T,. nbsp;nbsp;nbsp;Seite
Finn.
I. nbsp;nbsp;nbsp;Die beiden Finntexte und ihre überlieferung...... 3
II. nbsp;nbsp;nbsp;Die Finneinlage bericbtigt nnd erklart........10
III. nbsp;nbsp;nbsp;Das Finnbrucbstück bericbtigt und erklart.......36
IV. nbsp;nbsp;nbsp;Brucbstück und Einlage und die Finnsage.......58
Hildebrand.
I. nbsp;nbsp;nbsp;Das altenglische Hildebrandlied...........67
II. nbsp;nbsp;nbsp;Der althochdeutsche text;............71
III. nbsp;nbsp;nbsp;Der Hildebrandtext bericbtigt ^und erklart.......77
IV. nbsp;nbsp;nbsp;Zur entstebung des,'altïigèb^8]atscben textes......116
V. Das Hildebrandlied , altb^lid^tóch, altenglisch und neuboch-
deutsch . . . ; ;;. nbsp;nbsp;nbsp; 119
VI. Zur Hildebrandsage .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;!.........127
Vn. nbsp;nbsp;nbsp;Schlusswort . . .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp; 131
-ocr page 10- -ocr page 11-Die beiden beitrage die bier geboten werden stehn in keinem nninittelbaren sachliclien zusammenliange. Da abernbsp;beide liauptsachlich textkritisclie arbeiten sind die denkmalenbsp;der altgermanischen heldendiclitung beliandlen, so wird man,nbsp;hoff ich, ihre vereinigung in einem befte nicbt ganz nnd garnbsp;verwerflicb finden.
Gegen unsre bisherige gewonbeit bab icb alles Altengliscbe niit altengliscben staben gedruckt. Diese sollten zum erstennbsp;nial in meiner Beowulfausgabe vor die öffentlichkeit treten.nbsp;Je langer je mehr aber trieb es iiiicli vor allem die Hildebrand-arbeit abzustofien; nnd so ist es gekommen dass die neuennbsp;bucbstaben zuerst bier erscbeinen.
Der scbritt der niit der anwendung altengliscber staben getan wird scbien mir notwendig. Es ist nicbt moglicb wirk-licbe textkritik zu treiben obne dass man sicb die alten scbrift-züge immer iind immer vergegenwartigt; nnd das Altengliscbenbsp;init den iins gelaufigen zeicben setzen zu lassen ist nicbt vielnbsp;anders als wenn wir griecbiscbe texte mit lateiniscben bucbstaben drucken wollten. — Stehn aucb die grundformen dernbsp;altengliscben zeicben fest, so gibt es doch spielarten genug umnbsp;die entscheidung fiir die eine oder andre scbwierig zu machen.nbsp;Und nicbt immer war das aufstellen einer buchstabenform einnbsp;blofies entscheiden zwischen zwei oder mebr spielarten; aucbnbsp;fragen der deutlichkeit, der zweckmalligkeit, der schönheitnbsp;und der geschichte der schrift waren zu erwagen. Im ganzennbsp;bab ich micb an die Beowulfhandschrift gehalten. — Die vor-lagen fiir den stempelschneider sind gezeichnet worden vonnbsp;Praulein Helene Karmrodt der icb aucb bier fur ihre grofienbsp;Uiiibe danke. Obwol ihre geschickte hand bis ins feinste die
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Vorwort.
gestalten zu treffen wusste die mir vorschwebten, so hat doch der stempelschneider, mit dem ich mich nur hrieflich ver-standigen konnte, die vorbilder nicht immer erreicht; besondersnbsp;P und g sind bis zuletzt nicht genau nach den vorzeichnungennbsp;gekommen. Trotzdem glaub ich boffen zu dürfen dass dienbsp;neue schrift den fachgenofien nicht ganz misfallen werde.
Die bekannte erscheinung des epischen stils die man ‘paralellismus’ und 'variation’ zu uennen pflegt, hab ich mirnbsp;erlaubt in diesen abhandlungen mit dem deutschen wortenbsp;‘gespiel’ zu benennen.
Bonn im Januar 1903.
M. T.
-ocr page 13-Bonner Beitrage z. Anglistik. Heft 7.
I.
Die verse 1069—1159 des Beowulf enthalten das lied eines sangers, das von Finn und seinen lenten handelt, ‘alsnbsp;das verderben über sie kam’. Wir bezeichnen dies lied alsnbsp;die Finneinlage.
Das bekannte bruchstiick, in dem ein naclitlicher kampf in der burg Finns geschildert wird, nennen wir das Finn-bruchstiick.
Beide, die Einlage und das Bruchstiick, sind schlecht iiber-liefert; man iibertreibt nicht wenn man sagt; sie wimmeln von fehlern, die das verstandnis erschweren oder geradezunbsp;unmöglich machen.
Wenn es sich, wie hier, um noch recht unvollkommen tearbeitete texte handelt, genügt es nicht auf den bezeugtennbsp;¦wortlaut zurückzugehn; sondern man muss die herstellung desnbsp;textes gründen auf eine möglichst genaue und anschaulichenbsp;wiedergabe der altesten überlieferung: der leser muss nichtnbsp;uur wissen mit welchen buchstaben oder worten er es zu tunnbsp;bat; er muss sich auch jederzeit unterrichten können, ob einnbsp;Wort Oder buchstabe am anfang oder am ende einer seitenbsp;Oder zeile steht, ob zusammengehöriges getrennt oder nichtnbsp;zusammengehöriges vereinigt ist, welche satzzeichen und ab-ktirzungen sich voriinden, ob in einem gegebnen falie einnbsp;kleiner oder grofier buchstabe steht, usf. Ich beginne deshalbnbsp;nieine arbeit damit, dass ich dem leser eine möglichst genauenbsp;vorstellung von der altesten überlieferung zu geben suche, einnbsp;bild, das ihm in jedem fraglichen falie gestattet für sich selbnbsp;2U beurteilen, wo der fehler liegen und welcher art er sein kann.
Für die einlage, wird mancher einwenden, sei eine solche Wiedergabe der überlieferung nicht nötig, da wir Zupitzas
-ocr page 16-4 nbsp;nbsp;nbsp;Trautmann: Finn,
lichtdruck-ausgabe') des Beowulf und Holders nachbildung in druekschi’ift^) haben. Indessen die licbtdruck-ausgabe wird docknbsp;wohl inancbem nicht zuganglich sein; und Holders nachbildungnbsp;ist nicht so vollkommen, dass sie nicht übertroffen werden könnte.
A. Die Finneinlage. Der text der selben steht auf den blattern 153 a bis 1551 der Beowulf handschrift. Unsernbsp;abdruck gibt seite fiir seite und zeile fiir zeile; er sucht dienbsp;abstande zwischen den einzelen worten oder buchstaben genaunbsp;einzuhalten, gibt abkiirzungen wo solche in der handschriftnbsp;stehn, folgt dieser in der anwendung grofier buchstaben,nbsp;scheidet natürlich im anschluss an sie ^ und p und eben sonbsp;die verschiednen gestalten des s (r f s) und setzt die sparlichnbsp;und planlos verwendeten punkte der handschrift.
Wie bekanut ist die Beowulfhandschrift i. j. 1731 durch feuer beschadigt worden und hat sich der brandschaden imnbsp;laufe der jahre vergröfiert. Waren namlich zu anfange nurnbsp;verhaltnismallig wenige buchstaben des textes zerstört, so sindnbsp;mit der zeit immer mehr kleine pergamentteile von den versengten rïlndern der hs. abgekrümelt und mit ihnen immernbsp;mehr staben und ganze worte geschwunden. Unsre nachbildungnbsp;stellt nun nicht den gegenwartigen stand der hs. dar, wie ernbsp;etwa von Holder gegeben wird, sondern den alteren, welchennbsp;der danische gelehrte Thorkelin 1786 vorfand, als er einenbsp;abschrift des Beowulftextes anfertigen lieB und eine andrenbsp;selber anfertigte. Was Thorkelin noch lesen konnte undnbsp;seine beiden abschriften bezeugen, das wird als sicher iiber-liefert angenommen und in unsre nachbildung gesetzt. Sonbsp;sind ro blatt 154b, zeile 1, und poF bl. 154b z. 2, heute nichtnbsp;mehr vorhanden; aber da die wörtchen in beiden abschriftennbsp;Thorkelins stehn, sind sie ohne besondre meldung oder an-deutung in die nachbildung eingestellt worden.
An vier stellen lieB sich die hs. wegen technischer schwierig-keiten nicht nachbilden. Statt tucefre bl. 153 b, z. 5, hat sie mofre mit unterpunktetem (d. h. getilgtem) o und dariiber-geschriebnem ce; bl. 153b, z. 7, hat sie y^ea mit über das anbsp;geschriebnem ü (oder m?); bl. 154a, z. 11, steht bebo statt
1) nbsp;nbsp;nbsp;Beowulf. Autotypes of the Unique Cotton MS. Vitellius A. xv innbsp;the British Museum, with a Transliteration and Notes. London: Publishednbsp;for the Early Englisch Text Society, by N. Trtihner amp; Co., 1882.
2) nbsp;nbsp;nbsp;Beowulf. I. Abdruck der handschrift im British Museum, Cotton.nbsp;Vitellius A. xt. Dritte auflage. Freiburg i. B. und Leipzig 1895.
-ocr page 17-die Texte. nbsp;nbsp;nbsp;5
beabo mit nachtraglich ilber das e geschriebnem a; bl. 154b, z. 17, ist ein b iiber ein ausgekratztes iind unterpunktetes gnbsp;gesetzt und dadurch die vorsilbe ge in be geandert worden.nbsp;Alle vier abweichungen von der hs. werden durcli schragennbsp;druck kenntlicli gem acht.
Die liegenden kreuze bl. 153a, z. 16 und bl. 154a, z. 12 und 13, heuten ausgekratzte buchstaben an.
bl. 153®
10 pcgf fang vfpeg famob cev gcebejte
heatp benef hilbe pv fan gomen pubu 1065 g]teceb gib opc cen. 15öh healgamennbsp;hpob gnpef fcop cep cep me bo hence mcenbsp;nan fcol be pvnnef eapepum iSa hie fenbsp;15 plt;ep be gear hieleb healp bena hncep
fcyibmga inppxep pcele peallan fcolbe 1070 ne hupu hit be buph hep tan happee,nbsp;eocena epeope unfynnnm peapb benbsp;lopen leopü lt;ecbn hvtb plegan beapnumnbsp;20 ^hpolSpum hie onge h^'pb hpupon gape 1075
bl. 153b punbe geomnpn ibef nallef holinga hocef bohcop meocob feeape he meapnnbsp;fyJiiSnn mopgen com. baheounbepfpeglenbsp;gefeon meahee mop bop healo maganbsp;5 blt;ep he tep mcefee heolb popolbe p^nne 1080nbsp;pig ealle popnam pinnef b^gnaf nemnenbsp;pea?m anum \ycet hene mehce on b^sm menbsp;bel feebe . pig hengefee pihc ge peohean.nbsp;nebn pea tape ptge pop bpugnn beobnef 1085nbsp;10 begne . ac hig him gebvngo hubon bhienbsp;him obep plec eal ge pym bon healle 7nbsp;heahfecl f hie healppe gepealb pib eocenbsp;na heapn agan mofeon 7cec peoh gypnbsp;CÜ pole palban funu bogpa gelip^lce 1090nbsp;15 bene peopbobe hengefeef heap hpinnbsp;gu pene be epne fpa fpibe fine ge fcpeonbsp;num peer can got bef fpa he ppefena c^nnbsp;onheop fele hylban pot be . bahiege 1095nbsp;epupebon onepa healpa ptefee ppiobunbsp;20 pcgpe pin hengefee elne nnpUc me abü
-ocr page 18-6 nbsp;nbsp;nbsp;Trautmann: rinn,
bl. 154a he nexniie . f he \gt;a peal ape peorena borne apum heol be f^ceyt cemg monnbsp;pop bu nepopcum pcepe ne bpcece ne 1100nbsp;buph vnpir feapo lt;eppe gemeen ben ^eahnbsp;5 hve tnpa beag g^pan banan polgebonnbsp;^ieoben leafe b^hmi fpa genbsp;gypnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;ppyfna hpylc ppecnen fppeece
^cef mopbop beref mynb gienb plt;epe 1105 bonne h\v fpeopbef ecg f^bban fcolbenbsp;10 ab peef ge cepneb 7TCg6 golb . aheepen opnbsp;hopbe hepe fcylbmga berfc beabopincanbsp;pcef onbeel geapu aiv\gt;cevix abe plt;ef xxxxx 1110nbsp;XXXXX eb ge f^ne fpac pah fypee fpynnbsp;ealg^'lben. eopep tpen heapb cebeUng manbsp;15 mg pun bum ap^pbeb fume onpcelenbsp;epungon. hetr ba hit be buph cec hucepefnbsp;abe hipe fetppe funu fpeolobe be 1115nbsp;pcefran ban pacu blt;ep nan ^onbeelnbsp;bon eapme on ea^le tbef gnopnobenbsp;20 geompobe gtbbum gub pine afcah.panb
bl.154b CO polcnum plt;el pypa mlt;efc hlynobe nbsp;nbsp;nbsp;1120
pop hlape hapelan mulcon . bengeaco bupfeon bonne blob lt;ec fppanc . labnbsp;bvee Ivcef Ug ealle pop fpealg geefcanbsp;5 gxppofc \gt;ayia. be \gt;lt;eyt gub pop uamnbsp;bega polcef pcef hrpa blceb fcacen.
.yvxt.
GEpxcon hxm bapigenb pxca neofran nbsp;nbsp;nbsp;1125
ppeonbü bepeallen ppyf lanb gefeon 10 hamaf 7hea buph hengefc bagyc plt;elnbsp;pagne pmcep punobe mvb pmnel unnbsp;hlvcme eapb gemunbe b^ah be hemeah 1130nbsp;ce onmepe bpvpan hpxngeb feepuannbsp;holm fcopme peol pon pxb pxxxbe pxncepnbsp;15 ybe beleac xfgebxnbe o\gt;^cev obep com
geap xngeap baf fpaxxugyc beb b^^e 1135 fyngalef fele he pxcxab pulbop cophnbsp;can pebep baplt;ef pxncep fcacen plt;egepnbsp;polban beapm punbobe ppecca gxfcnbsp;20 op geap bum heco gypn ppcece fpxbop
-ocr page 19-die Texte. nbsp;nbsp;nbsp;7
bl. 155^ pohve bön vo fee laöe gip be rottn ge nbsp;nbsp;nbsp;1140
mor buiih reon mihr e f he eorend bea^jn vnne ge munbe. Spa he ne popnbsp;pypnbe popolb pcebentie b^tme hvmnbsp;5 hun taping hilbe leoman biUafetefr
onbeapm b^'be jicef pcepon mtb eorenu 1145 eege cube fp^lce pephb ppecan pmnbsp;epr be gear fpeopb bealo fliben cer htfnbsp;fetpef ham fi|iban gpimne gpvpenbsp;10 gub lap onboflap cgprep fee fibe
fopge mcenbon egr piron peana beet 1150 ne meahre plt;gppe mob pop habbannbsp;inhpebpe ba ptef heat hpobenpeonbanbsp;peopum fpvtce pm ftcegen cyning onnbsp;15 copjipe 7feo epen numen fceorenb fc^t
bmga rofe^pon pepe bon eat inge nbsp;nbsp;nbsp;1155
freatb eopb cyningef fpvtce hie cer pinnef ham pin ban meahron figtanbsp;feapo gimma hie on fee tabe bpihrnbsp;20 lice pip robenum pepebon tegbbon.
bl. 155b ro teobum teob plt;gf afungen gleoman nbsp;nbsp;nbsp;1160
nef gyb gamen epr afrah.
B. Das Fiiinbruclistück. Im ersten bande seines Linguariini Vett. Septentrionalium Thesaurus (Oxford 1705)nbsp;schreibt G. Hickes auf s. 192; “Eodem metro condituin fortenbsp;reperi fragmenti poetici singulare folium, in codice MS. homili-aruin Semi-Saxonicarum qui extat in Bibliotheca Lambethana.nbsp;Pragmentum autem subsequitur”. Der nun folgende altenglischenbsp;text ist unser Finnbruchstiick.
Man liest bei Grein und andren von einem der homilien-bandschrift ‘angebundnen’ blatte; dass das einzele von Hickes gefundne blatt angebunden vpar, geht aus seinen worten nichtnbsp;hervor; es kömite auch lose in der handschrift gelegen haben.nbsp;Phr diese annahme scheint zu sprechen, dass das blatt seitnbsp;dem verschwunden ist, so dass uns der von Hickes gegebnenbsp;abdruck die handschrift ersetzen muss.
Sein text steht in verse (halbverse) abgebrochen in drei heben einander gedruckten spalten auf den seiten 192 und 193nbsp;des Thesaurus. In unsrer auf den nachsten zwei seiten gegebnen
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10
20
25
15
Trautmann: Finn,
* nar by^na^. [geong c^'mng. Naep)ze hleoJ^Fobe heaponbsp;Ne Sir ne baga^ £ar^iun.
Ne he^bF^^ca ne pleoge^.
Ne heF ^vrre heaUe boFnar ne byFna^.
Ac hcF F®Fl’b6F3’b-Fugelar rwga^.
Gylleb gFsegbama.
Eub pubu hlynneb.
Scylb rccF^e oncp^'b.
Nu rc^ne^ }gt;er mona.
Pa^ol unbeF Fobcnum.
Nu aFvyab pea-baeba.
De ^ir ne poteer nv^. FFcntman piUa^.
Ac on paemgea^ nu. figenb mvne.nbsp;t)abbab eopF® tanba.nbsp;t)ve geaf) on ellen.nbsp;pvnba$ on OFbe.
Perab on mo be.
Da aFur maenig golbhlaben begn.
E^-Fbe Ivine hvr rpupbe.
Da ro buFa eobon.
DFvhrUce cempan.
Sigepepb anb £aha.
30 pypa rpoFb gecugon.
Anb aer otgt;Fnm bupum. Opblap anb Eutgt;lap.
Anb pengerc rylp-Ppeapp him on lap^^c.
35 Da gyr EaFulp.
EubeFs r^yFobe.
Daec he rpa Fpeolvc peoph. Fop-man x\\gt;e.
To baepe healle bupum. pyFrea ne baepan.
Nu hyc nil)a heapb.
Any man polbe.
Ac he ppaegn opep eal. Uttbeapntnga.
45 Deopmob haelej). ppa ba bupu heolbe.
Sigepepj) vr mtn Nama epej) he. Ic eom r^egena leob.nbsp;ppecren ptbe cub.
Faela ic peuna gebab. peopbpa h4lba.
De ir g^r hepptcob.
SpaeJ^ep bn r^lp i4ie. Secean p^lle.
55 Da paer on healle 7ael-rUhra gehlyn.
20
40
25
50
naclihildung entsprechen die drei ersten spalten genau den drei ersten spalten bei Hickes, wie sie auf s. 192 stehn; unsrenbsp;vierte spalte enthalt das, was bei Hickes auf s. 193 in dreinbsp;mal vier halbversen steht. Die ziffern sind von mir beigefiigt;nbsp;die kleineren geben die zeilenzablen des von Hickes iiber-lieferten textes, die groileren die verszahlen des hergestelltennbsp;textes an. DroBe und kleine anstaben sind gesetzt wordennbsp;ganz wie bei Hickes. Punkte an den enden der ‘verse’ wienbsp;bei Hickes; wo sie in unsrer nachbildung fehlen, fehlen sienbsp;aucb bei Hickes. Der stern vor geepang 62 und das kreuz
die Texte.
85 Ac hxg ba bupu heolbon. 45 Da gepar him punb hagleb.nbsp;On paeg gangan.
Saebe f hvp bypne.
Abpocen paepe.
90 t)e\te pceoppum hpop.
Anb eac paep hip helm b^pl. Da hzne pona ppaegn.nbsp;Folcep laypbe.nbsp;t)u ba pxgenb hypa.
95 7unba genaepon.
50 Obbe hpaebep baepa hyppa.
30 Sceolbe Eelaer boyiiS. Getiumon hatiba.nbsp;Banhelm hejivvan.
60 BuizuMelu bynebe. Ob aec baet^e gube.nbsp;Ba]2ulp *gecfzang.
£al|ia seTitexv.
£o|tbbuetib|ta 65 Eublapey
Ymbe h^e gobt^a psela.
35 t)p6a|zplac]za
t)]t3ey:en paitbitobe.
Speapr atib r^alo bpun.
70 Spuizb-teoma frob.
Spylce eal Fmnfbujtuh.
Fy^tenu paetze.
Ne ggppgegti ic.
Naeppe puizbBco|z.
75 pepa hzlbe.
Stycig pvgebeopna.
Set gebaepann.
40 Ne neppe ppa noc hpvcne mebo.
Sel popg^lban.
80 Donne hnaepe gnlban. t)^r haegpcealbap.nbsp;t)tg pnhtron pvp bagap.
Spa h^'pa nan ne peol. Dpvhtrgepiba.
vor Spupb-leoma 70 verweisen auf anmerkungen, die Hickes zu diesen worten macht. Die sterne am anfange des Bruch-sthckes wie bei Hickes.
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Fiir die gestaltung des textes der Einlage kommen aufier den lesungen und erlauterungen der Beowulfausgaben nochnbsp;besonders in betracht die bemerkungen, die Bugge in band XII,nbsp;s. 28 ff. der Beitr. z. Gesch. D. Spr. u. Litt. macht (= Bugge XII).nbsp;Audi auf meine bemerkungen Bonner Beitrage z. Anglistik II,nbsp;s. 182 ff, (== BBII) darf ich hier wol hinweisen. Wo eine naherenbsp;bestimmung bei einem namen nicht steht, ist der Beowulf-text des genannten herausgebers oder seine anmerkung dazunbsp;gemeint. Grein Bib bedeutet: Greins Beowulf text in band Inbsp;seiner Bibliothek der Angelsachs. Poesie (1857); Grein Sa:nbsp;Greins sonderausgabe des Beowulf (1867); Grein Spsch:nbsp;seinen Sprachschatz der Angelsachs. Dichter (1861—64);nbsp;Toller: Toller’s Anglo-Saxon Dictionary (1882 ff.).
Der oben (s. 5 ff.) der handschrift nachgebildete text wird im folgenden, zur bessern iibersicht und leichteren kritischennbsp;behandlung, in kleinere vom sinne gegebne stiicke zerlegt undnbsp;in verse abgebrochen. Zu dem selben zwecke wird er in dernbsp;iiblichen weise zugerichtet, d. h. zusammengesetzte worte wienbsp;tnebo-benc und eal-gylbeti werden als solche durch den binde-strich gekennzeichnet, die satzanfange und eigennamen mitnbsp;groBen anstaben gedruckt, die langen vokale mit lilngezeichennbsp;versehn, auch satzzeichen, besonders die starkeren, gesetzt,nbsp;so weit ihre berechtigung nicht zweifelhaft sein kann. Dienbsp;wenigen punkte der handschrift werden hier nicht wieder-gegeben, da sie ohne plan gesetzt sind und neben unsrennbsp;punkten nur verwirrung stiften würden. Die abkürzungennbsp;der handschrift 7 f höti ü werden durch ond Ipwt \)oxyne mnnbsp;wiedergegeben. lm übrigen wird an dem überlieferten textenbsp;keinerlei anderung vorgenommen.
-ocr page 23-die Einlage. nbsp;nbsp;nbsp;11
V. 1063—1068.
pcè\i pcei fang ond fpgg famo6 csv^cehe^e poite tiealpèenef hilöe-pïfan
1065 gomen-pubu ^yt^veh gv6 opr p|tecen.
Donwe heal-gamen nbsp;nbsp;nbsp;\)yio\gt;z^yte^ fcop
csfveyt niebo-bence nbsp;nbsp;nbsp;mcenan fcolbe
Fvnnef eapepum 15a hïe fe pcêp begeac.
Grein und andre lassen die Finneinlage beginnen mit V. 1068, Heyne und andre mit 1069; ich hatte BB II I)ntepnbsp;Scylbrnga 10602 als anfang vermutet. Die ganze frage warenbsp;wol nie entstanden, wenn nicht die verse 1063 ff. arge ver-derbnisse enthielten.
Ich glaube nicht mehr, dass in v. 1064 anstatt des iiber-lieferten l)6alpben6f zu schreiben sei tjpobgdpef, sondern nehme an, dass B^alpbenef in tiealpbena zu bessern ist. Diese leichtenbsp;anderung ergibt den guten sinn: ‘Da war sang und klang vornbsp;dem heerfiihrer der Halbdanen’. Aus vers 1069, in welchemnbsp;liealpbena und Scylbtnga gleichlaufende ausdriicke sind, ersehnnbsp;wir, dass liealpbene nichts ist als einer der vielen namennbsp;(Scylbingaf, Ap-Sctlbrngaf, Bpng-Dene, Eafr-Dene, Wefr-Deite,nbsp;Gap-Dene usf.), die den Danen gegeben werden. Der hepe-wifanbsp;bealp-Dena, vor deni sang und klang war, ist mithin Hrothgar,nbsp;was genaustens mit den tatsachen iibereinstimmt.
Beal-gamen tncênan scheint eine mögliche redewendung. Aber erstens fügt sich diese wendung nicht sehr gut dazu,nbsp;dass der sanger die traurige geschichte von Finns untergangnbsp;vortragt; und zweitens ist, wie sogleich gezeigt werden wird,nbsp;ein objekt zu m^nan schon vorhanden. Ich bin wie in BB IInbsp;der meinung, dass heal-gamen aus heal-gntna verderbt istnbsp;nnd dieses heal-guma durch das unmittelbar folgende pyto^-gapef fcop bestatigt wird. Mit heal-gutna, Bpobgapef fcopnbsp;vergleiche man cymngef \gt;e^n, gntna gliw-hlceben Beo 867/68.
Eapepnm 1068 hat mit recht viel anstoB erregt. Ich habe es BB II in eapepan geandert und dies als objekt zunbsp;tti^nan gefasst. Auch jetzt noch bin ich der meinung, dassnbsp;in eapepnm das objekt zu m^nan stickt, halte aber nichtnbsp;inehr eapepan sondern gepêpan für das ursprüngliche. Gegennbsp;eapepan spricht, dass die nachkommen Finns im liede desnbsp;sangers gar keine rolle spielen: nur in beapnura onb bpS^pum
-ocr page 24-12 Traiitmann: Finn,
1074 liegt ein liinweis auf einen sohn der Hildeburg, der ja zugleich der sohn Finns gewesen sein wird; aber ein lied vonnbsp;Finns nachkommen kann die Finneinlage schlechter dinge nichtnbsp;genannt werden. Sehr gut dagegen passt gepêpan, besondersnbsp;wenn man Finnef gepgpan als ‘Finn und seine gefahrten’nbsp;versteht. Denn erstens handelt die einlage wirklich vom unter-gange Finns und seiner gefahrten; zweitens erhalt der versnbsp;einen zweiten stab; drittens gewinnen wir ein objekt zu mcênan;nbsp;viertens erhalten wir sinn und zusaniinenhang, die nicht bessernbsp;sein können. Wegen Finnef gepgpan = ‘Finn und seinenbsp;gefahrten’ vergleiche man z. b. Gpenblef mtêgum 2353 =nbsp;‘Grendels verwanten’, d. i. ‘Grendel und seiner mutter’. Dienbsp;verderbnis von gepepan in eapgpum wird durch ein nord-humbrisches eapepu oder gepepu veranlasst worden sein.
Nehmen wir die besprochnen anderungen vor, so haben die verse 1063—1068 den guten sinn: “Dort war sang undnbsp;klang mit einander vor dem heerführer der Danen (d. i. vornbsp;Hrothgar), ward das lustholz gerührt, oft ein lied vorgetragen;nbsp;darauf musste ein saalmann, Hrothgars sanger, die metbankenbsp;entlang (über die metbanke hin) Finn und seine gefahrtennbsp;besingen, als das verderben sie ereilte”. — Es bleibt bei diesernbsp;gestaltung des textes auch nicht mehr unklar, dass die Finneinlage mit V. 1060 beginnt.
V. 1069—1070.
t)cele^ l)6dlpbena t)ncep Scylbtnga in Fpgp-pcete pealtan fcol6e.
Beginnt die Einlage nicht mit l)ticgp Scylbxnga, wie ich BB II vermutete, so haben die genitive Itealpbena nnd Sc^l-bvnga nichts befremdliches mehr: sie hangen ab von htgleS;nbsp;und V. 1069 bedeutet: ‘Hnsef, der held der Halbdanen, dernbsp;Scildinge’; womit man vergleiche ppecü Scyihvnga Beo 1563,nbsp;Gêava cempa Beo 1551, ibep Scyibtnga Beo 1168, u. a.
Unter Fpgr-Plt;«l verstehn die meisten ‘den ort wo Friesen helen, Friesenwalstatt’. Ich habe BB II zweifel gegen dienbsp;richtigkeit dieser auffassung erhoben und die vermutung aus-gesprochen, dass sich im zweiten gliede ein ganz andres wortnbsp;als peel ‘die leiche’ oder ‘die walstatt’ verberge. Der zweifelnbsp;scheint mir jetzt, nachdem ich den wesfall Scylbinga als von
-ocr page 25-13
die Einlage.
hceleiS abliangig erkannt liabe, ungegründet; mid ich verstebe nun unter peel niit andren ‘die walstatt’. Docli wird Fp^p-plt;elnbsp;nicht ein eigennarae sein, der name eines ortes, der seit un-bestimmharer zeit so liieB, sondern ein wort, das der dichternbsp;iin hinblick auf die konimenden erkugnisse schuf.
V. 1071—1075.
Nê hu|iu t)ilbebuii1i heytxcin poppve Eocena vyteope:nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;unfynnutn peap^
belotzen lêopum nbsp;nbsp;nbsp;cev pSm hilb-plegan
beapnum ond bpoiSpum; hie on geb^'pb hpupon 1075 ghpe punbe; pest pcef geomnpu ibef.
Wie t)ealpbene ein andrer name fiir Dene, die leute Hnaefs und Hengests, so ist Eorenaf ein andrer name fiirnbsp;Fpefan, die leute Finns. Moller (Volksepos s. 94 ff.) halt, irrenbsp;geleitet durch sageuvergleichende erwagungen, die Eocenafnbsp;fiir die leute Hengests und Hnaefs, fiir die Diinen. Darin liegtnbsp;ein hauptgrund, dass er sich iiber die geschehnisse der Finu-einlage nicht klar wird, und dass er das Finnbruchstiick annbsp;falscher stelle einschieben will. Schon Bugge sagt völlig ent-scheidend zu den versen 1085 ff.: “Hier mlissen als das subjektnbsp;des verbs mSfeon (durften) die gedacht werden, denen obepnbsp;pier enl ‘eingeraumt’ wird. Also muss Eorena beapn von dennbsp;Friesen, nicht von den Danen, verstanden werden”.
Unfynnum 1072 ist ein nur hier vorkommendes wort. Grein setzt ein adjektiv nnf^nn ‘unschuldig’ an. Unmöglich.nbsp;Heyne, Holder, Wyatt u. a. nehmen unfynnum fiir den wem-fall der mehrzahl von unf^n ‘unschuld’ und iibersetzen ‘ohnenbsp;schuld’. Ein solches dingwort ist nicht bezeugt und auchnbsp;nicht wahrscheinlich. Ich glaube Jetzt, dass unfynnum ausnbsp;unfyngum verderbt ist, was, auf beapnum onb bpSbpum be-zogen, ausgezeichneten sinn gibt.
V. 10732 setzen wir natiirlich mit Kemble linb- anstatt des iiberlieferten hilb ein.
Benpnum onb bpSbpum 1074 wird mit Möller (Volksepos s. 59) als ‘sohn und bruder’ zu verstehn sein. Ich lasse jedochnbsp;dahin gestellt, ob sich, wie Möller meint, in beapnum onbnbsp;bpo^pum ein alteres beupnum bpöSpum, plural fiir dual, ver-berge. Es lasst sich m.e. auch annehmen, dass hier einfach, nach
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TrautmanE: Finn,
haufigem dichtergebrauche, die mehrzabl fiir die einzahl steht; und wie es z. b. Beo 565 wgcutn wunbe heiBt, obwol nur einnbsp;schwert tatig gewesen war, so könnte gewiss aiich bier der dicbternbsp;bgatinutn onb bitöiSjtum statt heayme onb hyie^eyt gesagt baben.
Das gebyitb in v. 1074 wag icb nicbt anzutasten, da es sicb in abnlicber wendung nocb Sal 383 ff. findet:
Foizban nSh f@o mSbo|z gepealb, nbsp;nbsp;nbsp;Mo magan cenneb,
beapnef blcebep, ac fceal on gebypb papnn an ceprep anum: ]gt;cev rf eaVb gefceapr,nbsp;und da es überdies durcb das abd. ca^purida gibiirida gipurïnbsp;‘scbicksal’ bestatigt wird.
Die ganze stelle bedeutet nach dem gesagten: ‘Wahrlich, Hildeburg, Finns gemahlin, brauclite die treue P4nns und seinernbsp;leute nicht zu riihmen; sie ward im kampfe beraubt ihrernbsp;lieben, des bruders und des sohnes, der schuldlosen; sie erlagennbsp;dem geschicke wund vom geer. Das war eine traurige frau’.
V. 1076—1080 k
NaUef hStingn p6cef bohrop meorob-fcenpc bemeapn, fybban mopgen com,nbsp;ba heo nnbep fpegte gefêon meahcenbsp;mopb®bquot;benlo maga péèyz hê cêp móèfce hSolbnbsp;1080 popolbe pymxe.
l)6cef bohcop 1076 ist natürlich die eben genannte Hildeburg. Wids 28/29 lesen wir t)ncep pêolb BScmgum; daraus und aus den versen 1074 und 1114 fE. der Einlage ergibt sich,nbsp;dass Hnsef und Hildeburg bruder und sekwester sind.
Grein übersetzt 1079—10801 mit ‘der verwanten mordübel an denen sie am meisten batte erdenwonne eb’, Heyne ‘dienbsp;leichen der verwanten die ihr die höchste wonne einst gewahrt’.nbsp;Und diese auffassung scheint die allgemeine zu sein. Ich haltenbsp;die beziebung von pcêjt auf personen nicbt für unstattliaft.nbsp;Es wird aber doch zu fragen sein: ist mit pamp;yi nicbt vielleichtnbsp;der ort gemeint, namlich die burg ihres gatten, wo sie vorbernbsp;die höebste wonne, namlich Finns liebe und die f renden dernbsp;herrseberin genoss? — Oder ist p^p. hg têp verderbt aus p^nbsp;cêp ‘die früher’?
Ettmüllers hgo 1079^ für das überlieferte he ist nur riebtig, wenn pce\t he cep aus pe cep entstellt ist.
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die Einlage.
V. 10802—1094.
1080 nbsp;nbsp;nbsp;7^5 eaXXe poiinam
Ftnnef Jjegnaf netting pëaui» Snum pcsv Xxê vcê nieltce on |t^tn me^el-ftrebenbsp;ptg tiengefce itthc gepeohrnnnbsp;në lgt;a Ttëa-lape pïge poitj^tingannbsp;1085 Itëobnef liegne. Ac htg him gefnngo buèon,
\gt;(]et Me hint S^eji pier enl gep^wbon healle ond hëah-ferl \gt;eet hie healppe gepealönbsp;pi5 Eorena beapn agan mofron;nbsp;ond lt;£V peoh-gypcnm Folcpnlban fununbsp;1090 bogpa gehp^lcenbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Dene peop{iobe
tiengefcef hënp nbsp;nbsp;nbsp;hpinguiw penebe
epne fpa fpibe pcêrrnn golbef,nbsp;on bëop-fele
finc-gefcpëonnm fpa hë Fpëfena cynnbsp;bylban polbe.
In V. 10812 hat die handschrift pea mit einem iiher das a gesetztem n (oder in??) was mit recht als peaum gelesen wird.nbsp;Der vers verlangt die einsilbige form pëain.
Mebel-fcebe 10822, ^as des verses wegen in mebl-ftrebe zu verwandeln ist, hat bald seine eigenliche bedeutung ‘mahl-platz, ort der verhandlung(en)bald die iibertragne ‘kampf-platz’. Hier kann es sich nur um die letztere handlen: Finnnbsp;War so geschwacht, dass er sich auf einen gang auf dem kampf-platze nicht einlassen konnte.
Fig 1083, mit dem ich mich BBII abzufinden suche, kann doch nicht richtig sein. Zwar an Kembles pib statt pTg istnbsp;nicht zu denken. Eher liefie sich Riegers (Leseb. nnd Zschr.nbsp;f- D. Phil. Ill, 394) anderung von v. 1083 in pilir l)engefcenbsp;gepeohran erwagen. Rieger iibersetzt die so geandertenbsp;stelle: ‘dass er nicht mochte auf dem versammlungplatze etwasnbsp;Wider Hengest erfechten noch auch im kampfe den rest seinernbsp;mannen vor unterwerfung oder untergang bewaliren’. Wirnbsp;Werden aber, wie ich jetzt glaube, mit der schwierigen stellenbsp;ohne umstellung von worten nnd ohne annahme einer befremd-lichen redewendung fertig, wenn wir einen einzigen bnchstabennbsp;dndren, namlich aus pig pic machen, nnd wenn wir gepeohcannbsp;nicht fassen als iniinitiv, wie man bisher immer getan hat,nbsp;sondern als wemfall (instrumental) des femininums gepeohce
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Trautmann: Finn,
‘gefecht’. Der ganze satz lieiBt dann: ‘Der kampf raffte alle mannen Finns liin auBer einigen wenigen, so dass er auf demnbsp;schlaclitfelde die wolinstatten dem Hengest mit nichten durchnbsp;gefecht noch die traurigen tiberbleibsel durch kampf demnbsp;degen des flirsten entreifien konnte’. Der so entstehende sinnnbsp;entspricht aufs beste der lage der dinge: Die meisten degennbsp;Finns waren bei dem überfall, der im Bruchstück erzahlt wird,nbsp;hingerafft worden. Die Friesen waren dadurch so geschwacht,nbsp;dass sie dem Hengest, dem führer der Danen, weder die pxc,nbsp;d. i. die burg, die ihnen als wohnung und schutz diente, nochnbsp;die aus dem überfall geretteten leute entreiBen konnten. Dochnbsp;lieiBt das nur hier vorkommende popbhwgan ‘entreifien’? Greinnbsp;Spsch übersetzt ‘eripere’ und vergleicht popftranöan. Freilichnbsp;popfcmxban bedeutet ‘verwehren, vorenthalten’ wie z. b. ausnbsp;Beo 2954/55 hë tnihce hea!So-lï§enbum hopb popfcanban,nbsp;beapn onönbsp;nbsp;nbsp;nbsp;hervorgeht. Diese bedeutung würde zur not
geuügen; Finn konnte dem Hengest nicht die burg und die ihm verbliebnen leute vorenthalten. Da sich nun aber pop-tatsachlich zuweilen bis zur bedeutung ‘ab, weg, ent-’ steigertnbsp;(vgl. popèpipan, popblSpan, popniman) und p\tingan eine sonbsp;viel sinnlich kriiftigere bedeutung als fcanban hat, so scheintnbsp;es nicht gewagt popbhvngan mit ‘abdringen, entreifien, eripere’nbsp;zu übersetzen. — Das einzige kleine bedenken bei meiner auf-fassung der stelle liegt in dem sonst nieht vorkommendennbsp;gepeohce. Das einfache peohzre ist ja gut bezeugt; doch kannnbsp;man immerhin für möglich halten, dass daneben, zumal danbsp;schon das neutrum gepeohc verhanden Avar, ein femininumnbsp;gepeohre nicht bestand. Ich möchte deshalb annehmen, dassnbsp;pthc gepeohtran aus piUre peohcan verderbt ist: der instrumental pxhce ist ja, als adverb gebraucht, eher hüufigernbsp;als der wenfall pxhr. — Man beachte auch, dass unsre stelle —nbsp;pïg in pic geandert und peohrnn als dingwort gefasst — einnbsp;wahres muster des epischen stils wird: es entsprechen einandernbsp;pïc und pëa-iape, peohcan und pïge,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;und
ISegne.
pëobnef begne 1085 ist, wie eben gesagt, gespiel zu Hengeste 1083; der b^obnef ISegn ist also Hengest. Nach Möller (Volk-epos s. 65 f.) ist Hengest im Bruchstück könig; wenn er hier innbsp;der Einlage b^obnef begn heifie, so bestehe zAviespalt zwischennbsp;dem Bruchstück und der Einlage. Dem gegenüber ist fest-
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die Einlage.
zustellen, dass das bruchstiick niclits entlialt, was uns zwingt den Hengest zu einein konig zu maclien.
4-
bealppe 1087 wird dock mit Ettmiiller und Thorpe in healptie zu andren sein. Zwar unter den belegen bei Tollernbsp;1st keiner, der gepealb zweifellos siclier als mannliclies wortnbsp;urfl'eist. Da es aber lieillt fe onpealb, wird auch w'ol gepealbnbsp;uiannlich sein können, wie Ja mhd. gewalt meist mannlich ist.nbsp;^lein healppa BB II (nanilich der balben balie und des balbennbsp;hochsitzes) zieh ich zurück; denn die Danen sollten nacli demnbsp;zu scliliellenden vertrage nicht die balie halb und den hochsitznbsp;balb haben, sondern sie sollten eine andre balie der burg Finnsnbsp;erhalten und so den Friesen ganz gleich stebn, ‘balbe gew'alt’nbsp;luit' den Friesen baben. Nur heatpne gibt guten sinn. Alsnbsp;gaste der Friesen batten die Danen, wie wir annehinen mussen,nbsp;zuerst gemeinsam mit den wirten gezecht und feste gefeiert.nbsp;Nun war aber streit ausgebrocben und batte ein groBes mordennbsp;stattgefunden. Waren auch die feindseligkeiten eingestellt, sonbsp;War es doch gefahrlich, dass Friesen und Danen sicb engenbsp;berührten. Deshalb wii’d den Danen angeboten, sie sollennbsp;®ine andre, d. i. eine besondre balie baben, und sie sollennbsp;‘balbe gewalt’ mit den Friesen üben dürfen, d. i. sie sollennbsp;das recht haben in ihrer balie zu tun und zu lassen wasnbsp;ibnen gut scbeint, wie die Friesen in ihrer tun und lassennbsp;Was sie wollen.
Es ist mir nicht ganz sicher, ob wir nicht die verse 1086 bis 1088 als abhangige rede zu fassen baben, so dass gepyw^otinbsp;lu gepymben und mofcon in möfcen zu andren ware. Auchnbsp;die verse 1089—1094 könnten sebr wol abhangige rede sein.
V. 1095—11031.
1095 Da hïe gecpupebon on rpa healpn pceftre ppvoiSu-p^pe. Fm Itengefrenbsp;eine unpltrme a5um *benem6enbsp;nbsp;nbsp;nbsp;* bl. 154»
\gt;(Bt hg pga-iape peocena bome apum heolöe, pwt tScêp ^mg monnbsp;1100 popbnm ng popcnm p^pe trg bpcêcenbsp;ng lgt;uph tnpir-fenpo cè^fze gemcênben,
ISgah hte Itipa bgag-gypan bnnan polgebon iSgoben-lgnfe.
Bonuer Beltramp;ge a. Anglistlk. Heft 7. nbsp;nbsp;nbsp;2
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Trautmann: Mnn,
1st 1095 gerttui^ebon zn schreiben? Oder ge'c\tvL\gt;ebon? (Ge)r|zuptan hat sonst im Beowulf kurzes ti; hier kann esnbsp;von wegen des verses, doch muss es nicht, langes haben.
Wegen uni^Uvme 1097, fiir das ich BBII unfldpe ver-mutet hahe, wolle man das unten s. 23/24 iiher unhUcme gesagte nachsehn.
1st fiir béëiz 1099 zu schreiben béè^a? Das a konnte vor dem unmittelhar folgenden eg leicht verloren gehn.
Geméênan 1101 soil nach Grein Spsch und Heyne heiBen ‘inquinare, corrumpere, verletzen’; auch Toller eignet sichnbsp;unter V diese unheleghare hedeutung an. Das wort wird abernbsp;bier keinen andren sinn als den wolbezeugten des einfachennbsp;tnéênan haben, ‘erwahnen’. Die schwierigkeit der stelle liegtnbsp;nicht, wie ich glauhe, in geméênöen, sondern in dem falschlichnbsp;für iScev überlieferten ISeah. Setzen wir ^lt;gr für ISênh ein —nbsp;die verwechslung dieser beiden wörtchen ist kein seltnernbsp;fehler —, so lasst der sinn nichts zu wünschen übrig; ‘dassnbsp;niemand mit worten oder werken den vertrag hrache und sienbsp;nie in boshaf ter gesinnung erwahnten, dass sie, die ihrennbsp;könig Hnsef verloren batten, dem mörder des selben folgten’. —nbsp;An der mehrzahl gemtênben gegen die einzahl bytóèce wird mannbsp;keinen anstofi zu nehmen brauchen.
V. 11032—1106.
pa hvm fpa nbsp;nbsp;nbsp;p*gf
g-^'P nbsp;nbsp;nbsp;Fpyfuu bpyle ppeenen fpptèce
1105 ^£gf tnopbop-heref tnynögtenö p^pe
bonne hvr fpeopöef ecg fyiSiSan fcolbe.
pa him fpa gebenppoö plt;gf soil nach fast allgemeiner annahnie heifien: ‘da ihnen die notwendigkeit auferlegt war’.nbsp;Es will mir nicht gelingen mit diesem gedanken zurecht-zukommen. Noch bedenklicher aber ist, dass ein verb gebenp-pvnn sonst nicht bezeugt ist. Auch das einfache b^ayvjixan istnbsp;es nicht; denn in Psalm 71nnö hë benppigenöpa fawlanbsp;gehSleiS muss nach ausweis des versmaBes benppenbpn stehn,nbsp;wie es richtig ebd. 1011081» und 1083o steht. So wird nichtsnbsp;übrig bleiben als eine verderbnis anzunehmen; und ich haltenbsp;gebenppoö für verderbt aus gebenheob. Mit (ge)benhz;vannbsp;‘überlegen, heraten’ erhalten wir ein gelaufiges verb und guten
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die Einlage.
Sinn: ‘Darauf war (ward) ihnen so iiberlegt’ = ‘darauf iiber-legten, beschlossen sie dies’. Wegen der konstruktion ist zu vergleichen Beo 1787/88:
pS -pcgf epr fpS cèp eUen-iz8pum plec-ficrenbum pcegefze gepeopbob.
-V
Das p|i6cti6ti fpl^cgce der hs. andert Heyne und mit ibm Wyatt in ppecnan fppcêce, Grein Sa scbreibt ppgctven-fppcêce,nbsp;^ndre lassen ppëcnen stebn und tassen es als schlechte schreibungnbsp;für ppecnan. Dies p\têcnan soil der instrumental (dativ) seinnbsp;(Heyne, Holder). Die schwache form des adjektivs scheint aber,nbsp;gar nichts hinweisendes vorliegt, ganz unangebracht. Audinbsp;bedeutungen von ppëcne (gefahrvoll, schrecklich) wollennbsp;^icht passen. Holder und andre übersetzen ganz richtig —nbsp;d-h. nach dem zusammenhange richtig! — ‘mit herausforderndernbsp;rede’ Oder ahnlich; ppëcne aber gibt diese bedeutung nicht her.nbsp;-^lles kommt in ordnung, wenn wir annehmen, dass ppecnennbsp;Verderbt ist aus ppecpan. Das adjektiv ppec gibt genau dennbsp;^egriffj ([en ([gr zusammenhang fordert: ‘frech, dreist, heraus-fordernd’. Anstatt ppecpan kame noch ppecpe in betracht.nbsp;Doch erstens ist die verderbnis ppecnen aus ppecpun leichternbsp;Hs die aus ppecpe, und zweitens gibt der komparativ mindestensnbsp;eben so guten sinn wie der positiv: ‘wenn jemand mit dreisterernbsp;(mit zu dreister) sprache erwahnte’.
SySbati 1106 heibt nach dem zusammenhange ‘schlichten, sühnen, straten’. Über herkunft und verwantschaft des wortesnbsp;Weib ich so wenig vorzubringen wie meine vorganger. 1stnbsp;fehvan ‘schlichten’ einzusetzen? oder fêman, das die namlichenbsp;bedeutung hat?
V. 1107—1113.
Ab pcgf gecgpneb ond icge gotb ahcgpeu op hopbe; hepe-Scytbinganbsp;berfr beaigt;o-pinca pcgf on bcêt geapu.
1110 JEv pcëm 3be pcgf êpsefyne
fpac-pah fypcg fpyn eat-gyiben gopgp ïpen-hgdpbnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;cgbeling mumg
punbum ap^^^tbeb nbsp;nbsp;nbsp;fume on pcete cpungon.
Hatten wir beispiele, dass (ge)cgpnan auch vom machen bilt der hand gebraucht wird, würd ich nicht zweifeln, dass
2*
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Trautmann: Finn,
‘eid’ in 26 zu verwandeln ist: ‘der scheiterhanfen war bereitet’.
Ganz unverstandlicli ist onb xcge golb ahcepen op hopbe 11072—1108 '; erstens wegen des noch immer nicht erklartennbsp;xcgg, und zweitens weil man nicht einsieht, zn welchem zweckenbsp;hei einer leichenverhrennnng dem schatze gold enthohen werde.nbsp;Ich ver mute in golb ein verderbsel aus hotb ‘leiche’ und innbsp;hopbe ein unsrem ‘horde (hürde)’ entsprechendes oder ein ausnbsp;*hypb6 Oder hypble ‘der hürde’ entstelltes wort: ‘Die leichenbsp;ward von der hürde, der aus gehecht hergestellten bahre,nbsp;gehoben [um auf den scheiterhanfen gelegt zu werden]’, dasnbsp;lasst sich verstehn. Und damit wir ja nicht zweiflen, dassnbsp;diese vermutung das richtige trilft, bietet sich in ^Ifricsnbsp;Homilien (Thorpe, Homilies of the Ags. Church I, 430, 23) dernbsp;satz: Da poplar fa cafepe ISone haigan Ixc-hutnan upponnbsp;•bam xfenan b^J'pble.
Werden wir auf diese weise fertig mit den an sich ver-standlichen aber im zusammenhange unsinnigen worten gotb und hopbe, so dürfen wir uns vielleicht auch an das ratselhaftenbsp;vcge wagen. Sind etwa tfvg 33, icge 1107 und xncge 2577 dasnbsp;selbe? An alien drei stellen würde der begriff ‘fei’tig, bereit’nbsp;passen: hpxngeb-frepnu ifxg oxxb txrpuf 33 ‘das zur fahrt bereitenbsp;schiff’; an unsrer stelle xcge holb ‘der für den scheiterhanfennbsp;fertige leichnam’; xncgg tape 2577 ‘mit dem zum schlage bereitennbsp;schwerte’. Doch welche von den drei formen xfxg xcxg xxxcxgnbsp;ware die echte?
Für cebelxxxg 1112 ist natürlich schon wegen des versmalles cebetxnga einzusetzen.
Sume 1113 gibt üblen sinn, wenn wir es fassen als ‘einige’; es waren ja doch nicht einige, sondern viele auf dem leichen-felde gefallen. Dürfen wir es nehmen im sinne von ‘nichtnbsp;wenige, viele’, wie bcêl ‘aliquantulum’ heibt, aber auch ‘einnbsp;gutes teil, viel’ bedeuten kann? Doch auch wenn dem wörtchennbsp;diese bedeutung zuzuerkennen ware, bliebe fume oxx pcglenbsp;cpuugon ein störendes ding, ein ungeschickter flickvers. Ichnbsp;möchte es deshalb für verderbt aus fp^i'tce oder fuxlce ‘welche,nbsp;die’ halten. An dem satze ‘auf dem scheiterhanfen war zunbsp;sehn mancher der von wunden getöteten helden, welche aufnbsp;der walstatt gefallen waren’ ware, scheint mir, nichts aus-zusetzen. Auch sachlich würde sich ‘mancher der helden welche’
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die Einlage.
tadellos eiufiigen; denn es wurden docli wol nicht alle leiclien, sondern nur die der vornehnien auf dem selben sclieiterhaufennbsp;fflit dem könig Hnaef verbrannt.
V. 1114—1124.
t)grr '5S IjilbebuEh 1115 hnje félpt^e fununbsp;bSn-i^acu bcei^nminbsp;eapme on enkelenbsp;geomtzobe gibbum.nbsp;pnnb *ro potcuumnbsp;1120 blynobe po^t hiape.nbsp;ben-genro buttfronnbsp;lab-bice txcef. Lïgnbsp;g^frn gtfpoftrnbsp;begn folcef;
tec t)ncgi:ej‘ 35 e fpeolobe bepcgfcannbsp;ond on bcêl bSnnbsp;xbef gnopnobenbsp;Güb-pxnc afeahnbsp;pcel-pyhn nveSfr * bl. 154 bnbsp;l)ai26lan mult;on,nbsp;bonne blSb terfppnncnbsp;eatle popfpenlgnbsp;bapn bê béèp ghb popnnmnbsp;pegf htpn bl^b fcacen.
Das wunderliclie eaptne on en^le 1117 wird glanzend bei’ichtigt dixrcli F. Holthausens anderung (Beitr. z. Gesch. d.nbsp;D. Spr. u. Litt. XVI, 549) von enpme in ëntne. Ja wol! Hilde-^urg- hatte ihren bruder iind iliren sohn im schwerterspielenbsp;verloren. Bei der feierlichen verbrennung lasst sie die leiclienbsp;des solmes neben die des bruders — den sohn an die achselnbsp;Seines oheinis — legen. Nach ea^cle naturlich piinkt; und bbnnbsp;bietrisch = bbnn.
Wegen güb-pxnc 1118, das in güb-pêoc ‘kampfwild’ zu hndren ist, sieh BB II.
V. 1120 ist hlynobe wol nur verschrieben flir hl^nebe, da ein verb hl-^tian sonst nicht belegt ist. — Das pop imnbsp;selben verse wird verderbt sein aus ppom, das in nianchennbsp;liandschriften sehr oft ppo geschrieben wird. Fop ‘fiir, wegen’nbsp;ivare einfach unsiiinig; pop ‘vor’ ist unwahrscheinlich: leichen-feuer werden auf einer höhe angeziindet, damit sie deu notigennbsp;luftzug haben, auch damit sie von alien seiten gesehn werdennbsp;können. Wir haben fiir das anmachen von feuern auf hiigelnnbsp;ein zeugnis im Beowulf selber, wo es 3143—3144 heifit:nbsp;Ongnnnon 1p3. on beopge b^l-pypu tn^frnbsp;ptgenb peccan.
Immerhin scheint pop ‘vor’ nicht ganz unmöglich. Man könnte sieh denken, dass bereits ein htap, der das andenken der toten
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Trautmann: Finn,
ehren, vielleicKt auch ihre asclie bergen sollte, aufgeworfen war und vor diesem die verbrennung der leichen statt fand.nbsp;Doch das wahrscheinlichere bleibt mir
Ben-gearo 1121 versteh ich nicht. Das nnr hier vor-kommende wort wird tibersetzt mit ‘apertura vulneris, wound-gate, wunden-öffnung’. Doch was soil man sich denken unter ‘die wunden-öffnungen barsten’? Man weiB, dass schon geheiltenbsp;wunden zuweilen wieder aufbrechen — an lebenden namlich;nbsp;aber an erschlagnen heilen doch keine wunden, können alsonbsp;auch keine aufbrechen, bersten. Die wendung beu-gearonbsp;bupfron lauft dem unmittelbar vorangehenden hapelati mulronnbsp;gleich, muss also etwas ahnliches bedeuten. Dies ahnlichenbsp;erhalten wdr, wenn wir aus ben-ggaro machen ban-pearonbsp;(vgl. ban-patJu v. 1116): ‘die kopfe zergingen [vom feuerj, dienbsp;körper barsten [von den gasen, welche die hitze in ihnen er-zeugte]’; das lasst sich verstehn.
Ganz verstandlich ist auch das unmittelbar folgende ISonne btsb cecfppanc. Natiirlich wenn die leiber bersten, muss dasnbsp;noch in ihnen vorhandne blut auslaufen oder ausspriitzen. Abernbsp;was heiflt lab-bice Ifcef? Thorpe tibersetzt: ‘then the bloodnbsp;sprang out from the corpse’s hostile bite’; Heyne erklart:nbsp;‘das blut entsprang dem feindlichen bisse des leibes, dernbsp;wunde’; andre fassen die sache ahnlich. Welche wunde warenbsp;gemeiut? Die welche der getötete im kampfe erhalten batte?nbsp;Aber aus der war ja schon alles blut das konnte ausgelaufen.nbsp;Die wunde welche das feuer machte? Aber das feuer greiftnbsp;doch den auf den scheiterhaufen gelegten körper von aliennbsp;seiten an, macht den ganzen körper zu einer einzigen wunde,nbsp;wenn sich bei einem toten körper noch von wunden sprechennbsp;lasst. Es scheint mir nicht denkbar, dass sich ein dichter sonbsp;unanschaulich, so unklar, so dumm ausdriickt. Wir kommennbsp;zurecht, wenn wir hxve in bpice ‘bruch’ verwandlen; wir erhalten dann den treffenden sinn und zusammenhang: ‘die kopfenbsp;zergingen, die körper barsten; darauf entsprang blut demnbsp;leidigen (grimmen) bruche (risse) des leibes [dem bruche Odernbsp;risse, den die sich gewaltsam luft machenden gase bewirktnbsp;batten]’. An bpvce ‘bruch’ im sinue von ‘riss’ wird wolnbsp;niemand anstoil nehmen: Ps 115’ heillt es pü tnë cobp^cenbsp;benbaf gpxmme ‘dirupisti vincula mea’; und dem entsprechendnbsp;wird noch heute gesagt ‘to break a thread, a rope, a thong’.
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die Einlage.
V. 1125—11361.
1125 Gepirott litm i5a pïgenö fxca n^ofian Pizeonbuw he^eaXXen F|zyf-lati6 gefgonnbsp;hamaf ond Iviea-buttlv. Ijengefr pSnbsp;pcel-pagnenbsp;nbsp;nbsp;nbsp;puuobe mi6 pinnel
unhUrme ea^jö getnutibe,
1130 l^gah 1)6 ti@ mealvre on m6|ie bp^an hliingeb-fceiJnan. l)olm fcojtme pêoXnbsp;pon piiS pvnbe; pinrep y^e belëncnbsp;vf-gebinbe, o1gt; ^cec cSmnbsp;g^ap TO genpbajquot;, fpS nü ^yv
1135 pS iSe f^'ngSlef fêle bepvna^ puVbop-rophtrnn pebep.
Fpeonbum bepeallen 1126 wird tibersetzt mil ‘der freimde lieraubt’; und man versteht unter den freunden die im kampfenbsp;gefallnen. Ich gestelie, dass ich nicht recht einsehe, wozunbsp;der dichter in dieseni znsammenhange an die toten der schlachtnbsp;erinnern könnte. Dagegen kommt es inir sehr wahrscheinlichnbsp;vor, dass bepenllen ans bï pSolnn ‘sich begeben zu’ verderbtnbsp;ist; ‘darauf gingen die krieger die heimat aufzusuchen, sichnbsp;zu den freunden zu begeben, Friesland zu sehn’. Dernbsp;inflnitiv p^olnn ‘ziehn, sich begeben, gelangen’ findet sich nochnbsp;in ne TOenhron nrogo-pincnf opep tnepe pëolan Ea 20 ^ undnbsp;in pcev hic ptolnn ne naceg epr: csz hxf MXe Metr. XX, 154.nbsp;Hi mit dat. bei einem verb der bewegung haben wir z. b. in panbsp;he bï leffe g^ong Beo 2756. BÏ seinem kasus nachgestelltnbsp;findet sich in p^ hvm btg fcobon By 182.
Da gyc 1127. Wegen des versmalles entweder ISa gyra, Oder vielleicht ba-g^r. Sieh BBII. — Ebenda liber pcet-pagnenbsp;bvnnep.
Das iiberlieferte tnvb pvnnel andr ich wie BB II in TO^b Finne MeX aus den dort gegebnen griinden; die vermutungnbsp;aber, dass sich unhUcme zu X^v ‘das loB’ stelle und ‘unteilhaft’nbsp;heille, lass ich fahren. Heyne (Socin) schreibt unhUrme und gibtnbsp;im wörterverzeichnis die bedeutung ‘unbestritten? ohne streit?’,nbsp;fiie ganz und gar nicht passt. Rieger, Drein, Holder, Wyattnbsp;sotzen anstatt des iiberlieferten unhUcme das unpUcrae desnbsp;verses 1097 ein. Sehr möglich, dass mit utvliUrme und unpUrmenbsp;fias selbe gemeint ist; aber welches ist die richtige lesung?
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Trautmann; Finn,
Sind sie wirklich das sellbe, so passen, so viel icli sehe, nur zwei bedeutungen, ‘stark, heftig, eifrig’und‘unablassig’; ‘Finnnbsp;gelobte dem Hengest eifrig oder unablassig’, ‘Hengest gedachtenbsp;der heimat eifrig oder nnablassig’. Fnr die bedeutung ‘eifrig,nbsp;heftig’ will mir ein wort, das ahnlichkeit mit unhUrme odernbsp;unpUrme hat, nicht einfallen. Fiir die bedeutung ‘unaufhörlich,nbsp;unablassig’ dagegen bietet sich unbUntie; und ich habe dasnbsp;ziemlich zuversichtliche gefühl, dass in der tat an beiden stellennbsp;unbltnne das echte ist. Die abweichungen in den buchstabennbsp;(unbltnne unpUrtne unhlirine) machen keine ernste schwierig-keit; und der umstand, dass nnblinne sonst nicht vorkomnit,nbsp;tut es, wie ich glaube, auch nicht. Elene 826 steht bürannbsp;bUnne ‘ohne aufhören’; mehrfach bezeugt ist unablinnenbltcenbsp;‘unaufhörlich’. Unser unbttnne scheint mir ein durchausnbsp;mögliches altenglisches wort und ware in v. 1097, nach elnenbsp;unfiape Guthl 923, adjektiv; in v. 1129 ware es entweder dasnbsp;adverb zu diesem adjektiv oder wemfall eines dingwortesnbsp;*unbUnn ‘das nicht-aufhören’. Das adjektiv unbltnne warenbsp;hinsichtlich seiner bildung zu vergleichen mit ptnbe in ëS-ptnbenbsp;(bltttne : bltnnan = ptnbe ; ptnban).
Anstatt mit Grundtvig in v. 1130 ^ ne einzuschieben, zieh ich jetz vor statt des iiberlieferten he zn lesen he ng.
Zu V. 1133'^—11301 mocht ich hier entschiedener bemerken, als ich BB II getan habe, dass Cosijns anderung von bel5 innbsp;bob (fixr den vers boab) alle schwierigkeiten beseitigt.
V. 11362—1141.
bl. 155 a
1140
Da pcgf ptncep fcacen ptggep polbatt beapnt puttbobe ppeccanbsp;gtfc op geapbunt; hg cS gypn-ppcecenbsp;fpfbop *höhre \gt;cgt;\xne r6 f^-labe,nbsp;gtp hg ropn-getnSc puphcgon ntthcenbsp;\)mt hg Eorena beapn tune gemunbe.
Fiir bonne 1139 verlangt der vers bott- Wegen dieses bon wolle man vergleichen s. 86—87 in meinem Kynewulf.
In dem tune gemunbe 1141, das so viel unfruchtbares kopfzerbrechen verursacht hat, muss ein fehler sticken. Ichnbsp;glaube jetzt, wir kommen zurecht damit, wenn wir einen
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die Einlage.
einzigen buchstaben andren, aus vnne maclien lyine: ‘wenn er die zornbegegnung bewirken konnte, dass er der Frieseii mitnbsp;dem eisen gedachte’. Der sim ware natürlich ‘dass er sichnbsp;an den Friesen mit dem schwerte rachte’. Eine wendung wienbsp;‘eines mit dem schwerte gedenken’ lasst sich sonst für dasnbsp;Altenglische nicht erweisen; da sie aber an verstandlichkeitnbsp;nichts zu wüiischen übrig lasst und trefflich in den zusammen-hang passt, wird es nicht gewagt sein sie für edit zu halten.nbsp;Wen die kühnheit des ausdrucks schrecken sollte, der könntenbsp;nieinen, dass auch gemunhe verderbt sei, namlich aus geputine;nbsp;was ergiibe ‘dass er die Friesen mit dem schwerte bezwange’nbsp;(vgl. pa RotnSnn yiïce gepunnen Metr. I, 17 undnbsp;Pa;f gepunnen Metr. 1,28). Ich bin für die beibehaltung vonnbsp;getnunöe.
V. 1142-^1145.
1145
Spa hë në popp^ptthe popolh-pcêöenne bonne him i)ün Lapnvg hilbe-lëomannbsp;biUd fëlefü on benpin by6 enbsp;beef piêpon tnxb EorenuM^ ecge cübe.
Zu popob-pcêbenne 1142, das Möller und Bugge für das überlieferte popolb pcebemte einsetzen — Möller im sinne vonnbsp;‘gefolgschaft’, Bugge ini sinne von ‘ dienstmannenverhaltnis’ —nbsp;kaun ich midi nicht bekennen, schon nicht weil mir dasnbsp;wort diese begriffe nicht herzugeben scheint. Ebenso mussnbsp;idi meiiien eignen einfall, dass popolb aus peopb (popb) verderbt sein könnte, verweiden, nachdem ich bessere einsichtennbsp;in die Finnsage gewonnen habe. Was hier wirklich gestandennbsp;kat, ist, wie ich jetzt glaube, ppalS-pcêbenne ‘unterstützung’.nbsp;Ppab könnte leicht geinig von einem schreiber in popolb verlesen werden; und der begriff ‘unterstützung’ ist geiiaustensnbsp;was der zusanimenhang zu erwarten gibt. Den einwand, dassnbsp;hkub-p^êben kein sonst bezeugtes wort sei, lass ich nicht geiten.nbsp;Wenn gebeb-ptèbgn, rëon-pcêbeti, pïg-pSben, rpëop-p^bennbsp;gvite altenglische worte sind und im grimde nichts andresnbsp;kedeuten als die einfachen gebeb ‘gebet’, rëonn ‘leid’, pïgnbsp;‘kampf’, cpëop ‘treue’, so wird auch ppab-pcêben ein gutesnbsp;altenglisches wort sein müssen und das selbe lieiBen könnennbsp;wie das einfache ppabu, eben ‘hilfe, unterstützung’.
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Trautmann; Finn,
Zu Bugge XII steil icli mich, indem icli in hun und taping nicht den namen eines mannes Büniapmg, sondern den namennbsp;eines mannes t)ün und den eines schwertes Laping sehe. Ichnbsp;kann ilim aber nicht zugeben, dass Hun, indem er das schwertnbsp;Lafing auf Hengests schofi legte, diesen zu seinem dienstmannnbsp;machte. Bugge hat nicht bewiesen, dass jemand, dem einnbsp;schwert auf die knie gelegt wird, dadurch zu einem dienst-manne gemacht werde; denn die stelle auf die er sich bezieht,nbsp;Beo 2194nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;[= fpeopb] hg on Bioputpef beapm ategbe,
besagt nur, dass Hygelac dem tapfern Beowulf ein schwert als lohn fiir geleistete dienste auf den schoB legte. Imnbsp;gegenteil, wenn an unsrer stelle einer des andren mann ward,nbsp;so war es Hun. Hun hatte die stimmung des Hengest, seinennbsp;Avunsch, sich an den Friesen zu rachen, gemerkt; er bot ihmnbsp;seine hilfe an; Hengest wehrte der untersttitzung nicht (wiesnbsp;sie nicht zuriick), sondern nahm Hun in pflicht; und zur feier-lichen bekraftigung des abkommens legte Hun dem Hengestnbsp;das gute schAvert Lafing auf den schofl. Nicht Hengest wardnbsp;Huns mann, sondern Hun Avard, wenn es überhaupt zu einemnbsp;formlichen dienstmannenA^erhaltnis kam — Aims nicht AAmhr-scheinlich ist, da Hengest kein könig war —, Hengests mann.nbsp;Hengest war ohne zweifel der höher stekende: wenn heutenbsp;verhandlungen geführt Averden, pflegt der A'ornehmere zu sitzen,nbsp;der geringere zu stehn; so Avird es wol auch bei unsren A'or-fahren geAA'esen sein. Das beispiel Amn Hygelac und Beowulfnbsp;lasst sich nicht ein wenden: Hygelac Avar als könig der A'or-nehmere, und Beowulf saB doch; ja, aber Hygelac wollte dennbsp;tapfern Beowulf belohnen und ehren. Das beste ist, man lasstnbsp;das von Bugge heraufbeschworene dienstmannenverhaltnis ganznbsp;auBer frage. Der kern der sache ist: Hun bot hilfe, undnbsp;Hengest nahm sie an.
—115D.
Fm epr begear cgc hif fétpef hSmnbsp;GüfStSp onb Oftap
V. 1146
Spytce pephiS-ppecatA fpgopb-beato flvSennbsp;fvh'San gpvmiie gpvpg
cgpcep f^-fvbe fopge tnlt;ënbon 1150 cerpicon peana bcêl: ne meahre pceppe möbnbsp;pophabban m hpebpe.
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die Einlaffe.
Zu fpylce 1146 bemerkt Bngge XIl: “‘Eben so’, namlicli wie frilber Hnsef”. Das ist weit bergebolt. Ich zweifle nicht,nbsp;dass fpylce ‘auf diese weise’ sich auf das unmittelbar vorher-gehende bezieht: ‘Auf diese weise, d. i. dadurch dass Hnmfnbsp;und Hun sich verbiindet batten, ereilte den Finn usf.’. — Epcnbsp;versteh ich als, was es ja oft heifit, ‘dagegen, wiederum’: ‘erstnbsp;war dem Hnsef lebensgefahr erstanden; jetzt entstand dagegennbsp;dem Finn gefahr.
1st nbsp;nbsp;nbsp;1146 richtig? Thorpe setzt punkt hinter
peph^-ppgcon und iibersetzt die verse 1145—1146* mit ‘for with tlie Jutes there were men for tlie sword renowned, alsonbsp;of spirit bold’. Eine unmögliche auffassung. Nach Heyne undnbsp;Grein ist pe?ph«-Fpecan scliwacher wenfall und einzahl desnbsp;adjektivs pephö-ppec und bezeichnet es den Finn. Zuuachstnbsp;Werde festgestellt, dass Ftn 1146 wirklich wenfall ist, wasnbsp;Wol aucli von alien angenommeii wird, und wie aus beispielennbsp;Wie hte frpung begeur pïtre Gen 2567 und pcef longubefnbsp;be tnec on lipe begenc Kl. 41 mit siclierheit hervorgelit. Esnbsp;ist daher nicht ohne weiteres abzuweisen was Grein und Heynenbsp;annehmen. Ich kann mich indessen des gefülils nicht erwehren,nbsp;dass in pephS-ppecan ein gespiel zu fpeopb-bealo ftï^en verborgen liege, namlich pephP-ppecen, d. i. ‘gefahr die das lebennbsp;bedroht’. Der sinn der stelle ware dann; ‘Auf diese weisenbsp;ereilte den Finn das leben bedrohende gefahr, gefahrlichesnbsp;schwertiibel in seinem eignen heim’. Fpecen ‘gefahr’ wirdnbsp;bezeugt durcli ppëcnef ne penab Waif 20 und die glosse puphnbsp;Fpecen ‘diserimine’ Mon. gl. 344 (Grein Spsch). Sltben pflegtnbsp;man zu iibersetzen mit ‘grimm,wild, grausam, todbringend’ usf.;nbsp;aber es schlieRt sicher den begriff des gefahrlichen ein, ja hatnbsp;ibu vielleicht in erster reihe; xivdvvog wird im gotischen Ulfllasnbsp;Rom 835 mit sleipei übersetzt. Auch der begriff des heim-lichen und heimtiickischen scheint mir beigemischt. FephP-FPecen und fpeopb-bealo fliPen sind mithin zwei ausdrixcke,nbsp;die sehr wol geeignet sind mit einander zu spielen.
Bei gptmne gpipe 1148 denkt Bugge XII36 mit recht an den naclitliclien angriff der Friesen auf die Danen in dernbsp;burg Finns, bei dem Hnaef erschlagen wai'd.
Sopge tncênbon 1149 ist schwerlich richtig. Fast alle fassen fopge als instrumental und iibersetzen ‘grievously, innbsp;sorge, bekiimmert’. Ich sehe nicht, durch welche ahnliche
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Trautmann: Finn,
wendungen sich diese auffassmig rechtfertigen lieBe. Eher könnte fo|tge wenfall imd objekt zii mSnbon sein nnd fo)tgenbsp;m^nöon gespiel zu cezvivon pëana 6cêl; doch ein solches fopgenbsp;wiirde dem p^ana 6cêl nicht gerade gut entsprechen. Bessernbsp;tate dies fSp; nnd ich glauhe, dass fopge ans fdp ge verderhtnbsp;ist, iind dass wir zu lesen hahen fSp getncênöon: ‘sie klagtennbsp;(brachten in erinnerung?) das leid, rückten vor ihr grofiesnbsp;weh’. — Zu pêana bSl vgl. oben s. 20. — Auch pceppe 1150nbsp;scheint mir anstöBig. Der sinn der Danen, zunachst dernbsp;Hengests, Gnölafs und Oslafs, war gar nicht schwankend,nbsp;sondern stetig auf rache gerichtet. \¥ennnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nicht auch
bedeuten kann ‘lohend’, oder geradezu ‘feurig’, was mir zweifelhaft scheint, so ist es nicht echt. Ich würde in diesemnbsp;falie verderbnis auf pcetpS ‘todfeindlich’ vermuten.
Ne tneahre 1150 ist ni. e. nicht in ne meahron zn andren. Dass der todfeindliche sinn Hengests, Oslafs, Guölafs und allernbsp;Danen sich langer nicht in der brust zurückhalten konnte,nbsp;scheint mir der lage der dinge angemessner, als dass nur Oslafnbsp;und GuÖlaf den todfeindlichen sinn nicht zurückhalten konntennbsp;in der brust. Ein sprachliches hindernis steht nicht entgegen,nbsp;da durch Beo 2609 [figiap] ne tnvhce M pophabban klar undnbsp;dentlich bewiesen wird, dass pophabban auch ‘sich zurückhalten’ heiBt.
V. 11512—1160.
1155
1160
Da pcef heul hpoben pëonbn pgopum fprlce Fm flcegennbsp;cynittg on cophpe ond fëo cpgn nnmennbsp;fceorenb Scylbmga co fc^pon pepeboitnbsp;ent tn-gefcenlb eopb-cynvngefnbsp;fp^lce hïe cec Fmnef ham pmbmr mealtconnbsp;fvgla feapo-gimma hïe on fcê-iabenbsp;bpvhclïce pïp cS Denum pepebonnbsp;Icêbbon *c6 lëobum. Lëob pcef afungen * bl. 155bnbsp;gtëo-mannef gyb, gamen epc afcah.
t)poben ‘bekleidet, geschmückt’ in v. 1151 ist unsinnig. Roben bessert nichts, da eine halle nicht von pëopum ‘leben’nbsp;g;rötet sein kann. Ich lese jetz fcpobett ‘geplündert’; dienbsp;aiiderung ist leicht und der sinn der entsteht treffend.
d
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die Einlage.
//
In deni ebenfalls sinnlosen pgo)tutn 1152 vermut icli eine Verderbnis aus — p#6utn? potcum? fpêocum? p^t^azum?nbsp;heapum? Alle diese worte dürfen in betracht kommen. Innbsp;den schriftziig-en stelit dem iiberlieferten peoimra am nachstennbsp;henpum. Wer den nicht nötigen doch erfreulichen zweitennbsp;stab nicht aufgeben will, muss zwischen pgSum und polcumnbsp;quot;Wahlen: ‘die halle ward gepllindert von den scharen der feinde’,nbsp;das lasst sich verstehn.
Nach Girein Spsch, Toller und andren ist in-gefrealb 1155 sachlich, nach Holder, Wyatt und andren mannlich. In wirk-lichkeit ist das wort weiblich, wie aus dem folgenden fpylcenbsp;hervorgeht. Denn fpylce kaun doch nichts andres sein alsnbsp;relativum; und ware ingefrealö sachlich, müsste fpytc stehn,nbsp;und ware es mannlich, fpylcne. Wenn gefrealb doch alsnbsp;sachliches wort anzusetzen ware, wofür sich gründe beibringennbsp;lassen, so müsste fpylce in fpylc geandert werden.
EoplS-cymngef 1155 bedentet ‘des königs des landes’, d. i. Finns. Vgl. dazu eopb-büenbpa Bruchst. 33 und die bemerkungnbsp;dazu unten s. 47.
Nach diesen erörterungen geb ich den text der Finn-einlage, wie er meines erachtens herzustellen ist. Für die p bött 7 ü der handschrift wird stillschweigend pcez: ponne onbnbsp;'Um gedruckt; jedes andre abgehn vom überlieferten textenbsp;wird durch schrage staben angedeutet. Erganztes steht innbsp;eckigen klammern; runde klammern deuten an, dass ein wortnbsp;als unechter zusatz betrachte! wird. Um meine auffassungnbsp;lu keinem punkte unklar zu lassen, steil ich dem texte einenbsp;uiöglichst wörtliche übertragung gegenüber.
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Trautmann: Finn,
pcêF pcgf fdtig OUÖ fpgg faraob cgcglt;«beFe F0F6 l)edlj;-D6na hilbe-pifan,
1065 gometv-pubu gpêreb, gxb ope ppecen.
Donne henl-gMma, ppobgapef fcop,
««peep mebo-bence nicènnn fcolbe Fvnnef ^epëpaw, §3 tiïe fg pcêp begenr.
“peeled penlp-Denn, lincep, Scylbingn,
1070 in Fpëp-pcele peallnn fcolbe.
Ng hupu ptlbebupb hepinn po^zjire Eorena rpeope:nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;unfyn^um penp^
belopen lëopum nbsp;nbsp;nbsp;eer bSm Zwb-plegan
hi^uFon * bl. 153b
benpnum onb bpobpum; hie on gebypb 1075 gape *punbe. peer peef geSmnpu ibef.
Naltef hölinga pScef bohrop meorob-feeapr bemeapn, fybban tnopgen com,nbsp;ba hgo unbep fpegle gefeon meahrenbsp;mopbop-bealo maga, pe cêp méêfre hêolbnbsp;1080 popolbe pynne.
Ptg ealle popnam
Fvnnef b^gtxaf nemne pgam annm, beer hg ne mehre on p^m mebZ-frebenbsp;pic pengefre pitire peohran,nbsp;ne ba pga-iape pïge popbpvngannbsp;1085 b^obnef begne. Ac hig (him) gebxngo bubon,nbsp;beer hie him bbep pier eal gepymbon,nbsp;healle onb hSah-ferl, b^sr hie healpwe gepealbnbsp;pib Eorena beapn agan mofron;nbsp;onb cer peoh-g^prum Folcpatban fununbsp;1090 bSgpa gehpylce Dene peopbobe,
Iiengefref hSap nbsp;nbsp;nbsp;hpingum penebe
epne fpa fptbe finc-gefrpgonum pSrran golbef, fpa hg Fpgfena c^nnbsp;on bgop-fele bytban polbe.
bl. 154 a
1095 Da hie gerpupebon on rpa healpa pecfre ppiobu-pcgpe; Fin lieivgefrenbsp;eVne unamp;liwwe abum *b6nembe,nbsp;beer hg ba pga-iape peorena bornenbsp;apum hgolbe, pcezr pamp;\i éemg monnbsp;1100 popbum ne popenm pSpe ne bpéêce,nbsp;ng buph inpir-feapo ^ppe gem^nben,
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31
1065
1070
1075
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1085
1090
1095
Dort war sang nnd klang mit einander zusammen vor der Halbdanen kampfführer,
[ward] das lustliolz gerührt, oft ein lied vorgetragen. Darauf sollte ein saalmann, ein sanger Hrotkgars,nbsp;liber die metbanke bin besingen dennbsp;Finn nnd seine gefahrten, als das verderben übèr sie kam:
“Hnsef, der held der Halbdanen, der Schildinge, sollte auf einer Friesen-walstatt fallen.
Wahrlich, Hildeburg brauchte nicht zu riihmen
die treue der Friesen: der schuldlosen ward sie,
der lieben, beraubt im kampfspiele,
des sohnes nnd des brnders; sie verdelen dem geschick
vom geere wund. Das war (da gab es) eine traurige frau.
Keineswegs ohne grund trauerte Hoes tochter, nachdem
der morgen gekommen war, über das ihr verhangte,
als sie unter dem himmel schauen konnte
die unselige ermordung der blutverwanten, sie die friiher
die höchste wonne der welt besessen hatte.
Der kampf hatte alle degen Finns hingerafft auHer einigen wenigen,nbsp;so dass er auf dem kampfplatze dem Hengestnbsp;die wohnstatten unmöglich durch gefecht konnte,nbsp;noch die traurigen iiberbleibsel durch kampf abdringennbsp;dem degen des fiirsten. Sondern sie boten einen vertrag,nbsp;dass sie ihnen einen andren saal ganz einraumten,nbsp;halle und hochsitz, damit sie halbe gewaltnbsp;wider die Friesen besitzen diirften;nbsp;und bei den schatzgaben ehrte der sohn desnbsp;Folcwalda jeden tag die Danen,nbsp;beschenkte die schar Hengests mit ringennbsp;eben so sehr, mit kleinodschatzennbsp;aus ziergold, wie er das geschlecht der Friesennbsp;im biersaale kiihn machen wollte.
Darauf schlossen sie auf beiden seiten
festen Mede vertrag: Finn verhieB dem Hengest
mit unablassigem eifer eidlich, dass er
die traurigen iiberbleibsel nach dem spruche der richter
in ehren halten wollte, dass dort niemand
mit worten oder werken den vertrag brache,
noch aus boshafter gesinnung je erwahnte,
1100
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1105
^cet Me Mita bêag-gy^an banmx Folgebott ISeoben-lêafe. pa Mtn fpa ^epealitoh pcef:nbsp;gyp botine F|tyftia bpylc pitecran fpjzcêcenbsp;iScgf mopboF-becej’ mytibgenb pcêpe,nbsp;l^omie Mc fpeopbef ecg jy^^aix fcolbe.
AIS plt;gf getepneb onb tcge JioXb abcgpen op liopbe; pepefcylbvaga
1110
pcgf on bcêl geapu. ëb-gefyne
becfc, beabo-pxncd,
JEz: \gt;cèm abe pcef fpar-pah f^pce, fpytt eal-gylben,nbsp;eopep ïpen-heapb, cej)6Ung[a] mamg
1115
1120
punbura ap^pbeb pgc iSa ptlbebuphnbsp;Mpe felppe fununbsp;ban-pacu bcepnan,nbsp;^ame on ea^cle;nbsp;geötnpobe gibbum.nbsp;panb *v6 polcnum,nbsp;hiynobe ppoMï htape:
Xtdlce on pcele cpungon. csz pncgpef abenbsp;fpeoloiSe bepcefcan,nbsp;onb on b^l bönnbsp;ibef gnopnobe,
GüS-peöc aprah, pcgl-pypa tncêfc, * bl. 154 bnbsp;hapelan mulron,
1125
1130
1135
han-fëazo bupfron; ^onne blob cerfppanc lab-b[r]ic6 tïcef. Lvg ealle popfpealg,nbsp;g^fca gïppofr, bSpa M \gt;cè\t güb popnamnbsp;bega polcef. Pcef Mpa hicèb fcacen.
Gepitron Inm I5a pïgenb pïca nëofian, ppgonbum bl pëolan,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Fpyf-lanb gefëon,
hamaf onb hêa-buph. nbsp;nbsp;nbsp;pengefr ISa-gyc
ptel-pagixe pinrep punobe mvb Finne.
\Ecgt;e\\ unöUwwe, eapb, gemunbe,
pgalv }te rte tneahce on tnepe bptpan
hpingeb-frepnan: nbsp;nbsp;nbsp;holm fropme pëol,
pon piS pinbe; pvncep ype belêac
ïf-gebtnbe, op blt;ec opep c3m
ggap in geapbaf, fpa nü gyr böb
pa bê fyngaief fêle beptriab,
pulbop-cophcan pebep. Da pcef pxncep fcacen,
pcggep polban beapm, punbobe ppecca,
gxfc, op geapbum. pë ro g^pn-pptece
fpïbop *lgt;6bc6 pon zd fcê-labe, nbsp;nbsp;nbsp;* bl. 155a
gap hë ropn-gemöc buphcëon mthre,
fgt;cec bë Eocena beapn ïrne gemmabe.
1140
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Ulo
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1140
dass sie dem mörder ihres ring-gebers folgten herrenlos. Darauf beschlossen sie dies:nbsp;wenn dann einer der Friesen mit zu frecber redenbsp;ein erwabner des mordbasses ware,nbsp;dann sollte es des scbwertes scbneide sübnen.
Der eid ward geleistet, und der bereite leicbnam geboben von der babre; der Heer-Scbildingenbsp;bester, der scblacbtbelden, war für das fener bereit.
An dem scbeiterbaufen war leicbt sicbtbar die blutbefleckte brünne, der ganz goldne eber,nbsp;der eisenbarte, mancber der von wunden versebrtennbsp;edelinge, die anf dem kampfplatze gefallen waren.nbsp;Darauf hieil Hildeburg anf Hnsefs scbeiterbaufennbsp;ibren eignen sobn dem fener übergeben,
[seinen] leib verbrennen und ins fener tun, dem obm an die acbsel; die frau klagte,nbsp;jammerte mit worten. Kampfwild stieg auf,nbsp;bob sicb zu den wolken, der leichenfeuer gröfites,nbsp;und prasselte vom bugel: die baupter zergingen,nbsp;die leiber barsten; darauf entsprang blut dem grass-licben brucbe (risse) des leibes. Die flamme verscbland,nbsp;der geister gierigster, alle die dort der kampf bingerafftnbsp;batte von beiden vólkern. Ihr glück war dahin.
Darauf gingen die krieger die wohnstatten aufzusuchen, zu den freunden sicb zu begeben. Friesland zu sebn,nbsp;die beimat und die bocbburg. Hengest wobnte nocbnbsp;darauf den todgrimmen winter über bei Finn.
Des erbsitzes unaufbörlicb, der beimat, gedachte er, obwol er nicbt konnte aufs meer treibennbsp;das beringte scbiff: die see wallte vom sturme,nbsp;kampf te gegen den wind; der winter fesselte die wogennbsp;mit eisbanden, bis dass ein andres jabrnbsp;zu den wobnstatten kam, wie sie noch jetzt tun,nbsp;die immerwahrend die zeiten beobachten,nbsp;die glanzend heitren wetter. Als der winter vorbei warnbsp;und der schoB der erde schön, trachtete der recke,nbsp;der gast, von den höfen. An das racben des leidesnbsp;dachte er starker als an die seereise,nbsp;ob er die zorn-begegnung durchsetzen könnte,nbsp;dass er der kinder der Eotene mit dem schwerte gedachte.
Bonner Beitrage z, AngUstik. Heft 7, nbsp;nbsp;nbsp;3
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Spa hê nê nbsp;nbsp;nbsp;frad-^cèbenne,
l^onne him t)ün LSping, hvl6e-lëoman, biUa fêlefv, on bea^im bybe,
1145 (leef fcè\ton miö Eorenum ecge cüSe.
Spylce peFh^'FF^cén Fm eyr begenc, fpeoitb-bealo ftïSen, eer hif felpef hSm.nbsp;Sifi^nn gFvmne gpvpe Outlay onb Ofiapnbsp;eepreyi féê-fibe, f«]t, gem^nbon,
1150 eerpiron f'êana béel: ne menhre ^csl^a mSb poFhnbban m h\te\y]ze. Da ^sa\ /ifFobennbsp;yëonbd hcapvxa, fpilce Fm fleegen,nbsp;cymng, on coFfipe, onb fëo cpën numen.nbsp;Scëorenb Scylbingn ro fcypon pepebonnbsp;1155 ent m-gefrenlb eopb-cymngef,
fpylce hïe eer Fmnef ham pmban meahron figln, fenpo-gimma. 1)Ï6 on fée-iabenbsp;bpihrlïce pip rS Denum pepebon,nbsp;léêbbon rS lëobum.”
Fëo^ peef afungen,
1160 glëo-mannef gyb; gnmen epr afrah, beophrobe benc-fpëg.....
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die Einlage. 35
1145
In dieser stimmung wies er nicht znrück die hilfe, als ihm Hun den Lafing, den kanipfstrahl,nbsp;der schwerter bestes, auf den schofl legte,nbsp;dessen schneiden bei den Eotenen bekannt waren.
1150
Auf diese weise ereilte wiederum den Finn lebenbe-drohende gefahr, tückisches schwert-übel, im eignen heim. Darauf klagten den grimmen griffnbsp;nach der seefahrt, das leid, Gruölaf und Oslafnbsp;rückten sie all ihr web vor: der todgrimme sinn konnte sichnbsp;im busen nicht zurückhalten. Darauf ward die balie ge-plündert von den haufen der feinde, auch Finn erschlagen,nbsp;der könig, in der schar und die königin gefangen.
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Die krieger der Schildinge schafften zu den schiften den ganzen hausbesitz des königs des landes,nbsp;den sie in Finns heim finden konntennbsp;von kleinoden und edelsteinen. Auf die seefahrtnbsp;brachten sie das herrliche weih zu den Danen,nbsp;führten sie es zu ihren leuten.”
1160
Das lied war gesungen, des sangers gesang; freude wieder erhoh sich,nbsp;hankgetön erklang.......
3*
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Das Bruclistück ist seit Hickes oft gedruckt worden, namlicli von Conylbeare in seinen Ilhistrations 1826; von Kemblenbsp;1835, Thorpe 1855, Grundtvig 1861, Heyne 1863 u. ö. innbsp;ihren Beowulfansgaben; von Ettmüller 1850 in seinen Scopasnbsp;and Boceras; von Grein in seiner Bibliotliek der Angel-sachsischen Poesie 1 1857 und seiner sonderausgabe des Beowulfnbsp;1867; von Eieger in seinem Alt- und Angelsachs. Lesebuchnbsp;1861; von Möller in seinem buclie Das Altenglische Volksepos 1883; von Wü Ik er in band I der Bibliotliek der Angelsachs. Poesie 1883; von Harrison und Sharp 1891 u. ö. undnbsp;von Wyatt 1894 und 1898 in ihren Beowulfansgaben; vonnbsp;Kluge in der dritten auflage seines Angelsachs. Lesebuchsnbsp;1902; und sicher noch von andren.
Für die beurteilung und erklarung des textes kommen aufier den lesungen und erlauterungen der ausgaben noch innbsp;betracht die bemerkungen von Bugge (Tidskr. f. Filol. VIII,nbsp;304 f. und Beitr. z. Gesch. D. Spr. u. Litt. XII, s. 20—28) undnbsp;Jellinek (ebenda XV, s. 428—431).
Der oben (s. 8 und 9) nach der altesten überlieferung ab-gedruckte text wird hier, wie im vorigen abschnitte der text der Einlage, in kleinere vom sinne gegebne stücke zerlegt undnbsp;nacli den dort dargelegten grundsatzen zugerichtet.
V. 1-12.
nap byjinalS
ncèpyze hlêobpobe iSS heapo-geong cynitig:
në ue bugaiS ënprun, në bpaca
ne plëogeb,
në hëp ISiTpe henlle ho^ïnai’ ne bypnn^;
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5 ac hëB beita-S pugelar nBsaö, gyUeS gjtcêg-Udwa, gü^-^ubu hlynneö,
Tcyib fcepre oncyyö. Nü ycyne^ ])ex tnStia, paöol unbep polcitum. Nü apirlt;ib pëd-bcêbanbsp;'Se ^xprie yolcep xtvS ypemmatv pvUaS.
10 Ac onpacmgeaS nü, pigenS mine,
lidbbnS üoppe latvba, hie gen)? on ellen, binbnS on opbe, pepnS on mobe.
Der rest des ersten halbverses ist sehr verschiedeii auf-8'efasst worden. Wol alle erganzen nap zii [horjaaf, da mit recht angenoHimen Avird, dass nnr bypnnb 1 in heziehnng stehenbsp;211 hopnnp tte bypnab 4. Manche setzen ein fragezeichen nachnbsp;[hop]ttap bypnaS, da sie annehmen, dass die verneinendennbsp;siitzchen in v. 3—4 die antworten sind auf eben so viele fragen.nbsp;Das ist möglich. Es könnte aber in den letzten verlornennbsp;rersen auch geheifien haben: ‘Ich glaube, ... die hörnernbsp;tirennen’; dann hatten die recht, die einen punkt nach deinnbsp;ersten bypnab setzen. Einige, nnd zwar Thorpe, Grein,nbsp;Grnndtvig, Rieger, Heyne, Wülker, Wyatt, setzen punkt odernbsp;fragezeichen erst nach rtcêppe, das sie zii vers 1 ziehn; dienbsp;andren, namlich Hickes, Conybeare, Kemble, Ettinüller, dienbsp;punkt oder fragezeichen nach bypnnb setzen, ziehn n^ype ziinbsp;vers 2. Da hopnap bypnnb néêppe nnd hlüoppoöe pS falschenbsp;Oialb)verse sind, so ist diese versteilnng zu verAverfen. Abernbsp;uuch n^ppg hleoppobe bü ist ein falscher vers, ein fünftakter,nbsp;^a eine form wie hlüoppobe nnr wenn sie am anfange desnbsp;verses steht bloB zwei takte flUlt, sonst dreie füllen mussnbsp;[vgl. swigddon éalle mit éard tvéardbde]. Zndem ist das n^ppenbsp;nicht verstandlich: “Der könig sprach nie darauf” ware unsinn;nbsp;iind “nie, sprach darauf der könig, tagt es von osten” — fnrnbsp;niu solches ‘nie’ = ‘dnrchaus nicht’ Milt m. w. jeder beleg,nbsp;Wie ich glaube hat hier nrsprünglich gar nicht ticgppe genlanden. Ich vermute viel niehr, dass uceppe aus [t)]ncgp panbsp;verderht ist nnd ein schreiber ein M, das er vermisste, an-frigte; dass also der anfang des bruchstückes lautete:
[hor]nap bypnaiS.
[iïjncep p3 hlüoppobe ........
Der zweifache stab, der so in v. 2 * entsteht, kann die anderuug nur empfehlen.
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Trautmann: Finn,
Unter hofnar sind naturlicli die hornerartigen verzierungen zu verstehn mit denen die dacher der bui'g Finns geschmiicktnbsp;waren und mit denen dacher im norden noch heute geschmiicktnbsp;werden. I)0Ftvar steht als teil fiir das ganze: ‘die hurg hrennt’.
Das iiherlieferte heapo geong 2 hat schon Thorpe in heaho-geong geandert und damit allgemeinen heifall gewonnen.nbsp;Aher was soli man sich unter einem ‘kampfjungen könig’ vorstellen? Ich kann nicht umhin den ausdruck fiir sinnlos zunbsp;halten und bin der ansicht, dass heapo geong noch einennbsp;zweiten fehler enthalt: wir miissen heaho-geopn lesen; ‘dernbsp;kampfhegierige könig’, das versteht man. Man wende nichtnbsp;ein: “der könig ist Hnaef; dieser ward liberfallen; folglichnbsp;passt das beiwort ‘kampfbegierig’ nicht”. Auf einen solchennbsp;einwand ware zu antworten, dass ein rechter altgermanischernbsp;könig unter alien umstanden kampffreudig und kampfbegierignbsp;ist. — Vers 2 bedeutet hiernach; ‘Hnsef, der kampfbegierigenbsp;könig, tönte (sprach) darauf’.
In V. 31 werden wir earrmi nicht als eine zu duldende form ansehn, sondern besser in ëarran andern. Hickes namlichnbsp;scheint u einfach aus a verlesen zu haben, wie er wol auchnbsp;peuna 26 einfach aus pgana verlesen hat.
V. 32 ist metrisch nicht ganz in ordnung. Eichtig ware né her drdca fléos'eö, richtig ware auch drdca her ne fléo^ed-,nbsp;aber der halbvers wie er dasteht mit dem zweisilbigen vor-schlag ng hgp ist gegen die regel nach welcher ein vorschlagnbsp;unmittelbar vor dem hauptstabe nicht geduldet wird. Wahr-scheinlich ist ein schreiber unsorgfaltig mit dem urtexte um-gegangen, indem er vor bagaS und vor plgogeb ein nichtnbsp;nötiges ne eingeschoben hat; und der ursprlingliche text wird
(nS?) bagaiS éayvdn, né (nS?) hgp bpacn pleogèb
gelautet haben. Das starkere ng bedarf ja wie nS keineswegs eines nachfolgenden ne.
V. 51 hat guten sinn in sich, v. 5^ auch; aber die ganze zeile ist unverstandlich. Ettmüller vermutet in den pugelarnbsp;pfeile. Bugge eignet sich Tidskr den gedanken an und willnbsp;vorher plgnbogan ‘des pfeilbogens vogel’ erganzen und pugtnrnbsp;rxngdb als ‘die pfeile schwirren’ verstehn. Moller entgegnet:nbsp;“ die Friesen werden ja aber doch nicht in wirklichkeit pfeilenbsp;in die nacht hineingesant haben;,diese konnten den helden
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das Bruclistück.
in der halle niclits aiihaben”, iind will ac heft nbsp;nbsp;nbsp;in
ne gepej^ettabe andern. Biigge, Beitr. XII, antwortet: “Wenii igt;ei dem vorrllcken der feinde der speer tont und der schildnbsp;klingt, so können wol die pfeile selhst in den köchern ‘singen’.nbsp;AuBerdem lasst sich doch wol annehmen, dass danische wachternbsp;^n erliahnen stellen der burg oder vor der burg ansgestelltnbsp;¦vvaren, oder dass einzele Danen zufalliger weise im freiennbsp;blaren. Gegen diese Danen, wachter und andre, konnten dienbsp;pfeile beim licht des volhnondes gerichtet sein. Ich vermntenbsp;also, indem ich den ersten halbvers nach Rieger ausfülle:
[fyrdsearu rincas, pugelar ringatS.
ac h.t]t poppbepaiS flacre flanbogan]
Agl. placop plan-ppacu Guöl 1117; placop plSn-gepeopc l’rist 676”.
In den pugetap pfeile zu sehn ist gewiss eiu ansprechender gedanke; und solchebildliche sprache ist jaden altgermanischennbsp;dichtern keineswegs fremd. Es scheint mir aber gar kein grnndnbsp;verhanden an andre als au wirkliche vogel zu denken, wienbsp;schon ten Brink (Pauls Grundr. II ^ 1, 545) an solche gedachtnbsp;iiat, an geier und raben, die durch die bewegungen der kriegernbsp;nnd den waffenlarm anfgeschreckt umherfliegen und kreischen.
Ich glaube weiter, dass wir die sinnlose langzeile 5 zu einer sinnvollen machen können ohne ganze halbverse zunbsp;niachen, blofi indem wir éinen buchstaben andren und einennbsp;andren einschieben: indem wir rpvura^ ‘getön, geschrei’ stattnbsp;Tvnga^ ‘sie singen’ schreiben. Wir erhalten dadurch den wol-verstandlichen satz: ‘sondern hier bringen vogel geschrei hervor’.nbsp;^lan kann einwenden rpmpa^ (-oö) ‘getön’ sei kein bezeugtesnbsp;wort. Bezeugt ist es ja wol nicht; aber da wir neben huntnannbsp;iaugvatr 6pohc\an usf. die dingworte buncolS langoS bpohtro^ usf.nbsp;haben, so hatnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(-ulS) neben pp^rvan alle wahrschein-
lichkeit. Spinptan bedeutet ‘klingen, angenehm tonen, singen’, bedeutet aber auch ‘rauschen, larmen’; ppmpaö muss dienbsp;entsprechenden bedeutungen haben und kann mithin hiernbsp;geschrei, kreischen’ lieiBen.
Enter gp^g-hatua v. 6 versteht Grein im Spsch ‘den grau bekleideten, den wolf’, in der sonderausgabe des Beowulf ‘dasnbsp;graue gewand, die eisenbrünne’. Für die erste auffassungnbsp;könnte das beiwort pcïp-ham Beo 1895 sprechen, so wie die
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Trautmann; Finn,
tatsache, dass der wolf in der ae. dichtiing' eiii paar mal ‘der graue’ genannt wird. Es sclieint aber docli naher zu liegen,nbsp;unter gp^g-hama ‘das graugewand, die brünne’ zn yerstelin,nbsp;die Beo 334 gpcêgenbsp;nbsp;nbsp;nbsp;heifit; die nennung von speer nnd
schild fordert, scheint mir, die erwahnung der brünne eher als die nennung der raubvögel das erwahnen des wolfes fordert. Dasnbsp;verb g^'tleti ‘geilt’ entscheidet nichts, da gyltan eben so wolnbsp;vom tonen der waffen (güü-pgapo gutlon Andr 127) wie vomnbsp;schreien der tiere (ic gietle ppa hapoc Ea 25 3) gebraucht wird.
In V. 72 ist der vorschlag tru vor dem hanptstabe falsch. NÜ wird einfach zu streichen sein, dies um so sichrer als esnbsp;nicht nur dem sinne in keiner weise dient, sondern auch dasnbsp;gleichmafi stort; keins der satzchen in den versen 5—7 hatnbsp;ein tiü vor sich.
Weniger entbehrlich ist das nu in v. 8 2. Der zweisilbige vorschlag nu 3- liefie sich leicht in einen einsilbigen ver-wandlen durch streicliung des 3-; doch ist die streichnng nichtnbsp;unbedingt notig, da die verschleifnng ti3 3- in éine silbenbsp;denkbar ist.
Fpemman 10 verstehe ich nicht mit Möller als ‘fordern’ sondern mit Bugge nnd wol alien andren als ‘zur ausfürungnbsp;bringen’. Vgl. pynne ppemwan Cri 1556 nnd tcecce ppemmannbsp;Ea 85 21.
In V. 101 ist nu auffallend, da es den vers zu lang macht. Denn von onpacmgeaS gilt das oben von hldobttobe gesagte.nbsp;Entweder ist nu zu tilgen oder vor onpactxigealS zu stellen.
Das iiberlieferte Itabba^ eoppe lanba 11 ist sinnlos; aufier-dem ist es metrisch falsch, in so feme das gewichtigste wort des anverses ohne stab bliebe. Von den vielen versuchen die stellenbsp;zu heilen, kommt nur der frhhere Heynes, hebbab @oppe hanbnnbsp;in betracht; nur dieser gibt zugleich sinn und richtigen vers.nbsp;Bugge will im hinblick auf Exod 218 babbnn beopn blencnn,nbsp;hycgean on ellen das iiberlieferte hnbba^ beibehalten, nimmtnbsp;aber doch hlencan nicht an, weil ihm die entstellung vonnbsp;Innbd aus hlencnn unwahrscheinlich vorkommt, sondern andertnbsp;Innbn in Ivnbn. Doch hnbbdS ëoppe Ixnba ist wegen dernbsp;falschen stabung so verwerflich wie habbalS 3oppe lanbn. Mirnbsp;scheint, der umstand dass blencnn die metrische schwierigkeitnbsp;beseitigt, dann die grobe ahnlichkeit der Exodus-stelle mitnbsp;unsrer, zwingen uns beinahe hlencnn fur das ursprungliche
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das Bruchstiiok.
zu halten. Auch die grapMsche schwierigkeit scheint mir nicht groB: ein nordhumbrisches htencu konnte leicht genugnbsp;^on eineni westsachsischen schreiber in lati6a veidesen werden.
endlicli htencmi auch guten sinn gibt, hab ich kaum noch zweifel an seiner echtheit. Grein im Spsch schreibt; “Dietrichnbsp;l^ezieht dies hlencdn eben so wie die pcel-hlencnn Exod 176nbsp;nnd El 24 auf die ketten, woniit man die besiegten zu fesselnnbsp;gedachte; ich möchte vielmehr an allen drei stellen an die eisen-geflochtnen panzerhemden, die briinnen, hpng-locene irypcannbsp;denken”. Ich auch; nnd dies hlencatv ‘briinnen’ gabe ebennbsp;tadellosen sinn an unsrer stelle. — Doch werden A¥ir das über-lieferte habbaiS init Heyne in hebbdö verandren oder mit Buggenbsp;l^eibehalten? Der zusammenhang fordert den begriff ‘anziehn,nbsp;anlegen’. Es scheint mir nicht, dass habban den hergibt.nbsp;BebbaiS dagegen lieBe sich verstehn entweder voni aufhebennbsp;der briinnen, die, wahrend die krieger schliefen, auf dem bodennbsp;lagen, oder voin über das haupt heben der briinnen zum zweckenbsp;des anziehns. Ich bin deshalb fiir hebbaiS und glaube, dassnbsp;^uch an der Exodusstelle habbab in hebbaiS zu andren ist.
Das überlieferte hie geaj) hat schon Ettmüller richtig in hicgeaj) ‘denket’ geandert.
In V. 12 ist nicht, wie alle herausgeber annehmen, pinbaiS hherliefert, sondern haibab. Stande wirklich pvnbalS, so wiirdennbsp;die verba pvtibab und ygt;eya^ staben, die schweren substantivanbsp;und mSbe stablos bleiben. Diese sehr auffallende sachenbsp;hat Rieger und Grein veranlasst onmebe (anmöbe) zu schreiben.nbsp;Grut; es staben dann opbe und oxrmöbe mit einander. Abernbsp;hwbaS ist nicht iiberliefert, sondern eben hvnbab; und wahrendnbsp;hrnbab sinn gabe, wenn auch iiblen, gibt hwbaö gar keinen.nbsp;Es kaïin soniit nicht zweifelhaft sein, dass h^ubab einen fehlernbsp;enthalt. Doch welchen? Wir werden schwerlich sehr irren,nbsp;Wenn wir annehmen, dass hier r^anbab das urspriingliche ist:nbsp;Tranbab on opbe, pepub onmSbe ‘steht an der spitze und seidnbsp;inutig’ ist genau das, was der zusammenhang erwarten lasst.
gytzbe hine hip ypujzbe. bpibclice cempan
Da SpSr mcgnig golb-hlaben begn,
15 Da rS bupa ëobon
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Eaha hyF^x nbsp;nbsp;nbsp;gerugon
iinamp; lt;amp;z o\gt;\tuxn bupum nbsp;nbsp;nbsp;anö Eü|gt;l3p
atxö tiengefc ryliJ hpedity him on tSfce.
Zeile 13 und 14 sind greifbar lelilerliaft. Heyne, Bugge imd noch andre wollen iSa 3^31 mcemg golb-hlaben $egn alsnbsp;einen halhvers gehn lassen!! Thorpe nimmt ansfall eines halb-verses vor ün npnr an; Grein tut das selbe imd füllt diesenbsp;liicke mit pincar mine. Greins auskunft ware gut, wenn esnbsp;nicht ganz kurz vorher hiefie pigenb mute. Ich vermute dienbsp;liicke nach SpSp und inöchte erganzen:
Da apay [of reste rond-wïgend] mceiug.
Op peyre ‘vom lager’ wlirde gut passen; anstatt ponb-pigenb könnte freilich etwas ganz andres gestanden haben.
Es wil’d nicht nötig sein htnöen 14 mit Thorpe in hpoöeu zu andren. Metrisch vergleicht sicli der vers in dem es stehtnbsp;mit bêng-hpoben cpën Beo 623. Bugge erinnert zur erklarungnbsp;des golb-hlnben an Saxo s. 101:
totos.....auro densate lacertos.
Armillas dextrae excipiant, quo fortius ictus collibrare queant et amarum flgere vulnus.
In V. 14 ist hiy vor ypupbe wol spateres einschiebsel.
An bpihrUce 15 fallt auf, dass das wort nicht drei takte füllt, d. h. dass -Uce mit kurzem i gebraucht ist. Vgl. felUcenbsp;fcê-bpncdn Beo 1426 und die bemerkung zu v. 38.
Der satzbau und sinn der verse 15—18 wird verschieden aufgefasst. Heynes strichpunkt nach yylp 18 ist mir ganznbsp;unverstandlich. Der sinn des textes, wie er steht, kann dochnbsp;wol nur dieser sein: ‘zur ture gingen Sigeferö und Eaha, sienbsp;zogen ihre schwerter; und an der andren ture [zogen] Ordlafnbsp;und Guölaf [ihre schwerter], und Hengest selb folgte ihnen’.nbsp;Freilich man erwartet, dass gesagt werde: ‘zur andren turenbsp;gingen Ordlaf und Guölaf’. Denn erstens ist das gehn an dienbsp;türe die hauptsache und versteht sich das ziehn der schwerternbsp;von selber; und zweitens würde sich an den satz ‘Ordlaf undnbsp;Guölaf gingen zur andren türe’ das folgende ‘Hengest folgtenbsp;ihnen’ besser anschlieilen. Diesen bessern und klarern aus-druck des gedankens erhalten wir, so wie wir cer vor Shhumnbsp;bupum in rö verwandlen. JEv kann natiirlich nicht gut aus
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das Bruchstück.
verlesen und verschrieben sein; ein sclireiber wird im sinne gehabt haben; ‘Sigeferö und Eawa standen an der einen, Ordlafnbsp;Und Guölaf an der andren türe’. Freilich ist aucli möglich,nbsp;dass sich der dichter nngenau ausgedrückt hat und camp;v dochnbsp;ucht ist. — Du^um 17, der form nach mehrzahl, wird dochnbsp;dem sinne nach, einem bekannten dichterischen gebrauchenbsp;gemaB, einzahl sein.
Aus rylp nach ^mgefz darf nicht gefolgert werden, dass Hengest der oder ein könig sei. Hengest ist des königs Hnaefnbsp;und nach Hnsefs tode der, welcher die Danen führt undnbsp;un den Friesen racht. Damit ist er genug und mehr als genug,nbsp;um als l)enger^ bezeichnet zu werden.
V. 19—28.
20
Da gyr Baitutp Eü^eyie 'Scer hi rpa pB^otïc peoith poptnuu yviSe
heatle nbsp;nbsp;nbsp;hy|trra ite bcêBuu,
nü hfv tiïbu heapb an^'man polbe.
25
Ac hi pitce^n opejz gat unbgahwnga biop-tnob hcelgh, hpa '53 bu]tu hiotbe.
Svggpg)2b vT mïn nama, cpe{gt; hi, ic gom Sgcggna liob, bhucrgn ptbe cü5, pcgta tc piuna gehab,nbsp;heoBb)ta hrtba; 5i ir gy^ hg^vrob,
TVcepejz iSh rytp tro mi r^cgan pytte.
V. 19' ist falsch, da er nur drei takte hat. Scyizobg in 19^ kann nicht richtig sein, da es sich nicht darum handeltnbsp;uinen anzureizen, sondern im gegenteil ihm zu wehren. Schonnbsp;Ettmüller hat hier das richtige zwar nicht in seinen textnbsp;gesetzt, aber doch in der anmerkung vermutet, namlich i’tr'yitbgnbsp;steuerte, wehrte’. Der, deni gewehrt wird, kann nur Garulfnbsp;®ein; denn von ihm wird gleich darauf erzahlt, dass er sichnbsp;lu den kampf mit Sigeferö stürzt und erschlagen wird. Danbsp;den dativ der person fordert, muss Bapulp in Bapulpgnbsp;gebessert werden; und da durch diese besserung der grammatiknbsp;uuch der vers richtig wird, so ist es schwer zu zweiflen, dassnbsp;nicht Bapulpg zu schreiben haben. Damit wird auchnbsp;untschieden, dass Guöhere der ist, der steuert, das subjekt desnbsp;satzes. Also v. 19; ‘Darauf noch steuerte (wehrte) Guöhere
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Trautmann: Finn,
dem Garulf’. — Guöhere und Garulf sind natiirlicli Friesen (vgl. linten s. 47/48).
In V. 201 stelit die einzalil hg nnd in v. 21^ die mehrzalil hcè\zan. Die einen beseitigeii den feliler, indem sie M bcê|ie,nbsp;die andren indem sie hie héèytan sclireiben. Was ist das -walir-sclieinlichere? Die einzahl yi\iêo\\c peoiih 20 dentet anf nnrnbsp;einen, dem gewehrt wird; icb schliefie micb deshalb denen an,nbsp;die hë btêpe für das richtige halten.
Ans Fopman rtbe 20 ^ folgt, dass Garnlf ein jnnger mann ist, der znm ersten mal in den kampt geht; Gnöliere, der ihmnbsp;•wehrt, wird ein alterer gewesen sein.
Nü 22 gibt, wie anch sonst, den grnnd an: ‘da es (das leben) der kampfliarte (Sigeferö) nehmen wollte’. — Ans demnbsp;überlieferten wan machen alle seit Kemble mit rechtnbsp;anyman (amman).
Opep eat unbeapmnga 23 fragt Garnlf. Er ist so kampf-eifrig, dass er iiber alles getümmel hinweg rnft. Oder ist eat in eatle zn andren? Ich möchte das glanben; denn der stab imnbsp;vierten takte (dass opep mit stabe, ist doch kaum anznnehmen)nbsp;ist anstöllig. Der vers hatte daim zweisilbigen anftakt: ac hënbsp;ppiégn dpep eallè; vgl. opep eatle ctypobe Byrht 257.
Cweh hë 25 ist, wofür es wol von allen gehalten wird, prosa-einschiebsel eines abschreibers.
Nicht ppeccen, wie alle angeben, hat Hickes v. 26, sondern hpecren. Kemble andert in ppceccena, Ettmnller in ppeccena;nbsp;Thorpe, Grein Bib, He3me in den ersten ansgaben sclireibennbsp;ppecca. Rieger bessert sehr glanblich — und ihm schliefiennbsp;sich Grein Sa, Heyne-Socin, Wülker, Kluge an — in ppeccea,nbsp;indem er das v als ans c und das n als ans a (u, vgl. hem. znnbsp;eapcan 3) verlesen annimmt. — Ppeccea, das gewönlich ‘ver-bannter, elender’ bedeutet, scheint unauffallig; denn Sigeferönbsp;konnte wirklich ein verbannter sein; oder ppeccea hat hiernbsp;schon, wie wol aiich Beo 898, die bedeutung ‘fahrender krieger’.
t)eopbpa 27 statt heapbpa ist wahrscheinlich blofl ein versehn von Hickes.
Das überlieferte heppicob 27 ist sinnlos. Die heraus-geber und kritiker, so viel ich sehe alle, machen daraus hëp picob; und bë ip gyc hëp pinob mit dem folgenden verse soilnbsp;heiBen: ‘dir ist hier noch bestimmt was von beiden (xplt;e\gt;e]inbsp;= utrumcunque, d. h. schlimmes oder gutes, tod oder leben)
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das Bruchstück.
du dir selb bei mir bolen -willst’. Eine sehr gecLualte auslegung. Icli bezweifle nicht, dass heyt in hejitn (= heapm) ‘ham, leid’nbsp;zu andren undnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;alsnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(= rpS ‘wofern’,
Wofür es schon Kemble nahm, zvi tassen ist. Das ergibt den treffenden sinn: ‘dir ist noch leid bestimmt, wofern du selbnbsp;zu mir herankommen willst’. Die wendung M tp heaytxn pico5nbsp;stellt sich zu W bëaiS pxrob Ra 82'!, vciê bilS P^^obnbsp;RèL 166, bam b^« pp£gc-rïlS pitrob Andr 891. Die form hepmnbsp;statt heupm findet sich noch Andr 671. p^nt heifit schon fürnbsp;sich allein ‘wofern’ und ist mit dieser bedeutung oft belegtnbsp;(sieh Grein Spsch Ipéèyt unter III); rpa für sich allein kannnbsp;die bedeutung ‘so wie, sobald als’ haben (ebenda rpa unter 9).
hier die bindewörter ‘wofern’ und ‘sobald als’ gleich guten siiin geben, so konnte es geschehn, dass beide gesetzt und innbsp;cin bindewort vereinigt wurden; wobei ich dahingestellt seinnbsp;lasse, ob dies schon vom dichter geschehn ist.
V. 29—37.
Da pcgp on henlle ptgl-pUhtrn gehl^n,
pceolbe Eelcgp bopb ban-hetm beizpran.nbsp;ob cgr bcêpe gübe
30 rceolbe Beleer bonb Eenumon hnnba
Bu)tuh-belu bynebe Bapulp gecytangnbsp;enlpn ^peptr eopb-büenbpn,
EüSiapep rnnu, ymbe hyne göbpa pcela 35 hpeapplncpa h]Zceyt hpcepen panbpobe
rpeapr nnb renlo-bpün, rpuBb-lëoma pt^ob, ppylee eul Finnpbtxpulv py]i6nu péêpe.
Eealle 29 hat schon Ettiniüler in penile, Avas der stabreiin foi’dert, berichtigt.
In V. 30 kann zweifelliaft sein, ob Hickes Geltep oder Celcep und Genumon oder Cenumon meint. Kemble undnbsp;Ettmüller nehmen den grofien anstaben für G und bessern,nbsp;indem sie bopb stillschweigend in bopb andren: pceolbe nwgXobnbsp;bopb genumen hnnbn. Auch Thorpe niinmt den groBen anstaben für G und bessert: pceolbe walcep bopb genumen hnnbn.nbsp;Pic spateren lesen den grollen anstaben für C, und Grundtvignbsp;1st der erste, der aus Cenumon hnnbn das verstandlichenbsp;uënum on hnnbn macht.
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Trautmann: Finn,
Docli was ist Celeer, wie nun dem cgnum entsprecliend gelesen werden muss? Byrlitn 283 steht clupon cellob bortb,nbsp;und Grein sclireibt im anscMuss an diese stelle in Bib cêlobnbsp;und in Sa cetloö; im Spsch erklart er: “cêlob, cgUo6 (englnbsp;keeled) adj. scapliiformis?”, also ‘kielförmig’. Kluge gibt:nbsp;“cello6 gewölbt, lat. celatus?”. Beide kennzeichnen ihre auf-fassung durcli das fragezeiclien als bloBe vermutung; und wirnbsp;diirfen uns in der tat aus spracliliclien und saclilichen griindennbsp;bei den bedeutungen ‘kielförmig’ und ‘gewölbt’ nicht beruhigen.
Suchen wir zunachst zu entscheiden, ob statt celeer wirklicli cellob einzusetzen ist. Die drei ersten buchstaben sind janbsp;gleich; aber es ist schwer sicli vorzustellen, wie -cer aus -lo6nbsp;verderbt sein könne. Auf der andren seite; an der ByrhtnoS-stelle ist vom schilde spalten die rede, an unsrer vom innbsp;stiicke gehn von schilden. Diese sachliche ahnlichkeit und dienbsp;schwierigkeit, um nicht zu sagen unmöglichkeit, zwei ver-schiedne mit cel- anfangende beiworte fiir bo^zb zu linden,nbsp;sprechen doch machtig für die gleichheit von celeer und cellob.nbsp;Doch welches ist das wahre? Mit celeer weifi ich gar nichtsnbsp;anzufangen; dagegen gibt cello b eine sehr treffende bedeutungnbsp;her. Ich halte es namlich für eine südliche form für cyllob,nbsp;das ich von cyll (cyile) ‘sack von leder, schlauch’ ableite: dasnbsp;nicht bezeugte c^lUan würde heiBen ‘mit leder überziehn’nbsp;(vgl. bBiun ‘dielen’ von ‘diele’), also cyllob bo^tb ‘der be-lederte schild’. Dass hölzerne schilde mit leder überzogennbsp;warden, um sie widerstandiger zu machen, ist bekannt; undnbsp;ich lege den fachgenoBen meinen ‘belederten schild’ mit einigernbsp;zuversicht vor. Gibt cellob so treffenden sinn, wahrend celeernbsp;ganz unverstandlich bleibt, werden wir es in der tat im an-schluss an die Byrhtnoó-stelle bier einsetzen dürfen.
Jellinek will cëleb anstatt cellob oder celob lesen. Er sagt, ‘kalt’ sei ein ganz passendes bei wort für den vom nacht-tau benetzten schild und vergleicht popSon fceall gSp pesannbsp;tnomg mopgen-cealb munbum bepunben Beo 3022. Dass einnbsp;transitives c^lan nicht bezeugt zu sein scheint, wird man nichtnbsp;einwenden wollen, da ein transitives me. Jcde{n) hauflg genugnbsp;ist. Man wird aber entgegnen dürfen, dass der dichter desnbsp;Finnliedes einen morgenkalten schild nicht cëleb ‘gekühlt’,nbsp;sondern, wie der des Beowulfliedes seinen gSp, cealb genanntnbsp;haben würde.
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das Bruchsttick.
‘schim
‘schim
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Unter banhelm 31 versteht Grein Sa ban-helm der knochen’; er setzt aher hinzu; “oder ban-helmnbsp;gegen töter’?” Bugge macht aus dem üherlieferten banhelmnbsp;einen bap-helm ‘eberhelm’, da ihm ein ‘heinhelm’ sinnlos 'nbsp;scheine. Das wort batt-helm ist nicht belegt, wie auch eopop-helm nicht, ist jedoch aus kekannten gründen nicht unwahr-scheinlich. Dennoch werden wir bei dem üherlieferten bleibennbsp;müssen, da es treffenden sinn gibt: ein schild ist eben ‘einnbsp;schirm der knochen’ und ‘ein schirm gegen töter’; und helmnbsp;fiedeutet ja doch nicht blofi den kopfschirm des kriegers,nbsp;sondern schutz überhaupt. Fraglich ist nur, ob wir das wortnbsp;in der ersten oder der zweiten der von Grein gegebnennbsp;bedeutungen fassen sollen. Ich entscheide midi für die erste.nbsp;Bana heiBt ‘töter, mörder’; es heiBt aber auch ‘unheü’. Einnbsp;ban-helm ware urn des willen kein ganz klarer ausdruck;nbsp;auBerdem vermiss ich mit -helm zusammengesetzte worte, innbsp;üenen -helm ‘schutz gegen’ bedeutet. Also ban-helm ‘schutznbsp;der knochen’.
Noch werde bemerkt: Bugges bap-helm zerstört auch den stil der darstellung und das gleichmaB des satzes. In demnbsp;satze “der belederte schild, der schutz der knochen, sollte innbsp;der hand der kühnen in stücke gehn” ist ‘der schutz dernbsp;knochen’ gespiel zu ‘der belederte schild’; in dem satze “dernbsp;belederte schild sollte in der hand der kühnen, der eberhelm,nbsp;in stücke gehn’ erwartet man vor ‘der eberhelm’ ein ‘und’nbsp;nnd darnach die bestimmung ‘auf dem haupte der krieger’ alsnbsp;gespiel zu ‘in der hand der kühnen’.
Nach olS 32 mit Heyne pcec einzuschieben ist nicht nötig, da das bloBe ol5 als bindewort mit der bedeutung ‘bis, bis dass’nbsp;belegt ist.
Den ausdruck ealpa nbsp;nbsp;nbsp;eop^-büenbpa 33 nennt Möller
s. 79 eine ‘hyperbel’, die von einem spateren bearbeiter ein-gefügt sei. Aber dieser vers hatte ihm ganz besonders getallen ^lissen; denn er beweist, dass Garulf ein angreifer, ein Friesenbsp;1st, wofür er (Möller) mit recht lebhaft eintritt. Eop^-büenbpanbsp;heiBt hier namlich nicht, was auch alle andren annehmen, ‘dernbsp;nienschen’, sondern ‘der bewohner des landes = der Friesen’,nbsp;'''^ie Beo 1155 eopS-cynmg den könig des landes, namlich dennbsp;Friesenkönig Finn, bezeichnet. Freilich der vers straubte sichnbsp;gegen Möllers strofentheorie, und so musste er unecht sein.
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Trautmann: Finn,
Sicher falsch ist das iibeiiieferte Gu^laper 34. Das ganze Finnbruchsttick ist iinklar, ja uaverstandlich, wenn Garulf,nbsp;der jiingling der den Sigeferö angreift und von diesem getötetnbsp;wil’d, nicht ein Friese ist. 1st er aher ein Friese, so kannnbsp;er nicht der sohn des vorher genannten Guölaf sein, der einnbsp;genofie Hengests, also ein Dane ist. Moller (s. 51) sagt dasnbsp;mit nachdruck und vollkommen richtig und will GuiSlapernbsp;in Gu^ulpef Oder Gobpulper andren. Aher warum nicht innbsp;Gu^hejier? Guhhere suchte den Garulf vom kampfe mitnbsp;Sigeferö ahzuhalten; er war wol, wie oben schon vermutetnbsp;worden, ein alterer mann. Welcher altere mann konnte dennbsp;jungen Garulf passender warnen als der vater? Die verderbnisnbsp;von GuiSlaper aus GuiShepep ware keine besonders schwere.nbsp;Der vers Gübhepep punu ware zu vergleichen mit tiealpbenefnbsp;funu Beo 646 und R6m-papa c^'mng El 129.
Statt -ymbe 34 wird besser ymb geschrieben.
Grundtvigs anderung des sinnlosen hpeapplacpa h\tce\t 35 in hpeapplfcpa hpcêp hat bei manchen beifall gefunden, wirdnbsp;aber von Bugge mit recht bekampft; ebenso die anderungnbsp;Hollers in hpeapplïcpa hpype. Wir diirfen der ablehnungnbsp;Bugges herzhaft zustimmen, und es scheint nicht nötig hier zunbsp;wiederholen, was er gegen die wenig gllicklichen vermutungennbsp;der beiden vortragt. Freilich sein eigner gedanke, dass viel-leicht zu lesen sei:
hpeapF placpa h]zéèp hpcepen ppatn obputn Xpeajtv anb pealo-bpün,
‘der rabe flog von einer leiche zur andren’, ist auch nicht annehmbar, da er gleich sehr gegen den sprachgebrauch undnbsp;gegen die stabregeln angeht. Eben so verstöBt Jellinek gegennbsp;die regeln der stabsetzung, wenn er hpeapp labpa hyteax ‘catervanbsp;hostium cecidit’ schreiben will. Wie ich glaube, hat der dichternbsp;gesagt hpgap- (d. i. hp.Ap-)biacpa hpeapp ‘die menge der toten-bleichen, der leichen’. Zunachst, hoff ich, wird man zugeben,nbsp;dass die buchstaben nicht zu schlecht stimmen:
hpeapplacpa hpcgp hpeapblacpa hpeapp.
Die zeichen p und yt werden oft genug mit einander verwechselt, eben so lt;e und ea, und p und b sind nicht so unahnlich, dass sie,nbsp;wenigstens bei undeutlicher Oder schadhaft gewordner schrift,
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das Bniohstück.
einer verwedislmig nicht fahig waren. Die starkste abweichung Hegt darin, dass die hesserung den letzten huchstahen zu vielnbsp;hat. Alles in allem indessen ist der unterschied zwisclien üher-lieferung nnd herstellung nicht sehr hetrachtlich. Wir erhalteiinbsp;weiter durch die anderung zwei an sich verstandliche worte,nbsp;die worte hiJcêB-biacitd nnd hpeapp. Das zweite bedeutetnbsp;‘nienge, schar’ nnd wird hezeugt durch lipedBpum Jnd 249nbsp;und Guöl 234. Das wort htzéep-btac ‘totenhleich’ ist nichtnbsp;wirklich iiherliefert nnd doch überliefert: es steht Beo 2488,nbsp;WO gegen das versinafi heojtu-biac statt hpcêp- oder hpëap-blfic erganzt zu werden pflegt nnd wo hpdnp nur durch dienbsp;ahnlichkeit niit dem im selben verse stellenden hpëay ‘flel’nbsp;geschwiinden ist; die ganze stelle wird gelautet hahen;
gotneld Scylprag hpgdp-biac ahpëdp.
Ich betrachte also hp^êp-biac als ein bezeugtes wort nnd würde es auch ohne diese Beowulfstelle für ein gut altenglisches an-sehn; denn biac wird, wie nnser ‘bleich’, erwiesner mallennbsp;''’on toten nnd sterbenden gebraucht. Die worte Ivpeapp nndnbsp;hpSp-blacpa hahen aber nicht nur guten sinn für sich, sienbsp;fügen sich auch trefflich in den zusanimenhang, wie sich so-gleich zeigen wird.
An panbpobe 85 hat noch niemand anstoll genommen; ich niuss bekennen, dass ich inich niit dieseni ausdruck annbsp;dieser stelle nicht abflnden kann. Dass der dichter den rabennbsp;in sein kampfgemalde herein bringt ist gut nnd recht; abernbsp;wenn er ihn wandren lasst, weist er ihni eine ganz nnangebrachtenbsp;heschaftigung zu: ‘der rabe freute sich’, ‘der rabe witterte fraB’,nbsp;‘der rabe krachzte vor lust’, alles das würde man verstehn; abernbsp;‘der rabe wanderte’?! Hier muss puubpobe stehn. 'Putvbptatinbsp;kann den begriff des beifalls, der befriedigung einschliellen;nbsp;‘der rabe wunderte sich befriedigt, war erfreut über die mengenbsp;der leichen’, dieser gedanke passt vorzüglich an unsrer stelle.nbsp;Und er steht da: punbpian wird auch sonst mit dem wenfallnbsp;8'ebraucht. Noch mehr: wenn der dichter den raben hiernbsp;Wandren lasst, so ist er ein stümper; aber wenn er ihn sichnbsp;wundern (oder sich verwundert freuen) lasst, dann ist er einnbsp;künstler: er berichtet dann nicht nur eine tatsache; er gibtnbsp;^ns auch, ohne es ausdrücklich zu sagen, zu verstehn, dass
Bom,er Beitriige ï. Anglistik. Heft 7. nbsp;nbsp;nbsp;4
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Trautmann; Finn,
ein gewaltiges gemetzel statt gefunden hatte, ein so starkes, dass der rabe die menge der leichen mit verwunderung be-trachtete. — Man könnte versucht sein h^t^a-p-hlScyta hpeatzpnbsp;als gespiel zu dem vorliergelienden gSbpa ipcela zu fassen iindnbsp;puukt nach hpenpp zu setzen. Gewiss, die Avorte p^ela undnbsp;hpeapp und die davon abhangenden wesfalle §6bpa nnd blScpanbsp;befiirworten eine solche annahme; die begriffe aber von gSbpanbsp;und hpgap-biacpa sind so unalinlich, dass man den gedankennbsp;gS6pa fcgla und hpgap-biacpa hpeapp seien gespiele, sogleicbnbsp;wieder aufgeben muss.
Das rcöb in v. 36 entspridit ganz sonstigem gebraucli: vgl. l^ohc inne prob Beo 1570 und bpyne-lgoma Beo 2313.
Fvnnr 37 ist kein möglicher wesfall in der friihen zeit, welclier das Bruclistiick zugelioren muss; es ist Finnep zunbsp;schreiben. Es ist auch weder Finnepbupuh noch Finnep-bupuhnbsp;sondern Finnep bupuh zu schreiben; der dichter hat schwerlichnbsp;ein zusammengesetztes wort gefiihlt.
V. 38 — 44.
Nê gepptggn ic nSppe pupbBcop cec pepa bribe pr^rrg prge-beoptva p@l geblepannbsp;40 rre rviSppe rpS noc Itpirne tnebo pSl popgylbatt,nbsp;bonne l)ntepe gulbnn hrp hceg-prealbap.nbsp;f)rg puhron prp bugapnbsp;ppa bypa nSn xiê pëolnbsp;bpvbr-gepvba, ac bvg 52 bupu heolbon.
fup'bUcop ist auffallender weise mit kurzem t gebrauclit. Vgl. bprbrUce cempan 15. Wenn r nicht kurz ist Oder seinnbsp;kann, muss nleppe fallen.
M^as als halbvei’s 40 ‘ iiberliefert rvird ist vollig sinnlos. Angenommen ppa noc ware ppSnap was man daraus gemachtnbsp;hat, so ware doch der vers zu lang. Überdies haben pp Snapnbsp;‘schweine- oder andre hirten’ — eine andre bedeutung istnbsp;fiir das wort nicht bezeugt — hier alle wege nichts zu tun.nbsp;Ich halte das iiberlieferte ppa noc und das ihm folgendenbsp;bpirne fiir nichts als zwei versuche, das urspriingliche undnbsp;richtig von Ettmiiller hergestellte ppgcne, das schlecht lesbarnbsp;gewesen sein muss, wiederzugeben. Ein schreiber schriebnbsp;zuerst was er zu sehn glaubte, das gab ppa noc; beim zweiten
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das Bniciistück.
zuseliii glaubte er hpirne zu erkennen und er schrieb dies dahinter. So entstand rpa troc h\gt;vcne. Einen ganz abnlicbennbsp;fall liaben wir Waldlierebruclistück II, 15, wo der abschreibernbsp;zuerst las geptzemeöe und erst hinterher merkte, dass gev]gt;lt;embenbsp;das richtige ware und dies binter g6p]t6m6Öe schrieb (sielinbsp;Bonner Beitr. V, 179).
Was von den meisten als langzeile 42 (43) gedruckt wird stabt nicht. Rieger erganzt:
[Freson weredon, rpanbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nan ne pëol.
hig puhcon pïp öagnr nearo-])earfe drugon],
Grein Sa erganzt:
bagaT
rpa hypa udn ne pëol.
dass er zwei lücken annimmt Bei ihm und bei Rieger stort,
hig puhron [fromllce]
[and nihta ööer swylc\
An Greins erganzung ist übel, und zwei falsclie verse erhalt.
dass das wörtchen rpd unverstandlicli bleibt. Dass rp3, wie Grein Spscli II499 (unter 10) meint, mit ne 'oline dass’ bedeute,nbsp;'Will inir nicht einleuchten. Zwar die bedeutung ‘so dass nicht’nbsp;geben die angeführten beispiele wol her, kaum aber die bedeutung ‘ ohne dass die an unsrer stelle allein passen würde.nbsp;Besser wiirden wir uns mit dem wörtchen ppd abflnden, wennnbsp;'wir erganzten;
Big pnhron pïp bngnp, [ferhd-grimnie liwled, and niht eaf-Jppa-.' hypa ndn nê peol:
‘sie kampften fiinf tage, die niutgi-immen helden, und eben so 'riele nachte: keiner von ihnen fiel’.
Wirklich pdol ‘fiel’? Es scheint ganz undenkbar, dass die Danen bei eineni kaïnpfe, der fünf tage dauerte und bei deninbsp;die Friesen so viele leute verloren dass der rabe staunte, nichtnbsp;éinen toten gehabt batten. Dazu komint, dass der gegensatznbsp;zu hïg M bupn hëolbon nicht ist ‘keiner fiel’, sonderu ‘keinernbsp;'wich, floh’. Ich glaube deshalb, dass entweder peol ausnbsp;pleah Oder ng vor peol aus o5- (on-? eer-?) verderbt ist.nbsp;Das letztere ist inir wahrscheinliclier; und vielleicht ist zunbsp;lesen li^pn nSn obpeol ‘keiner enttiel, versagte, wich’. Audinbsp;an verderbnis von peol aus pealh (vgl. Beo 1281 inne penllvnbsp;trat herein’) darf gedacht werden: hyiin ndn obFenlh (on-?nbsp;«c-?) ‘keiner von ilmen begab sich weg’.
4*
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Trautmann: Finn,
Duttu 44 ist melii’zalil; deiin die Daiien liielteii doch nicht eine türe nur, sondern nach v. 15—18 raindestens zweie. Wernbsp;bu]tu nicht fiir eine gute mehrzahlform halt, muss es innbsp;andren. Ich andre getrost, indem ich annehme, dass Hickesnbsp;auch hier ein gates a in u verlesen hat (vgl. ohen s. 38,nbsp;hemerkung zu v. 3').
45 Da gepar him Funb heeled on peg gangnn; pcebe ]gt;CBt hip bytine ab^ocen pSyienbsp;hepe-pceoppum hpop nnb @ac ptep hip helm ^ypl.nbsp;Da hine pona ppeegn polcep hypbenbsp;hü ^a pigenb hypa piinba geniepon
50 oMe hptebep bcêpa hyppa
l)epe pceoppum hpop andert Thorpe in hepe-pceopp unhpSp. Er ilhersetzt dies luit ‘his war-garb weak’. Thorpe and dienbsp;ihm folgen (Heyne, Bugge u. a.) lassen sich dabei von deninbsp;gefiile leiten, dass in hepe pceoppum hpop ein gespiel zunbsp;bypne abpocen verborgen liege. Ich zweifle nicht, dass sienbsp;recht haben, kann aber ihr hepe-pceopp unhpop nicht fiirnbsp;die wahre besserung halten. Erstens namlich kommen bei ihrnbsp;die regeln der stabsetzung zu schaden; and zwei tens scheintnbsp;rair unhpop, das doch das gegenteil von hpSp ‘riirig, tatig’nbsp;heifien muss, die bedeutungen ‘weak, untiichtig, zerbrochen’nbsp;nicht herzugeben. Bei dem überlieferten können wir aber auchnbsp;nicht bleiben; denn es gibt keinen befriedigenden sinn: hepe-pceoppum hpop, das auf punb hceleb 45 zu beziehn ware,nbsp;könnte nur heillen ‘ein durch die rlistung rüriger’, wie z. b.nbsp;pi5pum pnel heibt ‘ein durch die fliigel schneller’; aber ‘einnbsp;durch die rlistung rüriger’ hat keinen rechten sinn; und punbnbsp;hceleS hepe-pceoppum hp6p scheint mir geradezu ein wider-spruch in sich, ein unsinn. Stand nicht ursprünglich hepe-pceopp ahpopen? Ich denke mir die verderbnis so entstanden:nbsp;ein abschreiber las das a von ahpopen als ü, zog es zu pceoppnbsp;und erhielt so pceoppum. Das -en von ahpopen las er fiirnbsp;anb; und so entstand hpop anb und kam ein ganz unnötigesnbsp;anb in den text. Die verderbnis also erklarte sich leicht genug;nbsp;doch könnte einigermafien zweifelhaft sein, welchen genauennbsp;sinn ahpopen hatte. Die gewonliche bedeutung von hpgopan
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das Brnchstüok.
ist ‘fallen, stürzen’; h.6yte-xceo\t\gt; ah^oBen liiefie darnach ‘die heerkleidiing (= die briinne) gefallen’. Das kann nicht gutnbsp;gemeint sein, da die brünne nicht einfach vom leibe fallennbsp;kann; es werden eineni krieger höchstens stücke der brünnenbsp;fallen (d. li. abgehauen werden) konnen. ^^eoxaii hat abernbsp;auch die bedeutung ‘beschadigt, vernichtet werden’, wie dasnbsp;dingwort hytyjte antler ‘fall, sturz’ auch ‘untergang, verderben,nbsp;ruina’ heillt. Und diese bedeutung, d. h. Shtzojien im sinnenbsp;von ‘beschadigt’ gebraucht, würde hier trefflich dienen; ‘sagtenbsp;dass ihm die brünne gebrochen (zerhauen), das heerkleid beschadigt (zerhauen) ware’.
V. 472 ist ein unvers. Anb ist schon eben als unnötig bezeichnet worden; das ist es wegen ëac; und peer wird durchnbsp;Xgt;cè]ie 402 als unecht erwiesen. Streichen wir anb und -peer,nbsp;so kommt das versmafl in ordnung unter der bedingung, dassnbsp;wir noch für die altere formnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;— iSy^el und
sind dein verse gleich genehin — einsetzen.
In V. 50 wird wol nicht, wie alle tun, hpcelpe-fz ‘welcher von beiden’ zu drucken sein, sondern hpéè das für hpanbsp;bSp steht; ‘wer dort von den jünglingen’. Vgl. die bemerkungnbsp;zu V. 28 obens. 45.— Statt o^he ‘oder’ wdrd der dichter dasnbsp;leichtere ^e gebraucht haben.
Am schlusse dieses abschnittes geb ich die folgende kritische herstellung des von Hickes überlieferten textes mitnbsp;gegenüberstehender dentscher übersetzung. Wie im her-gestellten texte der Einlage (s. 5—8) ist erganztes auch hiernbsp;in eckige, als spatere zutat erkanntes in runde klammernnbsp;eingeschlossen. Gebrauch von satzzeichen und grotten an-staben wie dort. Wie dort ist auch hier jede abweichungnbsp;von der überlieferung durch schrage staben angedeutet. Dasnbsp;zeichen bedeutet, dass ein in der handschrift stehendes wortnbsp;weggelassen ist.
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Trautmann: Finn,
....... . . nar bytznaö.
[i7]ncep J)a nbsp;nbsp;nbsp;($3), hea^o-geom cymng;
“N@ Svr (ne) bagaS ëarcan, ng Uêyi 6]taca (ne) plêogeö, nê \xeyt Sirre healle hoitnay (ne) by^tnaS;
5 ac hgj2 pojzl? bepa^ pugelay r[^]in.sa5, gylleS gpcêg-hatna, gü5-pubu htynneö,nbsp;rcylb rcepre oncpyö; ycyneS bé'’ nl6^aa,nbsp;paSol, unbep polcnutn. Nü SpipafS pga-bcêba,
'Se Siyne poteer nïS ppemtnatt pitlaS.
10 Ac nü onpacnigeaS, pïgenS mine!
hebbaS goppe hXencan, hvcgeab on etten, staxiha^ on opSe, pepaS onmoSe”!
D3 Spür [of reste rond-wtgend] mcenig, golS-hlaSen Segn, gypSe hvne (hip) rpupSe.
15 D3 c6 Supa eoSon Spthtrlice cempan SigepepS anS Eaa’a, hypa ppopS gerugon,nbsp;anS cec 6bpum Supum OpStSp anS GubtSp;nbsp;anS tiengepr pytp hpeapp him on ISpre.
D3 gyr Gapulpe GfiSepe pey^Se,
20 Seer hg ppS ppgotxc peoph popraan pibe r8 Séêpe healte Supum, hyppra, ne b^pe,nbsp;nü hyr nijm heapS Snyman polSe.
Ac (hg) ppcegn opep ealte unSeapnvnga Sgop-moS hceteb, hpS Sa Supu heolSe.
25 “Sigepepb vp nim nama” (epeb hg); “tc eom Seegena teoS, tvyteccea ptSe cüS. Feela xc pgaixa gebSS,nbsp;heapSpa hitSa: Se ip gyr hep?» piroS,nbsp;ppéê \gt;^]t Sü pytp rS mg pgeean pytte”!
Da peep on «ceatte peet-ptvhra gehtyn;
30 pceotSe cetZod bopeZ cgixum on hanSa, batx-hetm, beppran. Bupuh-Setu SyneSe,nbsp;oS eer 'Scepe güSe Gaputp geepangnbsp;eatpa ^pepr eopS-büetxSpa,
GüS/?e?-ep putau, ymb hine gSSpa peeta.
35 t)?-eaw-Z?tacpa htveayif hpeepetx pimSpoSe, ppeapr anS peato-bpütx. SpupS-teoma proS,nbsp;ppytee eat Fvmxep bupuh pypenu p^pe.
Ne geppeegn ic (néeppe) pupbttcop eer pepa lutSe pi^rig pige-beopna pgt gebéepa??,
40 xxe ngppe pperne xneSo pgt popgytSaxx,
-ocr page 67-das Bruchstück.
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............hörner brennen.
Hnsef spracli darauf, der kampfbegierige könig:
“Nicht tagt das von osten, noch fliegt hier ein drache,
noch brennen hier die liörner dieser halle;
sondern hier bringen hervor die vogel getön,
geilt das grau-kleid, klingt das kampfholz,
antwortet der schild dein schafte; es scheint dort der mond,
der vollmond, zwischen den wolken. Jetzt erheben sich
wehtaten, die diesen volkhass znm austrag bringen werden.
Erwacht nun, meine krieger,
hebet eure brünnen, gedenket eurer kraft,
steht an der spitze, seid mutig!”
Da erhob sich [voni lagerj mancher [schildkampferj, mit gold beladne degen, [und] gürtete sich init dem schwerte.nbsp;Darauf gingen zur türe herrliche kempen,
Sigeferö und Eawa, [und] zogen ilire schwerter, und an der andren türe Ordlaf und Gufdaf;nbsp;und Hengest selber folgte ihnen nach.
Darauf wehrte Guöere dem Garulf, dass er ein so edles leben nicht beim ersten gaugenbsp;zu den türen der halle, seine rüstung, trüge,nbsp;da es der kampfharte nehmen würde.
Aber er fragte über alle unverborgen, der starkmutige held, wer die türe hielte.
“Sigeferö ist mein name”(sprach er); “ichbin derSeggen herr, ein w'eithin bekannter recke. Vieles weh hab ich bestanden,nbsp;harte kampfe: dir ist noch leid bestimmt,nbsp;wofern du selb mir zu nahe kommen wirst”.
Dann war an der mauer der schall tödlicher kampfe: der belederte schild sollte den kühnen in der hand,nbsp;der schutz des leibes, in stücke gehn. Die burgflur dröhnte,nbsp;bis in dem streite Garulf fielnbsp;als der allererste der bewohner des landes,nbsp;der sohii des Guöhere, um ihn viele tapfre.
Über die menge der totenbleichen staunte der rabe, der schwarze und glanzend-dunkle(?). Der schwerterglanznbsp;leuchtete, als ob die ganze burg Finns in feuer stande.
Nie hab ich würdiger im kampfe der manner gesehn sechzig sieghelden, besser, sich verhalten,nbsp;nie stillen met besser vergelten.
40
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Trautmaiin: Finn,
Sow Ijticgpe gulSmi hvr hceg-rceatSar. f)f§ puhcon pip Sagar, [ferM-grimme lioeleö,nbsp;and niht eaT\-yygt;d: hypa nSii ocJ^pëot,
Spihc-gerïSa, ac hïg $2 Supa hêolSon.
Da gepac him punS hceVeS on pcgg gmigan; rïêSe \gt;cBt hir bypne abpocen p^pe,nbsp;hepe-pceopp ahpopew, ëac hip helm Sypel.nbsp;Da hme pSnn ppcggn polcep hypSe,nbsp;hü \gt;d pigeiiS hypn punSn gen^pon,nbsp;oS'Se hpcê {lêp IScêpa hyppa.....
Ein paar hemerkungen, die icli oben zu machen unter-lassen babe, seien hier angefügt.
Der name t)Fo^s3p (Einlage v. 1066) ist s. 11 und s. 30 mit kurzem o gedruckt worden, und zwar absiclitlich. Esnbsp;liegt ja nalie bei dein ersten gliede an das in namen so haufigenbsp;lirüö- (ahd. hröd- hruod- ruod-) ‘ruhm, ebre’ zu denken. Esnbsp;stebt aber entgegen, dass der vers im Beowulf kein einzigesnbsp;mal die form BpSSgap verlangt, ja dass die form mit langem 6nbsp;in den meisten fallen metrisch auffallend ist. Mehr über dennbsp;punkt bei andrer gelegenheit.
Auf s. 18/19 ist nicht recbenscbaft über das spater (s. 32, V. 1105) statt mynSgienS eingesetzte mynSgenS gegeben worden.nbsp;Die anderung ware unbedingt nötig, wenn das wort im innernnbsp;Oder am ende des verses stande; denn der vers batte mit
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als dem Hu8ef vergalten seine jünglinge.
Sie focliten fünf tage, [die mntgrimmen helden, und nachte] eben so viele: kelner von ilinen versagte,nbsp;von den mannen, sondern sie hielten die turen.
45 Darauf wante sich ein wnnder held wegzugehn; er sagte dass seine brünne zerhauen ware,nbsp;sein heerkleid beschadigt, auch sein helm durchlöchert.nbsp;Da fragte bald darauf des volkes hirte,nbsp;wie die kampfer ihrer wunden genasen,
50 Oder wer dort von den jünglingen..... mynbgvenb eine silbe, noch dazu eine lange, zu viel. Die formnbsp;ohne i muss hier zwar nicht ganz so sicher stehn wie z. b.nbsp;in §3$ geSmptenbe Andr 1667 (vgl. meinen Kynewulf s. 85),nbsp;ist mir aber wahrscheinlich. Auch dieser punkt verlangt einenbsp;ausfürlichere sprachlich-metrische erörterung als sie hier an-gestellt werden kann.
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Die Einlage gibt uns im uniriss die gescMclite von Finn und seinen leuten ‘als das verderben über sie kam’; das Brncli-stück erzahlt ansfürlicb einen kampf, oder doch einen langerennbsp;teil eines kampf es, der in der burg Finns statt fand. Esnbsp;entstebt die frage: An wel dier stelle der Einlage ist der imnbsp;Brucbstück gescbilderte kampf einzufügen?
Möller (Volksepos s. 65) glaubt, dass der inhalt des Brucli-stückes mitten in die gesclielinisse der Einlage falie und zwisclien V. 1145 und 1146 des Beowulfliedes einzusetzen sei.
Bugge XII s. 20 f. widerspriclit; er schliefie sich der gewönliclien ansicht an, dass das Bnichstiick den kampf, innbsp;welchem Hnsef fiel, also ein eraugnis schildere, das den in dernbsp;Einlage erzahlten begebenheiteii vorausging.
Werden wir nun, nachdeni uns über viele stellen des Bruch-stückes und der Einlage ansichten aiifgegangen sind, die von den bisherigen abweichen, die meiniing Möllers bestatigennbsp;können? oder werden wir mit Bugge bei der gewönliclien auf-fassiing bleiben?
Möllers auffassung' lasst sich mit eineni einzigeii schlage als nnhaltbar erweisen: Hnsef wird in der Einlage schon v. 1107 ff.nbsp;verbranut und bestattet; da er aber im Briichstücke noch lebt,nbsp;kann der inhalt des Briiclistückes nicht erst nach v. 1145 ein-ziischieben sein.
Zwar weifi Möller selber, dass ein toter nicht nielir kampfen kann; er lasst deshalb den Hnsef im Briichstücke tot und dennbsp;Hengest an seiner stelle könig sein, und um dies zu könneii,nbsp;findet er, dass die worte ‘nie hörte ich süfien met besser ver-gelten als dem Hnmf vergalten seine mannen’ den schönstennbsp;sinn geben gerade wenn Hnsef bereits tot ist. Bugge leugnet
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das u^d erwidert: “WeniiHnaef in einem friilierii kampfe mid an einem andren orte seinen tod gefunden hatte, und wennnbsp;Hengest zur zeit des liier geschilderten kampfes der könig dernbsp;angegriffnen ware, so könnte der dicliter nicht in solchen ans-driicken die treue der helden dem frliheren konig gegeniihernbsp;preisen und andresteils das verhaltnis znm lebenden konignbsp;ganz unbeachtet lassen”. Sehr richtig! Wir haben aber einennbsp;noch wuchtigeren beweis, dass Hnsef noch lebt; der heabo-geopn cymng am anfange des Bruchstiicks ist nicht Hengest,nbsp;wie Möller meint, sondern Hnsef; denn das vollig sinnlosenbsp;iiceppe der iiberlieferung steht, wie oben s. 37 erkannt wordennbsp;ist, fill’ t)ncef: bS-
Es kann also nicht davon die rede sein, dass sich der inhalt des Bruchstiicks an der von Möller gewollten stellenbsp;einordne; vielmehr geht der im Bruchstiicke geschilderte kampfnbsp;den geschehnissen, von denen die Einlage berichtet, voraus.nbsp;Und Avie das verhaltnis des Bruchstiicks zur Einlage erfreuliclinbsp;klar ist, so bleibt auch nicht gar zu viel unsicher nnd dunkelnbsp;am gange und den einzelen zligen der Finnsage, Avenigstensnbsp;des abschnittes, Avelcher vom untergange Finns und seinernbsp;leute handelt.
Zunachst ist sicher: Hnsef und Hildeburg sind bruder nnd schwester; das ergibt sich aus BeoAvulf v. 1072^—1075 nndnbsp;1114—1117. Sicher ist auch: Hnsef und Hildeburg sind dienbsp;kinder des Diinenkönigs Hoc; das ersehn Avir aus v. 1076 undnbsp;der oben s. 14 angefiihrten Widsiöstelle. Sicher ist ferner,nbsp;dass Hildebui'g die gattin des Friesenkonigs Finn ist; dennnbsp;Finn heitlt cynm§ und Hildeburg lieidt cp'eii in der Einlage.nbsp;Sicher ist endlich, dass Hnsef nach Friesland, oder Avenigstensnbsp;in ein den Friesen gehöriges land zieht; das geht schon ausnbsp;den versen 1069—1070 hervor.
Uubekannt aber sind die beweggriiude, die den Hnsef zu den Friesen fiiren. Ging er ans eignem antriebe nur nm seinenbsp;scliAvester und seinen sclnvager zn besuchen? Oder folgte ernbsp;einer heimtiickischen ladung Finns? Die worte der Einlagenbsp;‘Avahiiich, Hildeburg brauchte die trene der Friesen (Eoretia)nbsp;nicht zn loben’ machen das letztere wahrscheinlich: Finnnbsp;scheint, ohne dass Hildeburg seine tiickischen plane ahnte,nbsp;seinen scliAvagei- Hnaef nach Friesland gelockt zu haben, umnbsp;ihn zu verderben. — Angenommen diese vermutung trifft das
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Trautmann: Finn,
riclitige, so bleiben wir docli im dunklen iiber die bewegfriinde Finns: warum will er den Hnsef verderben? Hatten wir dienbsp;ganze Finnsage und nicht bloH die zweite halite, die vonnbsp;deni unheil berichtet, das iiber Finn und seine leute kam, sonbsp;wiissten wir das ganz genau. Die erste halite muss von Finnsnbsp;beziehungen zu Hoc und von seiner werbung um Hildeburgnbsp;gehandelt haben. Finn gewann zwar die Hildeburg; aber ernbsp;scheint sie unter bedingungen und umstanden erlangt zu haben,nbsp;die ihn mit rachegedanken eriiillten. Auch das ist moglich,nbsp;dass die befriedigung, die Finn iiber die gewinnung der Hildeburg empfinden musste, nicht lange genug andauerte, um zunbsp;verhindern, dass alterer groll, vielleicht ein stiick altes stamm-liasses zwischen Frieseii und Danen, in ihm wieder auilebte.
Hnsei also zieht zu Finn und Hildeburg. Aui Hnseis seite war sicher kein argwohn; denn er nimmt nur 60 mann mitnbsp;aui die iahrt (Bruchstiick 39), unter denen Eawa, Sigeierö,nbsp;Guölai, Ordlai und besonders sein iSegn Hengest hervorragennbsp;(Bruchstiick 15 if. und Einlage 1085). Hnsei trifft mit seinennbsp;iriesischen verwanten zusammen nicht im eigenlichen Friesland — in dies ziehn die Friesen und Danen zusammen erstnbsp;spiiter (Einlage 1125—1127) —, sondern in einem nicht ge-nannten lande, in welchein Finn einen herrschersitz hat (Fintiefnbsp;bupuh).
Wir diirien annehmen, dass die gaste von Hildeburg mit aufrichtiger, von Finn mit ialscher ireundlichkeit empiangennbsp;wurden. Es werden ihnen wonungen (pic, Einlage 1083) innbsp;der burg Finns, die wir uns nicht als ein einzeles haus vorstellen raiissen, angewiesen; und natiirlich werden, obwol dasnbsp;nirgend gesagt ist, feste und gelage angestellt. Finn, diirfennbsp;wir vermuten, will seine zeit ersehn und die gaste durch einennbsp;iiberfall vernichten. Dem Hnsef aber kann die wahre gesinnungnbsp;Finns nicht lange verborgen geblieben sein: er ist, wie wirnbsp;aus dem anfange des Bruchstücks ersehn, nicht unvorbereitet,nbsp;als Finn zu seinem schlage ausholt.
ünd damit kommen wir wieder auf festen boden. Es ist nacht, und Hnsef hat wachen ausgestellt. Ein wachter meldetnbsp;von gerauschen, die er gehort und einem lichtschein, den ernbsp;gesehn hat; worauf Hnsef (Bruchstiick 2—9) antwortet: “Esnbsp;tagt nicht im osten, noch fliegt ein drache, noch brennen dienbsp;hörner dieser halle, sondern vogel kreischen und waffenlarm
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die Finnsage.
ertönt und der mond sclieint. Jetzt werden sich welitaten erlieben, die diesen volkliass zuni austrag bringen”. Er wecktnbsp;seine krieger nnd ermabnt sie zur tapferkeit (10—12); woraufnbsp;Sigeferö und Eawa den einen eingang, Ordlaf und Guölaf dennbsp;andren besetzen (13—17). t)en^efv hpeapp him on i'dyve 18nbsp;‘Hengest foigte ilinen’ kann ich nur so verstelin, dass auclinbsp;Hengest an die von Ordlaf und Gublaf zu baltende tiire ging.nbsp;Hnsef wird sich mit einer zalil seiner mannen in der mittenbsp;der pic gehalten haben, urn die verbindung zwischen den ver-teidigern der eingiinge zu veimitteln und die ganze verteidigungnbsp;zu leiten.
Der dichter führt uns hierauf auf die seite der angreifer, der Frieseu. Der junge Garulf (v. 19 ff.) brennt vor kampf-begier; er will sich auf Sigeferö stiirzen, der die eine tiirenbsp;halt, aber Guöhere sucht ihm zu wehien, da ihm der grimmenbsp;Sigeferö sein junges leben nehmen werde. Garulf aber lasstnbsp;sich nicht hemmen; er ruft laut, wer die türe halte. “Ichnbsp;halte sie, Sigeferö, der herr der Secgen”, ruft dieser entgegen,nbsp;“lass dir nicht einfallen mit mir anzubinden; oder es gehtnbsp;dir übel!”
Garulf greift doch an; und nun kommt es zu einem all-gemeinen kampfe (v. 29 ff.), in welchem der junge Garulf als der erste der einheimischen (eopiS-büenbpa 33), der Friesen,nbsp;erschlagen wird. Mit ihm fallen viele aiidre tapfre manner.nbsp;Der rabe staunte über die zahl der toten; der glanz dernbsp;schwerter leuchtete, als ob die ganze burg Finns in Hammennbsp;stande (35—37). Selten bezahlten sechzig krieger sullen metnbsp;besser als dem Hnsef bezahlten seine leute (38—41). Sienbsp;fochten 5 tage [und 5 nachte]; doch keiner floh (vgl. obennbsp;s. 51), sondern sie hielten die türeii (42—44).
Nun aber kommen am ende des Bruchstückes schwierig-keiten. Ein verwundeter krieger geht weg und sagt, seine brünne sei zerhauen und sein helm durchlöchert; und ‘desnbsp;volkes hirte’ fragt ihn, wie es mit den verwiindeten stehe.nbsp;Wir müssen fragen: von wo geht der verwundete weg? und wernbsp;ist der hirte des volkes? Die zweite frage ist die wichtigere.nbsp;Wissen wir, wer als der hirte des volkes bezeichnet wird, obnbsp;Hnsef Oder Finn, so wissen wir auch, ob der verwundete einnbsp;Diine oder ein Friese ist; und wissen wir das, so wissen wirnbsp;auch von wo er sich wegbegibt. Die einen halten Hnsef, die
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Trautmann: Finn,
andreii Finn fiir den poleer hypöe; meines eraclitens sind die erstein im rechte. Folcer hyp^e kann zwar jeder fiirst ge-nannt werden; hier aher ware die bezeichnung ‘schiitzer desnbsp;volkes’ besser an wendbar auf den herren der Danen, die an-gegriffen werden, als auf den herren der angreifenden Friesen.nbsp;Für diese auffassung zengt auch dies: Die Finnsage, wenigstensnbsp;die zweite halfte derer umrisse wir kennen, ist eine ver-herrlichung danischer taten; Hrothgars sanger, der doch wolnbsp;ein Dane ist nnd selbverstandlich mit seinen gefülen anf dernbsp;danischen seite stelit, wird eher geneigt sein den Hnsef mitnbsp;dem titel ‘hirte des volkes’ zu beehren als den Finn. Fürnbsp;‘hirte des volkes’ = Finn spricht endlich dies: Der dichternbsp;hat eben gesagt, dass keiner wich, sondern dass sie (die Danen)nbsp;die türen hielten. Wenn es nun nnmittelbar darauf heibt, dassnbsp;ein wunder held wegging, so ist es doch am natürlichsten,nbsp;diesen für einen derer zu halten, von denen der dichter zuletztnbsp;gesprochen hat, für einen Danen. Hiernach ist Hnaef dernbsp;poleer hypbe und der verwundete, den er anredet, ein Dane.nbsp;Offenbar begibt sich dieser von seinem stande an der türenbsp;weg ins innere der burg.
Damit endet das Bruchstiick, und wir bleibeu unwisseiid über den nachsten ausgang des kampfes, erfahren in sondei'heitnbsp;nicht, unter welchen umstanden Hnaef und sein neffe, der spaternbsp;mit ihm bestattet wird, erschlagen werden. Wir werden kaumnbsp;sehr irren, wenn wir annehmen, dass Hnaef und Finn, die sichnbsp;zuerst zurückhalten, spater in den kampf gezogen werden undnbsp;mann gegen mann streiten, wobei Hngef von Finn — diesernbsp;heifit Einlage v. 1102 der buna Hnsefs — getötet wird. Abernbsp;welche rolle kann der sohn der Hildebui’g gespielt haben ? Esnbsp;scheint mir gar nicht gewiss, dass er auf der seite der Friesennbsp;stritt; er kann sich, aus natürlicher neigung oder in edlernbsp;empörung fiber die verraterische tücke der Friesen, auf dienbsp;seite der miitterlichen sippe gestellt haben und kann von dernbsp;hand des eignen vaters getotet sein. Wenn er doch aufnbsp;der seite der Friesen focht, so hatte er wenigstens keinennbsp;teil an dem verrate; darauf deuten die worte Iplbebupbnbsp;... unfyngum peapti belopen Igopum beapnum onb bpobpumnbsp;1072 — 1074.
Auch der letzte abschnitt des kampfes, in dem Hnaef und
sein neffe fallen, muss ein nachtlicher geAvesen sein; denn
63
die Finnsage.
Hildeburg sali ihre blutverwanten anf der walstatt liegen ry'SiSan morgen c6m Einlage 1077.
In kurzen, docli gut zusammenhangenden zügen gibt iins nun die Einlage den weiteren ver! anf der dinge. Der kampfnbsp;batte alle degen Finns, wenige ausgenoinmen, liingeraiït, sonbsp;dass Finn dem Hengest, dem nacli Hnaefs tode die fürnng dernbsp;Danen zufallt, weder die wolinstatten (pïc) noch die übrignbsp;gebliebnen mannen entreiBeu kann (1080—1085). Er bietetnbsp;unter diesen umstanden eiuen vertrag an, nacli welcliem 1. dienbsp;Danen ein besondres bans (óSep plee) mit balie und boebsitznbsp;angewiesen erbalten sollen und balbe gewalt den Friesennbsp;gegenüber sollen iiben dürfen (vgl. oben s. 17), 2. Finn dienbsp;leute Hengests in bewirtung und gesebenken so gut zn haltennbsp;bat, wie er seine Friesen würde halten wollen (1085 —1094).nbsp;Ein durebaus verstiindlicbes abkommen: die nicht besiegtennbsp;Danen erlangen wolinstatten, in denen sie frei scbalten könnennbsp;und vor belastigungeii sicher sind, erkennen aber den Finnnbsp;als ibren ‘ringgeber’ an.
Der vertrag kommt zu stande; und Finn schwört dein Hengest niit unablassigem eiter, dass er die übrig gebliebnennbsp;Danen nacli dem urteile der richter in ebren halten wolle undnbsp;keiner von seinen leuten den vertrag breeben, in sonderheitnbsp;aucb niemand in böser absiebt erwabnen solle, dass die Danennbsp;dem mörder ihres herren folgen (1095 —1103). Ausdrücklichnbsp;wird noch festgesetzt, dass diircli das schwert sterben solle,nbsp;wer mit aufreizenden reden des mordhasses erwahne (1103nbsp;bis 1106).
Nacbdem der eid geleistet ist, werden die toten. Danen und Friesen zusaniuien, verbrannt und bestattet. Hildeburgnbsp;lasst ibren sobn achsel an achsel mit ibreni bruder Hnsef aufnbsp;den scheiterbaufen legen (1107 ff.).
Spater ziebii die Friesen in die heimat, nacli Friesland (1125—1127). Die Danen ziebn mit iliiien, und Hengest woliiitnbsp;den winter über bei Finn (1127—1128). Er gedenket unab-lassig an die danisebe heimat, abei' des winters wegen kannnbsp;er nicht über die see sebiffen (1129 ff.). Als der winter ver-gangen ist, strebt er aus dem feldlager; doch er denkt, mehrnbsp;als au die heimkebr, au racbe, ob er es den Friesen nicht mitnbsp;dem schwerte heimzablen könne (1136—1141). Unter diesennbsp;umstanden (rpa) gebt er ein bündnis mit Hun ein (1142—1143).
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Trautmann: Finn.
Von Hun wissen wir sonst nichts; walirscheinlicli ist er ein von Finn unterdriickter fiirst, der durcli das biindnis initnbsp;Hengest verlorene rechte wiederzuerlangen hofft. Er kannnbsp;kein veraclitlicher hundgenofie sein; denn die sclineide seinesnbsp;scliwertes Lafing ist den Friesen wol bekannt (1145).
Auf diese weise (rpylce) komint liber Finn schwertgefabr iin eignen heim (1146—1147).
Inzwischen sind Ordlaf und GnSlaf, die wir aus dein Bruch-stiick kennen, in der heimat gewesen, offenbar urn verstarkungen zu holen. Nach Hirer riickkehr (cepvejz fcè-fi^e 1149) riickennbsp;die Danen, die jetzt stark sind durch den nachschub ans dernbsp;heimat und durch das biindnis mit Hun, mit ihrem groll iibernbsp;den tiickischen iiberfall (gF^tntie gppe 1148) often heransnbsp;(1149—1150). Es kommt zn neuem kampfe: Finns schlossnbsp;wil’d gepliindert, der konig selb erschlagen, die königin ge-fangen. Darauf werden Finns schatze auf die schiffe geladennbsp;und saint der königin in die danische heimat gefiihrt.
-ocr page 77-Bonner Beitrage z. AngUstik. Heft 7.
I.
Man hat bisher von einem altenglischen Hildehrandliede nicht gesprochen. Und doch hat es eins gegehen; ja wirnbsp;besitzen noch ein stiick davon: freilich nicht ein stiick desnbsp;echten und urspriinglichen altenglischen Hildebrandliedes,nbsp;sondei’n nur eine schlechte Oder doch schlecht überliefertenbsp;übersetzung, den bekannten althochdeutschen text.
Miillenhoff (Denkni.2 s. IX) Melt dieses Hildebrandlied, ini hinblick auf seinen lautstand, fiir ein urspriinglich nieder-deutsches gedicht, nicht für ein sachsisches, auch nicht fiirnbsp;ein niederrheinisches (frankisches), sondern fiir ein hessischesnbsp;Oder diiringisches das friih im 8. jahrhnndert geschaffen ward,nbsp;als die hessischen und diiringischen niundarten mit ihren zahn-lauten noch ganz auf der stufe des Niederdeutschen standen.
Vor etlichen jahren ist E. Koegel (Pauls Grundriss H, 1, s. 174 ff. und in seiner Gesch. d. Deutschen Litt., Strallb. 1894,nbsp;s. 21 Iff.) mit einem entschlossnen versuch hervorgetreten dennbsp;niederdeutschen ursprung des Hildebrandliedes zu erweisen;nbsp;und Koegels ansicht ward gebilligt von Steinmeyer (Denkm.^,nbsp;2, 18).
Gegen Koegel haben dann Kauffmann (Philol. Studiën, Festg. f. Sievers, Halle 1896, s. 124ff.) und Kraus (ZÖGymn.nbsp;1896, s. 316—328) wieder altdeutsche herkunft behauptet, wienbsp;sie von den meisten forschern angenommen wird.
Koegel (Grundriss2 II, s. 71ff.) hat sich darauf gegen die ausfiirungen von Kauffmann und Kraus gewehrt und vonnbsp;neuem niederdeutschen ursprung zu erweisen gesucht.
Eben geht mir zu ‘ Ergebnisse und Fortschritte der Germanist. Wissenschaft, im auftr. der Ges. fiir Deutschenbsp;Philol. herausg. von E. Bethge, Leipzig 1902’; in diesem buche
5*
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Trautmann: Hildebrand,
erklart Steinmeyer auf s. 214 die ansicht Koegels, die er friiher geteilt hahe, fiir hinfallig.
Doch weder ein ursprünglich hochdeutsches noch ein urspriinglich niederdeutsches gedicht kann unser ‘Hildehrand-lied’ sein; nach meiner iiherzeugung ist es nichts als einenbsp;ühersetzung aus dem Altenglischen in eine hochdeutsche,nbsp;genauer mitteldeutsche, mundart des 8. jahrhunderts welchenbsp;die lautverschiehung nur erst unvollstandig durchgeftirt hatte,nbsp;wahrscheinlich die Fuldische.
Ühersetzung aus dem Altenglischen anzunehmen zwingen die folgenden dinge:
1. nbsp;nbsp;nbsp;Der altdeutsche Hildehrandtext enthalt altenglischenbsp;huchstahen. Zeile 22 steht das ae. y statt des sonst ge-brauchten f. In den vier ersten zeilen erscheinen vier d stattnbsp;der sonst im texte iiblichen d (th). Durchweg gilt das altenglische zeichen r fiir t. Das öfter vorkommende b-ahnlichenbsp;d kann auch auf altenglischem einflusse beruhen. Mehrenbsp;vokale haben das ae. langezeichen: cênou z. 1, fd z. 3, dr z. 13.nbsp;Die rune p die, wenn ich nichts iibersehn habe, nur noch innbsp;dem ostfrankischen bruclistiick der Lex Salica vorkommt, findetnbsp;sich in unsrem texte über ein paar dutzend mal.
2. nbsp;nbsp;nbsp;Der Hildehrandtext enthalt eine zahl altenglischernbsp;worte. Kauffmann, der fiir den althochdeutschen ursprung desnbsp;‘Hildebrandliedes’ so lebhaft eintritt, erkennt (s. 131 f.) alsnbsp;solche an inwit, to, habhe, odre, wél, scëotantero-, auch Userenbsp;und sehstic ist er geneigt als altengliche worte geiten zunbsp;lassen. In wahrheit sind viel mehr anzuerkennen.
3. nbsp;nbsp;nbsp;Ganze wendungen stimmen mit wendungen iiberein,nbsp;die wir aus der sprache der altenglischen dichter kennen:
ferahes frötöro v. 8, flreo in folche v. 10,
Hadubrant gimahalta 14, barn unwahsan 21,nbsp;folches at ente 27,nbsp;wuntane bauga 33,nbsp;inan wic furnam 43,nbsp;banun ni gifasta 52,nbsp;breton mid billiu 54,
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das altenglische Hildebrandlied.
ibii dir dm ellen taoc 55, scarpën scürim, 64, usf.
Man müsste, nm vollstandig zu sein, das ganze lied aus-schreiben.
Alt-
Icli
4. Eichtige althochdeutsche verse, wörtlich insnbsp;englische übersetzt, ergeben riclitige altenglische verse,nbsp;beschranke mich wieder auf einige proben:
öat sih urliëttun 2 ®non niuotin 2nbsp;Hiltibrant gimahalta 7nbsp;wer sïn fater wari 9nbsp;cliind in chuninc-riche 13nbsp;dat sagetun ml 15
= 'öcec hl Öperrnn,
— Snan mêvveti,
= t)ilb6bpmiö gemcêlbe, = lipS hvf pcebep piêpe,nbsp;= cilb vil cyne-pïce,
= iStgc ftegbon më.
5. Fehlerhafte althocbdeutsclie verse werden bei wört-liclier übersetzung richtige altenglische:
Hiltibrant enti Haöubrant 3 helidos ubar ringa 6^nbsp;her unas heröro man 7nbsp;enti sïnero degano iilu 19nbsp;westar ubar wentil-s|o 43nbsp;reccheo ni wurti 48
l)ilbebpanb mib IjeaSubpaub, hcgteSaf opep hpvugaf,nbsp;hë pcef hSppa man,nbsp;anb hif pe^na pela,nbsp;pefc opep penbel-fcê,nbsp;ppeccea ne pupbe.
6. Tilgt man unnötige und der sprache der ae. dichternbsp;ungemaBe worte, so entstehn beim übersetzen tadellose alt-englisclie verse;
garutun se iro güö-hamun 51 = gypebon güi5-haman, dö sie tö dero hiltiu ritun 6^ = bd hi trS hitbe pvbon,nbsp;spenismihmitdïnëmwortun40'= fpenef mee mib popbum,nbsp;wili mih dinu speru werpan 40^ = pvtr mee [mib] fpepe peoppan,nbsp;bretön mid sïnu billiu 541nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;= bpëocan mtb bille,
ibu dü dar enic reht habes 57^ = gvp \ycè\t pehr hapaf, der sT doh nü argösto 581nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;= fï nü eapgoftra,
erdo desero brunnöno 621 nbsp;nbsp;nbsp;= o$§e b^'pnena.
Diese dinge zwingen zu dem schlusse: das althochdeutsche ‘Hildebrandlied’ ist eine übersetzung aus dem Altenglischen. Ich teusche mich nicht darnber, dassnbsp;sich einwande gegen diesen satz finden lassen und dass mannbsp;sie machen wird. Gegen den ersten pnnkt lasst sich sagen
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Trautmann: Hildebrand.
und ist schon gesagt worden: die Fulder schreibekunst stammt aus altenglischer schiile; es ist daher nicht verwunderlichnbsp;dass in einer Fulder handschrift altenglische huchstahen vor-kommen. Mit dem zweiten punkte kann man sich, wie Kauff-mann (s. 134) es getan hat, dadurch ahflnden dass man dasnbsp;lied durch die hande eines Angelsachsen gegangen sein lasst.nbsp;Den dritten werden manche zu widerlegen glauhen wenn sienbsp;sagen: das Althochdeutsche und das Altenglische sind west-germanische sprachen und miissen als solche eine grotie mengenbsp;gemeinsamer ausdriicke und redewendungen gehaht hahen. Aufnbsp;punkt vier wird man die antwort hereit hahen: das ist nichtnbsp;mehr als man erwarten kann hei der nahen verwantschaftnbsp;der heiden sprachen und dem gleichen versmalle. Die heidennbsp;letzten punkte wird man damit ahtun zu können meinen, dassnbsp;man sie fiir hloll zufallige erscheinungen erklart. Meine arheitnbsp;am Hildehrandtexte hegann damit dass ich mir alle diese ein-wande, und noch andre dazu, selher machte; aher je tiefer ichnbsp;eindrang, desto gewisser ward mir dass der althochdeutschenbsp;text nichts ist und nichts sein kann als die iihersetzung einesnbsp;altenglischen Hildehrandliedes. Die kritische durchnahme desnbsp;tiherlieferten textes (sieh unten ahschnitt III, s. 78ff.) wird,nbsp;hoff ich, auch den streitharsten verf echter des hochdeutschennbsp;ursprungs des liedes nachdenklich machen.
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Der urtext des ‘Hildebrandliedes’ steht, wie bekaiint, auf der vorderseite des ersten und der rückseite des letzten blattesnbsp;der pergamenthandschrift God. theol. fol. 54 der Kasseier Landes-bibliotliek.
Dieser text ist noch viel jammerliclier ilbeiiiefert als die Finntexte, weshalb es bei einer kritischen behaiidlung des alid.nbsp;‘Hildebrandliedes’ nocli viel dringender geboten ist sich einnbsp;möglichst genanes bild von der handscliriftliclien überlieferungnbsp;zu verschaffen.
Der Hildebrandtext ist öfter nachgebildet Avorden. lm j. 1729 gab Johann Georg von Eckhart (Eccardus) einnbsp;nicht sehr genaues ebenbild der ersten 14 zeilen im erstennbsp;bande seiner Commentarii de Rebus Franciae Orientalis. Alsnbsp;erstes ebenbild des ganzen erschien Wilhelm Grimms durch-zeichnung in seinem De Hildebrando antiquissimi carminisnbsp;teutonici fragmentum (Gottingen 1830). Nach diesem kamennbsp;die photographischen von E. Sievers^), C. W. M. Grein^) undnbsp;M. Eneccerus^).
0 Das Hildebrandlied, die Merseburger Zanbersprlicbe und das Frankische Taufgelöbnis mit photographischem facsimile nach dennbsp;handschriften herausgegeben. Halle 1872.
2) Das Hildebrandlied nach der handschrift herausgegeben, kritisch bearbeitet und erlautert nebst bemerkungen iiber die ehemaligen Fuldernbsp;codices der Kasseler bibliothek. Mit einer photographie der handschrift.nbsp;Zweite auflage, Kassel 1880. [Die erste anflage, Marburg 1858, enthaltnbsp;nur eine steindrucktafel auf der urhettun z. 1, gihueit z. 16, wettu z. 24nbsp;nnd einige andre worte nachgebildet sind].
Die Altesten Deutschen Sprachdenkmaler. In lichtdrucken herausgegeben. Frankfurt a. M. 1897. [Auf Tafel 1 die handschrift, aufnbsp;Tafel 2 Grimms durchzeichnung photographiert].
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Trautmann: Hildetoand,
Grimms durchzeichnung ist, obwol sie fehler enthalt, noch immer wertvoll, da er einiges noch deutlich gesehn hahennbsp;muss, was heute unsicher Oder gar nicht mehr leshar ist.
Von den photographischen nachhildungen ist die Greins, teils wegen des dunkien grundes, teils weil sie den hand-schriftlichen text nicht unhetrachtlich verkleinert, die mindestnbsp;gelungne. An der von Sievers stort, dass eine von ohen nachnbsp;unten gehende falte des zweiten blattes nicht vor der auf-nahme gehorig ausgezogen (geglattet) worden ist, so dassnbsp;einige buchstaben stark geschmalert erscheinen und einigenbsp;gar nicht gekommen sind. Schön deutlich ist iiberall wonbsp;deutlichkeit noch moglich war die von Fr. Eneccerus.
Audi an nachhildungen in druckschrift fehlt es nicht. Hier (s. 74—75) wird eine geboten, die dem geschriebnen texte nochnbsp;naher zu kommen sucht als die besten bisherigen. Überallnbsp;wo es auf kleinstes und feinstes ankommt muss sich der lesernbsp;an die vorhandnen ebenbilder wenden. Fiir die meisten falienbsp;jedoch wird unsre darstellung in druckschrift ausreichend sein.nbsp;Eine reihe von erörterungen die ich an dieser stelle zu gebennbsp;vorhatte, unterdriick ich, da ich von J. Franck höre dassnbsp;er mit einer ausfürlichen arbeit iiber die schriftziige und dennbsp;wortlaut des Hildebrandtextes beschaftigt ist. Ich beschrankenbsp;mich auf die folgenden bemerkungen:
Ob ein buchstabe Oder wort noch deutlich oder schon mehr Oder weniger erloschen ist, lasst sich durch eine nach-bildung in druckschrift natiirlich nicht darstellen. Nicht mehrnbsp;sehr deutlich sind nach den ebenbildern von Sievers undnbsp;Fr. Eneccerus vornehmlich die beiden g in feggen und dasnbsp;wort urhertrun z. 1, das wort ubar z. 5, die vorsilbe gi vonnbsp;gitnahalra z. 6, das h von hina z. 15, die vorsilbe un vonnbsp;unpahfan z. 17, das e von mitief z. 19, das p von leop z. 22,nbsp;das wort orce z. 30, die drei letzten staben von epin z. 32,nbsp;ein grofier teil der letzten zeile, besonders die worte imo ironbsp;Uucun lurcilo und das m von mici; in keinem falie jedochnbsp;scheint ein zweifel berechtigt ob wir richtig lesen.
Undeutlich ist auch der zweite stabe des ersten wortes in z. 27; hier aber ist nicht, wie bisher immer geschehnnbsp;ist, bouga zu lesen, sondern bauga. Ich will nicht unter-lassen zu sagen dass mir J. Franck zu dieser erkenntnisnbsp;verholfen hat.
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der althocMeiitsche text.
Ganz unleserlicli sind bei Sievers iind Fr. Eneccerus die buchstabengriippen in z. 18 und z. 24, die man raet and wettunbsp;zu lesen pflegt und die auf Grimms durcbzeichnung ungefahrnbsp;wie raamp; und wie pxrru oder pxcru (unser x bedeutet einennbsp;verwischten buchstaben) aussehn.
Sievers bemerkt zum ersten worte: “Von Jieraamp; kann ich nichts mehr erkennen als he und ein stiick des r”. Danbsp;Jedoch raet oder rcet ‘ritt’ dem sinne nach trefflich passt, auchnbsp;in der form (vgl. énon z. 1 und hcetti z. 13) keine schwierig-keiten macht, so werden wir raet (rwt) als gesichert ansehnnbsp;diirfen.
Anders mit dem angeblichen wettu. Grein schreibt s. 27ff.: “Eckharts text hat wertw, die briider Grimm vermuteten 1812nbsp;tvittu, indem sie (s. 29) hinzufiigten: ‘das w und tt deutlich,nbsp;bloB der dazwischen liegende vokal ausgewischt’, wahrendnbsp;Lachmann und nach ihm Hofmann 1855 irrtiimlich behaupten,
der vokal sei abgeschabt......Bereits zu anfang des
vorigen jahres [1857], wo ich mich wiederholt mit der handschrift beschaftigte, erkannte ich (wiewol noch sehr unklar) bei gelinder anfeuchtung und unter giinstig auffallendem lichtenbsp;einen vom oberen rechten ende des w nach rechts schragnbsp;heruutergehenden dicken strich: ich Melt denselben sofort fiirnbsp;die spur eines a, da er die selbe richtung zeigt wie der des
zweiten a in ana z. 4...... Inzwischen ward meine auf-
merksamkeit wieder davon abgelenkt . .. und erst zu anfang dieses jahres nahm ich die beschaftigung mit unsrem liedenbsp;wieder auf. Nachdem ich nun zuvor die stelle mit wassernbsp;sorgfaltig von dem anklebendem schmutz gereinigt hatte,nbsp;brachte ich gallapfel-tinktur in anwendung, deren trefElichenbsp;wirkung als eines unschadlichen reagens ich . . . zu erprobennbsp;reichlich gelegenheit gehabt, und ich beobachtete ihre wirkungnbsp;auf unser wort mehre wochen durch alle tageszeiten und unter
der verschiedensten beleuchtung...... Fassen wir nun diese
beobachtungen zusammen, so ergibt sich mit sicherheit, dass zwischen dem w und tu nicht noch ein zweites t mit vorher-gehendem vokal, sondern nichts andres als ein amp; steht: meinnbsp;facsimile wird das gesagte verdeutlichen. Über die beidennbsp;letzten buchstaben (tu) lasst das manuskript auch nicht dennbsp;mindesten zweifel aufkommen”. Sievers bemerkt 1872: “Z. 24nbsp;wird wahrscheinlich wamp;tu gestanden haben; auBer dem im ms.
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I
74
Trautmann: Hildebrand,
J kg rhorca dac feggen dar fih urhecrun cênonmuo cm • hilcv brake encrhadubranc • uncar liermncuem,nbsp;funu facarungo • Iro faro rihcun garucun fd ironbsp;g u dhamun • gurcun fih ¦ rro • fuerc ana• heUdofnbsp;5 ubar ritiga dofiecodero hilciuncmr • hrlcibrahcnbsp;grmahalca hertbrancef funu • her uuaf heroronbsp;man ferahef frocoro-her fra gen gvfcuonc fohemnbsp;uuo r cum • per fill facer parv fvreo Itifolche eddonbsp;peUbhefenuoffef dufvf • vbu du mienau fagef ¦ iknbsp;10 mideo dreuuec chuvd In chmntvc riche • chud ifcnbsp;mill alirmin deoc • hadubrake gimakalca hilcinbsp;braticef funu dac fagecuii mi ufer e liuci alee aucinbsp;froce deadrhiua paruu'bac hilcibranc hceccinbsp;mill facer • ihkeiccu kadubrauc • foruher ofearnbsp;15 gih ueic flokher ocachrefmd hiua mici ckeocrihhe •nbsp;euci finer o degano filu ¦ her fur laec In lance luccilanbsp;ficcen pruc In bur e barn unpakfan arbeo laofa-heraamp; ofear kina deamp;fid decrihhe darba ginbsp;fcuoncum facer eref minef • bac uuaf fo friuucnbsp;20 laofman herpaf ocackre ummeccir r i deganbsp;no dechifco unci deocnchhe dar ba gifconcunnbsp;her paf eo fotekef ac ence imo puafeo pekamp;a citeop •nbsp;chud paf her chonnem mannum ni paniu ihnbsp;lu lib habbe • p'xxcu irmin goc quad
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der althochdeutsche text.
25 hilrvbrahtr obana abheuane bac buneo banahalr mir fuf frppan man binc nigilevrof ¦ panr her do ar arme punranenbsp;bauga cherfurmgu grran • fovmo fed er chumng gapnbsp;huneo cruhrm ¦ 6ac ih bvrir nubt huldt grbu ¦ hadubrahrnbsp;gtmalca hilribranreffunu • mic geru fcalman geba Infdnbsp;30 han orr pvbar orre • bubtfc dir alrer hun ummer fpahernbsp;fpemf mvh tmr dinem puor run pvUlmh binu fperu pernbsp;pan • pifr alfo gtalramp; man fo du epvn Inpir f órrof ¦nbsp;bar fagerun mt f^o tidanre pefrar ubap penril f^eo barnbsp;man pic fur nam • ror rfr lulribranr hervbranref funo •
35 hvlribrahr gimahalra her ihref funo • pelagifihu rh Indinem hrufrim dar du habef heme herron gorennbsp;bar dunoh btdefemo riche reccheo nipurrt • pelanbsp;ganu palranr gor quad hvlrtbranr pepurr fkihir •nbsp;thpallora fumaro enrr ptnrro fehfric urlanre • darnbsp;40 man mrh eo fcerira Infolc fceoranrero foman mtr arnbsp;burc ^nigeru • banun mgv fafra • Nu fcalmih fuafarnbsp;chind-fuerru haupan breron mtr ftttu bvUtu eddonbsp;th tmo rtbamn perdan • boh mahr dunu aodlthhonbsp;tbu dtr dm ellen raoc ¦ In fuf heremo man hrufrt gtnbsp;45 ptnnan rauba bthrahanen • tbudu dar entc rehr hanbsp;bef ¦ ber ft doh nu argofro quadhtlrtbranr ofrar Ituronbsp;der dtr nu ptgef parne nudth effopellufrtr • gudeanbsp;gtmetnun ntu fedemorrt • perdarfth dero hturu hregtlonbsp;hr urnen muorrterdo defero brun nono bedero uualnbsp;50 tran-bo l^errun fe certfr afcktm fcrtran fcarpen fcurtmnbsp;dar Indem fctlrtm fronr • bo froprü rofamane fratmnbsp;borr chludun • hepun harm Itcco hutrr^e fctlrt-unrt tm tro Itnrun lurrtlo purrun-gtptgan mtrt pabnü
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Trautmann: Hildebrand.
vollkommen deutliclien tu und resten des ags. tv [p] habe icb indes nicht mehr entziffern können”. — Fiir mich ist dienbsp;summe dieser bemiihungen und daiiegungen, dass das von Greinnbsp;befürwortete und von den meisten gelehrten angenommenenbsp;pamp;cu = wettu zwar möglich ist, aber ganz und gar nichtnbsp;fiir sicher geiten darf. Das zeugnis der biiider Grimm undnbsp;Wilhelms durchzeichnung (vgl. oben s. 73, oben) sind dochnbsp;auch etwas. Ich drucke deshalb in meiner nachbildung desnbsp;textes pxxrru.
Die abkiirzungen fiir et z. 18, 22, 32 sind mit amp; unvollkommen wiedergegeben; doch kann nicht zweifelhaft sein dass in alien vier fallen die bekannte abkiirzung von et gemeintnbsp;ist. Das pehamp;a der hs. statt des zu erwartenden pehra weillnbsp;ich nicht zu erklaren.
Fast alle p der handschrift haben ein quot; iiber sich; ein solches dach steht auch iiber dem falschlich statt p ge-schriebnen p in puaf z. 22. Alle diese ^ sind, mit ausnahmenbsp;derer im vierten worte z. 24 und im letzten z. 53, wegen dernbsp;schwierigkeit des setzens in unsrer nachbildung weggelassennbsp;worden. Kein ^ liber sich haben nur die p in paf z. 20, pafnbsp;z. 22, punrane z. 26, pibar z. 30. Im letzten worte z. 53, dasnbsp;alle pabirü lesen, soil m. e. das erste iibergeschriebne zeichennbsp;nicht dem a sondern dem p geiten, so dass wir pabnii (tvahnum)nbsp;zu lesen haben.
Der haken des r ist oft auffallend lang. Da sich diese eigentiimlichkeit im drucke nicht wiedergeben lief), erscheintnbsp;in unsrer nachbildung zwischen r und einem folgenden buch-staben oft eine grollere oder kleinere liicke.
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Um die feststellung, berichtigung und erklarung uiisres textes hat sich eine ziemliche menge von forscliern bemüht.nbsp;Es kommen liauptsachlich die folgenden gelehrten und schriftennbsp;in betracht:
J. nbsp;nbsp;nbsp;und W. Grimm, Das Lied von Hildebrand und Hadubrand
und das Weifienbrunner Gebet zum erstenmal in ihrem Metrum dargestellt und herausgegeben, Kassel 1812;
W Grimm, De Hildibrando antiquissimi carminis teutonici fragmentum, Gottingen 1830;
Karl Lachmann, Über das HL. [Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 20. Juni 1833]. Abhandlungennbsp;der Akademie der Wissenschaften zu Berlin aus demnbsp;Jahre 1833. Berlin 1835. Historisch-philologische Klasse.nbsp;[Neu gedruckt in Kleinere Schriften zur Deutschen Philo-logie von Karl Lachmann. Herausgegeben von Karlnbsp;Miillenhoff. Berlin 1876. S. 407—448];
W. Wackernagel, Ahd. Lesebuch 1839 ff.;
H. FeuBner, Die alteren allit. dichtungreste, Hanau 1845; A. Vollmer und K. Hofmann, das HL, Leipzig 1850;
C. W. M. Grein [sieh oben s. 71 anm. 2];
K. nbsp;nbsp;nbsp;Miillenhoff, Denkm.2, Berlin 1864, s. 4f. und s. 256ffi.;
[neue lesungen und anmerkungen von E. Steinmeyer 1892];
A. Holtzmann, Zum HL, Germania IX, 1864, s. 289ff.;
M. Kieger, Bemerkungen zum HL, Germania IX, 295ff.;
E. Sievers [sieh oben s. 71 anm. 1];
W. Braune, Ahd. Lesebuch, Halle 1875ff.;
O.Schroeder, Bemerkungen zumHL, Symbolae Joachimicae I, Berlin 1880, s. 189ff.;
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Trautmann: Hildebrand,
H. Moll er, Zur althocM. Alliterationspoesie, Kiel und Leipzig 1888, s. 53 ff.
E. nbsp;nbsp;nbsp;Heiiizel, Über die ostgoth. Heldensage, Wiener Sitz.,
philos.-hist. Klasse, Wien 1889, s. 39ff.;
R. Koegel [sieli oben s. 67];
W. Luft, Die Entwickelung des Dialoges im alten HL, Berliner diss. 1895.
C. Kraus, ZÖGymn. 1896, s. 316 ff. (besprechung der ansichten Koegels);
F. nbsp;nbsp;nbsp;Kauffmann [sieh oben s. 67];
E. Joseph, Der Dialog des alten HL, ZDA 43, s. 59ff.
B. Busse, Sagengeschichtliches zum HL, Beitr. z. Gesch. D. Spr. u. Lit. b. 26 (1901) s. 1 ff., bes. s. 53—59.
Auf die lesungen und ansichten dieser gelehrten wird im folgenden in der regel einfach durch nennung ihres namensnbsp;bezug genommen. Nur wo das aufsuchen einer stelle nichtnbsp;selbverstandlich erscheint, wird dem namen die seitenzahl zu-gefügt. Die beiden ausgaben von Grein werden als Grein,nbsp;und Grein2, die drei schriften Koegels als Koegel Gr,, Koegelnbsp;Lit und Koegel Gr.2 angefürt. Auf vollstandige berücksichtigungnbsp;aller auBerungen, die über wortlaut und sinn des Hildebrand-textes vorgetragen worden sind, geh ich nicht aus; ich ver-weise vielmehr auf W. Braunes Ahd. Lesebuch (5. aufl. 1902),nbsp;WO man die vollstandigsten nachweise über textkritisches zumnbsp;HL und über das HL überhaupt findet.
Meinen erörterungen leg ich des selben gelehrten text zu grunde wie er in der 5. auflage des Lesebuchs steht; zurnbsp;bequemlichkeit des lesers — und zu meiner eignen — zerteilnbsp;ich diesen text in mehre vom sinne gegebne abschnitte.
V. 1—6.
Jk gihörta dat seggen,
dat sih urhëttun senon muotin,
Hiltibrawt enti Hadubrant untar heriun tuëm. Sunufatarungo iro saro rihtun,
5 garutun se iro güdhamun, gurtun sih iro suert ana, helidos, ubar Mnga, dö sie tö dero hiltiu ritun.
Die erste zeile ist weder ein richtiger halbvers noch eine langzeile. Grein lasst sie als einen halbvers geiten und setzt
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der ahd. text berichtigt und erklart.
als zweiten halbvers sanges wise liuti, d. h. einen vereinzelten und darum unwalirsclieinliclien sechstakter. Eoediger (ZDAnbsp;35, 175) macht, indem er südfastero wero filu erganzt, einennbsp;fünftakter. Möller streiclit dat seggen und lasst seinen erstennbsp;halbvers lauten Jlc (gi)h‘‘orta öat sih urheHtunl Kauffmannnbsp;143 gibt als ersten halbvers Jlc gïhörta Öat seggen öat sihnbsp;urhëttun und findet diesen ‘halbvers in seinein umfange keines-wegs auffallig’ü 1) — Koegel Lit 214 bietet im versbaurichtigesnbsp;und in der sache annehmbares; er weist hin auf fp3 pë foblïcenbsp;fecgan hypöon Beo 273 und schlagt vor zu lesennbsp;Jk 5at \söóllcö\ seggen gihörta.
Es ist möglich und wahrscheinlich, dass der erste vers des altenglischen liedes lautete ic \gt;cev fSlSlxce | fecgan gehypöe.nbsp;Es ist aber nicht gewiss dass der deutsche übersetzer genau,nbsp;wort für wort, übersetzte, wie er ja auch an andren stellennbsp;frei übersetzt hat. Im vorliegenden falie kann er fÖlSlïce sehrnbsp;wol mit absicht unübertragen gelassen haben, weil sóth keinnbsp;hochdeutsches wort ist. Wir werden deshalb vielleicht sichrernbsp;gehn, wenn wir an der ersten zeile nicht andren.
1st anstatt seggen zu schreiben seggenquot;^ Es scheint mir nicht unsinnig anzunehmen dass das wort bei englischer formnbsp;des stammes deutsche endung habe, obwol sitten 20 gegennbsp;eine solche annahme zu streiten scheint.
Über öat sih urhëttun cënon muotln 2 gehn die xneinungen stark auseinander. Lachmann, Müllenhoff, Möller u. a.nbsp;halten urhëttun für ein verb, muotin für ein dingwort; Kieger,nbsp;Grein, Paul u. a. halten umgekehrt urhëttun für ein dingwortnbsp;und muotin für ein verb und übersetzen, mit niehr oder wenigernbsp;übereinstimmung, ‘ich hörte das erzalen dass sich als kampfernbsp;allein begegneten Hildebrand und Hadubrand’.
A. Erdmann, von dem die stelle zuletzt (Beitr. z. Gesch. d. D. Spr. u. Lit. XXII, 424 ff.) behandelt worden ist, verwirftnbsp;diese auffassung. Sih, als wenfall, könne nicht bei dem verbnbsp;muotian stehn; auch die schreibung von muotin mit éinem tnbsp;verwehre an das verb zu denken; auBerdem sei, wenn muotinnbsp;verb sei, der konjunktiv auffallend, da in dem da^-satze eine
*) In einer knrzlich erscMenenen Bonner dissertation (Veltmann, die politischen Gedichte Muskatbluts, 1902) wird Kauffmanns ansicht als thesenbsp;aufgestellt. Ich batte empfolen diese these zu streiohen und weiB nicht,nbsp;wie es gekommen ist dass sie doch ahgedruckt worden ist.
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Trautmann: Hildebrand,
den hörern bekannte tatsache angefiirt werde. Muotin sei dingwort und urhettun die vergangenheit des verbs urhetiannbsp;(vom BiS.*urhet, ahd.urheü ‘herausforderung, aufstand, empörung,nbsp;kühnheit’, ae. or et ‘pugna, labor’). In seiner bedeutung schliefienbsp;sich as. urhetian an die verba des bittens, forderns, fragens annbsp;und regiere so den wenfall der person und den wesfall dernbsp;sache. Muotin sei dalier wesfall der sache, und sih urhettunnbsp;mnon muotin heifie “sie forderten sich allein zum kampf heraus,nbsp;sie forderten einander zum einzelkampf heraus”.
Dem sinne wiirde Erdmanns auffassung geniigen. Sie hat jedoch den nachteil, dass sie zwei worte ansetzen muss, dienbsp;als wirklich vorkommende nicht erwiesen sind.
Ganz anders wenn wir übersetzung aus dem Altenglischen annehmen. Dann kommen wir zu dem was schon Eieger,nbsp;freilich ohne an altenglischen ursprung des HL zu denken, innbsp;jenen worten sah: dann ist urhettun das ae. Spetrcan ‘kampfer’nbsp;und muotin das ae. mêcren ‘trafen zusammen’. Gewiss muotinnbsp;mit éinem t fallt auf; aber bei einem so schlecht iiberliefertennbsp;denkmal ist das kein ernster anstoB. Auch der konjunktivnbsp;könnte auffallen; doch nach Behaghel Mod. Hel. § 23 ist dernbsp;konjunktiv hier nicht unmöglich. Übrigens liegt es nahe zunbsp;vermuten, dass muotin aus muottun verderbt sei.
Nehmen wir altenglischen ursprung an, so ist auch der wenfall sih sofort erklart, da das ae. mëtan, worauf ebenfallsnbsp;schon von Eieger hinge wiesen worden ist, im gegensatze zunbsp;andren altgermanischen sprachen, den wenfall zu sich nimmt.
Der wortlaut der altenglischen langzeile muss gewesen sein:
\gt;csv hï Spetrran Snan mëcreti (-on?),
wozu der wieder schon von Eieger angezogne vers \gt;cec SS agtcêcenn epr gemBcron Beo 2592 zu vergleichen ist.
Hildehrant enti Hadubrant 3‘ ist mit seiner ungefügen zweisilbigen senkung enti falsch im versbau. Die übersetzungnbsp;ins Altenglische gibt den metrisch tadellosen vers I)il5ebt:anigt;nbsp;anb t)6aiSub|zan6.
Untar heriun tuem 3^ könnte übersetzt sein aus hepgum btcpëonum; auch an becpu^ hepgum zpcèm könnte man denken.nbsp;Ich glaube jedoch, es liegt wörtliche übersetzung eines ae. unbepnbsp;hepgum cpéêm vor. Denn unbep heifit auch ‘zwischen’, wienbsp;palSol nnbep potcnum Finnbruchst. 8 beweist.
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der ahd. text berichtigt und erklart.
Die einen setzen vor, die andren nacli sunu-fatarungo 4' einen punkt. Für die setzung des punktes vor sunu-fatarungonbsp;ist wol den meisten entsclieidend gewesen dass rihtun dadiirclinbsp;ein sukjekt erhalt, wie das gleiclilaufeiide garutun ein subjektnbsp;in se bat. Der sprache jedocli der dichter gemafier ist es,nbsp;wenn sunu-fatarungo die subjekte Hütibrant und Haöubrantnbsp;wieder aufnimmt; da autierdem ein subjektwort für rïhtunnbsp;keinesweges unentbehrlich ist, so schliefi ich midi denen annbsp;die den ersten satz init sunu-fatarungo endigen lassen.
Die bedeutung dieses wortes muss nacli dem zusammen-hange sein ‘vater und sohn’. Unklar aber ist die form. Lach-mann will nach dem vorbilde von Jielidos schreiben sunu-fatarungos. Nach Möller 86 f. soil sunu-fatarungo dual sein. K o eg el Lit denkt an ein abstractum ‘sohnvaterung’ = ‘sohnnbsp;und vater’. Es gibt, so viel ich sehe, kein andres zusanimen-gesetztes wort dieser art auf -ung {-ing). Heliand 1176 stehtnbsp;gesun-fader ‘vater und söhne’; Beowulf 84 haben wir ^pum-fpgopura (hs. fpeptan) ‘dem schwiegervater und eidam’; Wids46nbsp;findet sich fubcop-pcebpan und Beo 1164 fuhrep-gepcebepannbsp;‘oheim und neffe’. Ein ahnliches wort das auf -ung ausgehtnbsp;wird nicht aufzutreiben sein. Das legt den zweifel nahe, obnbsp;die endung -ungo echt ist. Ich niöchte denken an verderbnisnbsp;aus sunu-fater-maga ‘die sohnvaterverwanten’, das die über-tragung eines ae. fumt-ptebep-mSgaf ware. Audi ein schwachesnbsp;ae. mdgan, nordh. mdgu (mSgo), könnte gestanden haben;nbsp;der w-stamm mSga ist ja niehrfach bezeugt (vgl. verfassersnbsp;Kynewulf s. 81), und ein ae. mSgo würde zugleich das -o desnbsp;hochdentschen wortes erklaren: wir batten in sunu-fater-magonbsp;englische endung wie in helidos und sceotantero. Wegen dernbsp;bedeutung vergleiche man fib-gemagdf Exod 386 ‘vater undnbsp;sohn’ und fv^lSan Caïn peaplS r8 ecg-banan dtigan bpeSep,nbsp;Ptebepen-mSge Beo 1261—1263 ‘dem leiblichen bruder’, undnbsp;wegen der zweifachen zusammensetzung z. b. hago-frealb-monnbsp;Ra 152.
In iro sar o rihtun 42 ist rihtun kein altenglisches wort; ich wenigstens vermag kein beispiel dafür beizubringen dassnbsp;pihran auch ‘bereiten, zurecht machen’ heifit. Das altenglischenbsp;lied wird bvhran gehabt und der ganze halbvers heopa feaponbsp;bvhron gelautet haben. Vgl. ic ëop bihce fpa mïn pcebep mënbsp;pïce bihce, und andres bei Toller. Mittelenglische beispiele
Bouner Beitrage z. Anglistik. Heft 7. nbsp;nbsp;nbsp;0
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Trautmann; Hildebrand,
sind ])a scBten Jieo gunnen clihten Laj II 566 und he dight Mm to ])e hataile Langt s. 23.
Die wörtchen se und iro in garutun se iro güd-haniun 5‘ sind verdeutlicliende zutat des iibersetzers. Tilgen wir sie, sonbsp;entstelit ein richtiger lialbvers, der dem altenglischen gyizebonnbsp;gü^-hnmati entspricht. Wolle niemand einwenden dass ae. güti-hama niclit belegt ist: sind byttn-homa und guS-by^tne gutenbsp;ae. worte, so ist obne alien und jeden zweifel aucb gül5-hamanbsp;ein solcbes. — GülS iSt eine stebn gebliebne altengliscbe form.
V. 52 gurtun sih iro suert ana ist metrisch falscb. — Man bat den wenfall sih zu recbtfertigen gesucbt. Mir erklartnbsp;er sicb einfacb daraus dass er das ae. hi übersetzt. — Beinbsp;suert ana könnte man denken an verderbnis aus suertum =nbsp;fpeo]ibum; denn der ae. halbvers bat scbwerlicb anders ge-lautet als g^t^boti hi fpeoTibura (vgl. gyiibe hitie fpuiibe Finn-brucbst. 13 und hine fg hSlga pep gypbe gpcêgan fpeopbenbsp;Gen 2864/65). Es kann aber aucb sebr wol sein dass suertnbsp;ana scbon vom übersetzer berriibrt, der bier wie an andrennbsp;stellen freier iibersetzte.
Helidos uhar ringa 6' = ae. hcetelSaf opep hpmgaf. Der deutscbe text bat nur einen stab, der engliscbe zweie! t)puignbsp;im sinne von ‘ring der brbnne’ und — pars pro toto — ‘dienbsp;brunne’ baben wir in hpmg Gran ymbbeapg Beo 1503. Helidosnbsp;ist natiirlich ein stebn gebliebener engliscber plural.
Du sie to dero hiltiu ritun 6^ ist durcb den artikel vor hiltiu falscb im versmalle. Die stilgemaBe übersetzung ergibtnbsp;den tadellosen lialbvers b2 hi rS hilbe pibon. Mit der wendungnbsp;ist zu vergleicben nê^an ro liitbe Gen 2060, fcynbe beabu-hpgara mcêfr ro hilbe El 30/32, caning pSp rS hilbe El 51/52,nbsp;anb ro béèpe hitbe fr6p Byrbt 8.
V. 7—13.
ber uuas beroro [man.
Hiltibrawt gimabalta [Heribrantes sunu]: ferabes frötöro;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;ber fragSn gistuont
fobem uuortum, nbsp;nbsp;nbsp;7iwer sin fater wari
flreo in folcbe,.........
......‘eddo /iwelTbbes cnuosles du sTs.
Jbu dü ml fnan sages, ik ml de Sdre uuet, cbind, in cbunincricbe: cbud ist mir al irmindeot’.
10
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der ahd. text berichtigt und erklart.
Die worte Heribrantes sunu werden von den lierausgebern mit recht getilgt oder eingeklammert, da das versmafi sie ahweist.
Hiltihrant gimaJialta 7^ ist ae. t)il66btzanb gera^tbe. Vgl. Oppa ^emcèibe Byrht 230, \gt;cez fë fcyna frSn méèlbe popnbsp;mannum Andr TQQjn, und andres.
Her uuas heröro man 7^ ist ein fünftakter, wahrend die genau entsprechenden altenglischen worte hë pref hSppa mannbsp;einen richtigen viertakter bilden. Her, obwol ein hochdeutschesnbsp;wort, weist gleichwol auf englischen ursprung unsres textes;nbsp;denn es hat hier nicht die deutsche bedentung ‘hehr’, sondernnbsp;die englische ‘alt’. Dass heröro hier ‘der altere’ bedeute, hatnbsp;schon Edzardi Beitr. GeschDSprLit 8, 485 ausgesprochen.
Ferahes frötöro 8 ’ = pëopef ppobpa, womit zu vergleichen ist tc eom ppSb peopef Byrht 317. Wegen der verbindungnbsp;von hap und ppob vergleiche man ppSb cymng, hap hit6e-ptncnbsp;Beo 1306/7 und eatö on6 inppSb Beo 2449.
Her fragën gistuont 8'^ = ae. hë pptcgan gefcSi». Zwar gefcanban in solchem zusammenhange und mit einem inflnitivnbsp;der absicht verbanden scheint nicht belegt; aber wenn hënbsp;punobe cS begangenne htf haltge gebebo ‘er blieb seine gebetenbsp;zu verrichten’ (andres der art bei Wulfing, Sjmt. Alfreds II,nbsp;§ 502) gutes Altenglisch ist, so muss es auch hë pptcgan gefcöönbsp;‘er stand (blieb stehn) zu fragen’ sein.
Föhem uuortuni 9' = ae. pëanm popbum. Vgl. damit pëa popba cpceb Beo 2246 und 2662 vor dem anfang einer rede.
Hwer sïn fater wari 9^ und jireo in folche 10* ergeben die tadellosen altenglischen halbverse hpa htf pcebep pcêpenbsp;und pïpa tn polce. Mit dem letzteren vergleiche man ptpumnbsp;tn polce Ea 34*1
Fireo in folche und der folgende halbvers sind nicht durch stabreim verbanden; und dies und der mangelnde zusammen-hang bekunden eine lücke. Die meisten kritiker nehmen dienbsp;lücke an zwischen folche und eddo. Grein erganzt:
fireo in folche, [frötero liuteo:
chüdi dïna chuniburt] eddo huellhhes cnuosles dü sis;
Schroeder schlagt eddo huena her ti friunte habe als er-ganzung von 10b vor; Roediger (ZDA 33, 412) will schreiben:
fireo in folche, nbsp;nbsp;nbsp;[— mi is des firwit mihil —
chudi nn dman naman], eddo
6*
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Trantmann: Hildebrand,
Diese und noch andre versuche maclien alle den hanptfehler, dass sie eddo in eins mit huelihhes cnuosles du sis ziehen; wasnbsp;zu verwerfen ist, da weder die altdeutschen worte noch dienbsp;entsprechenden altenglischen hpylcef cnoflef hn fif einennbsp;richtigen vers geben. Ich schlage — indem ich mir voll bewusstnbsp;bleibe dass man sich an die erganzung von ganzen und halbennbsp;langzeilen besser nicht wagt — vor zu lesen:
fireo in folche; eddo \dman fater mir nemni, eddo chudi du mir], hwellhhes cnuosles dü sis;
d. i. altenglisch:
pipa in polce; oiSiSe [feeder me nemn, oööe cyd ])ü mé], hpylcef cnSflef bd fïf-
Die verse 12' —13 ‘ ergeben, wörtlich ins Altenglische iibersetzt, die metrisch tadellosen drei halbverse:
Gtp bd wë cênne fagnf, ic iSa pSr, cilb, m cfne-p:ice.
Ödre (fixr odre) ist eine stehn gebliebne altenglische form. Das ml zwischen ik und de odre ist zusatz des ubersetzers.
Child ist mir al irmin-deot 13- ist ein unvers; und das wort irmin-deot geht gegen sinn und verstand. Heinzel 42nbsp;versteht unter irmin-deot 'alle menschen in Italieu’. Braune,nbsp;BeitrGeschDSprLitt 21, If. wendet mit recht ein dass dernbsp;ausdruck diesen sinn nicht haben konne, sondern dass er ‘dienbsp;ganze menschheit’ bedeute. Ich kann Braune aber nicht bei-stimmen, wenn er glaublich zu machen sucht dass Hildebrandnbsp;unter al irmin-deot ‘die oberen zehn tausend, die adlichennbsp;geschlechter der Germanen’ verstehe; was er gegen Heinzelnbsp;geltend macht muss auch gegen ihn gesagt werden: al irmin-deotnbsp;heifit nur und nichts andres als ‘die ganze menschheit’. Wennnbsp;Hildebrand sagte ‘ich kenne das ganze volk (oder; mein ganzesnbsp;volk)’, dann ware alles in ordnung. Und das sagt er auch:nbsp;wir miissen nur nicht al irmin-deot sondern alir min deot lesen!nbsp;An der fehlerhaften schreibung alir fiir aller — deot ist Janbsp;im Ahd. auch mannlich — wird bei dem zustande der iiber-lieferung niemand anstofl nehmen. Erst wenn wir so lesen,nbsp;erhalten wir verniinftigen sinn. Und die richtigkeit diesernbsp;auffassung wird bekraftigt durch das versmafi: denn die ae.nbsp;übersetzung cüiS if më eat eopmen-bëob ist ein unmoglicher.
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aber cü5 tf me eat mïn ein untadelhafter vers. — Noch ist zu beacliten dass die lis., die doch die worte im ganzennbsp;richtig trennt und znsaininenhalt, nicht schreibt al irmindeot,nbsp;sondern alir min deot (r und m durch den langen haken desnbsp;r verblinden, doch wol getrennt genieint).
Das min der handschrift zwischen ist nnd al hat schon Lach 111 ann richtig in mir geandert.
V. 14—29.
Hadiibrawt giniahalta, Hiltibrantes sunii:
15 ‘dat sagetun iiil ilsere liuti,
alte anti fröte, dea ërhina warun, dat Hiltibrant hsetti mln fater: ih heittn Hadiibrant.nbsp;Forn her östar gitceit, flöh her Ötachres nïd,nbsp;hina niiti Theotrihhe, enti sTnero degano fllu.
20 Her furlaet in lante luttila sitten prut in bure barn unwahsan,nbsp;arbeo laosa: her raet östar hina.
Sid Dêtrihhe nbsp;nbsp;nbsp;darba gistuontuw
fateres mines. nbsp;nbsp;nbsp;Dat iiuas sö friuntlaos man:
25 her was Ötachre ummet tirri, degano dechisto miii DeotrTchhe.
Her was eo folches at ente: imo was eo fe/ita ti leop: chüd was her .... chönneni manniim.
Ni waniu ih iii llb habbe’ . . .
V. 14 ist althochdeutsch richtig im versmalle, eben so ist die übersetzung metrisch richtig:
tjeabubpanb gemcêtbe, Ltlbebpanbef funu.
Zu dat sagetun ml = ae. \gt;cev fcegbon më — wieder deutsch und englisch ein tadelloser halbvers — ist zu vergleichen mënbsp;man fcegbe pcev bö . . Beo 1175, fecgab f^-ltlSenb b^etr . . .nbsp;Beo 411, nnd andres.
Üsere liuti 15 ^ stabt nicht mit deni ersten halbverse. Nach Lachmann soil hier ein reimvers vorliegen. Zacher ZDPhnbsp;4, 469 befürwortet snottare für üsere-, Möller 92 vermutetnbsp;swase, und Koegel stimmt ihm zu. Nach Eieger ist allesnbsp;erster halbvers; der zweite fehle. Wahrend die ansichtennbsp;Lachmanns und Eiegers ganz verwerflich sind, dürfen Zachers
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Trautmann: Hildebrand,
snottare iind Möllei'S sivase erwogen werden. Snottare und usere liegen, wenn man die buchstaben vergleicht, nicht garnbsp;zu weit aus einander; snottare konnte auch scheinen von demnbsp;folgenden frote empfolen zn werden. Doch man sieht nichtnbsp;ein wozu es kluger, geistig hervorragender lente bedurfte nmnbsp;dem Hadubrand zu sagen wer sein vater war. Dies konntennbsp;am besten solche die es wissen mussten, seine verwanten,nbsp;gleichviel ob sie king oder dmnm waren; und dies spricht fiirnbsp;Mollers swase das eben ‘die eignen leute, die lieben verwanten’nbsp;bedeutet, und das auch schriftbildlich zu usere noch besser alsnbsp;snottare stimmt. Trotzdem bin ich nicht ganz iiberzeugt, obnbsp;wirklich swase einzusetzen ist. Zwar in der altenglischeunbsp;vorlage kann natiirlich nur fpcêfe gestanden haben; aber dernbsp;iibersetzer konnte hier, wie an andren stellen, nicht wörtlichnbsp;sondern nur dem sinne nach ubersetzt haben.
Alte anti frote 161 ergibt den guten altenglischeu halb-vers ealbe anb pitbbe. Frote spricht nicht fiir Zachers snottare. Dass Hadubrand sich auf scharfsinnige {snottare) beriefe, hattenbsp;keinen sinn, wie eben schon gesagt worden ist; aber dass ernbsp;sich auf alte und verstandige {frote) beruft, auf leute die altnbsp;genug sind um bescheid zu wissen und verstandig genug umnbsp;sich bewusst zu sein was sie sagen, das ist ganz in der ordnung.nbsp;Wegen der verbindung von eatb und pirSb sieh oben s. 83.
V. 162 schreibt Lachmann de er liina wanm-, und er iibersetzt ‘die vorlangst dahin waren’. FeuBner, Holtz-mann 291 und Zacher ZDPh 4,470 suchen diese nnsprach-geniafie wendung dadurch zu verbessern, dass sie fortin {vuanm,nbsp;fuorun) ‘fuhren’ schreiben. Dem ist entgegenzuhalten dassnbsp;‘hinfahr'en’ = ‘sterben’ schwerlich ein heidnisch-germanischernbsp;ausdruck ist, wie man ihn in unsrem liede erwarteii muss;nbsp;feeder ellor liwearf Beo 55 ist gut und recht; aber ‘er ging hin’nbsp;miisste befremden. Grein bekennt sich zur auffassung dernbsp;briider Grimm die erliina als ein wort nehmen und mit ‘ehrhin’nbsp;iibersetzen. Grein und andre glauben dies ërhina durch unsernbsp;‘frliherhin’ und ‘vorhin’ stiitzen zu können; aber ein ahd. ërUnanbsp;lasst sich sonst nicht nachweisen: an unsrer stelle wird demnbsp;iiberlieferten der sinn ‘frliherhin, vormals’ nur abgepresst. Abernbsp;auch wenn sich die auffassungen der genannten halten liessen,nbsp;wozu in aller welt konnte der dichter hier zu sagen fiir nötignbsp;linden dass Hadubrand seine kunde von leuten hatte ‘die
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der ahd. text berichtig-t uiid erklart.
fi'iilier liiiifnhren’ oder ‘die vonnals lebten’? Ihu sicli berufen lassen auf leute die noch leben, das liefie sich verstehn; abernbsp;ilin auf zeugen hinweisen lassen die gestorben sind, das scheintnbsp;mir zwecklos, um nicht zu sagen unsinnig. Ferner: die alt-hochdeutschen worte sind wegen ihres vor dem hauptstabenbsp;unzulassigen vorschlages ein falscher vers; und die wörtliclienbsp;übersetzung ins Altenglische — iSg hmnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;— ist nicht
nur das aus dem selben grunde, sondern ist auch sprachlich anstöllig; deun htn koinmt nur in zusammengesetzten (hxnfï^,nbsp;hmpüf) vor. Wegen der angefürten dinge halt ich das hand-schriftliche dea erhina warm für verderbt.
AVas an seiner stelle gestanden haben muss, lehrt ein bliek auf v. 171 der metrisch ein ungeheuer ist: in dat Hilti-hrant hcetti mm fater haben die beiden letzten worte keinennbsp;raum; und ich kann sie nur für einen zusatz halten der erstnbsp;gemacht worden ist, nachdem v. 16 ^ schon zu dea erhina warunnbsp;entstellt war. Gewiss, die worte mln fater sind unentbehrlich;nbsp;aber da sie in v. 17 ' nicht unterzubringen sind, werden sienbsp;in V. 16'^ gestanden haben. Ich habe kaum zweifel, dass dernbsp;übersetzer schrieb dat min er-fater und dass der ae. urtext batte;
ealbg onb ppöbe, l)il6ebpanb hScre,
\gt;cec ram éêp-pcebep
‘dass mein verstorbner vater Hildebrand liieB’. Das wort cêp-ptebep steht noch Beo 2622 und heiBt auch dort ‘der ver-storbne vater’. Dea erldna warun und dat min er fater sindnbsp;ja in den schriftzügen unahnlich genug, aber doch nicht sonbsp;unahnlich dass die hier angenommene verderbnis undenkbarnbsp;Avare: er ist da; und die paare warun und fater, hina und min,nbsp;dea und dat haben jedes gemeinsame buchstaben. — AVegennbsp;harre ist zu vergleichen Bovrvuf fê hcele harre Metranbsp;und andres.
Ih heittu Hadubrand 17 2 ist rhythmisch und mit seinen zwei staben ein falscher abvers. Auffallend ist auch dassnbsp;unmittelbar auf hcetti folgt heittu. Alles ware in ordnung,nbsp;wenn die handschrift hatte Haduhrant ist mln namo, wie esnbsp;Beo 343 lieiBt Bdopulp if raïn naraa. Doch hatte das alt-englische lied so gelesen, hatte der übersetzer wol wörtlichnbsp;übertragen. Ich glaube deshalb dass im urtext ic eora BeaiSu-bpanb cUpob stand (vgl. 7 heon icleopet lefdi Kath 88 und ich
-ocr page 100-Trautmann: Hildebrand, am Katcrine icleopet Katli 462): weil dem Hoclideutschen dasnbsp;dem ae. cUpian (cUopian) stammentsprecliende wort felilt,nbsp;ilbertrug der iibersetzer dem sinne nach mit ih Jieittu.
Eine liicke zwischen v. 17 und 18 anzimehmen, wie Lacli-mann will, vermag ich so wenig wie Eieger, Sc broeder, Luft u. a.
V. 181 ergibt den giiten ae. balbvers pypn nbsp;nbsp;nbsp;gepdr.
88
l| .
Dagegen hat der zugehörige abvers weder ahd. noch ae. richtiges mall Die worte Ötachres nid = Èabpacpef miS geben schonnbsp;allein einen richtigen abvers; fioh her geht auf keine weisenbsp;hinein. Aber der begriff des fliehens ist unentbehrlich! Dasnbsp;ist er; doch er wird an andrer stelle gestanden haben; ichnbsp;vermiite dass das iiberfliissige und obendrein unklare hina 19 ‘nbsp;(es heiBt 'hin’ und ‘von hinnen’!) aus fliuhan (fliohan) = ae.nbsp;plgon entstellt ist, und dass die ganze stelle im ae. liede lautete:
hg gafc gepar Ëabpucpef nvS Tpleon mrb pgobpxce.
Die wendung plëon gepdr findet sich in hêo bd ptgon gepSr bpgd c)t^ö b^opbSm Gen 2262. AuBerdem ist zu vergleiehennbsp;feapo-mSaf plguh Eopmenpicef Beo 1200/1.
V. 192 enti smero degano filu ergibt den besseren ae. abvers nnb hif pegna pela. — Mir ist nicht zweifelhaft dass die recht haben welche sïnero anf Theotnhhe beziehn.
Luttila 202 heifit hier nicht ‘elend’, wie Müllenhoff, Koegel Lit, Gering (ZDPh 26, 465) wollen, sondern das wasnbsp;es immer heillt: ‘klein’ (vgl. Kauffmann ZDPh 26, 460).nbsp;Luttila ist auch nicht sachliche mehrzahl starker form undnbsp;auf prut und harn zu beziehn (‘die kleine braut’ü), sondernnbsp;ist der sachliche wenfall der einzahl schwacher form undnbsp;bezieht sich auf harn allein. Prut ist fehler für prüti, wasnbsp;schon Holtzmann (Germ 9, 293) richtig erkannt hat: dasnbsp;auslautende i ist vor dem i des unmittelbar folgenden in vonnbsp;einem schreiber übersehn worden. Wir erhalten bei dieser auf-fassung den tadellosen sinn; ‘er lieB im lande das kleine sitzen,nbsp;(sein) unerwachsnes kind, das erbelose’; und die althochdeutschennbsp;Avorte tibersetzen sich glatt in die trefflichenaltenglischen verse;
hg poplgr xn latxbe PjzXe fxrcaxx XXI hüpg heapxx txnpga;c6xx,nbsp;yyiya l^afe.
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3lit jcoitlêr iti ldn6e vergleiche man m lgt;ntn poug-fcebe hg hvtte ijoitlgr Beo 2785/86. Mit bjtybe tn hütte vgl. opnbsp;bpyb-büpe Beo 921. Beapn unped;)C6n steht Gen 2871, womitnbsp;zii vergieichen sind enpopan unpga;ctte And 1629, Ityfe uu-pea^cen Byrlit 152 und cilb unpeayen Edg 31. — Auffallendnbsp;sclieint arbeo = yppn, für das man die einzahl arbes = yppefnbsp;erwartet. 1st arbeo aus arbes verderbt? Oder’soll man dochnbsp;arbeo = yppa für echt halten und mit \gt;cèyi pvr eapbd leafnbsp;Gen 2705, wo eapbef das natürlichere scheint, vergieichen? —nbsp;Befremden könnten die schwachen formen Uittila = lyrle undnbsp;laosa = Igafe nehen dem starkeii unwaJisan = unpeayen.nbsp;Gleichwol wird ein felder nicht vorliegen: beapn unpeayettnbsp;ist, als éin begriff, wie ein einziges dingwort behandelt zunbsp;dem die beitvörter lycle und Igafe in schwacher, d. h. hin-weisender oder hervorhebender, form treten; ‘der arme saugling,nbsp;der erbelose’. Solche mischung starker und schwacher formnbsp;ist nicht unerhört; sie findet sich z. b. in gepSt: htm hS fgnbsp;gSba mib htf gtebeUngutn, ppob pela-geSmop, ptefren fgcannbsp;Beo 2949/50 und in o^ \gt;cex: hpepn blaca heoponef pynne,nbsp;blïiS-heopr, bobobe Beo 1801.
Das he vor raet 22 2 gegen die sonstigen her der handschrift könnte ein schreibefehler sein; ich bin jedoch gar nicht sicher dass es nicht eins der stehn gebliebnen ae. worte ist. —¦nbsp;Wegen raet sieh oben s. 73 und 76. — Die worte her raet östarnbsp;hina bilden einen richtigen halbvers, ergeben aber, wenn sienbsp;tibersetzt werden, weder einen richtigen altenglischen vers nochnbsp;eine richtige altenglische redewendung. Dürften wir heonan alsnbsp;die ursprüngliche ae. lesung ansehn, so ware alles gut und glatt.nbsp;Ich glaube denn auch, dass das ae. lied hg pSb gafr heonannbsp;batte; ‘er ritt ostwarts von hier’. Vgl. füb heonan Botsch 26,nbsp;peop heonan Phoen 1, u. a.
Vor sid 23' hat die hs. damp; (sieh oben s. 74 und 76), das manche, wie auch Braune, tilgen. Vielleicht ist das wörtchennbsp;so entstanden dass ein abschreiber Detrihhe schreiben wollte,nbsp;dann, nachdem er damp; geschrieben hatte, merkte dass er dasnbsp;davorstehende sid vergessen hatte, dies flink nachholte undnbsp;darauf Detrihhe schrieb ohne das schon geschriebne damp; zu tilgen.nbsp;Das wörtchen damp; könnte aber auch ein abgekürztes det, d. i.nbsp;ae. bcec oder bec sein; in diesem falie batten wir ein weiteresnbsp;stehn gebliebnes ae. wort. Ware damp; = bcec, so lage kein
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Trail tin ann; HiM ebrand,
g-ruiid vor es zu streiclieii, da sinn uiid vers mit uiid oliiie det, welches dann ‘so dass’ hiefie, gleich gut blieben. Ich neigenbsp;inehr zu der ansicht dass damp; auf die zuerst angenomnienenbsp;weise entstandeii und darum zu tilgen ist.
Die worte darha gistuontun fateres mines 23 -—24* ergeben die guteii ae. halbverse pea\t\ie gefirobon undnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;ramef.
Sie heiBen nach Greinj; ‘spater stieB deni Dietrich die ent-behrung (der verlust) meines vaters zu’: Heinz el versteht unter darba gistantan ‘bedürfen, nötig habeii’; Koegel Litnbsp;deutet: ‘spater hatte Dietrich nieinen vater sehr nötig, d. h.nbsp;er leistete ihm im exil wichtige dienste’. Eine auBerstnbsp;gewalttatige diese auslegung Koegels; und doch hat er dennbsp;richtigen sinn getroffen. Zwar aus deni Althochdeutschennbsp;lasst er sicli nicht erweisen, auch nur zu einem teile aus dennbsp;Heliandstellen die Koegel anzieht {iro thar sorga gisWd 510,nbsp;that iro uuari harm gistanden 2987); wol aber hilft, wienbsp;immer, das Altenglische. Erstens namlich; Ipeayif lieiBt nichtnbsp;nur ‘bedürfnis’, sondern auch ‘nutzen, hilfe, dienst’, welchenbsp;bedeutung zwar nicht von Grein verzeichnet, wol aber vonnbsp;’roller anerkannt und niehr als ausreichend belegt wird; undnbsp;zweitens:nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;gefcSbon wird als eine gut altenglische
wendiing erwiesen durch li@ him pulrum gefranbeb Ps 113 ‘protector eorum est’ uiid ahnliche stellen. Detrihhe darbanbsp;gistuontun kann also wirklich heiBen ‘dem Dietricli erstand,nbsp;erwuclis, ward die hilfe’; und es muss diesen sinn haben, weilnbsp;kein aiidrer gedanke hier besser passt.
Das iiberlieferte fatereres 24 ist natiirlich ein sclireibe-fehler fiir fateres, wie sclion von La chin ann angenommen ward. Fater eres, was FeuBner und Grein beflirworten —nbsp;eres soil das eiris des ersten Merseburger Zauberspruches seinnbsp;und hier ‘weiland’ bedeuten — geht aus sprachlichen undnbsp;metrischen griinden nicht. Die echte ahd. form ware fater.nbsp;Aber obwol auch der wesfall fateres dem alteren Althochdeutschnbsp;nicht fremd ist (Braune, Ahd. Gr. § 235), muss er doch annbsp;iinsrer stelle auf der altenglischen vorlage beruhen, da pcebepnbsp;minef nur drei takte hatte. Die form pcebepef steht auch innbsp;dem verse fuuu hvf pcebepef Sat 580.
Der friimt-laos man 24 ^ ist nach den einen Dietrich, nach den andern Hildebrand. Da aber in v. 22—241 von Hildebrand und in v. 25—26 ebenfalls von Hildebrand die rede ist.
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der ahd. text beriohtigt iind erklart.
so ware es eine ungeheuerliclie zumutung die der dicliter an uns steilte, wenn wir in v. 242 den Dietrich als den freund-losen inann verstehn sollten. — Es ist nun gesagt wordennbsp;dass Hildebrand als der vertraute Dietrichs ja gar nichtnbsp;frenndlos war (Heinzel 43). Ein sehr gerechtfertigter ein-wand. Ich glaube deshalb dass friunt-laos nicht echt ist,nbsp;sondern halte es für verderbt ans fridu-laos und dies für dienbsp;übersetzung des ae. tJitvSu-lêaf. Das ae. wort heifit Hriedlos,nbsp;geachtet’; auBerdeni heiBt es ‘unselig’ wie in hcë^ene gitungott,nbsp;pgoUott i2]ttÖ6-lgafe El 126/27. FpiiSu-l@af muss aber auchnbsp;die bedeutung ‘friedlos, rastlos, unruhig’ haben, obwol sienbsp;nicht belegt zu sein scheint; tind diese wiirde hier vorziigliclinbsp;passen. — Hiernach wird die ae. vorlage gehabt habennbsp;Pief (fpS) ppviSu-lenf tnan. Das sö iin ahd. verse wird — odernbsp;seien wir ganz vorsichtig: kann — znsatz eines schreibersnbsp;Oder schon des übersetzers sein; wegen des verses kann fpdnbsp;vornbsp;nbsp;nbsp;nbsp;stehn oder nicht stehn.
V. 25 gibt die guten ae. halbverse hg pcef Édbpacpe nnd umttec cvppg. Doch was heiBt rvppe? Lachmann und andrenbsp;lesen mnmett irri ‘allzu ergrimmt’. Aber ein so trefflichernbsp;dichter wie der des ae. Hildebrandliedes hatte doch iin lebennbsp;die regeln der stabsetzung nicht uingekehrt, nicht in den an-vers éinen stab gesetzt und in den abvers zweie! ünanstöBigenbsp;stabung haben wir, wenn wir mit Wacker nagel nnd He in zeinbsp;tiuri lesen; doch der begriff 'teuer’ fügt sich alle wege nichtnbsp;in den zusaminenhang. Grein schlieBt das überlieferte tirrinbsp;an das altn. tirinn ‘difficilis, austerus, morosus’ an, Koegelnbsp;Lit 218 an das norw. terrenn ‘hitzig, zornig, aufgebracht’. Ichnbsp;kann jedoch nicht zugeben dass sich mit den begriifen ‘strenge’nbsp;und ‘zornig’ hier etwas rechtes anfangen lasse. Sollte unsnbsp;das Ae. hier im stiche lassen? Aus tirri = rtppe freilichnbsp;weiB ich nichts zu inachen; aber wenn wir annehmen dürftennbsp;dass cippe aus rrpge verschrieben ware, batten wir ein trefflichnbsp;passendes wort. Dies rrpge (cvepge, cypge) wiirde sich stellennbsp;zu dem oft bezeugten verb rrepgmt (repgan, cypgmt) ‘reizen,nbsp;belastigen’ und wiirde ‘lastig’ bedeuten (vgl. gungmi: genge,nbsp;pmbnn : -pvnbe).
Hinter Deotrichhe 26 bat die hs. noch einmal darba gistontim. Es scheint mir nicht im mindesten zweifelhaft dass diese wortenbsp;nnr durch versehn eines abschreibers an diese stelle gekonmieu
-ocr page 104-92 nbsp;nbsp;nbsp;Trautmann: Hildebrand,
silicl, dessen auge auf das einige zeilen holier stellende Detrihhe darha gistuontum abgeirrt war; denn an der ersten stelle gebennbsp;sie guten sinn, wahrend sie an der zweiten versmaB iind siiiiinbsp;zerstören. — Eben so zweifellos ist mir dass die recht haben,nbsp;welche das unniittelbar vor BeotricJihe 26 stehende unti der hs.nbsp;in miti verandreii; denn wenn, nach beseitigung von gistonhm,nbsp;keiii verb folgt, hat ein bindewort keinen möglichen stand.
Viel not hat decMsto 261 geniacht. Lachinann will es erklaren diirch altnord.poJcJci ‘gunst’ und altnord.‘lieb’.nbsp;Scherer (ZDA 26, 378f.) andert in dcnchisto und verkniipftnbsp;ahd. denchi ‘lieb, angenehm’ mit daiik und denlcen. Schroedernbsp;203 flndet dass die bedeutung ‘lieb, angenehm’ an dieser stellenbsp;nicht passe und will decchi activisch = ‘tegens, favens’ nehmen.nbsp;Edzardi BeitrDSprL 8,490 gegen anlehnung anpeklcr. Koegelnbsp;Lit 219 schreibt: “dechisto ist vielleiclit in dehtisto zu besseriinbsp;nach amp;\id. Mdeht ‘devotus’ H., gotedeht N. Bo. 35» ‘gottergeben’,nbsp;altsachs. AsdeJit ‘Gottgeweiht’ Wigand Trad. Corb. 22”. Kaiiff-mann 133 stimiiit zii; Martin ZDPli24,228 fragt; “wie erklartnbsp;sich Jcideht etymologisch?” und halt Scherers denchisto fiir dasnbsp;annehmbarere. — Von den begriifen ‘lieb’, ‘liebend’, ‘ergeben’,nbsp;welche die genannteii forsclier befiirworten, ware keiner ganznbsp;unsinnig an unsrer stelle, aber auch keiner wirklieh passend.nbsp;Einen in jeder hinsicht passenden nun bietet das immer hilf-reiche Alteiiglisclie; ich wenigstens babe keinen zweifel dassnbsp;das unverstandliche dechisto an stelle eines friiheren drecMstonbsp;= ae. bpecëfca steht. Bei Grein und Toller fehlt das wort;nbsp;Sweet (Stud. Diet.) verzeichnet ppec ‘grievous’ mit der angabenbsp;once. In wirklichkeit komnit es zwei mal vor; in fe ppofmanbsp;Itg fe bpecd giceta Be Domes 1). v. 191 und an einernbsp;ungefahr gleichlautenden stelle der von Napier herausgegebnennbsp;predigten die unter Wnlfstans namen gehn (s. 138, z. 26).nbsp;Suchen wir das adjektiv etymologisch zu fassen, so kann esnbsp;wol nur an ppacu ‘angriff, kainpf’ angelehnt werden; dannnbsp;W'are ppec (oder f-stamm hpece?) so viel wie ‘angreifend,nbsp;kampflustig’; und dies eben ware eine so gute bedeutung annbsp;dieser stelle dass eine bessere nicht gefunden werden könnte.
V. 271 her was eo folches at ente ist ein tadelloser sechs-takter; ein eben soldier entsteht, wenn wir ins Altenglische iibersetzen: hë pegf a | polcef cev enbe. Mit polcef cer enhenbsp;ist zu vergleichen tvepgef on enbe Ea 78
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der ahd. text bericlitigt und erklart.
Audi der zugehörige abvers wiire ein tadelloser sedis-takter, wenn wir mit Koegel lesen dürften ti leohe statt ti leop. Aber wie sollte man sidi ti leop aus ti leohe entstanden,nbsp;d. li. verlesen oder versclirieben, denken? Audi entspredieii dienbsp;Heliandstellen aiif die Koegel sidi beruft uur unvollkoniinen:nbsp;in ilinen gesdiiebt oder soil etwas gescliehn them liudiim tenbsp;liode ‘den leuten zur freude; an unsrer stelle batten wir ‘warnbsp;ziir freude’, d. h. eine sonst nicht belegbare redewendung. Idinbsp;liege wenig zweifel dass iin ae. liede gestanden bat ticgf him a |nbsp;peohce unlgop ‘nie war ihni der kampf unlieb’: ein üleop desnbsp;übersetzers konnte ohne weiteres in cv leop veiiesen werden;nbsp;und diese verderbnis zog dann die unterdrückung der ver-neinung ni nach sich.
AVegen fehta sieh oben s. 76.
A’'. 28 ist effenbar lückenbaft. Kauffmann 146 halt die woi'te chud was her chönnëm mannuni fur einen ersten halbversnbsp;zii dein der zweite verloren sei! Martin (ZDA 34, 281) siehtnbsp;die lücke ini ersten halbverse und erganztnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Koegel
erganzt wito, Glrein durch chuonl. G-reins erganzung ist nur möglich, wenn man mit ihm chorinem statt chönnëm liest; ernbsp;ist aber mit der auffassung, das erste n im chonnem der hs.nbsp;sei ri, allein geblieben. AAfre die meisten bin aiich icb dernbsp;ansicht dass chönnëm mannum den abvers der langzeile bildetnbsp;und dass die lücke im anverse zu suchen ist. Da das stabwortnbsp;chud den ersten takt bildet, besteht die liöcliste wahrschein-liclikeit dass auch das verlorene wort stabte. Dies wort ist,nbsp;wie ich glaiibe, champum ‘durch kampfe’. Ich vergleiche gumanbsp;gü^um cül$ Beo 2178. Cmnp ist ein den ae. dichtern gelaufigesnbsp;wort für ‘kampf’. Champum wird wegen seiner ahnlichkeitnbsp;mit dein unmittelbar folgendem chonnem von einem schreibernbsp;überselin worden sein.
A^. 29 ni waniu ih iü lïb hahbe ist wieder keine langzeile. Laclimann, Mülleniioff, Koegel, Schroeder halten dienbsp;worte für prosa. Grein, Rieger, Heiiizel, Roediger selinnbsp;in ilinen einen anvers zu dem der abvers felile! AVie es hier mitnbsp;dem versmatie nicht stimmt, so hapert es aucli mit dem sinne.nbsp;lu in den bedeutiingen ‘schon’ und ‘einst’ (Graff I 578) gelitnbsp;nicht: Hadubrand kann unmöglich sagen ‘ich glaiibe nicht dassnbsp;mein vater schon (einst) lebe’. Nimmt man an iu stelie fürnbsp;io oder eo ‘je, irgend einmal, immer’ (Graff I 514), so geht
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Trautmann: Hildebrand,
aucli das iiiclit. Hadubrand kann in diesem ziisammenhange iiur sagen ‘icli glaube nicht dass mein vater noch lebt’. Mitnbsp;iu lasst sich auf keine weise etwas anfangen; alles andre abernbsp;an dem iiberlieferten ist nnverdachtig; der fehler liegt alsonbsp;zwischen ih und Ub. Dies wird uin so gewisser dadurch dassnbsp;ni waniu ih = ne pên ic ein beliebter versanfang und libnbsp;habbè ein tadelloser versschluss ist. Da Ub bei dieser auffassungnbsp;den hauptstab tragt, muss ein mit I beginnendes wort verlorennbsp;sein; und das bietet sich in langör = leng. Ahnlich Heinzel.nbsp;AuBer langör wird abhanden gekommen sein nü noh, so dassnbsp;die ahd. halbzeile gelautet hatte ni waniu ih [langur nu noh]nbsp;und die altenglische ne pên vc leng nü gtc ‘ich glaube jetztnbsp;nicht langer, nicht mehr [dass mein vater noch lebe]’. Wegennbsp;leng mit ne == ‘nicht mehr’ vgl. z. b. fgt;onne leng ne mteg tnonnbsp;mi6 hif nidgnm meön-felö buan Beo 3064/65. Nü gic ‘jetztnbsp;noch’ steht z. b. in ic par mnnig txü gïc mycel ntcèpe fpellnbsp;Andr 814/15. Statt gttr konnte auch gün gestanden haben.nbsp;Oder hatte die ae. vorlage gehabt pdn tc leng fpü tóf, wie esnbsp;Beo 1854 heifit licaiS leng fpü fel? — Nicht vergessen wollennbsp;wir hinzuweisen auf die hier stehn gebliebne ae. form hnhbe.
Sind die auf den letzten seiten aufgestellten vermutungen und besserungen richtig, so haben die verse 22 2—28 klarennbsp;sinn und wolbegründeten zusammenhang: Hildebrand tloh mitnbsp;Dietrich aus dem lande ostwarts. Spater (sid, nach der flucht)nbsp;erwuchs dem fürsten die hilfe (darba) seines degens, [Undnbsp;Hildebrand hatte die richtigen eigenschaften seinem herren zunbsp;nützen]: demi er war ein rastloser (fridu-laos) mann; er warnbsp;dem Otoacher gewaltig lastig (tirgi), er, der kampflustigstenbsp;(drechisto) krieger bei Dietrich; immer war er an der spitzenbsp;des heeres; nie war der streit ihm unlieb; bekannt war ernbsp;durch seine kampfe kühnen mannern.
V. 30—35.
30 ‘wettu irmingot [quad Hiltibrawt] obana ab hevane, dat du neo dana halt mit sus sippan mannbsp;dinc ni gileitös’ . . .nbsp;want her dü ar arme wuntane bouga,nbsp;cheisuringu gitan, sö imo se der chuning gap,
35 Huneo truhtln: ‘dat ih dir it nu bi huldi gibu’.
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der ahd. text berichtigt und erklart.
Wegen des angeblichen wettu sieh oben s. 73 und 76. — Lachmann wollte verstehn wettu — ahd. weiz Ziu\ Feufinernbsp;anderte in wësstu ‘weiBt du’; Vollmer setzte wettu = wettunbsp;(ahd. weizu, got. wditja ‘ich iasse wissen, rufe zum zeugen’).nbsp;Grein schlieBt sich an, halt aber auch für, wenigstens entfernt,nbsp;inöglich dass ivettu ein irrtum des abschreibers für ivattu = watnbsp;du (ae. hpcec ]gt;ü) sei. Schade (Altd. Wb^ s. 1133) und Siebsnbsp;(ZDPh 29, 412) wie Vollmer. Möller 95 erklart wettu = ‘ichnbsp;wette, setze ein pfand ein’ oder ‘ich appelliere an’; eben sonbsp;Lu ft 16 und 28. Cosijn (Tijdschr. v. Nederl. Taal- en Letterk.nbsp;11, 200) sieht in wettu ein altsachs. *wëtidu (zu alts, wetean,nbsp;ahd. weiz zen), das eine dritte sing, imperat. sein soil; sinn:nbsp;‘Irmingot getuige van boven uit den hemel dat...’. Koegelnbsp;Lit 220 schreibt: ‘Dass wettu nur für witti verschrieben odernbsp;verlesen sei, hab ich Z. f. Vgl. Sprachf. 33, 33 f. vermutet, undnbsp;ich halte daran fest. In wit%, das mit ni curi noli auf gleichernbsp;linie steht, sehen wir die 2. sing. opt. als imperativ gebruncht...nbsp;ünser witt deckt sich in allem wesenlichen mit altind. vidydsnbsp;und bedeutet ‘du inögest es sehen, du mögest zeuge sein’.nbsp;Kauffmann 146 nimmt wettu als imperativ ivet (~ ahd. weizzinbsp;‘tue kund’) mit angehangtem du und versteht; ‘tue kund,nbsp;groBer gott, durch ein vom himmel herab leuchtendes zeichen’.nbsp;— Ich kann inir keine dieser gewagten und gequalten her-leitungen und deutungen aneignen. Sinn und zusammenhangnbsp;erfordern für v. 30 die bedeutnng: ‘wolle der groBe Gott vomnbsp;himmel’, oder für ‘wolle’: ‘beschlieBe’, ‘gebe’. Hat hier wellenbsp;‘wolle’ gestanden? Ich würde es glauben, wenn sich die llnbsp;mit dem von Grimm und Grein gesehnen besser vertrügen.nbsp;Auch were ‘gebe’ {were got, Notk. Bo.) ist zu verschieden vonnbsp;dem was in der hs. gestanden zu haben scheint. Ziemlichnbsp;nahe aber komint pvrtgu = ae. ptcige (pttrge, sieh SieversGr^nbsp;§ 412 anm. 1 und § 416 anm. 15) ‘er beschlieBe, füge’. Dasnbsp;beginnende p und das schlieBende u sind ja sicher. Das g vornbsp;dem u könnte sehr leicht in v verderbt sein; tc und das amp;, dasnbsp;Grein noch gesehn haben will, sind so gar unahnlich nicht;nbsp;und was Grimms durchzeichnung bietet, vertragt sich aufs bestenbsp;mit prrgu. Witigu {witgu) ware, wie hrëtön 54, drechisto 26,nbsp;güdea 60, ein ae. wort mit ahd. endung; das -ü stande alt für -önbsp;(Braune, Ahd. Gr. § 366 anm. 1). Den sinn den wir so gewinnen,nbsp;namlich ‘beschlieBe, füge Gott’, wird niemand tadlen.
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Trantmann: Hildebrand,
Das wort Jievan 30 2 ist selir aiiffalleiid in eineni liocli-deutschen denkmal, in welcliem man himil erwartet. Zwar Möller 73 f. suclit glaublicli zu maclien dass/icmwe gut liocli-deutsch sei; aber wo sind die althochdeutsclien belege fiir diesenbsp;beliauptnng? Audi das v statt des im Ostfrankischen zu er-wartenden h weist doch recht deutlich auf ein altenglischesnbsp;Jieofone und damit auf ein ae. Hildebrandlied hin. Mit obana ahnbsp;hevane ist zu vergleichen op heopone sogeu. Crist 940, upan opnbsp;pobepura Gen 2911, Mah. op heopotwm Exod 492 und andres.
Neo dana halt 311 ist nach Grein ‘nunquam amplius quam’, nach Jellinek (ZDA 37, 20ff.) ‘eben so wenig jemals’nbsp;Oder ‘trotzdem noch niemals’. Die erste bedentung, sagtnbsp;Jellinek selber, passe nicht; “die zweite”, fahrt er fort, “würdenbsp;allerdings einen sinn geben. Hadubrand hat v. 29 gesagt:nbsp;‘ich glaube nicht dass (mein vater) noch lebt’. Hildebrandnbsp;erwidert: ‘trotzdem (obwol du das glanbst) hast du niemalsnbsp;mit einem so nahe verwanten manne zu tun gehabt’. Alleinnbsp;ich trage bedenken, diese deutung vorzuschlagen, da die dabeinbsp;vorauszusetzende bedeutung von neo dana halt in der poesienbsp;sonst nicht zu belegen ist und der vers auch durch dennbsp;mangelnden stabreim anstofi erregt”. — Ei da wollen wir dochnbsp;das schone neo dana halt kurz und gut in swertu ni scalt =nbsp;ae. fpeopbe tie fcealv andren! Hildebrand sagt dann ‘fiige Gottnbsp;dass du nicht mit dem schwerte musst ..Der sinn ist dernbsp;beste. Doch auch die verschiedenheit der buchstaben ist nichtnbsp;so betrachtlich, wie es auf den ersten bliek scheinen könnte:nbsp;na halt aus ni scalt ist eine leichte verderbnis; und neoda ausnbsp;swertu (fpeopbe) ist keine sehr schwere. Auller trefflichemnbsp;sinn erlangen Avir mit swertu auch den fehlenden reimstab.
Zu V. 312 mid sus sippan man = ae. mx6 fpS fippan men vergleiche man be fpd Igopnn men Byrht 319.
In dine ni güeitös 32 ist gileitos den meisten praeteritum = gileittös. Luf t 27, Kraus (ZÖGymn. 1896, 319) und Kauff-mann 146 nehmen es fiir das praesens. Wie ich nicht zweiflennbsp;kann, ist gileitos aus gileiton geaudert; deun scalt fordert einennbsp;inflnitiv. Das einfache t deutet gleichfalls auf friiheres gileiton.nbsp;Natiirlich ward diese anderung erst vorgenommen, nachdemnbsp;scalt in halt verunstaltet war. Auch das ni vor gileitos mussnbsp;erst spater zugefiigt sein. — Bine gileiton heiBt nach Lach-manu u. a. ‘kampfen’, nach Grein und Koegel Lit 220 ‘ver-
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der ahd. text tieriohtigt und erklart.
handlung, unterhandlung führen’, nach Luft27f. undKauff-mann 146 ‘einen reclitstreit führeD, ein gerichtliches verfahren einleiten’. Wenn im vorhergehenden steht swertu ni scalt,nbsp;so kaïm dinc gileitön nichts lieilien als ‘eine saclie füliren’nbsp;im simie von ‘kampfen’; ‘Füge der groBe Gott vom himmelnbsp;da SS du die sache mit einem so nahe verwanten manne, mitnbsp;deinein vater, nicht mit dem scliwerte füren musst’. — Ein alt-englisclies t?tng Icêömt Oder hvng gel^ban lasst sich nicht nach-weisen; höchstens könnte man vergleichen top Xcèban (Hy 7^^ undnbsp;Andr 1477). Aher im Ae. wird auch gar nicht htttg gelSöannbsp;gestanden haben, sondern btttg geliëgun (Beo 425, Andr 157nbsp;und 930), das der übersetzer durch gileitön gab, weü ihm einnbsp;stammgleicher deutscher ausdruck nicht zu gebote stand.
Zu V. 321 fehlt der abvers. Sinn und zusammenhang fordern dass Hildebrand hier seinen namen nenne. Den genauennbsp;wortlaut einer gröBeren lücke zu treffen ist ja kaum möglich;nbsp;aber dem inhalte nach kann hier nichts andres gestandennbsp;haben als:
Ih bin dm fater,
dat ist Hiltibrant, Heribrantes sunu, d. i. altenglisch:
tc eom \gt;m ptebep,
\gt;cez tf I)tl66bpan5, l)ep6bpanbef funu.
Schon Müllenhoff hat die langzeile ih hin Hiltibrant, Heri-hrantes simo in die lücke gesetzt. Ich schreibe dat ist anstatt ih hin, weil, wie ich glaube, der an seiner stelle überflüssigenbsp;vers 44 ursprünglich hier gestanden hat (sieh unten s. 102).nbsp;Den vers ih hin dln fater == tc eom ]gt;xn pcebep wird niemandnbsp;scheel ansehn. Im rhythmus ist er ein dehnvers wie hpcer pënbsp;Gap-Dena; und das wörtchen ]nn ist als trager des haupt-stabes nicht befremdlicher als z. b. bw^te in ymb ]ymne ftbnbsp;Beo 353 und më in ]gt;cev hv më b^gon Beo 563.
Nachdem sich Hildebrand als vater zu erkennen gegeben hat, ist es unanstöBig, ja es ist nur natürlich dass er einnbsp;kleinod vom arme zieht um es dem sohne zu geben und seinennbsp;wunsch, nicht mit diesem zu kampfen, durch ein geschenk zunbsp;unterstützen. Ich bin deshalb der meinung dass mehr als dreinbsp;halbverse hier nicht ausgefallen zu sein brauchen.
An V. 331 want er dö ar arme stort dass das verb den stab tragt vor dem dingwort. Das ae. lied wird hier gehabt
Bonuer Beitrage z. Anglistik. Heft 7. nbsp;nbsp;nbsp;7
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Trautiuann: Hildebrand,
haten panb hê hS op ppifre. Graft' verzeiclinet kein \tv]rist] der deutsche übersetzer wird arm eingesetzt haten entwedernbsp;weil ihin das wort [w^ist nicht gelaufig war, oder, möglichernbsp;weise, weil es ihm ‘fuBrist’ tedeutete. Iin Neuenglischen istnbsp;tvrist nur das ‘handgelenk’; im Ae. hat es die selbe tedeutnng,nbsp;tezeichnet aber, wie das wort cngop-pypfce (yElfr. Gloss.) zeigt,nbsp;auch andre gelenke. — Sehr befremdlich ist ar an dem auchnbsp;schon jemand —• ich kann nicht wieder finden wer — anstoBnbsp;genommen hat. Man zieht doch eine spange nicht aus demnbsp;arme! Das wörtchen wird einfach verlesen oder verschriebennbsp;sein aus ah, das natüiiich die übersetzung eines altenglischennbsp;op ist: ‘er zog darauf vom arme’.
V. 832 wuntane houga ist ae. punbne bêagaf, womit zn vergleichen sind punten gott Gen 1931 und 2070, puntnannbsp;golte Wids 129, puntnum golte Beo 1882, und andres. —nbsp;Statt houga ist zu lesen hauga (sieh oben s. 72).
Auf die unüberzeugenden dinge die zu cheisuringu gitan 34^ gesagt worden sind, geh ich nicht ein. Ich halte die worte turnbsp;verderbt aus ahd. cheisuringa- gitaua — ae. cafeprnga gernpenbsp;‘ein schmuck, kunstwei'k aus kaisermünzen’. Das Althoch-deutsche hat (Graf! V 713) gizaïca ‘suppellex’; nicht bezeugtnbsp;für das Ahd. ist die hier geltende tedeutnng ‘schmuck’. Demnbsp;Altenglischen ist sie gelaufig und eten daher hat sie der ahd.nbsp;Hildebrandtext. Das ae. gernpe ist weiblich und mehrzahl;nbsp;auch das herzustellende ahd. gitaua wird dem ae. wortenbsp;gemaB mehrzahl und deshalb nicht gitaua sondern gitaua zunbsp;schreiben sein. — Das ae. cdfeptng findet sich mehrfach innbsp;den Lindisfarne und Eushworth Glossen als übersetzung vonnbsp;drachma und didrachma-, das entsprechende ahd. wort kommtnbsp;nur hier vor. — Die endung -u des ahd. wortes wird aus einemnbsp;offnen a verderbt sein.
In sö imo se der chiming gap 342 jgt gg vielleicht nichts als ein stehn gebliebner ae. artikel neten den spater, ohnenbsp;dass se getilgt ward, der trat. Nötig ist ein deutsches senbsp;nicht, da sö schon allein relativum sein kann. — Der versnbsp;fallt beim übersetzen ins Altenglische nicht metrisch richtignbsp;aus; denn fpS him fe cuning geap ist zu kurz. Es scheintnbsp;mir nicht fraglich dass der urtext statt geap hatte fealbenbsp;das den vers richtig macht, und dass der übersetzer gapnbsp;schrieb, weil ihm sellan, wie lueist im Ahd., ‘übergeben, ver-
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der alid. text berichtigt und erklart.
raten’ bedeutete, mögliclier weise aucli ganz ungelaufig war Audi der umstand dass gleidi die folgende langzeile wiedernbsp;mit einer form von giban sdiliefit, deutet auf ae. fealbe.
Hüneo truhtm 35 * ergibt den guten ae. vers t)üna der sicli stellt zu t)üna cymng El 32 und 49.
V. 352 dat ih dir it nu hi huldl gibu soil nacli Koegel Lit 221 eine eidesformel sein und bedeuten ‘ich schwöre dirnbsp;dass ich es dir in huid (d. h. ohne böse nebenabsichten, sinenbsp;dolo) gebe’. Dies gehe hervor aus dem was Benecke undnbsp;Haupt zu Iwein 7928 gesammelt haben. Daraus geht ftir unsrenbsp;stelle gar nichts hervor. Hildebrand hat erkannt dass ihmnbsp;sein sohn gegenübersteht. Um den jungen mann von seinernbsp;kampfbegier abzubringen, eröffnet er ihm dass sie vat er undnbsp;sohn sind; und um den sohn noch sichrer sanft zu stimmen,nbsp;reicht er ihm einen kostbaren schmuck mit den worten: ‘diesnbsp;geb ich dir in freundlicher gesinnung’. Das ist der einfachenbsp;und ungesuchte sinn unsrer stelle; ein grund zu schwörennbsp;liegt für den alten nicht vor, da ja der junge noch keinennbsp;zweifel ausgesprochen hat. — Das ae. lied könnte gehabt habennbsp;\gt;cev 1C bi hytbo bë gipe; das nu in den ahd. worten warenbsp;zusatz des übersetzers. Möglich auch dass nu hi verderbt istnbsp;aus midi = ae. mib; denn wenn auch das vorwörtclien bi hiernbsp;nicht unsprachgemaB scheint, so ware doch itivb vorzuziehn,nbsp;wie es tatsachlich steht in gylb itië mib hytbo Gen 2823. Dienbsp;zweite möglichkeit ist mir die wahrscheinlichere.
V. 36—44.
Hadubrawt gima/ialta, Hiltibrantes sunu:
‘mit geru seal man geba infahan, ort widar orte. . . .
Du bist dir, alter Hun, ummet spalier,
40 spenis niih mit dinëm wortun, wili mih dliiu spent werpan. Pist also gialtet man, sö du ewin inwit fuortös.
Dat sagetun ml s^olTdante
westar ubar wentils^o, dat man wTc furnani:
töt ist Hiltibrant, Heribrantes suno’.
V. 37* ist nicht, wie Lachmann, Müllenhoff, Eoediger wollen, mit scat, sondern mit man zu schliefien, da der abversnbsp;sonst falschen vorschlag erhielte. — Hinter mit gsru seal mannbsp;geba infahan sucht man, Avie hinter mandiën andren stellen
7*
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des liedes, zu viel. Einen spruch kanu ich durcliaus nicht in ihnen sehn. Es will mir auch nicht einleiichten dass sie vonnbsp;einer von helden zu übenden sitte reden. Mir lieiBen sie -weiternbsp;nichts als: ‘Ich nehme deinen schmuck nicht, sondern ich werdenbsp;mit dir nur verhandlen speerspitze gegen speerspitze’. Hadu-brand begründet auch gleich seinen entschluss, indem er hinzu-setzt: ‘du bist ein alter hinterlistiger Hune, der inicli mit wort ennbsp;locken will um den geteuschten mit deni speere zu werfen’. —nbsp;Das ae. lied muss gehabt haben mv6 gSpe fceal mon | gipenbsp;onpSn (das letzte wort metrisch = onpS[a]n).
In ort widar orte 38 ist scheinbar ein anvers ohne folgenden abvers überliefert. Sicher nur scheinbar; denn sinn und zu-sammenhang geben nicht den mindesten anlass eine lücke an-zunehmen. Der abvers ist denn auch verhanden: er versteektnbsp;sich in den worten die von den herausgebern als zeile 39nbsp;gefasst werden. Dass diese in rhythmus und stabung einenbsp;regelrechte langzeile ist, beruht auf zufall und dart uns nichtnbsp;irre machen: sie verrat sich als unecht, als eine verhunztenbsp;englische halbzeile, durch das üble ummet spalier. Koegel Litnbsp;222 sagt: “Unterder ‘übermaBigen schlauheit’ist hier zweifellosnbsp;der begrilï ‘hinterlist’ verborgen”. Ja wol! nicht um schlauheitnbsp;sondern um hinterlist handelt es sich hier. Der dichter desnbsp;ae. Hildebrandliedes, der seine sache verstand wie einer undnbsp;der seine worte zu wahlen wusste, konnte einen hinterlistigennbsp;unmöglich einen unmaBig schlauen nennen. Aufierdem: spaliernbsp;kann nicht ursprünglich sein; denn spahi ist kein altenglischesnbsp;wort. Offenbar bat der übersetzer mit ummet spalier ein ae.nbsp;wort umschrieben für das er kein stammgleiches deutschesnbsp;batte. Wir brauchen auch nicht lange nach diesem ae. wortenbsp;zu suchen; es ist tycvg ‘hinterlistig’: der ae. vers muss geheiBennbsp;haben ]}ü eapc entb I)ün lyrig ‘du bist ein alter hinterlistigernbsp;Hune’. Und damit haben wir einen tadellosen abvers zu demnbsp;tadellosen anverse opb opbe. Lyrig ist ein geldufiges ae.nbsp;wort das Toller rich tig mit ‘artful, crafty, wily’ übersetzt.nbsp;Das erste seiner beispiele ist fë lycvganbsp;nbsp;nbsp;nbsp;‘seductor callidus’
Cur. Past (Sw'eet) 463, 11. Auch in der me. zeit ist das wort noch bekannt und steht z. b. in Jm were leas and lutig Eedenbsp;d. Seele (Haufe, Greifswald 1880) s. 23.
V. 401 igt ein zu langer vers; er wird gleich richtig, W'enigstens im rhythmus, wenn wir das unepische vom über-
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der ahd. text bericttigt uud erklart.
setzer hinzugefügte dïnem streicheii. Die stabiing freilich ist schlecht. Der ae. text wird aber aucli nicht gehabt habennbsp;mid wordum sondern mid spellum: spenes mee mid spellumnbsp;‘du lockst mich niit reden’. Das wort fpanan (2-, bë-, ge-)nbsp;‘locken’, ini guten und im böseii sinne, ist reichlich bezeugt.nbsp;AVegen der praeposition mtb vergleiche man ^esv gepvn benbsp;hïo htrie on befpSn mib mnnrgpenlboit pvpen-tufrum Or I, 2.
In V. 402 jgt dïnu wieder zusatz des übersetzers; der ae. dichter muss geschrieben haben ptlc mee (mtb) fpepe peoppnu,nbsp;mit Oder ohne mtb. A’’gl. puppon hypa -pcèpen Jud 291, pcevnbsp;vc mtb fpeopbe opflSlt mcepaf Beo 574/75 und popban tc htttenbsp;fpeopbe fpebban nette Beo 679.
Der satz pist also gialtët man sö dU ëwm inwit fuortös 41 ist ganz unverstandlich. Echt mussen sein gialtët man undnbsp;inwit, da Hildebrand wirklich ein alter mann ist und Hadu-brand sich bosheit von ihm versieht. Aber der junge kannnbsp;unmöglich zum alten sagen ‘du führtest immer bosbeit’, da ernbsp;ja ‘den alten Hunen’ gar nicht kennt und nichts über seinenbsp;früheren taten weiB: fuortos und ëwïn geben schlechter dingenbsp;keinen sinn. Gut und schijn jedoch wird alles wenn wir mirnbsp;fiü’ ewin und fuoris für fuortos schreiben. Mir für ewin machtnbsp;keine schwierigkeit: auch v. 13 hat die hs. n statt r undnbsp;schreibt sie min statt mir-, und die drei grundstriche des mnbsp;konnten recht wol in ep verlesen werden. Fuortos freilichnbsp;kann nicht ohne weiteres aus fuoris verschrieben sein: wahr-scheinlich hat ein schreiber, nachdem mir in eivin verderbtnbsp;war, aus eigner machtvollkommenheit ‘gebessert’. — Mit diesennbsp;beiden andrungen hat v. 41 treSlichen sinn. Ein alter mannnbsp;hat schlechte aussicht im kampfe mit einem jungen zu gewinnen; Hadubrand sagt deshalb ganz verstandlich: ‘du bistnbsp;ein so alter mann; so (= ‘in folge dessen’, oder ‘aus demnbsp;grande’) tragst du mir tücke, willst du mich durch hinterlistnbsp;teuschen’. Die altdeutschen worte übersetzen sich ohne weiteresnbsp;in die tadellose ae. langzeile:
eapc (fpa) geedtbob man; fpS pü me tnptr pepef.
AVegen tnptc peptan vergleiche man htm p2cn-gefptpepe f^peban nttb pepeban Ps 82». Spa heifit ‘in folge dessen’ z. b. in fpa hënbsp;ne poppypnbe Beo 1142. — Zweifelhaft ist mir die echtheit desnbsp;Sö vor gialtët-, es könnte sehr wol vom übersetzer zugefügt sein.
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Trautmann: Hildebrand,
Die langzeilen 42—43 ergeben ohne weiteres die ae. verse:
Dcgr fcegöoti tn@ fas-Wenbe
pefc ope]t penbel-fcê, f^cev hine pig popnam.
Man beachte class pefc opep penbel-f^ ein guter, die ent-sprechenden ahd. worte ein schlechter vers sind. Zu bcez fcggbon tug sieh das oben s. 85 gesagte. S£ê-lïlSenö(6) kommtnbsp;Beo 411, 1818 und 2806, Waif 48 nnd sonst vor. Fenèel-fcênbsp;‘das Mittellandiscbe Meer’ iindet sich El 231, Metra 26^1 undnbsp;oft in prosa, pcev hine pig poptiam stimmt zu fume pignbsp;popiium El 131 und pig euUe popuam Beo 1080.
V. 44 tot ist mitibrant, Herihrantes sum stabt falscb; und dem sinne nach ist die ganze langzeile nicht nötig, obwolnbsp;sich sagen lasst und gesagt worden ist, sie gebe der redenbsp;Hadubrands eineii nachdruckvollen abschluss. Aber dichternbsp;wie der des ae. Hildebrandliedes machen keine falschen verse:nbsp;es ist ganz undenkbar dass es im ae. liede geheifien habenbsp;b^ab if l)xligt;6bpaiib; und wenn wir anderten in t)ilbebpanb ifnbsp;bëab Avare die stabung auch noch nicht gut; denn so gebautenbsp;anverse begnügen sich nicht leicht mit nur einem stabe. Ichnbsp;möchte glaubeu class ein ursprüngliches dat ist (beet if) innbsp;tot ist (beab if) verderbt ward, nanilich das dat ist der langzeile die nach dinc gïleiton 32, in der Hildebrand sich zunbsp;erkennen gibt, ausgefallen ist, und dass, nachdem diese ver-clerbnis eingetreten war, ein ‘denkender’ schreiber die zeilenbsp;tot ist Hiltibrant Herihrantes suno von ihrer ursprünglichennbsp;stelle wegnahni und hierher setzte. Auf diese weise erklartenbsp;sich auch sehr einfach das schwinden des abverses zu dincnbsp;gileitOn; denn sobald da stand tot ist Hiltibrant anstatt desnbsp;ursprünglichen dat ist H, hatte ih bin dïn fater keinen siunnbsp;melir. — Wird v. 44 von hier weggenommen und nach v. 32nbsp;eingeschoben, so schwindet auch der übelstaud dass zweinbsp;unmittelbar aufeinander folgende langzeilen fast ganz über-einstimmenden wortlaut haben.
V. 45—62.
45 Hiltibrant gimahalta, Heribrantes suno;
‘Wela gisihu ih in dInSm hrustim,
dat dü habës heme hërron goten,
dat dü noh bi desemo riche reccheo ni wurti’.
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der ahd. text berichtigt und erklart.
‘ Welaga nu, waltant got [quad Hiltibrant], wëwurt skiliit. 50 Ih wallóta sumaro enti wintro sehstic ur lante,nbsp;dar man milt eo scerita in folc sceotantero:nbsp;sö man mir at burc qnlgeru banun ni gifasta,nbsp;nU seal mih suasat chind suertu liauwan,nbsp;bretön mit slnu billiu, eddo ili iino ti banin werdan.
55 Dolt mailt dü nü aodllhlio, ibu dir dm ellen taoc, in sus hëremo man hrusti giwinnan,nbsp;rauba birahanen, ibu du dar ënic relit babes’.
‘Der SI doll nu argosto [quad Hiltibrant] östarliuto, der dir nU wlges wariie, nu dili es so wel lustit,
60 gudea giineinün: niuse dë mötti,
/iwerdar sili liiutii dero liregilo rumen muotti, erdo desero brunnono bëdero uualtan’.
Die verstellenden verse sind die scliwierigste stelle des ganzen Hildebrandtextes. Fast alle kritiker setzen lücken annbsp;Oder nehmen iinistellungen vor; manche tun beides. Einigenbsp;geben dein vater die ganze rede, andre teilen sie zwischennbsp;vater und solin. Nur Feufiner und Kauffniann 148 ff. selinnbsp;in der ganzen stelle nur rede Hildebrands, und lückenlose rede.
V. 46 ist weder im rh34]imus noch in der setzung der stabe eine richtige langzeile. Audi die wörtliche übersetzungnbsp;ins Ae. pet gefeo ic on bïitum h^pfeum ergibt eine solchenbsp;niclit. Verinutlich liegt der schaden darin dass das erstenbsp;glied eines mit Jirustim zusamniengesetzten wortes ausgefallennbsp;ist. Hatten wir wenigstens den stab des ersten halbversesnbsp;sicher! aber es kann ini Ae. gestanden habeii ic lgt;cex: pet gef^o,nbsp;p als stab, oder aiich pet vc ]gt;é'c g6féo[e'], f als stab. AVarenbsp;pet das stabwort, so bote sich die schon von Grein vor-gesdilagne erganzung [pig-jh^'pfiruni (vgl. Zerst. Burg 35); warenbsp;gefgo das stabende wort, so durf te man an [fenpo-jhypfeumnbsp;denken, das zwar nicht bezeugt ist aber ohne all und jedennbsp;zweifel ein gutes ae. wort ware.
Die folgende langzeile ergibt den fehlerlosen vers:
hcec bti hapaf cev hSra htapopb gööne
Oder statt \gt;iev hü hapaf cec hSm den dehnvers \)cev {lü cec ham hapaf. Der wortlaut der langzeile berührt sich mit gipnbsp;hü pitte on tnë htSpopb habban oblSe hotbne ppeonb Gen 2812nbsp;und heer IC g36ne punbe.bêaga bpyrran Beo 1486/87.
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Trautmann: Hildebrand,
Zweifellos fehlerliaft, und nicht nur im versmafie sondern auch im wortlaute, ist was als langzeile 48 angesetzt wird.nbsp;lieccheo ni wurti = ygt;\ieccea tie ituttbe ist mit seinen zweinbsp;staben, wie schon Koegel erkannt hat, handgreiflich ein an-vers; dat du noh hi desemo riche ist folglich iiherhleibsel einernbsp;ehemaligen langzeile. Nach Lachmann heifit hi desemo richenbsp;‘durch diese obrigkeit’, nach Grein ‘nm dieser ohrigkeit willen’,nbsp;nach Hofmann hinter dieser herrschaft’. Es lasst sich fiirnbsp;jede dieser auffassungen etwas sagen; aher wie man auch iiber-setze, der ausdruck ist gar hlass, unhestimmt, unepisch; undnbsp;der fehlende versrhythmns schreit ‘verderht!’. 1st nicht richenbsp;entstanden aus einem namen? vielleicht moriche aus ocpah^te?nbsp;Hat vielleicht die ganze langzeile samt dem folgenden halh-verse im ae. liede gelautet:
\)cev 1pü cênge gtc bt Ëabpdcpe ppecca tie pupbe,
‘dass du keinesweges noch durch Eadwacer ein landfliichtiger wurdest’? Sinn batten wir damit, und keinen iiblen (siehnbsp;unten s. 129 f.). Eine gewönliche verderbnis natiirlich ist hinbsp;desemo riche nicht. Ein abschreiber, der den iiberliefertennbsp;namen nicht lesen konnte, wird in mehr oder weniger engemnbsp;anschluss an seine vorlage worte eingesetzt haben die ihmnbsp;der zusammenhang zu erfordern schien.
Der zu reccheo ni wurti gehorige abvers ist tcelaga nu waltant got. Natiirlich konnen im ae. texte nicht zwei mit pnbsp;beginnende sinnstarke worte gestanden haben. Der iibersetzernbsp;wird euld voi'gefunden und dies, da ihm ein genaues antwortnbsp;fehlte, durch welaga, mit dem das griechische tvye iibersetztnbsp;zu werden pflegt, gegeben haben. Mit elt;xla erhalten wirnbsp;richtiges versmal! und regelrechte stabung: eala palöenö gob.nbsp;Eala ist ausruf der trauer sowol wie der freude.
Alle kritiker fassen ih wallota sumaro enti wintro 50 in einen halbvers zusammen. Solche halbverse gibt es nicht: ihnbsp;wallota ist der abvers zu we-wurt sJcihit; und sumaro entinbsp;wintro ist der anvers zu sehstic ur lante. Ehythmus und stab-reim kommen durch diese versteilung in beste ordnung; undnbsp;die ae. vorlage wird, um nicht zu sagen muss, gelesen haben:
Eala pealbenb gob, pga-pypb fcihlS! Ic peallobanbsp;fumepa anb pmrjta ....
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der aM. text 'berichtigt und erklart.
Wë-wurt skihit gibt guten sinn: ‘welischicksal ergeht’. Dass ein ae.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nicht belegt ist kann nicht storen; denn wir
haben pêa-fpell, pëa-cacgn, pêa-peapp. — Ich habe eine zeit lang geglaubt dass wê-wurt skihit die übersetzung sei von üfnbsp;fêonbsp;nbsp;nbsp;nbsp;fceiSeiS (And 1561) ‘das schicksal verderbt uiis’ was
trefflichen sinn hier gabe; indessen da mir nbsp;nbsp;nbsp;fcïhiS
unverfangliches Altenglisch scheint und da es dein anvers einen zw'eiten reimstab gibt, auch weil ich dem übersetzernbsp;nicht zutraue dass er ohne not vom wortlaute seiner vorlagenbsp;abgeht, hab ich meine erste meinung aufgegeben. — ScïhSnbsp;ist metrisch natürlich fcvhr§ und ist in so feme zu vergleichennbsp;init tyhS in fpa néèppe man l^M Beo 1049. Scëoir istnbsp;kein haufiges aber doch ein gesichertes ae. wort; vgl. ^onnenbsp;vcnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;fcto Gen v. 1103 und unc ban yotrSft^S fcëec on
Röm-pege Chart. Th. 583, 29. — Ae. pealltan ist nicht weniger gelaufig als ahd. wallm.
In sehstic ur lante 50 ^ kann ur nicht richtig sein; denn ur heifit nicht auBerhalb, und das land von dem die rede istnbsp;muss doch wegen der zunachst folgenden worte das ausland,nbsp;das reich der Hunen, sein. Es ist wol nicht zu bezweiflennbsp;dass ur aus in verderbt ist. Der ae. vers wird ft^ccrg onnbsp;lanbe geheifien haben.
Die langzeile dar man mih eo scerita in folc sceotantero 51 bedeutet nach Lachmann: ‘wo man mich immer bestimmtenbsp;in die schar der schützen’; und die meisten übrigen forschernbsp;übersetzen und erklaren ahnlich. Es ist zuzugeben dass sichnbsp;der überlieferte wortlaut nicht gut anders verstehn lasst; abernbsp;dieser wortlaut ist unsinnig: ein held wie Hildebrand wird nichtnbsp;eingereiht, sondern führt. Echt sein muss folc sceotantero-, dennnbsp;dieser ausdruck wird gestützt durch fcëorenö Scytbinga ‘dienbsp;krieger der Schildinge’ Beo 1154, fceovenhpa jib'll ‘das sterbennbsp;der krieger' Gen 2062, p'éonba pole ‘die scharen der feinde’nbsp;Dan 698 und durch andre stellen altenglischer dichter. Sichernbsp;ist auch, namlich dadurch dass zwei worte mit sc anlauten, dernbsp;stabreim der langzeile. Von diesen zwei festen punkten ausnbsp;erkennen wir dass der abvers der ae. langzeile war fcëo-ïrenbpa pole. Wie aber hat der anvers gelautet? Ich glaube;nbsp;dar mlnan scilt scertitun = ae. iScêp minne fcilb fcepbon ‘wonbsp;meinen schild verhieben’. Man wird ja gleich mit dem ein-wande bei der hand sein “das heifit die überlieferung ver-
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Trautmann: Hildel)rand,
gewaltigen”. Aber wenn nur die iiberlieferung nicht iiber alles maB fehlerhaft wai-e! Ohne einen mutigen schnitt ahnbsp;und zu ist mit solchen texten nichts zu maclien. Dei’ althoch-deutsche iibersetzer wird fcg|i0on richtig durch sein scertitunnbsp;(sieli scartjan, scertan ‘scharten, verletzen’ bei Graff VI 528)nbsp;iibertragen haben; ein spaterer abschreiber wird dann dasnbsp;erste t von scertitun aus versehn weggelassen haben. lYienbsp;scild entstellt ward und endlich verloren ging ist schwer zunbsp;sagen. Das in nach scerita wird aus dem -un des urspriing-lichen scertitun stammen. Ein ‘besserer’ hat schliefilich ausnbsp;dem unverstaudlichen texte gemacht was die handschrift bietet.nbsp;Der sinn den wir durch unsre andrungen erhalten schliefitnbsp;sich so gut wie möglich an das vorhergehende und, wie sichnbsp;gleich zeigen wird, auch an das folgende an. — Das ae.nbsp;(fctpban, fcepöan) belegt Toller zwei mal. In beiden stellennbsp;hatnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;die übertragne bedeutung‘to hurt, injure’. Toller
verweist mit recht auf fceapb ‘notched, hacked, mutilated’:
mmue fcilb fce^tbon ‘wo meinen schild verhackten’. — Ein dingwort wie sceotant bildet im Ahd. den wesfall dernbsp;mehrzahl auf -o; die form sceotantero fiihrt uns wieder einmalnbsp;besonders eindringlich zu gemiite dass wir mit einer iiber-setzung aus dem Altenglischen zu tun haben.
Der allgemeine sinn der langzeile 52—53 ist nicht dunkel, obwol auch hier der wortlaut groblich entstellt ist. Der fehlernbsp;liegt in hurc. Es ist ganz undenkbar dass der dichter gesagtnbsp;liabe ‘obwol man mir in keiner burg gab den tod, soil michnbsp;jetz mein eignes kind toten’: ‘in keiner burg (statte, stadt)’nbsp;ist kein gegensatz zu dem kampfe der sich zwischen vaternbsp;und sohn vorbereitet; man erwartet ‘in keineni von alien dennbsp;kampfen die ich ausgefochten habe’. Und das hat auch olinenbsp;alien zweifel im ae. liede gestanden; auch beim deutschennbsp;iibersetzer wird es noch richtig gestanden haben: wir brauchennbsp;blo/1 hurc in huri = ae. by|i6 zu andren, und wir haben esnbsp;wieder. Das ae. wort hyjte heillt ‘eventus, tempus, occasio’;nbsp;Grein uiid Toller (der falsch bype schreibt) geben die zweinbsp;beisjiiele: pcgf ^csyt mib him o\gt; Sons byjte iScgr Spegen peaphnbsp;bdab Chr 1013 und ^3 ltd hyjte hcepbe Byrht 121. Grailnbsp;III 168 verzeichnet die ahd. verwanten gapurï f. ‘eventus’.
gipur% f. ‘casus’, gahurida f. ‘casus’. Hildebrand also
sagt
nicht ‘in keiner burg’ sondern ‘bei keinem vorkommnis, bei
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der ahd. text beriohtigt und erkldrt.
keiner gelegenheit’, d. i. im znsammenliange ‘in keinem von allen meinen kampfen’. Übersetzen wir v. 52' ins Altenglische,nbsp;so erhalten wir fp3 mon mê lt;sv bype ^ngum — natüiiiclinbsp;cêngum, denn das ae. wort ist mannlicli —, also abermals einennbsp;vers der erst durcb die übersetzung richtiges yersmafi gewinnt.nbsp;Einigermallen storend zwar ist der zweisilbige vorsclilag fpanbsp;rnon, doch ist er nicht unbedingt falsch. Spa im sinne vonnbsp;‘obgleich’ ist gut altenglisch (sieh Grein Spsch II499).
Banun ni gifasta 52^ = batian ne gepcefre ist wieder handgreiflich eine altenglische wendung. Fcefran, bgpcgfran,nbsp;geptgfran, obp^gfcan sind alle in der bedeutung ‘geben, übergeben’nbsp;bezeugt. Bei Graft III 719 steht unter fastjan nur nnsre Hilde-brandstelle mit dem sinne ‘geben’. Wegen hantm gifasta werdenbsp;erinnert an ne menhcon hvm fpa btfige bëatS otJpcefran El 477.nbsp;Bnnn heillt im Altenglischen ‘mörder’ nnd ‘mord, tod, nnheil’.nbsp;lm Ahd. ist das wort in der ersten bedeutung recht selten, wennnbsp;nicht einfach aus einer ae. glosse entlehnt. In der zweiten istnbsp;es gar nicht erwiesen; denn das iana f. ‘todschlag’, das Graiïnbsp;III126 ansetzt, beruht wieder bloll auf der Hildebrandstelle.
In nU seal niih suasat chind 531 ist suasat keine so auf-fallende form wie einige gemeint haben; es ist urn nichts auffallender als das in unsrem texte so haiifige dat. Das altenglische lied muss hier die schwaclie form fpSfe gehabt haben,nbsp;schon weil die starke, fptêf, einen unguten vers gabe. Wienbsp;nnu kann es gekommen sein dass wir im althochdeutscheu textenbsp;die starke form tinden anstatt der zu erwartenden schwacheu?nbsp;Ich glaube folgendermafien: der übersetzer wird dem urtextenbsp;gemafl die schwaclie form suasa (vgl. luttila und arbeo laosa)nbsp;gesetzt haben. Ein abschreiber aber fügte, geteuscht durch dasnbsp;unmittelbar folgende c von chind ein c an, das dann spaternbsp;r ward; er kann auch unmittelbar c für c geschrieben habennbsp;bei der alinlichkeit der beiden zeichen. Dass suasat im über-lieferten texte ain ende einer zeile, chind am anfange dernbsp;folgenden steht, ist kein genügender grund an dieser entstehungnbsp;der form zu zweifleii; denn suasa und chind brauchen nichtnbsp;von anfang an in verschiednen zeilen gestanden haben. Dasnbsp;schwaclie adjektiv ist hier durchaus ani platze: ‘jetz soil niichnbsp;dies mein kind toten’. Vgl. mm beer fp^fe beapn Guöl 1053.nbsp;Die ahd. worte geben ohne weiteres den giiten ae. vers: nCinbsp;fceal mee fptêfe citb (oder beapn).
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Trautmann; Hildebrand,
Suertii hauwan 53^ gibt den gleicli richtigen ae. vers fpeopbe. henpan. Mit der wendung vergleiche man \gt;ce-c icnbsp;mib byf fpeoji^e more geheapan \gt;yine mopiSpef bpyccannbsp;,Tud 89/90.
Breton mid smu billiu wird ein riclitiger ae. vers soavie man das nicht stylgemafie sïnu (vgl. den unmittelbar voran-gehenden vers, in deni es richtig fehlt) tilgt: bpëotran mtönbsp;bille. Denn das breton des alid. textes ist wol das ae. bpëornn;nbsp;nicht wird es zn vergleichen sein mit bpebpmn, avie manche tun.nbsp;3Iit dem e in breton verhiilt es sich aade mit dem in Betrthhenbsp;23; das wort ist also breton zu schreiben. Das -on, fiir dasnbsp;man -an erwarten sollte, kann doch echt sein, da der über-setzer dem fremdworte beavusst die endung -m gegeben habennbsp;könnte; -on kann freilich auch ein blober schreibefehler fürnbsp;-an sein. Bvttum abpêoran lesen avir Exod v. 199.
Mit dem versmalle hapert es etwas wenn man eddo ih imo ti banin werdan 54 ^ wörtlich ins Ae. übersetzt. Aber esnbsp;wird nicht oiS^e im ae. liede gestanden haben, sondernnbsp;mit diesem haben avir Së ic him co banan peoplSan, d. h. dienbsp;avörtchen be ic als dnrch verschleifung einsilbigen vorschlag.nbsp;Die gleiche wendung steht Beo 587 \gt;^ah. jaü Inm co banannbsp;pupbe und Beo 2202/3 him hilbe-mêceaf c6 baimn pupbon.nbsp;Dg ‘oder’ findet sich z. b. in fob be lyge sogen. Grist 1307.
Die halbzeile doh maht da na aodllhho wird regelrecht avenn man das iiberfliissige nü tilgt, nnd lautet übersetzt tgt;gahnbsp;meahc \gt;ü gablice. Auch bh meahc nü gablice ginge; dochnbsp;sclieint b^ah aveniger entbehrlich als nü. Grein im Spsch ver-zeichnet keiu gablïce; ein solches ist aber, da gab-pinbe, gab-pgpe und andre mit gab- zusammengesetzte vorhanden sind,nbsp;so gut wie bezeugt.
Ibu dir dtn ellen taoc ist ae. gip pê bni ellen bgag, oder besser gip b^i ellen bêag avie avir Andr 460 haben gap undnbsp;Beo 573 bonne hif ellen bgah. Das dir avird zutat des über-setzers sein.
Die langzeile in sus hëremo man hrusti giwinnan 56 übersetzt sich glatt in die guten ae. verse;
on buf hüpum men hypfce gepinnan.
Wegen der sache ist zu vergleichen peca, g^p bü byppe, cec buf heabu-pgpigan hüpe bypnan Wald II16/17.
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der ahd. text bericMigt und erklart.
In rauba bihrahanen 57' macht das sonst nicht vor-kommende zweite wort schwierigkeit. Doch auch hier erledigt sich alles leicht wenn man vom Altenglischen ausgeht. Dasnbsp;ae. lied wird gehaht hahen aitcepnan ‘rauh, plünderungnbsp;ausüben’, das ein treffendes gespiel zu hrusti giivinnan ist;nbsp;und der dentsche ühersetzer wird wörtlich ühertragen hahennbsp;raub arrabnan. Dies rahnan ist ja kein deutsclies wort; dernbsp;ühersetzer hatte hier wie an andren stellen (vgl. tö, gifasta,nbsp;inwit, tvitgu) das ae. wort einfach ühernommen. Durch einennbsp;ahschreiber kam dann das anlautende a des unverstandnennbsp;arrabnan an raub\ und derselhe oder ein andrer verderbte dasnbsp;erste r dieses verbs in h und das b ehenfalls in h. Bei soldiernbsp;annahme ware das unsinnige rauba hrahanen auf die natür-lichste weise entstanden. Das bi ist sdilietilich hineingekommennbsp;durch die ‘bessernde’ hand, die neo dana halt und andrenbsp;dinge verbrochen hat. —Das verb (ajpcgpttun ‘tun, vollfüren’nbsp;ist reichlich bezeugt. So heillt es Jud 10/11 hï opfcumnbsp;miclum pcgpnbon und Sat 500 cpealm pepnan ‘mord verüben’.
Ibu du dar Snic reht liabès 57 ^ bedeutet nach den einen ‘wenn du daran irgend welches recht (d. i. anrecht, recht dernbsp;beute durch den sieg) liast’, nach den andren ‘wenn du darinnbsp;recht, eine gerechte sache, hast’. Die eine auffassung willnbsp;mir so wenig einleuchten wie die andre. Wie ich glaube,nbsp;hiefi der ae. vers gip hü pcêb hapuf ‘wenn du das ver-magst’, so dass Hildebrand den eben, v. 572, ausgesprochnennbsp;gedanken wiederholt. Rcêö beidt ja auch ‘macht’, wie z. b.nbsp;tnïti vf gefpiiSpob ^g.cè.h unbep poöepum El 918,19 beweist;nbsp;noch heute ist uns die wendung ‘eines dinges rat liaben’ =nbsp;‘es können’ nicht ungelaufig. Rcêb wird der ühersetzer auchnbsp;richtig in rat übertragen haben; spater aber ist das wort innbsp;reht verderbt worden. Weniger sicher ist mir, ob der über-setzer auch noch das \gt;camp;S seiner vorlage richtig in des übertragen hat; es scheint nicht unmöglich dass er pcef innbsp;verlesen hat und das ahd. dar aut ihn zurückgeht. — Enicnbsp;ist natürlich zutat des übersetzers.
Eer st doh nu argösto 58 ‘ ist falsch im versmade. Wir erhalten einen richtigen halbvers wenn wir das überflüssigenbsp;doh streichen das vom ühersetzer herrüren muss. Auch dernbsp;kann fehlen; und wahrscheinlich hat der ae. dichter einfachnbsp;geschrieben fï uü eupgofca ‘der sei nun der feigste’. Argösto
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Trantmann: Hildebrand,
ist wieder ein wort das, wie heroro, durch seine bedeutung auf die ae. herkuiift des HL hinweist; denn arc heiBt im Ahd.nbsp;‘geizig’, dann ‘gottlos, böse, arg’, wahrend im Ae. die bedeutungnbsp;‘geizig’ nicht zu erweisen und die bedeutung 'feige’ iiblich istnbsp;(vgl. Beo 2541 ne bviS fpylc eatzgef fi5 ‘das ist nicht die fahrtnbsp;eines feigen’). Das einzige arc = ‘ignavns’ das Graff I 412nbsp;verzeichnet wird aus einer ae. quelle stammen.
Óstar-liuto 58 ^ muss im ae. liede gafcau-leoba gewesen sein, wie es heibt no'};tlgt;an-'pea\tigt;, Nojzbnti-h^tnbpe, gafrati-fü^nti-i^rnb ‘vulturnus’, gafcan-pmb ‘subsolanus’.
Der dir nu wlges warne 59' ist wieder ein regelwidriger vers, der auch noch nicht richtig wird wenn man das über-Uiissige nü — dies steht schon in der vorhergehenden zeile —nbsp;beseitigt. Der ae. vers muss geheifien haben fg pxgef b® pypnenbsp;‘der dich vom kampte abhalt’: der übersetzer hat, wie otter,nbsp;die worte dem ausdruck der gewönlichen rede gemafi verstellt.nbsp;Wegen der konstruktion, wemfall der person und wesfall desnbsp;verwehrten gegenstandes, vergleiche man z. b. mg IScef hyhr-plegan pypngb Ea 2129.
In nü dih es sö wel lustit 59^ ist das ae. pet nicht durch das ahd. tvela (ivola) ersetzt worden. Das es ist überilüssigenbsp;zutat des übersetzers und macht talschen vers. Der ae. dichternbsp;wird geschrieben haben nü pee fpa pel lyfceiS ‘da dich nun sonbsp;sehr gelüstet’. fel lyfrati ist gutes Altenglisch, wie Beo 1792nbsp;hme ungemeref pel pefcan lyfre zeigt. Den wenfall dernbsp;person und den wesfall der sache nach der einen gelüstet habennbsp;wir in htne cêref lyfceü Walt 52 und in hi eapöef lyfrenbsp;Metra 1014 Nü im sinne von ‘da — nun’ steht z. b. in nünbsp;gg pyphlS-fepan mïnne cunnon El 634/35.
Das es in v. 592 igt, wie gesagt, zutat des übersetzers. Der von lustit abhangige wesfall der sache ist gudea gimeimmnbsp;601 = gü6e gemlênan. Mit reclit hat die form gUdea vielnbsp;anstofi erregt. Doch wenn man weifi dass wir eine über-setzung aus dem Ae. vor uns haben ist sie nicht schwer zunbsp;begreifen. Sie wird dadurch entstanden sein dass der übersetzer zuerst das ae. gü^e hinschrieb, dann aber nachtraglichnbsp;von ihm oder einem abschreiber die deutsche endung des wes-falls -a angefügt ward. Güü gemene wird als eine gute ae.nbsp;redewendung erwiesen durch ppShr gemene Beo 2472/73, hnnbnbsp;gemiêne Beo 2137 und andre stellen.
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der alid. text berichtigt und erklart.
Auf die z. t. selir wunderliclien versuche die worte niuse de motti 60 ^ zu erklaren geh icli niclit ein. Für mich liegtnbsp;verderfenis vor aus ae. nü unc gob Smeve ‘jetz messe Gottnbsp;tins zu’ womit wir vernünftigen sinn, regelrechten vers und dennbsp;fehlenden stafe erhalten. Den ersten anlass zur verhunzung dernbsp;stelle wird gegefeen hafeen dass got = gob, wahrsclieinlicli sclionnbsp;vom üfeersetzer, mit der üfeliclien lateinischen afekürzung D (d)nbsp;geschriefeen ward. Die ‘denkende’ hand hat dann schlielllichnbsp;niu sedemotti aus der halfezeile gemacht. Der frühere wort-laut lasst sich noch durch die verderfenis hindurch erkennen;nbsp;denn um die ahnlichkeit der stafeenfeilder nüise d emotti undnbsp;nu uns d armette (= nu unc b ameve) steht es so gar ver-zweifelt nicht. Wegen der ganzen stelle und Stnece imnbsp;besondren verweis ich auf mvhrvg bttyhren dxnevan tJolbenbsp;Metra 935. — Ein lateinisches wort für ein altenglisches, ofe-schon nicht afegekürzt, feegegnet auch in der Elene-handschrift,nbsp;WO V. 1042 himnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;gcë rex, statt c^mng, zu lesen steht.
In langzeile 61 hwerdar siJi hiutu dero liregilo rümen muotti hat das üfeerlieferte hrumen unfruchtfeares kopfzerferechen ver-ursacht. Hrumen ist einfach verderbt aus Imnan ‘feerühren’. —nbsp;Hiutu steht in der handschrift zwischen dero und liregilo; dochnbsp;deuten ein paar zeichen an dass es vor dero zu setzen sei.nbsp;Mit unrecht; die ursprüngliche wortstellung war die feessere,nbsp;ofewol natürlich im ae. liede nicht das nicht-englische wortnbsp;hiutu gestanden hafeen kann: dies stammt, durch eine odernbsp;mehre stufen der verderfenis hindurch, von einem hea^u dernbsp;ae. vorlage, und die ganze langzeile könnte in dieser gelautetnbsp;hafeen: hpcg$ep heulSu-hpcegta | hpTnan mote ‘wer von unsnbsp;beiden die kampfkleider (ferünnen) feerühren (erhalten) dürfe’.nbsp;Oder ist dero = ae. bdpa echt? und ist nicht werdar sondernnbsp;wer dar — dar zutat des übersetzers — zu lesen? so dassnbsp;der ursprüngliche ae. anvers gelautet hatte hpa Myta hea^u-hpcggla? Das letztere ist mir noch wahrscheinlicher. — Hrïnannbsp;nimmt meist den wemfall, nicht selten den wenfall, zuweilennbsp;afeer auch den wesfall zu sich; den letzten hafeen wir in iScetnbsp;IC cechptne dm ‘ut tangam te’ Gen (Thwaites) 27, 21. — Sihnbsp;kann erst in den text gekommen sein, nachdem hrinan innbsp;hruman verunstaltet war.
Brunnüno uualtan und hadu-Jiregilo hrinan sind natürlich gespiele; und in diesem falie kanu das zwischen beiden stellende
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Trantmann: Hildebrand,
erdo nicht echt sein. Die ganze langzeile wird im ae. liede gelautet haben: Sifita byizneiia ] bggga -pealban. — ‘Einesnbsp;dinges walten’ = ‘es besitzen’ haben wir z. b. in M pëolbonnbsp;pcel-frSpe Beo 2051 und in gefcpgonef hie pïeolöon Cura Pastnbsp;(Sweet) 391, 4. — Mit dem bau des verses Srfga bygneua ver-gleiche man fe pcef pgeccena Beo 898.
Suchen wir, nach diesen erörterungen über den sinn der einzelen worte und verse, zu entscheiden ob die verse 45—63nbsp;wirklich ganz rede Hildebrands und liickenlose rede sind.
Die stelle enthalt folgende gedanken: 1. Ich sehe an deiner rüstung dass es dir gut geht bei deinem herren und dass dunbsp;noch nicht ein laudflüchtiger geworden bist. 2. Wehe uns!nbsp;unheil kommt über uns! 3. Ich schweifte dreiBig jahre langnbsp;unstet; und wahrend midi in allen meinen kampten der todnbsp;verschonte, soil mich jetz der eigne sohn toten — oder ichnbsp;ihn. 4. Du kannst leicht, wenn du stark genug bist, einennbsp;alten mann bezwingen. 5. Ich ware eiu feigling, wenn ichnbsp;den kampt vermiede den du so sehr wünschest. 6. Gott ent-scheide wer siegen soil. — Alle diese gedanken sind logischnbsp;und ps3^chologisch gut mit einander verbanden mit ausnahmenbsp;vielleicht des ersten der auch mit dem was unmittelbar vor-hergeht aut den ersten bliek nicht unbedingt gut zusammen-hangt. Hadubrands letzte worte sind: ‘mein vater ist im kriegenbsp;umgekommen’. Wenn daim der vater seine rede beginnt mitnbsp;den worten ‘ich sehe dass es dir wol geht’, so ist das sichernbsp;nicht eine antwort aut den letzten satz des sohnes die mannbsp;erwartet; auch aut keinen andren der von Hadiibrand ge-sprochnen satze sind sie eine antwort. Und wenn Hildebrandnbsp;nach seiiiem ersten satze torttahrt ‘das unglück kommt übernbsp;uns’, so besteht zwisclien dem ersten und dem zweiten gedankennbsp;wenigstens kein logischer zusammenhang. Wol aber bestehtnbsp;ein psjmhologischer rückwarts und vorwarts. Hildebrandnbsp;sieht dass sein sohn unweigerlich entschlossen ist zu kampten.nbsp;Er sieht voraus was kommen muss: er wird den sohn tallen.nbsp;Ein getühl der treude — ahnlich Kauffmann dem ich michnbsp;treue hier zustimmen zu köiinen — dass es dem sohne wol gehtnbsp;und ein getühl der trauer dass ihm bestimmt ist dies glück zunbsp;vernichten, müssen den alten zu gleicher zeit bewegen. Dernbsp;zusammenhang zwischen den gedanken 1 und 2 lasst sich alsonbsp;nicht schlechthin leugneii; ja ich bin, je langer ich die stelle
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der ahd. text berichtigt nnd erklart.
er wage, um so mehr geneigt an ihre — so weit das ganze in betracht kommt — nnversehrtheit zn glauben nnd möchtenbsp;mich in dieser annahme auch nicht dnrch das zwei mal ein-geschobne quad Hïltibrant, das ja auf verschiedne reden deutennbsp;könnte, storen lassen. Die lage der dinge hatte zwar sehrnbsp;wol gestattet dass vater nnd sohn noch langer hin nnd hernbsp;redeten, ja sie würde einen hentigen dichter gereizt habennbsp;den vater noch einmal versichern zn lassen dass er Hildebrandnbsp;sei, nnd den sohn noch einmal dass er das nicht glaube. Danbsp;aber alles was zur begründung der nnvermeidlichkeit desnbsp;kampfes zwischen vater nnd sohn nötig nnd wesenlich ist [dernbsp;vater gibt sich zn erkennen, der sohn glaubt ihm nicht; dernbsp;vater bietet ein geschenk, der sohn weist es mit beleidigendennbsp;worten znrück] in dem überlieferten texte verhanden ist undnbsp;dieser text guten zusammenhang hat, so werden wir eben dienbsp;verse 45—63 als lückenlose rede Hildebrands anzusehn haben.
V. 63—68.
Dö l^ttun se serist asckim scritan, scarpên scurim: dat in dëm sciltim stönt.
65 Dö stö^un tö samane staimbortchludun, heuwnn harmlicconbsp;nbsp;nbsp;nbsp;hnittp scilti,
unti im iro lintün nbsp;nbsp;nbsp;luttilo wurtun,
giwigan miti wabnum . . .
Die worte dö l§ttun se cerist 63' werden altenglisch \gt;Ö. letron hi cè\te\v oder lëron hï pS cêpefr gelautet haben.
Asckim scritan 63quot; ist unsinnig und ist zu berichtigen in öscki inscrltan = ae. tefcaf onfcptlSan, so dass die ganze lang-zeile bedeutet ‘darauf lieflen sie eschen (speere) entfliegen’.nbsp;Zu vergleichen sind lêcon pd opep pïpet-pcêg pSrarge fcptSannbsp;bponce bptm-biffan El 237/38, iêvon pop5 ptëogan plSnanbsp;fcüpaf Jud 221, hilbe-ticêöpan pop6 onfenban El 119/20. —nbsp;-^fc für ‘speer’ haben wir z. b. in panb pScne cefc Byrht 310,
ScarpBn scürim 64' ist ae. fceappum fcüpum ‘in scharfen schauern’. Vgl. piana fcüpaf El 117 und Jud 221, fcüpumnbsp;fcSocdb Mod 35, fpeapxrum fcüpum Jul 472, und andres.
Dat in dem sciltim stönt 64quot; ist wieder unsinnig; und der folgende halbvers dö stöpun tö samane 65' (hs. stoptun) ist
tonner Beitiage z. Anglistik. Heft 7. nbsp;nbsp;nbsp;S
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Trautmann: Hildebrand,
falsch im stabreim, da stoptun als verb nicht vor dem ge-wichtigeren to samane staben kann. Verderbnisse liegen vor; aber welche sind es? Wie mir scheint sind nicht bloB einnbsp;wort Oder einige verschrieben, sondern hat der text eine langerenbsp;lücke; im ae. liede wird etwas ahnliches gestanden haben wie
hcec hStn fcilbum on fv[engas stodon. Hi stigon begennbsp;weras of wicgum, wlgend stoponnbsp;billum\ CO famne.
Eine solche lücke muss angenommen werden, denn in den versen 631—64 ^ ist die rede vom werfen mit speeren, abernbsp;in den versen 651 bis zu ende vom hanen mit schwertern,nbsp;ohne dass gesagt worden ist wie die kampfer an einandernbsp;kommen. Man wird auf stopun hinweisen; aber die hs. hatnbsp;ja stoptun, das viel eher wie ein verderbsel aus stontun —nbsp;fcSbon aussieht. Ubrigens ist das springen von den pferdennbsp;und fortsetzen des kampfes zu fuBe nicht unerhört in dernbsp;germanischen heldensage; es sei nur an Waltharius 1280 ff.nbsp;erinnert. — Damit wir ja keinen augenblick vergessen dassnbsp;der ahd. Hildebrandtext aus dem Altenglischen stammt, mussnbsp;uns hier noch ein mal das wörtchen co entgegentreten. —nbsp;Wegen fceng ‘speer’ vergleiche man on pam pcel-fcengenbsp;Beo 1638; wegen fcobon: pcgc him on nlbiie fc6b heiie-fcpcêlnbsp;henjtba Beo 1434/35. Wegen fcöpon und des ganzen schlussesnbsp;unsres liedes sieh Jud 212—214:
fcöpon hea^o-pincaf,
beopnaf, c6 beabope bopbum bepeahce, hpeatpum Unbum.
Von den vielen vermutungen die man über das sinnlose stainibortchludun vorgebracht hat, ist keine zu gebrauchen.nbsp;Das ae. lied hat schwerlich etwas andres als fccêpon bopb-hpeobnn gehabt, ‘sie schnitten (zerhieben) die schUde’ womitnbsp;zu vergleichen ist Unbe hëopon, fcvlb-bupg fccêpon Jud 304/5,nbsp;bpéêcon bopb-hpeban El 122, nnbep bopb-hpeobnn Beo 2203nbsp;und andres. Der ahd. übersetzer wird scarun bort-hredunnbsp;Qireodun?) geschrieben haben; das undeutsche/ireiÏMW aber wird,nbsp;weil es bald nicht mehr verstanden ward, anlass zur verderbnisnbsp;gegeben haben.
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der ahd. text berichtigt und erklart.
Die langzeilen 66—67 geben wörtlich übersetzt die tadel-losen verse;
hëopon heapmlïce hpitre fctlöaf, oö him heojid Imbe lycle pupbon.
Dass das adverb liearmlïce — wol ist es das adjektiv — nicht ausdrücklich bezeugt ist dürfen wir für bloBen zufall halten. —nbsp;bpïce fcilbaf stimint zu hpïcre Unbe ExodSOl; hëopon fcilbafnbsp;zu hëopon hedSo-Unbe iElgt;elst 23.
Zu giwigan miti wahnum 68 ist schon oben s. 76 gesagt worden dass wir das überlieferte als wdbnum, wie jetz auchnbsp;Braune liest, nicht als wambnum zu verstehn haben. Dasnbsp;ae. lied hat natürlich pcêpnum gehabt. — Giwigan fallt auf;nbsp;weniger wegen der endung -an statt -un (vgl. Braune, Ahd. Gr.nbsp;§ 320, anm. 2) als wegen des g statt ch. Denn in der ae. vor-lage kann doch wol nur gepicoti gestanden haben, wie ausnbsp;Beo 2628/29 ne hif mcêgef tSp gephc cev pige und aus ptconnbsp;peaU-ptgfcen, p^guf bupfron Exod 483 hervorgeht. An einnbsp;particip giwigan ‘confectus (fame et labore)’, das doch alsnbsp;solches mit luttilo gleichlaufend sein müsste, kann ich schonnbsp;deshalb nicht glauben, weil luttilo flektiert ist und giwigannbsp;nicht; ich sehe in giwigan statt güvichan {-un) nur einennbsp;weiteren fehler der fehlerreichen handschrift.
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lm j. 718 erhielt der Englander Winefriö vom papste G-regor dem Zweiten den auftrag in Deutschland das christentum zunbsp;verhreiten. Sein erstes auftreten in Hessen und Düringen hattenbsp;geringen erfolg, so dass er sich wieder zu den Friesen wantenbsp;die er schon 715 hesucht hatte. lm J. 723 ward Winefriö-Bonifacius von Gregor dem Dritten zum bischof geweiht undnbsp;im folgenden jahre war er wieder in Düringen und Hessennbsp;tatig, dies mal mit immer wachsendem erfolge. Schon 732nbsp;ernannte ihn der papst zum erzhischof und primas von ganznbsp;Deutschland; zugleich gah er ihm vollmacht überall histümernbsp;zu errichten wo ihm dies zweckmaBig scheinen würde. Sonbsp;entstanden in Baiern die bischofsitze Freisingen und Regensburg, in Düringen Erfurt, in Hessen Büraburg, in Frankennbsp;Würzburg. Eine menge klöster und abteien wurden gestiftet,nbsp;unter andren die abtei Fulda, die im j. 751 von der aufsichtnbsp;des bischofs befreit und unmittelbar unter den papstlichennbsp;stul gestellt ward. Die mit dem kloster verbundne schulenbsp;erlangte bald hohes ansehn.
Bonifacius hatte englische begleiter als er nach Deutschland zog; und ein ununterbrochner strom von helfern floss wahrend der tatigkeit des ‘apostels der Deutschen’, und nochnbsp;lange nach seinem tode, aus England nach Deutschland: einernbsp;dieser helfer muss das ae. Hildebrandlied in seiner reisetaschenbsp;Oder in seinem gedachtnis mitgebracht haben. Und das klosternbsp;zu Fulda wird die statte sein wo es ins Deutsche übersetztnbsp;ward; denn die sprache des ahd. textes ist ostfrankisch,nbsp;worüber besonders Möller s. 55ff. nachzusehn ist, auBerdemnbsp;Kauffmann s. 134 ff.
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Entstehung des althochdeutscheu textes.
War der übersetzer ein Englander? oder war er ein Deutscher? Die genauigkeit und folgericlitigkeit in der dar-stellung der lautverhaltnisse und die sprackliche riclitigkeitnbsp;des textes überhaupt, die sich durch alle schreiberversehn undnbsp;-‘besserungen’ hindurch erkennen lassen, deuten auf einennbsp;Deutschen.
Und lasst sich die zeit der übertragung fest stellen? Nach dem lautstande des denkmal»^ in dem sich — und dies schonnbsp;ganz allein ist entscheidend — nicht ein einziges aus t ver-schobnes z flndet, kann die übersetzung nicht gut nach demnbsp;jahre 760 niedergeschrieben sein.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,
Die hochdeutsche übersetzung des ae. Hildebrandliedes ist kein kunstwerk. Der übersetzer ist nicht darauf ausgegangennbsp;die altenglischen verse in gute hochdeutsche zu übertragen;nbsp;er hat nur den sinn wiederzugeben gesucht. Und er hat sichnbsp;diese arbeit nicht zu schwer gemacht. Meist übersetzt ernbsp;wörtlich, oft so wörtlich dass er ae. worte und wendnngennbsp;einfach übernimmt und sich begnügt ihnen deutsche laute undnbsp;endungen zu geben {urhëttun, muottln, hëröro, daria gistuontun,nbsp;banun gifasta). Zuweilen tut er nicht einmal das, sondern ernbsp;lasst das ae. wort ganz unangetastet {tö, gud, inwit, habhe,nbsp;wel, ödre); ja er duldet altenglische endungen an deutschennbsp;worten (sceotantero, helidos, magd). Mitunter fallt ihm einnbsp;dass ein übersetzer doch übersetzen niüsse; und dann schreibt
er rihtun statt brhron, ih heittu statt xc eom cUopob, ummet
spalier statt Wctg, gap statt fealbe. Nicht selten halt er es für seine aufgabe zu verdeutlichen, und dann tiickt er wörtchennbsp;ein wie iro 5, der o 6, nn 12 2, so 242.
Die leistung des übersetzers liegt nns nun aber nicht vor in der urschrift: min 13 2 statt mir, gihueit 18 statt giuueït,nbsp;prut in bure 21 statt pruti in bure, fatereres 24 statt fateres,nbsp;friunt-laos 24 statt fridu-laos, dechisto 26 statt drechisto, untinbsp;26 statt miti, ti leop 27 statt unleop, gitan 34 statt gitaua,nbsp;ewin 41 statt mir, man 43 statt inan, bure 52 statt buri,nbsp;hrahanen 57 statt arrabenan, rekt 57 statt rat, hrumen 61nbsp;statt lirinan, aschim 63 statt ascM in-, diese und andre fehlernbsp;können nur auf dem wege des abschreibens entstanden sein.nbsp;Zwar schon der übersetzer konnte sich verschreiben; dochnbsp;hatte dieser schwerlich eine solche fülle von versehn ver-schuldet. Der auf uns gekommne text ist also eine abschrift,
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Trautmann: Hildebrand.
Noch mehr: er muss die abschrift einer abschrift sein. Unsinn wie wir ihn haben in dea erhina warun 16, dot dunbsp;neo dana halt 31, so du ewin inwit fuortos 41, dar man mihnbsp;eo sherita 51, niuse de motti 60, staim hortchhid-un 65, solchernbsp;unsinn kann nur entstehn durch mehrfaches abschreiben undnbsp;dadurch dass eine denkende und doch nicht genug denkendenbsp;hand schon in den text gekommne fehler zu verbessern sucht.nbsp;Auch die liicken zwischen 101 u«d IP, vor chonnem 282, nachnbsp;gileitos 321 und zwischen v. 65 und 66, desgleichen die ver-setzung des verses tot ist [statt dat ist'^ Hiltihrant, Herihrantesnbsp;suno an eine spatere stelle deuten auf wiederholtes abschreibennbsp;und ‘kritische’ behandlung des textes.
Nach dem gesagten haben wir drei stufen anzunehmen: 1. die niederschrift des iibersetzers, 2. eine abschrift dieser,nbsp;3. eine abschrift der abschrift. — Möglich dass die entstehungnbsp;unsres textes in noch mehr stufen vor sich gegangen ist;nbsp;weniger als dreie können es nicht wol gewesen sein.
Kauffmann 136 denkt sich den uns überlieferten text um 815 niedergeschrieben. Ich wüsste überhaupt und vonnbsp;meinem standpunkte im besondren nichts triftiges gegen diesenbsp;ansicht einzuwenden.
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Die bisherigen kritiker und herausgeber haben sicli alle mehr oder weniger bemüht den Hildebrandtext auch im vez’S-mafie znrechtzurücken. So lange dieser text für ein ursprüng-liches althochdeutsches gedicht galt, war dies bestreben ganznbsp;gerechtiertigt. 1st er aber eine übersetzung, wie oben zunbsp;zeigen gesucht worden ist, so dürfte man auf die herstellungnbsp;rich tiger verse nur ausgehn, wenn der übersetzer getrachtetnbsp;batte eine metrisch richtige übertragung zu geben. Das kannnbsp;er aber nach dem im vorigen abschnitte gesagten nicht gewolltnbsp;haben. Dass eine grofie zahl von halbzeilen des althoch-deutschen textes richtige verse sind, erklart sich genügendnbsp;aus der ahnlichkeit der beiden sprachen: überall wo der übersetzer wmrt für wort übertrug — und das hat er meistensnbsp;getan — mussten allein dadurch neune von zehn versen regelrecht ausfallen.
Auf herstellung richtiger verse haben wir es also nicht abzusehn; und eben so wenig, scheint mir, haben wir die reim-stabe herzustellen wo der überlieferte text keine bietet. Schonnbsp;dem ahd. übersetzer des Tatian sind die vorlautenden h und ivnbsp;in worten wie Qi)wer Qi)loufan {wjrehhan vollstandig abhandennbsp;gekommen; es ist nicht unwahrscheinlich, freilich auch nichtnbsp;ganz gewiss (vgl. Braune, Ahd. Gr. § 153 anm. 1 und § 106),nbsp;dass es beim ahd. übersetzer des ae. Hildebrandliedes schonnbsp;eben so war.*) Das beste was man nnter diesen umstanden
0 Das obige ward vor etwa einem jahre niedergeschrieben. Bei erneuter erwagung der frage dunkt mir dass die vorlautenden w und hnbsp;wirklich schon tot waren beim ahd. übersetzer und dass die im texte nochnbsp;vorhandnen lediglich durch das ae. vorbild fest gehalten worden sind,
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Trautmanu: Hildebrand,
tun kann ist, wie ich glaube, bei der iiberlieferung zu bleiben; und dies natiirlich nicht nur wo es sich nm stabworte handeltnbsp;sondern durchweg: ich glaube also wer ringa recheo usf., abernbsp;hrusti hrlnan usf. drucken zu sollen.
In deni hergestellten althochdeutschen texte wird wie oben bei den Finntexten jede abweichung von der handschrift durch
Jk gihorta dat seggen, dat sih urhëttun senon muotfinnbsp;Hiltibrawt enti Hadubrant untar heriun tuem,nbsp;sunu-fatar-wiago. Iro saro rihtun,
5 garutun se iro gud-hamun, gurtun sih iro suert ana, helidos, ubar ringa, do sie to dero hiltiu ritun.
Hiltibrawt giniahalta nbsp;nbsp;nbsp;— her uuas liëröro man,
ferahes frötöro —; nbsp;nbsp;nbsp;her fragën gistuont
föhém uuortum, wer sin fater wari
10 fireo in folche; “eddo [dtnan fater mir nemni, eddo clmdi du mir], welThhes cnuosles dii sïs.
Ibu dü ml ^nan sages, ik ml dê ödre uuët, chind, in chuninc-rlche; chud ist mir aller mïn deotquot;.
Hadubrawt gimahalta, Hiltibrantes sunu;
15 “Dat sagetun ml lisere liuti, alte anti frote, dat min ër-faternbsp;Hiltibrant hsetti ; ih heittu Hadubrant.
Forn her ostar giweit Ötachres nid fliohan miti Theotrlhhe enti sinero degano filu.
20 Her furlaet in lante luttila sitten pruH in bare barn unwahsan,nbsp;arbeo laosa: he rael ostar hina .
Sid Detrlhhe nbsp;nbsp;nbsp;darba gistuontuw
fateres mines. nbsp;nbsp;nbsp;Dat uuas so fridw-laos man:
25 her was Otachre ummet tirgri,
degano drechisto miti Deotrlchhe ;
her was eo folches at ente, imo ni was eo fehla wwleop;
chad was her [ckampum] chönnem mannum.
Hi waniu ih [langffr noli dat her] lib habbe”.
30 “Witga irmingot (quad Hiltibrant) obana ab heuane, dat da swertu ni scalt mit sus sippan mannbsp;dine gileitön: \ih bin din fater],
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schragen druck kenntlicli gemaclit und erganztes in eckige klammern eingeschlossen. Ein hedeutet dass ein Avort alsnbsp;unechter zusatz ausgelassen worden ist. Dem althochdeutschennbsp;texte druck ich zeile für zeile gegenüber die rückübersetzungnbsp;ins Altenglische.
Ic iScec \södllcé\ fecgan gehyjt^e, iScetr hï opecran anan mëcrennbsp;l)il6ebiïatiö onb l)eabub)2an6 unbeiz hepgum zygt;aèm.,nbsp;funu-i2lt;«b6]t-mago. t^eoxia featto bxhcon,
5 gt6|tebon güb-haraan, g^izbon hï fpeo^tbutn, hceleiSaf, o'pefz hjzingaf, bS hï c6 hrlbe jzrbon.
l)rlöeb)janb geméèlbe — hë pcef hü^z^za mon, pêopef pttöbtza —; hë ppicgan gefrSbnbsp;pëaum pottbum, hfS. htf yzcebeyz
10 pïjza on polce: “oMe [feeder me nemn, odöe eyö dU me], hp^lcef cnoftef fïf.
Gip bü mê cènne fagaf, ic ]gt;d $b\ze pSz, ctlb, on cyne-izïce: tf më cüiS eal mïn bëob”.nbsp;t)eabubjtanb gemSlbe, l)ilbebTtanbef funu:
15 “peer fcggbon më fpcêfe lëobe,
ealbe onb ^^t^Sbe, ])cez mïn cèyz-fcsbeyz thlbebizanb hScre; ic eom l)eabub|zanb cUpob.
F^pn hë ëafc gepSi: Éabpaqzef nïb plëon mxb pëobpïce onb hif hegna pela.
20 tyê poplëc vn lanbe \yz\e frrran bpy^e in büpe beapn unpea^en,
^pa lëafe: hë pab ëafc heonan.
Sibb«in pëobpïce \gt;ëa\zTize gefrobon pegbepef mïnef. Dcez pcef ppibu-lëaf mon:
25 hë pcef Ëabpacpe unmec ripge, iSegna bpecefra mib pëobpïce;
hë pcef a polcef cec enbe, him ttcef a peohre unlëop; cüb pcef hë [eompum] cënum monnum.
Ne pën IC leng [nü ylt ])cet hè] lïp habbe”.
30 “Picrge eopmen-gob (cpceb prlbebpanb) upan op heopone, 'beer bü fpeopbe ne fcealr mib buf fibban mennbsp;bing gehëgan: [ic eom pm feeder],
-ocr page 134-122 nbsp;nbsp;nbsp;Trautmanii: Hildebrand,
M
dat ist Hiltibrant, Heribrantes suno”.
Want her dö amp;b arme wuntane banga,
35 cheisuringo gitawa, sü imo der chuning gap,
Hüneo truhtin; “dat ih dir miü huldt gibu”. Hadubrawt gima/*alta, Hiltibrantes snnu:
“Mit geru seal man geba infahan, ort widar orte. Dü bist dir alter Hün ummet spaher;nbsp;40 spenis mih mit dïnëm wortun, wili mih dTnu speru werpan.nbsp;Pist also gialtëi man; sü dü mir inwit fuoris.
Dat sagetun ml s^o-lTdante westar ubar wentil-s?o, dat inm wTc furnam”.nbsp;Hiltibrawt gimahalta, Heribrawtes suno:
45 “Wela gisihu ih in dïnëm hrustim, dat dü habss hëme hërron goten,nbsp;dat du noh bi Ötachre
reccheo ni wurti. Welaga nü waltant got , wë-wurt skihit! Ih wallötanbsp;50 sumaro enti wintro sehstic in lante,
dar mïnan scilt scertitun folc sceotantero: so man mir at burï fnlgeru banun ni gifasta,nbsp;nü seal mih suasat ehind suertu hauwan,nbsp;brëtön mit slnu billiu, eddo ih imo ti banin werdan.nbsp;55 Doh maht dü nü aodllhho, ibu dir din ellen taoe,nbsp;in sus hëremo man hrusti giwinnan,nbsp;raub arraamp;anen, ibu dü des ënie rat habës.
Der si doh nü argösto östar-liuto,
der dir nü wTges warne, nü dih es sü Avel lustit,
60 güdea gimeinün: nu uns got armette,
wer dar dero hc{(iu-hregilo hrïwen muotti,
desero brunnöno bëdero uualtan’.
Dö Ifttun se serist aseki wserltan, searpën seürim, dat in dem seiltimnbsp;65 st.... stöwtim...........
Ullum] tö samane nbsp;nbsp;nbsp;scarunnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;bort-/ireduu,
heuwun harmlleco nbsp;nbsp;nbsp;hultt^nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;scilti,
iinti im iro lintün nbsp;nbsp;nbsp;luttilonbsp;nbsp;nbsp;nbsp;wurtun,
70 giwic/san miti wabnuwi.......
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if I)vl6ebpan6, I)6]ï6b|tan6ef funu”.
7anb hê pS op ppvfre punbne b^agaf 35 cafgpinga getrape, liim fê c^nitig fedlbe,nbsp;l)üna bpyhcen: “[Jcec vc mib h^lbo p^ gipe”.
l)6d^ubpdtib gera^lbe, Ijilbebpanbef funu:
“Mib gape fceul mon gvpe oupSn, opö piS opbe. pü eupr ealb pün li'trig;
40 fpenef mee mvö fpellmu, pilr mee mib fpepe peoppun. Eupe geeulbob muu; fpa pix më inpir pepef.nbsp;pcetr fcegbon më fcê-lï^enbenbsp;pefc opep 7enbel-fcê, pcsc liiue pïg popnam”.nbsp;pilbebpuub gemcêlbe, pepebpunbef funu:
45 “Ic pcev pel gefêo on J)mum [wï^-jh^pfeum,
^cec bü cênge gtr bi Ëubpacpe ppeccea ne pupbe. Edla pedlbenb gob,nbsp;pëd-pypb fethb! Ic pedUobdnbsp;50 fumepd onb pmrpd fi}c^ig on Idube,
b^p mïune fcilb fc^pbon fcëorenbpd pole; fpa mon më cec b^pe cêtvgum bdudu ne gepcefcd,nbsp;nü fcedt mee fp£êfe cilb fpeopbe hëdpdn,nbsp;bpëordu mib btUe, be ic htm r6 bdUdn peopbdn.
55 pü medhe nü ëdblïce, gip j^ïn elleit bëdh, on J)uf hapum men h^pftre gepinnnn,nbsp;pëdp apegpudn, gvp pü pcef p^b hdpdf.
Si nü edpgofcd ëdfcdn-lëobd,
fë pigef pü pypne, nü b^c fpa pel l^'fceb,
60 gübe gem^udn. Nü unc gob amece, hpa bapd hedbn-hpcggld hpTndu moce,nbsp;bvffd b^pneud bëgpd pedlbdu”.
pa hï lëron cêpefr cgfcdf onfcpïbdu fcedppum fcüpum, pcez püm fc^lbt^m onnbsp;65 frengdf feSbon. [Hl pa stigon iëgennbsp;weras of wicguni] wïgend stöponnbsp;billum] v6 fomixe:nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;fccêpon bopb-hpeobdtx,
hëopon hedpmlxce nbsp;nbsp;nbsp;hpxtre fcxlbdf,
ob hxm heopd Ixnbe 15'cle pupbon,
70 gepxcon mxb pcèpnnm......
-ocr page 136-Trailtmanil: Hildebrand,
Um in keinem punkte zweifel zii lassen über meine auf-fassung- des Hildebrandtextes geb ich nun eine möglichst wört-liche übertragung ins Neuliochdeutsche. Natürlich iibersetz ich nieinen althochdeutschen text, nicht die rückübersetzungnbsp;ins Altenglische. Erganztes ist in eckige, erklarendes in rundenbsp;klammern gesetzt:
Ich hörte das sagen dass sich als kampfer allein begegnetennbsp;Hildebrand und Hadubrand zwischen zwei heeren,nbsp;die sohn-vater-verwanten. Sie richteten ihre riistungen,nbsp;bereiteten'ihre streitgewander, giirteten ihre schwerter an,nbsp;die helden, über die (panzer)ringe, als sie zum kanipfe
ritten.
Hildebrand sprach — er war der altere mann, der sinnes klügere —; er stand (stille) zu fragennbsp;mit wenigen worten, wer sein vater warenbsp;der manner im volke; “entweder [nenne mir deinen vater,nbsp;Oder kunde du mir], welches geschlechtes du seist.
Wenn du mir einen sagst, weiB ich mir die andren, kind, im konigreiche: bekannt ist mir mein gauzes volk”.
Hadubrand sprach, Hildebrands sohn:
“Das haben mir gesagt unsre leute (meine verwanten), alte und verstandige, dass mein verstorbner vaternbsp;Hildebrand hiebe; ich heitie Hadubrand.
Vor langer zeit ging er ostwarts Otwachers hass zu fliehn mit Dietrich und vielen seiner degen.
Er liefi im lande das kleine sitzen
im gemache der jungen gemahlin [sein] unerwachsnes kind,
das erbelose; er ritt nach osten fort.
Darnach wurden dem Dietrich die dienste
meines vaters. Das war ein so ruheloser mann;
er war dem Otwacher hochst lastig,
der kampflustigste der degen bei Dietrich;
er war immer an der spitze des heeres, ihm war nie der
kampf unlieb;
bekannt war er [durch seine kampfe] kühnen mannern. Ich glaube [jetzt nicht mehr, dass er] das leben babe”.
“Füge der groBe gott”, sprach Hildebrand, “oben vom
himmel
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dass du mit dem schwerte nicht musst mit einem so verwanten manne
sache fiihren (kampfen): [ich bin dein vater,] das ist Hildebrand, der sohn Heribrands”.
Darauf zog er vom arme gewundne spangen,
einen schmuck aus kaisermünzen den ihm der könig ge-
geben hatte,
der herr der Hunen: “das geb ich dir mit liebe”.
Hadubrand sprach, der sohn Hildebrands:
“Mit dem geere soil man die gabe empfangen,
spitze wider spitze. Du bist ein alter machtig kluger
Hune;
du lockst mich mit deinen worten, willst mich mit deinem
speere werfen.
Du bist ein so alter niann; deshalb tragst du mir tücke. Das haben mir gesagt seefahrer
westwarts über das Wendelmeer, dass ihn der krieg hin-
genommen hat.
Hildebrand sprach, der sohn Heribrands:
“Wol seh ich an deiner ansstattung dass du zu hause einen guten herren hast,nbsp;dass du noch durch Otwacher
ein landflüchtiger nicht geworden bist. Wolan nun,
waltender Gott”,
wehgeschick ergeht! Ich streifte
der sommer und winter sechzig in einem lande
WO meinen schild zerhackten scharen von kriegern:
obwol man mir bei keiner gelegenheit den tod gab,
soil mich jetz das eigne kind mit dem schwerte erschlagen,
mit seinem messer toten, oder ich ihm mörder werden.
Doch kannst du nun leicht, wenn dir deine kraft ausreicht,
an so altem manne rüstung gewinnen,
raub vollziehn, wenn du irgend dies vermagst.
Der sei doch nun der feigste der ostleute
der dir jetz den kampf verweigere, da dich so sehr gelüstet,
den gemeinsamen streit (den streit mann gegen mann).
Jetz messe Gott uns zu, wer von uns beiden die kampfkleider berüren (erhalten)
dürfe,
dieser brünnen beider walten”.
126 nbsp;nbsp;nbsp;Trantmann: Hildebrand.
Darauf liefien sie zuerst die eschen entfahren in scharfen schauern, dass in den schildennbsp;65 die speere standen. [Dann stiegen sie beide,
die manner, von den rossen; die kampfer schritten mit den schwertern] gegen einander: sie zersclinitten die
schilde,
hiehen grimmvoll die weifien schilde, bis ihnen ihre linden[schilde] klein warden,
70 vergingen von den waffen.....
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Der Ostgote Dietrich muss fliehen vor Otwacher; mit ihm flielien Hildebrand und viele andre seiner degen (v. 18—19) ’).nbsp;Sie flielien ostwarts (v. 18 u. 22); und das land ans dem sienbsp;fliehen ist natürlich Italien, der sitz der Ostgoten. Audi übernbsp;das land in das sie fliehen sind wir nicht im unklaren: es istnbsp;das Hunenreich (vgl. vv. 34—36, 39—43, 49—51).
Hildebrand lieB, als er floh, im gemache seiner jungen frau ein unerwachsnes kind zurück (v. 20—22).
Dietrich musste fliehen, obwol er den arm eines degens wie Hildebrand hatte; aber es erwuchs ihm doch spater {sid 23),nbsp;d. h. nach der flucht, nutzen und hilfe (darba) von Hildebrand.nbsp;Denn dieser war ein rastloser mann (v. 24) der dem Otwachernbsp;ungeheuer lastig ward (v. 25); er, der kampflustigste degennbsp;bei Dietrich (v. 26) war immer an der spitze des heeres, nienbsp;war der streit ihm unlieb (27) so dass er durch seine kamptenbsp;berühmt war bei kühnen mannern (28).
Diese kampte gegen Otwacher müssen stattgetunden haben bald nach Dietrichs flucht. Sie müssen aber in der hauptsachenbsp;ertolglos geblieben sein, d. h. sie können nicht dazu getührtnbsp;haben dass Dietrich sein reich wiedergewann; das geschah erstnbsp;nach dreilligjahrigem autenthalt in der fremde. Nach diesennbsp;ertolglosen kampten müssen sich Dietrich und Hildebrand vonnbsp;der italienischen grenze weggewendet und in andren teilen desnbsp;Hunenreiches — ohne zweitel im dienste des Hunenkönigs —nbsp;getochten haben. Diese kriegerische tatigkeit muss sich rechtnbsp;weit weg vom sitze des herrschers abgespielt haben; denn es
9 Die verszahlen weisen in diesem abschnitte auf meinen text (oben s. 120 und 122).
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Trautmann: Hildebrand,
konnte sicli das gerucht verhreiten dass Hildebrand im kriege getotet ware, jenes gerucht das iiher das Mittellandische Meernbsp;gekommene schiffer dem jungen Haduhrand erzahlten (v. 42—43).nbsp;Und der könig der Hunen muss zufrieden gewesen sein mitnbsp;Dietrich und Hildebrand; denn dem letzteren schenkte er einennbsp;kostbaren schmuck (v. 34—35), und dem erstern steilte er einnbsp;heer (sieh weiter unten).
Wer war nun dieser herr der Hunen? Wol alle antworten; Attila; nur Kauffmann 154 sagt: der ostromische kaiser Zeno.nbsp;Busse 77 entgegnet ganz richtig, die germanische heldensagenbsp;wisse nur von einem Hunenherrscher, ehen von Attila.
Hildebrand war aber nicht im kriege umgekommen wie das geriicht gemeldet batte. Sondern nach dreifiigjahrigemnbsp;umherstreifen im Hunenlande (v. 49—50) kehrte er — natiirlichnbsp;im gefolge Dietrichs — in die heimat zurück. Diese heimkehrnbsp;Dietrichs werden wii’ im hinblick auf andre sageniiberlieferungnbsp;nur auffassen konnen als eine rückkehr zur bestrafung Otwachersnbsp;und wiedereroberung seines reiches. Das von Dietrich geführtenbsp;heer wird in der hauptsache ein Hunenheer sein das ihm Etzelnbsp;als lohn fur geleistete dienste steilte.
Zwischen diesem Hunenheere und dem heere der Ostgoten begegnen einander Hildebrand und Hadubrand (v. 2—4). Treffennbsp;sich nun vater und sohn zufallig? Dazu stimmen schlechtnbsp;die worte ‘sie richteten ihre kampfkleider und giirteten ihrenbsp;schwerter iiber die ringe, als sie zum streite ritten’ (v. 4—6):nbsp;das zusammentreffen der beiden sieht ganz aus wie ein ver-abredetes; und wir werden anzunehmen haben dass sie, alsnbsp;die tapfersten und starksten manner, von den fiirsten einandernbsp;gegeniibergestellt werden um die streitfrage durch einen einzel-kampf zu entscheiden. Dies scheint bestatigt zu werden durchnbsp;den ausdruck urhettun. Denn urhettun sind nicht kampfernbsp;schlechthin, obwol die altenglischen dichter ihr Speccan oft innbsp;diesem sinne gebrauchen; die urspriingliche bedeutung vonnbsp;Spectra muss gewesen sein ‘ein verheiBener, ein zu einemnbsp;bestimmten zwecke auserlesener’. Dies lehrt nicht nur einenbsp;erwagung der bildung des wortes sondern auch die glossenbsp;urheizso ‘suspensus’ (Graff IV 1090), in der suspensus fehlernbsp;fiir sponsus sein muss (vgl. gaheiz ‘adsponsio’, antheizso ‘devotus’nbsp;und andres unter HAIZ, Graff IV 1077 ff.). Fassen wir dienbsp;verse 2—6 des Hildebrandtextes so auf, so brauchen wir nicht
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zur Hildebrandsage.
denen beizustimmen welche die umstande unter welchen vater und sohn zusammentreffen für etwas unklai* halten.
Hildebrand als der altere spricht zaerst. Er ist natürlich begierig zu wissen, wer würdig befunden worden ist ihm gegen-über zu treten, und fordert den jungen auf den namen seinesnbsp;vaters zu nennen (v. 7—10); ‘du brauchst aucli blo6 deinnbsp;geschleclit zu sagen, dann weiB ich sclion bescheid; denn mirnbsp;ist mein ganzes volk bekannt’ (v. 10—13). Hadubrand nenntnbsp;seinen und seines vaters namen, berichtet von des vaters duchtnbsp;mit Dietrich und schlieBt mit der aufierung dass er seinennbsp;vater für tot halte (v. 15—29).
Hildebrand weiB jetz dass ihm sein sohn gegenüber steht. Eine erschütternde entdeckung. ‘Füge Gott’, ruft er aus, ‘dassnbsp;du nicht mit einem so nahe verwanten manne kampfen musst;nbsp;ich bin dein vater Hildebrand’ (v. 30—34). Und urn dennbsp;jungen urn so eher willig zu machen vom kampfe abzustehnnbsp;halt er ihm ein kostbares kleinod entgegen mit den worten:nbsp;‘das geb ich dir mit liebe’ (v. 34—36).
Hadubrand jedoch verweigert die annahme des geschenkes und besteht darauf zu kampfen. ‘Du bist’, fügt er hinzu, ‘einnbsp;alter hinterlistiger Hune; du willst mich sicher machen mitnbsp;schonen worten um mich mit deinem speere zu werfen: du bistnbsp;ein alter mann, ich bin ein junger; deshalb versuchst du esnbsp;mit tücke. Dass mein vater tot ist weiB ich ganz genau; ichnbsp;weiB es von leuten die zu uns nach westen über das meernbsp;gekommen waren’ (v. 37—43).
Hildebrand muss sich gekrankt fülen durch die abweisung der gabe und die beleidigenden worte des solmes; hauptsachlichnbsp;aber wird ihn das entschlossne wesen Hadubrands überzeugtnbsp;haben dass der kampf unvermeidlich ist. Die ersten wortenbsp;die er entgegnet, ‘ich sehe an deiner rüstung dass du zu hausenbsp;einen guten herren hast und dass du noch nicht ein land-flüchtiger geworden bist’ sind keine antwort auf einen dernbsp;satze Hadubrands; aber sie sind psychologisch sehr wol be-gründet (sieh oben s. 112). Und wer ist der gute herr dennbsp;Hadubrand zu hause hat? Alle die den alten die eben an-gefürten worte sprechen lassen, zuletzt Busse 81, denken annbsp;Otwacher; und ich sehe nicht, an wen sonst man denkennbsp;könnte. Der kleine Hadubrand blieb, als sein vater fliehen
Nichts scheint natürlicher 9
musste, im lande zurück (v. 20).
Bonnei' Beitrage z. Aoglistik. Heft 7.
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Trautmann: Hildebrand.
als dass er, erwachsen, in des laiidfiirsten dienste trat. Er liatte ja wol gToll gegen Otwacher hegen müssen; aber er warnbsp;erbelos, und Otwacher wird sicli bemtiht haben das leid das ernbsp;Hildebrand und den seinen zugefiigt batte vergessen zu maclien.nbsp;Es bestelit somit kein hindernis in dem guten herren Hadu-brands den Otwacher zu sehn. Audi die zweite halfte desnbsp;ersten satzes den Hildebrand spricht scheint mir auf Otwachernbsp;zu deuten. ‘Du hist noch nicht durch’ — oben s. 104 ist einnbsp;name fiir das sicher unechte desemo rïcJie vermutet worden —nbsp;‘landflüchtig geworden’. Hildebrand war landfliichtig geivordennbsp;durch Otwacher; es scheint mir durchaus berechtigt anzunehmennbsp;dass Hildebrand sagen will ‘du bist noch nicht durch Otwachernbsp;aus dem lande gejagt worden wie ich’. Wir werden urn sonbsp;sichrer in dem herren Hadubrands den Otwacher erblickennbsp;diirfen als dieser auch nach andrer sageniiberlieferung nochnbsp;lebte und herrschte als Dietrich heimkehrte um sein reichnbsp;wiederzugewinnen.
‘DreiBig jahre lang’, fahrt Hildebrand fort, ‘bin ich in einem lande umhergezogen wo scharen von feinden meinennbsp;schild verhackten, ohne dass ich bei irgend einer gelegenheitnbsp;den tod fand, und jetz soil ich von der hand meines solmesnbsp;fallen — Oder er von meiner! Du kannst Ja leicht, wenn dunbsp;stark genug bist, einen alten mann bezwingen. Ich ware einnbsp;feigling, wenn ich dir den kampf auszureden suchte nach demnbsp;dich so sehr geliistet. Gott entscheide’.
Darauf gingen sie zuerst mit speeren gegen einander, dann mit den schwertern.
Hier bricht unser text ab; das ende des kampf es erfahren wir nicht. Es kann aber, aus schon von andren genügendnbsp;hervorgehobnen grunden, nicht zweifelhaft sein dass der sohnnbsp;vom vater erschlagen ward.
-ocr page 143-VII.
Der alid. Hildebrandtext enthalt altenglische buchstabeii, worte und redewendimgen; ehiige seiner worte zeigen alt-englische endung; die meisten seiner verse werden bei wört-licber übersetzung ins Altenglische tadellose altenglische verse;nbsp;falsche althochdeutsche verse geben beim übersetzen richtigenbsp;altenglische;!) das Altenglische bietet sich überall an, versagtnbsp;nie bei der erklaning dunkler oder verderbter stellen. Diesnbsp;alles heiBt für mich dass der althochdeutsche Hildebrandtextnbsp;eine übersetzung aus dem Altenglischen ist.
Es ware mir sehr viel erfreulicher geweseii unsrem alten schrifttum ein denkmal zuweisen zu können als ihm eins ab-sprechen zu mussen. Wir waren so stolz auf unser Hildebrand-lied! Doch die wahrheit über alles.
Und dieser verlust ist nicht der einzige den wir, nach lueiner überzeugung, zu beklagen haben: ich kann auch unsrennbsp;Heiland nur für eine bald wörtliche bald freiere übersetzungnbsp;altenglische!’ evangeliendichtungen halten; die beweise dafürnbsp;sind überwaltigend zahlreich und wo möglich noch zwingendernbsp;als die in der Hildebrandfrage vorgelegten. 2) Und wie dernbsp;Heiland sicher, so ist das Muspilli höchst wahrscheinlich einenbsp;übersetzung, und zwar ebenfalls aus dem Altenglischen.
1) nbsp;nbsp;nbsp;Auf einen dieser ist oben nicht ausdrncklich hingewiesen worden:nbsp;nfl unc gob Smeve 60'* ist ein fehlerloser vers, nü uns got arniettenbsp;ein fünftakter.
2) nbsp;nbsp;nbsp;Man wird auf die aus dem Altsachsischen übersetzte jüngere Genesisnbsp;hinweisen; aber diese ist eine rückübersetzung.
-ocr page 144-Di'uck von Ehrliardt Karras, Halle a. S.
-ocr page 145-Die feigenden druckfeliler wolle man vor dem gebranclie des buclies beriebtigen:
S. VIII, z. 8, 1. parallelismus st. paralellismus.
8. 32, V. 1118, 1. Sfvamp;h st. dpeah.
8. 84, z. 12, 1. fi st. frf.
8. 96, z. 11 von unten, 1. fvbban st. fvppan.
8. 99, z. 22, 1. miii st. midi.
8. 120, V. 23, 1. Detrlhlie st. Detrihlie.
8. 121, V. 11, 1. fi st. fxf.
8. 121, V. 29, 1. [lenff nu git st. letig [nu git.
8. 122, V. 60, 1. ffl-rmette st. armette.
8. 122, V. 64, 1. dem st. dem.
8. 123, V. 34, beistricli setzen nacli bdagaf.
8. 125, z. 48, das zeichen ” liinter Gott tilgen und binter hat z. 43 setzen.
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