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Geographüch-statistische und historische Charte von Chile,


e.


Lage, Gr dn zen, Gr'ójse.

Chile von 24° 20' bis 43o 50' s. Br. und von 68° 50' bis 74° 20' w. La'nee von Greeiiw. (303° 14' bis 308° 44') reichend, bildet einen schmalen Biistenstrich, dernbsp;sich zwischeii dein Australoceane im W. und den Anden, die es iin O. von den ver-einigten Staaten Südamerica’s und von Patagonien scheiden, ausdehntj im N. liegtnbsp;zwischcn ihrn und Peru die Wüste Atacama; im S. der Golf von Guaiteca 'worinnbsp;sich der Chiloearchipel ausbreitet. In der Lange halt es 270, in der Breite’ niir 51nbsp;Meilen; das Areal mag nach einer Chartenberechnung, mit Einschlussc von Chiloenbsp;8,052, nach Caret’s Atlasse aber 8,265 geogr. oder 175,500 Engl. ?Meilen betragen!

Physische B e schaffenhe it.

Oberflache: Bin höchst malerisches Land! ünter der hohen Cordillera im O. breiten sich bald weitere, bald schmalere Thiiler aus, die durch steile Berffwiin-de von emander geschieden sind, und nur durch Engpasse , kaum für Maulthicrenbsp;und Llamas gangbar, sich die Hande bieten; langs dem Meere ziehen drei niederenbsp;Bergrcihen parallel mit een Anden, und schliefsen ebenfnlls eutbewasserte nndnbsp;fruchtbare Thaler ein. Der Boden ist stark mit mineralischen Sulltanzèn TescUïi-gert und nberall ungemein ergiebig, doch im S. des Pliisses Maule fenchter die VAnbsp;getation daher üppiger, die Flora blühender, der Baumw„chs dichter und’starkernbsp;lm N. 1st das Land troclmer, 3andiger vveniger gut bewaldet; aber eben da ist es,nbsp;WO man die eintraglichsten Minen und daher eine gedra„gtere Europaische Bevöl’nbsp;Kerung und weiter gediehenen Anbau findet.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^

G eb i r g e : Der Iloclikamm der Anden lagert sich dicht auf der Ostgranze, er erreicht schon hier eine fiirchtbare Höhe, und seine hochsten Spitzen übersteinbsp;pn wohl 18,000 bis 19,000' Aen Meeresspiegel: unter denselben ziildt man 14 Vul-Imne, die in lortwahrender Ihatipeit pul, und, wenn sie auch eine Zeitlang mhennbsp;do(di stets Banch ausstolsen; viele andere waren es ei„st, wie ihre Formation undnbsp;line Umgebungen beurkunden, und konnen vielleicht wieder zur Thatigkeit zurück-kelirp. Unter den Piken keuM man indefs nur die Höhen von wenigen; der Vul-fquot; IV Vnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;15,000, der Pik von Cumbre 11,920, der Pik von Cuevas

10,014' hoch. Die \ or- mid Zmschenberge erreichen die Höhe des Hauptkammes

Nt'dTe'GipfeTkahbquot; nbsp;nbsp;nbsp;dichten Waldungen bestlnden, im

Gewassen Chile ist vortrefflich bewassert; von den Gebiraen'erfripfseu zahllose Fliisse mit der Schnelligpit von Giefsbachen, überall fieht nfan^luellennbsp;ps dein Boden herausprudeln Nicht wen.ger als 53 Fliisse wenden sich gegen dminbsp;Ocean, aber keiiier dpselben kann einen langen Laufhaben, keiner zum schlffbarennbsp;Strome aipachsen , alle wenden sich nach W. Unter ihnen sind der Bio de Jesusnbsp;der Cm£uimbo, der Manie, der Maupe, der Santa Fé die merkwiirdigsten. Hie undnbsp;da findet smh auch ein geringer Berpee und heifse und warme O^dleii sind haiinbsp;fig, die Bustp, nicht stark ausgepekt, bieten doch einige kleine Baien, wie die zunbsp;Copiimbo Valparaiso Fuchs Concptip und Valdivia , im S. aber den grofsennbsp;uiid mit Eilanden bedeckten Golf von Guaiteca darnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;gioisen

In sein: Der Chiloearchipel, zwis^en 410 30'bis 44° s. B., erstreckt sich von der Spitze vonCapitanes bis zu der yon Quilau, und von 305°45' bis 307° L. Er besteht ansnbsp;1 grofsen und 24 prmpren Eilanden die so dicht neben einander liegen, dafs mnnbsp;sehr enge Seestralsen durchfuhren: ihr Areal betrSgt 172,30 DM. mit etwa ünnnnnbsp;Einw wovoii 12,277 Weifse und 9,113 /ndios/McAs L? um- lUuptinTd leben! ’dienbsp;die Stadt Casp-o und zwei gute Haven enthalt. Die Eibmde sind sainmtlich «ebiinbsp;gig, haben aber eiii sehr gesundes Blima,, obgleich im Winter schon Frost uiul et-was Schnee, der aber nie liegen bleibt. Spanier und Eingeborne reden die Veli-chische Sprache, und haben Cedernholz, Schinken und einige wollene Gewebe zumnbsp;auswartigen Verkelir. - I,,e benden Eilande Juan FernandL , liegen unter 33° 4^^nbsp;31 anbsp;nbsp;nbsp;nbsp;'inbsp;nbsp;nbsp;nbsp;davon ist durch den beriihmtesten aller Bobinsone

zerkl^Solnier!quot; nbsp;nbsp;nbsp;«-‘erblich gemacht bal, merkwiirdig; beide besiz:

doc'i herrscht in den belden Regionen söd - und nordwarts des Maule em grofser Unterscliied. Im N. von 35° ist der Himmel vom Mai Mnbsp;November pHig wolkenlos die Atmosphare höchst trocken. Than kaum bemerkbarnbsp;dph die llitze, wepn der Nahe der stets beschneleten Alpen, so gemafsigt, dafs dasnbsp;I hermometer fast bestandig sich zwischen 70 bis 80° Fahrenheit halt, und kten 85°nbsp;ubeischreitet, dabei kennt man Gewitter gar nicht, die dafür in der südllchen Bc-1nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;ist die Witterung höchst unbestiindig, Regen

r nbsp;nbsp;nbsp;'nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;feucht; die Hitze im Sommer drückend, aber

die Liift 111 beidp Regionen gesund. Haiifig leidet die Kiiste durch Orkane , dL Land durch Erdbeboii, und zwischen 1520 bis 1792 waren deren 5 mit höchst furcl i-baren Erscbeinungen begleitet.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;luiciii

Produ ct e.

Chile pzeugt Europ. u. Amerikan. Cereallen, die auf seinem Boden gleich eiit pdeihen, Hvilsenfruchte, Kartolleln, deren eigentliches Vaterland Chile ist und vonnbsp;deren Varietafcn Europa einige noch gar nicht kennt, Obst, wovon das aus Europanbsp;hingebrachlc schlpht ist, 7 Arten von Arbusen, Frutillas (Peruvianlsche Erdbeeren)nbsp;und Apmmen Wem, etwas Hanf und Zucker, Tabak Lorbeeren, die schönstennbsp;boistbaiiine, besonders Eichen und Cedern, Schilfrohr, ^uiiiilejo oder Junko : dienbsp;Europaischen Hausthiere, Llamas, Vicunas, Alpacos, Amerikan. Wild (38 Arten erö-Isere (fiipriipcdp, woruiiter einige, wie das Gucmiic, noch zweifelliaft sind) - Ge-flugel Bienen, Gold, Silber, Bupfer, Eisen, Blei, Oueeksilber, mehrerc Arten von

at'''quot;'’ ®“='quot;’‘°Wen, die docK nicht benutzt werden, Thon, Salz etc. Das Meer bevolkern Walfische und andere Seelhiere.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;’

Landivirthsch aft und B er gb au,

,11 nbsp;nbsp;nbsp;wie im übrigen Amerika belrleben, doch verschwindet

allmalig der 1 lantagpbau; die Vlehziicht hat sich ungemein ausgebreitet, und man findet besonders grofse lieerden von Hornvieh, Pferden und Maulthieren : derWeinnbsp;ps Itata ist p gut wie der Europaische, und die Muscaltraube übertrifft an Süfsenbsp;die voii Spanien. Die Fischerei wird lange nicht so betrieben, als sie bei Chile’snbsp;langp Rusten und schónen Haven betrieben werden köimte. Salz hat man in 11nbsp;Quellcn; aber man beiiutzt auch, aufser in Maule, das Baisalz nicht und lafst dafürnbsp;seinen grofyirn Rodarf aus Peru kommen. Bei weitem der vvichtigste Geo-enstandnbsp;der producirenden Industrie ist der Bergbau: Gold bricht in Minen und findet sichnbsp;111 Laclien, m I Insseii und im Sande; die Silberminen liegen auf den Anden, undnbsp;fnnnTnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;fquot;’’ fl'C reichste auf der Erde; von Bupfer stehen geven

Lr L‘rèbmraufTi'-?r 1 Stadten Coquimbo und Copiapo geöffnet. Indefs^wlrd der licrglmu auf pi, Llendcstc betrieben. Vor der Bcvolutioii ertrug derselbe, nachnbsp;Miep, 5,000 Marli Go d 23,000 Mark Silber und 40,000 Ctr. Bupfer, alles 2.680 000nbsp;1790 wurden in der Müiize von Santiago an Golde 1 443 510nbsp;IBild. aiisgeprags, 1823 gewann man dagegen an Goll ^r nochnbsp;2,2n6, an Silber 5^70 und 1824 an Golde 868, an Silber 1,874 Mark und nur dienbsp;. usbeule aii Bupfer war sich ziemlich gleich geblieben und dieser Artikel, der besonders in Benga en sehr gesucht ist, macht oline Vergleich Jetzt den HauptgegL-stand des Gli.lescl.en Bergbau’s aus. In neuem Zeiten haben auch hier Brftische

PeTirues ui'nl SiqueLr'®®^” nbsp;nbsp;nbsp;Heilquellen sind die von

Kunst fleifs und Handel.

Der RunsIflcifs ist kaum anführungswerth: es giebt keine eigentliche Manufactur. wenn man nicht die Paar Ilanfwebestühle zu Santjago dahin rechnen will; doch

ind Houf nbsp;nbsp;nbsp;quot;«'1 wollene Gewebe, Hanf- und Junkogeflechte

und HoUwaaien Chi e wird in allen feinen Manufacten und Fabricaten noch lange vom Auslande abhangig bleiben.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1 noen lange

üher Valparaiso und Valdivia, welche die beiden wich-1 nbsp;nbsp;nbsp;betriichtlich, aber der Binnenbande] unbedeutend,

iiFl 1 ^FFlf quot;F’ nbsp;nbsp;nbsp;Strafseii giebt, 2 zwischen San Jago und Valparaiso,

iiB Ma.ö • nbsp;nbsp;nbsp;'nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Conception. Auf den übrigen Wegen kam. mL blofs

Llamas fortkommen, und der Passe, die über das Hochgebirge l' i ,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;SLiaten von Südamerica führen, sind nur einige , und die%

duet' nbsp;nbsp;nbsp;beruhet auf Bupfer, jetzt bei weitem das Hauptpro-

nel ’-Iiif nbsp;nbsp;nbsp;'1^'^quot;^“’®quot; und Schina geht, dann auf Waizen, 11,000 Wis-

p- , auf Wem 28,637 und Branntwein, 875 Ohm, auf Fett, 5,000 und Talg, 48,000 5fuck Borduanhauten, auf Vicuna - und Schaafwolle, auf leben-«Ftt A nnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;iïoyuken, Cedernbrettern, Walfischthran und Fisclibein, ge-

iier nbsp;nbsp;nbsp;allerlei Geweben, als Bordillos, Sabadillos u. s. w., wofür Zi\-

fi.lv»; uF-’ nbsp;nbsp;nbsp;Cawiirze, Englische und Americanische Manufacte, Gewehre,

msslt ’.iv, 1* nquot;‘ nbsp;nbsp;nbsp;zurückgenommen weiden. Der Handel ist völlig

passiv, und alles gelit auf fremden Schiffen ein. nbsp;nbsp;nbsp;”

Polksmenge und Eintheilung.

eiiiander verschiedene Theile: in 1) das eigentliche a i, ,» f “ 1nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;vV ,welcher die ganze gröfsere Nordhalfte und einige abgeson-

Si i nbsp;nbsp;nbsp;imS. Valdivia mit seiner Umgebung und den Chiloearchipel, welcher

ae ScliJulsstein des Ganzen macht, enthalt. Dieses Chile soil nach einer vorliegen-Proviiize^F nbsp;nbsp;nbsp;DMeilen mit 602,000 Einwohnern umfassen, n.amlich in 16

Einw.

30,000 422nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;100,000


1) nbsp;nbsp;nbsp;Copiapo ]nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^ ____

2) nbsp;nbsp;nbsp;Coquimbo j

3) nbsp;nbsp;nbsp;9 uil Jotanbsp;nbsp;nbsp;nbsp;)

4) nbsp;nbsp;nbsp;.kcoiicagua J


5) nbsp;nbsp;nbsp;Valparaiso

6) nbsp;nbsp;nbsp;Santjago

7) nbsp;nbsp;nbsp;Bancagiia

8) nbsp;nbsp;nbsp;Colchagiia


Q.M.

Einw.

400

180,000

383

130,000


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T'^inpanoBa^


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Nach dieser Eintheilung dürfte Chile nur 5,472,30 OMeilen mit etwa 800,000 E. enthalten : es scheint indefs, dafs man aus dieser Berechnung des Areals den Bammnbsp;der Cordillera mit seinen Thalern'.ausgeschlossen habe. Im eigentlichen Chile trafnbsp;mar. bisher unter den Bewolincrn eben die Verschiedenbeit der Basten, wie in dennbsp;übrigen spanischen Colouien an: indefs bat das Gesetz dieselbe verniclitet. Dienbsp;Mehrzalil der Indianer im eigentlichen Chile besteht aus Tebuelcbeii, die in 6 Stiim-me zerfallen und sammtlich als fideles oder uiitcrwürfige Indianer betrachtet werden. Die Kellgion dieser und der Spanier ist die katboliscbe, die sich hier in gro-fsem Pompe zeigt, und unter 2 Bischöfen steht, die dem Erzbiscliofe zu Lima suffragan sind; die Zahl der Mönche und Nonnen soil sich auf 10,000 Individuen be-laufen. Zu San Jago bestand voi- 1818 ein Inquisitionsgeriebt.

Chile enthielt bisber folgende Districte: 1) Copiapo, 2) liiinsco, 3) Coquimbo, 4) Cuscos, 5) Petorca, 6) Quillota, 7) Melipilla, 8) Rancagua, 9) Colcliagua, 10) Cu-rico, 11) Maule, 12) Canqueiies, 13) Itata, 14) Piichacay, 15) Concepcion, 16) Acon-cagu.';, 17) Santa Hosa, 18; jMapoclio , 19) Isla de Maule , 20) Chilian, 21) Eere, unnbsp;22) Isla de Laxa. Andere Schriftsteller nehmen nur 15 Districte an. Die neuennbsp;Eintheilung ist noch uiibekannt.

A-


50


4-0'


weertiieb. von Oreenmeh


11^


q.M.


Einw.


Einw. nbsp;nbsp;nbsp;Q.M.

9) nbsp;nbsp;nbsp;Ciiriconbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1

10) nbsp;nbsp;nbsp;Talcanbsp;nbsp;nbsp;nbsp;[

11) nbsp;nbsp;nbsp;Itatanbsp;nbsp;nbsp;nbsp;)

12) nbsp;nbsp;nbsp;Chiliannbsp;nbsp;nbsp;nbsp;)

13) nbsp;nbsp;nbsp;Concepcion)

Man reclmet daruiitcr gegen 80,000Weifse, 40,000 Farbige und Neger, der Rest sind Indies Jideles und Mestizen, die zwar aus einer Menge von Stamp;inrpen bestellen,nbsp;aber fast sainmtlich die Velichisprache reden, die auch von den Weifsen jetzt imnbsp;gemeinen Leben geredet wird.

2) in das Araucanenland, den südlichen Theil von Chile, der höchstens einen Flachcnraum von 2,124 pMeilen bedecht und nach Miers 8 Prov. , Araiico, Puren,


138


246


50,000


70,000


14) nbsp;nbsp;nbsp;Valdivia

15) nbsp;nbsp;nbsp;Osorno j

16) nbsp;nbsp;nbsp;Chiloe j


.7,000

35,000


Repocuru, Boroa, Maquegna, Tolren, Cunchea und Guilliches umfafst. Nach Eini-gen belauft sich die Zahl der darin lebenden uriabhangigen Indianer gegen 400,000, wahrscheinlich aber sind sie nicht über 180,000 bis 200,000 Köpfe stark.

DieAraucanen sind ein völlig unabhaiigiger Volksstamm, der eine Art von aristo-hratischer Begieruiigsform behauptet und unter allen unbezwungenen Indianern sich der Civilisation am meisten niihert: er ist niitei- 4 Biital mnpus oder Fürstenthümernbsp;vertheilt, wovon jedes in 5 Aillaragues oder Provinzen, jeder Aillarague in 9 Re-gues zerfcillt, die von Tokis, AIpo Umeiien und Umenen regiert werden: sie besiz-zen ihre Würdeii erblich, haben Lehnstrager unter sich und werden durch ein Ge-setzbuch, Udmapu, verhuilden. Diese muthigen Indianer haben eine natürliche Religion, worin ein Gott als höchstes W'csen und Uiisterbliehkeit der Seele Haiiptdog-men ausmachen. Ein Stamm von ihnen sind die Puelchen, die in den Gebirgen wohnen.


V o

San Jago (33° 20' s. Br.), die Hauptstadt des Landes, Sitz der Regierung und ci-nes Bischofs, liegt am Mapoelio, in einer reizenden Ebene, 18 Meilen vom Ocean, 4 von den Anden. Sie ist regelinafsig gebauet, mit recbtwinklich sicli durchsebnei-denden Strafseri, und hat in dor Mitte einen olfenen viereckigen Platz, der mit dennbsp;vorzüglichsten Gebauden besetzt ist, und dessen Mitte ein scliöner Spnngbi-uimennbsp;ziert. Volksmenge: 46,000. Pfarrkirchen 4, Möucbsklöster 11, Nonnenklöster 7,nbsp;Hospitaler 3, Universitaten 1, Münze 1. — Valparaiso, der Haven von San Jago undnbsp;der Stapelplatz des Landes, an einem in das Meer vorspringenden Vorgebirgc, dasnbsp;den Haven bildet, der für die gi öfsten Schiffe TIefe bat. Die Stadt ist imregelma-fsig gobaiit, bat 1 Pfarrkircbi'', mehrere Möucbsklöster nnd etwa 10,000 Einw. —nbsp;Concepcion, die zweite Stadt des Landes, am Biobbio nnd nur | Meilen vom Ocea-ne, und hierher verlegt, nachdem ein Erdbeben den alten, 2 Meilen vom Aleere belegenen, Ort zerstört batte. Sie besitzt 1 Biscliof und 13,000 Einwohner. Ihr Haven Talcahuano liegt an der Bai von Concepcion, vor dem Eilande Quiriquina, wo-durch er zwei Eingange gewinnt: er hat gcniigsainc Tiefc für grofse Schiffe, undnbsp;gewabrt völlige Sicherheit vor Orcanen und Winden. — Valdivia (39° 58' s. Br.),nbsp;einer der besten Hiiven auf der Westküste von Amerika, der sich in nciicrn Zeitennbsp;sehr aufgenommen hat und stark bcsuclit wird; die Stadt zalilt 4,000 Einwobner. —nbsp;Copiapo, unter 27° 15' s. Br., hat guten Ankergrund nnd Sielierheit vor den Nord-und Südwinden; und Coqiiimho oder la Serena, unter 29° 54' s. B., am Südiifei- desnbsp;Coquimbo, sicher vor allen Winden nnd zngangllcli selbst für grolVe Schiffe, ausnbsp;welcliem Haven die meisten Bcrgwerksproducte ver.scliiflt werden , nnd in dessennbsp;Nahe die voruehmsten Kiipferminen belegen sind; die beiden andern vornelimstennbsp;Seeplatze. — Aconcagua mit 5,000 Einw., Haiiplst. der gleichii. Proxnnz.

St aatsve rfassung^ Bewaffnete Macht, Einkünf te.

Chile’ist seit 1818, wo es seine ünabhangigkeit pi-oclamirt bat, ein lepublicani sober Staat, dessen Verfassung aber noch nichts weniger, als vollkoiiinien organi-sirt ist: Am 23. Juli 1822 batte sich der Congrefs von Chile zum ersten Male versam-melt und in der Folge 1823 eine Födcralverfassung proclamirt, wornacli Chile aus 3nbsp;Staaten: Coquimbo, Santjago n. Concepcion bestehen , alle 3 aber eine verbundenenbsp;Republik ausmachen, deren gesetzgebender Körper zu Santjago seinen Sitz haben undnbsp;die vollziehende Gewalt einem Oberdirector anverlraut worden sollte. Jeder Staatnbsp;sollte sich zu Hause selbst regieren. Allein diese Verfassung ist schon liiiigst abge-andert, und der Staat in einen einzigen democratischen Freistaat umgowaïidelt, dernbsp;in 16 Proviiizeii abgelheilt,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1 Geselzgebung und 1 oberste Vollzièhungsbehörde an

der Spitze hat. Beide haben ibren Sitz in der Hauptstadt Santjago, und die Verfassung ist so ziemlich der voii Columbia nachgeniodclt. Ein Oberdirector, neben welchem ein Ministerliim errichtet ist, halt unter mancherlei Stürmcn die vollziehende Gewalt in Handen.

Die Staatseinkünfte sollen sich 1824, nach Miers, auf 4,072,000, die Staatsausga-ben auf 4,994,650, das Deficit auf 922,650 Giild, belaiifcn haben; andere Nacluichtcn schlagen die Einkünfie für eben das Jahr auf 797,122, die Ausgaben aiif 917,384 Gulden, die Staatsschuld zii London aber auf 1 Mill. Gulden an. Das stehende Heernbsp;ist jetzt nicht über 3,000 Mann stark; doch waren 20,860 Milizen eingeschrieben.nbsp;Die Marino besteht nur aus kleinen Scblifen.

üeberblick der Geschichte.

chile’s Geschichte, vor Ankuuft der Spanier, bedcckt ein dichter Schleicr. 1450 suclite der Inka von Peru Chile zu iinterjocheii, und war auch so glücklich, bisnbsp;zum Flusse Rapel vorzudi-ingen ; aber hier hesiegte ihn der Staiiiin der Pi omaiia-clcr in einer mörderischen Schlacht, und die Periianer koniitcn blofs im nöi dlichennbsp;Theile des Landes his 1535, wo die Spanier nach Peru kamen, sich beliaupleu. Al-magro, Pizarro’s W’affeiig.efahrte , hattc von den Goldschatzen Chile’s gehürt: crnbsp;beschlofs, sich ihrei- zu bemöchtigeii , und saiidte ein Heer von 570 Spanierii undnbsp;15,000 Peruanern nacli Chile, das anch , kiimpfend init Witterung, iiiit den schlech-testen Wegen mul unter stelen Anfallen der Eingeboi enen , den Copiapo erreiebte,nbsp;naehdem es 150 Spanier und 10,000 Peruaner verloren batte. Anfangs von den Ein-geborenen ziiv-orkommciid aufgenommen, halte sich deren Zutraiien bald in den er-bittertsten Hafs verwandelt, als Almagro einige ibrer Hiiiiptlinge verrathei-iscbernbsp;Weise niedcrmachen liefs. Die Promanacier wagten es, dem wilden Erober-i- einenbsp;Schlacht anzuhieten , die er verlor, und sich darauf genötliigt sah, 1538 nach Perunbsp;z iirükzukehren.

Doch 2 Jahre spater folgte Pizarro’s Feldherr, Pedro de Valdivia, von Neuem mit 200 Spaniern nnd einer zalilreichen Armee Pernaner, die zugleich Weiber,nbsp;Mönche und Vieh niitgchracht batten, ühorwand die Bewohuer von Copiapo, undnbsp;eroherte mehrere Districte, worin er am 24. Fehruar 1541 den ersten Slein zu dernbsp;jetzigen Metropole San Jago, an den Uferii des Mapoelio, legte. Zwar sali er sichnbsp;genötliigt, diese zu verlassen, iini die Promanacier zu hekampfen, wahrenddeiii dienbsp;Mapochier die neue Stadt angrilfcii; indefs kchrte A'aldivia noch zur rechten Zeilnbsp;zurück, und rettete nicht nur das, was aufgcführt war, soiidern zwang auch liienbsp;Mapochier, aus der Ebene sich in die Gebirge zu retten. Ein Bund mit den Pro-manaciern 1545 , befestigte auf immer Spaniens Herrsebaft in Chile , und Valdivianbsp;wurde Sjianiseber Generalcaiiitano der neuen Eroberung, die cr nnn auch nach S.nbsp;auszudehnen suchte, wo 1550 die Stadt Concepcion angclegt wurde. Hier wurde crnbsp;null in einen Rrieg mit den machtigen Araucanern verwickelt , den er anfangs sieg-reich bestand, und in ihrem Gebiete die Stadt Imperiale, in dom der Caiicher dienbsp;Stadt Cauches gründete. Aber 1553 lieferte cr den Araucanern ein Haiipttrclfen,nbsp;worin sein und der Promanacier Heer ganzlich aufgcrieben und der gefaiigeii ge-nommene Valdivia von einem alten Haiiptlinge mit der Bcule niedergeschmellerlnbsp;wurde. .An seine Stelle trat der Generalcapitano Villagran, der von den Araucanern gezwungeii wurde, Concepcion, aufzugebeii, und sich nach Sun Jago ziirückzii-zieben. 1557 kam ein neuer Gouverneur, Garcia de Mendoza, mit fiischen Slreit-kriiften nach Chile, der sowobl, wie seine Nacbfolger, den Brieg mil den Araucanern bald glüeklich, bald uiiglücklieh fortsetzte. 1598 bracb ein allgcmeiner Auf-stand der Indianer aus, worin fast alle Spanier, die sicli nicht iii deii Foi-ts befan-deii, niedergemetzelt wurden, und die Stadte, mit Ausnabiiie von San Jago, In dienbsp;Hande der Ureinwobner fielcn iiiid zerstört wurden; dazu kam, dafs die Hollandcrnbsp;auf Chiloe landeten, die Spanische Festuiig wegnahmen, und die Spanisebe Gariii-son über die Bliiige springen liefsen. Endlich gelang es dem Marquis Baydes , dennbsp;ersten Frieden mit den Araucanern zu Stand e zu bringen, der bis 1655 gelialtcii,nbsp;alsdann aber der blutigc Kaïnpf 10 Jahre lang erneuert, worauf deun endlicli 1665nbsp;ein dauernder Friede geschlossen wurde. Wabrend dieses Briegs mit den Arauea-nern war die Bolonisation in dieser Provinz, die überdem an den Büsten durch dienbsp;Anfalle Englischer und Hollaiidi.'u’bcr Freibeuter litt, nur langsam vorgóscliritten:nbsp;jetzt fiiig sie an sicli aufzunebineii, und würdc b.ald blübend geworden seyn, wennnbsp;nicht 1722 ein neuer Brieg mit den Araucanern ausgebroeben ware, der jedocb, danbsp;der verabfedete Plan der Elngebovnen, die Weifsen überall anzufallen und zu vor-tilgen, mifsliingon war, ein baldiges Endo erreiebte. 1742 vertheilte der Generalca-piliiii Maiito die Golonlstcn in Ortschaften , da.s Land in Provinzen und gründetenbsp;verscbicdciie neue Stadte. Ein Versuch 1770, die Araucaner zur Spaniscbeii Civilisation zu bringen, führte einen blutigen Brieg licrbei, der 1775 durcb einen Friedennbsp;beeiidlgt wurde , worin man den Araucanern nacliliefs, einen best.Hiidigen Ministernbsp;zu San Jago zur M'ahriing ibrer Gereebtsame halten zu dürfeii. Chile genofs voiinbsp;dieser'Zeit aii einer langen lUilic, worin sich der Woblstand der Provinz iiiigeiiieiii bob.

Als 1809 Spanien von den Franzosen mit Brieg überzogen wurde, brachen so-glelcli In Chile Unrubeii aus, doch wurden diese 1814 durch eine Armee aus Peru unterdrückt. Aber 1814 rückte der Ruerios-Ayrescbe Feldherr St. Martin in Chilenbsp;ein, besiegte die Royalisten und gab Chile die Freilieit durch die entscheidendenbsp;Schlacht bei Maypa. Am 12. E'ebruar 1818 erklartc sich das Volk von Chile für un-abhangig; indefs blieb der Chlloearchipe] Spanien unterthanig, und die Vcrsiiclienbsp;diese letztere Besitzung der Spanier sich zu unterwerfen, gelangen erst 1825, wo dernbsp;Oberdii ector Freyre ihn mit Chile von neuem verhand, lliedurch erhielt nun Chilenbsp;seine Ausrundüng , allein im Iimern dauerten und dauern die Stüriiie wegen Fest-


d t e.


setzuiig der Verfassung fort, die Geldverlegenhciteii werden


dringender


und noch hat man zu keinem dcfinitiven Schhisse gelangen köiinen , ob Chile als ein einziger republicanischer oder als ein Födcralslaat fortdatiern soil. Alles islnbsp;erst pi-ovisorisch. Der Staat bat indefs Gesandte an den Americaniseben Congrefsnbsp;abgeseiidet und ist als soldier von den bedeutendsten Seemacbten anerkannt.


Zweite umgearbeitete Auflage. nbsp;nbsp;nbsp;fVeitnar, iin Verlage des gepgraphischen Insiituts 1828.