frucht-schale der Gerste. Verh. d. naturf. Ver. in Brünn XXVII, 1889)nbsp;eine Abbildung des Querschnittes einer Gerstengranne, die —nbsp;ebenso wie unser Querschliff durch den Lepidophloios-Blattfuss —nbsp;zwei locker-parenchymatische Strange zeigt, deren Intercellularennbsp;durch je eine Spaltöffnungszeile mit der Aussenwelt in Verbindungnbsp;stehen: Fig. 225. Zusammen mit Mikosch hat Zoebl nachgewiesen,nbsp;(Die Function der Grannen der Gerstenahre. Sitzungsber. d. k. Akad.nbsp;d. Wiss. Bd. 101, Wien 1892), dass die Grannen Transpirations-organe sind. Bei dem Zusammenhang der Strange mit den Oeff-nungen auf dem unteren Wangenpaar von Lepidophloios liegt es
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also auch bei dem Vergleich rnit der Gerstengranne nahe, die in Rede stehenden Organe bei den fossilen Pflanzen als Transpirations-organe anzusehen.
Lepidophloios-Arten kommen im ganzen Carbon vor, aber bei weitem nicht so haufig wie Lepidodendron; fiir Horizont-bestimmungen haben sie daher eine nur geringe Bedeutung. Von
Arten seien genannt;
Lepidophloios laricinus Sternberg (Fig. 226), L.nbsp;macrolepidotusnbsp;Gold. (Fig. 223) undnbsp;L. crassicaulisnbsp;(Corda zum Theil),nbsp;welche letztere sichnbsp;von den vorigennbsp;Arten durch höherenbsp;B Blattnarben unter-scheidet.
Von besonde-ren Erhaltungs-Zu-standen, nach Verlust des Hautgewe-
bes Oder mehr oder minder dicker Lagen des Rindengewebes kommen vor: 1. Bergeria-ahnliche, nur dass hier der centralenbsp;Punkt nicht dem Leitbündelquerschnitt, sondern der Ligular-Grubenbsp;resp. dem Querschnitt des zu derselben verlaufenden Stereom-Stranges entspricht, 2. Knorria und 3. Aspidiopsis.
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Lepidodendraceae.
Besonders bemerkenswerth ist der unter dem Namen Ha-lonia Bindley u. Hutton bekannte Erhaltungszustand. Die Ha-lonien sind Stengel-Organe, bedeckt mit entfernt stekenden, breit-kegelförmigen Wülsten, deren Gipfel abgeflacht sind und in deren Centrum eine punkt- bis kreis- oder mehr oder minder ellipsen-förmige, kleine Narbe sich bemerkbar macht. Zwischen dennbsp;Wiilsten ist oft Bergeria-ahniiche Felderung wahrneiimbar. Sindnbsp;die epidermalen Gewebe der Halonien noch erhalten, Fig. 226,nbsp;so ergiebt sich die Zugehörigkeit derselben zu Lepidophloiosnbsp;(H. Potonié, Zugehörigkeit von Halonia. Ber. d. Deutsch. bot.nbsp;Ges. XI, 1893, S. 485 ff.). Der Fig. 226 abgebildete Rest ist un-anfechtbar als Lepidophloios laricinus zu bestimmen und zeigtnbsp;dabei typische Halonia-Wülste. In günstigen Fallen sitzen dennbsp;centralen Narben der Wülste Blüthen an. Aehnlich den Hilfs-gattungen Aspidiaria, Bergeria, Knorria, Aspidiopsis oder bessernbsp;noch Ulodendron bezeichnet „Halonia“ also nur einen Erhaltungszustand der Stamm- und Stengeltheile in der die Blüthen tra-genden Region der Gattung Lepidophloios. Ausfiihrlicher gesagt:
Halonia ist synonym mit denjenigen Zweigstücken von Lepidophloios, welche mit den Wülsten besetzt sind, die je eine ab-gefallene, endstandige Blüthe getragen haben, und zwar handelt es sich in denjenigen Fallen um die echte Bindley und Hutton’schenbsp;Gattung Halonia, wenn an den Resten das Hautgewebe resp. nurnbsp;die Epidermis schlecht erhalten oder diese und auch Rindentheilenbsp;Oder die Blatt-Polster nicht erhalten sind, kurz wenn eine definitive Bestimmung der Reste auf Grand der Blattpolster unmög-lich ist. Die Negativ-Ansichten, Hohldrucke, von Halonia-Ober-flachen hat Fr. Goldenberg (Flora saraepontana fossilis. 1. Heft.nbsp;1855, S. 19 u. 20, Taf. Ill, Fig. 11) als Cyclocladia (Gyclo-cladia Bindley u. Hutton ist etwas anderes) beschrieben: sienbsp;sind begreiflicher Weise leicht mit Ulodendren zu verwechseln, danbsp;dann die Halonia-Wülste als napfförmige Einsenkungen erscbeinen.nbsp;Mit Rücksicht auf das bei den Sigillariaceen über die Beziehungnbsp;der Wechseizonen-Bildung zu dem Auftreten der Blüthen Ange-gebene sei auf ein von W. Garruthers (On Halonia L. a. H. andnbsp;Cyclocladia Gold. 1873 Taf. VII, Fig. 1) bekannt gegebenes Lepi-dophloios-Stammstück mit Bergeria-ahnlicher Felderung aufmerk-sam gemacbt, das mit Feldern besetzt ist, die allmahlicb von dernbsp;Basis des Stückes bis zu seiner abgebrochenen Spitze an Höhe ab-nehmen, sodass das Zweigstück in seiner oberen Halfte weit nie-
Potonié, Pflanzenpalaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;|0
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Lepidodendraceae. Bothrodendron.
drigere Felder zeigt; in dem obersten Drittel des Zweigstückes etwa sind die Felder am niedrigsten. Was nun aber für uns vonnbsp;besonderem Interesse ist, das ist die Thatsache, dass das ganzenbsp;Fossil „Halonia“-Wülste, d. li. also Blüthen-tragende Emergenzennbsp;nur in der Region mit den schmalsten Feldern, also nur innbsp;dem oberen Drittel des Zweigstückes entwickelt hat. Vergleichenbsp;also Naheres über diese Erscheinung unter Sigillariaceen S. 252.
Zwischen die Lepidodendraceen und Sigillariaceen schalten wir bier die Gattung Bothrodendron ein, weil von ihr vorlaufig
I = Bothrodendron minutifolium mitnbsp;Knorria acicularis-Erhaltungszustandnbsp;(K)*, die noch zutnnbsp;Theil kohlig er-halteneAussenrindenbsp;(B) mit Blattnarben,nbsp;von denen in II einenbsp;in Vi mit Ligular-grube, zur Darstel-lung gelangt ist.
noch nicht auszu-machen ist, ob sie besser bei dernbsp;erst- oder, wienbsp;das gewöhnlichnbsp;geschieht, bei dernbsp;zweitgenanntennbsp;Familie unterzu-bringen, oder obnbsp;aus ihr eine eigenenbsp;Familie zu bildennbsp;ist. Die voll-ent-wickelten Blattnar-ben sind sehr vielnbsp;kleiner als bei dennbsp;Lepidodendraceennbsp;und Sigillariaceen. Von der best-bekannten Art,nbsp;Both. minuti-folium (Boulay)nbsp;Zeil]., Fig. 227,nbsp;aus dem mittleren
productiven Carbon bildet Weiss (Subsigillarien 1893, T. I, Fig. 3 u. 4) ein verzweigtes, oben noch lepidodendroïd-beblat-tertes Stück ab, das in der oberen Region durchaus lepido-dendroïde Polsterung zeigt, die unten verschwindet und dernbsp;bei den Subsigillarien (vergl. Seite 254) als leioderme Skulptur
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Bothrodendron. Sigillariaceae.
beschriebenen Oberflachen-Beschaffenheit Platz macht, wie sie die Bothrodendren gewöhnlich zeigen. Dasseibe batte Zeiller vorhernbsp;auch für Both, punctatuni L. u. H. — derselben Verbreitungnbsp;wie die vorige Art, aber mit höheren Narben, von nieren-kreis-förmiger Gestalt — angegeben. Der bei den Lepidodendraceennbsp;so haufige Knorri a - Erhaltungszustand kommt, wie unserenbsp;Fig. 2271 erweist, bei Bothrodendron ebenfalls vor (Potonié, Zuge-hörigkeit der Gattung Knorria, 1892). Für die Annaherung an dienbsp;Lepidodendraceen spricht ferner die Thatsache des Vorkommensnbsp;von Ülodendron-Schüsseln, die bei Both, punctatum constatirtnbsp;worden sind, wahrend von Kidston (Some carbon. Lycopods 1889)nbsp;für Both, minutifolium an den Enden dünner, beblatterternbsp;Zweige Blüthen von Lepidostrobus-Habitus angiebt, die auch innbsp;der That von Zeiller (Bass. h. de Valenciennes 1888) als Lepi-dostrobus Olryi, ein L. mit quirlstandigen Sporophyllen, be-schrieben wurden. Unter der Kohlenrinde ist bei Both, punctatum Aspidiopsis - Erhaltungszustand bekannt gewordennbsp;(Zeiller, Bass. h. d. Valenciennes 1886, T. 75). Eine wichtigenbsp;Bothrodendron-Art ist ausser den genannten: Both, kiltor-kense (Haughton) des Oberdevons, eine Art, die ebenfalls imnbsp;Knorria-Erhaltungszustand bekannt ist, mit im Durchschnittnbsp;kreisförmigen und sogar aufrecht-elliptischen Blattnarben. In dernbsp;1. und 2. Flora kommen mehrere Arten vor, im mittleren pro-ductiven Carbon sind auch noch einige Arten vertreten, vonnbsp;denen oben zweie genannt wurden, und aus dem oberen pro-ductiven Carbon endlich ist eine Art, Both, sparsifoliumnbsp;Weiss bekannt geworden mit hoch-elliptischen, zerstreut stehen-den Narben.
Die Sigillariaceen sind vom Culm ab bekannt, sind jedoch hier noch selten, nehmen an Artenzahl bis zum mittleren produc-tiven Carbon („Sigillarien-Stufe“) wesentlich zu, wo sie sehrnbsp;zahlreich sind, und dann schnell wieder ab; auch im Rothliegendennbsp;finden sich Sigillarien und eine Art ist aus dem oheren Bunt-sandstein bekannt geworden. Es sind gabelig-stammige Baume,nbsp;aber nicht so reich verzweigt wie die Lepidodendraceen, sodassnbsp;gegabelte Stücke bei weitem seltener sind und manche Autorennbsp;sogar annehmen, dass auch einfach-stammige Arten, von denen
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Sigillariaceae.
die Restauration Fig. 228 eine Anschauung geben würde, vor-kommen. Gabelstücke sind nur von Favularien und Subsigilla-rien bekannt, sodass das Gros der Eusigillarien einfach-stammig sein könnte. — Die im Ganzen bexagonalen Blattnarben, Fig. 229,nbsp;bilden auf der Stammoberflache meist deutliche Langszeilennbsp;und stehen gewöhnlich nicht auf Polstern; bei guter Erhaltungnbsp;derselben sehen die Stamm-Oberflachen wie mit einem scharfennbsp;Petschaft mit lauter Siegeleindrücken versehen aus, dahernbsp;der Name Sigillariaceen, Siegelbaume.nbsp;Die Narben zeigen wieder, aber in ihrernbsp;oberen Halfte, seltener in der Mittellinienbsp;3 Narbchen, die ausserlich gesehen vonnbsp;demseiben Gharakter erscheinen wie beinbsp;den Lepidodendraceen. Das mittlere ent-spricht in der That dernbsp;Blattspur, wahrend B. Renault (Notice sur les Sigil-laires. 1888 und Bass. h.nbsp;et perm. d’Autun et d’Epi-nac 1893 und 1896) dienbsp;Seitennarbchen von Sigil-laria Brardi als Strang-querschnitte aus einemnbsp;kleinzelligen Parenchymnbsp;untermischt von „canaux sécréteurs“ be-schreibt, die er für Gummicanale halt. Dienbsp;Ligulargrube fehlt den Sigillariaceen ober-halb der Blattnarbe ebenfalls nicht. Gebilde, die vielleicht Transpirationsöffnungennbsp;sind, sind erst in einem Falie gefundennbsp;(H. Potonié, Wechselzonen-Bildung der Sigillariac. 1893) Fig. 230.nbsp;Es ist nicht unwahrscheinlich, dass das sonstige Fehlen dieser Haut-öffnungen in Beziehung steht mit den bei guter Erhaltung der epi-dermalen Stamm-Oberflachen der Sigillariaceen bemerkbaren feinennbsp;Poren, die bei den Lepidodendraceen fehlen, aber auch bei Bothro-dendron, Fig. 227II, vorkommen. Diese Poren sind möglichernbsp;Weise Spaltöffnungen, wie solche ja auch an recenten Pflanzennbsp;auf den Stammen z. B. succulenter Euphorbiaceen vorkommen.nbsp;Bei dieser Annahme würde sich das übliche Fehlen von lenti-cellenartigen Transpirationsöffnungen, wie sie die Lepidoden-
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Sigillariaceae.
gelangen wir
zu den Sigillarien der 7. Flora bis zum Buntsandstein, bei
vollstandig verlöscht
draceen besitzen, bei den Sigillariaceeu leicht verstehen. Wie das Lepidodendraceen-Polster in theoretisch-morphologischernbsp;Hinsicht zura Blatte zu rechnen ist (vergl. S. 218), so muss auchnbsp;angenommen werden, dass die Vorfahren der polsterlosen Sigilla-riaceen oder diese in ihrer Jugend Blattpolster besessen haben, so-dass die freilich an Stamm-Oberflachen starkerer Beste meist nichtnbsp;abzugrenzende ümgebung der Blattnarben als zum Blatte gehorignbsp;(als dessen Basis) anzusehen ist. So sieht auch Solms (Einleitungnbsp;1887, S. 200 u. 248) die Sache an. Zu einer Blattbasis würdenbsp;oberhalb der Narbe der Theil zu rechnen sein, der die Ligular-grube tragt, und unterhalb der Narbe beinbsp;dem oben erwahnten Rest Fig. 230 mitnbsp;Transpirationsöffnungen (?) der Theil, dernbsp;letztere enthalt. Einen Sinn hat die Zu-rechnung der Blattnarben-ümgebung zumnbsp;Blatt nur durch die Annahme, dass bei dernbsp;Stamm-Bildung der Pflanzen, im Verlaufenbsp;der Generationen, die untersten Theilenbsp;der Blattstiele resp. Blatttheiie nach undnbsp;nach vollkommen mit dem ursprünglichennbsp;Stamm verwachsen sind. Eine Ueber-gangsbildung würden die Farnstamme mitnbsp;ihren Blattfüssen (Tubicaulis) vorstellen,nbsp;denn — nach Verschmelzung der Blatt-füsse mit dem Ur-Stamm — würden wirnbsp;Polsterbildung wie bei den Lepidodendraceen zu erwarten haben und endlichnbsp;bei noch spateren Generationen glattenbsp;Stamm - Aussenflachen. Wie aus dem unten Gesagten hervor-geht, wird diese Annahme durch die Reihenfolge des Auftretensnbsp;der Sigillarien sehr schön unterstützt; in der 4. Flora sind nament-lich die gepolsterten Sigillarien (die Favularien) zu Hause, undnbsp;die Sig. undulata dieser Flora bildet einen üebergang zu dennbsp;Sigillarien der 5. und 6. Flora, bei denen ganz vorwiegend dienbsp;Blattnarben auf Rippen stehen, die durch Seitenfurchen zu-stande kommen, ohne dass jedoch die Narben oben und untennbsp;von den nachststehenden durch Querfurchen geschieden warennbsp;(Rhytidolepis und Polleriana), und endlich
denen überhaupt die Polsterabgrenzung
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Sigillariaceae.
ist (Leiodermaria) oder doch nur nebenbei vorkommt (Gla-thraria).1)
Wie wir noch ausführlicher sehen werden, fasst man die Leiodermarien und Glathrarien als Subsigillarien zusammen,nbsp;denen die erstgenannten, also die Favularien, Rhytidolepen undnbsp;Polleriana als Eusigillarien gegenüberstehen.
Bei den höheren Pflanzen scheint es die Eegel zu sein, dass die Stamme in morphologischer Hinsicht in ihren peripherischen Theilen Blatt-natur haben. Wenn wir in solchen Fallen den centralen Stammtheil, dernbsp;morphologisch der „Centralequot; der Vorfahren entspricht, wie sie S. 1S8 er-wahnt wurde, Ur-Cauloin und denjenigen dieses Ur-Caulom umgebendennbsp;Stammtheil, der phylogenetisch aus Blattbasen hervorgegangen ist, als Peri-eaulom bezeichnen, so würden wir den Bindentheil, der schrag nach aufwiirtsnbsp;verlaufende Blattspuren birgt schon desshalb als zum Pericaulom gehorignbsp;ansehen, weil daduroh dieser Verlauf erkliirt wird und aueh mit Polster-bildung u. s. w. in Beziehung steht, wahrend in den Fallen, bei denen dienbsp;Stamm-Organe moi’phologisch ausschliesslich aus dem Ür-Caulom gebildetnbsp;werden, die in die Blatter gehenden Leitbündel, ganz direct horizontalnbsp;durch das Nodial-Gewebe verlaufen und die Internodien von diesen Bündelnnbsp;frei sind. Bei Pflanzen, die in ihren Stammen nur ein einziges centralesnbsp;Leitbündel besitzen, wie etwa die Salviniaceen, wird man die Stamme amnbsp;ehesten als Ur-Caulome ansehen dürfen, wo sich jedoch mehrere Leitbündelnbsp;vorfindon, etwa ein Kreis soloher, wie bei den Equisetaceen, wird noch zunbsp;ventiliren sein, ob es sich hier schon um ein (primiires) Pericaulom handeltnbsp;mit rudimentiirem Ur-Caulom, als welches dann der in der Jugend vor-handene Markkörper geiten müsste. Durch diese auch aus dem Grundenbsp;gebotene Anschauung, als die Centrale nur einen centralen Strang besitzt,nbsp;würde sich die Thatsache der so ganz überwiegend oft bei höheren Pflanzennbsp;fehlenden „stammeigenenquot; (Botanik S. 59) Bündel erklaren. Bei dennbsp;Lycopodiaceen batten wir durch das centrale Bündel noch ein deutlichesnbsp;Ur-Caulom, das hier von einem machtigen Pericaulom (der Einde mit dennbsp;Blattspuren) umgeben wird. Wie ein solches Pericaulom entstanden zunbsp;denken ist, ergiebt sich aus der Betrachtung recenter Vorkommnisse. Beinbsp;manchen Filices z. B. — die bei Vorhandensein eines Kreises von Leit-bündeln wie die Equisetaceen als bereits mit einem primaren Pericaulomnbsp;begabt anzusehen waren — bleiben die unteren Stücke der Wedelstielenbsp;mehrere Centimeter lang nach dem Wedel-Abfall stehen. Ganz dicht ge-driingt umgeben sie den Stamm, so dass man auf Quersehnitten dieselbennbsp;nur daduroh als nicht zum Stamm gehorig erkennt, dass sie eine besouderenbsp;Contour besitzen und bei dem Schneiden von Scheiben auseinanderfallen.nbsp;Eine seitliche Verwachsung der stehenbleibenden Blattstielstücke würdenbsp;zur Bildung eines machtigen, und zwar nach Obigem dann secundarennbsp;Pericauloms Veranlassung geben, und man wird mit Eecht annehmen, dassnbsp;bei den Lepidophyten das Pericaulom so entstanden ist. Bei eventuellennbsp;Nachkommen von Gramineen wiire ein secundares Pericaulom etwas andersnbsp;entstanden zu denken. Hier ist ja ein secundares Pericaulom in der Form
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Sigillai’iaceae.
Da auch bei den Sigillariaceen meist nur Abdrücke der Stamm-Oberflachen resp. diese seibst in kohliger Erhaltung vorliegen, so ist man auf die Verwerthung der ünterschiede derselben fürnbsp;die Systematik dieser Gewachse angewiesen, die hierdurch selbst-redend wieder ganz künstlich ist. — Die nur selten noch demnbsp;Stamm anhaftend, aber oft abgefallen sich findenden Blatter sindnbsp;lang-lineal.
Die Blüthen sind wie bei den Lepidodendraceen ahren- bis zapfenförmig; sie sind stammbürtig und gestielt und hinterlassennbsp;an ihren Ansatzstellen auf den Stammen besondere A^arben zwischennbsp;den Blattnarben. Man kennt nur einerlei Sporen: wohl Macrosporen.nbsp;lm Centrum des Stammes erblicken wir ein Markparenchym um-geben von Primarholz, dessen Protoxylem aussen liegt. Aus einemnbsp;Cambiumring hervorgegangenes secundares Holz ohne Jahresringenbsp;und eine starke, aus mebreren Lagen zusammengesetzte Rindenbsp;kommen binzu.
1st bei den Starnmresten nur das ausserste Hautgewebe, die Epidermis, vielleicht nur aus einer einzigen Zelllage bestedend,nbsp;verloren gegangen, so markiren sich die Stellen, wo auf dernbsp;Epidermis die Blattnarben gesessen haben, mit ihren Narbchennbsp;— wie das auch bei den Lepidodendraceen der Fall ist — eben-so wie eine eventuell vorhandene Polsterung noch deutlich, wennnbsp;auch natürlich nicht so scharf wie auf der Epidermis selber,nbsp;Fig. 231. Von anderen subepidermalen Erhaltungsznstanden sindnbsp;bekannt: Lyginodendron, Knorria, Aspidiopsis und end-der das primare Pericaulom umfassenden Blattscheide, wenn man so sagennbsp;darf pradestinirt; denn die blosse Verwachsung der Scheide mit dem Stengel-theil der Gramineen ergiebt ja ein secundares Pericaulom ohne Weiteresnbsp;und der Querschnitt durch einen Gramineenstengel mitsammt den umgebendennbsp;Scheiden bietet ein Gesammtbild, wie es die Stamme, die ein oder zweinbsp;concentrische Pericaulome besitzen, im Princip ebenfalls zeigen: d. h. einenbsp;centrale Sltule mit den zugehörigen, ganz vertical verlaufenden Leitbündelnnbsp;umgeben von einem Gevrebe, das ebenfalls nach aufwarts oder dochnbsp;wenigstens schriig-aufwarts verlaufende Blattspuren birgt, das eben bei dennbsp;pericaulomlosen Stammen fehlt. Gewisse Verbaltnisse bei den Angiospermennbsp;deuten auf die letzterwahnte secundSre Pericaulom-Entstehung hin; um einnbsp;diesbezüglich leicht zugangliches Beispiel zu wahlen sei Spiraea opulifolia ge-nannt, bei der namentlicli an den schnell und lang aufgewachsenen Sprossennbsp;deutlich zu sehen ist, wie sich von den Blattstielen je eine breite, lange Blattscheide weit hinabzieht, sodass die gesammte Oberllache des Cauloms vonnbsp;solchen mit ihm verwachsenen Scheiden, die sich übrigens leicht abziehennbsp;lassen, bedecht wird.
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Sigillariaceae
lich ein Zustand, der bei seiner Haufigkeit besonderer Beschrei-bung bedarf und den Namen Syringodendron Sternb. erhalten bat. Es sind Steinkernoberflachen unter dem kohlig erhaltenennbsp;Theil der Rinde, Fig. 232 u. 233; sie besitzen eine mehr oder
minder deutlich ausgesprochene Langsstreifung, die, da es sich um Innenrinden-Erhaltungszustande handelt, der Streckung vonnbsp;Stereïden in der Rinde entsprechen dürfte. Unter jeder Blatt-
narbe erblickt man, den Seitennarb-chen derselben entsprechend, zwei, oft sehr grosse, linienförmige odernbsp;elliptische Male, die untereinandernbsp;mehr oder minder verschmelzen kön-nen, sodass zuweilen nur ein einzigesnbsp;Mal verhanden ist, was ohne Weite-res verstandlich wird, wenn man fürnbsp;die den Malen entsprechenden Strangenbsp;den gleichen Verlauf annimmt, wie ernbsp;für das Parichnos S. 226 beschriebennbsp;wurde. Selten kann man zwischen dennbsp;beiden erwahnten Malen wie in unserer Figur noch ein drittes, punkt-förmiges als Andeutung der Leitbündelspur bemerken. Gehörennbsp;die Steinkerne zu Eusigillarien, so stehen auch die Paare der innbsp;Rede stehenden Male in Langszeilen auf flachen Rippen, Fig. 233,
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Sigillariaceae. 249
welche durch Langsfurchen von einander getrennt sind, — gehören sie zu den Subsigillarien, so markirt sich auch die Polsterfelderungnbsp;auf den Syringodendren resp. es fehlt Jede Furchenbildung,nbsp;Fig. 232. — Nicht immer handelt es sich jedoch bei vorliegendernbsp;Syringodendron-Skulpturnbsp;um einen subepiderma-len Erhaltungszustand;nbsp;auch die epidermalenbsp;Oberflache der unteren,nbsp;der alten Partieen dernbsp;Baume kann die innbsp;Rede stehende Skulpturnbsp;aufweisen. Durch dasnbsp;Dickenwachsthum dernbsp;Baume werden die Blatt-narben naturgemass innbsp;die Breite gezogen werden müssen, wie wir dasnbsp;ja an recenten Pflanzennbsp;so leicht beobachten kennen, Fig. 234; hierbeinbsp;wird die Grenze dernbsp;Blattnarbe immer mehrnbsp;verwischt und verschwin-det schliesslich ganz; dienbsp;Seitennarbehen nehmennbsp;hingegen an Grosse we-sentlich zu und werdennbsp;sehr auffallig, oft kreis-förmig und sogar breitge-zogen-elliptisch: wir ha-ben dann durchaus einenbsp;Skulptur, die derjenigennbsp;auf den Steinkernen unternbsp;der Kohlenrinde gleicht, nur dass hier — abgesehen von dennbsp;grosseren Verhaltnissen — die Skulptur sich auf der Kohlenrinde befindet.
Die zahlreichen Sigillaria-Rinden-Oberflachen (Borkenbildung ist wie bei den Lepidodendraceen nicht beobachtet) lassen sichnbsp;nur in die genannten beiden üntergruppen bringen. Bei dem
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Sigillariaceae.
Vorkommen verschiedener Skulpturen auf einem und deraselben Stück, wie das naher zu erlautern ist, und mit Rücksicht auf dasnbsp;mit dem Stamm-Dickenwachsthum nothwendig verknüpfte all-mahliche Breiterwerden der Blattnarben, wodurch diese an ver-schiedenen Stellen des Stammes einen ganz verschiedenen An-blick gewahren müssen, bat man die systematische Gliederungnbsp;der Sigillarien, die sich allein auf die Stamm-Aussen-Skulpturnbsp;gründen kann, wieder sehr misstrauisch anzusehen.
1. Eusigillariae Weiss.
Die Eusigillarien sind vorwiegend im mittleren productiven Carbon verbreitet. Die Narben stehen stets in deutlichen Ortho-stichen auf breiten, flachwölbig, verspringenden Rippen. Werdennbsp;diese Rippen durch gerade Furchen von einander getrennt, sonbsp;spricht man von Rhytidolepis-Skulptur, Fig. 235. Die Arten,
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Fig. 235. Schema der Ehytido-kpis - Skulptur. Die Kreise sollen die Blattnarben darstellen. Fig. 236. Schema der Polleriaua-Skulptur. Kreise = Blattnarben. |
X _X P)\
Flg. 237.
Schema der Favularia-Skulptur. Kreise = Blattnarben.
deren Rippen deutlich in mehrere (3, seltener 5) Langsfelder zer-fallen, sodass das mittlere Feld die Blattnarben tragt, fasst man als Polleriana, Fig. 236, zusammen. Stücke mit zickzackför-migen Trennungslinien der Rippen sind als Favularia, Fig. 237,nbsp;zusammengestellt worden. Die einzelnen Blattnarben der Rhytidolepis-Skulptur können durch mehr oder minder deutlich ent-wickelte Querfurchen (Tessellata-Skulptur, Fig. 238) von einander getrennt sein, wodurch sich dann deutlich Polster markiren.nbsp;Bei den Favularia-Oberflachen sind solche Querfurchen voll-standig, hier also immer deutliche Polster vorhanden. An einemnbsp;und demselben Stück können gelegentlich mehrere der Skulpturen
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miteinander abwechseln: Wechselzonen - Bildung, eine Er-scheinung, die auf aussere Einflüsse, namentlich weehselnde Er-nahrungsverhaltnisse, zurückzuführen ist. Es komnit vor Rhyti-dolepis- mit Favularia-Skulptur (vergl. H. Potonié, Wechselzonen-Bildung der Sigillariaceen 1893, Taf. IV, Fig. 1), sowie Rhytido-lepis- mit Tessellata - Skulptur, Fig. 239.
Wir finden hier die senkrecht untereinan-der befindlichen Blattnarben-ZeiJen, also die Orthostichen, durch scharfe, deutliche Langs-furchen von einander getrennt; in der oberen Halfte des Stückes stehen aber dienbsp;Narben enger und sind durch nicht ganznbsp;durchgehende Querfur-chen dicht oberhalb dernbsp;Narben als Andeutungennbsp;von Polster-Abgrenzun-gen voneinander getrennt,nbsp;wahrend die Narben dernbsp;unteren Halfte weit grös-sere Entfernungen zwi-schen sich lassen undnbsp;keinerlei Polster-Abgren-zungen zeigen. Die Rich-tigkeit der Bemerkungnbsp;des Grafen H. zu Solms-Laubach (Einleitung, S.
248): „Jede Langsrippe des Rhytidolepis-Starames kommt durch die Verschmelzung der senkrecht übereinander stellenden Blatt-polster zu Stande“, wird durch unser Exemplar erwiesen. Sollte die über der Blatt-narbe so haufig auftretende Marke als Li-gulargrube angesehen werden — und diesenbsp;Deutung dürfte nunmehr auch für Sigillaria kaum Widerstandnbsp;finden — so musste der Botaniker die Solms’sche Annahrae machen,nbsp;da die Ligula zum Blatte gehort. Mithin musste auch die Umge-bung der Blattnarbe zum Blatte gerechnet werden, ebenso wie dienbsp;Blattpolster der Lepidodendraceen als Basaltheile der abgefallenennbsp;Blattspitze aufzufassen sind. Bemerkenswerth ist noch an demnbsp;abgebildeten Rest, dass die Blattnarben ganz oben wieder lockerer
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Fig. 238.
Schema der Tessellata-Skulptur. Kreise = Blattnarben.
252
Sigillai'iaceae.
zu stehen beginnen. Wir haben es also mit einer Zone enger stehender Narben zu thun, die oben und unten von zwei Zonen mitnbsp;lockerer stekenden Narben begrenzt wird. Ich babe (Wechselzonen-Bildung 1. c.) ausführlich begründet, dass die Zonenbildung annbsp;den Stammoberflacben der Sigillarien nicbt, wie E. Weiss annahm,nbsp;in einer Altersverschiedenheit der Oberflachen beruht, sodassnbsp;die Blattnarben an den alteren Stengel- resp. Stammtheilennbsp;weiter auseinanderrücken, wie schon ohne weiteres durch Exem-plare, an denen solche Zonen miteinander abwecbseln, widerlegtnbsp;wird, sondern sie ist — wie schon angedeutet — bedingt durchnbsp;Ernahrungs- und Witterungs-Einflüsse und stellt kein specifischesnbsp;Charakteristicum für die Sigillaria-Arten dar.
Die meist zerstreut, aber auch gehauft, oft in senkrechten Zeilen in den Furchen auftretenden Abbruchsstellen von Blüthennbsp;zwischen den Bolstern resp. Narben der Laubblatter zeigen einenbsp;unregelmassig kreisförmige, elliptische oder inehr oder mindernbsp;regelmassig-polygonale Contour, deren Centrum das vertiefte Malnbsp;des in die Blüthe eintretenden Leitbündels aufweist. Nicht seltennbsp;treten die Blüthen-Narben in bestimmten Zonen oder Regionennbsp;auf. Es zeigt sich nun, dass die Blüthenbildung in Quer-Zeilennbsp;oder -Regionen an Stücken mit Wechselzonen aufzutreten pflegtnbsp;nach einer engnarbigen Blattzone oder, z. B. bei Lepidophloiosnbsp;(vergl. S. 241), innerhalb der engnarbigen Zone. Dem Botaniker istnbsp;es bekannt, dass die Blüthenbildung von ausseren Einflüssen mehrnbsp;oder minder abhangig ist. Licht und Trockenheit befördern dienbsp;Blüthenbildung und mindern das Wachsthum der vegetativennbsp;Organe, Schatten und Feuchtigkeit befördern die Entwickelungnbsp;der letztgenannten Organe.
Gestielte Blüthen (Sigillariostroben) haben sich als zu den Eusigillarien zugehörig durch die Oberflachen-Skulptur ihrernbsp;Stiele erwiesen (R. Zeiller, Cones des Sigillaires. Ann. d. sc. nat.nbsp;sér. 6, vol. 19. Bot. Paris 1884. S. 256 ff.). Die Sporophylle sindnbsp;abstehend und zeigen einen keilförmig-verschmalerten Basaltheil,nbsp;auf dem Sporen, die bei ihrer Grosse als Macrosporen ange-sehen werden dürfen, liegen; die Sporangien-Wandung ist ver-schwunden.
Die Systematik der Eusigillarien liegt noch ziemlich im Argen. Die Favularien der preussischen Steinkohlengebiete hat Weissnbsp;(1887) bearbeitet und fast in Vg hundert „Arten^ gegliedert, fürnbsp;die übrigen Eusigillarien, die nach den gleichen Prinzipien ge-
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Sigillai-iaceae.
gliedert für sich noch mehr Arten als die Favularien ergeben müssten, fehlt noch eine monographische Behandlung.
Figu-
Die Favularien sind vorwiegend in der 4. Flora charakte-ristisch, aus der unsere Fig. 240 ein Beispiel veranschaulicht. Die bekannteste favularische Art ist Sig. elegans Brongn. erw.nbsp;der 4. und 5. Flora, bei der die Narben nicht im Centrum dernbsp;Polster, sondern etwas nach oben hin gerückt erscheinen undnbsp;die in Fig. 240nbsp;so deutliche Ein-kerbung des Narben - Oberrandesnbsp;nur schwach odernbsp;gar nicht verhanden ist. Verschie-deneBeispiele fürnbsp;Favularien bietennbsp;noch dienbsp;ren 241.
Die Haupt-Sigillarien der Si-gillaria-Stufe, also der 5. Flora, sind Rhytido-lepen, Tessel-laten und Pol-leriana: mannbsp;könnte daher ge-nauer von ei-ner Favularia-(4. Flora) undnbsp;Rhytidolepis-Stufe (5. Flora) sprechen. Als Beispiele mogen die Figurennbsp;230, 239 und 242 dienen. Die Sig. elongata Brongn. gehort,nbsp;wie die Figur zeigt, zu den Polleriana, ebendahin gehörennbsp;die Sig. rugo sa Brongn., mit bii’nförmigen Narben und Rippen,nbsp;die in 5 Langsfelder getheilt erscheinen, und die Sig. reni-f or mis Brongn. mit sehr breiten, Sfelderigen Rippen und breit-nierenförmigen Narben. Alle diese Polleriana gehören der 5. Floranbsp;an; die letztgenannte Art kommt von der 5. bis zur 7. Flora vor.
Von rhytidolepen Formen seien genannt; Sig. mamillaris
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Sigillariaceae.
Brongn.; Narbe breit, durch Hervorwölbung des unteren Randes eine schrage Flache bildend, über derselben eine bogige Quer-furche, unter derselben 2 divergirende, quergerunzelte Bander.nbsp;Sig. elliptica Brongn.; Narben elliptisch bis schwach-birnförmig,nbsp;wie in Fig. 242. Sig. Sillimani Brongn.: Narbe verlangert-birn-förmig, von den Seitenlinien derselben lauft je eine Linie herab,nbsp;zwischen sich ein quergerunzeltes Mittelfeld bildend. Sig. Voltziinbsp;Brongn.: Von den ziemlich weit unten von der im Ganzen birn-förmig-dreieckigen Narbe gelegenen Seiten-Ecken lauft je einenbsp;Linie schrag nach abwarts und von der schwachen Kerbe desnbsp;Oberrandes geht eine federbuschartige Zeichnung aus. Sig. un-dulata Göpp.; Narbenform ira Ganzen wie vorher; die dienbsp;Rippen trennenden Furchen schwach - wellig gebogen. Sig.nbsp;Gras eri Brongn.: Wie bei voriger Art, aber Rippen schmalernbsp;und Narben birnförmig. Mit Ausnahme von Sig. undulata, welchenbsp;dem unteren productiven Carbon angehört, sind alle die genanntennbsp;Rhytidolepen Arten der 5. Flora.
O nbsp;nbsp;nbsp;Onbsp;nbsp;nbsp;nbsp;O
o nbsp;nbsp;nbsp;onbsp;nbsp;nbsp;nbsp;o
o nbsp;nbsp;nbsp;onbsp;nbsp;nbsp;nbsp;o
Fig. 244.
Schema der leiodermenSkulp
Vorwiegend im oberen productiven Carbon, auch ira Roth-liegenden (bis zum Buntsandstein). — Die Narben stehen in mehr Oder minder rhombischen Polstern, welche deutliche Parastichennbsp;bilden (Clathraria-, resp. Cancellata - Skulptur, Fig. 243),nbsp;oder sie erscheinennbsp;gleichmassig ohnenbsp;Polsterabgrenzungennbsp;auf der epidermalennbsp;furchenlosen Rinden-oberflache vertheiltnbsp;(leioderme Skulptur, Fig. 244).
Die Kreise = Blatt-narben.
tur.
Diese beiden Skulpturen könnennbsp;in Wechselzonen annbsp;denselben Stückennbsp;vorkommen, Fig. 245,nbsp;woraus u. a. hervorgeht, dass auch hier die zwischen den Blatt-narben befmdliche Flache der leioderraen Stücke in theoretisch-morphologischer Hinsicht als aus den Blattbasen hervorgegangennbsp;anzusehen ist. Besonders hervorzuheben sind die Wechselzonen, die
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Sigillariaeeae.
'nW
Grand’ Eury(Géologie et paléontologie du bassin houiller du Gard. 1890) an einigen Exemplaren von Sigillaria cainptotaenia Woodnbsp;zur Darstellung bringt. Das eine dieser Exemplare (1. c. Taf. XXIInbsp;Fig. 1) ist über Va Meter lang und zeigt nicht weniger als 5 Zonen.nbsp;Die Oberflache ist dabei leioderm. Es wechselt immer eine Zone,nbsp;deren Narben durch ihre sehr geringe Höhe und dabei verhalt-nissmassig bedeutende transversale Ausdehnung mehr an die Biatt-narben der Cordaïtennbsp;erinnern, mit einer Zone ab, deren Narben dienbsp;Conturen typischer Sigillaria-Narben zeigen,nbsp;die freilich ira Uebrigennbsp;dadurch abweichen, dassnbsp;sie nur ein einzigesnbsp;auffallendes, centralesnbsp;Narbchen aufweisen sollen. Dass es sich beinbsp;der Sig. camptotaenianbsp;auch an den Grand’
Kig. 245.
Ein Stück der epidermalen Stamm-Oberflache von Sigd-laria Brardi, unten mit clathrarischer, oben mit lei-odermer Skuiptur.
Eury’schen Exemplaren mit Wechselzonenbil-dung nur um durchnbsp;periodisch wechseindenbsp;klimatische Einflüsse be-dingte Wachsthumser-scheinungen handelt,nbsp;geht daraus hervor, dassnbsp;von dieser Art, und dabei von etwa densel-ben Breitenverhaltnissen wie die Grand’ Eury’schen, auch langenbsp;Rindenoberflachen bekannt sind, die keine Spur von Zonen-bildung aufweisen. Die Zonen der genannten Art sind also dadurch besonders bemerkenswerth, dass die Biattnarben derselbennbsp;sich wesentlich von einander unterscheiden. Fast unwillkürlichnbsp;wird man zu der Vermuthung gedrangt, dass an den transversal-strichförmigen Biattnarben anders ausgebildete Blatter (etwanbsp;schuppenförmige Blatter) gesessen, wahrend die anderen Zonennbsp;mit den hohen Narben Laubblatter getragen haben. Mag auchnbsp;ein so ausgesprochener Unterschied der entsprechenden Blattzonen
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Sigillariaceae.
nicht verhanden gewesen sein, so ist es doch fast selhstver-standlich, dass die Spreitentheile an den schmalen, strich-förmigen Narben nicht die ausgiebige Entwickelung gezeigt haben können, wie diejenigen, die den höheren, vollkomm-neren Narben angesessen haben. Wahrend und nach demnbsp;Auftreten von starker variirenden, also einflussreicheren, innbsp;Jahresperioden wechselnden Witlerungsverhaltnissen mogen sichnbsp;aber aus den flachnarbigen Zonen, durch Anpassung an dienbsp;ausseren Verhaltnisse solche mit Schuppenbekleidung entwickelt
haben, die dann, wie bei unseren meistennbsp;heutigen Gycadaceen,nbsp;wahrend der für dienbsp;Pflanzen ungünstige-ren Zeit u. A. dernbsp;Stammknospe Schutznbsp;geboten haben. Die-ser Gedanke liegt gewiss sehr nahe, dennnbsp;ohne auch nur imnbsp;Entferntesten darannbsp;zu denken, dass dienbsp;Sigillarien bei dennbsp;Gycadaceen selbstnbsp;untergebracht werden könnten, ist esnbsp;doch werth, unter-sucht zu werden, in-wiefern sich die Sigillarien als die Vorfahren unserer heutigen Gycadaceen betrachten hessen. Abgesehen von anderen Verhaltnissen rückt dasnbsp;Auftreten von Narben-Wechselzonen an den Sigillaria-Stammennbsp;diese Frage wohl nahe. Freilich sind die verwandtschaftlichennbsp;Beziehungen der Gycadaceen zu den Filices (durch die Gycado-filices hindurch) weit grosser.
Die Blüthenabbruchsstellen der Subsi gillarien sind beschaffen wie die der Eusigillarien, woraus hervorgeht, dass auch hier dienbsp;Blüthen gestielt waren. Vergl. den Unterschied zu Bothrodendronnbsp;S. 242—243.
Eine systematische Betrachtung der Beste hat E. Weiss (Die
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Sigillariaceae.
Gruppe der Subsigillarien, nach dem Nachlass vollendet von T. Sterzel. 1893) geliefert. Es lassen sich mehrere wesentlich vonnbsp;einander abweichende Typen unterscheiden. Die hË,ufigste undnbsp;bekannteste Art ist die Sig. Brardi Brongn. erweitert (= S. spinu-losa Germ., S. denudata Göpp.), die in den Figuren 205, 229,nbsp;231, 232 und 245 zur Darstellung gelangt ist; sie kommt von dernbsp;Flora 7 ab vor, ist besonders für diese Flora, also das obere productive Carbon, charakteristisch, ist aber auch im Rothliegendennbsp;nicht selten. — Dienbsp;Sig. Defranceinbsp;Brongn. der 7. Floranbsp;ist eine clathrarischenbsp;Form mit tiefen Fur-chen, hochgewölb-ten Blattpolstern, dienbsp;eine breit-gezogene,nbsp;in horizontaleEcken-Kanten auslaufende ^
Narbe besitzen; ^
Ligulargrube fehlt bei dieser Art aus-nahmsweise. — Dienbsp;Sigillarie des Bunt-sandsteins (gefun-den bei Gommern),
Sig. oculina Blan-kenhorn, Fig. 246, zeigt auf den Blatt-
narben auffallend grosse Seitennarbchen, wodurch sie wesentlich von den palaeolithischen Sigillarien abweicht und vielleicht bessernbsp;wie die Buntsandstein-Stigmarie Pleuromeia in eine besonderenbsp;Gattung gethan wird; am ahnlichsten ist ihr von den Garbon-Arten die Fig. 247 abgebildete Sig. biangula Weiss der 7. Flora.
Am Schluss der Lepidophyten noch eine kurze, zusammen-fassende Bemerkung über die verwandtschaftlichenBeziehungen der-selben. Dass eine nahere Verwandtschaft zu den Lycopodiaceen und Selaginellaceen besteht, und zwar durch die Heterosporienbsp;und das Vorhandensein einer Ligula naher zu den letzteren als zu
Potonlé, Pflanzenpalaeontologie.
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Sigillai'iaceae. Isoëtaceae.
den ersteren, ist zvveifellos; zu den Isoëtaceen sind aber die Be-ziehungen namentlich der Lepidodendraceen noch weit auf-falligere, sodass man sogar die ebenfalls heterosporen und mitLigula verschenen Isoëtaceen als die directen Nachkommen von Lepidodendraceen anzusehen vermag, eine Vermuthung, die durch dasnbsp;Auftreten der Isoëtaceen erst im Mesolithicum unterstützt wird,nbsp;wahrend es echte Lycopodiaceen und Selaginellaceen (vergl. dennbsp;nachsten Abschnitt) wohl schon im Palaeolithicum gegeben hat.nbsp;Hierdurch würden sich die letztgenannten beiden Familien als zunbsp;einer Reihe zugehörig ergeben, die sich parallel zu den Lepidophytennbsp;entwickelt hat. Das meist zweilappige, gedrungene Stammchen vonnbsp;Isoëtes erinnert an die von vornherein stattfindende Gabelung dernbsp;Stigmarien-Hauptkörper; auch dieWurzeln der Isoëtes-Stammchennbsp;hinterlassen überdies in derselben Anordnung wie die Appendicesnbsp;der Stigmarien Stigraaria-Narben. Ferner ist an die Aehnlichkeitnbsp;der anatomischen Verhaltnisse der Isoëtes-Stammchen mit dennbsp;Lepidodendraceen aufmerksam zu machen, und schliesslich seinbsp;auch noch erwahnt, dass die Isoëtaceen Wasserpflanzen sind undnbsp;die Lepidodendraceen VValdmoor-Pflanzen, die also ebenfalls innbsp;standiger Feuchtigkeit gelebt haben. Man könnte geradezu dienbsp;Isoëtaceen als gestauchte Lepidodendraceen bezeichnen. — Beinbsp;dem Vorkommen von anatomischen Typen im Palaeolithicum,nbsp;die nicht nur an Lycopodiales, sondern auch an Filices erinnernnbsp;(es wurde schon S. 78 auf einen solchen Typus naher hinge-wiesen), ist ein phylogenetischer Zusammenhang zwischen dennbsp;beiden Grappen wahrscheinlich.
Abgesehen von den Lepidophyten sind noch eine Anzahl Beste zu erwahnen, die zum Theil ebenfalls sicher zu dennbsp;Lycopodiales gehören, zum Theil aber in ihrer Zugehörigkeit zunbsp;den letzteren mehr oder minder zweifelhaft sind. Als nachst-verwandt mit den Lepidophyten werde mit den Isoëtaceennbsp;begonnen.
Sicher bekannt sind Isoëtaceen, und zwar in der recenten Gattung Isoëtes, seit der unteren Kreide, aus der Saporta (Flore
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Isoëtaceae. Lycopodiaceae. Selaginellaceae.
fóss. du Portugal 1894, Taf. 24 Fig. 9—11, Taf. 25 Fig. 5—8, Taf. 27 Fig. 6) eine Art, Is. Ghoffati, bekannt macht. Einigenbsp;kommen im Tertiar vor, von denen manche Reste schon sehr annbsp;unsere einheimische Is. lacustris Fig. 212 erinnern.
Lycopodiaceen - Reste können Stammchen, Coniferen-Zweige (Lyco-podites Stiehlerianus Göpp. =
Walchia) vorgetauscht werden und durch jugendliche, gegabelteZweige vonnbsp;Lepidodendraceen, die Lycopodium-Zweigen, Fig. 248, sehr ahnlich sind.
Dass jedoch echte Lycopodiaceen schon im Palaeolithicum vorgekommen seinnbsp;können, ergeben die folgendenBeispiele.
Von Goldenberg (Flora saraepontana foss. 1855, Taf. I. Fig. 1 und 2) abge-bildete Reste aus dem mittleren pro-ductiven Carbon möchte man nachnbsp;ihrem ausseren Habitus direct zu Lycopodium bringen, es sind das Lycopo-dites denticulatus Gold. mit fein-gezahnelten Blattern sowie Blüthennbsp;von Lycopodium-Habitus mit nieren-förraigen Sporangien, und Lycopo-dites elongatus Gold. mit ganz-randigen Blattern. Audi Lycopo-dites Stockii Kidston aus dem Gulmnbsp;(von Schottland), ebenfalls mit Blüthe,nbsp;ist ausserordentlich Lycopodium-ahnlich und gehort vielleicht gar wie die beiden vorgenannten zu Lycopodium selbst. Freilich können die Blüthen, von denen wirnbsp;ja nur den Habitus und allenfalls die Sporangien-Form kennen,nbsp;von denen wir aber nicht wissen, ob sie isospor wie die Lycopodiaceen; oder heterospor wie die Selaginellaceen sind, aufnbsp;Grund des bis jetzt allein Bekannten ebensogut provisorisch zunbsp;den letzteren gestellt werden, da auch bei diesen hinsichtlich dernbsp;Beblatterung Arten von Lycopodium-Habitus vorkommen. Es istnbsp;aber vorlaufig noch nicht angebracht, für die fossilen Arten unserer
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Lycopodiaceae. Selaginellaceae. Psilotaceae
Familien die recenten Gattungsnamen Lycopodium oder Selaginella zu benutzen, sondern sie bleiben zunachst alle am besten bei demnbsp;nicht vorgreifenden Namen Lycopodites Gold. 18551) unter-gebracht, so sehr auch Reste, wie Lycopodites Gutbieri Göpp.nbsp;der 6. Flora (Geinitz, Verst, d. Steinkohlenf. in Sachsen 1855,nbsp;Taf. I Fig. 1), die durchaus die typische Selaginella-Beblatterungnbsp;(2 Zeilen grosse und 2 Zeilen kleine Blatter; Botanik S. 148),nbsp;langahrenformige, endstandige Bliithen tragen, Vorliebe fur Gabel-Verzweigungen zeigen und endlich auch hinsichtlich ihrer Grössen-Verhaltnisse an die recente Gattung Selaginella erinnern. Solchenbsp;den Habitus der Pflanze verhaltnissmassig gut wiedergebendennbsp;Reste ermuthigen dazu, auch diejenigen Sprosse entsprechendernbsp;Grossen-Verhaltnisse, die nur 2 zeilige Beblatterung zeigen, eben-falls als Selaginellaceen zugehörig zu vermuthen, in der Annahme,nbsp;dass die kleineren Blatter verdeckt geblieben oder vielleicht nichtnbsp;erhalten sind. Solche Reste sind Goldenberg’s Lycopoditesnbsp;primaevus und L. macrophyllus, beide mit ahrenförmigennbsp;Bliithen bekannt und dem mittleren product!ven Carbon ange-hörig, sowie Lycopodites falcatus L. u. Hutt. aus dem braunennbsp;Jura. Es kommt hinzu, dass von C. Eg. Bertrand (Nouvellenbsp;Gentradesmide de l’époque houillière 1894) aus dem mittlerennbsp;prod. Carbon unter dem Namen Miadesmia membranaceanbsp;beschriebene, sehr kleine Spross-Reste in ihrer anatomischennbsp;Structur sehr an Selaginella erinnern.
Die fossilen Reste, welche bisher von manchen Autoren fiir Psilotaceen gehalten worden sind, bieten bei Weitem keine hin-reichenden Daten für eine Zurechnung zu dieser Familie. Dienbsp;beiden einzigen noch heute und zwar in den Tropen lebendennbsp;Gattungen der Psilotaceen, die monotype Gattung Tmesipterisnbsp;und die aus nur drei Arten bestehende Gattung Psilotum, machennbsp;freilich ganz durch ihre geringe Artenzahl und ihren Bau dennbsp;Eindruck von aussterbenden Pflanzen, die eher einem Typus dernbsp;Vorwelt angehören. Es ist daher begreiflich, dass die Pflanzen-
Zwar hat schon Brongniart 1822 den Namen Lycopodites fiir Reste benutzt, die er für Lycopodien hielt; da diese sich aber als Coniferen-Zweige ergeben haben und der Name dadurch unbrauchbar, jedoch vonnbsp;Guldenberg für die obigen Reste wieder aufgenommen wurde, so wendennbsp;anch wir denselben an, da das eine Confusion nicht mit sich bringt.
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Psilotaceae.
palaeontologen nach Resten, die dazu geboren könnten, gefahndet haben. Scbon Brongniart bat in seiner „Histoire des végétauxnbsp;fossiles^ (Paris Bd. II 1837) die Psilotaceen als lebendes Ver-gleicbsmaterial für die fossilen Reste bescbrieben und gut ab-gebildet, und G. Eg. Bertrand sagt gar ganz positiv (Recbercbesnbsp;sur les Tmésiptéridées 1882); „Ge sont les derniers survivantsnbsp;de families végétales qui avaient atteint l’apogée de leur déve-loppement bien avant la fin de la période bouillière. Ges familiesnbsp;végétales dont les genres furent puissants et nombreux au tempsnbsp;jadis, se sont éteintes peu-a-peu. Aujourd’bui, elles sont mono-ou bi-génériques. Bientöt elles auront dispara a tout jamais de lanbsp;surface de notre planète. En attendant leur exstinction compléte, leurs derniers représentants se sont presque tous réfugiés vers les régions cbaudes du globe terrestre.“ Aucb H. zunbsp;Solms-Laubacb sei erwabnt, dessen Arbeit über Psilotumnbsp;triquetrum (1884) nacb seiner Angabe erst den Anstoss ausnbsp;seiner Bescbaftigung mit der Palaeopbytologie erbalten bat. —nbsp;Bei den Psilotaceen sind die unterirdiscben Organe gegabeltenbsp;Rbizome. Vergl. S. 213 und Fig. 207. Die oberirdiscben Sprossenbsp;der Psilotaceen sind scbwacb und mit kleinen, einfachen, ein-aderigen Laubblattern besetzt. Die blübenden Sprosse tragen annbsp;ibrem Gipfel an Stelle der Laubblatter einmal-gegabelte Sporo-pbylle, die auf ibrer Oberseite, etwas vom Stengel abgerückt, jenbsp;ein 2- oder 3- (zuweilen aucb 4- oder 5-) facberiges Sporangiumnbsp;tragen. Z^wiscben den beiden Blattarten, also den Laubblatternnbsp;und den Sporopbyllen, können bei Psilotum und Tmesipterisnbsp;Mittelformen auftreten. — Ob die von A. Holbek (Fossil Salviniasnbsp;1894) aus dem oberen Mesolitbicum besebriebenen Reste in dernbsp;Tbat zu Tmesipteris geboren, bedarf w'eiterer Aufklarung.
Gompbostrobus Marion. — Von den fossilen Formen stellen nun die Autoren einen Rest, namlieb Gompbostrobus bifidusnbsp;(E. Gein.) Zeiller u. Pot. aus dem Unter-Rotbliegenden, Fig. 249,nbsp;zu den Goniferen, der aber vielleiebt besser bei den Psilotaceennbsp;untergebracbt wird, wobei freilieb zu beacbten ist, dass die Lyco-podiales und Goniferen untereinander vielleiebt in der Tbat nabernbsp;verwandt sind. Abgeseben von dem untergeordneten Untersebiede,nbsp;dass die Sporangien von Gompbostrobus bifidus an der Basis dernbsp;Sporopbylle sitzen und wie bei den Lycopodiaceen einfacbrig zu seinnbsp;sebeinen, berrsebt in dem Aufbau der allein bekannten oberirdiscbennbsp;Sprosse ziemliebe Uebereinstimmung mit den Psilotaceen: die
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Psilotaceae.
Laubblatter sind einfach, fast derjenigen unserer einheimischen |
nadelförmig, von der Gestalt Lycopodiaceen, und am Gipfelnbsp;tragen diese Sprosse einnial-gegabelte Sporopbylle. Nurnbsp;insofern besteht also, soweitnbsp;eruirbar, ein Unterschiednbsp;zwischen dem Sporophyll vonnbsp;Psilotaceen und dem vonnbsp;Gomphostrobus, als die Sorinbsp;resp. gefacherten Sporangiennbsp;der Psilotaceen in dem Gabel-winkel der Sporopbylle sitzen,nbsp;vrahrend sichbei Gomphostrobus das Sporangium — obnbsp;nur einfachrig, oder wie mannbsp;ferner sagen kann, als monan-gischer Sorus entwickelt, bleibtnbsp;zvFeifelhaft — an der Ab-gangsstelle des Sporophyllsnbsp;ganz basal vorfmdet und dienbsp;Gabelung erst sehr viel weiternbsp;oben erfolgt. Auch die Stel-lung der Sporopbylle amnbsp;Gipfel der Sprosse in ahren-oder zapfenförmigen Blüthennbsp;und ferner die Form und Stel-lung der Laubblatter beinbsp;Gomphostrobus bifidus istnbsp;durchaus beides Lycopodia-les-massig. Wir wissen zwar nicht genug über unsere fossilenbsp;Gattung, um sie ohne Wei-teres zu den Psilotaceen zunbsp;rechnen, aber auch nicht genug, um sie sicher den Coniferen einreihen zu dürfen.nbsp;Dass die Organe von Gomphostrobus die heutigen Psilotaceen wesentlich an Grosse |
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Psilotaceae.
übertreffen, steht im Einklang mit der Thatsache, dass die palaeolithischen Lycopodiales (vor allem die Lepidophylen) überhaupt gern im Allgemeinen sehr viel grossere Dimensionen auf-weisen, als die heutigen Vertreter der Gruppe. Vielleicht gehortnbsp;die Gattung andererseits in der That, wie Marion will, zu dennbsp;Gymnospermen, speciell den Gingkoaceen, wofür sich ebenfallsnbsp;Gründe beibringen lassen; aber sie kann drittens, bei der even-tuellen Verwandtschaft der Lycopodineen mit den Coniferen,nbsp;auch einen Mischtypus zwischen beiden Abtheilungen vorstellen.nbsp;Für die Unterbringung bei den Gymnospermen lasst sich geltendnbsp;machen, dass hier die Eichen (Sporangien) ebenfalls blattbürtignbsp;sind und zuweilen in der Einzahl am Grunde der Fruchtblatternbsp;vorkommen, dass die Blatter, speciell bei dem Typus der Gattungnbsp;Gingko, eine dichotome Ausbildung erfahren, dass die Laub-blatter von Gomphostrobus den Gharakter von Goniferen-Nadelnnbsp;haben u. s. w. — Gomphostrobus-Reste sind bisher nur im Unter-Rothliegenden gefunden worden,nbsp;meist finden sich einzelne Spo-rophylle. Laubblattspross-Stückenbsp;sind freilich kaum von solchennbsp;von der rothliegenden Coniferenbsp;Walchia, namentlich von dernbsp;W. filiciformis, zu unterscheiden,nbsp;sodass Gomphostrobus in demnbsp;angegebenen Horizont vielleichtnbsp;haufiger ist, als es bisher scheint.
Psilophyton Daws, zum Theil. — Es ist hier der bestenbsp;Ort, noch die von den Autorennbsp;gern zu den Psilotaceen ge-rechnete Gattung Psilophyton,
Fig. 250, die vom Ober-Silur bis zum Ober-Devon namentlich Nord-Amerikas vorkommt,nbsp;zu besprechen, deren systematische Stellung in Wahrheit höchst zweifelhaft ist (vergl. dienbsp;Kritik und Litteratur über dieselbe bei Solms, Devon. Pflanzen-reste a. d. Lenneschiefern 1894/95). — Ps. princeps Daws, istnbsp;die vorlaufig einzige haitbare Art; sie besitzt cylindrische, hiernbsp;und da gegabelte, horizontal verlaufende Rhizome, welche Wurzel-
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Psilotaeeae. Gymnospermae.
fasern nach abwarts senden. Stigmaria-Narben-ahnliche Felder, wohl Wurzelnarben, und Piinktchen (Spreublattnarben?) bedeckennbsp;die Rhizome. Nach aufwarts entsenden sie aufrechte, sich ga-belnde Stammchen, die mit vielen kleinen, spitzlichen Vor-sprüngen (Blattern?) besetzt sind; zuweilen sind die Enden dernbsp;Zweige mehr oder minder stark spiralig eingerollt. Dass sich’snbsp;in Psilophyton um eine höhere Pflanze handelt, beweist das Vor-kommen von Treppenhydroïden in dem Centralbiindel der Stengel-theile. Alles andere über Psilophyton Angegebene ist ganz zweifel-haft. Die Gattung ist vielfach namentlich mit Resten, die vorlaufignbsp;zu den Algen zu stellen sind, wie Haliserites Fig. 26, verwechseltnbsp;worden, da die Grossen-Verhaltnisse von Psilophyton mit solchennbsp;Resten mehr oder minder übereinstimmen.
Gymnospermen kommen schon im Devon vor, dominiren aber erst am Ende des Palaeolithicum und in der ersten Halftenbsp;des Mesolithicum, um bis in das Quartar zahlreich, wenn auchnbsp;nicht mehr so auffallig zu bleiben, da sie von der Kreide ab dienbsp;Platze mit den schnell an Arten zunehmenden Angiospermen zunbsp;theilen haben. Manche Typen, wie die Gordaiten des Palaeolithicum, und die Bennettiten des Mesolithicum sind ganzlichnbsp;ausgestorben.
Die nahere systematische Zuweisung der Reste ist in manchen Fallen zweifellos, allermeist jedoch bei der Sparlichkeit und dannnbsp;obendrein meist ungenügenden Erhaltung der Blüthen und Blüthen-theile sehr schwierig oder überhaupt bislang nicht durchführbar;nbsp;so finden sich im Palaeolithicum vielfach Steinkerne bis kohlignbsp;erhaltene Samen (Garpolithen), die man wohl nicht anders alsnbsp;Gymnospermen-Samen ansehen kann, über deren nahere Zuge-hörigkeit aber nur selten Sicheres auszumachen ist. Wie fernernbsp;bei den Farn aufgeführte Blattreste möglicherweise zu dennbsp;Gycadales gehören, können umgekehrt auch Reste soldier Art,nbsp;die man bei den Gymnospermen unterzubringen gewöhnt ist, zunbsp;den Farn oder auch Lycopodiales gehören, und endlich istnbsp;hervorzuheben, dass die Hölzer selbst auch dann nicht immer alsnbsp;zweifellose Gymnospermen-Reste zu betrachten sind, wenn sie
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Gymnospermae.
Gymnospermen-Typus zeigen, da dieser Typus auch, wie aus den vorausgehenden Abschnitten hervorgeht, bei sicheren fossilennbsp;Pteridophyten vorkommt. Für solche Hölzer von Gymnospermen-,nbsp;namentlich Araucarien-Habitus ist der Sammelname Araucari-oxylon Kraus gebrauchlich.
Bei allen Betrachtungen über die vermeintliche Zugehörigkeit einzelner Beste ist stets zu beachten, dass die heute auf Grundnbsp;der recenten Objecte geschiedenen Gruppen ja irgendwo in dernbsp;Vorzeit phylogenetisch zusammenhangen, also durch Zwischen-formen verbunden sein müssen, sodass die Neigung, alle fossilen
Beste in recente Gruppen unterbringen, von vornherein auf wider-spruchsvoller Basis steht.
Gewisse Erhaltiingszustande wie die als Markkörper erkannten „Gattungen“ Artisia und Tylodendron sind ihrer systema-tischen Zugehörigkeit nach jetzt klar, andere sind diesbezüglichnbsp;noch zweifelhaft, wenn es sich um die ünterbringung bestimmternbsp;Stücke handelt. So kommt der u. a. S. 227 erwahnte Aspi-diopsis-Erhaltungs-Zustand auch bei Gymnospermen (und An-giospermen, Fig. 221) vor, ob aber ein Best wie der Fig. 251nbsp;abgebildete, der aus dem Bothliegenden stammt, zu den Gymnospermen gehort, kann nur vermuthet werden. Die polsterförmignbsp;vorspringenden langen Wülste dürften primaren Markstrahlennbsp;entsprechen, die langgestreckten elliptischen Einsenkungen imnbsp;Centrum derselben entweder der Durchgangsstelle der Blattspurnbsp;oder einem Kanal, etwa einem Gummi- oder Harzkanal, wienbsp;erstere in den Markstrahlen von Cycas revoluta, letztere z. B. innbsp;den Markstrahlen der Fichte vorhanden sind (H. Potonié, Flora
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Gymnospermae. Cordaïtaceae.
des Rothliegenden von Thüringen 1893, S. 242ff.); wo an der in Rede stehenden Aspidiopsis noch eine Rindenbekleidung verhanden ist, Fig. 252, zeigt sie nicht die für Lepidophyten-Restenbsp;charakteristischen Merkmale, wesshalb der Rest eben hier zurnbsp;Erwahnung gelangt.
Neuere Untersuchungen (vergl. Litterator und Zusamnien-steilung in Engler, Natürliche Pflanzenfamilien. Nachtrag zu Theil 11—IV 1897, S. 14ff.) machen mir folgende Eintheilung dernbsp;Gymnospermen für unseren Zweck empfehlenswerth:
Cordaïtaceae
Gycadeae
Zamieae
Bennettiteae
Cycadaceae
Coniferae | Taxaceae [ Pinaceae.
j- Gingkoaceae
Die Gordaïten zeigen Beziehungen einerseits zu den Cyca-daceen, andererseits zu den Coniferen, specieller zu den Gingkoaceen u. Taxaceen; ihre Reste finden sich vom Devon bisnbsp;zum Rothliegenden, in besonders grosser Menge im Ober-Garbon.
Die Gordaïten waren schlanke, unregelmassig-verzweigte Baume mit pfahlwurzellosem, wie bei Sumpfbaumen horizontalnbsp;verlaufendem Wurzelwerk (Grand’Eury, Fl. carb. du dép. de lanbsp;Loire 1877, Taf. 29, Fig. 3 u. 4). Die Aeste der Krone trugennbsp;lang- oder kurz-bandförmige, auch verkehrt-eiförmig bis langlich-elliptische, am Gipfel zuweilen 2 lappige bis handförmig-gelapptcnbsp;(Germar, Versteinerung. von Wettin und Lobejün 1848, Taf. 33nbsp;und Grand’Eury, 1. c. Taf. 21, Fig. 7), fein-parallel-aderige Blatter,nbsp;die beim Abfallen meist langliche, querverlaufende, aber auchnbsp;breit-quadratische Narben hinterliessen mit je einer Anzahl punkt-förmiger Leitbündelquerschnitte. Selten sind die Adem hier undnbsp;da gegabelt, wahrend bei den sonst sehr Gordaïtes-ahnlichen undnbsp;vorlaufig am besten hier unterzubringenden, als Noeggera-thiopsis O. Feistm. beschriebenen Blattern aus dem unterennbsp;Theil der GIossopteris-Facies (wohl dem Perm entsprechend) die
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Cordaïtaceae.
Adem durchvveg wiederholt gegabelt sind. Die Adem besitzen ein diploxyles Xylem (Renault, Structure coinparée, Paris 1879,nbsp;auch Cours, Paris 1881) wie solches bei den Cycadaceen vor-kommt (vergleiche vorn Seite 166ff.).
Die Stamme haben ein grosses Mark.
Die als Artisia Sternberg (Stern-bergia Artis non Waldst. et Kit.) be-kannten Steinkerne, Fig. 253, mit quer-verlaufenden, ringförmigen Furchen, welche queren,festeren Gewebe-Lamellennbsp;(Diaphragmen) entsprechen, deren Pander bei der Ausfüllung durch Gesteinnbsp;stehengeblieben sind, sind die Mark-körper von Cordaïten (Williamson,
Structure and affin. of Sternbergiae 1851,
Grand’Eury 1. c.). Der Markkörper wird von einem in die Dicke wachsenden Holzcylinder ohne Jahrringbildung des Araucarioxylon-Typus, Fig. 254, umgeben. Soweitnbsp;sich der genauere Bau der sichernbsp;als zu den Cordaïten zugehörignbsp;constatirten Hölzer eruiren liess,nbsp;zeigte er sich von einem besonderen Typus (Cor daïoxylonnbsp;Brandling]i Gr. Eury), der da-durch ausgezeichnet ist, dass dienbsp;Radial wan de der Hydrostereïdennbsp;ganz dicht mit daher sechseckignbsp;erscheinenden gehöften Tüpfelnnbsp;bedeckt sind. Die Rinde ist dick.
Die Blüthen (Cordaïan-thus), die bis jetzt eine nahere üntersuchung gestatteten,sind ge-trennt-geschlechtig. Die Blüthen-stande sind traubig-ahrig ange-
ordnete eiförraige, in dem Winkel je eines Deckblattes stehende knospenförmige Bildungen, Fig. 255 und 256. Die diesenbsp;Knospen oder Zapfchen tragenden Blüthenstande sassen nachnbsp;Grand’Eury’s (1. c.) Angaben seitlich den meist noch mit Laub-blattern versehenen Zweigen an, Fig. 256, oft an bereitsnbsp;so dicken Zweigen, dass man sie stammbörtig nennen
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Cordaïtaceae.
möchte.1) — Den niiheren Bau der Blüthen hat Renault (1. c.) eruiren können und zwar hat er die Zugehörigkeit der dienbsp;Kcnntniss dieses Baues ermöglichenden Blüthen zu den Cor-daïten vor Allem durch die anatomische üebereinstimraung desnbsp;Baues der Blatter eines weiblichen Zapfchens erkannt. Die Zugehörigkeit der mannlichen Blüthen ist aus der Gestalt der charak-teristischen Pollenkörner erschlossen worden, die sich noch in der
„Pollenkammer“ des Nucellus vorge-funden haben. — Die mannlichen „Zapfchen“, Fig. 257, 258 u. 259,
bestellen aus dicken Axen, denen sterile, gestreckt-schuppen-förmige Blatter und ausserdem am Gipfel kurze oder lange Trager ansitzen, die in meist sechs, ganz von einander getrennte,nbsp;cylindrische, sich nach Innen öffnende Pollensacke ausgehen. Innbsp;einem Fall, Fig. 257, sitzen auch unterhalb des Gipfels dernbsp;Zapfchen-Axe zwischen den sterilen Blattern solche fertilen Trager.nbsp;Oh die letzteren in den Winkeln der sterilen Blatter sitzen, istnbsp;nicht sicher. Die Trager dürften, soweit Renault’s QuerschlifF
Gr. Eury bietet übrigens vielfach Eeconstructionen, ohne dass er leider eine diesbezügliche Angabe macht.
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Cordaitaceae.
Figur 257 b Schlüsse zulasst, denselben Querschnitt zeigen, wie die sterilen Blatter, also nicht cylinderförmig gewesen sein, da
sich sonst auf dein erwahnten Querschliff auch kreisförmigenbsp;Querschliffe von Tragern findennbsp;müssten, was nicht der Fall ist.
Flg. 25'!.
Cordaianthus. Maimliches ,Zapfchen“, a im Langs- und b im Querschliff,
6—7 mal vergr. (Nach Renault.)
Danach könnte man die in Rede stehenden mannlichen Zapfchen für Blüthen halten, bei denen einzelne, vorwiegend die gipfel-standigen Blatter Sporangien tragen d. h.nbsp;fertil, die meisten jedoch steril sind, wennnbsp;auch in letzterm Falie, wie es nachnbsp;Renault’s Figurennbsp;(vergl. unsere Go-pieen Fig. 258 u.
259) scheint, zu-weilen ebenfalis am Gipfel tief-ge-theilt, nur dassnbsp;eben die Theilenbsp;hier keine Sporangien sind. —
Die ziemlich grossen (0,9 u. 0,5 mm)
Pollenkörner, Fi-
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Cordaïtaceae.
gur 260, haben ellipsoidische Gestalt und besitzen chagrinirte Oberflache. Einer Seitenwand an-sich im Innern ein Gewebe-Prothallium, wie dies bei Gymnos-permen, Fig. 261,nbsp;üblich ist. — Dienbsp;zwischen den sterilennbsp;Blattern der weib-lichen Zapfchen sit-zenden Samenanla-gen stehen auf kur-zen, dicken, nachnbsp;Renault mit mehre-ren Vorblattern be-setzten Axen; vonnbsp;den Vorblattern istnbsp;17, unsere Fig. 263 v.
liegend
körper,
fmdet ein
a nbsp;nbsp;nbsp;b
Fig 260.
Cordaïtes-Pollenkörner. a = ein Korn in aus einer nochnbsp;geschlossenen Anthere, b = einnbsp;Korn ebenfalls in aus demnbsp;Kanal der FJgur 262. (Nathnbsp;Renault)
in seiner Fig. 11, Taf.
eines zu sehen. Hier würden also die Zapfchen jedenfalls als Blüthenstande, die dienbsp;weiblichen Organe tragende kurzenbsp;Axe als Blüthenstiel anzusehen sein.
Cordaïtaceae.
Zwei Hüilen, die man Integumente gur 262, umgeben den aufrechtennbsp;Nucellus, der an seinem Gipfel innbsp;einen schnabelförmigen Fortsatz,nbsp;Archegonien-Kanal a ausgeht, dernbsp;zur „Pollenkammer“ p führt. So-wohl im Kanal als auch in dernbsp;Pollenkammer wurden die charak-teristischen Pollenkörner gefunden,nbsp;Fig. 260b. In einem aus Blatternnbsp;vora Cordaïtes-Ïypus zusammen-gesetzten Zapfchen, Fig. 263, fand
271
nennen kann, ai und ii Fi-
Renault zwischen der ausseren und der inneren Hülle einen Axenfort-satz a. — Zahlreiche, meist alsnbsp;Steinkerne mit kohliger Bedeckungnbsp;erhaltene grosse und kleine Samen,nbsp;die sich haufig im Palaeolithicumnbsp;fmden, wie vielleicht z. B. auch dienbsp;fast pflaumengrossen, mit 3 Langs-kanten versehenenTrigonocarpennbsp;geboren wohl allermeist zu dennbsp;Cordaïten, schon desshalb, weilnbsp;andere Pflanzen, zu denen sie geboren könnten, nicbt vorbandennbsp;sind. Ueberdies baben die Falie,nbsp;die eine anatomische Untersuchung
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Cordaïtaceae. Cycadaceae.
gestatteten, gezeigt (vergl. insbesondere Ad. Brongniart, Recherches sur les graines foss. silicif. Paris 1881), dass sie im Princip denselben Bau besitzen, wie die Samenanlagen von Gordaïtes. Be-merkenswerth ist, dass in keinem Falie ein Embryo constatirtnbsp;wurde, wabrend Eizellen gefunden wurden. „Es dürfte sich diesnbsp;indessen wabrscheinlich dadurch erklaren, dass bei diesen Formennbsp;die Embryoentwickelung, wie noch heutzutage bei Geratozamia,nbsp;Gingko, Gnetum erst langsam nach deni Abfallen der Samen er-folgt sein wird“ (Solms 1887, S. 122). Unsere Fig. 264 zeigt, dassnbsp;die Gordaïten-Samen die charakteristische dicke Wandung dernbsp;Gycadaceen (Fig. 265) und yon Gingko besassen. Fig. 266 ver-anschaulicht im Vergleich mit Fig. 265 die principielle anatomischenbsp;Uebereinstimmung der Samen mit dem Bau derjenigen der re-centen Gymnospermen. — Einige hekannt gewordene Reste,nbsp;Achsen, denen seitlich in Büscheln langgestielte Samen ansitzen,nbsp;könnten Fructificationen von Gordaïten sein; die Stiele warennbsp;also nach der Blüthezeit durch Verlangerung der kurzen, dickennbsp;Axen V Fig. 263 entstanden zu denken.
Reste, die man vorlaufig zu den Gycadaceen stellen muss, und zwar Blattreste, kommen vereinzelt schon im oberen Palaeo-lithicum, sicher erst in der Flora 8 vor; zahlreich werden sie j edochnbsp;erst im Mesolithicum, wo die Haufigkeit derselben im Rhat, Juranbsp;und Wealden ihren Höhepunkt erreicht, um dann allmahlich bisnbsp;zur Jetztzeit wieder abzunehmen.
A. Stammreste (Gycadeoidea Buckland).
Die hierher zu rechnenden Stamme sind — entsprechend denjenigen der recenten Arten, Fig. 267 u. 268 — cylindrisch odernbsp;mehr oder minder knollenförmig; ihr Querschliff ist kreisförmignbsp;(Williamsonia Garr. und andere Gattungen) oder elliptischnbsp;(Bennettites Garr.). Inwieweit die letzterwahnte Form, wienbsp;wahrscheinlich, nur Erhaltungszustand ist oder den Pflanzen innbsp;ihrem lebenden Zustande angehört hat, ist noch genauer zu er-forschen. Manche Exemplare sind in gleicher Weise verzweigt, wienbsp;es bei recenten Gycadaceen (Fig. 267) und Farnstammen vorkommt;nbsp;ein machtiger Hauptstamm tragt dicke, aber verhaltnissmassig
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Cycadaceae.
kurze Seitensprosse (solche Abbildungen vergl. bei McBride, American Geologist XII 1893, pi. XI; ferner L. Ward, Some ana-
logies in the lower cretaceous of Europe a. America. Washington 1896, Taf. Cl). Das grösste bisher bekannt gewordene Stamm-stiick diirfte das vonnbsp;A. S. Seward (On Cyca-deoidea gigantea, a newnbsp;Cycadean Stem from thenbsp;PurbeckBeds of Portland.
London 1897) beschrie-bene sein; es ist 1,185 m lang und hat einen Um-fang von ca. 1 m. Zu-weilen sind die Stammenbsp;stellenweise eingeschnürt.
Sie sind ahnlicb don-jenigen der rec. Cycada-ceen, jedoch meist mit untereinander gleichar-tigen und gleichgrossennbsp;Blattfüssen besetzt, sel-
Potonlé, Pflanzenpalaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;18
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Cycadaceae.
tener finden sich (Glathropodium Sap.) als Andeutung der bei den nieisten recenten Cycadaceen vorkommenden Wechsel-zonen kleinere Blattfüsse zwischen grosseren verstreut und zu-weilen sind wirkliche Wechselzonen, ahnlich denen der Sigilla-riaceen (S. 251), verhanden (Garruthers, Gycadean Stems fromnbsp;the Second. Rocks. London 1868, Taf. 54, Fig. 4; Taf. 55,nbsp;Fig. 1, 8 und 9). Nach einer von Saporta (Pal. franejaise, Plantesnbsp;jurass. II. Paris 1875, Taf. 81, Fig. 1) gebotenen Abbildung hatnbsp;es vielleicht auch blattfuss-und polsterlose Stamme (Benstedtianbsp;Seward) wie bei der recenten Stangeria Fig. 268 gegeben; fibernbsp;dieses noch mit Zamites-Wedeln besetzte Stiick, die die vor-liegende systematische Einreihung gestatten, herrschen aber innbsp;der Litteratur keine übereinstimmenden Angaben: Solms findetnbsp;den Stamm ganz nackt, Seward mit Schuppen besetzt. Dienbsp;meist rhombischen Blattabbruchstellen der fossilen Stamme weisennbsp;eine randstandige Reihe kleiner Leitbündelquerschnitte auf; oftnbsp;sind die Blattfüsse innen ausgefault, dadufeh eine grosse Höh-lung zur Anschauung bringend. An Verhaltnisse bei recentennbsp;Gycadaceen erinnert auch ein zuweilen vorkommendes (Fit-tonia Garr.) nachtragliches Wachsthura der Blattfüsse. Dasnbsp;Stammeentrum wird von einem grossen, mit zahlreichen Gummi-gangeh versehenen Markkörper eingenommen, der bei Gyca-deoidea Peachii (Garr.) Solms von einer geringen Anzahlnbsp;kleinerer Holzringe wie bei den Medullosen (vergleiche S. 165)nbsp;durchzogen wird. Bei einigen Arten fanden sich nach Solnjsnbsp;(vergl. auch Th. Garuel, Osservazioni sul genere di Gicadaceenbsp;fossili Raumeria 1870) in das Mark eingreifende Peridermla-mellen, die ausser einem Theil des Markes noch Holz- undnbsp;Rindentheile umschliessen können, wie solche Lamellen vonnbsp;Solms (Die Sprossfolge der Stangeria 1890) auch bei dennbsp;recenten Gycadaceen, namlich bei Stangeria, und nach dem-selben Autor auch bei Gycas Rumphii von Miquel angegebennbsp;wurden. Umgeben wird der Markkörper von einem gewöhn-lich dünnen Holzcylinder mit Secundarzuwachs. Dieser Gylindernbsp;wird von Markverbindungen unterbrochen, die sehr breit seinnbsp;können und dann an diejenigen der Baumfarne erinnern; einnbsp;von Renault (Bass. h. et perm. d’Autun et d’Épinac Fig. 55nbsp;u. 56. Paris 1896) aus dem Rothliegenden bekannt gegebenernbsp;Stamm zeigt wie bei Gycas und Encephalartos (Botanik S. 13,nbsp;Fig. 12) mehrere consecutive, durch ein breites Parenchym
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Cycadaceae. Cycadeae.
getrennte Holzringe, die aber durch sehr breite Markstrahlen in bandförmige Xylemplatten zerfallen und vor allem dadurchnbsp;sehr an die Medullosen erinnern, dass der aussere, ganz ge-schlossene Holzring centrifugale, die im grossen Markkörper lockernbsp;zerstreuten inneren Holztheile jedoch centripetale Entwickelungnbsp;zeigen. Dieser von R. als Gycadoxylon Fremyi bezeichnetenbsp;Rest würde daher wobl bis auf Weiteres besser bei den Cyca-dofilices unterzubringen sein. Wie ersichtlich ist er eine Mittel-bildung zwischen den typischen Medullosen und Gycadaceen. 1)
1. Fertile Reste.
Aus dem Mesolithicum sind nach und nach eine Anzahl fer-tiler Reste bekannt geworden, die theils zweifellos echten Gycadaceen angehören, theils nur mit mehr oder minder grosser Wahr-scheinlichkeit zu dieser Familie gebracht werden können.
Als mannliche Blüthenreste (Androstrobus Schimper) von Gycadaceen werden — bei ihrer üebereinstimmung mitnbsp;mannlichen Blüthen dieser Familie, Fig. 268, 269 und 272 wohlnbsp;mit Recht — vereinzelt gefundene cylinder-kegelförmige Objectenbsp;angesehen, die an einer Axe abstehende ziegeldachförmig ange-ordnete Schuppen („Staubblatter“) tragen, deren nach abwartsnbsp;gerichtete Flachen zuweilen dicht gedrangt „Pollensacke“ erkennen lassen [vergl. Saporta, Pal. frang. Plantes jurass. Parisnbsp;1875, Taf. 115 (45)].
Weibliche Reste sind ebenfalls selten, aber doch öfter als die mannlichen gefunden worden. Wir betrachten dieselbennbsp;unter den folgenden ünterfamilien:
I. Cycadeae.
Reste, die gar nicht anders als bei den recenten Gycadeen unterzubringen sind, also als Fruchtblatter dieser Unterfamilie
18*
Ausser deu S. 163 ff. angegebenen Gründen für die naliere Ver-wandschaft der Cycadaceen und Medullosen sei hier nachgetragen, dass nach Sterzel-Webers üntersuchungen (Medulloseae 1896 T. VIII Fig. 1 u. 2,nbsp;vergl. auch Solms: MeduJlosa Leuckarti 1897 p. 185) auch bei einer Me-dullosa mit Sternringen im Hauptmark dieses umgebend mehrere consecutive Holzringe genau wie bei den genannten Cycadaceen-Gattungennbsp;vorkommen.
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Cycadeae. Zamieae.
(Cycadospadix Schirnper), vielleicht sogar als solche von Cycas selbst, Fig. 270, angesehen werden müssen, kommen im Jura —nbsp;mehrfach sogar gelegentlich zusammen mit Samen und Blattern vonnbsp;Gycas-Typus (Oycadites) — und auch in der Kreide vor. Dernbsp;beste Fund ist der von Heer aus der oberen Kreide Grönlands (Foss.nbsp;Flora Grönlands, Ziirich 1882, S. 40, Taf. V) mitgetheilte: Ein Cyca-dites-Wedel, Fig.271, und auf derselben Platte, daneben liegend, ein
fast IV2 dm langes, durchaus Cycas-ahnliches Fruchtblatt, sodass Heer den Rest direct als Cycas bestimmt hat; ein triftiger Ein-wand kann gegen diese Unterbringung nicht beigebracht werden.
II. Zamieae.
Weibliche Zamieen-Blüthenreste sind öfter (vom unteren Lias bis zum unteren Miocan) gefunden: Axen, denen wie Equisetaceen-Sporophylle aussehende, jedoch nur mit höchstens 2 Samen resp.nbsp;Samenanlagen besetzte Fruchtblatter ansitzen. Solche, durchausnbsp;den recenten Bliithen und Blüthentheilen der Zamieen, Fig. 272nbsp;u. 273, ausserlich gleichende Reste, Fig. 274, werden als Zamio-strobus Endl. ex p. bezeichnet.
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Bennettiteae.
III. Bennettiteae.1)
Zwischen den Blattfüssen gewisser Cycadaceen-Stamme ein-gekeilt finden sich ungestielte oder kurzgestielte kleine Kolben, die sich als weibliche Geschlechtsorgane ergeben haben. Fig. 275. Dienbsp;kurze und dicke Hauptachse des Kolbens tragt in spiraliger An-ordnung dichtgedrangte, mit Spreuschuppen bekleidete Hochblatternbsp;mit Gummigangen und je 3 oder mehr parallel verlaufenden Leit-bündeln. Diese Hochb. umschliessen die inneren Organe des
Kolbens vollstandig und sind bei dem als Bennettites Morierei von Lignier beschriebenen Rest oben plötzlich abgeschnitten; ausnbsp;anatomischen Gründen glaubt dieser Autor annehmen zu sollen,nbsp;dass die in Rede stekenden Hochb. eine verloren gegangenenbsp;Spreite getragen haben. Das kissenförmig angeschwollene Endenbsp;der Kolbenachse ist mit langen stielförmigen, von je einem centralen
Litteratur tiber diese von den recenten Unterfamilien so abweichende Unterfamilie vergl. in meiner Bearbeitung derselben in Engler’s natiir-lichen Pflanzenfamilien, Leipzig 1897. Namentlich Carruthers und Solmsnbsp;haben sich urn die Kenntniss der Bennettiten verdient gemacht.
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Bennettiteae.
Leitbündel durchlaufenen Organen a besetzt, die an ihrer Spitze je einen orthotropen, endospermlosen, bei der von Lignier unter-sucbten Art 4—öflügeligen Samen tragen. Die Raume zwischennbsp;diesen, ausnahmsweise gegabelten und dann 2 Samen tragendennbsp;Stielen werden vollstandig von anderen, innbsp;derselben Richtung gestreckten, zwischen dennbsp;Stielen dem Polster ansitzenden Organen hnbsp;ausgefüllt,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;deren von
einer Epidermis nbsp;nbsp;nbsp;um-
schlossene mehr nbsp;nbsp;nbsp;oder
minder sklerenchyma-tische oder parenchyma-tische Grundmasse ein-zelne Gummigange auf-weisen kann und von einem oder mehrerennbsp;Leitbündeln durchzogennbsp;wird. Diese Organe, dienbsp;wir kurz als P a r a p h y s e nnbsp;bezeichnen wollen, rei-chen etwas über die Samen hinaus, verbreitern sicli bier undnbsp;verbinden sich seitlich eng mit einander, so eine gefelderte, sonstnbsp;homogene Aussenflache herstellend, welche feine Durchlasse, die
Zugange zu den Samenanlagen, zeigt. Die Samenanlagen resp. Samen er-scheinen daher in die Aussenschicht desnbsp;Kolbens eingesenkt. Die Samen bildennbsp;die directe Fortsetzung ihrer langennbsp;Stiele; das Aussengewebe des Stielesnbsp;zieht sich eine kleine Strecke hinauf,nbsp;einen den untèren Theil der mehrzell-schichtigen, wohl aus nur einem Integument hervorgegangenen Testa um-fassenden Napf n darstellend. Das Leitbündel tritt an der Chalaza in die Testanbsp;ein, sich hier etwas verbreiternd. Annbsp;ihrer Spitze zeigt die Testa einen Fort-^ .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;satz, der in der unteren Halfte noch
Zamiostrobus (Beania Carr.) in
Va der naturU Grosse aus dem fast SO breit ist wie der Same selbst,
weissen Jura der Gristhorpebay • i j nbsp;nbsp;nbsp;^ ^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;t i
n Yorkshire. (Nach Carruthers.) SlCxl uanil aber ziernlicll plötzlicn ZU
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Bennettiteae.
einem dünnen Hohlcylinder verschmalert, dessen Gipfel wiederum eine schwacho Verbreilerung erfahrt, sodass eine trichterförraigenbsp;Eingangsöffnung geschaffen wird. Der Embryo e besitzt 2 Co-tyledonen mit je mehreren parallel verlaufenden Leitbündeln. —nbsp;Will man die sammtlichen Anhangsorgane des Kolbens phylo-genetisch von Blatlernnbsp;herleiten, so müsstenbsp;der Kolben als Blüthenbsp;bezeichnet werden.
Mit Rücksicht auf die Cycadeae und Zamieaenbsp;möchte ich bis aufnbsp;weiteres diese Mög-lichkeit hinsichtlichnbsp;der morphologischennbsp;Auffassung des Kolbens, der dann alsonbsp;eine Blüthe resp.
Frucht ware, geiten lassen.
Bei Cycadeoidea etrusca Capellini etnbsp;Solms fanden sich amnbsp;Gipfel eines von dennbsp;umgebenden Blatt-theilen überwölbtennbsp;Kolbens langlichenbsp;Körperchen, die Solmsnbsp;fur Pollenkörner an-sehen möchte. Mög-licherweise sassen,nbsp;meint R. Zeiller (Pa-
léont. vég. Annuaire géolog. univers. IX. Paris, 1893—94), die Antheren aussen den Kolben an.
Vorkommen: Aus der Trias sind nur wenige Stücke bekannt, aus dem Jura und der unteren Kreide (namentlich Wealden) dienbsp;meisten.
3. Sterile Wedelreste.
Reste vom Typus gewisser bei den Farn beschriébenen Formen, namentlich an Taeniopteris und Odontopteris erinnernd, aber
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Bennettiteae. Cycaditen. Encephalartiten.
durch Grosse der Fiedern letzter Ordnung u. s. w. mehr zu den Cycadaceen neigend, sind mehrfach als zu dieser Familie gehorignbsp;beschrieben worden; andere Reste sind jedoch überhaupt nur mitnbsp;Cycadeen-Wedeln vergleichbar und dürften umsomehr bier richtignbsp;untergebracht sein, als sie mit Stammen vom Cycadaceen-Typusnbsp;und zweifellosen Gycadaceen-Blüthentheilen zusammen vorkommen,nbsp;wie sie denn ihre Hauptvertretung in denselben Formationennbsp;(einzeln im Rothliegenden (auch irn Carbon?), sparsam imnbsp;Buntsandstein und sehr haufig und zwar in mannigfal-tigster Gliederung im Rhat, Jura und Wealden) haben. Willnbsp;man die oben bei Betrachtung der fertilen Reste genannten Ben-nettiten, wie Solms das thut, als eigene Familie ansehen, so warenbsp;vorlaufig nicht auszumachen, welche von den sterilen Wedelrestennbsp;besser zu dieser neuen Familie und welche zu den typischennbsp;Cycadaceen gestellt werden müssten. Es seien folgende „Gattungen“nbsp;erwahnt;
I. Cycaditen.
1. Cycadites Brongn. — Einmal-gefiederte Wedel, Fiedern mit ganzer Basis seitlich der Spindel angefügt, oft herablaufend,nbsp;schmal-lineal, mit nur einer Ader, also alles ganz wie bei demnbsp;recenten Typus Cycas. — Falls der von Göppert (Zur Kenntnissnbsp;fossiler Cycadeen 1866, Taf. II, Fig. 1—3) abgebildete Rest, dennbsp;Solms (Einleitung 1887, S. 88) gesehen hatnbsp;und auch nicht anders zu deuten weiss, innbsp;der That zu den Cycadaceen gehort, würdenbsp;der in Rede stehende Typus schon im Kohlen-kalk (Flora 2) vorkommen; auch ein vonnbsp;Göppert (1. c. Fig. 4) abgebildeter Rest aus demnbsp;productiven Carbon ist in der That vielleichtnbsp;ein noch jugendlicher Wedelrest mit noch ein-gerollten Fiedern (vergl. unsere Fig. 276).nbsp;Sonst kommen Cycadites-Arten vom Rhat bisnbsp;zur Kreide, am haufigsten im Jura vor. Fig. 271.
II, Encephalartiten.
Wie bei der vorigen Gattung die Fiedern sich nicht abgliedernd, aber ohne Mittelader,nbsp;dafür mehrere bis zahlreiche, einfache oder sich gabelndenbsp;Parallel-Adern. Manche Reste erinnern an die recente Gattungnbsp;Dioon, wie die desshalb als Dioonites Bornemann (Rhat bisnbsp;untere Kreide) von den Pterophyllen abgetrennten Reste,
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Encephalartiten. 281
andere an Encephalartos, wie ein sogar direct mit diesem Gattungsnamennbsp;bezeichneter Fund E. Gorceixianusnbsp;Sap. des unteren Miocan von Koumi aufnbsp;Euböa, übrigens die letzte aus Europanbsp;bekannte C.ycadaceen-Art. Es ist nichtnbsp;ganz unmöglich, dass der von Ettings-hausen aus deni Miocan von Leoben innbsp;Steiermark bekannt gegebene Rest „Ce-ratozamia“ Hofmanni Ett. generischnbsp;richtig bestimmt ist; er ist einer Cyca-daceen-Wedel-Fieder sehr ahnlich.
'iï?
2. nbsp;nbsp;nbsp;Pterophylluni Brongn. (Fig. 277)nbsp;ist die bekannteste Gattung. Die Fiedernnbsp;sitzen der Spindel seitlich mit ganzernbsp;Basis an; sie sind schmal — bis sehrnbsp;breit (Anomozaraites Schinaper) —nbsp;lineal, abgerundet oder inehr minder ab-gestutzt, zuweilen (Dioonites) spitz,nbsp;haufig durch einen schmalen Flügel-saum mit einander verbanden, die mitt-leren gewöhnlich deutlich rechtwinklignbsp;abstehend. Die Adem sind einfach odernbsp;gegabelt (Ptilozamites Nath.). — Ptero-phyllen kommen vereinzelt im oberennbsp;productiven Carbon und Rothliegendennbsp;vor, sind im Keuper am haufigsten, imnbsp;Jura sparsamer und im Wealden endlichnbsp;uur noch ganz sparlich.
lig. 277.
Pterophyllum- Aus dem Lunzer Sandstein (Keuper) bei Lunz innbsp;Oesterreich.
3. nbsp;nbsp;nbsp;Nilssonia Brongn. (Fig, 278). —nbsp;Wedel ganz, dann sehr Taeniopteris-ahnlich, rneist jedoch die Spreiten-Halften in eine kleinere oder grösserenbsp;Anzahl, unregelmassiger, d. h. meist un-gleichgrosser Abschnitte oft ahnlich dennbsp;Bananen-Blattern getheilt, die mehr odernbsp;minder langsgefaltet und dadurch feinnbsp;erhaben gestreift erscheinen; zwischennbsp;diesen Streifen je eine Ader verlaufend.nbsp;— Rhat und Jura.
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Zamiten.
III. Zamiten.
Die Fiedern bei manchen Arten sich abgliedernd und daher oft einzein, getrennt von ihren Spindein vorkommend oder dochnbsp;am Grunde so wesentlich verschmalert, dassnbsp;eine Abgliederung jedenfalls leicht denkbarnbsp;ist. Aderung wie bei den Encephalartiten,nbsp;seltener Maschen-Aderung. Manche zu Po-dozamites und Sphenozamites gesteiltenbsp;Reste, Fig. 283 u. 285, erinnern an Zamia.
4. Grlossozaraites Schimper. — Fiedern deutlich auseinandergerückt, jede Zeile innbsp;einer Rinne auf der Vorderseite der Spindelnbsp;eingefügt, elliptisch, langl.-lineal oder zungen-förmig, an Spitze und Basis abgerundet,nbsp;durch einen flachen Wulst („Galius‘‘) ange-heftet, sich abgliedernd; die zahlreichen Ademnbsp;ungetheilt oder gegabelt. — Diese Diagnosenbsp;ergiebt, dass bei den Untersuchungen der fossilen Gycadaceen-
Wedel besonders darauf zu achten ist, ob im Einzelfallenbsp;Ober- oder Unterseite desnbsp;Wedels vorliegt; ist letzteresnbsp;der Fall, so kann Glossozamitesnbsp;z. B. an Pterophyllum erinnern. — Vorkommen; Ontere Kreide.
5. Zamites Presl ex p. — Wedel kleiner als die vonnbsp;Glossozamites. Fiedern oberseits der Spindelnbsp;mit mehr oder minder abgerundeter, oft deutlich eingebuchteter (schwach - herzförmiger)nbsp;callöser Basis an-geheftet, meistnbsp;gedrangt stehen,nbsp;langlich- und ei-langlich - lanzett-lich, spitz Odernbsp;stumpflich.Adernnbsp;wievorher.—Besonders im Jura.
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Zamiten.
6. nbsp;nbsp;nbsp;Otozamites Fr. Braun em. Fig. 280 u. 281. — Fiedernnbsp;sich abgliedernd, oberseits der oft ganz verdeckten Spindel an-sitzend, dicht gedrangt und sich meist gegen-seitig(oberschlachtig)deckend, sehr verschieden-gestaltig, lanzettlicb, eilanzettlich bis fast kreis-rund, am Grande callös und stets eingezogen,nbsp;ungieichseitig herzförmig, auf der anadromennbsp;Seite mit einem mehr oder minder auffalligennbsp;Lappen („geöhrt“). Adem dirergirend, gabelig.
— Vorkommen: Rhat bis unterer weisser Jura.
7. nbsp;nbsp;nbsp;Ptilophyllnm Morris. Fig. 282. — Von
der vorigen Gattung verschieden besonders durch den nur ange-deuteten oder fehlenden anadromen Lappen und die mehr oder minder berablaufende katadromenbsp;Basis. Fiedern gern schwach-sichel-förmig. — Vorkommen; Mittleresnbsp;Mesolithicum Indiens.
8. nbsp;nbsp;nbsp;Poflozamites Fr. Braun em.
Fig. 283 — Fiedern locker stehend, mehr nach aufwarts gerichtet, ausnbsp;allmahlich verschmalerter oder kurz-gestielter Basis elliptisch - eiförmignbsp;oder lanzettlich-langlich bis lineal,nbsp;meist isolirt vorkommend. Ademnbsp;vom Grande an gegabelt, oft sehrnbsp;fein und dicht, im Gipfel der Fiedernnbsp;convergirend.1) — Vorkommen:
Rhat und alterer Jura, aber auch noch Wealden.
Unsere Fig. 284 abgebildete
Die Schwierigkeiten, denen der Pfianzenpalaeontologe auf Schrift und Tritt begognet, ergiebt die Fig. 283 abgebildete Art. Schenk be-schreibt von derselben einen Eest (Fossile Flora der Grenzschiehten desnbsp;Keupers und Lias Frankens 1867, S. 160, Taf. 36, Fig. 3), dessen „Blatt-stiel“ an seiner Basis mehrere Eeihen Schuppen aufweist, „sodass das Blattnbsp;von einer Seitenknospe, wie sie bei lebenden Cycadeen an den Stammennbsp;auftreten, stammen kann. Sodann liesae sich aber auch aus diesem Exemplar der Schluss ziehen“, die in Rede stehende Art „sei überhaupt keinenbsp;Cycadee, sondern eine mit Dammara verwandte Conifere, das Exemplarnbsp;demnach ein beblatterter, an seiner Basis noch von den Knospenschuppennbsp;umgebener Zweig.“
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Zamiten. Gingkoaceae.
Fieder giebt eine Anschauung der Merkmale dieser Gattung; be-sonders bervorzuheben ist die feine Randzahnelung. — Vor-kommen; oberstes productives Carbon und Unter-Rothliegendes, speciellernbsp;Flora 8 und 9.
10. Sphenozamites Brongn. ex p.
Fig. 285. nbsp;nbsp;nbsp;—
Erinnert an Noeggerathia,
Fig. 158 B, der Rand der un-teren Fiedernnbsp;ist aber, wennnbsp;typisch, grob-gezahnt, wie
bei gewisser! recenten Zamia- und Encephalarlos-Arten, so im
Jura; Renault giebt einen zu Sphenozamites gerechneten Restnbsp;aus dem Rothliegenden (Au-tun's) an, der ganzrandige Fiedern besitzt.
11. Bictyozamites Oldham (Fig. 286).nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;— Fiedern ahnlich
denen von Glossozamites, aber am Grunde nicht callös, netzaderig. — Mittleres Mesolithicumnbsp;(Upper Gondwana) Indiens.
(Salisburiaceae.)
Unsere Figuren 287 u. 288 geben Auskunft über die einzige lebende Art dieser Familie: Gingko biloba (Salisburia adiantifolia)nbsp;Die Laubblatter sind flach, mehr oder minder dreieckig, 1 malnbsp;— oder wiederholt — gabelig-gelappt; die der fertilen Kurz-triebe gern ganz. Die Aderung ist, Fig. 288, von vornhereinnbsp;gabelig (nicht facherig von eineni und denselben Punkt aus-strahlend). Die mannlichen Organe („Blüthen“) sind ahren-förmig gestreckt; ihre Axen tragen nur kurze Stiele mit jenbsp;zwei, zuweilen drei Pollensacken. Die ebenfalls gestielten
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Gingkoaceae.
weiblichen Organe („Blüthen‘‘) tragen meist nur zwei Samen-anlagen.1)
In der Vorwelt, namentlich im Mesolithicum, müssen eine ganze Anzahl Gingkoaceen vorgekommen sein, soweit Laubblatt-reste die freilich dann nur hypothetische Zuweisung zu diesernbsp;Familie gestalten. Sogar schon im Devon kommt der Typus vor,
wie eine von Nathorst (Zur palaeozoischen Flora der arktischen Zone. Stockholm 1894, Taf. 11, Fig. 1) abgebildete, sehr Gingko-
Mir scheint die Ventilation der Frage, ob die als „Blüthen“, also morphologisch als beblatterte Stengel (Sprosse) angesehenen Organe nichtnbsp;etwa besser „Blattern“ homolog zu setzen seien, durchaus erwünscht. Gehennbsp;wir von den Farn ans, so batten wir dann die Sori mit don gestielten An-theren zu homologisiren; wir batten dann ein traubig-verzweigtes Sporopbyll,nbsp;iibnlich wie die in ibrem fertilen Theil rispigen Assimilations-Sporopbyllenbsp;(besser Tropbosporophylle) vieler Fame. Es ist dann zu bedenken,nbsp;ob nicht vielleicht die Gingko-Blüthe zusammen mit ibrem „Deckblatt“ alsnbsp;morphologisch zusammengehöriges Gebilde, ahnlich dem Botrychium-Tropho-sporophyll anzusehen ist. Die weibliche normale „Blüthe“ speciell erinnertnbsp;doch sehr an das weibliche Cycas-Sporophyll, das wohl jetzt niemand mehrnbsp;als Blüthe ansieht. Unterstützend für diese Ansicht scheinen mir Abbil-dungen zu sein, die K, Fujii bietet (Morph, of the flowers of Ginkgo biloba.
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Gingkoaceae.
ahnliche, grosse Spreite von Spitzbergen zeigt. Manche Reste des Meso- und Kaenolithicura sind Gingko-Blattern so ahnlich, dass es
auch verleitet hat.
schwer ware, sie nicht als hierhernbsp;gehorig zu betrachten, sonst aber hatnbsp;man nach und nachnbsp;alle nicht andersnbsp;unterzubringendennbsp;Blattreste, die dienbsp;charakteristischenbsp;Gabeltheilung ihrernbsp;Aderung und Spreite zeigen, auchnbsp;wenn letztere innbsp;ganz schrnal-linealenbsp;Lacinien zerfalltnbsp;(und dann auf dennbsp;ersten Bliek an dennbsp;Fucus-Habitus er-innert, was dennnbsp;gewisse Reste, die jetzt allgemein als mit
Tokyo 1896): abnorme Laubblatter, die am Rande Samenanlagen resp. Pollensacke tragen, die also wirkliche Trophosporophylle sind. Der Arillusnbsp;würde nach diesen Abbildnngen entsprechend der jetzt verbreiteten Ansichtnbsp;in der That ein umgebildeter Spreitontheil sein. Die Gingkoaceen würdennbsp;dann phylogenetisch mit Farn mit vielsporangischen Sori zusammenhangen,nbsp;denn wir sehen dentlich, wie die Sporangienzahl einer Anthere (eines Sorus)nbsp;der Gingkoaceen im Lanfe der geologischen Zeiten abnimmt, um die heute beinbsp;den hochsten Pflanzen vorherrschende Zweizahl zu erreichen. Auch palae-ontologische Thatsachen scheinon die Blattnatur der sogenannten Bliithen dernbsp;Gingkoaceen zu unterstützen. Erstens machen manche Reste miinnlichernbsp;„Bliithen“¦ den Eindruok, als sassen die ein- bis mehr-sporangischon Antherennbsp;nur in zwei Zeilen der „Blüthenaxe“ an, als Erinnerung an ein flachigesnbsp;Trophosporophyll mit randstandigen Sporangien, dann aber bildet Heernbsp;(Fl. foss. arct. Naehtr. zur Jura-Flora Sibiriens 1880, Taf. VI, Fig. 7) einenbsp;in unserer Fig. 291 reproducirte zu Czekanowskia gerechnete „Blüthe“nbsp;ab, die mir den Eindruck eines Trophosporophylls macht, das im unterennbsp;Theil fertil, im oberen steril ist. Heer sagt freilich (1. c S. 19): untennbsp;trüge die Axe Staubgefasse, oben Blatter; aber er fügt bemerkenswerthernbsp;Weise hinzu: Blatter, „die nicht büschelförmig beisarnmen sitzen, wie annbsp;den Kurzzweigen der Czekanowskien.quot;
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Gingkoaceae.
Gingko verwandt angesehen werden, als Fucoides zu be-schreiben), in dieselbe Verwandtschaft zu stellen. Ueber diesen Blatttypus war schon S. 14 die Rede, die nachzulesen ist. Wonbsp;sich die Blatter zusammen mit Fortpflanzungsorganen finden,nbsp;die ausserlich. die Gharakteristika derjenigen von Gingko zeigen,nbsp;ist die Zurech-nung der Blatternbsp;zu den Gingkoa-ceen natürlichnbsp;das einzig Mög-liche, und esnbsp;ist dann sogarnbsp;schwer sie vonnbsp;der Gattungnbsp;Gingko selbst ab-zutrennen. Sol-che Funde sindnbsp;mehrfach ge-macht worden,nbsp;so sind im Rhatnbsp;aber namentlichnbsp;im Jura (ver-gleiche insbe-sondere Heer’snbsp;Flora foss.arcticanbsp;1868 ff.) der nörd-lichen Erdhemi-sphare wieder-holt Laubblatternbsp;vom Gingko-
Typus zusammen mit mannlichen und weiblichen Blütbenresten, auch Samen gefunden worden, die durcbaus Gingko-ahnlich sind.nbsp;Bei der Baiera Münsteriana (Presl) Heer des Rhat, Fig. 289,nbsp;tragen die Staubblatter 5 und mehr Pollensacke und die weiblichen Blüthen mehr als 2 Samenanlagen, was bei Gingko bilobanbsp;ausnahmsweise ebenfalls vorkommt; es ist gar nicht andersnbsp;möglich, als diese Blüthenreste .specifisch mit den zusammen mitnbsp;ihnen vorkommenden Blattern, Fig. 289a zu vereinigen. Aehnlichenbsp;Blatter kommen schon im Rothliegenden und dann bis zur Kreidenbsp;vor. Bei den Arten des Jura, Fig. 290, pflegen ebenfalls mehr
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Gingkoaceae.
als 2 Pollensacke vorhanden zu sein, gehen aber gelegentlich auf 2 zurück; bei „Blüthenresten“, die Heer zu Gzekanowskianbsp;(siehe unten) rechnet, ündet er sugar nur einen Pollensack annbsp;jedem Staubfaden, Fig. 291.
Auf Grund der Laubblaltformen werden die folgenden „Gat-
tungen “ unt erschieden.
1. Psygmophyl-lum Schimper zumnbsp;T heil (Gingkophyllumnbsp;Sap.) nennt man Blatter, die sehr Gingko-ahnlich, ziemlich- odernbsp;stark-flachenhaft ent-wickelt und nicbtüber-raassig und, wennnbsp;sehr tief-, so dochnbsp;breitflachig zertheiltnbsp;sind. Zuweilen neigtnbsp;die Ausbildung dernbsp;Blatter zu Rhipidopsis.nbsp;— Sie kommen ganznbsp;vereinzelt vom Devonnbsp;ab im Palaeozoicumnbsp;vor; von Heer direct
Gingko sibirica Heer aus dem Jura Ost-Sibiriens (Gouv.
Irkutsk), a = Laubblatt, b = mannliche Blüthe. c = ein nbsp;nbsp;nbsp;VrinQKO gesieilie
Stiickchen derselben etwas vergrössert, d = Samen. und dieser GattunS (Naoh 0. Heer.)nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;®
auch durch zusam-
menvorkommende mannliche Bliithen entsprechende Reste sind besonders haufig im Jura, Fig. 290.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Saportaea Font, et White. — Grosse, am Grunde breit-ausladende, in breite Stiicke gelappte Blatter, deren erste Ader-Gabelung einen auffallenden Rand am Grunde der Blattspreitenbsp;bildet, von dem die iibrigen, feinen Adern ausgehen; es ist dasnbsp;ein extrem ausgebildeter Gharakter, wie ihn schwach angedeutetnbsp;Gingko biloba oft zeigt. — Perm (Pennsylvanians).
3. nbsp;nbsp;nbsp;Rhipidopsis Scbmalh. — Grosse, gefingerte Blatter, derennbsp;mittlere Blattcben am grössten, die seitlicben sebr klein sind.nbsp;Hiermit vorkommend breit-eiförmige, am Gipfel ausgerandete,nbsp;pflaumenahnliche Samen. — Trias? (Indians u. Argentinians)nbsp;und Perm (der Petschora in Russland).
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Gingkoaceae.
4. nbsp;nbsp;nbsp;Baiera F. Braun em. — Vergl. Fig. 289 und 291. — Roth-liegendesbis obersteKreide; Rhat-undJurareste zuweilen zusammennbsp;mit Blüthen. Es ist bemerkenswerth, dass gelegentlich an den Kurz-trieben von Gingko biloba das erste Blatt den Baiera-Typusnbsp;zeigt (Krasser, Kreideflora von Kunstadt, 1896, S. 126).
5. nbsp;nbsp;nbsp;Tricliopitys Sap. u. Dicranophyllum Grand’Eury. — Ein-bis mehrfach-gegabelte Blatter mit sehr schmal-linealen Theilen,
die letztgenannte Gat-tung mit deutlichen Polstern. Von Dicrano-phyllum giebt Renaultnbsp;(Gommentry, Flore foss.nbsp;ir. 1890, S. 630, Taf. 71,
Fig. 5) (geflügelte ?) Samen an, die auf dem Spreitenstück unterhalbnbsp;der ersten Gabel innbsp;Langszeilen ansitzen sollen. Wenn auchdie Vor-führung von Dicrano-phyllum an dieser Stellenbsp;nur ein Verlegenheits-Ausweg ist, so wiirdenbsp;die erwahnte Thatsachenbsp;doch nicht gegen dienbsp;Unterbringung bei dennbsp;Gingkoaceen sprechennbsp;(vergl. S. 285—286 An-
merkung). — Trichopitys: Perm u. Jura, Dicranophyllum: Oberes productives Carbon und Unteres Rothliegendes (Florennbsp;7 u. 8).
6. nbsp;nbsp;nbsp;Czekanowskia Heer. — Blatter im Ganzen wie vorher,nbsp;aber büschelig an Kurztrieben stehend, die mit schuppenförmigennbsp;Niederblattern besetzt sind, Blatttheile bei Gz. setacea Heernbsp;geradezu fadenförmig. Gewisse mit Czek.-Blattern zusammennbsp;vorkommende mannliche Blüthen (vergl. S. 286 u. Fig. 292)nbsp;rechnet Heer hierher; Rhat, namentlich Jura, Wealden.
Endlich ist noch die auch fossil vorkommende Gattung
7. Gingko L. zu nennen, von der schon S. 286 gesagt wurde,nbsp;dass sie gewiss schon sehr Mh vorgekommen ist. Als Blatttypus
P o t o n i é, PflanzeDpalaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;2 g
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Gingkoaceae. Taxaceae.
handelt es sicli um die S. 288 unter 1 erwahnte „Gattung^ Psygmophyllum. Das Vorkommen von Gingko muss mindestensnbsp;vom Jura ab (vergl. a. a. 0. und Fig. 290) als sicher angenommennbsp;werden; vielleicht gehören sogar noch altere Reste, Saportaeanbsp;S. 288 und andere Formen schon zu Gingko. Mit der lebendennbsp;Art Gingko biloba — soweit die allein bekannten, aber dochnbsp;so sehr charakteristiscnen Laubblatter, Fig. 288, Auskunft geben —nbsp;identisch ist unter den fossilen Arten G. adiantoides (Ung.)nbsp;Heer, die schon im Eocan Europas vorkommt (vergl. insbesonderenbsp;Gardner, British eocene Flora II, London 1883—86, Taf. 25) undnbsp;im Miocan, wenn auch nicht gerade haufig so doch verbreitet ist.
Die weiblichen Bliithen der Taxaceen besitzen Samen resp, Fruchtblatter, die beerig werden und entweder einzeln (Taxus,nbsp;Torreya) oder zu mehreren (Phyllocladus) und frei stehen oder
aber an Frucht-blattern (Dacry-dium, Podocar-pus) sitzen, die auchzu kleinen,nbsp;zapfenförmigen,nbsp;inderReifehim-beerarlig wendenden Gebil-den (Microca-chrys) zusam-mentreten, alsonbsp;Gebilden, dienbsp;sich fossil kaum
erhalten können. Es sind Baume mit nadelformigen, seiten schuppenförmigen Blattern, in welchem Falie (Phyllocladus) dienbsp;Stengeltheile spreitige Gestaltung annehmen und die Assimilationnbsp;besorgen.
Taxaceen werden fossil insbesondere seit der Kreidezeit an-gegeben, da die fraglichen Reste jedoch nur auf Grand ausserer, für eine sichere systematische Zuweisung ungenügender Eigen-
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Taxaceae. Pinaceae. Araucarieae.
thümlichkeit zu der Familie gestellt worden und unter diesen Resten überdies keine sind, die für den Geologen eine grösserenbsp;Wichtigkeit batten, müssen wir auf ein Eingehen auf dieselbennbsp;bier verzichten. Wir haben jedoch die lebende Taxus baccata,nbsp;die im Aussterben begriffene Eibe, Fig. 293 abgebildet, weil Restenbsp;derselben (namentlich Samen — natürlich nach Schwund dernbsp;fleischigen Hiille), die sich in diluvialen Torfmooren befinden, fürnbsp;die Beurtheilung der Floren dieser Moore von Wichtigkeit sind.nbsp;Die Nadeln von T. sind leicht von denjenigen anderer ahnlichernbsp;der Taxaceen und Pinaceen dadurch zu unterscheiden, dass dienbsp;Mittelader oberseits erhaben hervortritt.
Hierher gehort das Gros der Nadelhölzer, und zwar die Coniferen im engeren, eigentlichen Sinne, d. h. die echten Zapfentrager, deren weibliche Blüthen also aus einer Achse bestellen, welchernbsp;schuppenförmige Fruchtblatter ansitzen, deren Oberseiten die freien,nbsp;d. h. nicht von den Fruchtblattern umschlossenen Samen tragen.
Es fmderi sich zahlreich fossile Holzer, Laubsprosse, auch Zapfen und Samen von Coniferen, welche ihr Vorkommennbsp;raindestens seit dem Zechstein sicherstellen. Da die Araucarieaenbsp;und Taxodieae, sicherlich letztere, geologisch am weitesten zurück-reichen, wurden im Folgenden die Taxodieae vor die Abietineaenbsp;gestellt; ich bespreche also die Reste in der Reihenfolge;
A. nbsp;nbsp;nbsp;Araucarieae,
B. nbsp;nbsp;nbsp;Taxodieae,
C. nbsp;nbsp;nbsp;Abietineae,
D. nbsp;nbsp;nbsp;Cupressineae.
A. Araucarieae.
a. Sichere Araucarieae. — Laub- und Fruchtblatter spiralig gestellt. Fruchtblatter, Fig. 294, holzig, einfach oder auf dernbsp;Innenseite mit einem an eine Ligula (vergl. S. 221) erinnerndennbsp;zahnförmigen Auswuchs; nur eine Samen-Anlage auf jedemnbsp;Fruchtblatt. A gat his Salisb. (Dammar a Lamb.) hat lederige,nbsp;breitflachige Blatter, mit vielen, feinen Langsadern, die Arten der
19*
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Araucai-ieae.
Gattung Araucaria Juss. hingegen sind auch habituell „Nadel-hölzer“ durch ihre schuppen- bis nadelförmigen (Fig. 295) Blatter.
Beide Gattungen werden auf Grund von Spross- und Zapfen-Resten an-gegeben, besonders interessirt uns dienbsp;Gattung Araucaria, deren Arten jetztnbsp;in Südamerika und Australasien zunbsp;Hause sind, und von denen die eine,nbsp;die A. excelsa, die Norfolktanne (Fig.nbsp;295), da sie unsere Blumentiscbe ziert,nbsp;allgemeinbe-kannt ist. —
Wabrscbein-licb konimt Araucarianbsp;oder docbnbsp;eine sebr na-
be verwandte Gattung scbon im Rotb-liegenden vor; dieselbe wird bier unter dem Namen WaIcbia besprocben. Dassnbsp;Araucaria aber seit dem Jura vorkommt,nbsp;ist durcb Constatirung der cbarakte-ristiscben einsamigen Zapfenscbuppennbsp;sicber, mancbe Reste erinnern sogarnbsp;scbon an beutige Arten; so die Araucaria micropbylla Sap. aus demnbsp;oberen Jura an die recente A. Bidwillii.
Aucb im Eocan (Mogilno in Volbynien) sind Zapten und einsamige Zapfenscbuppen (Dammara Armascbewskiinbsp;Scbmalb.) verbanden.
b. Vermuthiiche Araucarieae:
Walchia. — Wenngleicb die im Folgen-den besprocbenen palaeozoiscben Reste in ihrer Zugehörigkeit zu den Araucarieae zweifelbaft sind, so scbliesst sicbnbsp;ibre Besprecbung am besten bier an.
weii sie
wenigstens zum Theil
— bierber geboren könnten, jedenfalls aber die vegetativen Organe durcbaus Araucarieen-Typus besitzen.
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Araucarieae.
Verkieselte iind anders erbaltene Hölzer besonders von Arau-carieen-Holzstructur (Araucarioxylon Kraus) finden sicb schonseit dem Devon, nicbt selten im Carbon, in der Dyas und spater. Wenn-gleicb einTbeil der palaeolitbiscben zu den Oordaïten geboren (vergl.nbsp;S. 267), so sindnbsp;doeb, wenig-stens seit demnbsp;Rotbliegenden,nbsp;auch ecbte Coniferen (i. e. S.)
-Hölzer—eben-falls obne Jabr-ringbildung — dabei. Mancbenbsp;der letzterennbsp;besitzen einen
grossen Markkörper, den man zuweilen als Steinkern oder ver-kieselt erbalten findet. In der letztgenannten Formation kommen obendrein daneben sebr Araucaria-abnlicbe Sprosse vor; fiederig-verzweigteReste, Fig.
296 —298, rait gele- nbsp;nbsp;nbsp;- tóH
gentlicb am Gipfel der Sprosse stebenden,nbsp;zapfenförmigen Blü-tben, deren naherernbsp;Bau freilicb nicbt be-kannt ist, und anderen Fortpflanzungs-organe, auf die amnbsp;Schluss eingegangennbsp;wird.
Die grossen Markkörper der Arauca-rioxyla des Rotbliegenden sind, bevor ihre Zugehörigkeit erkannt worden war, unter den Namen Schizodendron Eicbwald undnbsp;insbesondere Tylodendron Weiss bescbrieben und für Stamm-reste mit noch erhaltener Aussenskulptur gehalten worden. Geradenbsp;ebenso wie mit der S. 267 genannten „Gattung^ Artisia ist esnbsp;also auch mit Tylodendron gegangen. Auch die Tylodendron-Petrefakten (Fig. 299) sind nun — wie ich (Die foss. Pfl.-Gattung
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Araucarieae.
Tylodendron. Jahrbuch d. kgl. preuss. geolog. Landesanstalt für 1887) an verkieselten, also mikroskopisch untersuchbaren Stückennbsp;nachgewiesen habe — keineswegs, wie angenommen wurde, ganzenbsp;oder allenfalls nur entrindete Staram-Stücke, sondern ebenfallsnbsp;nur Markkörper, die nach allem, wodurch sie sich auszeichnen,nbsp;am ehesten auf ihre systematische Zugehörigkeit zu den Arau-carieen, also auf echte Coniferen weisen. Aber nicht allein dernbsp;Bau des Markkörpers, sondern auch das z,u Tylodendron gehorige Holz, welches verkieselten Tylodendron-Exemplaren zu-weilen noch anhaftet, widerspricht seinem Baue nach in keinem
Punkte dem, was wir von Arauca-rieen wissen: esnbsp;gehort wie dasnbsp;Cordaïten-Holz zunbsp;Araucarioxy-lon. Die bis jetztnbsp;in Verbindung mitnbsp;Artisia und mitnbsp;Tylodendron ge-fundenen Arauca-rioxyla unterschei-den sich jedochnbsp;leicht von einan-der, weshalb die
ersteren auch jetzt als Cordaioxyla (vergl. S. 267) bezeichnet werden. Das mit Tylodendron in Verbindung vorkommende Holz,nbsp;Fig. 300, weist nur einzellschichtige Markstrahlen auf, und dienbsp;Radialwande der Hydro-Stereïden tragen gebofte, kreisförmigenbsp;Tüpfel in nur einer oder zwei, selten in drei alternierenden Reihen,nbsp;die, wenn sie dicht stehen, an den Berührungsstellen polygonalnbsp;werden. Die Poren in den Tüpfel-Wölbungen sind bei Cor-daioxylon schief gerichte! und spaltenförmig, beim Tylodendron-Holz jedoch kreisförmig. Sehen wir uns unter den benanntennbsp;Araucarioxylon-„Arten‘‘ um, so fmden wir, dass das mit Tylodendron verbondene Holz in den charakteristischen Merkmalennbsp;z. B. mit Araucarioxylon Rhodeanum übereinstimmt. Dienbsp;Typen Brandlingii, wohin Cordaioxylon gehort, und Rhodeanumnbsp;sind scharf von einander unterschieden, womit natürlich nichtnbsp;in Abrede gestellt wird, class es Uebergange zwischen ihnen giebt.
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3a
Fig. 299.
I = cin verkieseltes Stuck von Tylodendron in natiir-licher Grosse, 2 = Stein-kern voii Tylodendron, ’/snbsp;der natürliehen Grosse,nbsp;3a = Waclisabdruck dernbsp;vom Mark befreiten Höh-lung von Araucaria imbri-cata, 3b = ein vergrösaertesnbsp;Feld der Markoberflaelienbsp;voa Araucaria imbricata,nbsp;4 = Schema eiiies Tyloden-droii-Feldes.
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Araucarieae.
Die aussere Gestalf, Skulptur und der Bau von Tylodendron, Fig. 299, Einzelfiguren 1, 2 und 4, stimmt überraschend in seinennbsp;Eigenthümlichkeiten mit demjenigen des Markkörpers speciell vonnbsp;Araucaria imbricata, der Ghiletanne, Fig. 299®, überein. Dienbsp;Tylodendron-Petrefacten stellen stielrunde Steinkerne (Einzel-Figur 2) oder verkieselte Gebilde (E.-Fig. 1) von verschiedener Langenbsp;dar; das bisher gefundene langste Exemplar, von welchem unserenbsp;E.-Figur 2 eine um Va verkleinerte Darstellung giebt, hat einenbsp;Lange von über 70 cm. In Entfernungen von je 3 Decimeternnbsp;erscheinen periodisch wiederkehrende Anschwellungen. Die Ober-flache, am besten an dem in natürlicher Grosse dargestelltennbsp;Stück (E.-Fig. 1) ersichtlich, ist durch Furcben in (früher falscblichnbsp;als Blattpolster gedeutete) Felder von langlich-rhombischer Gestaltnbsp;derartig eingetheilt, dass die Langendurchmesser derselben mitnbsp;der Langsachse des Petrefactes zusammenfallen. Die unterenbsp;Halfte jedes dieser Felder ist durch eine Furche der Lange nachnbsp;gespalten, in der Weise wie dies E.-Figur 4 schematisch veran-schaulicht. Es sei schliesslich noch erwahnt, dass die mikro-skopische Untersuchung verkieselter Stücke ein haufig ausgezeich-net erhaltenes typisches Markparenchym erkennen lasst: Fig.nbsp;3005 u. 6. j)je geschilderte Oberflachensculptur kommt durch dennbsp;Verlauf der ~ an den Petrefacten meist verschwundenen —nbsp;primaren Leitbündel in den Thalern zwischen den Rhomhen-feldern und der in die Blatter abgehenden Leitbündel (Blatt-spuren) in den die untere Halfte der Felder der Lange nachnbsp;spaltenden Schlitzen zu Stande. Ein solcher Bündelverlauf kommtnbsp;bei Goniferen-Arten vor, ist z. B. auch — wie Figur 299® erlautertnbsp;— bei Araucaria zu finden; die E.-Figur 3b stellt ein ver-grössertes Feld der Markoberflache dar, um die Uebereinstimmungnbsp;mit den Feldern von Tylodendron zu erweisen. Die periodischennbsp;Anschwellungen von Tylodendron sind mit denen im Mark desnbsp;Hauptstammes lebender Araucarieen an den Stellen, wo dienbsp;Zweigquirle abgehen, zu vergleichen. Schon ausserlich betrachte!,nbsp;zeigen viele lebende Araucarieen, z. B. Araucaria brasiliana,nbsp;A. Bidwillii und A. imbricata, an den bezeichneten Stellen ganznbsp;deutliche Verdickungen, und Stammstücke der letztgenannten Artnbsp;ergeben denn auch in der That eine entsprechende Erweiterungnbsp;in dem verhaltnissmassig grossen Mark.
Wahrend die Zugehörigkeit der hautigen Blattabdrücke des Palaeolithicums von Monocotylen-Typus zu den Gordaïten fest-
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Anatomie von Holz (Araucarioxy-lon) und Mark (Tylodendron) wohl einer WalcWa. — 1 = QuerscMiff,nbsp;2 = Eadlalschliff, i = Tangential-schliff durch das Holz, 4 = Stiicknbsp;einer Spiralhydroïde aus der Mark-krone, 5 = Querschliff, 6 = Langs-schllff durch das Markgewebenbsp;Alles stark vergrossert.
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Araucarieae.
steht, da sie in Verbindung mit deutlich erkennbaren Stamm-theilen mit Artisia-Mark gefunden worden sind, können wir über die Belaubung unserer hier zu besprechenden Reste leider nnrnbsp;Vermuthungen aussern, die aber auf guter Basis ruhen. Es kommennbsp;sehr haufig im Rothliegenden — also in denselben Schichten wienbsp;Tylodendron und zusammen mit denselben — Abdrücke vonnbsp;Zwelgen vor, die ganz und gar die Tracht von Araucarien-zweigen, namentlich solcher von der Araucaria excelsa, der Nor-folk-Tanne, besitzen. Es ist die „6attung“ Walchia Sternb.,nbsp;Fig. 296—298, gemeint. Die Walchia-Fossilien stellen Zweig-systeme dar, die genau wie diejenigen der Norfolk-Tanne ausnbsp;zweizeilig angeordneten Zwelgen (keine Gabelungen wie bei dennbsp;Lepidophyten!) zusammengesetzt sind. Die kleinen, nadelförmigennbsp;Blatter stehen mehr oder minder dicht rings um die Zweige.nbsp;Es sind nach Form, Richtung, Grosse u. s. w. der Blatternbsp;einige Walchia-nArten^ unterschieden worden. W. piniformisnbsp;(Schloth.) Sternb., Fig 296, mit schrag-abstehenden, etwas S-för-migen, W. filiciformis (Schloth.) Sternb., Fig. 297, mit senkrecht-abstehenden, W. linearifolia Göpp., Fig. 298, mit geraden,nbsp;schwach-abstehenden nadelförmigen Blattern und W. imbricatanbsp;Schimper mit kleinen, kurz-schuppenförmigen Blattern.
Kommen nun auch ahnliche Sprosse in spateren Formationen vor, ja, wie wir sahen, sogar bis heute (Araucaria excelsa), so sindnbsp;sie geologisch deshalb von grösster Wichtigkeit, weil sie erst imnbsp;Rothliegenden beginnen oder besser gesagt, weil Walchia ein sehrnbsp;wichtiges Fossil ist, um eine Grenze zwischen dem productivennbsp;Carbon und dem Rothliegenden ziehen zu können. Dass auchnbsp;Tylodendron in spateren Formationen, wenn auch nicht so haufig,nbsp;angetroffen wird (vergl. weiter hinten bei Voltzia) ist nach demnbsp;Gesagten selbstverstandlich.
Wir batten also die wichtige Gattung Walchia Sternberg, zusammengesetzt aus Holzresten (Araucarioxylon vom Typusnbsp;Rhodeanum (Göpp.)), aus Markkörpern (Tylodendron Weiss)nbsp;und Sprossen (Walchia Sternberg im ursprünglichen Sinn). Dassnbsp;diese Gattung zu den Araucarieen Beziehungen hat, geht zur Ge-nüge aus dem Vorausgehenden hervor, welche somit einem sehrnbsp;alten Typus angehören dürften; freilicli ist leider die für diesenbsp;systematische Zuweispng von Walchia ausschlaggebende Einzahlnbsp;der Samen auf den Zapfen-Schuppen nicht zweifellos genugnbsp;bekannt. Ausser Walchien ansitzpnden Lycopodiales-Blüthen mehr
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Ai-aucarieae. Taxodieae.
minder ahnlichen weiblichen Blüthen auch mit reifen Samen (vergl. z. B. Bergeron im Buil. d. 1. Soc. géol. de France 1884,nbsp;Zeiller, Bass. h. et perm, de Brive 1892, Taf. XV, F. 2 u. 3, Renault,nbsp;Bass. h. et perm. d’Autun et d’Epinac, Paris 1893, Taf. 79, Fig. 1)nbsp;und endlich ebensolchen mannlichen{?) Blüthen (1. c. Taf. 80, Fig. 2)nbsp;ist auch als Unicum ein Walchia-Zweigsystem, dessen Seiten-Sprosse an ihrem Ende nur je einen Samen tragen und so annbsp;die Taxaceen erinnern (1. c. Taf. 78) bekannt gemacht worden.nbsp;Vielleicht gehören daher die Walchien zu verschiedenen Gruppen.nbsp;Ein Widerspruch, die haufiger gefundenen Walchien mit zapfen-förmigen und lycopodiales-ahnlichen Blüthen (vergl. z. B. auchnbsp;die Figur bei Grand ’Eury, Fl. carb. du dép. de la Loire, Parisnbsp;1877, S. 514) zu den Araucarieae zu rechnen, ergiebt sich aus dennbsp;Resten nicht, wenngleich sie die systematische Stellung derselbennbsp;nicht hinreichend entscheiden. Bernerkenswerth ist an den Restennbsp;mit weiblichen Zapfen und ihren ziemlich grossen Samen der schonnbsp;angedeutete Lycopodiaceen- und Selaginellaceen-Habitus einernbsp;Anzahl Reste auch nach der Richtung, dass die „Zapfen“-Blatternbsp;gar nicht oder nur wenig von den Laubblattern unterschieden sind.nbsp;Es macht den Eindruck, als gehorte zu jedem Zapfenblatt nurnbsp;je eine Samen-Anlage (vergl. Zeiller 1. c. p. 99). — In diesem Zu-sammenhange muss auch auf Gomphostrobus (S. 261 ff.) mitnbsp;zapfenförmigen Blüthen aus gegabelten „Sporophyllen“ und jenbsp;einem(?) „Sporangium^ hingewiesen werden, weil die Belaubungnbsp;von derjenigen von Walchia-Zweigen nicht zu unterscheiden ist.nbsp;Im Thüringer Ünter-Rothliegenden sind Walchia-Zweige undnbsp;Gomphostrobus-Sporophylle haufig, sonstiges Walchia-Biüthen-Aehnliches aber nur in einem klein-zapfenförmigen Gebilde amnbsp;Gipfel eines Sprossstückes von W. filiciformis (Potonié, Rothl.nbsp;Flora von Thüringen, 1893, Taf. XXVII, Fig. 12) gefunden worden:nbsp;vielleicht haben wir in den oder unter den Walchien in dernbsp;That einen Mischtypus zwischen Lycopodiales und Gymnospermennbsp;vor uns.
B. Taxodieae.
Wie bei den Araucarieae aber Fruchtblatter stets mit einem deutlichen Ligula-ahnlichen Gebilde, der sogenannten „Frucht-sehuppe“, die zwei bis mehr Samen-Anlagen tragt, deren Gipfelnbsp;meist nach aussen (oben) hin gewendet ist, Fig. 301.
Schon die seit dem Ober-Rothliegenden vorkommende Gattung Voltzia Brongn. kann nur zu den Taxodieae gestellt werden;
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Taxodieae.
diese Unterfamilie muss eine sehr umfangreiche gewesen sein und ist wohl alter als die der Abietineae. In den mesolithischen undnbsp;kaenolithischen Formationen kommen nicht selten Reste vor, derennbsp;eventuell vorhandene Zapfen freilicli leider den naheren Bau meistnbsp;nicht erkennen lassen, die aber in der Formnbsp;der Zapfen und Belaubung derartig an recentenbsp;Taxodieae erinnern, dass das reiche, früherenbsp;Vorkommen dieser Unterfamilie nicht zu be-zweifeln ist. Für sammtliche recente Gattungennbsp;der Taxodieae (Sciadopitys Sieb. und Zucc.,nbsp;Cunninghamia R. Br., Sequoia Endl., Ar-throtaxis Don, Gryptomeria Don, Taxo-dium Rich, [inch Glyptostrobus Endl.])nbsp;giebt es theils nahe, theils specifisch identische,nbsp;fossile Vergleichsobjecte.
Vergleicht man nun die Zapfen der fossilen Reste, die vorlaufig nicht gut anders als beinbsp;den Taxodieen unterzubringen sind, so bemerkt man, dass dienbsp;Lappung der Fruchtschuppe, die heute nur noch bei Gryptomeria,nbsp;Fig. 305, auffallend ist, je weiter wir in den Formationen zurück-gehen, hauflger wird, wahrend also umgekehrt die Taxodieen mitnbsp;ganzen Schuppen oder höchstens angedeuteter Randkerbung imnbsp;Verlauf der Zeiten zunehmen, wie ja denn auch alle récentennbsp;Gattungen rait Ausnahme von Gryptomeria zu dieser letzten Gruppenbsp;gehören. Es scheint mir daher zweckmassig, diese letzte Gruppenbsp;von der ersten zu scheiden; ich werde diejenige, zu der Gryptomerianbsp;gehort, als Voltzieae der anderen als Sequoieae gegenüber-stellen.
a) Voltzieae.
Goniferen-Reste, deren Zapfen sich alle durch mehr oder minder gelappte (2—3samige) Schuppen auszeichnen, kommennbsp;vom Rothliegenden bis zum Jura und bis heute (Gryptomeria).nbsp;vor. ünsere bisherigen Kenntnisse über die Voltzieen, insbesonderenbsp;die angegebenen Merkmale, sprechen für ihre Zugehörigkeit zunbsp;den Taxodieen.
1. Yoltzia Brongniart. — Voltzia kommt seit dem Ober-Roth-liegenden vor, wo die Gattung aber noch selten ist; im Zechstein wird sie etwas hauflger, am haufigsten sind Reste derselben innbsp;der Trias.
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Taxodieae.
Die Laubsprosse von Voltzia sind oft denen von Walchia ahnlich, jedoch sind die Blatter gewöhnlich langer; besondersnbsp;bemerkenswerth ist die oft hervorfretende Verschiedenartigkeitnbsp;der Blatter (Heterophyllie) eines und desselben Sprosses, naraent-
lich hinsichtlich ihrer Langen-Verhaltnisse, Fig. 302. Wenn das auch bei Voltzia besonders auffallig ist, so sind doch die gegennbsp;Ende einer Vegetationsperiode gebildeten Blatter vieler Pflanzennbsp;(so bei bycopodiura, Isoëtes, Araucaria, Cryptomeria [vergl. z. B.
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Taxoclieae.
Fig. 7, Taf. 23 in Goeppert’s Monographie der foss. Coniferen. Leiden 1850], Juniperus u. s. w.) kleiner als die zu Anfang einernbsp;solchen Periode entstandenen. Besonders augenfallig wie beinbsp;Voltzia ist das zuweilen bei Araucaria excelsa. Die Kurzblatternbsp;des Fig. 295 abgebildeten Sprosses dieser Art, von einem beinbsp;Berlin gezogenen Exemplar, sind gegen Ende des Sommers, dienbsp;Fortsetzung des Sprosses mit den Langblattern hingegen ist imnbsp;darauffolgenden Jahre, zu Beginn desselben entstanden. Diesenbsp;Eigenthümlichkeit ist von den Gartnern fixirtnbsp;worden, so dass es ein Merkmal einer be-sondern Basse der Norfolktanne geworden ist,nbsp;wie es ein solches von Voltzia zu sein scheint.nbsp;Es sei auch darauf hingewiesen, dass bei Araucaria excelsa und ihrer nachsten Verwandtennbsp;(auch bei Sequoia gigantea) die zapfentragendennbsp;Sprosse kurzbiattriger sind als die sterilennbsp;Sprosse. In Zusammenhang mit diesen That-sachen ist es bemerkenswerth, dass gerade dienbsp;altesten sicheren Coniferen, namentlich Walchianbsp;und Voltzia, und die mit ihnen mehr mindernbsp;nahe verwandten Araucarieen in ihrer Be-blatterung noch keine Scheidung (Arbeits-theilung) in Laub- und Niederblatter (Knospen-schuppen) aufweisen. Die Kurzblatter von Voltzianbsp;und Araucaria sind daher wohl als eine Ueber-gangsbildung zu _den Knospenschuppen auf-zufassen, welche letzteren durch Fixirung undnbsp;weitere Anpassung von Kurzblattern im Laufenbsp;der Generationen entstanden sein dürften.
Mit Voltzieen zusammen kommen in der Trias auch Tyloden dr on-Reste vor. Fig. 303, die hier schwerlich zu einer anderen Gattung geboren.
Die Zapfen sind langgestreckt, ihre Schuppen am Bande mehr oder minder auffallig gelappt.
Voltzia hexagona (Bischoff) Gein. aus dem Rothliegenden hat 3-lappige, V. Liebeana H. B. Gein., Fig. 302, aus dem Zechsteinnbsp;tief-5-lappige Zapfenschuppen; bei V. Liebeana wiegen die Lang-blatter vor. V. heterophylla Brongn. aus dem Buntsandsteinnbsp;tragt vorwiegend Kurzblatter; die Sprosse sind denen von Araucaria excelsa, also denen von Walchia sehr ahnlich, nur ist die
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Taxodieae.
Verzweigung meist lockerer und gewöhnlich nicht so regelmassig fiederig wie bei Walchia; die Zapfenschuppen sind schwach-ölappig.
2. Voltziopsis. Pot. Fig. 304. — Reste, deren Zapfen-Schuppen durch mehr minder auffallige Lappung ausgezeichnet und theils zu Voltzia selbst, theils in besondere Gattungennbsp;gebracht worden sind, deren Zusammenfassung aber bis aufnbsp;Weiteres opportun ist, sind vom Keuper bis zuni mittlerennbsp;Jura gefunden worden. Sie wurdennbsp;beschrieben unter dem Namennbsp;Voltzia Goburgensis Schaurothnbsp;(= Glyptolepis Gob. Schimper;nbsp;von Heer, da dieser Gattungsnamenbsp;für fossile Fische verbraucht ist,nbsp;geandert in Glyptolepidium) ausnbsp;dem Keuper, Gheirolepis Münster i (Schenk) Schimper undnbsp;Schwedenborgia Nathorst ausnbsp;dem Rhat, Gheirolepis Escherinbsp;Heer aus dem Lias und Lepto-strobus Heer aus dem mittlerennbsp;(braunen) Jura. Um meiner An-schauung Ausdruck zu geben, abernbsp;die nun einmal vorhandenen Gattungen nicht durch eine Erweite-rung einer derselben in ihrem der-zeitigen Sinn zu verwirren, ziehe ichnbsp;es vor, dieselben durch Bildungnbsp;des neuen Namens Voltziopsis
zusammenzuziehen. Nach unseren bisherigen Kenntnissen sind eben meines Erachtens die Reste ara besten vorlaufig generischnbsp;zusammenzuthun; in systematischer Hinsicht würde ich sie sogarnbsp;bis auf Weiteres unbedenklich zu Voltzia stellen, wenn nicht dasnbsp;Bedürfniss des Geologen dagegen sprache. Typische Voltzia-Artennbsp;sind namlich vom Ober-Rothliegenden bis zum Buntsandsteinnbsp;verbreitet, Voltziopsis hingegen ist für die Schichtenfolge vonnbsp;Keuper bis zum mittleren Jura charakteristiseh. Da aber spater,nbsp;nach eingehenderer Kenntniss, sich eventuell doch eine weiterenbsp;generische Trennung als nothwendig erweisen könnte, will ichnbsp;eben keine von den schon vorhandenen Gattungen benutzen. In
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Taxodieae.
der Pflanzenpalaeontologie haufen sich leider, da überwiegend nur einzelne Theile der Arten vorliegen, die Schwierigkeiten, dernbsp;Prioritats-Nomenclatur (der ich sonst durchaus anhange) überallnbsp;zu folgen, dermaassen, dass hier vielfach nur durch Entscheidungnbsp;nach persönlicher Zweckmassigkeit ein Ausweg zu finden ist.
Die Zapfen von Voltziopsis sind, soweit sie bekannt sind, im Gegensatz zu denen von Voltzia sehr schlank, also lang undnbsp;schmal, dabei stehen die Fruchtblatter lockerer. Soweit einenbsp;Beblatterung sicher constatirt werden konnte, handelt es sichnbsp;zwar wieder um Blatter von dem Typus derjenigen von Araucarianbsp;excelsa, die aber auffallend kürzer als bei dieser Art, also auchnbsp;kürzer als bei den typischen Walchien und beinbsp;Voltzia sind, oder aber es handelt sich umnbsp;schuppenförmige Blatter von dem nachher zunbsp;besprechenden Ullmannia-Typus.
Von den Voltziopsis-Arten sind zu nennen V. Goburgensis (Schauroth); Zapfenschuppennbsp;viellappig-kerbig. Laubblatter unsicher, schei-nen aber dem Ullmannia-Typus anzugehören.nbsp;Keuper. — V. Münsteri (Schenk): Schuppennbsp;tiet- 3 bis 5 lappig. Blatter kurz. Araucarianbsp;excelsa-ahnlich. Rhat. — V. Escheri (Heer):nbsp;Schuppen tief-3—5lappig. Blatter vom Ullmannia-Typus? Lias. — V. Leptostrobus (hier-her rechne ich die Heer’schen Leptostrobus-Arten)1). Schuppen kerbig-lappig. Blatter wienbsp;vorher. Mittlerer (brauner) Jura.
3. Cryptomeria Don. — Diese recente Gattung mit nur einer Art C. japonica Don,nbsp;der japanischen Ceder, Fig. 305, schliesst sichnbsp;Voltziopsis an; sie hat Sprosse wie Sequoianbsp;gigantea mit kurzen, eiförmigen Zapfen, derennbsp;Fruchtschuppen kammförmig, 3—5spaltig sind;
Lang-lineale, nadelfövmige, au Kurztrieben stekende Blatter, die nach Heer zu Leptostrobus geboren, sind mit den Zapfen nicht in organi-schem Zusammenhang gefunden worden, vielmehr tragen die Zapfenstielenbsp;schuppenförmige Blatter. Gehören jedoch die Kurztriebe in der That zunbsp;Leptostrobus, so würde damit die aus praktischen Kücksichteu gebotenenbsp;Trennung von Voltzia keineswegs inopportun werden, da bei den letzterennbsp;Kurztriebe fehlen.
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Taxodieae.
die Aussenschuppe ist hakenfömig zurückgebógen. — Die Gr. Sternbergii Gardner (British eocene Flora II, London 1883—86nbsp;Taf. 21) genannte Art des Eocan ist der recenten Art im Habitusnbsp;der Zapfen und Sprosse so ahnlich, dass ich sie davon nichtnbsp;unterscbeiden möchte; höchstens handelt es sich in den eocanennbsp;Resten urn eine durch robuste Zapfen ausgezeichnete Form der-selben Art, zu der auch die recenten Individuen gehören.
b) Sequoieae.
Als Gegensatz zu den Voltzieae fasse ich also diejenigen Taxodieen, bei denen die Fruchtschuppen höchstens andeutungs-weise gekerbt sind, als Sequoieae zusammen.
Eine grössere Bedeutung haben fossil nur die auch noch lebenden Gattungen Sequoia Endl., Taxodium Rich., letzterenbsp;inch Glyptostrobus Endl., drei nahenbsp;verwandte Gattungen, von denen dienbsp;beiden ersten in Nordamerika, die letzt-genannte in China heimisch sind. Artennbsp;der drei genannten Gattungen habennbsp;vielfach zur Braunkohlenbildung bei-getragen.
1. nbsp;nbsp;nbsp;Echinostrohus Schimper verandert. — Habituell sehr an eine recente, aber zarter aufgebaute Art,
Arthrotaxis cupressoides Don aus Tasmanien, erinnernde fossile Form,nbsp;die denn auch von Unger direct zunbsp;Arthrotaxis Don gestellt wird, kommtnbsp;schon im weissen Jura (Solnhofens)nbsp;vor, Fig. 306^ leider sind die Zapfennbsp;wie gewöhnlich ihrem specielleren Baunbsp;mach nicht bekannt. Sie wurde unternbsp;dem Namen Echinostrohus Sternbergii Schimper beschrieben.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Sequoia Endl. — Die Gattungnbsp;Sequoia wird heute nur von zwei cali-fornischen Arten gebildet: Sequoia
gigantea Torr. (= Wellingtonia gigantea Bindley), dem Mammut-baum, von dera Figur 307 eine Anschauung giebt, und S. semper-virens Endl., Fig. 308. Sequoien scheinen nun, nach dem Habitus
Potonié, Pflanzenpalaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;20
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Taxodieae.
der Reste zu urtheilen, seit der oberen Kreide haufig gewesen zu sein, insbesondere sind die im Tertiar seit dem Eocan sehr ver-breiteten S. Gouttsiae Heer und S. Sternbergii (Goepp.) Heernbsp;der S. gigantea und die ebenfalls seit dem Eocan, besondersnbsp;im Miocan sehr haufige S. Langsdorfii (Brongn.) Heer dernbsp;S. sempervirens so ahnlich, dass sie specifisch nicht oder kaum
zu trennen sind, wesshalb die beiden Arten in Fig, 307 und Fig. 308 nach lebendem Material abgebildet worden sind. Unternbsp;den von Gardner in der British eocene Flora, London 1883—1886,nbsp;auf seinen Tafeln 1, 5, 8, 10 und 27 unter verschiedenen Namennbsp;abgebildeten Sprossen befmden sich gewiss eine Menge, die zunbsp;S. sempervirens gehören. Sogar der bei S. sempervirens zuweilennbsp;auf grosseren Sprossstrecken vorhandene Wechsel schuppen- undnbsp;nadelförmiger Beblatterung ist an dem fossilen Material durchausnbsp;charakteristisch (1. c. Taf. 5 Fig. 1 und 3) zu beobachten. Die
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Taxodieae.
Sequoia Couttsiae scheint freilich kleinere reife Zapfen besessen zunbsp;haben als Seq. gigantea.
3. Taxodium Rich. ~ Taxo-dium distichum (L.) Rich., die virginische Sumpf-Gypresse, ist un-zweifelhaft in Holz-, Laub-Restennbsp;und Zapfen seit dem Oligocan innbsp;Europa vorhanden, Fig. 309. Jetztnbsp;ist sie im Osten und Süden dernbsp;Vereinigten Staaten Nordamerikasnbsp;zu Hause. (Vergl. auch weiter hinten das über Autochthonie Gesagte.)
Die Sprosse sind zarter belaubt als diejenigen von Sequoia Langsdorfii,nbsp;welche Art überdies am Grundenbsp;der einzelnen Sprosse schuppenför-mige Blatter tragt, die o ft ganz all-mahlich in die Nadein übergehen.
Nur gelegentlich nahem sich die Blatter von Taxodium distichum dernbsp;Schuppenform oder sind schuppignbsp;wie bei der folgenden Art.
Taxodium heterophyllum Brongn. (— Glyptostrobus hetefophyllus Endl.), ein Sumpfbaum des heutigen China,nbsp;Fig. 310, ist in einem nahe verwandten Vorfahren (Glypt.nbsp;europaeus (Brongn.) üng.), dessen specifische Abtrennung vonnbsp;der recenten Form kaum geboten ist, eine im Tertiar, seit dem
20===
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Taxodieae.
Oligocan verbreitete Pflanze (vergl. z. B. die Miocan-Pflanze in Unger, Foss. Flora von Kumi, 1866, Taf. I, Fig. 3—11, dienbsp;Pliocan-Pflanze in Saporta, Végétaux foss. de Meximieux 1876nbsp;Taf. 23, Fig. 1—7 u. Taf. 37, Fig. 15). Die Untergattungnbsp;Glyptostrobus ist inöglicher Weise schon in der Kreide vorhanden.nbsp;Bei T. heterophyllum besitzen die ausdauernden und blühenden
309
Taxodieae. Abietineae.
Zweige angedrückt - schuppenförmige, die abfalligen jedoch allseitigabstehendenbsp;nadelförmige und zwar Picea-ahniichenbsp;Blatter. Die Zapfen sind verkehrt-eiförmig, die ausserlirh sichtbaren End-flachen der Schuppen viel langer alsnbsp;breit und der obere Rand derselbennbsp;deutlich gekerbt oder gezahnt, so einennbsp;Uebergang zu den Voltzieen bildend.
C. Abietineae.
Wie Taxodieae, aber „Frucht-schuppe“ stets nur mit zwei Samen-Anlagen, deren Gipfel nach Innen (unten) bin gewendet sind (Fig. 311).
— Hierher geboren die Kiefern (Finns L.) mit 2- bis 5- (allenfalls 7-) nade-ligenKurztrieben (BotanikS. 17), Gedernnbsp;(Gedrus Loud.) und Larchen (Larixnbsp;Mill.) mit vielnadeligen Kurztrieben,nbsp;dann die Fichten (Picea Link) undnbsp;Tannen (Abies Juss.) beide Gattungennbsp;nur mit einerlei („Lang-”) Trieben.
•) Für die gütige üeberlasaung seiner obigen Original-Zelchnnngennbsp;sage ich Herrn Prof. Koehne ver-bindlichsten Dank.
An Abietineen-Arten erinnernde Sprossstücke werden zuweilen schonnbsp;im oberen Palaeolithicum gefunden,nbsp;sicher kommen Abietineen aber erstnbsp;seit dem Rhat vor, sofern die Gattungnbsp;Schizolepis Fr. Braun, mit Zapfennbsp;mit tief-zweilappigen Schuppen, dienbsp;„2 Samen” tragen, hierhergehört,nbsp;woran zu zweifeln kein triftiger Grundnbsp;vorliegt (ob Schizolepis schon seit demnbsp;Zechstein verkommt, bedarf der Revision)1). Im Jura sind Abietineen-Reste noch immer sparlich,nbsp;reichlich verhanden aber sind sie in der Kreide und seit dem
Bei der ree. Pseudolarix Kaempferi (Lamb.) Gord. aus China ragen die Samenflügel über die Fruchtschuppe hinweg, sodass diese oberflachlichnbsp;gesehen, 21appig aussieht; Schizolepis ware daraufhin zu untersuchen.
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Abietineae.
Tertiar und zwar Zapfen und Laubsprosse. Freilich sind leider die Zapfen nur selten so erhalten, dass die fiir die systematische Zuweisung so wichtige Stellung, Ausbildung und Anzahlnbsp;der Samen-Anlagen oder Samen noch kenntlich ist, dochnbsp;sind die nur ihrer ausseren Form nach bekannten Zapfen imnbsp;Zusammenhang mit den Zweigen meist so charakteristisch vomnbsp;Typus der Abietineen, dass eine andere systematische Unter-bringung ausgeschlossen erscheint. Die Zapfen-Schuppen (Frucht-
blatter) sind entweder rein schup-penförmig oder aber sie sind am Gipfel, z. B. bei Pinus, Fig. 313,nbsp;mehr oder minder angeschwollennbsp;und von einern narbenförmigennbsp;Felde, der „Apophyse“, begrenzt.nbsp;Bei den noch nicht aufgesprun-genen Zapfen stos-sen die Apophysennbsp;der sich berühren-den Schuppen an-einander und ge-ben so dem Zapfennbsp;eine schön gefel-derte Aussenskulp-tur. Solms machtnbsp;nun (Einl. 1887nbsp;S. 56) darauf auf-merksam, dass dienbsp;Abietineen - Zapfennbsp;des Mesolithicums
der Apophyse entbehren. Wir weisen hier desshalb darauf hin, weilnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;sichnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;dadurchnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;dienbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Apophysenbsp;nbsp;nbsp;nbsp;alsnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;einenbsp;nbsp;nbsp;nbsp;spater entstandene
Bildung nbsp;nbsp;nbsp;charakterisirennbsp;nbsp;nbsp;nbsp;dürfte,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;wenngleichnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;einzelne eigentliche
Coniferen zweifelhafter naherer Zugehörigkeit aus dem Meso-lithicum schon Apophysen aufweisen (vergl. z. B. hinten Gei-nitzia).
1. Cedrus kommt vielleicht schon seit dem Rhat vor, zweifellos aber im Neocom der Insel Wight nach einem vonnbsp;Carruthers beschriebenen Zapfen (Solms, Einl. 1887 S. 56) undnbsp;im Gault (Albien) in der forêt d’Argonne (Fliche, FI. foss. denbsp;1’Argonne 1896).
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Abietineae.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Larix decidua Mill. (= L. europaea D. G.), unserenbsp;gewöhnliche Larche, ist vom Pliocan ab bekannt. Es ist be-merkenswertb, dass die Larche, die heute bis zur Grenze desnbsp;Baumwuchses geht und durch ihren alljahrlichen Nadelfallnbsp;sich ihrem nordischen Vorkommen vollkommen angepasst hat,nbsp;an jungen Exemplaren, die ja ganz allgemein an Eigenthümlich-keiten der Vorfahren erinnern, Dauernadeln zeigt, eine That-sache, welche wiederum auf eine etwa subtropische Herkunftnbsp;deutet.
3. nbsp;nbsp;nbsp;Pinus mit 2nadeligen Kurztrieben (Untergattung Pine a)nbsp;kommt seit deni Genoman vor, mit Snadeligen Kurztriebennbsp;(Untergatt. Taeda) schon etwas friiher
in der Kreide, mit meist önadeligen Kurztrieben (Untergatt. Stro bus) wohl eben-falls seit der unteren Kreide. Im Miocan Europas sind Taeda und Strobus beson-ders haufig, wahrend diese Untergattungennbsp;heute vorwiegend in Amerika heimischnbsp;sind. Besonders gross beginnt die Ueber-einstimmung mit heutigen Arten seit demnbsp;Miocan zu werden, so bestimmt z. B. dernbsp;Gehölzkenner Hartig jun. die beiden Fig.
312 abgebildeten Zapfen aus dem Miocan als den recenten Arten Pinus montananbsp;Mill. var. uncinata Ram. und Pinusnbsp;Laricio Poir. zugehörig; auch unserenbsp;gewöhnliche Kiefer,
Pinus silvestris L., scheint schon imnbsp;Miocan vorhandennbsp;zu sein; indiluvialennbsp;Torfmooren ist sienbsp;nicht selten. Fig. 313.
Die drei zuletzt ge-nannten Arten geboren zur Untergattung Pinea.
Die anderen Abietineen - Gattun-gen sind fossil, ab-
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Abietineaé.
gesehen von dem Vorkommen in jüngeren Ablagerungen zweifel-hafter.
4. Unsere Rothtanne, die Fichte, Picea excelsa (Lam.) Link soil ebenfalls schon im Miocan vorkommen; wenigstens be-
stimmt Hartig den Fig. 314 abgebildeten Zapten aus dem Miocan als dieser Art zugehörig. Audi in diluvialen Torfmooren ist dienbsp;gemeine Fichte nicht selten: Fig. 315. üeber P. Omorika Panö.
aus dem Diluvium mit kleineren, mehr ellip-soidischen Zapten und stark zusammengedrückten, 10—18 mm langen Nadein vergl. S. 360.
5. Abies-Arten, echte Tannen, sind im Miocan haufig; Manches erinnert (namentlich Sprosse)nbsp;schon aus früheren Formationen an diesc Gattung.
Fig. 315.
Geflügelter Same von Picea excelsanbsp;aus dem diluvialennbsp;Torflager v. Klinge.nbsp;Nach Nehring,
lm Anschluss an Pinus, Picea und Abies ist etwas naher auf die unter-oligocanen Baumenbsp;einzugehen, welche den echten Bernsteinnbsp;lieferten; es wird ein Beispiel sein, wie schwierignbsp;die Unterbringung und Bestimmung von Coniferen-Resten ist.nbsp;Wir legen dabei die Gonwentz’sche Monographie der baltischennbsp;Bernsteinbaume (Danzig 1890) zu Grunde.
Die sammtlichen bisher gefundenen Holzreste der Bernsteinbaume sind specifisch nicht zu unterscheiden. Gonwentz halt es für zweckmassig, dieselben bei Pinus L. unterzubringen, weilnbsp;die Anatomie derselben ebenso wie die der Rinden-Reste der vonnbsp;Pinus im weiteren Sinne (d. h. inch Picea und Abies) entsprichLnbsp;Die bekannt gewordenen Reste der Rinde, des Holzes und desnbsp;Markes (vergl. zum Folgenden die Figuren 316 und 317 und ihrenbsp;Erklarungen) zeigen also eine grosse Uebereinstimmung in ihrem
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Abietineae.
anatomischen Bau und variiren nur innerhalb der Grenzen, welche für verschiedene Organe und Individuen derselben Art bestehen.nbsp;Wiewohl es hiernach den Anschein hat, als ob nur eine einzigenbsp;Art unter den Holz- und Rindenresten vertreten sei, so hebtnbsp;doch Conwentz besonders hervor, dass in Anbetracht der grossennbsp;Gleichförmigkeit des anatomischen Baues der Abietineen überhaupt, sowie in Anbetracht des durch Verharzung und Zersetzungnbsp;veranderten Erhaltungszustandes der Bernsteinhölzer im Be-sonderen, die Möglichkeit zugestanden werden muss, dass auchnbsp;mehrere Baumarten darunter vertreten sein können. Indessen
halt er nach unserer gegenwartigen Kenntniss der fraglichen Reste eine specifische Trennung für unthunlich, und er hat auchnbsp;nachgewiesen, dass die von früheren Autoren aufgestellten Artennbsp;nur auf verschiedene Theile und Entwickelungsweisen derselbennbsp;Art zurückzuführen sind. Die Sammelart wird unseres Erachtens,.nbsp;um nicht die Meinung zu erweeken, als batten wir es sichernbsp;nur mit der Gattung Pinus in dem heute allgemein acceptirtennbsp;Sinne zu thun, am besten mit dem alten Namen Pinitesnbsp;succinifera Goepp. bezeichnet. Conwentz meint, dass sichnbsp;im anatomischen Bau der Wurzel, des Stammes und der Aestenbsp;kein durchgreifendes Merkmal findet, wodurch sich die Gat-tungen Picea und Pinus im engeren Sinne unterscheiden. Die
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Abietineae.
Stellung der Holzreste zu Pinus hat er besonders wegen der bei dieser Gattung auftretenden ahnlichen Tüpfelung der radialennbsp;wande des Strahlenparenchyms vorgenommen, und er selbstnbsp;nennt denn auch die Sammelart Pinus succinifera (Goepp.)
Conw., der Gattungsname Pinites scheint mir aber, wie gesagt — um mit der Nomenclatur der recenten Arten concordantnbsp;zu bleiben — vorlaufig zweckdienlicher. Bei den dem Autornbsp;bekannten lebenden Picea-Arten treten immer zahlreichere undnbsp;sehr kleine ‘Tüpfel auf, wahrend sie bei den von ihm unter-suchten jetzt lebenden Arten der Gattung Pinus im engeren
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Abietineae.
Sinne, ahnlicli wie bei Pinites succinifera, weniger zahlreich und grosser sind. Da dieses Merkmal jedoch nur ein relatives ist undnbsp;sich nicht fiir eine Gattungsunterscheidung eignet, so stellt Con-wentz die Bernsteinhölzer zur Gattung Finns im weiteren Sinne,nbsp;vvobei er zunachst die Frage offen lasst, ob Picea Link mit innbsp;Betracht zu ziehen ist; die Gattung Abies, in deren Nahe mannbsp;friiher die Bernsteinhölzer steilte, bleibt aber auf jeden Fall aus-geschlossen. Bezüglich der naheren Verwandtschaft der Pinitesnbsp;succinifera kommt Conwentz zu dem Schlusse, dass keine Kiefernbsp;der Gegenwart mit den Bernsteinbaumen identificirt werden kann.nbsp;Die Schwarzkiefer oder österreichische Kiefer, Pinus Laricionbsp;Poiret, zeigt in ihren beiden Formen a) austriaca Endlicher undnbsp;§) Pallasiana Endlicher anatomische Verwandtschaft mit Pinitesnbsp;succinifera. Die fossilen Hölzer sind zu wenig bekannt, um hiernbsp;einen Vergleich zu ermöglichen. Zu den Bernsteinbaumen rechnetnbsp;Conwentz nach Blatt- und Blüthenresten vier Kiefernarten, vonnbsp;welchen aber keine einzige unserer Föhre oder gemeinen Kiefer,nbsp;Pinus silvestris, nahesteht, ferner eine Fichtenart, die der Piceanbsp;ajanensis Fisch. vom Amur und von der Insel Jezo ahnlichnbsp;sieht und mit unserer Fichte, Picea excelsa, nahe verwandt ist.nbsp;Die Bernsteinbaume führten reichlich Harz in alien ihrennbsp;Theilen, vornehinlich aber in der Rinde und im Holze. Wennnbsp;man das normale Vorkommen der harzbildenden Organe, derennbsp;Grosse undVertheilung, in’s Auge fasst, kann man einen erheblichennbsp;Unterschied von unseren heutigen Kiefern und Fichten nicht bemerken; ebenso finden die verschiedenen abnormen Bildungs-weisen des Harzes durchweg ihre Analoga bei Abietineen dernbsp;Jetztzeit. Der reichliche Harzerguss der Bernsteinbaume erklartnbsp;sich daher wesentlich aus den pathologischen Ersch ein ungen,nbsp;welche in einem Urwalde naturgemass sehr viel breiteren Raumnbsp;einnehmen als in einem forstlich cultivirten Walde (vergl.nbsp;S. 51—54).
Die in den lysigenen Gewebepartieen auftretenden, nach der Zersetzung des ganzen Holzes frei werdenden Bernsteinstücke,nbsp;sind die „Fliesen“ oder „Platten“ des Handels, die bei ihrernbsp;Herkunft Abdriicke der Holzfaserung an der Aussenseite zeigen.nbsp;Die „Schlauben“ sind an der Oberflache der Stamme undnbsp;Aeste durch wiederholten Ausfluss entstandene, daher geschichtetenbsp;Stücke, die ihrer Entstehung gemass anfliegende Objecte wienbsp;Insekten u. s. w. enthalten. Dass der Bernstein überdies in
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Cupressineae.
D. Cupressineae.
Fig. Ï18.
Verzweigtes Spross-stiick von Thuja orien-talis, mehrere Male vergr. (Aus Warming.)
Cupressus Goveniana Gord. — w = Zapfen, m = mannliche Blüthen. (Ausnbsp;Warming).
Keimpflanze von Thuja occi-dentalis. — cot = Cotyledon en (Keimblatter), darüber nadel-förmige, s-g = schuppen-formige Blatter. (Aus Warming.)
Zweigstiick von Juni-perus communis mit beerigenZapfchen. (Ausnbsp;Warming.)
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Cupressineae.
raehr beerig werdend, Fig. 321. — Am bekanntesten sind aus dieser Unterfamilie die recenten Gattungen Thuja L. (Lebensbaum) Fig.nbsp;318, 319, Gupressus L. (Gypresse) Fig. 320 und Juniperus L.nbsp;(Wachholder) Fig. 321. — Besonders aufmerksam zu machen istnbsp;auf die Heterophyllie der Keimpflanzen der im Alter mit schuppen-ibrmigen Blattern besetzten Arten, Fig. 319, worauf wir weiternbsp;hinten, S. 323, zurückkommen.
Sprosse, die man ihrem Habitus nach nicht gut anders als zu dennbsp;Goniferen i. e. S. stellen kann undnbsp;zwar insbesondere wegen der charak-teristischen Stellung der meist mehrnbsp;minder schuppenförmigen Blatter zunbsp;den Gupressineae, giebt es schon sehrnbsp;zahlreich im Jura, wenn auch in diesernbsp;Formation Zapten von Gupressineen-Habitus noch sehr selten sind; in dernbsp;Kreide sind Zweige vom Typus dernbsp;Gupressineen ebenfalls nicht selten, imnbsp;Tertiar sind sie (z. B. Thuja) eine ge-wöhnliche Erscheinung. — Besondersnbsp;hervorzuheben ist das fossile Vorkom-men der recenten Gattung Gallitrisnbsp;Vent. (incl. FrenelaMirb. undWid-dringtonia), die in etwas über einnbsp;Dutzend Arten jetzt in Afrika (nament-lich Süd-Afrika), Madagascar, Australiennbsp;und Neu-Galedonien vorkommt. Dienbsp;Fruchtblatter stehen in 2 Quirlen, dochnbsp;so dicht, dass 4-, 6- oder Sklappige
holzige Früchte entstehen, deren Klappen nur einen einzigen Quirl zu bilden scheinen; die Blattquirle sind 2-, 3- und 4zahlig,nbsp;selten stehen die Blatter zerstreut, sie sind schuppen-, seltenernbsp;nadelförmig. Dieser Typus komrat wohl schon im oberen Juranbsp;vor (Phyllostrobus Lorteti Sap. und Widdringtonia micro-carpa Sap., beide mit Zapfen habituell von dern Typus Gallitris).nbsp;Aus der oberen Kreide hat Krasser (Kreideflora v. Eunstadt innbsp;Mahren 1896, S. 126) Reste einer zweifellosen Gallitris am voll-standigsten bekannt gegeben, namlich Zweige mit mannlichennbsp;Blüthen so wohl als auch Zapfen, alles so ahnlich recenten Formen,
-ocr page 332-318 Cupressineae. Pinaceae von zweifelhafterer Verwandschaft.
wie es nur verlangt werden kann; es ist Callitris Reichii (Ett.) (= Frenelites Reichii Ett. und Widdringtonia Reichii (Ett.)nbsp;Velenow.). Die Art gehort also zu den bestbekannten fossilennbsp;Pflanzen und wdrd deshalb in Fig. 322 veranschaulicht. Besondersnbsp;im Tertiar Europas kommen Zapfen und Sprosse vor, die nur beinbsp;Callitris untergebracht werden konnen; ausserordentlich verbi’eitetnbsp;ist bier im Tertiar bis zum Pliocan die recente, in den Gebirgennbsp;des nordwestlichen Afrika heimische Callitris quadrivalvisnbsp;Vent., die als Fossil unter dem Namen C. Brongniartii Endl.nbsp;sehr bekannt ist. Im Vergleich zu der abgebildeten C. Reichiinbsp;hat C. quadrivalvis mebr kugelförmige Früchte, die Klappen aussennbsp;inmitten der oberen Halfte mit einem Vorsprung. Wahrend dienbsp;spitzigen Blatter bei C. R. wechsel- oder gegenstandig sind, fmdennbsp;sich bei C. q. vierblattrige Quirle.
Pinaceae von zweifelh.afterer Verwandscliaft.
Unter den Pinaceen, die nicht mit so grosser Sicherheit wie die vorgenannten oder systematisch vorlaufig überhaupt nochnbsp;nicht naher unterzubringen sind, giebt es einige, die, sei es wegennbsp;ihrer Haufigkeit, sei es wegen der Charakterisirung, die sie be-stimmten geologischen Horizonten geben, grössere Wichtigkeitnbsp;haben und daher eine besondere Besprechung verlangen: esnbsp;sind dies besonders 1. der Ullmannia- Typus,nbsp;2. Brachyphyllum und 3. Geinitzia.
1. Ullmannia-Typus. — Der sparlich vom mittleren Rothliegenden, insbesondere vom Zech-stein ab, wo er sehr haufig ist, vorkommendenbsp;Ullmannia-Typus ist durch mebr oder mindernbsp;kurzzungenförmige, bis lan-zettliche, dicht gedrangte, spi-ralig stellende Blatter charak-terisirt. So beblatterteSprossenbsp;aus der Dyas, namentlich demnbsp;Zechstein, nennt man Ullmannia Göpp. (Fig. 323 undnbsp;324, auch 2 einzelne Blatter,nbsp;sog. „Fliegenfittige“, in Fig.
302 a links), aus den meso-zoischen Formationen j edoch, wo sie besonders bis zur
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Pinaceae von zweifelhafterer Verwandschaft.
Kreide haufig sind, Pagiophyllum Heer (= Pachyphyllum Sap.). „Es entspricht lediglich alter Gewohnheit — sagt Solmsnbsp;Einl. 1887, S. 79 mit Recht — wenn man von Pagiophyllum dienbsp;Ullmannien des Zechsteins unterscheidet. Soweit nicht wie beinbsp;Voltziopsis (S. 303) und in anderen Fallen genügend eruirbarenbsp;Blüthen- resp. Frucht-Reste in organischem Zusammenhang mitnbsp;solchen Sprossen gefunden sind, ist natiirlich über eine naherenbsp;systematische Zugehörigkeit solcher Reste vom Ullmannia-Typusnbsp;nichts auszumachen. Er musste hier Erwahnung finden, weil dienbsp;Reste durch ihr zahlreiches Auftreten imnbsp;Zechstein dadurch von Wichtigkeit für dennbsp;Geologen sind. Uebrigens ist die geschildertenbsp;Beblatterungsweise auch an Resten aus demnbsp;Rothliegenden verhanden, die man zunbsp;Walchia als W.imbricata Schimp. (S.298)nbsp;und zwar desshalb zu stellen pflegt, weilnbsp;hier die Verzweigung der Sprosse durchausnbsp;die fiederige derjenigen der typischen Wal-chien ist. Mit all solchen Resten ist bot.-syste-matisch sehr wenig anzufangen. An dennbsp;Ullmannien des Rothliegenden und Zechsteins kann man auffallig zahlreiche Langs-reihen nadelstichförmiger Spaltöffnungen be-obachten.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Bracliyphyllum Brongn. — Auchnbsp;diese nur auf Laub-Sprosse gegriindetenbsp;„Gattung“ muss bei der Hautigkeit ihresnbsp;Vorkommens im Mesolithicum, namentlichnbsp;im oberen (weissen) Jura hier genannt
werden. Die Brachyphyllum genannten Sprosse Fig. 325, tragen kurze, schuppenförmige, stumpfe, mosaikartig aneinanderstossendenbsp;Blatter, die auf der Flache Hirer nach aussen hingewendetennbsp;Unterseite gern eine buckelige Erhöhung besitzen.
3. nbsp;nbsp;nbsp;Geinitzia Heer. — Für die obere Kreide sind Goniferen-zweige mit dicht spiralig stehenden kurz-nadelformigen Blatternnbsp;charakteristisch, denen zuweilen noch eigenthümliche Zapfen an-sitzen. Die Zapfenaxen sind sehr dick, die ihnen ansitzendennbsp;Schuppen sind „schildförmigquot;, d. h. nach Art eines in seinemnbsp;Mittelpunkt gestielten, kreisförmigen Blattes gebaut. Der Stielnbsp;schwillt allmahlich zu dem polygonalen, im Centrum genabelten
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Pinaoeae von zweifelhafterer Verwandschaft.
und radiar gestreiften Schilde an. Ein naherer Ban ist nicht bekannt, doch handelt es sich in den Geinitzien vielleicht wiedernbsp;iim Taxodineen.
Zur Phylogenie der Gymnosperraen ist mit Berück-sichtigung des Wenigen, was wir aus der Palaeontologie wissen, das Folgende zu sagen.
Die sehr alten Gordaïtaceen zeigen eine gewisse Verwandt-schaft mit den gewiss auch sehr alten Gingkoaeeen und leiten sich wohl von den Filices her (S. 285—286 Anmerkung) ebensonbsp;wie die Gycadaceae, diese wohl durch Vermittelung der Gycado-filices. Die Taxaceen hangen vielleicht mit den Gordaïtaceen undnbsp;Gingkoaeeen zusammen, die Pinaceen, also die Goniferen imnbsp;eigentlichen Sinne, lassen sich am besten phylogenetisch mit dennbsp;Lepidophyten verbinden, wobei die Fruchtschuppe als Homologonnbsp;der Ligula der erwahnten fossilen Gruppe anzunehmen ware.nbsp;Dafür spricht palaeontologisch das Vorkommen eines Stereom-stranges bei den Lepidophyten, der zur Ligular-Grube ziehtnbsp;(vergl. S. 236) und sich gut als Vorlaufer der holzigen Beschaffen-heit der Fruchtschuppe deuten lasst. Duplicaturen von Blüthen-Blattern sind bei alten Typen überhaupt haufig, und die Gymno-spermen gehören insgesammt zu den alten Typen, worauf ihrenbsp;geringe heutige Artenzahl neben ihrem palaeontologischennbsp;Vorkommen hinweist, im Vergleich zu den Angiospermen mitnbsp;ihrem verhaltnissmassig so ausserordentlich viel grosserennbsp;Arten-Reichthum und weit spateren Auftreten. Es sei zumnbsp;Vorkommen von Duplicaturen in den BliUhen alter Typen annbsp;gewisse Galamariaceen-Blüthen erinnert (vergl. S. 203). Auchnbsp;bei den Farn, wie den Ophioglossaceen kommen ja Duplicaturen der Trophosporophylle vor, und da alle die genanntennbsp;Familien und Abtheilungen schliesslich auf die Farn führen, sonbsp;liegt der Gedanke nahe, dass alle Ligulaten inch der ligulatennbsp;Goniferen sich von Farn herleiten, bei denen die Trophosporophylle bereits eine weitergehende Arbeitstheilung eingegangennbsp;sind: in Theile, die a) nur der Fortpflanzung und andere, dienbsp;b) nur der Ernahrung dienen, wie das eben bei den Ophioglossaceen charakteristisch ist. Die Ligula, bezw. die Fruchtschuppe,nbsp;würde dann homolog dem Theile a, die Deckschuppe dem Theil bnbsp;sein, und es ware damit das Vorkommen einer Ligula und ligularernbsp;Bildungen bei so vielen Pflanzen erklart. Bei den Araucarieen
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Pinaceae von zweifelhafterer Venvandtsohaft.
— sofern als Vorlaufer derselben die zapfentragenden Walchien wirklich hierher geboren — und Taxodieen, welche nach allem,nbsp;was wir wissen, die altesten Formen sein dürften, ist der ursprüng-lich assimilirende Theil der Zapfenschuppe noch so gross, dass hiernbsp;auch Autoren, die den Zapfenbau der Pinaceen sonst ganz andersnbsp;deuten, den Ausdruck Ligula fiir die meist kleine Duplicatur dernbsp;Oberseite der Schuppe gebrauchen; bei den erst spater auftretendennbsp;Abietineen wird der ligulare Theil durchweg so machtig entwickelt,nbsp;dass dann die Entstehung der Ausdriicke Frucht- und Deckschuppenbsp;begreiflich wird. Es ist— die hier vorgelragene Deutung alsnbsp;richtig vorausgesetzt — darin nur eine weitere Differenzirung zunbsp;erblicken, wie sie eben spatere Formen zeigen. Wenn diejenigennbsp;Autoren, welche sich die „Fruchtschuppe“ phylogenetisch ausnbsp;einem zweiblattrigen Spross, der im Winkel der „Deckschuppe^nbsp;steht, entstanden denken, in dieser Auffassung Recht hatten,nbsp;müsste das geologische Auftreten der Unterfamilien der Pinaceennbsp;gerade umgekehrt stattgefunden haben. Monstrositaten, welche, wienbsp;z. B. solche an Larchenzapfen, die letzterwahnte Hypothese über dienbsp;Morphogenie der Zapfen-Schuppen unterstiitzen, haben in diesernbsp;Verwendung nur Sinn, wenn sie als atavistische Erscheinungennbsp;aufgefasst werden, und da ist denn wichtig zu wissen, dass fossilnbsp;keine Coniferen bekannt sind, bei denen zweifellosen Samennbsp;tragende Sprosse (den vermeintlichen spateren Fruchtschuppen)nbsp;im Winkel von Deckblattern (den vermeintlichen spateren Deck-schuppen) stehen, aus denen die heutigen Coniferen-Zapfen-Schuppen entstanden sein könnten. Im Gegentheil schliessen sichnbsp;die altest bekannten weiblichen Coniferen-Bliithen, wie das S. 299nbsp;bei Walchia angedeutet wurde, ihrem Habitus nach denjenigennbsp;¦der Lycopodiales an.
Durch diese Thatsachen der Palaeontologie ist also viel eher ein Wink gegeben, wie man sich die Entstehung der Coniferen-Zapfen im Laufe der Generationen aus einfachen Lycopodiales-Blüthen vorstellen kann. Wir hatten die folgenden palaeontologischnbsp;nach einander auftretenden Stadiën;
1. nbsp;nbsp;nbsp;Lepidophyten-Blüthen, die im Prinzip den Bau der Sela-ginellaceen-Blüthen besitzen: an Laubblatter der betreffendennbsp;Arten erinnernde Sporophylle mit Ligula. (Seit dem Carbonnbsp;bekannt.)
2. nbsp;nbsp;nbsp;Gewisse den vorigen sehr ahnliche Walchia-Blüthen, nur dassnbsp;hier Samen entwickelt werden. Naherer Bau nicht bekannt, sodass
Potonie, Pflanzenpalaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;21
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Pinaceae von zweifelhafterer Verwandtsohaft.
Soch lebende Typen
Ausgestorbene
Typen
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über Gestaltung und Auftreten einer eventuellen ligularen Bil-dung nichls ausgesagt werdennbsp;kann. (Seit dem Rothliegendennbsp;bekannt.)
3. nbsp;nbsp;nbsp;Picea-Abies-Blüthen-Typus, d. h. flache Deck- undnbsp;Fruchtschuppe, beide also nochnbsp;immer spreitig - blattförmig.nbsp;wenn auch holzig.
4. nbsp;nbsp;nbsp;Pinus-Blüthen-Typus,nbsp;d. h. Fruchtschuppen mit Apo-physe (vergl. S. 310).
Bei der betrübenden Spar-lichkeit palaeontologisch-phy-logenetischer Urkunden und bei dem Vorhandensein vonnbsp;Thatsachen an den recentennbsp;Objecten („DoppelnadeP vonnbsp;Sciadopitys und Monstrositatennbsp;an Zapfen), welche gerade fiirnbsp;die Spross-Natur der Fruchtschuppe eine Lanze brechen,nbsp;ist j edoch das letzte Wort innbsp;der Sache noch immer nicht ge-sprochen; jedenfalls wollte ichnbsp;nicht die Gelegenheit vorbei-lassen, anzudeuten, wie weitnbsp;die Palaeontologie zur Zeit hiernbsp;zu helfen in der Lage ist.
Auch darin muss man ein Vorschreiten zu weiterer Ar-beitstheilung erblicken, dassdienbsp;altesten Coniferen wie dieArau-carieen, und mit diesen sindnbsp;erstere wohl nahe verwandt^nbsp;noch keine Scheidung in Knos-pen-Schuppen (Niederblatter)nbsp;und Laubblatter aufweisennbsp;(S. 302), ebensowenig wie die
Pinaoeae von zweifelhafterer Verwandtschaft. Angiospermae. 323
Lycopodiales, wodurch vielleicht wiederum eine phylogenetische Ankniipfung der Coniferen mil den letzteren geboten ist. Dassnbsp;ferner die Araucarieen nur eine Samen-Anlage auf den Frucht-blMtern besitzen, ebenso wie die Lycopodiales nur ein Sporangium, spricht ebenfalls für eine nahere verwandtschaftliche Be-ziehung der Coniferen zu den Lycopodiales.
Bei den altesten sicheren Coniferen, Walchia und Voltzia, sind die Blatter nadelförmig oder lang-lineal, oder wie bei Ullmannianbsp;inehr oder minder zungenförmig; erst vom mittleren Mesolithicuronbsp;ab treten auch ganz kurze, typisch schuppenförmige Blatter auf undnbsp;diese Formen kehren (vergl. die recenten Gattungen Thuja,nbsp;Fig. 319, Chamaecyparis) in ihren Jugend-Zustanden zu der erst-genannten Beblatterungs-Weise zurtick (die sich auch gartnerischnbsp;fixiren lasst; „fixirte Jugendformen“). In der Reihe der Voltzieaenbsp;ist zu bemerken, dass die alteren Arten dieser Gruppe langerenbsp;(Voltzia), die jüngeren (Voltziopsis) hingegen kiirzere, die jüngstenbsp;Art (V. Leptostrobus) sogar schuppenförmige Laubblatter besitzen. Es sind also die schuppenblattrigen Formen einer phyloge-netischen Entwickelungsreihe im Grossen und Ganzen die jüngeren.nbsp;Die Schuppenblatter mussen also aus dem anderen Beblatterungs-Typus entstanden sein, und diese Kenntniss ist nicht nur für dennbsp;Botaniker, sondern natürlich unter Umstanden auch für dennbsp;Horizont bestimmenden Palaeontologen von Wichtigkeit (vergl.nbsp;z. B, H. Potonié, Fossile Pflanzen aus Deutsch- und Portugiesisch-Ostafrika, Berlin 1899).
Diesem freilich VVenigen würde der S. 322 gebotene hypothetische Stammbaum entsprechen.
Sichere Angiospermen-Reste kommen erst von der altesten Kreide ab vor; die altesten Reste sind bisher in der Potomac-Formation Nord-Amerikas, die zum Neoconi gestellt wird, ge-funden worden (vergl. insbesondere W. M. Fontaine, The Potomacnbsp;or younger, Mesozoic Flora. Monogr. of the Un. States Geol.nbsp;Survey. Vol. XV, Washington 1889). Die beste und brauch-barste Zusammenstellung uber unsere Kenntnisse bis zum Ende
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Angiospermae. Monocotyledoneae.
des vorigen Jahrzehnts ist die von Schenk im Zittel’schen Hand-buch der Palaontologie (4. Lief. 1885 bis 9. Lief. 1890) gebotene, und eine solche Zusaramenfassung ist seitdem mit Berücksichti-gung der spater gemachten Beobachtungen nicht wieder geliefertnbsp;worden.1)
Der Tendenz des vorliegenden Lehrbuches der Pflanzen-Palaeontologie entsprechend muss auf eine nahere Betrachtung der Angiospermen verzichtet werden, weshalb diesbeziiglich aufnbsp;das genannte Handbuch verwiesen sei.
Nur ausnahmsweise ist man in der Lage, die systematische nahere ZugehÖrigkeit der Reste festzustellen, da allermeist nurnbsp;Laubblatter vorliegen; „man denke sich nur in die Lage einesnbsp;Systematikers, welchem man zumuthen wiirde, eine Sammlungnbsp;isolirter BlMter zu bestimmen, welcher doch bei recenten Blatternnbsp;noch durch die Structur Manches ermitteln kann^ (Schenk).nbsp;Nichtsdestoweniger pflegten und pflegen die Palaeontologen dienbsp;fossilen Blatter, auf Grund der in systematischer Hinsicht so oftnbsp;trügerischen Aehnlichkeit mit recenten, nun auch mit Namen recenter Gattungen zu belegen, sodass der üneingeweihte geradezunbsp;über unsere wahren Kenntnisse getauscht wird.
üeber die phylogenetische Anknüpfung der Angiospermen wissen wir zur Zeit leider nichts, denn die aus der Potomac-Formation angegebenen „primitiven“ Typen sind als solche innbsp;Wahrheit nicht verwerthbar.
Monocotyledonen-Reste kommen im Palaeolithicum nicht vor; freilich ist mancherlei aus demselben und besonders aus demnbsp;Mesolithicum, jedoch durchaus Zweifelhaftes, als zu den Monocotyle-donen gehorig beschrieben worden. Sicher vorhanden sind Monocotyledonen-Reste — soweit Blattreste Auskunft zu geben in dernbsp;Lage sind — seit dem ersten Auftreten der Dicotyledonen, also
Das obengenannte Bucli von Schimper (der die Lieferungen 1 u. 2 bearbeitet hat) und Schenk (Lief. 3—9) ist insofern sehr ungleichmassig,nbsp;als die Autoren über die palaeolithischen Pflanzenreste, deren Kenntnissnbsp;geologisoh-botanisch besonders wichtig ist, bei Weitem nicht so gut orientirtnbsp;waren als über die meso- und kaenolithischen.
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Monocotyledoneae.
seit dem Neocom, und zwar sind es von vornherein Reste, welche mit mehr oder minder grosser Wahrscheinlichkeit resp. Sicherheitnbsp;zu einer ganzen Anzahl der Familien unserer recenten Monocotyle-donen gestellt werden können. Sie treten von vornherein, wienbsp;ja auch heute noch an Artenzahl, weit hinter die Dicotyledonennbsp;zurück.
Von Monocotylen-Holzern sind diejenigen der Palmen für uns bemerkenswerth, well sie geeignet sind, oligocane vonnbsp;miocanen Kohlen, beziehungsweise Horizonten, zu unterscheiden.nbsp;Die letzteren weisen vornehmlich Gymnospermen-Hölzer auf undnbsp;in Nbrddeutschland wenigstens gar keine Palmen-Reste, imnbsp;Oligocan hingegen kommen auch Palmen-Stamme vor. Dernbsp;anatomische Bau der ersteren ist in dieseni Buch wiederholt
Gegenstand der Betrachtung gewesen (vergl. S. 267, 294, 308 [Fig. 309®“ '^], 312 ff.) und es sei daher zum Unterschied auchnbsp;auf den Bau-Typus von monocotylen Stamm-Organen hingewiesen.
Bei der Pflanzen-Classe der Monocotylelonen tinden wir auf Stengel- oder Stamm-Querschnitten eine Anzahl Leitbiindel, die innbsp;der erwachsenen Pflanze von vornherein abgeschlossen sind, d. h.nbsp;nicht nachtraglich wie bei den Gymnospermen und bei den holzigennbsp;Dicotyledonen sich am Dickenwachsthum betheiligen und so durchnbsp;Verschmelzung ihre urspriingliche Individualitat verlieren. Bei dennbsp;Monocotyledonen sehen wir vielmehr die Leitbiindel stets wohlnbsp;abgehoben in dem Grund-Gewebe der Stengel-Organe eingebettet,nbsp;wofür Figur 326 ein Beispiel giebt. Bei den Palmen findet sichnbsp;aber nicht wie in diesem Beispiel auf dem Querschnitt nur einnbsp;einziger Leitbiindel-Kreis, sohdern die Biindel sind fiber den ganzennbsp;Querschnitt zerstreut (Fig. 327), wie das iibrigens auch bei anderen
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Monocotyledoneae.
Monocotyledonen vorkommt. Dieser Bau weicht aber von dem-jenigen der Gymnospermen- und Dicotyledonen-Hölzer derartig ab, dass fossile Palmen-Stamme bei nur einigermaassen leidlichernbsp;Erhaltung leicbt als solche zu erkennen sind.
Die gefiederten Palmenblatter können allenfalls mit gewissen
von den ja ebenfalls gefiederten Cycadaceen-Wedeln (S. 279—284), namentlich mit denen von Gycas selbst, die wie die Palmen ein-aderige Fiedern besitzen, verwechselt werden. Bei ersteren sitzennbsp;aber die Fiedern in einer Rinne, welche die Oberseite der Blatt-Spindel durchfurcht, wahrend sie bei den Cycadaceen seitwartsnbsp;angefügt sind. Die facberig getheilten Palmen-Blatter sind ohnenbsp;Weiteres kenntlich.
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Bei Pflanzenfamilien, wie den Palmen, die wie diese charak-teristische Blatter besitzen, ist die Bestimmung der Zugehörigkeit nur einigermaassen gut erhaltener Beste leicht; allermeist abernbsp;ist mit Blattresten sehr wenig anzufangen, mehr mit Blüthen, dienbsp;sehr selten sind, Samen und Früchten. Aber auch hier sindnbsp;nicht haufig Beste vorhanden, die eine ganz zweifellose Bestimmung ermöglichen, wie der in Figur 328 ausgewahlte Fall,nbsp;welcher Samen der recenten Stratiotes aloides in Exemplarennbsp;aus dem Diluvium und solche der Stratiotes Websteri (Brongn.nbsp;pro var.) Pot. aus dem Miocan, zur Anschauung bringt. Letzt-genannte Art ist der erstgenannten so ahnlich, dass sie gewissnbsp;der nachste Vorfahr der recenten ist. Diese Samen sind fossilnbsp;als Folliculites Zenker 1833 beschrieben worden.
Sicher zu den Dicotyledonen gehorige Beste sollen schon in der altesten Kreide, im Neocom auftreten. Wie bei den Monoco-
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Dicotyledoneae.
tyledonen ist allermeist — da überwiegend nur Laubblattreste bekannt sind — die Bestimmung ihrer Familien-Zugehörigkeitnbsp;sehr unsicher, geschweige denn ihre Zurechnu ng zu recentennbsp;Gattungen oder gar Arten. Einen Rest wie den Fig. 329 abge-bildeten wird man bei der charakteristischen Blattform schwerlicbnbsp;falsch bei den Nymphaeaceen unterbringen; hypothetischer ist es,
Blatter wie z. B. die im Cenoman haufigen Grednerien, Fig. 330, als der recenten Gattung Platanus zugehörig anzusehen, ob-wohl gerade die auffallige Aderungsweise am Grunde der Blatt-spreite von Credneria auch bei Platanus vorkommt.
Früchte und Samen, sofern sie einigermaassen erhalten oder gar noch anatomisch untersuchbar sind,gewa.hren natürlich auch beinbsp;den Dicotyledonen eine grössere Sicherheit in der Bestimmung,
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Dicotyledoneae.
vergl. Fig. 331. Bei der Wichtigkeit der hier in den Einzelfiguren 6—9 abgebildeten Samen für das europaisclie Diluvium sei auf
Früchte imd Samen aus dem diluvialen Torflager von Klinge. Fig. 2 = Frucht von Acer campestre, 3 u. 4 = Nüsse vonnbsp;Corylus avellana, 6—9 = Samen von Brasenia peltata, 10 =nbsp;Steinfrucht von Ilex aquifolium, 11—14 = Früchte von Cera-tophyllum, 15—17 = Früchte von Carpiiius Betulus. Nachnbsp;Nehring.
diese etvvas naher eingegangen. Sie kommen seit dem Mioean bis zum Diluvium in Central-Europa vor und gehören zu der jetztnbsp;aber nicht mehr in Europa,nbsp;sondern in Afrika, Nord-Amerika, Ost-Indien, Japannbsp;und im subtropischen Austra-lien vorkommenden Nym-phaeacee Brasenia peltatanbsp;Pursh (= B. purpurea (Mich.)
Gasp.), die wir in ihrerFrucht-bildung in Figur 332 zur An-schauung bringen. Es sei hierbei besonders hervorge-hoben, dass die Blatter elliptisch und central gestieit sindnbsp;und dass ahnliche Blatter schon in der oberen Kreide vorkommennbsp;(J.W. Dawson, The geological History of plants, London 1888 S. 207),
-ocr page 344-An der Zusammensetzung und Veranderung der Erdrinde hat die Pflanzenvvelt und ihre Thatigkeit einen beachtenswerthennbsp;Antheil. Es sind vor Allem die durch unvollstandige Verwesungnbsp;hervorgehenden Humus-Bildungen, dann auch die Kalk-undnbsp;Kiesel-Skelette von Pflanzen, aber auch blosse, durch dienbsp;Thatigkeit der Pflanzen veranlasste mineralische Niederschlage,nbsp;welche Zeugen der weitgehenden geologischen Wirksamkeit dernbsp;Pflanzen sind und daher eingehendere Besprechung erheischen.nbsp;Dass Geschiebe durch Tange transportirt werden können, seinbsp;ausserdem erwahnt: setzt sich eine Tangpflanze auf ein arnnbsp;Grunde des Wassers befindliches lockeres Gesteinsstück test, sonbsp;wird nach dem Wachsthuni der Alge diese — weil ihr spezifischesnbsp;Gewicht ein geringeres als das des Meereswassers ist — oft innbsp;die Lage kommen, das Gesteinsstück zu heben und so dennbsp;brandenden Wogen auszusetzen, die es an den Strand werfen. Sonbsp;findet man haufig (z. B. auf der Düne von Helgoland) am Strandenbsp;Gesteinsbrocken aus der Tiefe, denen die transportirenden Algennbsp;noch fest ansitzen.
1. Humus-Bildungeu..
Pflanzenreste, die bei mehr oder minder weitgehendem Sauer-stoff-Abschluss — namentlich bei Bedeckung mit Wasser — sich selbst überlassen sind, gehen durch Verwesung in Humus über,nbsp;einen Complex von kohlenstoffreichen Verbindungen, die zwarnbsp;allmahlich durch langsame weitere Verwesung ihren Kohlenstoff-Gehalt anreichern, aber nicht ganzlich in gasförmige Producte
-ocr page 345-Betheiligung der Pflanzen an der Zusammensetzung der Erdrinde. 331 aufgehen und als fester Körper verschwinden. Sie helfen vielmehrnbsp;als Graphit, Anthracit, Stein- und Braunkohle, als Torf,nbsp;Moorerde u. s. w. die Erdkruste zusammensetzen. In pflanzen-bewachsenen, aber oft trockenen und lockeren Boden findet jedochnbsp;eine totale Verwesung der Pflanzensubstanz statt, wie das leichtnbsp;in lockeren Sandböden zu beobachten ist, die — wenn auch Jahr-hunderte hindurch bewaldet — doch unter ümstanden kaum odernbsp;gar keine Spur von Humusbildung erkennen lassen. Von dieseninbsp;Verballen durch die Parkerde, dann Moorerde bis zura Torf giebtnbsp;es natürlich je nach den Verhaltnissen alle nur denkbaren üeber-gangsbildungen. (Naheres in E. Ramann, Organogene Ablage-rungen der Jetztzeit. Neues Jahrb. f. Miner. Beil. Bd. X. Stuttgart 1896.)
Humose Substanzen können auch in anderer Weise, wie oben angedeutet (Steinkohle u. s. w.), feste Gesteine bilden helfen.nbsp;Humose Sloffe werden durch reines Wasser gelost und von annbsp;Mineralstoffen reicheren Bodenschichten oder Bodentheilen wiedernbsp;ausgefallt und geben so zur Bildung des „Ortsteins“ Ver-anlassung, der nach E. Ramann (Der Ortstein, Jahrb. d. k. Preuss.nbsp;geol. Landesanstalt zu Berlin für 1885, Berlin 1886) ein durchnbsp;geloste und wieder au.gefallte Humusstoffe verkitteter Sandnbsp;(Humussandstein) u. s. w. ist.
Die dunkelen und schwarzen, Kohle enthaltenden Thon-schiefer und Schieferthone, die in grosser Machtigkeit namentlich irn Carbon auftreten, können als fossiler humosernbsp;Thon-Boden beschrieben werden.
Dass der Torf und die Braunkohle in der That pflanz-licher Herkunft sind, ist ohne Weiteres an ihrer Zusammensetzung zu sehen. Steinkohle ergiebt zuweilen durch Behandlung z. B.nbsp;mit Kaliumchlorat (KGIO3) und Salpetersaure (HNO3) mikroskopischnbsp;untersuchbare Pflanzenpartikelchen, die noch zellige Structurnbsp;zeigen (G. W. Gümbel, Bedrage zur Kenntniss der Texturverhalt-nisse der Mineralkohlen. Sitzber. d. K. Münchener Akademienbsp;1883. XIII. S. 111 ff.); ausserdem finden sich gelegentlich auchnbsp;in der Steinkohle mit blossem Auge sichtbare Oberflachen-Sculpturen von Pflanzentheilen. Vielfach erscheinen jedochnbsp;Kohlen-Ablagerungen von mehr oder minder, nicht selten ganzlichnbsp;homogener Beschaffenheit. Gümbel hat (1. c. p. 190 ff.) daraufnbsp;aufmerksam gemacht, dass es sich in solchen Fallen um ur-sprünglich in Wasser gelost gewesene und dann wieder abgesetzte
-ocr page 346-332 Betheiligung der Pflanzen an der Zusammensetzung der Erdrinde.
humose Substanzen handeln muss, die z. B. auch die Inhalts-raume der Zeilen und die Zwischenraume zvvischen den einzelnen Pflanzenresten ausfüllen. Der Genannte nennt dies den In-kohlungsprocess. Die Steinkohle besteht nicht etwa im Wesent-lichen aus freiem Kohlenstofi (C) vielmehr handelt es sich um einnbsp;Gemenge von G-Verbindungen (vergl. z. B. F. Muck, Die Chemienbsp;der Steinkohle. 2. Aufl., 1891). Die Hauptelemente sind Kohlen-stoff (C), Sauerstoff (0) und Wasserstoff (H), und zwar etwa innbsp;dem procentischen Verhaltniss von 82 C, 13 O, 5 H. Der pflanzlichenbsp;Ursprung des Anthracits ist nicht anzuzweifeln; dass auch dernbsp;Grap hit organischen Ursprunges sein, also als Endproduct ausnbsp;der Verwesung von Pflanzenresten hervorgehen kann, beweistnbsp;das Vorkommen von Spuren solcher Beste mit graphitischemnbsp;Anflug als Ueberbleibsel der organischen Substanz, und wird fernernbsp;dadurch bewiesen, dass der Graphit wie der Anthracit — z. B. innbsp;den Alpen — als metamorphosirte Steinkohle vorkommt. Hinsicht-lich des Diamanten vergl. S. 9.
Lassen wir die Aschenbestandtheile unberücksichtigt, so würde sich der G-Gehalt der genannten Mineralien wie folgt ver-halten:
1. nbsp;nbsp;nbsp;Torf ca........ 50—58 7o
2. nbsp;nbsp;nbsp;Braunkohle ca...... 55—75 “/o
3. nbsp;nbsp;nbsp;Steinkohle ca...... 74—96 “/o
4. nbsp;nbsp;nbsp;Anthracit ca....... 90—95 %
5. nbsp;nbsp;nbsp;Graphit, je nach seiner Ver-unreinigung durch Eisenoxyd,
Kieselerde, Thon ca. . nbsp;nbsp;nbsp;. . 60 — 99 ®/n
Ausser diesen festen Verkohlungszustanden nennen wir noch die Kohlenwasserstoffe (G^Hy):
1. nbsp;nbsp;nbsp;Erdöl (Petroleum), ein Gemenge von Kohlenwasser-stoffen, das auch als Endproduct der Verwesung animali-scher Beste angesehen wird,
2. nbsp;nbsp;nbsp;Erdwachs (Ozokerit) (aus welchem Paraffin gewonnennbsp;wird), welches, zusammen mit Kohle vorkommend, dannnbsp;wohl pflanzlicher Herkunft sein dürfte, und
3. nbsp;nbsp;nbsp;Asphalt, welcher, wie die beiden vorigen, als Productnbsp;sowohl von Pflanzen wie von Thieren gilt.
Von fossilen Baum-Harzen sei nur der echte Bernstein (Succinit) des Oligocans genannt, der an den subfossilen recenten
-ocr page 347-Betheiligung der Pflanzeu an der Zusammensetzung der Erdrinde. 333
Copal erinnert, wie er z. B. in Kamerun und Süd-Osl-Afrika gegraben wird, und der — ein auf die Erde fliessendes Harz vonnbsp;Trachylobium-Arten — sich dort erhalt, wo durch günstige Be-dingungen etwa durch Windwirkung eine Bedeckung durch Ge-steinstaub erfolgt, oder wo er durch Wegschwemmung zur Ein-bettung gerath.
Auch Salze organischer Sauren müssen bei ihrem gelegent-lichen Vorkommen in Stein- und Braunkohle und auch wegen ihrer chemischen Zusammensetzung von Pflanzen hergeleitetnbsp;werden. Es sei nur der Mellit (Honigstein) genannt, eine Ver-bindung, welche Aluminium (Al), G, O und H enthalt; die Formelnbsp;ist AlgOg, CjgO» ISHgO.
Bei der Haufigkeit und Wichtigkeit der Kohlenbildungen wollen wir uns mit der specielleren Entstehung derselben etwasnbsp;naher beschaftigen.
Druckverhaltnisse — wie früher gern angenommen wurde — haben bei der Bildung der Steinkohle und der Kohle überhauptnbsp;keine wesentliche Bolle gespielt, da u. A. die pflanziichen Gewebe,nbsp;die sich in derselben linden, oft nicht oder kaum zusammen-gedrückte Zeilen zeigen. Sind die gegenüberliegenden Membranennbsp;der einzelnen Zeilen zusammengerückt, eventuell so weit, dass sienbsp;dicht aufeinanderliegen, so kann es sich — wie sich zuweilennbsp;deutlich nachweisen lasst — einfach um ein „spontanes“ Zu-sammensinken der Zeilen in Folge der Verwesung handeln. Esnbsp;ist und bleibt Sauerstoffmangel die Hauptursache für die Entstehung humoser, kohliger Bildungen, wie uns die Torfbildungnbsp;belehrt.
Die alteren Autoren waren geneigt, auch die alteren Kohle-bildungen ahnlich wie den Torf entstanden zu denken, d. h. als entstanden durch an Ort und Stelle gewachsene Pflanzennbsp;(autochthone Entstehung); man ist dann vielfach hiervonnbsp;abgekommen und hat sich mehr der Anschauung der An-schwemmung der Pflanzenmaterialien ahnlich dem Treibholznbsp;(Treibholztheorie, allochthone Entstehung) zugewandt. Esnbsp;unterliegt keinem Zweifel, dass gewisse Kohlebildungen allochthonnbsp;sind und dass die einzelnen Kohlebrocken z. B. im Carbon-Sand-stein sich aus eingeschwemmten Pflanzenresten herleiten, istnbsp;selbstverstandlich; die zu beantwortende Frage lautet aber; istnbsp;das Gros der Kohlenflötze allochthoner oder autochthonernbsp;Entstehung, und da ergeben die Thatsachen doch immer mehr
-ocr page 348-334 Betheiligung der Pflanzen an der Zusammensetzung der Erdrinde.
(vergl. z. B. meine Abhandlung „üeber Autochthonie von Garbon-kohlen-Flötzen und des Senftenberger Braunkohlen-Flötzes“, Jahr-buch der k. preuss. geolog. Landesanstalt für 1895. Berlin), dass wir in der That unsere recenten Moorbildungen, namentlich dienbsp;Waldsümpfe, Cypressensüinpfe („Cypress-Swamps“), des südlichennbsp;Nord-Amerika zura Vergleich heranziehen müssen, Der wesent-liche Ünterschied zwischen den Mooren der nördlichen gemassigtennbsp;Zone und den Swamps einerseits und den Braunkohlen-, dennbsp;mesozoischen und Steinkohlen-Flötzen andererseits, liegt mehr innbsp;der Verschiedenartigkeit der Vegetation. Die genannten Bildungennbsp;batten und haben aber das Gemeinsame, aus Sumpf- und Wasser-pflanzen zusammengesetzt zu werden, aus Vegetationen also, dienbsp;durch ihren Standort zu reichlfchen Humusbildungen, Moorbildungen, Veranlassung geben. Der Aufbau vleier Steinkohlen-und Braunkohlenflötze, mit Berücksichtigung namentlich ihrernbsp;liegenden Gesteine, im Vergleich mit dem Aufbau der Swampsnbsp;und Torfmoore zeigt in den wichtigsten Punkten so auffallendenbsp;Uebereinstimmung, dass auch eine gleichc Entstehung angenommennbsp;werden muss.
Gewöhnlich erstrecken sich die Steinkoblenlager viele, in Amerika sogar hunderte von Quadratmeilen weit in verhaltniss-massig reiner Beschaffenheit; ihre Unterlagen enthalten meistnbsp;Wurzeln und Rhizome in einem Material (Schieferthon), welchesnbsp;man versteinerte Humus-Erde nennen möchte, wahrend sich dienbsp;oberen Theile der baumförmigen Pflanzen — wie z. B. Blatter —nbsp;vorzugsweise in den das Lager bedenkenden Schichten zeigen,nbsp;und endlich findet man aufrechtstehende Stamme.
Das sind Erscheinungen, wie sie nachtraglich von Sand oder durch sonst ein Material bedeckte Torfmoore auch zeigen. ünten,nbsp;d. h. in dem Untergrund des Moores fmden sich oft Wurzeln vonnbsp;Baumen, und die bedeckenden Schichten nehmen natürlich dienbsp;oberirdischen Theile der Pflanze auf, die zuletzt auf dem Moorenbsp;wuchsen: auf den Leichen ihrer Vorfahren.
So stand auch der Steinkern des Fig. 202 abgebildeten Stamm-Stumpfes aus der Steinkohlenformation wie auch anderenbsp;in seiner Nahe gefundene senkrecht zu den Schichtungsflachennbsp;des abgelagerten Gesteins. Der Wald, den unser Riese bildennbsp;half, müsste also bis zu einer gewissen Höhe von Schlamm über-deckt worden sein: vielleicht allmahlich, vieheicht aber durchnbsp;mehr plötzlichen oder schnellen Schlammeinbruch. Solche Wald-
-ocr page 349-Betheiliguug der Pfianzen an der Zusammensetzung der Erdrinde. 335 reste aus Stamm-Stümpfen sind im Carbon haufig beobachtetnbsp;worden.
Ganz besonders wichtige Fingerzeige für die Frage nach der Autochthonie und Waldmoor-Natur der Carbon-Floren ergebennbsp;sich aus dem Studium der Ausbildung und Erhaltungsweise dernbsp;Stigmarien (vergl. S. 209—215).
Die horizontale Ausbreitung der wiederholt - gegabelten Stigmaria-Zweige ist insofern bemerkenswerth, weil diese Eigen-tbümlichkeit durchaus an das Verhalten der Wurzeln der in.nbsp;Sümpfen und Mooren wachsenden recenten Baume erinnert. Sonbsp;zeigen unsere recenten Kiefern, Finns silvestris, sofern sie aufnbsp;Mooren wachsen, („Moor-Kiefern“) denselben Habitus des Wurzel-werkes wie die Stigmaria-Rhizome. Pflanzen, die auf so regel-massig nassem Boden wachsen, wie ihn die Moore bieten,nbsp;brauchen ihre Wurzeln resp. die Theile, welche die Wurzeln ver-treten, nicht in grössere Tiefen zu senden, wie es die Pflanzennbsp;auf trockenen Boden nöthig haben. So macht Volkens daraufnbsp;aufmerksam, dass Wüstenpflanzen, welche die Regenzeit über-dauern, ungemein lange, senkrecht hinabgebende Wurzeln be-sitzen, die die oberirdischen Theile der zugehörigen Pflanzen umnbsp;das 20fache (!) an Lange übertreffen können. Fand man dochnbsp;bei Gelegenheit der Ausgrabung des Suezkanals auf dessen Sohlenbsp;W^urzeln, die zu hoch oben auf seitwarts gelegenen Höhennbsp;wachsenden Baumen gehörten. Auch statische Gründe sind viel-leicht für die eigenartige Ausbildung der Wurzeln grösserer,nbsp;schwererer Pflanzen in Sumpflandschaften zu berücksichtigen, danbsp;die horizontale Ausbreitung des unterirdischen Stützwerkes bessernbsp;vor dem Versinken (und Umfallen?) schützt, ebenso wie dienbsp;horizontale Ausbreitung der Arme oder des ganzen Körpers einesnbsp;in ein durchlassiges Moor versinkenden Menschen diesen unternbsp;Umstanden zu retten vermag.
Den Stigmaria-Körpern sitzen, radial zur Langsaxe aus-strahlend, cylindrische Gebilde, „Appendices“, an. Fig. 333, die man gewöhnlich bandföi’mig erhalten an dem Fossil meistnochnbsp;in der ursprünglichen Richtung abgehend angeheftet ündet.nbsp;Das ware bei der sehr geringen Festigkeit der Appendices uner-klarhch, wenn solche Stigmarien nicht an Ort und Stelle ige-wachsen waren: da, wo wir sie heute fmden. Auch bei anderennbsp;Steinkohlenpflanzen kann man dieselbe Erscheinung beobachten,nbsp;z. B. bei den Rhizomen der Galamariaceen, deren Wurzeln
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•(Astro myelon) zuweilen ebenso wie die Appendices autochthoner Stigmarien noch wie zu Lebzeiten direct nacli mehreren Seitennbsp;im Gestein verlaufen; auf die Sumpfpflanzen-Natur von Astro-myelon wurde schon S. 199 hingewiesen.
Dass die in Verwesung begrifFenen Pflanzenreste des
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Stigmaria mit nach allen Eichtungen ausstrahlendeii Appendices. — 1 = Stig-maria-Hauptkörper a mit den kreisförmigen Narben, deren Appendices in dem abgedeckten Gesteinsstück stecken. Die in der Schichtungsflache beiindlichennbsp;Appendices c sind mehr oder minder bandförmig.
Carbons, sofern sie uns als echte Versteinerungen erhalten ge-blieben sind, also derart, dass sie sich noch anatomisch unter-suchen lassen, so sehr haufig von Stigmaria-Appendices durch-wuchert sind, die noch ihre ursprüngliche cylindrische Form zeigen {sa in unseren Schliffen Fig. 224 A u. B. auf S. 235),nbsp;ist ein weiterer Hinweis auf die Moor-Natur unserer Steinkohlen-flötze: das Wachsthum der Nachkommen auf den Leichen dernbsp;Vorfahren.
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Als Beispiel dafür, dass gelegentlich, aber eben nur ge-legentlich, nicht der Hauptsache nach, Kohlen auch auf andere Weise entstehen, dafür sei der namentlich von Bertrand und
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Renault (vergl. S. 61) ausführlich beschriebene Fall erwahnt, dass Algen (Pila und Reinschia), die in Tümpeln und Seen wuchsen,nbsp;durch massenhaftes Vorkommen am Grunde des Wassers sich sonbsp;anzusammeln vermogen, dass sie bei genügendem Schütz zu Kohle
Potonié, Pflaiizenpalaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;2-2
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werden können. Auch sonst sind selten einmal Algen-Kohlen zu beobachten; so ist bei Neunkirchen in der Eifel Haliserites-Kohle (vergl. das Referat nach Grebe, Hauchecorne und Potoniénbsp;in „Naturw. Wochenschrift“, 1893, S. 221) im Unter-Devon ge-funden worden, die auch in so fern mit der Pila-Reinschia-Kohlenbsp;übereinstimmt, als es sich in beiden Fallen um Boghead-Kohlenbsp;(S. 61) handelt.
Die Steinkohle tritt keineswegs an den Orten, wo sie sieb fmdet, in nur einem Lager auf, sondern es wiedorbolen sichnbsp;übereinander die Flötze in verschiedener Machtigkeit, indemnbsp;Schichten von Sandstein und Schieferthon mit ihnen abwechseln.nbsp;Diese Erscheinung deutet offenbar auf mehrmalige vergleichsweisenbsp;Trockenlegung und Wasserbedeckung der betreffenden Streckennbsp;zur Zeit der Bildung der Steinkohlenformation, welche einenbsp;ebenso oftmalige Wiederholung gleicher Existenz-Bedingungennbsp;zur Folge gehabt batten. Nach jeder Ueberschwemmung ware
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dann die Vegetation von (spater erharteten) Schlamm- und Sand-massen bedeckt vporden. Es zeigt sich jedenfalls, dass [viele Landerstrecken die Bedingungen, welche der Bildung von Humusnbsp;günstig sind, grosse Zeitraume hindurch bewahrt haben.
Sehr instructiv für die Frage der Autochthonie sind gewisse Tagebaue der Senftenberger Gegend in der Nieder-Lausitz, in denen miocane Braunkohle abgebaut wird. Dasnbsp;machtige Flötz giebt sich sofort als ein fossiles Swamp, alsonbsp;als ein fossiles Waldmoor zu erkennen, und da sogar der Haupt-baum oder einer der Hauptbaume in dem erwahnten fossilennbsp;Swamp und in den recenten Swamps ein und dieselbe Species,nbsp;Taxodium distichum ist, ist die Uebereinstimmung noch
22:i:
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überraschender. Wie in den recenten Swamps mehrere Wald-generationen übereinander an den in bestimmten Horizonten im Humus eingebetteten, übrig gebliebenen aufrechten Baum-stümpfen zu erkennen sind, ganz genau ebenso ist es bei demnbsp;in Rede stekenden Braunkohlenflötz mit dem einzigen Unter-
scbiede, dass der Humus zu Braunkohle gewoiden ist. lm Liegenden des Flötzes und im Hangenden, so wie mitten in dem-selben, Fig. 334 bis 336, ist an zahlreichen und meist machtigen,nbsp;zuweilen mehrere Meter Durchmesser zeigenden, bewurzeltennbsp;Baumstümpfen der Rest der alten Walder noch vorhanden. Dienbsp;gegenseitigen Entfernungen der Stümpfe voneinander entsprechennbsp;denjenigen, wie sie der Kampf ums Dasein im Ürwalde schafPtnbsp;(vergl. unsere Karte Fig. 337 auf S. 344 u. 345): kurz alle Er-
-ocr page 355-Betheiligung der Pflanzen an der Zusammensetzung der Erdi-inde. 341 scheinungen, welche das Flötz bietet, entsprechen dem von dennbsp;recenten Swamps her Bekannten. Bei der Eigenthümlichkeit vonnbsp;Taxodium distichum, die benadeiten „begrenzten“ Sprosse ent-gegen dem sonstigen Verballen der Coniferen alljahrlich abzu-werfen, lasst sich zum Theil schon hieraus die reichliche Humiis-bildung erklaren. Die Stümpfe sind alle bis zu einer bestimmtennbsp;Höhe verbrochen, vermuthlich dadurch den ehemaligen Wasser-stand anzeigend: der über das Wasser hinausragende Theil warnbsp;durch den Einfluss der Atmosphare hinfalliger als der unternbsp;Wasser befindliche. Horizontal liegende Baumreste, Stammstücke,nbsp;gelegentlich bis zu einer Lange von über 20 m, geben Kundenbsp;von den gestürzten Theilen der Riesen.
Die Stümpfe sind allermeist hohl. In den Höhlungen be-findetsich gewöhnlich Schweelkohle; eine sehr harzreiche Kohle, die angezündet leicht weiter schweelt oder mit leuchtendernbsp;Flamme ohne W^eiteres brennt. Die Taxodien sind harzführend.nbsp;Das Harz wird von den Baumen als Wundverschluss benutzt undnbsp;da die Höhlung in einem alten Baume als eine machtige Wundenbsp;anzusehen ist, so wird in diese ein besonders reichlicher Harz-erguss erfolgen, der nach abwarts fliessend schliesslich dennbsp;übrigbleibenden Stumpfen erfüllt. lm rechten Vordergrunde dernbsp;Fig. 334 befindet sich ein Stumpf, aus dessen Höhlung ich dienbsp;Schweelkohle entfernen Hess, im linken Vordergrunde ein anderernbsp;Stumpf, bei dem das Aussenholz bis zur Ausfüllungsmasse dernbsp;Höhlung, also exclusive der Schweelkohle, fortgenommen wordennbsp;ist, sodass auf dem die Basis der Höhlung bildenden, übrigbleibenden Holzklotz ein tüchtiger Klotz von Schweelkohle thront.
Sehen wir nun auch, dass es sich namentlich da, wo fossiler Humus in Form von Steinkohlen- und Braunkohlenflötzen vor-kommt, allermeist um autochthone Bildungen handelt, so giebt esnbsp;doch auch eine grosse Anzahl von Fundstellen fossiler Pflanzen, dienbsp;durchaus allochthon sind (vergl. H. Potonié, Die Merkmalenbsp;allochth. palaeoz. Pflanzen-Ablagerungen, „Naturw. Wochenschr.^nbsp;Berlin d. 19. II. 1899). Bei der Betrachtung von Pflanzenfossiliennbsp;einer bestimmten Lokalitat sollte die Frage nach der Autochthonienbsp;oder Allochthonie der Reste stets ventilirt werden, weil es von dernbsp;Beantwortung dieser Frage abhangt, inwieweit ein Vorkommen mitnbsp;einem anderen vergleichbar ist oder nicht, und eine voraus-gehende Klarheit in der Sache davor schützt, Aehnlichkeiten, dienbsp;nur durch den Erhaltungszustand der Reste bedingt sind, bei
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Parallelisirungen ins Feld zu führen imd umgekehrt einen Fund-punkt, der nur autochthone Reste birgt, als geologisch verschieden von einem andern, der nur allochthone Reste enthalt, anzu-nehmen, nur weil hier die Erhaltungszustande andere sind undnbsp;so bei Nichtbeachtung dieses Punktes dazu verführen, eine ganznbsp;andere Flora zu erkennen.
In autochthonen Bildungen erhalten sich auch zartere Reste, z. B. spreitige Farnwedel-Theile, die in alloclithonen Bildungennbsp;fehlen oder doch gelegentlich nur in kleinen Fetzen auftreten.nbsp;Schon daraus — bei der Wichtigkeit der im Palaeozoicum sonbsp;zahlreichen Farnarten — geht hervor, dass Listen mit Angabenbsp;der Pflanzenreste zweier verschiedener, aber ein und demselbennbsp;Horizont angehörender Fundpunkte, wenn der eine autochthone,nbsp;der andere hingegen allochthone Reste birgt, ganz verschiedennbsp;ausfallen müssen und nur dann ein Resultat über Aehnlichkeitnbsp;oder Verschiedenheit beider Floren gestatten, wenn die Erhaltungszustande und Zusammengehörigkeiten der in Frage kotnmendennbsp;Reste bekannt sind. Da wir aber diesbezüglich noch in den An-fangen stecken und überdies verschiedene Arten gleiche odernbsp;doch fossil ununterscheidbareErhaltungszustande besitzen(Knorriennbsp;können z. B. zu Lepidodendraceen, Bothrodendraceen, Sigillaria-ceen, ja sogar zu Farnstamrnchen gehören; vergl. das vorliegendenbsp;„Lehrbuch^ S. 68, 224, 240, 243 und 247), so erhellt die Schwierig-keit des Vergleichs selbst dann, wenn wir in den zu vergleichendennbsp;Fallen nur allochthone Bildungen zur Verfügung haben, danbsp;gleiche Erhaltungszustande auch gleichen Bildungen entsprechennbsp;und gerade die allochthonen Reste naturgemass ramponirter auftreten und hier gleiche Erhaltungszustande verschiedener Artennbsp;haufiger sind.
Wo Kohlenflötze (die, wie wir sahen, überwiegend fossile Waldmoore sind) vorkommen, handelt es sich allermeist umnbsp;autochthone Pflanzen-Einschlüsse des begleitenden Gesteins, dasnbsp;die Reste (namentlich das hangende Gestein) oft wie in einemnbsp;Herbarium eingebettet zeigt. Im Gegensatz dazu sind kleinenbsp;Pflanzenfetzen, die wie Hacksel erscheinen, charakteristisch fürnbsp;Allochthonie. Sind die Hackselbestandtheile noch so gross erhalten, dass sich noch eine Langs- und Querrichtung deutlichnbsp;unterscheiden lasst, sie im Durchschnitt z. B. Stücke von 3—5 cmnbsp;Lange und 0,5 cm Querdurclimesser bilden, so kann man oft nochnbsp;aufïallend die Richtung, welche einst der einbettende Wasserlauf
-ocr page 357-Betheiligung der Pflanzen an der Zusammensetzung der Erdrinde. 343 genommen hat, dadurch erkennen, dass diese Stücke alle imnbsp;Grossen und Ganzen parallel zu einander liegen.
Ausser durch solche Hackselbildungen charakterisirt sich in den Floren vom Typus derjenigen des Carbons die Allochthonie natur-gemass durcb die Sparlichkeit botanisch bestimmbarer Pflanzen-reste, durch das vergleichsweise haufige Vorkommen stamm- undnbsp;stengelförmiger Steinkerne, die zwar oft noch kohlige Bedeckungnbsp;aufweisen, deren Oberflachensculptur jedoch gewöhnlich so voll-standig verwischt und zerstört ist, dass auch nicht einmal einenbsp;annahernde Bestimmung möglich ist, ferner durch das über-wiegendeVorkommen der Lepidophyten-Stammreste als Knorrien,nbsp;deren oft noch vorhandene Kohlenbedeckung die Oberflachensculptur ebenfalls meist nicht mehr erkennen lasst, durch dasnbsp;fast vollstandige Fehlen von Stigmarien, die in autochthonennbsp;Garbonbildungen mit Lepidophyten niemals in körperlicher Er-haltung und mit allseitig ausstrahlenden Appendices fehlen, janbsp;hier sogar die gemeinsten Fossilien sind, wahrend dort, wo esnbsp;sich um Allochthonie handelt, nur gelegentlich Stigmarien-Haupt-körper und gewöhnlich nur epidermale Fetzen derselben mit ein-zelnen Narben zu fmden sind.
Es sind überhaupt ganz allgemein Beste von solchen Organen, welche unterirdisch lebten, in zusammengeschwemmten Massennbsp;seltener;denn solche Organe werden naturgemass nur dann mittrans-portirt werden können, wenn sie an ihrer Ursprungsstelle zunachstnbsp;ausgewaschen worden sind, wahrend die oberirdischen Organe undnbsp;Organ-Complexe und die von diesen abgefallenen Theile dasnbsp;wesentlich dem Transport verfallende Material bilden müssen. Ausnbsp;dieser Ueberlegung ergiebt sich ohne Weiteres, wie hinfallignbsp;gelegentlich früher ausgesprochene Zweifel an der organischennbsp;Zusammengehörigkeit der Stigmarien mit den Lepidophyten-Stammen sind, die sich auf das oft nicht Zusaramen-Vorkommennbsp;ersterer mit den letzteren gröndeten. Ja ein vermeintlichernbsp;Trumpf wie die in der alteron Litterator vorhandene Aeusserung,nbsp;die Stamme von Baumen könnten doch nicht fossil in einemnbsp;Revier vorkommen, deren unterirdische Organe in einem sehrnbsp;weit abliegenden Revier zu Hause sind, ist nur durch das Ver-sehen möglich, nicht bei jeder Ablagerung die Entscheidung zunbsp;versuchen, ob Allochthonie oder Autochthonie vorliegt. 1st diesenbsp;Fragestellung aber einmal als principiell wichtig anerkannt, sonbsp;wird man sich auch dann nicht wundern, in geologisch ganz
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346 Betheiligung der Pflanzen an der Zusammensetzung der Erdrinde.
gleichalterigen und floristisch gleich zusammengesetzten Ablage-rungen einmal massenhafte Stigmarien, ein andermal kaum solche oder gar keine zu finden, auch schon deshalb, weil das Hangendenbsp;Gestein z. B. eines Lepidophyten-Kohlen-Flötzes ganz vorwiegendnbsp;oberirdische Theile der in Rede stekenden Baume enthalt, dasnbsp;Liegende jedoch fast ausschliesslich Stigmarien-Schiefer sein muss.
Der Mangel an spreitigen Farnresten, die bei ihrer Zartheit einen langeren Wassertransport nicht ohne ihre Bestimmbarkeitnbsp;einzubüssen vertragen, wurde schon erwahnt. Nach alledem ist esnbsp;begreiflich, dass schliesslich noch als Charakter einer allochthonennbsp;Flora das starke Zurücktreten hinsichtlich der Zabl der Artennbsp;gegenüber Schichten mit autochthonenBildungen auffallig sein muss.
üebersichtlicher ergiebt sich der vorgeführte Gegensatz aus der folgenden Nebeneinanderstellung der ausschlaggebenden That-sachen:
Allochthonie
Es spricht für
Autochthonie
5. 6. 1. nbsp;nbsp;nbsp;das Vorhandensein von Kohlen-flötzen, 2. nbsp;nbsp;nbsp;das Fehlen oder doch nur unter-geordnete, gelegentliche Vorkom-men von Hackselbildungen, 3. nbsp;nbsp;nbsp;die grosse Zahl bestimmbarernbsp;Arten, namentlicli im Hangendennbsp;der Flötze, 4. das Zurücktreten ganzlich unbe-stimmbarer Steinkerne, das Zurücktreten von Knorrien, das Vorkoinmen aufrecht zunbsp;den Schichtungsflachen stehendernbsp;Baumstümpfe und zwar oft innbsp;Gruppen wie in einem Urwalde,nbsp;die ungemeine Haufigkeit vonnbsp;Stigmaria-Eesten, besonders imnbsp;Liegenden der Flötze, und zwarnbsp;allermeist noch mit allseitig wienbsp;im Leben ausstrahlenden Appendices (autochthons Stigmarien), |
1. nbsp;nbsp;nbsp;die Seltcnheit von Kohlenablage-ruugen, 2. nbsp;nbsp;nbsp;das Auftreten der Pflanzenrestenbsp;vorwiegend als Hacksel, 3. nbsp;nbsp;nbsp;die kleine Zahl bestimmbarernbsp;Arten und, wo schwache Kohlen-lager verhanden sind, das Vor-kommen der Beste auch im Hangenden derselben im Wesent-lichen als Hacksel, 4. nbsp;nbsp;nbsp;die relative Haufigkeit ganz un-bestimmharer, stengel- bis stamm-förmiger Steinkerne, 5. nbsp;nbsp;nbsp;die Haufigkeit von Knorrien, 6. nbsp;nbsp;nbsp;das Fehlen aufrechter Baumstümpfe, 7. die Seltenheit oder das giinzlichenbsp;Fehlen von Stigmaria-Eesten,nbsp;jedenfalls niemals „autochthonenbsp;Stigmarienquot;, sondern allermeistnbsp;nur Fetzen mit einzelnen Narben,nbsp;also eingesohwemmte Hautgewe-bereste. |
1.
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Allochthonie
8. nbsp;nbsp;nbsp;das sehr starke Znrücktreten, oftnbsp;ganzliche Fehlen spreitiger Farn-Wedelreste und, wenn solehe vor-kommen, dann nur in kleinennbsp;Fetzen (meist als Hiickselbestand-theile),
9. nbsp;nbsp;nbsp;dasVorkommen von Meeresthierennbsp;oder von Thieren brackischer 6e-wasser mit(also eiugeschwemmten)nbsp;Landpflanzen.
Autochthonie
g zahlreicher,
8. die gute Erhaltun
spreitiger Farnwedel-Beste, die sehr oft wie Farnblatter im Herbarium ausgebreitet sind,
9. das Fehlen voii Meeresthieren und eventuelle Vorhandensein vonnbsp;Landthieren.
2. Kalk-Bildungen.
Lockere und feste Kalkbildungen, also fester Kalkstein, Kalktuffe, Travertine entstehen unter ümstanden in machtigennbsp;Ablagerungen unter dem Einfluss der Pflanzenwelt, durch Bildungnbsp;von Kalkinkrustationen durch chemischen Niederschlag in dernbsp;Weise, wie das S. 4—5 erlautert wurde. Die kalkigen Characeennbsp;können machtige Kalktuffe hervorbringen. Die Travertinbildungennbsp;im Yellowstone-Park sind u. A. in dieser Weise entstanden.nbsp;Durch Aufnahme von Kohlendioxyd aus dem Wasser verringernnbsp;die Algen die Lösungsfahigkeit für Calciumcarbonat und schlagennbsp;dasselbe nieder (F. Gohn, 1862 und spater, vergl. besonders „Uebernbsp;die Entstehung des Travertin in den Wasserfallen von Tivoli‘‘.nbsp;Neues Jahrb. f. Miner. 1864). Schliesslich ist durch das gleich-massige Gefüge des dichten und harten Gesteins die Entstehungs-weise desselben nicht mehr ohne Weiteres zu erkennen.
Auch auf die Bildung fester Kalkbanke durch Kalk-Algen, also durch unmittelbare Anhaufung ihrer Skelette, wurde schonnbsp;S. 60 aufmerksam gemacht. (Eine Uebersicht „über gesteins-bildende Algen“ giebt E. Stolley in Naturwiss. Wochenschr. XI.nbsp;No. 15. Berlin 1896). Die Kalk-Algen spielen vom Silur ab fürnbsp;die Bildung von Schichten von phytogenem Kalk eine bedeutendenbsp;Bolle. „Nulliporen“ und „Gyroporellon“ sind solehe Kalk-Skelette, welche die „Nulliporen- u. Gyroporellen-Kalke“ und anderenbsp;bilden. — Die Oolithe, aus kleinen bis erbsengrossen (Erbsen-stein, Pisolith) und grosseren Kalk-Kügelchep zusamniengesetzt,
,das
scheinen ebenfalls — wenigstens ihrer Mehrzahl nach
Product des Kalkausscheidungsvermögens sehr niedrig stehender und mikroskopisch kleiner Algen“ (Rothpletz, Ueber die Bildungnbsp;d. Oolithe 1892) zu sein.
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Pflanzen und geologische Formationen.
3. Kieselerde-Bilduagen.
Die Entstehung von Kieselerde- und Kieselsaure-Lagern aus Diatoraaceen ist bereits S. 59 erwahnt worden.
„Die fossilen Diatomeen bilden besonders in quartaren und tertiaren Ablagerungen machtige und ausgedehnte Anhaufungennbsp;von Diatomeenerde, Bergmehl, Kieselguhr, Tripel und Polir-schiefer, wie alle die verschiedenen Arten des Auftretens heissen.nbsp;Wahrend diese Ablagerung jedoch nur 1,5 m machtig wird, erreichtnbsp;der Kieselguhr von Columbia im Oregon-Gebiet die colossalenbsp;Machtigkeit von 150 m. In alteren als tertiaren Bildungen sindnbsp;Diatomeenlager seltener, doch bildet der schon lange als Polir-pulver geschatzte Tripel von Oran ein dem Palaontologen be-kanntes Beispiel, ebenso der diesem gleichaltrige Kreidemergelnbsp;von Galtanisetta und Zante; auch dieKreide von Rügen, Gravesendnbsp;und Meudon enthalt in Menge marine Diatomeen, und jüngstnbsp;sind Diatomeenlager auch aus französischem Jura bekannt geworden “ (Stolley).
Andere Ablagerungen, wie die meisten Kiesel-Sinterbil-dungen des Yellowstone-Parkes in Nordamerika, sind ebenfalls durch Vermittelung von Algen aber in anderer Weise als dienbsp;Diatomaceen-Lager entstanden. Wahrend die letzteren aus zu-sammengehauften Kieselpanzern gebildet werden, die zum Leibenbsp;der Organismen gehörten, vermitteln die aus dem Wasser Kiesel-saure abscheidenden Algen nur die Abscheidung des Minerals,nbsp;welches schliesslich die Algen incrustirt. Nach W. H. Weed (innbsp;ü. S. Geol. Survey IX. Ann. Rep. 1887/88 Washington) über-treffen die Kieselsinterbildungen im Yellowstone-Park, dienbsp;durch Vermittelung von Algen gebildet werden, die durch Ver-dunstung entstandenen Absatze um das 20fache. Cohn meint,nbsp;„dass es sich hier offenbar um ein Speicherungsvermögen gewisser Algenspecies in ihren Gallertscheiden handelt, wie es auchnbsp;den kalkabscheidenden Thieren zukommt“.
Die Betrachtung der fossilen Pflanzen in ihrer phylogenetischen Entwickelung, Studiën über die zeitliche Dauer der Familien,nbsp;Gattungen und Arten führen zu der Ansicht, dass die Umgestaltung
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Pflanzen und geologische Formationen.
Yon Arten zu neuen Arten nur untergeordneter eine Function der Zeit ist, jedoch in erster Linie abhangig ist von neuen Ver-haltnisen, welche die Umgebung annimmt, von neuen Lebens-bedingungen, welche durch die klimatischen und geologischennbsp;Wandlungen entstehen. Nur so lasst es sich erklaren, dassnbsp;gewisse Arten ganz scbnell, andere langsamer verschwinden,nbsp;wenn sie sich namlich nicht anzupassen im Stande sind, wiedernbsp;andere hingegen durch eine Reihe von Formationen hindurchnbsp;obne wesentliche Veranderung sich zu erhalten vermogen. Unter dennbsp;Coniferen giebt es z. B. Arten, die geologisch schon lange in dennbsp;typischen Formen, wie sie jetzt in der Wildniss vorkommen, verhanden sind, obwohl diese Pflanzen-Gruppe in der Gultur, alsonbsp;unter veranderten Bedingungen, sehnell und reichlich variirtnbsp;und die Dendrologen zu einer reichen Namengebung veranlasst bat.
Die Abhangigkeit der organischen Gestaltungen von der zeit-lichen Dauer ergiebt sich vielleicht aus der Thatsache, dass im Auftreten und in der Entwickelung von Arten und Arten-Gruppennbsp;eine, man möchte sagen, Wellenbewegung insofern zu beóbachtennbsp;ist, als dort, wo genügende Zeitraume der Beurtheilung der zunbsp;besprechenden Erscheinung zu Gebote stehen, die Arten resp.nbsp;Grappen in der Zeit an geographischer Ausbreitung und Formen-Entwickelung zunehmen und, wenn darin ein gewisser Höhepunktnbsp;(Wellenberg) erreicht ist, wieder allmahlich abnehmen; ganz ent-sprechend den einzelnen Individuen, welche geboren werden,nbsp;•einen Höhepunkt ihrer Entwickelung erreichen und aus „inneren^
Rothliegendes
Productives Carbon
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Pfianzen und geologische Pormationen.
Gründen sterben. Die Farn-Gattung Glossopteris z. B. tritt ganz vereinzelt schon im typischen Carbon auf, erreicht ihrennbsp;Höhepunkt der Entwickelung in einem Zeitraum, der dem Permnbsp;und der Trias entspricht, und nimmt dann wieder ab, im Juranbsp;nur noch vereinzelt vorkommend. Die Matoniaceen im mitt-leren Mesolithicum muss man in mehrere Gattungen bringen,nbsp;wahrend sie sich heutzutage als grosse Seltenheiten auf eine ein-zige Gattung mit nur 2 Arten beschranken. Die Sigillariaceennbsp;haben ihre Haupt-Periode im raittleren productiven Carbon, wie dasnbsp;Schema Fig. 338 veranschaulicht, in welchem die Zahlen I—XI dienbsp;vom Culm bis zum Buntsandstein vorlaufig zweckmassig zu unter-scheidenden Floren bezeichnen und die durch die schragennbsp;innerhalb der Felder angegebenen Linien die Langen der Ordinatennbsp;abgrenzen, welche ein Ausdruck für die Haufigkeit von Sigillaria-Resten sein sollen. Auch innerhalb der Sigillariaceen ist dasselbe
zu beobachten. Schema 339 giebt in gleicher Weise eine An-schauung über das Auftreten der Favularien, Schema 340 .der Rhytidolepen (im weiteren Sinne) und Schema 341 der Sub-sigillarien. Andere Beispiele bieten die Gymnospermen undnbsp;unter diesen die Cycadaceen und Gingkoac een, welche ihren
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Pflanzen unci geologische Formationen.
Höhepunkt im Mesolithicum erreichen, nachdem sie vorher weniger zahlreich waren und nachher wieder abnehmen. Solche That-sachen kann man immer und immer wieder beobachten.
Dass wir bei Auffindung der gleichen Flora in geologischen Horizonten selbst weit abgelegener Lander gleichzeitige Entstebimgnbsp;dieser Horizonte annehmen, bat seinen guten Grund darin, dassnbsp;wir bei der Auffindung nur tropischer oder subtropischer Typennbsp;in den alteren und mittleren Formationen berechtigt sind, einnbsp;mehr gleichmassiges Klima in jenen Zeiten auf dem Erdball an-zunehmen; das Klima ist aber ein ganz wesentlicher Factor fürnbsp;die Verbreitung oder Beschrankung einer bestimmten Flora.nbsp;Die Localfloren, die sich in den alteren Formationen constatirennbsp;lassen, sind bei Weitem nicht mit den heutigen Localflorennbsp;zu vergleichen, sondern differiren in viel untergeordneterennbsp;Punkten.
Die Abgrenzung der geologischen Formationen geschieht im Allgemeinen nur nach den thierischen Einschlüssen, würde mannbsp;hierbei, wie man das z. B. für die einzelnen Horizonte des Carbons thun muss, die Pflanzenreste zu Grunde legen, so würdenbsp;die Gruppirung der Schichten insofern eine Aenderung erleidennbsp;müssen, als der Beginn namentlich der grossen Epochen (Palaeo-lithicum, Mesolithicum und Kaenolithicum) früher angesetzt werdennbsp;müsste. Mit anderen Worten: Die Umpragung der Formen hatnbsp;im Allgemeinen bei [den Pflanzen den Anfang vor den Thierennbsp;gemacht. So z. B. fangen im Zechstein die Gymnospermen an,nbsp;reichlicher aufzutreten; nach diesem Gesichtspunkt könnte mannbsp;also die Formation zum Mesolithicum rechnen. Rhat und Liasnbsp;sind in Bezug auf Pflanzenreste ebenfalls schwer zu unter-scheiden, wahrend sonst Trias und Jura in ihren Pflanzenrestennbsp;merklich differiren. Die Angiospermen beginnen schon mitnbsp;der aflesten oder mittleren Kreide, wahrend zoopalaeontologischnbsp;die neue Aera erst mit dem Eocan einsetzt.
Der Pflanzenpalaeontologe ist bei dem gegenwartigen Stande seiner Disciplin wohl in der Lage, auf Grund einiger pflanzlichernbsp;Reste unter günstigen Umstanden die Formationen des Mesolithi-cums und Kaenolithicums zu bestimmen, also z. B. anzugeben:nbsp;die Reste stammen aus der Trias, dem Jura, der Kreide, demnbsp;Tertiar, dem Quartar; aber hiermit ist dem Geologen, dem meistnbsp;aus anderen Gründen die Formationen schon bekannt sein werden,nbsp;oft wenig gedient, wenn auch in Specialfallen, wenn namlich
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Pflanzen und geologische Forniationen.
^enügende thierische Reste nicht verhanden sind, eine solche Angabe grossen Werth haben kann.
Anders und weit günstiger liegen die Verhaltnisse ira Palaeo-'lithicum. Bei dem Ueberwiegen der pflanzlichen Reste gegenüber den thierischen speciell im Carbon ist der Geologe hier bezüglichnbsp;der Horizont-Bestimmungen auf den Pflanzenpalaeontologen ange-wiesen; auch das Rothliegende, narnentlich das Unter-Rothliegende,nbsp;das sich übrigens hinsichtlich seiner organischen Einschlüsse un-mittelbar an das Carbon anschliesst, sodass es mit diesem alsnbsp;dessen obersler Horizont zusammengethan werden könnte, wird aufnbsp;Grund der pflanzlichen Einschlüsse gegliedert. Zu unterschiitzennbsp;ist freilich die Wichtigkeit der Pflanzenpalaeontologie als Hilfs-disciplin der Geologie, wie angedeutet, auch für die mesolithischennbsp;und kaenolithischen Formationen nicht, denn sie ist hier zuweilennbsp;in der Lage, dem Geologen Winke zu geben, ihn in gewonnenennbsp;Anschauungen zu unterstützen oder vor denselben zu warnen.nbsp;Die Beurtheilung eines Torflagers als diluvial oder alluvial kannnbsp;z. B. unter Umstanden nur auf Grund der pflanzlichen Reste,nbsp;welche dasselbe zusaramensetzen, erfolgen; die Auffmdung dico-tyler Reste beweist, dass wir es mit der Kreideformation odernbsp;einem jüngeren Horizont zu thun haben, diejenigen von Lepido-phyten, dass es sich um einen Elorizont vom Rothliegendennbsp;(allenfalls vom Buntsandstein) ab abwarts handelt u. s. w.
Vom Silur also bis etwa zum Jura ist vom palaeophytologischen Standpunkte aus auf Grund unserer jelzigen Kenntnisse zu sagen,nbsp;dass diese Formationen sich durch eine Reihe aufeinanderfolgender,nbsp;gut charakterisirter Floren in Abtheilungen gliedern lassen, derennbsp;engere oder weitere Zusammengehörigkeit zueinander jedoch dess-halb keine Gruppirungen höherer Ordnung zulasst, weil diese Florennbsp;sammtlich durch mehr oder minder deutlich ausgebildete „Misch-floren“ miteinander verbunden sind, oder doch die einzelnennbsp;Floren stets Arten enthalten, die in darüber resp. darunter be-findlichen Horizonten ebenfalls- vorkommen. Demnach kann einenbsp;Zusammenfassung mehrerer Floren zu einer Gruppe, um sie dennbsp;darüber und darunter befmdlichen Floren gegenüber zu stellen,nbsp;wohl eine praktische Bedeutung haben und wird im Wesentlichennbsp;auf conventionellenRücksichtenberuhen, aber esdarf nichtvergessennbsp;werden, dass eine wissenschaftliche Erkenntniss hinsichtlich dernbsp;Floren-Verschiedenheiten dadurch nicht zum Ausdruck kommt.
Eine grosse Lücke ist floristisch zwischen Jura und Kreide
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Pflanzen und geologische Formationen.
vorhanden, da hier die Angiospermen beginnen und uns in diesem Falie die vermittelnden Floren noch nicht bekannt sind. Vonnbsp;der Kreide bis heute knüpfen sich dann die aufeinanderfolgendennbsp;Floren wieder continuirlich aneinander.
Das Resultat stimmt ja auch ganz mit dera überein, rvas von vornherein zu erwarten ist; das Flötzgebirge ist das Resultatnbsp;elner allmahlichen, stetigen Entwickehmg, ebenso sind es dienbsp;Floren und Faunen. Haben wir daher zwei heterogene fossilenbsp;Floren, so müssen wir anuehmen, dass Verbindungsglieder sichnbsp;noch irgendwo finden inüssen oder doch einmal vorhanden ge-wesen sind. Dass es gelungen ist, die beiden erwahnten Reihennbsp;von Formationen hindurch (1. Silur bis Jura, 2. Kreide bis heute)nbsp;Verbindungsglieder aufzufinden, obwohl man sich doch sagennbsp;muss, dass eher die Feststellung grosser Lücken zu erwarten ge-wesen ware, ist gewiss von hohem Interesse, wenn auch einenbsp;geologische Scheidung der Floren dadurch sehr erschwert ist.nbsp;Bei alledem sei aber nicht vergessen, dass die beiden geologischnbsp;zu konstatirenden Floren-Reihen nur zwei minimale Stückchennbsp;aus der Gesammt - Entwickelung der Pflanzenwelt vorstellen,nbsp;erstens weil uns nur verschwindend wenig von dem anzunehmen-den Arten-Reichthum der verschiedenen Floren überkommen ist,nbsp;zweitens weil — wie schon S. 106-107 nachdrücklich betont —nbsp;unsere Kenntniss der Vegetationen, welche seit jehernbsp;die Erde bekleideten, sicherlich erst ungemessenenbsp;Zeitperioden nach der Entstehung der ersten Pflanzennbsp;beginnt.
Eine scharfe Scheidung der einzelnen Floren in geologischer Folge wird nach dem Vorausgehenden nur dann möglich sein,nbsp;wenn die Zwischenglieder fehlen oder unbekannt sind, da es beinbsp;der nothwendigen Annahme continuirlicher Entwickehmg dernbsp;Floren auseinander selbstverstandlich ist, dass solche Schnitte innbsp;Wirklichkeitnur ein Bild von unseren bisherigen Kenntnissen geben:nbsp;nur dadurch möglich sind, dass uns eben die verbindendennbsp;Uebergangsglieder („Mischfloren“) fehlen. Wo solche Zwischenglieder (b) zwischen zwei vorher bekannten, gut unterschiedenennbsp;Floren a und c spater gefunden werden, ist eine Parallelisirungnbsp;unter ürastanden, je nachdem die Flora b noch zu a oder zu cnbsp;hinneigt, recht schwierig. Nun sind aber natürlich — eben wegennbsp;¦der Gontinuitat — auch Pflanzengemeinschaften in den Zeitennbsp;einerseits zwischen a und b, andererseits zwischen b und c vor-
Potonié, Pflanzenpalaeontologie. nbsp;nbsp;nbsp;23
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Pflanzen und geologische Formationen.
handen gewesen u. s. w., die ebenfalls gefunden werden können; die Schwierigkeiten, hier chronologisch zwischen den einzelnennbsp;Revieren zu parallelisiren, haufen sich namentlich (aus hintennbsp;S. 358 angegebenen Gründen) je weiter wir nns der Neuzeitnbsp;nahem und es sich um weit von einander liegende Oertlichkeitennbsp;handelt.
Eine jede einzelne Flora einer continuirlichen Reihe lasst sich also als „Mischflora“ zwischen der darüber und darunter befind-lichen Flora darstellen, wenigstens nach der bisherigen Regriffs-auffassung einer Mischflora bei den Palaeophytologen. Es inussnbsp;aber bei der Verwendung dieses Ausdrucks festgehalten werden,nbsp;dass man von einer „Mi3chflora“ eigentlich nur sprechen kann,nbsp;wenn bekannt ist, dass durch Einwanderung heterogene Floren-Bestandtheile in einem Gebiete zusarnmengekommen sind undnbsp;dort vertraglich nebeneinander gedeihen, wie das z. R. die heutigenbsp;Flora Norddeutschlands zeigt, die im Wesenllichen zusaminen-gesetzt wird aus Relicten der diluvialen Eiszeit, aus pontischennbsp;Arten, die aus dem Osten gekommen sind, und aus westmediter-ranen und atlantischen Arten, die ursprünglich dem Westennbsp;allein angehörten. In gleicher Weise können wir vor dernbsp;Hand die Floren z. B. des Palaeolithicums nicht verfolgen. Wirnbsp;können nur sagen, dass von unten nach aufwarts nach und nachnbsp;neue Arten auftreten und die alten verschwinden, sodass dernbsp;Florenwechsel allmahlich stattfindet. Eine einzelne sonst fürnbsp;einen bestimmten geologischen Horizont charakteristische Artnbsp;kann gelegentlich, d. h. in einzelnen Revieren spat er auftreten oder höher hinaufgehen, sodass ihr Auffinden allein beinbsp;einer Verwerthung für eine Horizont-Bestimmung zu einemnbsp;falschen Urtheil führen kann. Es kommt also stets auf eine Be-urtheilung der Gesammtflora an; es ist ersichtlich, dass einenbsp;Horizont-Bestimmung auf Grund einer fossilen Flora um sonbsp;sicherer wird ausgeführt werden können, je mehr Pflanzenrestenbsp;aus dem betreffenden Horizont vorliegen.
Man darf eben nieinals erwarten, zwischen zwei Floren eine scharfe Grenze ziehen zu können. Bei der Continuitat des or-ganischen Reiches zeugt es von einer Unklarheit von vornhereinnbsp;nach solchen Grenzen zu suchen. Es ist vielmehr klar, dass dienbsp;eine oder die andere der z. B. sonst für das typische Rothliegendenbsp;charakteristischen Gattungen und Arten hier und da früher odernbsp;spatel’ auftreten werden. Nehmen wir an — vergl. hierzu das
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Pflanzen und geologische Formationen.
Schema Fig. 342 — unsere linke Hand stelle die Flora x rnit 5 charakteristischen Gattungen oder Arten, den Fingern vor, undnbsp;unsere rechte Hand die Flora y ebenfalls mit 5 charakteristischennbsp;Typen, so ist anzunehmen, dass für das Verschwinden der alterennbsp;und das Auftreten der neuen Organismen ein Bild erreicht wird,nbsp;wenn wir die Finger beider Hande gegenseitig so von den Spitzen
Kleiner Finger
Ringfinger
Mittellinger
M-
Zeigefinger
Baumen
Linke Hand (x)
Eechte Hand (y)
Fig. 342.
aus, also in derselben Flache, in einander schieben, dass sich etwa die Zeigefinger gerade berühren. Die durch die Daumennbsp;vorgestellten Organismen waren also solche, welche in einemnbsp;Falie (linke Hand) früh verschwinden, im andern Fall (rechtenbsp;Hand) spat auftreten, die Zeigefinger solche, welche genau mitnbsp;dem Auftreten eines neuen Wesens verschwinden und die übrigennbsp;Finger würden den Lebewesen entsprechen, welche noch einenbsp;Zeit lang zusammen mit neu auftretenden vorhanden sind. Nurnbsp;da sind scharfe Grenzen auffallig, wo uns die ineinandergreifendennbsp;Fingerspitzen nicht erhalten sind. Werden sie dann nachtraglichnbsp;noch gefunden, so wird man den Horizont mit den Resten, jenbsp;nachdem zufallig mehr Arten, die nach x oder mehr die nachnbsp;y hinweisen, zunachst zu x oder y stellen, um sich eventuell nachnbsp;noch reichlicheren Funden zu überzeugen, dass es sich um einenbsp;sogenannte „Mischflora“ handelt oder aber, dass etwa der für zunbsp;X gehorig gehaltene Horizont zu y zu stellen ist.
Das Bild mit den beiden Handen ist geeignet, um sich einen
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Pfianzen und geologische Formationen.
durch die ausseren Umstande bedingten schnelleren Floren-Wechsel zu veranschaulichen, wahrend das Schema Fig. 343 einen all-mahlichen Wechsel verbildlichen soil, bei welchem etwa die innbsp;den Organismen steckende „ Wellenbewegung‘‘ ihrer Entwickelungnbsp;(S. 349) die Haupt-Ursache der Veranderungen ist. In diesemnbsp;Schema mogen die als A, B, G, D, E, F und G bezeichnetennbsp;Zwischenraume gleichgrosse geologische Zeitraume bezeichnen,nbsp;die Linien a bis h jedoch verschiedene Pflanzen-Arten, welchenbsp;damals lebten, und zwar ist h eine Art, welche unver-andert alle die angenommenen Zeitraume hindurch vorhandennbsp;war, a^ bis g' sind zu den verschiedenen Zeiten aussterbende,nbsp;bis neu auftretende Arten. In jedem Zeitraum sind 7 organische Formen angenommen, undnbsp;h g2nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;d®nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;zwav der Uebersichtlichkeit wegen so,
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Fig. 343. |
dass immer eine Form ausstirbt, wenn eine neue auftritt. Die unmittelbarnbsp;aufeinander folgenden Floren wie A—Bnbsp;Oder B—G u. s. w. unterscheiden sicbnbsp;also nur ganz untergeordnet von ein-ander und die Verschiedenheit nimmtnbsp;mit der zeitlichen Entfernung dernbsp;Floren von einander zu. Es ist nunnbsp;klar, dass man bei blosser Kenntnissnbsp;etwa der Floren A, B und F so gliedernnbsp;wird, dass A B als eine Flora dernbsp;anderen F gegenubergestellt werden wird, bei blosser Kenntnissnbsp;von A, E und F jedoch wird man A einerseits und E F andrer-seits gegenüberstellen, wahrend man bei nachtraglicher Kenntnissnbsp;der Zwischenglieder B, G und D eine floristische Grenze überhaupt nicht mehr ziehen kann.
Nach Maassgabe dieser Auseinandersetzung sind die in den Listen S. 361 folg. gegenübergestellten Floren aufzunehmen: esnbsp;ist stets zu beachten, dass in der Natur selbst scharfe Grenzennbsp;zwischen denselben gar nicht vorhanden sind, dass die Vorführungnbsp;der Vegetationsdecke der Erde zu verschiedenen Zeiten in dernbsp;Form aufeinanderfolgender Floren nur ein praktisches Hilfs-mittel ist, das sich dadurch empfiehlt, als ja nicht zu aliennbsp;Zeiten genügend Sedimentar-Gestein mit Fossilien gebildet wurde,nbsp;sodass bei den Lücken das thatsachlich Vorhandene oft mehrnbsp;minder scharf gegeneinandertritt.
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Pflauzeii und geologische Formationen.
lm speziellen verfolgen lassen sich die Florenwechsel nicht, d. h. wir sind nicht in der Lage genügend zu entscheiden, ob dienbsp;neu auftretenden Arten in einer bestimmten Flora eingewandertnbsp;oder als endemisch anzusehen sind. Da nach verbreiteter An-schauung die jeweilige palaeolithische Flora auf sehr grossen Er-streckungen des Erdballes eine weit einheitlichere war als heute,nbsp;ware hier eine solche Entscheidung überdies sehr erschwert. Wegennbsp;der Möglichkeit, dass gleiche oder doch palaeontologisch kaumnbsp;unterscheidbare Floren-Entwickelungen zu verschiedenen Zeitennbsp;stattgefunden haben können, ist grosse Vorsicht in solchen Erörte-rungen nöthig. Es ist diesbezüglich z. B. daran zu erinnern, dassnbsp;die Miocan-Flora Norddeutschlands an die heutige Flora dernbsp;grossen Taxodium-Moore in Virginien und Nord-Carolina, an dienbsp;„Gypress-Swamps“, erinnert; hier haben wir also den Fall, dassnbsp;zu ganz verschiedenen Zeiten verhaltnissmassig ahnliche Floren auf-treten, diepalaophytologischwohl — nach derbisherigenAuffassungs-weise und Handhabung der Palaeontologen — wenn wir uns dienbsp;recenten Gypress-Swamps fossil denken, als zeitlich ganz odernbsp;fast zusammenfallend angesehen werden könnten, mit der An-nahme, dass die Verschiedenheiten wesentlich localer Natur seien.
Für uns würde kurz und bündig zu sagen sein: aus der Gleichartigkeit mehrerer Floren folgt nicht immer un-bedingt ihre absolute Gleichaltrigkeit, und zwar nimmtnbsp;die Gleichartigkeit der Floren mit der Entfernung von der Jetzt-zeit zu.
Die Möglichkeit ist also — nach dem Gesagten — nicht aus-geschlossen, dass in einem Revier, sagen wir als Beispiel die 7. Flora, zu einer anderen Zeit aufgetreten sein kann, als in einemnbsp;weit abliegenden Revier. Treten z. B. in einem Gebiet die Be-dingungen zur Bildung von fossilem Humus, also in unseremnbsp;Falie Steinkohle, weit spater auf als in einem anderen Gebiet, sonbsp;wird sich — eine genügende Verbindung vorausgesetzt, die einenbsp;Besiedelung von Organismen aus dem einen in das andere ge-stattet — das jüngere Gebiet mit Pflanzenarten des alteren be-völkern können; unterdessen kann aber dieses in seiner Ent-wickelung weiter fortschreiten, mit anderen Worten nunmehrnbsp;eine andere Floren-Zusammensetzung aufweisen als zunachst nochnbsp;eine Zeit lang das jüngere Gebiet. Bei der grossen Schwierigkeitnbsp;aber, solche Vorkommnisse als thatsachlich nachzuweisen, bleibtnbsp;freilich bis auf Weiteres nichts übrig, als in der bisherigen Weise
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Pflanzen und geologische Formationen.
zu parallelisiren, d. h. gleiche oder doch sehr ahnliche Floren als der gleichen Zeit zugehörig anzusehen, wenn also auch annbsp;der einen Oertlichkeit unter Umstanden z. B. schon die 7. Floranbsp;verhanden gewesen sein kann, wahrend an einer anderen nochnbsp;die 6. in voller Ueppigkeit zu ein und derselben Zeit sichnbsp;entfaltet hat. Um — geologisch gesprochen — sehr schwer-wiegende Fehler wird es sich bei diesem Verfahren meist so wienbsp;so — bei den gewaltigen Zeitraumen, die in Betracht kommen —nbsp;nicht handeln. Es liegt aber im Interesse der Wissenschaft, dassnbsp;sie sich über den Grad der Sicherheit ihrer gewonnenen Resultatenbsp;nicht tauscht, und es ist daher wichtig, sich nachdrücklich klarnbsp;zu machen, nach welcher Richtung hin bei Parallelisirungen vonnbsp;Horizonten Fehler nicht ausgeschlossen sind.
Je mehr wir uns der Jetztzeit nahem, oder mit anderen Worten, je weiter die Erdoberflache in klimatisch verschiedenenbsp;Bezirke zerfiel, um so weiter musste auch die Scheidung innbsp;floristisch verschiedene Provinzen vorschreiten. Wahrend wir innbsp;den altesten Zeiten nur und ausschliesslich Floren von tropischemnbsp;Habitus begegnen, hat sich die Scheidung in, nun sagen wir,nbsp;tropische, subtropische, gemassigteund arctische Floren allmahlich,nbsp;entsprechend der Scheidung der Erdoberflache in klimatischenbsp;Zonen vollzogen.
In der That ergiebt sich, dass die Eigenthümlichkeiten in den Anpassungen der heutigen Vegetationsformen der gemassigtennbsp;und kalten Klimate aus Verhaltnissen zu erklaren sind, wie sienbsp;bei Pflanzen aus gleichmassigen Klimaten üblich sind. Man kannnbsp;als Regel beobachten, dass z. B. von den heute noch lebendennbsp;Coniferen, die geologisch weiter zurückreichen, wie Arthrotaxisnbsp;(= Echinostrobus), Cryptomeria, Taxodium u. s. w. dienbsp;fossilen Individuen robuster gebaut sind, das heisst in ihren Organen grössere Abmessungen aufweisen als die recenten, wienbsp;überhaupt ganz allgemein zu beobachten ist, dass fossile Typennbsp;grössere Dimensionen besitzen als ihre Verwandten aus dernbsp;Jetztzeit: man denke nur an die Calamariaceen oder an dienbsp;mesozoischen Equisetaceen im Vergleich zu den heutigennbsp;Equisetaceen, an die Lepidophyten im Vergleich zu ihren Nach-kommen, den Isoëtaceen, u. s. w. Es ist dasselbe Verhaltnissnbsp;wie es zwischen Organismen der heutigen heissen Zonen im Vergleich zu ihrenVerwandten aus den gemassigten und kalten Klimatennbsp;im Allgemeinen vorhanden ist. Die in Rede stehende Thatsache
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Pflanzen und geologische Formationen.
lasst sicli daher mir in der Weise deuten, dass auch die Fossilien unter günstigeren Verhaltnissen, d.h. einem gleichmassigeren Klimanbsp;wuchsen. Auch die unter den Coniferen als Ausnahme auf-tretende Erscheinung ihrer immergrünen Belaubung auch innbsp;heutigen kalten Gebieten ist wobl nur aus ihrer Elerkunft ausnbsp;gleichmassigen klimatischen Verhaltnissen zu deuten, und dassnbsp;gerade diese die immergrüne Belaubung (mit wenigen Ausnahmen,nbsp;bei denen die Anpassung bis zum Laubfall vorgeschritten ist;nbsp;Larche, vergl. S. 311) so zahe festgehalten haben, erklartnbsp;sich aus dem hohen geologischen Alter derselben, wodurch einenbsp;so wesentliche Eigenthümlichkeit besonders schwierig zu ver-andern war, sodass andere Eigenthümlichkeiten erworben werdennbsp;mussten, die einem Theil derselben das Leben in kalten Klimatennbsp;möglich machten.
Ganz allgemein kann man, von dem am besten bekannten Europa ausgehend, verfolgen, dass die tropischen, dann sub-tropischen, dann in der Glacialzeit die gemassigten Formen, dienbsp;dann nach der Glacialzeit zum Theil wieder einwanderten vonnbsp;Norden (Grönland u. s. w.) her, nach Süden hin „verdrangt*nbsp;wurden, sogar jetzt australische Typen waren (entgegen Schenksnbsp;Meinung) ursprünglich auf der nördlichen Erd-Hemisphare verhanden.
Zur Illustration des eben Gesagten und zur gleichzeitigen tler-vorkehrung der Schwierigkeiten, welche Parallelisirungen ins-besondere seit der oberen Kreidezeit entgegenstehen, dienen die folgenden Beispiele.
Es sterben von den hierunter genannten jetzt noch auf der Erde lebenden Arten in Gentral-Europa aus:
lm weisseii Jura: Arthrotaxis cupressoides — oder doch wobl eine ganz nahe verwandte Art. resp. robuste Varietatnbsp;— jetzt nur noch in Tasmanien heimisch.
In der oberen Kreitle: Matonia pectinata, oder doch eine dieser höchst nahe stekenden Art (M. Wiesneri Krasser), bessernbsp;noch Varietat. M. p. ist jetzt nur noch auf Borneo und dernbsp;Halbinsel Malacca heimisch, an welchen Fundpunkten sie sogarnbsp;selten ist.
lm Eocan: Gingko biloba, jetzt nur noch in China und Japan, wo der Baum nur noch cultivirt wird und überhaupt nichtnbsp;mehr wild vorzukommen scheint. — Cryptomeria japonica,nbsp;jetzt nur noch in Japan.
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Pflanzen und geologische Formationen.
ImMiocaii: Sequoia gigantea und senipervirens oder doch Formen derselben, deren specifische Abtrennung kaumnbsp;zweckmassig sein dürfte; beide heute in Californien heimisch. —nbsp;Taxodium distichum, jetzt im Osten und Süden der Ver-einigten Slaaten heimisch.
Im Pliocan: Taxodium heterophyllum, das jetzt in China heimisch ist. Ferner eine Anzahl anderer Arten, die sich wenigstensnbsp;bis ins mediterrane Gebiet zurückgezogen haben, so Callitrisnbsp;quadrivalvis, die in den Gebirgen des nordwestlichen Afrikanbsp;heimisch ist.
Im Diluvium: Brasenia peltata, die jetzt nicht mehr in Europa iebt, aber bis zum subtropischen Australien (Naheresnbsp;S. 329) weit verbreitet ist. Picea Omorika (oder doch einenbsp;mindestens ganz nahe verwandte Art (vergl. C. A. Weber,nbsp;Omorikaartige Fichte aus einer dem altern Quartare Sachsensnbsp;angehörenden Moorbildung 1898), die jetzt nur noch in Seehöhennbsp;von 700—1600 rn im Balkangebirge vorkommt.
Für die Jetztzeit endlich ist darauf hinzuweisen, dass u. A. Taxus baccata und Trapa natans im Rückgange be-griffen sind; ebenso Ilex Aquifolium, was sich schon dadurchnbsp;kundgiebt, class diese Art und Taxus, wie überhaupt unserenbsp;Gymnospermen (die Coniferen i. e. S.), die ursprünglich in warmerennbsp;Klimaten ihre Lebensbedingungen fanden und sich erst nach-traglichkalteren Temperaturen angepasst haben (vergl. S. 358—359),nbsp;gelegentlich unter unseren klimatischen Verhaltnissen leiden.
Es erhellt hieraus, dass geologische Parallelisirungen weit von einander liegender Oertlichkeiten auf Grund von Pflanzen-Fossiliennbsp;in der That (vergl. S. 358) um so schwieriger und unsicherernbsp;sein müssen, je weiter wir uns der Jetztzeit nahem.
Im Folgenden sollen nun die einzelnen Floren seit den altesten Funden in chronologischer Folge kurz charakterisirtnbsp;werden. Es ist nicht zu vergessen, dass es sich dabei natürlichnbsp;nur um diejenigen Bestandtheile der Floren handelt, die durchnbsp;ihr Vorkommen Gelegenheit zur Erhaltung von Resten gegebennbsp;haben. Bei der ganz vorwiegenden Einbettung durch Vermittelungnbsp;des Wassers wird es sich im Grossen und Ganzen um Typennbsp;handeln, die wasserliebend sind. Man muss sich wohl klarnbsp;machen, dass wir z. B. über die Floren des trockenen Landes ausnbsp;dem Carbon — und dasselbe dürfte wohl auch eine Vegetations-decke besessen haben — nicht orientirt sind, oder aber, falls solche
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Reste, deren Erhaltung weit grosseren Zufallen unterworfen ist, bereits vorliegen sollten, sie bei der vielleicht wesentlich ver-schiedenen Zusammensetzung der Vegetation der trockenen Ge-biete von derjenigen der fossilen Moore (Flötze) nicht richtignbsp;parallelisirt worden sind.
In der That findet man denn auch unter den Fossilien einen verhaltnissmassig grossen Prozentsatz fcuchte Standorte liebendernbsp;Arten und Gattungen, unter diesen vielfach Baum- und Strauch-Reste von Arten, die am Rande von Gewassern wuchsen undnbsp;so leicliter Gelegenheit batten, Blatter, Früchte und Samen demnbsp;Wasser zur Einbettung preiszugeben. lm Carbon z. B. weisennbsp;vielfach die anatomischen Verhaltnisse der Reste auf wasser-liebende Pflanzen (vergl. z. B. S. 335—336), im Tertiar fmden sichnbsp;eine ganze Anzahl noch lebender Gattungen und Arten, die zu-derselben Pflanzenkategorie gehören.
In den hiei'unter gebotenen floristiscben Zusammenstellungeii miissten die Verhaltnisse in Europa, da sie bisher am ausgiebigsten bekannt und weilnbsp;ihnen die Vergleiche für das Alter der Floren anderer Welttlieile ent-nommen sind, nothgednmgen in den Vordergrund gestellt werden. Esnbsp;kommt aber liiuzu, dass in einer europaischen Pflanzenpalaeontologie vonnbsp;nur geringem, vorher vereinbartem Umfange das Opfer einer wesentlichennbsp;Bescbrankung gebracht werden muss, und es ergiebt sich nun die Aufgabe,nbsp;WO diese am zweckmassigsten in Geltung tritt. Die Herworhebung dernbsp;Verhaltnisse in Central-Europa ist dabei in einem Buch, das hier erscheint,.nbsp;ohne weiteres verstandlich und gerechtfertigt, und es ist bei der gebotenennbsp;Kürze auch die Zustimmung zu erhoffen, dass um Platz für die demnbsp;Geologen und Bergmann besonders wichtigen und daher ausführlicher zunbsp;behandelnden Hoi-izonte des mittloren und oberen Palaeozoicums zu gewinnen, die anderen Horizonte eine weniger ausgiebige Berücksichtigung er-fahren. Durch das vorliegende Bedürfniss, insbesondere im Carbon und Koth-liegenden, bei Horizont-Bestimmungen beim Pflanzenpalaeontologen Unter-stützung zu suchen und zu sehen, wie weit wir hier sind, rechtfertigt sichnbsp;bei der Tendenz des Buches die eingohendere Behandlung dieser For-mationen von selbst. Es wird sich dabei aber auch zeigen, dass dernbsp;angestrengteste Versuch zu machen ist, hier — insbesondere im Interessenbsp;der Praxis — weiter zu arbeiten; es ist eben in jeder Beziehung auf demnbsp;sehr weiten Gebiet der Palaeophytologie noch sehr viel zu thun.
Da zwischen dem Erscheinen der 1. und der letzten Lieferung des vor-liegenden Lehrbuchs über 2'/2 Jahre liegen, so habe ich Veranlassnng gehabt
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Charakteriairung der fossilen Fleren.
hier und da an dem Vorausgehenden im Folgenden zu bessern. Es sei deshalb bemerkt, daas dort, wo aich Abweichungen in den Angaben hin-sichtlich des Vorkornmeiis in den verschiedenen Floren finden, die in dennbsp;nachstehenden Floren-Listen gemachten Angaben als die derzeitig zutrelFen-deren zu nehmen sind. Audi sonst liabe ich die Gelegenheit benutzt, dennbsp;vorausgehenden Text zu ergiinzen.
Zweifellose Pflanzenreste sind unbekannt, dass aber Pflanzen verhanden waren, muss angenommen werden; das Vorkommen voii Graphit — sogar'schon im Archaicum — weist darauf hin. Zweifelhafte Pflanzenreste sind einigemale beschrieben. Es ist zu berücksichtigen, dass dienbsp;altesten Schichtgesteine so hochgradig nmgewandelt sind, dass eventuellnbsp;vorhandene Pflanzenreste leicht sehr verwischt und als solche unkenntlichnbsp;sein können. Die Thatsache, dass die aus dem C. bekannten Thiere schonnbsp;bochorganisirte sind, in Verbindung mit der theoretisch nothwendigen An-uahme, dass Thiere erst nach dem Auftreten einer Pflanzenwelt gedeihennbsp;konnten, zwingt dazu das erste Erscheinen von Pflanzen weitnbsp;vor das Cambrium zu setzen (vergl. 8. 353).
Die 1., d. h. die altest-bekannto Flora, die einen einheitlichen Charakter bat, reiebt vom Silur bis zum Ober-Devon. Auf Grund der bisher noch zunbsp;spiirlich vorliegenden Pflanzenreste, und weil die geologische Unterbringungnbsp;der diese enthaltenden Lager gerade zur Zeit besonders fluctuirt, ist es nichtnbsp;gut raöglich, innerhalb dieses gewaltigen Schiohtencomplexes schon jetzt einenbsp;Sonderung in mehrere Floren vorzunebrnen. Im Auszuge einer von mir innbsp;Vorbereitung befindlichen, ausführlichen Arbeit über die Silur- und Devon-Flora, welche Arbeit bei den folgenden Angaben zu Grunde gelegt wurde,nbsp;liisst sie sich bei dem Hervortreten der Gattung Bothrodendron als Bothroden-draceen-Yloïsx im.Gegensatz zur niichstfolgenden, zur Cnlrnflora (1. Floranbsp;des Carbons), bezeichnen, in der besonders merkbar typische Lepidoden-draceen (Lepidodendraceen-Flora) auftreten. Bei dem Bau der Botbroden-draceen (vergl. S. 242—2431) ist es selbstverstandlich aber besonders hervor-zuheben, dass in Flora 1 Knorrien vom Typus der K. acicularis und Zweigenbsp;mit kkin-kpidodendroider Polsterung vorkommen müssen. Es ist ferner zunbsp;beachten, dass die Bothrodendraceen zwar in Flora 1 den Höhepunkt ihrernbsp;Entwickelung besitzen, aber allmahlich soltener wordend bis zum oberennbsp;prod. Carbon (hier noch eine Art) vorkommen. Hierin zeigt sich schonnbsp;und aus den anderen, wonn auch im Vergleich zum Carbon nur spavUchennbsp;Eesten der 1. Flora geht hervor, dass die Flora des Carbons imnbsp;Silur und Devon schon wesentlich vorbereitet vorliegt.
Bei der folgenden Zusannnenstellung kamen in Betracht insbesondere die Urfer Schichten (tieferes Ob. Silui') des Kellerwaldes, die Grube Hercules
Aus Bothrodendron ist am besten eine eigene Familie: die Bothroden-draceae zu machen.
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Charaktei'isirung der fossilen Ploren.
bei Siim (nach Herrn Denckmami ürfer Schichten) und Bicken (nach Herrn Prof. Kayser silurische Platteuschiefer), beide bei Herborn in der Provinznbsp;Hesseu-Nassau, die Tanner Grauwacke der sogenannten Sattelaxe und dernbsp;Ilsenburg-(Bruchberg-)Qnarzit im Harz (nach Hr. M. Koch zweifelloses Silnr,nbsp;nach Herrn Denckinann Hangendes der ürfer Schichten), die Gominernernbsp;Steinbrüche bei Magdeburg (nach Herrn Denckmann tieferes Ob. Silur). —nbsp;Die aus der Cincinnati-Gruppe Nord-Amerikas (Unter-Silur der Appalachien)nbsp;(vergl. Lesquereux, Land plants in the Silurian Eocks of the U. States 1878Jnbsp;angegebenen „Pflanzenreste“ habe ich unberücksichtigt lassen müssen, weilnbsp;ihre pflanzliche Natur und, wie es scheint, mit Eecht angezweifelt wirdnbsp;(vergl. Foerste in Amer. Geologist. 1893). So soil auch Protostigma sigülario'idesnbsp;(vergl. vorliegendes Lehrbuch S. 208) kein Lepidopliyten-Ptest sein; er siehtnbsp;aus wie ein Steinkern mit bergeria-iihnlicher Aussenskulptur.
Algae — Algen- (meist Fucaceen-) bis Wurzel-ahnliche Eeste sind mehrfach beschrieben worden; ihre ünterbringung ist, da sie nicht genügendnbsp;greifbare Merkmale bieten, meist so hypothetisch, dass es sioh nicht lohnt aufnbsp;dieselben einzugehen. Von diesen zweifelhaften Objecten sei auf Phycodesnbsp;hingewiesen, welches die „Phycoden-Schieferquot; Thüringens u. a. Ortenbsp;(= Unter Silur resp. oberstes Cambrium) auszeichnet. Dass aber im Silurnbsp;auch zweifellose Algenreste vorkommen, ist sicher; vergl. S. 60—61: Si-phoneen und Nematophijton.
Filices sind in den Gattungen Rhodea und Sphenopteridium (Sph. fur-C'llatum u. a.) bekannt1).
Sothrodendraceen-Resto wie Bothrodendron, Knorria acicularis und Iclein-lepidodendroid gefelderte Zweige sind — wie gesagt — charakteristisch.
Ausserdem ist Psilophyton zu nennen.
Die meisten Possilien stammen aus dein Mittel- und Ober-Devon; auch im Unter-Devon sind namentlich einige Stamm-Eeste bekannt.
1. In den als Ober-Devon bezeichneten Schichten Ost-Australiens (Fred. Mc Coy 1876 und O. Feistmantel 1877—1878) sind verhanden /Sp/iê-nopteridium-Raste, Arc/iaeopteris wohl hibernica, eine Bergeria wohl einesnbsp;Lepidodendron und Bothrodendraceen-Reste, niimlich Knorria vom Typ-acicularis und der Stamm-Aussenskulptur mit hothrodendroiden Narben.
Ein nochmaliges Studium von Eesten, die S. 135 unter Ehodea Schimperi einbegrüFen wurden, hat mich überzeiigt, dass nicht eine Ehodea,nbsp;sondern ein Sphenopteridium vorliegt, das schinalere Piedertheile als Sphe-uopterid. dissectum besitzt, die sogar an der Basis der Wedel ausserlichnbsp;ganz Ehodea-ilhnlich sein können, Fig. 344. Da es rair zweifelhaft gewordennbsp;ist, ob die Pflanze in der That specifisch identisch ist, mit der mindestensnbsp;ilusserst ahnlichen Ehodea Schimperi (S. 135) des Culm von Thann in dennbsp;Vogesen, die ebenfalls (nachdem ich durch Güte des Herrn Prof. Beneckenbsp;die Stücke gesehen habe) bei Sphenopteridium unterzubriugen ist, sonbsp;ist die Bickener Art bis auf Weiteres Sphenopteridium rigidum (Ludw.) Pot.
zu nennen.
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Charakterisirung der fossilen Floren.
2. In Nord-Amerika (vergl. iusbesondere J. W. Dawson, foss. pl, of the devonian and upper silurian formations of Canada I., 1871, II., 1882 undnbsp;Früheres und Spateres von 1862—1890) lassen die besonders von Dawsonnbsp;gebotenen Abbildungen anf die folgende Flora schliessen:
SpirophytoH (M. Dev.). — Neinatophyton (U. u. M, Dev.). —nbsp;Archaeoptericlen und Blatt-reste, die zu diesem Typus geboren, sind haufiger; es seien ge-nannt: Adiantites obtusus (M.Dev.).nbsp;— Archaeopteris Gaspiensis (Ob. 'nbsp;Dev.). — Sphenopteridium Jacksoninbsp;(= Tscherrnakif). (M.u. Ob.Dev.)nbsp;— lt;S'. validum (M. Dev.). — Car-diopteris Eriana (M. Dev.). —nbsp;Splienopteriden sind ebenfallsnbsp;nicht selten, so kommen bereitsnbsp;seit dem M. Dev. zu Palmatop-teris, Sphenopteris und Ovopterisnbsp;ganz zugehörige oder doch hin-neigende Formen vor. — Pe-copteriden sind selten: Pecop-teris (M. Dev.). — Alethopterünbsp;discrepans u. a. (M. Dev.). —nbsp;JVeuropteriden:nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Neuropteris
V. Typ. heterophylla u. a. (M. Dev.) Ausser den angegebenen nochnbsp;andere Farn-Reste wie Asterop-teris (Ob. Dev.) — Spheno-phyïlaceen: Sphenophyllum antiquum (M. Dev.). — Protocala-Tnnviuccen:nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Aster ocalwnites
scrohivulatus (M. u. Ob. Dev.). — Calmnariaceae: Stylocalainitesnbsp;•com Typ. Suckowi (vom M. Dev.nbsp;ab). — An Amularia (z. B.nbsp;.1. laxa u. An-n. v. Typ. radiata)nbsp;(M. Dev.) u. Asterophyllites desnbsp;Carbon erinnei'iide Keste (M. u.nbsp;Ob. Dev.). — LepUlophyten:nbsp;Lepidodendron sowie knorrioide,nbsp;bergerische u. Aspidiaria-EixhaX-tungs-Zustande (vom M. Dev.nbsp;ab). — Rhytidolepü- und idmufan'a-ahnliche Reste (vom M. Dev. ab). —nbsp;Stigmaria. — Bothrodendroide-Reste (U., M. u. Ob. Dev.). — Psilophyton (Ob.nbsp;Dev.). — Gymnospermeti: (Vom M. Dev. ab Höizer mit Hydroste-reïden wie die der Gymnospermen; da jedoch auch baumförmige Pterido-phyten einen Holzbau von gymnospermischem Typus besitzen, so ist die
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CliarakterisiruDg der fossilen Fleren.
Zugeliörigkeit zweifelhaft. — Cordaites: Bliitter, Artisia (u. Cordaianthusï) (M. Dev.). — Psygmophijlium-Ahulichei- Rest (Ob Der.). — Grosse und kleinenbsp;geflügelte und ungeflügelte Samen, die wohl zu den Gymnospermen geborennbsp;(M. u. Ob. Dev.).
3. Von der Devon-FIora Europas kennen wir noch zu wenig, um ent-scheiden zn können, ob sie in eine typische Devon-FIora und eine solche, die als Zwischenglied zwischen Devon und Culm zu betrachten ist, zerlegt werdennbsp;muss. Heer (Foss. Fl. d. Biireninsel 1871) nennt namlich einen Horizont,nbsp;der auf der Bareninsel entwickelt ist, und den er auf Grund der Flora alsnbsp;eine Uebergangsstufe vom Devon zum Unter-Carbon ansieht, Ürsa-Stufe.nbsp;Seine Bestimmungen bedurften jedocb dringend der Revision, die Natborstnbsp;(Zur palaeozoischen Flora der arktischen Zone 1894) vorgenommon bat.nbsp;Danach aber charakterisirt sich diese Flora durch das reichere Vorkommennbsp;von Bothrodendron, von denen Natborst vier ,,Arten“ angiebt, unter diesennbsp;Bothrodendron kUtorkense, nach dem Bisherigen als zu Plora’1 gehorig, wess-halb ich sie aueb hier vorbringe.
Algen. — Die meisten als „Algen“ beschriebenen Reste sind höchst zweifelhat'ten Charakters (vergl. z. B. Spirophyton a. d. Coblenzschichten,nbsp;Unt. Dev. S. 39), jedoch kommen siebere Algen (vergl. S. 60—61) vor, unternbsp;denen Haliserites Dechenianus (Coblenzscliichten, ü. Dev.) besonders charak-teristisch ist, und ebenso die unter dem Namen Drepanopitycus spinaeformisnbsp;Göpp. 1852 des U. Dev., von Stur (Silur-Flora H-h, 1882) gar unter recentennbsp;Gattungsnamen (Fucus Novdkt u. Lessonia bokemica, beide M. Dev.) besebrie-benen dichotomen, breit- baudförmigen, mit grossen Zalmen auf den Kantennbsp;besetzten Reste, die an den recenten Fucus serratus erinnern. Ausserdemnbsp;ist Kemaiopkyton (aus dem Lenneschiefer = M. Dev.) zu nennen,
ArcKaeopteriden sind besouders oharakteristisch. Es sind zu nennen: Archaeopteris hibernica aus dem Ob. Dev. von Kiltorkan und anderer Fund-punkte der Grafschaft Kilkenny im südliehen Irland sowie der Landschaftnbsp;Condroz in Belgien. — Archaeopteris Roemeriana aus dem Ob. Dev. vonnbsp;Moresnet bei Aachen (u. von Condroz?). — Archaeopteris Archetypus Schmalh.nbsp;(1894) mit Fiedern von Psygmophyllum-Typus u. A. fissüis Schmalh. mitnbsp;feingetheilten Fiedern wie Rhacopteris subpetiolata; beide mit den charak.nbsp;teristischen fertilen Theilen wie A. hibernica. Ob. Dev. des Donetz-Beckens.nbsp;— Ferner ist auf archaeopteridhche Reste der Bareninsel hinzuweisen. —nbsp;Sphenopteridium Hookeri (Baily) (= Sphenopteris Ilookeri Baily); nach dernbsp;Abbildung von Baily (Explanations to accompany sheets 147 and 157 of thenbsp;maps of the geol. surv. of Ireland 1861 S. 15) ein Sphenopteris elegaus-ahnliches Sphenopteridium, also wie vorige Art sehmalfiederig mit keil-formigen Fiedern resp. Lappen. Ob. Dev. v. Kiltorkan.
Sphenopteriden, —¦ Rhodea grypophylla. Elberfelder Grauwacke = oberes M. Dev. — Rhodea Condrusorum. U. Dev. von Burnot, M. Dev. (Lenneschiefer) und oberstes Ob. Dev. von Condroz. Geht bis zum U. Culm? —nbsp;Rhodea? M. Dev. Böhmens u. Ob. Dev. des Donetz-Beckens. — Zu Palina-topteris neigende Ovopteris. Ob. Dev. von Condroz.
Vergl. unter den Farn auch Asterochlaena S. 75.
Protocalamariaceen fu. (dalamariaceen?) — Asterocalamites scrobi-culatus (nach Solms 1894/95 S. 68). Bundenbach am Hunsrück. Nach Herrn
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Charakterisirun ^ der fossilen Floren.
Kayser Hunarückschiefer, also tieferes U. Dev. — Annulana oder Spheno-phyllum, (= Asterophyllites Boemeri Goepp., vergl. Ad. Eoemer, Verstein. des Harzgebirges 1843, T.I, Fig. 1). Spiriferen-Sandstein (Oberes U. Dev.) imnbsp;Steinbruch oben atn Rammelsberg am Harz.
Nord-Nord-Oat
1. Culm | |||
Golonoger S. — Zwlschen 1. (Cidm) und 2. | |||
1 |
? | ||
t 7' (-8?) |
t | ||
L. |
6. Rudaer S. |
t | |
5. Sattelflötz-S. | |||
1 |
6. Rudaer S. |
J |
7. Nikolaier S.
4. Czernitzer S.
8. Sohrauer S.
t
3. Loslauer S.
L
2. Hultschiner S.
“Lan^es-Grenze
Karwiner
Revier
Ostrauer
Revier
Süd-Süd-West
Fig. 345, 0
Oberschlesisches Carbon-Revier.
*) Dieses und die folgenden Karten - Schemata sollen nur ganz schematisch die gegenseitige Lage der Horizonte andeuten, so gut esnbsp;sich in einfachster Weise typographisch zur Darstellung bringen liess.
LepidopTiyten* — Lepidodendron (kleinpolstrig, mit Bandern wie L. Veltheimii). Ob. Dev. des Donetz'Beckens, — Lepidodendron ahnlichnbsp;L. Volkraannianum aber kleinpolstriger. Bareniusel. — Lepidodendron-Zweige. M. Dev. im Rupbachthal: Grube Königsberg bei Dietz an dernbsp;Lahn. — Knoma-Ber^ma-hhnl. Rest. U. Dev. von Burnot u. Dev. v.nbsp;Spitzbergen. — LycopoditeS’éhnMcXiQ Sprossreste (Lycopodium myrsinitoides
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Charakterisinmg clei- fossilen Ploren.
Sandb.)- Orthoeeras-Schiefer (M. Dev.) dor Grube Mühlberg im Rupbaeh-thal in Nassau. — Hotlirodendron‘1 Spitzbergen. — Bothrodendron Kiltorkense it. a. bothrodendroide Raste. Ob. Dev.
V. Kiltorkan und von anderen irischen Localitfiten. — Lepidostrobus Bailyamisnbsp;Schirnper (Traité 11, 1870—72, S. 71):nbsp;schmale und lange Sporophylle an dernbsp;verbreiterten Basis mit Sporen (zunbsp;Bothrodendron gehorig?) Ob. Dev. v.
Kiltorkan. — Stiginaria Jicoides. Baren-insel.
Gymnospermen? — Araucari-oi'ylon-ahnlicha jedoch wohl meist zu Pteridophyten gehorige Hölzer. M.
Dev. (Lenneschiefer u. a. Orte). —
Blatt von Psygmophyllmn-Habitus {Ps.
Williamsoni Nath.). Dev. Spitzbergens.
Zuin Schluss muss noch auf einen Bicranophyllam-ühnlichen Rest (Proto-lepidodendron Scharyanum Krejci 1879,
DicranophyUum australicum Daws. 1880,
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C/tauvinia Scharyana [Kr.] Stur 1882) aufmerksam geinaoht werden, weil ernbsp;sich nicht allein im europiiischon
(„Silur-“Etage H-h, in Böhmen), sou- nbsp;nbsp;nbsp;tu
dern auch im australischen Devon ge- nbsp;nbsp;nbsp;^
funden hat (vergl. Stur 1882, T. I, F. 1 und Dawson 1880, T. XIII, F. 15, 16);nbsp;auch aus dem Devon Canadas liegtnbsp;inir ein solcher Rest vor. Es handeltnbsp;sich urn bis höchstens 4 mm breitenbsp;Axen, denen winzig kleine, einmalnbsp;sperrig-gegabelte Anhiinge (Blatter?)nbsp;ansitzen. _
Carbon.
a
o
A
o
co
«3
Wie wir im Devon und auch schon im Silur die Carbonflora vor-bereitet sehen, so linden sich innerhalbnbsp;des Carbons zwischen den einzelnennbsp;Floren ganz allmahliche Uebergange,nbsp;mit anderen Worten, wir sind imnbsp;Carbon so weit orientirt, dass dienbsp;Festlegung ganz genauer floristischernbsp;Grenzen nicht möglich ist. Einzelne,nbsp;sonst für bestimmte Horizonte charak-
teristische Arten überdauern eben gelegentlich die Zeit, welcher diese Horizonte angehören oder treten als Seltenheiten schon früher auf. So findet sich
-ocr page 382-Charaktei'isii'ung der fossilen Floi’en.
Asterocalainites scrobieulatus schon im Mittel-Devon, ist durch seine Hiiufigkeit eine Charakterpflanze des Culm, kommt aber aucli noch mit Pflanzenformennbsp;des typischen prod. Carbons in den untersten Horizonten desselben vor. Wirnbsp;werden das Carbon (inch Culm) in VI Ploren vorführen, die wir als dienbsp;Floren I.—VI., oder wenn man znnachst noch die vorcarbonischen Floren,nbsp;bis einmal reiohlicheres Material über dieselben vorliegen wird, als dienbsp;1. Flora zusammenfasst, als 2.—7. bezelchnen (vergl. H. Potonié, Die flor.nbsp;'Glied. d. deutschen Carbon u. Perm 1896). — Da die fossilen Pflanzen für
Nord-Ost
1. Ciilm
2. Liegeud-Zug
Hartauer S.
3. Grosses Mlttel
4. 1 Euben-h. I grube
(Kreide)
• — Landes-Grenze
!• 7. Rothliegendes
6. Hang. (Idastolliier) Flötzzug d. Schwadowitzer S. u. Radowenzer S. 6. Liegender (Xaveristollner) Flötzzug d. tichwadowitzer S.
1^ Scbatzlarer S. nbsp;nbsp;nbsp;j-
Süd-West Fig 347.
Niederschlesiscb-böhmisches Carbon-Becken.
Horizont-Bestimmungen im Carbon hervorragende Wichtigkeit besitzen und wegen der grossen praktischen Bedeutung dieser Formation, sollen dienbsp;fioristischen Bestandtheile derselben hier — immer mit Bevorzugung dernbsp;centraleuropaischen Verhiiltnisse — besonders eingehend vorgeftihrt werden.
Es gehören
zum Oberen productiven Carbon die VI. Flora,
fV. nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,
” nbsp;nbsp;nbsp;”nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;”\IV.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,
(III. nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,
” nbsp;nbsp;nbsp;”nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;”nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;lil-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;rnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;• -
lm Folgenden einige Beispiele' über das Auftreten dieser Floren im iKönigreich Preussen.
1. Im oberschlesischen Eevier, Fig. 345 u. 346, lilsst sich das Carbon durch mehr oder minder gut unterscheidbare Floren localer Farbungnbsp;gliedern in
Mittleren
Unteren
369
Cliai’aktorisirung der fossilon Floreii.
8. Sohranor |
Schichten i | |
7. Nikolaier |
» 1 |
IV. Flora |
6. Rudaer | ||
5. Sattelflötz |
gt;, |
1 |
4. Czernitzer |
III. „ | |
3. Loslauer |
1 | |
2. Hultschiner |
gt;5 |
II. „ |
1. Culm |
I- |
2. lm Niederschlesiscli-böhmischon Carbon-Becken batten wir, Fig. 347, die folgenden Horizonte:
8. Kreide,
7. Kothliegendes,
VI. Flora,
V. nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,
IV. nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,
III. nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,
G. Idastollner Flotzzug der Sehwadowitzer Schicbtcn nnd Eadowenzer Sehichten,
5. Xaveristollner Flötzug dor Sehwadowitzer Schichten nnd hangende Partie in der Rubengrubonbsp;4. Schatzlarer Schichten und Waldenburgor Hangond-Zngnbsp;3. Roichhennersdorf-Hartauer Schichten und Grosses Mittelnbsp;zwischen 2. u. 4nbsp;2. Waldenburgor Liegend-Zug,
1. Culm.
4.
3. lm Ruhr-Revier, Fig. 848, sind zu unterschoidcn: lm Norden aussei-halb dos Revieres: Piesberg und |
Ibbenbiiren
Hangender Theil der)
n nbsp;nbsp;nbsp;r f
Liegender „ d. Gaskohlen-Partienbsp;c. Fottkohlen- „nbsp;b. Ess- odor Flammkohlen-Partionbsp;2. a. Magerkohlen-Partienbsp;1. Flötzlooror Sandstoinnbsp;(Culm)
o. Gasflammkohlon-Partie
V. Flora,
IV.
III.
24
370
Charaktci'isirung der fossilen Ploren.
4. Das Saar-Rhein-Gebiot wird gegliedert in:
Rotliliegendes nbsp;nbsp;nbsp;VIII. Flora,
Ottweiler - Scliicbten VI. „ ,
Saarbrücker- „ |jy nbsp;nbsp;nbsp;’
Da im SaarRbein-Gebiet die Greiize zwiachcn der IV. und V. Flora erst, noch gonauer festzulegen ist, ist es hior vermieden worden, dio iinterennbsp;Saarbrückor-Schichten mit dor IV. und die mittleren und oberen Saarbrücker-Scliiclitcn mit der V. Flora gleichznsotzon, da es möglich ist, da.ss dernbsp;hangende Theil der unteren Saarbrücker-Schichten anch schon zweckmiissignbsp;zur V. Flora zu reclinen ist.
I. Carboii-Flora. TJnter-Carbon, Culm. (2. Flora.)
Vergl. hier u. a. Göppert, Flora d. Uebergangsgebirges 1852 und Flora dor silur., devon. u. unteren Kohlenform. 1859. — II. B. Geinitz, Darst. d.nbsp;Fl. d. Ilainichen-Ebersdorfer Kohlenbassins 1854 und hierzir Sterzel, Floranbsp;u. geol. Alter der Kulmf. von Chemnitz-Hainichen 1884. — W. Ph. Scliimpor,nbsp;Terrain de transition dos Vosges 1862. — Ott. Feistmantel, Kohlenkalkvor-kommen b. Kothwaltersdorf 1873. — Stur, Culm-Fl. d. rnahrisch-schles. Dach-schiefers 1875. — Solms-Laubach, Structurbietende Pflanzenreste des ünter-eulms von Saalfeld 1896. — Potonié, eino noch unveröffentlichte Arbeitnbsp;üb. die Culm-Fl. des Harzos u. des Magdcburgischen.
Als zweifolhaftos Object sei Dietyodora JJeheana genannt.
Filices: Megaphyton und andores, wie Mesoneuron lygodiotdes, Astero-chlaena, Zygopteris, Todeopsis und andere Osinnndacecn-ahnliche Sporangien, Diplolahis, (Asterotheca), Ilymenophyllites u. a., fernor:
Archaeopteriden; Adiantües temiifoUus, A. Machancki, A. antiguus, Arcliae-opteris obovata, Sphcnopteridium Schimperi {— lihodea Sch. vgl. S. 363 Anin.) (U. Culm), S. Dawsoni u. Tschermaki, S. dissectum, S. pachyrrhachix,nbsp;S. Columhianum, S. Ettingshameni, Cardiopterü fromlom-polymorpha,nbsp;Rhacopteris petiolatn, R. Roemeri, R. transüionis, R. panieuUfera.nbsp;Sphenopteriden: Rhodea in oincr Anzalü Arten, so R. Condrusorwii (lint.nbsp;Culin), R. patentmima, Palmatopteris geniculata, l’. voin Typus farcata,nbsp;Sphenopteris dintans, S. vom Tyjius divaricata u. a. an Arten des unterennbsp;prod. Carbons orinnernde Arten, Alloiopterh quercifoUa. (üvopterü).nbsp;Peoojderiden (l’ecopteris, kloinfiedrig vom Tj'pus. plutnosa = dcntata).nbsp;Feuropterlden; Neuropteris antecedens (vom T3'pus hcteropliylla).nbsp;(CycadofiUces: Frotopitys).
Sphenophyllaceen: (Sphenopbyllum tenerrimum).
Pfotocalamariaceen : Asterocalamites scrobicidatiis!
Calamariaceen; Stylocatamites vom Typus Suckowi-acuticostatua, Eucalamites, (Galamophyllites typ. approximaim).
Lepidodendf'aceen: Lepidodendron Volkniannianum, L. Veltheimii, L. fusiformc Fig. 349. bemerkenswerth durch poriodischc, daher ausserlich annbsp;Tylodendron erinncrnde Anscliwellungen dor Stengel. Lepidophloios^nbsp;niimlieh Halonia. Knorrieii und Bergcrien sind bei don vielfach allocli-thonon Lagorn hiiufig, Aussordem Lepidophgllen, Ulodendron und Stig-maria jicoides u. reticulata.
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Cliariikterisirurig der fossileii Floreii.
Sothrodendraceen: (BothrodendronJ.
(SiffiUariaceen, zweifelhaft, inindestens selir solten'*')
(Tji/oopodiaceen? Lycopodites Stockii).
Gymnospermen: Cordaites, (Gycadiies), Samen, Araucarioxyloa vom Typus Bhodeanum n. Brandlingii.
Das Ober-Carbon, Productive Carbon, II.—VI. Carbon-Flora.
Vorgl. iiusser der bei den einzolnen Fleren genannten Litteratnr insbesondere die folgendonnbsp;Versuche zur floristischen Gliederung des Obor-Carbons: C. C. Beinert u. H. R. Göpport, Bo-schaffonheit und Verliilltn. d. foss. Fl. in dennbsp;vorscliiodenen Steinkohlen-Ablagerungen einesnbsp;n. desselben Roviers 1849. — E. Weiss, Bo-griindg. von b geognost. Abtheil. in d. Stein-kohlen filhrenden Schichten des Saar-Rhein-gebirgcs 1868. — R. Kidston, On the variousnbsp;divisions of British carboniferous Rocks as determined by their foss. Flora 1893. — L. Greiner,nbsp;Foss. Fame dos Westfalischen Carbons nnd ihrenbsp;Bedeutung für eine Gliederung des lotzterennbsp;1893. — R. Zeiller, Subdivisions du Westphaliennbsp;du Nord de la France d’après los caractèresnbsp;de la lloro 1895. — H. Potonié, Die floristischenbsp;Gliederung des doutschen Carbon und Perm 1896-
ÏI. Carbon-Flora. (3. Flora.) nbsp;nbsp;nbsp;!
Vorgl. u. a. Stur, Die Culm**)-Flora dor Ostrauor iind Waldenbiirger Schichten 1877.
Archaeopteriden: Adiantites ohlonyifolms, A. nbsp;nbsp;nbsp;\
tenuifolius, Archaeopteris Dawsoni u. 'Ischer- nbsp;nbsp;nbsp;\.
maki, Cardiopteris polymorplm-llochstetteri, nbsp;nbsp;nbsp;^
Khacopieris alciphylla, u. transitioms.
Sphenopteriden: Rhodea Stachei, R- dissecta nbsp;nbsp;nbsp;|
u. a., Palmatopteris geniculata, Sphenopteris ekqam, S. divaricata, S. distans u. niehrere ‘
t' ’ nbsp;nbsp;nbsp;'nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;oü),
andere kleinfiedoriffe Eusphenopteriden nbsp;nbsp;nbsp;®nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;’
- nbsp;nbsp;nbsp;• • ïnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Cf 7nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;mnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Lcpidouendron fusiforme im
(Sph. (.ucksonioiaes y oph. vom iypus nbsp;nbsp;nbsp;Bergeria - Zustand in Va der
______ natürliclien Grösso. — Nen-
*) Die von Göppert 1852, S. 249 u. 1859, ^tadterIIafenpj.üm)bciMagde-S. 545, T. 44, Fig. 3 aus dem Culm von Landes-liut angegebeno Sigiilaria undulata dürfte aus
den Reichhennersdorf - Hartauer - Schichten (Carbon-Flora III) stammen.
**) Stur rochnote die II. Carbon-Flora wegen der floristisclion Anklilngo zum Culm; n.ach dem S. 367 und friihor Gosagten sind aber in allen Carbon-Florcn Anklilngo an die dariiber und darunter belindliehon Floren vorhanden.
21*
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Charakterisirung der fossilen Floren.
Hoeninghausi u. s. w.), Alloiopteris quercifolia, Eremopterin artemmaefolia, Neuropteris vom Typiis Sehlelmni.
SphenophyUaceen: Sphenophyllum lenerrimum ’
Protocalamariaeeen: Asterocalamiles serohiculatus.
Calamariaceen u. Verwandto: Styloealamites ac-aticostatm, Eucalamites ramosm, Equhietites mirabilis.
Zieptdodendraceen: Lepi-dodendron Volkmannia-num, L. Veltheimii (mit ütodendron). L. vomnbsp;Typus aculeatum, Lepi-dophyUum Waldenhur-gense Pot. (eine nochnbsp;unveröffentlichtenArtquot;,nbsp;die ich daher Pig. 350nbsp;abbilde1), Stigmarianbsp;Jicoides, St. stellata!nbsp;SiyUlariaceen:nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Nicht
hiiufig. Es finden sich Syringodendron, fernernbsp;fRbytidolepis vomTypusnbsp;undulata) u. Favularia.
Die III. Carbon-Flora ist eine „Mischfloraquot; zwischen dor II. nnd den unrnittelbar über der III. Flora folgenden Floren. Sie hat mehr den Cha-raktor der Floren des mittleren productiven Carbons (III.—V.), wie dennnbsp;u. a. die für diese Horizonte so charakteristische Mariopterk muricata hier be-ginnt, besitzt aber' noch eine Anzahl für das untere prod. Carbon (II.) charakteristische Arten wie Sphenophyllum tenerrimum, Asterocalamiles scrobiculatus,nbsp;Lepidodeiidron Velthemn. Besonders ausgezeichnet, wenigstens in Deutschland, ist die III. Flora durch Neuropteris Schleham u. favularische Siyillaricn,nbsp;so dass die Schichten mit der III. Flora geradezu als Favularia-Zone be-zeichnet werden können, wiihrend rhytidolepe Sigillarien noch zurücktreten.
Es seien ausserdem noch aufgefiihrt, indem die vorerwiilinten Beste dor Üebersichtlichküit wegen wiederholt werden:
F'iUces: Adiantites sesstiis, Falmatopteris geniculata, Sphenopteris vom Typus elegantiformis, Alloiopteris grypophylla! (u. quercifolia), Mariopteris muricata u. a., Alethopteris lonchitica, Lonchopteris Esclmeileriana (nur wenigenbsp;Ader-Maschen vom Baud bis zur Mittelader zu ziihlen), Neuropterisnbsp;Schlehani u. a.
SphenophyUaceen: Sphenophyllum tenerrimum, S. cuneifolium. Protocalmnariaceae; Asterocalamites scrobiculatus.
Calaniariaceen: Stylocalamites Suckowi, Si. acuticostaius.
Koinint in don Waldonburger Schichten Niodcr-Schlesiens vor. Vergl. auch Flora III.
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Charaktcrisiruiig der f'ossilen Floren.
Liepidodendraceen: Lepidodendron Veltheimii, L. Volkmannianum'?, Lepido-phyllmn Waldenhurgense 1)¦
SiyiUariuceen: Favularia-Stufe! z. B. Fcm. degans, fcniev Rhyiidolepü undulata.
Von den nmfangroiehsten Werken, welche sicli wesentlieh odor aus-stdiliesslicli mit dieser Flora boscliilftigen, sind bosondors die folgcnden zu nonnen: A. Brongniart, Histoire dos végétaux fossiles, 1828—1837. — 11. B.nbsp;Goinitz, Verstein. dor Steinkolilenform. in Saclisen 1855. — Goldonborg,nbsp;Die Pflanzenverstein. d. Stoinkolilengob. von Saarbrüeken 1855. — Wciss,nbsp;Begründung von 5 geogn. Abtbeilungen in don Steinkoblen fübrendennbsp;Scbicbten des Saar-Rbeiugebietes 1868, sovveit bicrin der untere (Haupt-)nbsp;Tbeil der „Zone 1“ in Betracbt kommt. — Grand’Eury, Plore carbonifèro
du département de la Loire 1877. — Zeiller, Bassin bouiller de Valenciennes J888. _ Stur, Carbon-Flora der Scbatzlarer Scbicbten: Farn 1885, Cala-mariaceen: 1887.
Die 5. ist die an Arten reiebste aller bekannten fossilen Floren. lm Gegonsatz znr vorigennbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Flora könnennbsp;nbsp;nbsp;nbsp;die Scbicbtennbsp;nbsp;nbsp;nbsp;mit der IV. Carbon-
Flora nbsp;nbsp;nbsp;bei der grossennbsp;nbsp;nbsp;nbsp;liiiuligkeit von rbytidolepennbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Sigillarien im w. S.
(also incl. Polleriaua) als die Rhytidolepis-Zone bezeiebnet werden.
FUtces: Megapihytoii, Caulopteris und viele andere Parnreste. Rhacopteris sphenopteridia, R. subpetiolata, Rhodea Souidd, Palmatopteris geiiiculata,nbsp;F. furcata, F. palmata, Sphenopteris typus elegantiformis, S. trifoliolata,nbsp;S. ohtusüoba undnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;viele anderenbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Eusphenopteridenarten, S. Sauveuri,
S. Höninghausi, S. nbsp;nbsp;nbsp;Briumleri, Fig.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;351, Alloiopterisnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;yrypophytla-coralloides,
lm Sattelflötz-Horizont Ober Sclilesiens und im unteren Stuck dor lisk. Bobrung im Alsbacbtbal im Saar-Kevicr, bier zusammen mit Alloiopterisnbsp;quercifolia.
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Chiirakterisiruiiff dor fossilen Floreii.
A. Sternbergi, A. Essinghi, Mariopterü muricata u. a.! Ovopteris Karwi-nensk, Asaheiihoriii u. Sdmmanm, 0. Brongnüirtii, O. quadridactylites, 0. (doldenheryi, Eremopteris arlemisiaefolia, Pccopteris phimosa (Artis 1825)nbsp;Brongii. crw. (hierzu iiach dom Vorgaiigo Kidston’s, Foss. fi. A^ork-sliire Goal Field I., 1895/96 einzu/.ichon: P. dentata Broiig». 1828,nbsp;sitesiaca (Göjjp. 1886) Schimp, u. A,), P. unita, Alelhopteris decurrcns,nbsp;.‘1. lonchitica, A. Davreuxi, Odontopteris Coemansi, O. Reichiana, Lon-chopteris rugosa, L. liricei Broiigii. (liat grössero Adermasclieii als dienbsp;vorige Art, jedoch kleinere und zahlreichere als L. Eschweileriauanbsp;S. 372), L. Piefrancci, Neuropteris nuriculata, N. Scldehani, N. gigantea u.nbsp;pseudogigantea, N. Jlexuosa, N. heterophylla, Linopteris neiiroptcroides,nbsp;L- Brongniarti u. a., Gyclopteris adiantoüles.
Sphenopliyllaceae: Sphemphyllum myriupliylhtm, S. cuneifolium!, S. majus.
Calmnariaceae nud Verwandto: Stylocalamiles caimacformis, S. Suckowi-Cisti, S. acuticostalus, Kucalamites ramosus, E. cruciatus,, CalamophgUites varians,nbsp;L'. approximatus, Cingularia, Annularia pseudostellata, A. radiata, A. spheno-phylloides, AsterophylUtes graadis, rl. longifolius, Equisetites Monyi.
Ijcpidophytae: Lepidodendron rimosum, L. ohovatum, Ij. aculeatum, L. dicho-tmnum u. a., aueli Ulodendron, Lepidophloios-Arten (init llahnia), Bolliro-dendroa minutifoliuiii u. pimctatum, Rhytidolepis u. PolleriaHa! so: Sigiitaria elongata, S. rugosa, S. reniformis, mamillaris, S. elliptica, S. SilUmanni,nbsp;S. Voltzii, S. Oraseri und viele andere. Favularia elegans und oiiiigenbsp;wollige andere Favularien, Stigmaria Jkoidesl
Jjycopoöxales: Lycopodites dcniiculatus, elongatus, primaevus u. macrophyllus.
Gymnospermen; Cordaites.
Vorgl. z. B. Ettiiigsliauson, Steiiikohlenflora v. Stradonitz 1852. — T. kSterzol, Palilontol. Cliaraktor der ob. Stcinkoldoiif. ii. d. Kotlil. im orz-gebirg. Boeken 1881 ii, in den Erlaiitoriingen zur gooi. Specialkarte desnbsp;Köiiigr. Saclisen: Section Stollberg-Liigau 1881. In den „Aequivaleiitounbsp;dor Saarbriieker Scli.“ dieser Arbeiten handelt os sich wcsentlich nm dienbsp;V. Carboii-Flora. — Zoiller’a Zone supérieure in Fl. foss. de Valencioiiiiesnbsp;1888. ¦— Cromer in der Zeitschrift „Glückauf‘‘ von 1895 (Piesborg uiidnbsp;Ibbenbüren).
Im Ganzen hat diese Flora den Charakter der vorigen, doch sind cine Anzahl Arten der vorigen Flora in der V. weit haufiger, andere tretonnbsp;orst hier auf.
Filices: Adiantites Beussü, A. rhomboideus, Rhacopteris elegans, Palmatopteris Coemansi, Eusphenopteris-Kxtiiii wie eino der E. obtusiloba verwandto,nbsp;abor u. a. der feinen Striclieluiig zwischen den Adorn ormangelndenbsp;grossfioderige Art: E. neuropteroides (Boulay)! AUoiopteris Sternbergi,nbsp;Alariopieris muricata u. a. Ovopteris ahaerophylloides, Brongniartii u. a.,nbsp;Pecopteris plwnosa, P. cremdata, P. oreopteridia (— densifolid), P. abbreviata,nbsp;Alethopteris Davreuxi, A. Serli, A. Graiidini (mit sohr stumpfen, ver-hiiltiiissmassig kurzon, breiten F. 1. O.), Loncliopteri.s rugosa, Neuropterisnbsp;heterophylla, N. rarinervis, N. obovata Sternb. (nicht unilliiilich der
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CliaralitcrisiriiiiK der fossilen Fleren.
voriffon Art, Fiederchon mit einem katadromcn vorgezogenen Ltipp-clieii), N. Schevchzcri, Cyclopteris hicerala (Fiedern mit franzigem Kande), Liiwpieris Münsleri, L. ohliqiia (Buiibury 1847) Zeill. (= L. sub-Brong-niarlii). Aphlehia Germari.
Splieno'phyllaceen: Sphenophyllum cuneifolvum, S. mqjus (iiluil. der Form crosiim der vorigcn Art, aber u. a. grösser-blattrig), S. verticillatum.
Ctilumariaceen: Slylocalamües arhorescens! u. a., wie «S. Sitckowi Cntii, FMcalainites cruciaius, Calamophylliles-Axtcw wie C. approximalus, Amm-laria sphenopliyltoides, A. steUata! Asteropliyllites equisetiformü.
Licpklojihyten: Lepidodendron aculeatum, Lepidophloios laricimis, RhytüMepis i. w. S. [11. tesseUata, reniformis) bei Weitem nieht so zablreicli wienbsp;in Flora IV, Subtigillaria camptotaenia, Stigmaria ücoides.
Lycopotliale.s: Lycopodites Gutbieri.
Gy^ii'iiosper'men: Cordaites.
VI. C«rtgt;OM-FlöS'ss. (7. Flora). Oberes productives Carbon.
Vergl. u. a. Gormar, Veisteiii. des Steinkolilengebirges von Wettin und Löbejüii 1844—1853. (Da W. u. L. bei Hallo a. S. liegen, wurdo imnbsp;Folgendon H. als Abkürzuug benntzt). — Ettingsliausen, Steinkohlenfl. v.nbsp;Radnitz 1852 (H.). — E. Woiss, Flora d. jüngsten Stoinkohlonform. u. d.nbsp;Rotblicg. im Saar-Rbein-Gebiete, 1869—1872 (S.), soweit es sich urn dienbsp;Scliicliten der j. Steinkoblenf, handelt. — R. Zoillor, Bass. h. et perm, donbsp;l'rive 1892, soweit es sich mn das Bassin d’Argentat handelt (A.).
Filices: Caulopteris u. Megapbyten, reichlich. Rkacopteris speciosa (Ett.) (mit sehr grossen Fied., die in schraale, tieftheilige Lacinien zerfallen) (11.),nbsp;Falinatopteris furcata (S. R.), Eusphenopteris (S. R.), Ovopteris (S),nbsp;Altoiopteris Sternbergi (S. R.), [Marioptaris muricata (R.), Pecopterisnbsp;arboresaens (S. A. H.), P. pseudoreopteridia (S.j, P. oreopteridia (S.), P. hemi-telioides (S. A. H.), P. Candolleana (S. H.), P. unila (S. H.), P. feminac-formis (S.), R. Pluckeneti (S. H.), P. ahhreviata (S. H.), u. a. Pecopt.-Artcu wie Pee. Bredowi (H.), Alethopteris Serli (S. R.), Grandininbsp;(A.), Callipteridium pterülium (S. H.) u. a.! Odontopteris suberemdatanbsp;(S. IL). O. osnmndaeformis (S.), O. Reichiana (8.), Neuropieris auriculatanbsp;(S. 11.), Linopteris Mmsteri u. Germxiri (S.), Noeggerathia foliosa (Rako-nitz), Aphlebia reichlich.
HphenopUyllaceen: Sphenophyllum oblongifoUum (8. A.), S. cuneifoUum (S.), S. verticillatum (S. R. H.).
Chiki'iiiariaceen: Stylocalamites arhorescens, S. Suckowi (S. R. H.), S. Cistii (S. R.), Eucalamites cruciatns (S.), CalamophylUtcs varians u. approximatusnbsp;(S. R. H.), Annularia sphenopliylloides (S. A.), A. stellata (S. A. 11.),nbsp;Asterophyllitës longifoUus (S. R.), A. equketiformis (S. A. H.).nbsp;Lcpklopliyten: Lepülodendraceen [Lepidodendron u. Lepidophloios) treton sein-ziirück (S. R.), Rhytidolepen i. w. S. ebenfalls sehr zurücktrefend,nbsp;'/.. B. Polleriana reniformis (S.), Subsigillaria Brardii u. Verwandtenbsp;(S. A. H.), Stigmaria Jicoides (S. A. H.).
(Bothrodendraceen: Bothrodendron .sparsifoUtm (S.)).
Gymnospermen: !Hcranophythnn gallicum (A.). — Cordaites (S. A.).
-ocr page 390-Chiiraktorisirung dor fossileii Floreii.
RotUiegendes. VII.-IX. Post-Carbon-Floren.
Hierzu besondors zu vergleiclion: H. B. Geinitz, Dyas u. Nachtrilgc I dazu, 1861 —1880 (sowoit das Eothliegende in Bet.raclit komint). — Göppert,nbsp;Dio foss. Fl. d. permiscben Formation 1864—1865. — E. Weiss 1869—1872nbsp;(vorgl. untcr Flora VI). — Win. M. Fontaine and J. C. White, Tbc permiannbsp;or upper carboniferous flora of West-Virgiuia and S. W. Pennsylvania 1880.nbsp;— K. Zeiller u. B. Kenault, Bass, houillor et permien d’Autun et d’Epinae,nbsp;Flore foss. I 1890 bearb. v. Z., II 1896 boarb. v. K. — Zeiller, Bass, houillornbsp;et permien de Brive 1892. — J. T. Sterzel, Die Flora d. Rothl. iin Plauen-schen Grimde bei Dresden 1893. — H. Potonié, Die Flora des Rothl. vonnbsp;Thüringen 1893 u. Florist. Gliederung 1896.
Floristisch ist zwischen Carbon und Perm geuan ebensowenig ein grössorer Schnitt zu machen, wie zwischen den einzolnen Carbonfloron, danbsp;die Flora dos Rothliegenden sich durch viole Arten, die sclion iin oberennbsp;productivon Carbon (Flora V I) vorhanden sind, auszeichnet. Es bleibt dahernbsp;nichts weitor übrig, als floristisch das Rothliogendc init dem Auftretennbsp;ciniger für die letzgenannte Formation besonders charaktoristischer, neuernbsp;Gattungen resp. Arten beginnen zu lassen. Das sind insbesondero CalUpleris,nbsp;Callipteridiam gigem, Sphenophgllum l'/ioiii, Stylocalamites gigas, Gomplwslrohm,nbsp;Walchui, forner hier und da Pteropliyllum, eine Gattung, die beroits ins Meso-lithicurn weist. Hinsichtlich der Ilaufigkeit iin Auftreten der Gruppon bisnbsp;zu den Gattungen ist die folgende Reihenfolge zu beobachton.
Pecopteris!
CaUipteris!, Callipteridium u. Odontopterü.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Ovopteris.
3. nbsp;nbsp;nbsp;Neiiroptcriden, insb. langfiod. Ncurupteris-Arton, Taeniopteris.
¦ (4. Sphenopteris),
1. nbsp;nbsp;nbsp;Calamopktjllües u. Eucakmiites.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Stylocalamites.
Sphenoj}hyllu'}u: grossblattrige Formon.
1. nbsp;nbsp;nbsp;Cordaites.
2. nbsp;nbsp;nbsp;IValcliia!
o. UUmannia, Patera, Saporiaea, Rkipidopsis.
5. nbsp;nbsp;nbsp;S'iyülariaceen (vorwiegend Subsigillarien).
6. nbsp;nbsp;nbsp;Lepklodendron.
7. nbsp;nbsp;nbsp;Cycadaceen: Pteropliyllum u. Plagiozamites.
Es lassen sich — wie ich an dem Rothliegenden dos Thüringcr Waldes constatirt habe —• mohrere rothliegendc Floren unterschoiden. Das Auftreten derselben orgiebt sich aus dem wieder ganz schcmatischen Kartchonnbsp;Fig. 352 in Vorgleich init dor folgenden Tabelle.
4.
1. Pecopteriden!
1. Fame:
Calamariaceen:
Gytnnospermen (cxcl. Cycadaceen):
f. Zochstein |
Flora X | |
c. Tainbachor nbsp;nbsp;nbsp;Schichten |
) | |
d. Oberhöfer nbsp;nbsp;nbsp;„ |
1 |
• nbsp;nbsp;nbsp;IX |
c“. (Ob.) Goldlauterer „ |
] | |
c'. (Unt.) nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;„ |
(z. B. Crock) 1 | |
b. Manebacher nbsp;nbsp;nbsp;„ |
1 |
1 nbsp;nbsp;nbsp;„ VIII |
a^. (Ob.) Gehroner nbsp;nbsp;nbsp;„ |
Thiiringcns J | |
a'. (Unt.) nbsp;nbsp;nbsp;„ |
Stockheims |
„ VII |
3.
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377
JL
Charakterisiriuig der fossilen Fleren. Nord Osten
f. Zechsteiii
• Aelterei^ Schichten
|
Aeltere Schichten |
a'. Gehre-ncr S.
I Stock-heimer S.
Siid-Westen
Fig. 352. Thiiringer Wald.
Wiclitigste Litteratur: E. Zeillor und B. Renault, Terrain houiller dc Coinmentry 1888 und 1890. C. Grand’Eury, Géol. et paléont. du bass, houillernbsp;dü Gard 1890 (1892 erschienon), soweit hierm die Schichten über der étagenbsp;do Bossèges in Betracht kommen. (Ueber die Parallellisirung der einzelnennbsp;Fundpiinkte untereinander vergl. Zeiller, La Géol. et p. d. b. h. du Gardnbsp;de M. Grand-Eury 1891.) — H. Potonié, Eothl. Fl. v. Thüringen (soweitnbsp;liierin Keste von Stockheirn beschrieben werden) 1893. — Zeiller, Brivonbsp;1892 (nur die von Z. init den von Commentry verglichenen Schichten). —nbsp;Sterzol, Die Flora des Rothliegonden v. Oppenau 1895.
Die VIL Flora hat im Ganzen durehaus den Charakter der VI., doch trotou unter der Pflanzen-Gcmoinschaft derselben einigo vorher noch niclitnbsp;(lagewesone Arten auf, die für das typische Rothliegendc charakteristischnbsp;sind (vergl. S. 376).
C. bedeutet in der folgenden Liste, dass die Pflanze im Revier von Coinmentry, S., dass sie bei Stockheirn vorkommt; die Flora von Commentrynbsp;macht oinen etwas Uiteren Eindruck als diejenige von Stockheirn, ebensonbsp;diejenige von Brive: B. Oppenau — O.
PiUces n. Verw.: Zygopteris (C. B.), Ovopterk (C. ziemlieli zahtreich, B. O.), Pecopteris U7iita (C. B.), F. arborescens (S. C. B. ü,), P. oreopteridianbsp;(— densifolia) (C.), CandoUeana (S. C. B. [O.?]), F. kemitelioides (S. C. B),nbsp;F. pennaeformis (S ), P. typ. plmnosa (C. B. [O.?]), F. cf. Fluckenetii (S.),nbsp;F. Sterzeli (C. B.), F. pseudoreopieridia u. Verwandtes (S. C. B.),nbsp;F. feminaefonnis und Vorwandto (C. B.), u, a. P.-Arten. Alethopterisnbsp;Grandini (C. B.), CalUpteridium pteridium (C. B.), G. gigas (S. C. O.),nbsp;C. regina (S.), CaUipteris conferta (S.), C. Naumanni (S.), Odontopterisnbsp;obiusa (S. C. B. O.), O. minor (C. B.), O. Brardi (B.), O. subcrenulaia (S. )
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Cluirakterisii’UHg der fossilen Floreii.
u. and. Arton (B.), Neurodontopteris aurkidata (S.), N. gleicheniuides (= Neurocallipteris gl, [Stur] Sterzel: F. I. O. kleiner als bei vorigernbsp;Art, sobr-neuropteridiseli bis odontoptoridiseh aucli liinsiclitlieh dernbsp;Atlorung in der Mitte stollend (also callipteridiscli) bis gauz odoiitopto-ridisch, also zweckmassiger zn der alteren Gattnng Neurodontopterisnbsp;zu stollen) (S. C. O.), Neuropteris cordata (S. C. B.), N. Vlanehardinbsp;Zeiller (verwandt mit gigantea, aber u. a. Flauptader bis zu 'Vr d^rnbsp;Fiederclien-Lange zu verfolgen) (S. C., in beiden Kevieren nochnbsp;andere grossfiederigo Arten), Taenioptcris jejimata (C. B.), Linopterisnbsp;lirongniarti (C. B.), L. Germarii (S. C. O.), Cydopteris trkhomanoidesnbsp;(S. C.), Apidebia Germarii (S. C. B.), Caulopteru peltigera, protopteroüks,nbsp;varians, Saportae, endorrhiza, Fayoli u. a. (alle C.), Megaphyton Mac-Layi (C), Pmronius (S. C.).
Cucudofilices: MeduUom (C.).
Sphenophyllaceen: SphenophyUum Thoni (B. O.), S. verticillatum u. a. (S. C.).
Ctdamariaceen: Stylocalamites Suckowii (S. C. B ), S. Oistü (C.), S. canaae-formis (C.), Eucalamites cruciatus (S. C.), Galamophyllites (C. B.), Equi-setites Vaujolyi (S. B)., Ammlaria spicaia (S. B.), A. splie/iophylloidee (C. B. O.), A. pseudostellata (C.), A. stellata (S. C. B. 0.), Aiterophyllitcsnbsp;equüetiformis n. longifolius (C. B.).
Lcpidopliyten: Lepidodendron (C.), Ixpidopldoios (C.), Sporophylle u. Lepi-dopliyten-Laub-Blattcr (C. S.), Suhsigillaria Brardi (B.), Suhsigillaria resp. Favularia (C. B.), Sigillaria typ. orbicularis (S.), Syringodendron {rhy-tidolepes) (C.), Stigmaria ficoides (C. B.), Qomphostrobm bifidus (S. B.).
Gyninospiermen: Pterophyllum (C. O.), Walckia Jiliciformis (S.) u. piniformis (S. B.), Cordaites (roicli vertreten, S. C. B. O.), Plagiozamites (S. C.),nbsp;Dkranophyllum gallicwn (C. S. [O?]), Verschiedone Gymiiospermcn-Samen (8. C. B. O.).
Bei der folgcnden Liste sind zn Grimde gelegt: Weiss 1. c. I860—72, dor in diesem Werk die Lebachcr- und Cuseler-Schicliton lioristisch bear-boitet bat, die zur VUL Flora geboren, — Zeiller, Bass, bouiller et periniennbsp;de Brive 1802, (die Grès a Walchia und einiges Andere), ausserdem Potonié,nbsp;1. c. 1893, soweit der Thüringer Autbeil der Gehrener Schichten, die Mano-bacber Schichten und die unteren Goldlauterer Schichten in Betrachtnbsp;kommen.
Die Pflanzen-Resto aus Thiiringen sind durch T., diejenigon aus dom Saarrevior durch S. gekennzeichnet und zwar bedeutet Sc. = Cuselornbsp;Schichten und SI. = Lebacher Schichten. Die im Revier von Brive vor-kommeuden Arten warden mit B. vormerkt.
Filices: Zygopteris (B.), Ovopteris (SI. T. B.), I’ccopteris CandoUeana (SI. T. B.), P. arboresceiis (Sc. SI. T. B.), P. hemitelioides (T. B.), P. miita (Sc. T. B.),nbsp;P. feminaeformis (T. B.), P. oreopteridia (= densifolia) (Sc. SI. T.),nbsp;P. pseudopteridia (Sc. SI. T. B.), P. plumosa (Sc. B.), P. ahbreviatanbsp;(Sc. SI. T.), P. Pluckenetii u. andere Arten wie lircdowii, Ilucklaiidii.nbsp;crenulnta, pemiaeformis, pimiatijida (B.). polymorp/ia (B.), alle aus T.,
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Chiii-aktorisiruii g dei fossilon rioroii
A/ethoptcria Davreuxü u. Grandinü (T.), CaJlipteridium f/ijjas, pteridium, rajina u. ii. (T.), CalUpteris coiiferta (Sc. SI. T. I?.), C. praeloiipata (SI. T.),nbsp;C. Nauinanmi (T. 15.), C. lyratifolia (SI.) und andere Artcn. Odontopterisnbsp;subcremilata (Sc. SI. T. B.), O. osmundaefvrmis (T.), O. lieickiana (T.),nbsp;O. Urardü (B.), Lonchopteris ntgosa (SL), Linopteris ScUützei (T. fB?]),nbsp;L. Hronymartii (B.), Taeniopterk muttinervia (SI.), T. jejnnata (T. B.).nbsp;Aphlebia Erdmanni, acanthoides (B.), Oennari u. flahellata, alle T.nbsp;Psaroaim (T.).
HphenopJiyUaceen: Besondors hiiufig in mehr minder trizygkchcr Aus-hild'uny, als Extrein z. B. bei Sphenophyllum {Trizyyki) pteroides. Sphem-phyllum verticillatum (T.), S. cuneifolium (T.), S. anyustifoUum (T.), S. oblonyifolhmi (T. B.), S. Thonii (T. B,).
Calatnarlaceen; Slyhoalamites Suckuwi (Sc. SI. T. B.), 8. cannae/oriiiü (T.), 8. yigas! (Sc. SI. T. B.), Eucalamites cruciatm (T.), E. multirnmis (T.),nbsp;CalamopbyUiten variant (Sc. Sb T. B.), G. approximnlus (Sc.), Anmilarianbsp;(T.B.), A. spbeaophylloides (T. B.), A. spicata (T. B.), AsteropliylUtesnbsp;equisetiforiiiü (Sc. SI. T. B.), AsterophyUiten longifolius (Sb).
Jjepidophyten: Lepidodendron u. Lepidophloios (B)., 8ulm.yUlaria lirardi (SI. T.), (Favularia-iÜinlich) (B.), LepidophyUum u. Lepidophyten-Vgt;VAttaxnbsp;(T.), StiymariaJic. (B.), Oomphostrobus bijidus (B.).
Gipnnosper'nien: Wakhia piniformis (incl. Tylodendroni) (Sc. Sb T. B.), W. filiciformis (Sc. Sb T. B.), W. linearifoUa (Sb), Anpidiopsü (T.),nbsp;Cordaites (Sc. Sb T. B.), Samen (Sc. B.).
IX. Flora (10. Flora).
Selir ühnlich den vorausgehenden rothliegendcn Fleren, aber mit Zeeh-
Btein- und inosozoischen Typen wie Raiera u. üUmannia.
Untcr aiidereni:
Füices: CalUpteris conferta ii. afjinis, C. yermanica (Weiss) (= Sphenupterü (jermaniva W. 1870. Fied. b O. in Grosse und Ferm wie die cinornbsp;groblappigon Mariopteris, die Aderung durchaus callipteridisch mulnbsp;ancli der Aufbau nicht wie bei Mariopteris). Eremopterh distichanbsp;(Kutorga 1842—44) (= llymemphyllites incertus Fiscli., Sphempteris incertanbsp;Brongn. in Eichwald Leth. ross., Schizopteris flabellifera u. hymeno-phylloides Weiss 1879: Fied. I. O. wie bei einer sehr grossliederigennbsp;lUiodea, aber mit Parallel-Aderung, mehr minder wie bei Palma-toptcris zusammentretend, sodass die Fied. void. Ordnung an Baiera-Bliitter crinnern).
Cküwmariaceen: Stylocalamites Suckowi, St. yigas.
Oymnospermen: iValchia piniformis, filiciformis, linearifoUa u. imbricata, Ulimmmia phalaroides, Raiera digitata, Samaropsis fluitans (Daws.) Weissnbsp;(kleine hcrz-birnförm., geflügelte Samen).
Scimtxia anomala Geinitz (traubige Bliithenstiinde? mit grossen, kiigel-herzförmigen Knospen?)
V
Dy
Pergl. insbesondcre: II. B. Geinitz: Dyas 1861 —181)2 und Nachtrage yas I 1880 (soweit in diesen Schichten Zeehstein in Betracht kommt).
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Charakterisirung dor fossileii Floreii.
— Solins-Liiubacli, Die Coniferen d. deutschen Kupfersehiefers u. Zecli-stoins 1884.
Catlipteris Ooepperti, Taeniopteris Eckardi, Baiera digitata, Vthnamüa phalaroides und andere, Voltda Lieheana u. hexagona.
Litteratur in der nouesten Arbeit fiber den Qegenstand: H. Potonió, Fossilo Pflanzen aus Deutsch- und Portugiesiscli-Ost-Afrika (in Bornhardt’snbsp;Werk Zur Oborflacbcn-Gestaltung und Geologie Deutseh-Ost-Afrikas) Berlinnbsp;1899/1900; die weitere, sehr umfangreiclie Litteratur ergiebt sicli aus der dortnbsp;angoführten. Das umfangroiebste Werk fiber den Gogenstand ist Ottokarnbsp;Feistmantel, Fossil Flora of the Gondwana-Systom, Calcutta 1863—1886,nbsp;Vergl. anch die zusammenfassende Arbeit des Genannten: Uober dienbsp;pflanzen- und kohlenfiihrenden Schichten in Indien, Afrika und Australien,nbsp;Prag 1887.
In den Liinderu, welche den Stillen und Indischen Ocean begrenzen, ist eine Facies init ciner besonderen, vornehmlich durch das Vorkommennbsp;von Glossopteris ansgezeichneten Flora eutwickelt, die auch sonst von dennbsp;gleichalterigen Floren Europas und überhaupt der nördlichen Erdhemisphiirenbsp;abweicht. Die Glossopteris-Facies entspricht ini Wesentlichen unseremnbsp;Perm und unserer Trias, weshalb sie als permo-triassiscli bezeichnet werdennbsp;kann. In den folgenden Listen ist das bestbekannte Glossoptoris-Poviernbsp;zu Grunde gelegt: das des „Gondwana-Systemsquot; Ost-Indiens, das in seinernbsp;unteron Abtheilung dem Perm, in seiner mittleren etwa der Trias excl.nbsp;Rlifit und in seiner oberen Abtheilung etwa dem Rhat-Jura entspricht; innbsp;der lotztgenannten Abtheilung kommt Glossopteris nur noch vereinzelt vor,nbsp;wie anderseitig diese Gattung (in Australien) ebenfalls vereinzelt sehon innbsp;Schichten vorkommt, die alter als Perm sein sollen. Für uns kommtnbsp;eigentlich hier nur die typische Glossopteris-Facies (Permo-Trias) innbsp;Betracht, jedoch soil auch die obere Abtheilung (Rhilt-Jura) berück-sichtigt werden, weil die gesammte Facies zur Beurtheilung der pflanzen-führendon jung-palaeolithischen und alter-mesolithischen Horizonte der süd-liehen Erd-Hemisphare von Wichtigkeit ist.
Das untere Gondwana (= Perm).
Callipterü valida (Feistm.) Pot. (= Neuropteridium validum Feistm. Fiodern gross, die untersten rnehr kreisförmig, die anderen eiförmig bis oblong, solirnbsp;stinnpf-gross-lappig. Durch die breit, abor doch deutlicii eingezogene Basisnbsp;an Neuropteris bis Neurodontopteris erinnernd, die durchweg callipteridischcnbsp;Adcrung verlangt jedoch die Unterbiingung bei Callipteris. Nach dem Ge-sagten zu dem Typus der Call, germanica (S. 379) gehorig.) — Auf dasnbsp;untore Gondwana beschriinkt. — Glossopteris indica inch Vertehraria schonnbsp;zahlreich (vergl. Beschreibung S. 381). — Qangamopteris lierrscht gegen-über der vorigen Gattung vor. — Schizoneura gondwanensis in Bruchstückennbsp;und einige wohl zu Schizoneura gehorige calamitoide Reste.) — Noeggera-thiopsis, reiehlich vorhanden. — Fo/feia-iihnlicho Coniferen-Zweige und Samen.nbsp;Erstere im oberen Theil der unteren Gondwana, abor hier ziemlich zahlreich
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Charakterisiriina; der fossüon Floren.
Das inittlero Gondw ana-Systom (otwa = Trias oxcl. lihiit).
Pecopteris mid üvopteris, unter dieson besonders bemerkenswerth Pecopteris(Asplenum) Wkithbyensis Heer. — Macrotaeniopieris. — Glossopteris mdicanbsp;Brongn. als Varietat (incl. Ql. communis Feistm.). (Wedel grosser nnd breiternbsp;als bei Gl. Brown., am Gipfel nicht die auffallcnde „zungenförraigG“nbsp;Ausbildung zeigend, sondern sich deutlich verschmalernd), Gl. Browniana,nbsp;Ql. angustifoKa Brongn. (Wedelnbsp;schmal, lang iind demont-sprochend mit steil auf dienbsp;Mittelader treilenden Ador-masclien). In Walirheit geborennbsp;wohi diegenannten dreiGlossop-teris-Formen alle zu ein nnd der-selben Art. Ausserdem Verte-hraria. Glossopteris ist reich ver-treten. (Sagenopteris woblnbsp;nicht verhanden; Feistm. bildetnbsp;einige Stücke ab, die aber wohlnbsp;Sprossspitzen von Glossopterisnbsp;mit einigen Blatteru sind, dienbsp;dann leicht wieFiedern an einemnbsp;gemeinsamen Blattstiel aus-sehen.) — (Qangamopteris, nnrnbsp;untergeordnet vertreten.) —
Sphenophijllum speciosum (= Tri-zygia speciosa). — Schizoneura gondwanensis sehr hilufig, besonders in den oberen Lagen. —
„Phyllotheca'*, Sprosse init quirlig stehender Asterophyllites-Annu-laria-Beblatterung. — N'óggera-thiopsk. — (Pterophyllum u. Ver-wandtes.) — Rhipidopsis. — toni-/erere-Zweige mehr oder minder
von Voltzia-Habitus und olappige Zapfenschiippen und Samen. — „Cyclopitys? dkiwtomaquot;‘ Feistm. (Blatter Baiera-ahnlich, quirlig stehend).
Das obere Gondwana-System (Khiit-Jura).
(Sphenopteris), Pecopteris, besonders beaohtonswerth Pecopteris (Aspleimm) whitliyensis (Fig. 353) (eine nach der iiusseren Gestalt der Sori wohl in dernbsp;That zu Asplenum gehorige, mit sehr nahe stekenden oder specilisch identennbsp;Eesten im Ehiit u. Jura sehr verbreitete Art). — Qleichenia? — Thinnfeldianbsp;odoiitopteroides. — Macrotaenioptcris u. Taerdopteris. — Eguisetuml — Cycada-ceen-Blatter zahlroich u. a.: Cycadites, Pterophyllum, Anomazamites, Otozamites,nbsp;PtilophiiUum, Dktyozamites. — Coniferen-Zioeiye, Abietipeen-, UUmannia- nndnbsp;Brachyphylhnn-Typus, VoltziopsisV
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Charaktorisirunff der fossilon Florcn.
Ill der Trias sind u. a. grosse EquMetum-AxteAx beinerkenswortli utid die Equisetaooen-Gattung Schizoneura. Benettitaceen beginnen liier, sind abernbsp;iiocli selten.
Buntsandstein.
Vergl. insbesondero: Scliimpor u. Mougoot, Plantes foaa. du grès bi-gai’re des Vosges 1840—1844. — Blanckonliorn, FI. d. Biindsandst. u. d. Muschclkalkos von Comrnern 1886.
Ausser Canlopteris, Neuropteris-ixXmWchen Kesten, die jedoch iinr einmal goflederte Wedel besitzen {= Neuropteridiwn Sehimper) und pecopteridBohennbsp;Parn, sowio Equisehim und Schizoneura paradoxa soien bier die letzto Sii/illnrie,nbsp;8. ocuMna, und 1’leuromega genannt, ferner Q/cad«cee«-Wodel und Voltzianbsp;Iieterophylla.
Musclielkalk.
Sehr arm an fossilen Resten, z. B. Comferen-\lxiste\ als Soltonlioit Knorripteris.
K e u p e r.
Vergl. besond. Schenk, FI. d. Gi-enzscliichten des Keupers und Lias Prankens 1867,
Unter den Parn sind rvichtig die Matoniaceen ruit ihren gefinger-to,n (filcherig gegliedertcn) und yneist notzaderigen Blilttern (Maschen-adern 1. u. 2. Ordnung); es seien ferner von Parn genannt Gliiropterk dlyi-tata, der jDauaea-Typus, Taeniopteris, Asterotkeca, Scolecopieru, aus anderen Familien Equisetum arenaceum, Schizoneura Meriani, Voltzia, Voltziupm Co-/mryeiisin u. a. Arten, Pterophyllum.
R h a t.
Vergl. besond. Schenk 1. c. 1867.
Verschiedene Filices, insbesondere Matoniaceen hier am liiinfigsten!
ferner Marattia, Aeplenmn Whithyense^ Osmundaceen^ (Acrostichites princeps),nbsp;„AdiantmrP Tietzei, Thianfeldia odontop-teroides, SagenopterA rhoifolia (die Gat-tung S. bis Wcaldon), „Si:hiznigt;ewn‘‘nbsp;hoerensis^ Baiera Mimsterimia, Cycadites,nbsp;IHoonites (bis nut. Kreid(^), Nilasotua,nbsp;Otozaniites (bis unt. weiss. Jura), I'odo-zamites, Czekaiiowskia, Voltziopsix Miiii-ixteri u. a.
Vergl. llecr, Jura-.F1. von Ost-sibirien und des Amurhindcs 1876 und Saporta, Jura in Paléontologicnbsp;franyaise.
Marattia, Matoniaceeix wie im Kcu-])cr, Oleicheniaceen, z. B, Klakia Fig. 354^
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Charaktorish-ung der fossilen Floveii.
Z)a?iaea-Typus, Anplermm Wkithyense Fig. 353, also peeopteridiêc/ie Tyjjen, aucli ovopteridische OsjHjmrfnceert (TodeaV), feruer Thinn^'eldia (unt. Jura), Sagenopterisnbsp;rliotfoha (unt. Jura), Idii/Uotheca, Sckizoneura hoeremis, welche drei Gattungennbsp;ebonfalls an die obero Trias erinnern, Lycopodites falcatus (inittl. J.), Flölienbsp;der Oingkoaceen! (z. B. Trichopitys, Gzekanowskia, Baiera, Gingko), BeneUitaceennbsp;und viele andere Cycadaceen-Jleate wie Gycadiies, Dioonites, Pterop/iyllmnnbsp;(sparsamor), Nilssonia, Zamües, Otozamites (unt. bis oberer Jura), Podozamitesnbsp;(iilt. J., aucli Wealden), Spkenozamües u. a., von Coniferen seien genanntnbsp;Voltziopsis Escheri (u. J.) n. F. Leptostrohus (m. J.), Brachyphyllum, Araucarianbsp;micropkylla (ob. J.), ondlicb sei noch die Qattung Phoenicopsis Heer genanntnbsp;niit Bliittern wie bei den nicht palmaton Cordaitacoen, die jodoch büscholig,nbsp;am Grande von Niedorblattachuppon umgeben, zu Kurztrieben veroinigtnbsp;stollen.
.Kreide.
W eaJden.
Vorgl. u. a. Schenk, Die foss. Flora d. nordwostdoutschon VVealdcnf 1871 u. Seward, The Wealden Flora 1894 n. 1895.
Lehnt sich floristisch noch durchaus an die vorausgehende Zoit. Wir nennen: Protopteris Witteana, Matoniaceen fMatonidium, Dictyopdiyllwm u. a.)nbsp;u. a. Farn wie solche des Sphenopteris-, Pa/matopteris-, Ovopteris-, Mariopteris-und Pecopteris-TypxiS, Sagenopteris, Equisetum, Oingkoaceen wie Gingko, Baieranbsp;nnd Gzekanowskia, BeneUitaceen, Cycadites, (Pterophyllum), Podozamites u. and.nbsp;Gycadaceen-Jioaie, VoUziopsis, Pinaceen u. s. w.
Untere Kreide (excl. Wealden).
Die fill' dem Neocom zugehörig gehaltene reiche Flora der Potoinac-Formation Nord-Amerikas (Fontaine, The Potomac or younger mesozoic flora 1889) bildet in der That dnrch zahlreiche Cycadaceen-YioAal undnbsp;Stiimme, die in den Jura, und durch reichliohe Dicoli/fedoaen-Blatt-Reste, dienbsp;umgekehrt zur oberen Kreide weisen, cine Art Uebergangsflora zwischonnbsp;Jura und Kreide, jodoch bedilrfen die Griinde, welche fiir die Zuweisungnbsp;zum Neocom maassgebend waren, noch kritischer Beurtheilung, ebenso istnbsp;es mit der von Saporta bearbeiteten in die unterste Kreide gestellton Floranbsp;Portugals. Audi aus dem Gault (Urgon Grönlands) hatte Heer oine Dico-tylodone {Populus primaeva H.) angegeben. Sonst nennon wir Protopterknbsp;Atsophilina, Oneopteris, Oleichenia, Lygodium, Osinundaceen, Alethopteris Reichiana,nbsp;fsoctes (Ghoffaii), Baiera, BeneUitaceen, Cycadites, Dioonites u. Olossozamttes. Innbsp;Central-Europa noch Palmen.
Obere Kreide (Cenoman bis Schluss der Kreide).
Vergl. z- B. die Bearbeitungen von Velcnowsky und Krasser iibor bohmisohe und mÉihrische Keste. Von hier ab (fiir die ob. Kr. u. Tertiili-)nbsp;ist Schenk’s Palaeophytologio in Zittd’s Handbuch sehr beriicksichtigens-worth.
Der Charakter der Flora ergieht sioh aus der folgenden Listo.
Matonia Wiesneri und viele andere Fame, Baiera (bis hiorhor), Cycns,
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Charaktei-isiriing dor fossilen Floroii.
Steenstrupii, Taxaceae? {Taxus, Torreya u. Cephalotaxw), Daumiara, Araucaria, Cunningkamia, Qeinitzia, Echinostrobus, Sequoia, Sciadopitysf, i’inus, Gedrus, Picea,nbsp;Abies, Callitris (Wüldringtonia), Monocotyledonen sind sehr spiirlich und zumnbsp;Theil zvvoifelliaft, DicotyUdonen, sind haufig, iinter diesen Eucalyptus, Arto-carpus, Dryophyllmn (verwandt mit Castanopsis: Vorfahron der tropisclionnbsp;Eichen), Dewalquea (Blilttor mit fingerig aiigcordneton, gestietten, lang-gestreckten Bliittclien), Credmria {= Platanus?) und viele andere zumnbsp;grossen Theil nicht sicher oder niiher unterzubringende Bliitter.
Die Flora weist auch in Central-Europa noch mehr oder minder tropische Formon auf. Es soien genannt:
Op/iioglossum eocenmn, Gingko biloha, Danmiara Arinascliewskii, Podocarpus (wahrscheinlich verhanden), Gryptomeria japoniaa (Sternbergü), Fiicher- undnbsp;Fieder-Palmen und Früchte ahnlieh denen von Nipa {Nipaihtes). Von Dico-tyledonen seien erwahnt: Drepanocarpus Decampii MassaL, Dryophyllmn (mitnbsp;trop. Eichen und Castanopsis verwandt), Dewalquea (vergl. obero Kroido),nbsp;Monochoria multinervis (= Ottelia parisiensis), Nerium parisiense, Aralia, Arlo-carpeen, Lauraceen, Menispermaceen.
Oligocan.
'V'ergl. z. B. Friedrich, Tertiarfl. d. Prov. Sachsen und Göpport und Convvontz’ Werke über die Flora des Bernsteins.
lm Oligocan sind auch in Central-Europa sehon eine Keihe von Formen verhanden, deren heutige Verwandte nicht in den Tropen zu Hause sind,nbsp;jedoch finden sich z. B. Paliuen-Roste noch südl. der Ostsee-itegion. Dienbsp;Oligocan-Flora Europas erinnert ihrem Charakter nach z. B. durch übor-einstimmendo Arten an die heutigen Floren Ostasibns (Japan) und Nord-Amerikas.
Es seien genannt:
FUices: iVoodwardia minor, Salvinia. — Gymnospermen: Gingko biloba. — Sequoia giganten (Couttsiae) u. sempervirens (Langsdorfii). — Taxodimnnbsp;distichum, T. heterophyllmn (= Qlyptostrohus europaeus). — Abies, Picea, lïnus,nbsp;Larix. — Thuja u. a. Cupressineae.
Von Monocotyledonen: Palmen: Sabal, Chamaerops, Palmacites Dac-monorops Hoer (verwandt mit Calamus), Phonix, Palmen-TAcAzex. — Acoropsis (eine Aroidee). — Ferner diirften von rocenten Gattungen verhandennbsp;sein: iJracaena (verwandt mit D. Draco), Acorm, Pistia, Smilax, Iris,nbsp;Typha, Sparganium, Arundo, Polamogeton, freilich fast allo nur nach Blatt-rosten untergebracht.
Dicotj/ledonen-Kostt^ sind sehr zahlroioh: Alnus. —lietula. — Corylus.
— nbsp;nbsp;nbsp;Carpinus. — Ostrya. — lagus. — Castanea. — Quercus (eine ganze Anzahlnbsp;Arten). — Comptonia. — Salix. — Populus. — Ulmus. - Microptelea. — Planera.
— nbsp;nbsp;nbsp;Cellis. — Juglans. — Carya, — Pterocarya. — Engelhardlia. — Ficus. — Cinna-nomum. — Laurus. — Magnoliaeeen, wie Camellien-ëAmVitAw Gewiichse {Stuarha).
— nbsp;nbsp;nbsp;Sapindiis. — Aesculus. — Acer. — Rhus. — Ileterocalyx. — Pistaeia. —
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Charakterisiraiig der fossilen Floren.
Nymphaeaceen. — Myrtus. — Buxus. — Colutea. — Rohinia. — Ceratonia. _
Gleditschia. — Cercis. — Podogonium Heer. —• Acacia. — Prosopis. — Parkia._
Cornus. — Nyssa. — Olea. — Fraxinus. — Catalpa. — Viburnum.
Mi ocaii.
In der Miociin-Flora Central-Europas sind immer noch wenigstens subtropische Elemeiite verhanden. Die Anknüpfung an das Oligocan mitnbsp;den Lauraceen, Magnoliaceen, Vitaceen, Tiliaceen u. a. ist durch das Vor-kommen dieser Familien auch im Miociin gegeben. Die mehr tropischennbsp;Arten sind jedoch waiter nach Süden gerückt als iin Oligocan, so lindennbsp;eich Palmen nur noch in Südeuropa, nördlich der Alpen aber nicht mehr,nbsp;ebenso Cycadaceen und zwar von den Cycadaceen die letzten überhaupt innbsp;Europa heimisch gewesenen, wiihrend ja Palmen, wenn auch nur an wenigennbsp;Punkten, in Süd-Europa hier und da heute noch wild gedeihen. Subtropischenbsp;Dicotyledonen kommen aber im Miociin noch nördlich der Alpen vor. Auchnbsp;innerhalb des Miociin selbst ist der Eückgang tropischer Arten zu bemerken, denn im Untcr-Miociin sind Typen, die nach den Tropen weisennbsp;(z. B. Encephalartos auf Kumi) haufiger als im Ober-Miocan. in welchennbsp;solche Typen (z. B. Porana) nur noch ausnahmsweise vorkommen.
Es seien genannt:
Woodwardites Uoessnerianus (= der ree. II oodwardia radkans). — Osinunda Ugnilum Ung. (Unt. Mioc.) (wohl = der ree. O. aurea). — Salvinia. — Cera-tozamia Plofmannü Ett. (Leoben). — .Encephalartos Oorceixianus Sap., einnbsp;Verwandter des ree. E. Lehmanni (Unt. Miocan von Kumi auf Euböa). —nbsp;Taxodium distichum. — Feildenia, ein zweifelhafter Typus mit Laubbliittern,nbsp;die an die der Cordaiten erinnern. (Ob. M.). — Palmen. — Stratiotes M'ebsteri.nbsp;— Populus mutabilis Heer (iiluil. d. ree. P. euphratka). — P. latior (verwandtnbsp;mit d. ree. P. canadensis). — Rerocarya voin Typus fraxinifolia. — Die ree.nbsp;Braseniapeltata resp. eine nahe Verwandte. Fothergilla. — Parrotia. — Acer. —nbsp;Ailanthus. — Aesculus. — Cercis. — öymnocladus. — Porana (Ob. M.). — Mi-cropodium. — Podogonium. — Diospyros. Fraxinus. — Olea. — Nerium. —nbsp;Viburnum.
Pliocan.
Vergl. z. B. Saporta, Vég. foss. de Meximieux 1876, ferner Geyler u. Kinkelin, Obez'pliocan-Flora bei Niederrad und Höchst am Main 1887; einenbsp;gute Zusammenstellung in Schenk’s Palaeophytologie.
In dieser Zeit kamen in Central-Europa neben einigen ausgestorbenen Arten bereits eine besonders grosse Anzahl recenter Arten, unter diesennbsp;auch aussereuropiiische vor wie Adiantum reniforme (Madeira, Canarische undnbsp;andere Insein), Callitris quadrinalvis (N.-W.-Afrika), Taxodium distichumnbsp;(südl. Nord-Amerika), T. heterophyllum (China), Pinus Strobus (N-Am.),nbsp;Juglans cinera inch J. tephrodes Ung. (N.-Am.), Carya-Arten (N.-Amerikas)nbsp;und jetzt wieder auf Südeuropa beschrankte Formen wie Woodwardia radi-cans, Pinus Cembra^ Laurus nobilis. Ilex balearica^ Buxus sempervirens^ Punicanbsp;Granatum, Nerium Oleander, Aesculus Hippocastanum u. a. Von Arten, dienbsp;jetzt mehr nach dem Norden Europas weisen, und z. B. am Main (1. c.)nbsp;neben Typen wie den eben genannten vorkommen, seien erwahnt: Pinusnbsp;montana, Picea excelsa, Larix decidua, Betula alba, Corylus Avellana u. a. —
P o t o n i é, Pflanzenpalaeontolog-ie.
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Charakterisirung der fossilen Floven.
Durch das Vorliaadensein vieler Formen, deren Verbreitungsgebiet damals nördlicher als jetzt reicbte und dureli eine ganze Anzalil übereinstimmendernbsp;Arten z. B. Platanus aceroides, Liquidambar europaeum u. Sassafras Ferretianumnbsp;sind viele Beziehuiigen zum Miocan vorhanden. Dass bis jetzt überhauptnbsp;noch keine Palmen-Eeste im Pliocan gefunden worden sind, weist daraufnbsp;hin, dass das Klima immer gemassigter wird. Zur Vervollstandigung dernbsp;Flora und des Gesagten sei noch eine Liste weiterer Arten gegeben,nbsp;welche init recenten Arten identisch oder doch ganz nahe verwandt sind,nbsp;niimlich:
Arnndo aegyptiaca, Bambusa Ivgdunensis, Alnus stenophylla Sap., Populus alba, P. tremula, Fagus silvatica, Quercus robur, Alnus glntinosa, Pterocarya caucasica,nbsp;Morus rubra, Laiirus canariensis, Apollonias canariensis, Acer opvUfolium,nbsp;A. campestre, A. polymorphum S. u. Z., A. granatense Boiss., Viburnum Tinua,nbsp;V. rugosum Pers.
lgt;iluviiim.
Aus Ablagernngen, namentlich Torfmooren des Diluviums von Central-und Nord-Europa lassen sich eine grössere Zahl Eestc sicher bestimmen, da dieselben mit einigen Ausnahmen noch jetzt lebenden Arten angehören,nbsp;die genügende Vergleichsmatevialien bieten-, allermeist sind sogar die Artennbsp;mit solchen, die heute noch an Ort und Stelle wachsen, jedenfalls in dernbsp;engeren Flora des Eeviers vorkomihen, identisch. Dasselbe ist in Nord-Amerika der Fall. Um das zu demonstriren, seien in den folgenden Listennbsp;die ganz ausgestorbenen Arten mit dem Zeichen f, die an den angegebenennbsp;Fundpur.kten jetzt nicht mehr, sondern meist südlich davou vorhandenennbsp;mit (t) versehen, wahrend die noch jetzt in der betrelfenden Looalfloranbsp;vorhandenen ohne Bezeichnung geblieben sind. Hinsichtlich der Nomen-clatur der Ai-ten wurde die treffliche „Synopsis der inittelem-opaischennbsp;Floraquot; von P. Ascherson und P. Graebner (soit 1896) beziehungsweise ihrenbsp;„Flora des Nordostdeutschon Flachlandes“ (1898—99) zu Grunde gelegt,nbsp;Werke, die auch von demjenigen, dem die floristischen Kenntnisse zumnbsp;Verstiindniss der in den Listen erwahnten Arten fehlen, nebon Localflorennbsp;am besten zu Eathe zu ziehen sind. Eine guto Zusamraenstelluug über unserenbsp;derzeitigen Kenntnisse über die Dilnvial-Floren hat C. A. Weber in dernbsp;„Katurw. Wochenschr.quot; („Versuch eines Ueberblickes über die Vegetationnbsp;der Diluvialzeit in den mittleren Eegionen Europasquot;. Berlin 1899) geboten,nbsp;die wir im Folgenden zu Grunde legen.
Wir gliedern hiernach;
6. Dritte Glacialzeit,
5. Zweite Interglacialzeit,
4. nbsp;nbsp;nbsp;„ Glacialzeit,
3. Erste Interglacialzeit,
2. nbsp;nbsp;nbsp;„ Glacialzeit und
1. Priiglacialzeit.
Hierbei betrachtet Weber als dritte Glacialzeit die ganze Epoche, die mit dom Erscheineu einer subarktischen Flora (und Fauna) in der Ebene
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Charakterisiruiig Jer fossilen Floren.
begmnt uud init deren Verschwinden endet; er fasst also für seinen bio-logischen Zweck znsainmen: 6. die dritte Glacialzeit, 7. die Abschmelz-periode der dritten Glacialzeit und 8. die illteste Postglacialzeit der Geologen.
1. Priiglacialzeit.
Hierher gehort nach C. A. Weber’s Ziisammenstellung, der ich auch für die Listen der diluvialen Floren gefolgt bin, das Waidbett von Cromernbsp;(C) an der Küste von Norfolk in England („Cromer Forest-bed“, bearbeitetnbsp;von Eeid 1882 und spater, vergl. auch Further Contributions of the Geological History of the British Flora 1898), ferner wohl auch das diluvialenbsp;Moor von Aue (A) im Erzgebirge (bearb. v. Weber 1897 u. 1898). Esnbsp;fanden sich u. A. die folgenden Arten:
Osimmda regalis (C), Isoetes laciistre'f (C), Taxus baccata (C), Picea excelsa (C, A), F- omorikoides (A f vorgl. S. 360), Finns silvestris (C, A),nbsp;Sparganium ramosum (C), Fotamogeton lucens, praelongus, gramineus, crispus,nbsp;pectinatus u. triclioides (alle C), Zannichellia palustris (C), Alisma plantagonbsp;aqiiatica (C), Stratiotes aloides (C), Arundo phragmites (C), Scirpus- (C) u.nbsp;C'arex-Arten (C, A) der heutigen Flora, Erioplioriim polystacliyum (C), Salixnbsp;(C, A), Corylus Avellana (C), Carpinus betulus (C), Betula alba (C, A) undnbsp;pubescens (C), Alnus glutinosa (C), Fagus silvatica (C), Quercus robur (C),nbsp;Ulmus montana (C), Piiniex maritiimis, crispus u. acetosella (alle C), Polygonum persicaria (C), Atriplex patulum (C), Stellaria uliginosa u. media (C),nbsp;Ceratophyllum deniersum (C), Nuphar luteum (C), Thalictrum flavum (C),nbsp;Caltlia palustris (C), Ranunculus aquatilis, liederaceus?, repens u. seeleratusnbsp;(C), Prunus spinosa (C), Filipcndula ulmaria (C), Bubus (A) fruticosus (C)nbsp;Comarum palustre (A), Poterium officinale (C), Crataegus oxyacantlia (C),nbsp;Pirus aria (C), Euphorbia amygdaloides (C (t)), Acer campestre (C), Hypericumnbsp;quadrangulum (C), Viola palustris (C), Trapa natans (C), Myriophyllumnbsp;spicatum (C), Hippuris vulgaris (C), Hydrocotyle vulgaris (C), Oenanthenbsp;Lachencdii und aquatica (C), Heraclcum spliondyhum (C), Cornus sanguineanbsp;(C), Menyantlies trifoliata (C, A), Menta aquatica (C), Lycopus euroqjaetis (C),nbsp;Stachys paluster (C), Solanum dulcamara (C), Bidens tripartitus (C), Gir-sium lanceolatuni (C), Lampsana communis (C), Picris hieracioides (C).
2. Erste Glacialzeit.
Hierher nach Weber der Thon über dem Cromer’schen Waidbett (C) bei Mundesley und Ostend in Norfolk (vergl. Nathorst 1892 und Reid 1899,nbsp;wo weitere Litteratur), Deuben (D) in Sachsen (Nathorst 1894), Glaoialsandnbsp;von Honerdingen (Hd) bei Walsrode (Weber 1897).
Besonders charakteristisch sind hier und in den spateren Glacial-zeiten arktische und subarktische (boreal-alpine) Arten, von denen die ineisten in den Gebieten, in denen sie zur Eiszeit vorkamen, jetzt nichtnbsp;mehr verhanden sind, und von denen einige sich bei uns noch an giinstigennbsp;Fundpunkten als Relicte erhalten haben (vergl. H. Potonie, Illustrirtenbsp;Flora von Nord- und Mittel-Deutschland, 4. Aufl. Berlin 1889 S. 37—39).nbsp;Um diese beiden Gruppen von Arten besonders hervorzukehren, wnrdennbsp;diese in der folgenden Liste gesperrt gedruckt.
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Cliaraktei-isii'uug der fossilen Floren.
Eriophorum {Seheueeri?) (D), Carex (C, D), Najas marina (Hd), Potamogeton (Hd), Nuphar lutenm (Hd), Salix polaris [C (f)], herbaceanbsp;[D (t)], ret'iisa [D (t)] uiid myrtilloides [D (f)], Betula nana Fig. 355nbsp;(C, Hd) (in Norddeutschland nur noch selten auf Torfböden und Moor-brüchen der Gebirge), Polygonum viviparum [D (f)], Hippuris vulgarisnbsp;(C), Saxifraga op-positifolia, hircuius, aizoides [alle Dnbsp;u, (f)], Hyp7ium-Arten.
3. Erste Intergla-
cialzeit.
Hierher nach Weber: die Schiefer-kohlen von Utznach,
Dürnten und Mörseh-
weil in der Schweiz (Sch) (Heer 1865), die Kalktuffe von Taubach, Tónna, Mühlhausen und Tennstedt in Thüringen (Th) (C. Schroeter 1885),nbsp;das diluviale Torflager von Klinge (K) bei Cottbus (Nehring, Naturw.nbsp;Wochenschrift 1892, Neues Jahrb. 1895, Weber 1893), Süsswasserkalk voiinbsp;Belzig (B) in der Provinz Brandenburg (Keilhack 1882, Fr. Kurz 1893), dienbsp;Kieselguhr von Ober-Ohe (O) in der Lüneburger Haide in Hannover (Keilhacknbsp;1882, Kurz 1893), Mergelgrnbe bei Honerdingen (Hd) bei Walsrode innbsp;Hannover (Weber 1896), das Interglacial von Hoxne (Hn) in Suffolk (Reidnbsp;1896 u. 1899).
Aspidiwn thelypteris (K, Hd?), Scohpendrium scolopcndriitw (Th), Eqtti-setum palustre (Hd) und lieleocharis (Sch), Taxus baccata (Sch, K, Hd, Hn) (jetzt in Norddeutschland wild sohr zerstrent), Picea excelsa (Sch, K, O,nbsp;Hd), Abies alba (O, Hd), Larix europaea? (Sch), Pinus silvestris (Sch, K,nbsp;B, O, Hd), Pinus montana (Sch), Jimiperiis communis (Hd), Typha (O, Hd),nbsp;Sparganium ramosum (Hn), snnplex (Hd), 7ninimum (Hd), Potamogeton natansnbsp;(K, Hd), alpmus (Hd), ]jerfoliatus (Hd), gramineus (Hd), pusillus (Hd, Hn),nbsp;rutüus (Hd), trichoides (Hn) u. a. Za^inichellia palusMs (Pia), Najas marinanbsp;(K, Hd) u. flexiUs (beide iin Gebiet jetzt sehr zerstreut) (Hd), Alismanbsp;plantago (Hn), Stratiotes aloides, (K), Hydroeharis morsus ratiae (K), Arundonbsp;phragmites (Sch, T, Hd), Glyceria aquatica (Th), Gladium 'Mariscus (K)nbsp;(jetzt iin Gebiet sehr zer.streut), Scirpus paucifloi'us (K?, Hn), aciculai'is (Hn).nbsp;setaceiis (Hn), lacustiis (Sch, K, Hd, Hn) und rufus (Hn), Eriophorum (Hd)nbsp;polystachyum (Hn), Carex piseudocyperus (K), rostrata (K, Hd, Hn?) n. a.,nbsp;Salix (O, Hd) cinerea (Th, K), capgt;rea (Th, K), auriia (K), repens (K),nbsp;Populus tremula (K, Hd), Myrica Oale (O, Hd?), luglans (Th, Hd), Corylusnbsp;Avellatia (Sch, Th, K, Hd, Hn), Carpinus betulus (K, B, Hd, Hn), Betulanbsp;aiba (Sch, O, Hd?), verrucosa (K, O), pubescens (K, Hd), Alnus glutinosanbsp;(Th?, B, O, Hd, Hn), Fagus silvatica (O. Hd), Queo'cus (K) robur (Sch,nbsp;Th?, O), sessüiflora (Th, O, Hd) u. a, Bumex maritünus {En), crispus (Hn),nbsp;Montia fontana (Hn), Nuphar luteum (K, Hd), Nymphaea alba (Hd) undnbsp;forma microsperma (K, Hd), B^-asenia peltata [Sch, K (t)], Ceratophyllum
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Charakterisivnng der fossüen Floren.
submersutn (K, Hd) und demermm (K, Hd, Hn), Thalictram flavum (K, Hd), Hanuncidiis aquatiUs (Pin), Lingua (Hd, Hn), repens (Hn) und sceleratusnbsp;(Hn), Platanus [Hd ff)], Buhtis idaeus (Sch, K, Hd, Hn), Comarumpalustrenbsp;(K), Bosa canina (Hn), Pirus torminalis? (Hn), Empetrum nigrum (Hd),nbsp;Ilex aquifolium (jetzt nicht mehr wild im östlichen Norddeutachland) (Th,nbsp;K, Hd), Acer pseudoplatanus (Sch), platanoides (0, Hd) u. campestre (Th, K,nbsp;B?, 0), Pavia [Th (f)], Frangula frangula (Hd, Hn), Tilia (B) cordata (O,nbsp;Hd), intermedia (Hd) und platyphyllos [K (f)], Myriopjliyllum (K), Hippurisnbsp;vulgaris (K, Hd, Hn), Oenanthe aquatica (Hn), Cornus sanguinea (Th, B, Hd),nbsp;Vaccinium Myrtillus (O), vitis Idaea (Sch) und oxycoccos (K), Andromedanbsp;poliifolia (B), Fraxinus excelsior (Hd), americana? [Th (f)], Menyanthesnbsp;trifoliata (Sch, K, Hd), Menta aquatica (Hn), Lycopus europaeus (Hn), Utri-cularia minor (O), Galium palustre (Sch, K ?), Sambucus nigra (Hn), Eupa-torimi cannabinum (Hn), Bidens tripartitus (Hn); von Moosen: Hgpnaceen,nbsp;Polytrichum, Barbula, Encalypta, Dicranum, Sphagnen, ferner Characeen undnbsp;einiges Andere.
4. Zweite Glacialzeit.
Hierher gehort nach Weber der Glacialthon von Klinge (K) (Weber 1899), der Glacialthon von Hoxne (Hn) (Reid 1896 und 1899). Vergi. hierziinbsp;das hei der ersten Glacialzeit (S. 387) Gesagte.
Sparganium ramosum (Hn), Potamogeton alpinus (Hn) n. crispus (Hn) Alisma plantngo (Hn), Salix myrsinites [Hn (ï)], herbacea [Hn (v)],nbsp;polaris [Hn ()¦)[, nana [K, Hn (f)]. Almis glutinosa, vielleicht secundfir (Hn),nbsp;TJrtica dioeca? (Hn), Bumex maritimus (Hn) u. o-t-spu-s (Hn), Montia fontananbsp;(Hn), Stellaria media \Hn), Ceratophyllum demersum (Hn), Galthapalustris (Hn),nbsp;Banunculus aquatilis (Hn) und sceleratus (Hn), Ilubus idaeus (Hn), Poteriumnbsp;officinale (Hn), Frangula frangula (Hn), Viola palustris (Hn), Myriophyllumnbsp;spieatum (Hn), Hippuris vulgaris (Hn), Oenanthe aquatica (Hn), Menyanthesnbsp;trifoliata (Hn), Lycopus europaeus (Hn), Ajuga reptans (Hn), Eupatoriumnbsp;cannabinum (Hn), Bidens tripartitus (Hn), Taraxacum taraxacum (Hn).
5. Zweite Interglacialzeit.
Hierher nach Weber; Reason (R) bei Nogent sur Seine im Dép.del’Aube in Frankreich (Fiiche 1883 und 1884), La Celle (Ce) im Dép. Var (Saportanbsp;1876), der KalktulF von Flurlingen (Fl) bei SchafFhausen in der Schweiznbsp;(Wehrli 1894), der KalktufF von Cannstatt (Ca) bei Stuttgart in Würtem-berg (Heer 1865), die Breccie von Höttingen (H) bei Innsbruck in Tirolnbsp;(vergi. besonders v. Wettstein 1892), das Torflager bei Lauenburg (L) annbsp;der unteren Elbe (besonders Keilhack 1884, Fischer-Benzon 1890 und 1891)nbsp;interglaciale Lager im Bette des Nord-Ostsee (Kaiser-Wilhelm-) Kanales beinbsp;Griinenthal (G) in Holstein (Weber 1891 und 1893), Torf von Fahrenknignbsp;(Fk) in Holstein (Weber 1893), interglaciale Diatomeenlager in Daneinarknbsp;(D) (N. Hartz).
Besonders bei einem Vergleich der Fundorte in der folgenden Pflanzen-Arten-Liste zeigt sich, wie schwierig — wegen der nunmehrnbsp;langst weit stiirker gegliederten Local-Floren in der geologischen Neuzelt —nbsp;Parallelisirungen von weiter von einander abliegenden Gebieten allein auf
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Charaktei'isirung der fossilen Floveii.
Gruncl des Inhaltes von Pflanzenresteu in den Horizonten sind. Bei der Durchsicht der Liste wird es in Uebereinstimmung mit demnbsp;S. 359 Gesagten auffallen, dass die siidlichst gelegenen Fund-punkte am meisten, die dann folgenden etwas weniger Bezie h u n g e n z u m T e r t i a r a u f \v e i s e n, u n d die n ö r d 1 i c h s t e n n u rnbsp;noch durch das Vorkommen von Brasenia peltata an das euro-paisclie Tertiilr erinnern.
Athyrium fdix femina? (Fk), Aspidium thelypteris (Fk) und fttix mas (H), Scolopendrium scolopendriiim [E, Ce, Ca (f)], Pteridium aquilinum? (D),nbsp;Tsoëtes lacustre (D), Taxus haccata (FI ?, H, Fk, D) (jetzt wild in Nord-dentschland sehr zerstreut), T. Iwttingensis (H t), Abies alba (FI, Ca),nbsp;Picea excelsa (Ca, H'?, L, G, Fk, D), P. Omorika? [H (¦!)], Pinusnbsp;silvestris (H, L, G, Fk, D), Jiiniperus communis (H, G), Typha (G,nbsp;Fk, D) (latifolia?) (E), Sparganium (L), Potamogeton (L) natans (G, Fk),nbsp;praelongtis (D), gramineus (D), compressus? (D), Zannichellia palustris (D),nbsp;Najas marina (G, D), major (Fk), flexilis (G), Stratiotes aloides (G, Fk),nbsp;Aira caespitosa (Fk), Arundo phragmites (E, Ca, L, G, Fk), Glyceria aqua-tica (Ca), Cladhm Mariscus (D) (jetzt in Norddeutschland sehr zerstreut),nbsp;Scirpus (E) lacustris (Fk, D), Eriophorum (G) vaginatum (L, Fk) undnbsp;polystachyum? (ï’k), Garex echinata (Fk?), Goodenoughii? (Fk), glauca (E),nbsp;panicea (G), pendula (E) flava (E), pseudocyperus (L), Juncus (E), Alajan-t/iemum bifolium (H), ConvaUaria majalis (H), Iris piseudacorus (L), Salixnbsp;pentandra^ (G), fragilis (Ce, Ca), amygdalina (H), viminalis (Ca), nigricansnbsp;(H), glabra (H), cinerea (E, Ce, Ca, Fk), caprea (FI, G), grandifolia (E, H),nbsp;aurita (Ca, L, Fk), repens? (L), incana (H), purpurea (R, Ca), Populusnbsp;tremida (R, Ca, L, G, D), alba (Ca), canescens (E. Ce), Frasii Heer (Ca j),nbsp;Myrica (Fk), Jiiglans, verwandt mit der nordamerikanischen Cï««rertnbsp;mid vielleicht identisch mit der miociinen J. tephrodes (Ca f), regia [R (f)],nbsp;Corylus AveUana (R, Ce, Ca, L, G, Fk, D), Carpimis betulus (Ca, L, G),nbsp;Betula alba (R?, Ca), verrucosa (G, D), pubescens (Fk?, 'D),alba var. papy-rifera? (R), \nana (G) ob hier interglacial ist fraglich ( )], Alnus glutinosanbsp;(L, Fk?, D), incana (R?, H), Fagus silvatica (E, Fk), Quercus robur (Ca,nbsp;L, G, Fk?, D), sessiliflora (G?, Fk), Mammufhi Heer (Ca j), Ulmus (Ca, L)nbsp;campestris (H), Ficus Carica [Ce (|)], Viscum album (L, D), Bumex mari-timus? (D), Moehringia trinervia (L), Nuphar luteum (G, Fk), Nympliaeanbsp;alba microsperma (G, Fk), Brasenia peltata [L, G, Fk (f)], Eanunculus?nbsp;(G), Ceratopliyllum submersum (L, Fk), demersum (G, Fk, D), Clematisnbsp;vitalba (R, Ce), Gorydalis {intermedia?) (L), Lauriis canariensis [Ce (ï)],nbsp;liibes alpinum (H), Prunus (D) avium (H, G), mahaleb (Ce), padus? (R),nbsp;liubus caesius (H), fructicosus (R), Fragaria vesca (H), Comarum palustrenbsp;(G), Potentilla micrantha (H), Pirns aria (H), aucuparia (H), Gereis sili-qiiastrum [Ce (f)], Orobus (H), Geranium {columbinum?) (L), Polygala cha-maebuxusQl), Buxus sempervirens (R, Ce, FI, Ca (t), H),-Bdowj/wms europaeusnbsp;(Ce, Ca), latifoUus (Ce), Ilex aquifoliurn (G, D), Acer pseudoplatanus [Ce,nbsp;FI, Ca (f), H], opuUfolium (R), platanoides (R, L, D), campestre (R, G, Fk),nbsp;Bhamnus cathartica (Ca), höttingensis (H j), Frangula frangula (E, Ca, H,nbsp;L), Tilia (Ca, D) platyphyllos (R?, H, L, G, Fk), Viola (L) odorata (H),nbsp;Trapa natans (L, G), Myriophyllum spicatum? (G), Hippuris vulgaris (G),
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Hedera helix (R, Ce. H), Cornus sanguined [R, Ca H, L), Rhododendron ponticum [H (t)], Vaccinium uliginosum [Ca (t), G, Fk], oxyeoccoa (L, Fk),nbsp;Arbutus TJnedo'i [H (f)], Caltuna vulgaris (L, G), Lysimachia nummularia?nbsp;(L), Ligustrum vulgare (R), Fraxmus (Fk) excelsior (Ce, FI, L, G?, D),nbsp;Menyanthes trifoliata (L, G, Fk, D), Lycopus europaeus (L), Brunella vulgaris (H), grandiflora (H), Galium (G), Viburnum lantana (H), opuhis? (L),nbsp;Ebultim humile (Ce), Beltidiastrum Michelii (H), Adenostyles Schenkii (H r),nbsp;Tussilago prisea (H f). Moose wie Hypnen, Bryum, Neckera, Sphagnen,nbsp;ferner Characeen.
6. Dritte Glacialzeit.
Hierher nach Weber die obere Partie des sonst interglacialen Torfes von Lütjen-Bornholt (L-B) in Holatein (Weber 1893), meist am Grnndenbsp;jiingerer Moore vorhandene Schichten, von denen Weber 1899 die folgendennbsp;Fundpunkte berücksichtigt: in Deutschland: Vorkoimnen der knrischennbsp;Nehrung, von Schroop in Westpreussen, Krampkewitz in Pommern, Oertzen-hof, Neetzka und Nantrow in Mecklenburg, Prqjensdorf in Schleswig-Holstein,nbsp;Schussenried in Würteinberg, Kolbermoor in Bayern; in England: Bovey-Tracey in Devonshire (diese sammtliclien Fundpunkte sind im Folgendennbsp;zusammengefasst miter dem Zeichen D-E) (Nathorst 1892); die jüngstennbsp;Glacialbildungen der Schweiz (Sch) (Nathorst und C. Schroeter). — Vergl.nbsp;das bei der ersten Glacialzeit S. 387 Gesagte.
Finus süvesiris (L-B), Potamogeton (D-E, Sch), Eriophorum vaginatum? (L-B), Salix arbuscula [D-E (ï)], cinerea (D-E), myrtilïoides (Sch),nbsp;repens (L-B), reticulata [D-E (ï) Sch], retusa (Sch), polaris [D-E, Schnbsp;(;[)], Betuta alba (D-E), pubescetis (D-E), nana [L-B Fig. 355, D-E, Sch (]¦)],nbsp;Polygonum, viviparum (Sch), Dryas octopetala (D-E) j^in Deutschland (t), nur noch Alpen) (Sch), Asalea proc unibens (Sch), Vacciniumnbsp;Myrtillus (L-B), uliginosum (D-E),• fat* Idaea (L-B), oxyococcos (D-E),nbsp;Arctostaphylos uva ursi (D-E, Sch), Andromeda poliifolia (D-E),nbsp;Calluna vulgaris (L-B). Ferner Sphagnum, Polytrickum, Hypnaceen, Characeen u. a.
Abgesehen von den im geologischen Theil an geeigneten Stellen _zu dem systematischen Theil gemachten Erganzungen und Verbesserungen seren
noch die Folgenden geboten, nbsp;nbsp;nbsp;inbsp;nbsp;nbsp;nbsp;i
Zn unserem Titelbild „Steinkohlenflora I , ist zu bemerken, dass es eine Steinkohlenlandschaft des mittleren productiven Carbons vorstellen soil. Dasselbe ist dem Bande 19 der 5 Auflage von Meyer s Con-versationslexlkon entnommen (Artikel Steinkohlenflora , i„ welchem ich dasnbsp;Bild gleichzeitig mit der vorliegenden Lieferung des Lehrbuches ver-öffentLhe. In wesentlich eingehenderer Ansfuhrung ist das Bild nebstnbsp;einer genauen Erlauterung als Vorlesungstafel in grossem Format im Verlagnbsp;Gebr Borntraeger“, Berlin-Leipzig, erschienen. Die Unterschnft der Tafelnbsp;liebt Anskunft über die zur Darstellung gelangten Objecte: nur diejenigennbsp;wurden restanrirt, über deren Anfbau wir genügend onentirt smd, Naheres
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Verbessei'ungen und Nachtrage.
über die einzelnen Objecte ergiebt sich avis dera Text des vorliegenden Lehrbuches und der eben genannteu Erlauterung. Der Lepidodendr on-Baiim mit Stigmaria-Rhizom (No. 7) ist an Stelle der Restaurationnbsp;S. 218, Fig 209, welche die Tracht nicht richtig wiedergiebt, zu uehmen.nbsp;Die zuckerhutförmige Gestalt des Syringodendron (No. 9) ist nachnbsp;einem von Goldenberg veröfFentlichten Stück wiedergegeben. Hinter dernbsp;Spitze dieses Gebildes sind auf unserer Tafel zwei kleine Gord aiten an-gebracht, von denen der kleinere facherig-zertheilte Blatter triigt (vergl.nbsp;Tafel II).
Die Tafeln „Steinkoh 1 enflora II und III“ bieten die Abbildungen einiger Belegstücke, welche bei den Reconstrnctionen der Tafel I Ver-wendunggefunden haben. Taf. II Fig. 1 ist ein Eest von Splienopteris vomnbsp;Typus Hoenninghausi in ‘/s der natflrlichen Grosse. Die bei ihrem gering-fflgigen Durchmesser kletternd anzunehmende Hauptaxe a—a tragt nochnbsp;die nnteren Stücke von 8 Wedeln (1—8 der Figur), von denen Wedel 4nbsp;und 7 sogar noch die charakteristische Gabelung („Hoenninghausi-Aufbauquot;)nbsp;zeigen. Das Stück stammt aus der Concordiagrube in Ober-Schlesien.nbsp;Taf. II, Fig. 2 ist ein Stück eines facherig-(gabelig-) getheilten Cordaiten-Blattes in •’'A der natürlichen Grosse von einer Bohrung bei Czerwionkanbsp;in Ober-Schlesien (1898). — Taf. III, Fig. 1 ist ein Gabel-Zweigstüok einernbsp;favularischen Sigillarie in ('2 der natürlichen Grosse. An dein linkennbsp;Gabelzweig links oben belindet sich auf dem Steinkern noch etwas kohligenbsp;Einde mit den Blattnarben. Oberhalb der Mitte des Pussstückes der Gabelnbsp;eine Querzeile von Blüthen-Abgangsstellcn. Aus dem productiven Cai'bonnbsp;Westfalens. — Taf. III, Fig. 2 ist ein Syringodendron in Vs der natürlichen Grosse mit Wechselzonen. Fundort unbekannt.
Zu S. 8. — Die Tafel bedarf einiger Rectificationen, die sich aus den Listen S. 362 ff. ergeben. Die Worte „Submarine Tange“ beim Cambriumnbsp;und Silur sind zu streichen.
Zu S. 11, Zeile 16 von unten lies Lyginopteris anstatt Lyginodendron.
„ „ 13, nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;9nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;„ 1893nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;„ XIII.
Zu S. 66. — Palaeopteris H. B. Gein. besitzt in Schragzeilen an-geordnete, aber breitgezogene Blattnarben mit unklaren Leitbündel-Quer-sehnitten; unter diesen Narben befindet sich je eine annahernd kreisförraige, mit einer centralen Marke versehene (Leitbündel?) kleinere Narbe, die wohlnbsp;von einer abgefallenen Wurzel gebildet. Mittleres productives Carbon.
Zu S. 76, Zeile 19/20 lies Selenochlaena anstatt Asterochlaena.
„ „ 123, nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;2 von unten und Unterschrift von Figur 110
Sphenopteridium Dawsoni anstatt Tschermaki.
Zu S. 129 füge unter Archaeopteris bei A. hibernica hinzu: Fig. 92.
„ nbsp;nbsp;nbsp;„ 138 Sphenopteris Baumleri vergl. hierzu die Fig. 851.
„ nbsp;nbsp;nbsp;„ 159 In demStammbaum ist „odergewisserFlorideen“ zustreichen.
„ nbsp;nbsp;nbsp;„ 209 Zeile 12 von oben. Die Stigmaria-Rhizome geboren ent-
schieden auch zu den Rhytidolepen; in Oberschlesien finden sich z. B. yiele Rhytidolepis-Reste zusammen mit Stigmaria tiooides.
Zu S. 218 Fig. 209 vergl. das oben Z. 2—4 Gesagte.
„ nbsp;nbsp;nbsp;„ 266. — Fiicherig-gelappt-getheilte Cordaites-Blatter vergl. Taf 11
Fig. 2,
-ocr page 407-Die in dem Abschnitt „Charakterisirung der fossilen Floren“ S. 361 ff. auf-gefiihrten Arten warden im Eegister nur insoweit aufgenommen als hier Er-ganzungen zum Haupttext geboten werden.
394
Eegister.
395
Register.
396
Register.
397
Register.
398
Register.
399gt;
Register.
Palaeopteris Geiuitz 66, 129, 392. - nbsp;nbsp;nbsp;Sehimper 129. - nbsp;nbsp;nbsp;obovata 130. Palaeostachya 202. Palaeoxyris 22. Palmaoites Reichi 25.nbsp;Palmae 325. Palmatopteris 15, 135. - nbsp;nbsp;nbsp;acutiloba 136. - nbsp;nbsp;nbsp;Coemansi 136. - nbsp;nbsp;nbsp;fnrcata 119, 124, 13(i. - nbsp;nbsp;nbsp;geniculata 136. - nbsp;nbsp;nbsp;palmata 136. Palmen 21, 25, 49. Panescorsea 43, 47.nbsp;Paraphysen 27S.nbsp;Parichnos 22(1, 238, 248.nbsp;Pecopteriden 111, 144.nbsp;Pecopteris 15, 107. 144. - nbsp;nbsp;nbsp;abbreviata 95, 145. - nbsp;nbsp;nbsp;arborescens 145. - nbsp;nbsp;nbsp;Candolleana 145. - nbsp;nbsp;nbsp;crenuiata 145. - nbsp;nbsp;nbsp;densifolia 96, 145. - nbsp;nbsp;nbsp;dentata 108, 145, 374. - nbsp;nbsp;nbsp;exigua 92. - nbsp;nbsp;nbsp;ferainaeformis 145. - nbsp;nbsp;nbsp;heniitelioides 107,145. - nbsp;nbsp;nbsp;lignitnm 77. - nbsp;nbsp;nbsp;Meriani 97. - nbsp;nbsp;nbsp;oreopteridia 96, 107,nbsp;108, 145. - nbsp;nbsp;nbsp;Pluekeneti 126, 144,nbsp;145. - nbsp;nbsp;nbsp;plumosa 374. - nbsp;nbsp;nbsp;polymorpba 97. - nbsp;nbsp;nbsp;Schwedesiana 148. - nbsp;nbsp;nbsp;silesiaca 374. - nbsp;nbsp;nbsp;Sterzeli 66, 144.nbsp;subci'cnulata 109. - nbsp;nbsp;nbsp;nnita 98, 145. - nbsp;nbsp;nbsp;Whitbyensis 381.nbsp;Pericaulom 246.nbsp;Petroleum 332.nbsp;Phoenicopsis 383.nbsp;Phoronus 23. Phycodes 33. |
Phycodes circinnatus 45. Phyllodociten 33.nbsp;Phyllostrobus Lorteti 317.nbsp;Phyllotheca 203, 207.nbsp;Physophycus 43.nbsp;Phytelephas 22. Picea 809, 312. - nbsp;nbsp;nbsp;ajaneiisis 315. - nbsp;nbsp;nbsp;excelsa 312. - nbsp;nbsp;nbsp;Omorika 312, 360.nbsp;Pila bibractensis 61.nbsp;Pilze 51, 61. Piiiaceae 291, 320. Pinea 311. Pinites succinifera 313. Pinnularia viriclis 58.nbsp;Piniis 309, 311, 312. - nbsp;nbsp;nbsp;austriaca 315. - nbsp;nbsp;nbsp;Laricio 311, 315. - nbsp;nbsp;nbsp;montana 311. - nbsp;nbsp;nbsp;Pallesiana 315. - nbsp;nbsp;nbsp;siivestris 311. - nbsp;nbsp;nbsp;succinifera 814. - nbsp;nbsp;nbsp;uncioata 311.nbsp;Plagiostomen 22.nbsp;Plagiozamites 162, 283.nbsp;Platanus 328. Platzminen 56, 56. Pleuromega 209, 216, 257, 382. Pluokeneti-Aufbau 126. Podozamites 282, 283. - nbsp;nbsp;nbsp;distans 283.nbsp;Polirschiefer 348.nbsp;Polleriana 245, 250, 253,nbsp;Polster 218. Polypodiaceen 72, 81, 86, 87, 106. Polyporeen 61. Populus 10. - nbsp;nbsp;nbsp;primaeva 383.nbsp;Pothocites 186.nbsp;Protocalamariaceae 183, 203. Protolepidodendron Scha-ryanum 367. Protopityaceen 172.nbsp;Protopitys 172. |
Pi'otopitys Buchiana 172. Protopolypodiaoeae 86.nbsp;Protopteris 60, 67, 68, 74,.nbsp;78. - nbsp;nbsp;nbsp;Cottai 73. - nbsp;nbsp;nbsp;fibrosa 73. - nbsp;nbsp;nbsp;punctata 66. - nbsp;nbsp;nbsp;Witteana 66.nbsp;Protostigma sigillarioides 208, 363. Prototaxites 60. Prunus 10. Psaronius 70, 78. - nbsp;nbsp;nbsp;arenaceus 72. - nbsp;nbsp;nbsp;asteroiithus 72. - nbsp;nbsp;nbsp;ausgustodunensis 72. - nbsp;nbsp;nbsp;bibractensis 70. - nbsp;nbsp;nbsp;bohemious 72. - nbsp;nbsp;nbsp;brasiliensis 72. - nbsp;nbsp;nbsp;Brongniarti 72. - nbsp;nbsp;nbsp;carbonifer 72. - nbsp;nbsp;nbsp;Demolei 72. - nbsp;nbsp;nbsp;Freieslebeni 72. - nbsp;nbsp;nbsp;Giffordi 70. - nbsp;nbsp;nbsp;giganteus 72. - nbsp;nbsp;nbsp;Gutbieri 72. - nbsp;nbsp;nbsp;Haidingeri 72. - nbsp;nbsp;nbsp;infarctus 70, 71, 72. - nbsp;nbsp;nbsp;Levyi 72. - nbsp;nbsp;nbsp;nmsaeformis 72.5 - nbsp;nbsp;nbsp;scolecolitlius 72. - nbsp;nbsp;nbsp;Weberi 72.nbsp;Pseudolarix Kaempferl 309. Psilophyton princeps 263. Psilotaceae 260.nbsp;Psygmophyllum 288, 290.nbsp;Pteridium-Aufbau 123.nbsp;Pteridophyten 11, 12, 63.nbsp;Pterophyllum 74,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;169,. 281. Ptilophyllnm 283. - nbsp;nbsp;nbsp;acutifolium 283.nbsp;Ptilozamites 281.nbsp;Ptychocarpus 90, 97, 145._ - nbsp;nbsp;nbsp;unitus 98, 145.nbsp;Ptychopteris 66. - nbsp;nbsp;nbsp;maorodiscus 66. |
400
Register.
401
Eegister.
402
Begister.
Druct voii G. B e r n s t e i n in Berlin.
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-ocr page 418-Fig. 1. Sphenoptcris vom Typ. Ilocniiii hausi in Va-Fig. 2. Cordaites in V»'
Erklarungen von Taf. I—HI auf S. 3iU—392.
Fei'd. Jgt;iimniicrs Verlagsbuchliandliing in Berlin.
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