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Geographisch-statistische und historische Charte von Peru.

Lage^ Granzen, Aus dehnung.

Peru liegt zwischcn 3° 25' bis 21° 30' s. Br. und 65° bis 81° 10' |w. L. von Greenvrich (296° 24' —312° 34')} im N. granit es mitnbsp;Columbia, im O. mit Brasilien, im S. rait Bolivia und dessen Wii-ste Atacama, die es von Chile trennt, im W. mit dem Austral-ocean. In seiner mittlern Lange von N. iiach S. halt es etwa 150,nbsp;in der mittlern Breite von O. nach W. 132 Meilen; der Flachrn-inbalt belauft sicb mit den Pampas nach GrSberg auf 51,370, nachnbsp;Fischer auf 44,650 (j).M., wovon auf das eigentliche Peru nachnbsp;Carey und Lea gegen 23,310i geogr. oder 495,000 Engl., nach Gulsnbsp;Muths aber 24,461 (J.M. kommen.

Physische Beschaffenheit. Oberflache, Boden.

Peru bildct die Basis der Anden und besteht aus 3 verscliiede-nen Theilen: 1) den Valles,' oder der dem Mcere zunachst belege nen Tcrrasse, die sich an die westliche Cordillera lelint, und ausnbsp;Sandebenen, die sich zwischen derselbcn und dem Oceau in einernbsp;Breite von 7 bis 14 Meilen ausdehnen, besteht; 2) den Sierras, einer zwischen der westlichen und östlichen Cordillera eingeklemin-ten Hochebene, die sich 8,000 bis 10,000' iiber den Spiegel desnbsp;Oceans erhebt u. zwischen 25 bis 39 Meilen breit ist, und 3) den Painnbsp;pas, weiten, gröfstentheils noch unerforschten, Ebenen, die zwischen der östliehen Cordillera und Brasilien sich ausdehnen undnbsp;on vielen und grofsen Flüssen durchschnitten werden, die zumnbsp;Stromgebiete des Maranon gehören. Der Boden in den Valles istnbsp;zwar sandig, leicht, strichweise sumpfig, aber doch ungemein pro-ductiv, WO es nicht an Wasser fchlt; die Sierras oder die llochebe-nen, die zwischen der mittlern und östlichen Cordillera liegen undnbsp;dnreh tiefe Thaler von einander getrennt sind, haben zwar Stein-boden, aber eine herrliche Vegetation und einen guten Baumwuchs;nbsp;die Pampas im O. bestehen fast nur noch aus dichten Waldungen,nbsp;aber der Boden ist üppig fruchtbar, und Wasser im üeberflussenbsp;vorhanden.

G e b i r g e.

Die Anden streichen von S. O. nach N. W., parallel mit der Kilste, durch das ganze Land in SHauptketten, die sich etwa unter 6° wieder vereinigen. Die westliche Kette, unter welcher sich liiugs dernbsp;Kliste die Valles hinziehen, ist die niedrigerc: sie besteht nicht ausnbsp;einem fortlaufenden Gebirgskamme, sondern aus sehr hohen Piks,nbsp;die als Vorspriii ge der Sierras dastehen und woriiber man nur mitnbsp;Miihe in die Valles heruntersteigen kann: die mittlere Cordilleranbsp;ist die höhere, und zeigt ebenfalls blofs abgebrochene Gipfel, derennbsp;absolute Höhe im Mittel gegen 15,000' betragen mag: sie selbst werden durch tiefe Thaler von einander abgeschnitlen. Die östlichenbsp;Cordillera begriinzt die Pampas; sie ist niedrigcr als dio mittlere.nbsp;Mehrere Piks, besonders die der mittlern Cordillera, werfennbsp;Feucr aus, noch mehrere sind ausgebranntc Vulcane.

Gewasser.

Der Australocean bespiilt die westliche Kiiste, macht aber an derselben keinen bedeutenden Einschnitt: die Bai von Sechura imnbsp;N. und der Golf von Paita oberhalb der erstren sind darunter dienbsp;gröfsten. Er empfangt die meisten aus dem Schoofse der Cordillera horabströmenden Flüsse, die aber sammtlich, wie die Chira,nbsp;die Piura, der Canete und Rio Grande, nur einen kurzen Lauf haben. In derMitte und lm S. des Landes entquillt jedoch der machtigste Strom, den die bekannte Erde tragt, dessen beide Qucllcn-flüssö, der Maranon (Ju. im See Lauricocha unter 10° 14' S. Br.)nbsp;und der Ucayali (lt;Ju. als Apurimac in den Haiden von Condoromanbsp;unter 16, als Beni ohnvveit Sicasica unter 18° 25' s. Br.) sich unternbsp;4° 30' s. Br. in Columbia vereinigen, und unter dem gemeinen Namen Maranon ihren Lauf weiter fortsetzon. Der westliche odernbsp;eigentliche Maranon hat in Peru nur einen bedeutenden Zuilufs,nbsp;die Guallaga; dem Ucayali dagegen gehen fast alle Flüsse der Pampas zu, auch werden diese von dem Madeira berührt. Die beiden bedeutendsten Binnenseen sind der Titicaca und der weit kléinere Lauricocha.

C l i m a,

In den Valles Sufserst heifs, doch kühlen die grofse Hitze See-und Bergwinde ab: auf den Sierras rauher, aber auch gesunder, der ganzliche Mangel an Regen in den A^'aHes, wird durch die, ausnbsp;dem Meere aufstelgenden Dunste, und durch die, vom Juli bis November unaufhörlich auf dem Lande liegenden Nebel nicht ersetzt,nbsp;und diese sind daher blofs an den Bachen und Flüssen fruchtbar.nbsp;Es giebt Gegenden, die oft Jahre lang ohne Regen bleiben, undnbsp;diese sind die Heimath bösartiger Ficber, Pleuresien und Versto-pfungen. Auf den Sierras besteht der Winter vom November bisnbsp;Mai aus Begeugiissen: der Rest des Jahres ist heitcr und angenehm;nbsp;Erderschütterungen sind besonders in den Valles hiiuiige u. furcht-bare Erscheinungen.

Product e.

Europaische Cerealien, Wein, Oliven, Tabak, Ilanf und Flarhs auf den Sierras, Tropenfrüchte, als; Zuckcr, Caffee, Cacao, Vanille,nbsp;Baumwolle und die schönsten Südfrüchte in den Valles, dann Fru-tillas, China, Peruanischer Balsam, Coca, Zimiru t, Ingwer, Piment,nbsp;Pcruanisches Rohr, aber wenig Ban- und Breimholz , die Europai-schen Hausthiere, Llamas, Vicunas, letztere wegen haufiger Nach-stellungen fast ganz ausgerottet. Wild, Fische, Perlenmuscheln undnbsp;Purpurschnecken, vielerlei Metalle, die schönsten Smaragden undnbsp;andere farbige Edelsteine, Thon und Farbenarden, Marienglas,nbsp;Alaun, Salpeter, Schwefel, Stein- und Raisalz.

Volksmenge und politische Eintheilung.

Peru enthalt gegenwartig eine Volksmenge von fast IJ Mill. Men-schen: 1795 wurden 1,076,997 gezahlt, woruntcr 136,311 Weifso und Kreolen, 608,911 Indianer, 244,437 Mestizen, 41,404 Mulatten undnbsp;40,336 Neger. Davori befanden sich in den 8 Prosinzen, die jetztnbsp;Peru bilden: 1) in Lima 149,112: 2) gt;0 Cuzco und 3) in Elcojaonbsp;216,382; 4) in Arequipa 136,801; 5) in Guamanga 111,559; 6) innbsp;Truxillo230,967 ; 7) in Guancavelica 30,917 \ind 8) inTarma 201,259.nbsp;Aber darunter sind die auf den Anden und ik den Pampas del S. Sacramento lebenden unbezwungenen Indiancrstamme, worunter dienbsp;Cauchos die furchtbarsten sind, nicht begriffen. Der gröste Theil dernbsp;F.inw. ist in den Valles und zwischen der mittlern und westlichen Cordillera concentrirt. Das Loos der unterworfenen Lidianer was bis-her iiufserst traurig; aufser der drückenden Kopfsteuer und man-cherlei andern Lasten, schmachteten sie unter der Mita oder Berg-werk^resse, wurden als ünmündigo angesehen und konnten zu kei-nerlei Staatsamte gelangen. Diese wurden blofs von Weifsen ein-genommen, und zu den eintraglichsten gelangte nicht einmal einnbsp;Kreole, geschweige denn ein Mestize oder Mulatte, daher denn immer eineErbitteriing der übrigenKasten gegen die Chapetones odernbsp;eingewanderten Spanier stattfand. Diese üngleichheit der Men-schenrassen hat die Revolution vernichtet: mit der Unabhangigkeitnbsp;ist der Unterschied zwischen Europaern und Kreolen, zwischennbsp;weilsen, rothen und schwarzen Menschen verschwunden, die Kastennbsp;gesetzlich unterdrückt. — Die Provinzen bestanden bisher aus 12nbsp;Partidos und 49 Districten, die zusammen 1,360 Ortschaften entnbsp;hielten.

Vornehmste S t d d t e.

Lima, die Hauptstadt des Staats und der Sitz der Nationalver-sammlung. des Prasidenten, des Vollziehungssenats und der übrigen Centralbehörden, unter 12» 5' s. Br., etwa IJ Meilen von der Kü-stc, in einem lieblichen vom Bimac liewasserten Thale, hat back-steinerne Mauern, die nur gegen einen Ucberfall der Indianer zunbsp;schützen vermogen, wegen der Erdbeben niedrige, hölzerne, abernbsp;nett gebaute Hauser und 1795 52,627 Einwohner, worunter 17,215nbsp;Weifse, 8,960 Neger , 3,912 Indianer und die übrigen Mestizen undnbsp;Mulatten, die sich durch einen übermafsigen Kleiderluius u. Pracht-liebe auszeichnen. Ein grofser prachtiger Markt, in der Mitte mitnbsp;einem ansehnlichen Springbrnnnen, umgeben von der Cathcdrale,nbsp;dem erzbischöflichen undRegierungspalastc, dem Stadthause und Ge-langnisse,^ macht die Hauptzierde der Stadt aus, die sonst mit vielen,nbsp;zum Theil elegant gebauten und mit den gröfsten Kostbarkeiteii




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ausgestatteten Kirchen und Kapellen angefüllt ist: man rechneto bisher gegen 3,000 Mönche und Cleriker, die die Stadt füllen.

Callao , Havenstad! von Lima und If Meile von ihr entfernt, auf einer niedern, ebenen Landspitze, unter welcher sich ein kleiner Flufs ergiefst. Sie hat gegen 6,000 Einw. Ihr Haven gehortnbsp;zu den sichersten und bequemsten der ganzen Kliste, und wird durchnbsp;Starke Batterien geschützt. Jahrllch mogen etwa 17,000 Tonnen ein-und ausclariren, die fast den ganzen Handel Peru’s betreiben.

Cuzco, die alte Capitale von Peru, am Fufse der Gebirge, 110 Meilen O. S. O. von Lima, mit 32,0(X) Einw., worunter 16,000 Weifse,nbsp;14,000 Indianer, 2,0(X) Mestizen, Mulatten und Neger. Noch siehtnbsp;man viele Denkmaler ihrer vorigen Gröfse, besonders die grofsenbsp;Festung, die die Stadt beschirmt.

Arequipa, 217 Seemeilen S. O. von Lima u. 20 von der Kuste, hat 24,000Einw.; Puno am Titicaca mit 4,0(X)Einw.; Truxillo, unter 8° s.nbsp;Br., etwa 1 Seemeile von derKüste, 6,000 Einw. mit dem Haven Guanca-cho; Gimmango, 38M. vonLima, 25,970 Einw., worunter nur 169Weifse; Tarina, 17 M. im O. von Lima, mil 5,538Einw., worunter 361 Weifse ; Guancavelica, berühmt wegen seiner (Juecksilber-, Silber- u. Gold-minen, 28 Meilen S. O. von Lima, 5,156 Einw., wounter 560 Weifse :nbsp;Provinzialhauptstadte. — Caxamarca, am gleichnamigen Flüsse, wel-cher dem Maranon zufliefst, in der Prof. Truxillo, hat 12,0(X)Einw.


und liegt auf einer Hochebene, die sich 9,S7(P über den Meeres-

spiegel erheben soil; Lambayeque, in der Prov. Truxillo, mit 1,5(X) Haus. und 8,0()0 Einw.; Yca, in der Prov. Lima, hat 6,000 Einw.,nbsp;und handelt mit Glas, Weinen und Branntwein; Chucuito, am Titicaca , der nach ihr auch genannt wird; Arica, einst eine der bedeutendsten Stadte am Meere, aber durch Piraten und Erdbebennbsp;dergestalt verwüstet, dafs die Einwohner sich im nördlichen Tacnanbsp;niedergelassen haben; der Haven liegt wie die Stadt verlassen;nbsp;Camana, mit 1,500 Einw., Canete Und JV'asca, alle 3 am Meere, mitnbsp;Haven; Stadte.

Nahrun,gszweige. Kunstflei/s.

Trotz der vielen und schatzbaren Producte, die das Land er-zeugt, würde Peru langst verarmt seyn, wenn es kein Gold und Silber besafse. Ackerbau, A'iehzucht und Fischerei werden von dem sorglosen, tragen Indianer aufserst nachlassig behandelt, und dernbsp;Herr des Landes, der Weifse, würde sich für entehrt halten , wennnbsp;seine Hand den Pflug oder ein Werkzeug ergriffe. Für ihn mufstenbsp;bisher der rothe Mensch das Brodt bauen, für ihn Kleidung schaffen und den Schoofs der Erde ölFnen. Noth; und das Ausbleiben Europ.nbsp;Zuilüsse haben indefs in mehreren Stadten Manufacturen geschaifen:nbsp;der Indianer ist nicht ohne Sinn für Kunstfertigkeiten, er arbeitet


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in Tuch, Baumwolle, Band, Strümpfcn, Leder, Gold, Silber und Ku-pfsr: wenn auch seine Fabrikate von der Völlkommenheit noch weit entfernt sind, so ersetzen sie doch einigermaafsen den Abgang dernbsp;theuern Europ. Waaren. Der Bergbau ist von weitom Umfange :nbsp;1791 waren in Peru 69Gruben auf Gold, 784 auf Silber, 4auflt;Jueck-silber, 4 auf Kupfer und 12 auf Blei im Betriebe , wovon die eintraglichsten Silbergruben bei Guantajaya, Gualjacoc und Pasco liegen. Die Ausbeute an Gold betrug 3,400, die an Silber 513,0(X)nbsp;Mark, beides 10,635,976 Guld. werth. Guancavelica förderte im Durch*nbsp;schnitte jahrlich 4,820 Cntr. (Juecksilber. Der Bergbau hat zwarnbsp;auch hier abgenommen, doch nicht in derMaafse wie in Mexico u.nbsp;1826 wurden in der Münze zu Lima taglich 12,000 bis 15,0(X) Piasternbsp;aus Perusilber gepragt. Die reichen Gruben von Cerro de Pasco,nbsp;die die britlsche Minengesellschaft in Betrieb geuommen hatte, waren indefs ersoifen.


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Peru handelt zur See mit Mexico, Columbia, Mittelamerica und Chile , zu Lande mit Buenos Ayres, worüber es bisher die meistennbsp;Europ. Waaren bezog. Dpch war dieser Handel für ihn vortheil-hafter, als der zur Sec, wobei es am meisten verlor: in beiden abernbsp;mufs es mit Gold und Silber ausgleichen. Der Binnenhandel ist bel


der gebirgigen Beschaffenheit des Landes ungemein beschwerlich: fast nirgends köiinen Wagen angewendet werden, und alle Güternbsp;müsseu auf Maulthieren oder auf den Schultern auf die Sierras undnbsp;von da in die Valles transportirt werden. Dabei fehlt es an allennbsp;Kunststrafsen, an Brücken u.s. w., welches den Binnenverkehr nochnbsp;mehr erschwert. Peru’s vornehmste Ausfuhrartikel sind: Vicuna-wolle, Zucker, Baumwolle, Wachs, etwas Wein und Branntwein, Pe-ruanisches Rohr und Balsam, (Juinquina, Cacao, Piment, wollenenbsp;Zeuche, Confitüren, Gold, Silber, Kupfer, Smaragde und einige geringere Artikel, 1789 an Werlhe 5,359,884 Guld., wogegen die Ein-fuhr 3,909,500 Guld. ausmachte. Hierunter scheint indefs Gold undnbsp;Silber nur als Fabricat begriffen zu seyn: von 1785 bis 1794, wonbsp;der Handel freigegeben war, gingen blofs nach dem Mutterlande imnbsp;Durchschnitte für 13,373,768 Guld.

Religion.

Die Religion ist die catholische: die Kirche steht unter 1 Erz-und 4 Bischöfen. Sie zeigt sich hier in grofser Pracht. Rlöster sind in Menge vorhanden: Missionen werden unter den Indios bar-baros in den Pampas u. s. w. unterhalten.

Verfassung.

Peru hat sich, befreiet von den Spaniern, 1825 eine Verfassung gege-ben, die im Ganzen der von Columbia nachgemodelt werden soil. Die gesetzgebende Gewalt besteht aus einerVersammlung, die in 2 Hauser abgetheilt ist: die vollziehende beruht auf 1 Prasidenten und 1nbsp;Vollstreckungssenate. Indefs sind die Grundzüge dieser Verfassungnbsp;noch nicht völlig festgesetzt. Die Provinzen bilden nicht Staaten,nbsp;sondern Departeniente, die nach einerlei Gesetzen regiert werden.

Das Wappen und die Flagge des Staats sind zwei horizontale Streifen, der oberste weifs, der unterste dunkelroth.

Die Staatseinkünfte betrugen unter der Spanischen Regierung fast 9 Mill. Gulden: wieviel jetzt, ist nicht bekannt. Der Staatnbsp;schuldete übrigens an England bereits 18,160,000 Guld.

Die Landmacht war im Jahre 1825 11,860 Mann regulare Trup-pen u. 30,000 bis 40 000 Militzen stark. Es besteht schon eine kleine Flotille, gröfstentheils aus eroberten spanischen Kriegsschiffen.

Histo rische Mo men te.

Ehe .“panier Peru’s Boden betraten, blühete auf demselben ein civilisirtes Reich, das schon lange in den Stand der Cultur [nbsp;getreten und völlig organisirt war. Nach der Sage der Peruaner,nbsp;kam vor langen Jahren ein Menschenpaar aus einer Insel des Au-slraloceans zu ihnen, das sie ihrer Wildheit entrifs; Manco Capac ,nbsp;lehrte den Mannern den Ackerbau und andere Rünste des F'riedens,nbsp;seine Gattin Mama Oello den Weibern das Weben und Spinnen:nbsp;er schuf ihren gesellschaftlichen Zustand, erbauete ihre Hauptstadt, Inbsp;wurde ihr Herrscher, ihr Hohepriester, ihr Gesetzgeber, machte ,nbsp;die Herrschaft in seiner Familie erblich und erweiterte das anfangsnbsp;kleine Reich ungemein. Aber er verschwand, wie er gekommennbsp;war, ohne dafs man je erfuhr, auf welche Art; nur scheint dienbsp;Zeit seines Verschwindens etwa mit Ende des 12. oder Anfangenbsp;des 13. Jahrhunderts unserer Aëra zusammenzutreffen. Ihm folg-ten bis zur Ankunft der Spanier 14 Incas auf dem Throne, deren Namen die Annalen der Peruaner aufbewahrt haben. ünter^ Huananbsp;Capac kamen 2 Spanische Krieger, Francesco Pizarro und Diego Al-magi o und ein Mönch Hernandez de Luque, welche eine Entdek- |nbsp;kiingsreise wnternommen hatten, im Jahre 1524 an einen kleinennbsp;unwirthbaren District Peru genannt, der in der Folge dem Landenbsp;den Namen gab: sie uhtersuchten nun 8 Jahre lang die Kuste, undnbsp;gewannen die Gewifsheit, dafs im Süden ein Reich existire, das reichnbsp;L Allcm ware, was die Lüsternheit der Europaer reizen konnte.

Zu schwdch, um an einen Angriff desselben denken zu können, ging Pizarro nach Spanien zurück, erhielt zu diesem Zwecke Unterstüz- jnbsp;ziing, und wurde zum Gouverneur von Peru ernannt. Von Pana-ma aus unternahm er nun 1531 die Eroberung des Königreichs undnbsp;aründete die Colonie S. Miguel, die erste der Spanier in diesen Inbsp;Gegenden. Der regierende Inca Huascar forderte die Ankomm-linge auf, zur Unterdrückung einer Einpörung, an deren Spitze desnbsp;Inca’s Bruder Atahualpa stand, mitzuwirken: geführt von dem Ge-sandlen des Inca, brach Pizarro mit nicht mehr als 62 Reitern und jnbsp;102 Infanteristen in das Innere des Reichs auf, wo Atahualpa ihnnbsp;aufserst aehtungsvoll aufnahm und zum Schiedsrichter des brüder-lichen Zwistes aufrief. Allein Pizarro vergalt diesen gastfreund-lichen Empfang mit der schandlichsten Verratherei: unter einemnbsp;hervoreesuchten Verwande griff er das Heer der Eingebornen dennbsp;loten Novbr. 1532 bei Caxamarca an, machte über 4,000 derselbennbsp;nieder, ohne einen Mann zu verlieren , und nahm den Inca gefan-gen Dieser versprach sich durch eine solche Masse Goldes, alsnbsp;das Zimmer fassen könnte, worin er gefaiigen safs, zu lösen; Pizarro nahm denVorschlag r.n, allein nachdem Jener Wort gehalten,nbsp;steilte ihn Pizarro dennoch vor ein Gericht, und hels ihn wegennbsp;des Aufruhrs gegen seinen Bruder auf den Scheiterhaufen führen.^nbsp;Die auf das Aeufserste gcreizten Indianer erhoben Atahualpa snbsp;Bruder auf den Thron von Cuzco, aber Pizarro überwand ihn,nbsp;eroberte die Hauptstadt und sicherte demnachst durch die eg-nahme von Quito die Unterwerfung des Peruanischen Reichs, wei-Inbsp;ches nun eine Spanische Provinz wurde und bis auf die neuestenbsp;Zeit geblieben ist. Carl V. erhob den Eroberer von Peru, der seinen Bruder Fernando mit einem Theile der unermefslichen Gold-und Silberbeute nach Madrid abgesendet batte, zum Marquis vonnbsp;Atavillos und zum Gouverneur von Peru, und dehnte den Cmtang ;nbsp;seines Gouvernements bis dahln aus, wo Alinagro^s begann, das dennbsp;Süden von Peru umfassen solltc. 1533 wurde Lima gegriindet undnbsp;Pizarro beschaftigte sich, sein Gouvernement zu organisiren. Er Inbsp;hatte indefs noch immer mit den Eingebornen zu kampfen, die Manco zu ihrem Inca erhoben hatten, den er erst nach einem blutigennbsp;Kampfe besiegte; auch entstand ein Zwist zwischen ihm und demnbsp;Statthalter Almagro, der den Süden von Peru und Chile unter sei-nem Gouvernement hatte: aber sein Glück liefs ihnauchubernbsp;W'affengefahrten triumpliiren: Almagro wurde in einer bchJachtnbsp;bei Cuzco 1539 überwunden, gefangen und hmgenchtet. Piz.arronbsp;blieb nun im ruhigen Besitze seiner Statthalterschaft: am 26. Juni |nbsp;1541 wurde er jedoch von einem Anhaiiger des Almagro ermordet.

Nach Pizarro’s Tode folgten ihm als Gouverneure Vasco de Castro und Blasco Vela: gegen letztern entstand ein Aufstand, den Gonzalo Pizarro leitete, welcher den V icekonig '« einer Schlacht, worin derselbe blieb, besiegte. Aber unter dem folgenden Vicekonige,nbsp;Pedro de Gasca. wurde Gonzalo 1548 geschlagen, gefanpn und hin-gerichtet, und unter dem Vicekonige Toledo fiel auch der letztenbsp;Inca der Peruaner, Tupac Amaru, 1562 in die Hande der Spanier,nbsp;die ihn auf dem Schafotte sterben liefsen. Zwar wurde hierdurchnbsp;die Herrsebaft der Spanier in diesem Reiche völlig begrundet, indefs bchauptelen die Indios barbaros in den Pampas fortdauerndnbsp;ihreUnabha‘ngigkeit. Im 18ten Jahrbunderte konnte ein Aufstand, dennbsp;1782 die Peruaner unter Jose Gabriel Condorcarqui, einem Nacli-koiiimen von Tiipae Amaru, unternommen hatten, nur mit aufser-ster Muhe und mit vielem Blute gedampft werden. ^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,

Die revolutionaren Bewegungen, die nach der Invasion der Franzosen in Spanien fast in alien Americanischen Cowmen ent-standen sind, hatten anfangs auf Peru keinen Einflufs. Die Chape-tones behielten hier üherall die Oberhand und der Vicekonig diesesnbsp;Reichs war selbst im Stande, den Aufstand in den Provinzen Neu-granada und Chile auf einige Zeit zu unterdrucken. Aber seit 1818nbsp;vertrieb der Chilesische Feldherr St. Alartiii die Spanische Armeenbsp;nicht allein aus Chile, sondern versuchte 1821 m Peru vorzudrin-

een, welchen Versuch ein glücklicher Erfolg kronte. 1821 wurde Lima genommen, und die Unabhangigkeit Peru’s proclamirt, die,nbsp;Spanischen Truppen aber in die Gebirge geti leben, wo sie zwarnbsp;noch einmal zurückkamen, um Peru von neuem unter das Joch zunbsp;brineeii. Aber was Martin unvollendet gelassen hatte fuhrte dernbsp;Liberador Bolivar aus: er eroberte zum zweitenmale Peru, nach^-dem er das Spani.sche Heer in der Schlacht bei Ayacuclio 1824 auf-fferieben hatte, und proclamirte von neuem die Republik 1 eru,nbsp;Lhm auch 1826 Callao, wo sich der .Spanische Lowe so langenbsp;behaiiptet hatte. Bolivar wurde nun, walirend die neue Ordnungnbsp;der Dmge sich gestalten sollte, zum Dictator ernannt; er gmg jnbsp;indefs, well ihn sein Vaterland rief, iiii -Vnfange 1827nbsp;bia zurück und an seiner Statt setzt der Prasident Don Ant. Santanbsp;Cruz das Orgaiiisationswerk fort. _ ____


fVeimar, im Vetlage des Geographischen Institute 1827.

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