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UNIVERSITEITSBIBLIOTHEEK UTRECHT
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-ocr page 5-Iconog^rapliia plantaruin fosisilinm.
Von Dr. Franz Fng^er,
wirklichem Mitgliede der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften.
(Vorgetragen in der Sitzung der mathernatisch-naturwissenschaftlichen Classe am 10. Juli 1851.) (Tafel XXIV ~ XLV.)
Ich übergebe den Freunden der Pflanzenkunde, denen ich nicht bloss das Stadium der grünenden sondern auch der in tiefen Grabern verborgenen Pflanzen vielfach ans Herz gelegt zu haben glaube, mit der Ueberschriftnbsp;Iconographia plant ar urn fossilium, eine Sammiung von zahlreichen fossilen Pflanzenresten innbsp;möglichst genauen Abbildungen und Beschreibungen. Form und Aniage die.ses Werkes schliesst sich so genaunbsp;an meine vom Jahre 1841 bis 1847 publicirte Chloris protogaea an, dass es gleichsam nur eine Fortsetzungnbsp;jener palilontologischen Schrift genannt werden könnte.
Habe ich bei Herausgabe dieses letzteren Werkes mit vielen Mühsalen zu kampfen gebabt, und habe ich darauf einen namhaften Theil meines kleinen Vermogens gevvandt, so geschieht die Veroffentlichung dernbsp;folgenden Blatter mit urn so grösserer Beruhigung, da die grosse peeuniAre Last, die ich einst ohne Mithülfenbsp;selbst zu tragen genöthiget war, und die nur der Gedanke an den Dienst, den ich damit der Wissenschaft zu
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Denkschriften d. mathem.-naturw. Ci. IV. Bd.
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thiin glaubte, erleichterte, jetzt die hohe kaiserl. Akademie der Wissenschaften auf sich nahm, wofiir ihr hier auch mein unhegrenzter Dank folgt.
Wer den Zustand der Wissenschaft, in der sich die Palaontologie der Pflanzen zu jener Zeit hefand, als ich ihr einen nicht kleinen Theil meiner Kraft zu widmen anfing, niit dem vergleicht, in dem sie sich dermalennbsp;hefindet, wird nicht unhillig iiher mich den Stah hrechen, wenn ich auch dort und da geirrt, oder in ineinennbsp;Forschungen nicht immer den richtigsten Weg eingeschlagen hahe.
Ich denke auch von dem jetzigen Zustande dieser Wissenschaft nicht so hoch, dass ich nicht dafür halten sollte, dass alle meine und die Bemiihungen Anderer noch eine geraume Zeit wenig Sicheres und iihernbsp;hlosse Muthmassungen Erhahenes darhieten werden. Auch diese Bilder, die ich hier als treue Darstellungennbsp;nach der Natur gehe, und die ich nur auf eine passende und leicht zu iiherhlickende Weise zusammenstellte,nbsp;halte ich zum grossen Theile ftir solche aenigmata botanica, die ich in dem beifolgenden Texte nur zumnbsp;Theile gelost zu hahen glauhe.
Desshalb halte ich es auch ftir eine üherflüssige Mühe, mich iiher Deutung solcher rathselhafter Pflanzentheile mit Andern in Streit einzulassen, oder meine Ansichten gegen anders Denkende in Schütz zunbsp;nehmen und festhalten zu wollen. Man kann nicht bloss iiher Dinge der Art, sondern iiher die Gesamratheitnbsp;unserer Wahrnehmungen durch die Art der Beleuchtung, welche man ihnen gibt, nicht schwer eine ganznbsp;fremde Auffassung veranlassen, oh dieselbe aher dadurch vom Truge minder frei, sicherer und bestimmternbsp;wird, ist die Frage, ja die Erfahrung zeigt nur zu oft, dass nicht immer ein wahrer Fortschritt dernbsp;Erkenntniss damit verbunden ist.
Nichts ist oft augenfölliger als der Irrthum und das Fehlen, aber nichts ist zugleich so schwierig, als etwas Besseres und Bleihenderes an dessen Stelle zu setzen. Diese Worte mogen weniger zu meinem Schutze vor fremdennbsp;Angriffen gesagt sein, als zur wohlmeinenden Warnung, mit unbezweifelten und massgebenden Urtheilen nichtnbsp;so rasch bei der Hand sein zu wollen, urn nicht früher oder spater mit Leidwesen zu erfahren, dass dieselbennbsp;unhalthar und gleich Nebelbildern in Dunst zerrinnen. Solchen dissolving views ist aher die sich tiber-schatzende jugendliche Kraft mehr ausgesetzt, als die rücksichtsvolle Bedachtsamkeit, die ihren Worten nienbsp;mehr bindende Kraft heilegen wird, als sie verdienen.
Ueher die Einrichtung des Werkes, wovon hier nur ein kleiner Theil erscheint, erlauheich mir Folgendes anzugeben. Der Text hezieht sich ausschliesslich nur auf die beigegehenen Tafeln, ist also ganz speciell undnbsp;wird auch in der Art fortgesetzt, so lange die zu beschreihenden Ahbildungen seiner bediirfen.
Die Beihenfolge der Ahbildungen ist hier nicht so wie in der Ohio ris pro togaea frei und ungezwungen, sondern streng nach der systematischen Aufeinanderfolge der Pflanzenfamilien gehandhabt worden, was urn sonbsp;leichter erreicht werden konnte, als die dargestellten Gegenstande das gesammte vorrathige Material darstellen,nbsp;welches ich durch eine Reihe von Jahren grosstentheils selbst miihsam zusammengebracht und in den Sammlungennbsp;des Joanneums in Griitz aufgestellt hahe, meine dermalige Lage aher neue Sammlungen zu machen mir nichtnbsp;gestattet. Es wird somit in diesem Werke der Rest jener fossilen Pflanzen beschriehen, die ich seit der Heraus-gahe meiner Chloris protogaea neuerdings aufgefunden hahegt; oder die mir durch Freunde der Wissen-
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schaft zugekommen shid. Von dem gi-össten Theilc derselben gab ich zvvar schon in nieinen „Genera et species plantarum fossilium, Vindobonae 1850” kurze Diagnosen, allein die nöthige grossere Deutlichkeitnbsp;zur ünterscheidung und Bestimmung der fossilen Pflanzen erheischte dringlich aiisführiichere Beschreibungennbsp;und noch inehr als das—naturgetreue Abbildungen.
Was endlich diese letzteren betrifft, so sind sie durchaus aus meiner eigenen Hand hervorgegangen, vvenigstens den wesentlichsten Theilen nach, und erst die Ausführung ist den Künstlern überlassen worden, üin dienbsp;möglichste Richtigkeit der ümrisse und der Nervatur blattartiger und anderer Pflanzentheile zu erzielen, habe ichnbsp;durchaus einen fdr diese Zwecke eigens eingerichteten Pantographen benützt, wodurch gerade der schwierigstenbsp;Theil der Arbeit nicht nur sehr erleichtert, sondern auch ungemein beschleuniget wurde. Nur wer Zeit undnbsp;Krafte geinig und Geld beim Penster hinauszuwerfen hat, wird ein Mittel verschinithen, in das sich auchnbsp;der Bornirteste bald einzuüben im Stande ist und das, wie mich hundertfaltige Erfahrung lehrte, in Beziig aufnbsp;Treue der ümrisse selbst dem geübtesten Zeichner und sichersten Darsteller noch immer weit hinter sich liisst.
üeberdies nöthigen mich die in Farbendruck ausgefiihrten Tafeln noch zu einigen Benierkungen, die ich am Eingange dieser Schrift urn so weniger unterdrücken kann, als sie in bester Absicht und zur Förderung dernbsp;Sache gesagt sein sollen.
Sowohl die üebertragung der Originalzeichnungen auf Stein als der Druck liisst ungeachtet des sichtlich darauf verwendeten Fleisses dennoch manches zu wünschen übrig. Der Grund davon liegt darin, dass die Künstler,nbsp;welche dergleiche Gegenstiinde auszufiihren haben, fast niemals mit denselben vertraut sind, ja in den aller-meisten Fallen nicht einmal wissen, was sie darzustellen haben. Aber nur der, welcher den Gegenstand kermt,nbsp;wird allein ihn richtig wieder zu geben vermogen, vorausgesetzt, dass er die nöthige technische Fertigkeitnbsp;besitzt.
Wollen wir daher gelungene Bilder von naturwissenschaftlichen Gegenstiinden erhalten, so mussen wir sie nur solchen Künstlern anvertrauen, die sich die nöthigen wissenschaftlichen Vorkenntnisse dazu erworben haben,nbsp;eine Eigenschaft, die man leider bei den meisten vergebens suchen wird.
Im vorliegenden Falie, wo es sich um Darstellung vegetabilischer Beste handelt, ist das Studium derselben, insbesonders der Blattformen und ihres Ausdruckes, so wie der Anatomie der Pflanzen als Prope-deutik für den Künstler, der etwas Ausgezeichnetes liefern will, unerlasslich, und das üngenügende, das hienbsp;und da in den Tafeln ersichtlich wird, ist ohne weiters mehr dem Mangel solcher Vorstudien als der Techniknbsp;selbst beizuniessen.
Mit dieser ersten Lieferung, welche hier in den Denkschriften der kaiserl. Akademie der Wissenschaften erscheint und einen Theil derselben ausmacht, soil bald eine zwei te und d rit te Lieferung erscheinen, mit deren Beendigung das gesammte vorrilthige Material aufgearbeitet sein und in die Hiinde desnbsp;Publikums gelangen wird.
Erst am Schlusse des speciellen, beschreibenden Theiles wird vielleicht noch Raum für einige allgemeine Folgerungen vorhanden sein, welche ich aus jenen einzelnen mitgetheilten Thatsachen mir anzuschhessen erlaubennbsp;werde.
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ünd so hoffe ich denn mit dem Schlusse dieser Arbeit der Palaontologie der Gewachse, die in den letzteren Jahren über ein beinahe noch einmal so umfangreiches Material als friiher zu gebieten hat, wiederum ein nichtnbsp;unbetriichtliches Contingent zugeführt und dadurch zugleich fiir die Geschichte der Pflanzenwelt einige werthvollenbsp;neue Monumente aufgeschlossen zu haben.
Moge niir der Himmel noch so viel Kraft und Ausdauer verleihen, dies mehr anzuordnende als erst auszu-fuhrende Werk zu Stande zu bringen. Gerne will ich dann die mir so lieb gewordene Pflanzenwelt der Vorzeit, in deren geisterhaftem Dunkel ich mich durch so lange Zeit mit besonderer Lust erging, verlassen, um mich fiirnbsp;den Rest meinerTage wieder in die Arme der lebenden, schonen, heitern Pflanzenwelt zu werfen, die allein michnbsp;ja einst fiir ihre untergegangenen Triimmer empfanglich machte, mich ihren Werth schatzen lehrte und fur ihrenbsp;Wiederauffindung und Wiedererweckung begeisterte.
Wien. Im Winter des Jahres 18®V62«
F. IJng^er.
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Abbildungen und Beschreibmigen fossiler Pflanzen.
Ordo I. CONFERVACEAE.
Taf. XXIV, Fig. 1.
In arenaceo formationis cretae ad Ober-Meiselstein Bavariae.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p, 3.
Schon vor mehreren Jahren übersendete mir Herr Finanzrath Es er in ülm eine nicht unbedeutende Anzahl fossiler Algen zur Bestiminung, die von zwei Localitaten in Oberbaierii herrührten. Der grösste Theil derselben, acht an der Zahl,nbsp;gehörten bereits bekannten Arten an, drei darunter waren neu, von welchen letzteren ich in meinen generibus plant. foss.nbsp;Beschreibungen gab.
Die ausgezeichnetste darunter, wovon mir nur ein einziges Exemplar vorlag, ist die obbezeichnete Pflanze. Sie gehórt der Gattung Caulerpites und zwar der Abtheilung der Taxiform.es an. Sie stellt ein gefiedertes Laub, deren Fiedertheilenbsp;von unten nach aufwarts allmahlich kleiner werden, vor. Diese letzteren von keulfórmiger oder spachtelfórmiger Gestalt sindnbsp;nach Art einer Sichel aufwarts gebogen, zweizeilig und ziemlich gedrangt, so dass sie sicli beinahe berühren. An dernbsp;ganzen Pflanze lasst sich keine Nervatur wahrnehmen.
Diese Pflanze bildet gleich den anderen mit ihr zugleich vorkommenden Algen, wie z. B. Chondrites Targionii,^ diva-ricatus und intricatus (man sehe Taf. XXIV, Fig. 1 links), einen ganz schwaclien etwas dunkleren aber scharf begrenzten organischen Anflug auf dem grauen Kalkschiefer des Bolgen.
Die Verwandtschaft dieser Alge mit den bisher bekannten Arten von Caulerpites, welche sich meinen neuereii Unter-suehungen zu Folge auf eine bei weitem geringere Anzahl beschranken, als bisher angenoinmen wurde, habe ich bereits an einem andern Orte naher auseinandergesetzt:
Eine zweite Art derselben Gattung, die ich Caulerpites Diesingi genannt habe, lasst sich folgender Massen naher charakterisiren.
Taf. XXIV, Fig. 2.
In calareo cretaceo mentis Faehnere in Helvetia (Appenzell).
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 8.
Diese Art von Caulerpa gehórt zur zweiten Abtheilung, namlich der Sediformes oder vielmehr der Lycopodiiformes. Leider ist das einzig vorhandene Exemplar nur ein Bruchstück, und ISsst über die vollstandige Gestalt dieser ausgezeichnetennbsp;fossilen Alge viele Zweifel übrig. Die ganze Pflanze bat das Ansehen dicht über einander gestellter Wirteln von dreimal sonbsp;breiten als langen, ziemlich regelmassigen Kórpern, deren Oberflache mit kleinen rundliclien Schüppchen dicht besetzt ist.nbsp;Ein diese Wirteln verbindender Strang oder Achse ist nicht zu bemerken, doch kann er immerliin vorhanden und durch dienbsp;sich in der Mitte fast berührenden Wirteln nur verdeckt sein.
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Franz Unger.
Diese sonderbare Gestalt, die unter den lebenden Caulerpiten nicht leicht eine Entrathselung fmdet, ware etwa so zu erklaren, dass von einer Achse eine grosse Anzahl dicht gedrangter einfaclier und verzweigter Aeste abgehen, die zusammennbsp;einen kurzen cylindrischen Wirtel bilden. Solche Wirtel, mit ibrem Rande etwas nacli aufwarts geriehtet, folgen innbsp;kurzen Abstanden auf einander und decken sich in der Mitte so, dass man die Achse nicht mehr sehen kann. Die Aeste desnbsp;Wirtels sind iiberdies noch mit blasenfórmigen Anhangseln nacli Art der Caulerpa clavifera besetzt, und machen die Wirtelnbsp;erst ganz zu einem dichten wie mit Schuppen besetzten Korper. Sowohl dieses als das vorhergehende Original befindet sichnbsp;in der Sammlung des Herrn Finanzrathes E s e r.
Ordoll. PHYCEAE.
Taf. XXIV, Fig. 3.
Massal. Schizz., p. 33.
In schisto margaceo ad Radobojum Croatiae nec non ad M. Bolca prope Veronam.
Das hier Taf. XXIV, Fig. 3, abgebildete Stiick aus Radoboj in Croatien, gegenwartig in der Sammlung des Joanneums zu Gratz, enthait drei verschiedene Pflanzen, von denen das mittlere das Fragment des Stengels einer schilfartigen Pflanze, dasnbsp;Convolut rechts, die in Radoboj allgemein verbreitete Alge Cystoseirites communis, Ung. und die Alge links die obennbsp;benannte Thoreites intermedia darstellt.
A. Massalongo hat in seiner Schrift; Schizzo geognostico sulla valle del Progno o torrente d^Illasi con un saggio sopra la flora primordiale del M. Bolca, 8. Verona (G. Antonelli) 1850 die Gattung Thoreites aufgestellt,nbsp;darunter die schon durch Ad. Rrongniart unter dem Namen Confervites thoreaeformis bekannt gewordene Pflanze undnbsp;noch*zwei neue Arten vom Monte Bolca hinzugefiigt. Ob die hier abgebildete Pflanze von Radoboj, das einzige Exemplarnbsp;dieser Art, was mir bisher vorgekommen ist, in der That zu Massalongo’s Art Th. intermedia gehort, könnte mirnbsp;etwas zweifelhaft sein, wenn ich nicht unter den Algen vom Monte Bolca ganz ahnliche Formen in verschiedenen Sammlungennbsp;gesehen hatte. Es ist daher zu vermuthen, dass die Radobojer Pflanze mit jener des Monte Bolca Qbereinstimmt. Etwas andersnbsp;ist die Frage, ob unsere Pflanze nicht vielmehr den Typus einer eigenen Gattung als jener von Thorea ausdriickt, was jedochnbsp;fiir eine besondere Erorterung der Zukunft vorbehalten bleibt.
Taf. XXIY, Fig. 4, 5.
Sternb. Vers. 11, p. 34. Massal. 1. c. p. 34.
In schisto calcareo superiore prope Salcedo, in sedimentis M. Bolca.
Schon A. Rrongniart beschrieb in seiner Histoire des végétaux fossiles I, p. 68, diese Pflanze unter dem Namen Fucoides multifidus und gab auf Taf. V, Fig. 9 und 10, Abbildungen davon. Neuerlichst hat Massalongo diesenbsp;Gattung mit sieben neuen Arten bereichert, die alle in den Kalkschiefern des Monte Bolca vorkommen. Auch er erwahnt dernbsp;obigen Art unter den fossilen Pflanzen dieser Localitat, gibt aber keine Abbildung, dem ich durch obige Figuren 4, 5 nachzu-kommen suchte. Die Originalien hiezu, die mir vor Jahren Herr Prof. M e n e g h i n i mittheilte, befinden sich nun im Museumnbsp;des botanischen Gartens in Padua.
Taf. XXY, Fig. 1. 2.
In schisto forraationis tertiarae ad Thalheim Transylvaniae.
Des Raumersparnisses wegen sind hier auf einer Platte Fig. 1 und 2 abgebildet, die sich urspriinglich auf verschiedenen Stiicken finden. Es ist dies eine sehr wohl erhaltene Alge, ohne Zweifel der Gattung Cystoseirites angehörig, obgleich dienbsp;fadenformigen Blatter nicht durchaus am Grunde in Aerocysten angescliwollen sind, wie das auch bei den dermalen lebenden
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Abbildungen tmd Beschreibungen fossiler Pflanzen.
Arten der Gattung Cystoseira nicht immer der Fall ist. Die hier gegebene Zeichniing ist sehr genau, und nach Originalstücken in der Sammlung des Museums des botanischen Gartens in Wien von mir sorgtaltig durch den Pantographen angefertigt undnbsp;weiters eben so getreu von dein Künstler auf den Stein übertragen worden.
Der Auffinder dieser neuen fossilen Alge ist Herr Theodor Kotschy. Derselbe gibt von dem Orte Thalheim südöstlich von Hermannstadt, wo sich dieselbe nebst vielen anderen fossilen Pflanzen findet, folgende nlihere Beschreibung. Wenn mannbsp;durch Thalheim passirt ist, so setzt man über eine hölzerne Brücke des Thalflusses, lenkt in einem spitzen Winkel gegennbsp;den Finss auf ein Haus ein, welches am Eingange des Thalgrabens steht. Den Graben, der in südlicber Bichtung sich insnbsp;Hügelb.nd ziebt, verfolgend, findet man bald lose Steine, welche Pflanzenreste enthalten, Ueber dem Bergrücken gegen Ostennbsp;bin lassen sich auch an den FelswSnden der jenseitigen Schluchten Abdrücke von Fucoiden in Menge wabrnehmen.
Taf. XXV, Fig. 3, 4.
Sternb. Vers. p. 35, Tab. XI, Fig. 1.
In formatione tertiaria ad Szakadat et Thalheim Transylvaniae.
Scbon Sternberg gab eine Abbildung und Beschreibung dieser Pflanze von Szakadat. Die beiden auf Taf. XXV, Fig. 3 und 4 vorhandenen Abbildungen sind von Herrn Th. Kotschy in Thalheim, nördlich von Szakadat, gesammelt. Be-sonders die Form von Fig. 4 ahnelt der Halydrys siliquosa Lyngb., einer Pflanze des atlantischen so wie des nördlichennbsp;stillen Oceans so sehr, dass man an eine Identitat beider Arten zu denken veranlasst werden könnte.
OrdoIII. FLOBIDEAE.
Taf. XXV, Fig. 5.
Sternb. Vers. II, p. 25.
In saxo arenaceo ferruginoso ad Signer Sussexiae, in pluribus loeis tractus alpium v. ad. Voisons c. prope Genevam, in monte Belgen prope Meiselstein Algoviae, in monte Faehnere Helvetiae nee non in ealcareo ammonitifera mortium Karpatum adnbsp;Szaflary.
Eine sehr verbreitete Alge, die sowohl in England als im ganzen Alpenzuge, und wie sich aus obiger Abbildung ergibt, auch in den Karpathen angetroffen wird. Herr Louis Zeuschner, dem die geologische Kenntniss der Karpathen sonbsp;viele Aufscblüsse verdankt, bat mir vor kurzem mehrere fossile Algen aus den Karpathen zur Bestimmung zugesendet. Sienbsp;stammen alle aus den Schichten des sogenannten Ammonitenkalkes, der dort zwischen dem eigentlichen Karpathensandsteinnbsp;gleicbfórmig eingelagert vorkommt. Das bier abgebildete Stiick von Szaflary fand sich, wie Herr Zeuschner brieflichnbsp;angab, neben Ammonites Murchisonae, und bestatiget also die Ansicht desselben, dass jene Lager von Ammonitenkalk,nbsp;die dem Fucoiden- und Karpathensandstein untergeordnet erscheinen, keineswegs alter als die Neocomienschiehtennbsp;sein können.
Wir haben somit bier wieder ein Beispiel, dass eine Pflanze nicht bloss durch die Schichtenreihe éiner Formation bindurcbgeht, sondern dass sie auch in die'nachstfolgende Formation übergebt, ein Verhalten, welches bei Wassergewachsennbsp;viel eber als bei Landpflanzen möglicb ist. Chondrites Targionii ist, wie bekannt, nicht bloss sammtlicben Schichten dernbsp;untern Kreide eigen, sondern sie ist durch diese Entdeckung Zeuschner’s nun auch dem Neocomien beizuzahlen, undnbsp;darum noch besonders merkwiirdig, weil es die erste Pflanze ist, die wir aus dieser marinen Formation kennen.
Von neun übersendeten Stücken von Szaflary gehörten sieben der obbezeicbneten Alge und zwei Stücke dem Chondrites fiircatus Sternb, an. Die Erbaltung keiner einzigen derselben ist in diesem thonigen Kalksteine auch nur mittelmassig zu nennen. Die breiten, dunkeln, unregelmassigen Streifen, welche mit den Trümmern dieser Alge vermischt erscheinen, undnbsp;wovon Fig. 5 ebenfalls einen solchen Streifen darstellt, kann ich für nichts anderes als für bündelweise Anhaufungen ebennbsp;derselben und vielleicht noch anderer Algen ansehen. Eine Auflösung einer von Algen durehsetzten Partie dieses Gesteines innbsp;Chlorwasserstoffsaure hat keine vegetahilischen Elementartheile durch das Mikroskop erkennen lassen.
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Franz Unger.
Taf. XXIV, Fig. 6.
In schisto margaceo ad Radobojum Croatiae.
Fine bisher noch unbekannte Alge aus Radoboj von Herrn Custos Frey er gesammelt und im naturhistorischen Museum zu Laibach aufbewahrt. Es ist das einzige Exemplar, welches mir von dieser Art bekannt geworden ist.
Eine Aehnlichkeit dieser Alge mit Sphaerococcus crispus Agdh. {Chondrus crispus Lyngb.) ist nicht zu verkennen.
Taf. XXIV, Fig. 7.
Ung. Gen. et spec, plant, foss. p. 27.
In arenaceo formationis cretae ad Ober-Meiselstein Bavariae.
Diese Alge zeichnet sich durch einen deutlichen Stamm und durch blattartige von diesem zu beiden Seiten abgehende und in einer Ebene liegende Aeste aus. Diese letzteren sind linienformig, fast gleich lang, stumpf, einander sehr genahertnbsp;und fast entgegengesetzt. Weder in dem einen noch im unteren Theile dieser Alge bemerkt man eine Nervatur. Unstreitignbsp;war daher diese Pflanze von chartilaginoser Beschaffenheit, und mochte einer Chondria pinnatifida oder Chondria obtusa,nbsp;noch mehr aber einem Sphaerococcus corneus nicht unahnlich gewesen sein.
Dieses Petrefact kommt auf dem gelblichgrauen kalkigen Fucoidenschiefer des Bolgen bei Ober-Meiselstein in Baiern vor, und ist mir nur in einem einzigen Exemplare von Herrn Finanzrath Eser zugesendet worden.
Taf. XXVI, Fig. 1, 2.
Stemb. Vers. II, p. 33, Tab. X, Fig. 3, Tab. XXIV, Fig. 3.
In sedimentis mentis Bolca prope Veronam Italiae.
Obgleich Herr Massalongo eine grosse Menge Arten yon Delesserites aus den Schichten des Monte Bolca beschrieb, so wollen doch die hier unter Fig. 1 und 2 abgebildeten Formen, die den Originalien aus der Sammlung des Herrnnbsp;Professors Dr. Meneghini entnommen sind, zu keiner Beschreibung besser passen, als zu jener, welche Graf Sternberg 1. c.nbsp;von Delesserites Bertrandi gab, auch stimmen die Abbildungen, Fig. 2, ganz genau mit jenen überein. Bis Herr Massa-longo zu seiner Beschreibung nicht auch Abbildungen liefert, werden auch die Fig. 1 gegebenen Formen besser bei obge-nannter als bei irgend einer anderen Art stehen. Dies ist urn so gerathener, da die Diagnosen der erwahnten Arten ohnehinnbsp;nicht scharf genug sind, um nicht zu vermuthen, dass sie einer Reduction unterworfen werden könnten.
Taf. XXVI, Fig. 2.
Ung. Gen. et spec, plant, foss. p. 29.
In formatione gossaviensi ad Gams Stiriae superioris, ubi invenit cl. Dr. Fr. Eques de Friedau.
Ein Fund von Ptlanzenresten aus den Gosauschichten ist immer von Wichtigkeit, da dieselben zwar reich an Thierresten aber desto armer an PfIanzenversteinerungen gefunden worden sind. Ich selbst habe bei Gams in Steiermark in den Sand-steinen daselbst schilfartige Pflanzenreste von bedeutender Grosse gesehen, allein dieselben waren so iibel erhalten, dass mannbsp;eine genaue Beschreibung durchaus nicht hatte machen konnen. Um so interessanter sind die bier von Franz Ritter vonnbsp;Friedau in einigen mehr thonigenSchichten entdeckten Pflanzenreste. EinTheil derselben erscheint als verzweigte Stengel,
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Abbildungen und Beschreibungen fossiler Pflanzen.
die nicht naher eruirt werden können, die anderen von blattartiger Beschaffenheit, obgleich verletzt, lassen dennoch eine Alge und zwar eine Art der Gattung Delesserites erkennen. Die ausserst zarte membranöse BeschafTenheit des Blattes lasst nurnbsp;durch die Mitte einen schwachen Nerven wahrnehmen. Umfang und Rand sind ebenso eigenthümlich imd von jeder bishernbsp;bekannten Form abweichend. Moge der Entdecker dieser Pflanze, den ich mit Stolz meinen Schüler nenne, dadurch, dass ichnbsp;dieselbe nach ihn benannte, eine Anerkennung seines wissenscbaftlichen Strebens finden.
Taf. XXVI, Fig. 4.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 29.
In schisto margaceo ad Radobojum Croatiae.
Diese Alge ist mir zwar schon sehr lange bekannt, allein ich besass so kleine Bruchstücke davon, dass ich wohl ihren Gattungscharakter so wie auch die Unterschiede von den bisher bekannten Arten der Gattung Delesserites zu erkennen imnbsp;Stande war, ohne jedoch eine vollstandige Bescbreibung derselben geben zu können. Durch die Auffindung eines bessernbsp;erhaltenen Exemplares, welches Fig. 4 abgebildet ist, war ich nun im Stande, obigen Unterscheidungscharakter festzusetzen.nbsp;Von der ihr zunachst verwandten fossilen Art der Delesserites •pinnatifidus Sternb. unterscheidet sie die Grosse, Formnbsp;und Abstand der Fiedertheile, so wie die Grosse und Form der ganzen Frons.
Es scheint, dass diese Pflanze zu den Seltenheiten der Flora von Radoboj gehort.
Ordo IV. CHARACEAE.
Taf. XXV, Fig. 6.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 32.
In calcareo argillaceo ad Radobojum Croatiae.
ausser Chara Boulleti Alex, der das bier abgebildete Exem-angebore. Enter den in Radobojnbsp;diejenige Pflanze, welche aufnbsp;bervorgebracbt wird, hinweiset.
Ein sehr unbedeutendes Brucbstück, das aber schon desshalb interessant ist, weil es Braun das einzige einer in den vegetativen Theilen erhaltenen Char a ist. Herr Alex. Braun,nbsp;plar sab, schien ebenfalls nicht zu zweifeln, dass es einer Chara mit einfacher Röhre (Nitella)nbsp;vorkommenden Wassergewachsen ist sie mit den Myriophyllites- und Potamogeton-Artennbsp;einen minderen Salzreichthum des Seewassers, wie er etwa durch Einmiindungen von Fliissen
Taf. XXV, Fig. 7—9.
Ung. Gen. et spec, plant, foss. p. 36.
Terra lignitum ad Brennberg prope Oedenburgum Hungariae.
Die bier abgebildeten Friichte einer bisher noch unbeschriebenen Chara-Art warden mir vor einigen Jahren von Herrn Professor Sadler in Pesth mitgetheilt. Sie riihrten von einem eben im Abbaue begriffenen Braunkohlenflotze in der Nahe vonnbsp;Oedenburg in Ungarn her, obne dass mir etwas Naberes über das Lager, in dem sie vorkommen, bekannt wurd e.
Gleichzeitig waren bei dieser Sendung fossiler Pflanzenreste auch Stengelfragmente einer anderen Chara, die deutlicb ausser dem mittleren grossen Schlauche noch eine aus einer Reihe grösserer und kleinerer Rohren gebildete Rinde zeigten. Einenbsp;etwas genauere Bescbreibung derselben war jedoch wegen der Unvollkommenbeit des Materiales nicht wohl moglicb, wessbalbnbsp;ich mich begniige bloss auf diese bei Ofen in Ungarn vorkommende Char a-Avi binzuweisen.
Denkschriften d. mathem.-naturw. Cl. IV. Bd. nbsp;nbsp;nbsp;11
-ocr page 14-82 nbsp;nbsp;nbsp;Franz Unger.
IS. Chara lULeriani^ Alex. Braun.
Taf. XXV, Fig. 10—12.
Ung. Gen. et spec, plant, loss. p. 34.
Frequens in pluribus locis magniducatis Badensis nee non ad Sagor Carnioliae.
Diese yon Alex. Braun an yielen Orten Badens und der angrenzenden Schweiz gefundene fossile CA«m-Art ist auch Yon mir in der Nahe yon Sagor, wo sich machtige Braunkohlenflötze hefinden, entdeckt worden.
Die Pflanzen, welche obigen Abbildungen zurn Grunde liegen, rühren yon der letztgenannten Localitat her. Um ihr Vorkommen naher zu bezeichnen, fiihre ich nur an, dass sie in einem weissen kreideartigen Kalkmergel, der nicht unbedeu-tende Schichten bildet, yorkommen, und denselben so haufig durchsetzen, dass stellenweise auf jede Quadratlinie wenigstensnbsp;Eine Charafrucht zu liegen kommt. Ob dieser Kalkmergel das Kohlenflotz bedeckt oder das Liegende bildet, kann ich nichtnbsp;mit Sicherheit angeben. Uebrigens enthalt eben dieser Kalkmergel, welcher so reich an diesen Charenresten ist, weiters keinenbsp;yegetabilische Einschliisse, die andern Orts bei Sagor jedoch sehr reichlich erscheinen.
KECVIO II. CHORIVEOPllYTA.
Ordo V. MUSCI.
Taf. XXVII, Fig. 1, 2.
Ung. Gen. et spec, plant, foss. p. 42.
In schisto calcareo argillaceo ad Parschlug Stiriae.
Bisher sind Abdriicke yorweltlicher Moose auf Thonschiefer, Mergel u. s. w. noch immer eine grosse Seltenheit. Mit Ausnahme yon Musettes Tournalii Brongn. und Muscites (Hypnum ?) oeningensis Alex. Braun diirften die übrigen fürnbsp;Moose ausgegebenen Abdriicke eher Coniferen als diesen angehören. Ich war daher sehr freudig überrascht, unter dennbsp;BlatterabdrUcken yon Parschlug auch ein Moos, wenngleich im fragmentarischen Zustande, aufzufinden. Es ist das Taf. XXVII,nbsp;Fig. 1, abgebildet, yon welchem der am besten conseryirte Ast links yergrössert in der Fig. 2 wieder gegeben ist. Ohnenbsp;Zweifel ist es ein pleurocarpisches Moos, und, sollte ich micb nicht sehr tauschen, dem Hypnum stellatum (Taf. XXVII a)nbsp;sehr ahnlieh. Ich widme diese fossile Pflanze dem grossen Moosforscher W. Schimper, meinem sehr werthen Freunde.
Taf. XXVII, Fig. 3, 4.
In schisto margaceo ad Parschlug Stiriae.
Ebenfalls ein kleiner Theil eines höchst wahrscheinlich sehr astigen Mooses. Am unteren Ende des Stammes erkennt man deutlich die zarten Blatter, welche denselben locker bedecken, aber an seinem oberen Ende fehlen sie ebenso wie an dennbsp;drei dort ontspringenden Aesten. Indess yerrathen einige Eindriicke auch an diesen Stellen das Mhere Vorhandenseinnbsp;derselben.
Abgesehen yon der eiformig zugespitzten Form der Blatter, an denen keine Bippe wahrgenommen werden kann, fallt die Dicke des Stengels ganz besonders auf, der wohl nur wenigen Moosen in der Art zukommt. Dieser Umstand, so wie dienbsp;Art seiner Verastelung sprechen ebenfalls sebr für ein pleurocarpisches Moos; die Form und Stellung der Blatter, so wie das
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Abbildungen und Beschreibungen fossUer Pflanzen.
Fehlen derselben aii dem oberen Theile und an den Aesten lassen eine grosse Aehnlichkeit mit der Gattung Fontinalis erkennen, und vergleicht man die bekannten Arten damit, so wird man yon der Uebereinstimmung mit lialb beblatterten, balbnbsp;nackten Zweigen der Fontinalis antipyretica überrascht. Die beigefügte vergrösserte Abbildung Taf. XXVII, Fig. 4, magnbsp;das Gesagte unterstützen.
Jedenfalls möchte dieser Fund zur ünterstützung der Ansicht dienen, dass die Ablagerung von Parschlug in einem Süsswasser-Becken stattfand. (Man vergleicbe hierüber noch „Ein Fischrest in den tertiaren Ablagerungen von Parschlug,”nbsp;Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie der Wissenschaften m. n. Cl. 1851, Bd. VII, p. 157.) Das neben dem Moosrestenbsp;befindliche Blattchen ist Ilex stenophylla, so wie die nadelfórmigen Beste einer Pfnws-Art angehören.
Taf XXVII, Fig. 5.
In schisto margaceo ad Fonsdorf.
Es war erst Ende Juli des Jahres 1851, als ich mit einer Sendung von Pflanzenabdrücken lt;aus Fonsdorf bei Judenburg in Steiermark durchHerrn Franz Mitschner das hier Taf XXVII, Fig. 5, abgebildete Stück erhielt, auf welchem, wenn auchnbsp;undeutlich, so doch ohne allen Zweifel und zwar in der Mitte desselben ein fossiles Moos erscheint. Es sind mehrere nebennbsp;und über einander liegende, fadenfórmige, einfache und nur gegen die Spitze zu verzweigte Stammehen mit ganz undeutlichennbsp;ausserst zarten Blattansatzen. Die Tracht dieses Fossiles, denn mehr ist kaum zu entnehmen, erinnert sehr an mehrere zarte,nbsp;schlankePt/;gt;nMm-Arten, wiez. B. an Hypnum riparioides Hed w. Das unterhalb der Moosgruppe befindliche Blattfragmentnbsp;ist ein breites linienfórmiges Blatt mit Luftgangen, und lasst Vergleichungen mit Typha, Sparganium u. s. w. zu.
Ordo VI. PECOPTERIDEAE.
Taf XXVII, Fig. 6—8.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 143.
In schisto margaceo ad Radobojum Croatiae.
Ich habe von diesem Farnkraute schon in meiner Chloris protogaea Tab. XXXVII, Fig. 4, eine Abbildung gegeben, iloch ist das dort abgebildete Fragment ausserst unvollstandig. Spater erhielt ich durch die Güte des Herrn Bergverwaltersnbsp;U ö s s n e r neuerdings drei dieser Pflanzenart angehörige Exemplare, wovon Fig. 8 die Spitze, Fig. 6 und 7 den mittlerennbsp;Theil enthiilt. üeber die Verwandtschaft dieses Farnkrautes verweise ich auf das am angeführten Orte p. 123 Angegebene.
Taf XXVII, Fig. 9, 10.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 190.
In formatione miocenica ad Kainberg Stiriae.
Dieses kleine Fragment eines wahrscheinlicli doppelt tiederspaltigen Farnwedels wurde von Herrn A. v. Morlot in Miocenschichten bei Kainberg, welche noch andere interessante fossile Pflanzen enthalten , entdeckt. Wenn auch diesernbsp;Pflanzenrest unbedeutend zu sein scheint, so ist doch die au Farn so wenig reiche Miocenflora dadurch um ein Gliednbsp;wieder vermehrt worden. Als die dieser fossilen Pflanze am nachsten verwandte, lassen sich Aspidium patens, Aspidiumnbsp;molle, so wie Aspidium Oreopteris anführen. Die Fig. 10 beigefügte Contour-Zeichnung in zweifacher Vergrösserungnbsp;ist zur Verdeutlichung des Blattrandes und der Nervatur nothwendig gewesen.
11»
-ocr page 16-84 nbsp;nbsp;nbsp;Franz Unger.
Taf. XXVIL Fig. 11, 12.
P. radobojana, fronde composita rigida, pinnis oblongis, pinnulis v. lobis alternis sessilibus linea-ribus obtusis integerrimis, margine revolutis, nervis pinnatis.
Ung. Gen. et spec, plant, foss. p. 527.
In schisto margaceo ad Radobojum Croatiae.
1st erst in der letzten Zeit in Radoboj aufgefunden worden. Die kleinen Fragmente lassen ohne Zweifel auf einen vielfach zusammengesetzten Farnwedel schliessen. Dies und die nicht undeutlich erhaltene Nervatur, welche in einer Vergrösserungnbsp;von 3 ‘/a Mai, Fig. 12, beigegeben ist, erlauben in denselben die Gattung PfeWs zu vermuthen.
Taf. XXVII, Fig. 13, 14.
P. urophylla, fronde bipinnatifida (?) pinnulis sublinearibus obtusis oppositis alternantibisque integerrimis.
In marga indurata formationis miocenicae ad Oppidum St. Floriani Stiriae.
DieserFarnkrautrest wurde von meinem Bruder Ferdinand bei Gross-Florian aufgefunden. So kleiner ist, so sind doch die Fiederlappen gut erhalten und die Nervatur daran ersichtlich. (Siehe die beigefiigte 3% malige Vergrösserungnbsp;Fig. 14.) Die grosse Uebereinstimmung mit Pteris caudata Linn, und zwar mit den mittleren Theilen der Fiedern gegennbsp;die Spitze des Wedels ist zu auffallend, als dass sie iibersehen werden könnte. Dieser Farn, unserem Adlerfarn sehr verwandt,nbsp;ist in Westindien, Brasilien u. s. w. sehr gemein, und scheint also als Vorlaufer des letzteren ein nicht unwichtiges Zeugnissnbsp;von der hoheren Temperatur dieses Erdtheiles wahrend der Miocenperiode zu geben.
Taf. XXVII, Fig. 17.
G. stiriacus, fronde pinnata, pinnis linearibus elongatis serratis, nervis secundariis e nervo pri-mario sub angulo subacuto egredientibus pinnatis, ramulis alternantibus obliquis parallelis ultra medium soriferis.
Polypodites stiriacus Ung. Chlor. prot. p. 121, t. 36, f. 1—5. Gen. et spec, plant, foss. p. 168.
Brong. Expos, p. 333.
In schisto margaceo ad Radobojum Croatiae nec non in aliis locis.
Ich habe diese Pflanze bereits in meiner Chloris protogaea a. a. 0. beschrieben und abgebildet, daher ich hier wenig mehr heizufügen hahe, zumal da aus einem so fragmentarischen Stücke xvie das Taf. XXVII, Fig. 17, ahgebildete wenignbsp;Bestimmtes hervorgeht. So viel ist jedoch sicher, dass dieses in der Miocenformation Steiermarks ziemlich verbreitete Farn-kraut auch in Badoboj vorkommt. Da es keinem Zweifel unterliegt, dass die fossile Pflanze der von P r e s 1 (Tentamennbsp;Pteridographiae, Prague 1836, p. 181) aufgestellten Gattung Goniopteris angehort, so zaudere ich keinen Augenhlicknbsp;weiter, sie nach dem Vorgange Brongniartis Goniopteris stiriacus zu nennen.
Ordo VII. NEUBOPTEBIDEAE.
Taf. XXVII, Fig. IS, 16.
A. Freyeri, fronde pinnatim composita, pinnulis subsessilibus ovato-rhombeis obtusis tenuisse crenulatis membranaceis, venis flabellato pinnatis pluries furcatis, costa media venis conformi, soris margi-nalibus punctiformibus.
In schisto margaceo ad Radobojum Croatiae.
Ein vollstandig erhaltenes Fiederblattchen eines wahrscheinlich mehrfach zusammengesetzten Farnkrautes. Die deutlich erkennbaren punktformigen Fruchthaufchen am Bande des Laubes, die Nervatur, die eigenthiimliche trapezoidalenbsp;Figur, so wie die zarte membranose Beschaffenheit desselben lassen keinen Zweifel übrig, dass man es hier mit einem fossilen
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Abbildungen und Beschreibungen fossiler Pflanzen.
Adiantum zu thun hat. Unter den lebenden Formen gleichen demselben Adiantum oUiquum Wiïld. Adiantum tetru-gonum Schrad. besonders auffallend aber Adiantum trapeziforme Prest, durchaus tropische und zwar Amerika zukom-mende Arten.
Herr Freyer bat dieses Fig. IS und vergrössert Fig. 16 abgebildete Exemplar, das einzige bisber bekannte, in Radoboj gefunden. Dasselbe befindet sicb in der Petrefactensammlung zu Laibach unter der Numer 236.
Ordo VIII. ISOETEAE.
Taf. XXVII, Fig. 18.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 225.
Isoetes lacustris fossilis Alex. Braun, neues Jahrb. 1845, p. 167.
In schisto ealcareo-argillaceo ad Parscblug et Oeningen.
leb würde aus der Taf. XXVII, Fig. 18, gegebenen Abbildung der in Parscblug aufgefundenen Pflanze kaum im Stande gewesen sein, auf das Vorbandensein eines fossilen Isoetes zu schliessen, wenn mir nicht eine vortreffliche Handzeichnuiignbsp;von Herrn Alex. B r a u n von einer ahnlichen in Oeningen entdeckten Pflanze zu Gebote gestanden ware. Die Oeningernbsp;Pflanze ist so vortrefflich erhalten, dass es nicht schwer war, ihre wabre Bedeutung zu errathen, und wenn auch dienbsp;Parschluger Pflanze wenig deutlicher und viel kleiner als jene erscheint, so ist dies immerhin doch genügend, um dienbsp;Uebereinstimmung mit jener zu erkennen. Künftige Forsebungen werden sicher noch bessere Exemplare aus Parscblugnbsp;zu Tage fórdern.
Ordo IX. GRAMINEAE.
Taf. XXVIII, Fig. 1.
cicatricibus radicuni fasciculis vasorum in
Münst. Beitr. V, p. 103, t. 3, Fig. 1—3; t. 4, Fig. 1—3.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 311.
In stagnigena calce silicea ad Bunam prope Graecium Stiriae.
Ein ziemlich verbreitetes Fossil, das sowohl in Böhnien (Littmitz i) und Ungarn als in Deutschland vorkommt, und schon von Schlotheim in seiner Petrefactenkunde beschrieben und abgebildet wurde (p. 396, t.16, f.S). Graf Münsternbsp;hat uns zuerst in seinen oben citirten Beitragen dieses Fossil naher kennen gelehrt und dafür auch obigen Namen vorge-schlagen. Die hier gegebene Abbildung ist von einem Stücke, welches von Rein bei Gratz herrührt, wo diese Pflanze mitnbsp;andern gleich weiter unten zu beschreibende Pflanzen und mit Süsswasser-Conchylien sehr haufig in einem Kieselkalkenbsp;erscheint. Dass diese Pflanze das Rhizoin einer grasartigen und zwar einer mit Arundo Donax zunachst verwandtennbsp;Pflanze ist, dürfte eine Vergleichung beider leicht ausser Zweifel stellen. Es ist daher durch diesen Pflanzenrest ziemlichnbsp;wahrscheinlich gemacht, dass kiesellialtige Quellen und Wasseransammlungen der Art auch mit einer Vegetation begleitetnbsp;waren, deren Theile eben den diese Quellen und Seen bewobnenden Mollusken zur Nahrung dienten.
’) Ueber den Sfisswasserquar* von Littmitz. von A, Reuss. (Lotos 1851, p. 49.)
-ocr page 18-86 nbsp;nbsp;nbsp;Franz Unger.
Taf. XXVIII, Fig. 2—4.
Brong. Desc. géol. des envir. de Paris p. 359, t. 11 , Fig. 2; Annal. du Mus. XV, p. 382, t. 23, Fig. 15; Ung. Gen. et spec, plant, foss. p. 311.
In stagnigena calce silicea ad Hlinik Hungariae.
Ein schones Stiick von Culmites anomalus, von welchem sich die Kieselmasse, in der es eingebettet war, ziemlich gut ablosen liess, fand sich in dem ehemaligen montanistischen Museum in Wien. Dasselbe ist Fig. 2, 3 abgebildet undnbsp;zeigt Fig. 2 die Seitenansicht, Fig. 3 den Querdurchschnitt, woraus sich ergiht, dass es ein voIlkommen.cylindrischerKorpernbsp;ist, welcher an der Oberflache mit undeutlichen ringformigen Erhabenheiten, welche querüber laufen und mit kleinen zer-streuten warzenfórmigen Punkten versehen ist. Der Querschnitt lasst deutlich ersehen, dass es eben diese letzteren sind, vonnbsp;wo aus Adventivwurzeln abgehen und dass die ganze Structur die eines monocotylen namentlich eines grasartigen Gewachsesnbsp;ist. Ein anderes Exemplar, gleiehfalls von dieser Localitat, bot in seinern Bruche gleichsam einen Langenscbnitt desselbeiinbsp;Pflanzenrestes dar. Fig. 4. Hieraus wird aber ersichtlich, dass den ringformigen Erhabenheiten Querscheidewande einesnbsp;sonst hohlen Korpers entsprechen , was zusammen genommen ebenfalls wieder mit dem Baue des Rhizoms einer grasartigennbsp;Pflanze iibereinstimmt. Die nehen dem Mittelstiicke a neben liegenden schmaleren Stiicke b und c scheinen Aeste desnbsp;ersteren zu sein, die parallel mit demselben verlaufen. Ein Weiteres konnte man in der diese organischen Korper umgebendennbsp;Gesteinsmasse nicht erkennen. Uebrigens dürfte es nicbt imwahrscheinlich sein, dass dieses Fossil mit dem vorherbeschrie-benen zu einem und demselben Pflanzenreste gehort.
Ordo X. CYPEBACEAE.
Taf. XXVIII, Fig. S.
Ung. Gen. et spec, plant, foss. p. 313.
In schisto margaceo formationis miocenicae ad Parschlug Stiriae.
Die Gattung Cyperites wurde von L i n d 1 e y und Hutton zur Bezeichnuug grasartiger Blatter der Steinkohlen-For-mation eingefuhrt. Da dergleichen Blatter namentlich solcher, welche man bei Cyperaceen antrifft, nicht selten auch in den Tertiarschichten vorkommen, so hahe ich diesen Ausdruck auch zur Benennung dieser verwendet. Ein Beispiel liefert das innbsp;Taf. XXVIII, Fig. S, abgebildete Blatt, welches mit einem Blatte von Car ex acuta grosse Uehereinstimmung zeigt. Auch innbsp;Oeningen, einer riicksichtlich der Pflanzeneinschlüsse, den Schichten von Parschlug fast ganz ühereinstimmenden Localitat,nbsp;hat Alex. Braun drei Cyperites-Xvim erkannt, und sie mit den Namen Cyperites latior, C. angustior und C. angustis-simus bezeichnet, und hielt ebenfalls dafiir, dass sie der jetzt vorhandenen Gattung Carex angehoren diirften. (Uebersichtnbsp;der Versteinerungen des Grossherzogthums Baaden von E. Stitzenberger.)
Ordo XI. NAJADEAE,
Taf. XXIX, Fig. 1.
In schisto margaceo ad Thalheim in Transylvania.
Mit den oben beschriebenen Algen hat Herr Theodor K o t s c h y auch dieses Fossil bei Thalheim in Siehenhiirgen gesammelt. Es gehort ohne Zweifel der Gattung Zosterites an, und unterscheidet sich durch die Grosse von alien bishernbsp;bekannten Arten derselben. Es ist nicht mehr als hillig, dass diese neue, hochst ausgezeichnete Art den Namen desnbsp;Entdeckers tragt.
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Taf. XXIX. Fig. 2.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 323.
Culmites (?) Desc. geel. des envir. de Paris p. 359, t. 8, f. 1, g.
In formatione geanthracis ad Obdach Sliriae nee non ad Lut. Parisiorum.
Das hier abgebildete Stück Taf. XXIX, Fig. 2, wurde von Herrn Ad. v. Morlot zu Obdacb an der Grenze von Karnten gesammelt. Es enthalt mehrere grösstentbeils unbestimmbare Blattreste, von denen das grösste Blatt wobl einer fossileiinbsp;Juglans-kri angebören dürfte. Ausgezeicbnet aber ist insbesondere ein stengelartiger Theil, welcber mit kleinen warzenfór-migen Erhöhungen, die sich wie Ringe ausnehmen, unregelmassig besetzt ist. Es lasst sich dieses Pflanzenfragment woblnbsp;kaum anderswo als unter die von Ad. Brongniart aufgestellte Gattung Caulinites unterbringen, wo sie, bis diese Gattungnbsp;einmal gehorig gesichtet sein wird, unter obigem Namen Platz linden mag.
/
Taf. XXIX, Fig. 3.
Ung. Chlor. prot. p. 50, t. 17, f. 2. Gen. et spec, plant. foss. p. 320.
In schisto calcareo inargaceo formationis tertiariae ad Radobojum Croatiae.
Ich babe schon in meiner Chloris protogaea am oben angeführten Orte einige Stengelstücke dieser Pflanze abgebildet. Ein ungleich schöneres Exemplar erhielt ich spater vom Herrn Bergverwalter Rössner, es ist das hier Taf. XXIX, Fig. 3,nbsp;abgebildete. Leider befinden sich aber an demselben eben so wenig als an den früheren irgend eine Spur von Blattern.
Taf. XXIX, Fig. 4.
Ung. Chlor. prot. p. 45, t. 15, f. 2. Gen. et spec, plant. foss. p. 322.
In schisto inargaceo ad Radobojum Croatiae.
Obgleich ich auch diese Pflanze bereits beschrieben und abgebildet babe, kann ich doch nicht umhin, ein ausgezeicbnet gut erbaltenes Fragment vom Endtheil eines Triebes herrührend, hier beizufügen. Es befindet sich unter Nr. 3, in dernbsp;Sammlung zu Laibach und kann hier des Raumersparnisses wegen gar wohl auf einem Stücke mit Fig. 3 zusammengebrachtnbsp;werden.
Taf. XXIX, Fig. 5.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 323.
In schisto inargaceo ad Radobojum Croatiae.
Dieses an sich zwar kleine und unansehnliche Blatt, von welchem sowohl der Grund als die Spitze abgerissen ist, gehort nichts desto weniger zu den interessantesten Blattabdrücken von Radoboj. Es wurde erst letzter Hand von Ad.nbsp;V. Morlot dort gesammelt. Mit mehreren Potamogeton-kriGii hat es sicherlich die grösste Aebnlicbkeit, wesshalb icb esnbsp;auch ohne Bedenken für eine Species dieses Genus erklarte.
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34. Potamogeton MorioM, U n g.
Taf. XXIX, Fig. 6—8.
Ung. Gen. et spec, plant, foss. p. 323.
In formatione miocenica ad Kainberg prope Graecium Stiriae.
Auf der Halde eines verlassenen Braunkohlenbergbaues südlicb vom Scblosse Kainberg, zwiscben Ebersdorf und Kumberg, 1 ‘/a Meile von Gratz in Steiermark entfernt, entdeckte Herr Ad. v. Morlot im Herbste 1848 unter mebrerennbsp;Blatterabdriicken aucb dies bisber nocb unbekannte Potamogeton, das er mir zur Untersucbung iibergab.
Scbon aus der Form dieses Blattabdruckes, der, obgleicb baufig, docb fast durcbaus nur fragmentarisch erbalten war, ergab es sicb, dass derselbe keiner bolzigen Landpflanze, wie die iibrigen da vorkommenden Pflanzenreste, sondern einemnbsp;krautartigen Wassergewacbse angehört baben mag. Die vortreffliche Erbaltung der Nervatur, und was so ausserst seltennbsp;der Fall ist, sogar der Substanz des Blattes Hess keinem Zweifel Baum, dass dieses fossile Wassergewacbs der jetztlebendennbsp;Gattung Potamogeton angebort, deren zabireicbe Arten sowobl im salzigen als in siissen Gewassern beinabe über die ganzenbsp;Erde verbreitet sind.
Die Blatter dieser fossilen Pflanze batten keinen eigentlicben Blattstiel, sondern waren nur gegen die Basis bin sicbtlich verscbmalert, im tibrigen lanzettformig, an der Spitze sanft abgerundet, bis gegen drei Zoll lang und bis zu einem balbennbsp;Zoll breit. Der Rand war ganz ; in der zarten bautartigen Substanz liessen sicb 3—5 einander parallele Nerven, die sicbnbsp;am Grunde und an der Spitze bogenformig vereinten, wabrnebmen. Die Nerven selbst waren einander an Starke so ziemlicbnbsp;gleich, fast gar nicbt verzweigt, sondern nur bie und da durcb einen Querast unter einander in Verb indung gebracht.
Die Blattsubstanz war, wie bemerkt, ausserst zart, und Hess sicb in grosseren und kleineren Stücken sogar von dem Gesteine ablosen, oder schalte sicb wohl gar von selbst, wenn dasselbe ausgetrocknet war. (Taf. XXIX, Pig. 6.) Solche losenbsp;Blattstücke waren durchscheinig und liessen sicb ohne weitere Preparation durcb das zusammengesetzte Mikroskop sehrnbsp;wohl untersuchen. In Folge dieser Untersucbung ergab es sicb, dass man in der Oberhaut die ibr urspriinglich eigenthiim-lichen Spaltölfnungen noch recht gut unterscheiden konnte. (Taf. XXIX, Fig. 7, 8.) Sie bestanden aus zwei halbmondfór-migen Zeilen, welche eine langliche Spalte einschlossen und erreicbten nacb vorgenommenen Mikrometermessungen durch-schnittlich eine Lange von 0,013 Lin,
Aucb das Zellgewebe war leicht zu unterscheiden, allein die Zeilen boten sammt und senders eine solcbe Verschie-denheit in Grosse und Form dar, wie das bei Blattern kaum irgendwo der Pall ist, und bei den geradlinigen Wanden derselben leicht zur Vermuthung Veranlassung geben konnte, man babe es bier nicht mit der urspriinglichen, diesen Blatteim ziikom-menden Zellformen, sondern mit secundaren mehr auf mechanische Weise entstandenen Bildungen zu thun.
Sorgfaltige Untersuchungen einzelner, sehr wohlerhaltener Partien, entrathselten diese Anomalie auf folgende Weise :
Bei der ausserst geringen Blattsubstanz, und bei dem Umstande, dass das Mesophyll fast ganz in eine undeutliche braune Substanz iiberging, so wie durcb die Pressung, die das Blatt in Folge der Einbettung in die Gesteinsmasse erlitt,nbsp;kam die Epidermis der Oberseite und der Unterseite des Blattes fast in eine und dieselbe Ebene zu liegen, vereinigten sicbnbsp;wohl gar und steilten so ein Zellgewebe dar, das an Verworrenheit tbeilweise den Zeilen der Oberseite und der Unterseitenbsp;angehört. Durcb genaue Verfolgung ist man zuweilen noch im Stande, dies verworrene Zellgewebe in seine Bestandtheilenbsp;auf diese Art aufzulosen, und man erhalt dabei Combinationen, wie sie ungefahr die Epidermiszellen von unseren jetzt lebenden Potomogrelon-Arten darbieten. (Yergleicbe hieriiber Taf. XXIX, Fig. 8 mit c). Aucb die Grosse und Haufigkeit dernbsp;Spaltölfnungen zeigt in beiden eine grosse Uebereinstimmung. (Taf. XXIX, Fig. 7 mit a und amp;.)
Sowobl die Form des Blattes als seine Substanz, so wie aucb die Structurverhaltnisse lassen keinen Zweifel iibrig, dass man es bier mit einem fossilen Potamogeton zu thun hat, ja das Vorhandensein der Spaltölfnungen, gibt uns iiberdies nochnbsp;einen Fingerzeig, dass diese Art in jene Gruppe gehört, deren Arten, wenn nicht ganz, doch wenigstens tbeilweise schwim-mende Blatter baben.
Sowobl in der einen als in der andern Riicksicht, stimmt das Fossil mit keinen der lebenden Arten mehr libereln, als wie mit Potamogeton rufescens Sc hr ad, einer Pflanze der siissen Gewasser, sowobl der Fliisse als der stagnirenden innbsp;Siimpfen und Seen, die durcb das ganze mittlere und nördliche Europa, Nord-Asien und Nord-Amerika verbreitet ist.
Aus diesem Umstande diirften wir einen doppelten Schluss ziehen, erstens, dass das Sediment, welches unsere fossile Pflanze begrub, der Bodensatz eines Siisswasser-Sees war, und zweitens, dass er seiner Beschalfenbeit nacb von den gegen-wartig in Mittel-Europa vorhandenen Seen nicht sehr verschieden sein könnte.
Zur Erklarung der Abbildungen fiige ich noch Folgendes bei. Es stellt vor:
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Abbildungen und Beschreibungen fossiler Pflanzen.
Fig. 6. Ein ziemlich vollstandiges Blatt von Potamogeton Morloti, von dem bereits ein Fragment rechts unten abgerissen war.
Fig. 7. Ein abgelöstes Stück desselben scliwach vergrössert, mit deutlichen Spaltöffnungen.
Fig. 8. Eine dieser SpaltöfFnungen stark vergrössert.
Fig. a. Die Epidermis der ünterseite des Blattes von Potamogeton natans mit der darüber liegenden Maschen-(Luftgange) bildenden parenchymatischen Schiclite.
Fig. b. Die Epidermis mit den SpaltofTnungen von der Oberseite des Blattes.
Fig. c. Eine Spaltöffnung, stark vergrössert. Hire Lange betragt 0,014 Lin.
Taf. XXIX, Fig. 9—IS.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 324.
Terra lignitum ad Brennberg prope Oedenburguin Hungariae.
Diese sehr gut erhaltenen Früclite, wurden mir von Herrn Prof Dr. Sadler in Pestli zur Untersuchung eingeschickt. Olme in eine weitlaufige Besclireibung derselben einzugelien, verweise icli nur auf die beigefügten Abbildungen, von denennbsp;Taf XXIX, Fig.9 dieselben in natürlicherGrösse darstellt, Fig. 10 und 11 eineSeitenansiebt in Smaliger Vergrösserung gibt;nbsp;ferner Fig. 12 einen senkrechten, Fig. 13 einen horizontalen Quersclinitt darbietet, letztere gleichfalls bei Smaliger Vergrösserung. Uebrigens geben Fig. 14 und IS Profil-Zeiclmung parallel mit und senkreebt auf die Aclise.
Vergleiebt man diese Analysen der Fruebt mit der zur Vergleicliuug beigefügten, eben so vergrösserten Frueht von Potamogeton perfoliatus (¥ig. d), so springt die grosse Aelmlichkeit beider dermassen in die Augen, dass an einenbsp;Gattungsübereinstimmung wohl nicht melir zu zweifeln ist. Was jedoch die Species betrifft, so ist, ungeachtet die hiernbsp;verglichene, unter den mir bekannten, bezüglich der Frueht noch am meisten übereinstimmt, an eine Verschiedenheit dernbsp;fossilen Pflanze kaum ein Zweifel zu liegen.
Taf XXX, Fig. 1.
In schisto margaceo ad Parschlug Sliriae.
Eine mir durch langere Zeit rathselhaft gebliebene ahrenfórmige Inflorescenz, bis ich darauf verliel, die analogen Theile einiger Potamogeton-kvXm damit zu vergleichen. Mehrere unserer kleinen und schmalblatterigen Arten, deren Aehrennbsp;nicht unterbrochen sind, stiinmen mit diesem Fossile ausserordentlich überein, wie z. B. Potamogeton pusillus, noch mehrnbsp;aber kommen mit derselben in Form und Grösse der Aehre überein Potamogeton polygonus Cham. et Schlecht ausnbsp;Brasilienund zwei andere nordamerikanische Arten, wovon die eine noch unbestimmt ist, und bei Neu-Orleans von Drumontnbsp;gesammelt und unter Nr. 382 seiner Sammlung eben so von Richel in einem Teiche zu St. Louis in Missouri gefunden, undnbsp;unter Nr. 249 seiner Sammlung ausgegeben, die andere Potamogeton amplexicaulis ist. Was noch zu bemerken ist,nbsp;ist dass die Aehre unserer fossilen Pflanzen noch ziemlich jung und wie es scheint in vollster Blüthe gewesen sein mag.
Ordo XII. TYPHACEAE.
Taf XXX, Fig. 2.
Sparganium oeningense Alx. Braun?
— latifoliuin Alx. Braun.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 327.
In schisto margaceo ad Parschlug et Oeniiigen.
12
Denkschriften d. matbem.-naturw. Cl. IV. Bd.
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Fr an z Unger.
Ueber die richtige Deutung dieses schonen Pflanzenabdruckes aus Parschlug, diirfte wohl kaum ein Zweifel erhoben werden, da daraus nicht Moss haufig die allgemeine Form der Blatter, so wie ihre von LuftgUngen durcbwebte Substanz,nbsp;sondern auch ihre Zusammenfügung am rhizomatosen Stamme ersichtlich ist. Bei genauer Betrachtung des Petrefactes, lasstnbsp;sich sogar die dreikantige Form der Blattblasen so wie die zusammengeschlagenen concaven Bander, ganz so wie es beinbsp;Sparganium ramosum, simplex u. s. w. der Fall ist, erkennen.
Taf. XXX, Fig. 3,4, K.
In formatione tertiaria ad Bilinum et Radobojum.
Es halt allerdings etwas schwer, aus so fragmentarischen Stticken, die nur einen kleinen Theil des Blattes darstellen, wie die Taf. XXX, Fig. 3, 4 und S abgebildeten Blattreste, eine sichere Bestimmung zu geben. Aus der allgemeinen Formnbsp;und aus dem Baue des Blattes, der sich durch die regelmassigen, von Zwischenwanden unterbrochenen Luftgange offenbart,nbsp;lasst sich auf Blatter ahnlich jenen von Typha und Sparganium schliessen. Mehr ist wohl zur Zeit noch nicht anzugebennbsp;möglich.
Taf. XXX, Fig. 6—8, Tab. XXVIII, Fig. 6, 7.
Ung. Gen. et spec, plant, foss. p. 326.
In stagnigena calce silicea ad Runam prope Graecium et ad Hlinik Hungariae.
Diese merkwiirdigen Blattreste, welche ganz unbedeutende schwarze Flecken in einem weissen schiefrigen Gesteine zeigen , lernte ich zuerst bei einer geognostischen Untersuchung des kleinen Tertiarbeckens von Rein bei Gratz kennen. Esnbsp;ist hier nicht der Ort, um mich iiber das Vorkommen und die Lagerungsverhaltnisse dieses keineswegs machtigen Gesteinesnbsp;auszusprechen. Genug, die in ihm enthaltenen Beste von Siisswasserconchylien , die vorher schon erwahnten undnbsp;beschriebenen Reste von Culmites Göpperti zeigen hinlanglich seine Natur als Kieselkalk, und zwar wie wahrscheinlich alsnbsp;Absatz einer kieselsaurehaltigen Quelle. .
Die erwahnten schwarzen Flecken zeigten sich bei naherer Betrachtung ganz deutlich als verkohlte Pflanzenreste und es war die Vermuthung ganz nahe, dass dieselben vielleicht die Blattreste der oben angefiihrten Pflanze sein konnten. Die fttrnbsp;die mikroskopische Untersuchung zubereiteten Gegenstande bestatigten indess keineswegs diese Vermuthung, und lehrtennbsp;vielmehr, dass man es hier mit keiner Graminee, wohl aber mit einer Typhacee zu thun habe.
Am schonstenund am auffallendsten Hess sich ein netzformiges Gewebe wahrnehmen, welches in einer IGOmaligen Ver-grossernng Taf. XXX, Fig. 6 , getreu dargestellt ist. Der Pflanzenanatom wird keinen Augenblick daran zweifeln, dass er in diesem Fossilreste ein Gewebe sternfórmiger Zeilen vor sich hat, wobei nur die zarten auf einander stossenden Querwande dernbsp;Strahlen nicht mehr sichtbar sind. Eine nebenan beigesetzte Zeichnung, Fig. a, konnte man füglich als restaurirte Darstellungnbsp;dieses Zellgewebes betrachten, wenn dieselbe nicht eine eben so getreue Zeichnung aus der Querwand eines Luftganges vomnbsp;Blatte des Sparganium ramosum ware.
Wir haben also bier schon einen Vergleichung-spunkt, an dem wir uns zunachst halten und von dem aus wir welter gehen wollen.
Aus anderen in diesem Gesteine vorhandenen Pflanzentrümmern geht ohne Bedenken hervor, dass in der Pflanze, von welcher diese Triimmer ahstammen, dergleichen Luftgange in Menge verhanden gewesen sein mussten, doch sind die mirnbsp;bisher aufgestossenen Fragmente durchaus zu klein gewesen, um iiber die Lage und Ausdehnung derselben mehr angeben zunbsp;können, als dass sie unter sich parallel und allesammt nach der Lange des Blattes verlaufen.
Unter mehreren gelungenenPraparaten zeigt sich an einem Fragmente nicht nur eine Masse von reihenweise angehauften dünnwandigen Zeilen, sondern sogar Spaltoffnungen, Taf. XXX, Fig. 7. Dieselben erschienen ziemlich zahlreich, waren aber sehrnbsp;klein, so dass der Breitendurchmesser nicht mehr als 0.0043 Linien mass. In den wenigen Lineamenten, die neben denselbennbsp;hervortraten, glaube ich die Umrisse verlangerter, tafelformiger Epidermiszellen zu erkennen. Dieser Umstand Hess mich auch
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eine nahere Uebereinstimmung des Fossiles mit Tyjtha, wo solche Epidermiszellen vorkommen, als mit Sparganium, wo das nicht der Fall ist, vermuthen. Bei wiederholter Betrachtung aber möchte ich nun glauben, dass ich mich rüeksichtlich dernbsp;BeschalFenheit der Epidermiszellen geirrt haben könnte, und dass in dem Fossilreste eigentlich durchaus keine sicheren An-haltspunkte tür eine solche Vergleichung verhanden seien.
Stellt man denselben dagegen mit einer Zeichnung der Epidermis von Sparganium, Taf. XXX, Fig. b, zusammen, so wird man von der Aehnlichkeit der Spaltöffnungen ihrer Vertheilung u.s.w. überrasclit, nur sind die Spaltöffnungen von Sparganium ramosum fast um die Halfte grosser (0.0064 Linien Breite und O.OIOS Linien Lange) als die der fossilen Pflanze,nbsp;und das ist aucli bei allen übrigen lebenden Arten mit Ausnahme des tS/jarjfajiiumnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Michx, das ich nicht
untersuchen konnte, der Fall. Eine dritte Zeichnung, Taf XXX, Fig 8, endlich stellt in derselben löOmaligen Vergrösserung cinen Gefassbündel unseres Fossiles dar, wobei ein grosses, zierliches, einfaclies Spiralgefass besonders auffallt.
So weit waren die Untersucliungen dieser fossilen Pflanze, die mir in allen ihren Charakteren ein Mittel zwiseben Typha und Sparganium einzuhalten schien, und wesshalb ich sie mit dem Gattungsnamen Typhaeloipum bezeichnete,nbsp;gediehen, als ich durch Herrn v. Fladung einen geschliffenen dunkeln aber durchscheinigen Stein erhielt, dessen genauenbsp;Betrachtung mir dieselben Luftgange, dieselben Zwischenwande der Luftgange, aus sternfórmigen Zeilen bestellend, zeigte,nbsp;der also mit einem Worte dieselben Pflanzenreste einschloss, Avie sie mir in dem Kieselkalke von Rein aufstiessen.
Ohne über den Fundort dieses Gesteines Aufklarung erhalten zu haben, lasst sich jedoch mit einiger Sicherheit vermuthen, dass er aus Ungarn und ZAvar von Hlinik hergekoinmen sein dürfte.
Dieses Exemplar war indess geeignet, das über die fraglichen Pflanzenreste schwebende Dunkel noch weiter aufzu-hellen. Es zeigten sich namlich selbst in dera kleinen Stücke vollkommen gut erhaltene Blattstücke, von welchen ich einen quer durch das Blatt geführten Schnitt Taf XXVIII, Fig. 6, in natüriicher Grosse abbildete. Er zeigt schon dem freien Auge einnbsp;zusammengefaltetes Blatt, mit zahlreichen Luftgangen durchsetzt, und vergrössert man den Rand eines solchen eingefaltetennbsp;Theiles, so stellt er sich so dar,wie er Taf.XXVIll, Fig. 7, gezeichnet isi Wenndabei gleich Manches verwischt und undeutlichnbsp;erscheint, so sieht man doch den Umfang der Blattsuhstanz, die die einzelnen Luftgange von einander trennenden Gewebs-partien in die innerbalb denselben gelegenen Gefassbündel, — alles fast ganz so, wie es ein an seiner Basis quer durch-schnittenes Sparganium-Blatt zeigt.
Es dürfte demnach aus dem Ganzen mit einiger Sicherheit der Schluss gezogen Averden, dass die Pflanzenfragmente von Rein und Hlinik einer und derselben GeAvachsart angehorten und dass dieselbe geAviss naher der Gattung Sparganiumnbsp;als der Gattung Typha stand.
Ordo XIII. PALMAE.
Taf XXXI, Fig. 1. Taf XXXII, Fig. 1.
Ung. Gen. et spec, plant, foss. p. 333.
In formatione cretae ad Muthmannsdorf Austriae.
Beide Exemplare, zu deren Beschreibung sich nicht viel mehr hinzusetzen lasst, hefinden sich im ehemaligen Montan-Museum, Avoher sie mir zur Untersuchung und Beschreibung zugernittelt Avurden.
Sie scheinea mir zu den grossten fossilen Palmblattern zu gehören, und selbst jene der Flabellaria maxima an Lange noch zu übertreffen.
41. Blahellaria oocyrUachiSf \]
Taf XXXIl, Fig. 2. 3.
Palmacites oxyrbachis Stei-nb. Vers II, p. 190, t. 43, f. 3.
13*
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Franz Unger.
Ung. in Mart. gen. palm. p. 61; gen. et spec, plant, foss. p. 330.
In formatione tertiaria ad Radobojum Croatiae nee non ad Haering Tirolis.
Beide hier abgebildeten Exemplare sind in Rodoboj gefunden worden, das eine. Fig. 2, befindet sich in der Petrefacten-Sainmlung von Laibach, das andere. Fig. 3, ist im kaiserl. Hof-Naturalien - Cabinete. Diese Palmenblatter gehoren immerhin zu den seltenen Vorkommnissen in Radoboj.
Classis X. CONIFERAE.
Ordo XIV. CUPRESSINEAE.
Taf. XXXIII, Fig. 1 —7.
T. dubius, ramulis teretibus, foliis approximatis alternis oppositisque breviter petiolatis linear! lan-ceolatis planis uninerviis utrinque acutis, inferioribus triplo brevioribus lanceolatis, amentis staminigeris subglobosis plurimis in spicam terminalein dispositis, strobilis ovato-oblongis terminalibus, squamis sub-lignosis.
Sternb. Vers. II, p. 204. Ung. Gen. et spec, plant, foss. p. 351.
Phyllites dnbius Sternb. Vers. I, 3. p. 37, t. 36, f. 3—4 index, (t. 25, f. 2. (?)
Taxodites pinnatus Ung. Synops. plant, foss. p, 194.
In argilla plastica et jaspode adBilinam Bohemiae in schisto margaceo ad Parschlug Stiriae.
Wahrend diese Pflanze, wie es scheint, zu den haufigsten Vorkommnissen in Bilin gehort, ist sie in Parschlug, so viel mir bekannt, bisher nur in einem einzigen kleinen Zweiglein gefunden worden. Die auf Taf.XXXIII, Fig. 1-—7, abgebildetenStiickenbsp;sind alle von Bilin und befindcn sich, mit Ausnahme von Fig. 2, 3 und 4, in der Sammlung des Herrn Fiirsten Lobkowitz,nbsp;von wo icb sie zur Untersuchung erbielt. Fig. 1—4 sind mehr oder weniger gut conservirte, beblatterte Zweige von ver-schiedener Entwickelungszeit derselben Pflanze; Fig. 6 und 7 Blüthenaste, von denen Fig. 6 so gut erhalten ist, dass man dienbsp;einzelnen Scbuppen der mannlichen Katzchen recht wohl zu unterscheiden vermag. Endlich findet sich. Fig. S, ein Frucht-exemplar mit einem entweder halb- oder vollkommen reifen Zapfen, deren Scbuppen von bolzartiger Bescbafifenheit sind,nbsp;der aber so unvollkommen ist, dass eine nabere Beschreibung und Vergleichung vielen Schwierigkeiten unterliegt. Auf dennbsp;ersten Bliek möchte man eher eine 27tM^'a-ahnliche Gestalt als etwas anderes wahrzunehmen glauben, es könnte jedochnbsp;ebensowohl möglich sein, dass es ein junger Zapfen von Taxodium ware, dem die gauze Pflanze iibrigens so nahe ist, dassnbsp;man sie damit verwechseln könnte.
Der zum Vergleiche beigefiigte blühende Zweig von Taxodium distichum Rich., Fig. 8, und ein mit reifen Zapfen besetzter. Fig. 9, derselben Pflanze mogen das Gesagte bestatigen. Leider war icb niebt im Stande, auch junge Zapfen vonnbsp;Taxodium beizufiigen. Durch die Giite des Herrn Hofgartners Rauch bin ich aber spater in Stand gesetzt worden, Ver-gleichungen mit diesen anzustellen. Es ergab sich heraus, dass selbst die jungen Zapfen von Taxodium, distichum bei weitemnbsp;nicht so langlich sind, wie der fossile Zapfen Fig. 3, folglich an eine Gleichheit der beiden Pflanzen nicht zu denken ist. Dessennbsp;ungeachtet kann aber nicht in Abrede gestellt werden, dass das Fossil der Gattung Taxodium gewiss sehr nahe steht, wonbsp;nicht gar zu dieser selbst gehort.
Taf. XXXIV, Fig. 1—3.
G. oeningensis, ramis ramosissimis, ramulis elongatis fastigiatis teretibus, foliis subtri-penta-octo-stiebis alternis squamaeformibus basi decurentibus apice acutiusculis, strobilis ovato-subglobosis e squamis arete imbricatis quinquefariis (ordine Vs)? disco limbo superiore arcuato integerrimo superiore parte cristanbsp;transversa prominente uncinata partito.
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Alex. Braun im würtemb. naturw. Jahreshefte 1850, p. 227. Unger in d. Sitzungsberichten der k. Akad. d. W. 1850 p. 434.
Taxodites oeningensis En d 1. Synops. Conif. p. 299. Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 351.
Taxodium oeningense Ung. Chlor. prot. p. 82. Alex. Br aun in Neu. Jahrb. f. Min. u. Geogn. 1845, p. 167.
Taxodium europaeum Alex. Braun Manusc.
Terra lignitum in pluribus locis v. g. ad Oeningen, Parscblug, Sagor, Salzbausen, Wetteraviae, ad Lyssem prope Bonnam ad Blumenthal prope Neisse.
Unter den fossilen Pflanzen der Braunkolileiiperiode zeiclmen sich zwei durcli ilire grosse Verbreitung ganz besonder.s aus. Beide geboren den Cupresstneen an. Die eine Art, scbon vorlangstvon Ad. Brongniart als Taxodium europaeumnbsp;bescbrieben und abgebildet, besitzt kleine rundlicbe Zapfen, deren Scbuppenschilder am oberen frcien Bande mit Kerben yer-sehen sind. Die andere Art, zuerst von Alexander Braun in Oeningen entdeckt, zeichnet sich durch mebr eifórmige Zapfennbsp;mit Schuppen aus, deren Schilder, wie in der vorigen Art, zwar mit einem Nabel versehen sind, aber durchaus keine Ein-kerbungen besitzen. Diese letzte Art ist yon mir in meiner Chloris protogaea— Taxodium oeningense genannt worden.nbsp;Es ist diese, welcbe hier Fig. 1 nacli einem in Bilin gesammelten Exemplare und Fig. 2 nacb einem Exemplare der Schiefer-kohle yon Salzbausen dargestellt ist.
Die Vergleichung mit einer gegenwartig in unseren Garten nicht melir seltenen Conifere, dem Glgptostrobus hetero-phyllus En dl., woyon hier Fig. 4 ein junges Fruchtexemplar und Fig. 5 ein Zweiglein abgebildet ist, zeigt hinlanglich, dass die fossile Pflanze keineswegs der Gattung Taxodium, sondern ganz bestimmt der GMangGlyptostrohus angehört, nur sclieintnbsp;sich Taxodium, europaeum (^Glyptostrohus europaeus mihi) rücksichtlich der Form der Schuppen, das Taxodium oeningense (^G/yptostrobus oeningensis, Alex. Braun) hingegen mehr in Bezug auf die Form (und Grosse) des Zapfens dieser iinnbsp;südlichen Theil yon China (Shan-tung und Kian-nung)zwischen dem 24® und 36® nördliclier Breite einheimischen baum-odernbsp;strauchartigenPflanze zu nahem. Vergleicht man die beblatterten Zweige von Glyptostrobus oeningensis \\i\A Glyptostrobusnbsp;heterophyllus mii einander (siehe Taf.XXXIV, Fig. 3 und 3 schwacbyergrössert), so springt auch hierin namentlich in der Formnbsp;und Anheftung der scbuppenartigen Blatter und in ihrer Stellung eine grosse Uebereinstimmung in die Augen. Die Blatter vonnbsp;Glyptostrobus heterophyllus, Fig. 5, sind in dem starkeren Theile des Zweiges nacb Vs,hingegen in den zarteren Zweigennbsp;nacb Vs Diy. geordnet; eben dasselbe sclieint auch bei Glyptostrobus oeningensis, Fig. 3, der Fall zu sein. Aber noch yonnbsp;bei weitem grosseren Belange und noch vielmehr die Aehniiehkeiten dieser beiden Pflanzen beurkundend, ist der Umstand, dassnbsp;Glyptostrobus periodiseh in den unteren Theilen alle seine Zweige abwirft und daher bis auf die Endtheile des Stammes undnbsp;der starkeren Aeste jahrlich einmal ganz kahl ersclieint; und gerade das muss auch bei unserer fossilen Pflanze der Fall gewesennbsp;sein, denn sonst würden wir von demselben nicht so zahlreiche und so wohl erhaltene Zweige finden, wie das von den übrigennbsp;sonst zahlreichen fossilen Coniferen durchaus nicht der Fall ist. Wie die abgefallenen Blatter baumartiger Gewachsenbsp;wurden daher auch die abgeworfenen Aeste dieser Pflanze ein Gegenstand möglicher Erbaltung bis auf unsere Zeiten.
OrdoXY. ABIETINEAE.
Taf. XXXIV, Fig. 6.
Endl. Synops. Conif. p. 281. Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 353.
In formatione cretae ad Neue Welt prope Neostadtium Austriae.
Dieses interessante Fossil wurde in einer noch wenig ausgebeuteten Localitat „Neue Welt” bei Wiener Neustadt gefunden. Obgleicb sebr übel erhalten, zeigt es doch den für seine Bestimmung wichtigsten Theil, namlich den Zapfen, innbsp;einem solchen Zustande, dass wenigstens die hauptsacblichsten Punkte eruirt werden können. Er ist yon beinahe cylindrischernbsp;Gestalt, oben und unten abgerundet und mit einem kurzen Stiele seitlich an dem beblatterten Zweige angebeftet. Die zahlreichen Schuppen mussen, nacb der Starke der hinterlassenen Kohlensubstanz zu urtheilen, yon lederartig-holziger Bescbatfen-heit gewesen sein. Sie waren übrigens mit einem kurzen Nagel an die starke Spindel befestiget und trugen nacb aussen einennbsp;senkrechten verbreiteten Schild, der, mit Unebenheiten versehen, in der Mitte böchst wahrscbeinlich yertieft oder einen nabel-artigen Eindruck besass. Mehr lasst sich an dem unvollkommenen Abdruck, Taf. XXXIV, Fig. 6, nicht erkennen. Die Blatternbsp;waren fleischig, zugespitzt, etwas gekrümmt und am Zweige lierablaufend. Sie scbeinen denselben übrigens dicht besetzt zunbsp;haben und wenigstens nacb Vs Diy. geordnet gewesen zu sein. Vergleicht man die beblatterten Zweige mit der ebenfallsnbsp;fossilen Geinitzia cretacea, so ist eine grosse Uebereinstimmung beider nicht zu verkennen, und da von Geinitzia bishernbsp;noch keine Frucbtzapfen bekannt sind, so ware dieser Fund jedenfalls yon einiger Bedeutung. Es gebt aber daraus hervor,nbsp;dass die Gattung Geinitzia eher zu den Abietineen in die Na he yon Artrotaxis und Sequoia als in die Nahe von Cryp-tomeria und Voltzia zu stellen sein dürfte. Dasselbe gilt auch von der folgenden Pflanze.
-ocr page 26-94 nbsp;nbsp;nbsp;Franz Unger.
Taf. XXXIV, Fig. 7, 8.
Chamaecyparites Ehrlichi, Ung. Gen. et spec, plant, foss. p. 539.
In schisto hituminoso formationis tertiariae prope Hospitium ad montem Pyhrn Austriae.
Es ist dies eines der interessantesten und zugleich der besterhaltenen Stiicke Taf. XXXIV, Fig. 7, die Theile einer fossilen Conifere sammt dem Fruchtzapfen entlialtend. Icli erhielt dieses Stiick von Herrn Custos Ehrlich in Linz zur Bestimmung,nbsp;der es hei Spital am Pyhrn in Oesterreich an der Grenze von Steiermark in einer der Tertiarformation angehorigennbsp;Schichte gefunden hat. Beim ersten Versuehe, dasselhe zu hestimmen, war es sehr nahe gelegen, darin eine neue nochnbsp;unhekannte Art der Gattung Chamaecyparites zu erkennen. Die Aehnlichkeiten mit Chamaecyparites Hardtii Endl.nbsp;(Cupressites taxiformis Ung.^, wie ich diese Pilanze in ineiner Chloris protogaea, Taf. XXXII, Fig. 1 und 2, darstellte,nbsp;waren sicherlich zu auffallend, als dass sie iihersehen werden konnten. Indessen lernte ich spater sehr schone Frucht-exemplare von (Sequoia! gigantea Endl., Taf. XXXIV, Fig. 9 und 10 (von Hartweg in Californien gesammelt) kennen, welelienbsp;keinen Zweifel liessen, dass die fossile Pflanze keine Chamaecyparis, sondern eine Sequoia ist. Wie ich indessen ausnbsp;der schonen Ahhandlung von Ad. Brongniart Exposition etc. in den Ann. des scienc. nat. 18U9, p. 330 ersehe,nbsp;hat Brongniart auch (^Chamaecyparites Hardti (Taf. 9) fiir eine Sequoia erklart und dieselhenbsp;nbsp;nbsp;nbsp;texi/ormfs
genannt, was nun die ohen ausgesprochene Ansicht Qher das vorliegende Fossil hekraftigen diirfte.
Demzufolge hahe ich nun einen Versuch gemacht, die Sequoia Ehrlichi in Fig. 8 restaurirt darzustellen, was vielleicht, mit Ausnahme der decusirten Stellung der Schuppen, des Zap fens der Wahrlieit ziemlich nahe kommen mag.
Taf. XXXV, Fig. 1—4.
Ung. Gen. et spec, plant, foss. p. 337.
Abietitis oceanicus Göpp. Monogr. d. foss. Conif. p. 208.
In schisto niargaceo ad Parschlug Stiriae, in schisto margaceo ad Oeningen.
Eine jedenfalls sehr ausgezeichnete Pinusart. Die steifen, flachen, nadelformigen, stiellosen, am Ende scharf zugespitzten Blatter sind etwas (iher 1 Zoll lang und Linien hreit. An der Basis am hreitesten, verschmalern sie sich allmahlich gegennbsp;die Spitze, his wohin auch ein Mittelnerv durch das ganze Blatt verlauft. Oh der Same zu dieser Pinitesart gehort, ist einenbsp;Frage. Ich vermuthe es aher, weil sie zusammen aufgefunden worden sind, und Nadeln sowohl als Samen von Pinusarten innbsp;Parschlug selten sind.
Der Kern des Samens scheint sehr klein gewesen zu sein, dagegen hreitete sich der FlQgel his auf nahe 1 Zoll in die Lange aus mit fast geradem Riicken, sanft gehogener Aussenseite und stumpfer Spitze.
Suchen wir unter den lehenden Pinusarten Analogien, so linden wir sie wieder eher in Amerika als in Asien. Darunter sind zu nennen Pinus amahilis Dough von der Westkiiste Amerika’s, die zwar in der Gestalt der Blatter, jedoch wenigernbsp;riicksichtlich der Form der Samen mit der fossilen Art Qhereinstimmt. Dasselhe gilt von der mexikanischen Pinus religiosanbsp;und der californischen Pinus bracteata.
Bei weitem naher als alle diese steht ilir Pinus Douglasii Sah., gleichfalls an der Westkiiste Nordamerika’s und in Mexico zu Hause.
Taf. XXXV, Fig. 5, 6.
End. Synops. Conif. p. 284. Ung. Gen. et spec, plant, foss. p. 357.
Abictites lanceolalus Göpp. Monogr. d. foss. Conif. p. 207.
In schisto calcareo-argillaceo ad Radobojum Croatiae.
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Das Fig. 5 abgebildete Stück zeigt an den undeutlichen Früchten von Uhnvs bicornis und einigen Brucbstiicken von Blattern einen Nadelholzzweig, an welcbem die 4—5 Linien langen lanzetlich-lineariseben Blatter in zwei Beihen zu stellennbsp;scheinen.
Da dieser Zweig -AnPinus canadensis erinnert, so bracbte icli auch den Fig. 6 abgebildeten Samen, der ebenfalls an jene Pinus-kA malmt, hieher. Derselbe ist klein und lauft in einen verkebrt eilormigen Flügel aus, der an dem freiennbsp;Ende Tollkommen abgerundet ist.
48. Pinites balsamodes, üng.
Taf. XXXV, Fig. 7, 8.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 357.
Abietites balsamodes Göpp. Monogr. d. foss. Conif. p. 208.
In schisto inargaceo formationis miocenicae ad Parschlug Stiriae.
Dieser fossile Nadelholzsame, Fig. 7, ist durch die rbombiscbe Figur des Flügels von allen übrigen in Parschlug vor-komraenden ahnlichen Samen sehr verscbieden. Der Same selbst ist sehr klein, rundlich und erreicht kaum eine Linie im Durchmesser. Diesen umgibt ein an der Basis schmaler, aber sich rasch erweiternder Flügel, der an der Spitze wie abge-stutzt erscheint und daher im Ganzen eine unregelmassig rbombiscbe Figur annimmt.
Unter allen lebenden Pinws-Arten ist kein Same, der diesem sowolil in der Grosse als in der Form so nalie kame, als jener von Pinus balsamea Lin., welcher ungefahr dieselbe Grosse und rhomische Gestalt des Flügels besitzt.
Auf diese Aelinlicbkeit bin vereinige ich auch ein Nadelbolzblatt von Parschlug, Fig. 8, das den Blattern von Pinus balsamea, wenn nicht gleich, doch wenigstens nahe kommt. Es ist beilaufig einen Zoll lang, linienfórmig, aber am Endenbsp;etwas stumpflich und an der Basis nur unbedeutend verengert.
49. Pinites Mjeuce, üng.
Taf XXXV, Fig. 9—16.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 358.
Piceites Leuce Göpp. Monogr. d. foss. Conif. p. 208.
In schisto margaceo ad Parschlug Stiriae.
Icli fasse unter dieser Bezeichnung einzeln vorkommende Samen und Nadein zusammen. Die nadelfórmigen Blatter Taf XXXV, Fig. 16, von 4quot;' Lange und Linie Breite zeigen eine langs der Mitte verlaufende, verspringende Kante, welchenbsp;es wahrscheinlich macht, dass sie vierkantig waren.
Weder eine Verschmalerung an der Basis, noch eine Krümmung ist bemerkbar. Die Samen Taf XXXV, Fig. 9—15 erreichen sammt dem Flügel eine Lange von 4—5 Linien, und geboren im Ganzen zu den kleineren Ptnus-Samen. Diesernbsp;letztere ist langlich oval, an einem Bande gerade, am andern zugerundet.
Sowohl Blatter als Samen passen mit den gleichnamigen Theilen von Pinus alba kii. gut zusammen, wenigstens erinnern sie vor allem an diesen nordamerikaniscben Nadelholzbaum. Dieser Aehnlichkeit wegen ist auch der Speciesnamenbsp;„ Leucequot;quot; (Xêuxoj-aZbws) gewahlt worden.
50. Pinites pseudosirobus. En dl.
Taf XXXV, Fig. 16 (bis), 17.
Endl. Synops. Conif. p. 286, Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 361.
Pinus Pseudostrobus Brong. Ann. d. scienc. nat. XV. p. 46, t. 3, f. 1, 3.
Pitys pseudostrobus Ung. Synops. p. 199.
Terra lignitum ad Armissan prope Narbonnam Galliae nee non ad Kindberg Stiriae et ad Zillingsdorf Austriae
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Franz Unger.
Schon Ad. Brongniart besclirieb diese fossile Pinus-kvi unter obigen Speciesnamen, weil diemannlichen Katzchen sowolil als die Samen, die er aus Armissan vor sicb batte, eine grosse Aebnlichkeit mit jener der nordamerikanischen Weih-inuthkiefer zeigten. Blattzweige kannte er nicht. Sie konnten aber, sollte jene Vergleichung eine feste Basis haben, nichtnbsp;anders als fiinfnadelig vorauszusetzen sein.
Schon vor langerer Zeit fand icli in dem wenig ausgebeuteten Lager von fossilen Pflanzen bei Kindberg im untern Mürzthale Steiermarks einen fünfnadeligen Zweig, iind spater erhielt ich diirch Hrn. Dr. F er s tl in Wien Pflanzenabdrückenbsp;von Zillingsdorf bei Wiener Neustadt, unter welchen ahnliche Zweige nur vollstandiger erbalten verkamen. Dieselben sindnbsp;bier Fig. 16 (bis) und Fig. 17 abgebildet.
Icli nehme keinen Anstand, diese Fossilien mit Brongniart’s Art zu vereinigen, um so weniger als Armissan ahnliche geologische Verhaltnisse darbietet, und das, was dort noch nicht gefunden wurde, vielleicht noch entdeckt werden kann.
Taf. XXXV, Fig. 18—23.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 361.
In schisto margaceo ad Parschlug Stiriae.
Eine der ausgezeichnetsten Formen unter den fossilen Pfnws-Arten, wir mogen die Blattbüschel sowohl als die Samen in Betraehtiing ziehen. Den Blattern nach gehort diese fossile Pflanze zu jener Abtheilung der Pinus, die man als Taedi-formes bezeichnete, allein unter allen lebenden Pmas-Arten dieser Abtheilung hat keine einzige Art so kurze Blatter. Diesenbsp;sind, um sie naher zu bezeichnen, sehr schmal, kaum einen Zoll lang und fast gerade oder etwas weniges gebogen. Ausnbsp;der sehr kurzen Schelde treten drei Nadein, wie dies Fig. 22 zeigt, und es ist nicht zu vermuthen, dass noch eine odernbsp;mehrere in der Gesteinsmasse verborgen sind.
Zu diesen kleinen Nadein stelle ich ebenfalls kleine, aber durcli die Form der Flügel sehr ausgezeichnete Samen Fig. 18—21. Dieselben sind klein, rundlich und unbedeutend gegen den langgezogenen stumpfen, schmalen Fliigeln, dessennbsp;Riinder einander parallel verlaufen.
Sehen wir uns nach Vergleichungen in der Jetztwelt um, so werden wir an Pinus serotina, und was die Kürze der Nadein beti-ifft, an Pinus Banksiana allerdings einige entfernte Analogien linden; die nachste Verwandtschaft dürfte sichnbsp;jedoch mit Pinus Teocote Cham. et Schlecht. herausstellen.
Ich widme diese Art meinem Freunde Dr. G. Göth, dem ausgezeiehneten Statistiker Steiermarks, der mir überdies bei der Einsammlung der Petrefacte von Parschlug so oft seine hülfreiche Hand bot.
Taf. XXXVI, Fig. 1, 2.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 361.
In schisto margaceo ad Radobojnm Croatiae.
Von diesem fossilen Samen,Fig. 2, ist nur der Flügel erhalten, er lasst aber nicht bloss über seine Figur und Beschaf-fenheit keinen Zweifel übrig, sondern auch vermuthen, wie der Kern selbst, der sich von jenem frülier trennte, ausgesehen haben mag. Dieser war wahrscheinlich langlich-oval und hatte am oberen breiteren Theile 3 Mil. Met. im Durchmesser.nbsp;Der Flügel, der ihn hier uniting und sich bis auf einen halben Zoll mit fast geraden und parallelen Randern ausdehnte, istnbsp;am Ende sehief abgestutzt und dünnhautig.
Dieser fossile Same hat mit dem Samen von Pinus Teocote, wovon Fig. a eine Abbildung zur Vergleichung beigefugt ist, eine solche Aehnlichkeit, dass eine Verwandtschaft mit dieser Pinus-kri allerdings zu vermuthen steht. Ich würde den-selben jedoch gerne zu Pinites Göthanus gezogen haben, wenn ich durch andere mit diesem vorkommende Pflanzenrestenbsp;unterstützt worden ware; da dieses aber nicht der Fall ist, so moge diese Radobojer Pflanze einstweilen unter eigenemnbsp;Namen da stehen.
Zu dieser Art bringe ich noch einen sehr unvollstandigen Abdruck eines Zapfens Fig. 1, der überdies nur als kleines Bruchstück verhanden ist. Grosse und Form der Schuppen erinnern an Pinus Teocote, noch mehr aber an Pinus patula.
-ocr page 29-Abbildungen und Beschreibungen fossiler Pflanzen. nbsp;nbsp;nbsp;97
Taf. XXXVI, Fig. 3.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 362.
In marga indurata ad Bilinum Bohemiae.
Jedenfalls hat dieses in die Abtheiluiig der Pini Tcediformes seinen nachsten Anverwandten. Drei ziemlich breite und über 2 V2 Zoll lange Nadein, sind durch eine, fast einen halben Zoll lange Scheide verbunden. Biegung und Richtungnbsp;der Nadein sind zufallig. Sonst sind mir von dieser Localitat bisher keine Reste von Nadelliölzern dieser Abtheilung bekannt.
Unter den der fossilen Art zunachst kommenden lebenden Pflanzen lassen sicb Pinus gerardianu, Pinus Taeda u. a. m. nennen; zunachst dürfte ihr aber Pinus rigida stehen, daher auch der entsprechende Name aus dem Griecbischennbsp;(ptyo?, rigor) gewahlt Avurde.
Taf. XXXVI. Fig. 4.
In formatione miocenica ad Parschlug Stiriae.
Dieser wohlerhaltene Blattbüschel, bestellend aus drei langen, dünnen Nadein, welche an der Basis von einer eng an-schliessenden Scheide umgeben werden, kommt nicht in jener Schichte von Parschlug vor, welche in der Regel die schonen Pflanzenabdrücke führt, sondern in der unmittelbar darunter liegenden Schichte von grauem Schieferthon, welcher ebenfallsnbsp;Pflanzenabdrücke entlialt, aber racist in einer weniger gut conservirten Weise, daher ihre Aufsammlung bisher fast ganznbsp;unterlassen wurde. Zivar scheint es, dass diese die Scliieferkohle unmittelbar bedeckende Schichte, ivelche ich in meinernbsp;Abhandlung über die fossile Flora von Parschlug (Steiermarkische Zeitschrift, neue Folge, 9. Jahrg. I. Hft.) mit Nr. 11nbsp;und 12 bezeichnet babe, dieselben Pflanzenspecies entlialt, als die daraiif folgende eigentlich pflanzenführende Schichte,nbsp;allein eine genauere Vergleieliung beider würde desshalb doch nicht überflüssig und jetzt auch um so leicliter auszuführennbsp;sein, als die eine derselben nacli ihrem Inhalte so ziemlich genau bekannt ist. Es ist dies eine Aufgabe für die koramendenbsp;Zeit, die nicht ohne Erfolg bleiben dürfte.
Was unsere Pinus-Art betrifft, so lasst sie sicli mit keiner der tossilen und lebenden Arten unter eine Benennung bringen, wesshalb sie auch als eigene Art aufgestellt wurde.
Taf. XXXVI, Fig. 5.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 362.
Inter lignitis strata ad Salzhausen Wetteraviae.
Ein bis auf die Basis sehr wolilerlialtener Zapfen aus den Braunkohlenlagern der Wetterau.
Herr Prof. Dr. Mettenius tvar so gefallig mir denselben, so wie mehrere andere werthvolle Pflanzenreste aus jener Localitat für die Avissenschaftliche Bearbeitung zu überlassen. Mit keinem Zapfen der gegenivarli lebenden Pmwif-Artennbsp;hat derselbe mehr Aehnlichkeit als mit dem Zapfen von Pinus Montezumae Lam. aus den Gebirgen Mexico’s, sowohl Avasnbsp;die Form und Grosse der Scliuppen, so wie die Grosse des ganzen Zapfens betrifft. Halt man obige Vergleieliung fest, sonbsp;geilt hervor, dass an dem fossilen Zapfen noch ein bedeutendes Stuck nacii unten zu felilen dürfte. Da zwar eine Aehnlichkeit, keineswegs aber eine Gleicliheit dieser beiden Zapfenformen ersichtlich ist, so glaube ich nicht zu irren, den fossilennbsp;Zapfen als eine specifisch verschiedene Art geltend zu machen, und diese nach dem Finder zu benennen.
Taf. XXXVI, Fig. 6—9.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 362.
In schisto margaceo ad Parschlug Stiriae.
Denkschriften d. mathem.-naturw. CL IV. Bd. nbsp;nbsp;nbsp;13
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Franz Unger.
Unter den in Parschlug Yorkommenden Nadelholzblattern zeiclinen sich die hier abgebildeten durch ihre Lange (die keineswegs Yollstandig erhalten zu sein scheint), durch ihre Diinne und Zartheit besonders aus. Es sind ihrer zwei durchnbsp;eine ziemlich lange Scheide mit einander verbunden. Alles dieses erinnert sehr an Blatter yon Pinus mitis Michx.
Verfolgen wir diese Spur auch in den da vorfindigen Samen, so müssen wir den Fig. 9 abgebildeten ohne Zweifel hieher ziehen, da unter alien ahnlichen Fossilien von Parschlug es nur diese und ahnliche sind, welche mit dem Samen vonnbsp;Pinus mitis iibereinstimmen. Wenn aueh bier, wie bei alien Pinus-kvten die Form der Flilgel Abanderungen unterworfennbsp;sind, so sind doch einige Charaktere immer bestandig. Unter diese gehort, dass sowohl der innere als der aussere Randnbsp;gekrümmt sind, was dem Fliigel eine hakenformige Gestalt gibt; aber eben diese Form ist es auch, die den fossilen Samennbsp;vor allem andern auszeichnet. Die Benennung hepios soil an die Verwandtschaft mit mitis erinnern.
Taf. XXXVI, Fig. 10, 11.
In schisto margaceo ad Radobojum Croatiae.
Unter den von Herrn Freyer in Radoboj gesammeltenPetrefacten, die mir zur Bestimmung zugesendet worden, beCn-den sich unter Nr. 91 und Nr. 37 zwei Stiicke, die offenbar einer Pinus-kvi angehoren. Bisher wurden dieselben weder in Radoboj noch anderwarts gefunden, und da sie zusammen eingesammelt wurden, steht zu vermuthen, dass sie auch nichtnbsp;fern von einander vorkamen, und daher vielleieht wohl gar zu einer und derselben Art gehören dürften.
Die Nadeln zn zweien vereiniget, waren sicherlich steif und durch eine kurze Scheide verbunden (Fig. 10). Der Same, wohlerhalten, zeigte einen gegen den Kern verhaltnissmassig langen, stumpfspitzen Fliigel (Fig. 11), aber beidenbsp;lassen sich gar wohl mit den gleichnamigen Theilen von Pinus inops So land, aus Nordamerika vergleichen.
Taf. XXX VII, Fig. 1—4.
Ung. Gen. et spec, plant, foss. p. 363.
In schisto margaceo ad Parschlug Stiriae.
Es gehort diese Pinus-Art wohl sicher zu den besterhaltenen, die bisher in Parschlug gefunden worden sind, obgleich auch hier Blatter und Samen, die natiirlich nur von einander getrennt erscheinen, nach Analogien vereiniget worden sind.nbsp;Die Taf. XXXVII, Fig. 1, gegebene Abbildung stellt einen beblatterten Zweig dar, und obwohl die einzelnen Theile theilsnbsp;aufeinander gedriickt, theils verstiimmelt erscheinen, so erkennt man doch, dass manes hier mit einer zweinadeligen Pinus-Artnbsp;zu thun hat, welche in die Abtheilung der „Pinaster” ihre nachsten Anverwandten haben diirfte.
Die zu zweien von einer kurzen Scheide umgebenen Blatter sind steif aufrecht, erreichen eine Lange von 2V2—3 Zoll und eine Breite von einer Linie.
Diese Form von Blattern linden wir in der amerikanischen Pinus pungens und Pinus variahilis sehr tauschend wiederkehren, und es diirfte demnach wohl erlaubt sein, in unserer fossilen Art auch Samen zu vermuthen, welche den letzt-genannten lebenden Arten ahnlich sind. Gehen wir auf diese Annahme weiter, so werden die Fig. 2 und 3 dargestellten Samennbsp;aus dieser Localitat sich am besten mit obigen Zweigen vereinigen lassen. Diese Samen sind die grossten, welche hier vor-kommen, sind langlich-oval und mit einem eben so geformten, an der Spitze abgerundeten Fliigel versehen. Sie nahern sichnbsp;mehr der Gestalt der Samen von Pinus pungens, Michx., als jenen von Pinus variabilis, Lamb., daher ich denn auchnbsp;in der Benennung mehr die Analogie mit jenem als mit diesem Baume auszudriicken suchte.
Hieher bringe ich fragweise auch das mannliche Bliithenkatzchen, Fig. 4, welches unstreitig als ein noch nicht ganz entwickeltes erscheint, so dass die Achse der Stauborgane noch zum Theil in den Deckschuppen versenkt ist.
Taf. XXXVII, Fig. 5, 6.
99
Abbildungen und Beschreibungen fossiler Pflanzen.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 363.
In schisto margaceo ad Radobojum Croatiae.
Dieser breitgedrückte Zapfen eines Nadelholzes wurde nicht wie die meisten Pflanzenabdrücke in Radoboj, in dem sogenannten Mittelgesteine, welches die beiden Schwefelflötze von einander trennt, gefunden, sondern wie mir Herr Berg-verwalter Rössner, dem ich dies Petrefact verdanke, angibt, in der 20. Schichte über dem Dachgesteine daselbst.
Wiewobl dieser Zapfen sehr yerstümmelt ist, und besonders nach der Spitze zu stark gequetscht erscheint, so ist er doch nacb seiner Totalgestalt für eifórmig zu erkennen, und was die einzelnen Scbuppen betrifft, so sind aucli an diesen nochnbsp;besondere Charaktere zu ermitteln. Unstreitig besitzen die Scbuppen einen, durch einen querlaufenden Kiel in eine obere undnbsp;untere Flache geschiedene pyramidenfórmige Apopbyse, welche wie bei Pinus sylvestris und noch mehr bei Pbms unci~nbsp;nata nach abwarts gerichtet ist. Von einem Nabel ist in der Mitte der Apopbyse nicht viel zu bemerken, jedenfalls scheintnbsp;er klein und webrlos gewesen zu sein.
Ob zu diesem Zapfen der Taf. XXXYII, Fig. 6, abgebildete Flügel eines Pinus-Sameas gehort, ist schwer zu behaupten. Da derselbe gross ist und in eine stumpfe Spitze endet, und dadurch in mancher Beziehung dem Samen von Pinus oocarpanbsp;und Pinus filifoliu von Guatemala, d.i. von jenen Arten, die mit Pinites Urani noch am meisten übereinstimmen, ahnelt, sonbsp;ware es immerhin möglich, dass er mit dem obigen Zapfen zu einer und derselben Pflanzenart gehorte, obgleich ich aus-drücklich bemerken muss, dass er keineswegs in der namlichen Schichte mit dem Zapfen gefunden wurde. Um indess nichtnbsp;unnöthiger Weise die Speciesnamen der fossilen Pflanzen zu vermehren, mag er bis auf Weiteres hier seinen Platz linden.
Taf. XXXYII, Fig. 7—9.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 363.
? Pinus brevifolia Alx. B r a u n in Bruckm. ff. oening. p. 227.
In schisto margaceo ad Parschlug Stiriae et ad Oeningen.
Eben so ungewiss wie in den übrigen Fallen 1st auch hier die Vereinigung von Blattern und Nadein unter einem gemein-schaftlichen Speciesnamen.
Die dunnen, aber steifen nadelfórmigen Blatter, welche nicht über einen Zoll in die Lange messen, sind durch eine erweiterte Scheide zu zweien verelnigt. Sle scheinen zur Abtheilung der lebenden Pinaster zu geboren.
Ausgezeichnet sind die Samen, von wel dien nur die Flügel erhalten sind. Diese umfassten einen rundlichen, mehr kleinen als grossen Samen, batten fast parallele Bander und sind vorne schief abgestutzt. Ich kenne keine der lebendennbsp;Arten, welche diesem Pinites furcatus einigermassen ahnlich ware. Zunachst steht ihm vielleicht Pinus Bunksiananbsp;ein 6—8 Fuss holier unfórralicher Baum, wenn er zwischen Felsen wachst, im sandigen Boden aber 40 Fuss llöhe erreicht.nbsp;Er bildetganze Wiilder in Nord-Amerika (Neu-Schottland, am Ufer des Columbia, in den Rocky-Mountains). In Canada undnbsp;an der Hudsonsbay kommt er sparsamer vor, geht aber bis an die Ufer des Makenzie-Flusses (64» N. Br.) und ertragt unternbsp;allen P/nus-Holzern Nord-Amerikas das rauheste Klima.
Taf. XXXVIII, Fig. 7.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 363.
In schisto margaceo ad Badohojam Croatiae.
Es ist der grösste Nadelholzsame, der bisher in Radoboj gefunden ivorden ist. Sammt dem Flügel misst er nahe 1 Va Zoll in der Lange und 4 Linien in der Breite. Er selbst ist langlich oval, gross und verlangert sich in einen halbirtnbsp;lanzetfórmigen, etwas stumpfigen Flügel, der Art namlich, dass der eine Rand desselben geradlinig, der andere convex ist.nbsp;Der Flügel ist übrigens sebr dünnhautig und ist durch undeutliche Querstreifen markirt. Jedenfalls gehort dieser Samenbsp;einem grosseren Zapfen an, als diejenigen sind, die bisher an dieser Localitat gefunden wurden. Die Form des Samensnbsp;erinnert an Pinus canariensis, Pinus longifolia u.s. w., am nachsten dürfte er je doch der Pinus Pallasiana stehen.
13*
-ocr page 32-100 nbsp;nbsp;nbsp;Franz Unger.
Taf. XXXVII, Fig. 10—13.
In schisto inargaceo ad Thalheim Transsylvaniae.
Herr Theodor Kotsehy hat nehst mehreren bereits erwahnten fossilen Pflanzen auch einige Pï/iwa-Reste von Thalheim in Siebenbiirgen vor kurzem mitgebracht und mir zur Untersuchung iibergeben. Zapfen und Blatter waren zwar nicht auf einem Exemplare, wie hier in Taf. XXXVII vereinigt, da jedoch von dorther noch keine andern Pzwn^-Reste bekanntnbsp;sind, so glaube ich dieselben vorlaufig unter einen Ausdruck vereinigen zu miissen.
Was vorerst den Zapfen betrifft, so gehort derselbe, obgleich sehr mangelhaft erhalten, dennoch zu den ausgezeiehnet-sten Formen, und er scheint mir mit den bisher bekannten fossilen Pinas-Zapfen keineswegs tibereinzustimmen. Schon die halbe Lange, die hier verhanden ist, lasst vermuthen, dass er im Ganzen S—6 Zoll lang und von einer eonisch-cylindrischennbsp;Gestalt gewesen sein muss. Die Schuppen konnen keineswegs dicke Apophysen gehabt haben, sondern wahrscheinlieh nurnbsp;kleine pyramidalische Anschwellungen an der Spitze, die sich im Querbruche kaum erkenntlich machen konnten.
Nach alien diesen Merkmalen stimmt unsere fossile Pinus-kri am meisten mit Pinus monticola Dough, einem Baume des westlichen Amerika’s in den Gebirgen, die der Columbiafluss durchströmt, iiberein, obgleich dieser eine fiinfnadeligenbsp;Pinus-kvi ist.
Was endlich die mit den von Herrn Kotsehy aufgefundenen Zapfen fragweise vereinigten Nadein betrifft, so sind sie zu zweien durch eine kurze engansehliessende Scheide verbunden, schmal und 4—5 Zoll lang, wie aus den Abbildungennbsp;Fig. 11—13 zu ersehen ist. Die Folge wird es zeigen, oh dieselbe in der That zu diesem Zapfen geboren.
Taf XXXVII, Fig. 14, IS.
Ung. Gen. et spec, plant. loss. p. 529.
In formatione miocenica ad Saalberg prope Stein Carnioliae.
Ich habe dieses Petrefact mit mehreren andern grösstentheils fossilen Friichten und Samen durch Vermittelung des Herrn A. v. Morlot vom Herrn Hauptmann Waltzl erhalten. Sie stammen aus einem Sandsteine vom Saalberg bei Stein innbsp;Krain her.
Auf den ersten Bliek möchte man die Abbildungen Taf. XXXVII, Fig. 14 und IS, fur Aehren halten, eine sorgfaltigere Untersuchung hingegen zeigt bald, dass man es mit dem Zapfen eines Nadelholzes zu thun hat. Die schlanke, diinne Gestaltnbsp;desselben, gesetzt auch dass daran vieles zu Grunde ging, lasst mit keinem andern Pfjiw.v-Zapfen der mir bekannten Artennbsp;eine Vergleichung zu, als nur mit Pinus Strobus, der Weimuthskiefer. Um diese Ansicht zu unterstiitzen, ist hier Fig. 16nbsp;auch ein der Lange nach in der Mitte durchschnittener Zapfen dieses Baumes abgebildet worden. Es kann nicht fehlen, innbsp;mehreren Punkten Aehnlichkeit zwischen beiden herauszufinden, obgleich eben so auch auf der andern Seite in die Augennbsp;fallt, dass von einer Gleichheit der Art nicht die Bede sein kann.
64. Pinites PumiliOf Göpp. etBer.
Taf XXXVII, Fig. 17, 18.
P. P u m i 1 i 0 , mucronato.
Göpp. et Ber. Org. Reste in Bernst. I., p. 95.
Ung. Gen. et spec, plant, foss. p. 366.
In formatione tertiaria in pluribus loeis Europae mediae et borealis.
Von den hier abgebildeten Zapfen, die offenbar zu einer und derselben Art geboren, haben wir zwar Beschreibungen, aber noch keine bildlichen Darstellungen erhalten. Die an ihnen wahrnehmbaren Merkmale stimmen mit dem Charakter vonnbsp;Pinites Pumilio Göpp. et Berend, so iiberein, dass ich an der richtigen Bestimmung durchaus keinen Zweifel hege.
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Abhildungen mid Beschreibimgen fossiler Pflanzen.
Der Taf. XXXVII, Fig. 17, dargestellte Zapfen ist aus den Braunkohlenlagei n der Wetterau und wurde mir vom Herrn Professor Mettenius gütigst mitgetheilt, den andern erhielt ich vom Herrn Hofrath Koch in Erlangen, imd derselbe stammt, wennnbsp;ich nicht irre, ebenfalls von einem Braunkohlenlager, das man beim Baue des Main-Donaucanales erschürfte.
Taf. XXXVIII, Fig. 1.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 365.
Inter lignitis strata ad Salzhausen Wetteraviae.
Auch dieses nicht uninteressante Fragment eines Pfwus-Zapfens stammt aus den Lignitschichten von Salzhausen in der Wetterau, mir gleichfalls vom Herrn Prof. Mettenius mitgetheilt. Aus diesem Stücke lasst sich leicht auf die Grosse desnbsp;ganzen Zapfens schliessen, die sich wohl auf 4-—5 Zoll belaufen dürfte. An den wohlerhaltenen Schuppen lasst sich dienbsp;pyramidale Erhabenheit der Schilder, so wie der scharfe mittlere Fortsatz ganz wohl erkennen. Dem zu Folge steht diesenbsp;fossile Pflanze dem Pinus Pinaster ausserordentlich nahe, so dass ich dieser Aelmlichkeit wegen den Namen der fossilennbsp;Art bestimmte.
Taf. XXXVIII, Fig. 2, 3.
Göpp. Monogr. foss. Conif. p. 324.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 363.
Pitys aequimontana Ung. Chlor. prot. p. 78, t. 20, f. 4—6.
In stratis Tegel dictis prope Vindobonam.
Ich habe diese Pinus-kvi schon lange unter dem Namen Pitys aequimontana nach Exemplaren, die ich in dem bekannten Mühlsteinbruche bei Gleichenberg in Steiermark, theils selbst sammelte, theils von daher erhielt, beschrieben undnbsp;abgebildet.
Es war mir sehr interessant, ganz dieselbe Art nach einem wohlerhaltenen Zapfen in der Tertiar-Formation Oester-reichs wieder zu linden.
Ich verdanke diese Mittheilung Herrn Custos-Adjuncten Rum Ier, der diesen Zapfen aus einer der Ziegeleien des Herrn A. Mi esbach hei Wien erhielt, wo er im sogenannten Wiener Tegel eingebettet lag.
Ausser der Spitze, die daran fehlte, aber sich leicht erganzt denken lasst. Taf. XXXVII, Fig. 2, war alles sehr gut erhalten; nur ergab sich aus dem Querprofile, Fig. 3, dass derselbe stark in die Breite zusammen gedrückt war.
Leider ist es mir trotz aller Sorgfalt beim Aufbewahren nicht gelungen, denselhen, da er sehr von Schwefeleisen durchdrungen war, vor Verwitterung zu schützen. Die hier gegehene Abbildung ist daher alles, was von demselben aussernbsp;einer braunpulverigen Masse noch übrig ist.
Taf. XXXVIII, Fig. 4, 5.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 368.
In schisto margaceo ad Radobojum Croatiae.
Ich vereinige hier auf gut Gliick die Blatter und Samen von einer Pinus-kri, welche fast gleichzeitig in den verstei-nerungsreichen Mergelschichten von Radoboj gefunden worden sind.
Aus einer verlangerten Scheide gehen zwei steife, sehr lange (sicher über 6 Zoll) Nadein hervor, die im Verhaltnisse zu ihrer Lange sehr dünn genaimt werden müssen.
Der Same ist flügellos, verkehrt eifórmig, verlangert und an der Basis mit leichten Eindrücken versehen. Er ist nicht einen halben Zoll lang, und erreicht kaum die Breite eines Viertelzolles.
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Dieser Same hat viele Aehnlichkeit mit alien fliigellosen Samen jetzt lebender Pinus-kvien, besonders gleicht er aber jenem der Pinus cembroides Zucc. (^Pinus Llaveana Schiede et Deppe) einem 15—30 Fuss hohen Nadelholzbaumnbsp;in Mexico (Fig. 6), obgleich er, wie sich aus der Vergleichung beider ergibt, viel kleiner als dieser ist.
Weniger stimmen die Blatter von unserem Pinites Neptuni mit jenen von Pinus cembroides tiberein, da sie gerade bei dieser Art sehr kurz und meist zu dreien in einer Scheide vereint sind. Dagegen tritt eine um so grossere Aehnlichkeitnbsp;mit den Blatteim von Pinus pinea Linn, hervor, welche fast eben so lang, aber um die Halfte starker sind. Es ergibt sichnbsp;hieraus, dass unsere fossile Pflanze grossere Verwandtschaften mit der Abtheilung von Pinus pinea als mit jener der Pinusnbsp;Ccmbra darbietet, wo sowohl Blatter als Samen namhafte Verschiedenheiten zeigen. Dies gilt namentlich auch von den beidennbsp;japanischen Arten.
Taf. XXXVIII, Fig. 8—11.
Caulerpites heterophyllus Sternb. Vers. II, p. 34, t. 24, f. 4.
— Preslianus Sternb. Vers. II, p. 34, t. 10, f. 5.
In calcareo ad San Martino prope Schio agri Veronensis Italiae.
Die bier Taf. XXXVIII, Fig. 8—11, abgebildetenExemplareeinerfriiher als Alge angesehenen Pflanze, sind aus der Samm-lung des Herrn Prof. Meneghini, und befinden sich dermalen im botanischen Garten der Universitat Padua. Die Griinde, welche mich bewogen haben, diese Pflanze, welche nach ihrer Form allerdings mit einigen Algen aus der Gattung Caulerpanbsp;Aehnlichkeit zeigt, dennoch davon zu trennen, sind einerseits die bedeutende Menge der verkohlten Pflanzensubstanz imnbsp;Pflanzenabdruck, welche Algen nie zu hinterlassen im Stande sind, andererseits wo hi auch Organisations-Verhaltnisse, welchenbsp;eher mit baumartigen Gewachsen als mit Algen übereinstimmen.
Die Taf. XXXVIII, Fig. 8,9 dargestellten Pflanzentheile zeigen verlangerte, meist dichotomisch verzweigte Aeste, welche von kleinen, oval zugespitzten schuppenformigen Blattern, die locker dacbziegelfórmig über einander gelegt sind, bedeckt werden.nbsp;Die Blatter machen in der feinkörnigen Thonmasse tiefe Eindriicke, was ganz fiir ihre fleischige Beschalfenbeit spricht. Zugleichnbsp;sind diese Eindriicke nach der Spitze zu versehmalert, etwas gebogen und mit einer Furche versehen. Die Blatter diesernbsp;Pflanze miissen also etwas nach dem Stengel bin gekriimmt und mit einer hervorspringenden Leiste versehen gewesen sein,nbsp;Avie dies ein Abguss einer ziemlich gut erhaltenen Stelle Taf. XXXVIII, Fig. 11 (4fach vergrossert) zeigt. Ihre Substanz mussnbsp;gleichfalls reich an Kohlenstoff gewesen sein, indem die kohlige Masse als Biickstand in den Vertiefungen und dort, wo nochnbsp;ganze Blatter erhalten sind, nicht unbedeutend ist. Taf. XXXVIII, Fig. 12.
Vergleicht man diese Darstellungen mit den von Graf Sternberg in seiner Flora der Vorwelt Band II, auf Taf. XXIV, Fig. 4, gegebenen Abbildung, so kann kein Zweifel fiber die Identitat unserer mit jener Pflanze entstehen. Graf Sternbergnbsp;halt diese fiir eine Alge und bescbreibt sie als Caulerpites heterophyllus. Wir begegnen aber noch einer zAveiten gleichfallsnbsp;von Sternberg zu den Algen gezahlten Pflanze, die ebenfalls hieber gehort und sich nur durch etwas starkere Blatter aus-zeichnet. Es ist der Taf. XXXIII, Fig. 5, abgebildete und als Caulerpites Preslianus beschriebene Abdruck, welche beidenbsp;Arten wir also nur als Synonyme unserer fossilen Pflanze betrachten.
Wenn es nun gleich ausgemacht scheint, dass wir es in alien diesen Pflanzenabdriicken nicht mit einer Alge zu thun haben, so ist die Zurückführung derselben auf eine jetzt lebende dieser zunachst verwandten Pflanzenform nicbts desto wenigernbsp;grossen Schwierigkeiten unterworfen, zumal uns die Fruchtform dieser Pflanze ganzlich mangelt.
Dass wir jedoch nur unter den Coniferen zu suchen haben, wird Jedermann gerne zugesteben, auch diirfte vielleicbt zugegeben werden, dass riieksichtlich der Gestalt, Grosse und Anordnung der Blatter vielleicbt keine der lebenden Coniferennbsp;als Arthrotaxis selaginoides Don. mit unserer Fossile mebr iibereinstimmt. Bis man also so gliicklicb sein wird, FrUchtenbsp;dieser fossilen Pflanze zu linden, dfirfte es gerathener sein, dieselbe einstweilen zu der problematischen Gattung Brachy-phyllum zu stellen, bis sich vielleicbt ergibt, dass diese selbst, Avenn nicht mit der lebenden Gattung Artrotaxis zusammen-fallt, doch wenigstens in ihre Nahe zu stellen sein wird. Dass riieksichtlich einiger anderen ebenfalls fiir Caulerpen angesehenenbsp;Coniferen, namlich des Caulerpites Orbignianus Sternb. und Caulerpites Brardii Sternb. von Ad. Brongniartnbsp;eben so verfahren wurde, indem er diese beiden Arten als Brachyphyllum, Orbignianum und Bruchyphyllum Brardianumnbsp;in seinen Expos, p. 316 auffiihrte, bestiitigt nur , dass es vielleicbt noch einige andere Caulerpitenarten gibt, die ebenfallsnbsp;besser unter die Coniferen zu stellen sein wiirden.
Schliisslich hemerke ich nur noch, dass auf einem Exemplare, welches Fig. 9 enthielt, auch Fig. 10 vorkam, Avelches allerdings ein Zapfenfragment ist; ob dasselbe aber zu den Coniferen und zu Avelcher Abtheilung derselben geboren mag,nbsp;Avage ich vor der Hand nicht zu entscheiden. Mit mannlicben Katzchen von Araucaria lasst es sich immerbin vergleichen
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Abbildungen tmd Beschreibmigen fossiler Pflanzen.
Ordo XVI. TAXINEAE.
Taf. XXXVIII, Fig. 12—16.
Brong. Prodr. p. 108, 208. üng. gen. et spec, plant. foss. p. 389.
Taxites Langsdorfi Brong. Göpp. Monog. d. foss. conif. p. 246. Ung. Blatterabd. t. XIII, f. 1.
In formatione lignitum Wetteraviae ad Zillingsdorf prope Neostadium Austrian, ad Swoszowice Galieiae.
Icli erhielt das hier Fig. 13 abgebildete Exemplar von Herrn Dr. Ferstl, welcher es bei Zillingsdorf unfern von Neustadt sammelte. Einzelne Zweige sind auf einem lichten Mergel so gut abgedrückt, dass Form- und Stellungsverhaltnissenbsp;der Blatter recht gut entnommen werden konnten. (Siehe Fig. 14, 4fach vergrössert.) Ein anderes Exemplar, Fig. IS, erhieltnbsp;ich mit mehreren sehr instructiven Pflanzenabdrücken aus der Wetterau durch Herrn Prof. Klippstein in Giessen. Diesesnbsp;letztere ist noch besser erhalten und erlaubte nach einer gleichfalls 4fachen Vergrösserung eine noch genauere Darstel-lung. Fig. 16.
Taf XXXVIII, Fig. 17.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 390.
In schisto margaceo ad Radobojum Croatiae.
Ich habe diese Art erst kürzlich durch eine Mittheilung des Lehrers Rupping in Radoboj , der mir das Fig. 17 abgebildete Stück überbrachte, kennen gelernt. Es ist so gut erhalten, dass nicht bloss die Form und Beschaffenheit der Blatter an dem Zweige, sondern auch ihre Anordnung mit Sicherheit bestimmt werden konnte.
Leider ist ausser diesem kleinen Zweige keine Spur dieser Pflanze in Radoboj gefunden worden.
Ordo XVII. MYRICEAE.
Taf XXXIX, Fig. 1.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 395.
In schisto margaceo ad Radobojum Croatiae.
Dieses Blatt ist mir schon lange bekannt, aber es hat sich seither noch kein zweites Exemplar finden wollen, daher die Diagnose dieser Art bloss auf dies einzige, Taf XXXIX, Fig. 1, abgebildete Stttck passi Durch den lanzetfórmigen Umriss und dienbsp;grossen, fast lappigen Zahne hat dieses Blatt viele Aehnlichkeit mit den Blattern der verschiedenen Arten von Comptonia, dienbsp;ich in meiner fossilen Flora von Sotzka (Denkschr. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch., Bd. R) zusammengestellt und auf dennbsp;Taf XXVII und XXIX abgebildet habe; es scheint mir jedoch, dass dasselbe noch eher zu der mit Comptonia zunach.st ver-wandten Gattung Myrica zu bringen sei. Nach der Beschaffenheit des Abdruckes zu schliessen, scheint dieses Blatt mehrnbsp;membranes als fest und lederartig gewesen zu sein.
-ocr page 36-72. nbsp;nbsp;nbsp;Htyrica quercinut U n g.
Taf. XXXIX, Fig. 2.
«
Ung. Gen. et spec, plant, foss. p. 395.
In schisto margaceo ad Radobojum Croatiae.
Audi dieses Blatt ist, so viel mir bekannt, nur in einem einzigen Exemplare bisher gefunden worden. Es zelchnet sich durch seine Kleinheit, durch die ovale, fast rundlicheForm imd durch seinen lappigen Rand sehr vor alien fossilen Blattern aus.nbsp;DerBlattstiel ist zwar nicht erhalten, mag jedoch keineswegs bedeutend gewesen sein, ja vielleicht ganz und gar gefehlt haben.nbsp;Enter den jetzt lebenden Arten steht der fossilen Myrica quercina — Myrica quercifolia Linn, vom Cap der guten HofFnungnbsp;am nachsten, ist jedoch durch die weit mehr hervorgezogenen Lappen des Randes hinlanglich von jenen unterschieden. Dienbsp;Seitennerven stimmen jedoch in beiden Arten iiberein.
73. nbsp;nbsp;nbsp;Myrica deperdita, Ung.
Taf. XXXIX, Fig. 3—5.
Ung. Gen. et spec, plant, foss. p. 395.
Ung. Blatterabdr. aus dem Schwefelflotze von Swoszowitze in Galicien , Naturw. Abbandlungen von Haidinger III. B., p. 131, Taf. XIII, Fig. 3.
In schisto margaceo ad Radobojum Croatiae, ad Parschlug Stiriae nec non ad Swoszowice Galiciae.
Sammtliche drei bier abgebildete Blatter, die ich unter dieselbe Benennung zusammenfasste, stammen aus Radoboj und gehoren zu den selteneren Vorkommnissen daselbst. Obschon von ungleieher Grosse, scheinen sie doch durch Form,nbsp;Suhstanz und Nervatur zusammenzugehoren und durch eine ovale, nach dem Stiele verschmalerte Figur und nach der Spitzenbsp;zu gezahnten Rand sich auszuzeichnen. Ausser einem starken Miltelnerv gewahrt man noch einfache parallele Seitennerven.nbsp;Die Substanz des Blattes schwankt zwischen dem Memhranosen und Lederartigen.
Ob das im Schwefelflotze von Swoszowice vorkommende Blatt (1. c. Taf. XIII, Fig. 2) wirklich zu dieser Art gehort, machen die etwas scharfen Spitzen der Zahne zweifelhaft, doch könnte es immerhin möglich sein, dass alle diese Blatter vonnbsp;einer und derselhen Pflanzenart ahstammen, da die ührigen Merkmale mit einander übereinstimmen.
Die Aehnlichkeit der hier abgebildeten Blatter mit den Blattern vonMyrf ca cerifera Linn. in Nordamerika (New-Jersey). bei weitem mehr aber noch mit den Blattern von Myrica Faya Ait, einem in den Waldern der azorischen Insein gemeinennbsp;Strauche, ist dermassen in die Augen springend, dass man in der fossilen Pflanze eher gerade zu dieser letzteren Art als einenbsp;von dieser verschiedene Species vermuthen möchte.
74. Myrica integrifoUa , U n g.
Taf XXXIX, Fig. 6.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 396.
In schisto margaceo ad Radobojum Croatiae.
Ein der Gestalt nach effenbar zur Gattung Myrica gehöriges Blatt, das mir bisher nur in wenigen Exemplaren von Radoboj bekannt ist. Es ist ganzrandig, mit einer stumpfen Spitze versehen, und verschmalert sich au der Basis allmahlichnbsp;gegen den Blattstiel und erhalt so eine gestreckte Form.
Mit Blattern mehrerer noch unbestimmten Myrica-Arten aus New-Orleans, Alabama u. s. w. hat unser Fossil viele Aehnlichkeit, hesonders aber kommen ihm Blatter von Myrica sapida Wall. (Myrica integrifoUa Roxb.) aus Ostindien nahe.
75. Myrica saUcina^ Ung.
Taf XXXIX, Fig. 7.
105
Abbildungen tmd Beschreibtingen fossiler Pflanzen.
Vng. Gen. et spec, plant. foss. p. 396.
In schisto margaeeo ad Radobojum Croatiae.
Dieses einem Weidenblatte ahniiche Blatt aus Radoboj schliesst sich bei naherer Untersuchung effenbar an das vorher-gebende an, mit dem es auch der allgemeinen Ferm nach übereinstiinmt. Myrica laurina Si eb. aus Martinique stimmt mit unserer Myrica salicina am besten überein.
Taf. XXXIX, Fig. 8.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 394. — Die foss. Flor. v. Sotzka p. 161, Taf. XXIX, Fig. 2.
In schisto raargaceo ad Radobojum Croatiae et ad Parsehlug Stiriae.
Ich babe zu dieser bereits in meiner fossilen Flora ven Sotzka a. a. O. beschriebenen Pflanze nur einen Beisatz zu macben, der eine kürzlicb inParscblug entdeckteinflorescenz betrifft,welchenur die emevMyricce sein kann und mir am bestennbsp;zu Comptonia laciniata passt. Comptonia asplenifolia bat beim Beginn des Blühens ganz abniiche mannlicbe Katzcben.
Es sind kleine, scbmale, kurzgestielte Katzcben von 3—4 Linien Lange, welcbe dicbt gedrangt auf einer Acbse sitzen. Die Erkenntniss eines naheren Details ist auf keine Weise möglieb geworden.
Ordo XVIII. BETULACEAE.
Taf. XXXIX, Fig. 9—12.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 397.
In schisto raargaceo ad Parsehlug Stiriae.
In Parsehlug kommen mehrere Tbeile eines unserer Birke abnlichen Baumes vor, so dass ibre Vereinigung unter einem gemeinsamen Ausdrucke kaura gewagt sein dürfte.
Vor Allem ist es eine Frucbt, Fig. 10, die auch an anderen Orten der Tertiarformation und, wie ich neuerlichst fand, besonders haufig bei Szakadat in Siebenbürgen vorkommt. Es ist dieselbe fossile Pflanze, welclie Ad. Brongniart bereitsnbsp;seit langem in den Ann. d. scienc. nat, XV, p. 49, t. Ill, f. S und in seinen Prodrome d’nne hist, des végét. foss. p. 143nbsp;beschrieb und zeichnete; es 1st ferner dieselbe Pflanze, von der ich in meiner Chloris protogaea Taf. XXXIV, Fig. 4 u. 6 Abbildungen gab. An diesem Orte babe ich noch einige mannliche Katzcben und einen Blattrest hinzugefügt und auf diese Weisenbsp;den Umfang der Species zu erweitern gesucht. Was das Blatt betrifft, so mochte ich allerdings Recht gehabt haben, dennnbsp;auch in Parsehlug kommt ein ganz ahnliches Blatt vor (Fig. 9), was durchaus nicht als einBetula-Blatt zu verkennen ist. Indessnbsp;glaube ich mich mit den hieher gezogenen Inflorescenzen geirrt zu haben, die eher mannliche Katzcben irgend einer fossilennbsp;Pinusart sein dürften.
Dagegen kommen in Parsehlug noch andere seltsame Abdrücke vor, Fig. 11 und 12, die man auf den ersten Bliek für £//tJ«cee» halten möchte, die aber, genauer betraebtet, unmöglich Algen sein können, da die sehrderbe, kohlenreiche Substanznbsp;offenbar dagegen spricht, es auch anderseits sebr sonderbar ware, mitten unter den Resten von Landpflanzen Seegewachsenbsp;zu linden. Das Rathsel lost sich aber sehr leicht, wenn man annimmt, dass auch diese Abdrücke nichts anderes als Ueber-bleibsel von Landpflanzen sein können. Hier bleibt sodann nichts übrig, als an Rinden zu denken, und welche von bekanntennbsp;Binden zeigt ahnlichere hautige Fetzen, die sich leicht vom Stamme abschalen, als das Periderma der Birkenrinde ? Ichnbsp;nelime daher keinen Anstand, diese beiden Pflanzenreste, Fig. 11 und 12, als Birkenrinde zu erklaren und sie als Tbeile zurnbsp;Gattung Betiila Dryadum zu bringen.
Denkschriften d. niathem.-naturw. Cl. IV. Bd.
-ocr page 38-106 nbsp;nbsp;nbsp;Franz Unger.
Taf. XXXIX. Fig. 13.
Ung. Gen. et spec, plant, foss. p. 398.
Formatie tertiaria (?) ad St. Stephanum Stiriae.
Von dem Holze dieser Pflanze babe icb in memev Chloris protogaea, Taf. XXXIV, Fig. 8 —10, genaue Abbildungen gegeben, und icb verweise daber auf dieselben als dem einzigen bisber in Oesterreicb gefundenen fossilen Birkenbolze. Esnbsp;wind daber nicht gewagt sein, ein Stiick Rinde, welches sich gleichfalls als Birkenrinde charakterisirt, mit jenem fossilennbsp;Holze unter eine Benennung zu vereinigen.
Es fanden sicb namlich in einem blauen Thone bei St. Stephan unfern von Gratz in Steiermark mit mehreren anderen Pflanzentheilen auch hautartige Fetzen, die eine mikroskopische Untersuchung zuliessen, und wovon Fig. 13 ein etwa 200 Mainbsp;vergrossertes Bild eines ganz kleinen Patikelcbens gibt. Man erkennt deutlich tafelfórmige Zeilen, die etwas in die Langenbsp;gestreckt mit ziemlich ebenen Wanden versehen sind. Die Lange einer solchen Zelle mass im Durchschnitt V50 Linie, dienbsp;Breite betrug ‘/i^o Linie.
Zur Vergleichung babe icb ein Stuck von der Korkschicbte unserer Birke, Fig. 15, im Querschnitte und Fig. 14 im Langenschnitte hinzugefiigt. Die Vergleichung dieser letzteren Figur mit Fig. 13 setzt ausser alien Zweifel, dass der fossile,nbsp;hautartige Korper sicherlich der Kinde einer Birke angehört haben mag. Der IJnterschied der Zeilen ist so unbedeutend,nbsp;dass beide wohl gar einer und derselben Art angehören könnten.
Taf. XXXIX, Fig. 16—18.
In formatione tertiaria (?) ad St. Stephanum prope Graecium Stiriae.
Icb schliesse an die vorher beschriebenen Pflanzenfragmente von St. Stephan bei Gratz, welche von Herrn A. von Morlot entdeckt wurden, einige Blatter, so wie Katzchen, die in grosser Menge daselbst in dem Schieferthone angetroffennbsp;werden. Beide sind ziemlich gut erhalten und lassen kaum einen Zweifel ilbrig, dass sie zusammengehören und eine undnbsp;dieselbe Pflanzenart ausmachen. Die Blatter, wovon zwei bier Taf. XXXIX, Fig. 16 und 17, abgebildet sind, zeichnen sichnbsp;durch Grosse, Gestalt, die doppelte Randzahnung und die Nervatur so aus, und stimmen mit den Blattern sammtlicher Alnus-Species derart überein, dass icb nicht anstehe, dieselben als Angehorige dieser Gattung zu bezeichnen. Von den lebendennbsp;Arten stimmennbsp;nbsp;nbsp;nbsp;crLvpa Pursh aus Nord-Amerika beziiglich des Randes, AZnws corrff/bZm Tenure aus dem siid-
lichen Europa hingegen in Bezug auf die Blattbasis mit der fossilen Art, die durchaus mit foliis cordatis erscbeint, überein, so dass man sagen kann, unsere Alnus diluviana halt das Mittel zwischen diesen beiden Arten und rechtfertigt dabernbsp;die Ansicht, sie als eine eigene Species aufzustellen.
Zur Vergleichung wurde Fig. 19, ein mannliches Blüthenkatzchen von A.Zjims cortZZ/bZia beigefügt, dem das fossile Katzchen, Fig. 18, so ziemlich an Grosse gleich ist.
OrdoXIX. CUPULIFERAE.
Taf. XL, Fig. 1—7.
Ung. Gen. et spec, plant, foss. p. 402. — Chlor. protogaea p. 113, t. 31, f. 5, 6, 7. — BlStterabd. von Swoszowice, t. 13, f. 4.
In schisto margaceo ad Parschlug Stiriae, ad Swoszowice Galiciae.
Icb babe von diesen in Parschlug unstreitig am hauflgsten vorkommenden Blattresten bereits in meiner Chloris protogaea a. a. 0. Abbildungen und eine Beschreibung gegeben. Damals waren mir noch wenige vollstandige Exemplare eben so auch
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Abbildungen und Beschreibungen fossiler Pflanzen.
nur eine geringe Menge von verschiedenen Formen, die durch mannigfaltige Uebergange sich an einander reihen lassen, bekannt. Dureh fortgesetzte Durcbforscliungen jener Localitat bin icb nun ina Stande gesetzt, diese fossilen Blatter einernbsp;ausführlicheren Prüfung zu unterziehen.
Vor Allem schien es mir nothwendig, jene Formen von den als Quercus Ugnitum zusammengefassten Blattern zu trennen, deren Band vollkommen ganz ist. Diese letzteren werden weiter unten beschrieben werden.
lm Allgemeinen haben, wie aus den Abbildungen Taf. XL, Fig. 1—7, ersicbtlicli ist, die bier als Blatter von Quercus Ugnitum namhaft gemacliten Fossilien eine und dieselbe Hauptform, namlich die lanzettfórmige; sie andern nur darin ab,nbsp;dass ein Theil selir schmal und zugespitzt (Fig. 6 und 7), ein anderer breiter und weniger gegen die Spitze verselirnalertnbsp;(Fig. 3,4, 5), und ein dritter Theil endlich oval lanzettfórmig ist (Fig. 1, 2). So weit auch z. B. Fig. 7 von Fig. 1nbsp;absteht, finden doeh so allmahliche Uebergange von jener zu dieser Form Statt, dass ich nicht anders als beide unternbsp;einen und denselben Ausdruck bringen kann.
Auch die Basis des Blattes so wie der Rand bieten, dem entsprechend, nur stetige Uebergangsstufen, erstere von lang-gestielten zum kurzgestielten, letztere von seicbterer Zalinung zur tiefer eingreifenden, und weiters überdies noch von spitzen zu stumpfen und abgerundeten Zalmen.
Icli babe diese Blatter zur Gattung Quercus gezogen, mehr einera dunkleren Gefühle folgend als nach sicherem Grunde handelnd, und kann auch jetzt noch kelner andern Ueberzeugung folgen.
Es ist nicht inAbrede zustellen, dass dieselben eine ungemein grosse Uebereinstimmung mit den Blattern eines nordameri-kanlschen Strauches der Myrica pensylvanica Lam. (Myrica Carolinensis Wangerh.) zeigen, und dass besonders die breitereForm (Fig. 1, 2) mit einer noch unheschriebenen Myrica-kvi vom Port Natal in der Ostküste Süd-Afrika’s Aebn-lichkeit hat, es scheint mir aber, dass die mehr lederartige Substanz der Fossilien sie passender an die Gattung Quercus,nbsp;als an jene von Myrica anreihen lasst.
Dass zuweilen an einem oder dem andern Blatte tiefere Einschnitte erscheinen, ist nicht so selten und von mir öfters beobachtet worden, ich raöchte aber dies für anomale Bildungen haltend, daraus keineswegs eine Tendenz zur Lappenbildungnbsp;und dadurch eine Rechtfertigung, dieselben als Proteaceen-^\Aiicr anzusehen, erkennen.
Zu dieser Art, als der haufigsten, habe ich auch mannliche Blüthenkatzchen Taf. XLI, Fig. 21, 22, 23, gezogen, die ebenfalls nicht selten vorkommen.
Taf. XL, Fig. 8—10.
In scJiisto margaceo ad Par.sclilug Stiriae.
Diese Blatter, die ich früher mit denen von Quercus Ugnitum in eine Species vereinigte, tragen noch viel mehr als jene den Charakter von Eichenblattern an sich. Diejenigen aus der Flora der Jetztzeit, welche denselben zunachst stehen,nbsp;sind die Blatter von Quercus Phellos L i n n., nur nnterscheiden sie sich von diesen ganz besonders durch den langennbsp;Blattstiel, der den Blattern von Quercus Phellos fehlt, auch findet sich bei diesen jene Verschmalerung der Blattspreitenbsp;gegen den Blattstiel zu keineswegs in der Art, wie wir sie durchgangig bei diesen fossilen Blattern wahrnehmen.
Zu bemerken ist noch auf dieser Tafel Fig. a, ein Katzchen, welches mit Fig. 3 auf einem Steine vorkam und wahr-scheinlich ein mannliehes Blüthenkatzchen einer Betulacee ist, und Fig. 6 ein interessanter Blüthenrest, der mit Fig. 7 zusammen erschien, und auf welchen wir spater bei Darstellung der Celastrineen noch zurück kommen werden.
Taf. XLI, Fig. 1—6.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 400. — Chloris protogaea p. 114, t. 32, f. 5—9.
In schisto inargaceo ad Parsclilug Stiriae, ad Senogalliain Italiae.
Auch von dieser fossilen Pflanze habe ich schon in meiner Chloris protogaea eine Beschreibung mit zahlreichen Abbildungen gegeben. Es scheint mir aber, dass der Formenkreis, welchen die Blatter dieser Pflanze an sich tragen, damitnbsp;keineswegs geschlossen war, so dass ich hier in den auf Taf. XLI, in den Fig. von 1—6, noch mehrere nicht unwichtige
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Franz Unger.
Erganzungen mitzutheilen im Stande bin. Dass diese so different sclieinenden Formen, welche ich bier gebe, sowohl unter sich als mit den in meiner Chloris protogaea abgebildeten Formen, zu einer und derselben Art geboren, lasst sich leichternbsp;bei Betraclitung der Originalien als bei Vergleichung der Abbildungen einsehen, da letztere immerhin eine Menge Eigenthüm-lichkeiten, welche erstere an sich tragen, nicht auszudrücken vermogen.
Dazu kommt noch, dass hier, des Raumersparnisses wegen, nur die am weitesten von einander abstehenden Formen gegeben sind, dagegen alle diese verbindenden Mittelglieder weggelassen wurden.
Was viber die Verwandtschaft dieser fossilen Pflanzen-Species zu sagen ist, findet sich im obgedachten Werke so umstandlich, dass ich hier nichts mehr beizufiigen habe.
Taf. XLI, Fig. 7—9.
Ung. Gen. et spec, plant, foss. p. 401.
In schisto margaceo ad Parschlug Stiriae.
Ich vereinige unter obigem Namen drei auf Taf. XLI, Fig. 7, 8 und 9 abgebildete Blatter, die zwar im Allgemeinen mit einander iibereinstimmen, nichts desto weniger jedoch in einigen Punkten von einander differiren.
Es diirfte keinem Zweifel unterliegen, dass Fig. 7 und 8 Einer Species angehören. Grosse, Form, die Zahnung des Randes, Blattstiel und Nervatur stimmen fast ganz üherein. Dagegen hat zwar Fig. 9 ganz dieselhen Umrisse wie Fig. 7,nbsp;unterscheidet sich aber von dieser durch den Mangel jeder Erhabenheit oder Vertiefung des Randes, so wie durch die Seiten-nerven, die etwas naher an einander gerückt sind und in einem weniger spitzen Winkel von den Mittelnerven abgehen.
Aber gerade diese Nervatur ist es, welche die heiden Blatter Fig. 7 und 8, hezüglich der Nervenvertheilung mit einander verhindet, und was den Mangel der Zahne am Rande hetrifft, so kommen unter den lebenden Eichen nur zu haufignbsp;Individuen vor, welche gezahnte und ungezahnte Blatter zugleich hervorbringen.
Unter den amerikanischen Eichen sind Quercus calophylla Schlecht., Quercus Skinneri Benth. und Quercus Galeottii Martens., welche mit der fossilen Art einigermassen iibereinstimmen, anderseits ist es Quercus persica Jaub.nbsp;et S p a c h, welche noch auffallendere Aehnlichkeiten darhietet.
84. Qtiercus Gmelini, Alex. Braun. Manusc.
Taf. XL, Fig. 10.
Ung. Gen. et spec, plant, foss. p. 403.
E. Sitzenberger, Uebers. d. Verst, d. Grossh. Baden, p. 76.
In schisto margaceo ad Parschlug Stiriae nec non adOeningen.
Unter den vor langerer Zeit mir von Herrn Prof. Alex. Braun mitgetheilten Zeichnungen von Pflanzenresten aus Oeningen, belindetsich auch ein Blatt, welches als Quercus Gmelini hezeichnet war. Die Vergleichung mit dem Taf. XLInbsp;Fig. 10, ahgehildeten Blatte zeigt eine solche Uehereinstimmung, dass ich keinen Augenblick anstehe, heide als identischnbsp;zu betrachten. Die Flora von Parschlug, die im Allgemeinen eine sehr grosse Uehereinstimmung mit jener von Oeningennbsp;zeigt, ist dadurch um ein bisher noch nicht hekanntes gemeinschaftliches Glied reicher geworden.
Die Aehniichkeit dieser Blattform mit der von Quercus lancifolia Schlecht., einer mexikanischen Eichenart, ist nicht zu verkennen.
Taf. XLI, Fig. 11.
Ung. Gen. et spec, plant, foss. p. 403; Foss. Flora v. Sotzka, p. 163, t. 30, f. 9—14.
In formatione miocenica ad Parschlug, in formatione eocenica ad Sotzka Stiriae.
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Abbildungen imd Beschreibungen fossiler Pflanzen.
Ich habe diese Abbildung in Taf. XLI, Fig. 11, eines Exemplares von Parscblug nur zur Vergleicbnng mit den Abbildungen von Sotzka a. a. O. gegeben, um sicb von der Identitat der Species zii überzeugen, weil es in mancber Bezie-bung wichtig ist, aus zwei deutlicb von einander gescbiedenen Forniationen dieselbe Pflanzenart zu erbalten.
Zur Bescbreibung und Vergleicbung, die icb bereits ausfübrlicb in meiner Flora von Sotzka vorgetragen babe, finde icb nicbts weiter zuzusetzen.
Taf XLI, Fig. 12.
In schisto margaceo ad Parschlug.
Dieses Blatt bat einige Aehnlielikeit mit 71/^ric«-Blattern, unterscbeidet sicb aber von diesen dennocb wieder durcb die scbarfe Zabnung, womit besonders die vordere Halfte desselben verseben ist. Am ebesten dürfte es nocb einer Quercus-Art angebören, wofür icb es aucb bier geiten lasse.
Taf XLI, Fig. 13.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 403.
In schisto margaceo ad Radobojum Croatiae.
riges Blatt in die Bande spielte, welches von dem ersteren etwas verschieden scheint, so will ichnbsp;wenigstens dasselbe bier im Holzschnitte wiedernbsp;geben.
Sowohl das eine wie das andere stimmt der Art mit den Bliittern der in Nordamerika einhei-mischen Eichen-Art, Qucrcus cinerea Michx.,nbsp;überein, dass man eher die gleiche als eine vonnbsp;dieser zu unterscheidende Species vor sicb zunbsp;haben glaubt. Daher denn aucb der Name diesenbsp;Aehnlichkeit der lebenden und fossilen Art aus-drücken soil.
Ueber die Natur dieses Blattes als eines, Welches der Gattung Quercus angehört, kann wohlnbsp;kein Zweifel sein. Die verkehrteifórmigelanglichenbsp;Gestalt, der ausserst kurze Blattstiel, der wellen-fórmig buchtigeBand so wie die derbe, lederartigenbsp;Substanz, die sicb noch in der Menge der Kohlen-substanz zu erkennen gibfwelcbe den Blattabdrucknbsp;ausmacht, sprechen hinlanglich dafür. Der Raumnbsp;bat es nicht mehr gestattet, ausser der Fig. 13nbsp;abgebildeten Form noch eine zweite auf derselbennbsp;Tafel aufzunehmen. Da mir aber einneuerer Fund innbsp;Radoboj noch ein zweites zu eben dieser Art gebb-
Taf XLI, Fig. 14.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 403.
In schisto margaceo ad Radobojum Croatiae.
Aucb dieses Blatt scheint mir zu den Eichenblattern zu geboren, und namentlicb mit den Blattern der nordamerikani-schen Quercus laurifolia Michx. zunachst verglichen werden zu können. Es ist scbmal, lanzettfórmig zugespitzt und unmerklich in einen kurzen Blattstiel verschmalert, ganzrandig und mit nicht undeutlich ausgedrückten Secundarnervennbsp;verseben. Die ohne Zweifel lederartige Besehatfenlieit, die dieses Blatt haben musste, machen den obigen Vergleich um sonbsp;wahrscheinlicher.
Taf XLI, Fig. IS.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 400.
In schisto margaceo ad Parsclilug Stiriae.
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Franz Unger.
Bisher nur in einem einzigen Exemplare gefunden. Es ist ofFenbar ein steifes lederartiges Blatt gewesen, von Insecten ausgenagt. Die stark hervortretende Nervatur, der stachelzahnige Rand lassen auf ein Eichenblatt schliessen, obgleich dienbsp;Form des Umrisses wenig zu jetzt bekannten Eichenblattern passt, wenn man nicht Quercus crassifolia Dumb. etBonpl.nbsp;aus Mexico damit vergleichen will.
Taf. XLI, Fig. 16.
Q. Serra, foliis longe petiolatis rigidis coriaceis ovato-ellipticis v. ovato-oblongis accuminatis vel obtusis dentato-serratls, dentibus subaequalibus apice callosis.
Ung. Gen. et spec, plant, foss. p. 400.
In schisto margaceo ad Parschlug Stiriae.
Von dieser Art fossiler Eichen babe ich bereits in meiner Chloris 'protogaea Taf. XXX, Fig. 4, S, 6 und 7, Abbil-dungen gegeben. Das bier Fig. 16 abgebildete Blatt, obgleicb obne Zweifel zu derselben Species gehorig, weieht doch so sehr von jenen ab, dass ich, um einen Ueberblick liber den gesammten Formenkreis dieser Blatter zu geben, es fiiglich hiernbsp;einer naheren Beachtung empfehlen muss.
Die Form ist langlich oval, vorne beinahe abgestutzt, der Rand mit ungleichen starken Sagezahnen versehen und ausser dem Mittelnerv durchaus keine Spur eines Seitennerven zu entdecken, was auf eine dicke lederartige Beschaffenheitnbsp;der Substanz schliessen lasst. Uebrigens verweise ich beziiglich der Aehnlichkeit mit Blattern jetzt lebender Eichen, wasnbsp;ich a. a. 0. p. 110 angegeben habe.
Taf. XLI, Fig. 17—20.
Q. myrtilloides, foliis pollicaribus petiolatis ovato-lanceolatis obtusis integerrimis coriaceis, nervo primario distincto, nervis secundariis nullis.
Ung. Gen. et spec, plant, foss. p. 404.
In schisto margaceo ad Parschlug Stiriae.
Es sind dies kleine zolllange mit einem Blattstiele versehene lederartige Blatter von ovaler oder lanzettlich-ovaler Figur, mit vollkommem ganzen Rand, einem Mittel- aber kaum bemerkbaren Seitennerven.
Diese in Parschlug ziemlich zahlreichen Blatter haben grosse Aehnlichkeit mit der in Nordamerika einheimischen Quercus myrtifolia Willd.
Taf. XLII, Fig. 1.
Q. Grip bus, foliis oblongispetiolatis basi rotundatis quinquepollicaribus subcoriaceis dentato-serratis, dentibus remotis acutiusculis, nervis secundariis e nervo primario valido sub angulo subrecto egredien-tibus crebris simplicibus parallelis.
Ung. Gen. et spec, plant, foss. p. 403.
In schisto margaceo ad Radobojum Croatiae.
Ein bis auf die Spitze ganz vortrefflich erhaltenes Blatt, an dem selbst die Nervatur bis auf die kleinsten Eigenthiim-lichkeiten erhalten ist. Es scheint im Ganzen eine langlich ovale Figur ohne bedeutende Verschmalerung an der Spitze und am Grand gehabt zu haben. Der Rand ist mit entfernt stehenden aber scharfen Zahnen verse hen. Der dicke, Va Zoll langenbsp;Blattstiel verschmalert sich als Mittelrippe sehr stark, bis er die Spitze erreicht. Die Blattsubstanz war ohne Zweifel mehrnbsp;als von membranoser Beschaffenheit.
Alle diese Umstande machen mich glauben, dass dieses Blatt einer Eiche angehort habe doch finde ich unter den lebenden Arten keine Blattform, die der fossilen verglichen werden könnte.
Taf. XLI, Fig. 24, 25.
F. D eucalionis, fructu capsulaeformi involucro lignoso echinato quadrivalv nucibus duabus acute triquetris, foliis laevigatis argute serratis, nervis secundariis e nervo primario sub angulo acuto egredien-tibus subsimplicibus parallelis alternis parum curvatis.
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Abbildungen und Beschreibungen fossiler Pflanzen.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 405.
In forraatione miocenica ad Parschlug Stiriae et ad Putscliirn Bohemiae.
Ich habe obige Diagnose aus Fragmenten entworfen, die sicb in einem tertiaren Sandstein von Putscbirn fanden und die icb in meiner Chloris protogaea. Taf. XXVII, Fig. 1—6, abbildete. Die Auffindungen eines Blattes und einer Frucbt innbsp;Parscblug, die offenbar zur Gattung Fagus geboren, bestatigen obige Umgrenzung der Species ganz und gar. Das Blattnbsp;Fig. 24 tragt ganz den Cbarakter unserer einbeimiscben Fagus sylvatica, und eben so ist die minder vollstandig erbaltenenbsp;Frucbt Fig. 2S, von der Grosse unserer Bucbenfrücbte.
Taf. XLI, Fig. 26.
C. Wickenburgi, nuce subglobosa basi obtusa laevi semipollicem longa, quinque lineas lata, areola obtuse conica.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;quot;
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 407.
In stagnigeno lapide molari ad Gleichenberg Stiriae.
In dem durcb das Vorkommen von verkieselten Holztrümmern und ganzen Stammen bekannten Müblsteinbrucbe am sogenannten Gleicbenberger Kogel kommen unter den Holzstücken aucb Beste anderer Pflanzentbeile vor. Die bekanntestennbsp;darunter sind Zapfen eines Nadelboizbaumes, die icb in meiner Chloris protogaea unter dem Namen Pitys aequimontananbsp;p. 78, bescbrieb und von welcben icb aucb Taf. XLIII, Fig. S, 6, 7, Abbildungen gab.
Dem Eifer einiger Geognosten, welcbe diese Gegend baufig besucbten, ist es gelungen, ausser den genannten Pflanzen-resten nocb Friicbte und Samen von Pflanzen zu entdecken.
Die bier abgebildete Frucbt, Fig. 26, in dem Sandsteine neben einem Nadelboizzapfen und einem Holzstiicke liegend, erbielt icb von Herrn v. Pittoni und befindet sicb nocb immer als Unicum in der palaontologiscben Sammlung desnbsp;Joanneums in Gratz.
Es unterliegt keinem Zweifel, dass dieselbe der Gattung Corylus angebört. Die Abweicbung der Form von der gemeinen Corylus Avellana ist, mit Ausnabme der Areola, welcbe im Fossile mebr koniscb erscbeint, sogar ganznbsp;unbedeutend.
Bisber ist ausser dieser nur in den Bernsteinscbicbten eine zweite Art von Corylus gefimden worden, welcbe Goppert und Berendt in dem Werke: Org. Beste im Bernst. I, p. 85, t. S, f. 15, bescbrieben.
Taf. XLIII, Fig. 1.
C. norica, nucula sublignosa obovata compressa costata, perigonii limbo apiculata, 18 mil. met. longa, 10 mil. met. lata, praeter costas marginales costis duabus facialibus instructa.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 409.
In formatione geanthracis prope Obdach Stiriae.
Dieses interessante Stuck ist mit mebreren andern Pflanzenabdrücken, von denen einige scbon oben bescbrieben worden, in den Tertiarscbicbten bei Obdacb in Steiermark von Herrn A. v. Morlot entdeckt worden. Icb glaube dieselbenbsp;kaum irgendwo passender als unter die Gattung Carpinus bringen zu können. Die bervorstebende Langsrippe, die nicbtnbsp;undeutlicbe Spur des Bestes vom Perigoniurn, sprecben mit Bestimmtbeit dafür, nur ist diese Nussfrucbt bei Aveitem grossernbsp;als die Frücbte aller unserer jetzt lebenden Carpinus-Arten.
Taf. XLIII, Fig. 2—5.
C. gr an dis, involucro Iructifero trilido, laciniis linearibus obtusis nervosis, lacinia intermedia pro-ductiore, nervis in qualibet lacinia tribus subparallelis subaequalibus, rete venoso inter se conjunctis; foliis petiolatis (?) subcordatis ovato-oblongis acuminatis duplicato-serratis penninerviis, nervis simplicibusnbsp;rectis parallelis.
Ung. Gen. et spec, plant, foss p. 408.
In schisto calcareo-margaceo ad Radobojum Croatiae ad Trofeiacb Stiriae.
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Franz Unger.
Wenn man die Figuren 2 und 3 auf Taf. XLIII betrachtet, so kann kein Zweifel entstehen, dass beide Früchte Hüllen (Involucra) darstellen, die in unmittelbarer Verbindung mit einer viel kleineren nussartigen Frucht gewesen sein miissen,nbsp;von welchen sich aber dieselbe bereits getrennt hat, und nur an deren Basis eine dunkle rundliche Anheftungsstellenbsp;zuriickliess.
Dieses Involucrum ist dreitheilig mit zwei kürzeren divergirenden und einem langeren Mittellappen. Die Substanz dieses Organes kann keineswegs zart, sondern muss, nach dem kohligen Rückstande zu schliessen, von ziemlieh derbernbsp;Beschaffenheit gewesen sein. Von einem Stiele ist keine Spur zu bemerken, dagegen ist die Nervatur, deren genaue Kenntnissnbsp;bier sehr wichtig ist, ganz gut erhalten. Es finden sich namlich in jedem der drei Lappen ein ziemlieh starker Mittelnerv,nbsp;der fiedernervig ist, ausserdem aber sindauch noch zu beiden Seiten derselben, besonders im Mittellappen, zwei Seitennervennbsp;zu erkennen, so dass also jeder Lappen eigentlich drei durch die ganze Lange verlaufende parallele Nerven enthielt.
Was aber insbesondere noch bei Yergleichung von Fig. 2 und 3 auffallt, ist das Vorhandensein eines vierten kürzeren aber breiteren rundlichen Lappens an Fig. 3, wahrend derselbe an Fig. 2 fehlt. Soil dies, da diese beiden Fruchthüllen innbsp;allen übrigen Tljeilen im Wesentlichen mit einander übereinkommen, Veranlassung geben, sie fur ganz und gar von einandernbsp;verschieden zu erklaren, oder ist vielleicht anzunehmen, dass dieser vierte Lappen in Fig. 2 sich von den übrigen getrenntnbsp;babe? Ich muss gestehen, dass ich auf diese Frage keine bestimmte Antwort zu geben weiss, auch mir überhaupt das Ver-haltniss des vierten Lappens zu den übrigen nicht wohl zu erklaren weiss, und zwar um so weniger, als dieser viei-te Lappennbsp;nicht den drei langeren vereinigten Lappen entgegen, sondern in ihrem Rücken zu liegen scheint.
Ich habe diese Fruchthüllen, die bis auf die Nervatur und den (wie in einigen Fallen ?) vierten Lappen mit den Fruchthüllen von Carpinus übereinstimmen, zu dieser Gattung gezogen, muss aber nach reiflicher Erwagung aller dieser Umstande gestehen, dass hierin wohl der Typus einer besonderen Gattung, die vielleicht mit Carpinns verwandt sein kann, liegennbsp;dürfte, was aber erst in der Zukunft zu ermitteln moglich sein wird.
In der Voraussetzung, dass die oben gedachten Fruchthüllen zusammen gehören und wenn auch gerade nicht der Gattung Carpinus, so doch in die Nahe derselben zu stehen kamen, habe ich die Blatter Fig. 4 und S, damit in Verbindungnbsp;gebracht, deren naherer Vergleichung ich mich füglich entheben kann. Alle abgebildeten Stücke sind von Radoboj.
Taf. XLlIl, Fig. 6, 8.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 408.
In formatione lignitum ad Radobojura Croatiae, ad Bilinum Bohemiae et ad Sagor Carnioliae.
Dieses schon von F au j as abgebildete Blatt hat sich, wie hier ersichtlich, auch bei uns und zwar in drei verschiedenen Localitaten vorgefunden Fig. 6 auf Taf.XLlII in Radoboj, Fig. 7 in Bilin und Fig. 8 in Sagor. Die Aehnlichkeit mit Carpinus-Blattern und den Blattern der verwandten Gattungen ist in die Augen springend, daher ich keinen Anstand genommen habe,nbsp;sie einstweilen mit dieser Gattung zu vereinigen.
Taf. XLIII, Fig. 16. 17.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 409.
In schisto margaceo ad Parschlug Stiriae, et ad Sagor Carnioliae.
Auch hier kommt dieselbe Frage, die bei Betrachtung der als Carpinus grandis beschriebenen Pflanzenfragmente angeregt wurde, wieder in Berücksichtigung. Es finden sich unter den meist dreitheiligen Fruchthüllen, welche jenen vonnbsp;Carpinus zu entsprechen schienen auch solche mit einem vierten abgerundeten Lappen vor. Taf. XLllI, Fig. 17. Da die Lappennbsp;nur einen fiedernervigen Mittelnerv besitzen, so kommen sie darin der Gattung Carpinus naher als die früher betrachteten,nbsp;entfernen sich aber wieder von diesen durch die tiefere Lage der Frucht und (wie in manchen Fallen) durch den viertennbsp;Lappen. Auf diesen Umstand ein besonderes Gewicht legend, hat Herr Const, v. Ettingshausen nicht bloss diese, sondernnbsp;überhaupt alle für Car/gt;*nMs-Fruchthüllen bisher ausgegebenen Pflanzentheile für den „bestimmtesten Ausdruck” der
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AhbiUhimjen und Beschreibungen fossiler Pflanzen.
Gattung Engelhardtia angesehen *)• Abgesehen davon, dass die in der That ganz ahnlichen Fruchttheile dieser Pflanze durchgangig bei weiteni zarter gebaut und in allen bisher bekannten Arten nur mit einem Mittelnerv versehen sind, istnbsp;noch die bedeutende Grosse des vierten Lappens zu berücksichtigen, der bei Engelhardtia nie über einen kleinen unbedeu-tenden Randsaum hinaus kömmt. Ob die Frucht selbst ein Nüsschen oder eine Drupa (nicht Beere) sei, würde, naeh deinnbsp;vorhandenen Materiale und dem gegenwartigen Zustande der Palaontologie zu bestiminen, wohl ein vermessenes Unter-nehmen sein.
Es muss also die sichere Bestimmung dieser Pflanzentheile einstweilen noch als ein Desideratum betrachtet werden. Unter diesen Umstanden mag es mir aucb erlaubt sein, eine in Parscblug nicht selten Yorkommende Blattform, Fig. 16, dienbsp;sicb mit Blattern von Carpinus viminea Wall. aucb wobl mit jenen von Fagus australis Pöpp. vergleichenlassen, einstweilen mit diesen problematisclien Frücliten zu vereinigen.
Schlüsslich erlaube ich mir nur noch zu bemerken, dass die als Carpinus macroptera Brong. in meiner Abhandlung „Blatterabdrücke aus dem Schwefelflötze von Swoszowice”. Naturw. Abbandl. v. W. Haidinger, Bd. III, Abth. I, tab. 8 nnd 9,nbsp;abgebildeten Blatt-und Fruchthülle der Art mit den homologen Theilen von Car/iirtMS ammcanaWild. übereinkommen,nbsp;dass eher eine Gleichheit als eine Verschiedenheit der Art angenommen werden dürfte. Dies mag vor der Hand genügen,nbsp;um die Gattung Carpinus unter den Abdrücken der Tertiarformation noch vor ihrer ganzlichen Vernichtung zu retten.
In diesem Sicherheitsgefühle wage ich es aucb noch eine neue Art von Carpinus unter nachstehendem Namen in das Verzeichniss der vorweltlichen Flora aufzunehmen.
Taf. XLIII, Fig. 18.
In schisto margaceo ad Parscblug Stiriae.
Ein mir bisher nur ein einziges Mal vorgekommener Abdruck, den ich nirgendwo anders besser unterzubringen weiss, als unter die Gattung Carpinus. Er stellt eine kleine, dreilappige Fruchthülle vor, aus deren Basis die kleine nussartigenbsp;Frucht, mit der sie verwachsen war, bereits herausgefallen war, bevor der übrige Tlieil der einhüllendeu Gesteinsmassenbsp;zugeführt wurde.
Taf. XLIII, Fig. 9—11.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 408.
In schisto margaceo ad Radobojum Croatiae.
Eine sehr beacbtenswertbe Erscheinung, die über jeden Zweifel erhaben ist und daher aucb eher auf die Möglichkeit des Vorhandenseins der europaischen und amerikanischen Gattung Carpinus als der indisclien und polynesiscben Gattungnbsp;Engelhardtia hinweiset.
Die bier Taf. XLIII, Fig. 9—11, abgebildeten Fossilien geboren offenbar zusammen, obgleich sie nicht durchaus von gleicher Grosse sind. Fig. 9 und 10, belinden sicb in der palaontologischen Sammlung des Laibacher Museums und Fig. 11nbsp;in der des Joanneums von Gratz. Am besten ist das von Fig. 9 erhalten, welches einen langlichen, oben in eine Spitze auslau-fenden dünnbautigen Sack vorstellt, der von zebn parabelen Langsnerven, die sicb am Grunde und an der Spitze vereinigen,nbsp;durchzogen und von zahlreichen secundaren, erstere nnter einander verbindenden Quernerven durcbsetzt wird. Aus dernbsp;Fig. 11, erkennt man überdies noch, dass dieser Sack ein kleines breit gedrucktes und spitz zulaufendes Nüsschen, das sicbnbsp;am Grunde befindet, einschliesst.
Diese ganze Beschreibung passt so genau auf die Gattung Ostrya und die Grosse dieser Fruchthüllen so auf Ostrya virginica, dass nur die in unseren Fossilien scheinbar viel kleineren Frücbte mich abhalten, dasselbe geradezu als Ostryunbsp;virginica zu erklaren.
Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanstalt, 1851, p. 179. Denkschriften d. mathem.-naturw. Cl, IV. Bd.
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Nur nebenbei sei mir die Bemerkung erlaubt, dass die auf derselben Tafel Fig. 4 und 5 gezeichneten Blatter wohl auch zu dieser Art passen wflrden.
101. Osirya PrasUi, Ung.
Taf. XLIII, Fig. 12—IS.,
Ung. Gen. et spec, plant, foss. p. 408.
In stagnigena lapide molari ad Gleichenberg Stiriae.
Ich verdanke diese interessante Mittheilung Herrn Dr. Wenc. Prasil, Badearzt in Gleichenberg, der jahrelang bemüht ist, die Umgebung des Badeortes naturhistorisch zu durchforschen und auch den Pflanzenresten der Vorweltnbsp;namentlich den in dem bekannten Miihlsteinbruche am Gleichenberger Kogel vorkommenden, seine Aufmerksamkeitnbsp;zugewendet hat.
Als eines der wichtigsten Ergehnisse ist die Auffindung mehrerer kleiner niisschenartiger Friichte zu betrachten, die hier Taf. XLlll, Fig. 12—15, abgehildet sind, jedes auf der Yor- und Riickseite undFig. 14 u. 14 1 auch von der Seite gesehen,nbsp;als Fig. 15. Die Form dieser Friichte ist eiformig zugespitzt, etwas zusammengedrückt mit gedrehter Spitze. Nur an einernbsp;Seite ist eine Streifung wahrzunehmen, wahrend die andere Seite glatt erscheint. Es scheinen mir dies nicht Samen, sondernnbsp;nussartige Friichtchen zu sein, die sich vorlaufig am besten unter die Gattung Ostrya unterbringen lassen. Der untere Theilnbsp;der mit abgebildet ist und worauf die Nüsschen sitzen, ist ein Theil der Gesteinsmasse, in der sie eingeschossen waren.
OrdoXX. ULMACEAE.
102. Xelkotfa tlngeri^ Kov., Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. 1851, p. 178.
Taf. XLlll, Fig. 19.
Ulmus zelkovaefolia Ung. Chlor. prot. p. 94, t. 24, f. 7—12. Gen. et spec, plant, foss.' p. 411.
Planera Ungeri Ett. Die Tertiarfloren p. 14, (ex parte).
In formatione tertiaria ad Parschlug Stiriae, Erdöbénje Hungariae ad Monte Bolca (?) ad Senogalliam Italiae nec non in sedimentis Tegel dictis Vindobonae.
Durch die Entdeckung eines mit Friichten versehenen Zweiges dieser Pflanze durch Herrn J. v. Kovats, Gustos am ungrischen National-Museum in Pesth, ist ein grosses Licht iiber eine in der Tertiar-Formation sehr haufig vorkommendenbsp;Pflanze verhreitet worden. Er fand diesen von Blattern zwar entblossten, aher nichtsdestoweniger in der Nahe von dennbsp;dazu gehorenden Blattern vorgekommenen Zweig in dem an schon erhaltenen Pflanzenresten ausgezeichneten Orte Erdöbénjenbsp;nachst Tokay in Ungern.
Wahrend der Anwesenheit des Herrn v. Kovats in Wien (im Mai des Jahres 1851) hatte ich das Vergniigen, nebst vielen andern interessanten Pflanzenresten jener Localitat auch die eben erwahnten Zweige zu sehen. Wer je einen frucht-tragenden Zweig von Zelkova crenata Spach. gesehen hatte, musste augenblicklich die grosse Uebereinstimmung beidernbsp;erkennen.
In der That sind die an dem Zweige sitzenden rundlichen, deutlich an einer Seite eingedriickten nussartigen Friichte nicht nur Hirer Form und Beschafienheit, sondern auch ihrer Grosse nach mit den Friichten der obgenannten Pflanze voll-kommen iibereinstimmend. Dasselhe ist aber auch mit den Blattern der Fall, wie ich das bereits seit langem in meinernbsp;Chloris protogaea p. 94 dargethan habe.
Auch aus dem Wienerbecken und zwar aus den untern Schichten des Ziegelthons bei Hernals erhielt ich Blatter derselben Art von Herrn Zelebor in Wien. Endlich glaube ich auch ahnliche Blattformen in der Sammlung des Herrn Grafen Gazola in Verona bemerkt zu hahen.
Neuerlichst hat Herr Const, v. Ettingshausen in seiner Schrift: Die Tertiarfloren u. s. w. 1851, p. 14, dieser Species, die er Planera Ungeri nennt, eine meinen sorgfaltigen Forschungen zufolge viel zu grosse Ausdehnung gegehen,nbsp;gegen die als grosstentheils unbegriindete Meinung ich Verwahrung einlegen muss. Ich habe eine zu grosse Menge vonnbsp;Blattern, die ich friiher Ulmus zelkovaefolia nannte, vor mir, um nicht die Formen, welche Alex. Braun Ulmus parvifolia
Ann. d. 8ciene. nat. Sér. 3. Tom. X. 1848, p. 261.
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Abbildungen^und Beschreibtingen fossiler Pfanzen.
und icli Vbnus praelonga, Comptonia uhnifolia endlich Fagus atlantica nannte von denselben untersclieiden zu könneiï, auch besitze ich hinlangliche Exemplare von Zelkova crenata Spach und Zelkova cretica Spacb {AbcKcea creticanbsp;Po na) um die verschiedenen Abweichungen der Blattformen dieser Species zu übersehen.
Ich beschranke mich hier darauf in Taf.XLIII, Fig. 19, nur eiue der extremsten Formen mitzutlieilen und die Darstellung der übrigen Formen einer speciellen Mittlieillung zu überlassen. EndJich kann ich auch nicht in der Benennung dieser Pflanzenbsp;Herrn v. Ettingshausen folgen, sondern muss der riclitigeren und auch in anderer Beziehung zweckmassigeren des Herinnbsp;Ko vats den Vorzug geben. Die GattungP/aucra, von der nur eine einzige Art bekannt ist, gehort Nordamerika au, von dernbsp;die von Planchon als Subgenus angeseliene asiatisclie undeuropaischePflanze namlichZe/Acuacrenota Spach mit dernbsp;vermuthlichen VarietatZeZAoua cretica sicherlich eben so verscbieden ist, als dieGattung Vhmis von der Gattimg P/anera.
Taf. XLIII, Fig. 20.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 411.
In schisto margaceo ad Parschlug Stiriae.
Ob dieses Blatt, was nur höchst selten in Parschlug vorkömmt, nicht besser bei der Gallung Zelkova als bei Vbnus steht, will ich vor der Hand in Frage gestellt sein lassen, allein es geradezu mit Zelkova Vngeri Ko v zu vereinigen, haltenbsp;ich desshalb für voreilig, weil zwar langliche Blattformen von dieser Art haufig vorkommen, diese sich jedoch zu jenernbsp;Grosse und Configuration durchaus nicht erheheu, anderseits gewiss nicht in Abrede gestellt werden kann, dass aussernbsp;der einen nicht auch eine zweite Species von Zelkova in der Vorwelt entwickelt sein könnte.
- nbsp;nbsp;nbsp;104. Ulmus parvifolia, Alex. Braun.
Taf XLIII, Fig. 21, 22.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 411.
In formatione tertiaria ad Parschlug (Fig. 22), Oeningen, Swoszowice nee non ad lladobojum (Fig. 21).
Wenn Herr v. Ettingshausen desshalb, weil mit den sicherlich zu Zelkova Vngeri gehörigen Blattern des Wiener-beckens auch Formen wie Fig. 5, 6, 10, 11, 12 u. s. w. vorkommen diese ohne weiters auch zu dieser Pflanzenspecies bringt, so macht er einen almlichen Schluss, wie post hoe ergo propter hoc. Nur wenn er uns gezeigt hatte, dass beiderlei Formen an einem und demselben Zweige vorkamen, wiirde seine Annabme gereebtfertigt sein, dagegen geht aber aus seinen eigenen Darstellungen das Gegentheil hervor.
Es ist hier nicht der Ort noch weiter in die Controverse dieses Gegenstandes einzugehen, und muss mir ilm auf einen andern Ort versparen, wo ich meine Gegengründe und zwar ebenfalls auf weitere Ausbeuten von Parschlug und anderer Ortenbsp;gestützt, ausführlicher entwickeln kann. Nur so viel sei mir hier zu bemerken erlaubt, dass in der Wissenschaft zumal in dernbsp;Palaontologie nicht genügt, eine Ansicht dadurch zu begründen, dass man die altere mit souvraner Miene über den Tischnbsp;hinab wisebt.
Herr v. Ettingshausen hat wohl vergessen, dass nach dreierlei ganz verschiedenen Früchten von Vbtms in Parschlug höchst wahrscheinlich auch drei Species davon nach den Blattern verhanden sein werden.
Taf XLIII, Fig. 23, 24.
Ung. Gen. et. spec, plant foss. p. 411.
Ad Parschlug et Ohdach Stiriae.
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Franz Unger.
Ich habe schon in meiüBvChlorisprotogaea Tab. XXV, Fig. S, eine Abbildung dieses Blattes gegeben. GegenwSrtig folgt nocb eine zweite aus dersclben Localitat, Fig. 24, und eine dritte aus ahnlicber Scbicbte beiObdacb in Steiermark vonHerrnnbsp;V. Morlot gesamraelt. Es stebt sebr dabin, ob dieses Blatt ein Ulmusblatt ist, da icb aber keinen passernderen Platz fürnbsp;dasselbe weiss, mag es bis auf weiters unter dieser Gattung steben.
Ordo XXL CELTIDEAE.
Taf. XLIII, Fig. 25, 26.
Ung. Gen. et spec, plant, foss. p. 412,
In schisto inargaceo ad Parschlug Stiriae.
Eine Blattform, welcbe zu den seltensten in Parscblug gebort und bisber nur in beiden bier abgebildeten Exemplaren Fig. 26 und 26 von mir gefunden wurde. Icb entbalte micb einer naberen Bescbreibung und bemerke nur, dass sie mitnbsp;Celtis canescens Humb et Bonpl. zusammengebalten eine grosseAebnlicbkeit mit letzterem mexikaniscbenBaume zeigen.
Ordo XXII. BALSAMIFLUAE.
Taf. XLIII, Fig. 27.
Ung. Gen. et spec, plant, foss. p. 415.
Acer parschlugianum Ung. Chlor. prot. p. 132, t. 43, f. 5.
In schisto margaceo ad Parschlug Stiriae nee non ad Hohen Rohne Helvetiae.
Unter den zablreicben Blattern von Liquidambar europaeum kommen ganz selten aucb Blatter vor, wie icb eines, obgleicb ziemlicb unvollstandiges, bier Fig. 27 abgebildet babe. Es zeicbnet sicb durcb den verbaltnissmassig sebr stark innbsp;die Lange gezogenen an der Spitze wieder lappigen Mittellappen aus. Icb scblage fiir diese unstreitig eine besondere Artnbsp;von lAquidambar anzeigenden Blatter die Bezeicbnung Liquidambar potensum vor. Nacb einer brietlicben mit einernbsp;Zeiebnung begleiteten Mittbeilung von Prof. 0. Heer in Ziircb kommt diese Art nicbt selten unter den Blattabdriicken dernbsp;Hoben Robne vor. Das von mir als Acer parschlugianum a. a. 0. bescbriebene und abgebildete Blatt kann eber zu dieser als zur folgenden Art gebracht werden.
Taf. XLIII, Fig. 28.
Ung. Gen. et spec, plant, foss. p. 415, exc. synon.
In schisto margaceo ad Parschlug.
leb will es dabin gestellt sein lassen, ob dieses Blatt eine eigene Species der Gattung Liquidambar darstellt, nacb-dem von Liquidambar europaeum ausser den Slappigen Blattern nicbt selten aucb Slappige vorkominen. Vergleicbt man indess das bier Fig. 28 abgebildete Blatt mit den auf Taf. XXIY, Fig. 4 und 5, meiner Chloris protogaea dargestelltennbsp;Blattern, so kann man in der starkeren Ausbildung des Mittellappens allerdings eine nicbt unverkennbare Differenz entnehmen.
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Abbildungen und Beschreibungen fossiler Pflanzen.
Ordo XXm. SALICINEAE.
109. Populus gigaSf Ung.
Taf. XLIV, Fig. 1.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 417.
In schisto calareo-argillaceo ad Parschlug Stiriae.
Das bier Fig. 1 auf Taf. XLIV abgebildete Blatt obgleicb nur zum Tbeile verbanden, ist docb das Besterbaltene, das ieb in Parschlug finden konnte, da diese Blatter überhaupt zu den Seltenheiten geboren.
Für ein Papelblatt spricht die Lange und Schmachtigkeit des Stieles die Form der Blattscheibe und die Vertheilung der Nerven.
Blatter von dieser Grosse und Form kommen nach den Mittheilungen von Herrn Alex. Braun aueh in Oeningen vor, und derselbe bat sie früher zu Populus latior gestellt, von weleher Art sie sich doch merklich genug unterscheiden, urnnbsp;als eigene Art aufgestellt werden zu können.
110. Populus latior9 Alex. Braun., Neues Jahrb. 1845, p. 169.
Taf. XLIV, Fig. 3—5.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 416.
In schisto calareo-argillaceo ad Parschlug et Oeningen.
Diese wie es sebeint in Oeningen vorherrschende Ptlanze ist auch in Parschlug nicht selten. Blatter von sehr verschie-dener Grosse, im Ganzen aber von demselben Charakter sind hier Fig. 3, 4, 5, abgebildet und erweisen sich auch ohne den Blattstielen, die bei der Spaltung des Gesteines leider nicht erhalten werden konnten, nicht nur sicherlich als Papel-blatter, sondern zeigen überdies noch viele Uebereinstimmung mit den Blattern von Populus canadensis. So schönnbsp;erhaltene und haufig noch mit dem Zweige in Verbindung stehende Blatter, wie sie in Oeningen vorkommen, fand ich innbsp;Parschlug nie.
Taf. XLIV , Fig. 2.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 416.
In schisto margaceo ad Parschlug.
Ein von den bisher bekannten Papelarten leicht zu unterscheidendes Blatt, das durch seine mehr kreisrunde Form sich den Blattern unserer einheimischen Populus tremula sehr nahert, von weleher es sich jedoch durch die kleineren, regel-massigeren und etwas nach aufwarts gekrümmten Zühne hinlanglich unterscheidet. Es gehort zu den selteneren Erschei-nungen in Parschlug.
Taf. XLIV. Fig. 6.
Ung. Gen. et spec, plant. foss. p. 416.
In arenaceo schistoso formationis miocenicae ad Oppidum St. Floriani Stiriae.
Ich verdanke die Mittheilung dieses interessanten Papelblattes meinem Bruder, Ferdinand, der es in einer sandigen Mergelschichte, welche die Strasse von St. Florian nach Gratz bei Gussendorf schneidet, hart an der Strasse mit mehrerennbsp;andern Blattabdrücken erlangte.
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Unter den lebenden Papelarten kommt diese Art ier Populus euphratica Decaine und zwar der mit breiteren Slattern, welche Herr Th. Kotschy in Sud-Persien, zwischen Abuschir und Schiras gesammelt hat, ungemein nahe.
Taf. XLIV, Fig. 7, 8.
Ung. Gen. et spec, plant, foss. p. 417.
In arenaceo formationis tertiariae ad Freiberg Stiriae.
Diese Blatter, yon denen icli bier Fig. 7 und 8 eine Zeichnung gebe, wurden nebst vielen andern interessanten Blatt-resten von einem meiner ehemaligen Schiiler, Herrn Schimkowitz, beiFreiberg in Steiermark gesammelt. Diese Schichten, den obersten der Miocen-Formation Steiermarks angehorend, scheinen auch eine ganz andere Flora als die tieferen Schichtennbsp;zu enthalten.
Die Blatter dieser Art gleichen sebr auffallend den Slattern unserer einheimischen Populus alba, unterscheiden sich jedoch einigermassen durch die bei weitem spitzigeren Lappen und Zahne, wodurcli diese Blatter allerdings ein ganz eigen-thiimliches Aussehen erlangen, die sie sebr leicht von den Slattern von Populus alba unterscheiden ISsst.
Um an diese Verwandtschaft zu erinnern, babe ich dieser fossilen Papel den Namen leucophylla gegelten.
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