Columbia*
Columbia liegt zwischen 5P 50' siidl. bis 12° 30' nördl. Br. u. 297° 55' 82° bis 321° L. (58° u. 82'' w. L. vounbsp;jreenw ). Nordlich wird es von dem Caraibischen Meere,nbsp;nordbstl. von dem Atlantischen Oceane, ostlich von Guiana (von welchem es der Fluls Essequebo trennt), siid-lich von Brasilien und Peru, westlich von dem Austral-oceane und nordvvestlich von Guatimala, mit welchem esnbsp;durch die Landenge Darien in Verbindung steht, begranzt.nbsp;Seine mittlere Lange schatzt man auf 300, seine Breite aufnbsp;180 Meilen, vvahrend das Areal gegen 88,190, lo geogr.nbsp;? Meilen begreift. v. Humboldt scbatzt letztres aufnbsp;91,950 ? iVleiien.
Die Kette der Auden streicht aus Peru aufsteigend durch das ganze Land von S. nach N., indem sie siclinbsp;stets langs der Kiiste des Australoceans halt Unfernnbsp;der siidlichen Granze theilt sich die Kette in zwei Zwei-jnbsp;ge, welche 40 geographische Meilen vveit parallel nebennbsp;einander in nördl. Richtung fortlaufen unu ein Thai ein-schliefsen, welches 4—6 Meilen breit und 9,000 Fufs übernbsp;dem Niveau des Meeres erhaben ist. Zwischen der 2tennbsp;u. Sten nördl. Parallele sieht man aus der Kordillera dreinbsp;besondere Aeste hervorspriugen: der ostl. ist das Gebirgenbsp;von Venezuela, der mittlere, das von Santa Martha und dernbsp;westliche, die eigentlichen Auden. Der Ast von Venezuela Jauft in nordostlicher Richtung nach dem siidlichen inbsp;Elide des Sees von Maracaibo bin, wo derselbe sich ininbsp;zwei Ketten theilt, von vvelchen die eine auf der West-1nbsp;seite des Sees fortsetzt und bei’m Cap de la Vela an dem'nbsp;Caraibischen Meere auslauft; die andere die nordostlichenbsp;Richtung beibehalt und, nach und nach an Hohe abneh-mend, langs der nördlichen Kiiste hinzieht, bis sie sich,nbsp;der Insel Trinidad gegeniiber, am Meerbusen von Parianbsp;verflacht. Das ganze, östlich von den Anden und siid-lich von dem Venezuelischen Gebirgszuge liegende. Landnbsp;besteht aus uiig^heuren Ebenen, hier Savannen genarmt,nbsp;die sich tief in das Land in die Liinge -und Breite aus-dehneu u. von dem Orinoco n. dessen Nebenfliissen be-wassert werden. Bis auf 120M. von derMtindung des Orinoco stromaulwarts, werden diese Ebenen, zuweilen 40 M.nbsp;in der Breite, alljahrlich in der Regenzeit überschwemmt,nbsp;und man erbiickt alsdann nichts, als hie und da einennbsp;Hiigel und die Spitzen der hochsten Baume. Die erha-beusten Gipfel der Andenbefinden sich,' unmittelbar siid-lich vom Aequator, in den zwei Ketten der Provinz Quito.nbsp;Diese Bergriicken erheben sich fiber das zwischen ihnennbsp;liegende Thai wie zwei Mauern und sind mit colossaleninbsp;Gipfeln besetzt, welche alle Berge der westlichen Hemi-sphare, in Ansehung der Hrihe, hiiiter sich zurficklassen.nbsp;Der hochste Pik ist der bekannte Chimborasso, welchernbsp;zwischen dem ersten und zweiten Grad sfidlicher Breitenbsp;bis zur Hohe von 20,148 Fufs fiber die Meeresflachenbsp;aufsteigt, und von seinem Gipfel aus fast 5,000 Fufsnbsp;herab mit ewigera Schnee bedeckt ist. Vulkane sind sehrnbsp;zahlreich. Unter denselben ist, wegen der Haufigkeit undnbsp;Heftigkeit der Ausbrfiche, am ffirchterlichsten der Cotopaxi, welcher sich 8 M. sfidöstl. von der Stadt Quito,nbsp;17,712 F. hoch, eihebt. Antisana liegt nördlich vom Conbsp;topaxi und 17,953 F fiber der Meeresflache- Der Cay-ambe Urcu, 18 3SO, der Tungurabua, 15,264, der Rucunbsp;Picbincha, 14,988, der Quinuiu, 10,179 Fufs hoch, sindnbsp;andre gemessene Pike.
F I il s s e,
SKmratliche grofse Flfisse, welche ostl. vOn den Anden und sfidl. von der Kette von Venezuela ontspringen, zollen dem Orinoco und dem Maranon ibre Gewasser.nbsp;Diejenigen, welche westlich von den Anden entstehen,nbsp;fallen dem .Australoceane zu, und die, zwischen der ostl.nbsp;und westl. Kette entspringenden, fliefsen nördl. in dasnbsp;Caraibische Meer.
Der Magdalena-Strom, nach dem Orinoco und Ma-rafion, der grofste Flufs, quillt in der Nahe von Popayan fast unter dem 2ten Grad n. Br. hervor, fliefst zwischennbsp;dem ostl. und mittlern Arme der Anden nördlich, undnbsp;ergiefst sich, nach einem Laufe von 200 Meilen, innbsp;das Caraibische Meer. Es ist 120 M. weit schiffbar. —nbsp;Die Cauca entspringt gleichfalls bei Popayan, und ver-einigt sich, nach einem nördl. Laufe von etwa 100 M ,nbsp;zwischen dem mittlern und ostl. Arme der Anden hin,nbsp;mit der Magdalena. — Der Atrato ist ein betrachtlicheinbsp;Strom, welcher sich, nach einem nördlichen Laufe vonnbsp;40 — 60 Meilen, in den Meerbusen von Darien ergiefst. —nbsp;Der Guayaquil fallt in den gleichnamigen Golf und istnbsp;24 Meilen tveit schiffbar. — Der Guarapiche ergiefstnbsp;sich in den Golf von Paria.
Unter den Flfissen, die dem Maranon zu.strömen und an Machtigkeit unserm Rheine wohl gleichkommen, nen-nen wir blofs die Tunguaragua als Granzflufs gegen Peru, die Pastaca, den Napo und Yupura: unter den Ne-benflfissen des Orinoco den Apure. Auch der machtigenbsp;¦Negro, der durch den Cassiaquari die sonderhare Was-serverbindung zwischen Maranon und Orinoco bevvirktnbsp;nimnit hier den Ursprung
Die weitesten Buchten an der Kiiste des Australoceans sind: der Golf von Guayaquil im Siiden, die Bai vonnbsp;Choco in der Mitte und die Bai von Panama im Norden.nbsp;An der nördl. Kiiste befinden .sich: der Golf von Darien,nbsp;welchen die Landenge Darien von der Bai von Panamanbsp;trennt; der Golf von Maracaibo, welcher, zwischen zweinbsp;Halbin.seln eingeschlossen, durch einen 8 Meilen brei-ten Canal mit dem Caraibischen Meere in Verbindungnbsp;steht; der Meerbusen von Caidaco, welcher durch einenbsp;lange, schmale Halbinsel gebildet wird, die sich vom Fest-lande, sfidl. von der Insel Margarita, vorschiebt, und dernbsp;Golf von Paria, den westl. das Festland und östlich dienbsp;Insel Trinidad bilden. Der See Maracaibo ist 40 Meilennbsp;lang und 17 Meilen breit und steht mit dem Golf vonnbsp;Maracaibo, mittelst einer engen Strafse, in Verbindung,nbsp;die durch Starke Forts vertheidigt wird Einen grofsennbsp;See, Namens Parima, Inidet man haufig auf den Charten,nbsp;ein wenig östlich von den Quellen des Orinoco, ange-geben, aber sein Daseyn ist durch keinen neuern Reinbsp;senden bestatigt, und vielleicht da, wo ihn die Chartennbsp;hinsetzeu, eine blofse, periodisch iiberschwemmte Savanne verhanden.
Der Boden dieses Landes bringt die köstlichsten Er-zeugnisse der gemafsigten und heifsen Zonen freigebig hervor. In den niedrigen Ebenen gedeihen Zuckerrohr,nbsp;Kaffee, Kakao, Baumwolle, Tabak, treffliches Schiffbau-holz, kostbare Farbeliölzer und viele officinelle Krauter.nbsp;Der Kakao von Caracas, jahrl. gegen 120,000 Zntr,, istnbsp;doppelt soviel werth, als der von den Antilleii Der Indigonbsp;steht blofs dem Guatimalischen nach; der Tabak, 1 Million Znir., soil dem Virginischen und Marylandischennbsp;gleichstehen; der Kaffee wiirde mit dem von Mokkanbsp;wetteifefn, wenn er eine gleich sorgfaltige Behaiid-lung erffihre. Die Ebenen des Orinoco sind mit un-zahlbaren Heerden von IVIaulthieren, Rindvieh und Pfer-den bedeckt Blofs in Caracas rechnet Depons 1.30,000nbsp;Pferde, 90,000 Maulthiere und 1,200,000 Stiick Rindvieh,nbsp;dort schwarmt es wild umher Auf den Hochplateau’snbsp;werden trotz des Tropenklima Mais, Waizen und allenbsp;Europliische Pfianzen und Gemfise mit eben dem Erfolgenbsp;wie in Mexico gebaut. Meere und Gewasser sind reichnbsp;an Fischen aller Art; die Eingeweide der Erde verschlie-fseii Gold, jahrl. 18,000 Mark, mit dem Silber 5,249,520nbsp;Guld. werth, Platina, dessen Vaterland Choco ist, Kupfer,nbsp;Blei und andre Metalle, Schwefel und auch Perlen, dienbsp;man bei S. Margarita fischt.
Das Klima ist nach der verschiedenen H8he der Lander verschieden. An den Kfisten und in den Niederun-
gen ist es übertrieben beifs und ungesund. Die Hochebenen zwischen der doppelteu Kette der Anden geniefseii, ob sie gleich mitten in der heifsen Zone, beinahe unter dem Ae^uator liegen, eines gemafsigten und gleichförmigen Klirna’s. Auch in Leon de Caracas,nbsp;welches beinahe ^,900 Fufs über die Meeresflache aufsteigt, ist dienbsp;Teniperatur das ganze Jahr hindurch angenehm.
Die Repuhlik besteht aus den vereinigten Provinzen Neu-Granada und Caracas mit Panama und Quito. Sie enthalt seit 1824 folgendenbsp;12 Provinzen: 1) Orinoko, mit der Hauptstadt Cumana und 175,0005nbsp;2) Venezuela, mit der Hauptstadt Caracas, und 3) Apure, mit dernbsp;Hauptstadt Varinas, beide mit 430 000 ; 4) Sulia, mit der Hauptstadtnbsp;Maracaibo und 162,000;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;5) Bovacca, mit der Hauptstadtnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;tind
440,000? 6) Cundinamarca, mit der Hauptstadt Bogota und 370,000? 7) Magdalena, mit der Hauptstadt Cartagena u. 239,000? 81 Ysthino,nbsp;mit der Hauptstadt Panama und 80,000 ; 9) Cauca , mit der Hauptstadt Popayan und 193,000? 10) Ecuador, mit der Hauptstadt Quito;nbsp;11) Guayaquil, mit der Hauptstadt Guayaquil, und 12) Lasuay, mitnbsp;der Hauptstadt Guenga, letztere drei mit 550,000 Einvv.
Die Bevolkerung mag gegenwartig auf etwa 3 370,000 Kopfe stei-gen, obgleich officielle Quellen sie nur auf 2,649,000 berechnen, worunter aber wahrscheinlich die Indies bravos nicht gerechnet sind.nbsp;Vor der Unabhangigkeitserklarung soil sie über 4 Mill, gestandeunbsp;haben und so weit durch den Bürgerkrieg geschmolzen seyn. Mannbsp;zahlt 64 Ciudaden, 28 Villa’s und 758 Dorfer, Niederlassungen undnbsp;Missionen. Weifse oder Spanier und Kreolen sind etwa 600,000,nbsp;Mestizen und Mulatten 720,000, Neger 470,000, wovon allein in Caracasnbsp;219,000, unterthanige fndianer 854,600 m Indios bravos gegen 500,000nbsp;vorhanden. ~ Viele Indianerstamme sind von den Europaern unter-jocht, und durch die Bemuhungen der katholischen Missionare civi-lisirt. Man gestattet ihnen, in besondern Dorfeni zu wohnennbsp;und eigene Magistrate zu wahlen. Unter den Indianern , welchenbsp;noch nicht unterworfen sind, stehen die Guayros oben an, welche,nbsp;etwa 30,000 an der Zahl, den, westlich vom Meerbusen von Maracaibo belegenen, Küstenstrich bewohneii, und die benachbarten Nie ¦nbsp;derlassungen haufig überfallen. Die Guaranier, welche die, durchnbsp;die Mtindungen des Orinoco gebildeten , Inseln bewohneii, zahlennbsp;etwa 8,000 Individuen. Die Caraiben bewohnen die Kiiste von Spa-nisch-Guiana, zwischen der Miindung des Essequeho und Orinoco.nbsp;Aufser diesen Stammen wohnen am Orinoco, über den Katarakten
von Atares, und überhaupt in dem ganzen unermefslichen Striche zwischen den Quellen des Orinoco und Maranon wilde Nationen,nbsp;welche seither alien Anstreneungen der Spanier, sie zu unterjochennbsp;und zu einer regelmiifsigen Lehensweise zu zwingen, kraftig wider-standen haben.
Santa Fé de Bogota, gemeinhin Bogota, war frfiher die Hauptstadt desKonigteichs Neugraiiada, u. ist bislier der Sitz der republikaiiischennbsp;Regierung geweseii. Sie liegt am kleinen Fhisse Bogota, der dem Magdalena zufallt u. ist nett gebauet. Die geraumige fruebtbare Ebene,nbsp;welcbe sie umgiebt, liegt mebr als 8 000 Fufs fiber der Meeresflacbe.nbsp;Die Stadt entbiut gegen 40,000 Einw. Unweit von ihr maebt die Bogotanbsp;bei Teqiiendama einen der merkwfirdigsten Katarakte der Erde.
Ocana, eine Villa, m dem Departement Magdalena, am Flusse Oro, mit etwa 5,000 Einw., in deren Nahe bedeutende Kupferminennbsp;aufgeschlossen sind. Dem Vernebmen nach wird der Kongrefs da-selbst bis dabin, wo die kfinftige Bundesstadt Bolivar gegrfindetnbsp;seyn wird, seine Sitzimgen nehmen.
Rosario de Cucuta, im N O. von Varinas, im Dep. Apure, Villa, und defshalb merkwiirdig, weil bier der Kongrefs 1821 zum ersten-male zusammentrat.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,
Tonga die Hauptstadt von Boyacca, am osthchen Abhange der Cordillera, hat nur 400 Hans, und 2,000 Einwohner.
Leon de Caracas oder schlechthin Caracas, liegt zwischen den Bergen an der Nordkfiste in einem 2,900 Fufs fiber der Meeresflachenbsp;erhabeuen Thale. Die Stadt ist regelmafsig gebauet, und enthieltnbsp;1802 42,000 Einw., wovon der 4te Theil aus Weifseu und der Restnbsp;aus Negern, Indianern und Mulatten bestand. Im Marz 1812 zer-störte ein furchtbares Erdbeben viele Gebaude, welches 12,000 Ein-wobnern das Leben kostete La Guayra, der Haven von Caracas,nbsp;befindet sich, 3 Meilen nördlicli von der Stadt, an der Kiiste in einernbsp;ungesunden Lage, da die boheii Berge, welcbe den Ort einscbliefsen,nbsp;den Lnftzug hemmen. Obgleich dieser Haven der besuchteste aufnbsp;der ganzen Kiiste ist, so hat er doch keinen Schütz vor dem Winde,nbsp;und die Wogen der See werden nicht gebroeben, daher das Ausla-deii und Befrachten höchst unbequem und haufig uiiausffihrbar ist.nbsp;Die Bevölkeruiig betragt 6,000 Seelen.
Quito liegt in den Anden, fast unter dem Aequator und etwa 20 Meilen von der Kiiste des Australoceans. Es ist am Abhange desnbsp;Vulkans Picbincha, etwa 8,772 Fufs fiber der Meeresflache, erbauet.
I Das Klima ist unvergleichlich schon; allein es ereignen sich furcht-ibare Erdbeben. Die Bevolkerung betragt 70,000, und von dieser jbegreifen die Weifsen ^ und die Indianer und Mestizen |. Sie haben eine Universitat und unterhalteu einige Fabriken.
Canagena, unter 76° w. L. von Greenwich, bat einen geraumi-gen, vor jedem Winde geschfitzten Haven , mit gehorig tiefem Waster und gutem Ankergrund. Die Eiiifahrt ist indels sehr beengt. Das Klima ist ausnebmend beifs u. unge.sund; docli hat die Stadt ihrernbsp;gfinstigen Lage einen bedeutenden Handelsverkehr zu verdanken. Dienbsp;Bevolkerung betragt 9,160. Bei der Stadt das Dorf Taharca, der ge-wöbnliche Aufenthalt der Europaer, merkwiirdig durch die in seinernbsp;Nahe befindlichen 18 bis 20 Schlamm- oder Wasservulkane.
Porto-Bello, liegt auf der nördlichen Kiiste der Landenge Darien, hat einen trefflichen Haven, aber die Lage ist ungesund; die Volksmenge unbetrachtlich.
Panama, mit 12,000Einw., auf der sfidl. Kiiste der Landenge Darien, 65 Meilen sfidl. von Porto-Bello, im Hintergrunde der Bai von Panama, war frfiher der Schauplatz eines lebhaften Handelsverkehrs.
Guayaquil mit 22,000 Eiiftv., liegt auf dem westl. Ufer des gleicb-namigeu Flusses, etwa 4 Meilen von dessen Miindung. Der Flufs ist bis zur Stadt ffir Fahrzeuge jeder Grofse schiffbar und bildet einen trefflichen Haven.
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nen in der Nahe haben.
Maracaibo liegt auf dem westlichen Ufer des gleichnamigen Sees , an dessen Ausflufs. Der Haven hat vor der Einfahrt einenbsp;Barre, fiber welcbe Schiffe, die tiefer als 12 Fufs gehen, nicht ge-langen können. Die Bevolkerung betragt 25,000 Seelen, von denennbsp;mebr als die Halfte Weifse sind.
Cumana liegt neben dem Eingange des Golfs von Cariaco, auf einer dfirren sandigen Ebene, etwa eine Meile von der Kiiste. Dienbsp;Einwohner, an der Zahl 18,000, beschaftigen sich meist mit Schiff-fahrt und Piseberei.
Porto - Cabello liegt etwa 18 Meilen westlich von Leon, auf einer Halbinsel und dient ffir einen bedeutenden Liinderstrich als Stapelplatz. Sein Haven gehort zu den be.Ten in Amerika, da ernbsp;tief, geraumig, vor der Brandung und jedem Winde gescliiitzt, undnbsp;durch mehrere Ports vertheidigt ist. Die Einwohner, 7,500 an dernbsp;Zahl, beschaftigen sich meist mit Handel und Schifffahrt, und lie-
Columbia.
Staat hat 2 Erz - u. 6 Bischofe. Auf den offentlichen Un-terricht erstreckt sich gegenwartig die Aufmerksam-keit des Kongresses vorzfiglich. Schon giebt es im Umfange des Staats 18 Zeitungen, 40 Scbulen nach Lancasters Methode, 10 Kollegien, und 3 Universitaten, zunbsp;Bogota, Caracas und Quito; die offentliche Bibliotheknbsp;zu Bogota hat schon fiber 14,000 Bande, meistens Franzö-sische Werke.
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fsen sich in neuern Zeiten auf bedeutende Smuggelei -Untemehmun-gen zwischen Curagao und Jamaika ein.
Popayan liegt auf den Anden unter 2° 28' n. Br., etwa 50 Meilen sfidwestlich von der Hauptstadt, in einer weitlauftigen, 5,900 Fufs fiber der Meeresflache erhabenen, Ebene und ganz in der Nahenbsp;zweier grofsen Vulkane. Die Bevolkerung berechnet man auf 25,000,nbsp;von denen Neger sind.
Angostura, am Orinoco, etwa 80 Meilen von dessen Miindung, treibt betrachtlichen Handel , und zahlt gegen 7,000 Einw.
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DievornehmstenAusfuhrartikel sind: Kakao, Indigo, Tabak, Kaffee und Vieh. Die Einfuhrartikel besteken in Manufakten von fast jeglicher Art. 1796 wurden allein aus dem Haven Puerto Cabellonbsp;fur 2,622,897 uiid aus Cartagena ffir 8,720,000 Gulden nach demnbsp;Mutterlande gebracht. Aber die fremden Nationen haben in diesernbsp;Kolonie den Kontrebnudhandel in solchem Umfang betrieben , daisnbsp;man den wahreii Betrag der Importen und Exporten aus den ZolUnbsp;registert! unmögiicli richtig angeben kami. Die Hollander haben dienbsp;Smuggelei fast zwei Jahrhunderte hindurch vpn Curajao aus, und dienbsp;Englander in neuern Zeiten von Trinidad, Jamaika und Stabroeknbsp;aus fortgesetzt und durch die Nachbarschaft dieser Koloniën, dienbsp;grofse Ausdehnung der Kfiste und die Art der Schifffahrt auf demnbsp;Orinoco, wird dieser Unfug so sehr begfiustigt, dafs es schwer halten wird. ihm Schranken zu setzen.
Wenige Staaten Amerika’s bieten ffir den Handel so schone Was-serstrafsen dar. Die heiden nahen Oceane komiten leicht verblinden werden, indefs ist bisjetzt wenig dafiir geschehen; die beiden Arme des Atrato, die in den Golf von Darien gelien, nabern sichnbsp;dem Australoceane am meisten, und schon jetzt ffihrt aus einemnbsp;defselben ein kleiner Kanal, den aber nur Boote befahren, in dasnbsp;Wassergebiet des Australoceans. Der Orinoco und dessen Zuflfissenbsp;bilden ffir die westl. Provinzen ein weitgreifendes Wassersystem, dasnbsp;auch besser wie das der Magdalena und des Maranon und ihrer Zuflfisse beuutzt wird.
Die Religion ist die Romisch • katholische, und die Anzahl der Geistlicben war in frfihern Zeiten fibertriebeii grofs; allein in den letz-teii Jahreu hat die Gelegenheit, sich im Kriege u. Eeamtenfache her-vorzuthun, der Geistlichkeit eine Menge juiiger Leute entzogen. Der
Die Einkfinfte betrugen 1822 6, die Ausgaben 14, das Deficit 8.000,000 Gulden. Viel Vben sich die ersten seitdem nicht gebessert, obgleicii Quito und Panamanbsp;hiuzugekommen sind. —
Die Landmacht ist mit den Militzen 50,000 Mann stark, worunter 1824 aber nur 21,712 regulare Truppen.nbsp;Die Kreolischen Tiiippen, zwar olme Kriegszucht, schla •nbsp;gen sich doch brav. Die Seemacht, die in den Havennbsp;Puerto Cabello und Cartagena liegt, war 1819 16 Segelnbsp;mit 82 Kanonen stark.
Geschichtliche Momente.
Columbia, wol besser Solombia, gehort zu den Lan-dern des .Amerikanischen Kontinents, aie Colombo zuerst jentdeckte, daher auch der neue Staat von ihm seinen Namen angenommen hat. Es war im Jahre 1498, als dernbsp;Seefahrer zuerst von den Kfisten von Honduras ab nachnbsp;Veragua kam, wo ihm der Plan, eine Kolonie anzulegeu,nbsp;mifsglfickte; er erreichte N ombre de Dios, Belos, Portonbsp;Bello und andere Punkte des Kontinents, wo sich jetztnbsp;zum Theil Kiistenplatze erheben. Mehrere andere Aben-teurer, wie Ojeda und Amerigo Vespucci, folgteii dernbsp;Spur des Entdeckers, und da Amerigo der erste war, deinbsp;eine Beschreibung von dem, was er gesehen, in Europanbsp;herausgab, so legte dieses dafiir zur Daiikbarkeit demnbsp;Erdtheile seinen Namen bei.
Die Spanier betrieben die Kolonisation in diesen Lan-dern höchst schlafrig: 1508 wurden Ojeda und Nicuessa mit betrachtlichen Landstrecken an der Kfiste beliehennbsp;wo sie die Koloniën S. Sebastian und Cartagena gifindenbsp;ten, aber selbst Opfer ihrer Unternehmungen wurden;nbsp;1514 erhielt Pedro Arias de Avila die Provinz Tierra firnbsp;ma, worin Ojeda’s und Nicuessa’s Besitzungen belegennbsp;waren. Dieser erbaute Panama, und entdeckte die Sfid-kfiste des Isthmus , an welcher Nunez de Balboa zuerstnbsp;den Australocean erblickte. 1536 nahm Sebastian de Belnbsp;aloazar das Binnenland der Tierra firma am IVlagdalenennbsp;strome bis zu den Granzen von Quito in Besitz, vvahrendnbsp;Gons. Aim. de Quesada die Kfisten im N. bis zum Busennbsp;von Maracaibo erforschte. Lie Indianer dieser Lander,nbsp;die sehr zahlreich waren, wurden unter blutigen Kamnbsp;fen zum Gehorsame gebracht. Alle diese Lauder er-ob 1718 die Krone, unter dem Namen Neugranada, zunbsp;einem Vicekönigreiche, womit auch das 1534 von Belal-cazar eroberte Königreich Quito verbunden wurde.
Die Kfiste des östlich von Neugranada belegenen Caracas sah ebenfalls Colombo 1498 zuerst; er befuhr sie von der Miindung des Orinoco bis zur Insel Margareta.nbsp;Die Versuche der Krone, bier Ansiedlungen anzulegennbsp;und die Indianer zu unteiwerfen, mifslangen anfangs,nbsp;weil sie von Priestern schlecht geleitet wurden; mannbsp;konnte nur mit Gewalt einen Theil des Binnenlandesnbsp;zum Gehorsame bringen. 1528 rerhandelte Karl V. dasnbsp;Land an ein reiches Augsburger Handelshaus, die Wei-ser , welche den ersten Gouverneur Alfinger dahiu sennbsp;deten, der die Stadt Coro griindete. Da indefs grofsenbsp;Klagen fiber die Bedrfickungen einliefen, die diese ge-meinschaftlichen Besitzer sich gegen die Kolonisten undnbsp;Indianer erlaubten, so erklarte 1550 die Krone den Gna-denbrief der VVeiser ffir erloschen und fibernahm die Ver-waltung der Kolonie, die nun unter dem Namen Caracasnbsp;zu einem Geiieralkapitanate erhoben wurde.
Neugranada batte nicht allein reiche Goldminen, sondern es wurde in den Bergen von Choco auch dasnbsp;weifse Gold oder die Platina entdeckt; Caracas liefertenbsp;gar keine edien Metalle, dagegen war seiu schwammigernbsp;Boden zur Erzeugung der kostbarsten Tropengewachnbsp;höchst geschickt: in jeiiem Lande war der Bergbau,nbsp;diesem der Plantagenbau die Hauptsache; dort zwangnbsp;man die Indianer zu den Bergwerksarbeiten, bier triebnbsp;man Sklaven auf die Felder, und die Bevolkerung warnbsp;dort gröfstentheils aus Indianern und Mestizen, bier ausnbsp;Negern und Mulatten zusammengesetzt. Zwischen beiden stand der Weifse oder Spanier und Kreole, doch jener durch die Praxis weit hevorrechtigter, als dieser,nbsp;daher auch fiberall Unzufriedenheit fiber die Chapetonesnbsp;herrschte. Zwar genossen beide Provinzen vvahrend zweiernbsp;Jahrhunderte einer volligen Rube von aufsen, die nurnbsp;in der Mitte des 18ten durch die Expedition der Britennbsp;gegen Cartagena unterhrochen wurde, und es gelang dernbsp;Krone, die meisten Indianerstamme zu civilisiren odernbsp;vielmehr zu aulseren Christen zu machen; doch behaup-ten noch immer mehrere ihre Unabhangigkeit, und imnbsp;vyeiten Guiana mogen, trotz der ihnen zugeffihrten Mis ¦nbsp;sionen, wohl nur wenige zum Christenthurne fibergetre-teu seyn, eben so ist das ostliche Mainas noch fast ganznbsp;von Indies barbaros eingenommen.
Als die Franzosen das Mutterland fiber den Haufen geworfen batten, bmeh die Unzufriedenheit fiber dienbsp;Mangel, die bisher in der Kolonialverwaltung beider Provinzen geherrscht batten, und fiber die Vorrechte, dienbsp;sich die Chapetones anmafsten, laiit aus. Schon 1806nbsp;batte Miranda den Versucb gemacht, Caracas von dernbsp;Abbangigkeit Spaniens zu befreien. Dieses gelang zwarnbsp;nicht, aber 1810 benutiten die Einwohner die durch dienbsp;Ueberziehung Spaniens von den Franzosen herbeigeffihrtenbsp;Gelegenheit, eine neue Regierungsform zu bilden. Einnbsp;Kongrefs, aus Deputirten aller Provinzen von Caracas,nbsp;mit Ausnahme von Maracaibo, bestehend, trat in dernbsp;Hauptstadt zusarnmen, die zwar Anfangs ihre Akten imnbsp;Namen Ferdinand’s VII. zeichnete, dann aber sich ffirnbsp;selb.'tstanriig erklarte, den Generalkapitan und die Au-dienz abschaffte, und den Titel Sfaatenbund von Venezuela annahm Am 5. Julius 1811 proklamirte der Kon-^refs die Unahhaiigigkeit Die im Lande vorhandenennbsp;Spanier batten sich nach Puerto Cabello zurfickgezogen:nbsp;als aber 1812 ein Erdbeben die blfibenden Kfistenstkdtenbsp;zerstört batte, gelang es ihnen, sich von Neueni Vene-zuelas zu bemachtigen und die Republik aufzuheben,nbsp;aber schon 1813 ffihrte Bolivar sie siegreich wieder ein,nbsp;schlug die vou S. Fé de Bogota gegen ihn abgesendetennbsp;Spanischen Trappen, und wurde 1819 selbst Eroberer vonnbsp;S. Fé und dem ganzen Vicekönigreiche Neugranada, worin ebenmalsig schon frfiherhin Unabhangigkeitsvérsucbenbsp;gemacht waren. Neugranada und Caracas verschmolzennbsp;sich mm in einen Föderativstaat, der den Namen Columbia oder vielmehr Colombia annabm und am 6. Mainbsp;1821 in der Stadt Rosario de Cucuta seinen ersten Kon-grels hielt. 1822 traten auch Quito und 1823 Panamanbsp;zu dem neuen Bunde, und die letzten Reste der Royalisten, die sich mit grofsem Mutlie zu Guayra und Puertonbsp;Cabello vertheidigt batten , sahen sich gezwungen, auchnbsp;diese Platze im letzteren Jahre zu verlassen, so dafs imnnbsp;ganz Columbia von ihnen geraumt ist. Die junge Republik, die gegenwartig bereits von Notdamerika undnbsp;allen fibrigen Amerikanischen Staaten, so wie gewisser-rnalsen von den Bril'en anerkanut ist, bat sich gegenwartig ffir die Sache der Peruaner erklart, und ihr Ober-feldberr imd Libertador licht mit grofsem Rubme in diesem Staate, den er. allein ffir die ünabhangifikeit gewonnen bat. Uebrigens macht sie auch Aiisprüche aufnbsp;die im W. von Panama belegene Muskitokfiste von Cabonbsp;Gracias o Dios bis zum Chagre, wo freilich nur India-uerstamme hausen, die aber auch und wohl mit mehre-rem Rechte von Guatemala angesproeben wird.
Dritte Auflage, mit neiigezeiclmeter Charte, die neueste Eintheilung euthaltend. Weimar, im Verlage des Geographischen Inslituts 1825.
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