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4. Die Steiiikolilenflora von Stradonitz in Boiimen.

Von

Dr. Constantin von Ettingshansen.

Mit sechs Uthographirten Tafeln.

(Mitgetheilt in der 29. Versammiung der deutschen Naturforscher und Aerzfe zu Wiesbaden. Sitzung der Section fur Mineralogie,

Geognosie und Geologie am 23. September 1852.)

Die genaue Untersuchung der die SteinkoMe bildenden und ihre Lager begleitenden vegetabili-scben Fossilien verspricht nicht nur in rein wissenschaftlicher, sondern auch in praktischer Hinsicht noch viele neue und schatzenswerthe Ergebnisse. Wenn tins Göppert’s rastlose Thiitigkeit in diesemnbsp;Gehiete bereits eine Reihe der wichtigsten Thatsachen und so manche interessante Aufklarung übernbsp;die Vegetationsverhaltnisse und Vorgange in der Periode der Steinkohlenbildung geliefert, so sind esnbsp;gerade diese, welche uns, neue Fingerzeige gebend, zur Fortsetzung und immer grosseren Ausdeh-nung dieser Forschungen anziehen. Die Grosse der hier noch zu lösenden Aufgabe wird aber Jedernbsp;würdigen, der die zahlreichen noch nicht untersuchten Vorkommen von Pflanzenfossilien der Stein-kohlenformation in der österreichischen Monarchie überblickt. Abgesehen von einzelnen völlig unbe-kannten Localitaten in Ungarn, Steiermark und Karnthen reicht die Anzahl der viel versprechendennbsp;aber noch nicht gehorig untersuchten Steinkohlenlocalitiiten Oesterreichs bis jetzt nahe an fünfzig,nbsp;von welchen über dreissig auf Böhmen allein fallen. Durch die specielle Kenntniss der Floren diesernbsp;Localitiiten wird sich wohl die Naturgeschichte der dieser frühen Periode der Erdentwickelung ange-hörenden Pflanzen nicht wenig vervollstandigen und das dunkle Feld der Pflanzengeographie derVor-welt klaren und erweitern.

Die Aufschlüsse aber, welche hier die Praxis von der Wissenschaft zu erwarten hat, dürften, da jetzt schon einige sehr wichtige Andeutungen darüber erbalten wurden, dass ein gesetzmassigernbsp;Zusammenhang der BeschafiFenheit der Vegetation mit der Machtigkeit der Kohlenablagerungen bestehe,nbsp;von wesentlicher Bedeutung sein. Diese wenigen Worte mogen meine nunmehrige, eifrige Berück-sichtigung der österreichischen Steinkohlenformation und die der Reihe nach vorzunehmende Bear-beitung ihrer einzelnen Localfloren rechtfertigen.

Gegenwartige Schrift enthalt die Resultate meiner TJntersuchungen über eine zwar sehr arten-arme, aber höchst eigenthümliche Steinkohlenflora.

Abhandlungen der b. k. geologischen Reichsanstalf. I. Band, 3. Abtbeil., Nr. 4. nbsp;nbsp;nbsp;1

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C. V. ETTINGSHAUSEN.

Bei Stradonltz, nordwestlich vonBeraun, westlich von Althütten, wurde in den der Steinkohlen-formation angehörigen Schichten, hart an ihrer Granze gegen die Schichten der silurischen Formation, ein Lager von fossilen Pflanzenresten beohachtet. Eine grössere Anzahl von Exemplaren derselben sahnbsp;ich zuerst in der reichen Sammlnng des um die Erforschung der Petrefacten Böhmens hochverdientennbsp;Herrn k. k. Stadthauptmannes von Prag, Hofrathes Ritter von Sacher-Masoch , durch dessen freund-liche Mittheilungen ich auch sogleich in der Lage war, diese neue und sehr interessante Localitiitnbsp;selbst naher zu untersuchen.

Die Pflanzenreste finden sich sowohl in einem lichten , gelblichgrauen, thonreichen, ziemlich derben, jedoch nicht schwer spaltbaren Schiefer, dessen machtige Schichten vielfach aus ihrernbsp;ursprünglichen Lagerung gestort sind, als auch in einem mit dem eben bezeichneten Schiefernbsp;wechsellagernden, ziemlich compacten Schieferthon von dunklerer, blaugrauer Farbe. Bei einer innbsp;der Umgebung von Stradonitz vorgenommenen Schürfung soil man auf nicht abbauwürdige Stein-kohle von beilaufig 1 Fuss Machtigkeit gestossen sein.

Zu den hiiufigsten und diese Localflora vorzüglich bezeichnenden fossilen Arten gehören Cor-daites horassifolia Vng., Annularia longifolia Brongn., ferner einige neue Formen von Filices, als: Sphenopteris Haidingeri Ettingsh., Asplenites elegans Ettingsh. und Cyclopteris rhom-boidea Ettingsh. Minder haufig sind Neuropteris giganten Sternb., Neuropt. coriacea Ettingsh.,nbsp;Sphenophyllum Schloiheimii Brongn. Interessant ist das Vorkommen einer echten Meeresalge, dienbsp;einer neuen Chondrites-Art angehört. Als sehr seltene, vereinzelte Vorkommen können Neuropterisnbsp;squarrosa Ettingsh., Asplenites Reussii Ettingsh. und Cardiocarpum orbiculare Ettingsh.nbsp;angegeben werden. Das Geschlecht der Calamiten ist nur in einer einzigen Art, die übrigens neunbsp;und dieser Flora eigenthümlich ist, vertreten. Die Lepidodendren, Stigmarien und Sigillarien abernbsp;fehlen hier ganzlieh.

Aus diesen Angaben wird man entnehmen können, dass sich diese Steinkohlenflora vor allem durch das bei weitem überwiegende Vorherrschen der Filices charakterisirt, wie diess auch aus dernbsp;beifolgenden Tabelle ersichtlich ist. Die völlige Abwesenheit der die eigentlichen Steinkohlenmassennbsp;erzeugenden Gewachse lasst wohl mit aller Wahrscheinlichkeit den Schluss zu, dass die für dieselbennbsp;erforderlichen Vegetationsbedingungen dem unserer Flora angehörigen Festlande fehlten. Diesesnbsp;mochte ein kleines Eiland gewesen sein, das, vermuthlich erst nach Ablauf der Uebergangsperiodenbsp;über das Meeresniveau erhoben und zum grössten Theile mit den wiihrend der genannten Periodenbsp;sich gebildeten schlammigen und sandigen Sedimenten bedecht, mit Ausnahme der baumartigen, imnbsp;Habitus etwa den Pandaneen der Jetztwelt ahniichen Cordaites borassifolia Ung., einer Palmenart,nbsp;und eines Calamiten, fast nur wenige Farren beherbergte; also im Ganzen eine sehr arme undnbsp;einfórmige Vegetation darbot. Sehr analoge Localfloren hat die böhmische Steinkohlenformation,nbsp;wie wir spater darthun werden, mehrere aufzuweisen, im Gegensatze zu jenen, bedeutenderenbsp;Kohlenablagerungen anzeigende Localfloren, welche bei einem ziemlich auffallenden Reichthumenbsp;an baumartigen und gesellig wachsenden Formen von Lepidodendren, Stigmarien, Sigillariennbsp;und Calamiten eine mehr untergeordnete, aber desto artenreichere Farrenvegetation umfassen.nbsp;Wahrend die Ersteren durchaus nur solchen Eilanden angehörten, die nach kürzerem Bestehennbsp;wieder versanken, sind die Letzteren die Erzeugnisse grösserer Insein, welche, grösstentheils ausnbsp;krystallinischen Felsarten gebildet, durch langere Epochen der Entwickelung einer üppigen Vegetation Raum gaben.

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DIE STEINKOHLENFLORA VON STRADONITZ IN RÖHMEN.


Tabellarische Tebersicht

der Arten der Steinkohlenflora von Stradonitz und ihrer Analogien.


Aufzahluiig der Arten


Vorkommen in anderen Loealitaten dernbsp;Steinkohlenformation


Analogien


in der Steinkohlen-forraation


in anderen Formationen


Ord. Florideae.

Chondrites Goeppertianus Ettingsh. Ord. Calainiteae.

Catamites Volkmanni Ettingsh. ...


Sphenophyllum Schlotheimii Brongn. Annularia longifolia Brongn........


Wettin, Zwickau, Zauke-rode, Radnitz, Reschitza im Banat und in England.

Wettin, Zwickau, Kammer-berg,Mannebach,Walden-burg, Radnitz, Rescbitza im Banat, in England undnbsp;Nordamerika.


Chond. antiquus Sternb. Uebergangsformation innbsp;Norwegen und Krain.


Cal. tenuifolius Ettingsh. Radnitz, Schatzlar,Minitz,nbsp;Waldenburg, Eschweiler,nbsp;Jarrow, Newcastle.


Ord. Neuropterideae. Neuropteris coriacea Ettingsh.


gigantea Sternb.


squarrosa Ettingsh. Loshii Brongn. ...


Cyclopteris tenera Ettingsh......

rhomboidea Ettingsh.


Ord. Sphenopterideae. Sphenopteris Haidingeri Ettingsh.


intermedia Ettingsh.


„ nbsp;nbsp;nbsp;trifoliata Brongn.

Ord. Pecopterideae. Asplenites elegans Ettingsh.....


Neuropt.flexuosa Sternb. Mehrere Loealitaten innbsp;Deutschland, Frankreieh,nbsp;England und Nordamerika.


Mehrere Loealitaten in Bohmen und Scblesien;nbsp;Saarbriiek, Wettin, Newcastle.


Mehrere Loealitaten in Deutschland, Bohmen,nbsp;Frankreieh, England undnbsp;Nordamerika.


Einige Loealitaten in Schle-sien, Frankreieh, England.


N. maerophylla Brongn. Dunkerton, Sommerset.


Cycl. microphylla Goepp, Newcastle.

Cyelopt. concinna Goepp. Jarrow.


Sphenopt. crenata Lindt, et Butt.

Bensham, Whitehaven in England.

Sphenopteris tridactylites Brongn. Waldenburg, Montrelais.


Asptenit. Virletii Goepp. St. Georges-Chatellaisonnbsp;bei Doue.


Cycl.Beani Lindt. etHutt. Juraformation, Gristhor-pe-Bai.


Sphenopt. arguta Lindt, et Butt.

Juraformation, Scarborough.


Asplenium zamiaefolium Bumboldt.

Flora der Jetztwelt, Ca raecas.


1 *

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C. V. ETTINGSHAUSEN.

Aufzahlung der Arlen

Vorkommen in anderen

Localitaten der

Steinkohlenformation

Analogien

in der Steinkohlenformation

in anderen Formationen

Asplenium dentatum Sw. Flora der Jetztwelt, Inselnbsp;Cuba.

Ord. Lepidodendreae.

Cardiac, aeutum Brongn. Schlesien, Zwickau, Jar-row.

Ord. Lycopodiaceae.

Swina, Wranowitz,- Wettin.

Ord. Palinae.

Palmacitea earyotoides Sternb.

Beschreibung der Arten.

Ord. Florideae.

Chondrites Goeppertianus Ettingsh.

Taf. I, Fig. 1 und 2.

Ch. fronde dichotomebipinnatim ramosa, circ. /Vs—2 millm. lata, cartilaginea, ramis ramu-lisque sqarrosis, ad dichotomias subtumidis, ramulis linearibus aequilatis, terminalibus '' saepe abbreviatis.

In schisto argilJoso lithanthracum ad Stradonitz prope Beraun Boheraiae.

Bei dem charakteristischen Habitus und der deutlich ausgesprochenen knorpeligen Beschaffenheit des Laubes dieser fossilen Alge konnte über die Einreihung desselben in das Gescblecbt Chondritesnbsp;kein Bedenken entstehen, um so weniger, als das Vorkommen dieses (freilich echt marine Ablage-rungen wie im Lias, Jura und in der Kreide vorzüglich bezeichnenden) Geschlechtes in der Stein-kohlenflora schon von Göppeut und Eichwald nachgewiesen wurde. ünsere Art steht dem Chondritesnbsp;antiquus Sternb. aus der Uebergangsformation am nachsten. Das Laub ist, so wie bei diesem,nbsp;gabelastig, zweifach-gefiedert, knorpelig. An der Gabelung bemerkt man oft eine kleine Anschwellung,nbsp;und die linealen, gleichbreiten Aestchen entspringen an derselben fast unter reclitem Winkel. Sienbsp;unterscheidet sich jedoch von Chondrites antiquus durch einige sehr hervortretende Charaktere.nbsp;Die Pflanze ist in allen Verhaltnissen zarter, die Aeste und Aestchen des Laubes sind schmaler, mehrnbsp;sparrig abstehend und die endstandigen meist verkürzt.

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DIE STEINKOHLENFLORA VON STRADONIÏZ IN BÖHMEN.

Ord. Calamiteae.

Calamites Volkmaiini Ettingsh.

Taf. V, Fig. 1 — 4; Taf. VI, Fig. 1 — 2.

a caule cylindrico, articulato, costis t—1% millm. latis, tuberculis seu cicatricibus foliorum rotundaiis, foliis linearibm verticillatis, crebris, spiets cylindricis, articulatis, angustenbsp;linearibus, 410 centim. longis, pedunculatis, deciduis, hracteatis, bracteis in spicisnbsp;fructiferis abbreviatis opposiUs et alternis, lineari-acuminatis, vel subulatis, paientibus;nbsp;in spicis sterilibus longioribus crebris, lineari-subulatis, planis, rectis et erecto-paten-tibus; sporocarpiis in axillisbractearum sessilibus, solitariis, nuculaeformibus, obovatisnbsp;vel rotundatis.

In schisto argillaceo lithanthracum ad Stradonitz prope Beraun Bohemiae.

Die vorliegenden ahrenfomigen Fruchtsfande, die zu Stradonitz ziemlicli selten zum Vorschein kommen, haben eine so grosse Aehniichkeit mit den zu Radnitz und Schatzlar vorkommenden un-zweifelhaften Fruchtahren des Calamites communis Ettingsh. (Volkmannia distachya Sternb.,nbsp;V.*arborescens Sternb., V. elongata Presl.J, dass ich selbe ebenfalls für die Aehren eines Cala-miten erkliire.

Ich muss bier vorlaufig erwahnen, dass die von mir in Haidinger’s naturwissenschaftlichen Abhandlungen, IV. Band, 1. Abth., S. 63 et sq. aufgestellten Ansichten: „Alle unter der Geschlecbts-bezeichnung Volkmannia beschriebenen Pflanzenreste der Steinkohlenformation seien die frucht-tragenden Aehren, die als Asterophyllites bezeichneten aber die beblatterten Aeste und Aestchennbsp;der Calamiten”; ferner „die Artenzahl der Ordnung der Calamiten sei eine bedeutend geringerenbsp;als die bisher angenommene”, sich durch die neuerdings vorgenommene Untersuchung mehrerernbsp;Localitiiten der böhmischen Steinkohlenformation vollkommen bewiihrt haben.

Die noch zu veröffentlichende Bearbeitung dieser Localfloren wird die sich hierauf beziehenden Thatsachen erschöpfend enthalten und ich verweise zum naheren Verstandnisse der eben ausgespro-chenen Bestimmung unserer Fossilreste, welche wir nun genauer betrachten wollen, auf meine dem-niichst erscheinende Monographic der Steinkohlenflora von Radnitz in Böhmen (Abhandlungen dernbsp;k. k. geologischen Reichsanstalt, II. Band, 3. Abtheilung, Nr. 1, mit 30 lithographirten Tafeln).

Die linealen, 3—6 Millim. breiten, mehr oder weniger lang gestielten Aehren sind mit lineal-pfriemlichen Deckbliittern versehen, in deren Achseln die Sporenbehiilter sitzen. Vollkommen ent-sprechend den zu Radnitz und Schatzlar vorkommenden Aehrenformen erscheinen auch hier zweierlei Varietaten, durch zahlreiche Uebergange verblinden. Die eine Varietat umfasst die eigentlich frucht-tragenden Aehren und zeichnet sich durch die schraiilere Form der Aehre und durch sparlichere,nbsp;meist kiirzere, mehr abstehende Deckblatter aus. Die andere, welche ich für die sterilen Aehren der-selben Art halte, zeigt langere und dichter gestellte, anliegende oder aufrecht abstehende Bracteen,nbsp;die an den grosseren Formen mehr flachlineal als linealpfriemlich sind, aber auch, besonders an dennbsp;kleinen Aehren, in Gestalt und Stellung allmalige Uebergange zu den Bracteen der erstibezeichnetennbsp;Varietat darbieten. Die Axe beiderlei Aehren ist gegliedert, was an den von der verkohlten Substanznbsp;mehr entblössten Abdriicken deutlich hervortritt. (Siehe die Aehren der Fig. 2 und 4 auf Taf. 3.)

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C. V. ETTINGSHAUSEN.

Die Sporenbehalter sind verkehrt-eifórmig oder rundlich-eifórmig, an der Spitze meist etwas abge-stutzt. Die starke Impression, so wie die Verkohlung, welche die Sporenbehalter im Gestein zurück-liessen, deuten auf eine derbe, etwa nüsschenartige Beschaffenheit. Die Stellung der Sporangien ist sehr veranderlich; bald sind sie bloss gegen- oder bloss wechselstandig, bald heides an ein imd der-selben Aehre. Mancbmal bemerkt man den scheinbar wechselstandigen Sporangien verkümmertenbsp;Fruchtansatze, die oft sogar noch mit ihrem Deckblatt gestützt sind, gegenüberstehend, wie diessnbsp;z. B. bei der Aehre Fig. 2 und bei einigen Aehren auf Fig. 1 der Fall ist.

Von den Fruchtstanden des Calamites communis unterscheiden sich unsere Aehren nur durch die schmallineale Form, die feineren, ungleich langen Bracteeu und durch die eben erwahnte Stellungnbsp;der Sporangien. Von den Fruchtahren des ebenfalls sehr nahe verwandten Calamites tenuifoliusnbsp;Ettingsh., den ich zu Radnitz in mehreren Exemplaren erhielt, unterscheiden sie sich hauptsacblichnbsp;durch die Form der Sporangien, die Stellung der Bracteen und endlich durch den Habitus. Erstere sindnbsp;namlich bei Calamites tenuifolius kleiner, zarter, gleichförmiger, seltener verkehrt-eiförmig als rund-lich, nie aber an der Spitze abgestutzt und immer gegen- oder quirlstandig; die Bracteen sind bei diesernbsp;Art gegen- oder quirlstandig und in der Grosse von der Basis der Aehre gegen die Spitze zu gleich-massig abnehmend. Was den Habitus betrifft, so sind die Aehren des Calamites tenuifolius nochnbsp;zarter und feiner als die unserer Art. Man vergleiche das Taf. VI, Fig. 4 abgebildete Exemplarnbsp;eines beblatterten, fructificirenden Aestchens von Calamites tenuifolius aus der Steinkohlenfbranbsp;von Minitz in Böhmen.

Mit diesen Calamiten-Aehren fand sich nun auch eine Asterophyllites-Form zu Stradonitz, welche mir aber eher ein von dem Stadium der ersten Knospenentfaltung wenig entferntes Calamitenstamm-chen, als eine Astknospe zu sein scheint. Ich verdanke diess hier abgebildete, bis jetzt einzige Exemplar der Gefalligkeit des Herrn Hofrathes von Sacher-Masoch , in dessen ausgezeichneter Petrefacten-Sammlung es sich befindet. Die noch verkürzten Stammglieder werden gegen die Terminalknospe zunbsp;immer kleiner und schmiiler. An den mittleren und unteren Gliedern sieht man die Laugsrippennbsp;deutlich, welche hier 1 — iVa Millim. von einander entfernt stehen. Besonders treten die z’undlichennbsp;Tuberkeln, die in gedrangter Reihe die Gliederungen begriinzen, hervor. An den oberen Gliedernnbsp;tragen diese Tuberkeln die linealen Blatter. Die Blattquirle werden bald sehr genahert und bildennbsp;die Terminalknospe.

Sphenophyllum Schlotheimii Brongn.

Ettingshausen, Beitrage zur Flora der Vorwelt. In W. Haidinger’s naturwissenschaftl. Abhandlungen, IV. Bd., 1. Abth., S. 75.

Taf. VI. Fig. 6.

S. caulibus cylindricis articulatis, ramosis usque ad /Vs centim. in diametro metientibus; articulis striatis subaequilongis, elongatis vel approximatis; foliis cuneatis majoribusnbsp;et minoribus, nunc integris, apice truncatis vel obtuse rotundatis, crenatis, nunc bilo-bis, lobis dentatis, nunc bifidis vel trifdis, lobis linearibus angustis, nervis tenuis-simis, rectis vix dichotomis, confertis, apicem versus radiantibus; verticillis 46 —nbsp;8912phyllis; spicis cylindricis gracilibus, linearibus, articulatis, circa 6 centim.nbsp;longis, 5 millim. latis, terminalibus et lateralibus, hracteatis, bracteis lineari-subula-tis, verticillatis, internodia vix superantibus; verticillis approximatis.

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DIE STEINKOHLENFLORA VON STRADONITZ IN BÖHMEN. nbsp;nbsp;nbsp;7

Variat:

a. genuinuffl.

Foliis apice obtuse rotundatis, crenatis vel denticulatis, verticillis 69 phyllis.

Syn. Sphenophyllum. Schlotheimii Brong. Prodr. pay. 68.

Sphenophyllites Schlotheimii Germar. Petref. pag. 13, Taf. 6, Fig. 2, 4.

Palmacites verticillatus Schloth. Nachtrag zur Petref. pag. 396. — Flora der Vorwelt Taf. 2, Fig. 4.

p. dentatum.

Foliis apice truncatis, crenatis vel inciso-dentatis, verticillis 412 phyllis.

Syn. Sphenophyllum dentatum Brongn. Prodr. pag. 68.

Rotularia pusilla Sternb. Vers. I, fasc. 4, pag. 32, Taf. 26, Fig. 4 a, b.

Y- varians.

Foliis in eodem ramo duplicis vel triplicis generis^ turn apice integris, obtusissimerotundatis vel truncatis, crenulatis, turn angustatis apice inciso-dentatis vel multifissis, turn apicenbsp;bifidis vel trifidis, lobis linearibus; verticillis 46 phyllis.

Syn. Sphenophyllites Schlotheimii Germar. Petref. Taf. 6, Fig. 1, 2.

8. longifolium.

Foliis elongatis angustatis, ultra 3 centim. longis, apice fissis vel bifidis, lobis latiusculis, cuneiformibus, dentatis; verticillis hexaphyllis.

Syn. Sphenophyllum longifolium Ung. Gen. et spec, plant, foss. pag. 70.

Sphenophyllites longifolius Germar. Petref. pag. 17, Taf. 7, Fig. 2. — Isis 1837, pag. 423, Taf. 2, Fig. 2.

s. fimbriatum.

Foliis profunde lobatis, lobis flabellatim expansis, apice incisis vel inciso-dentatis, laciniis lineari-lanceolatis, acuminatis ; verticillis 69 phyllis.

Syn. Sphenophyllum fimbriatum Brongn. Petref. pag. 68.

Rotularia saxifragaefolia Sternb. Vers. I, fasc. 4, pag. 32, Taf. 33, Fig. 4.

Rotularia polyphylla Sternb. Vers. I, fasc. 4, pag. 32, Taf. 30, Fig. 4.

c. saxifragaefolium.

Foliis elongatis angustis, apice acute dentatis vel multifissis ; verticillis hexaphyllis et ennea-phyllis.

Syn. Sphenophyllum saxifragifolium Goepp. in Bronn Gesch. der Nat. pag. 14.

Sphenophyllites saxifragaefolius Germar. Petref. pag. 17, Taf. 7, Fig. 1.

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C. V. EÏTINGSHAUSEN.

7]. erosiiin.

Ramis elongatis, gracilibus, fere filiformibus, foliis apice integris, truncatis vel obtuse rotun-datis, denticulatis ,• verticillis 6 — S phyllis.

Syn. Sphenophyllum erosum Lindl. et Hutt. Foss. Flor. I, Taf. 13, pag. 41.

In schisto lithanthracnm: var, a. ad Wettinum Germaniae, et ad Cygneam Saxoniae; var. |3. ad Swina et Moschitz prope Radnitz, nee non ad Stradonitz prope BeraunBohemiae, ad Zaukerodeprope Dresden;nbsp;var. 7. ad Wettinum et ad Radnitz; var. d. ad Wettinum et Lobejunum; var. £. ad Swina etnbsp;Moschitz prope Radnitz, adPaultonin Sommerset Angliae; var. ad Wettinum, nee non ad Reschitzanbsp;Hungariae; var. rj. ad Jarrow Angliae et ad Stradonitz prope Beraun Bohemiae.

Diese vielgestaltige Art variirt in der Form der Bliitter sehr, wie es die zahlreichen Exemplare, welche zu Radnitz, Wettin und Zwickau zum Vorschein kamen, hinlanglich erweisen. Sie sind imnbsp;Umrisse stets keilförmig, aber in ihrer Grosse sehr verschieden; bald ganz ungetheilt, an der ab-gestutzten oder abgerundeten Spitze gekerbt; bald zweilappig mit gezahnten oder gespaltenen Lappen;nbsp;seltener zwei- oder dreitheilig mit schmal linealen, divergirenden Lappen. Alle diese Blattformennbsp;gehen verschiedentlich in einander über, ja es kommen sogar nicht eben selten sehr extreme Blattformen an ein und demselben Exemplare vor. An unserer Localitat fanden sich sowohl Exemplare,nbsp;welche der Varietiit p., als solche, die der Varietat vj. entsprechen. Das abgebildete Exemplar zeigtnbsp;die Blattformen beider Varietaten. Die an der abgestutzten Spitze deutlich gezahnten oder gekerhtennbsp;Blatter gehöran zu Sphenophyllum dentatum Brongn^, die an der mehr abgerundeten Spitze feinnbsp;gezahnelten oder ganzrandigen Blatter zu Sphenophyllum erosum Lindl. et Hutt.

Aimularia longifalia Brongn.

Brongniart, Prodr., pag. 150.Germar, Petref. pag. 29, Taf. 9.

Ettingshaosen, Beitrag zur Flora der Vorwelt in W. Haidinger’s naturwiss. Abhandlungen, IV. Bd., 3. AbthI., pag. 74.

Taf. I, Fig. 4.

A. bipedalis et ultra, caule pollicem crasso, ramis oppositis divaricatis, foliis verticillatis uninerviis, linearibus, acuminatis, saepe apice in spinulam desinentibus; verticillisnbsp;pleiophyllis (circiter 24); spicis articulatis, striatis, cylindricis; sporocarpiis ovatisnbsp;biserialibus intra verticillos squamarum.

Syn. Casuarinites stellatus Schloth. Nachtrag zur Petref. pag. 397. — Flora der Vorwelt. Taf. 1, Fig. 4. Bornia stellata Sternb. Vers. I, fase. 4, pag. 28.

Asterophyllites equisetiformis Lindl. et Hutt. Foss. Flor. II, Taf. 124.

Annularia spinulosa Sternb. Vers. I, fase. 4, pag.31, Taf. 19, Fig. 4. — Brongn. Prodr. pag. 156. In schisto lithanthracnm ad Kammerherg, Mannebach et Wettinum Germaniae, ad Cygneam et Zaukerodenbsp;Saxoniae, ad Waldenburg Silesiae, ad Radnitz et Stradonitz Bohemiae, nee non ad Reschitzanbsp;Hungariae.

Diese Pflanze kommt hier haufig, und meistens in den graulichen, feinthonigen Schiefern vor.

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DIE STEINKOHLENFLORA VON STRADONITZ IN RÖHMEN.

Ord, Nfeuropterideae.

Neuropteris coriacea Et TINGSH. nbsp;nbsp;nbsp;•'

Taf. II, Fig. 4.

N. fronde bipinnata, pinnis alternis sessilibus, linearibus, patentibus; pinnulis coriaceis rigidis, sessilibus, alternis, approximatis cel margine imbricatis, ovato-subrotundis celnbsp;ellipticis, 8—13 millim. longis, 4 — 7 millim. latis, apice subangustato obtusiusculis,nbsp;integerrimis, basi cordalis, terminali majors ocata, lobata, basi acuta; nervo medionbsp;tenui, cenis creberrimis, tenuissimis, arcuatis, furcatis ; rhachidibus teretibus.

In scliisto argillaceo lithantliracum ad Stradonitz prope Beraun Bohemiae.

Dass wir es hier mil einer Neuropteris-Art zu thun haben, bedarf wohl keines Reweises, und zwar müssen wir aus der Abtheilung der Arten mit herzformiger Rasis der Fiederchen vor allemnbsp;die folgenden: JSeuropteris gigantea Sternb., N. plicata Sternb., N. heterophylla Brongn.,nbsp;N. Cistii Brongn., N. Loshii Brongn., N. Grangeri Brongn., N. flexuosa Sternb. als solchenbsp;Arten hervorheben, mit welchen unsere Art zuniichst zu vergleichen ist.

Die Fieder des doppelt gefiederten Laubes sind lineallanglich, wechselstandig, sitzend und stehen unter wenig spitzen Winkeln von der Hauptspindel ab. Die wechselstandigen, sitzenden Fiederchennbsp;zeichnen sich durch eine besondere Starrheit aus, die durcb den Grad der Impression und die ziemlichnbsp;betrachliche Lage von verkohlter Substanz sich zu erkennen gibt. Sie stehen an der Spindel sehrnbsp;geniihert, oft dachig am Rande sich beriihrend und sind mit herzformiger Rasis eingefiigt. Die Formnbsp;der Fiederchen ist eiförmig-rundlich bis elliptisch, ganzrandig, an der etwas zusammengezogenennbsp;Spitze stumpflich. Wie bei den Fiedern von Neuropteris flexuosa Sternb. und N. hetero-phylla Brongn. fallt uns bier das in der Grosse und Form von den übrigen Fiederchen sehr abwei-chende Endfiederchen auf. Es ist rhombisch-eiförmig, spitz, an der Basis in den sich in die Spindelnbsp;fortsetzenden Stiel verschmalert, am Rande lappig-eingeschnitten. Die Nervation der Fiederchennbsp;bietet wenig Eigenthiimliches dar und verhalt sich wie bei den meisten Neuropteris-Arten.

Ich halte die eben beschriebene Form dieses Geschlechtes fur eine neue Art, da sie von jeder der oben aufgeziihlten Arten, Avelche alle bier in Betrachtung zu ziehenden Aehnlichkeiten umfassen,nbsp;durch stichhiiltige Merkmale getrennt werden kann.

Neuropteris gigantea Sternb. ist durch die gestielten Fieder und die locker gestellten, liing-lichen Fiederchen, Neuropteris plicata Sternb. durch die am Rande stets wellig-gefalteten und Neuropteris heter ophylla Brongn. durch die am Rande meist mehr oder weniger lappigen Fiederchen,nbsp;so wie durch die Tracht des ganzen Laubes wesentlich verschieden.

Neuropteris Cistii Brongn. weicht hauptsachlich durch die verlangerten Fieder und die ent-fernte Stellung der an einer diinnen, stielrunden Spindel sitzenden, fast rundlichen Fiederchen; Neuropteris Loshii Brongn. durch verlangerte, noch schmalere Fieder und kleinere, mehr rundlichenbsp;Fiederchen ab.

Neuropteris Grangeri Brongn., die unserer Art in der Form der Fiederchen ziemlich nahe kommt, ist durch verlangerte, schlanke Fieder, den dicken, hervorspringenden Mittelnerv der Fiederchen und durch die nicht gedrangte Stellung derselben verschieden.

Abhandlungen der k.k. geologischen Reichsanstalt. l.Band, 3. Abtheil., Nr. 4. nbsp;nbsp;nbsp;^

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C. V. ETTINGSHAUSEN.

In der Anheftung der Finderchen an die Spindel, in ihrer Stellung und endlich in der Form der Endfieder zeigt aber unsere Art so grosse Uebereinstimmung mit Neuropteris flexuosa Sternb.,nbsp;dass man sie für identisch mit dieser Art halten möchte, würde nicht die Form der Fiederchen undnbsp;der Habitus der ganzen Fieder constante Unterschiede darbieten. Die Fiederchen sind bei N.nbsp;flexuosa liinglicher und an der Spitze abgerundet-stumpf; die Tracht der Fieder weicht von dernbsp;unserer Art durch die mehr gedrangte Stellung der Fiederchen ab.

Die neue Neuropteris-Art, welche ich nach der aufallend lederartigen Beschaffenheit der Fiederchen benenne, fand ich nur in den oberen gelblichgrauen Schieferthon von Stradonitz in einigen Exemplaren.

Neuropteris gigantea Sternb.

s. I, p. 240, tab. 69.— Lindley

Stebnbbhg, Vers. I, fase. 4, p. 16, 11, p. 73. — Bbongniart, Prodr. p. 54.—Hist, végét. ^ and Hutton, foss. Flor. I, p. 145, Taf. 52. — Goppeut, Syst. fit. foss. p. 169.

N. fronde ampla, bipinnata, pinnis suboppositis petiolatis, linearibus, patentibus, jugis distan-tibus; pinnulis alternis oppositisque, sessilibus, deciduis, oblongis, obtusis, integerrimis, horizontalibus, basi cordatis, aequalibus; nervo medio tenuissimo, venis creberrimis,nbsp;tenuissimis arcuatis, furcatis,quot; rhachidibus teretibus, primaria crassa.

Syn. Filicites lingularius Schloth. Petref. p. 411. — Flor. d. Vorw. Taf. 2, Fig. 25.

Osmunda gigantea Sternb. Vers. I, fase. 4, p. 29, 33, Taf. 22.

In schisto lithanthracum loc.plur. Silesiae, ad Saarbrück Germaniae, ad Radnitz, Stradonitz et Schatzlar Bohemiae, nee non ad Neweastle Angliae.

Diese Art kommt in den unteren Schichten des blaugrauen feinthonigen Schiefers von Stradonitz und zvvar ziemlich haufig vor. Meist linden sich aber nur einzelne Fiederchen, die bei dieser Artnbsp;leicht abfiillig gevvesen sein müssen.

Neuropteris squarrosa Ettingsh.

Taf. VI, Fig. 3.

N. fronde pinnata, pinnulis distantibus, sessilibus, oppositis sub angulo recto a rhachide patentibus, oblongis, 30—40 millim. latis, obtusis, integerrimis, basi dilatatis, cordatis; nervo medio crassiusculo, venis creberrimis, valde approximatis, tenuissimis, arcuatis,nbsp;furcatis, rhachide tereti.

In schisto argillaceo lithanthracum ad Stradonitz Bohemiae.

Von dieser sehr interessanten neuen Art kam bis jetzt nur das einzige hier abgebildete Bruchstück, welches sich im National-Museum zu Prag befindet und ich durch die Gefalligkeitnbsp;des Herrn Custos Dormitzer zur Untersuchung erhielt, zum Vorschein. Es gehort einer Neuro-pteris-Fieder an. Die Fiederchen des wahrscheinlich doppeltgefiederten Laubes sind in regelmassigennbsp;Abstanden gegenstiindig, liinglich, stumpf, ganzrandig, an der etwas erweiterten Basis herzförmig.nbsp;Charakteristisch ist die sparrige Stellung der Fiederchen, die unter rechtem Winkel von der Spindelnbsp;divergiren.

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DIE STEINKOHLENFLORA VON STRADONITZ IN BÖHMEN.

In den eben angefiihrten Merkmalen stimmt unsere Form mit Neuropteris macrophylla Brongn- nahezu iiberein, und man konnte es keinem Anstande unterziehen, sie mit dieser Art zunbsp;vereinigen, wenn nicht in der Nervation der Fiederchen bier ein bedeutender Unterschied bestekennbsp;wiirde, der die Trennung beider Formen der Species noch immerhin nothwendig macht. Wiihrendnbsp;namlich bei unserer Art aus dem ziemlich machtigen Mediannerven zahlreiche, feine und sehr gena-herte Secundarnerven entspringen, die sich gabelig tbeilend im Bogen dem Rande zueilen, gehen beinbsp;Neuropteris macrophylla aus dem weniger machtigen Mediannerven stark ausgepragte, nicht zahlreiche secundare Nerven, die, in wenige Gabeliiste sich spaltend, über 1 Millim. von einander ent-fernt stehen.

Meiiropteris Loshii Brongn.

Sternberg, Vers. II, p. 72. — Göppert, Syst. fit.

BnoNGNiART, Prodr. p, 33.Hist, végét. foss. I, p. 132, iaf. 73. foss. p. 198.

N. fronde bipinnata, pinnis sessilibtis, suboppositis alternisque linearibus, elongatis, paten-tibus; piunulis sessilibus, alternis, approximatis, contiguis, cordato-ovatis, 511 millim. longis, 4—6 millim. latis, obtussissimis, inteyerrimis, terminalisubrhomboi-dea, infra medium angulata, caeteris majors; nervo medio tenui, eenis creberrimisnbsp;arcuatis, furcatis; rhachidibus teretibus.

Syn. Lithosmunda minor Scheuchz. herb, diluv. p. 20, taf. 4, fig. 3.

(ileichenites neuropteroides Göpp. Sy.st. fit. foss. p. 186, taf. 4, 5. — Gatt. foss. Pflanz. I, p. 7.

In saxo arenaceo formationis transitionis ad Landshut Silesiae. In schisto lithanthracum ad Waldenburg Silesiae, ad Radnitz et Stradonitz Bohemiae, ad Geislautern et SaarbrückGermaniae, ad Valenciennes,nbsp;Charleroi, Leodium Galliae, ad Newcastle et Lowmoor Angliae, ad Wilkesbarre Pensylvaniae;nbsp;in arenaceo rubro ad Cygneam Saxoniae nec non prope Dresden.

Ein Fiederfragment und einige freiliegende Fiederchen, welche sich zu Stradonitz vorfanden, kann ich nach sorgfaltiger Vergleichung nur zu dieser in der Steinkohlenformation sehr verbreitetennbsp;Art zahJen. Da diese Art iiberdiess durch ihre gleichfbrmigen, rundlichen oder herzförmigen, ziemlichnbsp;genaherten, sich am Rande stets etwas deckenden Fiederchen sehr charakteristisch ist und nichtnbsp;leicht mit einer anderen Art verwecbselt werden kann, so unterliess ich es eine Abbildung davonnbsp;zu geben.

Cyclopteris tenera Et TINGSH.

Taf. I, Fig. 5.

C. fronde tripinnata, pinnis alternis petiolatis, 12—23 millim. longis, 3—6 millim. latis, rhachide plana, pinmdis cuneiformibus, inaequalibus, integris, apice subtruncatis, in-ferioribus basi in petiolum brevissimum angustatis, summis basi conflueniibus, nereisnbsp;vix distinctis.

In schisto argilloso lithanthracum ad Stradonitz prope Beraun Bohemiae.

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C. V. ETTINGSHAÜSEN.

Das vorliegende Wedelfragrnent gehorte ohne Zweifel einer Cyclopteris-Art und zwar, wie diess aus dem Habitus desselben zu entnehmen, einer Form mit dreifach gefiedertem Wedel an. In diesernbsp;Gruppe treten uns namlich zwei Arten ganz vorzüglich hervor, mit welcher das in Frage stehendenbsp;Fossil die meiste Aehnlichkeit bat, Cyclopteris cuneata Goepp. (Sphempteris nervosa Brongn.)nbsp;und Cyclopteris microphylla Goepp.

Die Fieder sind langlich, wechselstandig, gestielt; die Spindel isteben, ohne Furchen; die Fiederchen sind ungleich in der Grosse, keilförmig, ungetheilt und ganzrandig, an der Spitze meistnbsp;abgestutzt, an der Basis verschmalert. Die unteren geben oft in einen sehr kurzen Blattstiel über,nbsp;nur die obersten hangen an der Basis zusammen. Von Nerven ist nichts Deutliches wahrzunehmen;nbsp;jedenfalls waren sie sehr fein.

Aus den eben auseinandergesetzten Charakteren lasst sich nun das Gemeinsame, sowie das Un-terscheidende unserer Art in Bezug auf die beiden oben bezeichneten ihr nahe stehenden Arten leicht trennen. Die Cyclopteris cuneata weieht durch grössere, an der Spitze oft zwei- bis dreilappigenbsp;Fiederchen und deutlich hervortretende, facherartig dichotome Nerven; die allerdings noch nahernbsp;verwandte Cyclopteris microphylla Goepp. durch die in der Grosse fast gleichen, verkebrt eifór-migen, an der Spitze nicht abgestutzten Fiederchen und die deutlich facherartigen Nerven ab. Ent-ferntere Aehnlichkeiten sind Odontopteris Schlotheimii Brongn. und Sphenopteris Hibbertinbsp;Lindl. et Hutt., beide in der Grosse und Form der Fiederchen verschieden.

Cyclopteris rliomboidea Ettingsh.

Taf. 11, Fig. S.

C. fronde bipinnata, pinnis allernis, approximatis, patentibus, pinnulis alternis rhomboideis vel obovatis, coriaceis, inaequalibus, basi in petiolum brevissimum attenuatis, termina-libus majoribus rhomboideis, margine undulatis vel lobatis; nervis creberrimis, flabella-tis, dichotomis, rhachide subjlexuosa.

In schisto argillaceo lithanthracum ad Stradonitz prope Beraun Bohemiae.

Eine sehr charakteristische Art, welche sich zu Stradonitz nicht selten findet und durch ihre gedriingt stehenden Fieder, so wie durch die derben, lederartigen, stets mehr oder weniger rhomben-förmigen, kurzgestielten Fiederchen vor allen Cyclopteris-Formen ausgezeichnet ist. Das Laub istnbsp;zweifach gefiedert; die Fieder sind an der etwas hin und her gebogenen Spindel wechselstandig, innbsp;der Grosse ungleich, nach der Basis keilförmig verschmalert, die endstandigen grösser und,ausge-sprochen rhombenfórmig, am Bande meist wellig oder lappig; die Nerven sehr zahlreich, fiicher-förmig, fast gerade, oder im schwachen Bogen nach dem Bande strahlend.

Unter den bis jetzt bekannten Cyclopteris-Arten kommt Cyclopteris concinna Goepp. aus der englischen Steinkohlenformation unserer Art in der Tracht am nachsten, unterscheidet sich abernbsp;wesentlich durch die zarteren, membranösen Fiederchen, welche, stets kleiner und in der Form mehrnbsp;rundlich, mit feinen Stielchen ganz nach Art unserer Adianten versehen sind. Weniger in der Trachtnbsp;der ganzen Pllanze, als vielmehr in der Form der Fiederchen nahert sich unserer Art Cyclopterisnbsp;Beani Lindl. et Hutt. aus den jurassischen Schichten Englands; ist aber durch ihr einfach gefie-dertes Laub und durch die Einfugung der sitzenden Fieder leicht zu unterscheiden.

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DIE STEINKOHLENFLORA VON STRADONITZ IN BÖHMEN.

Ord. Sphenopterideae.

Spheiioptei'is Haidingeri Ettingsh.

Taf. II, Fig. 1—3, Taf III, Fig. 4.

S. fronde hi-tripinnata, pinnis alternis, sessilibus, patentibus, pinnulis pinnatifidis alternis, sessilibus, approximatis, lanceolalis vel oblongis, 2—4 centim. longis, 1V'/s centim.nbsp;latis, obtusiusculis, laciniis approximatis, oppositis et alternis, patentissimis, oblongisnbsp;margins crenatis, obtusis, in fronde juniors abbreviatis ,* nervo medio distincto, innbsp;fronde adultiore crassiusculo, nereis secundaris tenuibus, rectis, remotis, n ervis tertia-riis curvatis, apice furcatis vel dichotomis ; rhacbidibus subangulatis.

In schisto argillaceo formationis lithanthracum ad Stradonitz prope Beraun Bohemiae.

Diese ebenfalls sehr ausgezeichnete neue Art gehort zu den an Individuen reichsten Arten unserer Localflora. Das Laub ist zwei- auch dreifach gefiedert, die ziemlich genaherten Fieder sindnbsp;wechselstandig, sitzend und stehen fast unter rechtem Winkel von der etwas gefliigelten oder kanti-gen Spindel ab. Die Fiederchen sind sehr genahert, wechselstandig, sitzend, abstehend, langlich-lanzettlich, stumpflich, mehr oder weniger tief-fiederspaltig; die Abschnitte der Fiederchen sehr genahert, gegen- und wechselstandig, fast sparrig abstehend, langlich, am Rande gekerbt, sehr stumpf.nbsp;Die secundiiren Nerven, welche, aus dem ziemlich machtigen Mediannerven entspringend, die Lappennbsp;der Fiederchen versorgen, sind sehr fein und geben tertiare Nervchen ab, die, sich gabelig verastelnd,nbsp;den Randkerben der Lappen zulaufen. Die Lange und Form der Fiederchen, so wie die Reschaffenheitnbsp;ihrer Einschnitte variiren bei dieser Art sehr. Im Allgemeinen lassen sich zwei Hauptformen unter-scheiden, welche aber, durch zahlreiche Uebergange mit einander verbunden, kaum als Varietaten,nbsp;vielmehr als verschiedene Altersstufen des Wedels zu betrachten sind. Die eine Form (Taf. II,nbsp;Fig. 1 und 3), bei weitem die haufigere, zeigt verlangerte Fieder und 3—4 Centim. lange, tief ein-geschnittene Fiederchen, deren Anheftungsstellen iiber 1 Centim. von einander entfernt sind. Dienbsp;andere Form (Taf. II, Fig. 2, Taf. Ill, Fig. 4) hat kiirzere Fieder mit nicht über 2 Centim. langen,nbsp;seicht eingeschnittenen Fiederchen, deren Anheftungsstellen nicht iiber 7 Centim. entfernt liegen.nbsp;Diese Unterschiede sind jedoch keineswegs constant; sie driicken nur relative Grössenverhaltnissenbsp;aus. Die erstere Form entspricht dem vollstiindig entwickelten, die letztere hingegen einem jüngerennbsp;Zustande des Wedels ein und derselben Species.

Von den bis jetzt beschriebenen Sphenopteris-Arten haben wir nur die Sphenopteris crenata Lindl. et Hutt. aus der Steinkohlenformation Englands als eine mit unserer Art analoge Form her-vorzuheben. Sie unterscheidet sich aber liinlanglich durch die Stellung der Fieder und die verklei-nerten, spitzen Fiederchen.

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C. V. ETTINGSHAUSiïN.

Sphenopteris intermedia Etti^vosh.

Taf. I, Pig. 6 und 7.

iS. fronde bipinnata, pinnis alternis, remotis, erecto-patentibus, pinnatis ; pinnulis subpatentibus ovatis, abbreviatis, circ. 2—4 centim. longis, 1—2 centim. latis, profunde pinnatifidis,nbsp;laciniis 2—3nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;inferioribus trilobis, superioribus bilobis, lobis obtusiusculis; nereis

vix conspicuis.

In scliisto argilloso formationis lithanthracum ad Stradonitz.

Die vorliegende Sphenopteris-Form zeigt ein doppelt gefiedertes Laub mit wechselstandigen und entfernt von einander gestellten, aufrecht abstehenden Fiedern. Die etwas abstehenden, im Umrissenbsp;kurz-eifbrmigen Fiederchen sind tief-fiederspaltig, die Abschnitte derselben zwei-bis dreipaarig, kiirz-keilförmig, die unteren stumpf-dreilappig, die oberen zweilappig mit etwas spitzereu Lappen. Dienbsp;Nervation ist nicht deutlich erhalten.

Unser Fossil bat mit den folgenden Sphenopteris-Arten als: Sphenopteris ar^uta Lindl. et Hutt. aus jurassischen Schichten Englands, Sphenopteris Hoeningshausi Brongn., Sphenoj)t.nbsp;tenuifolia Brongn., Sphenopt. divaricata Goepp., Sphenopt. microloba Goepp. und Sphenopt.nbsp;tridactylites Brongn. aus derSteinkohlenformation, mehr oder weniger auffallende Aehniichkeit, ohnenbsp;jedoch mit irgend einer derselben vollkommen übereinzustimmen. Die Sphenopteris aryuta Lindl.nbsp;et Hutt. entfernt sich von demselben durch die rundlich-keilartige Form der Fiederchenabschnitte,nbsp;deren Zipfel mit zwei bis drei linealen spitzen , fast vorgezogenen Zahnen versehen sind; Sphenopterisnbsp;Hoeninghausi durch ihre verlangerten, linealen Fiederchen und die rundlichen, an der Basis etwasnbsp;keilig verschmalerten, seicht dreilappigen Abschnitte; endlich Sphenopteris tenuifolia durch ihrenbsp;gestielten, verlangert-lanzettlichen Fiederchen und die meist fünfpaarigen, etwas keiligen, verlangerten Abschnitte derselben.

Am meisteu kommen aber unserer Form die drei zuletzt genannten Arten nahe, unter welchen die Sphenopteris tridactylites ganz besonders hervorgehoben werden muss. Sphenopteris micro-lobanxiA. S. divaricata, welche im Habitus des Laubes und in der Form der Fiederchen unter einander wenig differiren, unterseheiden sich von unserer Art noch am besten durch ihre kleinen,nbsp;rundlich-eifórmigen Fiederchen, deren Lappen verlangert-keilförmig oder lineal sind. Die Sphenopteris tridactylites aber kann in der Form der Fiederchenabschnitte von unserer Art kaum mitnbsp;Sicherheit getrennt werden, obgleich sich im Allgemeinen angeben lasst, dass diese bei unseremnbsp;Fossil etwas schmiiler, nicht breit-eiförmig, sondern elliptisch und ihre Lappen kleiner sind. Alleinnbsp;ein sehr wichtiger Unterschied zwischen diesen beiden Farrenformen existirt, abgesehen von dernbsp;Fiederung des Laubes, in der Stellung der Fieder und in der Form der Fiederchen selbst. Die S.nbsp;tridactylites besitzt namlich fast wagerecht abstehende, ziemlich genaherte Fieder mit verlangertnbsp;lanzetÜichen Fiederchen; bei unserer Art hingegen sind die aufrecht abstehenden Fieder entferntnbsp;gestellt und ihre Fiederchen verkürzt-eiförmig. Aus diesem Grunde halte ich die Vereinigung beidernbsp;Formen für unzuliissig.

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DIE STEINKOHLENFLORA VON STRADONITZ IN BÖHMEN.

Sphenopteris trifoliata Brongn.

Brongniart, Hist végét. foss. I, p. 202, taf. 53, fig. 3.

S- fronde hipinnafa, tripinnatave, pinnis patentibus, primariis petiolatis, secundariis sessili-bus; pinnulis ovatis, obtusis, superioribus irilobis, integrisve, inferioribus pinnatifidis, laciniis bijugis, subrotundis, margine revolutis; rhachidibus ieretibus; rectis, nerds,nbsp;obliteratis.

Syti. Cheilanthites trifoliata Goepp. Syst. fit foss. p. 2^6.

In schisto lithanthracum Galliae, Angliae, ad Waldenburg Silesiae, nee non ad Stradonitz Bohemiae. Diese charakteristische Art kam zu Stradonitz bis jetzt nur in einem einzigen Exemplare,

welches in der Sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes aufbewahrt ist, vor.

Ord. Pecopterideae.

Asplenites elegans Ettingsh.

Taf. Ill, Pig. 1 — 3, Taf. IV, Fig. 1—3.

A. fronde bipinnaia, pinnis alternis sessilibus remotis, erecto-patentibns, elongatis; pinnulis aliernis sessilibus patentibus approximatis, oblongo- vel obovato-cuneatis, 2—3 centim.nbsp;longis, 8—14 millm. latis, inaequaliter incisis vel fssis, lobis et laciniis strictis,nbsp;flabellatim divergentibus; nervis flabellatis simplicibus et dichotomis; rhachidibusnbsp;teretibus.

In schisto argillaceo lithanthracum ad Stradonitz Bohemiae.

Diese interessante Farrenart findet sich zu Stradonitz in gleicher Hiiufigkeit, wie die bereits beschriebene Sphenopteris Haidingeri.

Das doppelt gefiederte Laub zeigt entfernt-wechselstandige, sitzende Fieder, die unter zieinlich spitzem Winkel von der stielrunden, etwas gefurchten Hauptspindel entspringen. Die Fiederchen sindnbsp;sehr genahert, wechselstandig, ziemlich divergirend, verkehrt-eiförinig oder verliingert-keilig, sitzend,nbsp;verschiedenartig eingeschnitten gelappt, mit facherartig von einander weicbenden, mehr oder wenigernbsp;linealspitzen Lappen. Die facherartig angeordneten Nerven sind einfach oder gabelspaltig undnbsp;strahlen von der Basis gegen die Spitze der Fiederchen.

Es diirfte kaum viele Formen von Filices aus der Steinkohlenformation geben, welche eine so augenfallige Verwandtschaft mit jetztweltlichen Farrenarten beurkunden, wie die eben beschriebene.nbsp;Asplenium dimidiatum Swartz von Siidamerika, Asplenium falcatum Sw. von der Insel Norfolk,nbsp;imhesonAere Asplenium zamiaefolium Humboldt von Caraccas sind es, die in Form und Anheftungnbsp;der Fiederchen wie im ganzen Habitus des Laubes die grösste Analogie mit unserem Fossil darbieten.nbsp;Ich glaubte daher dasselbe am ZAveckmassigsten dem Geschlechte Asplenites einzureihen.

Unter den bis jetzt bekannten Arten dieses Geschlechtes fmden wir nur eine einzige, Asplenites Virletii Goepp., welche sich im Habitus des Wedels einigermassen mit Asplenites elegans verglei-chen lasst, aber durch verlangert-lanzettliche, fiederspaltige F’iederchen Avesentlich abweicht.

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C. V. ETTINGSHAÜSEN.

Asplenites lleussii Ettingsh.

Taf. I, Fig. 8 und 9.

A. frmde bipinnata, pinnis alternis, abbreviatis, subapproximatis, coriaceis, obovatis vel rotundatis, 610 millim. longis, 4—7 millim. latis, margine denticulatis vel crenatis;nbsp;nervis flabellatis, simplicibus et dichotomis; rhachidibus teretibus, subflexuosis.

In schisto argilloso formationis lithanthracum ad Stradonitz Bohemiae.

Wir haben hier abertnals eine sehr charakteristische Asplenites-Form vor uns, welche der vorigen in der Tracht ziemlich nahe steht. Der Wedel ist doppelt-gefiedert, die Fieder sind wechsel-stiindig, kürzer und mehr genahert als bei Asplenites elegans; die Fiederchen wechselstandig, annbsp;der etwas hin und her gehogenen, stielrunden Spindel sitzend, aufrecht abstehend und sehr genahert,nbsp;oft fast dachig am Rande sich herührend, von starrer, lederartiger Beschalfenheit, verkehrt eifórmignbsp;oder rundlich, sehr stumpf, am Rande fein gezahnt oder klein gekerht; die Nerven fiicherartig strah-lend, einfach und gahelastig. Die Stellung der Fieder und die Form der Fiederchen unterscheidennbsp;sonach diese neue Art, welche ich dem um die Förderung der Palaontologie hochverdienten Herrnnbsp;Prof. A. E. Reüss widme, hinliinglich von der vorher heschriebenen.

Ord. liepidodendreae.

Cardiocarpuin orbiculare Et TINGSH.

Taf VI, Fig. 4.

C. capsulis lenticularibus, compressis, tenuibus, rotundatis, 1416 millim. longis, 1115 millim. latis, apice emarginatis, semine ovato vel rotundo.

In schisto argillaceo lithanthracum ad Stradonitz Bohemiae.

Eine fossile Frucht, die alle Charaktere des von Brongniart aufgestellten und den Lepidoden-dreen eingereihten Geschlechtes Cardiocarpum au sich triigt. Die linsenfórmig zusammengedrückte, dünnwandige Kapsel ist rundlich, an der Spitze etwas ausgerandet und enthiilt einen ahnlich geform-ten Samen.

Es scheint diese Art, welche ich in wenigen Exemplaren hei Stradonitz fand, zu den Seltenheiten dieser Steinkohlenflora zu gehören.

Ord. JLycopodiaceae.

Cordaites borassifolia Ung.

Unger, Gen. et spec, plant. foss. p. 277.

Taf V, Fig. 5.

C. foliis simplicibus, elongatis spatulaeformibus, integerrimis, nervis continuis, tenuibus, parallelism epidermide cellulis seriatis, parallelepipedis, stomatibus simplicibus.

Syn. Flahellaria borassifolia Sternb. Vers. I, fase. 2, p. 27, I, fase, 4, p. 34, Taf 18. — Corda, Beitr. zur Flor. d. Vorw. p. 44, Taf 24 und 25.

Cycadiies palmatus Sternb. Vers. I, fase. 4, p. 32, Taf. 40.

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DIE STEINKOHLENFLORA VON STRADONITZ IN BÖHMEN.

In schisto lithanthracum ad Swina et Wranowitz prope Radnitz, nec non ad Stradonitz Bohemiae.

Die verlangerten, mehr oder weniger spatelformigen Blatter dieser bisher nur in der Stein-kohlenmulde von Radnitz beobachteten Pfianze kommen zu Stradonitz mit Sphenopteris Haidingeri und Asplenites elegans ausserordentlich haufig vor.

Ord. Palmae.

Palmacites caryotoides Sterne.

Sternberg, Vers. I, fasc. 4, p. 35, Taf. 48, Fig. 2.

Taf. I, Fig. 3.

P. fotiis pinnatifidis, laciniis more Caryotarum inaecjualiter incisis, nereis tenuibus, parallelis.

In schisto lithanthracum ad Radnitz, nec non ad Stradonitz Bohemiae.

Das bier abgebildete Fossil, welches zu Stradonitz zum Vorschein kam, halte ich fiir identisch mit dem von Sternberg a. a. 0. heschriehenen Palmacites caryotoides und grimde diese Annahmenbsp;auf einige unzweifelhaft dieser Art angehörige Exemplare, die ich aus den Steinkohlenlagern vonnbsp;Radnitz erhalten habe.

Abhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 1. Band, 3. Abtheil., Nr. 4.

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18 C. V. ETTINGSHAUSEN. DIE STEINKOHLENFLORA VON STRADONITZ IN BOHMEN.

Uebersicht der Tafeln.

Taf. I.

Fig. 1,2. Chondrites Goeppertianus Ettingsh. Fig. 3. Palmacites caryotoides Sternb.

Fig. 4. Annularia longifolia Brongn.

Fig. S. Cyclopteris tenera Ettingsh.

bei Beraun in Böhmen und sind in dem Museum der k. k. geologischen

Fig. 6, 7. Sphenopteris intermedia Ettingsh. Fig. 8, 9. Asplenites Reussii Ettingsh.nbsp;Sammtliche Exemplare stammen von Stradonitznbsp;Reichsanstalt aufbewahrt.

Taf. II.

Fig. 1—3. Sphenopteris Haidingeri Ettingsh.

Fig. 4. Neuropteris voriacea Ettingsh.

Fig. S. Cyclopteris rhomboidea Ettingsh. nbsp;nbsp;nbsp;»

Alle Exemplare von Stradonitz in Böhmen. lm Museum der k. k. geologischen Reichsanstalt.

Taf. III.

Fig. 1—3. Asplenites elegans Ettingsh.

Fig. 4. Sphenopteris Haidingeri Ettingsh.

Alle Exemplare von Stradonitz. lm Museum der k. k. geologischen Reichsanstalt. nbsp;nbsp;nbsp;•

Taf. IV.

Fig. 1 — 3. Asplenites elegans Ettingsh., von Stradonitz in Böhmen. lm Museum der k. k. geologischen Reichsanstalt.

Taf. V.

Fig. 1—4. Catamites Volkmanni Ettingsh.

Fig. 5. Cordaites borassifolia Ung.

Alle Exemplare von Stradonitz in Böhmen. lm Museum der fc. k. geologischen Reichsanstalt

Taf. VI.

Fig. 1, 2. Catamites Volkmanni Ettingsh., von Stradonitz bei Beraun. Fig. 1, aus der Sammlung des National-Museums zu Prag; Fig. 2, aus der Sammlung des Herrn k. k. Hofrathes v. Sacher-Masoch in Prag.

Fig. 3. Neuropteris squarrosa Ettingsh., von Stradonitz bei Beraun. Aus der Sammlung des National-Museums zu Prag. Fig. 4. Cardiocarpum orbiculare Ettingsh., von Stradonitz. In dem Museum der k. k. geologischen Reichsanstalt.

Fig. S. Catamites tenuifolius Ettingsh., von Minitz in Böhmen. Aus der Sammlung des National-Museums zu Prag. Fig. 6. Sphenophyllum Schlotheimii Brongn., von Stradonitz. In dem Museum der k. k. geologischen Reichsanstalt.

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