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HEliTUTIEIV IJIfD DIE EIDDElTOf^jSElF^SClLiFT DER I^CHWEITZER.


GESCHICHTK HELVETIENS ZUH ZEIT HER ROEMER. Champagne widerselzten sich vergebens und unglueklicb, iiurgund nebst dessen Amheil an Hel-I

Die alten Bewohuer Helvetiens, wahrscheinlich Gallischen oder Celtischen Ursprnnges, wa- y!?™ nbsp;nbsp;nbsp;deutschen Reiche einverfeibt und als Lehen von Kaiser Konrad, dem ersten'

ren schon den KHmern bekannt nnd (nrchthar, nnd Casar nannte sie die tapfersten nnd streit- Saher nnd semem Sohne Hemnch III. m.t dem Herrogthum Schwabtn dem Grafen Rudolph barsten nnter den Galliern. Ihre Wohnsitae erstreckten sicit yom Lemaoischen (Genfer-) See'''™ Rtemfelden nbertragen. SHt dem Anfange des zwe.tenJahrtansends war Helvet,en wiedernbsp;am Juragebirge bis gegen den Bodensee bin, wo sie in ta Stadten und 400 Ortsehaften wohn-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;geme.nscbaftbeben Herrseber vere,n,gt, so lange d,e Salofrankischen Kiinige Kon,

® nbsp;nbsp;nbsp;®nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. o r...nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;4Ï. rr_______jTsd, Hcinnch III. uud IV. berrscbtcn.


teiï, Den Kernstamm bildeten die tapfern Tignriner, J^nrcher, deren Nachbarn die Tugener, Zager, Tulinger nnd Rauracher im heutigen Gebiefe Rasels und*an der Aar, waren; ihnen zn-nachst, jenseit des Jura -wohnten die Seqnaner, an der Rhone von Genf hinab die Allobrogen.

Die altcste und geschlchtliche Kunde vom Lande nnd Volk derHelvetier reicbt jedoch nur bis in das J. io8 v Chr, hinauf. Ein tapferer Jüngling Namens Divico überwand damals aranbsp;Genfersee den römischen Feldherrn L. Cassius, der sich den mit den Cimbern und Teutonennbsp;vereinigten Helvetiern entgegen geworfen, um das von diesen zabllosen Schwarmen bedrohtenbsp;Italien zu schiitzen. Nach der Niederlage jener grossen VÖlker bei Verona und bei Aix durchnbsp;Marius und Catulus zogen sich die Helvetier wieder in ihre Heimath zurück. Aber nachdemnbsp;^sie einmal ihre Kraft an den Röinern erprobt, dnrch öftere Kriege mit benacbbarten Ger-manischen und Gallischen Vólkern kampflastig , und durch hauiige Züge in jene gesegneterennbsp;Lander beutelustig geworden : beschloss ein grosser Theil des Volkes , eine andere, nnter giin-'nbsp;stigerem Himmel gelegene Heimath zu suchen, die man jenseit des Jura zn finden hoffte. Dernbsp;herrschsüchtige VolksführerHorderkh gah den ersten Anlassdazu; doch erlebte er den Vollzngnbsp;seines Werk es nicht, denn erst nachseinetn durch Verdacht des Verrathes herbeigeführteu Tode,nbsp;brachen die Helvetier auf. 368,ooo Menschen, worunter 92,000 streitbare Manner, zogennbsp;nach Zerstornng ihrer Wohnsitze hinah an die Rhone, wo ihnen Casar mit seinen wenigen Le-gionen den Durchpass verweigerte ; sie brachen daher durch die Klausen im Jura in Gallien ein,nbsp;um durch das Gebieth der Sequaner in das Land der Santonen zn gelangen, Aïlein Casarnbsp;durfte die Nachharschaft eines so kriegeskiindigen Volkes im römischen Gallien nicht dulden ;nbsp;in Eilraarschen verfolgte er daher dessen Zng,erreichte ihn beim Uebergange über den Doubs,nbsp;folgte ihm, undscblug beiBibracte das heldemniithig kampfende und sterbende Volk , das keinenbsp;andre Heimath hatte als da‘i Schlachtfeld. Der Rest des Volkes wurde in seine alte Heimathnbsp;znrückgeführt, und haute sich unTer röraischera Schntze wieder au. Von dieser Zeit an beginntnbsp;die HeiTSchaft Roms über Helvetien. Komische Sitten , L?ixus , Religion, romische Standlaglt;nbsp;?nd Colonien warden angelegt, alle Ausgange bcsetzt und bewacht. Wo jetzt Nyon, entstandnbsp;Noviodunum mit der Julischen Ritterkolonie , der Scbliissel des Rhonetbales warde durch Oc-todurum, jetzt Martinach, verwahrt gegen die freien und unbandigen Gebirgsvölker im obernnbsp;Rhonethal, die Seduner (Sitten) und Werager, die spater den römischen Unterfeldherrn ausnbsp;seiner festen Stellung vertrieben. linter Kaiser Augustus entstanden walirend der römischennbsp;Kriege, die seine Söhne Drusus und Tiberius fnhrten, aiich im nördlicben und westbchen Theilenbsp;Helvetiens solcberömiscbe Standlager, die nach und nach durch Freiheiten nnd Vergiinstignn-gen za blühenden Stadten herangedieben. So ira Lande dei Rauracher das blnhende Vindo-nissa , jetzt Windisch, zur Zeit Julians zerstÖrt; die colonia Augusta Rauracorum , jetzt Baselnbsp;Augst; früher schon ara Murtensee Aventicnm auch Colonia flavia, das heutige Avenche, odernbsp;Wiflisburg, so Curia, Chur; am Bodensee arbor felix, bent Arbon ; Vitodurum, Winterthur,nbsp;castrum Tnricum, Zürch; Confluentia, Koblenz; Ebredunntn, ïverdon, Viviscum, Vevayn. v. A.

Schon im zweiten Jahrhundert nach Chr. war ganz Helvetien , so weit esbewohnf war, romische Provinz, hatte romische Sitten, Luxus , Sprache und Goiter angenommen , und war Volk and Art der alten Helvetier spurlos verscbwunden.

Als aher Rom selbst aufhoite zu sein , was es war, als es sogar zn schwach wurde gegen die heranstürmenden Barbarenschwarme sich selbst zu scbutzen, rnusste es ilinen seine entferntestennbsp;Provinzen überlassen. So entrissen die Alemannen Helvetien und zerstorten alles was Römischnbsp;wie denn von dieser Zeit der Zerstornng hei ein grosser Theii Helvetiens lange nnr niitdemnbsp;Namen der Wüstebenannt wurde. Zwar wares einigen römischen Heeren noch gelungen, bei Vin-donissa unter Kaiser Const. Cblorns und bei Marthalen uiitec Kaiser Julian die Alemannen zunbsp;schlagen, aber sie kehrten nur nm so zablreicher und erbitterter wieder.

Wahrend die Alemannen sich in der Wüste nnd den nördlichen Iheilen Helvetiens nieder-liessen , nahra von Westen her ein anderes Volk, die Bnrgundier, Besitz von den Gegenden der Wadt, des Jura und Genfersees, begleiteten jedoch ihre Eroberung nicht mil Zerstornngnbsp;des Bestehenden , sondern nahmen Sprache, Sitte und Religion , wde sie selbe fanden , willig an.nbsp;Diese Rurgundionen, ebenfallsein dentscher Volksstamm, kamen von der Saaie her, batten zuerstnbsp;Wohnsitze hei Trier , breiteten sich von da immer weiter am linken Rheinufer hinanf ausnbsp;nnd wanderten endlicb, von den Hunnen gedrangt, nach Gallien, das damals vom römischennbsp;Statthalter Aetins, dem Ueberwinder des Hunneo Attila, verwaltct worden. Die Provinz , dasnbsp;hentige Savoyeu, die beiden Seiten des Jura, die Gestade des Genfersees, die Ufer des Rho-dan von Wallis bis an das Meer, — vou der Loire bis an die Grimsel — diess waren die nenennbsp;Wohnsitze der Burgundionen.



GESCHICHTE HELVETIENS VON DER VOELKERWANDERUNG BIS RUDOLF

VON HABSRURG.

Ausser den Alemannen nnd Burgundionen traten in dieser Periode noch zwei andere Völker auf den Schauplatz Helvetischer Geschichte : die 0.stgothen nnter ihrem König Theodorich,nbsp;nnd die Franken nnter ihrem Chlodwig. Jene batteii Italien , Rhatien , die Alpen von Appen*nbsp;zeil, Uri, Claris nnd Graubünden inne; diese, ans den Steppen am Unterrhein komniend, helen nach dem Sturze des abendlandischen RÖmerreiches mit aller Macht über das herrenlosenbsp;Gallien her, das in Chlodwig einen kraftigen Herrscher erkannte und sich seinem Scepter fügte.nbsp;Nach Ueberwindung der Alemannen bei Zülpich huldigten diese ebenfalls dem Frankerikönig,nbsp;der von min an am Rheine hinauf bis in die Alpenthaler Helvetiens herrschte. Nicht nur friin-kische Gesetze, auch die christliche Religion kam min zum erstenmale in die alemannischennbsp;Gane Helvetiens, wahrend im westlichen Theile durch Gundebald , dem Könige der Bnrgundernbsp;ans ostgothisrhem Königsstararae, schon begann im Lichte des Cbristenthums Wissenschaft nndnbsp;Kultnr eraporznblühen. Aber nachdem die spatern Könige Burgunds nnter Familienliandilnnbsp;und allerlei Graucln zu Grimde gegangen nnd durch die Ostgothen besiegt worden , rissen dienbsp;Franken auch diesen Theil Helvetiens an sich, nnd Chlod wigs Nachfolgcrherrschlen bier durchnbsp;königliche Statthalter, die den Namen eines Patriciërs führten , wahrend im alemannischen Helvetien Frankische Herzoge regierten. Auch die Lombarden traten auf knrze Zeit nach Zerstö-rung des Ostgothischen Reiches in Italien in der Helvetischen Geschichte auf, nnd noch jeitztnbsp;6nden sich auf der Wasserscheide der Alpen zwischen Wallis nnd Italien in den Trümmern desnbsp;torre Lombardo Spuren ihrer Herrachaft,

Als aber die Könige der Franken ans dem Hause der Merovinger immer ohnmachtiger nnd ahhangiger wurden von den Grossen des Reiches, und endlich ihre Macht ganziich in die Handnbsp;der Hausraeier, Major domus, gerathen, sie selbst aber nur den Sebein und den Namen de.snbsp;Königthumes behielten, versuchten es die Alemannen, sich frei zn machen; doch vereitelteiinbsp;Pipin und Karl Martell ihr Bestreben, und Pipin der Kleine, der Gründer des karolingischennbsp;Königstamraes, schaffte im Alemannischen Helvetien die Herzogwürde ganziich ah, so wie anchnbsp;das Patriciatin Burguncl, indera er alles Land nnter Gau- und Landgrafen vertheilte, dienbsp;Kammerboten des Köriigs heaufsichtigt wurden. Diese Grafen waren über den Heerbaiin ge-setzt, und erkannten Recht nnd Slrafen ; im Mai eines jeden Jahres kam daim ein Missusnbsp;regins , der alle Stande, Bislt;;höfe, Aebte, Grafen, Schöffen, Vögte und alle Dienstmannen zu-Isamraenberief um ihre Beschwerden zn vernehmeii und der Jugend den Huldigungseid abzunbsp;nehmen.

Als der grosse Karl anf frankischem Throne herrschte, war für Helvetien ein Heldenalter ein getreten , denn nnter dem Wallen weiser Gesetze blühete die Freiheit mul manche Tugend anf.

»Aus jener Zeit hatte das Land einen Grafen Eisenbarth und einen Kisheraufzuweisen, welch die Feinde wie Gras maheten, und deren Hallbarden bis in die siebente Reihe des Feimlc.snbsp;reichten: die Hirten waren stark nnd gross, ihr Bart hing bis auf die Brusl herab; in Gebai deinbsp;nnd Antlitz batten sie freien, stolzen Sinn; vornehme Herren backten sich ihnen und entLlösetennbsp;das Haupt: sie waren zu gleicher Zeit Jager, auch Banern, Krieger, zuweilen Herren.»

AlIein nur so lange Karl das grosse Reich , das von der Elbe his an den Tiber, von Üngarn bis an das Atlandische Meer réichte, regierte, blieb Helvetien nngetrennt nnter einem Herren;nbsp;nnter Karls schwachen. Nachfolgern wurde das Reich getheilt. Lothar erbielt nehst Italien undnbsp;der Kaiserkrone das Buigundische Helvetien, Ludwig der Deutsche zn Deutschland das alemanni-sche, und nach Lothars Tode, Wallis nnd den Genfersee ausgenomraen, ganz Helvetien. Nachnbsp;Ludwigs Tode wurde das gauze Reich Karls des Grossen unter Karl dem Kahlen wieder unfeinbsp;einem Herrscher vereinigt, doch er und seine Nachkomraen bewiesen, wie viel raehr als Kronennbsp;zu wahrer Macht gehore; denn sie wurden, wie einst die Enkel Chlodwigs, von den Grossennbsp;ihres Hofes beherrscht und v’aren ein Spielball ihrer Ranke und Plane.

Zu dieser Zeit war Helvetien im Genusse eines langen Friedens; weise Anstalten und Gesetze brachten das Land in Blüthe und freudige Regsamkeit: im Wadtlande, sogar in Zürch, rankte dienbsp;Rebe, Waldnngen warden ansgerodet und Süropfe ausgetrocknet. Auf waldigen HÖhen prangtennbsp;stattliche Hofe und Herrenhauser. Am meisten Reichtlinm und Macht batten die Ge.scblecluer dernbsp;Freien und Herren: das Anit der Gaugrafen und Centgrafen hatte sich nach und nach zn erbli-cher Würde umgestaltet, der Titel erbte auf den Stamm, und so wurden die Grafschaften erh-liche Mannslehen. Zn solchen Geschlechtern gehort das der Grafen von Kybnrg, von Rappernbsp;'schwyl und Lenzhurg. Neben den Geschlechtern blüheten auch die geisüichen Stiller zinbsp;grossem Reichthum heran; so hatte schon Karl der Grosse Zürch verherrlicht durch die Slif-tung des grossen Munsters, dem das Thai XJri gehorte ; zn Einsicdlen, wo einst der frommenbsp;Meinrad aus dem Hause der Hohenzcllern lebte, karn das Stift zu U. 1. Franen empor, undnbsp;St. Gallen wetteiferte Gelehrsamkeit mit Klosterzucht.

In denletzten Zeilen der Karolinger trenntesich Bnrgnnd wieder vom Frankenrelche, incleni die Bischöfe und Grossen zu Mantala den Grafeu Boso von Vienne zu ihrem Könige wahlten.

Das Koenigreich Kleinburgund. Dieser Boso, der Slifter des neuen Königreiches Bnrgnnd, auch nnter dem Namen des Arelatensischen Königreiches bekannt, vererbte das Reich anf seinenbsp;Söhne, deren einer, Rudolph, die Lander um den Jnra , an der Aar nnd in Wallis nnter deinnbsp;Namen des Königreiches von Kleinburgund 24 Jahre weise und glücklich beherrsebte.

Auch im alemannischen Helvetien ging nach dem Verfalle der Karolinger eine grosse Aende rnngvor; die Handel der Kammerboten Archanger und Berthold mit dem weisen , heiühmtennbsp;and machtigen Bischof Salomo von Constanz um landeslicrrliche Rechte, endeten mit dem Lebennbsp;and ganzlichen üntergange derselben, and veranlassten den Kaiser Konrad I. die Herzogwürdenbsp;unter dem Namen der Schwabischeu wieder herzustellen. Bnrkhard war der erste Herzognbsp;Dieser Herzog Bnrkhard von Schwaben war lange Zeit in Felide mit König Rudolph II. vonnbsp;Kleinburgand, söhnte sich nach derSchlacht bei Winterthur mit ihm aus nnd gab ihm seinenbsp;treffliche Tochter Bertha, die den Landen ihres ehrgeizigen Gemables raehr Segen brachte alsnbsp;seine Kronen in Italien, die er dem edlen König Bereugar geiaubt, aber selbst nicht glücklichnbsp;anf dem Haupte teug. Die Zeit wo Bertha spann ist noch heute ira Munde des Volkes als dasnbsp;Bild der schonsten und glücklichsten Zeit, in der edle Frauensitten uud fromiues hairstichesnbsp;Wirken auf dem Throne zu finden. Auch König Rudolph IL, mude der italienischen Handelnbsp;!wo er seinen Schwiegervater Bnrkhard verloren, herrschte von nun an in Fneden, iind war sonbsp;If [glücklich, die heiden Erhfelnde der Christenheit, welche damals Europa heimsuchten, dienbsp;Araber und die Ungarn, die einen mit Hulfe der Andern von seinen Landen abzuhalten. Weninbsp;ger glücklich und geschickt in Erhaltnng und Ordrmng des Landes viar Rudolphs Sohn Conrad:nbsp;am Hofe König Otto’s I in Deutschland zn einera friedlichen Herrscher erzogen, war er dennbsp;stürmischen Zeiten nicht gewachsen; er trng unter dera Piiipur ein harenes Gewand uiid eritzognbsp;dem Glanze der Krone viele Guler um sie geistlicben Stiftern und Klösterri zu weihen, dennnbsp;damals hatte sich in der ganzen Christenheit der Glaube verbreitet als würde mit dem baldigennbsp;Ablauf des ersten Jahrtausends das Wellende eintreten, und ein Thcil zog sich in Kluster undnbsp;Einödeii zurück and verschenkte sein Vermogen an Kirchen und Arme, ein anderer Theil über-liess sich einem schwelgenden, wilden Leben um die Furcht zu übertauben , oder auch um dienbsp;Zeit noch zu sinnlichen Genüssen zu henützen, König Conrad sass 56 Jahre anf dem Throne,nbsp;und seiner Schwache ungeachtet, hinterliess er den Ruhm, nie Krieg erhohen, und denselbennbsp;nieschlecht geschlossen zu haben. Von Conrads Nachfolger nne* Sohn, Rudolph III, der Nichts-thoer genannt, sagt die Geschichte, dass er der armste aller Könige gewesen; was von seinennbsp;Krongütera noch nicht verschenkt war, lag durch schlechte Verwaïtungdarnieder; aller Reichthum war in Handen der geistlichen nnd weltÜchen Grossen, und diesen suchte er awf alU-Weise zo entreissen, was er und sein Valer an jene verschwendet hatte. Ihm wurde der Genbsp;horsam verweigert, nnd er begab sich in den Schutz Kaiser Heinrich II. und vermachte ihm dasnbsp;Land als Erbe, Seine Anverwandten, die Grafen von Poitiers und Besancon und Otio von


Wahrend der i5o jahrigen Herrschaft Burgnndlscher Könige über Westhelvetien hatte das deutsche Helvetien Herzoge ans versebiedenen deutschen Hausern; als namlich Herzog Burkhart!nbsp;im Kampfe für seinen Schwiegersohn Rudolph 11. von Bnrgnnd vor Mailand geblieben, belohntejnbsp;Otto der Grosse seinen Sohn Rudolph mit diesem Lande, ihm fdgten aus seinem Stamme ein'

Otto und drei Hermanne und endlich ein Herzog Ernst von Oesterreich.

Deutsch-Helvetien. In dieser Zeit erhob sich ein nenes, machtiges Geschlecht im Aargan als namlich Guntram derReiche 912 durch Kaiser Otto 1. seine Lander am Oherrhein verlo-|nbsp;ren und auf seine alte Heimath zu Windisch, oder Vindonissa beschrankt wurde, wusste erauchnbsp;bier durch mancherlei Mittel sich über das Landvolk Rechte and Macht zu verschaffen; nochnbsp;gewaitthatiger waltete sein Sohn LanzcLn und de.ssen Sobn Badbot; als dieser die fromme Iddanbsp;von Lothringen znr Geraablin bekam, erreichte er wieder die Höhe und Macht seines Gross-Inbsp;vaters Guntram ; die gottesfürchtige Idda aber scheuete sich vor den Folgen so vielen Unrechtsnbsp;vor Gott und den Menschen und heiligte ibr Wittuin zu Muri dem Apostel Petrus ; zu gleicherjnbsp;Zeit erbante Werner, der Bischof von Strassburg, Radbots Bruder, in dem Winkel, den diejnbsp;Reuss mit der Aar bildet, das Schloss Tlabsburg, das auf viele Jahrbunderte Linaus der Weltnbsp;ihre Beherrseber gab. Wie die Habsburger im Aargan , waren die von Kyburg ira Thnrgannbsp;machtig, das Hans der Hobenzollern iindWelfen stammt von ihnen ab, nnd bis anf den hen-tigen Tag führen Oesterreichs nnd Spaniens Herrscher den altehrwürdigen Namen der Grafennbsp;von Kyburg in ibrem Titel. ALs diese Dynasten nebst denen von Wülfingen nnd von Rapper-jnbsp;scliwyl sich in ibrem Bestreben nach Vergrösserung nicht massigten, erhob sich ein Ritterjnbsp;Hainz von Stein, wurde hei Schwarzach vom Adel geschlagen, gab jedoch dem Sieger einelnbsp;frnchtbare 'W''arnnng und Mahnnng znr Massigung.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;I

Aber neben dem Adel begannen schon seit Heinrich I. anch die Stadte an Macht nnd Reichthum zu gewinnen, und im deutschen Helvetien vor alien Z,urch durch den Besitz der Strasse nach Italien.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;!

Die Herzoge vow Z.ehringen iw Helvetien. Als Graf Rndolph von-Rheinfelden in den Kampfen Heinrichs IV. von Deutschland mit dem Papste Gregor und seinen deutschen Fur-.sten das Leben verloren, erbielt der machtige Berthold von Zahringen, dessen Staimnbnrg iinnbsp;Breisgau war, den langst erstrebten Besitz Kleinbnrgnuds in Helvetien. Dieser Fnrst war einer]nbsp;der gefahrlichsten Feinde Heinrichs IV., well ihm das Versprechen des Herzogthuras Sebwa-ben vom Kaiser nicht gehalten worden; nach der Versöhnnng mit Heinrich IV. und dem Todenbsp;Bertholds von Schwaben, Rudolphs von Rheinfelden Sohn, liess er sich fur das Herzogthuranbsp;Schwaben, das an Friedrich von Hohcnstanffen, des Kais'ers Eidam, kam, mit der Schirmvog-tei über Zürch nnd der Verwaltung Kleinbnrgunds abfinden, und das Land gedieh nnter dennbsp;Zahringern schoner als jemals, denn Bcrthold li. war ein tapferer Lochberziger und klager Fürstnbsp;und der bedeulendsteNebenbuhlcr der machtig hochansliebeuden Hohenstauffen: hatte er nichtnbsp;Krieg und Menschenblut geschenetund die ihm auf dem Reichstage zu UIra angetragene Sebwa-bische Herzogswürde nicht an den Hohenstanflen abgetreten, würde die deutsche Krone annbsp;sein Hans gekommen sein und manebeshatte sich in Deutschland anders gestaltet. Berthold III.nbsp;war mehr um seine Erblander am Rhein beschaftigt, aber von um so meht Wichtigkeit für Hel-^nbsp;vetien war dessen Binder Conrad von Zahringen, ein Fürst von ansgezeichnelen Gaben.

Als die deutschen Fürsten nach dem Erlöscben des Salofrankischen Königgeschlechtes in Heinrich V, den Herzog Lothar von Saclisen zmn König wahlten, begann der erste Kampf der!

Welfen und Gibelinen. Der machtige Herzog zn Schwaben, Friedrich von Hohenstauffen, hatte sich ganz sichere Hoffnung gemacht auf die Krone, und erhob sich gegen den neuen Kaiser]

Lothar II., der an Conrad von Zahringen einen getieuen und tuchtigen Anhanger hatte, den er desswegen auch zum Rector Burgnndiae ernannte,

Kaiser Lothar II batte seine einzige Tochtér dem Welfen Heinrich dem Stolzen, Herzog von Bayern gegeben und ihn noch dazu mit dem Herzogthum Sachsen belehnt; dadurch legtenbsp;er den Grund zu dem tödlichen Hasse zwischen den Welfen und Hohenstauffen, indem er diesenbsp;durch Bereicherung jener nnd der Zabringer im Zanme zn halten gedachte. Als ober nach seinem Tode sich der Hohenstauffe Conrad UI. des l’hrones bemachligte, und der Weife Hein-irich der Stolze, der von der Elbe bis nach Italien berrschte, sich in der sichern Hoffnung dernbsp;Kaiserkrone getauscht sah, verbündete er sich mit Conrad von Zahringen gegen den Kaiser;!nbsp;doch blieh das Kriegsglück dem Holieustaiiffen gunstig; des Kaisers Neile Friedrich, nachmalsnbsp;der Rothbart, eiitriss dem Zabringer Zürch für immer und brach seine Burgen im Breisgan.

Wahrend Herzog Heinrich mit der Reichsacht belegt wurde, erbielt Herzog Conrad von Zah-ringen durch Vermitllung seines Frenndes, des frommen und weisen Bernhard von Clairvanx zu Bamberg für seine Unterwerfung vom Kaiser die Belehnung mit seinen schon erworbenen'

Herrschaften, uiid einige andere Besitzungen in Burgund; so gewann Conrad III. diesen Für-i sten dnreb Güte, und hielt den Frieden mit einem solchen Feinde für nützUcher und wün-'nbsp;henswerther als den Besitz seiner Lande.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;|

Als Friedricli I., der Rothbart, anf den deutschen Thron kam, trat auch Berthold der ivj sein vaterliches Erbe an, wurde Statthalter des Kaisers ira Reiche Arelat und erhielt diesseitsjnbsp;des Jura zu dem vaterlichen Erbe auch die Schirmvogteien über die Hoebstifte zu Lausanne,!

Genf und Sitten. Dafür war anch Berthold sein getrener Karapfgenosse in den Italienischen'

Kriegen. Als sich ihm aber jene Bischöfe widersetzten , der Uechtlandische Adel nnd die Bur-gander sich seiner Herrschaft nicht fügen wollten, nahm er furchtbare Rache an ihnen, nnd erbaute dera Adel zum Trotze die Stadt Freyburg im Uechtland; denn der Adel war den Zah-'nbsp;riiigern abhold, weil sie Fremdlinge waren, die von den Kaisern über sie gesetzt worden, nm|nbsp;ihnen die Hande in ihren Gewaltstreichen zu binden; überdiess wollte ihnen Herzog Berthold]nbsp;nicht gestalten, dass sie ihre armen Leute wider alles Recht hedrangen sollten. Dem Beispiele

;rthold V; in einer Zeit voll trauriger Spaltungen, wo alle Leidenschaft nbsp;nbsp;nbsp;KAISER RUDOLF \ ON ITAESBURG BIS ZUR BEFREIUNG DER




seines Vaters folgte Berthold

freien Zügel hatte, walteten die Zahringer in rahigein Gauge nnd suchten die Gebrechen der Zeit wo nicht zu heilen, doch zu mildern. Der Hass des Adels ging in offene Fehdenbsp;Liber; der Herzog aber selling ilm mit Hiilfe des Landvolkes und der niedem Dienstmannen'.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^^«üolf von Habsburg begami das Miltclaller; Rudolf, dessen Geschlecht hestiimnt war|

1190 bei Peterlingeu und iigi im Grindelwald: hierauf umgab er Burgdorf und Mondon, . Wclttheilen zu herrschen, uhereiti Reich aber dera die Somie nie unterging, war lieim sein Eigenthum, mit Mauern nnd erbaute Bern durch Cuno von Bubenberg, um in der Niihenbsp;nbsp;nbsp;nbsp;seines vaterlichen Erblheiles noch bei Weitem nicht der reichste Graf in Schwaben

der Besiegten einen Waffenplatz zu haben, nnd sie ira Gehorsam zu halten. — Friedrichs nbsp;nbsp;nbsp;Hauptmannsehaften und Scliiinivogteien besass er die Landgrafschaflen im EIsas.s

Sohn and Nachfolger Heinrich VI. hielt sich raehr in Italien auf, wo er auchseinenTod fand nbsp;nbsp;nbsp;Grafschaft im Aargan; von seinen Verwandten enterbt, wegen .seiner Treue zu

und die deutschen Fürsten trugen Berthold V. die Königskrone an, der .sie aber ablehnte,t^'^f*^^*^^ nbsp;nbsp;nbsp;P^pstlicheuBanne, suchte er sich von demselben durch einen Zug mit König

indem er lieber in den Würden und den Landen seiner Viiter herrschen wollte, als ein schwa- nbsp;nbsp;nbsp;—...nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;_______^


cher Kaiser sein. Die Wahl fiel dann auf Philipp von Schwaben , wieder einen Hohenstauffen. Berthold V fuhr fort ira Geiste seiner Vater zu herrschen und sich kriiftig gegen die Anmas.sungen des Adels zu behaupten; unter diesem erhoben sich damals am meisten die Grafennbsp;von Savoyen, denen er Genf eiitzog; ferner die Grafen von llocliburgund, die Grafen vonnbsp;Welscbneuenburg, dann im deutschen Helvetien die Grafen von Habsburg nnd Kyburg, jenenbsp;als Schirmvogte über Seckingen und Erben der Grafschaft Lenzbnrg zu Rore, diese als reichenbsp;Erben der Lenzburgiseben Outer im Gebirge. Gegen diese alle hatte Berthold V. sich znnbsp;behaupten. Im Jahr 121S endete er unbeerht sein thatenreiches, vielbewegtes Leben als dernbsp;letzte seines herrlichen Stammes. Fünf Zahringer batten mit grossem Ansehen mehr als 120^nbsp;Tahre in Helvetien geherrscht, beinabe 100 Jahre Burgund verwaltet, viele Stadte gehauet,nbsp;Kloster gestiftet, beschenkt und beschiitzt, dem Unrecht und der Gewalt Schranken gesetztnbsp;und Uebermüthige ira Zaume gehalten.

Die Zahringischen Allodien in Burgund nnd Helvetien kamen an Bertholds Schwager, den 3rafen Ulrich von Kyburg; Zürch nnd Bern wnrden für reichsfrei erklart, wahrend der Her-jnbsp;zog von Teck und der Graf von Huhenurach und Fürstenberg sich in die Liirider in Schwabennbsp;«heilten, und Markgraf HeiTmann von Baden, der mit Berthold V. in Berthold I. einen ge-meinschaftlichen Stammvater halte, erhielt die Stamraherrschaft im Breisgau.

Die Schweitzer in den drei Waldstetten. T^m den Waldstettensee wohnten seit nndenk-JicberZeit drei kleine, freie und eigenthümliche Volkchen, durch gemeinsaines Vaterland nnd F.ide der quot;Vater unzertrennlicli verbanden. Der Sage nach stammen die Leute von Schwytz,nbsp;Uri und Unterwalden von einem nordischeu Volke , den Schweden ab, von denen sie wegennbsp;einer Hungersnoth auswanderlen nnd nach Süden zogen in ihre jetzigen Gebirgsthaler, derennbsp;dunkle Walder sie in lachende Matten verwandelten. Am Fu.sse dts Bei ges Hacken bautennbsp;sie Schwytz und im Laufe der Jahre verbreitete sich das Volk langs der Flüsse Aa und Reussnbsp;hinanf bis an den Brünig und Gotlhard. Von je frei und nnabhangig, wahllen sie aus eige-nem Antriebe die deutschen Könige zu ihren Schirmherren; doch waren auch Viele mit Leibnbsp;Oder Gut an Herren oder Stifler pflichtig, an die Grafen von Rapperschwyl, an die Stiller zunbsp;Lucern, Beromnünster, Einsiedlen und Fraiienraunster zu Zürch, besonders aber an die Grafennbsp;von Lenzbnrg, die racist ihre Schirmvogte waren. Sie lebten unter eigenen Gesetzen und schlicb-teten ihre Gerechtsainen vor Hires Gleichen. Ihre Religion war innig und tief im Gefuhle be-gründet und blieb auch spater vou den morgenlandiscben Schwarmersecten unter dem Namennbsp;der Manichaer, Bruder dcs freien Geistes, Begliarden, oder wie sie sonst heissen mochten,nbsp;nicht frei, denn dieses Alpenvolk wurde schon früher von dera Geiste religiöser Freiheit machtig angezogen, wie spater vom Geiste der bürgerlichen. Ohne Bilder und Reliquien, ohne:nbsp;[iierarchie und kircbliches Gepriinge, hielten sie fest an Gottes reinera Wortc, wie die Apostelnbsp;es lehrten, lernten es auswemlig und legten in dasselbe den Sinn, denOott in ihre Seele gelegt.

Daher vermochte Rom weder dnrch Furcht nnd Baniistrahlen , noch durch seine Lehreu sie abzuhalten, den salofrankischen und Hohenstauffischen Konigen beizustehen, und diese leg-ten hoben Werth in ihre Freundschaft und Waffen: der Kaiser liebe tapfere Manner, sie soll-jnbsp;ten seinen Krieg thun, und sich nicht bekümmern um die Rede der Pfafien; so liess ihnennbsp;Kaiser Friedrich I. durch ihren lichen Sebirmvogt Ulrich von Lenzbnrg berichten, dem sienbsp;'willig nach Italien folglen, tapfer und treu unter des Kaisers Banner focliteu, Als fast Allesnbsp;diesen grossen Herrscher verliess, theilten sie den Bann mit ihm nnd zwangen ihre Geistlichennbsp;dem Interdicte zum Trotze, ihre Funktionen bei ihnen zu verrichten. Doch wie sie getreunbsp;den Kaisern zn Schutz nnd Iriitz beistanden, so entschlosseii und kühn wahrten sie auch ihrnbsp;Rechte und Freiheiten gegen denselben nnd gegen Jeden; so bestanden sie gegen den Ausspruchnbsp;des Reiebstages und des Kaisers Heinrich V. ungesti-aft bei ihren Anspruchen an Weideplatznbsp;welche der Abt von Einsiedlen für seine Gotteshausleute ihnen wollte slreitig machen, und demnbsp;Kaiser Conrad erklarten sie; wenn er zn ihrem Schaden uud mit Beschimpfung des Anden-kens ihrer Vater, ihre Alpen nagerechten Pfaffen geben wolle, so sei der Schirm des Reiches,nbsp;den sie freiwillig gewahlt batten, ibnen zu niebts nütze; furderbin wollten sie mit ibreiu Armnbsp;sieb selbst schiitzen: weder Bann noch Acht konnte sie davon abhalten. Sie erneuerten ihrenbsp;Bünde alle zehn Jahre, wahlten ihre Schirmherm selbst, gehorchten den Befchlen des Reichesnbsp;nach eigenem Gutdunken, Nach dem Tode ihres alten, getreueu Schirmvogtes Ulrich vonnbsp;Lenzhurg wahlten sie den Grafen Rudolph von Habsburg,

Wahrend der beklagenswerthen Zeit des deutschen Reiches, als Friedrich II. den Kampfen nnd Pariheien unterlag, sein Hans za Grande ging, als von i254 bis 1273 das Reich gaiizliclinbsp;verwaiset war, und man entweiler Uurechl’dulden oder uben musste, als endlich die deutschenbsp;Nation, von ihren eigenen Fürsten verlassen, sich in die Arme Frenider warf, die sie nichtnbsp;kannten und nicht liebten: — wahrend dieser Zeit walleten in Helvetien zwei gro.sse Marnier,nbsp;jRudolph von Habsburg, und dcr litterliohe Graf Peter vou Savoyen, jener im deutschen, dieser ini Welschen Lande.

Peter von Savoyen, durch Kühnheit und ritterllchen Gelst weltherühmt lm Miinde des Volkes, derjüngste nnter sieben Brüdern, fürstliclie Gemüthsart mit Klugheit vereinend, wii.sste Rerns Zutrauen uud Liebe za erwerhen, dass ihn diese machtig heranblühende Stadt zu iliremnbsp;Schirmherm wahlte nnd dass ihre Jugend in seinem Heere focht, Wallis erohern und demnbsp;Bischof von Lausanne und dem Wadtlandischen Adel dehinüthigeu halfen. Doch nicht dasnbsp;Schwerdt allein machte ihn so gross and herrlich; er gah seinem Lande eine freie Verfassnng,nbsp;bei’ief zn Moudim und Murten die Stande seines Reiches zusaiinneri, liielt OrdiiUng und Rechtnbsp;und hielt nach dera Beispiele der Zahringer in diesem Lande den zügeUosea Adel im Zaum.

In diesem Zeitraume benutzlen auch die Stadte die aUgemeine Auflösung der Ordnung und machten sich frei von den geistlichen und weltlichen Grossen; sie traten znsammen in einennbsp;grossen Bund nnd k.ïmpften gemeinschaflhch für ihre Zwecke, Freiheit nnd Wohlstand ; so erkannte Basel seines Bischofs lloheit nicht mehr an; Scliaffhausen riss sich vom Kloster Allerheiligen, Solothnrn vom Stift^St. Ursus los und Bern und Freiburg traten in die Reichsunnüttel-barkeit über, nnd Zürch zwang seine geistlichen Stifter, an den ölïentlichen Lasten Theil zunbsp;nehmen.


No. XLIII. HELVETIEN UND DIE EIDGENOSSENSCHAFT DER SCHWEITZER.

a


Entworfi-a ven Dr. K, L, SCHMIDT.

b


von Rudolf Brnn, worin sich die Stadt in ein Bütidiiiss mit dem Hause Habsburg einlassen sollte.

Aber die Eidesgenossen, besonders Scbwytz, merkten Verrath, deckten ihn auf, nnd Rn-dolf Brnn, der undankbare, der die Eidgenossen durch seine Grausamkeit gegen R.'ipperschwyl in solche Gefahr brachte, nnd nun verUess, nachdem sie Zürch davon befreit, warde gestürzt.nbsp;Die Nemesis rachte diese Unthat an ihm und seinem ganzen Hause. Oesterreich sah nun auchnbsp;seine Hinterlisl, wie seine Waffen an deni Mnthe der Eidgenossen scheitern, und schloss dennbsp;bekannten Thorbergischen Frieden. i358.


DIE EIDGENOSSEN UNTER SICH WARREND DES TIIERBERGISCHEN FRIEDENS. i358 — i385.

Wahrend dieser Zeit macbten'-sich viele Gemeinden frei von Adclicher Herrschaft, der Adel war durch Fehden in Schulden gekommen, nnd branchte Geld, verkanfte also seine Gcfalle;nbsp;so German, Hergiswyl^ Alpnach^ Wceggis^ Appenzell^ anch die Stadte Basel, Solothurn^nbsp;Schaffhausen, Biel nnd Lausanne. Zürch erliess den/yü^a^r/^gegen Missbranch geisflinbsp;cher Gewalt, undManesse, nach Brnn am Ruder, erliöhte den Wolilstand und die Macht seiner Vaterstadt. Bern gewann die Gnade seines Kaisers, und viele Herrschaften dnrch Kanf{nbsp;von dera immer mehr verarmenden Adel. Mit Solothuvn nnd Biel schloss Bern Bündnisse, nndnbsp;strafte mit den Waffen den Bischof von Basel, als er die letztere Stadt dera Blinde entreissennbsp;wollte. Anch Thun nnd Biirgdorf wurde erworben. Eine Umw^alznng der bisher lastig ge-vvordenen Aristokratiseben Verfassnng ging obne Blutvergiessen von Statten, i384; aber Ottonbsp;von Bubenberg belnelt nach wie vor das Vertrauen der Burger als Schultbeiss.


nossen zn Bern; Zürch, verkürzt, belief sich auf deii Sprucli des Kaisers; desswegen bekam CS alle Eidgenossen zu Feinden. Am Etzel floss zuerst Bürgerblut. Die Loosung zu offenemnbsp;Bürgerkriege war gegeben. Bei Pfaffikon waren die Zürcher, wie von nnbekannter Moebt ge-trieben, ohneSchwertstreichgeflohen, die Eidgenossen hinter drein, eroberndundranbendbisvornbsp;Znrchs Manern. Zürch, gedehmüthigt, sollte aller Ansprüche auf die Toggenburgische Erb-sebaft verzichten , da schloss es mit dem neuen Kaiser Friedrich III. vom Hause Oesterreichnbsp;gegen die alten Eidgenossen einen Rund, wahrend die von Uri dem Visconti zu Mailand dasnbsp;Liviner Thai mit leichter Mühe wieder wegnahmen. Zürch wurde'wieder trotzig nnd nahmnbsp;östeneichische Besatzung nnter Thüring von Hallwyl auf; auch Rappersohwyl wurde besetzt.nbsp;Der Bürgerkrieg begann bei Freyenbach, zum Vorlheil der Eidgenossen, die dann nach schwe-rem Kampfe auch die Schanze anf dem Hirzel erstiegen; der Krieg wurde nnter die Manernnbsp;Zürchs getragen und in der Schlacht hei St. Jacob an der Silbach mit entscheidender Niederlage der Zürcher geführt. Stüssi fand hier seinen Tod; aber Reding lebte noch, und tobte gegen die Besatzung des eroberten Greifensee, die er hinrichten liess , doch Rapperschwyl wurdenbsp;vergeblich arigerannt. Dann wmrde Zürch t444 abermals bclagert, wahrend Thomas von Falnbsp;kenstein dnrch Verrath an Brngg das nnscbnldige Blut zu Greiffensee rachte. Zürch war hartnbsp;bedrangt, da wandte sich der Kaiser zn ihier Rettung an Frankreich, das ihm nnter Führnngnbsp;des Dauphins Ludwig seine 5o,ooo Arniagnaken sandte gegen die Kirchenversammlung zn Basel nnd die Eidgenossen ; eine kleine Schaar von diesen, die, nm an Falkensteins Burg Farnsbnrgnbsp;den Mord zu Brngg zn rachen, von der Bclagernng Zürchs aufgebrochen war, hatte sich, kanmnbsp;i5ooM. st., tollkühn demFeinde bei Basel entgegengeworfen, und starb bei St. Jacob an derBirsnbsp;ehrenvoller, als sie an der Sil gesiegt hatte, denn nach solchem Kampfe wagten es die Fran-jzosen nicht mehr,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;’.....- rr^ ^


Amadeus von Savojen, der grüne Graf, ein Frennd der Berner ; viele Lande hnldlgfenl'quot;''’quot; nbsp;nbsp;nbsp;der seinveitzerischen Tapferkeit zu messen und zogen mit einem

hm und waren ihm Gehorsara , weil er ihre Freiheiten ehrte. Gegen Solothnrn hat der herab-lBasel aher trat muthvoll ’ nbsp;nbsp;nbsp;^


^ekommene Graf Rudolf von Kyburg nnd der Dornherr zu St. Ursus, Hans am Stein die sogc-lannte Solothurner Mordnacht v 1882 berbeiführen wollen, aber auch dieser Ver.snch, sich der Stadt zu bemachtigen endete mit dem Verderben seiner Unternehmer. Basel wnrde vonnbsp;einem furchtbaren Erdbeben heimgesnebt, i348 , nnd als die Hofiinge den mit diesernbsp;Stadt in Fehde liegenden Herzog Albrecht von Oesterreich ermahnten, es sei jetzt Zeitnbsp;nnd Gelegenlieit sich cieser entldoseten Stadt zu bemachtigen, sprach der Edle; «da seinbsp;Gott vor, dass ich todte, welche der Arm Gottes verwandel hat«, und liess den Bnrgernnbsp;hclfen, ihre Mauern wieder aufhauen. Aber kaiira waren die Manern nothdurftig anfgt-hjint,nbsp;so drohete eine nene Gefahr. Schon waren die ziigellosen Schaaren des Cervola, oder Erznbsp;priesters von Verni, welche, nach derSchlacht von Poitiers ohneLohnung, Frankreich berauljtennbsp;and brandschatzten, (40,000 M- st.), unschadlich an Basel vorubergezogen, weil sie da wohlnbsp;Kampf, aber keine Bente zu erwarten batten: als Herr von Coney gegen Oesterreich seine Urban-spruche anf Aargan und Elsass erhob, nnd mit mehr als 40^000 Freibeutern das Land nbev-schwemmte. Ein kleines Völklein, die Entlibucber allein nahmen dem stolzen Feinde den Mnlh,nbsp;sich ferner rail den helvetischen Waffen zu messen, indem 600 Mann ira Buttisholz sie in eiligenbsp;Flncbt warfen; überdiess zwang den Feind eineHunger.snothznmAbzuge, nachdem er nochnbsp;mal, bei Jns und PVanenbroim i 376, von den Bernern gesclilagen worden.

Der.Semi'xcher Krieg. Der Adel kam immer mehr in Schulden und Geldnoth, und ransste immer mehr seiner Besltznngen an die veihassten Stadte verpfanden; so der Graf von Kybnrg seinBnrg-dorf, Nidau und andere Giiter.

Zu jener Zeit hatte die Erhitterung zwischen Adel und Bürgem den höchsten Grad erreicht , und die adelichen und Oeslerrcichi.schen Vogte drückten d.as Volk barter alsje,nbsp;besonders Peter von 'I’horbcrg. Um diese Zeit wnrden die Zürcher eines vorgeliabten


zu den Eidgenossen, vertrieb den Adi’l, half Rheinfelden neliinen, bei Wallrau den Hans von Rechberg schlagen, undnbsp;mit dem Siege bei Ragaz dem Kriege ein Ende macben. Gemiiss dem Spruebe Scbultheiss Heinrichs vonBubenberg i45o, staiidZiircb von Oesterreich ab und trat sein eingebüsstes Land wiedernbsp;an, sollte aber an den Toggenbnrgiseben Erbhandelii nicht mehr Theil nehraen.

Wahvend des Friedens trat Oesterreich auch Fretburg an Savoyen ab , 1452. quot;Wallis trat in Landrecht mit den Eidgenossen; in Rh/ETIen vereinten sich nach Bestrafung des schwarzennbsp;Adels-Bundes, der Gotteshausbiind , der graue oder obere Bund, nnd jener der zehn Gerichtenbsp;1471 zn einem gemeinsamen Runde. In Bern aber erhob sich der vevderbliche Twingkerrn-sfreit', als der leidenschaftliche Metzger Peter Kistler Scbultheiss geworden, entstand ein Streitnbsp;der adelichen Bürger über ihre Rechte in ihren Herrschaften und über einige Luxusgesetze, wo-riiber manche, um das Vaterland hochveediente Familie Bern verliess. Unterdess trat anchnbsp;nach dem Plappartkrieg, worin Constanz wegen einer Beleidigung der Eidgenossen gestraftnbsp;wnrde Rapperschwyl mit denWaldstetteu in Landrecht, und der Erzherzog Sigmund, vom Pabstcnbsp;im Barine, verlor auch noch den schonen, weiten Thurgau an die Schweitzer, die in seinnbsp;Rechte eintraten, 1460. Auch die Irene Stadt Winterthur mn.sste er in Geldnoth an Zürclnbsp;verkaufen. Machtig waren die Schweitzer zn dieser Zeit, Muhlhausen befreiten sie von dennbsp;Ueliermuth des Adels, zuchtigten den Abt von Kerapten, balfeu den Strassburgern gegen dinbsp;adelichen Wegelagerer nnd zwangen durch die Belagerung Waldshuts alle ihre Feinde zun.nbsp;Frieden, der von dieser Stadt seinen Namen hat. 1468


DER EURGUNDISCHE KRIEG.

Fürsten nnd Machte, Frankreich, der Kaiser, Mailand, Oesterreich, Bnrgnnd etc. suchter

rirt nbsp;nbsp;nbsp;ftt----i —r


Ueberfalles auf Rapperschwyl beschuldigt, zerstorten Lucerner die Burg Rotenhnrg „ndj nbsp;nbsp;nbsp;Freundschaft, Vermittelung und Waffen , aber eben


österreichische Zollliaus , nnd nahmen die emporteii Entlibucher in ihr Burgrecht das war die Ursache zura Krieg. Walirend Herzog Leopold rüstete, zerstorten die Eid-l^enossen unter seinen Aiigen die Burgen und scbwuren viele Oesterreichischen Aemter nndnbsp;Ort« zu denselben, nnr Bern folgte den Malinungen nicht. Mit zwei Heeren rückte dernbsp;Feind in das Land , der Hereog zog gegen den Sempacher See herab, ura die abtrünnigen Orfe,nbsp;und dann Lucerii, den Schliissel dcr Waldstetten, zn erobern nnd zu strafen; der anderellanfenbsp;jsoUte die Macht der Zürcher in ihren Mauern belagern und beobachten. Aber anch die Eidgenossen wussten durch die Zuger das Laud zn decken, zogen 9000 Mann stark nach Sem-LvacA dem Feind entgegen, nml erkiiinpften den heriiichsten Sieg durch ihren Muth nnd Arnoldnbsp;von Winkehieds Aufopfernng. Herzog Leopold selbst verlor sein Leben. Nun ergriff auciinbsp;Bern die Waffen gegen den Adel im Oberland nnd Freyburg, brach seine Burgen an der Sane,nbsp;iiahm Cftier.sibenthal weg, nnd selling die Freyburger anf dem Bluinplitzer Feld, wahrend Ziirch.snbsp;siegende Banner die Habsbnrgi.sclien Lande im Aargan durebzogen, und die Glarner .sich desnbsp;Gasters mil der Stadt Weseii beroaebtigten. Aber darnber entstand der Nafelser Krieg. Alsnbsp;namlich die osterreichiscb gesinnten Wesener in der Mordnacht vor St. Mathias i388 die Glar-ner getodtet und vertrieben , begannen allenthalben die Feindseligkeiten anszubrechen. Vounbsp;Wesen aus suchte der Feind


diese Ehre riss silt; nen. So theilten sich Bern und andere Ortcnbsp;in franzosisch und in hurgundisch Gesinnte. Doch Ludwig XI. von Frankreich, der schlauenbsp;wiisste iu der Schweitz seiner Parthei den Sieg zu verschaffen; Herzog Karl der Kühne voinbsp;Bnrgnnd, derreichste, machtigste nnd grosste Fürst seiner Zeit war alien gefahrlich; minbsp;diesem wurde die Eidgenossenschaft in Fcbde verstrickt. Pfaudweise im Besitzeder Oesterreinbsp;ohisclien Erblande im Elsass, drückte er dieses Land durch seinen Vogt Peter von Hagenbaclnbsp;anfs Einporendste ; der Vogt wnrde vom Volke getödtet, auch hatte Karl die Boten der Schweitzer stolz behandelt; da vereinte sich Alles gegen ihn, der Kaiser, Frankreich und Oesterreichnbsp;als er mit grosser Macht vor Nuits hei Köln lag, fielen die Eidgenossen in der burgnndischeinbsp;Freigrafschaft ein, und siegten i474 bei Hericonrt. Savoyen musste seine Freundschaft zinbsp;Karl mit dem Verluste der Wadt nnd Freyhurgs büssen. Marten und Granson wnrdfnbsp;besi’tzt und die Jnraklausen weggenominen. Aber die Schweitzer wurden mitten in ihre;nbsp;Unternehinnngen vom Kaiser und von Frankreich verlassen , mitnbsp;60,000 Mann kam Karl, die Schweitzer zn strafen; die Besatzun;nbsp;seinen Lauf; durch Verrath ira Besitze der Stadt, ransste ernbsp;nossen behaupten, aber er wnrde 1476 von ihnen geschlagen


wieder in verderbliche Handel nach Aussen und Inn


einer Macht voi Gransons heramtenbsp;sie gegen 20,000 Eidge-und floh mit Hinterlas.sung .sei-

)es ganzen Schatzes nnclParkes, des grossten und reichsten der Christenheit. — Bald erschiei eiiul tiiglich in das Thai von Claris cinznbrechen, die Glarner V ^rl mit grUsserer M.iclit vor Marten , das der edle Ritter Adrian von Rnbeiibergheldemniithignbsp;batten die Wahl zwischen Hungertod nnd Tyrannei, denn wahrend sie an den Landmarken|^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;j^^njen die Eidgenossen, 34.''''-'nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;¦quot;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;'


lagen, waren ihre fleerden zerstreut und versanmt worden Aber da sah man, was ein kL.....,, nbsp;nbsp;nbsp;...nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1 i t, 1nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;j linbsp;nbsp;nbsp;nbsp;4nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1..nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;11nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;•nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^

’ j nbsp;nbsp;nbsp;...nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;, T TT z'* r. ,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Vnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;i stadte und andern Buiidcsgonossen, nnd soamgen das schonste, woblgernstetste Heer da*

Volk, das seine hreiheit wanner hebt, als es den Hunger farchtet, vermag; die ungchenre, _ nbsp;nbsp;nbsp;,, fu ..vnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. ni ¦'nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;^ Jicci, aa.

jj ,j, nbsp;nbsp;nbsp;41- TVT-r 1 ¦gt;oZnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;• u' .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;• 1 . I lEiiropa bisher gesehen, in wilde ITucht: alles, selbst Karl zuerst, floh wie von Damo

Macht OestcnTcicbs und des Adels wurde bei Nafels i388 von wenigen Hirten venuchtet oderi,, nbsp;nbsp;nbsp;*nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;~ -

in damonische ITucht gejagt. Aber vergeblich wurde von Zürch Rapperschwyl belagert,

glücklicher war Bern durch die Einnabme von Buren und Nidan. Oesterreich, gesehwacht dmcli


000 Mann mit derniederen Vereinigungder Rhein


SCHWEITZ VON OES'l'ERRElCH.

Mit Rudolf von Habsburg bega


19-3 — riy/,


Ottokar von Böhmen gegen die Preussen, wieder zn befreien , versöhnte damit Kirehennd Verwandte, und erbielt die vorenthallenen Lauffenburgischen, nnd Kyburgiseben Erbgüter. Sonbsp;weit sein Arm reichte, schützte er jeden HnUlosen gegen die Gewalt seiner Standesgenossen, alsnbsp;Feldhauptraann von Zürch und Schirnivogt von Uri verraittelte er was mit Eliren zn vermittelnnbsp;war, und strafte die Störer des Friedens nml der (Vdmnig, deren Macht nnd Anzahl ihm oftnbsp;geföhrlich nndubeilegen war. Der Rui'von seiner Tapferkeit und Fraiumigkeit drang über dienbsp;Alpenthaler hinans.

Wahrend Rudolph vor Basel lag, weil .seine Ritter nnd andere verwegene Junker der adeligen Gesellschaft zum Sterne, von der bürgerliclien zum Sittich aus der Stadt vertrieben worden: hatten sich die deutschen Fürsten in Frankfurt versammelt, um dem verwaiseten Reichenbsp;ein Oberhanpl zii geben. DieWahl fiel auf den Grafen Rudolf, »weil er gerecht und weise undnbsp;von Cott und den Menschen gelicht sei«. Aber die Krone aiiderte nlcbts au Rudolfs (iesin-nung. Allein für Helvetien war seine Thatigkeit durch die grosseren Reichssorgen beschrankt|nbsp;worden, doch schenkte er auch wahrend seiner Kriege und Geschafte bei Gründung und Erwer-;nbsp;bung einer Macht für sein Hans, die.sera Lande seine Theilnabme, vornehmlich zu Bern undnbsp;Zürch, und den Waldstetten liess er seine besondere Liebe versichern.

In der letzten Zeit der Unordnung und Gesetzlosigkeit, worin die Rechte der dentseben Krone an Burgund und die französischen nnd romanlschen Lander Helvetiens in Vergessenheit'nbsp;geriethen, hatte das Hans Savoyen die Zeit beimtzt und sich in Besitz derselben gesetzt: Rudolf]nbsp;aber war für ein Erbe seiner vielen Söhne besorgt, und hatte seinem Liebling, Prinz Hartmannnbsp;die Kleinhnrgnndischen Lande zugedacht, allein dieser Prinz evfrank ihm, als er schon Philippnbsp;von Savoyen bezwungen, nnd ihm die geraubteu Reichsgüter abgenommen. Auch den Pfalz-grafen Otto von Hochburgurid zwang er zur Hnldigung. Standhafter widersetzte sich ihmnbsp;Bern; diese Stadt wollte die alte Freundschaft mit Savoyen nicht aufgeben, und hatte ausserdeinnbsp;die Jaden, des KaisersKammerknechte und Eigene aus ihren Mauern vertrieben; als Bernnbsp;die Wiederannahme derselben weigerte, lagevte sich der Kaiser mit i5,oooMaim davor, abernbsp;umsonst, nnd als er von den burgundisehen Ifandeln ahgernfen wnrde, zerstreuten die Berner dasnbsp;zurückgebliebene Heer des Habsburgiseben Adels durch kühne Ausfalle. Der Kampf an dernbsp;Schlossbalde 1289.

Aber Kaiser Rudolf blieh in seinem Alter nicht, was er in der Blüthe der Jahre war; Herrsch-j sucht nnd Harte hatten jene Züge der MetisehenfreundUchkeit nnd Cereebtigkeil vei’wischt,nbsp;and der Plan, die Macht seines Hanses zn inehren, ging ihm endlich über alle übrigen Pflichten.nbsp;So misshandelle er den edlen, aber iinglücklichen Abt von St. Gallen, Wilhelm au.s dem Hausenbsp;Montfort aufs Empöreudste dnrch seinen rohen Vogt von Ramscliwag Als Rudolf seinnbsp;thatenreiches Leben schloss, hatte er in zwanzig Jahren aussei seinen Erblanden in Helvetien,nbsp;Oesterreich, Steiermark, die Windische Mark, Kvaiii und Burgaueiwoibcn, und eineMacht ge*nbsp;gründet, deren sich bis jetzt 5oo Jabre seine Enkel erfreuen.

Koenig Albrecht iind Der Waldstetten Bund. Rudolf hatte sich vergebens beraübt seinen Sohn Albrecht auf den Thron zu heben; allein sein Hans warden Fürsten schon zunbsp;machtig geworden, und sie wahlten den tapfern aber nnglückliehen Grafen Adolf von Nassaunbsp;zum König: doch er hatte zu wenig Mittel, sich gegen Albrecht zu bebaupten und verlor innbsp;der Schlacht bei Worms 1298 Krone und Leben. Albrecht folgte ihm und begann so zujnbsp;herrscLea, wie sein Vater endete, deun er war von Nieinanden gelicht.

Den helvetischen Landen und Stadten verweigerte er die Bestattigung ilirer Freiheiten, weil sie deni König Adolf gebolfen, und den Landern Schw^ylz, Uri und ünterwaJden setzte er ty-|nbsp;rannische VÖgte auf den UaUs, weil sie sich weigerten aus dem Reiebsverbande zu ireten undnbsp;sich nnter die Herrschaft und den Schutz seines Hanses zn stellen. Auch gegen Bern, das sichnbsp;nnter dera zürnenden Albrecht mehr erlaubte, als nnter dem gnadigsten Könige ungestraft znnbsp;bleiben pllegt, bewegte er eine miiebtige Parthei; aber der Sieg am Donnerbühl war anf Seitenbsp;der lieldenmüthigen Berner. Auch Zürch imponirte dem König; als er mit Ilecrcsinacbt vornbsp;ihre Tliore trat, entwaffnete sie seine Wuth, indem sie dieselben offen und unbesetzt stehennbsp;liess. Dann zog.er weiter nach Glaris, imterwarf sich dieses Land, und riss alles an sich, wasnbsp;seiner Habsucht geliel.

Aber auch die Vögte des KÖnlgs, Herrmann Gessler von Bruneck zu Uri und Beringer von Landenberg zu Samen erlanbten sich in diesen Landern die empörendste Tyrannei und Habsucht ; worein die Landleute die höchste Ehre selzten, mussten sie als schiuipflichen Vorwurfjnbsp;anhoren; das verletzte sie am allermeisten. Als Gessler vor Stauffachers statllichem Banern-hause zn Steinen stand, und ausserte, dass der Bauer nicht ohne seinen Willen banen sollenbsp;und er werde es ibm wehren; als zu Schwanau ein Untervogt einer ehrsamen Jnngfran Gewaltnbsp;angetban, doch es mit dem Leben gebüsst batte, und als zu Unterwalden die Knechte des Beringer einem Landinanne Arnold von der Halde im Melcbibal nicht unbestraft mit den Worten:nbsp;„wenn der Bauer Brod wolle, soU er den Pflug selbst ziehen“, die Sticre weggenommen, der]nbsp;Vater dcsselben aber wegen der Fluebt des Solmes fesfge.setzt und der Augen beraubt wurde;nbsp;und als endlich der Junker Wolfenschiess zn Rossberg der jungen Frau des Landinannes Baum-garien zu Alzell im Bade Gewalt antbun wollte, aber von ihreiu Manne ersehlagen worden war:nbsp;da brach den Landleuten die Geduld, und langst verlialtener Umnnth machte sich Lnft. Werner]nbsp;Stanffacher aus Steinen in Schwytz, der flüchtige Arnold von Melchthal aus Unterwalden undnbsp;Walther Fürst aus Altorf in Uri verhündeten sich, kamen mit vertranten Landleuten auf demnbsp;Rütli, einer verborgenen Matte ara Waldstelter See bei Nacht zusamuien, erneneten ihre altennbsp;Eide und schwuren sich selbst zu helfen gegen die empörenden Grauel der Reichsvögte. Diessnbsp;Vorhaben wurde besclileunigt durch ein Ereigniss, womit Hermann Gessler das Maas seiuernbsp;Unthaten voli machte: er hatte zu Altorf einen Hut auf eine Stange gepöanzt, vor dera jedernbsp;Vorübergehende ehrfurchtsvoll das Haupt, als vor seinem Herren, entblössen sollte; Wilhelmnbsp;Teil ein Landmann aus Bürglen in Uri verweigerte diesen entehrenden Dienst, wurde vom Vogtnbsp;zn dem Unnatürlicbsten gezwungen, bekannt als guterSchütze, seinem Kinde einen Apfel vomnbsp;Hanpte zu sebiessen; der grosse Schuss gelang, aber Teil hatte geschworen, wenn der Pfednbsp;sein Ziel verfeblen sollte, mit einem andern Pfeile den Vogt zu crschiessen. Desswegen nahm:nbsp;ihn Gessler gefangen mit, ging über den See nach Kns.snacht; aher der See wurde plötzlich voiuj


Föhn bcnnnililgt, Ge.s.slcr mns.ste dem staiken, erfalirnen Fahrmann Teil das Ruder überlassen, der dic Ireihcit iKMiutzto , durch einen Sprung sich zn retten, und das Schiff den empörtennbsp;Wogen Prci.s zu geben. (^«essler cntkain , und wurde jedoch auf dem Wege nach Küssnachtnbsp;hei Brumicn vou Teil erschossen. Diess war die Loosung des Aufstandes gegen die Vögte:nbsp;üi der Neujahrsmiclit von 1807 auf i3o8 wurden ihre Burgen erstiegen, gebrochen und sienbsp;ohne Blutvergiessen vertrieben: Beringer von Landenberg musste Ürfehde schwören, und wurdenbsp;friedlich entla.sseu.

Die Vorsehung begünstigte das Unternebmen der Schweitzer dnrch ein anderes grosses Ereigniss. Küing Albrecht war im Frühjahr desselben Jahres in seine vordern Erblandenbsp;gekonnuen «m die Waldstetten 2;u züchtigcn, da wnrde er eines Tages im Angesicht der Stamm-Imrg seiner Vater bei W'indisch von Johann von Schwaben, seinem Neffen, dem er das valer-licbe Erbe vorcutliielf, und andern Vei’scliwornen, von Balm, Eschenbach und Wardt, ermordet.

Die Eidgenossen aber verweigerten dem Ansueben der verwittweten Königin ihre Hülfe znr| lUutrache Albiechts, indem ibnen der König nie Gutea erwiesen , die, an deren That sie zwarnbsp;keinen Anthcil halten, nie Böses, sie wollten Frieden halten mit allen, die sie nihig liesseu.

Wahrend Oesterreich zur Züchtigung der trotzigen Banern Alles anfbot, batte Schwytz einen Span luit Einsiedlen, worin es Zureüs Richterspruch nicht anerkanute und sich mit den Waffen Recht verschaffte ; desswegen trat auch Zürch in die Reihen ihrer Feinde, die zabl-reich nnd prablend heranrückten ; ein Theil sollte in Unterwalden aus dem Berner Oberlandenbsp;einfallen, ein anderer Haufe von Liiceni aus drohen, die Hauptraacht nnter Herzog Leopoldnbsp;selbst aber von Zng aus in Schwytz eindringen. Mulh , des kriegskiindigen Reding Rath , nndnbsp;Benutzung des Terrains versebafften dem kleinen Hauflein von kanin i3oo Urncr, Schwytzcrnbsp;und Uiiterwaldner heiin Moorgarten den entscheidendsten nnd glorreichsten Sieg über 9000nbsp;wohlgerüstete Krieger und Ritter, welche siegesstolz gekommen waren, die Banern nnternbsp;ihren Füssen zu zertrelen. Auch die Gefahr vom Oberlande und von Lucern aus warnbsp;bald besciligt. An demselben Tage war namlich Strassberg uber den Brünig in Obwalden ein-gefallen, hatte Stanz genonimen, und wollte sich zu Alpnach mit den in Stanz ans Land ge-


solche Niederlagen und erscböpft, schloss anf sieben Jahre Stillstand mit den Eidgenossen. die so lange im Resitze des bisher Eroberten bleiben sollten.

Nicht viel hatte gefehlt, so ware der Bund der Eidgenossen durch den Bürgermeister Rudolph .ycAöa zu Zürich, wie einst durch R. Brnn, durch Verrath entheiligt worden. Dieser Schönnbsp;hatte mit Oesterreich unterhandelt, Zürch in ein engeres Bündniss mit Oesterreich zn bringennbsp;und von Eidgenossen zu entfremden; durch die Wachsarakeit von Schwytz wurde dieser Schritinbsp;abermals vereitell, denZürchern dieAugen geoffnet, und der Bürgermeister verbannt; hierauf liörteinbsp;in Zürch die lebenslangliche Bürgermeisterwürde auf; dann wurde der Sempacherbrief, einKriegs-gesetz , das Ordnung und Geborsamherstellte, beschworen, und bis anf spatere Zeiten in Kra*‘’tnbsp;erhalten.

Oesterreich aber, dessen List abermals zu Schanden wurde rigen Frieden auf zwanzig Jahre.

Aüsbreitüng und Erwerbüngen des Bünde.s, Zurich erwarb wahrend dieses Friedens , denVerfall des Adels benützend, durch Ankauf und Pfiindurig die Herrshaft in Grüningennbsp;von den Gesslern, die ihr Burgrecht annahmen , dann Regensberg, und es traten nebst vielen anderen Rittern die Bon.stetten, die Aebte von Einsiedlen, Koppel und Rüti luit ihren Burgen alsnbsp;Burger ein. Bern erwarb viele Leben im Oberland, das Oberimmentbal, Bnrgdorf, Nidan, Fru-ligen, Eminentiial, und der heftigste Feind der Schweitzer, Peter von Tliorberg, wnrde Burgernbsp;von Bern. Aber anch Unglück traf diese Stadt, die ira Jahr r4o4 von Feuer verbeert wnrde.nbsp;Die von Uri und Unterwalden bcniücUtigten sich des GoUbavdpasses, wichtig für Handel nndnbsp;Verkehr, und eine Schutzmaner gegen Italien.

Graubünden. In Hochrhaetien lierrschten die Herren von Sax, Razuns , Montfort nnd Tog-;enburg; der Abt von Disseutis und der Bischof von Chvir aber lebten seit Friedrichs II. Tod 11 bestandigen Feilden ; im oberen Theile gründelen der Abt nnd' die von Kazünsnbsp;mit Glaris den granen Band, dera auch die Gemeinden ira Lngnez und zu Ilanz beitraten : diesem gegenüber trat der Blind der Gotteshausleute, der Bischof von Chur, der Graf von \Vcr-denberg Montfort mit vielen nnterii Gemeinden. Zngleich trat Graf Friedrich von Tog-,nbsp;genburg, dessen Be.sitzungen bis an den Inn reichten, in das Burgrecht mit Zürcli, wodurclinbsp;[jener verderbliche Bürgerkrieg herbeigeführt wurde, den wir unten erzahlen werden.

Appenzeller Krieg. Das kleine Völkchen der AppeuzelleiTehte von Alters her von Vieh-zucht in kaura 6 Dörfern oder Gemeinden, war meist reichsfrei, aber seiner Güter waren auch viele an das Hoclistift zu St Gallen vergabt. Als aber der böse Fürstabt Cuno von Stauffennbsp;sie durch seine Tögte zu hart drückte und misshandelte, vertrieben sie selbe uud zerstörten


verlangerte den siebenjah-


,----- — ..,.x Damonen gejagt.

Hans von HallwvU, Nicol. von Scharnachthal, Hadrian von Bubenberg nnd Hans Waldmann waren dieHelden dieser zwei in einera Jahr erfochtenen Siege. Nun folgte der Zug dem geschla*nbsp;genen Karl bis Nancy nach, um den Herzog Renatus von Lothringen, der bei Murten in dennbsp;Reihen der Schweitzer nm sein geiaubtes Land gefochten , wieder eiiizusetzen. Mit den letzten Trümmern seiner Macht suchte Karl diese Stadt zu behaupten — allein hier verlohr crinbsp;Sieg nnd Leben auf eine beklagen.swertbe Art — vielleicht durch Verrath der Seinigen. Bur-!nbsp;guild und Savoyen mus.sten den Frieden nnd die Zurückgabe des eroberten Landes mit grossennbsp;Sommen erkaufen, Freyburg wurde aber auf immer frei. Alles suchte nun seine Zwecke mitnbsp;Eidgenössischen Waffen zu erreichen; Französiscbe, Mailandische und pabstliche Boten wnbsp;ben die Jiigend urn hohes Geld, nnd nicht seiten kanipften Schweitzer gegen Schweitzernbsp;fremdem Solde. Mit aller Macht steuerte die Ohrigkeit diesem Uehelstande, der nnter demnbsp;Namen des Reislaufens bekannt ist, aber lange vergebens ; liess sich doch der ganzeBund vomnbsp;Pabsfe zn einem angerechf^'n Kriege gegen Mailand verleiten, wozn ein kleiner Kastanienwal'inbsp;ransste als Grund dienen l Rei Giorr.ico wavd Mailands Macht von den Schweitzern 147 ’;nbsp;ganziich geschlagen.

Innere Unruhen. VierDinge rührten, nach diesen herrlichen Siegen, dieEidgenossenschaf-

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stJegenenZugemvereinigen, als die liothschaft von dem Siege beim Moorgarten ih.ien makara.'ihre Burgen: dem Sprache der sclnvabischen Stadte fdgten sie sich nicht, und traten mit ^Jreihundert Unterwaldner, imt loo Schwytzern, welche es sich nicht nehmen liessen, ihren Schwytz, das ^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;*nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.........


Brüdern beizustehen, kamen über den See uud jagten den Feind ohne Schwertslreich aus dein Lande. Daraiif erneuerten die in den drei Waldstetten zn Brunnen ihren Bund. Der Herzognbsp;Leopold machte Frieden, nnd starb vor Gram, anch sein Binder Albrecht hielt dar. Schwerdtnbsp;in Ruhe. Dem König Ludwig dem Bayer waren sie getreue Waffengefahrden, hielten auch zunbsp;Ihm trotz des papstUchen Bannes, indem sie den Priestern mit Verbannung drohelen, wennnbsp;sie nicht Messe lasen; deswegen vermocliten sie auch die freien Reichsstadte Zürch und St. Gallen, welche der König nml Kaiser Ludwig an Oestreich verpfanden wollte durch ihre Fürsprachenbsp;zu retten. Ihre Brücler in Oberbasli unterstützten sie gegen den Adel, nnd im Jahr x332. nali-men sie auch Lucern, welirhe für ihre treuen Dienste schlecbt belohnt wurde, in ihren Bondnbsp;als viertes Mitglied auf; dalier helsst seit dieser Zeit der Bund „der auer Waldstetten*'^'. Dernbsp;Versnch des znr Mordiiacbt vom agten Juuins i333 verschworenen Adels, die Stadt wiedeinbsp;loszureissen inissglückte durch einen Schneidersjungen. Auch gegen den Adel in Rhatien,nbsp;besonders gegen den Abt von Dissentis, welcber den Schweitzern den Gotthardsp.nss versperrte,nbsp;offnete sicli der Stier von Uri gewaltsara den versperrten Weg. Nun erklarten auch die Schied.s-ricliter von Basel, Zürch und Bern, vom Kaiser aufgestellt, denewigen Band als den Rechtennbsp;des Reiches unschadlich.

Ein machtiges Mitglied gewann der Rund aber an Zürch; diese »Stadt, welche von einem Rathe von zwölf Bittern und 24 Bürgern verwaltet wnrde, und zu schoner Blüthe her.nngedie-hen war durch ihren ansgehreiteteii Handel nach Deutschland und Italien, halte durch dennbsp;Bürgermeister Rndolph Brnn eine Verairderung ihrer Verfassung erfahren, mit w'elcher dienbsp;Geschlechter nicht zufrieden waren, weil ihnen die Gewalt entrissen worden, die sie gleichsaninbsp;erblich im Ratb besessen,

Rilter Rudolf war namlich als h bensliingliclier Rürgermeister anerkannt, die Handwerker Waren in dreizehn Zürifte eingetheiU, jede Zunft hatte ibr Banner, dazu kam die Innung dernbsp;Konstabel, Kittcr und Niehtgewerbtieibeiule, welche die Waffen führten.

Die Verfassnng und ihren Urheher zu sluizen, vereinte sich der Adel mit den Geschlechtern; allein der Anschlag wurde verrathen, nnd die Züjcher Mordnacht i35o kostete vieien Edlennbsp;das Hanpt nml der Stadt Rapperschwyl den Untergang, denn Ritter Rudolf wüthete wie einstnbsp;Marius und SyTa. Zürch trat dann i35i in den Bund der Eidgenossen.

üuterdessen wurde auch Bern veranlasst dem Bunde heizutreten; der Adel, an de.ssen Spitze Graf Rudolf von Nidau und Graf Eberhard von Kyburg, mit dem Namen des Brudermördersnbsp;gebrandmarkt, erliob im Bunde mit Freyburg eine drohende Macht gegen das heneidete,nbsp;reiche Bern ; es galt nm das dieser Stadt verpfaiidete Laupen, wo die Berner mit Hülfe der So-'lothurner und 900 Mannern aus den Waldstetten, nnter Führung des edlen Ritters RudoHnbsp;von Erlach, einen herrlichen Sieg davon trug, und die Blüthe des Uecbtlandischen Adelsdahiu-sank: »denn Gott ist Burger von Bern worden!» hiessnbsp;ehrenveste Stadt dem Bunde bei.


- .......- weiseste Schonnu

Berns vermochte sie zu be.schwichtigcn. ZiveiVe/ij hatte der Entlibucber Landmann Peter an Stalden, vora Landmann zu Unterwalden Heinrich Bürgler aufgemantert, eine quot;Verschwornn'',nbsp;zur Befreinng des Entlibuchs dnrch plölzlichen Ueherfall auf Lucern bewerkstelligt, di-aber entdeckt wurde, ihm das Leben kostete , nnd Unterwalden comproniittirte, wodurch eiu;nbsp;bedenkliche Spannnng zwischen heiden Orten entstand. Drittens, die Eifersucht der drei Lannbsp;der gegen die Stadte, die Slt;dothurn nnd Freyburg in den Bund anfgenommen hatten, wogege:nbsp;jene protestirten, und endlich Fiertens die Verlheilung der Burgundisehen Beute.

Auf dera denkwürdigen Tage zn Stanz kamen alle die.se Beschwerden znr Sprache, aber d:^ Leidenschaften lie.sscn keine besoimene Ansgleichiing zn, und es schien, w.ts Oesterreich ni ¦!nbsp;Burgund nicht gelungen, der letzle Tag der Schweitz sei erschienen; da trat der fromme Brnüc 'nbsp;Nikolaus von derFluhein ihre Mitte, sprach, versöhnte dié Gemüther, und rettete das Vaterland vom Untergang: in einer Stunde war Alles in Minne verglichen; mit diesem letztes-,nbsp;und rühralichsten Siege erst kann man das grosse Befreiuiigswerk von Tells Schusse bis zu Karl*nbsp;des kühnen Tod, von i3o7 — i477- beendigt betrachten. Freyburg und Solothurnnbsp;wurden im Jabre 1481 in den Bund aurgenoramen.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;I

Zn dieser Zeit ward auch in Zürch der Bürgermeister Hans Waldmann, Ritter und Held bei! Murten nnd Nancy, dem Adel nnd der Geisilicbkeit verhasst, enthaiiptet: er war streng wie^nbsp;einst Rudolph Brnn, nnd dieses kostete ihm das Leben, denn das Landvolk erhob sich gegennbsp;ihn und die Eidgenos.seD , weil er den Helden von Giornico , Frischmann Theiling von Lucernnbsp;enthaupten liess; er war der grösste Mann seiner Zeit in der Eidgenossenschaft,

DER SCHWABENRRIEG UND DIE VERMEHRUNG DES BÜNDES AUF

DREIZEHN ORTE.

Nach dem Tode Waldmanns bildete sich ans seinen Feinden der hörnerne Rath, der arger wallete als Waldmann selbst. Ueberhaupt w'ar der Frieden nnter den Eidgenossen noch nichtnbsp;hevgesteUt; als die StadtSt. Gallen nnd die Appenzeller das Kloster Rorschach zerstÖrt hatten,nbsp;wurden sie von Zürch, Lucern, Schwytz nnd Glaris mit dem Verbiste des Rheinthales bestraft,nbsp;und Erobemngen der Eidgenossen gegen Eidgenossen waren nichts seltenes mehr. Aher zumnbsp;Einigkeit erhob sich neue Gefahr von Anssen: der Kaiser Maximilian batte sienbsp;Schwabenbnnd anfgefordert, das wollten sie nicht, desshalb entstand Krieg;nbsp;au den Landmarken vom Engadin am Rbein limab bis Basel wurde gekiimpft. Der graue Bund,nbsp;der im Jahr 1476. die Oesterreicher ans dera Engadin böse heimgeschickt batte, vereinte sichnbsp;mit den Eidgeno.ssen, da nraklammerte der Kaiser Helvetien vom Orlle in Graubünden lang.snbsp;dem Rbein und Bodensee bis Ba.sel mit Heeren; Maienfeid und Luziensteig wnrde weggenommen , aber wenige hnndert Bünduer veijagten den Feind wieder; bei Triesen am Rhein erfoch-]nbsp;ten die Eidgenos.sen den zweiten Sieg und Vadutz wnrde die Beute, Bendern wegen seines Hoh-nes bestraft, weiter unten am Rbein wnrde bei Füssach ein feindliches Heer in die Fluclitnbsp;geschlagen, und so - das obere Rheinlhal VOID Bodensee hinauf his Graubünden vom Feind'nbsp;ge.sanbcrt und im Frühjahr des Jalues i499 begann zngleich derKrieg an der untern Rbeinnbsp;grenze, nnd im obern Rlieinthal; an demselben Tage siegten die Eidgenossen im Bruderholzcnbsp;bei Reinach nnd bei Frastenz im Wallgan.

Dcr Ueberfall bei Ennattingen wurde durch einen Sieg am Scbwaderlocli bestraft, derHegau nnd u zerstÖrt- Allein der schönsteSieg der Eidgenossen ist der anf der Malser Heide, wo sichnbsp;der Bnndiierl lanpfraannBenedictFotitnnasiei bend ewigen Ruhmerfocht. Da kamKaiserMaximiliannbsp;Ibst aus Flandern lierbei, um seine Heere von Neuem anzutreibeu; aber eines, welches Engadinnbsp;nehmen sollte, wurde von Lavinen, Hunger nnd denWaffen der Einwohneraufgerieben, ein anderesnbsp;10,000 Mann stark nnter dem Grafen von Fürstenberg von 6000 Eidgenossen bei Dornachnbsp;die Flucht geschlagen. Aber so viele Scblachten in eiuem Jahre, indem 20,000 Mann erschla-gen nnd gegen 2000 Ortsehaften zerstÖrt worden, machten in beiden Partheien den Wnnschnbsp;nach Frieden rege, er wurde zn Basel geschlossen, nnd die Verhaltnisse der Schweitzer bliebennbsp;in stam quo. Der Thurgau wurde den Schweitzern abgetreten, und seitdem wurde die Unah-hangigkeit nie mehr angegriffen. Im Jahre i5oi trat Basel und Schaffhausen, und i5r3 Ap-penzcll in den engern Bund, wodurch die Zahl der Orte auf i3 erhöhet wurde.

Orte waren noch St. Gallen, WallLs und Bünden.


i ganz Europa das Glück der Freiheit batte mittheilen raögen, in’s stützt, wiesen die tapfern Hirten das Heer der .schwabischeu Stadl


's Landrecht. Von Stiidte nnd Ritter am

Speicker siegreich itnd nachdrncklich zurück. Da erweckic der Abt in Herzog Friedrich von Oesterreich einen noch miiclitlgern Feind g‘'gen die Appenzeller, aber auch diese erhiehen innbsp;dem Grafen Rudolf -von Werdenherg mit der scbwarzeti Fahne einen edlen Burger und erfahr-]nbsp;nen Feldherren. Viele Fürsten, Dienstmannen und Stadte kiiinpften für Friedrich. Der An-griff geschah im Rheinthale vou Alt.sietten au.s; der eiit.scheidemisle Sieg wurde wieder dennbsp;Hirten am Stoss zu Theil, i4o5: die Flnclit kostete dein Feinde mehr als das feiudliche Schwert.

Auch die Li.st, nnter dem Scheine des Abzuges, durch die Wolfshalde in das Land zu dringen, wurde von den tapfern und wacli.samen Hirten blutig vereilelt. Das Beispielund die IVaf-fen Appenzells verbreiteten siclv^am Rhein hinauf in die Rhretischen Gebirge bis au den Inn, and überall suchte man nun ihre Freundschaft. Aher dem König Rnprccht von der Pfalz, der sienbsp;auf dera Tage zuCon.stanz zuRechen.schaft zog, erwiedertensie: au all dem Unglück des K riege.s seinbsp;der Kaiser Schuld, der ihre alten Rechte nicht gegen die Pfaffen geschützt habe, sie hatten sichnbsp;selbst belfen mussen. Der Kai.ser sprach zu Gunsten des Abtes und verbot ihven Bund mitnbsp;St. Gallen, da traten ï4ii die Appenzeller als der nennte Stand in den ewigen Bund der Eidgenossen. Oesterreich aber, von neuem besiegt mid erschöpft, verlangerte 1412 mit den Eidgenossen den zwanzigjahrigen Frieden auf fünfzlg Jahre, Als Herzog Friedi'ich wegen seinernbsp;Anbanglichkeit an den vom Concil zn Constanz abgedankten Pabst Johann XXIII., in Bannnbsp;und Acht kam, forderte der Kai.ser Sigi.smund die Eidgeno.sscii anf, sich seiner Herrschaftennbsp;ira Aargan zn bemachtigen: ihr Edelnmth widerstrehte, doch nahmen sie vom Aargan Besitz,nbsp;lias far Reichsfrei erklart wnrde; aber Uri wollte nichts von dera Raube an einem nnglückli-chen Feinde und der nördliche Theil von Aargan worde der für reichsfrei eiklarten Stadtnbsp;Scliaffhausen vom Kaiser, der stets bei schlechter Ka.sse war , zum Kanfe angebotben , dochnbsp;diesé verschinahte eine solche unedle Alt sich zu mehven. Das Land aber von Aargan zwL-scheu der Aar und der Reuss wurde von den Eidgenossen gemeinschaftlich verwaltet.


diesem unterstützt


Olücke für di ziim Beilrltt zum


Sn


ANGELEGENHEITEN DER EIDGENOSSEN UNTER SICH.


Als die Schweitzer keinen Feind mehr von Aus.sen hatten, erstand ihnen der furchtbar-ste in ihrer eigenen Mitte, den sie nicht so glücklich besiegten wie jenen — die Uneinigkeit.nbsp;Der erste Grund war der Krieg mit Raron in Wallis; dieser Freiherr, Burger von Bern, dernbsp;IVüher das Escheiithal an Savoyen brachte, wollte auch das obere Wallis dahin bringen; dienbsp;Gemeinden welirlensich, und traten mit Unterwalden und Uri in Landrecht: der von Rariwinbsp;^ wurde vertrieben und suchte Schutz hei Bern: diese Stadt bemühte sich in zwei Feldzügen nachnbsp;lm Jahr i353 trat auch diese. Wallis ihren Burger wieder einzusetzen vergebens, die Walliser waren tapfer; die von Urinbsp;[nnd Unterwalden aber edel, und standen vom Kampfe mit Bern ab.

Aber Oesterreich waffnete aufs Neue gegen die Eid.«genossen, weil Zürch Rapperschwyl! Die zweite Warnurigfür die Eidgenossen, sich nicht in auswartige HKndel undErobemngen zerstÖrt, den Grafen Johann von Habsburg anf der Wellenburg gefangen liielt, und emUichjeinzulassen, lag in denKriegen mit Mailand um das jenseit des Gotthard gelegene Thai Livinen,nbsp;weil auch Glaris dem Bunde beigetreten war i352, nachdem es deU harten Landvogt Waltheridas den Urnern entrissen wnrde; die Eidgenossen, ohne Bern, zogen vereint über den Gott-von Stadion vertrieben und seine Burg Nsefels gebrochen hatte.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;hard zur Behaujitung des Thales, erlitten 1420 aber bei Arbedo eine gro-sse Niederlage von den

....... der ZürcherlMail.'intlcrn. Da nahm sich a«ch Bern der Sache an, der Herzog von Mailand Visconti aber

lie.ss es dies.sraiil nicht zuiuKampfe kommen, denn auch unterliegend nahmen ihm die Schwei-j


Die Feindseligkeiten begannen vor Tatwyl, wo Rilter Rudolf Brnn Scbinacb,

Rannerherr Rüdiger Manesse aber nnstevblieben Siegesruhm erworben. Bei Küssnacbt schln-gen 42 Manner von Schwytz Tausend üestreicher in schmabliche Flucht. Anch die Stadt Zug. Oesterreich getreu, und von den Eidgenossen bedraagt, vom Herzog nicht unterstüizt, warfjnbsp;.sich ebenfalls i352 in die Arme seiner Feinde, und wurde der aebte Eidesgenus.sisclie Stand.nbsp;Da legte sich der Herzog vor Zürch, aber Hunger und Krankheit iiöthigten ihn wieder abzn-zieUen; iin Frieden zu Lucern wurde Alles wieder in dem Status quo belassen. Aber der Herzog von Oestreich rulite nicht, und wusste niin auch den Kaiser Karl IV. für sich zu gewinnen, denn als die Eidgenossen auf seine Auforderung, Ziig uud Glaris vom Bunde auszuschlies-sen, nicht eingiengen, erklarte er einen Reichskiieg gegen dieselben. Nah an 5o,ooo Streiternbsp;lagen i354 wieder vor Zürch. Aber Uneinigkeit der Belagerer, tapfere Ansfaile der Belagcrlen,nbsp;Cnmuth der deutschen Reichsstande, gegen ihre befreundete Stadt fechten zn mussen, nmlnbsp;Mangel, retteten auch diesmal Zürch; der Kaiser zog ab, nur Herzog Albrecht blieb iiu Lager,nbsp;seine i5oo Ungarischen Reitcr haiiseten aber in Freiimles- nnd Feindes-Larid, und auch dernbsp;Herzog musste sich zum Frieden bequeraen; er nahm nun seine Zufincht znr List; er gewann Rndolf Brnn für sich, man wollte die EiJesgeno.ssen einzeln unterschreiben la.sseii, nndnbsp;setzte ein Friedensinstrument auf, worin Oesterreich von seinen Waldslatten sprach nnd Zugnbsp;nnd Glaris wieder in Anspruch nahm. Zu Zürch wurde ein eigener Vertrag unterschriebeni


tzer hei Arbedo den Muth zn weiterem Kampfe — er unterhaiidelte, und Livinen und das E.schenthal gingen für die Eidgenossen verlohren. Aber arn meisten Unheil brachte die Tog-genrurgi.scüe ERBscuAifT Über den Bund. Friedrich Graf zu Toggenburg, über das Rhein-thal lierrschend, iiiiBe.sitze von Mayenfeld nnd den Zehngerichten in Rhaetien, Graf von Sar-gans , Merr der obern Mark und der Stadte Wesen und Wallcnstadt im Gaster nnd vieler Lander]nbsp;ira Thnrgan, war zngleich im Bnigrecht mit Zürch und Landmann in Schwytz ; ohne Nach-kommen, deiTetzte seines altenStaiuines, starb er ohne, oder mit einem zw'eidentigenTestament.nbsp;Zürch und Schwytz stritten sich um die Execution des letzten Willens, beide um des Gewin-nes willen; zngleich luachteOesterreich An.sprüche auf einen Theil seiner Lande, Sargans und denjnbsp;Gaster. Ein Theil der hinterlasscnen Lande hielt zu Schwytz, wie die Toggenbuvger, ein aii-derer zu Zürch; die Sachen wurden immer verwickelter, die Gemüther immer gcrcitzter; dernbsp;Streit nm Uznacli im Gaster wurde mit ausserster Mühe der Eidgenössischen Boten beigelcgt.nbsp;Der Hass wurde gesteigert, als bei grosser Hungersnoth 1429 Zürch die Ausfuhr von Lcbcnsmit-Inbsp;teln sperrte, die Walilstetter litten darnnter.

Rudolph Stas.si, Bürgermeister von Zürch nridllcl Reding Landammann zu Schwytz waren die Seele desZwisles, beide unversöbnlich nnd bait; Scliwylz iügte sich dem An.sspruch der Eii^ge-]


Zugewandte


Italienïsche Kriege. Nach dem Basler Frieden richtete Maximilian nnd die Schweitzer ihr Auge auf Italien , wo Frankreich die Sforza verdriingen wollte. Auf beiden Seiten fochteunbsp;eidsgenos.sische Waffen der sogenannten Reislanfcr, welche gegen das Verbot des Valerian-des in fremde Dienste getreten. Schweitzer hatten Mailand erobert und den Sforza Ludwig ver-triehen, andere ihn wieder in Mailand eingesetzt, aber mit ihm zu Novara belagert von 20,000nbsp;Landsleuien, ihn wieder an Frankreich verrathen. Als aher Frankreich nicht zahite, traten dienbsp;Eidgenossen wieder zn Sforza über mn Bellinzona; die um Italien kampfenden Machte, Oesterreich, Frankreich, Mailand, der Pabst, quot;V^enedig und Spanien hielten den Memschenmarkt innbsp;der Schweitz ungcstört: die Ohrigkeit konnte bei allem quot;Willen, ibre kriegslustige Jugend nicht!nbsp;znrückhalten. Aber nachdem Papst Julius II. die Ligue zu Carabray getrenril, und sich mitnbsp;dem Kaiser gegen Frankreich verbunden hatte, traten auch die Eidgenossen gegen Frankreichnbsp;anf; ira Jahre ï5i2 dvangen 20,000 Schweitzer uber die Alpen, eroberten Mailand undsetztennbsp;Ludwig Sforza wieder ein ; dafür hekamen sie und die Bündner Lugano , Locarno, Mendrisio ,nbsp;Domo d’OsoIa, Mayenthal, Chiavenna, Bormio und 1’’altelin; vergebens belagerte sie ein franzosi-schesHeer, sievertheidigtenden Herzog treucr als früher und schlugen dieFranzosen i5i3. Frankreich machte Frieden ura sich von Neuem zu rusten. i5i5 stieg der ritterliche Franz I. auf dennbsp;französischen Thron, überstieg auf angcbabiiten quot;Wegen die Alpen, ranging dieSchweitzer, nnd be-inachtigte sich in kurzer Zeit Mailands; 30,000 Schweitzer nahmen Mailand wieder, und kampf-ten die zweitagige Riesenschlacht bei Marigriano zwar nicht siegreich, aber ehrénhaft. Nacl.’nbsp;einem Verluste von 12,000 Tapfern, zogen sie in furchtbarer Ordnung nach Mailand zurück:nbsp;der Sieger wagte sich nicht an sie. Dcr ewlge Frieden schloss i5i6 diesen Krieg, der deiknbsp;Schweitzern den Ruf der Unüberwindlichkeit kostete; doch war der Friede vortheilliaft für diinbsp;Schweitzer, denn Fvanx ehrte ihre Tapferkeit. —


Verlag von J. VELTEN in Carlsruhe. 1839.


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n. TAFEli DER OE^CHICHTE HEE¥ET1EI!¥^.


DIE liÉt ORMATION IN DER SCUWEIZ- BIS 166».

T^ach so vielen Kriegen und innerliclien Bewegungen halte auch die Religion aufgehört die Gemather zb beherrschen, wiefrüher, denn mit den Menschen war auch sie durch grohe Missbrauche entartet; hauptnbsp;sachlich aber schadete der sittenlose Wandel der Geistlichkeit selbst ihr am meisten, und besonders der Sün-denhandel und Ablass, Schon vieles war vorausgegangen, die Hiërarchie zu untergraben, Arnold vonnbsp;cia, Wiclef, Huss, die Conciliën zu Gons tanz und Basel, welche die Gebrechen des Papstthuins und der Kirchenbsp;aufdeckten. Da erhob sich, zu gleicher Zeit mit Luther in Deutschland, Ulrich Zwingli, Sohn armer Aeltern,nbsp;aus dem Toggenburgischen, gegen den Koloss der Hiërarchie und ihre Anmassungen , namentlich gegennbsp;den Ablasskram eines Bernardin Samson, nicht ohne Aulinunterung vieler Edlen seiner Zeit, worunter dernbsp;Bischof von Constanz und der Abt von Einsiedlen, Ueberall lehrte und predigte er gegen den Ablass, dennbsp;Heiligendienst, gegen Wallfahrten, Bnssübuugen, gegen die Ebelosigkeit der Geistlichen, gegen den Papstnbsp;und setzte statt der Messe das heil. Abendmal in der Gemeinde ein; auch eiferte er gegen die Sittenlosigkeitnbsp;der Vornehmen , mid gegen die Gebrechen seines Vaterlandes, die Verkauüichkeit an fürstUche Interessen desnbsp;Auslandes, gegen Pensionen und das Reislaufen : viele Feinde erweckte er sich, aber auch die Freundschaftnbsp;und Liebe der Bessern der Nation, und viele wackere Manner untersützten durch Verbreitung seiner Grund-

satze die Reformation. Schwytz, Uri, Unterwalden, Lucern und Zug verschlossen sich der Lehrverbesse-

rung, wahrend sie in den andern Orten mehr oder weniger Eingang fand, besonders aber in den Stadten. So waren die Religionspartheien bald gebildet, besonders als Zurch und andere Stande die gemeinsamennbsp;Aemter der Eidgenossen reformirten und Toggenburg und St. Gallen vom Abte befreien wollten. Da tratennbsp;die fünf katholischen Orte mit 8000 Mann dagegen auf, und scblngen bei Kappel die Zürcber ganz empfind-lich, selbst Zwinqlt blieb. Beide Partheien bequeraten sich dann zum Frieden, der aber in Solothurn nurnbsp;mit Yertreibung der Reformirten, deren Blut der edle Schultheiss Wengi retlete, hergestellt werden konnte.

Auch ausserbalb der Eidgejiossenschaft batte sich die neue Lebre verbreitet, iu Wallis imWadtlande und in Bünden ; am wicbtigsten aber ist Genfs Katastrophe; diese Stadt, seit langer Zeit unler einemnbsp;Fürstbischofe, in der Gewalt Savoyens und im Bunde mit Bern , war in zwei Partheien getheilt, in An-hauger an den Bischof und an Savoyen , und in Anhanger der neuen Lehre und der Eidgenossen; dernbsp;Friede von St. Julien wurde nicht gehalten, die Reformirten bekamen mit Hülfe Berns, das die ganze Wadtnbsp;eroberte und reformirte, die Oberhand, der Bischof flohnacliGex, und die Stadt erklavte sich i536 fürnbsp;einen freien Staat. Bern aber blieb im Besitze der Wadt, Freyburg erhielt die Grafschaft Greyerz, undnbsp;Kalvin organisirte zu Genf die kirchlichen Angelegenheiten. Aber die Glaubenserbitterung stieg in Helve-tien immer mehr , und in Locarno wurde die neae Lehre durch den katholischen Vogt mit Blut und quot;Ver-bannung ausgerottet; doch am meisten Spannung veranlasste der Borromeische Bupd, den der Kardinalnbsp;dieses Namens unter den kalh. Orten zu Lucern errichtet batte. i586. Da warben dié^d^atholiken bei dem-selben , und Tausende zogen nach Frankreich zur Unterdrückung der Hugenotten, so wie auch die reformirten Orte ibre Jugend für die letztern in dem Glaubenskampf verbluten liessen. Auf fremdem Boden ,nbsp;urn schuÖdes Geld würgten die Schweitzer ihre Brüder aus Glanbenshass! So verlor Mühlhausen die Bun-desgenossenschaft mit den kath. Schweitzerorten aus Religionshass, und wurde von den Bernern 15S7 mitnbsp;Gewalt erobert. Aber in Appenzell entstunden noch bedenklichere Glaubenskampfe; die noch katholischnbsp;gebliebenen innern und Gebirgsgemeinden wollten zu Appenzell mehrere Reformirte mit Gewalt bekehren,nbsp;und erst nacb zehnjahrigem Larmen trennte sieh die Landschaft in Ausserroden und Innerroden , dort wohn-ten die Reformirten, hier die Katholischen. Aber in Wallis wurden die Reformirten i6o3 veitrieben.nbsp;Genf wurde zweimal durch List und Yerrath von Savoyen bedrohet; und Biel musste nach vielem Streit mitnbsp;deni Bischof von Basel, von dem es sich losmaclien wollte, 1610 sich endlich doch seinem weltlichennbsp;Arme fügen. Was das Schwerdt nicht frass, raffte der schwarze ïod hinweg, der bis in die tiefen Alpennbsp;thaler hineindrang.

Im BÜndner Lande gestalteten sich jedoch die Angelegenheiten ara bedenklichsten; Spanien , im Besitze Mailands, und das ihm eng verbündete Oesterreich sucbten sich durch Erwerbung Graubüudens zu vereinigen gegen Frankreich; da buhlten die Gesandten aller drei Machte in Bünden mit Gold und schonennbsp;Worten um die Freundschaft des Volkes, das sich in zwei Partheien theilte, in spanisch gesinnte unternbsp;Rudolf Planta, und unter französisch gesinnte unter Herkules von Salis; jenes Katholiken, dieses Reformirte.nbsp;Da wurden Blulgericlite gehalten, da standen Brüder gegen Brüder in Waffen, da wurden zu Thusis dienbsp;Planta und die kathol. Geistlichen vertrieben, der greise Landamman Zambra und der Priester Rusca nn-schuldig wegen Verralhes an Spanien enthauptet, aber ihr Blut zog Jammer und Elend über Rhatien herbei.nbsp;Zugleich mit den Menschen wüthete die Nalur, uud der reiche Flecken Plnrs im Chiavennathale wurde i6i8.nbsp;in einer Nacht verschütlet durch einen Bergsturz. Die Katholiken vergalten die Verfolgungen, die vonnbsp;Thusis ausgegangen, mit dem zu Davos niedergesetzten Gerichte, und Planta mordete mit Spanischer Hülfenbsp;die Protestanten im Ycltlin, 1620, wahrend vom Münsterlhale her die Oesterreicher eindrangen, und imnbsp;Bündnerlande selbst batte sich der reformirte Pfarrer Georg Jenatsch der Dinge bemachtigt, den Pompejusnbsp;Planta erschlagen, die kathtdischen Schweitzer Hülfsvolker aus Bünden vertrieben, und die Vertrage mitnbsp;Spanien vernichtet. Da führte Rudolph Planta 1621 den osterreichischen Obersten Baldiron in sein Vater-land, und half ihm es nnterjochen; dieser nnd die Spanier unter Feria wütheten entsetzlich; vergeblicbnbsp;erhohen sich die Praetiganer in Wuth und Verzweiflung, die vertriebeneu Dranger kamen verstarkt wieder: da kampfte und blutete Verzweiflung und Fanatismus vergebens ; die Gerichte und das Engadin wurdennbsp;österreichisch, von den Bündnern getrennt, und diese raussten Durchpass nach Italien gewahren. Die Eidgenossen nahmen sich der Unglücklichen nicht an, aber der Konig von Frankreich: die Oesterreicher wurdennbsp;zwar vertrieben, aber nachdem Frankreich mit Spanien Frieden .gemacht, drangen sie von Neucm in Banden ein: da war kein Recht uud kein Erbarmen mehr. Aber Gott sandte Rettung: Gustav Adolf, Konignbsp;von Sebweden, war in Deutschland erschienen und der Kaiscr musste seine Truppen überall zusammenziehen,nbsp;Frankreichs Gesandicr, der Herzog von Rohan half iiun den Bündnern Velliin erohern , aber er wollte es furnbsp;Frankreich behalten, die Bündner entledigten sich durch die Verschwörung des Georg Maier zu Chur dieser Gaste, nnd nachdem die Hanpter der Partheien, Planta und Jenatsch gefallen , erhielten sie zu Mailandnbsp;1639 den Frieden , Veltlin und ihre aite Ereiheit.

Wahrend der Sojahrige Krieg in Deutschland wüthete, stritten sich auch die Eidgenossen, ob auch in Religionsangelegenheiten die Stimtnemiiehrlieit geiten solle, nnd mehr als einmal war das Scliwerdt zumnbsp;Bürgerkriege gezückt, und die IJnverlelzbarkeit der Grenzen nicht mit gelioriger Kraft gegen die Schwedennbsp;und Kaiserlichen gehandliabt: denn Horn war durch die Zürchsche Stadt Stcin gedrungen, die Oesterreichernbsp;durch Schaffhausens Gebieth, und Herzog Bernhard von Weimar machte sichs i()38 zu Basel bequem. Zwarnbsp;brachte der Westphalische Frieden 1G48 auch der Eidgenossen die Anerkennung ganzliclier Unahhangig-keit Tom Pueich und Selbstlierrlichkeit, aber den Religionsfrieclen vermochte er ihrien nicht zu gehen: zu demnbsp;Hasse der Protestanten uud Katholiken kam auch noch der llass der gedrückten Banern gegen die Stadtenbsp;and Regierungen. Mancher Bauer war nichts weniger als frei und batte harte Lasten zu tragen. Als Bernnbsp;und Lucern eine Aenderung im Münzweseii einführteu, i652, brach der langst gahrende Stuff unter demnbsp;Landvolke in offene Etuporung aus , die Entlibucher voran, die iu den Frei-Aemtern und die im Canton Bernnbsp;von Zug bis Brugg folgten , anch der Aargau und Solothurn erhoh sich: Niklas Leuenbergcr war ihr Hauptnbsp;mann : aber Erlach der Beriier Feldhauptniann schlug und zerstreute sie bei llerzogenbuclisee i652. Dienbsp;Radelsführer wurden gerichtet, die Landschaften wurden mit Geldbusse bestraft. Eineu neuen Bürgerkriegnbsp;fachte der Religionshass an; zu Arthbatten die Schwytzer einige reformirte Familieii vertrieben; Zürcli undnbsp;Bern ergriffen die Waffen, die Macht der Letztern wurde aber bei Villinergen von den Katholiken uberfal-leii und besiegt, der darauf vermittelte Frieden gebot zwar den Waffen, aber nicht den Gemütliern Ruhenbsp;und zu diesem gesellte sich eine hose Seuche. 1667.

Toggenbürger Krieg. Der Abt von St. Gallen batte 1668 vom Freiherrn von Baron, dem Erben des letzten Grafen Friedrich von Toggenburg, die Rechte über diese alte Grafschaft erkauft; als aber der Abtnbsp;eine iinbeschrankte lleiTschaft über dieses reformirte Land ausüben wollte, traten sich die katholischen undnbsp;reformirten Orte aberinals fur und wider Toggenburg gegenüber; vergebens mahnten Basel, Glarus, Solotlinrnnbsp;und Freyburg zum Frieden; die Schaaren von Zürch und Bern drangen siegreich und verbeerend im Thur-gau und den bischüflich St. Gallischen Iianden ein, das Rheiiithal und der Aai'gau mit Baden nnd Mellingennbsp;ergaben sich ihnen, und die Katholischen batten Frieden gemacht, weiin nicht der Kaiser, der Konig vonnbsp;Frankreich und der Pabst gehetzt batten: i5o,ooo Streiler standen sich gegenüber. Bei Sins siegten dienbsp;Ünterwaldner über die Berner, dagegen siegten die Zürcher bei Hütten über die Schwytzer: aber der Sieg dernbsp;Berner über die Katholischen unter dem Ritter Ackerraaim bei Villmergen entschied endlich diesen letztennbsp;Karapf, der 64 Jahre langer gedauert, als der deutsche Religionskrieg: der Friede von Aarau, 1712 : Baden,nbsp;Rapperscbwyl und die untern Freiamter kamen ganz au Zürch und Bern, die Toggenbürger uud das Rhein-thal unter ihren Schutz.












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S eh weiz ei'ische ]B]IDGI5|EO SSENS CILVFT




















hand verbrannt, aberinals die Gemüther; die Parthei der Reprasentanten oder des Volkes, und jene der Nega-tiven, oder Aristokraten bekampften sieb mil abwecbselndem Glücke, bis endlich durch Berns und Frankreichs Hülfe die Letztern 1782 den Sieg davon trugen und 1796 auch die Volksparthei in gleiche Rechte eintrat. Auch iu Basel musste der aristokratische Rath, welcher schon seit Konig Ludwigs XIV. Zeit'nbsp;herrsohte, und es duldete, dass durch Hüningens Befestigung Basel von den Mündungen französischernbsp;Kanonen bewacht wuvde, der Volksparthei weicheii, und der Einfluss der frauzösischen Revolution übtenbsp;überall seine Macht. Oesterreich konnte den Bischof nicht mehr schützen, und sein Gebiet vereinte sichnbsp;mit Basels zur Rauracischen Repuhlik, und ein Theil des Landes wurde rait der franzÖsischen Republik vereinigt. Auch die Wadt, bisher von Bern beherrscht, buldigte den neuen Principien der Revolution; iunbsp;Graubünden erwacbte der alte Hass der Salis und Planta, und wahrend in Paris 1792 das Blut der Schwei-zer für den Konig floss, stürzte auch in Genf unter Bürgerkriegen die alle Ordnung zusaramen. Das Volknbsp;St. Gallens nothigte seinen weisen Fürstabt Beda zu Concessionen, nnd Zürch batte alle Macht aufzubietben,nbsp;die empörte A'^olksparthei zu unterdrücken; da flog der herrliche Sohn der Revolution, Napoleon Bonaparte von einem Sieg zum andern, riss Bormio, Veltlin und Kleven von Graubünden los, stiftete 1798 dienbsp;cisalpinische Repuhlik: die ganze Schweiz, vom Freiheitsrausche gejagt, erhob sich gegen die alte Ordnung, überall Umsturz und Anarchie, französiscbe Truppen an den Grenzen. Vergebens wurde zu Aaraunbsp;der alte Bundesschwur erneuert; vergebens bei Neueneck und im Grauholz gestritten; die letzte Stundenbsp;der 490 Jahre alten Eidgenossenschaft schlug; Solothurn, Freyburg und Bern in den Handen der Fran-zosen, welche am 5, Marz 179^ diein 18 Kantonen ansriefen; eine neue demokratischenbsp;Verfassung, Aarau, dann Lucern, der Sitz der ge.saramteii Regierung; das Gebieth Berns in vier gleichenbsp;Cantone getheilt: Aargau, Oberland, W^adt und Bern; Uri, Schwytz, Unterwalden und Zug in einennbsp;zusammen geschmolzen; ebenso Appenzell, Land und Stadt St. Gallen und das Rheinthal zum Kanton Saentisnbsp;vereint. Da erhob sich noch einmal der alte Schweizermuth in den 'VV’aldstetten unter Alois Reding; abernbsp;vergebens wmrde bei Wolrau, auf dem Etzel, bei Schindellegi und endlich ara rothen Thurm unweit desnbsp;Moorgartens und bei Arth gefochten, denn sie verbluteten über ihren Siegen. —

Nachdem auch das Rheinthal, Appenzell, das Oberland und Niedwaldens Eihehen unter dem Kaputziner Styger vom General Schauenhurg gebandigt, und durch den Bluttag zu Stauz geschreckt w'orden, ühtennbsp;die Sieger alle 'W'^ilikühr im Lande. Im Jahr 1799 rückten endlich die Oesterreioher und Russen in Graubünden ein , da kampfte wieder ein Theil der Schweitzer für, der andere gegen Frankreich, die ganze Scbweitznbsp;war ein Scblachtfeld, bis Massena bei Zürch den frauzösischen Waffen uber Oesterreich und die Russennbsp;unter Suvarow den Sieg wieder gah, und die helvetische Republik wieder herstellte, der nun auch Graubünden beitrat.

Abermals wurde die helvetische Regierung ihrer Auflösnng durch den Abfall von Wallis, Zürchs, der Waldstetten, Schaffhausens und Basels nahe gebracht; da gebot Napoleon i8o3. und gab die Vermittlung;nbsp;urkunde: die Eidgenossenschaft wurde wieder hergestellt, dieselbe inneunzehn Cantone getheilt: Appenzell,nbsp;Aargau, Basel, Bern, Freyburg, Claris, Leman, Lucern, Rhatien, Schaffhausen, Schwytz, Solothurn,nbsp;Thurgau, ünterw'alden, Uri, Zug und Zürch: aber unter schönem Namen wurde der Bund des Korseunbsp;Unterthan, doch genoss er Ruhe uud Frieden, wahrend in Deutschland gekampft wurde. Als aber Naponbsp;leon gestürzt war, brachen die alten Wanden von Neuem auf, und von Neuem wurde, den Bürgerkrieg zunbsp;verhüten, eine fremde Vermittlung nüthig: dies geschah auf dem Congress zu Wien i8i5: die Eidgenos-senscliaft blieb zwar ein Bandesstaat, doch kamen zu den neunzehn noch dreiKantone, Genf, Wallisnbsp;and Neuenhurg hinzu, nnd lelzteres wieder unter Preussen: Chiavenna, Veltlin und Bormio aber kamennbsp;an Oesterreich: die Unabhangigkeit der Sclweitz wurde garautirt und die aristokratische Verfassung in dennbsp;einzelnen Orten wieder restaurirt. Von dieser Zeit bis zur Julirevolution des Jalires i83o, welche die Re-staurntion und die Aristokralie stürzte, genoss die Scbweitz des allgemein europaischen Fiiedens unter mehrnbsp;oder weniger Bedrückung, aber von da an wurde die alte Zwietracht, der alte Kampf des Liberalisraus mitnbsp;den Geschlechtern erneuert, und ist bis auf heutigen Tag noch nicht ausgekampft, wesshalb auch die Ge-schichtschreibung mit der Julicatastrophe endigt.



BASEL

uinliM'iiie bisloriiu'b




DIE SCHWEITZ SEIT DEM AARGAÜER FRIEDEN BIS ZUM UNTERGANG DEREIDGENOSSENSCHAFT. Von 1712—1798.

Seit dem religiösen Bürgerkrieg zu Villmergen wurde zwar das Schwerdt acRtzig Jahre lang nicht mehr enthlöset, aber die Eidgenossen litten an veralteter Verfassung: Zügellosigkeit in demokratischen Orten, undnbsp;Bedrücknngen, welche die Stadte über die Landleute nnd üntertbanen ausübten, Einflüsterungen von Aus-sen, Uebermuth der Geschlechter, Ohnraacht des Buudes, gaben ein ebenso unerfreuliclies Bild, als jenenbsp;bliitigen Jahre. Die Einen waren mit Frankreich verbündet, andere mit Oesterreich, wenig waren eidge-nossisch gesinnt. .So haderte 1726. der Flecken Wilchingen, von Oesterreich aufgereitzt, aber im Stichenbsp;gelassen, mit Schaffhausen vergebens und unglücklich um seine Rechte! Auch der Bischof von Basel, Conrad von Rheinach verw'eigerte den Münsterthalern ihre Freiheitsbriefe, bcdrückte die Reformirten, mischtenbsp;sich in die Justiz zu Biel, und sein Nachfolger von Ramschwag zog französischeTruppen herbei nm die vonnbsp;Pruntrut zu züchtigen, aber die Berner schützten ihre Bundesverwandten gegen jenen nachdrücklich. Gla~nbsp;nu vernichtete die Freiheitsbriefe der Werdenberger Landleute, deren Land es au sich gekauft batte, undnbsp;demüthigte die Freiheitsliebenden unter ihnen, doch nicht mit Blut, 1721; in Zug wurde 1728 die Partheinbsp;der LiAden, oder des Iraiikreich anhangenden Adels durch Zurlaubens Verbannung gestürzt und die Harten,nbsp;wozu die Aemter Aegeri, Menzingen und Baar gehörten, setzten ihren Stimmführer Schuhmacher auf dennbsp;Stulil des Ammanns, dessen Schreckensregiment jedoch nicht lange dauerte, und grosses Unglück übernbsp;ihn brachte. Ebenso bekampflen sich die Partheien der Harten und Linden im Appenzellisclien Ausserroden, der von der Sitter durchschnitteri wird, we^en Bestimmung des Hauptortes, ob Trogen oder Herisau ,nbsp;das den Harten oder dem Landvolke angeliörte, und wegen Bestattigung des Rorscliacher ZoJlvertrages ruitnbsp;St. Gallen: die Harten siegten i']55, doch wurde noch vermittelt. Auch Innerroden war nicht von Parthei-ungen frei; sein offener sonst belichter Landamraann Suter wurde von der Parthei des Jacob Geiger, demnbsp;vorgezogen worden war, verleuradet, verbannt, und endlich durch Verrath herbeigelockt und enthauptetnbsp;1784* Zu Bern batten sich die Geschlechter der Regierung ganzlich bemeistert, und der grosse Rath undnbsp;die Zünfte fast all ihren Einfluss vei’loren; die Rathsstellen erbten sich von Vater auf Sohn, und wer sichnbsp;gegen eineu Unfug zu Wahrung alter Handvesten und Fieiheilen erhob, wurde mit Ketten oder Verbannungnbsp;bestraft; so auch der Hauptmann Samuel Hezi; dieser aber zetlelte nach seiner Ruckkehr eine Verschwörung gegen das Kegiineul der Geschlechter an, die aber verrathen wurde nnd ihm das Leben kostete, dasnbsp;er mit mehr Würde dahingab, als er es fulirte. Aber seit der Katastrophe von 1749 wurden auch die Gebrechen des öffentlichen Wesens freier hesprochen, und mancher eingeschlichene Missbrauch entfernt, wie dennnbsp;Berns Regierung immer das Lob der Weisheit und Milde gezollt werden muss, Uri bestrafte das aufrüh-rerische Liviuerthal, wo es Zölle erhoh und Schirmrechte übte, und zum estenmale waren wieder i_-Jalir 1755. die Banner fast aller Eidgenossen vereinigt auf dem Gotthard; die geschrecktenEmpörer wurden in furchtharem Blutgerichte bei Faido enthauptet, wahrend das unglückliche Volk kriieend dem Schau-spiele zuselien musste uud auf immer Unterthan wurde.

Milder handelte Friedrjch der Grosse gegen seine widerspanstigen Neuenhurger^ Neuenhurg und Valengin waren früher burgundisch, mit diesem Reich kam es unter Lehensherrschaft der deutschennbsp;Kaiser; die Freiherrn von Neufchatel gahen denen, die sich am See und im Jura ansiedelten, grosse Freiheiten,nbsp;und batten, die StadtNeufchatelgestiftet und rait Privilegiën beschenkt. Aus der Hand Graf Rolins vonNeuf-cbatel kam 1288. die Herrschaft aii Rudolph von Habsburg, dann an das machtige Burguiidische Haus Chalons, nach fast [\.co Jahre an das Haus Longueville, i5o5; und nach dem Tode der letzten Tochter desselnbsp;ben , der Maria von Nemours 1707 , wahlten die Stande des Landes unter 20 fürstlichen Erben den Könijnbsp;Friedrich I. von Preussen, der als Furst dieses Landes die alten Freiheiten und Gesetze dessclben aner-kanute, ja sogar dem Bunde der Eidgenossen beitrat, weil das I.and unter die zugewandten Orte gehorte.nbsp;Als aber die Gefalle des Landes verpachtet warden, erhoben sich die Neueiiburger, eifersuchtig auf ihrenbsp;Rechte, entsetzten und ersclilugeii 1768 den koniglicben Sachwalter Gaudot; aber Konig Friedrich II, dernbsp;Grosse steilte mit Hülfe seiner Bundesgenossen, der Berner und Lucerner, die Ruhe wieder her, und Ver-baniiung der Scliuldigsteu war die höchste Strafe, dann gab er dem Fürstenthume grüssere Rechte und Benbsp;günstigungen als je zuvor es hatte^ und gab ihm sogar die Waffen, die es gegen ihn geführt batte, wieder. So handelte ein Konig! —

Auch in Freyburg rührte sich das Volk gegen die aufgekoramene Gewalt der Geschlechter, die einen Se-nat von sechzig Gliedcrn, die Heimlichen genannt, bildeteu, und den übrigen Bürgern seit 1684 verschlossen war: unter dieser heimlichen Kammer nahin der sonst so blühende Stand der Gewerbe und des Handels immer mehr ab, und die sonst freien Manner der alten Landschaft waren zu Üntertbanen geworden. Danbsp;wandte sich der edle Nikolaus Chenaux mit dem Landvolke an die Beliörde zu Freyburg um Abstellungnbsp;der Missbrauche, wurde aber abgewiesen, das empörte Volk besanftigt, er selbst wurde auf der Fluolit vonnbsp;seinen eigenen Freunden ermordet. Vergebens aber wartete das Landvolk auf die versproclieue Beseitigungnbsp;und Vermittlung; Cheiiaux’s Grab wurde nun zum Versammlungsort desselben , wo sie betelen wie an heiliger Statte; kein Verbotli der Regierung, keine Gewalt, nicht einmal der Bann des Biscliofs hielt sie davon ab;nbsp;da vereinten sich auch die unznfriedenen Zünfte der Bürger Freyburgs mit den Laiidleuten; doch von Bernnbsp;Lucern und Solothurn gesebützt, wies der Senat alle Klagen von sich und suchte die Ünruhigen mit Verbannung und Gefangniss heim. —

So handelte der Sénat einer freien Stadt!

Auch ia Genf herr^chte schon lange der Geist des Uiifriedens, auch hier batten die Geschlechter die Herr-sebaft an sich gerissen ; ein Dücrest, der sich der Unterdnickteu annahm , war 1730 mit Gefangniss bestraft worden, und im Jahre 1762 entflammten J. J. Rousseau’s Schriften, auf Befehl des Rallies durch Henkers-i


PHYSISCHES GEMJSLDE.

Die Scbweitz, oder Helvetien, ist unter zwei Standpuokten eines der wicbtigsten Lander Europas; eine kleine L:mdstrecke, aber durch eine grosse, herrliche Vergangenheit ausgezeichnet, und wenige Nationen dernbsp;Welt baben eine so reiche Gescbichte und sind so glücklich, nebst den Griechen und Röineru, den grostennbsp;Gescbichtschreiber zu besitzen. Aber auch in pbysisclier und geograpliischer Hinsiclit isUdas Land von grossernbsp;Bedeutuug, hier schiirzt sich gleiehsam das ganze Berggerippe ganz Mitteleuropas, undnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;'

waren die ersten, welche aus den urweltliclien Gewlisseru hervortauebten:


die Joehe der Alpen seit ewigen Zeiten im Eise starrend,nbsp;mügen sie frülier noch holler aufgethürmt gewesen seyn, und nach und nach mit ihren nngeheuren Abfalleunbsp;und Bergstürzen das Land zwischen dem Jura und dem Rheine mit ihren Kiesentriimmern erfüllt liaben.

In hydrographiseher Hinsiclit kanu man mit Recht das Gotthard-Gebirge als den .Stock der Alpen ansehen, denn von ihm gehen vier der grössten Flüsse der Scbweitz ans, der Rhein, die Reuss, der Rhone und dernbsp;Tessin, eine Gebirgsmasse, die unter dem 46°, 27', o'' nördl. Br. und 26“, 6', oquot; östl. L. liegt, bildet, dernbsp;Gotthard mit seinen Hornern, dem Disriither, der Furka, i32oo^ hoch, dem Galenstocke, der Cornera nndnbsp;den Crispalt, ein Rhomboid, von dessen vier Seiten folgende Hauptalpenzüge ausgehcii:

1) nbsp;nbsp;nbsp;vom Disruther aus gehen die Lepontischen oder Piemontesischen Alpen, welche die südliclie Wand des obern

Rhouetlials bilden, dessen liöcliste Spitzen der Gries und der Simplon sind; waiter südlicli scliliessen sieli die Wal liser, oder peniiinisiben Alpen an, mit dem 24200' hollen Mont Rosa, ungeheure Gletscbermassen, das Breithornnbsp;der gr. Cervin, die Weissliorner, der grosse Bernhard bis zum Col ferret; dieser Alpeiizug setzt sieh dann in dennbsp;granen, oder griccbiscllen Alpen mit dem Montblane, 14700 F. hoch , fort, die mit den mitticrn und uordliehennbsp;Savoyer Alpen enden.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;‘

2) nbsp;nbsp;nbsp;An dem nördlieben Stromgebiethe der Rhone geht vom Galenstock aus der Zug der Berner, oder eigentli-eben Schweizcralpen mit dem Rbonegletscber, derGrimsel, dem Aargletscher, dem Finsterahorn, der Jungfrau,nbsp;dem Mönch, T.schiiigelgletscher, dem Sannetsebpass, an der Rhone und dem Genfersee in mehreren Scitenastennbsp;bis an den Jorat bei Lausanne.

3) nbsp;nbsp;nbsp;Die westlicbeii Urner und Ünterwaldner Alpen beginnen am Galenstock in iiördliclier Riebtung mit demnbsp;Brüiiig und Rotbhorn, das langs des Brienzersee’s geht. Dieser Haiiptzug bat vier untergeordnete Zvveige.

a) nbsp;nbsp;nbsp;zwiseben dein Brienzer nnd Tbuner See und dem Emmentbal au der Aar bis Bern.

b) nbsp;nbsp;nbsp;Zwiseben der grossen und der Wald-Einmeii bis zum Napf im Entiibueb.

e) Vom Rothliorn zum Pilatus zwiseben Unterwalden und Lucern.

d) Vom Titlis aus zwiseben Engelberg und Altorf.

4) nbsp;nbsp;nbsp;Die üstlichen Urner Alpen, oder die Glarner Alpen, zwiseben der Reuss und dem Rbein und beginnen vomnbsp;Cbrispalt des Gottbarcls an.

A. nbsp;nbsp;nbsp;Hauptzug langs des Rbeins bis zur Ebene von Sargans.

1. nbsp;nbsp;nbsp;vom Cbrispalt bis zur Grenze der drei Cantone Glarus, St. Galleu und Graubünden mit dem Tódi.

2. nbsp;nbsp;nbsp;Spaltiing durch die Tamiua und Scez in zwei Arme.

a. , auf der Grenze von Glarus und St. Gallen bis an den Wallen See.

b. , von den drei Cantonsgrenzen in einem Halbbogeu bis Pföffers,

B. nbsp;nbsp;nbsp;nördlicher Zug vom Tödi zum Rigi bis Zürch.

C- die Alpen von St. Gallen und Appenzell; ein Zweig zwiseben der Lintb und Tbur, und ein anderer zwiseben der Tbur und dem Rbein mit dein Saentis.

5) nbsp;nbsp;nbsp;Von der Cornera des Gottbards an setzen sieh die Lepontischen mit dem Namen der Rhatiseben Alpennbsp;fort über den Lukmaiiire, Vogelberg bis zum Bernardin, Splügen und Septimer, wo sich die Alpen wieder in zwei Aeste tbeileu; erstens über den Julier, Albula, Fluelener Pass in versebiedenen Zweigeii in dasnbsp;Flussgebietb des Inn und Lecli bis an die linstcrmüiiz, den Glockner und an den Vorurlberg; der Hauptarmnbsp;aber geht vom Septimer über die Bermina bis an den Ortles, oder langs des Engadin auf dem linken Innufer bisnbsp;zur Finstermiiiz.

Ein von den Alpen durch Natur und Lage ganz selbststandiges Gebirge ist der Jura, ein Kalkgebirge an der westUeben Grenze Hclvetiens.

Das Helv. Hoehland liegt zwisclicn 23” 4^^ bis 28° Gi' östl. L. und 45quot;^ 5o^ bis nördl. Br. Da seine iGebirgsjoebe meist nacb Norden und Westen vom Gotthard aus ziehen, so baben seine Flüsse, die es entsendetnbsp;meist auch diese Riebtung, und nacb Süüen bin fallen die Gebirgswande steil ab und gewahren daber mit Aus-nabine weniger Thliler, das Etscb-, Belleuger- und Escbeuthal, wenig Zugang von Italien her; offener ist dasnbsp;Land von Norden her wo man an den Ufern der Flüsse au die Gebirgshoiien und Passe binaul geleitet wird. Imnbsp;Osteii durch die Finsterminz binauf bis an die Innquellen, wo der Maloia-Pass aus Engadin nach Kleven fübrt,nbsp;der zweite Pass über den Splügen aus dem Rheinwald nacb Veltlin, dann vom Hinterrheiii durch das Misoxernbsp;Thai natb Bellinzona, über die Greina, den Lukmanier vom Mirtelrbein her, der Haupqiass über den Gotthardnbsp;ans dem Reusstbal in die Leventina, durch den Lufenen nacb Valformazza; aus Oberwallis der herrliche Passnbsp;über den Simplon nacb Domo d’OssoIa, über den grossen Bernhard nacb Aosta, nnd endlich unter den vielennbsp;Jurapiissen vorzüglicb die Klausen im Westen. Flüsse: in derNordsee fiiesst der Rbein, dessen drei Qiiellen innbsp;Hoebrhatien, nimmt bei Feldkirch die tyroliscbe 111 ^ bei Marthalen die Tbar welche in den St. Galler Gebirgennbsp;entspringt, bei Koblenz die Aar, webdie sich mit der Sane, dem Emmen, der Reuss und Llnth vereinigt — innbsp;sich auf. In’s Mittelmeer fliest der Rhone, auf der Furca entspringend ; in’s Adrialiscbe Meer der Po mit deinnbsp;Tessino, aus dem Gotthard kommend. Der Inn gehort in das Donuugebielb, und entspringt am Septimer undnbsp;dem Berninagletscber.

Seen. Im Norden der Bodensee 16 St. lang und 5 St. breit; im Süden der Lago Maggiore und Luganer See ; im Westen der Neuenburger-, Bieler- und Murlen-See; im Innern der Zürcber-, Vierwaldstadter-, Wal-lenstadter-, Brienzer-, Tbuner- und Sempaeber See.

Einwohner. Von den 2,081,159 Einwobnern geliüien 14/20 dem Germanischen St.nmme an und sprechen die deutsche Sprache welche auch in den Bundes-Angelegenbeiten die Geschaftsspraebe ist: ibre Mundarten geboren dem Oberdeutseben, oder alemanniscben Sprackstamme an. Inden westlichen Cantons Neufchatel, Genf,nbsp;zum Theil iu Wadtland, Solothurn, Freyburg, Wallis und einigeu Jiira-Gemeinden Basels wird die franz. Sprachenbsp;gesprochea von 4/20 der Bevolkerung; im Tessin, Biindten und hie und da in Wallis spriebt man das Lombardische Italieniscbe, und iii Hochrliatien an den Rheinquellen und dem Engadin hort man noch flas alte Ladinnbsp;Üeberreste der alten Rhatiseben Sprache, die so alt oder alter ist als die römisclie. Man zablt in der Sebweiznbsp;im Ganzen 76 Mundarten, 41 deutsche, 21 französiscbe, 6 römisclie und 8 italeniscbe.

Religion. 12/20 der Einwohner sind calviuiscb , oder reformirt, 8/20 katholisch : zu jenen geboren Appenzell (Ausserroden), die Mebrzabl der Einwohner ira Canton Zürch, Bern, Basel, Schaffhausen, Wadt, Neufchatel, Glarus, Graubünden, Aargau, Thurgau und Genf, der geringere Theil iu Freyburg, Solothurn und St. Gallen; katholisch sind : die Cantone Lucern , Uri , Schwytz, Unterwalden, Zug, Appenzell (Innerroden



Tessin und Walliscli, ganz in der Mclirzahl aber , T^^yburg , Solothurn und St Gallen, bat vier Bisebofe, zu Basel, Cbur, Sitten uiid Freyburg.

I Au Naturproducteu ist die Sebweiz arm , ilire nbsp;nbsp;nbsp;Üefern wenig Metall, aber viel Steinkohlen und Torf,

sehr wenig Salz, so dass jalirlich 3oo,ooo Centner c**^8®führt werden; auch wenig Getreide, Wein in den westlichen Cantüiieu vorzüglicb , am Rbein zur Nothdurft gt; aber vortreffiicli ist das Bindvieb , indem auf den Alpen Ueberfluss an geeigueten Krautern für dasselbe ist. Daber ist die Viebzuclit mebr betrieben als Ackerbau. Innbsp;allen Landschaften, wo die Bergtrift weit über die Baumgrenzeii liinauf steigen, ist das Vieh klein, liingegennbsp;in Cantonen mit iiiederen Bergtriften, ist es ungeiuein gross: die grössten Rühe sind im Simmentbal , Sanennbsp;und Greyerz. Im Winter reebnet man 600,000, ^ Somiuer 900,000 Stück Rindvieb , und den Werth dernbsp;Milcbproducte scbatzt man auf 16,493,200 fi., es glebt daber auch bedeutende Gerbereieu bier, ausser diesennbsp;zeiehnen sich noch folgende Manufacturen aus ; die Metallfabriken Schaffhausen, Bijouterie und Uhren dernbsp;westlichen Cantone, Seidcnstofle uud Bander iu Basel und Zürch; Bleichen, Leiiiwaïid und Baumwollenwaareiinbsp;zu Zürch und St. Gallen, Zwirn ; Papier in 47 F^^briken, worunter sich die Basler auszeichnen ; für Spitzennbsp;jahrlieh i Mill. Schw. Fr. und eben so viel für Strohflechtereieii. Ueberhaupt sind die gewerbfleissigsten Stadtenbsp;Genf, Basel, Zürch, St. Gallen, Winterthur, Bern, Bersau , Herisau, Glarus, Chaux-de-fond und Locle.

Für den Handel ist die Lage der Schweiz zwiseben Deutschland, Erankreich und Italien ausserst günstig. allcin die Zollgesetze der Nachbarii wirken sehr beschrankend auf ihn, dazu ist der Güter-Transport theuer undnbsp;|der innere Yerkehr beschwerlich, daber nimmt der sonst blühende Handel immer mehr ab: doch wird viel ge-tban um du^cli Anlagen von Strassen- und WAsserbauten, .dem Verkehr aufzulielfen. Die drei Hauptliandels-^strassen gehen: i.) von Rorschach am Bodensee nach Gent; 2.) vom Bodensee am linken Rheinufer (lurchnbsp;jBündten über den Splügen nacb Italien oder über den Bernardin nach Italien. 3.) You Basel über den Gotthardnbsp;nach Coino.

R egieriingsqjerfassung.

Um ein anschauliches Bild von der Verfassung dieser Conföderativ-Republik zu erhaltcn, darf man die Haupt* grnudzüge ihres fniheren Ziistandes zu versebiedenen Zeiten nicht ausser Augen lassen.

Vor dem Jahre 1798 bildete namlieh die Schweiz eine aus drei .sehr versebiedenen Bestandfheilen zusammen-gesetzte Conföderution, i) die dreizebn Cantone, 2) die Üntertbanen, 3) die zugewandten Orte.

ad I. Die dreizebn Cantone bildeten lünfzelin llepuliliken, acht demokratische, als Uii, Schwjz, Oh und Nied dem Wald fUntenvaldenJ , Glarus, Zug, Appcnzell-Inner-xn\ó. Appenzell-Ausserroden ; vier aristokratisclie,nbsp;als Ziirich, Lucern, Basel und Schaffhausen s und drei oligarchische, als Bern, Freiburg nnd Solothurn-, sie zalil-ten zusammen ungefahr eine Million Eiuwciiner.

ad 2. Die Üntertbanen oder Vasallen dieser dreizebn Cantone waren Landschaften, die melireren einzelnen Cantonen zugleich unterworfen waren: die Grafschaft Baden, die freien Aemter mit Bremgarten und hlurinbsp;Thurgau mhFrauenfeld, das Rheinthal mit Rheineck, die Grafschaft Sargans, der Gaster, üznach uud die Stadtnbsp;Rapperschwjl ain Zürieber Sec; ferner die Landvogteien Marten, Granson, Orhe und Schwarzenherg, und endlich Lucano oder Lamverz, Loem-no, Mendrisio, Ualmaggio, Bellinzona oder Bellenz, Felbregno und Riviera— zusammen 3oo,ooo Einwohner.

ad 3. Die zugewandten Orte waren mit der Conföderation verbündet, oder standen zum Theil unter ilirem Schutze, waren aber für sich souverain: St. Gallen, Biel oder Bienne und Mühlhausen, Oherv.'allis mit ünterwalnbsp;lis, Gersau und die drei Bünde, namlieh der obere oder graue, der Gotterhaus- und der Zehentgeriehts-Bund ;


Die katboUsche Kirche


Temer Genf der Bischof 'Von Basel, der Aht voit St. Gallen , der Abt 'Von Engelberg, der Bischof von Sitten und Icndlich das Fürstenthum Kenenburg, — zusammen 5oo,ooo Seclcn

I Die Tagsatzung, zu der in auswartigeu Angelegenheiten auch die bundesgenössischen oder zugewandten Orte ihre Gesandten schickten, war gewölmlicli zu Baden; wenn die reformirten Cantone allein in ihren Augclegeunbsp;'heiten zusaminentraten, so geschah dies in Araii, was die evangelisclie Tagsatzung hiess. Auswartige Gesandtenbsp;liattcn sich mit ihren Antragcn an den Rath zu Ziirich zu wenden, welcher dann auf Kosten des Gesandten dienbsp;Tagsatzung zusammen berlef.

Den Zustand der Schweiz nach 1798 bis zu Napoleons Fall S. die Columne rechts auf dieser TafelP^

Erst nach dem Sturze Napoleons erhielt die Schweiz ihre gegenwartige Verfas-sung; sie erhielt, mit Aus-nahme Mühlhausens, alle ihre in jener Periode abgerissencu Bestandtheile zurück und überdies ein Stüc^ von der Landschaft Gex und Savoyen zur Abrundung des neuen Cantons Genf; die Sebweiz bildet seitdem eine Con-foderation von 22 Cantonen und wurde durcli die Bundesaete vom 7. August 1814 auch von auswartigen Machtennbsp;anerkannt und garantirt, und am 20. November i8i5 anerkannteu die Grossmachte zu Paris die ewige Neutralitatnbsp;der Sebweiz. Auch jetzt noch ist die Tagsatzung ihr Mittelpunkt; sie bestelit aus 22 Abgeordneten eben so vielernbsp;Cantone, die nacb Instructionen ihrer Regierungen abslimmen; man versammelt sich in der Regel alle zweinbsp;Jahre abwechslungsweise an den Vororten Züricliv Bern uud Lucern; der Prasident oder Altschultheis der Tag-satzung führt den Titel Landammann. Die Tagsatzung ist befugt zu Friedens- und Bundesschlüssen mit auswartigen Staaten, jedoch müssen dazu drei Viertheile aller Stimmeii einigsein; auch Handelstractatc geboren in ihrenbsp;Competenz : so werden auch die diplomatischen Agenten nur von der Tagsatzung bestelit, instruirt und abberufen,nbsp;dagegen ist jedem einzelnen Canton selbst überlasscn, Militarcapitiilationen und Vertrage über militarische undnbsp;Ipolizeiliche Gegenstande mit dem Auslande abzuschliessen, soweit solche nicht dem Bundesvertrag uud deunbsp;IDïolitcn anderer Cantone zuwfdcr sind.

Kriegswesen. Die Eidgenossenschaft hal kein steliendes Heer’; ihre bewaffnete Macht bestelit au^en Contingenten der einzelnen Cantone; auf 100 Seelen treffen zwei Mann Contingent zum Bundeslicer, das ohne den gros.sen iStab in 1704 M. Artillerie, i42Sapeurs, 71 Pontonniers, 1194 M. Train , 786 M. Kavallerie, 2000 Scharfschützen,nbsp;27,245 M. ïufanterie und 666 M. bei den Bataillonsstaben — zusammen also in 33,758 M. bestebt. Man theilt.nbsp;!ubrigens die gesammte w'affenfaliige Mannsebaft in die zwei Aufgebote, oder den ersten Bundesauszug und dienbsp;jBundesreserve, beide zu 33,758 M. und in die Laiidwelir, 2000Ü0 M. Jeder Canton muss für seine Truppen sorgen,nbsp;denen die Tagsatzung ihren obersten Befeblshaber aufstellt. In auswartigem Solde steben ungefahr 18,000 Schweizer.

I Festungeu bat die Schweiz keine, jedoch sind mehrere Stadte mit Wallen und Graben, wie Basel, Solothurn und /urüdi, — umgeben; doch köimte man vielleicht Genf und Aarburg als feste Platze betrachten; iu Aarburgnbsp;ist aueh das Bundesarsenal, in Thun eine treffliclie Bundeskriegsschiile.

StGEL. Das Sigel der Eidgenossenschaft ist ein in mittelalterliehein Kostüme gekleideter Schweizer, mit der einen Hand die Hallebarde baltend , mit der andern auf eineu Schild sicli stützend, der die Umschi’ift hat, zweinbsp;und zwanzig Cantone sehweizerischer Eidgenossenschaft.

WAPrEN DER. EINZELNEN Cantone. I. Schwfz, eiu rotlier Schild, in dessen oberer Ecke ein rothes Kreuz. Uri, ein schwarzer Stierkopf im goldenen Feld. 3. Unterwalden, ein .silberner Schlüssel auf einem von Rothnbsp;nnd Silber quer getheilten Schilde. 4- Lucern, ein Schild, von oben lierab halb Silber, lialb blau. 5. Zu.^nbsp;eiu Mauer Querlialken in einem rothen Schihle. 6. Ziirich, ein von Silber und blau sclirag getheilter Schild,nbsp;das Wappen bilden die drei Scbutzpatione Felix, Regula und Exuberautius. 7. Glarus, ein rother Schild mitnbsp;dem Bilde des h. Fridolin. 8. Bern, ein auf goldenem Balken aufwiirts schreiteadcr Biir in rothem Feldenbsp;Freyburg, ein schwarz und blau nach der Quere getheilter Schild. 10. Solothurn, ein von Silber und roth innbsp;(iie Quere getlieilter Schild, ii. Basel, ein schwarzer Bisebofstab in Silber; Scbildhalter ist ein Basilisk. 12nbsp;Sch^haitsen, ein schwarzer Widder in grünem Felde. i3. Appenzell, ein schwarzer aufrechter Bar in .silber-nem Velde. i4- Aargau, cin in die Liinge getheilter Schild, auf der einen Hiilfte eine silberne Binde in Schwarz,nbsp;auf der andern drei goldene Sterne in Blau. i5. Thurgau, eiu von Silber und Grün schrag getheilter Schild,nbsp;in beiden Feldern ein silberner Löwe. 16. St. Gallen, ein Lictorenbeil in grünem Felde. 17. Grauhündten, einnbsp;silberner Schild mit dem Wappen der drei Bünde. 18. Tessin, ein in die Liinge roth und blau gespaltenernbsp;Schild. 19. fVaadt, ein horizontel von Silber und Grün getheilter Sclüld, in dessen oberem , silbernem Feldenbsp;die Worte: Liberté et Patrie. 20. Wallis, ein silbernes, rothgetbeiltes Feld mit i3 Sternen mit der Umschrift:nbsp;Sigillum rei publicae vallesiae. 21. GenJ, ein in Roth und Gold getheilter Schild, in der rechten, goldenennbsp;Halfte ein gekrönter schwarzer Adier, in der linken rothen ein silberner Schlüssel mit dem Spruche .* Post te-nebras lux. 22. Kenenburg, cin rother, mit drei silbernen Sparren besetzter Pfahl iu Gold,


SCHLACHTEN DER SCHWEIZER.

8 V, Chr. Divico besiegt die Romer am Genfersee*

7 V. Chr. Caesar vernichtet die Helvetier bei Bibracte, jetzt.

54 V- Chr. die Walliser schlagen den Romer Aptune. Serg. Galba bei Martinach, eiiist Octodorus in Wallis.

3o4 nach Chr. Kaiser Constantin Chlortis schlagt die Alemannen bei Vindonissa, j. Windisch,

357 Kaiser Julian besiegt die Alemannen bei Marthalea im Kanton Zürcb.

912 Rudolph II. von Burgund, den Herzog Burkhard von Schwaben bei Winterthur \m Kanton Zürcb.

992 Der Empörer Hainz von Stein vom Thurgauer Adel bei Sclnvarzach unweit Schaffhausen. iigo Berthold der V. von Zaliringen schlagt den Uechtlandischen Adel bei Peterlingen unweit Wiflisburg.

1191 Dasselbe im Grindelwald, im Berner Oberland.

1288 Heldemnüthiger Kampf der Berner unter Venner Brugger gegen Herzog Rudolph von Oestreich an der Schlosshalde bei Bern.

1291 Die Berner schlagen den Adel und die Freyburger am Donnerbühl bei Bern. i3i5 Die Schweitzer schlagen den Herzog Leopold von Oestreich am Moorgarten auf der Grenze von Schwytznbsp;und Zug.

i333 Die Urner schlagen die Dissentiuer am Gotthard. Sieg der Berner unter Rudolph von Erlach über den Adel und

1339 über Freyburg bei Laupen ira Kanton Bern. i352 Sieg der Zürcher über die Oestreichei bei Toetwyl bei Baden.nbsp;i352 Sieg der Glarner über Stadion bei Kafels in Glaris.

i368 Sie« der Berner ülier den Bischof von Basel bei Malrain an der Birs im Münstertlial.

1875 Die Entlibucher siegen über Coucy am Büttisholz im Kanton Lucern.

1375 Sieg der Berner über Coucy und die Englander bei Ins zwiseben dem Neuenburger und Bieler- Sec.

1375 Dieselben über denselben bei Kloster Frauenhronn im Kanton Bern an der Solothurner Grenze. i386 Sieg der Eidgenossen über Leopold von Oestreicli bei Sempach im Kanton Lucern.nbsp;l386 Bern siegt über die Freyburger auf dem Blümplizer Feld bei Bern.nbsp;i388 Die Glarner siegen über den Adel und Oestreich bei Kafels in Glaris.

r4o3 Die Appenzeller besiegen die Sehwabischen Stadte am Speicher, oder am Vögeliseck in St. Gallen. i4o5 Dieselben besiegen die Oestreieber am Stoss iin Rlieinthal.nbsp;i4o5 Dieselben abermals über Oestreich an der Wolfshalde bei Rheineck.

1422 Niederla^e der Eidgenossen durch die Mailander bei Arhedo unweit Bellinzona.

1440 Flucht der Zürcher im Bürgerkriege bei Pfdjfkon im Kanton Zürch.

1443 Sieg der Eidgenossen über Zürch bei Freyenbach an der Grenze vou Schwytz und Zürch.

1443 Erstürmung der Schanze am Hirzel durch die Eidgenossen.

1443 nbsp;nbsp;nbsp;Niederlage der Zürcher bei St, Jacob an der Sihl bei Zürch.

1444 nbsp;nbsp;nbsp;Heldentod der Eidgenossen bei St, Jacob an der Birs bei Basel.

1445 nbsp;nbsp;nbsp;Zürch von Schwytz und Lucern geschlagen bei Wollrau im Kanton Schwytz.

1446 nbsp;nbsp;nbsp;Hans von Rechberg von den Eidgenossen geschlagen bei Jiagaz unweit Sargans.

1474 Sieg der Schweizer ülier Burgund bei Hericourt in der Freigrafschaft.

1.476 Sieg der Schweitzer über Herzog Karl den Kübnen von Burgund, bei Granson nm Ncueuburgcr Sco, dess-

gleichen bei Marten.

1477 nbsp;nbsp;nbsp;dessgleichen bei Kancy.

1478 nbsp;nbsp;nbsp;Sieg der Schweitzer über Mailand bei Giornico in Tessin.

1499 Die Bündner vertreiben die Oestreieber bei Luciensteig im Rheinthal.

1499 Die Schwaben bei Triesen im Lichtensteiiiscben.

1499 Die Schwaben besiegt bei Füssach unweit Bregenz.

1499 Die Kaiserlichen besiegt im Bruderholz bei Reinack im Kanton Basel.

1499 Die Kaiserlichen besiegt bei Frastenz im Wallgau.

1409 Die Schwaben geschlagen im Schwaderloche bei Constanz.

1499 Sieg über die Schwaben und Oestreieber auf der Malser Haide an den Etscliquellen.

1499 Die Schwaben geschlagen liei Dornach im Kanton Solothurn. i5i3 Siequot; der Schweitzer über die Frauzosen bei Kovara.

i5i5 Die Niederlange der Sehweitzcr durch Künig Franz IL bei Mangnano unweit Mailand. i53£ Die Katholiken schlagen die Zürcher Reformirten bei Kappel an der Grenze des Kanton Zug.nbsp;i653 Niederlage der empörten Landleute bei Uerzogenhuchsee, im Norden des Kanton Bern.nbsp;i656 Die Katholiken besiegen die Bcrner bei Uilmergen im Aargau.

1712 Siequot; der Berner über die Katholiken hei 'Filmergen. nbsp;nbsp;nbsp;, , , .

798 Gefecht zwiseben den Bernern uud den Franzosen im Grauholz hei Bern.

i Wolrau in Schwylz, )

Morgarten in Zug, Gefechte der Schweitzer nut den Franzoscu.

Arth in Schwytz, )

1799 Suwarow von Massena geschlagen bei Zürch.

STATISTISCHE TABELLE VON MALCHÜS UND BALBI.


CHRONOLOGIE DER REGEBENHEITEN.


r529 — i53i. Der Religionsfriedcn, -wornach die Mehrzahl der Gemeinden den Kultus bestimmt.

1648. Feierliche Anerkennung der Eidgenossenschaft,

1668. Der Defensional, oder Kriegsgesetz gegen Ludwig XIV.

1798. Die Vereinigung unter den vermehrten Cantonen. nbsp;nbsp;nbsp;.

i8o3. NapoleonsMediations-Acte far neunzehn Can-tone.

18 i5. Foderativacte des Wiener Congresses mit 22 Cantonen.

1817. Beitritt der Aristokratischen Orte zu heil. Alliance.

£83o — i832 etc constitutionelleReformen im ganzen Lande, Ausnahrae Ncufcliatels.


5o J. vor Chr. Helvetien bis zu Casar.

Bis 406 nacb Chr. Helvetien unter römiseben Kaisem.

Von 406 bis i3o8. Helvetien von der Völkerwande-rung bis zu Rudolph von Habsburg.

Die Eidgenossenschaft. Schwyz, Uri und Unterwalden. i3o8.

i3i5. Der ewige Rund zu Bninnen. i332. Lucerns Beitritt, der Vier-Waldstetten-Bund.nbsp;i35r. Zürcbs Beitritt nnd Uebergewiclit.

352. Zug und Glaris treten bei. ï353. Berns Beitritt; 128 jaliriger Bund der acht allennbsp;Orte. bis zu

1481. SoLOTHURNs ündFreiburgs Aufnahme. Tag zu

Stanz.

r5oi. Schaffhausens und Basels Aufnahme i5i3. Appenzell.

Von i5i3 bis i8o3. Die i3 0rte.

Die höchsten Punkte der Alpen.

Der grösste Theil der Alpenkelte vom mUlagUchen Der Ortlcr Spit* in den Rliatliischen Alpen

Frankreich his an die nngarische Grenze crreicht die Der Finster- Aaihorn in den vSchweizeralpen i3,234' Höhe von 4 — 6000 Fuss üher der Meeresflache; Der Monte Rosa in den Penninischen Alpen i4,58o,nbsp;eine grosse Zahl von Bergen erreicht 10,000 F. und Der Mont -Elanc in den Penninischen Alpen 14,700-einige sogar 2 — t3,ooo F.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Fuss.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Dernbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Mont Cenis in den graum Alpennbsp;nbsp;nbsp;nbsp;ii,o5S.

Der Grossglockher in den nordischen Alpen. 11,988. Der Gliitscher von Chardoii in den Cottischen Alpen ber ïerglu undnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;| in den caoni- 9,294-nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;10,200.

ber Dobratsch in Körnthen ^ schen Alpe


3,400

io,i4o. Chailtot Ie Vieil in den bottischen Alpen 9,600.

Fpttlaufende Z^hl der Can-tpnsreihe.

' t

Canton.

Areal.

Einwohner,

Einkomraen in 24 fl. Fuss.

Contin

gent.

Eintritt in dennbsp;Bund.

Glieder ies grossen Ra-thes.

Glieder des kleinen Rallies.

I.

Schwytz.

22.

35,000 j

602

Vollkommene De-mokratien, in denen sich jede Gemeindenbsp;selbst verwaltet, n-jeder,derdas i6J.er-

II.

Uri.

22

13,000

25,000

236

i-3o8

III.

Unterwalden

f2

24,000 nbsp;nbsp;nbsp;1

283

reichlhat, einen Am-maim wahlen hilft.

IV.

Lucern.

36

12 i,5oo

187,827

1734

ï332

100

i5

' nbsp;nbsp;nbsp;-S.

Zug.

5 1/2

i4,5oo

5oo

25o

i35i

54

VI.

Zürch.

45

224,490

603,545

3700

ï35t

2 12

25

Glarus,

21

281,3oo

17,378

482

i352

VIII.

Bern.

120

380,972

1,613,317

5824

i355

*99

27

IX.

Freyburg.

2 3

90,000

179.418

1240

1481

116

28

X.

Solothurn.

i3

60,000

228,474

904

1481

lor

21

xr.

Basel. Stadt u. Landschaft.

121/2

55,620

528,485

918

x5oi

i5o

27

XII.

Schaffhausen.

8

31,200

88,387

466

i5oi

XIII.

Appenzell.

10

54,600

3g,35o

972

i5i3

XIV.

Aa rgau.

38

157,080

483,564

2410

i8o3

i5o

i3

XV.

Thurgau.

16

80,460

108,355

520

i8o3

100

9

XVI.

¦St. Gallen.

40

153,196

142,736

2630

i8o3

i5o

x3

XVII.

Grauhiindten.

140

89,760

2i5,93i

1600

i8o3

65

3

XVIII.

Tessin.

53

103,786

508,443

i8o4

i8o3

76

11

XIX.

Wadt.

70

178,000

756,754

2964

i8o3

iSo

i3

XX.

Wallis.

93

77,000

134,344

1280

i8i5

52

XXI.

Genf.

4

53,000

478,640

880

i8i5

278

28

XXII.

Neuenhurg.

i3

56,000

203,594

466

1815

constitutionell mo-narchisch imter Preussischer Ho-

Summa

317

2,339,464

6,544,042

33,i65

heit.

Verlag von J, VELTEN in Carlsruhe. 1838,


II. TAFEL DER OESCHICHTE HELVETIENS. Entn orfen von Dr. K. L. SCHMIDT.

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