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Vor wor t.

5)a es mir geglückt ist, auf denHalden des Gitter-seer Steinkohlenwerkes Einiges • zu fiiiden, was zur naheren Kenntnifs jener scliaclitelhalmahnliclien Ge-wachse, der sogenannten Calamiten, wesentlichnbsp;beitragt, so habe icli keinen Anstand genommen,nbsp;diese aufgefundenen Gegenstande in diesem Sclirift-clien zu besclireiben und abbilden zu lassen, und zwar urnnbsp;so melir, als durch diese Mittheilungen der unter dennbsp;Gelelirten gefülirte Btreit, ob namlich die Calamitennbsp;wirkliche Equiseten, also Schachtelhalme, gewesen seiennbsp;oder nicht, durch den noch wohl erhaltenen und gutnbsp;zu erkennenden inneren Bau dieser Calamitenstammenbsp;auf das Entschiedenste beendigt wird. Der erstenbsp;Abschnitt vorliegender Schrift wird also von den Calamiten handeln.

Den zweiten Abschnitt dagegen schrieb ich in der Absicht, urn nahere Aufschlüsse über meine bereitsnbsp;vor langerer Zeit schon angestellten Versuche übernbsp;die Bildung der Steinkohlen zu ertheilen. Zwar gab

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icli das allgemeine Resultat dieser Expcrimente schon frülier an einem anderen Orte (vergl. meine Erdkundenbsp;oder Geologie, Leipzig bei J. J. Weber 1840), alleinnbsp;sclion dort (^Seite 191) versprach icIi, Ausfülirlicheresnbsp;spiiter bekannt zu maclien, was denn aucli, wenn esnbsp;liiermit gescliielit, bei der Wiclitigkeit des fraglicliennbsp;Gegenstandes mir hoffentlich von Niemandem zum Vor-wurfe gemaclit werden dürfte.

Der Verfasser.

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Uelber Calamiten.

Unter den Pflanzenresten, welche wohl erhalten in den zur Steinkolilenformation gehörenden Gebirgsarten aufgefundennbsp;werden, weifs ich nicht, ob mit Ausnahme der Farren-krauter irgend etwas gröfsere Aufmerksamkeit verdient alsnbsp;die Stiinime von Calamiten, vorziiglich wenn man dienbsp;Haufigkeit in Betracht zieht, in welcher sie gefundennbsp;werden, und wenn man die grofse Aehniichkeit beriick-sichtigt, welche dieselben in ihrem Baue mit den Equi-seten (Schachtelhalmen) haben.

Diese Aehniichkeit, allerdings und wohl zunaciist nur darch den aufseren Ban und Habitus bedingt, ist sonbsp;grofs 5 dafs sie schon in verhaltnifsmafsig sehr alten Zei-ten selbst von Laien in der Naturwissenschaft erkannt ward,nbsp;und dafs darauf hin die Calamiten für vorsündfluthlichcnbsp;Equiseten gehalten wurden; ja es waren selbst die Ge-lehrten bis auf sehr neue Zeit im Allgemeinen zu dersel-ben Ansicht gezwungen, in so fern auch ihnen sich keinnbsp;Emstand zur Beobachtung darbot, welcher einen wesent-lichen ünterschied zwischen den noch lebenden Equisetennbsp;und den ausgestorbenen Calamiten hatte begriinden kön-nen, cr batte denn in der Gröfse der letzteren gefundennbsp;werden mussen.

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Was aber diese Grofse anlangt, durdi wcldie sich die Calamlten vor den nodi jetzt lebenden Equiseten aller-dings in schr bedeutendem Mafse auszeidinen, so kannnbsp;diese einen wesentlichen IJntersdiied zwischen beidennbsp;nicht abgeben, da ja hinreichend bekannt ist, dafs zunbsp;jencr Zeit, wo die Calainiten mit Farrenkriiutern undnbsp;anderen blofs der Urwelt angehiirenden Pflanzengesdilech-tern lebten, die Bedingungen des Pflanzenlebens durchaosnbsp;andere und insbesondere solche waren, weldie dienbsp;Entwickelung einer hüdist iippigen und gigantischen Floranbsp;ungemein begiinstigten. Ich mache nur auf die damalsnbsp;liber den ganzen Erdball gleidiniafsig verbreitete weitnbsp;höhere Temperatur, auf den ungemein grofsen Feuchtig-keitszustand und Kolilensauregehalt der Luft aufmerksamnbsp;(vergl. meine Geologie Seite 60 und IF. Seite 196) und erin-nere an diejenigen Beobachtungen Humboldt’s undnbsp;Anderer, denen zufolge in einem sehr feucliten tropi-sehen Klima, wie es die Siidseeinseln darbieten, und innbsp;einer Temperatur, die sich zwischen 20® und 23 ® C.nbsp;mittlerer Warme erhalt, Farrehkrauter und Schachtelhalraenbsp;banmartig werden, wiihrend dieselben in der gemiifsigtennbsp;Zone nur krautartige und, wenn es hoch komrat, 2 bis 3nbsp;Fufs fiber die Erdoberflache hervorragende Gewiichsenbsp;sind.

Also der aufsere Habitus dieser Stiimme, der sich namentlich in der Gliederung und in den Laiigenstreifennbsp;ausspricht, (vergl. die Abbildungen in Sternberg’s Floranbsp;dor Vorwelt, in Bronn’s Lethaea geognostica und in anderen Werken) war bis auf sehr neue Zeit der Grund,nbsp;warum von Allen die Verwandtschaft zwischen Galamitennbsp;und Equiseten als eine ausgemachte Sache betrachtet wurde,nbsp;obgleich es nicht gelingen wollte, die Verwandtschaft auchnbsp;durch den inneren Bau zu erweisen, in so fern die unter-suchten Stammstiicke immer als hold, nur mit Gestein-masse erffillt, erkannt wurden.

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Da endllch kam Cotta und zcigte in seinem treiF-liclicn Werke (die Dendrolithen in Beziehung auf ihren innereu Baa, mit 20 Steindrucktafein, Dresden und Leipzig,nbsp;1832), welches über die versteinerten Baumstiimme handelt^nbsp;was für innere Stractur die Calamiten eigentlich gehabtnbsp;hStten. Aus der grofsen von ibm untersuchten Anzahlnbsp;versteinerter Baumstarame bezeichnete er mehre rait demnbsp;Namen Calamitea (vergl. Cotta Seite 67 und ff. Tab. 14,nbsp;15, nnd Seite 86) und bemühte sich, nachzaweisen, dafsnbsp;diese nichts weiter als Stammstücke von Calamiten mitnbsp;wohl erhaltener innerer Structur seicn; daher auch dernbsp;Name. Und wenn spater von irgend einem Gelehrtennbsp;über den inneren Ban der Calamiten abgehandelt ward,nbsp;Was allerdings immer nur beilaufig geschehen ist (vergl.nbsp;z. B. Bronn’s Lethaea geognostica Bd. 1. Seite 20), sonbsp;W'urde immer das von Cotta Erzablte und Abgebildetenbsp;wieder vorgebracht, in so fern er der Erste und Einzigenbsp;blieb, wclcher über den fraglichen Gegenstand ausfiihr-licher schrieb.

Es kann daher nicht hefremden, wenn in der aller-jüngsten Zeit, ohne Riicksicht auf die aufsere Aehnlich-keit zwischen Calamiten und Equiseten, zunachst blofs in folge der Verschiedenheit der innern Structur, die Cala-ttiiten aus der Familie der Equiseten, und zwar mit Recht,nbsp;uusgestofsen wurden, so dafs dieselben bald nach des Einennbsp;Ansiclit irgend einer anderen Pflanzenfamilie beizuzahlen W'a-«n, bald nach des Anderen Meinung eine neue eigenenbsp;Familie bildeten. lm Allgemeinen aber kam man darinnbsp;überein, dafs Calamiten Pflanzen gewesen waren, die mitnbsp;heut zu Tage lebenden Gcwachsen nicht die geringste Aehn-lichkeit gehabt hiitten, nnd Cotta selbst (vergl. Cottanbsp;Seite 87) scheint sich dieser Ansicht nachst Unger, der vonnbsp;Cotta Bruchstiieke von Calamitea zur üntersuchung be-kam, (vergl. Flora, Jahrgang 1840, No. 41 und 42) amnbsp;nieisten liinzuneigen»

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Bei soldier Lage der Dinge blieb es freilich im liödi-sten Grade rathselhaft, wie es komme, dafs eine Pflanze bei so grofser Uebereinstimraung mit einer anderen, wasnbsp;den aufseren Bau anlangt, so höchst abweidiendennbsp;inner en Bau habe, da die Erfahrung als fest hingestelltnbsp;liat, dafs der aufsere Habitus gewissermafsen der Abglanznbsp;des inneren sei, so dafs von der Besdialfenhcit des Einennbsp;auf die des Anderen und uragekelirt geschlossen werdennbsp;könne; aus eben angefiihrtcm Grunde konnte es dahernbsp;wohl keinem Gelebrten zuni Vorwurfe gemacht werden,nbsp;W'enn er trotz der Untersuchungen von Cotta und Ungernbsp;noch einige Zweifel in Bezug auf die Richtigkeit der-selben hegte, zuraal da es am Ende gar noch ungewifs ist,nbsp;ob die von Cotta untersuchten Bruchstücke, die zurnbsp;Bildung des Geschlechts von Calamitea Veranlassung gaben,nbsp;wirklich Calamitenbruchstiicke gewesen sind. Und in dernbsp;That findet man Bestarkung soldier Zweifel in Cotta’snbsp;eigener Aussage an mehren Stellen seiner Schrift, ausnbsp;welchen klar hervorgeht, dafs an den untersuchten Bruch-stücken nor undeotlich der aufsere Habitus der Cala-miten zu erkennen war.

Es mufste mir daher um so erfreulicher sein, vom gliicklichen Zufall in der Art begiinstigt zu werden, dafsnbsp;ich in den Stand gesetzt bin, diese zweifelhafte und dernbsp;Natur der Dinge so widersprechende Angelegenheit auTsnbsp;Reine bringen zu können, indem ich Stammstiicke fand,nbsp;die dem aufseren Ansehen nach bei der oberflachlich-sten wie bei der genauesten Untersnehung (durch Streifungnbsp;nnd Gliederung ohne irgend eine Spur von Blattscheiden)nbsp;sich als ganz unzweifelhafte Calamiten zu erkennen gaben,nbsp;wahrend ihr innerer wohl erhaltencr Ban ganz entschie-den ein solcher war, wie wir ihn an den Equiseten zunbsp;schen gewöhnt sind, Icli sage mit Vorbedacht, dafs michnbsp;ein glücklicher Zufall betroffen hat, solche Calamiten-stamme zu finden, weil Sternberg (vergl. Flora der

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Vomplt, zwcites Tentamen, Seite 25) ansdriicklich erwahnt, dafs unter Tausenden von verschiedenen Abdriicken aasnbsp;den Steinkohienwerken ihra noch keiner vorgekommen,nbsp;der im Querdurchschnitt irgend eine Spur der innerennbsp;Structur der Pflanze errathen liefs.

Ich erlaube mir, auf eine nahere Besclireibung der aufgefundenen Exemplare einzugehen, und es wird gutnbsp;sein, wenn man die beigegebenen Abbildungen naclisielit.

So zeigt Tafel 1 ein Stuck Kohlensandstein in natür-licher Gröfse, in welchem ein Calamitenstamm oder, -wemj man wil], ein Calamitenstengel eingeschlossen ist; damit mannbsp;fiber die innere Structur besser urtheilen könne, habe ich dasnbsp;Stiick so durchschneiden lassen, dafs der Querschnitt desnbsp;Stengels deutlich vorliegt. Man erblickt einen etwas un-regelmafsigen lauglichen Ring, dessen gröfster Durchmes-ser 4, dessen kleinster 3 Zoll betragt; er selbst istnbsp;4 bis 6 Linien breit. Er ist von der Masse des Sand-steines umgeben und von derselben Masse ausgefiillt.

Untersucht man ihn genauer, so findet man, dafs er aus 42 Abtheilungen besteht, welche sich sowohl in dernbsp;Form als in derFarbe von einander unterscheiden; dennnbsp;21 dieser Abtheilungen, welche aus derselben Sandstein-^asse bestehen, welche das Innere des Stammes erfülltnbsp;ttnd das Aeufsere desselben umgiebt, sind fast rund undnbsp;Von weifsgrauer Farbe; die übrigen 21 Abtheilungen sindnbsp;Schwarz, bestehen aus Steinkohlenmasse und wechseln mitnbsp;^en grauen, so dafs sie, da die letzteren raehr odernbsp;M'eniger rund sind, im Allgemeinen dicse Gestalt ^nbsp;anzunehmen gezwungen sind; man kann sie als Scheide-Wande betrachten, welche verliindern, dafs die weifs-grauen Abtheilungen mit einander in unmittelbare Berüh-vung kommen. Bisweilen hangen diese schwarzen Scheide-Wande unter einander zusammen, so dafs je zwei eine weifsenbsp;Abthcilung vollkommen cinschliefsen (Tafel 1 a, Tafel 2

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Fig. la), öfter findet ein solcher Zusammenhang von zwei Scheidewauden nur auf der inneren Seite des Hingesnbsp;statt (Tafel lb), am haufigsten jedoch bestelit gar fceinnbsp;Zusammenliang (Tafel 1 c. Tafel 3 Fig. 8 c), so dafs dienbsp;dazwischen liegende weifsgraue Abtheilung mit der dennbsp;Ring uragebenden Sandsteinmasse eben so wohl als mitnbsp;der denselben erfiillenden frei zusammenhangt.

Es unterliegt aber keinem Zweifel, dafs die Form, die Zusammensetzung und der Zusammenhang des Ringesnbsp;mit der nmgebenden Sandsteinmasse ons einen deutlicbennbsp;Begriff von der wahren Beschaffenheit des Calamiten-stammes zu geben im Stande sei. Es war ein holdernbsp;Stengel, dessen Wandung mit der Lange nach verlaufendcnnbsp;Kanalen oder Hohlungen versehen war, woher es dennnbsp;auch kam, dafs, als einst derselbe mit sandiger Massenbsp;ausgefiillt ward, diese Masse eben so wohl jene grofsenbsp;Centralhohlung erfiillen konnte wie die kleineren periphe-rischen, in der Wandung des Stengels selbst liegenden. M^asnbsp;von dem Stengel dera Parenchym angehorte, also Gefafsenbsp;und Zellgewebe, das wurde in Steinkohle umgewandelt.

Eine genauere Untersuchung des eben beschriebenen Stengels (Taf. 1) so gut wie einiger andcrer (Taf. 2nbsp;Fig. 1, Taf. 3 Fig. 8) lehrt aber, dafs sich an ihnennbsp;noch Mancherlei zur Betrachtung darbietet, was zur voll-standigen Erkenntnifs der inneren Structur dcr Galamitennbsp;von grofser Wichtigkeit ist.

Zunachst verdienen jene Zahne bemerkt zu werden, die man an den schwarzen Partieen da wahrnimmt, wonbsp;dieselben die innere oder die aufsere, den ganzen Ringnbsp;begrenzende Linie mit bilden helfen (Taf. 1, d d); dernbsp;innere wie der aufsere Rand dieser schwarzen Zwischen-wiinde erscheint gezahnt, Forscht man nach ihrer Be-deutung, zumal wenn man hinreicliende Exemplare zurnbsp;V'ergleichung zur Hand hat, so erfahrt man bald, dafsnbsp;diese Zahne nichts Anderes sind als Reste von Zellge-

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webe; denn Taf. 2 Fig. 1 d slnd sogar noch erlialtene Zeilen sichtbar, von denen das die innere Oberflaclie desnbsp;Calamitenstengels auskleidende Obcrhautcben zusainmen-gesetzt wurde. Dafs die an dem aufseren Rande stellenden Zahne dieselbe Bedeutong haben, ist leicht zu erse-hen, indem anch sie das Vorbandensein von Zellgewebenbsp;beweisen, durch welches die aufsere Oberbaut des Stengelsnbsp;(von welcher weiter unten gesprocben werden wird) mitnbsp;dessen Parenchym verbonden ward.

Ferner darf nicht iiberselien werden, was liier und da in der Masse der schwarzen Scheidewande sich bemerkbar macht. In so fern namlich diese schwarzen Theilenbsp;von uDs als in Steinkohle verwandelte Gefafse und Zellgewebe betrachte! wurden, so war kaam zu zweifeln, dafsnbsp;die Auffindung noch erkennbarer Spuren daran gelingennbsp;miisse. Diefs ist aber wirklich der Fall, wie man sichnbsp;durch Ansicht von Taf. 3 Fig. 8* überzeugen kann, WOnbsp;der fragliche Gegenstand abgebildet wurde.

Endlich aber scheinen jene fast dreieckigen Löcher, welclie man bisweilen an der Basis der schwarzen Scheide-Wande, also da, wo diese Scheidewande ihre nach dem Innemen des Stengels gerichtete Seite haben, findet, nicht ganznbsp;ohne Grond verhanden zu sein (vergl. Taf. 2 Fig. 1 e e).nbsp;Hire Bedeutung wird weiter unten besprochen werden.

Aus alle dem Vorgebrachten schliefse ich, dafs der innere Bau des Calamitenstengels im Allgemeinen ein soldier war, wie wir ihn im idealen Durchschnitt in natür-licher Gröfse Taf. 3 Fig. 5 erblicken. Denn was dernbsp;grofse Cuvier zuerst lehrte, namlich aus blofsen vorhan-denen Theilen einen Schlufs auf die Form und Gestalt desnbsp;Ganzen nacli den Gesetzen der Analogie zu raachen, dasnbsp;uiirfte mir nicht gewchrt werden, zumal da ich glaube, michnbsp;solcher Freiheiten nicht bedient zu haben, wie nicht sel-ten bei Cuvier selbst und seinen Schiilern gefundennbsp;werden.

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Die Calamiten, darin wird mir jetzt wohl Jederniann beistimmen, waren demnach nichts Anderes als urwcltlichenbsp;Equiseten; denn wenn diese Ansicht, friiher schon ausge-sprochen, sich nur auf die aufsere Aehnliclikeit zwi-scheu beiden stiitzte, so ist die Wahrheit derselben dochnbsp;jetzt erst durch den gleichen inn eren Ban als entschiedennbsp;zu betrachten. Damit diefs einem Jeden sogleich rechtnbsp;klar werde, so habe ich aus Bischoff’s Werke (dienbsp;kryptogamischen Gewiichse, mit besonderer Beriicksichtigungnbsp;der Flora Deutschlands und der Schweiz. Erste Lieferung.nbsp;Niirnberg 1828) mehre Durchschnitte von Equiseten,nbsp;¦wie sich dieselben unter dem Mikroskope zeigen, copirennbsp;lassen, nachdem ich mich vorher durch eigene mikroskopischenbsp;Untersuchungen von der Genauigkeit der von Bischoffnbsp;gegebenen Abbildungen iiberzeugt hatte (vergl. Taf. 3 Fig.

1, 2, 3, 4).

Wir finden aber in den Calaniiten dieselben Elementar-theile, wie sie in den noch lebenden Equiseten vorkommen (vergl. Bischoff Seite 32). Im Calamitenstcngel bemerkt mannbsp;dieselbe grofse Centralhöhle wie bei dem Equisetum; beidernbsp;Pflanzenstengel Parenchym besteht aus Oberhaut, Zellgewebe,nbsp;Gefafsbiindeln und kleineren peripherischen Hohlungen,nbsp;welche in gleichen Entfernungen von einander parallelnbsp;der Lange nach in der Wand des Stengels herablaufen.nbsp;Aufserdem sind aber alle diese Theile in beiden Pflanzennbsp;auch in derselben Anordnung vorhanden; die Epidermisnbsp;von beiden hangt mit den iibrigen Theilen des Stengelsnbsp;durch ziemlich lockeres Zellgewebe zusammen; in beidennbsp;Stengeln sind jene der Lange nach in den Wanden lier-ablaufcnden Kanale oder Hohlungen von solcher Weite,nbsp;dafs dadurch der Baum, den das Gewebe des Stengelsnbsp;einnehmen kann, sehr beschrankt wird; in beiden endlichnbsp;sind diese Kanale so angeordnet, dafs, wenn grofsere undnbsp;kleinere zugleich vorhanden sind, die ersteren einen Kreisnbsp;in dem aufseren Theile, die letzteren einen zweiten, mithin

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kleineren in dem mehr inneren Theile des Stengels Ijilden, und zwar so, dafs allemal zwischen zwei gröfsere Kanalenbsp;des aufseren Kreises ein lleinerer des inneren Kreises

in abwechselnder Folge zu stehen konrnit.

So wie aber bei Besichtigung der vergröfserten Durcb-schnitte verschiedener noch lebender Eqaiseten ganz ofifen-bar erkannt wird, dafs einige, obwohl unwesentliche Ver-schiedenheiten in Betreff des inneren Baues stattfinden, indem z, B. der Darchschnitt des Tisclvlcrschachtelhalmesnbsp;{Equisetum hyemale Taf. 3 Fig. 1) sich anders ausnimnotnbsp;als der vom Flufsschachtelhalm (Equisetum Jluviatile Fig. 3)nbsp;oder als der vom Wasserschachtellialm (Equisetum limo~nbsp;sum Fig. 4), so scheint cine ahnliche Verschiedenartigkeitnbsp;Bucli im inneren Bane der verschiedenen Calamiten obge-waltet zu habcn, wozu die sprechendsten Belege sich innbsp;meiner Sammlung befinden. Es erhellt diese Ansichtnbsp;aber auch schon sehr deutlich aus den Stengeldurehschnit-ten, welche ich Taf, 1 und 2 habe abbilden lassen, indemnbsp;auch an ihnen ein verschiedenes Verhiiltnifs, einraalnbsp;zwisehen der Masse des Stengels und der inneren Central-liöhle und das andere Mal zwischen der Substanz desnbsp;Stengels und den kleineren der Lange naeh verlanfendennbsp;Holden, nicht verkannt werden kann. Ja wie bei dennbsp;Equiseten eine zweifaclie Ileihe von Kanalen oder blofsnbsp;eine einfache verhanden sein kann, so scheint diefs auchnbsp;bei den Calamiten der Fall zu sein, wie laf. 2 Fig. 1 e enbsp;Sporen von solchen kleineren, an der inneren Wand desnbsp;Stengels verlaufenden Kanalen zu beobachten sind.

Der einzige ünterschied demnach zwischen den Cala-miten und Equiseten liegt in der Gröfse der ersteren, wie diefs schon Bischoff (Seite 51), obwohl nur in Bezugnbsp;auf den aufseren Bau, recht klar entwickelthat, und wienbsp;diefs von mir in Bezug auf den inneren Bau geschehennbsp;ist; denn was man sonst noch von verschiedenen Gelehrten,nbsp;insbesondere nach Brongniart’s Vorgange, als wesent-

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liche Unterschiede beider Pflanzen aiigegeben findet, wie %. B. das Feblen der Scheiden an den Gelenken des Ca-laraitenstengels und das Vorhandensein derselben bei dennbsp;Equiseten, ist von keiuem besonderen Belange, danbsp;die genauere üntersuchung noch lebender tropischer Equiseten gezeigt hat, dafs solche Unterschiede selbst unternbsp;den Equiseten stattfinden, obwohl dadurch sich kein Menschnbsp;bewogen fühlte, defswegen ein neues Genus zu bilden.nbsp;Abgesehen von der Erfahrung, dafs diese Scheiden auci»nbsp;bei den noch lebenden Equiseten, wenn sie vorhandennbsp;sind, von so hinfölliger Natur erscheinen, dafs sie sehrnbsp;leicht abfallen, und dafs dadurch die Annahmc, auchnbsp;viele der urweltlichen Equiseten (Calamiten) hatten solchenbsp;Scheiden gehabt, nur seien dieselben abgefallen, nichtnbsp;allen Grundes entbehrt.

Dem bisher Entwickelten und Mitgetheilten habe ich nur noch Einiges iiber den Zustand, in welchem, undnbsp;die Verhaltnisse, unter welchen die fossilen Calainiten-stengel überhaupt gewöhnlich gefunden werden, hinziizu-fiigen, insbesondere da aus solchen Betrachtungen dienbsp;Richtigkeit meiner iiber den inneren Bau der Calamitennbsp;ausgesprochenen Ansicht ebenfalls hervorgeht, und da um-gekehrt aus der Art und Weise des Vorkommens nochnbsp;Mancherlei erschlossen werden kann, was sonst nicht ganznbsp;klar sein wiirdc.

Es ist bekannt, dafs die Roste von Calamiten in den zur Steinkoklenforraation gehörenden Gesteinschichtennbsp;(Schieferthon, Sandstein u. s. w.), wenigstens bei uns innbsp;Sachsen, ungemein hiiufig vorkommen, so dafs sie als diesenbsp;Schichten besonders anszeichnend und dieselben charakte-risirend betraclitet werden können. Namcntlich kommennbsp;sie aber im Plauen’schcn Grunde in dem unter dem letz-ten (dritten) Kohlenflotze liegenden Kohlensandsteine in sonbsp;ansehnlicher Menge vor, dafs man bei dem Befahrennbsp;der in diesein Sandsteine getriebenen Strecken kaum einen

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Sdiritt thun Itann, ohne an den Seitenwanden gröfsere oder kleinere Calamitenstengel zu bemerken. Stöfst demnbsp;Auge des Untersuchenden etwas Anderes als ein Calamitenstengel auf, so gehort diefs nach meinen Erfahrungen znnbsp;den gröfsten Seltenheiten. In diesen Strecken non,nbsp;Trelche im Allgemeinén den Kohlensandstein als fast horizontal geschichtet zeigen, lassen sich alle die Verhiilt-nisse, welche zwischen den Calamitenstengeln und demnbsp;Nebengesteine obwalten, sehr gut studiren. Fast immernbsp;findet man sie in einer solchen Lage, dafs die Langen-axe des Stengels parallel rait den Schichten des Sand-steines lauft, so dafs man am haufigsten von diesennbsp;Stengeln nichts als den Querschnitt auf der vorliegendennbsp;Gesteinmasse sehen kann; und zwar zeichnet sich der-selbe durch den schwarzen Ring, 'welcher aus dem innbsp;Steinkohle verwandelten Gewebe des Stengels besteht,nbsp;sehr merkbar vor der hellen Gesteinmasse, welche dennbsp;Stengel ausfüllt und umgiebt, aus. Sehr selten abcrnbsp;zeigen diese Querschnitte der Stengel die runde Form,nbsp;Welche der Natur der Calamiten nach doch zu erwartennbsp;stand, im Gegentheil findet man sie immer mehr odernbsp;weniger zusammengedriickt und abgeplattet, so dafs sienbsp;«ngefiihr Gestalten haben , wie sie Fig. 6 und 7 auf Taf. 3nbsp;zu sehen sind. Sucht man bei so zusammengedrücktennbsp;Stengeln nach erkennbarer innerer Structur, so bemerktnbsp;*nan aufser etwa einer inneren und aufseren Verzahnungnbsp;des schwarzen Kohlenringes nicht die Spur.

Der Grund dieser Erscheinung liegt aber darin, dafs zu jener Zeit, wo sandiger und thoniger Schlamm (jetztnbsp;zu Sandstein und Schieferthon erhartet) diese Calamitenstengel begrub, diese hohl und weich waren, so dafsnbsp;spater, als sich dieser Sclilamm immer mehr und mehrnbsp;hiiufte und auf das Unterliegende einen immer stiirkerennbsp;Druck ausübte, dieselben zusammengedriickt wurden, wo-hei ilire iimere Structur zu Grunde gehen mufste.

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Findet sich dagegen zufallig ein Calamitenstengel oder ein Bruclistück eines solchen in aufrechter Stellungnbsp;in genannten Gesteinschichten eingesclilossen, so dafs dienbsp;Langenaxe desselben einen rechten Winkel mit dennbsp;Schichten des Gebirges macht, so bemerkt man an ihnennbsp;nicht selten Sporen einer inneren Structur; und in dernbsp;That gehören alle die Exemplare, an denen ich die in-nere Strnctor zo studiren vermochte und von denen ichnbsp;einige auf den dieser Schrift angehangten Tafeln abbil-den liefs, solchen aufrecht stellenden Stammstiicken an,nbsp;obgleich ich bekenne, dafs ich bei der Seltenheit einesnbsp;solchen Vorkommens vom Zufall sehr begiinstigt wordennbsp;bin. Warum aber gerade bei ihnen nor die innerenbsp;Structnr der Calamiten erhalten worden ist, das, meinenbsp;ich, sollte schon aus dem oben Erwahnten hinreichendnbsp;einleuchten. Es worden diese Stengel von oben hereinnbsp;mit sandiger oder thoniger schlammiger Masse angefiillt,nbsp;alle Ilöhlungen, die grofse in der Mitte des Stengelsnbsp;enthaltene so gut wie die kleineren in den Wanden desselben der Lange nach hcrablaufenden, worden injicirt,nbsp;und als spater in Folge wachsender Anhaufung vonnbsp;Schlamm die onteren Schichten, in denen sich solchenbsp;Stengel befanden, zusammengedriickt warden, so konntenbsp;bei so beschaifenen ümstanden weder die runde Formnbsp;des Stengels geiindert werden, wie wir diefs bei dennbsp;horizontal liegenden geschehen sahen und Taf. 3, Fig. 6nbsp;und 7 beobachteten, noch konnte die innere Structurnbsp;ganz verschwinden. Der von oben her einwirkende Drucknbsp;bewirkte, dafs aufser einer allgemeinen Stauchung desnbsp;ganzen Stengels das Parenchym desselben da zerrifs,nbsp;WO es am wenigsten dicht und fest war. Daher geschahnbsp;es denn, dafs zunachst die Oberhant und das innere, dienbsp;Höhlung des Stengels auskleidende Ilautchen, welchenbsp;beide mit der Masse desselben nur durch lockeresnbsp;Zellgewebc verbonden waren, abgetrcnnt warden, dafs

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ferncr die Wandungen der kleineren im Stengel der Lange nach herablaufenden Kanale nach aufsen und innen zu zerrissen, so dafs die in ihnen entiialtene san-dige und thonige Masse theils mit der die grofse Höh-lung des Stengels erfüllenden, theils mit der denselbennbsp;umgebenden Masse in ofiFene Verbindung trat, Einenbsp;nahere Besichtigung der Abbildungen wird diefs Allesnbsp;deutlich machen. So sieht man auf Taf. 1, Fig. 2,nbsp;Taf. 3, Fig. 8 die ziemlich gut erhaltene kreisrunde Gestalt des horizontalen Querdurchschnittes der in aufrech-ter Stellung aufgefundenen Calamitenstengel; Theile dernbsp;losgctrennten und zerrissenen Oberhaut erblickt man Taf.nbsp;1, f, Taf. 2, Fig. 1, f, Fig. 2, f, Taf. 3, Fig. 8, f,nbsp;das innere losgetrennte Hautchen Taf. 2, Fig. 1, g, dienbsp;zerrissenen Höhlen oder Kanale Taf. 1, c, Taf. 3, Fig.nbsp;8, c, yfo auf Taf. 1, c * nicht zu iibersehen ist, wienbsp;jene Kanale bei vorhandenem Drucke von oben ganznbsp;besonders an der aufseren Seite aufzureifsen geneigt waren, wobei der in ihnen enthaltene Schlamm herausge-prefst wurde und gewissermafsen ausgeflossen zu seinnbsp;scheint. Etwas Aehnliches kann man auch Taf. 2, Fig. 1,nbsp;X, X, an der aufseren Oberflache des abgebildeten Stengels beobachten, indem dieselbe in der Richtung diesernbsp;Langenkanale aufgerissen erscheint; eben so sieht mannbsp;hier recht deutlich, wie die Langenstreifen in Folge dernbsp;erlittenen Stauchung des ganzen Stengels durch von obennbsp;her wiekenden Druck unregelmafsig gebogen worden sind.

Icli kann diesen iiber die Calamiten handelnden Ab-schnitt nicht schliefsen, bevor ich nicht noch Ei-®iges fiber die steinkohlenartige Schicht oder, besser gesagt, ^le schwarze Rinde mitgetheilt habe, welche, aus dem Pa-feiichym des Stengels entstanden, bald dick, bald dfinn,nbsp;»n allen Calaraitenstengeln gefunden wird. Ueber ihrenbsp;Entstehung kann kein Zweifel obwalten, namentlich wennnbsp;«lurch geeignete Exemplare Gclegenheit dargeboten wird

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zu beobachten, wlc durch gegenseitigc Annahernng der innercn und aufseren Oberfiache der Wande irgend einesnbsp;Calamitenstengels die nach der Lange verlaufenden Ka-nale verschwinden. Ein solches Belegstiick habe ichnbsp;Taf. 2, Fig. 2 abbilden lassen, wodurch das oben Ge-sagte sehr gut erlautert wird. Es ist ein Querdurch-schnitt desselben Stengels, den man auf Taf. 1 sieiit,nbsp;nur ist dieser Schnitt in einer Entfernung von etwa 3nbsp;Zoll von jenem ersten gemacht worden. Beinahe über-all gewahrt man einen zusamraenhiingenden Ring, mitnbsp;Ausnahme der mit h bezeichneten Zwisclienraume, welclienbsp;die einzigen Spuren noch offen gebliebener Kanale sind,nbsp;und der mit i bezeichneten Stellen, welche jedoch durchnbsp;Zerrcifsung des Parenchyms entstanden und riichts An-deres sind als getrennte Gefafsbündcl, wie man solchenbsp;Taf. 3, Fig. 8 * sehen kann.

Je dicker die Wande des Stengels waren, ehe sie sich in Steinkohle umwandelten, und je weniger sie zu-sammengeprefst wurden, desto dicker lindet man jenenbsp;steinkohlenahnliche Hinde, welche umgekehrt um so dunner erscheint, wenn der Stengel mit dunnen Wandennbsp;versehen oder sehr stark zusamraengeprefst wordennbsp;war. Es kann jedoch die wahre Eeschaffenheit undnbsp;Natur dieser Rinde (wie ich sie der Kiirze wegen nen-nen will) an den in den Sammlungen aufbewahrten Ca-lamitenstengeln durchaus nicht erkannt werden, indem dienbsp;Mehrzahl der dort sich findenden Exeraplare von diesernbsp;steinkohlenartigen Rinde entblöfst ist, weil der Zusam-menhang derselben mit der den Stengel umgebenden Ge-steinmasse im Allgemeinen gröfser ist als mit der-jenigen, welche das Innere des Stengels erfüllt. Wennnbsp;dalier Calamiten an ihren Fundorten da, wo sie nochnbsp;im Gebirge eingeschlossen sind, fiir die Sammlungen zu-gerichtet und formatisirt werden, so ist nichts gewöhn-licher, als dafs man die mit dem umgebenden Gesteine

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fest verwachsenc schwarzc Riiide (das eigcntliche Paren-chym des Stengels) zugleich mit den Bruclistiicken des Gesteines wegwirft, und nur die den Stengel inwendignbsp;ausfüllende Steinmasse, den Steinkern, der in der Ilölilungnbsp;des Stengels steckte, mitnimmt und als Calamiten anfbewahrt.

Wer daher an diesen Kernen etwas Anderes auf-finden und erkennen will als den, obwohl nicht selten liöchst genauen Abdruck der inneren Oberfliiche des Ca-ïamitenstengels, der wdrd etwas sehr Verkehrtes unter-nehraen; vorzüglich aber moge er sich hüten, in Bezugnbsp;auf den aufseren Bau der Calamiten aus diesen Steinkernennbsp;zu viel beweisen zu wollen. Die wahre Natur der Calamitennbsp;lafst sich nur an ihren Fundorten, auf den Halden undnbsp;in den Gruben, beobachten, indem hier in grofser Mengenbsp;das gefuiidcn wird, was dem Besucher von Museen nurnbsp;aufserst selten oder wohl gar nicht zu Gesicht kommt.

Uebrigens habe ich es bei dem, im Ganzen genommen, seltenen Vorkoramen soldier Calamitenstengel mit erhaltener innerer Structur, für passend erachtet, Durch-schnitte derselben an einige öffentliche Sammlungen zunbsp;senden, damit auch solcheii Gelehrten, die eine Einsichtnbsp;in meine Sammlung nicht haben können, die Wahrheitnbsp;lueiner Darstellung aus eigener Anschauung einleuchtennbsp;möge. Vorlaufig habe ich geeignete Exemplare dernbsp;Dresdener königlichen Sammlung, der Freiberger akade-mischen Sammlung und dem Berliner Museum iiberge-bcn, werde jedoch nicht siiumen, auch anderen öffent-^ ich en Sammlungen dergleichen Exemplare zu übersen-^cn, sobald sich mein eigener Vorrath gehauft habennbsp;^ird, gt;vie allerdings bei der giitigen und lebhaften Un-terstützung der Manner, die den hiesigen Steinkohlen-^erken unmittelbar vorstellen, unter denen ich vor Allennbsp;‘len Ilerrn Schichtmeister Liebschner zu Gittersee dankbar erwahne, zu hoffen steht.

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Uelber l§iteinkohlenlbildiui^.

Bs ist hinreichend bekannt, dafs zu verschiedenen Zei-ten iiber die Art und Weise der Steinkohienbildung ver-schieden geurtheilt worden ist. Die Einen vermutheten, die Steinkohlen mochten auf ahnliche Weise wie dienbsp;Mineralien entstanden sein, also dorch unraittelbare Zu-samtnensetzung aller der Elemente, welche man innbsp;ihnen findet; Andere glanbten, es seien dieselbennbsp;aus Erdpech oder etwas dem Aehnlichem und steinigemnbsp;Material, welches von ersterem durchdrungen worden, ge-bildet worden; noch Andere waren der Ansicht, dafsnbsp;sie gleich der Lava als Producte der vulkanischen Tha-tigkeit betrachtet werden müfsten; und wieder Andere,nbsp;deren Zahl heat zu Tage die überwiegende ist, meinen,nbsp;dafs die Steinkohlen nur in Folge einer Zersetzung ve-getabilischer Körper entstanden sein können. Zieht mannbsp;aber alle die Griinde in Erwagung, welche von dennbsp;Einen wie von den Andern fiir ihre Meinung vorgebrachtnbsp;worden, so ist nicht zu verkennen, dafs zur Beweisfüh-rung der zuletzt angefiihrten Ansicht die gewichtigstennbsp;Griinde in der Steinkohienformation selbst niedergelcgtnbsp;sind und darin aufgefonden werden können.

Dafs jedoch Zersetzung der Pilanzen Gelegenheit

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2ur Bildung der Steinkolilcn gegeben habe, wird wenigcr darch mineralogische, geognostische nnd überhaupt phy-sikalische üntersuchungen als vieltnehr durch die Chemienbsp;bewiesen, und es dürfte heut zu Tage unter den Ge-lehrten kaum einen geben, der, wenn er nur einenbsp;gleichmafsige Einsicht in die oben genannten verschiede-nen Zweige der Naturwissenschaften überhaupt besitzt,nbsp;die Entstehung aus Pflanzen laugnete. Ich sage mit gu-tem Vorbedaclit, es werde diefs viel raehr durch dienbsp;Chemie als durcli irgend eine andere Wissenschaftnbsp;bewiesen, in so fern, wenn von der Eigentliiiralichkcitnbsp;irgend einer Zersetzung die llede sein soil, der Chemienbsp;die oberste Entscheidung unbedingt zukoramt.

Die Chemie lehrt uns namlich, dafs es eine ganz eigenthiimlit'he Zersetzungsweise gebe, welcher jede ab-gestorbene Pflanze anheimfiillt, wenn von derselben beinbsp;vorhandener Feuchtigkeit der Zutritt der atmospliarischennbsp;Luft abgehalten wird (vergl. hierüber meine Geologienbsp;Seite 173, und Liebig in seinera vortrelflichen Werke:nbsp;,, die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricul-tur und Physiologic, Braunschweig 1841,“ Seite 289 ff.),nbsp;und dafs diese Zersetzungsweise ihrera Grade nach ver-schieden sei, je nach der Lange der Zeit, welche übernbsp;diese Zersetzung der Pflanzen verstrichen ist, je nach dernbsp;elementaren Zusammensetzung der verschiedenen Pflanzen-theile, je nach der Grofse des Druckes, welchen vicl-leicht über diesen Pflanzen gelagerte schlamraige Massen odernbsp;das 3Ieer ausübten, je nach der Temperatur, bei welchernbsp;die Zersetzung stattfand u. s. w. (Vergl. meine Geologienbsp;Seite 183 und If.) Die Chemie lehrt uns ferncr, dafsnbsp;die erwiilmte gradweise stattfindende Verschiedenheit diesernbsp;Zersetzung lediglich darin beruhe, dafs IIolz (cin Pflan-zenkörper) bei’m Beginn derselben vorzüglich Sauerstolfnbsp;in der Verbindung mit Kohlenstoff und zwar in Formnbsp;Von Kohlcnsaurc abgebc, dafs hingegen spater besonders

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Wasserstoff mit dem KohlenstofF zu verschiedenen chemi-sclien Verbindangen vereinigt abgeschieden werde, und dafs zuletzt fast reiner KohlenstofF zuriickbleibe (vergl.nbsp;Liebig am angefiihrten Orte Seite 298). Die Chemienbsp;weist endlich durch mancherlei Experimente nach, wienbsp;in Folge einer nnd derselben Zersetzungsweise des Hol-zes (einer Pflanze) nothwendig Teichschlamm, Torf,nbsp;Braunkohle, Steinkohle mid Antliraeit entstehen miissenbsp;(vergl. meine Geologie Seite 177 iiber Teichschlamm,nbsp;Seite 179 fiber Torf, Seite 181 fiber Brannkohle, Seitenbsp;183 fiber Steinkohle, Seite 192 fiber Anthracit), undnbsp;wie sich die genannten Korper nur in Folge des weni-ger Oder mehr vorgeschrittenen Zersetzungszustandes vonnbsp;einander unterscheiden. Die ausgezeichnetsten Clieraikernbsp;unserer Zeit, Berzelius, Dumas, Erdmann, Gme-lin, Graham, Marchand, Mitscherlich, Liebig,nbsp;stimmen in Bezug auf die Bildung der Steinkohlen ausnbsp;Vegetabiliën alle mit einander fiberein; nur ein einziger,nbsp;Fuchs (vergl. dessen Theorieen der Erde Seite 38) suchtnbsp;darzuthun, dafs die Vegetabiliën zur Bildung der Steinkohlen gar nichts beigetragen haben.

Wahrend es demnach auf der einen Seite durchaus unniitz und fiberflfissig erscheint, abermals die Entstehungnbsp;der Steinkohlen aus Pflanzen beweisen zu wollen, indemnbsp;sich fiber diesen Gegenstand kaum etwas Anderes sagennbsp;lassen dfirfte, was nicht bereits von Anderen friiher schonnbsp;erzahlt, gesehen und gefunden wurde, so erscheint esnbsp;mir auf der anderen Seite doch uncrlafslich, die vegeta-bilische Abkunft der Steinkohlen von Neuem zu beweisen,nbsp;nnd zwar dabei gerade von dem Gesichtspuncte auszu-gehen, von welchcm zunachst jene Ztveifel entstanden, dienbsp;noch heut zu 'Page nicht nur von einer Menge von Laiennbsp;in der Wissenschaft, sondern selbst von einem so aner-kannten und verdienten Gelehrten, wie Fuchs ist, ge-gen unsere Ansicht erhoben werden.

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Diese in der neuesten Zeit erhobenen Zweifel ent-springen aber alle mehr oder weniger aus der Beobach-tung, dafs die Masse der Steinkohlen friiher weich oder fliissig gcwesen sei, welchen Zustand der Fliissigkcit mannbsp;sich allerdings nach den bis jetzt iib«r die Steinkohlen-bildung vorliegenden Experimenten der Cliemiker nichtnbsp;gut erklaren konnte; wir werden dalier bei unserer Be-Weisfiihrung des vegetabilischen Ursprunges der Steinkohlen lediglich von diesem Zustaude der früheren Fliissig-keit der Steinkohlenraasse ausgehen miissen, wobei es er-laubt sei, zunachst Einiges darüber vorzubringen, ausnbsp;welchen Griinden man berechtigt ist, anzunehmen, dafsnbsp;wirklich ein soldier Zustand einst vorhanden gewesen sei.nbsp;Wir werden uns jedoch dabei mehr an die Gesetze dernbsp;Pliysik zu halten haben als an die gcognostischen Be-obachtungen, indem die von verschiedenen Geognostennbsp;und Mineralogen ausgehende Beweisführung in der Thatnbsp;nicht sehr viel sagen will, ja, genau zergliedert, oftnbsp;eher das Gegentheil von Dem beweist, was behauptetnbsp;werden soil. So fiihre ich, urn nur eines Beispieles zunbsp;gedenken, V. Leonhard (populare Vorlesnngen über Geologie Bd. 2, Seite 399 nnd IF.) an, wo er sagt: „Dienbsp;Textur der Masse von Steinkohlenflötzen, besonders auchnbsp;ihre Zerkliiftungen, wcisen uns darauf hin, dafs dasnbsp;Ganze im erweichten Zustande gewesen, obwohl wir kei-neswegs an ein vollkoramen Gleichartiges glauben dür-fen.“ — — „Dafs die Masse, woraus Kohlenflötzenbsp;entstanden, nie fliissig im strengen Wortsinne war, da-fiir liefert das Aiiftreten der Faser- oder minerali-schen Holzkohle sehr sprechende Beweise u. s. w.“nbsp;Hebt nicht hier der Nachsatz den Vordersatz beinahenbsp;auf? Scheint es nicht fast, als sei man über die un-willkürliche Kiihnlieit der Behauptung des ersten Satzesnbsp;erschrocken und habe im zweiten Satze Alles schnellnbsp;wieder gut machen wollen?

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Dafs die Steinkohlen einst weich und flilssig waren, wird aber zunachst durch ihren muscheligen Bruch bewiesen, der oft so deutlicli ist, dafs nicht selten Laiennbsp;und Gelehrte meinen, ein Stiick Iloiz vor sich zu haben,nbsp;an welchem mani die Jahresringe deutlich bemerkennbsp;köane. Und wirklich ist diese Aelinlichkeit mit IIolznbsp;bisweilen so grofs, dafs wir selbst ofters getauscht undnbsp;veranlafst wurden, an solchen Exemplaren unter deranbsp;Mikroskope nach erhaltener organischer Structur zu forschen,nbsp;was aber stets vergeblich war. Allein dieser musclieligenbsp;Brucli ist in nichts Anderem begriindet als in dera phy-sikalischen Gcsetze, nach welchem fast alle Körper,nbsp;welche, ohne zu krystallisiren, aus dera fliissigen Zu-stande in den festen iibergingen, dieselbe Erscheinungnbsp;an sich bemerken lassen. Man sieht diefs deutlich annbsp;der ganzen Klasse der Ilarze, am Waclise, am Feuer-steine, amObsidiane, am Glase und an anderen mehr, janbsp;selbst an ungleichartig zusaramengesetzten Mineralien; annbsp;den Gebirgsarten kann man diesen muscheligen Bruchnbsp;beobachten, w'cnn dieselben nur sehr feinkörnig sind,nbsp;wie z. B. an mehrcn Arten des Kalkmergels (Planers).nbsp;Alle die genannten Korper waren aber, ehe sie hartnbsp;wurden, in dem Zustande der Weichheit und Fliissigkeit,nbsp;und Niemandem wiirde es einfallon, in dem muscheligennbsp;Bruche derselben Jahresringe erblicken oder in ihnen organische Structur auffinden zu wollen. Jeder findet dennbsp;Grund dieser Erscheinung mit Recht in dem fn'iherennbsp;fliissigen Zustande; warum also nicht dasselbe Verhaltnifsnbsp;auch bei den Steinkohlen annehmen? In Wahrhcit, wirnbsp;sind der bestimmten Meinung, dafs der musclielige Bruchnbsp;der Steinkohlen der stiirkste Beweis ihrer einstigcn Fliissigkeit ist, zumal da dieser Bruch fast iiberall gefundennbsp;wird, obwohl selten von soldier Vollkommenheit, wde beinbsp;der Kannelkohle, bei der Pechkohle und bei einigen Ab-anderungen des Kohlenscliiefers.

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VVcnn aber die Stchikolileiimasse eiiist ¦weich uiid fliissig war, so können in iiir Spuren von erhaltener or-ganischer Structur wohl kaum beobachtet werden, wienbsp;auch die genaueste üntersuclmng derselbcu lehrt. Deminbsp;obwolil Hutton (Proceedings of the Geological Societynbsp;in Pliilosoph. Magaz. Series 3« Vol. II. pag. 302) nndnbsp;Ehrenberg und Göppert so etwas in Folge ihrernbsp;mikroskopischen üntersuchungen gefunden haben wollen,nbsp;so ist CS uns jedoch trotz aller Mülie nienials gegliicktnbsp;(vergl. Geologie Seite 189). Wo ich in der Steinkohlenbsp;organische Textur, namlich deutliche Zeilen als Spurennbsp;Von Zellgewebe, zn erkennen vermochte, da hatte ichnbsp;CS nie mit Avirklicher homogener Steinkohle, sondern immer nur mit der sogenannten mineralischen IIolz- odernbsp;Faserkohle zu thun; da konnte man schon bei’m erstennbsp;Anblick organische Form auch an ihrem Aeufseren erkennen; da fand sich stets bei angestelltcr chemischer Un-tersuchung die ganze Masse durchzogen ion Schwefel-eisen (Fe), wclches oft schon mit dem Mikroskope als sol-ches erkannt Averden konnte. Dafs iibrigens das vorhan-dene Schwefeleisen die Ursache der, wenn auch unroll-kommenen Erhaltung organischer Structur gewesen sei,nbsp;ist uns zur Ueberzeugung geworden, und Avir beabsichti-gen, an einem anderen Orte über diesen Gegenstand unsnbsp;weiter auszulassen.

Es kommt jetzt Alles darauf an, zu beweisen, dafs jene Zersetzungsweise der Pflanzen, durch AA'elchc diesel-ben in Steinkohlen verAvandelt Avurden, von einer solchennbsp;Eigenthümlichkeit AVar, dafs Alles weich und fliissig, dera-nach alle organische Structur dadurch nothwendiger Weisenbsp;vertilgt wurde, und in dieser Beziehung steilten wirnbsp;mehrfache Experimente an, deren genauerer Mittheilungnbsp;jedoch Einiges zur Einleitung vorauszuschicken ist.

Zuerst dürfte es gut sein, naclizuweisen, dafs es ganz gleichgiiltig sei, oh man cine Pflanzensubstanz ver-

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brenne oder verfaulen lasse, wenn man in heiden Fallen den Zutritt der atmospharisclien Luft nicht heramt, da hiernbsp;wie dort die Producte der Zersetzung dieselben sind,nbsp;dafs es abcr auch eben so gleichgiiltig sci, ob mannbsp;eine Pfllanze durch Verkohlung gcwaltsam zersetze, odernbsp;diircli Faulnifs ft-eiwillig sicli selbst zersetzen lasse, wennnbsp;nur der vollkommene Absclilofs der atraosphlirischen Lnftnbsp;bewerkstelligt wild, indem auch hier in beiden Fallennbsp;ganz gleiche Zersetzungsproducte entstehen. Da wir je-doch diesen Gegenstand schon früher anderwiirts (Geologie Seite 173 und ff.) ausfiihrlicher besprochen haben,nbsp;so ist er hier fiiglich zu übergehen.

Ferner aber ist Erwahnung zu thun jenes Umstan-des, der sowohl bei meinen Experimenten als zu jener Zeit, WO die Steinkohlen gebildet wurden, mitwirkte,nbsp;niiralich jenes iiberaus grofsen Druckes, den bei dernbsp;Steinkohlenbildiing die grofse Masse von Schlamm er-zeugte, welcher die in der Zersetzung begriffenen Pflan-zen zugleich mit dem Meere überdeckte, wodurch dienbsp;fliissigen und gasförmigen Zersetzungsproducte an freiemnbsp;Entweichen gehindert wurden. Dafs derselbe wirklichnbsp;vorhanden gewesen, wird Niemand bezweifeln wollen, dernbsp;z. B. jene zusammengedriickten Pflanzenstengel und Stiim--me sah, welche man so hiiufig in den sandsteinartigennbsp;und thonigen Gesteinschichten findet, die, mit der Stein-kohle eng verbunden, zu derselben Zeit und unter glei-chen Bedingungen entstanden sind. Auch hieriiber theiltenbsp;ich das Weitere schon früher mit (Geologie Seite 183nbsp;und ff.

Wenn ich mir demnach vornahm, die Bildung der Steinkohlen aus Pllanzen durch Experimente darzuthun,nbsp;so stand es mir frei, einen doppelten Weg einzuschlagen;nbsp;ich konnte naralich entweder Holz (eine Pflanzensubstanz)nbsp;auf irgend eine Weise bei völligem Abschlusse der atmo-spharischen Luft so zusammendrücken, dafs voro Beginne

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der freiwilligcn Zeisetznng (der Faulnifs) an keines der Zersetzinigsproducte zu ent-weiclien im Stande war, wobeinbsp;icli freilich leiclit Jahrtausende lialte abwarten mussen,nbsp;oder icli konnte Holz bei Abschlufs der Luft in einemnbsp;verschlossenen Gefafse verkoliien, so dafs auch hier dienbsp;verscliiedenen Zersetzungsproducte gczwungen warden, beinbsp;dem Kolilenstoife zu bleiben. Beide Methoden mufstennbsp;Mach Allem, was die Wissenschaft an die Hand giebt,nbsp;gleiclie Resultate liefern, wefshalb es denn nicht zu vèr-Wundern ist, dafs ich der zuletzt erwahnten bei meinennbsp;Experimenten den Vorzug gab.

Da ich also Holz auf eine solche Art zu ver-kohlen entschlossen war, dafs die gasförmigen und tropf-barfliissigen Zersetzungsproducte nicht entweichen könn-ten, so liefs ich mir diesem Zwecke entsprechende Ap-parate anfertigen, deren genauere Beschreibung mir um defswillen nothwendig erscheint, weil meiner Meinungnbsp;nach Niemand nber den Effect irgcnd eines Experimentsnbsp;richtig urtheilen kami, der mit den Iliilfsraitteln undnbsp;Materialien unbekannt ist, durch welche derselbe erreichtnbsp;wurde.

Zunachst liefs ich mir (nachdem ich durch vorlaufige Versuche belehrt worden war, dafs Schmiedeeisen wegennbsp;der grofsen Verwandtschaft des Bisens zura Kohlenstoffnbsp;für meine Zwecke untanglich sei,) zwei gufseiserne Biich-sen anfertigen, und zwar von einer solchen Stiirke dernbsp;Waande, dafs das Volumen der dazu verwendeten Eisen-masse das der in den Biichsen enthaltenen Höhlung achtmal iibertraf. Jede dieser Biichsen war mit einem star-ken Deckel zu verschliefsen, welcher mittels 4 starkernbsp;Schrauben befestigt werden konnte. Uebrigens wurdenbsp;der Rand der Biichsen und die innere Seite desnbsp;Deckels auf das Sorgfiiltigste und Genaueste geebnet undnbsp;auf einander abgeschliffen, was eine sehr langweiligcnbsp;Operation war, indem man, oh sie gut oder schlecht

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ausgcfiilirt worden, erst dann erkennen konnte, wenn die Versetzung des Holzcs fast vollendet war; sie machtenbsp;sich nur durch das Entweichen der zurückzuhaltcndennbsp;gasforraigen und fliissigen in Dampf verwandelten Zer-setzungsproducte bemerkbar.

In jede dieser Büchsen wurde ein Stiiek IIolz (Weifs-buclie, Corpinus Betulus) gesterkt, welches die Ilöhle vollkomraen ausfiillte; hierauf warden sie sorgfiiltig ver-scldossen, in ein Schmiedefeuer gelegt und, als sie an-fingen, duiikelroth zu gliihcn, sogleich daraus entfernt.nbsp;Bei öftcrer Anstellung dieses Experimentes fand icli aber,nbsp;dafs von den gasförmigen und troplbarfliissigen Zer-setzungsproducten der grofste Theil entwlch, indem dernbsp;Druck, den sie im Innei-n der Büchse und zimachst aufnbsp;deren Deckel aasiibten, so grofs war, dafs die Deckel-schrauben entweder gedehnt oder zerrissen wurden, wo-bei natiirlich die Zersetzungsproducte zwischen Deckel undnbsp;Büchse ungchindert ausströmen konnten. ünter solchennbsp;Verhaltnissen suchte ich den Versuch so abzuandern, dafsnbsp;die sich entwickclnden Zersetzungsproducte dennoch mitnbsp;Gewalt zurückgelialten würden, olme dafs ich mich aufnbsp;die Festigkeit und Zahigkeit der Schrauben zu verlassennbsp;brauchte.

Auf einem vor der Stadt gelegenen Felde (in soge-nanntem gewachsenen Boden, zum ünterschiede von spii-ter aufgeschiittetcm, mithin lockerra,) liefs ich eine 4 Fufs breite, ebenso tiefe und 6 Fufs lange Grube graben. Innbsp;dieser Grube wurden 2 grofse Eisenplatten in der verticalen Richtung so aufgestellt, dafs zwischen dieselbennbsp;jene zwei schon beschriebenen Büchsen (mit dennbsp;Deckeln gegen einander gericlitet, dennoch jede Büchsenbsp;mit ilirem Boden die auf ihrer Seite befindliche Plattenbsp;berührend) fest eingeklemmt waren; wiihrend namlichnbsp;die eine der beiden Eisenplatten die eine Wand dernbsp;Grube genau berührte, so wurden in den fast 2 Fufs

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betragenden llaum zwischen der anderen Wand und der Eisenplatte mit Ilülfe einer llamme Steine möglichstnbsp;fest eiugekeilt. üebrigcns Iialte icli noch aufserdcm dienbsp;Vorsicht gebraucht, ein ziemlich starkes Siiick Scliraiede-eisen so zwischen beiden gegeneinander sehenden Deckeinnbsp;der Büchsen eiuzuspannen, dafs bei der Erhitzung desnbsp;ganzen Apparates die gröfsere dera Scliniiedeeiscn eigen-tliüinliche Ausdehnung zu noch festerem Yerschlasse dernbsp;Büchsen mitwirken mufste. Nachdem Alles gut vorberei-tet Moorden, wurde das in beiden Büchsen entlialtenenbsp;Stuck IIolz durch untergelegtes Feuer zersetzt. Diesennbsp;Versuch steilte ich blofs einmal an.

Endlich kann ich eine andere Reilie von Versnellen, WO ich IIolz mit Eisen zu umgiefsen mich bemühte, umnbsp;so ein unter allen Emstanden fest versclilossenes Gefó’fs,nbsp;in welchem die Zersetzung des Ilolzes vorgenommen werden konnte, zu erhalten, nicht mit Stillschweigen über-gelien. Obgleich ich mir von dieser Methode ungemeinnbsp;viel vërsprach, so habe ich doch trotz zwanzig- undnbsp;niehrmal wiederholten Versuchen nicht das Geringste da-mit errcicht, weil die Zersetzung des Ilolzes allemal zunbsp;einer Zeit schon begann, bevor noch das Eisen vollstan-dig erstarrt war. Ich vürde in der That über diesenbsp;ganzen Versuche nicht ein Wort verloren haben, wennnbsp;ich es nicht für meine Pflicht gehalten hatte, bei diesernbsp;Gelegenheit dem Herrn Baron von Burgk fnr seinenbsp;Wahre Ilunianitat und grofse Gefalligkeit, mit der ernbsp;meine Untersucliungcn unterstützte, raeinen Dank zunbsp;bringen. Er gestattete rair namlich mit der gröfsten Un-eigennützigkeit, dafs die zuletzt erwahnten kostspieligennbsp;Versuche in seiner Eisengiefserei zu Potschappel im Plau-en’schen Grunde angestellt wurden.

Der Erfolg sammtlicher von mir angestellten Experi-mente war aber ein dreifacher, denn entweder hlieb Kohlen-stoif in der Form des Ilolzes zurück, so dafs man orga-

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nisclie Structur mlt blofsen Augen (Jahresringe) so gut wie luit dem Mikroskope (Zeilen) daran walirnehmennbsp;konnte, odcr es blieb eine schwarze, glanzende, ge-schmolzene, mit unzahligen grofsen und kleinen Blasen-raumen erfiillte Masse, die, etwas specifisch leicliter alsnbsp;Wasser, nur selten Iiin und wieder Spuren ron organi-scher Holzstructur zeigte, oder endlich es blieb einenbsp;schwarze, weniger glanzende, sehr vollkommen ge-schmolzene Masse, die fast nur den halben Raum ein-nalim, welchen das IIolz erfiillt batte, nur sehr kleinenbsp;Blasenraurae enthielt, ein specifisches Gewicht von 1,18nbsp;hatte und von aller und jeder organischen Structur ent-blöfst gefunden wurde.

Dieselbe Dreifachheit, die in Bezug auf Structur, Gestalt, Farbe, Gewicht u. s. w. sich herausstellte,nbsp;ergab sich auch bei der chemischen Untersuchungnbsp;der erhaltenen Producte ganz unverkennbar. Entwedernbsp;fand man bei angestellter trockener Destination diesernbsp;rückstandigen kohligen Massen, dafs sie reiner Kohlen-stoff waren, oder man konnte von ihnen eine geringenbsp;Menge von Theer und Kohlenwasserstoff abscheiden, odernbsp;man fand sie mit der Steinkohle durchaus iibereinstim-mend (den Aschengehalt nalürlich ausgenommen), insbe-sondere Aveil man im Stande war, eine sehr grofse Mengenbsp;von doppelt Kohlenwasserstoff darans abzuscheiden, und wcilnbsp;sie, am Lichte angezündet, mit sehr leuchtender und glanzender Flamme brannten.

Den zuerst erwahnten Erfolg erhielt ich allemal da, WO ich das Holz mittels darum gegossenen Gufseisens zunbsp;zersetzen mich bemühte, und bisweilen aiich dort, wonbsp;die Zersetzung in den Büchsen vorgenommen wordennbsp;war, WO aber der Deckel nicht fest genug schlofs.nbsp;Die gasförmigen und tropfbarflnssigen Zersetzungsproductenbsp;waren vollstandig entwichen wie in der Kohlenbrennerei

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und hatten Kohienstoff in der Form des Ilolzes (Holz-liohle) hinterlasscn.

Der zweitens mitgetheilte Erfolg trug sich fast im-•ner dann zu, wenn die Zersetzung des Holzes in den wgt;it Schrauben versclilossenen Büclisen angestellt wurde.nbsp;Dbgleich auch hier immer einige der flüchtigen Zcrsetz-^ngsproducte entwichen, so konnte diefs doch in nurnbsp;geringerem Mafse stattfinden, so dafs dennoch im In-oeren der Büchse fortwahrend ein überaus grofser Drncknbsp;lierrschte, in Folge dessen die Elemente des Ilolzesnbsp;flüssig worden.

Den drittens und letztens erwahnten, selir gelimgenen Erfolg erhielt icli nur einmal, als ich die Büchsen innbsp;der oben beschriebenen Grube einklemmte und durch dienbsp;Ausdehnung des Eiscns sclbst verschliefsen liefs. Fastnbsp;siiramtliche Zersetzungsproducte wurden hier gezwnngen,nbsp;in der Büchse zu bleiben, und das Wenige derselben,nbsp;Was dennoch fehlte, konnte nur durch die Foren desnbsp;Gafseisens entwichen sein oder mufste sich mit dem-selben verbunden haben.

Nach Allem, was bis jetzt mitgetheilt worden, scheint inir aber hinreichend klar zu sein:

dafs es eine Art und Weise der Zersetzung der Pflanzensubstanz (des Ilolzes) gebe, bei welcher der Koh-lenstoff in den gasförmigcn und tropfbarflüssigen Zer-setzungsproducten, wenn dieselben mit Gewalt am Ent-^eichen gehindert werden, sich auflöst und flüssig wird;

dafs durch solche Zersetzung ein Körper entstehe, der von der Ilolzkohle, bei welcher organische Structurnbsp;bemerkt wird, sehr verschleden ist, mit der Steinkohlenbsp;dagegen die grofste Aehnlichkeit hat;

dafs die zu unseren Versuchen erwahite Zersetzungs-Weise wirklich mit der übereinstimme, durch welche die Steinkohlen gebildet wurden; dafs sie sich von derselben nur unterscheide, in so fern bei der einen Gewalt

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(Feaer) angcwendet wurde, wiilirend die andere langsam nnd frehviilig von Statten ging, in welchen beiden Fallen die llüchtigen Zersetzungsproducte darch Drnck zu-riickgehalten -wurden;

dafs die Masse der Steinkohlen einst weich und fliissig gewesen, spater aber erhartet sei;

dafs die Steinkohlen durch Zersetzung der Pflanzen entstanden seien; dafs aber die gasforniigen nnd tropf-barflüssigen Zersetzungsproducte vermöge des sehr grofsennbsp;Druckes, den die dariiber liegende sandige und tlionigenbsp;Schlamramasse ausiibte, nicht enhveichen konnten;

dafs in der wirklichen und vollkommenen Steinkohle von organischer Structnr der Pflanzen nicht cine Spurnbsp;übrig geblieben sei, und dafs, wenn man so etwas fin-det, immer eine ganz besondere Ursache verhanden war,nbsp;welche die völlige Vernichtung der organischen Structurnbsp;verhinderte, wie z. B. das Schwefeleisen in der soge-nannten Faser- oder mineralischen Ilolzkohle ;

endlich und zuletzt, dafs ich keine Mühe gescheut habe, diejenigen Dunkelheiten aufzuhellen, die in Bezugnbsp;auf die Bildung der Steinkohlen aus den Pflanzen in dernbsp;Wissenschaft herrschten.

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]V aclisclir ift.

^ orstehende zwei Abhandlungen sind, streng genommen, wei-ter nichts als die deutsche Bearbeitung desselben Gegenstan-des, den ich seiner Neuheit und seines wissenschaftlichen Interesses wegen Anfangs nur den Fachgelehrten mitzutlieilen beabsichtigte, wefshalb ich auch den Vorlaufer dieser deutschennbsp;Arbeit in lateinischer Sprache schrieb (De Calamüis et Lithaii-thradbus lihros duos scripsit Dr, A, Petzholdt. Accedunt tabulaenbsp;lithographüae tres. Dresdae et Lipsiae, jnostat in librarianbsp;Arnoldia AIDCCCXLI.); allein das allgemeinere Interesse, welches ihm in mehrfacher Beziehung zum Grunde liegt, so wienbsp;aufsere Anregnngen, bestimmten mich, ihn durch Behandlungnbsp;in deutscher Sprache einem gröfseren Publicum zuganglich zunbsp;ttiachen, was hiermit geschehen ist.

Durch den Umstand jedoch, dafs das Wesentlichste dieper deutschen Abhandlung auf oben angegebene Weise schou Vor mehren Wochen zur Kenntnifs der Gelehrten kam undnbsp;somit auch deren Kritik unterworfen wurde, ist mir Veran-lassung zu diesem Nachtrage geworden, in welchem ich den,nbsp;damentlich in Bezug auf den inneren Ban der Calamiten ge-diachten Einwendungen die schuldige Berücksichtigiing ange-deihen lassen w'erde. Es scheint diefs urn so nöthiger, alsnbsp;allerdings nicht gelaugnet werden kann, dafs ich in gewissennbsp;Puncten iiiich nicht deutlich oder, besser gesagt, nicht ausführlichnbsp;genug ausgesprochen und somit zu Mifsverstandnissen Gelegenheitnbsp;gegeben habe. Dafs ich es vorzog, lieber in einer Nachschriftnbsp;diesen Einwendungen zu begegnen, als durch Berücksichtigiingnbsp;derselben im Texte der Abhandlung deren Abrundung zu

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zerstoren, zumal da das Manuscript schon in die Druckerei ge-wandert war, wird mir hoifentlich verzieken werden.

§. 1.

Vor Allem gilt es, zu beweisen, dafs die von mir be-sprochenen und abgebildeten Gegenstande keine Equisetiten, sondern wirkliche Calamiten sind. Sachverstandige erhobennbsp;diesen Zweifel zunachst wohl aus dem doppelten Grunde,nbsp;weil erstens man sich daran gewöhnt bat, die innere Structurnbsp;der Calamiten als solche zu betrachten, wie sie Cotta innbsp;seinem schon mehrfach angeführten Werke (die Dendrolithennbsp;u. s. w.) als Calamitea beschreibt und abbildet, und weilnbsp;zweitens ich versaumt habe, eine Abbildung eines Calamiten-stammes in der Art zu geben, dafs man sich durch die Be-schatfenheit des Gelenkes von dem völligen Mangel der Blatt-scheiden, dieses sogenannten specifischen Unterscheidungskenn-zeichens zwischen Equisetit und Calamit, überzeugen konnte.nbsp;„Ihr Stammso schreibt mir ein befreundeler Geognost,nbsp;„wird wohl zu den Equisetites gehören, die allenfalls ausnbsp;„der Trias bis in die Steinkohlen reichen können. Ware annbsp;„dem in der Abbildung (Tab. II. Fig. 1) nicht sehr deut-„ lichen Aeufseren eine Gliederung sichtbar, so würde mannbsp;,,auch die Spuren der Blattscheiden nicht vermissen.Ein

Anderer schrieb mir: „---so kann ich doch nicht um-

„hin, Ihnen zu gestehen, dafs ich auf den ersten Bliek die „von Ihnen abgebildeten Fossilen nicht fiir Calamiten, son-„dern geradezu für Equiseta halte “ u. s. w.

Ich meinte aber, man könnte mir zutrauen, dafs ich einen Calamiten von einera Equisetiten zu unterscheiden ver-stehe, und unterliefs es defshalb, durch Abbildung eines Gelenkes die Zahl der Abbildungen unnöthig zu vermehren.nbsp;Jetzt sehe ich allerdings ein, dafs ich in dieser Voraussetzungnbsp;éinen Fehler begangen habe, den ich jedoch durch Taf. 4, Fig. 1nbsp;verbessere. Gewifs wird ein Jeder sogleich den Calamiten-stamm an der Streifung (b b) und am Gelenke (a) erkennen;nbsp;es wird Niemandem einfalleu, hier einen Equisetiten sehen zunbsp;wollen, da von etwa vorhandenen Blattscheiden nicht einenbsp;Spur wahrgenommen wird, und doch zeigt derselbe Stammnbsp;auf seinem Querschnitte (Fig. 1. Tab. 5.) sehr deutlich dienbsp;von mir oben schon ausfuhrlicher beschriebene, obwohl anderen Exemplaren von Calamiten angehörige, dem Equüetumnbsp;so verwandte, innere Structur. Uebrigens bin ich im Besitzenbsp;noch einiger anderen Calamitenstamme, an welchen neben

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innerer Structur zugleich ein Gelenk von derselben Beschaifen-heit (ohne die geringste Andeutung von Blattscheideii) beob-achtet werden kann, und eben so fand ich in der dera kö-Diglichen Steinkohlenwerfce zu Zaukerode zugehörigen Sarain-lung 2 sehr grofse, 4 und 5 Zoll im Durchmesser hakende Exemplare von Calamitenstaminen, an welchen sich bei unver-kennbarem aufseren Habitus (mit Gelenken ohne Blattscheiden)nbsp;gleichzeitig ganz leidlich erhaltene innere Structur (genau so,nbsp;wie ich sie in meiner Sammlung im hohen Grade vollkommennbsp;besitze und abgebildet habe) bemerkbar macht.

Die Gegenstande meiner Untersuchung waren also Calamiten, nicht Equisetiten.

Bei dieser Gelegenheit kann ich nicht umhin, nochmals Kleine feste Ueberzeugung dahin auszusprechen, dafs dasnbsp;Fehlen oder Vorhandensein von Blattscheiden einen generischennbsp;Unterschied zwischen Calamites und Equisetites nicht bedingennbsp;könne, indem diesen Organen eine solche Wichtigkeit aufnbsp;keine, wenigstens physiologisch zu rechtfertigende Weise beizu-legen ist.

Ich würde übrigens diese meine Ansicht hier ganz mit Stillschweigen übergangen haben, indem es mir, nachdem ichnbsp;überhaupt bewiesen habe, dafs die von mir aufgefundenennbsp;und ihrer inneren Structur nach beschriebenen Exemplare wirk-lich keine Blattscheiden hatten, mithin wirkliche Calamitennbsp;(dem petrefactologischen Sprachgebrauche gemafs) waren, fiirnbsp;lueinen jetzigen Zweck ziemlich gleichgiiltig sein kann, welchen Werth man den Blattscheiden ertheilt, und ob mannbsp;•ueine Ansicht billigt oder nicht; allein da es mir von jehernbsp;unangenehm gewesen ist, wenn ich sehe, dafs Trennungennbsp;(ohne Noth), Eintheilungen und Untereintheilungen (ohne we-sentliche Begründung), die Bildung eines neuen Genus odernbsp;ciner neuen Species (oft blos zum Vergnügen, wie es scheint)nbsp;In unseren Tagen so hiiufig die Hauptbeschaftigung manchesnbsp;Celehrten abgeben, wenn ich sehe, dafs durch solches Beginnen wahre Wissenschaft eher behindert als gefördert werden mufs, so kann ich eine so passende Gelegenheit, wie dienbsp;jetzt gebotene, namlich an dem Beispiele der Blattscheidennbsp;der Equisetiten das Unnöthige und Lfnwissenschaftliche, janbsp;Willkürliche solcher Trennungen nachzuweisen, unmöglich un-üenutzt vorübergehen lassen.

Ich stimme aber in dieser Beziehung mit Adolph Erongniart in seinem klassischen Werke (Histoire des Vé-gétmix fossiles, mi recherches botaniques et géologiqiies sur les

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végétaux renfermés dans les diverses couches du globe, Paris 1828j vollkommen überein, und was er iiber die Bedeutungnbsp;des Mangels der Blattscheiden bei den Calamiten und desnbsp;Vorhandenseins derselben bei Equisetum, sagt, ist ungemeinnbsp;klar nnd zu beherzigen. Defshalb erlaube ich mir, zuinal danbsp;diefs Werk ziemlich kostbar und nicht eben in sehr Vielernbsp;Handen zu sein scheint (hier in Dresden ist meines Wissensnbsp;nur ein einziges und noch dazu leider unvollstandiges, alsonbsp;nicht zu benutzendes Exemplar in der Bibliothek der Tliier-arzneischule), Brongniart’s eigene Worte anzufiihren.

Nachdem er Mancherlei voigebracht hat, um aus dem aufseren Habitus der Calamiten deren Verwandtschaft mit Equisetum nachzuweisen, fiihrt er Seite 108 folgendermafsen fort:nbsp;Ces sillons (Furchen zwischen den Kippen am Calaraitenstengel)nbsp;alternent au-dessiis et au-dessous de chacime de ces articulations,nbsp;caractère essentiel d toutes les plantes de ce groupe, et en outre onnbsp;observe souvent autour de ces mémes articidations, d Vextrémité denbsp;chacime des cótés qui séparent les sillons, tin petit tubercule,nbsp;tantêt arrondi, tantêt elliptiqiw: ces tubercules n’existent quelque-fois que dimi coté de 1'articulation, niais tres-souvent its existentnbsp;en mêtne temps au dessus et au - dessous, et des deux cótés ils senbsp;trouvent dans la méme position, c’est-d-dire, toujours entrenbsp;les sillons. J’avais considéré, autrefois, ces tubercides commenbsp;des cicatrices laissées par la chute de gaines caduques dont lesnbsp;faisceaux fibro-vasculaires auraient produit ces marques arrondi es; mais, en les examinant avec plus d’attention et sur denbsp;meilleurs échantillons, particulièrement sur Ie Calamites Suckowii,nbsp;faivu que l’épiderme (hier meint Br o n g n i art die Kohlenhaut,nbsp;welche sich so haufig an den Calamiteiistammen fmdet, undnbsp;von welcher wir spiiter sehen werden, dafs sie nicht eigent-lich Epidermis, sondern vielmehr das in Steinkohlen verwan-delte und zusammengedriickte Parenchym des Calamitenstengelsnbsp;selbst ist) passait sans être interrompu sur ces tubercules, qii’ilnbsp;n’y avail, dans ce point aucune trace de ce changement de nature dans la surface qiCori remarque lorsqu'on examine les cicatrices des bases des feuilles sur les autres tiges fossiles, et quinbsp;annonce que Ie parenchyme a été mis d nu et s’est desséché denbsp;manière d former un faux épiderme qui rCa jamais Vaspect lissenbsp;et uni de l'épiderme naturel. On doit aussi observer que sinbsp;ces tubercules étaient les cicatrices d’une veritable gaine, onnbsp;devrait, outre ces tubercules qui indiqueraient les faisceauxnbsp;Jibreux qui se portent dans les dents, découvrir une tracenbsp;formée par la destruction de la membrane qui réunissait les

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faisceaux Jihreux de cette gaine, ce que je n’ai jamais pii découvrir,

Ces observations me portent a penser que ces tubercules ne ^ont pas Vindice d’autres organes qui auraient été insérés surnbsp;ces points de la tige, mais quits se sont toujours off erts sousnbsp;cette forme, et n’out jamais été que de simples tubercules quinbsp;‘ceprésentaient a l’état rudimentaire les dents des gaines et lesnbsp;tubercules radicellaires.

En effet, les tubercules qui sont place's au-dessous de Particulation, correspondent par leur position, a I’origine des dents de la gaine; ceux qui sont au-dessus terminent les sillons placésnbsp;OU-dessous, et sont par conséquent analogues par leur situationnbsp;oux tubercules d’oü naissent les racines ou au point d’insertionnbsp;des rameaux.

On pourra demander, dans cette hypothese, comment il se fait que ces organes restent toujours a l’état rudimentaire etnbsp;ne forment jamais une véritable gaine; mais on sait que souventnbsp;Ie développement considéruble d’un organe nuit d celui d’autresnbsp;parties; et, dans ce cas, il est possible que Paccroissement denbsp;la tige se soit pour ainsi dire formé aiix depens de la gainenbsp;et des autres organes appendicidaires.

Hierauf beschreibt Brongniart den von ihm anfTaf. 26 Fig. 1 abgebildeten Catamites radiatus, der ein wahrer Calamitnbsp;init horizontal abstehenden Blattscheiden sein soil; da jedochnbsp;hiergegen mancherlei Bedenken zu erheben sind, auf die nahernbsp;einzugehen hier nicht der Ort sein diirfte, lind da Brongniart selbst im weiteren Verlaufe seiner Mittheilung wesent-liche Schhifsfolgerungen aiis dieser probleinatischen und isolirtnbsp;stehenden Erscheinuiig nicht ableitet, so übergehen wir, wasnbsp;«r in dieser Beziehung sagt. Er ftihrt Seite 110 fort: Ainsi,nbsp;dans les Catamites, nous trouverions tons les passages d’unenbsp;structure trés - analogue d celle des Equisetum vivans, d une organisation qui en diffère beaucoup au premier aspect; et cepen-dant ces differences ne dependraient que de la dimimdion successive d’un organe accessoire, la gaine, qui, trés - developéenbsp;dans les vrais Equisetum, Pest déjd moins dans Ie Catamitesnbsp;nadiatus (?), puis se réduit d de simples tubercules, et disparait

enfin complétement.-------------—.

Quant d la distribution géologique des espéces de cette familie (der Equisetaceen) elk offre, d’une maniére frappante, un pas-soge successif des caractéres propres aux espéces des terrains lesnbsp;plus anciens d, ceux des espéces encore existantes--Ans

nun folgenden Auseinandersetzung dieses Gegenstandes

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geht hervor, dafs mit Ansnalitne des Calamitm radiatus (über welchen jedoch, ich wiederhole es nochmals, die Acten nochnbsp;nicht geschlossen sind) die Blattscheiden jenes organe accessoire, wie sie Brongniart richtig nennt, in der iiltesten Zeitnbsp;gar nicht oder nur als Andeutiing (durch im Inneren des Ca-lamitenstengels selbst liegende Knötchen u. s. w.) vorhanden,nbsp;¦erst an dem jetzt noch lebenden Equisetum ihre vbllige Ent-wickelung und Ausbildung erlangt haben.

Was ich selbst weiter oben sclion über die geringe phy-siologische Bedentang der Blattscheiden andeutete, und was Brongniart wohl niitbestimmt haben mag, ebenfalls keinennbsp;besonderen Werth auf dieselben als generisch-unterscheidendesnbsp;Merkmal zu legen, das spricht er Seite 125, wo er die Varie-taten von Calamites Suckowii abhandelt, in Folgendetn aus:nbsp;Peut-étre la forme des tabercides (dieser nicht zurEntwickelnngnbsp;gckommenen Scheiden) serail-elle jdus essejüielle; cependant cenbsp;caractère manquant souvent sur beaiicoitp d’e'chantillons, il estnbsp;difficile d’apprécier l’importance de ses variations, qui d’ailleursnbsp;ne parait pas aussi grande qu’on pourrait Ie penser, puisqu’onnbsp;les voit, sur im mcme échantiüon, manquer sur une articulationnbsp;et exister sur une autre (was auch mir nicht selten vorgekom-men ist), ou être ronde sur l’une et ovale sur l’autre, commenbsp;je Vai observe dans la var. y.

La forme des cótes (so fahrt er fort) parait avoir plus de valeur comme caractère disUncUf, und von diesem Gesichts-puncte hauptsachlich ausgehend, versacht er iin weiteren Ver-laufe seiner Schrift die Eintheilnng der Calamiten in verschie-dene Species, die man eine höchst gelungene nennen mufs.nbsp;Ich selbst bekenne, dafs ich auch hierin Brongniart vollkommennbsp;beistiinine, indem ich glaube, dafs man zur sicheren Bestimmungnbsp;und Eintheilung der Calamiten und Eqnisetiten weit passenderenbsp;Anhaltungspuncte an dem relativen Verhaltnisse der Furchennbsp;und Rippen zu einandcr und zu dem Gelenke habe als annbsp;den besprochenen Knötchen, die ja bisweilen bei einem undnbsp;demselben Exemplare an dem einen Gelenke fehlen, wahrendnbsp;sie am anderen vorhanden sind. Gehen aber auch Anderenbsp;von diesem Gesichtspuncte aus, so diirfte wohl auch vermie-den werden, dafs vielleicht in den nachsten Tagen einnbsp;neues Genus geschaffen wird, indem sich in den Steinkohlen-flötzen zu Hainichen im sachsischen Erzgebirge Pflanzenstengelnbsp;gefunden haben, welche gestreift und init Gelenken versehen,nbsp;wie die wahren Calamiten, sich dennoch von diesen dadurchnbsp;unterscheiden, dafs die Streifen unter und über einem Gelenke

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i'cht alterniren, sonclern in der geraden Linie fortlaufen. ïch habe zwar eine Aiiswahl solcher Exemplare in der Frei-^wger akademischen Sammlung gesehen und untersucht, alleinnbsp;‘la Dr. Cotta wahrscheinlich nachstens in v. Leonhard’snbsp;Jahrbuch fiir Mineralogie ausfiihrlicher dariiber berichten wird,nbsp;so übergehe ich hier diesen Gegenstand ganz mit Stillschwei-gen und begnüge mich blos mit der Bemerkiing, dafs ansnbsp;Cotta’s Mittheiliingen sicher mancherlei Interessantes für dienbsp;Entwickelungsgeschichte der Eqnisetaceen (zu denen diese nochnbsp;unbenannten Pflanzenreste, die Calaraiten, die Equisetitennbsp;quot;nd das lebende Equisetum unlaiigbar gehören) hervorgehennbsp;werde, worauf ich hiermit aufinerksam gemacht habennbsp;Wollte.

§. 2.

Einen anderen Fehler beging ich in meiner Abhandlung, mdem ich der sowohl von Cotta (vergl. dessen Dendrolithennbsp;Seite 78) wie von Cord a (vergl. Skizzen zur vergleichendennbsp;Phytotornie vor - und jetztweltlicher Pflanzenstamme, Pragnbsp;1838, Seite 16) und von Anderen ausgesprochenen Annahinenbsp;einer stattgehabten Ausfaulung der Calamitenstamme, ehenbsp;dieselben vom Schlamme umgeben, erfiillt und zu-sammengedriickt wurden, keine besondere Beachtung undnbsp;VViderlegung schenkte. Zwar glaubte ich, auch in dieser Be-z^ehung mich deutlich genug ausgesprochen zu haben, in sonbsp;fern ich die Entstehung jener die Calamiten umgebenden Koh-lenrinde, die sich bei’m Qiierschnitt vieler breitgedrücktennbsp;Calamitenstamme als gezahute Linie (vergl. Taf. 3 Fig. 6nbsp;Mnd 7), oder als breiter Contour (vergl. Taf. 2 Fig. 2) bemerkbar macht, aus dem Parenchyra der Pflanze selbst ganznbsp;entschieden herleitete, zumal da noch ausdriicklich von mir an-gegeben wurde, dafs Fig. 2 auf Taf. 2 ein Durchschnitt des-selben Stammes sei, den man auf Taf. 1 abgebildet sieht;nbsp;vilein nichts desto weniger hat man mir die von Cord a imnbsp;^ngeführten Werke Taf. 56 Fig. 9, 10, 11 und 12 gegebenennbsp;Abbildungen von Equisetiten- und Calamiten - Querschnitten (dienbsp;jibrigens mit den von mir Taf. 3 Fig. 6 und 7 gegebenennbsp;ira Wesentlichen übereinstimmen) vorgehalten und sich mit dernbsp;'^on Corda vorgeschlagenen und sogar durch ein Experimentnbsp;unterstiitzten Erklarungsweise der Entstehung dieser Kohlen-¦¦‘nde durch Ausfaulung, wobei natiirlich die Hauptmasse desnbsp;Etengelparenchyms und somit auch die innere Structur verlorennbsp;gehen mufste, einverstanden erklart.

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Dagegen verweise ich auf Fig. 1, 2 iind 3 der seclisten Tafel, WO man in natürlicher Gröfse Fig. 1 und 2 Theile desnbsp;Querschnittes eines Calainitenstengels, der 3 Zoll Durchmessernbsp;besitzt, und Fig. 3 den Querschnitt eines Calamitenstengelsnbsp;von 1 Zoll Durchmesser, erblickt. AVaren, wie Cord a amnbsp;angeführten Orte vermuthet, alle uns bekannten Equisetiten-und Calamiten-Stamme derVorwelt nichts Anderes als textur-lose Hautskelette der Pflanzen dieser Stamraform, deren In-neres ausgefault war, ehe sie von spater zu Stein erhartendemnbsp;Schlamm erfiillt und umgeben winden, wie, frage ich, sindnbsp;dann die Lücken, welche sich in der Masse der abgebildetennbsp;gezahnten Linien vorfinden, (Fig. 1 a a) oder jene Gabel-spaltungen dieser Linien (Fig. 1, 2, 3 b b) zu erkliiren, welchenbsp;man da beobachtet, wo lt;ler Zusamraenhang derselbcn unter-einander aufgehoben ist? Kann denn nach dem, was ichnbsp;schon weiter oben in der Abhandlung selbst ilber die Ur-sachen der Erhaltung des inneren Baues der Calamiten undnbsp;über die Zerstorung desselben durch Zusammendrückung desnbsp;Parenchyms beibrachte, irgend wie noch gezweifelt werden,nbsp;dafs diese Erscheinung anders als durch nicht vollstandignbsp;vernichtcte Spuren jener peripherischen Höhlen, die in dernbsp;Substanz des Calamitenstengels herabliefen, zu Stande gebrachtnbsp;worden sei ? Nach Allem, was ich über diesen Gegenstandnbsp;geforscht habe, (es standen mir aber nicht wenige Exemplarenbsp;zu Gebote) bin ich zu der Ueberzeugung gekommen, dafsnbsp;diese gezahnten Ringe (Querschnitte von Calamiten) das ganzenbsp;Parenchym des Calamitenstengels, nur raehr oder wenigernbsp;verdrückt, enthalten, und dicker oder dunner erscheinen mussen, je nach der Dicke oder Schwache der Wandungen desnbsp;hohlen Stengels. Die Annahme der Ausfaulung mit Hinter-lassung eines texturlosen Hautskelettes kann demnach allenfallsnbsp;zur Erklarung jener gezahnten Linien, wenn dieselben solchenbsp;Lücken nicht zeigen, gebraucht werden; allein wo diese odernbsp;die besprochenen Gabeltheilungcn verhanden sind, ist sie un-zulanglich und falsch.

Ferner mache ich hier nochmals darauf aufmerksam, dafs ich an der Mehrzahl der von mir untersuchten Calamitenstammenbsp;Reste einer inneren, die Höhle des Stengels ausklcidenden,nbsp;meist abgetrennten und mehr oder weniger nach der Mittenbsp;der Höhle gedrangten, dünnen, structurlosen Haut beobachtete,nbsp;wie ich solche auch schon Taf. 2 Fig. 1 g, Taf. 3 Fig. 8 gnbsp;abbildete und bei der idealen Darstellung des Calamitenstengelsnbsp;(Taf. 3 Fig. 5) benutzte. Spater ist mir jedoch ein Calamit

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zur Hand gekowmeo, an welchein bei iibrigens wenig er kennbaren Structurverbaltnissen (indem bei’in Heraussprengennbsp;aus dein Kohlensandstein die aufsere, der Hauptmasse desnbsp;Parenchyms zugehorige Einde verloren ging) diese innerenbsp;Haut auf eine so ansgezeichnete Weise erhalten sich zeigt,nbsp;'lafs ich nicht umhin kann, eine Abbildung davon zn geben.nbsp;Man erblickt sie Taf. 5 Fig. 2 g g, wobei ich bemerken mufs,nbsp;'lafs diese Abbildung im verkleinerten Mafsstabe angefertigtnbsp;'vorden ist, indem der Durchmesser des zum Original dienen-)len Calaraitenstammes 5 Zoll belriigt. Besonders interessantnbsp;¦st diefs Exemplar diirch den hochst gliicklichen Querbruch,nbsp;'veil, wiihrend diese Plant fast iiberall an das Parenchym desnbsp;Stengels ziemlich anliegend erscheint, man sie bei \ losge-rissen und als schwarzbraunen, etwas faltigen Lappen querilbernbsp;die Hbhlung des Stengels hineinreichen sieht. Ein iihnlichesnbsp;Exemplar, jedoch ohne losgelrennten Lappen, befmdet sichnbsp;in der Zaukeroder Sammlung.

Die Erhaltung und Auffindung einer solchen, das Parenchym des Calamitenstengels nach innen abgrenzenden Haut (gerade wie man eine solche auch bei’m noch lebenden Eqtii-setitni beobachten und leicht abtrennen kann) scheint inir abernbsp;cin anderer und zvvar sehr wichtiger Beweis zu sein, dafsnbsp;'lie Calamitenstengel urspriinglich hohl gewesen (wie Equisetum)nbsp;Und dafs zur Erkliinmg ihres jetzigen Hohlseins von einernbsp;Ausfaulung nicht die Eede sein darf. Denn wollte man trotznbsp;iler Begrenzung des Parenchyms nach innen, wie sie sich annbsp;'len fossilen von mir aufgefundenen Calamitenstammen unleiig-liar darstellt, dennoch annehmen, die Calamiten seien im In-neren mit Mark oder gar mit Holzsubstanz erfiillt gewesen,nbsp;®lt;gt; wiirde diefs aller und jeder gesunden Pflanzenphysiologienbsp;Hohn sprechen, indem dann diese Begrenzung durchnbsp;cine solche Haut ersteus vollkommen iiberfliissig und zwecklosnbsp;erscheint, zweitens aber der Analogie meines Wissens durch-aus entbehrt.

Dabei will ich ganz davon absehen, dafs bei Annahme iler Ausfaulung des Inneren es hochst sonderbar erscheinen mufs,nbsp;'lafs die iibrige, den Stengel erfiillende Mark- oder Holzsubstanz vollstiindig hinweggefault sein soli, selbst ohne Spurennbsp;Von Steinkohlenmasse zu hinterlassen, wahrend eine so diinnenbsp;Haut sich vollkommen gut erhalten hat. Will man durchausnbsp;lien Calamitenstengel, ehe er im Schlamme vergraben wurde.nbsp;Von Faulnifs angegriffen sein lassen, so konnte diese zunachstnbsp;vvobl nur eben diese diinne innere Oberhaut, als den zartesten

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Theil des Stengels, befallen, wie diefs, aufser bei einigen anderen Exemplaren ineiner Sammlung, noch ganz besondersnbsp;bei dem Tab. 1 und Tab. II Fig. 2 abgebildeten Calamitennbsp;der Fall gewesen zii sein scheint, indem ich an diesem keinenbsp;Spur einer sokhen Haut zu entdecken vermochte.

Unter Beriicksichtigiing der eben angestellten Betrach-tnngen, so wie ausAllem, was ich schon iin Texte der Ab-handlung sclbst mittheilte, glaube ich den Satz, dafs die Calamiten urspriinglich hohl waren (wie Equise-tum), nicht aber erst durch Ausfaulung hohlnbsp;wurden, vollkoramen bewiesen zu haben.

§. 3.

Ferner ist Vielen mein Ausspruch, dafs die in den Samralungen aufbewahrten Calamitenstamine nichts als Stein-kerne, also Abdrücke der inneren grofsen Centralhöhle dernbsp;Calamiten seien, neii und schon defshalb zweifelhaft erschie-nen. Fiir neu hielt ich denselben allerdings bis vor wenigennbsp;Tagen, wo mir mein verehrter Freund Cotta mittheilte, dafsnbsp;schon Prof. Gerraar in einem Vortrage über Calamiten sagt:nbsp;„Bei Weitem bei den meisten Calamiten haben wir es mitnbsp;Steinkernen zu thun“ (vergl. Isis, Jahrgang 1838 Seite 276).nbsp;Es gebührt demnach Gerraar die Prioritat dieses nicht un-wichtigen Satzes. Allein da trotz Germar’s Behauptiing,nbsp;fiir welche ich dessen Gründe allerdings nicht kenne, undnbsp;trotz meiner eigenen oben schon gegebenen Mittheilungennbsp;dennoch von mehren Seiten an der Richtigkeit dieses Aus-spruches gezweifelt wurde, so sei es mir erlaubt, auch aufnbsp;diesen Gegenstand in meiner Nachschrift noch etwas naher einzu-gehen, und zwar urn so mehr, als man leicht verfilhrt werden kann,nbsp;zur Ueberwindung der Schwierigkeiten der Erklarung gewissernbsp;Erscheinungen an den Gelenken der Calamiten und Equisetitennbsp;in Cord a’s Annahme der Ausfaulung der Stamme unter Zu-riickbleiben eines texturlosen Hautskelettes der Pflanzen diesernbsp;Stammforin (vergl. Corda’s angeführtes Werk Seite 16) einnbsp;passendes Auskunftsmittel zu sehen. Bevor ich jedoch Wei-teres in dieser Angelegenheit vorbringe, bitte ich vor allennbsp;Dingen, Fig. 1 und 2 auf Tafel 4 und Fig. 1 auf Tafel 5nbsp;in’s Auge zu fassen.

Fig. 1 auf Taf. 4 stellt einen mit Gelenk (a) verschenen Calamitenstamm vor, dessen Inneres mit zieralich grobkörnigemnbsp;und festem Kohlensandstein ausgefüUt ist. Wahrend man beinbsp;b b eine aufserst deutliche und sehr regelmafsige Langen-

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streifiing wahrntmmt, und zwar in der Art, dafs die Furchea ®ehr schraal, die dazwischen liegenden erhabenen Streifennbsp;(Beete oder Kippen) aber bedeutend breiter sind, so erblickt mannbsp;c c umgekehrt breitere Fnrchen und schraalere Kippen,nbsp;deren Verlauf durchaus nicht die Kegelraafsigkeit zeigt wienbsp;^ b. Aiich findet man bei genauer Messung, dafs die beinbsp;^ b sichtbaren vertieften Streifen (Fnrchen) in gröfserer An-zahl verhanden sind als die erhabenen Kippen bei cc, undnbsp;Zwar gehen von ersteren genan 13, von letzteren genau 8 aufnbsp;den Pariser Zoll. Fig. 2 derselben Tafel stellt denselbennbsp;Stamra, jedoch von der hinteren Seite (wenn man die in Fig. 1nbsp;gegebene Ansicht die verdere nenut) dar, wo man, so weitnbsp;es die hin und wieder noch anhangende Gesteinmasse (d d)nbsp;zulafst, nur jene gröbere, unregelmafsigere und weitlaufigerenbsp;Streifung beobachtet, wie diefs schon Fig. 1 bei c c der Fallnbsp;war; auch bemerkt man weder hier, noch dort irgend einenbsp;Andeutung der Abgliederung, wie sich solche Fig. 1 a sonbsp;bestimmt zu erkennen giebt. Bei e Fig. 1 Tab. 4 kommtnbsp;der den Stamm ausfiillende Sandstein zum Vorschein, wahrendnbsp;bei a* noch Spuren der Gliederung und Streifung wahrzu-nehmen sind.

In alle die so eben genannten sonderbaren Erscheinungen erhalt man aber sogleich die klarste Einsicht, wenn man Fig. 1nbsp;auf Taf. 5 beachtet. Es ist namlich hier derselbe Stamm wienbsp;auf Taf. 4, aber ira Querdurchschnitt, abgebildet, und auchnbsp;ohne besondere Beschreibung der auf diese Weise zur Be-trachtung komraenden Einzelheiten der inneren StructurverhalGnbsp;uisse (die allerdings theilweise verdrückt sind) wird doch ge-Wifs Jeder nach meinen früheren hierauf bezoglichen 3Iit-theilungen den Calamit wiedererkennen. Für unseren Zwecknbsp;ïst es hinreichend, zu bemerken, wie bei b *, als an ;demnbsp;Theile der Peripherie des Stammdurchschnittes, wo an seinernbsp;Oberflache so sehr deutliche Streifung (Taf. 4 Fig. 1 b b)nbsp;Und Abgliederung (a) vorhanden war, von innerer Structurnbsp;des Calaraiten nichts beobachtet werden kann, weil hier dienbsp;ganze Kinde oder Schale des Calamiten abgeschlagen wordennbsp;ist, wie dagegen an dera übrigen Theile der Peripherie desnbsp;Querdurchschnittes, wo an der entsprechenden Stammoberflachenbsp;jene undeutlichere und gröbere Streifung (Tab. 4 Fig. 1 undnbsp;2 c c) sichtbar war, überall jene, aus dera Parenchym desnbsp;Calamitenstengsls gebildete Kinde mit nicht ganz schlecht er-haltener innerer Structur sitzen geblieben ist.

Aus diesera eben beschriebenen Exemplare würde also

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iinlangbar hervorgehen, «lafs niir die Steinkerne (die meisten Calamitenstamrae der Sammlnngen) eine regelmafsige und deut-liche Streifuiig und Gliederung besitzen, dafs dagegen an deinnbsp;wirklichen Calamitenstainine aufserlich nur undeutliche, grobenbsp;Streifiing und gar keine Abgliedening verhanden sei, mithinnbsp;der lebende Calainit wahrscheinlich ebenfalls aufserlich nurnbsp;grobe Streifiing und keine oder wenigstens keine sehr deut-liche Gliederung gezeigt habe. So befreindend auch diesenbsp;Schlufsfolgerung zu sein scheint, so ist sie doch bei niihercrnbsp;Untersuchung einer ziemlichen Anzahl von breitgedrückten Ca-lamitenstammen, wo das Parenchym in Form einer dickerennbsp;oder dunneren Kohlenrinde noch an dera Steinkerne anhiingt,nbsp;(sehr geeignete Exemplare finden sich in grofser Anzahl be-sonders im Zwickauer Steinkohlengebirge) im Allgeineinen alsnbsp;vollkoinmen richtig befunden worden. Denn wahrend icb amnbsp;Steinkerne sehr deutliche und regelmafsige Streifiing init ebennbsp;so deutlicher Gliederung (als Einschnüriing) beobachten konnte,nbsp;fand ich eine solche Deiitlichkeit und Regelmafsigkeit an dernbsp;aufseren Oberflache der Kohlenrinde (ziimal wenn sie sehrnbsp;dick war) nieraals, ja bisweilen vermifste ich die Streifiingnbsp;giinzlich, und was die Andeutiing der Gliederung (Eiu-schnürung), wie sie am darunter liegenden Steinkerne sich stetsnbsp;deutlich vorfand, an der Oberflache der Rinde betrifft, sonbsp;konnte ich sie hier nur selten wiederfinden, indein gewöhn-lich die Streifen, wenn solche verhanden waren, entwedernbsp;ungestört über dieselbe hinwegliefen, oder bisweilen an ein-zelnen Puncten wirbelartig ausbeiigten, oder knotenartige An-schwellungen bildeten, und nur dadiirch die Stellen verriethen,nbsp;WO eine Gliederung des Stammes darunter lag. Dabei kannnbsp;nicht unbemerkt gelassen werden, dafs bei Calamiten mitnbsp;dunner Kohlenrinde, also bei solchen, deren Wande, wahrendnbsp;sie noch lebten, entweder selbst sehr dünn waren oder dochnbsp;wenig Parenchym und sehr grofse peripherische Höhlen hatten,nbsp;eine von dein uinschlossenen Steinkerne so abweichende Be-schaffenheit dieser Rinde seltener gefunden uird als beinbsp;denen mit dicker Kohlenrinde, deren Wande dicker undnbsp;parenchymatöser gewesen sein mussen.

Wenn aber alle diese Beobachtungen richtig sind, wobei ich noch besonders auf Brongniart's schon citirtes klassi-sches Werk (hütoire des végétaiix fossües, pag. 109) verweise,nbsp;obwohl dieser Gelehrte an dieser Stelle uneetschieden lafst,nbsp;ob diese Kohlenrinde nur der Epidermis der Pflanze, odernbsp;der ganzen Dicke der Wande des holden Stengels entspricht,

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so sieht man zugleich ein, wie noting es ist, dafs man bei ®estimmung eines Calamiten den Steinkern und die denselbennbsp;bedeckende Rinde, oder auch anstatt dieser den Abdruck,nbsp;tyelchen der Calaroit in der uragebenden Gesteinmasse Iiinter-1'efs, zugleich nöthig habe (wie Brongniart ebenfalls sehrnbsp;richtig pag. 121 und 122 bemerkt), iudein man bei vorlie-gendem Steinkerne nur einen Begritf von der inneren Seitenbsp;des hohlen Stengels und bei vorliegender Kohlenrinde oder aufse-rem Abdrucke nur von der aufseren Oberflache des Stengels,nbsp;*0 beiden Fallen also eine nur einseitige, aber keine genauenbsp;^orstellimg des Ganzen erhalt. Es scheint, dafs durch Nicht-beachtung dieses Umstandes mancherlei Synonyme sich einge-schlichen haben, indem bei der Beschreibung und Abbildungnbsp;so manches Calamiten nicht allemal darauf geachtet wordennbsp;sem mag, ob er Kohlenrinde hatte oder nicht. Auch in diesernbsp;Beziehung kann Brongniart als Muster dienen, in so fernnbsp;or die Beriicksichtigung dieser Verhaltnisse stets bei seinennbsp;Species der Calamiten ira Auge behiilt. Es durfte nicht un-interessant sein, diejenigen Species nach Brongniart zunbsp;nennen, die derselbe in dieser doppelten Beriicksichtigung dernbsp;Heschaffenheit der Rinde und des Kernes anfiihrt. Sie sindnbsp;ober 1) Calamiten mit dilnner Kohlenrinde: Calamites Suckowii,nbsp;C. undulatus, C. cniciatus, (das in meiner Sammlung befmdlichenbsp;Exemplar, welches ich der Giite des Herrn Hauptmannsnbsp;v. Gutbier zu Zwickau verdanke, zeigt eine etwas dickerenbsp;Einde, als Brongniart Tab. 19 abbildet und pag. 128nbsp;beschreibt, man sieht bei dem meinigen an derselben nur un-deutliche Streifen und kaum Andeutungen von Gelenken) C.nbsp;cannaefoTinis, niichst C. Suckowii wohl der diinnwandigstenbsp;Von alien; 2) Calamiten mit dicker Kohlenrinde; Calamitesnbsp;pacliyderma, C. 7iodosus, aufsen oft angeschwollen und knotig,nbsp;C. approximatus, C. Voltzii.

Wo demnach ein Calamit mit sehr deiitlichen und regel-niafsigen Liingenstreifen und eben so deutlicher Gliederung gefunden wird, da ist schon im Voraus starke Vermuthungnbsp;zu hegen, dafs man es mit einem blofsen Steinkerne zu thunnbsp;habe; denn wenn auch meinen eigenen sehr sorgfaltigen Be-obachtungen zufolge eine L'angenstreifung und Abgliederungnbsp;an der aufseren Oberflache einiger diinnwandiger Calamiten,nbsp;z- B. bei Calamites cruciaUis, sich bemerkbar macht, so ist sienbsp;doch an denselben Exemplaren nach Absprengung diesernbsp;aufseren Kohlenschicht, also unter derselben am Steinkerne,nbsp;ollemal noch viel deutlicher und scharfer ausgepragt.

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VVer also die Eichtigkeit meiner Untersuchiingen in Beziig auf den inneren Ban der Calamiten priifen will, dem ist vonnbsp;vorn herein anzurathen, solche Calamiten, die eine sehrnbsp;scharfe Streifung und Gliedening besitzen, nicht zu wahlen;nbsp;er wird an ihneu bei’in Querschnitt iin giinstigsten Falienbsp;höchstens die innere Oberhaut bemerken, indein diese biswei-len von dem Hauptparenchyin des Stengels sich lostrenntenbsp;und dann iin Steinkerne uuter der an diesem zu bemerkendennbsp;Streifung gefunden werden kanu, wie ich öfter zu beobachtennbsp;Gelegenheit hatte und Taf, 2 Fig. 1, Taf. 3 Fig. 8, Taf. 5nbsp;Fig. 2 abbilden liefs.

Wo hingegen an irgend einem Calamiten etwas von der umgebenden Gesteimnasse hangen geblieben ist, wo man alsonbsp;mit dem Abputzen desselben und mit seiner Zustutzung, uinnbsp;das Mineraliencabinet in Zukunft zu zieren, weniger sorg-fiiltig zu Werke gegangen ist, da findet man bei angestell-tem Querschnitte und feinem Abschleifen der Schnittfliichenbsp;jedesmal das wirkliche Parenchym des Stengels in irgend einem dernbsp;von mir angegebenen Zustande derErhaltung der inneren Structur.

Solche schlecht formatisirte und wenig geachtete Exem-plare diirften fortan, um diefs beilaufig zu bemerken, iin Preise bedeutend steigen.

In Bezug auf diese innere, vom iibrigen Parenchym oft abgerissene und von demselben durch infiltrirte sandige odernbsp;thonige Masse getrennte Oberhaut ist noch nachtraglich zunbsp;bemerken, dafs sie bei’m Zerschlagen von Calamiten nicht sel-ten Veranlassung giebt, dafs sich ein zweiter kleinerer Stein-kern, vom ersten so eben beschriebenen mehr oder wenigernbsp;concentrisch umgeben, bildet, welcher, wenn die innere, alsnbsp;schwarzes, structurloses Kohlenhiiutchen erscheinende Oberhautnbsp;an diesem Steinkerne hangen bleibt, schwarz und rauh, wennnbsp;sie dagegen an dem abgeschlagenen Gesteine anhangt, vonnbsp;der Farbe des Gesteines und oft wie polirt sich darstellt.nbsp;Der Grand dieser Verschiedenartigkeit ist leicht einzusehen.nbsp;Die innere Oberhaut des Calamiten wird wie bei Eqidsetumnbsp;an ihrer freien, also nach dem Inneren des hohlen Stengelsnbsp;gekehrten Oberfliiche glatt, an ihrer aufseren aber rauh undnbsp;uneben gewesen sein, in so fern ja die Tausende von An-heftungen, die mittels der Zellgewebe zvvischen ihr und demnbsp;iibrigen Parenchym des Stengels stattfanden, nach ihremnbsp;nothwendigen Zerreifsen bei dem Abtrennen dieser Haut durchnbsp;erdige Infiltrationen dieselbe rauh machten, gerade wie mannbsp;diefs beobachten kaun, wenn man die von einem EquiseUm

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abgezogene innere Oberhant an ihrer aufsercn Oberflache inittels einer Loupe betrachtet. Ich besitze in meiner Samm-lung mehre derartige Calamiten, \vo man an einem und dem-selben Exemplare, wenn man dasselbe von aufsen und voiinbsp;•Ier Seite betrachtet, Folgendes bemerken kann: zuerst weifsenbsp;Sandsteinmasse; dann die schwarze glatte, undeutlich gestreiftenbsp;aufsere Oberhaut; hierauf wieder Sandsteinraasse; dann dasnbsp;eigentliche, deutlich der Lange nach gestreifte, in Steinkohlenbsp;verwandelte Parenchym (auf dem Querschnitte angesehen, alsnbsp;innen und aufsen geziihute Linie erscheinend, wie bei Fig. 1nbsp;Taf. 6); hierauf wieder Sandsteinmasse; dann die aufserenbsp;schwarze und rauhe Oberflache der inneren Oberhaut; wonbsp;diese innere Oberhaut bei’m Abschlagen am Gesteine hangennbsp;geblieben ist, die Sandsteinmasse glatt und wie polirt; endlichnbsp;WO auch diese durch Abschlagen entfernt wird, den körnigennbsp;Sandstein, wie solcher das Ganze Yon aufsen umgab. Iranbsp;Querschnitte, von aufsen nach innen gehend, sieht man dera-nach: erst weifsen Sandstein; dann e'ne schwarze, schmale,nbsp;undeutliche, im Zickzack laufende Linie; hierauf Sandstein;nbsp;dann eine dicke, hin und wieder durch nicht vollstiindig zu-sammengedrückte peripherische Kanale unterbrochene, geziihntenbsp;Linie; Sandstein; eine sehr schmale unregelmafsig wellenförmignbsp;verlaufende Linie; endlich wieder Sandstein, der das ganzenbsp;Innere des Stengels ausfüllt. Ich gestehe, dafs ich gern diesenbsp;Verhaltnisse, wie sie sich an einem und demselben Calamitennbsp;zeigten, hatte abbilden lassen, allein einmal hielt raich dienbsp;Schwierigkeit, welche sich der Ausführung einer deutlichennbsp;bildlichen Darstellung derselben entgegenstellte davon ab, undnbsp;zweitens hielt ich es für nicht unbedingt nothwendig, indeinnbsp;man bei vergleichender Betrachtung der auf den verschiedenennbsp;Tafeln schon gegebenen Gegenstande sich ohne grofse Mühenbsp;eine nicht unangemessene Vorstellung davon wird machen können.

Was daher Gerraar zuerst aussprach, obwohl ich darum nicht wufste, als ich denselben Ausspruch in meiner vor-stehenden Abhandlung auf Grund eigener Beobachtungen undnbsp;Untersuchungen fiillte, dafs naralich die moisten Calamiten nur Steinkerne, die inneren Ausfüllungennbsp;lier hohlen Calamitenstengel, seien, das glaube ichnbsp;jetzt hinreichend bewiesen zu haben.

Aber, wird man fragen, wie verhalt es sich denn mit •len sogenannten, Equisetiten? Bei ihnen sieht man ja ganznbsp;•leutlich die am Stengel anliegenden Blattscheiden ? Diesenbsp;Ivönnen doch unuiöglich blofse Steinkerne und Ausfüllungen

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der hohlen Equisetenstcngel sein, da man ja die Blattschei-den an den noch lebenden Equiseteii niir aiifsen am Stengel, nicht aber auch an der inneren Seite desselben findet? Zu-dem hat auch das Equisehm, wie Cotta (Dendrolithen,nbsp;pag. 86 Anmerkiing) angiebt, iai Inneren keine solchen dernbsp;Lange nach herablaufenden Strelfen wie aufsen.

Diese Fragen sind jedoch nach genauer Untersuchung der iin fossilen Znstande vorkoinraenden Keste von Equisetnmnbsp;(weniger jedoch der Abbildungen, indem diese ziiin Theil sonbsp;mangelhaft sind, dafs man aus ihnen wohl nieinals schliefsennbsp;kann, vb man es mit einera inneren Abdrucke, also mit eineranbsp;Steinkerne, oder mit einem blofs aufseren Abdrucke, odernbsp;mit einem noch mit Kohlenrinde versehenen Equisetiten zunbsp;thun hat) unter gleichzeitiger sorgsamer Vergleichung dernbsp;noch lebenden Schafthalme nicht schwer zu beantworten.

Denn was die erste derselben anlangt, dafs man bei den Equisetiten deutliche Blattscheiden am Stengel anliegen sieht,nbsp;so komrat diefs doch nur in den Fallen vor, wo der Stamranbsp;mit brauner oder schvYarzbrauner Oberflache erscheiiit. Esnbsp;ist aber diese Farbe oder, besser gesagt, diese sehr dünne Kindenbsp;(Kohlenrinde) weiter nichts als das ganze Parenchym des beinbsp;Lebzeiten hohlen Pflanzenstengels, welcher spater mit Sandnbsp;ausgefüllt und umgeben, dabei in seiner Substariz zu einernbsp;dunnen Haut zusammengedriickt wurde und noch aufserdemnbsp;durchUmwandlung in braunkohlenahnliche Masse an seinem Volumen bedeutend einbiifsen mufste, indem durch den Act dernbsp;chemischen Zersetzung (vergl. die vorstehende Abhandkmgnbsp;über die Bildung der Steinkohle) nothwendig ein Theil der dienbsp;Pflanzensubstanz zusammensetzenden Elemeute abgetrennt wurde.

Wir haben es demnach überall, wo ein Calamit oder Equisetit mit einer solchen schwarzen oder braunen Kindenbsp;gleichmiifsig überzogen erscheint, immer mit der aufserennbsp;Oberflache des Calamiten- oder Equisetenstengels zu thun,nbsp;und in solchem Falie sieht man denn auch bei letzteren deutliche Blattscheiden (wenn sie nicht abgefallen waren).

Die oft ganz aufserordentliche Diinnheit der braunen Haut, die den Steinkern (die Erfiillung des Inneren) aufsennbsp;umschliefst, darf nicht befremden, noch weniger aber darfnbsp;sie als Einwurf gegeii die Annahme, dafs diese diinne Hautnbsp;das ganze Parenchym des Stengels enthalte, gebraucht werden, etwa nnter dem Vorwande, dafs man sich durchaus nichtnbsp;denken könne, wie eine Pflanze mit so dunnen Wanden (imnbsp;Verhijltnifs zum Durchmesser des Stengels) hinreichende Festig-

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Jseit besessen habe, um in der aufrechten Stellung wahrend 'bres Lebens zu verharren. Denn einraal erhellt aus mechani-schen Gesetzen, dafs ein hohler Cylinder, dessen Wandenbsp;selbst wieder cylindrische Höhlungen besitzen, eine bedeuteiidenbsp;I^estigkcit haben könne, trotz dem, dafs wenig Masse darinnbsp;''[orhanden sei, ja dafs er viel fester sei als ein massiver Cylinder, der dem Gewiekte nach gleichviel derselben Masse ent-halt, und zweitens lehrt die Beobachtung, dafs es unter dennbsp;jetzt lebenden Equiseten einige giebt, bei denen diefs Mifsver-haltnifs zwischen Stengeldurchniesser und Wandstarke eben sonbsp;grofs und sogar noch gröfser als bei vielen nrweltlichen Equise-tttceen (Calamiten und Equisetiten) ist, und dafs dieselben dennochnbsp;Festigkeit geniig besitzen, urn Wind und Wetter Trotz zu bieten.

Ich habe in dieser Beziehung einige vergleichende Mes-siingen angestellt, aus denen sich das Gesagte recht deutlich ergiebt, wie aus folgender Tabelle hervorgeht.

Durchmes-ser der in-iierenHöh-lo inPariser Zollen.

Dicke der Wande innbsp;Paris ernbsp;Zollen.

1- Equisetum (Telmateja) Jluviatile besafs

2. Equis. limosum im üurchschnitt mehrer

0,400

0,013

Messungen.........

3. Calamit, das Pareiichym der Wande sehr

0,260

0,040

zusammeiigedrückt (Tab. 6 Fig. 1) nbsp;nbsp;nbsp;.

4. Calamit, mit zusammengedriiektem Pa-renchym der Wande (Tab. 6 Fig. 3)

3,000

0,060

1,100

0,030

b. Calamit, wie voriger......

6. Calamit, das Parenchym der Wande

1,500

0,050

nicht zusammengedrückt.....

3,000

0,200

lt;• Calamit, wie voriger......

3. Calamit, wie voriger......

9- Calamit, die Wande sind zusammenge-driiekt, jedoch kann man noch diepe-

4,000

0,300

2,500

0,200

ripherischen Höhlen unterscheiden .

10. Calamit, sehr schön erhalten und nur

1,500

0,060

etwas verdrückt (Tab. 3 Fig. 8) . nbsp;nbsp;nbsp;.

2,500

0,300

11. nbsp;nbsp;nbsp;Calamit, sehr gut erhalten (Tab. 1) .

12. nbsp;nbsp;nbsp;Derselbe Calamit, nur au einem anderennbsp;Theile des Stengels gemessen, wo dienbsp;Wande zusammengedrückt waren (Tab.

2,700

0,250

2 Fig. 2)..........

13. Calamit, nicht zusammengedrückt in

0,100

seinen Wanden (Tab. 2 Fig. 1) _ • nbsp;nbsp;nbsp;•

11. Calamit, gut erhalten (Tab. 5 Fig. 1, 2

3,000

0,150

2,800

0,320

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Es verhalt sich demnach die Wandstarke ziim Durchmesser der inrieren Höhle folgenderraafsen:

Bei Equisetmn fluviatüe wie 1: 26,0

- nbsp;nbsp;nbsp;-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;litnosumnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1; 6,5

Calamit (No. 3) nbsp;nbsp;nbsp;-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1; 50,0

(No. nbsp;nbsp;nbsp;4)nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1:36,6

- nbsp;nbsp;nbsp;-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(No.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;5)nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1:30,0

(No. nbsp;nbsp;nbsp;6)nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1; 15,0

- nbsp;nbsp;nbsp;-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(No.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;7)nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1; 13,3

- nbsp;nbsp;nbsp;-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(No.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;8)nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1:12,5

(No. nbsp;nbsp;nbsp;9)nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1:25,0

- nbsp;nbsp;nbsp;-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(No.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;10)nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1:nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;8,3

- nbsp;nbsp;nbsp;-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(No.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;11)nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1:10,8

- nbsp;nbsp;nbsp;-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(No.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;12)nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1:27,0

- nbsp;nbsp;nbsp;-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(No.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;13)nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1:20,0

- nbsp;nbsp;nbsp;-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(No.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;14)nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1:12,2

Es mufs hierbei bemerkt werden, dafs bei No 1 und 2 die Stengelwandung im zusammengedriickten Zustande, wienbsp;sie sich in den Herbarien vorfindet, zur Messung verwendetnbsp;wurde (obwohl der Driick diirchaiis nicht so stark gewesennbsp;war, dafs bei der mikroskopischen Untersuchung von der in-neren Stnictur und namentlich von den peripherischen Höhl-imgen nichts mehr hatte erkannt werden können), indem ja dienbsp;Stengelwande vieler Calamiten und namentlich von No. 3,nbsp;4, 5, 9 und 12, ebenfalls zusammengedriickt waren und effenbarnbsp;ohne diese Zusammendrückung eine weit dickere Wandungnbsp;gezeigt haben würden, des Umstandes zu geschweigen, dafsnbsp;durch die ümwandlung in Steinkohle ebenfalls am Volumennbsp;verloren ging.

Vergleichen wir aber unter Berücfcsichtigung des eben angedeuteten Umstandes die gewonnenen Resultate, so sehennbsp;wir, dafs mit Aüsnahme der Calamiten No. 3,4,5 und 12 (dienbsp;jedoch so stark zusamraengedrückt waren, dafs sie an dennbsp;gemessenen Stellen keine Spur von innerer Structur, etwanbsp;Höhlungen, gezeigt hatten) keiner derselben eine so dunnenbsp;Stengelwandung zeigte, wie das Equüetum flivoiatile, dafs imnbsp;Gegentheile alle im Verhaltnifs zur grofsen Centralhöhle dick-wandiger waren, dafs sie wie Equisetim fluviatüe recht gutnbsp;aufrecht stehen konnten, ohne umzuknicken. Wir ersehen abernbsp;auch auf der anderen Seite, dafs durch Zusammendrückungnbsp;der Wande, zumal wenn dieselben nicht sehr parenchymatösnbsp;waren (wie etwa bei Fig. 1 Tab. 2 und Fig. 1 Tab. 5), beinbsp;spaterer ümwandlung in Steinkohle eine sehr dunne Kohlen-

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Schicht Oder Kohlenhaut entstehen mufs, und dafs bei solchem Vorgange es durchaiis nicht ziiviel zugemuthet ist, wenn verlangt wird, man solle in dieser diinnen Haut das ganzenbsp;Parenchym der ehemals lebenden Pflanze, folglich an einem mitnbsp;derselben gleichmafsig überzogenen Steinkerne eines Calamiteiinbsp;Oder Equisetiten, die iiufsere Oberflachenbeschatfenheit dernbsp;Pflanze wiedererkennen.

AVenn also (um wieder dahin zuriickzukehren, von wo 'ch ausging) an einem zusamraengedriickten oder nicht zusam-mengedriickten Equisetiten sich eine solchc schwarze odernbsp;schwarzbraune Haut als gleichmafsiger Ueberzug zeigt, so hatnbsp;man stets die aufsere Oberfliiche des urweltlichen Equiseten-stengels vor sich; stets kann man dann den aufseren Habitusnbsp;der Pflanze daran stndiren, stets wird man dann die Scheidennbsp;an den Gelenken (in so fern sie nicht etwa abgefallen, ehenbsp;der Stengel in die spater erhiirtete sandige oder thonigenbsp;Masse eingeschlossen ward) deutlich wahrnehmen. Dafs mannbsp;sich bei der eigenen und naheren Untersuchung meiner ebennbsp;aufgestellten Behauptung zu hiiten habe, den aufseren Ab-druck eines Equisetitenstengels mit dem wirklichen Stengel zunbsp;Verwechseln, liegt auf der Hand, indem es klar ist, dafs innbsp;diesem Falie deutliche Scheiden erkannt werden können, ohnenbsp;dafs ein solcher gleichmafsiger schwarzbrauner Ueberzug verhanden ist; da die Scheiden nnr aufsen am Stengel sitzen, sonbsp;hönnen sie eben so gut an dem Stengel selbst beobachtetnbsp;derden als an der denselben umgebenden Steinmasse, nach-dem diese abgeschlagen worden ist.

Aber, so ward man ferner einwenden, hier haben wir mnen Equisetitenstamm; dieser Stamm ist nach alien Kenn-zeichen ein blofser Steinkern; an diesem Stamme ist nichtsnbsp;'^on einer so gleichmafsigen Ueberlagerung durch eine diinnenbsp;Kohlenschicht, nichts von einem braunschwarzen Ueberzuge zunbsp;bemerken; dennoch aber sehen wir Spuren und effenbare An-deutungen der vorhandenen Blattscheiden. Wie nun? Ichnbsp;®elbst habe, indem ich dieses schreibe, einen solchen Stammnbsp;^or mir liegen, derselbe Stamm hat mir, als ich ihn zumnbsp;etsten Male genauer ansah, viel zu schaffen gemacht undnbsp;1st Veranlassung zu einer ziemlich grofsen Reihe vonVersuchennbsp;gewesen, deren Resultat, da es zur Beurtheilung ahnlichernbsp;Exemplare (und in der That gehort die Mehrzahl der in dennbsp;^ammlungen aufbewahrten und theilweise wohl auch abgebil-deten Equisetitenstiimme hierher) hbchst wichtig und noth-'vendig ist, ich kurz mittheilen wilt.

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Ich habe namlich durch Versiiche gefiinden, dafs, wenn man einen diinnwandigen Equisetenstengel (Equis. flmiatile,nbsp;oder limosimi) der Lange nach aufschlitzt und ihn unter passenden Vorsichtsmafsregeln init seiner inneren Seite in Wachsnbsp;abdrückt, sich die aufsen sitzenden Scheiden durch die Wandenbsp;hindurch mit abdrücken und auf dem Wachse wieder erkanntnbsp;werden können, obwohl natüriich weniger deutlich, als diefsnbsp;der Fall ist, wenn ein Abdruck auf dieselbe Weise von dernbsp;aufseren Seite, auf welcher die Scheiden wirklich sitzen, ge-nommen wird. Tab. 6 Fig. 4 ist der inuere, Fig. 5 dernbsp;anfsere Abdruck, wie ich ihn durch Anpressen des aufge-schlitzten und breitgelegten Stengels von Equisetim limosimnbsp;gegen eine Wachstafel erhalten habe. Es wurde durchaus keinnbsp;gröfsererDruckangewendet als der, welcher mittels der Finger her-vorgebracht werden konnte, und doch erkeniit man Fig. 4 ganznbsp;offenbar die Spitzen oder Zahne der Scheiden und ihre Kippen, wie sich dieselben bekanntlich in unmittelbarer Fort-setzung der erhabenen Kippen des unteren Gliedes in dienbsp;Scheide hineinerstrecken. Dafs man übrigens hierbei die innerenbsp;Wand des Equisetenstengels gestreift (Furchen und Beete) er-blickt, bedarf keiner weiteren Erwahnung; es fiillt diese Er-scheinung einem Jeden sogleich von selbst in die Augen; ebennbsp;so wenig ist es nöthig, daran zu erinnern, dafs die Ziihne und Kippen der Scheiden, so wie die Kippen der inneren und aufserennbsp;Oberttache des Stengels vertieft erscheinen miissen. Bei einemnbsp;durch Gyps bewirkten Wiederabgiisse beider Wachsformennbsp;(einen solchen Wiederabgnfs der inneren Oberflache von Eqid-setum limosum gibt Fig. 10, von Eq. aquaticum Fig. 11 der-selben Tafel) erhalt man natüriich ein Bild der aufseren undnbsp;inneren Oberflache des Equisetenstengels, und fast will esnbsp;mich bediinken, als könnte man dann bei günstigerera Schatten und Licht die Scheiden an der inneren Oberflache (jetztnbsp;natüriich erhaben) besser erkennen als vorher, wefshalb ichnbsp;auch diesen Versuch speciell hier erwtihne, weil er gewisser-mafsen als Controle dienen kann. Nimmt man einen solchennbsp;Equisetenstengel, weicht ihn in Wasser ein, schlitzt ihn auf,nbsp;breitet ihn aus und übergiefst seine innere Seite, nachdemnbsp;man sie mit Oei bestrichen hat, mit Gyps, so erhalt mannbsp;zwar einen sehr deutlich gestreiften Abgufs, aber keine An-deutung der Scheiden, wie diefs auch nicht anders erwartetnbsp;werden konnte, da hier der Druck fehite.

Nach Allem, was so eben mitgetheilt worden ist, glaube ich, wird sich Niemand mehr wundern, wenn er an

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Steinkernen der Calamiten so gut wie der Equisetiten Erscheinungen beobachtet, welche eigentlich dein Aeufsereiinbsp;dieser Pflanzen aiigehören und nicht gut erklart werdennbsp;könnten, wenn nicht vorstehende Versuche ein helles Lichtnbsp;'larauf geworfen hatten; nainentlich aber fallen alle Einwürfe,nbsp;Welche man mir in Bezug auf das Vorkommen von Scheidennbsp;’*nd Streifen an den Steinkernen der Equisetiten machennbsp;fflochte, durchaus weg. Die Dünnwandigkeit der Equisetaceen,nbsp;^61 den fossilen Pflanzen dieser Familie noch bedeutend ver-wgt;ehrt durch den Druck des umgebenden Gebirges, erklartnbsp;¦^lles hinreichend und naturgemafs.

Dafs iibrigens in Bezug auf die Dünnwandigkeit vieler Calamiten, naraentlich des Calamites Suckowii, ein schlagenderesnbsp;**nd an Hunderten von Exemplaren mit so leichter Mühe zunbsp;studirendes Vorkommen kaum irgend wo anders gefundennbsp;Werden dürfte als zu Planitz bei Zwickau in dem Kohlen-schiefer der sogenannten „alten Kirche,‘‘ dürfte Manchem,nbsp;lt;ler in jene Gegend kommen sollte, eine brauchbare Notiznbsp;sein. Die Calamiten sind dort fast mit nichts ausgefüllt, dienbsp;Wande haben sich unmittelbar an einander gelegt, und den-woch ist die doppelte Dicke beider zusammen genommen sehrnbsp;oft nicht hinreichend gewesen, einen zufallig darunter liegen-‘len Calamiten so zu verbergen, dafs man ihn nicht hiittenbsp;Wdurchsehen und durchfühlen können. Brongniart (His-foire des végétaiix fossiles) bildet Tab. 20 Fig. 4 etwas demnbsp;Aehnliches bei Calamites Cistii ab.

§. 4.

Eine fernere Erwahnung scheint mir die Scheidewand (Phragma) an den Geleuken der Calamiten zu verdienen. Esnbsp;wird durch das Umbeugen und Hineinbeugen (nach der Cen-fcalhöhle zu) eines Theilcs der Gefafsbündel des Calamiten-®tengels ein im Inneren der Hühle hervorspringender Ringnbsp;gebildet, welcher höchst lockerem Zellgewebe (Mark) zumnbsp;Aiiheftungspuncte dient. Dieses Zellgewebe aber, welchesnbsp;^Iso trommelfellartig an den Gelenken quer im Inneren dernbsp;Hohle des Calamiten ausgespannt war, habe ich niemals innbsp;Volliger Erhaltimg linden können, immer war es zerrissen, ge-Wöhnlich vollstandig entfernt, und nur selten bemerkte man nochnbsp;Gnige Lappen desselben von aufserordentlicher Dünnheit imnbsp;unmittelbaren Zusamraenhange mit dem Gefafsringe der Wand,nbsp;wie ein solcher Fall Taf. 6 Fig. 6 dargestellt worden ist, w onbsp;w*an einen im Gelenke abgebrochenen Calamiten erblickt.

4


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Was den in das Innere der Höhle hineinragenden Ge-fafsring anlangt, so ist er von verschiedener Breite und Dicke, nnd man kaun sich von der Breite besonders gut überzeugen,nbsp;wenn man einen Calamiten im Gelenke abbricht und anf demnbsp;Querbruche ansieht, wahrend die Dicke zunachst entweder ausnbsp;der Machtigkeit der Kohlenschicht hervorgeht, welche zwischennbsp;dem Gelenke gefunden wird, oder aus der Breite des Ein-schnittes, der sich am Steinkerne des Calamiten zwischen zweinbsp;Gliedern bemerkbar macht. So sieht man diesen Ring (Taf. 6nbsp;Eig. 7) bei dem Steinkerne von CalamUes approximatus vielnbsp;deutlicher und weiter in das Innere des Calamiten hineinragennbsp;als bei Fig. 6 und kann sich von diesem Umstande durchnbsp;Zerschlagen von Calamitensteinkernen an ihren Gelenken, odernbsp;aiich mehr oder weniger deutlich durch Vergleichung der beinbsp;Lindley und Hutton, Sternberg, Corda, v.Gutbiernbsp;(Abdrücke und Versteinerungen der Zwickauer Steinkohlenfor-mation) und Anderen gegebenen Abbildungen leicht selbstnbsp;überzeugen.

An der zwischen diesem Ringe ausgespannten Haut, von mir blofs in einzelnen Lappen bemerkt, konnten besonderenbsp;Structurverhaltnisse nicht eutdeckt werden; es erschienen die-selben als homogenes höchst zartes Kohlenhautchen. Eben sonbsp;wenig gelang mir diefs bei dem Eig. 8 Taf. 6 abgebildetennbsp;Phragma zweier Equisetiten aus der Keuperformation, die, innbsp;braunkohlenahnliche Masse umgewandell, besonders defswegennbsp;Beachtung verdienen, weil einmal die ausgespannte Haut er-halten ist, wie am Originale durch die braiine Farbe ange-deutet wird, und zweitens weil an ihnen gleichfalls die Ver-schiedenheit der Breite des Gefafsringes, wie solche bei dennbsp;Calamiten vorkommt, studirt werden kann.

Man erhalt von den verschiedenen Formen dieser im In-neren des Calamitenstengels hervorragenden ringfórmigen Wulst die befste Vorstellung, wenn man die Gelenke verschiedenernbsp;Calamitensteinkerne (also warden fast alle Calamiten der Samm-lungen dazu benutzt werden können) unter passenden Vor-sichtsmafsregeln mit Gyps übergiefst, indem man so alle Her-vorragungen und Vertiefungen genau in der Art uud Weisenbsp;zu Gesicht bekommt, wie es geschehen sein wiirde, wennnbsp;man einen lebenden Calamiten hatte der Lange nach auf-schneiden und seine innere Wandung untersuchen wollen.nbsp;Fig. 9 Tdf. 6 bringt ein Stiick der inneren Stengeloberflache vonnbsp;Calamites Stickowii vor Augen und wurde durch Uebergiefsungnbsp;des Gelenkes eines Steinkernes dieses Calamiten mit Gyps

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*ïargesteUt. Aufser den sehr deutlichen, schmalen, der Lange nach aii der inneren Stengelwandiing herablaufenden Rippennbsp;(^leben welchen und mit welchen parallel andere, obwohl nurnbsp;Sehr undeutlich zii erkennende laufen, welche Abdriicke oder,nbsp;•¦‘chtiger gesagt, Durchdrücke der an der aufseren Oberfl'ache desnbsp;Lalamiten vorhandenen Rippen sind) sieht man die durch Gabel-theilung und Einbengung derselben nach innen an dem Ge-Jenke entstehende Walst, und bei dieser bemerkt man an ihrernbsp;aach unten gekehrten Seite sehr deutlich allemal in lt;lennbsp;Zwischenraumen zweier Rippen langlichrunde, etwas ver-tiefte, mit aufgerissenem Rande umgebene Griibchen, derennbsp;I^oden aufserordentlich rauh und uneben sich darstellt, wahrendnbsp;lt;lie Stengelwande wie der iibrige Theil der Wulst, mit Aus-nahme des am meisten hervorspringenden Randes, glatt er-Scheinen. Von diesen Griibchen aus, glaube ich, sind Ge-fafse zu den an der aufseren Oberflache des Calamitenstengelsnbsp;befindlichen Knötchen (diesem Aequivalente der Scheiden beinbsp;dem Equisetües oder Equisetum) gegangen, wahrend an ihremnbsp;Kande, so wie an dem Rande (dem am meisten hervorragen-den Theile) der Wulst (dem oben beschriebenen Gefafsringe)nbsp;die das Phragma bildende, so leicht zerstörbare Marksubstanznbsp;gt;hren Anheftungspunct nahm.

Vergleicheii wir aber diese Erscheinungen an der inneren Oberflache der Calamitenwande mit denen, welche an dernbsp;•nneren Oberflache von Equisehtm zu Gesicht kommen, z. B.nbsp;''on Equisetum limosum Fig. 10 Tab. 6, und von Equisetumnbsp;^qmticum Fig. 11 (der Bequemlichkeit des Zeichners wegennbsp;bildeten wir durch Abdriicknng der inneren Stengeloberflachenbsp;'n Wachs eine dem Stéinkerne der Calamiten eutsprechendenbsp;Form, welche, nachher mit Gyps ausgegossen, Fig. 10 und 11nbsp;2um Originate diente), so ist dasselbe Verlialtnifs in Bezug

die ringförmig hervorragende Wulst und auf die An-heftung des Phragma an dieselbe auch bei diesen unverkenn»-lgt;ar; riamentlich sieht man die Stellen der Insertion als Griib-•^hen unter der Wulst bei Fig. 10 sehr deutlich mit blofsem Aiige, wahrend bei Fig. 11 ein bewaffnetes Auge erfordertnbsp;quot;'ird, um Alles genau zu sehen, da hier trotz des gröfserennbsp;Umfanges des Stengels dennoch die Wulst unbedeutendcr, und dasnbsp;Phragma zarter, mithin dessen Anheftungspuncte an den Ge-fafsring und die durch Abtrennung des Phragma erzeugtennbsp;Oriibchen viel kleiner erscheinen. Ich mache übrigens auf dienbsp;beiden zuletzt genannten Abbildungen noch um defswillen be-®onders aufmerksam, weil man an ihnen die an der aufseren

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Oberflache des Equisetenstengels liegenden Scheiden sehr deut-lich bemerken kann, ungeachtet dafs sie doch die innere Stengeloberflache darstellen. Es wird diefs nicht befremden,nbsp;wenn man sich erinnert, was schon weiter oben über dasnbsp;Durchdrücken der Scheiden durch das Stengelparenchym beinbsp;Equisetiten überhaupt beigebracht und durch Experimentenbsp;und Abbildungen (Fig. 4) erlautert worden ist; denn auchnbsp;bier wurde ja das VVachs, welches als Form zum Gypsabgufsnbsp;dienen sollte, gegen die innere Oberflache des Stengels an-und dadurch der Contour der Scheiden durchgedrückt.

§• 5.

„Sollte denn keine Möglichkeit sein,“ so schreibt mir ein Anderer, „das so ausgezeichnete Kieselskelett des Equise-„fiim noch in diesen Resten (den Calamiten) nacbzuweisen?“nbsp;wahrend wieder ein Anderer so frèundlich war, mir seine Un-terstützung bei vorliegender Arbeit durch die genaueste mikros-kopische Untersuchung meiner Calamiten und durch detaillirteste

Zeichnung des Gefundenen anzubieten. Zwar habe ich dem

Letzteren für seine Gefalligkeit schon gedankt und ihm ange-zeigt, dafs ich bestiinmt nicht unterlassen liatte, bei der Er-forschung der inneren Structurverhiiltnisse der Calamiten vom Mikroskope Gebrauch zu machen, wenn diefs durch die Be-schaffenheit des umgebenden und die Höhlungen erfüllendennbsp;Sandsteines (der sehr brocklich ist und das Abschleifen zu höchstnbsp;dunnen Platten unzulassig macht) und durch die vollstandigenbsp;Undurchsichtigkeit des in Steinkohle verwandelten Parenchymsnbsp;nicht ganz unmöglich geworden ware; allein da mir leichtnbsp;auch von anderen Seiten her der Vorwurf gemacht werdennbsp;könnte, als habe ich irgend etwas, was naheren Aiifschlufsnbsp;geben könnte, verabsaumt, so will ich hiermit ausdtücklichnbsp;bemerken, dafs derartige Versuche von mir zwar angestelltnbsp;wurden, jedoch immer aus eben angegebenen Gründen erfolg-los blieben. Dasselbe gilt nun auch von dem Kieselskelett.nbsp;Calamiten im verkieselten Zustande, etwa wie die Stammenbsp;anderer Pflanzen, z. B. Psaronias, Sigillaria u s. w., bei denennbsp;das Mikroskop mit so grofsem Erfolge in Bezag auf dienbsp;nahere anatomische Kenntnifs derselben angewendet werdennbsp;kann, fund ich zu meineiu grofsen Leidwesen niemals.

Defswegen zog ich es vor, alle Abbildungen, die auf Calamiten Bezag haben (mit Ausnahme der auf Tab. 5 Fig. 2nbsp;zu bemerkenden, welche verkleinert ist), in natürlicher Gröfse,nbsp;gcnau so, wie sie dem blofsen Auge erscheinen, zu geben;


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Ja icU würde selbst die ziir Vergleichung mit abgebildeten Equisetendurchschnitte (Tab. 3, Fig. 1, 2, 3 und 4) iu na-tiirlicher Gröfse haben darstellen lassen, wenn sie iiiir nichtnbsp;sar so klein wiiren und wenn sich nicht bei allen die Anord-nung der ain ineisten charakteristischen Theile (der inneren vindnbsp;aufseren Oberhaut, der einfachen und doppelten Reihe der peri-pherischen Höhlen) dein blofsen Auge entzöge. Die bei Equisetumnbsp;/'yemale (Tab. 3 Fig.' 1) unter sehr starker Vergröfseningnbsp;zichtbaren, von der Peripherie nach dom Centrum des Stengelsnbsp;herein in Reihen geordneten und als Pnncfe erscheinendennbsp;Saftröhren bilden bei schwacher Vergröfsening radienartigenbsp;Slreifen, indein nur erst bei starker Vergröfsening diese Strei-feii als aus in Reihen stellenden Puncten ziisaramcngesetzt er-kannt werden können. Die von mir ain Calainitenparenchymnbsp;aufgefundene radiale Streifiing, wie solche Tab. 3 Fig. 8 annbsp;einein versteinerten Calainiten, iind Tab. 3 Fig. 5 am idealennbsp;iJiirchschnitte eines lebenden Calainiten ohne Vergröfserung ab-gebildet wurde, dürfte demnach, wie bei Equisetum, wennnbsp;man das Mikroskop anwendet, als die Aneinanderreihnng vonnbsp;Puncten (durchschnittenen Gefafsen und Röhren) betrachtetnbsp;werden und kann auf keine VVeise einen anderen als einennbsp;nur scheinbaren Unterschied zwischen Equisetum und Calamitnbsp;nbgeben. Aber aiich diesen Schein eines Unterschiedes, vonnbsp;mir selbst also durch Abbildungen der zu vergleichenden Ge-genstiinde iin iingleich vergröfserten Mafstabe hervorgerufennbsp;nnd unterhalten, hatte ich gern vermieden, wenn es inöglichnbsp;gewesen ware.

§. 6.

Endlich ist mir noch der Vorwnrf geinacht worden, dafs 'ch in meiner lateinischen Schrift (de Calamihs et Lithantliraci-gt;gt;us) behauptet habe. Cotta hatte die Calainiten, als dernbsp;Familie der Equisetaceen fremd, aus dieser Familie entfernt;nbsp;Wie sehr ich bei soldier Behaiiptiing Unrecht hiitte, könne iclinbsp;aus Cotta’s Anleitung ziim Studium der Geognosie und Geologie, Dresden und Leipzig 1839, ersehen, wo es Seite 105nbsp;nlso heifse;

„Equisetaceen (Schaclitellialme) — a) als Abdrücke: jjbaiimförinig, besonders haiifig als Calamiten, deren geripptenbsp;5gt;und gegliederte Stamme sicli von den lebenden Equisetennbsp;5gt; durch den giinzlichen Mangel der Blattscheiden unterschei-5) den. Sie siiid auf die altesten Formationen beschriinkt.nbsp;ïjMehr den lebenden ahnlicli sind die mit Blattscheiden ver-

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„sehenen Equisetites, von deuen man auch dentliche Frucht-„stande gefunden hat. In mittleren Formationen,

,,b) Mit erhaltener innerer Structure welche im Quer-„schnitte radiale Streifung zeigt. Hierher gehort die fossile „Gattung Calamitea, welche ofiFenbar nichts Anderes als dienbsp;„ innere Stnictur von Calamites darstellt, sehr abweichend vonnbsp;„der unserer Equiseten. In alten Forniationen.“

Ich bin jedoch der Meiniing, dafs ich nicht im Entfern-testen Unrecht hatte, als ich diese Behauptung aufstellte, trotz dera, dafs mir schon damals die eben citirte Stelle Cotta’snbsp;wohl bekannt war, wefshalb ich denn auch in vorstehendernbsp;deutschcr Bearbeitung, Seite 3, denselben Ausspruch in der-selben Weise wiederholt habe. Allein es sei mir erlaubt,nbsp;schliefslich auch noch auf diesen Punct naher einzugehen.

Es wird gut sein, den Hergarig der ganzen Sache kurz zu erzahlen.

Cotta findet Bruchstiicke von Pflanzenstammen, welche aufserlich mit der Stnictur der Calamiten (namlich Langen-streifen und Querstreifen, welche letztere den Gelenken ent-sprechen) versehen sind und ist durch gute Erhaltung dernbsp;inneren Stnictur dieser Pflanzenreste im Stande, dieselben ge-nauer zu zergliedern und zu untersuchen.

Das Resultat der Untersiichung der inneren Structurver-haltnisse vieler solcher Stamme bewog ihn zu dem Ausspruche, den man am Schlusse seines schon mehrfach erwahnten Werkesnbsp;(die Dendrolithen ii. s. w.) Seite 88 lesen kann: „Diesenbsp;„ganze dritte Familiequot; (er theilt die von ihm untersuchtennbsp;Dendrolithen in 3 Familien, und rechnet zu der dritten der-selben die Calamiten) „würde demnach noch mehr als dienbsp;„beiden vorhergehenden (namlich Familien) von den Pflanzennbsp;„der lebenden Schöpfung abweichen, und schwerlich möchtenbsp;„sie einer natürlichen Familie der letzteren in aller Hinsichtnbsp;,, beizurechiien sein.quot;

Diese Schlufsfolge ist durchaus richtig und naturgemafs, wie ich diefs Seite 3 schon zugegeben habe, denn Pflanzennbsp;mit solcher inneren Stnictur, wie sie von Cotta zuerst be-schrieben und nach ihm von Unger und von mir abermalsnbsp;sehr genau untersucht warden, finden unter den noch lebenden Pflanzen keine Analoga, sind raithin nach unserer jetzigennbsp;Kenntnifs des Gewachsreiches ausgestorben und mussen einernbsp;besonderen natürlichen Familie angehört haben, da man sienbsp;unter die bekannten noch lebenden nicht einordnen kann.

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Zwar scheint die Aehnlichkeit des aufseren Baues dieser fos-silen Pflanzenreste mit noch lebenden Equiseten (mit Langen-streifung und Gliederung) der Vermuthung Raum zu geben, sis mochten sie der Familie der Equisetaceen angehören; wennnbsp;jedoch bei Bestimmung der natürlichen Verwandtschaft dernbsp;Pflanzen, wie der übrigen Geschöpfe, zunachst der innerenbsp;Bau, nicht aber der aufsere Habitus entscheidet, so kann vonnbsp;einer Einordnung der fraglichen, von Cotta „Calamitea^^ ge-Dannten Pflanzenstamme in die Familie der Equisetaceennbsp;durchaus nicht die Rede sein, da der innere Bau der Ge-Wachse, welche dieser Familie angehören, ein von Calamiteanbsp;völlig verschiedener ist.

Dazu kommt aber noch, dafs Cotta selbst (wie schon oben erwahnt wurde) bekennt, an diesen Stammstücken nurnbsp;undeutliche Langenstreifung und Gliederung gefunden zu haben,nbsp;(vergl. Dendrolithen) und dafs auch ich nicht im Stande war,nbsp;Calamitea Cottae in Cotta’s eigener Sammlung (deren Ein-sicht er mir wiederholt freiindlichst gestattete) oder irgendnbsp;WO anders mit deutlichem aufseren Habitus zu sehen.

1st aber bei Calamitea Cottae der innere Bau sehr genau und bestimmt als ein von den Equisetaceen abweichender, dernbsp;aufsere Habitus dagegen nur unbestimrat als ein den Equisetaceen ahnlicher erkannt worden, wer, frage ich, kann esnbsp;Cotta oder irgend demand Anderem verdenken, wenn er Calamitea, als zu den Equisetaceen nicht gehorig, als eigene aus-gestorbene Familie hinstellt? Wahrlich! zu solchem Ausspruchenbsp;zwingt ihn und jeden Anderen die wissenschaftliche Noth-wendigkeit-, es geschieht nur, was recht und vernünftig ist.

Wenn aber Calamitea nichts Anderes als ein Calamit mit erhaltener innerer Structur sein soil, wie schon durch dennbsp;gewahlten Namen angedeutet wird, so gehören auch die Ca-lamiten nicht zu den Equisetaceen (Cotta hat diefs aufser innbsp;den Dendrolithen, 1832, auch noch wiederholt ausgesprochennbsp;in Leonhard’s Jahrbuche fiir Mineralogie 1833, in so fernnbsp;er Seite 121 in einem Ausziige seiner Dendrolithen, vonnbsp;ihin selbst mit Anmerkungen begleitet, den Referenten sagennbsp;lafst: „Und somit hiilt Cotta die Calamiten nicht für Equi-„seten, sondern für eine ganz ausgestorbene Familie u. s. w.“),nbsp;und es ist wohl nur ein Versehen, wenn Cotta in seinernbsp;oben angeführten Schrift (Ardeitung zum Studium der Geo-gnosie u. s. w.) an der von mir citirten Stelle die Calamitennbsp;Zu den Equisetaceen rechnet; denn ware es wohlüberlegternbsp;Vorbedacht, so mufste er sich wenigstens den Tadel verab-

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sauinter Logik ruhig gefallen lassen. Ich war im Voraus iiberzeugt, dafs Cotta bei einer bald zii veranstaltendennbsp;neuen Auflage seines hoclist brauchbaren Buclies diese kleinenbsp;IJnachtsamkeit olmediefs verbessert habeti wiirde, wefshalb ichnbsp;auch in meiner Schrift, als von Cotta’s wirklicher Ansichtnbsp;fiber die natiirliche Verwandtschaft der Calamitea die Redenbsp;war, diese Stelle ganz init Stillschweigen iiberging und sienbsp;auch jetzt nicht erwiihnt haben wiirde, wenn man mir nichtnbsp;den Vorwurf ungerechter Beschuldigung daraus entlehnt hiitte,nbsp;den ich gerade in dieser Beziehung am wenigsten erwartete.

Der Calaniit ist aber gar keine Calamitea, d. h. die fossilen Pflanzenstiimme, an denen man deutliche Liingenstreifung undnbsp;deutliche Abgliederung in der Art bemerkt, wie man solchenbsp;schon seit Volkmann (Silesia subterranea 1720) als Calami-ten beschreibt und abbildet, besitzen gar nicht den innerennbsp;Bau der Calamitea, im Gegentheil zeigen die Calamiten mei-nen Untersuchungen zufolge in Bezug auf den inneren Baunbsp;die grofste Uebereinstimmung mit dem Equisetum, und danbsp;auch der iiufsere Habitus im Wesentlichen ganz mit dem vonnbsp;Equisetum iibereinkommt, so ist kein verniinftiger Grand vor-handen, warum man die Calamiten nicht fiir Equisetaceennbsp;halten soil.

Ich halte diesen bestimmten und definitiven Nachweis der Verwandtschaft zwischen Catamites, Equisetites und Equisetumnbsp;fiir einen sehr wichtigen, einmal, weil dadurch gewisse Un-bequemlichkeiten in der Versteinerungslehre (wie Jeder fiihlennbsp;wird, der mir in meiner Darlegung aufmerksam gefolgt ist),nbsp;vollstiindig beseitigt worden sind, und zweifens, weil durchnbsp;meine Abhandlung wieder der offenkundige Beweis geliefertnbsp;wird, dafs die iiufsere Form und Gestaltung der Kbrper mehrnbsp;Oder weniger der Abglanz der inneren Stnictur sei, wie diefsnbsp;im Allgemeinen zwar schon liingst, im Speciellen jedoch woldnbsp;niir erst in der neueren Zeit im Gebiete der Natur als Regel

festgestellt worden ist.

Den Schlufs dieses letzten Paragraphen dlirfte nicht uu-passend eine Stelle aus Ad. Brongniart’s Schrift (Observations sur la strueture intérieure da Sigillaria elegans, cumparee a celle des Lepidodendron et des Stigmaria et d celle des ve-getaax vivans, Paris 1839, qiag. 301) machen, wo es heifst:

Les morceaux (der Stiimme verstemerter Pflanzen) préseii-tant en mime temps des formes extirieures qui permetteut de les rupporter aux genres, dijd fondles pricidemment sur ces ca-ract'eres et xme organisation intérieure bien distincte, se riduis-

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d xiH trts - petit notnbre. Ce sont ere effet tin sent fragment de Lepidodendron (Lepidodendron Harcourtii)---——,

lt;piel(ptes morcemix de Stigmaria ficoides —----, enfin,

dans ces derniers temps, un morceau inalheuresement pen com-\det du Lepidodendron pxmctatam de Sternberg (Protopteris Cotteaxia ).

Plusieurs aatres morceaxix, ayaxit xine organisation intérieure bien conservée, ont été observes dans le même terraixi (honiller),nbsp;xnais lexir forme extérieure étaxit entièrement détruite, it est impossible, justpi’d présent, de déterminer avec certitude quels sontnbsp;eeux des genres fondés sur ces formes extériexires auxquels ilsnbsp;doivent se rapporter. Be ce noxnbre sont les iiges désignées sousnbsp;les xioms de Psaroxiius, de Tubicaulis, de Medullosanbsp;et de Calamitea, décrits par M. Cotta, dans soxi importantnbsp;ouvrage sur les bois fossiles.

On soit combien est limité le xiombre des exemples de tiges, déterxninables en xnéme temps par leur forme extérieure et parnbsp;leur structure interieure, puisqu’ü se borne aux Lepido den-dron Harcourtii et punctatum, et au Stigmaria ficoides.

Les terrains houillers de Fraxice peuvent cependant contri-buer d augmenter ce nombre. Aixisi Vexanien d’uxi grand xiombre de xiodules de fer carbonate des houillères de Saint - Bérain etnbsp;Saint-Léger, xn'a fait découvrir dans la plupart d'entre euxnbsp;une structure semhlable a celle des Calaxnxtea de Cotta, tan-dis que la forme extérieure bien caractérisée de plusieurs de cesnbsp;morceaux xnonire que ce sont en effet des tiges de Calaniites,nbsp;ainsi que M. Cotta Vmait ixidiqué par le nom quil leur avaitnbsp;donxié,- se fondant sur quelqaes indices peu prononcés de lanbsp;forme extérieure. Je reviendrai dans xin autre xnémoire sur cesnbsp;fossiles, que l’opacité de la matière qui les compose rend très-difficiles d étudier dans leurs détails microscopiques.

Man ersieht aber aiis dein von Brongniart im Ein-gange dieses Citates Mitgetheilten, dafs es noch viel zii schaffen nnd zii arbeiten giebt, um im organischen Reichenbsp;der Vorwelt Ordnnng zu machen, wahrend mir aus demnbsp;Schhisse desselben die Hofinung hervorleuchtet, es werde ihinnbsp;vielleicht gelingen, bei naherer Untersnchung der von ihtnnbsp;gefnndenen Exemplare von Calaxnxtea auch diesen Pflanzen-resten den ihnen zukommenden Platz irn Kreise verwaïidternbsp;noch lebender Pflanzengeschlechter anzuweisen.

Jedenfalls hielt ich es dem Interesse der Sache angemes-sen, anf Tafel 7 nnd 8 genaue anatomische Abbildungen von


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Calamüea nach Unger’s Untersuchungen zu geben, um so mehr, als gute Abbildungen noch nicht verhanden sind, undnbsp;als die hier mitgetheilten vielleicht Manchem bei spaterei Be-arbeitung dieses Gegenstandes nicht unwillkommen sein durften.

Mit den zu vorliegender Arbeit nöthigen mannigfachen Hülfsmitteln unterstützten mich aber aufser den beiden Man-nern, denen ich diese Schrift zueignete, noch insbesonderenbsp;folgende Herren: Oberforstrath Cotta und Dr. Bernhardnbsp;Cotta zu Tharand, Oberbibliothekar Hofrath Dr. Gersdorfnbsp;zu Leipzig, Hauptmann von Gutbier zu Zwickau, Schicht-meister Liebschner zu Gittersee, Bergverwalter Lindignbsp;zu Zaukerode, Professor Keich zu Freiberg, Hofrath Rei-chenbach zu Dresden, Hof- und Medicinalrath Professornbsp;Dr. Seiler zu Dresden, Professor Dr. Unger zu Gratz.

Allen meinen herzlichen Grufs und befsten Dank.

Nachstehenden Brief erhielt ich von dem mir befreundeten Dr. B. Cotta Ende April als offenes Sendschreiben und Ent-gegnung auf meine lateinische Schrift „ de Calamüis et Li-fhanthracibiis,“ und ich hielt es fiir passend denselben wörtliclinbsp;abdrucken zu lassen, weil er mir ein nicht unwichtiges Document in Bezug auf die vorliegende Uiitersuchung der Cala-miten zu sein scheint, weil er ferner nur in wenigen Exemplaren gcdruckt wurde, und weil ich gleich bei dieser Gele-genheit durch hinzugefügte Bemerkungeu, welche an der liegenden Schrift kenntlich sein werden, die Antwort daraufnbsp;geben kann, ohne nöthig zu haben, ein besonderes Sendschreiben zu erlassen, welche Bequemlichkeit mir Freund Cottanbsp;schon wird verzeihen müssen.

BEIRSTHARD COTTA V I R O

PRAENOBILISSIMO, AMPLISSIMO, DOCTISSIMO

ALEXANDRO FETZHOLDT

MEDICO DHESDENSI

S. D. P.

Quae nuper in reliquiis plantae cujusdam fossilibus, de-tectis in fodinis Gitterseensibus propc Dresdam, ingeniose

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observasti et in coninientatione Tua doctissiraa de Ca-lamitis et Lithantliracibus descripsisti, tanli mo-•nenti esse milii videntur, ut me moveant, ea quae de Ca-lamltis eorumque affinitate cum Ëquisetis viventibus sentio, literis mandate. Cum tarnen tale opuscnlura praevia quae-tlam studia exigat, atque mea intersit, editionem libellinbsp;Tui de ista re germanicam exspectare, quoiiiam dicis, Tenbsp;ïn liac nova editione nonnulla mutaturum et additurumnbsp;®sse: in his ipsis literis, quas ad Te do, nonnulla tantum, Tua pace vir doctissime, iis opponam, quae denbsp;upinionibus meis disseruisti, et harum litcrarum non nisinbsp;pauca exemplaria impriraenda curabo, quae amicis nostrisnbsp;ttiittam.

Dixi sane in disputatiuncula mea de Dendrolithis (quod Tu pag. 7 \^Seite 3 der vorliegenden deutschen Bear-lieitung\ excitas) Calamiteas verisimiliter nihil aliudnbsp;esse, quam internam Calamitarum structuram; nequenbsp;tarnen inde collegi, certum esse, Calamitas e familianbsp;Equisetarum ejiciendos esse. Potius in iis, quae opusculonbsp;Meo de Dendrolithis addidi, {cj. v. Leonhard's Jahrbiichnbsp;1833 pag. 119.) deraonstravi, canal es longitudinales, qui-bus striae radiales Calamiteae striatae circa peripheriamnbsp;internam perfossae sunt, similes esse canalibus longitudi-nalibus {den Luftgiingen) Equisetorum viventiura. [Dernbsp;^eimmg, dafs die bei Calamitea striata zu beobachten-den Liingencandle den Luftgangen der Equiseten ent-^prechen, bin ich nicht, wie auch aus der genatierennbsp;nnatomischen Zergliedermig der Calamitea durch Dr.nbsp;tfnger, Taf. 7. Fig. 2 c Taf. 8 Fig. 6 h, i herüor-geht.]

In libello serius a me edito, cui titulum scrips!: An-

^^itung


Studium der Geognosie und Geologie, Ca-

^amitas (et Calamiteas) disertis verbis adnumeravi Equi-*etaceis, censens, esse eos sectionem emortuam hujus fa-•»»iliae. [Vergl. Seite bSundff.] Ista vero opinio mea de nexu

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inter Calaniitas et Calamiteas, vel nova Tua obscrratione omnino non mutatur, navn in proraptu sunt exeinplaria,nbsp;in quibus, ex nica quidem sententia, interna structura Ca-lamitearuni cum externa structura Caianiit a rum satis per-spicu e conjuncta est, ut inde apparere videatur, genusnbsp;Calamite a rum non nisi internam structuram Calamitarumnbsp;quorundam prae se ferre. Me liisce excmplaribus gauderenbsp;dixi publice jam anno 1833 (cf. LeonharWs Jahrbiichnbsp;pagt 119).nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;[/?« smd mir diese Pflansenreste wold be-

Icannt, jedoch habe ich mich bestimmt überseugt, dafs loeder cine regelmiifsige Streifung, noch cine deutlichenbsp;und wahre Abgliederung mi ihnen %u erkennen ist.]nbsp;Adolph Brongniart idem dixit 1839 in praeclaranbsp;comraentatione sua de „Sigillaria elegans“ hisce verbis:nbsp;„Ainsi, I’examen d’un grand nombre de nodules de fernbsp;carbonaté des houillèrcs de Saint-Ilérain et Saint-Legernbsp;(département de Saóne - et - Loire), m’a fait découvrirnbsp;dans la plupart d’entre eux une structure scmblable anbsp;cclle des Calamitea de Cotta, tandis que la forme extérieure bien caractérisée de plusieurs de ces morceauxnbsp;montre que ce sont en effet des tiges de Calamites, ainsinbsp;que M. Cotta l’avait indiqiié par Ie nom qu'il leur axaitnbsp;donné.“ [Bei diesern Citat aus Brongniart ist sowohlnbsp;das unmittelbar Vorhergehende wie das Nach/olgendenbsp;weggelassen, was doch zum richtigen Verstandnifs des-selben meiner Ansicht nach unerlafslich ist; man fin-det es vollstandiger Seiie 56 abgedruckt.] Quam obnbsp;causam concidunt quodamniodo, quae hac de re pag. 8nbsp;[Seite 4 der deutschen Bearbeitung] observasti. [1stnbsp;noch abzuwarten; bis jetzt habe ich vom Gegentheilenbsp;noch nicht überzeugt toerden kannen.] Potius iis ipsis,nbsp;quae Tu primus observasti, sententia raea de nexu internbsp;Calamite as et Equiseta egregie confirmari videtur, namnbsp;interna structura illius plautae, quam T. III. fig. 8. de-lineavisti, sine dubio transitum quendam parat inter Cala-

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nütcas ct Equiscta gt;ivcntia. Striae radiaics, quibus latus satis crassutii caulis cavi constat, proxinie absunt a struc-tina Calamitearuni, canales vero loiigitndinales, ad pe-• iplieriam positae et clare expressae (qnarutn adinoduinnbsp;tenuia x'estigia in Calamiteis, et quidera in interioribusnbsp;striaruin partibus hucusque depreliensa sunt) manifestamnbsp;anolojiam cuin caule Eqnisetoruin viventiura prae se fe-nint. Nüiilo minus discriincn, qiiod inter istani inter-nam structuram, qaain delineasti et eam, quam genusnbsp;Calainitea a me propositum exliibct, uti recte observasti,nbsp;tantum est, ut protypae illae plantae non uni cidemquenbsp;gencri adscribinbsp;nbsp;nbsp;nbsp;possint.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Indenbsp;nbsp;nbsp;nbsp;tarnen non nisi hocnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;milii

sequi aidctur, nbsp;nbsp;nbsp;externum iliumnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;plantarum habitum,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;quae

hodie (exceptis Equisctitis) Calamitarum nomini subjici Solent, proprienbsp;nbsp;nbsp;nbsp;pluribusnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;generibus aeque tribuendumnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;esse.

Interim tamen nbsp;nbsp;nbsp;discrctionbsp;nbsp;nbsp;nbsp;horuranbsp;nbsp;nbsp;nbsp;generiim, de quibus ex

interna structura conjecturam facere licet, quod attinet ad externum habitum vix praestari potest, quippe qui innbsp;plaiitis fossilibus plerumque non satis bene repraesentatur,nbsp;et uti Brongniart jam 1828 {vegétaux fossiles pag.nbsp;108 et seqq.) Gerraar distinctins 1838 (Isis pag. 275)nbsp;ct Tu ipse recte, sed non primus obscrvasti, saepe nilnbsp;nisi nucleus est. Huic igitur discretion! Calamitarumnbsp;secundum intcrnam corum structuram, nemo jure suo op-ponet, in tanto discrimine internae plantarum structuraenbsp;externum habitum corum magis discrepare deberc. Ce-terum est etiam lex articulationis et striarum longitudina-lium tarn simplex, ut non nisi paucas formae varietatesnbsp;admittat. Hoc patct ex Equisetis viventibus, quorumnbsp;singula segment a in magna internae structurae varietate,nbsp;extrinsccus spectata, non multum discrepant.

Quae de llectione mea, vocis Calamites dicis vera sunt; sed rem habes cum Sternbergio, quern tanquamnbsp;stellam secutus sum; cave ne Te carpat mortuus, quodnbsp;cminus cxcitasti, quae cominus quaerenda erant, nam

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provocare poteras ad vocem Calamites, genitiv. Cala-mitac {der Laubfrosch),

Ccterum liasce literas non nisi eo consilio latine scripsi, quam ut Tibi latine disserenti pro viribus satis-faciara. In commentatione, quam editurus sum, linguaranbsp;roinanam missam faciam; ccnseo enim, ejusmodi disquisi-tiones de rebus ad geognosiam spectantibus non modonbsp;nielius vernaculo sermone scribi, sed etiam lectoribus itanbsp;magis arridere. — Quid nobis cum prisca Roma et Qui-ritibus? Valeant!

Tu quoque, vir clarissime, vale et mihi fare! d. Tliarandi

die XVII. mensis Martii MDCCCXLI.

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Erkliirnng der Abbildnng;eu.

Taf. 1 stellt ein Stuck Kohlensandsteiii vor, Welches einen quer durchschnittenea Calamitenstengel enthalt. _ Diefs Exemplar ist vonnbsp;mir in Gittersee aufgefunden worden. Die schwarzen im Kreisenbsp;stehenden Scheidewande sind das in Steinkohle verwandelte Paren-chym des Stengels, also Zellgewebe und Gefafsbündel, die dazwi-schen liegendeu weifsen Abtheilungen sind die mit Sandsteinmassenbsp;erfnllten periplierischen Höhlen oder Kanale, welche in der Wandnbsp;des Stengels der Lange nach herablaufen.

a. nbsp;nbsp;nbsp;Noch geschlossene Höhlen oder Kanale.

b. nbsp;nbsp;nbsp;Dieselben, blofs nach innen geschlossen.

c. nbsp;nbsp;nbsp;dieselben nach innen und nach aufsen geöffnet, so dafs zwi-

schen der in den Höhlen enthaltenen, nnd den Stengel selbst inwendig erfüllenden und ihn auswendig umgebenden Sandsteinmasse offener Znsammenbang stattfindet,

c * zeigt, wie es geschah, dafs bei der senkrechten Zusammen-drückung des Stengels durch die herausgequetschte Sandsteinmasse, welche die Höhlen vorher erfüllte, etwas dem Parenchjm Angehörlges mit nach aufsen verdrückt und verzogen wurde.

d. nbsp;nbsp;nbsp;Zahne, von denen wlr erwahnten, dafs sie durch an der in-

neren so gut wie an der aufseren Wandung des Calamiten hervorspringend verlaufende Gefafsbündel entstanden scien.nbsp;Sieht man einen solchen Stengel, statt auf seinem Quer-schnitte, von der Seite an, so bilden sie jene Kippen undnbsp;ï’urchen, welche den Calamiten eigen sind. Bisweilen er-scheinen diese Zahne ungemein scharf.

f. Stücke der abgetrennten und zerrissenen Oberhant.

Taf. 2 Fig. 1 zeigt einen Calamitenstengel aus den königl. Stelnkohlengruben zu Zaukerode.

a. Noch nicht zerrissene Höhlungen.

d. nbsp;nbsp;nbsp;Zellgewebe, wodurch der Zusammenhang des den Calamiten

stengel innen auskleidenden Oberhautchens mit dem Parenohym desselben vcrmittelt wurde.

e. nbsp;nbsp;nbsp;Kleinere, fast dreieckige Höhlen (also dreiseitlge Kanale).

f. nbsp;nbsp;nbsp;Stücke der abgerissenen aufseren Oberhaut.

g. nbsp;nbsp;nbsp;Das innere abgetrennte Oberhautchen.


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X. Die der Lange nach aufgerissenen Höhlen oder Kanalo; man sieht die weifse Sandsteininasse, welche sle erfüllt, ohiienbsp;Hindernifs. Auch ist es nicht uninteressant, an diesem Exem-plare die unregelniafsig gekrümmt rerlaufenden Langenstreifennbsp;zu beobachten, in so fern diese Erscheinung als Beweis dernbsp;Terticalen Zusamraendrückung, der Stauchung des Stengelsnbsp;geiten mufs.

Fig. 2. Ein anderer Querdurchschnitt desselben Calamiten-stengels, den wir auf Taf. 1 abbildeten. Fast überali ist die innere Strnctur vernichtet, so dafs im Allgemeinen nur ein schwarzer Kreisnbsp;zu sehen ist, der inwendig und auswendig gezahnt erscheint.

f. Stücke der losgetrennten Epidermis.

h. nbsp;nbsp;nbsp;Reste von Höhlen.

i. nbsp;nbsp;nbsp;In Folge der Zusammendrückung unregelmafsig von einander

gerissene Gefafsbündel.

Taf. 3 Fig. 1, 2, 3 und 4; Qnerschnitte verschiedener Schachtel-halinstengel, wie dieselben bei sehr starker Vergröfserung sich dem Auge darstellen. Sie sind Copieen nach Bischoff (die kryptogaini-schen Gewachse Deutschlands u. s. w.) und wurden zunachst dernbsp;Vergleichung w'egen mit dem von uns in Fig. 5 gegebenen Idealenbsp;eines Calamiten - Querschnittes aufgenommen.

Fig. 5. Ein Theil des Querschnittes eines Calamitenstengels, wie solcher aller Wahrscheinlichkeit nach sich dargestellt habennbsp;würde, wenn er noch lebte (in natürlicher Gröl'se). JVIan sieht dienbsp;doppelte Reihe gröfserer und kleinerer iin Parenchym des Stengelsnbsp;sclbst liegender Höhlungen; die innere und aufsere Oberhaut, beidenbsp;durch Zellgewebe mit dein Stengel verhuilden, die Anordnung dernbsp;Gefafsbündel und ihren Zusammenhang mit den Zalmen (jeue Strei-fen, wenn man den Calamitenstanim von aufsen betrachtet).

Fig. 6. Querschnitt eines sehr zusammengedrückten Calamitenstengels. Von der inneren Structur ist, mit Ansnahme der Zahne, uichts mehr zu bemerken. Solche Exemplare findet man sehr haufig,nbsp;wenn man dafür sorgt, dafs die umgebende Sandsteinmasse nicht ab-geschlagen wird.

Fig. 7. Der Querschnitt eines anderen, und zwar noch mehr zusammengedrückten Calamiten. Die Wande desselben berühren sichnbsp;fast gegenseitig.

È’ig. 8. Bruchstück eines quer durchschnittenen Calamitenstengels aus dem Kohlensandstein von Gittersee. Es gehort dieser Stengel einem anderen Individuuin an als die Taf. 1 und Taf. 2nbsp;abgebildeten.

c. Die Höhlen sind sammtlich nach innen und aufsen aufgerissen.

? Gefafsbündel, deren Lage im Parenchym des Stengels sehr deut-lich wahrgenommen werden kann.

f. nbsp;nbsp;nbsp;Stücke der abgetrennten iiufseren Oberhaut.

g. nbsp;nbsp;nbsp;Resto der abgerissenen inneren Haut.

Taf. 4 Fig. I. Bringt einen Calamiten zur Ansicht, wo man am Steinkernc deutliche Langenstreifen und Abgiiederung sehen kann,nbsp;wahrend an den Partieen, wo das Parenchym des Stengels nochnbsp;festsitzt, WO mithin der Steinkern durch dasselbe verdeckt wird,nbsp;die Langenstreifung als eine weit gröbere erscheint und von demnbsp;Gelenke nichts zu bemerken ist. Das Exemplar wurde in Gitterseenbsp;aufgefunden.

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G5

a. nbsp;nbsp;nbsp;Das Gelonk; Sparen von Blattsclieiden werden verniifst; man

hat es demnacli mit einem wirkliclien Calainiten zu thun.

b. nbsp;nbsp;nbsp;Die Langenstreifen des Steinkernes.

c. nbsp;nbsp;nbsp;Die Langenstreifen an der aufseren Oberflache der als leicht

absprengbare Schale ersclieinenden Calainitenstengelwandung.

d. nbsp;nbsp;nbsp;Noch festsitzende Massen von Kobicnsandstein, welche verhin-

dern, dafs man die darunter liegende Streifung in ihrem weiteren Verlaufe beobachten kann.

e. nbsp;nbsp;nbsp;Stellen, wo bei’m Absprengen der das Parencliym des Calamiten

enthaltenden Scliale zugleich vom Steinkerne etwas mit ab-gesprengt wurde, an denen man um defswillen keine Streifung wahrnimint.

a * Die Lostrennnng der aufsersten Oberflache des Steinkernes ist nicht so stark gewesen, dafs nicht Andentungen des tiefernbsp;einschneidenden Gelenkes iibrig gelassen worden waren.

Die zwischen der aufseren Schale und dem Steinkerne liegende parenchymatische, in Steinkohle verwandelte Schicht, anf der Ab-bildnng ganz schwarz und gestreift, nicht aber gegliedert erschei-nend, ist nicht zu übersehen.

Kig. 2 stellt denselben Calamiten, jedoch von der anderen Seite gesehen, vor. Streifung grob (bei cc); von Gliederung keine Spur;nbsp;bei d d noch sitzengebliebene Massen von Kohiensandstein.

Taf. 5 Fig. ]. Derselbe Calamit, der Taf. 4 P’ig 1 nnd 2 ab-gebildet wurde, uur sieht man jetzt seinen Querschnitt. Man erkennt an der Peripherie dieses Querschnittes ringsum sehr augenfallig dienbsp;mehr oder weniger gut erhaltene Structur des hohlen Calaniiten-stengels, mit Ausnahme der mit b * bezeichneten Stelle, welchenbsp;dieselbe ist, an welcher man bei Fig. 1 Taf. 4 den Steinkern sehennbsp;kann. Uebrigens ist an diesem Exemplare der Verlauf und dienbsp;Anordnung der Gefafsbündel fast noch schoner zu sehen als wienbsp;bei Fig. 8 Taf. 3.

Fig. 2 ist der Querbruch (nicht Querschnitt) eines Calamiten von Zauckerode, in verkleinertem Mafsstabe dargestellt, indem das Original 5 Zoll im Durchmesser hat. Aufser der inneren Oberhaut siehtnbsp;man von erhaltener innerer Structur dieses Calamiten nichts als jenenbsp;Zahne, von denen früher schon nachgewiesen wurde, dafs sie dienbsp;nach innen vorspringenden und Langenstreifen (Rippen) bildendennbsp;Gefafsbündel des eigentlichen Stengelparenchyms seien.^

g g Die mehr oder weniger losgetrennte und zerrissene innere

Oberhaut.

XX Ein Lappen derselben, der quer in die Mitte des Steinkernes, des früheren Schlammes, hineinragt.

Man erkennt deutlich, dafs, wollte man die abgetrennte und nach innen geschobene innere Oberhaut wieder an ihren Ort ver-setzen, dieselbe jedenfalls zulangen würde, uin die innere Oberflachenbsp;des Calamitenstengels vollkommen zu überkleiden.

Taf. 6 (.Alles in natürllcher Gröfse) Fig. 1 und 2. Theile des Querschnittes eines un») desselben Calamitenstengels von Gittersee.nbsp;öas Parenchym ist bei Fig. 1 mehr zusammengedrückt als wie beinbsp;t'ig. 2.

a a Noch zu erkennende Höhlen der Stengelwandung.

bb Gabeltheilungen, entstanden durch das Zerreifsen des Stengels an der Stelle einer Höhle.

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Fig. 3. Der Querschnitt eines kleinen Calamiten von Gittersee. Das Parenchym des Stengels ist ebenfalls sehr ziisammengedriickt,nbsp;erscheint demnach als innen und aufsen gezahnte Linie; niir bei bnbsp;ist die Zusammendriickung weniger zu bemerken, wefshalb denn auchnbsp;bier Andeutungen jener peripherischen der Lange nach im Stengelnbsp;herablaufenden Holden nicht zu verkennen sind.

Fig. 4. Ein aufgeschnittenes, ausgebreitetes und mit seiner inneren Oberflache inWachs abgedriicktes Stengelstiick von Equi-setum limosum (entsprechend dein Steinkerne der Calamiten undnbsp;Eqiiisetiten). Es erscheint deutlich gestreift, und zwar erkennt mannbsp;genau das Alterniren der schmalen vertieften Streifen unter- undnbsp;oberhalb des Gelenkes. Das Gelenk selbst (a) erscheint hier imnbsp;Wachsabdrncke als Querfurche, vrahrend am wirklichen Eqniseten-stengel ein Vorsprung bemerkbar war, welcher der Scheidewandnbsp;zum Ansatze diente. Ueber dem Gelenke in der Hohe von b erkennt man zwischen den Hauptlangenfurchen kleine lanzenförmigenbsp;Eindrücke, nach unten zu in deutliche vertiefte Linien auslaufend,nbsp;welche Linien sich bis an das Gelenk hinziehen und als unmittel-bare Fortsetzung der unter dem Gelenke am Stengel verlaufendennbsp;Furchen erkannt werden können. Sie wurden durch die an dernbsp;aul'seren Seite des abgedriickten Equisetenstengels befindlichennbsp;Scheiden nnd deren Zahne und Rippen veranlafst. Bei c erscheint einenbsp;schwache Querfurche, eiitstanden durch eine in der Wandung desnbsp;Stengels von E. limosum, und zwar jedesmal an ihrem unterennbsp;Theile, vorkomraende Verdickuiig des Parenchymes.

Fig. 5 stellt denselben Eqnisetenstengel, jedoch mit seiner aufse-ren Oberflache in Wachs abgedriickt vor. Die Stelle der Abglie-dernng (a), die am wirklichen Equisetum nnr durch die braune Parbe zu erkennen ist, kelneswegs aber einen Vorsprung oder einenbsp;Einschnürung bildete, stellt sich am Wachsabdrucke als einenbsp;schwache Vertiefung dar, in so fern wahrend des zur Fertiguiignbsp;des Wachspraparates angevvendeten Druckes die im Inneren desnbsp;Stengels vorhandene Leiste (der Ansatz des Phragma) sich durchnbsp;das Parenchym des Stengels hindurch im Wachse abdriickte. Sienbsp;mufste bier im Vergleich mit Fig. 4 aiis demselben Grunde schwachernbsp;und undeutlicher sein, als hier die Scheiden (b) im Vergleich mitnbsp;F'ig. 4 deutlicher sind, c wie bei Fig. 4.

Fig. 6. Bruchstiick eines im Gelenke abgebrochenen etwas breit gedriickten Calamiten von Zaukerode. Man erkennt vom Bande desnbsp;Querbruches herein eine ungemein kurze radiale Streifuiig (also einennbsp;schmalen Gefafskranz), an deren inneremEnde Reste einer schwar-zen, diinnen, lappenartig zerrissenen Haut (a) riiigsherum ange-heftet sind. Von dieser Haut, welche als der Rest des Phragmasnbsp;betrachtet werden mufs, kann man natiirlich blofs in der Ebene desnbsp;Gelenkes etwas bemerken, denn weder bei b, wo etwas dem Steinkerne des oberen Gliedes angehfirige Gesteiiimasse stehen gelassennbsp;wurde, mithin das Gelenk unbernhrt blieb, lafst sie sich erkennen,nbsp;noch bei c, wo durch Abschlagen eines flachen Schiefers die Be-scbatfenheit des Steinkernes des unteren Gliedes zum Vorscheinnbsp;kommt. An der letztgenannten Stelle erkennt man blofs jene in-nere Verzahnung, welche an der inneren Oberflache des wirklichennbsp;Calamitenstengels Langenstreifen (Rippen) gebildet hatte.

Fig. 7. Steinkern von Catamites approximalus. Copie nach

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Urongniart (vergl. dessen histoire des végétaux fossües Tab. 24 Fig. 2). Der Steinkeni ist im Gelenke abgebrochen, und man bemerkt den ungemein breiten Gefafsring, dessen Breite, wenn mannbsp;ibn mit dem so schmalen Ringe des Fig. 6 dargestellten Calamitennbsp;vergleicht, doppeltes Interesse gewinnt. Von dem Phragma selbstnbsp;si.heint nichts erhalten worden zu sein, wohl aber sieht man aufser-licli an 2 Stellen des Steinkernes Reste des wirklichen Stengel-parenchyms in Steinkohle verwandelt ansitzen (a a).

Fig. 8. Equisetiten aiis der Keuperformation (das Exemplar be-findet sich in Cotta’s Sammlung). Ich gab diese Abbildung, weil man an ihr dieselbe Verschiedenartigkeit hinsichtlich der Breite desnbsp;Gefafsringes am Gelenke bei Equisetites studiren kann, wie diefsnbsp;in Bezug auf Calamites von mir Fig. 6 und 7 abgebildet wurde.

a. nbsp;nbsp;nbsp;Das Phragma wird von einem sehr schmalen Gefafsringe nm-

geben.

b. nbsp;nbsp;nbsp;Das Phragma wird von einem sehr breiten Gefafsringe um-

geben.

Fig. 9 bringt die Beschaffenheit der inneren Oberflache des Stengels von Calamites Suckowii zu Gesicht und wurde erhalten,nbsp;indem ich einen Steinkern von C. Suchowii am Gelenke mit Gypsnbsp;fibergofs. Zunachst sieht man daraus, dafs C. Suckowii an seinernbsp;inneren Stengeloberflache schmale scharf hervorragende Rippen, mitnbsp;dazwischen liegenden breiten flachen Furchen besafs (also geradenbsp;umgekehrt, als man gewöhniich die aufsere Beschaffenheit diesesnbsp;Calamiten geschildert findet). B'erner erblickt man am Gelenkenbsp;selbst eine starke Wulst (a a), den Ansatzpunct des Phragma. (Ue-ber das Weitere vergl. §. 4 der Nachschrift.)

Fig. 10. Die innere Oberflache des Stengels von Equisetum limosum, (Vergl. §. 4 der Nachschrift.)

Fig. 11. Die innere Oberflache des Stengels von Equisetum aquaticum. (Vergl. ebenfalls den Schlufs von §. 4 der Nachschrift.)

Tafel 7 und 8*). Diese Abbildungen, die innere Structur der Ca-lamitea erlauternd, beziehen sich auf die bei der Versammlung deut-scher Aerzte und Naturforscher im Jahre 1840 in Erlangen gelesene, Und in der Flora von 1840 N. 41 und 42, so wie in dem amtlichennbsp;Berichte über jene Versammlung, Erlangen 1841, p. 117 abgedrucktenbsp;Abhandlung „über die Structur der Calamiten und ihrenbsp;Rangordnung im Gew achsreiche,“ wobei nur einiges We-niges zur Brlauterung beizufiigen ist.

Fig. 1. Querschnitt durch den Holzkörper eines Bruchstückes von Calamitea striata Cotta, in natürlicher Gröfse, mitgetheiltnbsp;vom Hofrath v. Martius. (Vergl. Cotta’s Dendrolithen u. s. w.nbsp;Tab. XIV. Fig. 1, 2 und 3.)

Fig. 2. Oucrschnitt durch den inneren Theil eines jungen Stammes oder Astes einer Calamitea, mitgetheilt durch Dr.nbsp;Bernhard Cotta und von demselben fragweise als C, striata be-zeichnet. Ebenfalls in natürlicher Gröfse dargestellt. (Vergl, C ot-l a’s Dendrolithen u. s. w. Tab. XIV. B'ig. 4.)

Man bemerkt hier;

a den durch Chalcedonmasse ausgefüllten leeren Raum in der

Mitte des Stammes,

Nachfolgea'dc Erklarung beider Tafeln, so wie die Oriffiaale dazu, ver-

danke ich der Freundlichkeit des Herrn Professor Dr, XJuger zu Grata.

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b das nach innen dentlich begranzte aus grofsen parencbymati-matischen Zeilen bestehende- Mark, c die an der anfseren Grenze des Markes gelegenen und dennbsp;Stamm senkrecht durchziehenden Luftgange,nbsp;d den gestreiften Holzkörper, welcher besonders nach aufsen zunbsp;haufig von Bohrwürmern zerstört ist, deren Spuren jedocli,nbsp;um das Bild nicht zu verwirren, in der Zeichnung weggelas-sen worden sind.

Sowohl FIg. 2 als FIg. 1 tragen das Geprage einer erlittenen Quetschung oder Zusammenpressung an sich, was sich aus dem ge-schlangelten Verlaufe der Streifen des Holzkörpers, noch deutlichernbsp;aber aus dem unregelmafsigen leeren Mittelraume der Fig. 2 a ergiebt.

Fig. 3. Ein kleiner Theil von Fig. 1. 60 Mal im Durchmesser vergröfsert.

a b der dem weifsen Streifen des Holzkörpers entsprechende vor-ziiglich aus Gefafsen bestellende Theil; b c der den dunkelen Streifen desselben entsprechende, vorziiglichnbsp;ans Prosenchymzellen bestehende Theil.nbsp;ddd Gestreifte Gefafse oder Treppengange ira Querschnitte. Dienbsp;Gefafshaut scheint dünn und der verschiedenfarbige Inhaltnbsp;nur die Folge der uiigleichen Versteinerungsmasse zu sein.nbsp;eee Prosenchymzellen, sehr deutlich als dickwandig zu erkennen,nbsp;jedoch stellenweise mehr oder weniger aufgelö.st.nbsp;fff Parenchymatische Zeilen derMarkstrahlen, die in den dunkleren Streifen zwar sparsamer, aber in gröfserer Machtigkeitnbsp;auftreten.

Fig. 4. Langsschnitt, parallel der Rinde aus dem Stücke von Fig. 1, eben so wie Fig. 3 vergröfsert.

Die Bezelchnung so wie in der vorhergehenden Figur.

Fig. 5. Langsschnitt, parallel den Markstrahlen, aus dem gleichen Stücke und in derselben Vergröfserung.nbsp;a a die gestreiften Gefafse.

b parenchymatische Zeilen der Markstrahlen, nur undeutlich zu erkennen.

Fig. 6. Bin Theil des an das Mark grenzenden Holzes von Fig. 2, 60 Mal vergröfsert.nbsp;a bis f wie in Fig. 3.nbsp;g Parenchymzellen des Markes.

h die am Grunde des Gefafstheiles des Holzkörpers liegenden gröfseren Luftgange.

i die am Grunde des Prosenchymtheiles des Holzkörpers liegenden kleineren Luftgange.

Schliefslich ist zu bemerken, dafs sich besonders Fig. 4, 5 und 6 nicht in der Reinheit der mikroskopischen Anschauung darstellten,nbsp;wie sie hier in der Zeichnung vorliegen, dafs aber dessenungeachtetnbsp;in der Restauraution derselben mit grofser Behutsamkeit vorgc-gangen wurde, und daher der Wahrheit nicht im Mindesten Eintragnbsp;geschah.

Der der oberwahnten Abhandlung anklebende Druckfehler, wel-cher die prosenchymatösen Zeilen als parenchymatöse bezeichnet, ist als sinnstörend zu verbessern.

Druck von B. G. Teubner in Dresden.

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