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-ocr page 3- -ocr page 4- -ocr page 5- -ocr page 6-ALLGEMEINER
MISSIONS-ATLAS
NACH ORIGIN ALQÜELLEN
BEARBEITET
VON
D“ R. GRUNDEMANN
PREDIGER.
ERSTE ABTHEILUNG:
AFRIKA.
GOTHA: JUSTUS PERTHES.
1867.
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MISSIONEN IN AFRIKA
IN ZWANZIG KARTEN
t
MIT
ERLÄUTERNDEM TEXTE
DABGESTELLT
VON
D® R. GRUNDEMANN
PREDIGER.
GOTHA: JUSTUS PERTHES.
1867.
-ocr page 8- -ocr page 9-VORWORT
Der allgemeine Missionsatlas, dessen Herausgabe mit vorliegendem Hefte beginnt, soll einem vielfach ausgesprochenen Bedürfniss entgegenkommen. Der Mangel an ausreichenden kartographischen Hilfsmitteln zum Studium der Missionssache wird von Allen,nbsp;lt;lie sich damit beschäftigt haben, anerkannt. Wie sehr derselbe jenes Studium hindertnbsp;und erschwert, liegt auf der Hand. Es wird selten Jemanden gelingen, sich von dçnnbsp;Verhältnissen fremder Gegenden eine klare Vorstellung zu machen, wenn ihm nicht dienbsp;Karte die Grundlage dazu geliefert hat. Da für viele Missionsfelder die letztere (innbsp;genügendem Maassstabe) so gut wie ganz fehlte, so ist es erklärlich, wie selbst eifrigenbsp;Missionsfreunde sich von wichtigen Gebieten des Werkes durchaus kein entsprechendesnbsp;ßild zu machen im Stande sind.
So viel Missionsberichte man auch über solche Missionen liest, so bleiben die Eindrücke, die sie geben, in unsrer Vorstellung nicht haften, weil wir nicht durch Kcnnt-niss der verschiedenen Örtlichkeiten, von denen sie handeln, uns gleichsam ein Schema gemacht haben, wo wir jene Eindrücke eintragen und sammeln könnten. So bleibennbsp;wir denn in vielen Fällen gerade nur bei dem stehen, was eben der vorliegende Bericht uns giebt, und vermögen nicht die einzelnen Züge desselben nach einem bereitsnbsp;gewonnenen Gesammtbilde zu verstehen und zu beurtheilen.
Sehr nachtheilig ist dies insbesondere für den Geistlichen, der durch Missionsstunden seiner Gemeinde die Missionssache nahe zu bringen hat. Vielen jener Stunden hört und fühlt man es ab, dass sie nicht aus lebendiger Sachkenntniss hervorfliessen.nbsp;Oft verschwindet dieser Mangel unter der weit ausgeführten erbaulichen Seite, womitnbsp;dann fast eine Predigt an Stelle der Missionsstunde tritt. Oder er wird zugedeckt mitnbsp;einer Auswahl von Missionsanekdoten, die in ihrer Allgemeinheit, oft durch traditionelle Fortpflanzung der Wirklichkeit ganz fern gerückt, zur Förderung eines gesundennbsp;Missionsinteresses nicht viel beitragen können. So überträgt sich jener Mangel vonnbsp;dem Pfarrer, der die Mission wie Alles, was er der Gemeinde bringt, studirt haben
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sollte1), auf die letztere und richtet überhaupt für die Sache einen zwiefachen Schaden an. Einmal führt er leicht zur Gleichgiltigkeit; denn was ich nicht genau kenne, dafürnbsp;habe ich auch kein specielies und anhaltendes Interesse. Das Fehlen des letzteren erweist sich ja in vielen Fällen, wo ein specielles Wirken für dieses oder jenes Missionsgebiet (geschweige denn für eine besondre Station) gar nicht stattfindet, sondern nurnbsp;der im Allgemeinen anerkannten Nothwendigkeit der Mission ein kleiner regelmässigernbsp;Beitrag gezollt wird, ohne dass man sich klar ist, wozu man denn mit seinen Gabennbsp;wirken helfen will. Dagegen lehrt die Erfahrung, dass, je weiter eine specielle Kennt-niss gefördert wird, desto mehr die der betreffenden Mission zugehenden Hilfsmittelnbsp;wachsen.
Andrerseits aber führt jener Mangel an genauer Bekanntschaft mit dem Missionswerke bei gesteigerter Liebe für dasselbe zu einer unrichtigen Auffassung, die Alles in zu idealem Lichte betrachtet. So hoch und hehr aber der Bau des Reiches Gottes unternbsp;den Völkern zu achten ist, so wird das Werk hier doch durch schwache Menschenkräftenbsp;betrieben, in Folge dessen die Wirklichkeit nur zu oft jenes Licht mit starken Schattennbsp;kreuzt, deren Verkennung dem Gedeihen der Mission nur gefährlich werden kann.
Nach beiden Seiten hin, um durch gesunden Eifer die in vielen, selbst christlich angeregten Kreisen noch grosse Gleichgiltigkeit gegen die Mission zu verdrängen, wienbsp;andrerseits, um durch rechte, nüchterne Auffassung eine schnell auffiackernde, aber vielleicht vorübergehende Begeisterung in die rechten Bahnen zu leiten, thut eingehendesnbsp;Studium der Missionssache noth.
Freilich, ein solches weitgreifend ins Leben zu rufen, dazu möchte das Zusammenwirken mannigfacher Kräfte erforderlich sein. Der Verfasser darf nicht meinen, durch seine Arbeit in dieser Hinsicht etwas Neues erwecken zu können. Denen aber undnbsp;namentlich denjenigen seiner Amtsbrüder, die wie er jene Lage der Dinge fühlen undnbsp;an ihrem Theile derselben abhelfen wollen, bietet er hiermit eines der Hilfsmittel, derennbsp;sie bei jenem Streben nicht wohl werden entbehren mögen.
Wie der Atlas im Gebrauche sich bewähren wird, mag die Erfahrung lehren. Als fast erstes Werk seiner Art wird er nicht frei von Mängeln sein. Manches Erwartungennbsp;mag er nicht befriedigen, zumal da der ursprüngliche, mehr versprechende Plan desselben bereits in die Öffentlichkeit gedrungen war, dessen Ausführung sich schliesslichnbsp;bei dem Schwanken der Verhältnisse als unmöglich erwies. Dahin rechne ich besonders die systematische Einziehung genauer, erschöpfender Notizen über das ganze Missionsgebiet durch die sämmtlichen Missionare, die sich nur theilweis verwirklichen liess.nbsp;Denjenigen Missionaren, die mich durch freundliche Zusendungen unterstützt haben,nbsp;sei hiermit der beste Dank gesagt. Ebenso der noch grösseren Zahl derer, die mirnbsp;durch ihre gütige Mittheilung auf specielle briefliche Anfragen eine bedeutende Hilfe
Dass die Mission, die thatsächlicli im christlichen Leben unsrer Zeit eine hervorragende Stellung einnimmt, (mit wenigen Ausnahmen) nicht auf der Universität dem angehenden Geistlichen nahe gebracht wird, ist jedenfallsnbsp;zu beklagen. Sie könnte vielleicht mit mehr Hecht Berücksichtigung beanspruchen, als manches Andre, was in fu-turam obliviohem nur fürs Examen studirt wird.
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geleistet haben, wie sie in manchen Fällen aus keiner der vorhandenen Quellen zu erhalten gewesen wäre. Leider aber liess das Ausbleiben der Antworten auf einen grösseren Theil der ausgesandten gedruckten Formulare eine gleichmässige Verarbeitung auch mancher eingetroffenen Notizen nicht zu. Dies besonders hinsichtlich der statistischennbsp;Daten, die bei einigermaässen vollständigem Eintreffen in den Erläuterungen zu einernbsp;allgemeinen Missionsstatistik verarbeitet sein würden. Indessen, die während desnbsp;Fortganges der Arbeit stets sich erweiternde Verbindungen mit Vertretern der verschiedenen Missionen daheim und auf den Stationen lassen erwarten, dass ein derartigesnbsp;Werk der Ausführung immer weniger Schwierigkeiten bieten wird, wie denn der Verfasser zur Bearbeitung eines solchen, sowie einer Jährlichen Missions-Chroniknbsp;durch die Bremer Missions-Konferenz (Mai 1866) angeregt, und nach Abschluss des Missionsatlasses dieselbe in Angriff zu nehmen gesonnen ist. Beide werden als weitere Hilfsmittel des Missionsstudiums diesem Atlas zur Seite treten. Den diesem beigegebenen Erläuterungen blieb für jetzt nur die Aufgabe, in kurzen Worten dem Leser ein Bild vonnbsp;den natürlichen Verhältnissen des betreffenden Landes, seiner politischen Lage, dernbsp;bisherigen Entwicklung der Mission u. s. w. durch hervorstechende Züge ins Gedächtnissnbsp;zu rufen, um beim Verständniss der neben der Karte gelesenen Missionsberichte behilflich zu sein. Selbstverständlich, dass dieselben nicht Erschöpfendes bieten, sondern nurnbsp;anregen sollen. Weiteres aus der einschläglichen Litteratur nachzulesen.
Eine schwache Seite, für die der Verfasser noch um besondere Nachsicht bitten muss, ist die Schreibung der Namen. Trotz der redlichsten Bemühung war es ihm nichtnbsp;möglich, dieses wüste Gewirr einigermaassen zu lichten, eine Aufgabe, die noch erstnbsp;ihrer Lösung durch Jemanden, der ihr seine ganze Kraft widmen kann, harren muss.nbsp;In einzelnen Fällen, wo sich etwas Genaueres darüber geben liess, ist in den betreffendennbsp;Erläuterungen darüber berichtet. Im Allgemeinen ist die gebräuchlichste Schreibungnbsp;so viel möglich beibehalten worden. In fremden Namen ist das Englische ee durch i,nbsp;00 durch u ersetzt; dagegen ist das sh nicht in sch verändert. Ebenso hat ch und j,nbsp;wo nichts anderes bemerkt ist, den Englischen Laut = tsch und dsch (Deutsch).
Vorliegendes Werkchen, obgleich von keinem Fachmann bearbeitet, wird auch von Geographen in die Hand genommen werden, — und nicht umsonst, denn esnbsp;wird sich auch für sie manches Neue darin finden. Ich durfte ja aus Quellen schöpfen,nbsp;an die so bald sich kein Geograph machen möchte, wie jene Hunderte von Bänden verstaubter Missionsberichte, in denen unter vielem (geographisch geurtheilt) Schutt manches werthvolle Körnlein vergraben lag, was dann und wann selbst zur Korrekturnbsp;mancher Irrthümer, die sich Jahrzehnte lang von einer Karte zur andern fortschleppen,nbsp;Gelegenheit gab. Ausserdem aber lagen für einige Gegenden Manuskriptkarten undnbsp;Skizzen vor, so wie auch durch ausgedehnte Korrespondenz nach allen Erdtheilen undnbsp;durch mündliche Besprechung mit Missionaren wichtige Angaben erlangt wurden. Allenbsp;solche Materialien sind sorgfältig und mit gehöriger Kritik benutzt worden. Gern hättenbsp;ich überall die betreffende Quelle angegeben, ja es würde mir zur grössten Freude gereicht haben, jedem Blatt einen Rechenschaftsbericht über alle Einzelheiten beizufügen.
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Aber bei der grossen Zahl und Mannigfaltigkeit von Quellen, so wie bei meiner beschränkten Zeit war es nicht möglich, da die Vorarbeiten nicht darauf angelegt gewesen waren. Ich kann jedoch auf die „Geographischen Mittheilungen” verweisen, die einigenbsp;meiner Blätter mit genaueren Nachweisungen bringen werden. Für Vieles an der geographischen Seite muss ich den Fachmann um Nachsicht bitten, freuen sollte es michnbsp;aber, wenn ich dennoch hier oder da die Überzeugung fördern hälfe, wie erspriesslichnbsp;es ist, wenn Geographie und Mission Hand in Hand gehen.
Schliesslich muss ich noch mein Bedauern aussprechen, dass ich zur Darstellung der katholischen Missionen bei weitem nicht ausreichende Quellen erlangen konnte. Wonbsp;es mir möglich war, habe ich die Stationen angegeben, doch sind diese Angaben keineswegs als erschöpfend anzusehen.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.¦
Und so möge es hinausgehen, das Werk mancher ernsten Arbeitsstunde. Der Herr, an dessen Reich es dienen soll, hat bisher in Gnaden sein Zustandekommen gefördert.nbsp;Er geleite es hinaus mit Seinem Segen und wolle ihm Frucht bescheren zu Seiner Ehre!
Gotha, Ende October 1866.
Der Verfasser.
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in ‘7’2 colorirten Karten.
Inhalt:
Abtlieibiiig I. Afrika. No. 1. Afrika aur Vbersicht der verschiedenen Religionen. — Nebenkarten: Die Völkernbsp;und Sprachen Afrika’s. — Algerien. —nbsp;Ascension. — St. Helena. „ 2. Zite Missionsgebiete am Gambia und Rio Pongas. — Nebenkarten ; Die Mündungnbsp;des Gambia. — Die Mission auf Carthy-I. und Umgebung. — Das Gebiet dernbsp;Susus und ïimanis. — Die Los-Inseln. ,, 3. Sierra Leone unddie angrenzenden Gebiete, ,, 4. Liberia nebst der Sherboro- und Mendi-Gegend, ,, 5. Die Missionsgebiete auf der Gold-Küsteund dem westl. Theile der Sklaven-Küste. „ 6. Die Oku.-Länder fFortjJoJ. — Nebenk. : Plan von Abeokuta. „ 1. Die Missionen am. Niger, Alt Galabar und üamerüns. ,, 8. Pie Corisco- und Gabun-Missionen. ,, 9. Gross- Namaqudland. „lOu. 11. Pas Capland mit den angrenzetiden Missionsgebieten unter Käfern, Rasutonbsp;u. a. — Nebenkarten : Plan der Capstadt.nbsp;— Das Cap mit den umliegenden Distrikten. „12u. 13. Die Retschuanengebiete mit der TransvaaVschen Republik nebst Ztdti-und Zivasi- Land. „ 14. Pie südwestlichen Kafern-Missionsgebiete. ,, 15. Natal und das Ztdtiland. ,, 16. Ost-Afrika. — Nebenkarten: Mombas und Umgebung. — Die Seycliollen. „ 17u. 18. Aladagascar. — Nebenk.: La Reunion (Bourbon). — Mauritius. — Die Provinznbsp;Imerina im Ankova-Gebiet auf Madagascar. — Plan von Antananarivo. —nbsp;Die Landschaften Ankova und Betanimenanbsp;nebst dem Distrikte Tamatave auf Madagascar. ,, 19. Abessinien. „ 20. Ägypten und die Läsider ant oberen Nil. — Nebenkarten: Unter-Ägypten. — Die Länder am oberen Weissen Nil. Abtlieiliiiig n. Asien. No. 1. Asien zur Übersicht der verschiedenen Religionen. „ 2. Pie Missionen in der Türkei nebst den angrenzenden Ländern, — Nebenkarten:nbsp;Constantinopel und Umgebung. — Dernbsp;Bosporus und Umgebung. — Jerusalem. |
No. 3. Pie Missionen der sogenannten Central-Türkei utid imter den Nestorianern. „ 4. Pas Libanon - Gebiet. — Palästina. „ön.G.Vorder-Indien zur Übersicht der verschiedenen Religionen, — Nebenkarten ; Assam. — Die Sprachen Indiens. — Plannbsp;von Madras. — Diagramm über das Zah-lenverhältniss der verschiedenen Religionen in Indien. „7u.8. Rengalen. — Nebenkarten: Die Missionen am Hoogly und in den 24 Per-guunahs. — Calcutta mit Umgebung. — Plan von Calcutta. ,, 9. Orissa. „10. Die Missionsgebiete der Nord-West-Pro-vinzen. — Nebenk. : Delhi. — Benares und Umgebung. „ 11. Pas Punjab (Pandschäb). „ 12. Das Mahratta- Missionsgebiet. — Nebenkarten: Die Missionen in Süd-Mahratta und Nord-Canara. — Bombay-Insel. —nbsp;Plan von Bombay. „ 13. Pas Telugu- (Telinga-) Gebiet. ,, 14u.l5. Das südliche Vorder-Indien. (14. Die mittleren Distrikte der Madras-Präsidentschaft. 15. Die Missionsgebiete von Tinne-velly, Travancoro und Madura.) „ 16. Ceylon. — Nebenk.; Der Jaffna-Distrikt. — Umgebung von Colombo. ,, 17. Hinter-IndienmitdemlndischenÄrchipel,. ,, 18. Die Missionen in Rirma und Siam. — Nebenkarte: Bangkok und Umgebung. „ 19. Britisch-Rirma. „ 20. Sumatra. — Nebenkarten ; Die südwestlichen Bätiik-Länder. — Die Insel Nias. „ 21. Java. — Nebenkarten: Batavia und die angrenzenden Residentschaften. — Batavianbsp;und Umgebung. — Tagal. — Die Residentschaften Samarang und Japara. —nbsp;Surabaya und die angrenzenden Residentschaften. — Bali. „ 22. Pas nordwestliche Borneo. — Das südöstliche Romeo. — Nebenkarten : Umgebung von Sarawak. — Pulo Petak. „ 23. Die Missionen auf Celebes und in der Residentschaft Ternate: Die Minahässanbsp;von Celebes. — Süd - West-Celebes. —nbsp;Das nordwestliche Neu-Guinea. — Die |
Sangir- und Talaut-lnseln. — Ternate, Djilolo (Almaheira) und die umliegendennbsp;Inseln. No. 24. Die Molukken derüesidentschaflenAm-boina, Banda nebst Timor und den benachbarten Inseln. — Nebenk.: Amboina und die Uliasser-Inseln. — Die Banda-Inseln. — Ceram. — Timor und Rotti. ,, 25. China und Japan. — Nebenkarten: Der Lauf des Yan tsz’ Kiang in den Provinzen Hu Peh und Kiang Si. — Canton undnbsp;die nächsten Kreise am Tong Kiang undnbsp;Chu Kiang. — Das südwestliche Formosa. — Yedo und Umgebung. ,, 26. Die Provinz Kwangtung (Canton). Nebenkarten : Umgebung von Swatau. — Kwang Chau Fu (Canton). — Hongkong. —nbsp;Plan von Victoria. „ 27. Die Provinz Fuh leien. — Nebenkarten: Fuh Chau mit den Vorstädten. — Umgebung von Fuh Chau. - - Stadt Amoy. —nbsp;Umgebung von Amoy. „ 28. Die Provinzen Kiang su und Che kiang. Nebenkarten; Shanghai. — Ning po.—nbsp;Umgebung von Ning po. ,, 29. Die Missionen in Peh-chili und Shantung. — Nebenkarten: Plan von Peking. — Die Stationen im Läu-ling-Distrikt.nbsp;— Umgegend von Teng-chau und Chi-fu.nbsp;— Umgegend von Peking und Tien-tsin. Abtlieiluiig UI. Polynesien, No. 1. Die Inseln des Grossen Oceans. — Nebenkarten : Die Hervey- und Austral-Inseln. — Aussenstationen der Hervey-Inseln. —nbsp;Rarotonga. — Mangaia. — Rapa. ,, 2. Australien. — Nebenkarten: Das südöstliche Australien. — Sydney und Port Jackson. — Die Ansiedelungen in West-Australien. — Tasmania. „ 3. Neu-Seeland. — Nebenkarten : Insel-Bai.— Hokianga. — Isthmus von Auckland. —nbsp;Unter-Waikato. — Nord-Taranaki. —Dienbsp;Südliche Insel. — Ruapuki - Insel. —nbsp;Warekauri... ,, 4. Melanesien (Östliche Hälfte). — Nebenk.: Banks-Inseln. — Ugea. — Lifu. — Mare.nbsp;— Efat. — Eromanga. — Tanna undnbsp;Aniwa. — Futuna. — P*- Resolution. —nbsp;Aneityum. ,, 5. Die Viti- oder Fiji-Inseln. |
,, 6. Die Tonga- oder Freundschafts-Inseln. Die Vavau oder Haafuluhao-Gruppe. —nbsp;Umgebung von Neiafu. — Die TongaInseln mit den benachbarten Gruppen.nbsp;— Die Tongatabu-Gruppe. — Die Haabai-Gruppen nebst den einzelnen Hohen Inseln. — Niuafoou. — Tafahi, Niuata-butabu. No. 7. Die kleinerenQruppen Central-Polynesiens, — Die Samoa-Inseln. — Nebenkarten:nbsp;Die kleineren Gruppen Central-Polynesiens. — Nui. — Vaitupu. —- Funafuti.nbsp;— Nukulailai. — Nukufetau. — Tutuila.nbsp;— Die Manna-Gruppe. — Niue. ,, 8. Die Gesellschafts-Inseln. —Nebenkarten: Maupiti. — Borabora. — Tahaa undnbsp;Raiatca. — Huahine. — Tubuaimanu. —nbsp;Tahiti. — Eïmeo. ,, 9. Die Tuamotit- (Paumotu-) Inseln. — Nebenkarte ; Mangareva (Gambier-Inseln). ,, 10. Die Marquesas - Inseln. — Nebenkarten: Nukahiva. — Uauka. — Uapou. — Hi-vaoa. — Fatuhiva. „11. Die Hawaii- oder Sandwich-Inseln. ,, 12. Die evangelischen Missionen in Mikronesien. — Nebenkarten; Pönape. —Meta-lanini Hr- — Kusaie. — Ebon. — Apa-lang. Abtheiluiig- IV. Amerika. No. 1. Nord-Amerika zur Übersicht der noch vorhandenen Indianer-Stämme, besoit-ders in den Vereinigten Staaten. „ 2. Die hauptsächlichsten Gebiete der Indianer - Mission in den Verein. Staaten. „ 3. Britisch-Nord-Amerika. — Nebenkarte: Victoria und Nordwestminster. „ 4. Die Missionen am Bed-Biver und in den benachbarten D strikten.— Nebenkarte:nbsp;Die Niederlassungen am Red-River. ,, 5. Canada. ,, 6. Das Gebiet der Brüdermission auf Labrador. — Nebenkarten: Okak und Umgebung. — Die Umgebung von Nain. „ 7. Grönland. — Nebenkarten: Die Distrikte Godthaab und Fiskernaes.— Der Distriktnbsp;Julianehaab. — Situations-Skizze vonnbsp;Grönland. ,,8u.9. West-Indien und Central-Amerika. — Nebenkarten : St. Kitts. — Tobago. —nbsp;Barbadoes. — St. Vincent. — Grenada.nbsp;— Dominica. — Jamaica. — Virgin-In-seln. — St. Crux. — Antigua. ,,10. Britisch- und Niederländisch-Gitiana. „ 11. Süd-Amerika. — Nebenkarten: Trinidad. — Die Falkland-Inseln. — Tierra del Fuego. — Navariu-Inseln. |
Druck der Kngelliard . Reyher’schen Hofbucbdruckerei in Oeth*
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N®. 1. Afrika.
übersieht.
Die vorstehende Karte zeigt uns Afrika nach seinen Religionsverhältnissen, und zwar der Art,nbsp;dass die Bevölkerungs-Dichtigkeit zur Grundlagenbsp;genommen ist. Diese Darstellungsweise ist, soviel uns bekannt, bisher für derartige Zweckenbsp;noch nicht angewendet worden, daher die zahlreichen Missionskarten, welche die Religionennbsp;durch kolorirte Flächen darstellen, insofern einenbsp;unrichtige Vorstellung hervorrufen, als sie innbsp;schwach bevölkerten Gegenden den Beschauernbsp;eine verhältnissmässig zu grosse Zahl von Be-kennern der betreffenden Religion vermuthennbsp;lassen. Diesem Übelstande konnte nur so abzuhelfen versucht werden, dass die Farbenstärkenbsp;für jedes betreffende Land dem Grade der Be-völkerungs - Dichtigkeit entsprechend gewähltnbsp;wurde. Letztere ist freilich für Afrika nur annähernd zu ermitteln, vergl.die gründliche Untersuchung von Dr. Behm: „Areal und Bevölkerungnbsp;aller Länder der Erde”, im Geographischen Jahrbuch, I, Gotha, J. Perthes, 1866, der wir hiernbsp;ganz gefolgt sind. Wo Theile eines Landes un-verhältnissmässig stärker als andere bevölkertnbsp;sind, ist für die entsprechenden Stellen der Gradnbsp;der Farbe erhöht, wie z. B. in Marokko, Algiernbsp;und Ägypten (wo die den Nil zu beiden Seitennbsp;begleitenden, stärker bevölkerten Gürtel, um nichtnbsp;ganz zu verschwinden, allerdings auch bedeutendnbsp;breiter gezeichnet werden mussten, als es dernbsp;Wirklichkeit entsprochen haben würde). — Ähnliches möchte für die Zeichnung der Saharanbsp;zweckmässig gewesen sein, in der die Bevölkerung überwiegend auf den zahlreichen Oasennbsp;concentrirt ist, doch war hier eine einigermaassennbsp;consequente Durchführung solcher Darstellungsweise wegen fehlender Angaben nicht möglich.nbsp;Länder, in denen verschiedene Religionen vertreten sind, wurden mit der des herrschendennbsp;Volkes bezeichnet. Die anderen sind durchnbsp;Tüpfchen der betreffenden Farbe ausgedrückt,nbsp;Griinilemann : Uiiaicnualtas. I, S. |
und zwar so, dass, wo statistische Angaben nicht gänzlich mangeln, durch die Grösse derselbennbsp;ein ungefähres Zahlenverhältniss angedeutet ist.nbsp;Dass dies nicht bestimmter geschehen konnte,nbsp;hat seinen Grund in den unzureichenden Quellen.nbsp;Für Marokko würde man aus unsrer Karte alsonbsp;ablesen können : „Herrschend muhammedanischenbsp;Bevölkerung, 250 bis 500 auf die QMeile, vermischt mit 50,000 bis 500,000 Juden und 1000nbsp;bis 10,000 katholischen Christen”. Für die Judennbsp;mag hierbei die höchste Angabe der Wahrheit amnbsp;nächsten kommen, für die Katholiken vielleichtnbsp;der mittlere Durchschnitt. Ähnliche Schwankungen werden sich mehrfach herausstellen, dochnbsp;haben wir die Stufen absichtlich so weit gesetzt,nbsp;um nicht bei angestrebter grösserer Genauigkeitnbsp;zu viel Unrichtiges zu geben. Die Tüpfchen, welche mit Schraffirung versehen sind, bezeichnen kein Zahlenverhältniss, sondern deuten nur eine Mischung der Reli-gionsbekenner an. Diese Karte soll zugleich zur Orientirung für die Specialblätter über einzelne Missionsfeldernbsp;dienen, die hier durch punktirte Linien umgrenztnbsp;und mit der betreffenden Nummer (in einemnbsp;Ringe) versehen sind. Der grössere Carton zeigt die ethnographische Vertheilung der Völker Afrika’s und damit zugleich die verschiedenen Sprachfamilien undnbsp;Sprachen. Diese Darstellung folgt hauptsächlichnbsp;der „Anthropologie der Naturvölker” von Th.nbsp;Waitz. In der Angabe der Missionen konnten nur die verschiedenen Gebiete, nicht aber einzelnenbsp;Stationen in’s Auge gefasst werden. Die betreffenden Zeichen, die mit den auf den Specialblättern gebrauchten übereinstiramen, sind weiternbsp;unten erklärt, ebenso die Ziffern, mit denennbsp;die verschiedenen Institute, Congregationen undnbsp;12 |
Gesellschaften, welche Römisch-katholische Mission treiben, bezeichnet sind. Aus Mangel an anderen Quellen mussten wir uns hier mit wenigen Zusätzen und Berichtigungen aus den Jahrbüchern zur Verbreitung des Glaubens auf dienbsp;Angaben im „Dictionnaire des missions catholiques , par Dr, E. de Djunkowskoy”, Th. II,nbsp;Paris 1864, beschränken. Leider ist das ganzenbsp;Werk zu wenig gründlich gearbeitet, als dassnbsp;cs hinsichtlich der Richtigkeit und Vollständigkeit volles Vertrauen beanspruchen könnte. |
Sencgambien und Algerien finden sich zur genaueren Darstellung der hauptsächlichsten katholischen Missionsstationon in den oberen Cartons. Die unteren zeigen St. Helena und Ascension in ausgedehntem Maassstabc. Auf ersterennbsp;ist durch rothe Unterstreichung die Thätigkeitnbsp;der Soc. for the Propagation of the Gospel unternbsp;Europäischer Kolonial-Bevölkcrung und befreitennbsp;Niggern angezeigt, durch Blau die Wirksamkeitnbsp;eines mit keiner Gesellschaft verbundenen Missionars (Baptisten). Der Bischof hat seinen Sitz innbsp;Jamestown, zu dessen Diocese auch Ascensionnbsp;Island gehört, wo ebenfalls ein Arbeiter dernbsp;S. P. G. für die Kolonial-Bevölkerung stationirtnbsp;ist. Zur Orientirung über die Lage dieser undnbsp;der anderen zu Afrika gehörigen Inseln sehenbsp;man den Carton für die Ethnographie. Die letzteren finden sich in genauerer Darstellung aufnbsp;Blatt 16 u. 17. Für die Arabischen Namen sind folgende besondere Zeichen angewendet : 3 nbsp;~nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(dsch). ~ nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(eil guttural,nbsp;schwach). ~ nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(ch guttural,nbsp;stark). (cerebral). — nbsp;~nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(sanfter Kehlhauch). ff/i Ç (starker Kehthauch). 0 (k, stark). (schwach). |
SunAtbit V^z,
N®. 2. Die AlissioiiSÄ'ebiete am Gambia und Rio Pongas.
Die obere Hälfte des vorliegenden Blattes führt uns das nördlichste der Westafrikanischennbsp;Missionsfelder vor, die Länder um den breitennbsp;Gambia-Fluss, der zwischen seinen mit dichtennbsp;Mangrovewäldern eingefassten Ufern still, dochnbsp;majestätisch dahin zieht. Der im Gegensatz zurnbsp;sandigen Küste hier so fruchtbare Boden würdenbsp;einen weit ausgedehnteren Ackerbau gestatten,nbsp;als er bisher von der hier wohnenden, keineswegs spärlichen Negerbevölkerung betrieben wird.nbsp;Es sind vor Allen Mandengas (Mandingos), dienbsp;seit Jahrhunderten das Land bis auf mehr alsnbsp;100 Meilen ins Innere inne haben. Die Mehrzahl derselben halten noch an ihrem ursprünglichen Heidenthum fest, leben fast ausschliesslich vom Ackerbau und werden Sonninkies genannt im Gegensatz zu den Marabüts, die sichnbsp;dem seit geraumer Zeit eindringenden und stetsnbsp;an Einfluss gewinnenden Islam ergeben haben.nbsp;Diese, meist fanatische Muhammedaner, treibennbsp;neben dem Ackerbau besonders Handel bis tiefnbsp;ins Innere des Landes, wobei sie als eifrigenbsp;Missionare des Islam zu weiter Ausbreitungnbsp;desselben beitragen. Ein anderer Negerstamm,nbsp;die Jaloft'en (Jolofs, Walufs), der seine Hauptsitze nördlicher gegen den Senegal hat, reichtnbsp;im Gebiete Barra und Salum bis an den Gambia. Bei ihnen hat der Muhammedanisnnis dennbsp;alten Fetischdienst wenig einschränken können;nbsp;man kann sie in diesen Gegenden noch als reinen Heidenstamm betrachten. Trotz der sonstigen niedern Stufe der Kultur sind sie dienbsp;Vertreter der einheimischen Industrie für einnbsp;weites Gebiet und bewähren sich in manchennbsp;Zweigen als geschickte Handwerker. Eine drittenbsp;Völkerschaft sind die Eullahs (Fulbe, Pullo, Fel-latah), die, sämmtlich Muhammedaner, in kleinennbsp;Schaaren von 100 bis 150 Familien nomadischnbsp;und zugleich handeltreibend am oberen Gambianbsp;umherziehen, einzeln aber auch in allen seinennbsp;Uferländern sich nicht selten unter den Man-dengas zerstreut finden. |
An der Mündung des Flusses befinden sich seit Jahrhunderten Europäische Niederlassungen,nbsp;Qruiideraann : Miasionsallas. I, 1.nbsp;durch die lange Zeit zur Ausbreitung des Chri-stenthums nicht nur nichts geschah1), sondernnbsp;sogar der Boden für die später eintretende Mission noch härter gemacht war. Jetzt befindennbsp;sie sich in Britischem Besitz (seit 1816). Bathurst, ein Stâdtchèn von schon fast Europäischem Aussehen, bildet die Hauptstadt. Einigenbsp;weiter im Innern vom Fluss gebildete Inselnnbsp;gehören ebenfalls den Engländern, scheinen abernbsp;dem Europäischen Verkehr noch nicht sehr nahenbsp;gerückt zu sein. Die ersten Missionsbestrebungen von Bedeutung auf diesem Gebiet sind mit dem Namen der edlen, für Afrika’s Heil begeisterten Hannanbsp;Kilham verknüpft (seit 1823). Noch vor dernbsp;Anlegung ihrer Schulen auf der Insel S. Marynbsp;hatte auch die Wesleyanische Methodisten-Mis-sion zu Mandanary begonnen, die, indessen ebenfalls nach Bathurst verlegt, erst sich zu entfalten begann, bis sie in den dreissiger Jahrennbsp;in durchgreifenden Erweckungen eine Blüte erlangte. In jener Zeit kam die zweite, auf dernbsp;MacCarthy-Insel2) (die wir in grösserem Maass-stabe auf dem Karton rechts geben) gegründete Station hinzu, auf der sich bald eine ver-hältnissmässig zahlreiche Gemeinde sammelte.nbsp;Später wurden noch Stationen zu Barra Pointnbsp;und Kap S. Mary angelegt (vergl. den grös-sern Karton links). Indessen bildet das Klima,nbsp;das schon manchen Missionar in ein frühes Grabnbsp;gestreckt hat, ein bedeutendes Hinderniss gegennbsp;den erspriesslichen Fortgang des Werkes, das,nbsp;wie schon angedeutet, auch wegen des um sichnbsp;greifenden Islam einen harten Boden hat. Jetztnbsp;sind hier keine Europäischen Missionare thätig.nbsp;Des Klima’s wegen ist das Werk eingebornennbsp;Predigern anvertraut. Die wenigen Berichte, die |
Abgesehen von Versuchen äusserlicher Pflanzung der katholischen Kirche, von denen auch jetzt noch Spuren, doch fast völlig in das Heidenthum aufgegangen,nbsp;übrig geblieben sind.
Den auf der Karte leider stehen gebliebenen Stichfehler M“ Carty wolle man daselbst corrigiren ; ebenso auf dem unteren Karton: Association für Assotiaton.
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-ocr page 23-darüber zu uns gelangen, sind meist allgemein gehalten, doch berichten sie von Zuwachs dernbsp;Gemeinde, die auf allen Stationen zusammen imnbsp;vorigen Jahre 997 volle Mitglieder zählte.
Zu Bathurst befindet sich auch eine katholische Mission der Kongregation „des heiligen Geistes und des unbeüeckten Herzens Mariä”nbsp;und ein Institut der Schwestern „der unbefleck-
» ten Empfängniss”.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;!
Die Pariser Missionsgesellsehaft (Société des i missions évangéliques) hat vor einigen Jahren jnbsp;in der Französischen Besitzung am Casamancenbsp;zu Sedhiu eine Station errichtet, und arbeitetnbsp;daselbst bereits erfolgreich unter verschiedenennbsp;Stämmen. Die Station befindet sich in dem benachbarten Dörfchen Dagorne.
Die untere Hälfte unseres Blattes rechts führt uns auf das gegen Südwesten gelegene nächstenbsp;Missionsfeld am Bio Pongas. Hier war in früherer Zeit einer der Hauptplätzc des Sklavenhandels, der bis in die neueste Zeit in den mannigfach verzweigten Flussarmen, die das Deltanbsp;bilden, immer noch dann und wann einen Schlujjf-winkel zu finden scheint; doch ist der geordnete Handel mit Landesprodukten im Wachsen,nbsp;den besonders die der Mission geneigten Häuptlinge befördern. Es giebt dort mehrere Französische Faktoreien. Dio Bevölkerung in diesernbsp;Gegend besteht aus Susus (Sosos), einem vomnbsp;Bio Nuüez. bis zum Scarcias und tief ins Innerenbsp;wohnenden Stamme. Nordwestlich von der Mündung des Bio Pongas wohnt ein kleinerer Stamm,nbsp;die Bagas, der mit den Bulloms und Timanisnbsp;verwandt sein soll.
Schon um den Schluss des vorigen Jahrhun- j derts wirkten hier vorübergehend zw’ei Edin- .1
burger Missionare zu Kondaia. Seit 1804 begann die Church Missionary Society mit Deutschen Missionaren (meist Schülern von Jäniche) die Susu-Mission. Bis 1818 hat dieselbe bestanden ; 15 Missionare waren in derselben thä-tig, deren 7 dort dem Klima zum* Opfer fielen.nbsp;Die Stationen waren Bashia und Kanofi, vonnbsp;wo aus auch für einige Zeit eine Mission aufnbsp;! den Los-Inseln und in dem gegenüberliegendennbsp;Î Kapparu, Gambier, unterhalten wurde. Doch dienbsp;i Feindschaft der Sklavenhändler liess dies Werknbsp;nicht bestehen.
Erst im Jahre 1855 ist dasselbe wieder belebt worden, als in Westindien in kirchlichen Kreisen ein reger Missionseifer erwachte undnbsp;eine eigne Gesellschaft sich bildete, die Geistliche Afrikanischer Abstammung nach West-Afrika als Missionare sendet*). Dieselben habennbsp;am Pongas eine freundliche Aufnahme gefunden, besonders durch einen Häuptling Eich.nbsp;Wilkinson, dor als Jüngling mit zu den Schülern und Bekehrten der ersten Missionare gehört hatte und nun bis zu seinem vor einigernbsp;Zeit erfolgten Tode der Mission wesentlichenbsp;Dienste geleistet hat. Es bestehen gegenwärtignbsp;zwei Stationen mit 459 Getauften. Die Westindische Gesellschaft hat ein eignes Missionsseminar (Codrington College) auf Barbados zurnbsp;Ausbildung ihrer Missionare. Die Society for thenbsp;Propagation of the Gospel unterstützt ihr Werk.
In neuester Zeit ist die Anlegung einer Station auf den von 4- bis 500 Susus bewohnten Los-Inseln ins Auge gefasst worden.
*) West Indian Association for Missions in West Africa; Barbados.
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GOTHA:«JUSTUS PERTHES.
SIERRA LEONE
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AKGRENZEINDEN GEBIETE
N®. 3. Sierra Leone.
Die gebirgige Halbinsel Sierra Leone war schon um die Mitte des 15. Jahrhunderts dennbsp;Portugiesen bekannt, von denen sie ihren Namen erhielt, wegen der mächtigen Brandung,nbsp;die wie mit Löwenstimmen das äusserste Kapnbsp;umbraust. Seit dem Aufblühen des Sklavenhandels wurde sie einer der bedeutendsten Stapelplätze desselben. Gegen das Ende des vorigennbsp;Jahrhunderts dagegen ging sie in den Besitznbsp;der African Company über, die dort Kolonien |nbsp;befreiter Neger anlegte, deren Zahl durch meh- |nbsp;rere nach dem Amerikanischen Kriege aufgelöste inbsp;Negerregimeuter vermehrt wurde. 1808 kamnbsp;Sierra Leone an die Britische Krone, die späternbsp;auch ein weiteres Gebiet des Timne-Landes dazunbsp;erwarb, in neuester Zeit noch die westlichenbsp;Hälfte von Quia, das ebenfalls von Timnes bewohnt ist. Bis auf den heutigen Tag wird dienbsp;Halbinsel zur Ansiedlung der von Sklavenschilfen befreiten Neger benutzt, daher die ursprüngliche Timne-Bevölkerung längst von einemnbsp;Gemisch der verschiedensten Westafrikanischennbsp;Völkerschaften überwuchert ist. Über 100 oftnbsp;sehr von einander verschiedene Dialekte werdennbsp;auf dem kleinen Baume gesprochen, doch bildetnbsp;ein eigenthümlich gefärbtes Englisch die allgemeine Umgangssprache.
Das Land ist sehr fruchtbar, doch lassen die bis 3000 Puss sich erhebenden Berge wenignbsp;für den Ackerbau geeigneten Boden übrig. Daher wendet sich die Bevölkerung bei weitem mehrnbsp;dem Handel zu, und nicht wenige Handlungshäuser, die ganz selbstständig von Negern geleitetnbsp;werden, haben einen weit bekannten Namen erlangt. Viele Andre fangen klein, als Krämer annbsp;und erwerben doch mit der Zeit ein nicht geringes Vermögen. Europäische Kultur in allennbsp;ihren Zweigen finden wir in Sierra Leone eingebürgert, obwohl Manches noch mit derselbennbsp;in schneidendem Kontrast steht. Die angrenzenden Gebiete, wie z. B. die der Bulloms nördlich und südöstlich von Sierra Leone, sowie dienbsp;Timne-Länder sind den Europäischen Einflüssennbsp;noch bei weitem weniger zugänglich, währendnbsp;Grundemann : Misaionaatlaa. l i.
' die Muhammedanischen bereits grossen Erfolg gehabt haben. Es finden sich dort schon manche ganz muhammcdauische Städte. Doch sindnbsp;diese Länder noch immer überwiegend als heidnisch anzusehen. An vielen, namentlich Küstenorten finden sich Niederlassungen christlichernbsp;Sierra Leone-Leute, welche eine geeignete Vermittlung für die Wirksamkeit der Mission innbsp;jenen Gegenden darbieten.
Die frühesten Versuche der Mission in diesem ganzen Gebiet wurden bereits zu Ende des vorigen und zu Anfang dieses Jahrhunderts unternommen, und zwar von Baptisten, Methodisten, der Lond. Miss. Soc. und einigen Schottischen Gesellschaften, waren aber von kurzernbsp;Dauer und scheinbar ohne Erfolg, während ei-zelne Pälle sogar der Missionssache schwerenbsp;Schmach bringen mussten. Dor Church Miss.nbsp;Soc. war es vorbehalten, hier zuerst seit 1804nbsp;eine erfolgreiche Wirksamkeit zu beginnen. Unter ihren ersten, meist Deutschen Missionarennbsp;erwähnen wir nur Nyländer, Düring und Johnson (Jansen). Seit 1816 entfalteten auch dienbsp;Methodisten eine ausgedehnte Thätigkeit. Dienbsp;erstere Gesellschaft hat bereits vor einigen Jahren ihre Stationen grösstentheils zur selbstständigen kirchlichen Konstituirung entlassen können,nbsp;was um so leichter geschehen konnte, da Sierranbsp;Leone seit 1852 eine Kolonial-Diöcese der anglikanischen Kirche ist mit eignem Bischof, undnbsp;das theologische Institut an der Pourah-Bainbsp;bereits manchen schwarzen Geistlichen gebildetnbsp;hat. Wo noch eigentliche Missions-Stationen jener Gesellschaft bestehen, ist auf der Kartenbsp;überall durch Ch. M. S. angedeutet. In Pree-town besteht eine nicht geringe Zahl anglikanischer und Wesleyanischer Kirchen, die meistnbsp;nach den Stadtvierteln und Strassen benanntnbsp;werden, wie Pademba Eoad, Kissey Eoad, Kroo-town (Ch. M. S.), Ebenezer, Zion, Bathurststreet , Gibraltartown, Buxton Chapel u. a.nbsp;(W. M. S.), bei deren Erwähnung in den Mis-sionsblättern (für Neulinge verwirrend) oft nichtnbsp;hinzugefügt wird, dass sie in Preetown liegen.
2
-ocr page 27-Die Namen der grösseren Städte werden auf den 1 erst begonnenen vorläufig von dem noch in Wa-betretfenden Distrikt ausgedehnt, in dem sich | torloo wohnenden Europäischen Missionar wieder Ortschaften verschiedenen Namens befinden, die | kräftiger betrieben. Die United Methodisl; Freenbsp;sich aber auch in andern Distrikten wieder- | Church missionirt an mehreren Orten unter Lei-holen, wie z. B. Kossotown, wodurch man sich j tung eines Europäischen Arbeiters, der nach dennbsp;ebenfalls nicht irre machen lassen darf. Vonnbsp;den zahlreichen Plätzen, an denen die Wesl.nbsp;Miss. Soc. wirkt, konnten wir nur die hauptsächlichsten anführen.
Die Lady Huntingdon Connexion hat eine nicht geringe Zahl Bekenner unter den Schwarzen und treibt unter den noch nicht christiani-sirteu Bewohnern der Kolonie Mission, — wienbsp;dann von dort aus wieder in den angrenzendennbsp;Ländern missionirt wird (Bullom Shore [StrandJnbsp;und Bompey in der SberboroXiregend). Die Churchnbsp;Miss. Soc. hatte in dem ersteren Gebiet bereitsnbsp;eine vorübergehende Thätigkeit, 1812 bis 1818,nbsp;die in neuerer Zeit wieder aufgenommen ist undnbsp;guten Erfolg verspricht. Ähnlich unter den Tim-nes zu Magbele 1833 und zu Port Lokkoh seitnbsp;1840, von wo später die Mission nach dem er- inbsp;Steren Ort wieder verlegt, aber 1860 in Folge jnbsp;von Kriegsereignissen abgebrochen werden musste, jnbsp;Jetzt wird dieselbe zugleich mit der in Quia i
neuesten Berichten zurückkehren musste.
Ausserdem hat die Foreign Evangelist Society in Sierra Leone eine Thätigkeit begonnen, über die noch kein ausführlicher Bericht vorliegt. Die Society for Promoting Female Education in the East hat ebenfalls dort einigenbsp;Mädchenschulen, Asyl u. s. w.
Im Jahre 1860 bestand die Bevölkerung von Sierra Leone aus 41,624 Seelen, darunter 250nbsp;Weisse.
Aus der Statistik der Denominationen bemerken wir 12,954 Anglikaner,
15,170 Methodisten (3600 Afrikaner, die übrigen Wesleyaner),
2,146 Lady HuntingdonConnexion, 60 Katholiken,
1,734 Muhammedaner,
3,351 Heiden.
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N®. 4. Liberia nebst der Sherboro- und Mendi-Gegend;
Die Republik Liberia verdankt ihren Ursprung der regen christlichen Fürsorge, mit der man in den Vereinigten Staaten das Loos dernbsp;dort frei gewordenen Neger zu verbessern suchte.nbsp;Schon zu Anfang dieses Jahrhunderts war ihrernbsp;eine grosse Zahl, zerstreut, gewerblos und innbsp;grösstem Elende lebend, denen man durch Rückversetzung in ihr Westafrikanisches Vaterlandnbsp;am besten aufhelfen zu können meinte. Erstnbsp;1817 kam für diesen Zweck eine Gesellschaftnbsp;zu Staude, die nach zwei Jahren ihre Koloni-satiousversuche auf der Sherboro-Insel begann,nbsp;doch mit sehr unglücklichem Erfolg. Die zweitenbsp;Sendung ging 1821 nach dem Kap Mesurado,nbsp;wo die Anlegung der Stadt Monrovia gelang,nbsp;die in der Folge Hauptstadt der anfänglich unter vielen Schwierigkeiten, doch stetig wachsenden Kolonie Liberia wurde, welche sich unternbsp;der Leitung der oben genannten Gesellschaftnbsp;allmählich zu einer selbstständigen Republik gestaltete und sich vom Rio Gallinas im Nordwestennbsp;bis jenseit des Kap Palmas im Südosten ausdehnte.nbsp;Gegenwärtig umfasst dieselbe eine civilisirte Afrikanische Bevölkerung von etwa 19,000 Seelen. Die ursprünglichen Bewohner jener Gegenden, die in verschiedene, auf der Karte angegebene Stämme zerfallen, haben sich grössteutheilsnbsp;der Regierung unterworfen, wenigstens so vielenbsp;an der Küste und etwa bis zu zehn Meilen insnbsp;Innere ihre Wohnsitze haben. Ihre Seelenzahlnbsp;soll sich auf eine halbe Million belaufen. Nurnbsp;unter Einem dieser Stämme, den Veys, hat dernbsp;Muhammedanismus Wurzel gefasst. |
Unter diesen Umständen hat die Mission hier eine doppelte Aufgabe: einmal, unter dennbsp;Liberianern geordnete kirchliche Zustände her-Grundemaun; Missionsatlas. I, 1.nbsp;beizuführen und aufrecht zu erhalten, andrerseits, unter den eingebornen noch heidnischennbsp;Negern das Christenthum einzuführen. Verschiedene Gesellschaften sind nach beiden Seiten hin thätig. — Die ersten Missionsbestrebungen fallen mit der Gründung der Kolonienbsp;zusammen, doch stehen sie nur vereinzelt da.nbsp;Einen weiteren Versuch machte die Baseler Missionsgesellschaft 1827, der aber schon 1831,nbsp;nachdem theils zu Monrovia, theils zu Bassanbsp;Cove nicht ohne guten Einfluss gewirkt wordennbsp;war, des Klima’s wegen abgebrochen werdennbsp;musste. Von acht Arbeitern waren vier demselben erlegen. Andauernder waren die Arbeiten Amerikanischer Gesellschaften. Die American Baptist Missionary Union wirkte, nachdem sie frühernbsp;schon einzelne Arbeiter nach Liberia geschickt,nbsp;namentlich unter den Bassas. Doch auch diesenbsp;Mission ging im vorigen Jahrzehnt allmählichnbsp;zu Ende. Der American Board begann 183.5 amnbsp;Kap Palmas, doch wurden die Stationen 1844,nbsp;da die Arbeiter sich nach dem Gabun begaben,nbsp;an die bereits mehrere Jahre unter den Grobesnbsp;wirkende Protestant Episcopal Mission überlassen, die jetzt am Kap Palmas sowie unter dennbsp;Stämmen, die östlich, und selbst unter denen,nbsp;die weit im Innern wohnen, eine ausgedehntenbsp;und gesegnete Thätigkeit hat. Hier fasst diesenbsp;Mission besonders die noch heidnischen Eingebornen ins Auge, während sie auf den weiter nordwestlich gelegenen Stationen, die aufnbsp;der Karte angegeben sind, sich mehr den Libe-i rianern zuwendet. Letzteres gilt vorzugsweisenbsp;[ auch von der Methodist Episcopal Mission, dienbsp;neben den auf der Karte vermerkten Haupt- L» |
stationen noch viele Nebenstationen hat; doch wirkt auch sie unter den Golas und unter dennbsp;Kwias. Aus dem vorigen Jahrzehnt wird auchnbsp;von zahlreichen Stationen der Southern Baptistnbsp;Convention (fast an allen bedeutenden Plätzennbsp;Liberia’s) berichtet; doch war es uns trotz allernbsp;Anstrengung nicht möglich, zu erfahren, ob diesenbsp;Mission noch besteht oder wie sich dieselbe gestaltet hat. Nur aus einer flüchtigen Andeutung ersehen wir, dass auch Amerikanische Lutheraner in dernbsp;Nähe von Monrovia eine Mission haben sollen;nbsp;doch ist uns auch darüber etwas Näheres zunbsp;erfahren nicht gelungen. |
In der Sherboro-1) und Mendi-Gegend 2) besteht seit 1842 eine Mission der späteren American Missionary Association. Die sonst oft genannten Stationen Kaw Mendi und Mo Tappan sind in dem letzten Jahresbericht der Gesellschaft nicht erwähnt und es scheint sich dienbsp;ganze Thätigkeit auf Good Hope und die Aussenstationen zu beschränken. Auch die Churchnbsp;Missionary Society hat in Bendo eine Schule unter einem farbigen Lehrer. |
Öfter geschrieben Sherbro; der Original-Name soll Shebar sein.
Diese Gegenden gelten als Brittische Besitzungen, doch werden sie bis an den Sherboro-Fluss auch vonnbsp;Liberia beansprucht.
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GOTHA:JUSTtrs PERTHES
N®. 5. Die Goldkiiste und der westliche Theil der Sklavenküste.
Die Goldküste bietet eine eigcnthümliche Erscheinung dar durch die zahlreichen Ports Europäischen Ursprungs, mit denen sie eingefasst ist und die von der Ausdehnung des Handels,nbsp;dem sie zum Schutze dienen sollten, Zeugnissnbsp;geben. Jetzt stehen die meisten als Ruinen neben den aus viereckigen Lehmhäusern bestehenden Negerdörfern. Wenige werden von dennbsp;Holländern gehalten, mehr von den Engländern,nbsp;in deren Besitz auch die früher Dänischen übergegangen sind (seit 1851). Der Hauptsitz dernbsp;Englischen Macht in diesen Gegenden ist Capenbsp;Coast Castle. Die sämmtlichen Küstenstämmenbsp;stehen unter Britischer Protektion. — In landschaftlicher Hinsicht sondert sich der erste Küstenstrich mit seinen unfruchtbaren Sandtläehennbsp;und einzelnen Büschen sowie zahlreichen mächtigen Termitenhaufen deutlich von der folgendennbsp;Zone, in der ein Hügelland mit dichten Wäldern und üppig gedeihenden Plantagen vorwaltet. Weiter landeinwärts beginnt Gcbirgslandnbsp;von nicht unbedeutender Erhebung.— Das Klimanbsp;ist eines der gefährlichsten für den Europäer,nbsp;und fast keinem bleibt das oft tödtliche Küstenfieber erspart. Die eingeborne Bevölkerung ist verhältniss-mässig stark. Sie zerfällt ethnographisch in mehrere Stämme mit mehr oder weniger verschiedenen Dialekten, deren Verwandtschaft eini-germaassen durch das Kolorit auf der Karte anzudeuten versucht ist. In politischer Beziehungnbsp;ist die Zersplitterung in zahlreiche kleine Stämmchen mit je eignem Oberhaupte (?) noch grösser.nbsp;Jenseit des Küstengebietes liegt das starke Königreich Ashanti, das den Einflüssen Britischernbsp;Macht und Civilisation noch immer mit Erfolgnbsp;Trotz bietet und eine Burg heidnischer Greuelnbsp;und Unmenschlichkeiten bildet. In früheren Zeiten florirte an der ganzen Goldküste neben demnbsp;Handel mit Goldstaub, der dorther kommt, dernbsp;Sklavenhandel. Nach der Beseitigung des letzteren soll der Handelsverkehr überhaupt abgenommen haben. Am meisten soll er jetzt vonnbsp;Amerikanern betrieben werden, die den Gold-Grundemann: Miaionsatlas. I, 1. |
staub gegen die ausschliesslich von Ashanti geforderten Artikel : Bum, Tabak und Schiesspulver, eintauschen lassen. Die ersten Anfänge der Mission auf der Goldküste wurden vor hundert Jahren von der Brüdergemeinde gemacht, nachdem fast ein zweihundertjähriger Verkehr der Europäer von einer ausgedehnten Mission der schändlichsten Laster begleitet war, deren Nachwirkungen bis auf den heutigen Tag der Mission des Evangeliums die grössten Hindernisse entgegensetzen. Jener Versuch warnbsp;aber sehr vorübergehend, da die neun Sendbotennbsp;bald dem Pieber erlagen. Einzelne Missionsunternehmungen auch von Englischer Seite Anden sichnbsp;um dieselbe Zeit, doch ohne nachhaltigen Erfolg. Erst 1834 traten die Wesleyanischen Methodisten in dieses Arbeitsfeld ein, zu Cape Coastnbsp;Castle, von wo aus eine nicht geringe Zahl vonnbsp;Gemeinden, namentlich aus dem Panti-Stamme,nbsp;gesammelt ist. Es sind dort jetzt bereits vielenbsp;eingeborne Prediger thätig. Eine Zeit lang warnbsp;diese Wirksamkeit sogar bis nach Kumasi, dernbsp;Hauptstadt Ashanti’s, ausgedehnt, doch sind dienbsp;Stationen schon längst wieder verlassen, undnbsp;Bemühungen in den letzten Jahren, sie wiedernbsp;aufzunehmen, waren vergeblich. Die Zahl dernbsp;Wesleyanischen vollen Gemeindeglieder ist (1865)nbsp;1555 unter acht Missionaren, resp. Hilfsarbeitern. Schon 1828 waren auch Baseler Missionare nach der Goldküste gekommen, doch die meisten,nbsp;um fast sogleich vom Klima dahingerafft zunbsp;werden. Eine nachhaltigere Wirksamkeit diesernbsp;Gesellschaft beginnt erst zu Anfang der vierziger Jahre, wo man eine Kolonie christlichernbsp;Neger aus Westindien unter Beihilfe der Dänischen Hegierung zu Akropong anlegte. Obgleichnbsp;dem Werke auch von da an viele Hindernissenbsp;im Wege standen, ist es doch beständig gewachsen, und die Karte kann eine ganze Reihe vonnbsp;Stationen unter verschiedenen Stämmen verzeichnen. (In Akuapim wird der Otschi-Dialekt gesprochen, mit dem der von Akim verwandt ist.nbsp;Der Akkra- oder Ga-Dialekt steht jenem ferner,nbsp;doch ist er mit dem vom benachbarten Adangmenbsp;4 |
verwandt. In beide Dialekte sind Theile der heiligen Schrift übersetzt.) Dio Zahl der Ge-meiudegliedcr ist (1866) 1018 unter 33 Europäischen Arbeitern. Östlich von dem mächtigen Volta-Strome liegt die Sklavenküste, auf der sich noch manche verlassene neben einigen noch bestehenden1) Sklavenfaktoreien befinden. Charakteristisch für diesenbsp;Gegenden sind die grossen, hinter der Küste sichnbsp;ausdohuenden Lagunen, die, zum ïheil zu Zeitennbsp;trocken, weite Elächen einnehmen, deren Grenzen hie und da noch sehr fraglich sind. Dienbsp;Bevölkerung gehört dem Ewc-Stammo an, dessennbsp;östliche Hälfte das berüchtigte Königreich Da-home ausmacht, während die westliche in unzählige kleine, von einander unabhängige Stämmchen zerfällt, die oft nur 3 bis 4 oder 10 bisnbsp;12 Dörfer umfassen. Die meisten der betreffenden Namen2) auf der Karte bedeuten nichtnbsp;einzelne Ortschaften, sondern solche Stämmchen. |
Diesclben gruppiren sich wieder zu mehreren, verschiedene Dialekte sprechenden Abtheilungen.nbsp;Hier hat die Norddeutsche Missionsgesellschaft ihrenbsp;Stationen. 1847 begann sie die Arbeit, zunächstnbsp;in Pekyi, das aber wegen Kriegsunruhen späternbsp;wieder aufgegeben werden musste. Seit 1854nbsp;wurde Keta die Station, von der aus die Wirksamkeit sich wieder nach dem Innern ausdehnte. Die Mission hat viele Opfer gekostet,nbsp;ist aber in gutem Fortgänge. Unter 15 Europäischen Arbeitern befinden sich 119 Getaufte,nbsp;von denen 28 Kommunikanten sind. Zu Why da fjf^eidaj und Popo haben auch die Wesleyanischen Methodisten Stationen unternbsp;einem cingebornen Geistlichen, doch spricht dernbsp;; neuste Jahresbericht vom Zustande derselbennbsp;j nicht sehr ermuthigend. 1 Dort besteht endlich eine katholische Mission der Jesuiten, und seit 1860 ist Dahome, i in dessen Hauptstadt Ahorne dieselben ebenfallsnbsp;j eine Station haben, zum apostolischen Vikariatnbsp;; erhoben. art nach dem für die Ewe-Spracho eingefübrten Alphabet anweuden. |
Trutz der Englischen Kreuzer wird von Wbyda und einigen andern Punkten (?) noch immer Sklavenhandelnbsp;betrieben.
Wir konnten für dieselben durchgängig dieSchreib-
-ocr page 38- -ocr page 39-GOTHA: JUSTUS PERTHE S.
N®. 6. Die Oku-Länder (Yoruba).
Unter den Namen Oku 1)- Länder begreifen wir die Wohnsitze der östlichen Zweige jenesnbsp;West-Afrikanischen Volksstammes, dessen westliche Abtheilung im Ewe-Gebiet (wozu im weiteren Sinne auch Dahome gehört) schon aufnbsp;dem vorigen Blatte gegeben ist. Wie dort,nbsp;so treten uns auch hier mehrere dialektischnbsp;verscliiedene ethnographische Abtheilungen entgegen, die auf der Karte durch besonderes Kolorit hervorgehoben sind. Unter denselben waren früher die Vorübas die bedeutendsten, dienbsp;bis zum Anfang dieses Jahrhunderts ein grosses Keich hatten, das, bis zum Niger sichnbsp;erstreckend, an Macht mit Dahome und Ashanti wetteiferte. Auch die übrigen Stämmenbsp;waren ihnen unterworfen. Das alte Qyo warnbsp;die Hauptstadt. Zu Anfang dieses Jahrhunderts begannen die muhammedanischen Eella-tas in jene Gegenden einzudringen um, annbsp;Zwistigkeiten einzelner Stämme anknüpfend, allmählich in blutigen Kriegen die wohlbevölkertennbsp;und bebauten Länder in Wüsten zu verwandeln,nbsp;wobei der Sklavenhandel seinen höchsten Aufschwung nahm. Bis in das zweite Jahrzehntnbsp;dauerten diese Verheerungen, bis die Eindringlinge als unbestrittene Herren des Gebietes umnbsp;Illorin, das sie zur Hauptstadt machten, ihrenbsp;Macht koncentrirten, während weite Gebiete ganznbsp;wüst blieben und sich nur an einzelnen Ortennbsp;die Überreste der aufgeriebenen Stämme wiedernbsp;sammelten. Aus dieser Geschichte erklärt sichnbsp;die eigenthümliche Erscheinung dieser Gegenden.nbsp;Die ausgedehnten Ebenen, aus denen nur hienbsp;und da malerische Gruppen von schroffen Por-phyrfelskegeln 2) aufragen, zeigen verhältniss-mässig wenig Wald, der schon vor Zeiten dernbsp;Kultur gewichen, — doch unabsehbare Prairiën,nbsp;mit mannshohem Grase bestanden, zwischennbsp;dem sich nur schmale Pfade hindurchwinden,nbsp;nehmen die Stelle der einst mit Eleiss bebautennbsp;Fluren ein. Oft führen jene schmalen Pfadenbsp;über niedrige Lehmhügel, auf denen die Cannanbsp;indica mit ihren breiten dunkelen Blättern undnbsp;rotheu Blumen üppig wuchert; doch sie kündetnbsp;dem Wandrer nur, dass er über die Stätte einstnbsp;blühender Städte und Dörfer hinschreitet, derennbsp;Lehm-Wälle und -Wände ‘die Regenzeit mancher Jahre in jene formlosen Ruinen verwandeltnbsp;hat. An andern Orten findet sich auch wiederumnbsp;Gebüsch anstatt der eben erwähnten Prairiën. |
So ausgedehnt aber auch jene Verödung nach Verlauf fast eines halben Jahrhunderts ist, sonbsp;hat sich doch allmählich wieder eine in schnellem Aufschwünge begriffene Kultur eingestellt.nbsp;Die Reste der aufgeriebenen Stämme sammeltennbsp;sich bald an geeigneten Orten, wie namentlichnbsp;die der Egbas in Abeokuta1), das ein Konglomerat von nicht weniger als 130 Städten bildet, die in den Resten ihrer Bewohner zwischennbsp;den Felsen dort eine Zuflucht fanden und beinbsp;selbstständiger Verfassung, aber unter gemeinsamem Oberhaupte, eine neue sociale und politischenbsp;Entwicklung begannen. Ähnlich fanden sich zunbsp;Ibadan Überreste von Yörüba-Städten zusammen und bildeten ein eignes Gemeinwesen, während das alte Yorüba-Reich (obwohl nur alsnbsp;Schatten von dem, was es einst war) wiedernbsp;hergestellt wurde mit der Hauptstadt zu Ago-Oja, die nach der ehemaligen auch wohl Oyonbsp;genannt wird. Der König behauptet eine wiewohl nur lose Herrschaft über die andern allmählich sich erhebenden Yorüba-Städte. — Amnbsp;schnellsten gelangte Abeokuta zur Blüte, dasnbsp;schon vor mehr als zwanzig Jahren gegennbsp;100,000 Einwohner zählte und sich in weitemnbsp;Umkreise mit reichen Fruchtfeldern und Plan- *) Man halte es fest, dass die Bewohner von Abeokuta nicht Yorübas sind, wie häufig angegeben wird, durch welche Verwechselung aber ihr politisches Verhaltniss z. B. zu Ibadan unverständlich wird. |
5
Der Name, von einem eigenthümlichen Gruss entlehnt und zum ïheil von andern Stämmen als Spitzname gebraucht, mag nicht ganz bezeichnend erscheinen, dochnbsp;ist er jedenfalls für die ethnographische Betrachtung zweckmässig.
Nach Andern Granit.
Grundemann : MistionaaUaa, I, 1.
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tagen umgeben hatte. Um jene Zeit war auch das Evangelium bereits dorthin gedrungen, durchnbsp;mehrere Schaaren von Egbas, die, aus der Sklaverei befreit, in Sierra Leone Christen gewordennbsp;und von dort nach längerem Aufenthalte in ihrenbsp;Heimat zurückkehrten. Auf ihren Wunsch folgten Missionare der Englisch-kirchlichen Gesellschaft, die, wie bekannt, bereits wichtige Erfolgenbsp;gehabt und ihr Werk auf verschiedene Stationen, die auf der Karte angegeben, ausgedehntnbsp;haben. Bedroht war diese Mission mehrere malnbsp;durch die feindlichen Dahomier, die aber 1857nbsp;und 1863, das letzte Mal unter theilweiser Aufreibung ihrer sonst gefürchteten, 10,000 Mannnbsp;starken Armee, von den Egbas zurückgeschlagennbsp;wurden. Doch ist ein andrer Krieg seit mehreren Jahren ein bedeutendes Hinderniss fürnbsp;diese Mission, nämlich der zwischen den Egbasnbsp;und Ibadan, wobei das mit ersteren verbündetenbsp;Ijaye von letzteren zerstört wurde. Der Kriegnbsp;dauert bis jetzt fort und macht die Wege ungangbar. In Abeokuta selbst sind die Missionarenbsp;auf vier Stationen in Thätigkcit. Auch die Wesleyan. Methodisten haben dort seit geraumernbsp;Zeit eine Station. |
An der Küste dient Lagos dem Werke in jenen Gegenden als Basis1), besonders seitdemnbsp;diese alte Burg des Sklavenhandels vollständignbsp;Britische Besitzung geworden ist. Unter der gemischten Negerbevölkerung daselbst findet dienbsp;Mission günstigen Boden und schon hat dienbsp;Church Miss. Soc. dort drei Stationen (auchnbsp;Bread fruit Station scheint in der Stadt selbstnbsp;oder wenigstens auf der Insel zu liegen). Auchnbsp;hat der vor einigen Jahren eingesetzte Bischofnbsp;Crowther dort seinen Sitz. Ota gehört dahin alsnbsp;Aussenstatiön. Die Wesleyan. Methodisten habennbsp;ebenfalls eine beträchtliche Gemeinde in Lagos;nbsp;an andern Küstenpunkten scheint unter vorwiegender Popo-Bevölkerung das Werk weniger ergiebig zu sein. Eine dritte Gesellschaft, die Southern Baptist Convention, begann zu Anfang des vorigen Jahrzehntes ihre Wirksamkeit in den Oku-Län-dern und hatte bald mehrere, weit nach demnbsp;Innern vorgeschobene Stationen, welche die Kartenbsp;zeigt. In Folge des Amerikanischen Krieges scheinen dieselben aufgegeben zu sein, doch war esnbsp;uns unmöglich, über diese Mission wie überhaupt über jene Denomination in neuester Zeitnbsp;irgend welche sichere Mittheilungen zu erhalten. |
Anfänglich hatte Badagry diese Aufgabe.
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N WER, AL’I’ CALABARnbsp;(’AxMERVNS
i.M. I s 3.000.000
GOTHA; JUSTUS PERTHES.
-ocr page 45-N®. 7. Die Missions-Gebiete am Niffer. Alt-Calabar und Caineruns.
Die Niger-Mission verdankt ihren Ursprung den Expeditionen, welche zur Beförderung Europäischen Handels und Industrie, als wirksamerfnbsp;Mittels zur Unterdrückung des West-Afrikanischen Sklavenhandels, auf der tief ins Innerenbsp;reichenden Wasserstrasse jenes Stromes von England aus unternommen wurden. Hierdurch erhielt dieses Werk sein eigenthümliches Gepräge.nbsp;Es blieben nur eingeborne Lehrer aus Sierranbsp;Leone auf den Punkten zurück, auf denen dienbsp;Missionare der Englisch-kirchlichen Gesellschaft,nbsp;welche die Expeditionen von 1857 begleiteten,nbsp;solche zu stationiren von den betreffenden Häuptlingen die Erlaubniss erlangten. Es war schonnbsp;viel für die Sache gewonnen dadurch, dass diesenbsp;Männer in ihrer einsamen Stellung, mitten unternbsp;jenen Heidenvölkern, in denen auch bereits dernbsp;Muhammedanismus durch Nupe-Ansiedler seinenbsp;Vertreter hat, nicht allein selbst standhafte Bekenner ihres Glaubens blieben, sondern sogarnbsp;der Art missioniren konnten, dass 1861 in Onitsha und Igbebe sich eine Anzahl Taufkandidaten vorfand. Seitdem sind an diesen Ortennbsp;christliche Gemeinden gegründet,- die durch regelmässige Besuche des, nunmehrigen Bischofsnbsp;Crowther gefördert werden. Derselbe pflegtnbsp;das von Fernando Po den Niger hinaufgehendenbsp;Dampfschiff zu benutzen, welches die Verbindung mit den angelegten industriellen Anlagennbsp;aufrecht zu erhalten hat. In den letzten Jahrennbsp;ist auch unmittelbar an der Nun-Mündung, durchnbsp;welche die Fahrt geht, eine Station in Akassanbsp;gegründet, um eine Basis für die oberen Stationen zu bilden. Bisher scheint dort unter dennbsp;Küstenstämmen ein weniger erfolgreicher Bodennbsp;als im Innern. Im Ganzen zählt die Niger-Mission nach dem letzten Jahresbericht 202 ein-. Grundemann : Missionsatlas. I, 1.
' geborne Christen, unter denen 7 6 Kommunikan-i ten. Neuerlich sind Idda und Lokoja als Statio-i nen hinzugekommen ; Igbebe dagegen wurde zerstört, doch fanden, die Vertreter der Mission mit ’ den Bekehrten in Lokoja eine Zufluchtsstätte.
i Diese letzteren Verhältnisse konnten auf der Karte nicht mehr angegeben werden. Bonny istnbsp;i zunächst mit einem eingebornen Lehrer alsnbsp;Station besetzt worden.
Die Küste der Bucht von Biafra, östlich von den Mündungen des Niger, ist seit Jahrhunderten schon im Verkehr mit Europäern. gewesen.nbsp;Der einst auch hier betriebene Sklavenhandelnbsp;ist dem in neuerer Zeit stark aufblühenden Handel namentlich mit Palmöl gewichen, daher mannbsp;auch bezeichnend diese Gegend die Palmölküstenbsp;genannt hat. Die Hauptplätze dieses Handelsnbsp;befinden sich an der breiten Mündung des Alt-Calabar (Cross Biver) oder an den vielfach verzweigten Wasser-Armen, die dieselbe mit demnbsp;Hauptstrom verbinden. Hier haben auch dienbsp;United Presbyterians in Schottland eine vornbsp;20 Jahren begonnene Mission, die jetzt die fünfnbsp;auf der Karte angegebenen Stationen umschliesst.nbsp;Auf denselben stehen sieben ordinirte Missionare,'ein Buchdrucker u. s. w. Die ganze heiligenbsp;Schrift ist bereits in die dort herrschende Efik-Sprache übersetzt worden ; auf die Heranbildungnbsp;Eingeborner zum Missionsdienst wird besoudrenbsp;Sorgfalt verwendet.
Die Camerüns-Mission gehört den Englischen Baptisten an. Dieselben hatten 1841 auf dernbsp;Insel Pcrnando Po ihre Arbeit begonnen undnbsp;bald Erfolge gehabt, so dass die Gemeinde zunbsp;Carence gegen 80 Mitglieder zählte. 1845 je-i doch machte Spanien seine Ansprüche auf dienbsp;Insel geltend und vertrieb die evangelischen Mis-6
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sionare aus ihreiû Arbeitsfelde. Eine Anzahl der .Bekehrten folgte^ den letzteren nach demnbsp;gegenüberliegenden Eestlande. Sie liessen sichnbsp;in Bimbia (King William’s town) nieder, wonbsp;schon früher eine Mission unter den Isubus beabsichtigt war. Von hier aus dehnte sie sichnbsp;weiter östlich zu den Dualas aus,'wo'King Bell’snbsp;town (jetzt Bethel town oder Camerüns • genannt) besetzt wurde, das Jetzt den Mittelpunktnbsp;der Mission in jenen Gegenden bildet. In dienbsp;Isubu- wie in die Duala-Sprache ist das ganzenbsp;Neue Testament bereits übersetzt worden. Aufnbsp;Fernando Po wird noch immer durch Eingebornenbsp;und Besuche unter einer Zahl Zurückgebliebener das evangelische Bekenntniss vor dem Aussterben bewahrt. Zur Zeit der Vertreibung dernbsp;evangelischen Missionare sollen dort zwei katholische eingezogen sein. Nach den uns zugänglichen Quellen scheinen jetzt solche nicht mehrnbsp;anwesend zu sein. |
N*. 8. Die Corisco- und Gabun-Missionen.
Die Mission auf der Insel Corisco ist ein Ableger der Amerikanisch-Presbyterianischen Mission in Liberia. Sie wurde 1857 unter der etwanbsp;4000 Seelen starken Mbenga-(Benga-)Bevölkerung begonnen, jedoch mit der bestimmten Absicht, von hier aus auf denselben und andrenbsp;Stämme auf der gegenüberliegenden Küste zunbsp;wirken. Die Hoffnungen, dass Corisco einmal für !nbsp;jene Gegenden Afrika’s das werden möchte, wasnbsp;die Insel Jona einst für England war, sind allerdings zu kühn gewesen. Denn obgleich aufnbsp;derselben drei Stationen angelegt werden konn- Inbsp;ten und zu Evaugasimba verschiedene Schulennbsp;bestehen, in denen Jünglinge vom Festlande ausgebildet werden, so scheint doch wenig Hoffnung vorhanden, dass auf Corisco bald das Evangelium einen vollständigen Sieg erringe ; viel- ,nbsp;mehr giebt es dort bedeutende Hindernisse, innbsp;Folge deren üicht bloss die eine Station Ugovinbsp;wieder zu einer Nebenstation reducirt wurde,nbsp;sondern auch von der Verlegung der ganzennbsp;Mission aufs Festland die^ Hede gewesen ist.nbsp;Die vor einiger Zeit erhobenen Spanischen Ansprüche auf die Insel, die Gründung einer kleinen Spanischen Marinestation zu Ilobi, sowienbsp;einer katholischen Mission auf Corisco selbstnbsp;mögen hierfür den Ausschlag geben. Die bishernbsp;auf dem Festlande bestehenden Aussenstationen !nbsp;stehen nur unter der Leitung von National-Ge-hilfen und werden dann und wann von den ! I Missionaren besucht. Nach den neuesten Nach- jnbsp;richten ist nun eine volle Station in Heybern Inbsp;Point gegründet, nachdem ein erster'Versuchnbsp;durch den Tod des » betreffenden Missionars unterbrochen war. , Am Gabun endlich finden wir die äussersten Vorposten der evangelischen Mission in West- 'nbsp;Grundemann : Missiomatlas. I, 1. |
Afrika. An dieser tief in die,Küste einschneidenden Bucht, die man anfänglich für die Mündung eines mächtigen Stromes hielt, während sich nur ein untergeordneter Fluss in dieselbenbsp;ergiesst, liessen sich 1843 die Missionare des • Amerikanischen Board nieder, welche zuvor vorübergehend am Kap Palmas gearbeitet hatten? King Glass’s town, das jetzige Baraka, war dienbsp;erste Station, zu der später eine zweite, Olan-debenk, jetzt bereits wieder aufgegeben, hinzugefügt wurde, .während eine dritte, Nenge nenge,nbsp;jetzt nur Aussenstation ist. Das Feld hat sichnbsp;r überhaupt nicht so günstig erwiesen, wie es zuerst erschien. Die Bevölkerung (an der Küste vorwiegend Mpongwes, während weiter nach dem Innernnbsp;die Stämme der Shikanis, Bakeles [Bakalais,nbsp;Bakalis] und die erst in neuerer Zeit von Ostennbsp;her vordringenden Pangwes oder Fans gemischtnbsp;leben) ist mehr den Einflüssen des Handels ausgesetzt, als man' vermuthete ; Spirituosen spielen dabei eine wichtige Rolle. Die Französischenbsp;Befeitzergreifung dieser Gegenden 1845 hat fürnbsp;die evangelische Mission keine besondren Nachtheile gehabt, vielmehr erweisen sich die Behörden derselben günstig. Dagegen ist derselbennbsp;schon seit 1844 eine eifrig betriebene katholische Mission von der Kongregation des heiligennbsp;Geistes und des unbefleckten Herzens Mariä (zunbsp;Paris), mit der ein Apostolisches Vikariat verbunden ist, gefährlich. Nonnen „von der unbefleckten Empfängniss von Castres” sind rührignbsp;im Schul- und Hospitaldienst und können sichnbsp;nicht geringer Erfolge rühmen. * Unter diesen Umständen'ist es für die evangelische Mission erwünscht, dass an einem andern Orte ’ sich eine neue Thür aufthut, und 7 |
zwar zu Kama am Fernand Vas River, wo der bekannte Entdeckungsreisende Du Chaillu dennbsp;Missionaren ein Gebäude behufs Anlegung einernbsp;Station geschenkt hat. Die Verhältnisse scheinen dafür günstig zu sein und die-Station istnbsp;bereits mit einçin eingebornen Lehrer besetztnbsp;worden. Für die Stämme am Gabun sind übrigens bedeutende Theile der heiligen Schrift namentlich in die Mpongwe-Sprache übersetzt undnbsp;gedruckt worden. |
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GOTHA: JUSTUS PERTHES.
N’. 9. Gross- Die Karte führt uns ein weites Wüstenland vor, durchzogen von Flüssen, die, wie die besondere Darstellung durch eine Punktenreihenbsp;andeuten soll, den grössten Theil des Jahresnbsp;hindurch nicht Ädern fliessenden Wassers bilden,nbsp;sondern trockene Sandbetten, in denen hie undnbsp;da kleine Tümpel brackigen Wassers stehennbsp;bleiben, um die sich eine grüne Vegetation con-centrirt. Dasselbe ist auch der Fall bei dennbsp;Quellen, von denen die wichtigsten auf dernbsp;Karte angegeben werden konnten. Die meistennbsp;derselben haben Abfluss, aber der Bach, dennbsp;sie entsenden, verschwindet nur allzu bald innbsp;der öden Steppe, die sich wellenförmig von demnbsp;kahlen Berggerippe herabsenkt. Weit und breitnbsp;bietet diese einen traurigen Anblick dar. Versengtes Gras sieht man, etliche Akazienbäume,nbsp;die der Dürre trotzen, und Dornengestrüpp, dasnbsp;mit widerhakigen Stacheln den unvorsichtigennbsp;Wandrer, der ihm nahe kommt, festhält undnbsp;ihm seinen Namen einprägt: Wacht een bitje1).nbsp;Grösstentheils gehört das Land den Wüsten-thieren. Zebra’s, Giraffen, Gnu’s, Antilopennbsp;u. s. w., die oft in dichten Schwärmen an dennbsp;Wasserstellen sieh sammeln, wo der König dernbsp;Thiére aus ihrer Zahl seinen Tribut fordert.nbsp;Der Mensch hat hier kein festes Daheim. No-madisirend leben die Bewohner in ihren Mattenhäusern an den Quellen2), an denen sich fürnbsp;ihre Rinderheerden Weide flndet. Es sind eines-theils Orlams, die, von einem Mischlings ge-schlecht aus Hottentotten und Holländern abstammend, die Sprache der letzteren reden, undnbsp;anderntheils Namaquü3), ein reines Hottentottenvolk von gelber Hautfarbe, das noch vorwiegend seine an Schnalzlauten reiche Sprachenbsp;spricht Diese waren zu Anfang unseres Jahrhunderts die Besitzer des Landes, in dessen |
Namaquäland. nördlicher Hälfte ein schwarzer (Neger-) Stamm, dieDamaras, von ihnen seit lange schon unterjocht, so dass er selbst die Sprache seiner gelben Herren angenommen, ein kümmerlichesnbsp;Leben fristete. Um jene Zeit aber drang vonnbsp;Norden her ein ganz verschiedener schwarzer,nbsp;den Käfern verwandter Stamm, die Ovaherero,nbsp;mit seinen Viehheerden hinein, die einst amnbsp;Zambesi ihre Sitze gehabt haben sollen. Vonnbsp;den Namaqua werden sie auch Damaras genannt,nbsp;aber von jenen erstgenannten, den Berg- odernbsp;Mistdamaras, als Viehdamaras unterschieden., Annbsp;Muth und Kraft waren sie den Namaqua überlegen, die gegen sie die aus dem Kaplande gekommenen Orlams zu Hilfe riefen. Mit ihrennbsp;Feuerwaffen wurden diese Herren der Eindringlinge, liessen aber auch die Namaqua ihr Übergewicht fühlen. Doch blieben diese und jene,nbsp;in verschiedenen Stämmen, die auf der Kartenbsp;nach den Häuptlingen angegeben sind, nebennbsp;einander wohnen. Erst in neuester Zeit ermannten sich die inzwischen auch mit Feuerwaffen versehenen Herero und suchen in ernsten Kämpfen, in denen zum Theil auch Namaqua auf ihrer Seite sind, das Joch abzuschütteln,nbsp;was ihnen zu gelingen scheint, obgleich einnbsp;bleibender Friede noch nicht errungen ist. Dürr und öde wie das Land waren auch seine Bewohner in geistlicher Hinsicht. Mitnbsp;Ausnahme von Aberglaube und Zauberei warennbsp;von Religion wenig Spuren vorhanden. Dochnbsp;auch die Einöde hat Zeiten der Umwandelung.nbsp;Wenn bei uns des Sommers die Sonne höhernbsp;steigt, breitet dort sich gemach ein Zelt vonnbsp;dichtem Gewölk über das ausgedörrte Land,nbsp;als schützendes Dach gegen die sonst sengendenbsp;Sonnengluth. Bald strömt mit rollendem Donnernbsp;der Regen; die sonst leeren Flussbetten füllennbsp;sich. Die Steppen kleiden sich bald mit grünemnbsp;Grasteppich; essbare Zwiebeln und Wassermelonen wachsen heran ; die einzelnen Bäumenbsp;stehen erfrischt und selbst der „Wacht een bitje”nbsp;schmückt sich mit gelben Blüthen. Solche Erneuerung war auch dem Volke durch das Evan-8 |
Wart ein Bischen.
Deshalb konnten wir mit wenigen Ausnahmen auf der Karte nicht das gewöhnliche Ortszeiohen anweuden,nbsp;sondern mussten Quellenzeichen dafür wählen.
Der bedeutendste Stamm unter ihnen sind die Qei-Okau, gewöhnlich roodo natie, d. i. rothes Volk, genannt.
Grundemann : Mittiotuatlat. I, 2^
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gelium Vorbehalten. Mit empfänglichem, leicht zu rührendem Gemüth (das freilich auch 'vielnbsp;W ankelmüthiges hat) ausgestattet, blieben dienbsp;Namaqua und Orlams den Einflüssen der Mission nicht verschlossen. |
Nach der vorübergehenden Thätigkeit Albrecht’s (1805), der später durch die Bekehrung des bekannten Afrikaner für das ganze Landnbsp;viel Segen stiftete, machte Schmelen einen weiter vordringenden Versuch in Bethanien, der abernbsp;1828, doch nicht ohne dass reicher Same ausgestreut worden wäre, aufgegeben wurde. Beidenbsp;Missionare waren im Dienste der Londoner Missionsgesellschaft. Hernach traten theils dienbsp;Wesl. Methodisten, theils die Rheinische Missionsgesellschaft ein. Erstere haben nach einer nichtnbsp;andauernden Wirksamkeit im Norden (Concordia-ville bei Jonker Afrikaner und Wesley vale, 1845 —nbsp;1853) jetzt nur im Süden Nißbethbath, Hoole’snbsp;Fountain und Jerusalem mit Nationalgehilfennbsp;besetzt, die dann und wann von dem Missionarnbsp;aus Klein-Namaqualand (s. No. 10) besucht werden. Weitere Ausdehnung hat die Rheinischenbsp;Mission gewonnen, die seit 1842 ihre Vorpostennbsp;vom Klein-Namaquälande nach Bethanien undnbsp;bald in ¦ die nördlicheren Gegenden bis an dennbsp;Zwaehaub vorschob, woselbst sie sich der Herero besonders annahm, während die'herrschenden Orlams, die aus ihren früheren Wohnsitzennbsp;bereits viel christliche Einflüsse mitgebrachtnbsp;hatten, ihr gegenüber sich sehr unbeständignbsp;zeigten. Reich war aber der Segen ihrer Thätigkeit um Bethanien und dessen Filial Guld-brandsdalen 1), wo eine weitgehende Erweckungnbsp;herrliche Früchte brachte. — Freilich, wie aufnbsp;die fruchtbare Regenzeit immer wieder die Dürrenbsp;folgt, so leidet auch Gross-Namaqualand mitnbsp;seinen Leuten fortwährend an Schwankungen,nbsp;nach denen sich manche Schatten in das Lichtbild der Mission zeichnen lassen. Dennoch istnbsp;in das Volksleben unverkennbar ein Sauerteignbsp;des Christenthums eingedrungen, und man wirdnbsp;nicht umhin können, Namaquäland, so viel Arbeitnbsp;dort noch übrig bleiben mag, als ein überwiegend christianisirtes Land anzusehen. Christliche Kultur hat gleichzeitig ihren Eingang gefunden. Die Missionsstationen, die fast alleinnbsp;durch Ortszeiehen auf der Karte als permanentenbsp;Wohnsitze bezeichnet werden konnten, bildennbsp;die Mittelpunkte derselben, an denen auch bereits nicht Wenige, ihr Nomadenleben aufgebend,nbsp;sesshaft geworden sind. Hauptschwierigkeitennbsp;der Mission sind jetzt die Kämpfe im Norden,nbsp;in denen die Jonker’schen Orlams und ihre Genossen sich derselben ganz abgewendet haben,nbsp;mehrere Stationen zerstört sind und das Bestehen anderer in Frage gestellt ist. Fernernbsp;die anderweitig eiudringenden Europäer, derennbsp;eine ganze Schaar schon vor Jahren durch dienbsp;Entdeckung der Kupferminen, die sich jedochnbsp;für jetzt als nicht lohnend ergaben, in’s Landnbsp;gerufen sind. Händler, oft rechte Apostel dernbsp;Schlechtigkeit, durchziehen das Land. Nur ausnahmsweise gehen commercielle Unternehmungen freundschaftlich neben der Mission, wienbsp;namentlich im Norden. Die Rheinische Missionsgesellschaft hat aber selbst bereits begonnen,nbsp;derartige Hebel zur Förderung ihrer Missions-thätigkeit in’s Werk zu setzen. |
Nachträge und Berichtigungen der Karte.
(Die Zahlen bezeichnen die Breiten- und Längengrade.)
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’Gui“”ganabis — Ortszeiehen zu setzen über das „B” in ’’HAWIT BIS . ......24. 18. Goa-mïïs liegt 26® 3'. 19° 6'. Der Nebenfluss des ”0ub bei ’Gani-gois heisst ’Asab. Beersaba = .’Ou - tsawisis. Bethanien — ’Ui-^jzganis. Kehoboth ¦= !Anis. |
Diesen wie andere Norwegische Namen hat der Norweger Kundsen eingeführt.
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N’. 10 U. 11. Das Kapland mit den angrenzenden Missionsgebieten unter Käfern, Basnto n. a.
Das Kapland bildet das breite Südende des Afrikanischen Continents, dessen mächtiges Hochplateau dort in 3 Terrassen zum Meere abfällt.nbsp;Die oberste hat einen dem Namaquitlande sehrnbsp;ähnlichen Charakter, daher die zu No. 9 angedeutete Naturschilderung für dieselbe grössten-theils zutrifft. Auch die zweite Terrasse, zunbsp;der man von jener durch einige Felsenlhälernbsp;auf gefährlichen Wegen horabstoigt, ist davonnbsp;nicht allzu verschieden, bietet aber womöglichnbsp;noch einen sterileren Anblick dar. Es ist dienbsp;Karroo - Ebene, Felsengrund, mit einer dünnennbsp;Schicht braunen Thönes bekleidet. Der allerdings seltene, reichliche Regen zaubert auchnbsp;hier sehr bald grüne, mit lieblichen Blumennbsp;geschmückte Flächen hervor, die indessen schnellnbsp;der Dürre wieder weichen. Aus der Karroonbsp;endlich kommt man auf’s neue durch schroffenbsp;Schluchten, Kloofs genannt, hinunter in dasnbsp;von permanenten Flüssen bewässerte Küstenland,nbsp;das freilich, mit anderen Ländern verglichen,nbsp;immer noch dürr genug erscheint, aber dochnbsp;lohnenden Anbaues fähig ist. Im Nord westennbsp;zeigt der Abfall nicht jene drei Stufen, sondernnbsp;ist nur durch die erzreichen Gebirge des Klein-Namaqualandes vermittelt. Im Osten dagegennbsp;gewinnt das Land einen ganz anderen Charakter und geht über in wilde, vielfach bewaldetenbsp;Gebirge, von fruchtbaren Thälern mit immerfliessenden Bächen und Strömen durchzogen.nbsp;In dem hohen Rücken des Kahlamba-Gebirges,nbsp;das weithin gegen Norden fortstreicht, erreichennbsp;die Süd-Afrikanischen Berge ihre höchsten Gipfel. |
Schon gegen Ende des fünfzehnten Jahrhunderts war das Kap der guten Hoffnung von Gruiidemann : Misst ort tat las. I, 2.nbsp;den Portugiesen entdeckt, doch nur wenig Verkehrnbsp;hatte seitdem mit den Eingebornen stattgefunden, der wie in ähnlichen Fällen durch allerleinbsp;Gräuel gebrandmarkt ist. Erst um die Mittenbsp;des 17. Jahrhunderts errichteten die Holländernbsp;daselbst eine Kolonie. Das Land fanden sie imnbsp;Besitze der gelben Hottentotten, denen es durchnbsp;den wachsenden Strom der Einwanderer (Holländer, später, nach Aufhebung des Edicts von Nantes, Franzosen) in allen Kämpfen abgerungennbsp;wurde. Die Geschichte der letzteren ist angefüllt mit Beispielen scheusslichster Rohheitnbsp;und Ungerechtigkeit seitens der Europäer, obgleich unter ihnen neben mancherlei Abschaumnbsp;nicht wenige um ihres Bekenntnisses willennbsp;übergesiedelt waren. Die Hottentotten sind demnbsp;Kampfe erlegen*), nur ein armes Bastardgeschlechtnbsp;ist von ihnen übrig geblieben. Andere, dienbsp;lieber die Wildniss mit den Thieren theilennbsp;mochten, als ihren gehassten Unterdrückernnbsp;dienstbar werden, sind als Buschmänner fast bisnbsp;an die Grenzen eines thierischen Lebens herabgesunken und finden sich noch jetzt in dennbsp;öden Gegenden zerstreut**). Noch zu Ende des vorigen und zu Anfang dieses Jahrhunderts hatte die Kolonisation nochnbsp;keine bedeutenden Verhältnisse erlangt. Dienbsp;Ansiedler (Boers, Bauern) lebten, meist nur Viehzucht treibend, auf einzelnen Höfen. *) Reine Hottentotten möchten sich ini Kaplande kaum noch finden. **) Manche Gruppe von Buschmännern mag indessen schon früher nach unglücklichem Kampf mit anderen Afrikanischen Stämmen zu solcher Lebensweise gedrängt sein.nbsp;Es giebt übrigens auch Buschmänner anderer Stämme,nbsp;z. B. Betshuanen. |
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Weite Strecken Landes gehörten noch den Löwen, Elephanten, Rhinoceros (Rhinoster), dennbsp;Antilopenheerden (Bokken), den Giraffen (Kameel).nbsp;Alle diese Thierc sind jetzt von der Civilisationnbsp;zuriickgedrängt und leben im Kapland nur innbsp;der Erinnerung und in manchen Ortsnamen.nbsp;Letztere entstammen fast alle der Holländischennbsp;Sprache, die zugleich mit Holländischer Sitte,nbsp;Kirchenform u. s. w. die Grundlage für dienbsp;Entwicklung des Kapländischen kolonialen Lebensnbsp;hergegeben hatte. Seit 1806 war Kapland zwarnbsp;Englische Kolonie und erst nach diesem Zeitpunkt begann es den Aufschwung zu nehmen,nbsp;durch den es jetzt einen ganz verschiedenennbsp;Anblick gegen früher darbietet. Doch ist dasnbsp;Holländische Element, wie es scheint, immernbsp;noch in vielen Beziehungen überwiegend. Zahlreiche Städte sind entstanden (wenn sie bei dernbsp;Grösse des Landes auch noch sehr zerstreutnbsp;erscheinen), in denen Europäischer Handel undnbsp;Wandel mit allen Formen der Kultur und desnbsp;Luxus seine Stätte gefunden hat; wo dieThierenbsp;der Wildniss hausten, braust nun schon1) dienbsp;Lokomotive einher, und Orte, die sonst durchnbsp;monatlange Reise getrennt waren, sind durchnbsp;den Telegraph bis auf Minuten einander nahenbsp;gerückt. Begreiflicher Weise gilt alles dies nurnbsp;für die anbaufähigen Theile des Landes, während in’s besondere die beiden oberen Terrassennbsp;noch in mancher Beziehung sehr weit zurück sind. |
Unter den ersteren aber haben sich besonders die östlichen Gegenden bewährt. Die Kolonisation, die dorthin erst später von Westen her vordrang, traf dort eine von den Hottentotten ganz verschiedene Bevölkerung, schwarzenbsp;starke Stämme, die, selber eines gemeinsamennbsp;Namens entbehrend, mit dem von der islamisir-ten Ostküste hergekommenen Namen Käfernnbsp;(Kafir, Arab. Ungläubiger) bezeichnet werden.nbsp;Die verschiedenen Stämme reden die gleichenbsp;Sprache bei dialektischen Abweichungen. Ihrnbsp;bewaffneter Widerstand musste durch einenbsp;Reihe von Kriegen zwischen 1812 und 1851nbsp;gebrochen werden. 1848 wurde das vorläufignbsp;eine eigene Kolonie bildende Britische Kafrarianbsp;annektirt, das in neuester Zeit aber der Kap-kolonie einverleibt ist. Jenseits des Kei sindnbsp;die Käfern noch unabhängig, stehen aber dochnbsp;bereits stark unter Englischem Einflüsse. Innbsp;Britisch-Kafraria, wo in dem letzten Jahrzehntenbsp;die Kolonisten - Bevölkerung bedeutend durchnbsp;Einwanderung gewachsen ist, bildet sie immernbsp;den Eingebornen gegenüber, die dort nochnbsp;unter eignen Häuptlingen leben, einen nochnbsp;nicht grossen Bruchtheil der Einwohner. Im Kaplande dagegen halten Weisse und Farbige, unter denen allerlei Bastarde mit inbegriffen sind, sich der Zahl nach ziemlich dasnbsp;Gleichgewicht. Äusser den erwähnten Volksstämmen finden sich dort auch Neger, Abkömmlinge früherer Sklaven aus Ost- und West-Afrika,nbsp;sowie Malayen, die aus ihrer Hoimath, demnbsp;Indischen Archipel, den Muhammedanismus mitgebracht haben. Sie besitzen in der Kapstadtnbsp;mehrere Moscheen und sind auch in Georgenbsp;und Port Elisabeth vertreten. Die Mission war im Kaplande lange vernachlässigt. Die armen Hottentotten wurden lange des Christenthums für unwerth geachtet,nbsp;und Versuche, sie zu bekehren, selbst von dennbsp;Kolonisten, die ihrerseits auf christliches Be-kenntniss hielten, beargwöhnt und verhindert.nbsp;1709 kam der erste Missionar, der aber seinenbsp;Thätigkeit bereits nach einigen Wochen einstellte. Erst 1737 gelang es dem Brüdermissionarnbsp;G. Schmidt, Eingang zu finden, der aber nachnbsp;etlichen Jahren, als sieh die Früchte seinesnbsp;Wirkens mehrten, durch die Kolonialregierungnbsp;wieder entfernt wurde. Abermals verging einnbsp;halbes Jahrhundert, das die Scheusslichkeitennbsp;organisirter Buschmannsjagden, aber keine Friedenspredigt für die Heiden aufzuweisen hat.nbsp;1792 gelang es, die Brüdermission zu erneuern. |
Wciiigstens in den der Kapstadt nächsten Distrikten, während anderswo, wiehei Port Elisabeth, die Eisenbahnennbsp;im Bau begriffen sind.
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Doch erst unter Englischer Regierung fand sie den nöthigen Schutz, unter dem bald Baviaans-kloof (das jetzige Genadendal) in reichem Segennbsp;aufblühte. Das Werk ist stetig gewachsen undnbsp;hat sich 1818 auf die östlichen Gegenden, unternbsp;den Käfern namentlich Fingus und Tambukisnbsp;ausgedehnt, von wo aus 1862 auch im freiennbsp;Kaferlande unter Angehörigen des letzteren Stammes eine Station errichtet ist. Von anderen Missionsgesellschaften war die Londoner im Kaplande mit am frühesten thätig,nbsp;seit 1798. Ihre ersten Arbeiter, v. d. Kempnbsp;und Kicheret, werden in der Missionsgeschichtenbsp;stets unvergesslich bleiben. Jener gründete imnbsp;östlichsten Theile der Kolonie die Hottentotten-Mission und bereitete die unter den Kafem vor,nbsp;während dieser unter Buschmännern arbeitete.nbsp;Im Klein-Namaquäland war es ebenfalls dienbsp;Londoner Gesellschaft, die die Mission begann,nbsp;deren Fortsetzung der Rheinischen vorbehaltennbsp;war. Von den jetzt bestehenden Stationen jenernbsp;verdanken die in den östlichen Distrikten ihrennbsp;Ursprung der Emancipation der Hottentotten,nbsp;von denen mehrere Tausend an dem Kat-riviernbsp;(Katzenfluss) 1830 angesiedelt wurden, wonbsp;Philipton mit seinen Aussenplätzen entstand.nbsp;Von den zahlreichen Stationen, die diese Gesellschaft in den anderen Distrikten gründete, sindnbsp;mehrere bereits zu selbstständigen Kirchgemeinden geworden. Die Wesleyan. Methodisten haben seit 1820 in allen Theilen der Kapkolonie und des Kafer-landes zahlreiche Stationen. Ihre Wirksamkeitnbsp;ist wie überall nicht bloss auf die Eingebornen,nbsp;sondern auch auf die Kolonistenbevölkerung gerichtet. Lange waren diese Missionare die einzigen, die sich in die Wildnisse des freien Ka-ferlandes wagten. Die Rheinische Mission ist seit 1829 thätig und hat eine Reihe von Stationen besonders innbsp;den westlichen Distrikten und Klein-Namaquä-land, darunter sind mehrere mit industriellennbsp;Instituten verbunden. In letzterer Gegend erwachsen seit einiger Zeit durch den Betrieb dernbsp;Kupferminen dem Werke Schwierigkeiten, abernbsp;auch neue Wirkungskreise wurden dadurch eröffnet. |
In Britisch-Kafraria finden wir die Schottischen Arbeiter von der Free Church und Unit. Presbyt., welche die Wirksamkeit der früherennbsp;Glasgow Missionary Society fortsetzen, auf einernbsp;Anzahl von Stationen. Zahlreiche Eingebornenbsp;haben in neuester Zeit ihre Wohnsitze auf Anregung der Regierung jenseit des Kei genommen,nbsp;wohin beide Gesellschaften ihre Missionare zunbsp;senden im Begriff sind. Die Berliner Missionnbsp;(seit 1834) hat ihre meisten hierher gehörigennbsp;Stationen in Britisch-Kafraria; ein anderes ihrernbsp;Gebiete fällt auch noch theilweise auf unserenbsp;Karte, nämlich unter den iKorannas, wo auf dernbsp;Station Bethanien jedoch auch Betshuanen undnbsp;andere Stämme vertreten sind. Das Pariser Missionsgebiet, Société des missions évangéliques, unter den Basuto, dem östlichsten Betshuanenstamm (vgl. No. 13 u. 14), ist ebenfalls noch auf diesem Blatte gezeigt.nbsp;Hier hat die Mission trotz mancher Schwierigkeiten, die aus dem Verhältniss zu den Boersnbsp;des Oranje-Freistaats und der nur zum Theilnbsp;geneigten Gesinnung des Königs Moshesh entsprangen, in vielem Segen gewirkt. Gegenwärtig aber sind nach dem Siege der Boeren übernbsp;Moshesh die meisten der Stationen abgebrochen,nbsp;nur auf Thaba Bosigo, Berea und, wie es scheint,nbsp;auf Bethesda wird die Wirksamkeit fortgesetzt.nbsp;Es ist sehr fraglich, ob die in den von dennbsp;Boeren annektirten Theilen des Basutolandesnbsp;gelegenen Stationen jemals wieder besetzt werden können, daher denn schon daran gedacht ist,nbsp;die von dort vertriebenen Basuto zu sammelnnbsp;und wo anders hin (z. B. Natal) überzusiedeln. Dio Wesl. Methodisten haben in jenen Gegenden auch eine Reihe von Stationen, zum Theil unter Basuto, zum Theil unter den diesen bishernbsp;unterworfenen Stämmen, Betshuanen, Barolongs,nbsp;Bataungs, Mantatis (ein wilder Stamm, der in |
den ersten Decennien dieses Jahrhunderts von Norden dringend sich auf die Baharutzen beimnbsp;Kashangebirge warf und jene Gegend in Besitz nahm, bis er, von Silkats [Mosilikatsi],nbsp;dem Matebelen-König, vertrieben, zum Theil amnbsp;oberen Caledon seine Wohnsitze wählte), !Ko-rannas und Griquas. Endlich haben wir noch der Anglikanischen Kirche zu gedenken, die 1847 ihre Diocesenbsp;Kapstadt gegründet hat, von der 1853 die zweite,nbsp;Grahamstown 1), abgetrennt wurde, wozu 1863nbsp;noch die des Oranje-Riv.-Freistaats hinzugekommen. Durch Vermittlung namentlich der Ausbreitungsgesellschaft (8. P. G.) missionirt sienbsp;im Kaplande unter Weissen und Farbigen mitnbsp;besonderer Rücksicht auf Gemeindebilduug. Wonbsp;das Heidenthum noch stärker zu Tage tritt,nbsp;wie in der Diocese Grahamstown, ist ihre Wirksamkeit mehr die der eigentlichen Heidenmis-sion2). Sie hat in Britisch- und in Frei-Kafraria eine Anzahl Stationen und ist beschäftigt, solche neu anzulegen. Das Werk imnbsp;Oranje-Riv.-Freistaat ist noch in den Anfängen,nbsp;dehnt sich aber schon nach Nomansland aus,nbsp;dem Gebiete zwischen Natal und dem freiennbsp;Kaferlande, das vor einiger Zeit von einem vonnbsp;Philippolis kommenden Griquastamm in Besitznbsp;genommen wurde, — bei dem nach den neuestennbsp;Berichten die Gründung einer Anglikanischennbsp;Mission im Werke. Zum Theil ist bei jenemnbsp;Stamme auch die Wesl. Mission von Emfundis-weni aus thätig. |
Neben den Fortschritten der Anglikanischen Kirche hat die ursprüngliche Holländisch-Re-formirte Kirche des Kaplandes, in der lange dernbsp;Rationalismus den Evangelisationstrieb gefan-gon hielt, in neuerer Zeit eine lebendigenbsp;Wirksamkeit für innere Mission und Heidenmission entfaltet, die sie seit 1863 durch einnbsp;eigenes Comité (Synodale Zendings comissienbsp;in Zuid Afrika) ausüben lässt. Die dieser Kirche angehörige Süd-Afrikanische Missionsgesellschaft, die schon vor längerer Zeit, doch innbsp;beschränkterem Maasse, thätig war, ist jetzt innbsp;jene aufgegangen. In neuester Zeit sind die Deutschen Baptisten mit der Gründung einer Mission in Brit.-Kafraria beschäftigt, wo schon früher einmal eine Baptistenmission vorübergehend bestandennbsp;hatte. Die Katholische Kirche hat für’s Kapland ein apostolisches Vikariat mit westlichem undnbsp;östlichem Distrikt. In wie weit die betreffendenbsp;Thätigkeit Heidenmission ist, darüber fehltennbsp;uns die eingehenderen Quellen. Als Stationennbsp;werden genannt : Kapstadt, Rondebosch, Simons-town, Graaf Reynet, Uitenhage, Fort Beaufort,nbsp;King Williamstown. Die Kolonial - Mission (Colonial Missionary Society) der Independenten hat Stationen in :nbsp;Beaufort W., Bedfort, Kapstadt, Green Point,nbsp;Grahamstown, Port Elisabeth, Queenstown.nbsp;Die der Schottischen Freikirche in: Port Elisabeth, Beaufort W. und Victoria W. — Dernbsp;zahlreichen Muhammedaner begann vor einigennbsp;Jahren die Moslem Missionary Society sich anzunehmen. Doch ist über fernere Thätigkeitnbsp;oder selbst über das Bestehen dieser Gesellschaftnbsp;in letzter Zeit nichts an die Öffentlichkeit ge-• drungen. Die Reformirte Synode unterhält innbsp;der Kapstadt einen eigenen Missionar für dienbsp;Muhammedaner. Endlich können wir noch erwähnen, dass in 24 Rivers im Distrikt Piketberg zwei Holländische Missionare wirken, die, mit keiner Gesellschaft in Verbindung stehend, nur von einzelnen Missionsfreunden unterstützt werden. Die Schreibart der Süd-Afrikanischen Namen hat ihre ganz besonderen Schwierigkeiten, in- |
Dieselbe umfasst gegen Weston die Distrikte Hopetown, Colesberg, Middelburg, Graaf Keynet, Somerset und Uitenhage, welche gegen die Diocese Kapstadt dienbsp;Grenze bilden.
Dort sind St. John’s an der Kobusie (nicht zu verwechseln mit S. John’s B. (aptist). Fort Beaufort, Uitenhage, Winterberg, Adelaide, East Somerset, Graaf Keynet,nbsp;Queenstown, Burghersdorp, Alice und St. Luke’s Kolo-nial-Missions-Stationen.
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sofern, als dieselben, meist Holländischen Ursprungs, im gewöhnlichen Gebrauch und selbst auf den als Autorität geltenden Karten (zumnbsp;Theil durch Einflüsse Englischer Orthographie)nbsp;bis zur Unkenntlichkeit entstellt sind. * Wir versuchten, um aus dem Gewirr der verschiedensten Schreibarten herauszukommen,nbsp;überall für die Holländischen Namen die ursprüngliche Orthographie festzuhalten, auch umnbsp;consequent zu sein, selbst da, wo der Ususnbsp;anders fixirt zu sein scheint, z. B. nicht Graffnbsp;ßeynet, wie meistens geschrieben wird, sondernnbsp;Graaf E. ; nicht Potschefstroom, sondern Pot-Bcherfstroom (Fluss der Topfscherben). Dahernbsp;ist bei solchen Namen stets die Holländischenbsp;Aussprache zu beobachten, namentlich hinsichtlich der Vokale: oe = ü, ou = au, eu — ö, ui = eu; y oder ij j= i (ein zwischen i und e stehender Laut); aa = ä, ee = ë, oo — ö, u = ü. Für die Kafernamen suchten wir die eigen-thümlichen Schnalzlaute durch die von den Missionaren eingeführten Zeichen, die auf No. 11nbsp;angegeben sind, auszudrücken, da die Buchstaben c, X, q für die Aussprache nur verwirrend sind. „Ch” hat hier nicht den Englischen Laut, für den wir diesen Buchstabennbsp;in Namen anderer Sprachen in diesem Werkenbsp;gebrauchen, sondern den Kehllaut wie im Deutschen „noch”. Da die bereits fertigen Platten durch später eingehendes Material über die neuen Divisionennbsp;der ausgedehntesten Umarbeitung ausgesetztnbsp;werden mussten, sind einige Unrichtigkeiten innbsp;die Karte gekommen, deren Correktur hier folgt.nbsp;(Die Ziffern bezeichnen die betreffenden Längen-und Breitengrade.) |
Knysa 23. 34. muss heissen Knysna. 24 Eiviers 18. 32. muss heissen 24 Eivieren (24 Eivers). Tebus E. 25. 31. muss heissen Theebus E. Kai Glarieb 24. 29. muss heissen Gei-!Garieb.nbsp;N!u-G!arieb 25. 29. sollte vor der erstennbsp;Sylbe den cerebralen Schnalzlaut habennbsp;(vgl. No. 9). Zu Aberdeen fehlt über dem „n” das Ortszeichen. Zu dem Ortszeichen unter dem E von Ka-manassie M® und E. 23. 33. fehlt der Name Hopedale und die Bezeichnung alsnbsp;Lond. Missions-Station. Der Strich, welcher die Hauptstation bedeutet, fehlt bei Simonstown 18. 34., Caledon 19. 34., Dysalsdorp 22. 33., Pakaltsdorpnbsp;22. 34., Amandelboon 21. 31., Colesbergnbsp;25. 30. Die punktirte Unterstreichung (Zeichen der Nebenstation) fehlt bei Berea und Tistwijknbsp;19. 34. Stellenbosch 19. 34. sollte drei volle Unterstreichungen haben, Montague 19. 33. eine volle und eine punktirte, Somerset 25. 32.nbsp;drei volle, Gien Linden 26. 32. eine punktirte. Die neuen Divisions-Grenzen konnten nicht genau angegeben werden, da sie von der Kolonialbehörde selbst noch nicht fixirt sind, daher wir uns darauf beschränken mussten, dienbsp;betreffenden Hauptorte durch grössere Schriftnbsp;und Kolorit hervorzuheben. |
Erklärung der Buchstaben und Ziffern auf dem Plane der Kapstadt.
A. Marktplatz.
B. Paradeplatz.
C. Kaserne.
D. Caledon Square (Platz).
E. Kastell.
E. Nen-Markt.
G. Bahnhof.
H. H. Botanischer Garten.
I. Begräbniss-Plätze.
K. Landungsplatz.
a. Eegiorungsgcbäude.
b. Börse und Bibliothek.
c. nbsp;Süd-Afrikanisches Collegium,
d. Rathhaus.
e. nbsp;Post.
f. f. Promenade.
g. Hospital.
16.Preimaurer-Loge.
h. Weg nach dem Tafelberg.
i. nbsp;nbsp;nbsp;«nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;«nbsp;nbsp;nbsp;Simonstown.
k. » nbsp;nbsp;nbsp;»nbsp;nbsp;nbsp;Green Point.
Kirchen und Kapellen.
1. Kathedrale (S. Georg) }
2. Dreieinigkeits - Kirche V Anglikanisch.
3. S. Johannes-Kirche \
4. Holländisch-Reformirtonbsp;Kirchenbsp;\
5. S. Stephans-^rchenbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(nbsp;Holland.-Reform.
6. Neue Holl.-Ref. Kirchenbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;i
7. Burgstr. Kapelle und Missionshaus
8. Sydney Str. Kapelle
9. Hope Str. Kapelle
10. Schottisch-Presbyt. Kirche.
Wesleyan. Methodist.
11. Union Chapel, in Verbindung mit Lond. M. S. (In-
depend.).
12. Süd-Afrikanische Missions-Kapelle.
13. Lutherische Kirche.
14. nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;»nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;»nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(S. Martin).
15. Katholische Kirche.
17. Muhammedanischo Moschee.
18. Sailors Home.
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-Missions Atlas
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GOTHA:JUSTUS PERTHES.
N1. 12 U. 13. Die Betshuanen-Gebiete mit der Transvaal’schen Republik nebst Zulu- und Zwasi-Land.
Die auf den vorstehenden Blättern dargestellten umfangreichen Länderstrecken schliessen sich ihrem Charakter nach an das westlich benachbarte Namaqualand an (No. 9). Doch hier giebtnbsp;es zunächst ein noch weit öderes und tristeresnbsp;Gebiet, als wir es dort kennen gelernt haben.nbsp;Die Wüste Kalahari, ein fast ganz ebenesnbsp;Terrain, daher selbst der periodischen Flüssenbsp;beinahe entbehrend, hat auf ihrem Sandbodennbsp;nur eine sehr arme Vegetation: spärliche Gräser und hie und da Strecken verkümmertennbsp;Dornengestrüpps. In der Regenzeit belebt sichnbsp;dieselbe einigermaassen und Wassermelonen undnbsp;Zwiebelgewächse treten hervor; in natürlichennbsp;Cisternen sammelt sich dann unter der Sandschicht etwas Wasser, das den Buschmännernnbsp;selbst in dieser Einöde das Wohnen möglichnbsp;macht. Die letzteren sind freilich verkommenenbsp;Häuflein, bis zur niedersten Stufe des menschlichen Lebens herabgesunken, theils gelb, Hottentotten von Abkunft, theils schwarz, mit dennbsp;Betshuanen verwandt. Letztere treiben zumnbsp;Theil selbst noch eine Art von kümmerlichemnbsp;Ackerbau und Viehzucht, — jene dagegen lebennbsp;ausschliesslich von dem dann und wann mitnbsp;vergiftetem Pfeile erlegten Wilde und der armseligen Pflanzenkost, die die Wüste darbietet. Diesen ärmsten unter den armen Völkern Afrika’s hat hier auch die Mission noch nichtnbsp;nahe treten können, weil die Beschaffenheit desnbsp;Landes unübersteigliche Hindernisse entgegenstellte1). Unter ihren östlichen Nachbarn dagegen ist die Mission schon seit langer Zeit |
*) Der weiter östlich wohnenden Buschmänner hatte sich zu Anfang dieses Jahrhunderts die L. M. S. anzunehmen versucht, an den auf No. 12 angedeuteten Ortennbsp;Makunskr. und Malapitse, allein ohne dauernden Erfolg.nbsp;Grundeinann : MttiionaaUas. I, 2.nbsp;thätig. Es sind die Betshuanen. Ihr Landnbsp;freilich zeigt auch einen ungleich günstigerennbsp;Charakter. Von der Ebene der Wüste steigt esnbsp;durch Hügelland zu hohen Gebirgszügen an,nbsp;zwischen denen hie und da ein permanenter Flussnbsp;ein fruchtbares Thal bildet, während zahlreichenbsp;Regenflüsse wenigstens in den meisten Gegendennbsp;Ackerbau und damit sesshaftes Lebeq,. wenn auchnbsp;unter mancherlei Noth der Dürre, möglich machen.nbsp;Weiter nach Osten folgt auf dieses Übergangsgebiet ein für die Kultur noch viel versprechendes Gebirgsland, dessen Metallreichthum bergendenbsp;Höhen sich bis zu den mächtigen Drakenbergennbsp;steigern. Diese letzteren Gebiete bilden jetzt dennbsp;Oranje-Freistaat und die Transvaal-Republik1).nbsp;Früher gehörten sie den Betshuanen - Stämmen,nbsp;namentlich der östlichen Gruppe, den Basuto.nbsp;Seit geraumer Zeit aber haben von Osten kommende Käfern die frühere Bevölkerung verdrängtnbsp;oder zersplittert und sieh zwischen denselbennbsp;niedergelassen. Jetzt jedoch sind alle diese Ein-gebornen, wofern sie der Gewalt der Holländischen Einwanderer nicht gewichen, ihrer Selbst- |
10
Diese Eepubliken sind bekanntlich von den Boers, Kolonisten Holländischer Abkunft, gegründet, die sich umnbsp;die Mitte der dreissiger Jahre durch Auswanderung ausnbsp;dem Kaplande der Britischen Oberhoheit entzogen. Innbsp;kirchlicher Beziehung blieben dieselben in Connex mitnbsp;der Holländischen reformirten Kirche des Kaplandes. Innbsp;neuerer Zeit hat sich indessen eine Spaltung gebildetnbsp;und die religiös regeren Kreise haben sich zu einer se-parirten Kirche zusammengeschlossen, deren Ausgestaltungnbsp;noch nicht vollendet ist. Dieselbe steht insofern mitnbsp;der „christlyk afgescheidenen” Kirche in Holland innbsp;Verbindung, als ein von letzterer für die Heidenmissionnbsp;ausgesandter Arbeiter durch die Verhältnisse als Leiternbsp;in jene Bewegung gedrängt wurde. So gern man vonnbsp;dieser Seite auch besondere Heidenmission triebe, mussnbsp;man darauf doch noch verzichten, da alle Kräfte vonnbsp;der Arbeit für die eigenen Gemeinden in Anspruch genommen werden.
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ständigkeit beraubt und der Botmässigkeit jener unterworfen. Die westlichen Gegenden, welche als zu wenig versprechend von den Boersnbsp;noch nicht in Besitz genommen sind, bilden dienbsp;freien Betshuanen - Gebiete. Die Bevölkerungnbsp;ist in zahlreiche kleine Stämme gespalten undnbsp;durch verschiedene Ereignisse vielfach durcheinander gewürfelt. Im Süden, einschliesslichnbsp;der jetzt zum Oranje-Freistaat gehörigen Länder,nbsp;hatten sich seit vielen Jahrzehnten die aus demnbsp;Kaplande verdrängten Hottentottenstämme, !Ko-ranna, und jene Mischlinge von Hottentotten undnbsp;Europäern, Bastard-Hottentotten, hier nach einemnbsp;ihrer Führer Griqua genannt, niedergelassen.nbsp;Diese sind ïes, deren sich zuerst die Missionnbsp;annahm, und zwar die Londoner Gesellschaft seitnbsp;1801. Durch die Gründung von Griquastadt istnbsp;ein geordnetes Gemeinwesen hergestellt worden;nbsp;obgleich die Fortschritte einer christlichen Kultur auch noch manchen Schwankungen nachnbsp;innen und aussen ausgesetzt sind, so lassen sichnbsp;doch Erfolge bis in die neuesten Zeiten nichtnbsp;verkennen. Eine andere Abtheilung der Griquasnbsp;stand früher ebenfalls unter der Pflege der Lond.nbsp;Miss. Soc., südwestlich zu Philippolis (vergl.nbsp;No. 10), ist aber seit einigen Jahren dem wachsenden Einflüsse der Weissen gewichen und unternbsp;Führung des Adam Kok nach dem früherennbsp;Nomansland, jenseits der Drakenberge (No. 11),nbsp;übcrgesiedelt. (In der Nähe hatte sich schonnbsp;vorher ein Haufe Basuto unter Nehemia niedergelassen.) Die Anglikanische (S. P. G.) wie dienbsp;Londoner Mission sucht sich dort ihrer anzunehmen. |
Unter den IKoranna im Oranje-Freistaat hat die Berliner Mission gewirkt. Wegen der Unbeständigkeit und Wanderlust des Volkes mussten mehrere Stationen nach kurzem Bestehen aufgegebennbsp;werden. Pniel, wie das schon erwähnte (No. 11)nbsp;Bethanien, um die sich auch Betshuanen verschiedener Stämme gesammelt, während die IKorannanbsp;zusehends dahinschwinden, werden fortgeführt.nbsp;Der Londoner Missionskreis zu Lekatlong seitnbsp;1841 hat ebenfalls gemischte Bevölkerung, dochnbsp;bilden Betshuanen dort bei weitem das Übergewicht. Wir erinnern hier nur daran, dassnbsp;dieses ausgedehnte Volk, verwandt mit dennbsp;Käfern, zu der grossen Süd-Afrikanischen Völkerfamilie, die man wohl mit dem Namen Bunda-Völker bezeichnet, gehört und bis tief ins Innerenbsp;von Afrika seine Sitze hat. Die eben erwähntennbsp;Stämme sind die am weitesten nach Süden vorgedrungenen Theile desselben. Sie leben unabhängignbsp;von einander, Viehzucht und Ackerbau treibend,nbsp;meist in Städten (nicht wie die Käfern in einzelnen Kralen), die oft eine bedeutende Einwohnerzahl, wie 5000 oder selbst 10- bis 12000,nbsp;aufweisen können. Die mit Lekatlong verbundenen Stämme Barolong, Bamairi, Baharutsi sindnbsp;jetzt freilich nur Überreste, die aus der Spaltung grösserer hervorgegangen sind. Bedeutendernbsp;sind schon die Batlapi, unter denen Kurumannbsp;das Centrum der Mission bildet, wo indessen,nbsp;wie auf der Französischen Station Motito, auchnbsp;verschiedene andere Stämme vertreten sind.nbsp;Kuruman hat mehrere Aussenstationen, wie z. B.nbsp;unter den Batlaru. Weiter nach Norden treffennbsp;wir das Gebiet der Baharutsi, auf dem seit mehreren Jahrzehnten viel Wechsel und Vermischungnbsp;der Bevölkerung stattgefunden hat, namentlichnbsp;durch die von Norden eingedrungenen Mantati,nbsp;deren Beste jetzt an den Quellen des Caledonnbsp;wohnen, später durch die von Osten unter Sil-kats (Mosilikatsi) gekommenen Matebele (Käfern),nbsp;deren jetziges Gebiet (wenigstens den Südrandnbsp;desselben) No. 13 noch eben andeutet und aufnbsp;die etwas nördlicher gelegene Missions - Stationnbsp;Nyati hin weist. Während dieselben als Eroberernbsp;im Baharutsen - Lande lebten, hatte der Amerikanische Board eine vorübergehende Wirksamkeit unter ihnen. — Frühere Stationen, die die L.nbsp;Miss. Soc. in jener Gegend hatte, sind, wie dienbsp;Karte angiebt, 1852 aufgehoben, und zwar durchnbsp;die Gewaltthätigkeiten der Boers aus der Transvaal-Republik. Diese Mission hatte namentlichnbsp;unter den Bakwên die schönsten Erfolge gehabt. |
die auch durch jene politische Wendung nicht vernichtet werden konnten. Doch schien dernbsp;Wirksamkeit Englischer Missionare 'durch dienbsp;Feindschaft der Boers, die Englischerseits politische Einflüsse fürchteten, für immer die Thürnbsp;verschlossen zu sein. Einer anderen Gesellschaftnbsp;indessen, welche keine Besorgniss erregen konnte,nbsp;wurde von Seiten der Transvaal-Republik baldnbsp;darauf die Arbeit unter jenen Stämmen gestattet,nbsp;der Hermannsburger, die unter den Bakwên, sowienbsp;unter den nördlicher wohnenden Bamangwatonbsp;mit Freuden aufgenommen ward und baldnbsp;Früchte ihrer Arbeit sehen durfte. Leidernbsp;wurde das Werk schon nach wenigen Jahrennbsp;durch den Bruch der betreffenden Arbeiter mitnbsp;ihrer Gesellschaft gelähmt. In neuester Zeit hatnbsp;diese zwar wieder die Betshuanen-Mission aufnehmen können, doch ist die Londoner Mission,nbsp;obgleich die Boers noch immer zu fürchten sind,nbsp;in ihr früheres Arbeitsfeld eingetreten1), undnbsp;die Hermannsburger haben südlicher unter dennbsp;Baharutsen und östlicher unter den Stämmen innbsp;der Umgegend von Rustenburg ihr Arbeitsfeldnbsp;gefunden. Endlich ist unter den Betshuanen-Missionen der Wesleyaner zu gedenken, die seit langernbsp;Zeit, wiederholt unterbrochen durch die Wanderungen des Stammes, unter den Barolongsnbsp;wirksam sind, mit denen sie jetzt, selbst wo dernbsp;grössere Theil derselben bis tief ins Innere ge- *) Setehele, der König der Bakwên, der früher in Kolobeng wohnte, dann, so lange die Hermannsburgernbsp;bei ihm waren, in Liteyane, residirt jetzt in Logageng,nbsp;einem Platze, dessen Lage nicht zu ermitteln war.nbsp;wandert ist, von Thaba Unchu aus die Verbindung aufrecht erhalten. |
Unter den östlichen Betshuanen haben wir hier zunächst die schon (No. 11) erwähnten Süd-Basuto-Missionen der Pariser und Wesl. Miss.-Gesellschaft aufzuführen. Weiter haben unter den zum Theil noch unabhängigen Nord-Basuto, besonders unter dem Stamm der Bapeli, die Berliner seit mehreren Jahrennbsp;eine gesegnete Wirksamkeit gehabt, die indessennbsp;gegenwärtig durch die Feindschaft des Häuptlings unterbrochen ist. Doch wird sie auf dernbsp;Station Botshabelo, die für viele flüchtige Ein-geborne ein Zufluchtsort geworden ist (wie auchnbsp;der Name besagt), fortgesetzt1), während aufnbsp;der andern Seite diese Mission sich in demnbsp;Zoutpansberger Distrikt ausdehnt und unternbsp;Matebelen wie Basuto einen günstigen Bodennbsp;findet. In der Nähe des Hauptortes dieses Distrikts, Schoemansdal, missionirt auch die refor-mirte Kirche des Kaplandes, — doch konntennbsp;wir nicht die Lage der Station genauer erfahren.nbsp;Dieselbe hatte auch eine Zeit lang einen Arbeiter in Rustenburg, der sich aber mehr dernbsp;religiösen Bedürfnisse seiner Holländischen Glaubensgenossen (vergl. oben über die Separation)nbsp;als der Heiden-Mission anzunehmen scheint. Hinsichtlich der Länder jenseits der Drakenberge verweisen wir auf Blatt 15, das dieselben in grösserem Maassstabe darstellt. |
Einer von den Missionaren wirkt vorläufig in Lijdenburg. — Die als Makapanspoort bezeichnete Stationnbsp;wird neuerlichst (Cha-) Kha-Lckalekale genannt. Ganbsp;Matlala sollte besser (Cha-) Kha-Matlale geschrieben sein.
-ocr page 76-N“. 14. Die südwestlichen Käfern-Missionsgebiete.
Erläuterungen zu dieser Karte sind in dem Texte zu No. lO/l 1 mitenthalten.
-ocr page 77- -ocr page 78-GOTHA: JUSTUS PERTHES.
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GOTHA; JUSTUS PERTHES'.
N1. 15. Natal und das Zululand.
Die Terrassen Süd-Afrika’s, die wir bereits beim Kaplande (vgl. zu No. 10 u. 11) kennennbsp;lernten, doch in den östlichsten Theilen desselben durch unregelmässigere Berggruppirung unterbrochen fanden, treten in Natal wieder deutlich zu Tage. Ihrem Charakter nach steht dienbsp;Gegend freilich jenen eben erwähnten östlichennbsp;Gebieten viel näher, da hier wie dort zahlreichenbsp;Bäche, die sich zu bedeutenderen Strömen sammeln, das Land fortwährend bewässern, obwohlnbsp;auch hier die trockene Jahreszeit die Wassermenge mehr, als man erwarten möchte, vermindert. Die unterste Terrasse bildet ein etwanbsp;3 Meilen breiter, allmählich ansteigender Küstengürtel mit tropischem Klima. Dunkle Mangro-venwälder bezeichnen die Küstenlinie, daraufnbsp;folgen dichte, von Schlingpflanzen in Mengenbsp;durchflochtene Wälder, durch die einst dernbsp;Elephant seine Wege brach, die aber jetzt immernbsp;mehr gelichtet werden, um ergiebigen Zuckerrohrpflanzungen Platz zu machen. Hinter diesem tropischen Gürtel erheben sich von den schroflsten Thälern durchfurchte Bergzüge zwischen 2- und 3000 Fuss hoch, die zunbsp;der zweiten Terrasse überleiten. Dort dehnennbsp;sich bei gemässigt warmem Klima weite wellenförmige, mit hohem Gras bestandene Flächennbsp;aus, die nur seltener von Büschen und Waldungen unterbrochen sind. Hier liegen dienbsp;Weidegründe der Kolonie, auch eignet sichnbsp;diese Gegend zum Maisbau. Die dritte Terrasse beginnt mit der Bergkette, die den Mooi E. zur Eechten begleitet. Auf derselben herrschen wieder ausgedehntenbsp;Wälder vor, die ausgezeichnetes Bauholz undnbsp;Nutzholz liefern. Weiterhin folgen die für dennbsp;Anbau Europäischer Getreide besonders geeigneten Distrikte. Dann kommen die Vorbergenbsp;des Drakengebirges, die eine vierte Terrassenbsp;bilden, welche nur von dem Kamm und dennbsp;bis zu 10,000 F. hohen Gipfeln, die im Winternbsp;oft länger mit Schnee bedeckt bleiben, überragt wird. Ähnlichen Charakter hat auch dasnbsp;nordöstlich angrenzende Zululand. Die unzu-Grundeniann : Mi^tionsatlas. I, 2.nbsp;länglichen Beschreibungen desselben liessen jedoch eine genauere Darstellung der Terrassenformation auf der Karte noch nicht zu. |
Die jetzige Kolonie Natal war bis zum Jahre 1837 der Europäischen Kultur wenig zugänglich.nbsp;Damals überschritt eine Schaar Holländischernbsp;Boeren, um der Englischen Herrschaft im Kaplande zu entgehen, die Drakenberge und drangnbsp;bis zur Bai vor, die durch ihren am Weihnachtstage 1497 dort ankernden Entdecker Vasco denbsp;Gama den Namen Port Natal erhalten hat.nbsp;Hier trafen sie mit einigen Englischen Ansiedlern zusammen und gründeten die Stadt d’Urban,nbsp;sowie das nach ihren Führern genannte Pieter-Maritzburg. Die junge Kolonie hatte indessennbsp;viel von den Zulu zu leiden, die schon unternbsp;dem grausamen Tshaka sich diese Gegenden unterworfen hatten. Sein Nachfolger Dingan war es,nbsp;der vertragsbrüchig die Ansiedler bei Weenennbsp;(d. i. Weinen) überfiel und fast gänzlich aufrieb, worauf neue Schaaren von Boeren unternbsp;Pretorius über das Gebirge nachrückend blutigenbsp;Eache nahmen und den Dingan zum Friedennbsp;zwangen (1838). Schon einige Jahre früher waren unter Din-gan’s Volk Anfänge der Mission gemacht worden, und zwar von dem Captain Gardiner (vgl. zu No. 771)), der Englisch - Kirchlichen Gesellschaft und dem Amerikanischen Board, die indessen durch jene Ereignisse zerstört wurden.nbsp;Bald darauf fand die Englische Besitzergreifungnbsp;von Natal statt (1841), das 1845 zur Kolonienbsp;erklärt wurde. Die meisten Boeren liessen sichnbsp;dadurch wiederum zum Auswandern bewegennbsp;und gründeten die Transvaal-Eepublik. In Natalnbsp;aber befestigte sich bald die Sicherheit und zognbsp;Schaaren von Einwanderern verschiedener Nationalitäten, darunter auch viel Deutsche, in’snbsp;Land, mehr aber noch Käfern, die vor demnbsp;grausamen Eegiment des Zulukönigs (jetzt Umpanda) dort Schutz suchten. Die Zahl dernbsp;eingebornen Bevölkerung stieg auf diese Weise |
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Die Karte von Sud-Amerika.
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in wenigen Jahren von 10,000 bis auf 120,000. Hierdurch bot Natal eine sehr günstige Gelegenheit für die Mission, die mit neuem Eifer vomnbsp;Amerikanischen Board aufgenommen wurde, wozu auch die Wesl. M. S. ihre von Süd westnbsp;herauf rückenden Kräfte gesellte. (Die Wesl.nbsp;Stationen in Faku’s Gebiet, Palmerton undnbsp;Emfundisweni, vgl. No. 11, werden mit zumnbsp;Nataldistrikt gerechnet und sind die ältesten innbsp;demselben.) Beide Gesellschaften haben, wie die Karte zeigt, jetzt eine ganze Reihe von Stationen.nbsp;Die letztere theilt indessen ihre Arbeit zwischennbsp;den Eingebornen und den weissen Kolonisten1). Bald darauf schickte die Norwegische Missionsgesellschaft ihre ersten Missionare auf dies Gebiet, 1845. Nach mancherlei vergeblichennbsp;Versuchen jenseits der Tugela gelang es denselben, die Gunst des Zulukönigs zu gewinnen undnbsp;bleibende Stationen dort zu gründen. 1847nbsp;kamen Berliner Missionare hinzu, die nach dernbsp;Zerstörung der Stationen in Britisch - Kaferlandnbsp;der Einladung nach Natal folgten. Die viernbsp;gegenwärtigen Stationen dieser Gesellschaft sindnbsp;auf der Karte angegeben, wozu zu bemerken ist,nbsp;dass von Christianenburg aus zugleich eine kleinenbsp;Deutsche Gemeinde in New Germany bedientnbsp;wird. Der frühere Missionar Döhne, der behufsnbsp;seiner Übersetzungsarbeiten in Verbindung mitnbsp;dem Amerikanischen Board trat, steht auf seinernbsp;Station Table M., einige Meilen von Pieter-Ma-ritzburg. Die Berliner Mission hat übrigensnbsp;von hier aus einen Absenker in der Transvaal-Republik gewonnen, vgl. No. 13. |
Die zweite Deutsche Mission, die in Natal 1854 ihre Wirksamkeit begann, ist die Hermannsburger. Nach vergeblichen Versuchen, zunbsp;den Gallas in Ost-Afrika zu kommen, wurdenbsp;hier die Missionskolonie Hermannsburg gegründet, um die bald eine Reihe von Stationen entstanden. Vier Jahre später folgte man dernbsp;Einladung der Norweger in’s Zululand, woselbstnbsp;jene zur Besetzung der für Stationen geeignetennbsp;Plätze keine ausreichenden Kräfte hatte. Die Zahl der Hermannsburger Stationen ist dort schnell gewachsen ; sie sind in zwei Kreise,nbsp;in Nord-und Süd-Zulumission, eingetheilt. Schonnbsp;früher war von Natal aus nach Aufforderungnbsp;der Transvaal-Republik die Betshuanen-Missionnbsp;(vgl. No. 13) gegründet. Die jüngste der Missionen in Natal ist die Anglikanische, die zunächst durch Bischof Co-lenso ohne Verbindung mit einer Gesellschaftnbsp;begonnen (1854), dann von der Ausbreitungsgesellschaft aufgenommen und bis in’s Zululandnbsp;ausgedehnt wurde. Colenso führt jetzt nachnbsp;den bekannten Vorgängen, die ihn natürlich vonnbsp;jener Gesellschaft trennen mussten, seine Musterstation Ekukayeni bei Pieter - Maritzburg aufnbsp;eigene Hand fort. Endlich haben wir noch eine in der Kolonie selbst vor einigen Jahren gegründete Missionnbsp;zu erwähnen, sie nennt sich die der Holländischen Reformirten Kirche von Natal, zu Ladysmith, und hat in der Nähe eine Station, aufnbsp;der der frühere Berliner Missionar Illing wirkt. Äusser den Käfern, die auf besondern, von der Regierung ihnen zugetheilten Lokationennbsp;leben, wo sie vor Verdrängung durch Kolonistennbsp;geschützt sind, zum Theil aber auch bei letzteren Beschäftigung finden, sind jetzt noch anderenbsp;Heiden in nicht geringer Zahl in Natal, unternbsp;denen die Mission ihr Feld findet. Es sind dienbsp;Indischen (meist Tamulischen) Kulies, die behufs des Plantagenbaues eingeführt sind, da dienbsp;Käfern für denselben zu wenig Neigung zeigen.nbsp;Nur die Wesl. Methodisten unterhalten für sienbsp;einen in Indien selbst vorbereiteten Missionar. |
Eev. Allison, der früher in Verbindung mit der Wesl. M. S. von dem Basutolande aus eine Station unternbsp;den Swasi gegründet, politischer Verhältnisse wegen abernbsp;hatte weichen müssen, führt jetzt in Pieter - Maritzburgnbsp;seine Wirksamkeit auf eigene Hand fort, zum Theil unternbsp;Mitgliedern seiner früheren Station, die ihm gefolgt sind.
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GOTHA: JUSTUS PER'i'HES.
N®. 16. Ost-Afrika.
Ost-Afrika gehörte bis in die neuesten Zeiten zu den am wenigsten erforschten Ländern. Erstnbsp;seit wenig mehr als einem Jahrzehnt hat sichnbsp;diesem Theile des Continents eine rege Thätig-keit Europäischer Entdecker zugewendet, dienbsp;uns nicht bloss den wichtigen geographischennbsp;Aufschluss über die mächtigen See’n, aus denennbsp;der Nil seine Wassermasse schöpft, gegeben,nbsp;sondern auch Interesse für die fruchtbaren, reichennbsp;Länder und ihre herrliche, erhabene Natur geweckt haben. Leider scheinen diese Gebiete für’snbsp;Erste der Europäischen Kultur noch ziemlichnbsp;verschlossen zu bleiben, denn der Sklavenhandelnbsp;hat, je mehr er auf der Westküste unterdrücktnbsp;wurde, hier seine abscheuliche Thätigkeit entfaltet. Die Portugiesen, die noch immer weitenbsp;Strecken von Ost-Afrika als ihre Besitzungen innbsp;Anspruch nehmen, obwohl ihre dortigen Kolonien gänzlich in Verfall gerathen, sind so weitnbsp;entfernt, in diesen Gegenden die civilisatorischennbsp;Aufgaben zu lösen, dass vielmehr jener ebennbsp;erwähnte Feind der letzteren an ihnen wenigstens indirekt seine Unterstützung findet. Innbsp;den nördlicheren Gebieten liegt die Macht innbsp;den Händen der Araber, die von Maskat ausnbsp;seit geraumer Zeit jene Küsten grösstentheilsnbsp;unterworfen hatten. Jetzt besteht ein eigenesnbsp;Reich unter dem Sultan von Zanzibar, der dienbsp;muhammedanischen Suaheli1) an der Küste beherrscht, sowie ihm die an derselben lebendennbsp;heidnischen Stämme unterworfen sind. Auf dernbsp;Insel Zanzibar selbst ist ein Sammelplatz fürnbsp;Vertreter der verschiedensten Völker; namentlich kommen nicht wenige Ansiedler von Indiennbsp;herüber (Banianen). Araber betreiben von hiernbsp;aus auf bestimmten Karawauen-Strassen einennbsp;ausgedehnten Handel bis tief in’s Innere Afrika’s. *) Ein Misehlingsvolk aus Arabern und Schwarzen. Gründemann : Mianionsatlas. I, 3. |
Die früheste Mission in Ost-Afrika war die der Jesuiten und Dominikaner, die sich an dienbsp;Portugiesischen Kolonien aiischloss. Von dernbsp;Mitte des 16. bis in den Anfang des 17. Jahrhunderts hatte dieselbe in dem Reiche Mono-motapa1) bei Senna ausgedehnte Erfolge, dienbsp;aber jetzt fast völlig verschwunden sind; nochnbsp;mehr gilt letzteres von der Thätigkeit der Dominikaner in Mozambique, Sofala, sowie dem südlicher gelegenen Inhambane. An diesen Ortennbsp;hat die katholische Mission auch nicht einmalnbsp;solchen, vorübergehenden, Einfluss gewonnennbsp;wie in den Portugiesischen Besitzungen auf dernbsp;Westküste. Die erste evangelische Mission an der Ostküste ist die der Englisch-Kirchlichen Gesellschaft, welche Krapf nach seiner Vertreibung aus Abessinien 1843 in der Nähe von Mombas unternbsp;dem Stamme derWanika begann. Die Lage dernbsp;nach mehrjähriger Unterbrechung2) wiederhergestellten Station Kisoludini zeigen die Cartons.nbsp;Ein wenig nördlicher ist unter einem verwandtennbsp;Stamme von der „Vereinigten Methodisten-Frei-kirche” eine Mission zu Ribe gegründet (1863).nbsp;Die Absicht war dabei, von hier aus zu dennbsp;Gallas vorzudringen. In neuester Zeit wurde,nbsp;nach einer vorangegangenen Untersuchungsreisenbsp;in’s Gebiet der südlichen Gallas, beschlossen,nbsp;Ribe aufzugeben und eine Station in jenen Gegenden zu errichten. Der Ort derselben lässtnbsp;sich noch nicht angeben, vorläufig wohnen dienbsp;Missionare zu Lammu, dessen Lage leider nichtnbsp;bemerkt ist. |
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Seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts ist dasselbe zerfallen und hat sich in viele kleine Herrschaften aufgelöst. Die ehemalige Hauptstadt war Zimbave.
Dieselbe war durch die Einfälle und Eaubzüge der wilden Massai, 18.57—18.59, veranlasst.
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Den ebenfalls auf die Gallas gerichteten Versuchen der Hermannsburger Mission standen ihrer Zeit unüberwindliche Hindernisse entgegen. Endlich haben wir der Thätigkeit einer eigenen Gesellschaft zu gedenken, die von der Ostküste Central-Afrika zu christianisireu sich zur Aufgabe stellt. DieHochkirehliohe Gesellschaftnbsp;der Universitäten Oxford, Cambridge, Durhamnbsp;und Dublin ist in’s Leben gerufen durch dienbsp;Livingstone’schen Forschungen am Schire, nachnbsp;welchen jene Gegenden als sehr geeignet für Kolo-nisations- und Missions-Unternehmungen erschienen. Die 1861—1863 gemachten Versuche zunbsp;Magomero (später bei Chibisa’s Dorfe) sind, nachdem sie schwere Opfer gekostet, so gänzlich annbsp;den Verhältnissen gescheitert, dass dieses Gebiet aufgegeben werden musste. Dafür hat dienbsp;Gesellschaft nun die Insel Zanzibar zur Basisnbsp;genommen, um von hier aus eine weitere Wirksamkeit nach Inner-Afrika zu eröffnen. |
Seit 1863 waren dort bereits katholische Missionare von der Gesellschaft des Heil. Geistes und dos Unbefleckten Herzens Mariä in Schulennbsp;und einem Hospitale thätig. Schon vor längerernbsp;Zeit hatten dieselben einen Punkt an der Küste,nbsp;Bagamoyo, für eine weitere Station in’s Augenbsp;gefasst. Doch verlautete bisher nichts über dienbsp;Ausführung der Absicht. In einem Carton sind noch die Seychellen gezeigt, nicht sehr bedeutende Inselchen mitnbsp;etwa 7000 Einwohnern, meist freien Negern.nbsp;Die kleine anglikanische Gemeinde, der sich dienbsp;Ausbreitungs-Gesellschaft annimmt, ist nach demnbsp;letzten Jahresbericht gegenwärtig ohne ansässigennbsp;Missionar. Die katholische Mission wird dortnbsp;von Kapuzinern getrieben. |
GOTHA : JUSTUS PERTHES
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Nquot;. 17 U. 18. Madagaskar.
Madagaskar, nächst Borneo die grösste Insel der Erde, etwa um 1000 Deutsche Q.-Meilennbsp;grösser als Frankreich, besteht aus einem reichgegliederten Bergland. Dasselbe lehnt sich annbsp;einen die Insel der Länge nach durchziehendennbsp;Rücken an, der sich mit den höchsten Gipfelnnbsp;bis zu 6000 Fuss über das Meer, meist jedoch nur 500 bis 600 Fuss über die nächstenbsp;Umgebung erhebt. Grosse Strecken sind hiernbsp;noch mit dichtem Urwald bedeckt, der auf dennbsp;hie und da ausgebreiteten Hochplateaux grössten-theils der Kultur gewichen ist. Die letzterennbsp;sind von vielen reichlich fliessenden Strömennbsp;durchfurcht, die sich in lachenden Thälern mitnbsp;üppiger Vegetation hinschlängeln. Dios durchnbsp;ein herrliches Klima ausgezeichnete Gebiet istnbsp;an der Küste vielfach mit sumpfigen Strichennbsp;gesäumt, in denen tödtliche Fieber hausen. Die Bewohner, Malagas!, Malagaschen, genannt, bilden zwei ethnographisch verschiedene Gruppen.nbsp;Die der westlichen Hälfte der Insel zeigen schonnbsp;durch ihre schwarze Hautfarbe und ihr wolligesnbsp;Haar die Verwandtschaft mit den Afrikanischennbsp;Völkern, während die östliche Hälfte von olivenbraunen Stämmen Malaiischer Abkunft bewohntnbsp;ist. Unter jenen sind die Sakalavas die bedeutendsten, unter diesen werden gewöhnlich dienbsp;Betsimasarakas, Betsileos, Betanimenas und dienbsp;Hovas hervorgehoben, welche letztere seit 1810nbsp;die Oberherrschaft über die ganze Insel erlangtnbsp;haben, die früher in den Händen vieler unabhängigen Häuptlinge war. Radama I., der diesenbsp;politische Umgestaltung bewirkte, gewährte auchnbsp;zuerst Europäischen Einflüssen Raum, besondersnbsp;in der Abschaffung des Sklavenhandels in Folgenbsp;eines Vertrages mit der Englischen Regierung.nbsp;Früher hatten nur vorübergehend die Portugiesennbsp;1508 und die Franzosen von 1642 an auf Madagaskar Niederlassungen gehabt, letztere namentlich in der südöstlichsten Provinz Anosynbsp;(zu Fort Dauphin), wo auch katholische Missionare (Lazaristen) bedeutenden Einfluss erreichten,nbsp;bis die heidnische Reaktion sich erhob und nachnbsp;vielem Blutvergiessen die Aufhebung der Niederlassung zur Folge hatte (1672). Dio evangelische Mission fand an Radama’s civilisatorischennbsp;Bestrebungen die Gelegenheit, in’s Herz vonnbsp;Madagaskar einzudringen. Die Londoner Missionsgesellschaft durfte in der Hauptstadt Antananarivo selbst eine ausgedehnte Thätigkeit entfalten,nbsp;besonders durch Schulen sowie durch die Presse.nbsp;Die Erfolge übertrafen alle Erwartungen. Dasnbsp;Evangelium hatte bereits in dem ersten Jahrzehnte im Volke so tiefe Wurzeln geschlagen, dass |
Grundemann : Mitsionsatias. I, 3. die Christenfeindin Ranavalona, die 1828 mitnbsp;Radama’s Ermordung sich des Thrones bemächtigte, zuerst durch Beschränkungen, dann durchnbsp;blutige Verfolgungen (seit 1835) es nicht wiedernbsp;auszurotten vermochte, obgleich die letzteren einnbsp;Vierteljahrhundert hindurch dann und wann mitnbsp;erneuter Gewalt betrieben wurden. Es ist bekannt genug, welche Märtyrerkronen damals aufnbsp;Madagaskar errungen sind. Die Zahl der ge-tödteten Christen übersteigt nach geringster Berechnung 2000. Vielen anderen gelang es, innbsp;unzugänglichen Wäldern eine Zufluchtsstätte zunbsp;finden, wo sie ihrem Glauben zu Liebe hartenbsp;Entbehrungen ertrugen. Endlich starb die Königin (1861). Radama 11. befolgte sogleich einenbsp;andere Politik und gewährte den Europäern wieder Zugang. Schaaren von Christen sammeltennbsp;sich um die zurückkehrenden Londoner Missionare, neben denen jetzt auch katholische auftraten (Jesuiten), die schon seit 1845 von Reunion aus in der Stille gearbeitet hatten, Die Hoffnungen, die man zuerst auf Radama’s II. Geneigtheit für’s Christenthum setzte, haben sich nicht verwirklicht. Er ist nach kurzernbsp;Regierung, in der er sich seines Amtes nichtnbsp;sehr würdig erwies, 1863 einem Aufstande erlegen, der wieder eine Königin, die sich zumnbsp;Heidenthum bekennt, auf den Thron brachte.nbsp;Rasoherina aber sucht den Verkehr mit den Europäischen Nationen zu erhalten; namentlich istnbsp;vor Kurzem mit England ein Vertrag abgeschlossen, in dem ausdrücklich Religionsfreiheit garantir! wird. Die letzten Jahre haben gezeigt, dassnbsp;dieselbe in der That besteht und die Missionnbsp;ungehindert hat fortarbeiten können. Da die Londoner Mission ihre unmittelbare Thätigkeit auf die Landschaft Ankova beschränkt,nbsp;so haben andere Gesellschaften in anderen Theilennbsp;des Landes Stationen gegründet. Die Ausbreitungs-Gesellschaft (S. P. G.) hat die Strecke vomnbsp;Hivondrona bis Fenoarivo als besondres Arbeitsgebiet gewählt. Die Englisch-Kirchliche hatte zweinbsp;Missionare in der Provinz Vohimare, die indessen, weil die Bevölkerung nur spärlich istnbsp;und anderer Schwierigkeiten halber, nach Ande-vorante (Andevorandro) übergesiedelt sind. Endlich ist die Norwegische Missions-Gesellschaft imnbsp;Begriff, mit mehreren Arbeitern, die bereits innbsp;der Hauptstadt mit der Erlernung der Sprachenbsp;beschäftigt sind, zu Fort Dauphin und Mojanganbsp;Stationen zu errichten. Friends (Quäker) aus Amerika und England haben in neuester Zeit ebenfallsnbsp;Arbeiter nach Madagaskar geschickt, die in Antananarivo ihren Wohnsitz nahmen. Die Jesuiten- 14 |
Mission, die von Barmherzigen Schwestern unterstützt wird, hat ihren Sitz in der Hauptstadt Tamatave und Umgegend, sowie in den benachbarten Französischen Besitzungen. Auf No. 18 geben wir einen genaueren Plan der Hauptstadt, der die Lage der in den Missionsblättern erwähnten Örtlichkeiten zeigt, z. B. dienbsp;verschiedenen Plätze, wo zur Zeit der Verfolgungnbsp;die Hinrichtungen erfolgten, wie Ampamarinana,nbsp;Ambohipotsy, Ambatonakanga u. a. Hier werdennbsp;von der Lond. Miss. Soc. Gedächtnisskirehen errichtet, deren erste an dem letztgenannten Ortenbsp;bereits vollendet ist. — Die Katholiken habennbsp;ihre Stationen in Andohalo und Ambohimitsim-bina; die Lage des letztgenannten Stadttheilsnbsp;konnten wir nicht ermitteln. Ein anderer Carton zeigt die Provinz Imerina und die Lage der Ortschaften, in welchen sichnbsp;christliche Gemeinden befinden, die von dennbsp;Missionaren der Hauptstadt besucht werden.nbsp;Leider sind die vorhandenen Angaben über diesenbsp;Örtlichkeiten zu gering, als dass die Zeichnungnbsp;auf Vollständigkeit und völlige Richtigkeit Anspruch machen könnte. Nur über diejenigennbsp;dieser Aussenstationen, die zu Amparibe gehören, lag ein Verzeichniss vor, daher nur diesenbsp;durch eine Unterstreichung hervorgehoben werden konnten. Der dritte Carton endlich dient zur Veranschaulichung der Reiseroute vom Hafenplatz Tamatave nach Antananarivo und zeigt zugleichnbsp;das Missionsgebiet der Ausbreitungs-Gesellschaftnbsp;in grösserem Maassstabe. Auf No. 17 finden sich noch zwei kleinere Inseln dargestellt, die zu Madagaskar überhauptnbsp;und besonders als Missionsfeld in näherer Beziehung stehen: Mauritius und Reunion. Beidenbsp;sind vulkanischen Ursprungs und eignen sichnbsp;mit dem fruchtbaren Boden ihrer alten Lavafelder für die Erzeugung verschiedener Kolonial-Produkte. Seit mehreren Jahrhunderten sind sienbsp;Europäische Besitzungen. Mauritius, von Portugiesen entdeckt, gehörte seit 1598 den Holländern,nbsp;die ihm diesen Namen beilegten, den dienbsp;Franzosen, als sie 1721 die Insel erhielten, innbsp;Isle de France verwandelten und bis jetzt festhalten, obgleich die Engländer, seit 1810 Herrennbsp;der Insel, den früheren Namen wiederherstellten.nbsp;Die Bevölkerung besteht aus Weissen, meist Französischer Abkunft und katholisch, die in dennbsp;verschiedenen Theilen der Insel auf den Plantagen leben. Äusser ihnen findet sich eine etwanbsp;acht Mal grössere Negerbevölkerung, aus den Zeiten der Sklaverei stammend, und zwanzig Malnbsp;soviel Hindus (seit den letzten Jahrzehnten), dienbsp;als Kulies zur Plantagenarbeit hinübergebrachtnbsp;werden, sowie 3000 Chinesen. |
Schon 1814 begann die Lond. M. Soc. hier die Mission unter den damaligen Negersklaven.nbsp;Nach Abbruch der Wirksamkeit auf Madagaskarnbsp;wurde dieselbe auf Mauritius fortgeführt, wonbsp;eine nicht geringe Zahl von Malagaschen zur Zeitnbsp;der Verfolgung Zuflucht suchten. Für sie wurdenbsp;in Moka eine eigne Ansiedlung gegründet. Danbsp;Madagaskar auch durch den Handel stets mitnbsp;Mauritius in Verbindung blieb, wurde dies dienbsp;geeignete Basis zur Aufrechterhaltung jener gefährdeten Mission. In neuerer Zeit bietet esnbsp;mit seiner Menge heidnischer Kulies gleichfallsnbsp;ein geeignetes Missionsfeld, auf dem besondersnbsp;die Ch. M. S. wirkt. Zu Powder Mills steht einnbsp;Waisenhaus unter ihrer Leitung. Seit 1852 istnbsp;Mauritius Sitz eines anglikanischen Bischofs,nbsp;unter dem auch Arbeiter von der S. P. G. innbsp;innerer wie äusserer Mission thätig sind. Endlich ist die Insel auch insofern ein Missionsfeld,nbsp;als hier die durch die Englischen Kreuzer annbsp;der Ostküste von Afrika befreiten Neger abgesetzt werden. Die katholische Mission wird hier von der Congregation des Heiligen Geistes und des Unbefleckten Herzens Mariä getrieben, unterstütztnbsp;von einigen kleineren Gesellschaften1). Dieselbenbsp;ist auf Reunion thätig, woselbst ein katholischernbsp;Bischof zu S‘ - Denis seinen Sitz hat. An dieser Insel hat die katholische Mission auf Madagaskar ebenso ihre Basis wie die evangelische an Mauritius. Zwei vor einigen Jahren erwähnte Institutenbsp;zur Erziehung von Malagaschen-Kindern, Ressource und Nazareth, konnten wegen mangelndernbsp;Angabe ihrer Lage auf dem Kärtchen nicht verzeichnet werden. Was Reunion anbetrifft, sonbsp;vergesse man nicht, dass es gegen Mauritiusnbsp;nur im halben Maassstabe gezeichnet ist. Dienbsp;Erklärung der Zahlen konnte auf der Kartenbsp;keinen Platz finden und folgt daher hier.
(Turtle-B.).
Distrikte.
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Vorgl. ZU No. I.
-ocr page 96- -ocr page 97- -ocr page 98-N®. 19. Abessinien.
Abessinien ist ein Hochland, das sich gegen Osten und Nordosten terrassenförmig zu dennbsp;flachen Landstrichen herabsenkt, die es von demnbsp;Meere scheiden. Je ungünstiger das Klima dernbsp;letzteren mit ihren ausgedörrten Sandsteppennbsp;ist, desto herrlicher erscheint dem Wanderer dasnbsp;jenes Alpenlandes, zu dem er durch wilde Schluchten emporsteigt. Dort erheben sich kühne Bergzinken und schroffe Tafelberge, mächtige Felsenburgen, auf denen selbst im Sommer Schnee vorkommt, daher an ihrem Fusse, wo klare Bächenbsp;rinnen, die'Sonnengluth durch kühlere Lüfte gemildert ist, denen kräftige Wälder, frische Wiesennbsp;und üppige Kornfelder ihren Schmuck verdanken.nbsp;Zwischendurch erblickt man hie und da ein Dörf-lein, in dessen Mitte die runde Kirche mit demnbsp;Kreuz auf ihrem spitzen Dach uns zeigt, dassnbsp;wir in einem christlichen Lande sind. Freilichnbsp;sind die braunen Abessinier Christen seit alternbsp;Zeit, indessen befinden sie sich seit Jahrhundertennbsp;in einer solchen kirchlichen Erstarrung und sittlichen Verkommenheit, dass ihre Belebung mitnbsp;Itecht der Mission als Aufgabe zufällt. Alsnbsp;Monophysiten verketzert, waren sie schon baldnbsp;in ein unfruchtbares Formelwesen gerathen, dasnbsp;sich nur gesteigert und die Wirkungen lebendigen Christenthums fast verdrängt hat, seitdemnbsp;die Fluthen des Islams sich um ihre Grenzennbsp;ergossen und Abessinien als vereinsamte Inselnbsp;vom Zusammenhänge mit christlichen Ländernnbsp;trennten. Lange Zeit hindurch errangen dienbsp;dort in grosser Zahl lebenden Juden, Fallaschas,nbsp;die Herrschaft (im 11. und 12. Jahrhundert).nbsp;Später erhoben die benachbarten Muhammedanernbsp;fanatische Kämpfe gegen die Christen, derennbsp;Kirche, obgleich mit Eifer vertheidigt, dabei nurnbsp;noch mehr in Erstarrung versank. Weiter trugnbsp;das Eindringen heidnischer Galla - Stämme vonnbsp;Süden her nicht wenig dazu bei, Abessiniensnbsp;Fall zu fördern1 2). Früher war das ganze Land |
*) Jetzt sind diese Gallas, die in den südlichen Land-Grundemann : Mitsionsaüas. I, 3. von einem Herrscher, Negus, regiert, nachhernbsp;hatten die drei Keiche Amhara, Tigre und Schoanbsp;neben einander bestanden ; indessen gewannennbsp;die untergeordneten Häuptlinge immer mehrnbsp;Selbstständigkeit, und obgleich unter dem gemeinsamen geistlichen Oberhaupte Abuna sichnbsp;die kirchliche Einheit erhielt, ward die politischenbsp;Zersplitterung immer grösser, bis in neuesternbsp;Zeit (1855) Kaiser Theodoros sich wieder fast dasnbsp;ganze Land unterwarf. Vor ihm war in Tigrenbsp;König Ubie zu ausgedehnter Macht gelangt.nbsp;Unter des letzteren ..Herrschaft hatte die Englisch-Kirchliche Gesellschaft seit 1829 eine Wirksamkeit [Gobat, Isenberg], die 1838 durch dennbsp;Einfluss, den römische Missionare auf den Könignbsp;gewonnen, mit Ausweisung der Evangelischennbsp;e’ndete. Einige Jahre lang hielten sich die letzteren (Krapf, zuerst auch Isenberg) noch innbsp;Schoa, 1842 aber musste diese Mission auf-gegeben werden. Erst 1854 kamen wieder evangelische Sendboten nach Abessinien. Durch die Anstrengungen Gobat’s (jetzt Bischof von Jerusalem) wurdennbsp;Brüder von St. Krischona zunächst als Handwerker dorthin gesandt, die bei Theodoros, dernbsp;die katholischen Missionare vertrieb, eine günstige Aufnahme und Gelegenheit fanden, im evangelischen Sinne zu wirken und Bibeln zu verbreiten2). Eine eigentliche Missionsthätigkeitnbsp;aber durfte nur unter den Fallaschas getriebennbsp;werden, was die Londoner Juden-Missions-Ge-sellschaft sowie die Schottische Kirche zumnbsp;Theil auch durch Krischona-Brüder that. Seit |
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schaften sich niedergelassen haben, meist zum Islam übergegangen. Nicht wenige andere Muhammedaner wohnen übrigens durch ganz Abessinien zerstreut und habennbsp;grösstentheils den Handel in ihren Händen.
In der Abessinischen Kirche ist bis jetzt die alte Äthiopische (Ge’ez) Bibelübersetzung in Gebrauch, von dernbsp;aber selbst die Priester wenig verstehen ; eine Übersetzungnbsp;in die jetzige Landessprache (Amharisch) hatte die Britische Bibelgesellschaft bereits um 1820 herausgegeben.
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einigen Jahren aber hat bekanntlich Theodoros, i dem es von Anfang an wohl nur auf den Vor-theil ankam, den er aus der Industrie jenernbsp;Laienbrüder zog, in tyrannischer Weise die Mis- inbsp;sionare sammt anderen Europäern (unter denennbsp;sogar der Englische Consul) in Fesseln gelegtnbsp;und erst in neuester Zeit steht durch die Englischen Rüstungen eine Änderung der Zuständenbsp;in Abessinien in Aussicht. Unsre Karte zeigt uns noch zwei Stationen der Apostelstrasse (siehe zu No. 20), Khartumnbsp;(St. Thomas) und Matammah (St. Paulus), letztere wird jedoch wahrscheinlich nach dem nordöstlich gelegenen Qedaref (nach dem Hauptortenbsp;Süq Abu Sin?) verlegt werden, wo bereits dienbsp;Missionare in der Regenzeit sich aufhielten. Andere Arbeiter der Krischona versuchen jetzt eine Station zu Fazoqli am Blauen Nil zu gründen, nachdem sich dies am Weissen Nil bis jetztnbsp;wegen des Sklavenhandels als unmöglich herausgestellt hat. Dio Absicht war, von Khartumnbsp;aus nach den Central-Afrikanischen Seeländernnbsp;eine Stationenreiho anzulegen (Prophetenstrasse),nbsp;deren Ziel eine Mission in Uganda wäre. (Siehenbsp;Carton auf No. 20 u. No. 16.) |
Vor l 'I2 Jahren hat die Schwedische Missionsgesellschaft (Evangeliska Fosterlands Stiflelscn) Missionare nach den mehr oder weniger unabhängigen Nord - Abessinischen Grenzländern geschickt, wo sich dieselben unter dem heidnischennbsp;Kunama-Stamm (gehört zu den Shanqualas, wonach die Stellung des letzteren Namens auf dernbsp;Kar(,e zu berichtigen ist) niedergelassen haben. Katholische Mission ist schon im 16. Jahrhundert in Abessinien betrieben worden. Dieselbe stellte sich die Aufgabe, die Schismatiker zur katholischen Einheit zurückzuführen. Dienbsp;Jesuiten hatten später darin so guten Erfolg,nbsp;dass von 1626 bis 1632 das römischeBekenntnissnbsp;zur Staatsreligion erhoben war. Die dann eintretende Reaktion verschloss den Katholiken dasnbsp;Land auf lange Zeit. Erst 1838 fanden ihrenbsp;Missionare in Tigre wieder Eingang, bis sie,nbsp;wie bereits erwähnt, von Theodoros abermalsnbsp;vortrieben wurden. Dennoch setzen sie in dennbsp;Nachbarländern ihre Wirksamkeit fort, namentlich die Lazaristen zu Keren im Bogozlandenbsp;sowie in Massua. Die Kapuziner dagegen arbeiten unter den südlichen Nachbarn von Abessinien, den grosseutheils bereits zum Islam bekehrten Galla-Stämmen sowie den namonohrist-lichen Sidamas in Kafa. Als Stationen werdennbsp;angegeben: Kafa, Guera, Gammara und Barro.nbsp;Dieselben liegen sämmtlich zu weit nach Süden,nbsp;um auf unserer Karte angegeben zu sein ; siehenbsp;daher No. 1. |
Nachträge und Berichtigungen zur Karte.
Zu Sen’ar fohlt das Ortszeichen, das unmittelbar hinter das „r” an den Blauen Nil gesetzt sein sollte. Tsaho L. muss heissen Tsado L.
Über die Orthographie vgl. zu No. 20.
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Nquot;. 20. Ägypten und die Länder am oberen Nil.
Ägypten stellt der Mission eine zwiefache Aufgabe : unter den Muhammedanern und unternbsp;den Kopten. Letztere sind zwar Christen undnbsp;halten fest an ihrem Bekenntniss, namentlich annbsp;ihren monophysitischen Unterscheidungslehren.nbsp;Doch zeigt sich darin gerade eine Erstarrung innbsp;dogmatischen Formeln, die von einem tiefennbsp;Verfall des christlichen Lebens begleitet ist, dernbsp;Anregungen zur Neubelebung von aussen hernbsp;dringend erforderlich macht. Ihnen haben sichnbsp;denn auch besonders die Missions-Unternehmungen zugewendet. Unter den Muhammedanern waren schon seit Jahrhunderten dann und wann vonnbsp;katholischen Missionaren einzelne Versuche gemacht worden, die meist mit grausamem Martyrium endeten. Im Anfang des vorigen Jahrhunderts aber begannen Jesuiten unter dennbsp;Kopten zu arbeiten, mit dem Erfolge, dass sienbsp;grosse Schaaren dieser Schismatiker zur Einheitnbsp;der katholischen Kirche zurückführten. Späternbsp;ging diese Mission in die Hände der Franziskaner (Minoriten) über, von denen die meistennbsp;auf der Karte angegebenen katholischen Missionsstationen besetzt sind. In Alexandrien sind auchnbsp;Lazaristen und Barmherzige Schwestern thätig,nbsp;in Kairo Klosterfrauen vom Guten Hirten, annbsp;beiden Orten Schulbrüder. Vor etwa 20 Jahren zählte mau bereits 15,000 unirte Kopten unter einem zu Kairo residireudennbsp;Oberhirten; die Gesammtzahl der Kopten überhaupt wird auf 150,000 geschätzt. |
Von evangelischer Missionsthätigkeit ist zunächst die der Brüdergemeinde in den Jahren 1752 bis 1772 zu erwähnen, die nicht ohnenbsp;Segen blieb, obgleich sie keine Trennung vonnbsp;der koptischen Kirche veranlassen wollte. Seitnbsp;1826 finden wir die Englisch - Kirchliche Mis-Grundemann : Missionamp;atlas. I, 3.nbsp;sions-Gesellsohaft besonders durch Schulen innbsp;Kairo wirksam, doch ist diese Mission im vorigen Jahrzehnt aufgegeben. An ihrer Statt sindnbsp;die Sendboten der Vereinigten Presbyterianischennbsp;Kirche von Nord-Amerika eingetreten (1857),nbsp;die ebenfalls unter den Kopten arbeiten. Sienbsp;lassen sich insbesondere die Bibelverbreitungnbsp;angelegen sein, behufs deren regelmässige Reisennbsp;den Nil aufwärts in einem eignen Missionsbootenbsp;unternommen werden. Endlich ist eine für Ägypten wichtige Missionsunternehmung die sogenannte Apostelstrasse, eine beabsichtigte Kette von zwölf Stationen,nbsp;deren jede den Namen eines der Apostel1') tragennbsp;soll und die, vom Mittelmeer nach Abessiniennbsp;reichend, die Mission in letzterem Lande zunbsp;fördern bestimmt ist. Die Karte zeigt vier diesernbsp;Stationen, die bereits eingerichtet sind; die innbsp;Aussicht genommenen sind mit Ziffern angedeutet. Als einer Privat - Missionsanstalt haben wir noch der Schule der Miss Whatly in Kairo zunbsp;gedenken, woselbst auch ein Schottischer Missionar äusser Verbindung mit einer Gesellschaftnbsp;auf eigne Hand wirkt. Auch der Thätigkeitnbsp;der Kaiserswerther Diakonissen in Alexandriennbsp;und des dortigen Arbeiters des Jerusalem-Vereinsnbsp;mag Erwähnung geschehen, obgleich dieselbennbsp;nicht direkt Mission treiben. Ein Garton unsrer Karte, der, wenn es der Raum erlaubt hätte, besser auf No. 19 stände,nbsp;zeigt die Länder am oberen Weissen Nil. Die |
16
Alexandrien: Matthäus, Kairo: Markus, Siut: Lukas, Theben : Johannes, Esneh (früher Assuan) : Petrus, Qo-rosko : Andreas, Semneh : Jakobus, ed Dabbeh : Philippus,nbsp;Berber: Bartholomäus, Khartum: Thomas, Abü 'Haräs :nbsp;Thaddäus; Matammah (Qodaref) : Paulus.
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katholische Mission des Marien-Vereins, die zu Gondokoro unter den Bari-Negern mehrerenbsp;Jahre hindurch mit sehr bedeutenden Opfern annbsp;Menschenleben thätig war, hat aufgegeben werden müssen und hält jetzt nur noch die Stationnbsp;Khartum. Neuerlich hat der Verein auch einnbsp;anderweit gegründetes Institut zur Erziehungnbsp;losgekaufter Negerkinder zu Shellal in Nubiennbsp;übernommen. |
Erklärung der in der ersten Abtlieilung vorkommenden Abkürzungen.
Die Abkürzungen sind meistentheils nach Englischen oder (in Süd - Afrika) Holländischen Ausdrücken gewählt, was im folgenden Yerzeichniss durch (e.) und (h.) angedeutet ist.
__s und —quot; bezeichnen den Pluralis, jenes in Englischen, dieses in Holländischen Wörtern.nbsp;AR. = Araber. B. nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;= Bai. bg. ! nbsp;= Br. ) nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. Brit ( ~ Britische Besitzung, Bushm. = Buschmänner. C. nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;Cap. Col. nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;Colonie. Cr. nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;Creek (e.), Bach. B'’ nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;Drift (h.), Furth durch einen Fluss. F. nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;'Fähre. Fet. = Fetisch-Platz (der Name des Götzen dabei in Klammern). F'“* nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;Farm (e.), Bauernhof. F“ nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;Fontein (h.), Quelle. Fr. nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;Französische Besitzung. F‘ nbsp;nbsp;nbsp;~nbsp;Fort. G'. nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;G'ebel (Arab.), Berg. Gern. nbsp;=nbsp;Gemeinde. Gr. (G‘) = Gross [Great (e.), Groot (h.)].
H'' nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;—nbsp;Hoek (h.), Winkel. Hquot;quot; nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;Harbor (e.),nbsp;Hafen.
Kl. nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(iinnbsp;Anfang) =nbsp;Klein. Kl. (am Ende) = Kloof (h.), Schlucht. Kr. nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;Kraal.
Locatquot; = Location, bestimmtes, den Eingebor-nen angewiesenes Gebiet. = Little (e.). Klein. M. nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;Mountain (e.). Berg. Mb. nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;Meerbusen. Mon. nbsp;nbsp;=nbsp;Monasterium, Kloster. M*** nbsp;nbsp;nbsp;—nbsp;Mouth (e.), Flussmündung. H. nbsp;nbsp;nbsp;—nbsp;Neu. y. nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;Oase. p. = Port (e.), Hafen. Pen. nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;Peninsulanbsp;(e.),nbsp;Halbinsel, pk nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;Peaknbsp;(e.),nbsp;Berggipfel. PI. z= Plaats (h.), Platz, Wohnort eines Häuptlings. Grundemann : Missions atlas. 1. 3. |
Pquot; = Pan (e., h.), Salzpfanne, ausgetrockneter Salzsee. P‘ — Point (e.), Landspitze. R. nbsp;nbsp;= River (e.), Rivier (h.), Fluss. Ra. — Range (e.), Bergkette. Res. = Residenz. Tquot; = Town (e.), Stadt. z= ton, Stadt, in Zusammensetzungen. S. nbsp;nbsp;= Süd. S. P. = Sait Pan, siehe Pquot;. Spr. = Spruit (h.), Bach. St. — Station. Val. = Valley (e.). Vallei (h.), Thal. Vil. = Village (e.), Dorf. Voie. = Volcano (e.), Vulkan. W. = West. W. (in Arabischen Namen) = Wadi, Thal. W.F.= Wasserfall. Die Missions - Hauptstationen sind äusser der farbigen Unterstreichung mit einer schwarzennbsp;Linie bezeichnet, wie : Bathurst. Die Aussenstationen, Zweigstationen oder regelmässig besuchten Predigtplätze, an denen sich schon eine christliche Gemeinde befindet, habennbsp;eine Punktirung, wie: Bendo. Aufgegebene Stationen sind folgendermaassen angegeben : Kumasi. Letztere haben dann (mit einigen Ausnahmen in der ersten Lieferung) keine farbige Unterstreichung, sondern die betreffende Gesellschaftnbsp;ist dabei durch eine Signatur angedeutet, wie :nbsp;W. M. S. Derartige Signaturen mussten auchnbsp;bei den Orten, an welchen verschiedene Gesellschaften arbeiten, zur Aufnahme der verschiedenen Farben dienen. In der Orthographie steht: , sh für das Deutsche sch. s für das Deutsche ss. ohnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;tsch.nbsp;nbsp;nbsp;znbsp;nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;s, weich, j nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;dsch.nbsp;nbsp;ynbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;j. Wo ein Buchstabe anders oder ein neues Zeichen gebraucht wurde, ist es in den betreffenden Erläuterungen bemerkt. |
Verzeichniss der in der ersten Abtheilung vorkommenden Missions-Gesellschaften nebst den für sie an gewendeten Signaturen.
NB. Näheres siehe in der am Schlüsse des ganzen Werkes folgenden Übersicht über die sämmtlichen Missions-Gesellschaften.
S, P. G. — Society for the Propagation of the Gospel in Foreign Parts. (Ausbreitungs-Gesellschaft.) Ch. M. S. = Church Missionary Society. (Englisch-kirchliche Miss.-Ges.)
B. M. S. = Baptist Missionary Society. W. M. S. = Wesleyan Methodist Miss. Society.
U. M. M. — United Methodist Free Churches’ Mission. M. C. A. = Oxford, Cambridge, Durham amp; Du blin Mission to Central Africa. (Miss, der Engl. Universitäten, hochkirohl.) F. Ch. M. = Free Church of Scotland’s Foreign Mission. (Schottische Freikirche.) U. P. M. = United Presbyter. Church’s Foreign Mission. (Unirte Presbyterianer innbsp;Schottland.)
A. B. U. = American Baptist Missionary Union. P. E. M. = Protestant Episcopal Mission. (Bi-schöfl. Kirche der Verein. Staaten.) A. P. M. = American Presbyterian Mission. A. M. A. = American Missionary Association. (Uudenomiuational,abolitionistisoh.) A. U. P. = AmericanUnitedPresbyter.Mission. S. B. C. = Southern Baptist Convention’s Mission. (Baptisten der Südstaaten.) Brdg. = Mission der evang. Brüdergemeinde.
Ber. M. = Gesellschaft zur Beförderung der evangelischen Mission unter dennbsp;Heiden. Berlin. Rh. M. = Rheinische Miss.-Ges. Barmen. N. D. M. = Norddeutsche Miss.-Ges. Bremen. H*’8- M. = Hermannsburger Miss.-Ges. K. D. = KaiserswertherDiakonissen-Anstalt. K. P. M. = Pilgermission von St. Krisohona. .T. V. = Jerusalem-Verein. Berlin. S. M. E. — Société desmiss. évangéliques. Paris. P. E. S. = Société évangélique. Paris. N.. M. S. = Norwegische Miss.-Ges. Stavanger. S M. = Schwedische Miss.-Ges. (Evangeliska Posterlands Stifteisen). Stockholm. |
S. Z. C. = Synodale Zendings Commissie. (Mission der ref. Kirche des Kaplandes.) L. M. J. = Loudon Society for promoting Christianity amongst the Jews. (Londoner Judenmissions - Gesellschaft.) P. G. J. — British Society for the Propagation of the Gospel among the Jews. (Britische J udenmissions-Gesellschaft.) C. Sc. J. = Church of Scotland’s Mission to the Jews. (Schottische Judenmiss.-Ges.) M. N. C. = Mission äusser Verbindung mit irgend einer Gesellschaft. R. C. M.nbsp;=nbsp;Römisch-katholische Mission.
„ nbsp;2nbsp;nbsp;=nbsp;Kapuziner. „ nbsp;3nbsp;nbsp;—nbsp;Schwesternnbsp;vonnbsp;der Unbefleckten Empfängniss. Castres. „ 4 = Barmherzige Schwestern. „ nbsp;5nbsp;nbsp;=nbsp;Congregationnbsp;zum Heil.nbsp;Kreuze. „ nbsp;6nbsp;nbsp;=nbsp;Dominikaner. „ nbsp;7nbsp;nbsp;=nbsp;Schulbrüder. „ nbsp;8nbsp;nbsp;=nbsp;Schulsohwesteru.nbsp;nbsp;Nancy. „ 9 = Congregation des Heil. Geistes und des Unbefleckten Herzens Mariä. „10 — Brüderschaft von der Unbefleckten Empfängniss. „11 =: Brüderschaft St. Johannis. „12 = Jesuiten. „13 = Schwestern vom Heil. Joseph. „ 14 = Schulbrüder, gestiftet von Lamenais. „15 = Lazaristen. „16 = Lorettinerinnen. „17 = Töchter der Heil. Maria. „ 18 = Miuoriten. „ 19 = Oblaten der Unbefleckten J ungfrau. „ 20 = Prämonstratenser. „21 nbsp;=nbsp;Trappisten.
77 nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;I
„ 24 = Ges. des heil. Vincent von Paula. „ 25 — Benediktiner. „ 26 = Marien-Verein. Wien. Die Farben zur Unterstreichung sind soviel als möglich so gewählt, dass die kirchlich gerichteten Missionen roth, die methodistischen gelb,nbsp;die independentischen grün, die baptistischennbsp;blau angegeben sind. Begreiflicher Weise liessnbsp;sich dies nicht überall, besonders nicht auf dennbsp;Blättern, wo viele Missionen darzustellen waren,nbsp;consequent durchführen. |
ALLGEMEINER
MISSIONS-ATLAS il
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NACH ORIGINALQUELLEN
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BEARBEITET
VON
R. GRUNDEMANN
PFARRER ZU MÖRZ BEI BELZIG.
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ASIEN.
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GOTHA: JUSTUS PERTHES.
1869.
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MISSIONEN IN ASIEN
IN NEUNÜNDZWANZIG KAKTEN
MIT
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DARGESTELLT
VON
D® R. GRUNDEMANN
PFARRER ZU MÖRZ BEI BELZIG.
GOTHA: JUSTUS PERTHES.
1869.
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zur Übersiclit Aer verschiedenrai Religionen
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gehören. Durch die Missionare des Amerikan. Board wurde seit 1831 eine reformatorische Bewegung unter ihnen angeregt, die auch durchnbsp;den heftigsten Widerspruch der Geistlichkeitnbsp;nicht gedämpft wurde. Anfangs beabsichtigtenbsp;man, die Angeregten der Armenischen Kirchenbsp;nicht zu entziehen, doch wurde durch jene Feindseligkeiten die Gründung einer eigenen protestantisch-Armenischen Kirche nöthig. Dieselbenbsp;ist jetzt selbstständig und äusser Verbindung mitnbsp;der Mission, deren Arbeiten sie ihr Entstehennbsp;verdankt, da in dem Verhältniss der Geistlichennbsp;zu den Missionaren sich Differenzen und Schwierigkeiten herausstellten. Jene dagegen habennbsp;durch fortgesetzte Arbeiten ebenfalls evangelischenbsp;Gemeinden aus den Armeniern gesammelt, dienbsp;fortwährend im Wachsen begriffen sind. Eben so haben die übrigen Stationen in Klein-Asien, welche zum Gebiet der westlichennbsp;Türkei gehören (Brusa, Nicomedia, Smyrna,nbsp;Marsovan, Sivas und Cäsarea), vorzugsweise ihrenbsp;Arbeit unter Armeniern. Das ganze Gebiet umfasst jetzt über 3000, die sich zur evangelischennbsp;Kirche bekennen. In Smyrna verharrt auch die Englisch-kirchliche Gesellschaft in ihrer mehr als dreissigjährigen Arbeit, trotz geringer Erfolge. Indirekt wirken die Kaiserswerther Anstalten, namentlichnbsp;eine Mädchenschule, neben der wir hier nochnbsp;eine unter einem eigenen Comité stehende deutschenbsp;Knabenschule erwähnen können, welche in dennbsp;verschiedenen Klassen der Bevölkerung evangelische Bildung zu verbreiten bestimmt ist. Die übrigen Missionen in Klein-Asien und den angrenzenden Ländern gehören (mit unbedeutender Ausnahme) dem Amerikan. Board an,nbsp;dem sich zur Hilfe in diesen Theilen eine Englische Gesellschaft (Turkish Missions Aid Society)nbsp;angeschlossen hat. Sie werden nach besonderennbsp;Gebieten eingetheilt in:
|
Schliesslich ist aüch an die ehemalige Basler Mission zu Schuscha (1822—1835) zu erinnern,nbsp;deren Schauplatz auf der Karte angedeutet ist. Ueber die Mission in Syrien siehe Näheres zu No. 3 und 4, wo auch Bemerkungen zu dem desnbsp;Raumes wegen auf die vorliegende Karte gesetzten Plan von Jerusalem gegeben werden. Die Erklärung der auf demselben befindlichen Ziffern folgt hier:
hanniter-Orden gehörig).
Iß) Grosses Armenisches Kloster.
Für den Plan von Constantinopel ist die Erklärung folgender Ziffern nachzutragen :
NB. Die Haupt - Stationen des Amerikan. Board, auf denen Amerikanische Missionare thä-tig sind, wurden auf der Karte durch einenbsp;schwarze Linie neben der farbigen Unterstreichung hervorgehoben. Die Orte, bei denen sichnbsp;letztere allein findet, sind Aussen-Stationen, aufnbsp;denen eingebome Prediger oder Lehrer arbeiten. |
Die Zahlen konnten leider nicht nach den neuen Reports gegeben werden.
-ocr page 116- -ocr page 117-Missions Atlas.
N®. 3. Die Missionen der sogenannten Central-Türkei und unter den Nestorianern.
Die Karte zeigt uns das südöstliche Klein-Asien, so wie einen Theil von Kurdistan, Mesopotamien und Syrien. Hier finden wir Stationen des Amerikan. Board, welche die Mission dernbsp;sogenannten Central - Türkei umfasst. Harput,nbsp;Diarbekir, Bitlis, Mardin und das nördlich übernbsp;die Grenzen des Blattes hinaus gelegene Erze-rum werden zur östlichen Türkei gerechnet. Allenbsp;weiter nach Osten gelegenen Stationen gehörennbsp;zur Nestorianer-Mission. Überall gilt die Arbeitnbsp;hier vorzugsweise’ den alten, in Verfall gerathe-nen christlichen Kirchen. Auf den ersten Blicknbsp;möchte man freilich die wilden, nur sehr äusserlich dem Islam anhangenden Kurden-Stämmenbsp;als geeigneteres Missionsobjekt betrachten. Diesenbsp;haben sich indessen weniger zugänglich gezeigt.nbsp;Nach Norden zu leben unter, ihnen Armenier,nbsp;unter denen hier mit grossem Erfolge gearbeitetnbsp;wird, wie die Station Harput beweist mit jnbsp;ihren vielen Filialen (5 4), welche auf unserem [nbsp;Blatte, des B-aumes wegen', nicht vollständig ge- jnbsp;geben werden konnten. Weiter nach Süden hin !nbsp;leben die B,este der Jakçbiten, von denen einnbsp;Stamm seinen Hauptsitz bei Mardin und östlichnbsp;davon hat, unter den im Kloster Sa’farani resi-direnden Patriarchen. Ein anderer Stamm lebtnbsp;in Syrien unter dem zu Aleppo wohnenden Patriarchen von Antiochien. Das westliche Kurdistan ist der Sitz der Nestorianer. Man unter- -scheidet Berg-Nestorianer von den in der Ebene 'nbsp;lebenden. Letztere haben die weite Ebene umnbsp;den Orumia-See (schon auf Persischem Gebiete) !nbsp;inne, die ihr Fleiss mit Wäldern von Fruchtbäumen geschmückt hat. Sie sind fortwährendnbsp;den Bedrückungen der Kurden ausgesetzt; deshalb hatten andere sich in die wilden, vom Zabnbsp;durchströmten Gébirge auf Türkisches Gebietnbsp;zurückgezogen. Der Patriarch nahm seinen Sitznbsp;in Djulamerk. Hier jedoch sind sie selbst verwildert und ihren Feinden an Grausamkeit ähn- inbsp;Hch geworden, mit denen sie in unaufhörlichen jnbsp;Grundeniaun: Mitsionsatias. II, 7. |
Kämpfen lagen. Die Türkische Kegierung, die sie unterwerfen wollte, hat durch die letzterennbsp;1843 ein furchtbares Blutbad anrichten lassen.nbsp;Jetzt haben sie sich der Regierung gefügt, derennbsp;Besatzungen in den Bergfesten die Ruhe in dernbsp;Gegend aufrecht erhalten. Diese schwachen Reste einer einst mächtigen Kirche, deren Theologen einst in Edessa (Urfa)nbsp;hohe Gelehrsamkeit pflegten und deren Missionare einst mit grossem Erfolge in Indien undnbsp;China wirkten, die aber nun Jahrhunderte langnbsp;unter dem Druck des Islam ein verkümmertesnbsp;Leben fristen, sind insbesondere für die evangelische Mission geeignet. Die Nestorianer habennbsp;sich, trotz ihrer verketzerten Lehre, von manchennbsp;Missbräuchen der anderen orientalischen Kirchennbsp;frei gehalten. Ihre Geistlichen sind arm undnbsp;fühlen der unverstandenen Alt-Syrischen Kirchensprache gegenüber wohl ihre Unwissenheit. Daher die Mission des Amerikan. Board, von manchen von ihnen wohlaufgenommen, bald einennbsp;bedeutenden Einfluss unter dem Volke erreichtnbsp;hat. An sechzig Orten sind bereits kleine evangelische Gemeinden gegründet1). Rom hat allerdings schon grössere Resultate erlangt, aber auch seit Jahrhunderten aufsnbsp;Eifrigste gearbeitet, diese orientalischen Ketzernbsp;in den Schooss seiner Kirche zurückzuführen.nbsp;Es ist diess mit einem Theil der Jakobiten gelungen, die sich in der Union mit Rom Syrernbsp;nennen und ihren Patriarchen in Diarbekir haben.nbsp;Ein noch grösserer Theil der Nestorianer wurdenbsp;zu gleicher Union bewogen und hat nun einennbsp;eigenen Patriarchen zu El-Kusch bei Mosul (imnbsp;Kloster St. Hormisdas). Sie nennen sich Chaldäer, sind aber noch nicht so eng mit Rom verwachsen, dass sich nicht hie und da die unter |
Hauptsitz der Mission ist Oruniia mit Druckerei und allerlei Bildungs-Anstalten. Die ganze Bibel ist bereits in die aus Syrischen und Persischen Elementen gebildete Volkssprache übersetzt worden.
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ihren freien Brüdern sich regende evangelische Bewegung mittheilt. Wir dürfen hier die Reste wirklichen Heiden-thums nicht übergehen, die sich auf diesem Gebiete finden. Es sind die von den alten Parsen abstammenden Yeziden (Jesiden) oder Schem-sieh’s, die das Feuer anbeten, obgleich sie manches Muhammedanische oder Christliche von ihrernbsp;Umgebung angenommen haben. Sie leben südlich von llardin. Ferner lebt ein Stamm auf den Bergen längs der Syrischen Küste, zwischen Antakieh (Antio- jnbsp;chia) und Latakieh (Laodicea), dessen Religion !nbsp;[ähnlich wie die der Drusen, vgl. No. 4] als jnbsp;verheidnischter Islam zu bezeichnen ist. Sie jnbsp;nennen sich Nusairis und nach ihnen wird die jnbsp;ganze Gegend, namentlich das Gebirge, Nusai- jnbsp;rieh genannt. Die Mission der Reformirten Pres- |nbsp;byterianer von Amerika, die seit 1859 in Lata- 'nbsp;kieh besteht, hat nicht ohne Erfolg, vorzugsweise inbsp;unter ihnen, gearbeitet. Die frühere Mission dernbsp;Unirten Presbyterianer von Schottland zü Alepponbsp;mit Filialen in Killis und Idlib, die besondersnbsp;die Juden im Auge hatte, ist vor Kurzem annbsp;jene Amerikanische Mission übergegangen. Südlich von Latakieh leben ebenfalls als eine besondere Sekte Abkömmlinge der einst sonbsp;gefürchteten Assassinen, jetzt Ismaeliten genannt.nbsp;Von besonderer Mission unter ihnen ist nichtsnbsp;bekannt geworden. |
Die Christen in diesem nördlichen Theil von Syrien gehören meist der Griechischen Kirchenbsp;an, sprechen aber Arabisch. Äusser ihnen leben nicht wenig Armenier in den Städten, namentlich diesen hat sich dienbsp;Mission des Amerikan. Board an den angegebenen Stationen zugewendet. Zur Ergänzung der Karte sind hier einige Abkürzungen für Orte im Gebiete der Berg-Nestorianer zu erklären, die Missionsplätze sind.
Die Distrikte Gawar, Tjal (Chai) und Berwer haben gemischte Bevölkerung bei vor-wiegenden Nestorianern; in Nerwa, Rakem undnbsp;Sat dagegen leben nur wenige Nestorianer unternbsp;den Kurden zerstreut. Djelu, Baz, Tehoma, Tal, Diz und Tiary sind ausschliesslich Nestorianisch. Folgende Kurden-Stämme sind mit Nummern bezeichnet: Akenanish (I), Artush (II), Muz-zuri (III). |
N**. 4. Syrien und Palästina.
Diess Blatt, welches uus für Syrien und Palästina übrig blieb, glaubten wir, trotz des beschränkten Raumes, zum grösseren Theil der Darstellung des Libanon - Gebietes widmen zunbsp;müssen, obgleich dadurch Palästina auf einennbsp;kleineren Maassstab beschränkt wurde. Jenenbsp;Gegend ist jedoch jedenfalls der für die Missionnbsp;bedeutsamste Theil von ganz Syrien. Unter dernbsp;vorwiegenden muhammedanischen Bevölkerungnbsp;findet sich hier nicht bloss wie im ganzen Landenbsp;eine bedeutende Zahl Arabisch redender Bekenner der Griechischen Kirche, sondern mancherleinbsp;andere christliche und muhammedanische Sekten.nbsp;Von den ersteren sind besonders die Maronitennbsp;zu nennen, ein Völkchen von 200,000 Seelen,nbsp;das einst in den unzugänglichen Vorgebirgen desnbsp;Libanon mit seiner monotheletischen Ketzereinbsp;eine sichere Zufluchtsstätte fand, in der sie imnbsp;Laufe der Kreuzzüge dennoch von römischennbsp;Bestrebungen gewonnen wurden. So sind sienbsp;nun schon Jahrhunderte hindurch, unter Beibehaltung vieler Eigenthümlichkeiten, mit dernbsp;römischen Kirche unirt. Ein eigener Patriarchnbsp;hat in Deir Kanobin seinen Sitz. Es zeigen abernbsp;die katholischen Missions - Stationen in ihremnbsp;Gebiet, dass auch jetzt noch die Bemühungen,nbsp;das Volk enger an Rom zu binden, nicht fehlennbsp;dürfen. Die Todfeinde der Maroniten sind dienbsp;Drusen, die ebenfalls in den Thälem des Libanon wohnen, jedoch mehr nach Osten zu, undnbsp;sich auch zerstreut im weiteren Umkreise Anden.nbsp;Sie sind ein kriegerisches Geschlecht, zu tollkühnen Raubzügen geneigt und durch die Blutrache zu fortwährendem Streite getrieben. Ihrenbsp;Religion wird geheim gehalten und ist nur einemnbsp;Kreise von Geweihten völlig bekannt. Sie istnbsp;ein sonderbares Gebilde heidnischer Elemente,nbsp;die auf islamischem Boden erwuchsen. Die ähnliche Sekte der Nusairis hat auch hier im Nordennbsp;ihre Vertreter. In den Küstenstädten bilden auchnbsp;die Armenier und Juden eine nicht geringe Zahl. Grundemann : Missionaatlas. 11, 7. |
Die evangelische Mission wurde hier 1823 durch den Amerikan. Board begonnen und zwarnbsp;zu Beirut, das bis jetzt das Centrum derselbennbsp;geblieben ist, wie es als Hafenplatz eine immernbsp;grösser^ Bedeutung erlangt. Die ersten Arbeitennbsp;waren trotz mancherlei Hindernisse unter Drusennbsp;und Maroniten nicht ohne Erfolg. Letzterer abernbsp;steigerte sich in der Zeit der Aegyptischen Herrschaft (1832—1840). Die Türkische Regierungnbsp;war in den folgenden Jahren dem Werke weniger günstig, doch hat es seinen stillen Fortgang gehabt, auch trotz der eifrigen römischennbsp;Bemühung, die Maroniten vor dem Evangeliumnbsp;zu bewahren. Die ganze Art und Weise diesernbsp;Mission ist überhaupt mehr die des Verbreitensnbsp;evangelischer Saat durch verschiedenartige Schulen, so wie durch eine christliche Arabischenbsp;Literatur, und die Früchte davon zeigen sichnbsp;mehr und mehr, wenn leider auch Fälle vorkommen, in denen hoffnungsvolle Schüler späternbsp;einer dorthin bereits vorgedrungenen unchristlicher Aufklärung verfallen. Ein grosses Hinderniss für die Mission bleiben immer die Streitigkeiten der Maroniten und Drusen, bei denen dienbsp;Schuld auf beiden Seiten zu suchen ist. 1860nbsp;loderten dieselben in den hellsten Flammen aufnbsp;und ergaben das bekannte Blutbad, in demnbsp;20,000 Christen ihr Leben verloren habennbsp;sollen. Namentlich die aus demselben gerettetennbsp;Waisen gaben zur Gründung mehrerer Anstaltennbsp;Veranlassung, die auch missionirenden Charakternbsp;haben. Dahin gehört das Waisenhaus der Kai-serswerther zu Beirut und die Schulen dernbsp;Bowen Tompson*), die sich äusser Beirut auchnbsp;auf die Umgegend erstrecken. Eine Anzahl vonnbsp;Knaben wurde nach Jerusalem gebracht, wo vonnbsp;der Crischona aus das Syrische Waisenhaus für *) Sie werden von einer Englischen Association for the Social and Keligious Improvement of Syrian Femalesnbsp;unterhalten. 40 |
sie gegründet wurde. Auch ist das Krankenhaus I des Johanniter-Ordens zu Beirut hier zu er- 'nbsp;wähnen.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;i Ein selbstständiges Institut, das in demselben Sinne wirkt wie die Mission des Amerikan.nbsp;Board, ist das Syrian Protestant College. Volksschulen werden in der Umgegend von einemnbsp;eigenen, meist der Schottischen Freikirche angehörenden Vereine unterhalten. Die vornehm-lichsten'sind auf der Karte angegeben1). Der Arbeiter des Jerusalem-Vereins in Beirut ist zunächst für die evangelische Gemeindenbsp;Deutscher und Französischer Sprache da, hatnbsp;aber auch gelegentlich auf die Arabische Bevölkerung einzuwirken. In Damaskus finden wir zwei Presbyterianische Missionen thätig. Die der Unirten Presbyterianer der Vereinigten Staaten, die von hier aus auch Katechisten auf einer Reihe von Aussen-Stationen leiten, welche die Karte zeigt, und inbsp;andererseits die Irischen Presbyterianer, welche Jnbsp;hier eine Juden-Mission haben. In Palästina hat die Church Miss. Soe. eine Station mit'Aussen-Stationen zu Nazareth, wonbsp;namentlich auch ein Missions - Arzt wirkt (dernbsp;andererseits von der Medical Miss. Soc. unterstützt wird). In Jerusalem unterhält sie einennbsp;Arbeiter ohne besondere Missions-Institute, dahernbsp;auf dem Plan (No, 2) keine Angabe. Derselbe ist |
*) Da es uns trotz verschiedener Bemühungen nicht möglich war, den Originalbericht dieses Vereins zu erhalten, so können wir nicht dafür «instehen, ob diesenbsp;Schulen nicht etwa mit den erwähnten der Mrs. Tompsonnbsp;identisch sind.nbsp;in mannichfacher Weise thätig, besonders auchnbsp;unter den Beduinen der Umgegend, unter denennbsp;bereits der Versuch einer wandernden Schulenbsp;gemacht ist. Unter der sesshaften Bevölkerungnbsp;sind eben so wie von Nazareth aus mehrerenbsp;evangelische Gemeinden gestiftet worden. Einen grossen Vorschub hat die evangelische Sache durch Gründung des protestantischen Bis-thums (von England und Preussen) in Jerusalemnbsp;erlangt. Der Bischof Gobat hat nicht allein dienbsp;vorher genannte Gesellschaft zu jener Thätigkeitnbsp;veranlasst, sondern unterhält selber in Jerusalemnbsp;und an anderen Orten eine Anzahl evangelischernbsp;Katechisten und Schullehrer. Auf seine Anregungnbsp;ist ebenfalls .die Kaiserswerther Anstalt (vergl.nbsp;No. 2) entstanden, die Krankenhaus, Waisenhaus , Lehrhaus und ¦ Kosthaus umfasst. Ausgedehnt sind namentlich die Institute der Londoner Juden-Mission, die der Plan zeigt1). Endlich haben wir noch des Jerusalem-Vereins zu erwähnen, der hier mit seinen Schulen zu Bethlehem und Beit-Djala eine eigentlichenbsp;Missions-Thätigkeit übt. Schliesslich ist noch ein vor wenigen Jahren begründeter Verein zu-nennen, der sich als Palestine Christian Union Mission bezeichnet, weilnbsp;seine Mitglieder verschiedenen christlichen Denominationen angehören. Er hat seine Thätigkeitnbsp;mit einer Station in Nabulùs begonnen, auch mitnbsp;Rücksicht auf die Samaritaner, von denen dortnbsp;noch ein kleines Häuflein übrig ist. |
Die Juden-Mission einer anderen Englischen Gesellschaft zu Vafa ist auf No. 2 angedeutet.
-ocr page 124-G-OTHA .lüSTl' S PliKTH K. S
N®. 5 U. 6. Vorder-Indien.
Da wir durch eine Anzahl folgender Blätter | die hauptsächlichsten Gebiete Indiens mit ausführlicherer Terrainzeichnung darstellen konnten,nbsp;begleitet von kurzen, die physikalischen Verhältnisse des Ganzen charakterisirenden Schilderungen, so meinten wir bei der vorliegenden ¦nbsp;Übersichtskarte von dieser Seite absehen zunbsp;dürfen und entwarfen dieselbe nur aus demnbsp;für die Mission so wichtigen Gesichtspunkte dernbsp;bestehenden Beligionsverhältnisse dieses ausgedehnten Landes. Wie bei unserer Karte vonnbsp;Afrika wurde die Bevölkerungsdichtigkeit alsnbsp;Maass für die Stärke der Farbe angenommen.nbsp;Eine besondere Darstellungsweise jedoch musstenbsp;hier gefunden werden, um eine entsprechendenbsp;Anschauung von der in den verschiedenen Thei-len sehr verschiedenen Mischung der heidnischennbsp;und mohammedanischen Bevölkerung zu geben.nbsp;Leider fehlen über manche Theile die dazu erforderlichen statistischen Angaben (wie namentlich über Bengalen), während sie für andere nurnbsp;unvollständig vorhanden sind. Im Ganzen abernbsp;dürfte der Zweck, durch eine Vertheilung desnbsp;Raumes die wirklichen Zahlenverhältpisse auszudrücken, mit ziemlicher Annäherung erreichtnbsp;sein. Natürlich mussten hierbei immer ganzenbsp;Gebiete auf ein Mal ins Auge gefasst werden.nbsp;Es darf also nicht aus einem jener gelben Quadrate geschlossen werden, dass die betreffendenbsp;Stelle von Mohammedanern bewohnt sei; esnbsp;sind vielmehr die nach den verschiedenen Seitennbsp;hin folgenden nächsten Quadrate mit hinzuzunehmen, dann wird man leicht das Verhältnissnbsp;derselben zu dem zwischeuliegenden Raum herausfinden 1¦). |
Die Vertheilung der Mohammedaner über Indien steht im Zusammenhänge mit ihrem Eindringen von Persien her. Schon um das Endenbsp;des zehnten Jahrhunderts gingen von dort dienbsp;Eroberungszüge der Gasnaviden aus, die, Anfangsnbsp;nur Raubzüge, später zu fester Niederlassungnbsp;in den unterworfenen Gegenden und Gründungnbsp;verschiedener Reiche führten. In den westlichennbsp;Gegenden gelang es dabei, die Masse der Bevölkerung zum Islam zu bekehren, was in anderen nur in beschränkterem Maasse stattfand.nbsp;Im Jahre 1396 wurde Indien zum ersten Malnbsp;durch das Eindringen der Mongolen erschüttert.nbsp;Delhi wurde in furchtbarer Weise zerstört. Dochnbsp;hatten die früheren Sultanate noch eine längere selbstständige Entwickelung, bis Babernbsp;1525 das mächtige Reich des Grossmoguls gründete , das durch seine Statthalter ganz Indiennbsp;unter seinem Scepter hielt und so den Islamnbsp;auch in die entlegensten Theile brachte. Bald hatte dasselbe seinen sprichwörtlich gewordenen Glanz und Reichthum erreicht. Mitnbsp;Anfang des vorigen Jahrhunderts begann dienbsp;Zersetzung, mit der die Engländer in steigendem Maasse Herren des Landes wurden. Einenbsp;Handelsgesellschaft, die Englisch - Ostindischenbsp;Compagnie, hatte diese politische Aufgabe zunbsp;lösen, da ihr das Privilegium des Verkehrs mitnbsp;Indien gesichert war. Erst 1857, auf dem Gipfelnbsp;ihrer Macht, erreichte die Gesellschaft ihr Endenbsp;durch den Militäraufstand, in dem noch ein Mal |
Grunäeiuann : Missionsatlas. U. 2.
30
Zur schnelleren Orientirnng diene folgende Tabelle:
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die brechende Macht mohammedanischen Wesens das Europäische Joch abzuwerfen suchte. Seitdemnbsp;ist Indien Kolonialgebiet der Britischen Krone. Es ist bekannt, wie die Compagnie mit grösster Ängstlichkeit alle Missions-Unternehmungen zu hindern versuchte, durch welche sienbsp;ihre Interessen bedroht glaubte. Von der Por- I dass dieselbe grossentheils tugiesisohen Kolonie Goa waren frühzeitig katholische Missionen mit extensivem Erfolge betrieben 1). Die alte Hallische Mission fand Anfangs des 18. Jahrhunderts in dem Dänischen Trankebar ihre Stätte. Als in Europa das Missionsleben der neueren Zeit erwachte, bot wieder nur das Dänische Serampur für die vonnbsp;der Compagnie verfolgten Missionare einen Zufluchtsort, von wo aus die Vorbereitungen fürnbsp;weitere Wirksamkeit gemacht wurden. Erstnbsp;1813 wurde jene Gesellschaft, die Heidenthumnbsp;und Mohammedanismus in liberaler Weise unterstützte, gezwungen, evangelische Mission zuzulassen. Seitdem hat dènn die letztere eine weitenbsp;Ausdehnung gefunden, wie die hier grün unterstrichenen Orte, die nur die hauptsächlichstennbsp;Stationen andeuten, beweisen. Der Erfolg derselben nach einem halben Jahrhundert mag zufolge unserer Darstellung verschwindend erscheinen. Nur in den südlichsten Gebieten (Madura Tinnevelli) konnte ein noch reichlich bemerkbarer Prozentsatz verzeichnet werden. Imnbsp;Verhältniss zu der Masse von 193,000,000 Ge-sammtbevölkerung müssen aber die 187,000nbsp;evangelischen Christen, wie das Diagramm No. 6nbsp;zeigt, fast verschwinden. Für das Jahr 1862nbsp;(Dr. Mullen’s statistische Tafeln) galt die Zahlnbsp;1.53,000. Neuere Angaben sind nur vereinzelt,nbsp;machen es aber wahrscheinlich, dass die Zunahme der evangelischen Christen nicht nurnbsp;fortschreitet, sondern im Wachsen begriffen ist.nbsp;Nimmt man das Verhältniss der Zunahme innbsp;den Jahren von 1852 bis 1862 zum Maassstab,nbsp;so beträgt jetzt die Zahl etwa 187,000. Dienbsp;Zahl der katholischen Christen ist nach dennbsp;Angaben des Madras Catholic Directory (1868)nbsp;zu 730,000 angenommen. Nach denselben bildetnbsp;die katholische Bevölkerung namentlich im Apostolischen Vikariate Verapoli sogar '/g der Bevölkerung. Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen,nbsp;aus Schaaren von |
Abkömmlingen der früheren Massenbekehrungen besteht, die oft fast nur den christlichen Namennbsp;tragen, wie auch die unirten Thomas-Christen1)nbsp;ein bedeutendes Contingent bilden. In neuerernbsp;Zeit ist die katholische Mission bedeutend belebt worden. Sie ist organisirt nach den Apostolischen Vikariaten, welche sich auf unserernbsp;Karte nach den Bischofssitzen angegeben finden. Anglikanische Bisthümer sind bekanntlich Calcutta, Madras, Bombay und Colombo. Eine wesentliche Ergänzung zu unserer Karte bildet die etTmographisehe Skizze auf No. 6. Esnbsp;kommt darauf an, den Unterschied der Arischennbsp;Inder und der Dravidischen Völker (von jenennbsp;Nischäda genannt) zur Anschauung zu bringen**).nbsp;Die ersteren sind die Träger der bekannten altennbsp;Indischen Kultur, die mit der Brahma-Religionnbsp;und ihren mannichfachen Zweigen verknüpft ist.nbsp;Die letzteren stehen auf viel tieferer Kulturstufe. Ihre Religion ist ein wenig ausgebildeternbsp;Dämonendienst, mit dem sich mehr oder wenigernbsp;Brahmanische Elemente gemischt haben. Es sindnbsp;nämlich auch in den betreffenden Gebietennbsp;Arische Inder als herrschende Klasse in geringerer Zahl verbreitet, doch ist z. B. die Kastenordnung eine andere als im Norden. Die Sudras,nbsp;die dort eine niedere Stellung einnehmen, geltennbsp;hier nächst den Brahmanen als die höchste Kaste.nbsp;Dem Arier erscheinen die Nischäda dem Prinzipnbsp;nach als kaum zur menschlichen Gattung zunbsp;rechnende Wesen. Dieser Unterschied ist für *) Siehe zu No. 14 u. 15. **) Die Arischen (Sanskritischen) Völker sind verwandt mit der grossen Familie, die uns in den Gräco-Komanischen, Slavischen, Germanischen und anderen Zweigennbsp;entgegentritt, die Dravidischen dagegen gehören ethno-I graphisch zu den Finnischen Völkern. |
Näheres siehe zu No. 12, 14 u. 1.5.
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die Mission höchst wichtig. Auf denselben ist die ungleich grössere Fruchtbarkeit der südlichen Missionsfelder Indiens zurückzuführen.nbsp;In den rein Arischen Gebieten bilden die ausgebildeten Kultur- und Eeligionsformen für dienbsp;Mission ein weit grösseres Hinderniss. Es finden sieh indessen auch innerhalb dieser Gebiete weite Striche, die von ganz verschiedenartigen Stämmen bewohnt sind, namentlich unzugängliche Bergländer, in denen dieselben imnbsp;Zustande sehr niederer Kultur hausen. Sie sindnbsp;sprachlich zum Theil mit den Dravidas verwandt, zum Theil gehören sie einer ganz anderen Gruppe an, über welche der Untersuchungnbsp;noch ein weites Feld offen steht. Dazu sindnbsp;die Bhilla (Bheels), Kslî, Khond, Santhäl undnbsp;zum Theil die Köl zu rechnen. Wir haben dieselben mit besonderer Schrift und Unterstreichungnbsp;unterschieden. Diese Stämme, bis jetzt nurnbsp;einem ganz rohen Dämonendienst ergeben, sindnbsp;besonders empfänglich für das Evangelium, wienbsp;namentlich die Erfolge der Köl-Mission zeigen. Eine besondere Schwierigkeit für die Arbeit über Indien bildet die Orthographie. Die Englische, welche schon seit lange eingebürgert ist,nbsp;muss als sehr wenig passend zur Wiedergabenbsp;der Indischen Laute erscheinen, daher sich vonnbsp;verschiedenen Seiten her das Bestreben zeigt,nbsp;eine angemessenere Schreibart einzuführen. Esnbsp;giebt indessen noch kein Werk, welches unsnbsp;sämmtliche geographische Namen Indiens innbsp;einer die Originallaute fixirenden Schrift Wiedergabe. Das ist auch um so schwieriger, alsnbsp;viele Namen vom Englischen Organ sehr verändert wurden. Auf den offiziellen Karten vermisst man ebenfalls eine einheitliche Schreibung.nbsp;Oft ist auf einem Blatt des grossen Atlas vonnbsp;Indien ein Buchstabe völlig anders gebraucht alsnbsp;auf einem anderen. Bei der hierdurch entstehenden Unsicherheit, die sich selbst auf die bestennbsp;Englischen Karten übertragen hat, war es unmöglich, mit Genauigkeit die Namen der Original-Aussprache gemäss wiederzugeben. Wir |
Eine Ausnahme wurde bei den’Stationsnamen gemacht, die durchgängig oder überwiegend innbsp;den Missionsschriften in anderer Weise geschrieben sind (hauptsächlich mit den Italienischennbsp;Vokalzeichen). Für diese wurde letztere Schreibart meistentheils beibehalten. Auf der vorliegenden Übersichtskarte, die nur die hauptsächlichsten Namen giebt, glaubtennbsp;wir jedoch eine Transskription wagen zu dürfen.nbsp;Wir benutzten dazu eine in Indien erschienenenbsp;Karte in Devanägari - Schrift, nach der wir dienbsp;Namen mit Lepsius’ Standard-Alphabet Wiedergaben. Der Erklärung bedürfen nur folgende Zeichen : li — ng in singen,nbsp;c = tsch,nbsp;j — dsch, li = gn in regner (Französisch), t die eigenthümlichen Cerebral-Laute ; t und d d am leichtesten zu bezeichnen als mitnbsp;nnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;einemnbsp;rnbsp;verschmolzen, z. B. Doddabetta r nbsp;nbsp;nbsp;— Dorddabetta, s =nbsp;sch, y =nbsp;j- Unsere Blätter mussten noch den Raum hergeben für einige speziellere Darstellungen, die auf anderen Blättern keinen Platz fanden. Aufnbsp;No. 5 geben wir Assam, das fruchtbare breitenbsp;Brahmaputra-Thal, mit seiner hinduisirten Bevölkerung, zu dessen beiden Seiten waldigenbsp;Gebirge sich erheben, von zahlreichen, zum |
Theil noch sehr wilden Stämmen bewohnt, deren hauptsächlichste unser Carton angiebt ;nbsp;diese sind von der Mission besonders ins Augenbsp;gefasst. Es arbeiten hier neuerlichst namentlichnbsp;die Amerikanischen Baptisten mit besonderemnbsp;Erfolge unter den Garros. Die Theekultur hat viele Arbeiter aus anderen Theilen Indiens angezogen, unter Anderen auch von den Kols aus Chota Nagpore (Tschota Nagpur), in Folge dessen hier auchnbsp;Katechisten aus jenem Stamme thätig sind. Auf No. 6 findet sich ferner ein Plan von Madras, dem wir hier nur die folgende Erklärung der Ziffern beizugeben haben. Erklärung der Ziffern auf dem Plane von Madras. Black Town.
.5 Wesleyanische Kapelle,
1.5 Armenische Kirche und römisch-kathol. Kathedrale. IG 'Prinity Chapel.
2.3 Itindu-Begräbnissplatz. Nördlielie und westliche Vorstädte.
.3 Gottesdienst-Lokal der luther. Mission (Leipzig).
|
1.3 Irrenanstalt.
Ciliiitadi’ipet, Triplieaiic, die südwcstlielicn Vorstädte und St.-TIioin6.
i 7 Royapettah, Wesleyanische Mission. i 8 Harris’ Schule (Ch. M. S.).
Ausserdem ist noch auf einige Missions-1 felder hinzuweisen, für die eine speziellere Darstellung nicht nöthig zu sein schien, danbsp;sich die erforderlichen Namen alle auf dernbsp;vorliegenden Karte geben liessen. Es ist dienbsp;Mission der Schottischen Freikirche zu Nagpur,nbsp;die in neuerer Zeit besonders unter den Gondsnbsp;zu wirken angefangen hat, dann die der Presbyterianer von Irland in Gudjerät; ferner dienbsp;der Englisch-Kirchlichen Mission in Jubbulporenbsp;(Dschabalpür), die sich auch vorzüglich der innbsp;jener Gegend vorhandenen Stämme annimmt,nbsp;welche zu der oben erwähnten dritten ethnographischen Gruppe gehören. Endlich sind zu erwähnen die Stationen der Gossner’schen Hindu-Mission am mittlern Ganges und einige Stationen der Baptisten im nördlichen Bengalen. Die Christian Vernacular Education Society (Gesellschaft für christliche Erziehung in dernbsp;( Landessprache) hat eine ausgedehnte Wirksam- |
keit, die sieh meist an Stationen verschiedener Gesellschaften anschliesst. Deshalb, und weilnbsp;zur Verzeichnung der zahlreichen Orte, in denennbsp;ihre christlichen Patschalas1) bestehen, wedernbsp;der Raum unserer Karten noch die Quellennbsp;ausreichten, fehlen auf denselben die betreifen-den Angaben. Eben so haben wir die Thätigkeit mehrerer Frauenvereine (Society for Promoting Femalenbsp;Education in the East, London, Frauenvereinnbsp;für Christi. Bildung des weiblichen Geschlechtsnbsp;im Morgenlande, Berlin, und andere) aus dem ersteren Grunde nicht besonders angegeben, obgleichnbsp;dieselben für die Zenana-Mission ¦2) besonderenbsp;Wichtigkeit haben. Letztere gewinnt seit neuerernbsp;Zeit fast in allen Theilen Indiens, besonders innbsp;den grossen Städten, immer mehr an Bedeutung. Schliesslich folgt hier die Erklärung der auf allen Karten angewendeten Abkürzungen:nbsp;—bquot; =: —bad (Ort, Stadt). Bg nbsp;nbsp;z= Bungalow (Keisehaus). B' nbsp;nbsp;nbsp;=z Bazar (Markt). Bur. Gr. = Burying ground (Friedhof). —c1 = —cotta (Wohnung). Cant1 (oder Ct') .= Cantonment (Truppenstation), Ch. = Choke [joke] (Platz eines Büssers).nbsp;Ch’' — Choultry (Eeisehaus für Eingeborue).nbsp;—ch’' = —cherry. —c' = —coil [covil] (Dämonentempelchen). —c'” — —cullaiu (auf Ceylon; —ooloni).nbsp;Custom Ho. = Custom House (Zollhaus).nbsp;H’ = Doorg oder droog (Bergfeste).nbsp;G. (Gquot;) = Gate (Thor). |
g“ = gunga (Fluss). gh' gherry (Berg). g’ nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;gunj. g- nbsp;nbsp;=nbsp;gaum, gquot; nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;gaonj g'. g'” = gurh (Burg). H2 nbsp;nbsp;=nbsp;Head (Landspitze). Kh nbsp;=nbsp;Khas. Kh' nbsp;nbsp;=nbsp;Kheyl. Kh” nbsp;=nbsp;Khan. K^ = Kote (Wohnung, Eostung). Ix. Ho. = Light House (Leuchtthurm). Lun. As. = Luniatic Asylum (Irrenhaus). —= —mutty. —m^ = —mund (Gehäge, Dorf). N, = Nuddee (Naddi, Bach, Fluss). N1 = Nullah (Nallah, Kanal, Seitenlluss). n' = nugur (nagar, Stadt). —p1 = —poora (Stadt). Pag. = Pagode. —p1^ = —paud. —p® = —palle (Tempel). —p‘quot;' =z —pallam (Dorf). —p’1quot; z= —polliam. —p'iquot; c= —pully (Tempel). -p- -patam . —pquot;'quot; = —patanaraj —p' ~ —poor (pur), in einigen Fällen auch für pore (pur) gesetzt (Stadt). P' ~ Pass. ¦—p‘ = —pett, —pettah (offene Stadt). ¦—p1quot;' = —putty. —p’' = —pilly. San. =: Sanitarium (Gesundheitsstation in den Bergen). E“ =z Road (Weg). EaiP’ — Railway (Eisenbahn). Term. = Terminus (Bahnhof). —v’ = —villy. —w’’' = —wully. —w1 = —warra. —W” = —warree. —w1’’ = —wutty. Für die übrigen Abkürzungen möge man das am Schluss des zweiten Bandes (Asien)nbsp;beigegebene Verzeichniss vergleichen. |
Patschala, die eigcnthümlich Indische Elementarschule.
Zenana sind die gesonderten Frauengemächcr.
-ocr page 135-Nachträge und Berichtigungen für No. 7 bis 16.
(Die Zahlen verweisen auf die Grade.)
No. 7. 24 N.Br. 85 Ö. L. Gya (Gaia), Unterstreichung als Missions-Station der Schottisclicu Staatskirehe, die auf einigen Exemplaren fehlt, ist nachzutragen.
24 nbsp;nbsp;,,nbsp;nbsp;nbsp;85u. 86 Ö. L. Der südwestlich strömende Fluss sollte auch in seinem unteren Laufe bis zum
Einfluss in die Damoodah als Burrakur bezeichnet sein. Wo ihn die Eisenbahn zu überschreiten hat, entsteht jetzt eine Station gleichen Namens.
24 nbsp;nbsp;,,nbsp;nbsp;nbsp;87 Ö. L. Bei der Eisenbahn-Station Ramp«' (vollständiger Eampore Haut) ist eine neue Station
der Beerbhoora-Baptistcn-Mission mit Namen Ebenezer gegründet.
22 nbsp;nbsp;,,nbsp;nbsp;nbsp;88nbsp;nbsp;nbsp;,, Meerpore sollte die rothe Unterstreichung als Station der S. P. G. haben.
No. 9. 19° 26'N. Br. 84° 54'Ö. L. ist Conchoor als Aussen-Station der Gen.-Bapt.-Mission nachzutragen.
No. 10. 27 N.Br. 78 Ö. L. Wo die Eisenbahn nach Agra sich abzweigt, ist die Station Tundlah Junction nachzutragen.
30 nbsp;nbsp;„ 77u. 78 Ö. L. Die starke Linie, welche die Jurnna mit dem Ganges verbindet, ist zu tilgen.
30 nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;78 Ö. L. Pouree ist zu ändern in Paoree.
Auf dem gleich rechter Hand zu unterst folgenden Garton ist dicht über dem, „o” in Luknów die Station der Method. Episc. Mission, Nawabgunj, nachzutragen.
Auf dem Plane von Delhi ist der südwestlichen Ecke des Bahnhofs gegenüber das Missionshaus der S. P. G. nachzutragen. Die zugehörige Stephanskirche liegt gleich rechts von dem letzten ,,o” des Namens Euiteh-pooree. Der letztere gilt übrigens nicht für ein ganzes Stadtviertel, sondern nur für eine.in demselbennbsp;belegene Moschee.
St. Stephen’s College ist an der linken Seite des Chandnee Choukee, nahe dem östlichen Ende.
Galaraeer Q. sollte heissen Cashmeer Gate (Kaschmir-Thor). Südöstlich davon auf dem freien Platze liegt die Englische St. J’ames-Kirche.
Die Baptisten-Kapelle liegt auf der anderen Seite der Strasse.
Auf dem Carton von Rajpootana ist die braune Unterstreichung von Neemaj zu tilgen.
No.. 11. 32 N.Br. 74 Ö. L. Die Orte Sealkote, Goojranwala und Zuferwal sind nicht Stationen der Amerikanischen Presbyterianer, sondern der American United Presbyterian Mission und sollten als solchenbsp;durch das in der Tabelle gegebene blassere Kolorit erkenntlich sein.
31 nbsp;nbsp;,,nbsp;nbsp;nbsp;77nbsp;nbsp;nbsp;,, Kotgurh sollte geschrieben sein: Kotgoor.
No. 12. Auf dem Carton Bombay I. ist die fehlende Strecke der Baroda-Eisenbahn nachzutragen. Sie fuhrt bei Koombhawarra vorüber, überschreitet von dem südöstlichsten Vorsprung nach dem Zollhause (Custom Ho.) zunbsp;den Meeresarm, lauft dann an der östlichen Seite der Stadt Mahirn entlang (zum Theil dicht neben der Gr.nbsp;Indian and Peninsular Railway) und bleibt im weiteren Lauf 1 bis V2 Engi. Meile vom Ufer entfernt, bisnbsp;sie das schon verzeichnete Stück erreicht.
No. 14. 11 N.Br. 78 Ö. L. Salem (Sëlem) und Yercaud sollten auch als Aussen-Stationen der Leipziger M.-G. bezeichnet sein.
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Die äusserlichen Erfolge der Holländer scheinen noch bedeutender gewesen zu sein. Schon 1688nbsp;zählten sie 180,000 Getaufte, fünfzig Jahrenbsp;später 300,000. 1795 wurden die Engländernbsp;Herren von Ceylon, die sich 1815 mit der Eroberung Kandy’s die ganze Insel unterwarfen. Sienbsp;gestatteten völlige Eeligionsfreiheit, ohne fürnbsp;die gesammelten protestantischen Gemeindennbsp;irgendwie zu sorgen, deren Glieder daher baldnbsp;schaarenweise zum Heidenthum zurückkehrten.nbsp;Unter den 150,000 aber, die den Christennamennbsp;beibehielten, riss bald wieder viel heidnischesnbsp;Wesen ein. |
Seit 1813 wurde die evangelische Mission durch Englische Baptisten belebt, denen baldnbsp;die Wesl. Methodisten, die Ausbreitungs-Gesellschaft und die Englisch-Kirchliche Gesellschaftnbsp;folgten, alle unter den Singhalesen, die letzterenbsp;zu Kandy beginnend, die anderen zu Colombonbsp;und an anderen Orten der West- und Süd-Küste,nbsp;die Methodisten auch gleich Anfangs an dernbsp;Ost-Küste zu Batticaloa und im Norden zu Jaffnanbsp;unter Tamulen. An letzterem Orte gründetenbsp;1816 der Amerikanische Board unter dieser Bevölkerung sein ausgedehntes Missionswerk, demnbsp;bald auch die Englisch - Kirchliche Gesellschaftnbsp;zur Seite trat. In Verbindung mit diesen Bestrebungen waren 1862 15,273 Bekehrte, unternbsp;ihnen 3859 Communikanten. Trotz der bedeutenden Schwierigkeiten, die der christlichénnbsp;Mission aus dem Buddhismus erwachsen, dernbsp;sich in neuerer Zeit mit den Waffen Europäischernbsp;Wissenschaft und ihrer Kritik vertheidigt undnbsp;dafür die Presse benutzt, sind diese Zahlen innbsp;den letzten fünf Jahren jedenfalls nicht unbedeutend gestiegen, da die S. P. G. einen Zuwachs der mit ihr verbundenen eingebornennbsp;Christen von 3231 «auf 7419, die Ch. M. S.nbsp;den der Communikanten von 492 auf 742,nbsp;eben so die Baptisten den ihrer Mitglieder vonnbsp;437 auf 900 angeben, wenn auch die Anzahl dernbsp;Methodisten nach ihren Jahresberichten in Folgenbsp;mancher Schwankungen im Ganzen von 2188nbsp;auf 1562 gesunken ist. — Es mag noch erwähntnbsp;werden, dass in den Central-Provinzen (Kandy)nbsp;die Arbeit sich insbesondere auf die zu Kaffeebau in neuerer Zeit übergesiedelten Tamulischennbsp;Kulies (150,000 bis 200,000 an Zahl) bezieht,nbsp;unter denen namentlich die Ch. M. S. wirkt. Der alten, noch aus der Holländischen Zeit bestehenden Gemeinden hat sieh die Schottischenbsp;(Staats-) Kirche angenommen in Verbindung mitnbsp;ihrer Kolonial - Mission unter den auf Ceylonnbsp;lebenden Schotten. Die betreffenden Orte sindnbsp;auf der Karte angedeutet. In einigen diesernbsp;Gemeinden wird auch durch Schulunterrichtnbsp;christlicher Einfluss auf die umgebenden Heidennbsp;gewonnen. |
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GOTHA; JTISTT.’S PERTHES
N*. 7 U. 8. Bengalen.
Bengalen zeigt uns den unteren Lauf des mächtigen Ganges-Stromes, der seine dem Hindunbsp;heiligen Wasser durch die weite Ebene und zuletzt in Hunderten von Armen durch das Deltanbsp;dem Meere zuführt. Alte volkreiche Städte,nbsp;überragt von den Gipfeln künstlich geschmückternbsp;Pagoden und den schlanken Minarets der Moscheen, erheben sich hie und da an seinen Ufern,nbsp;während unabsehbare Felder, ergiebig au Cerealien und Ölfrüchten, so wie üppige Pflanzungennbsp;von Zuckerrohr, Indigo, Mohn (zur üpiumberei-tung) u. s. w. sich zu beiden Seiten ausdehuen,nbsp;bis dort, wo der tropische Wald (Jungle) ihnennbsp;Schranken setzt. Der letztere herrscht in grossernbsp;Ausdehnung auf dem südwestlichen Hügel- undnbsp;Gebirgsland vor, das in seinem Sohoosse reichenbsp;Metalladern und Kohlenlager birgt. Doch auchnbsp;hier dringt die Kultur weiter und weiter vor.nbsp;Eben so in den oberen Gegenden des Ganges-Delta, wo die zahlreichen Dörfer mit ihren zugehörigen Feldern und Pflanzungen oft nochnbsp;mitten im Waldesdickicht liegen und nur durchnbsp;die natürlichen Wasserstrassen, welche das dichtenbsp;Netz der Flussarme und Kanäle bildet, unternbsp;einander Verbindung haben. Je näher dem Meere,nbsp;desto langsamer ziehen die Wassermassen dahin,nbsp;die sich hie und da in flache sumpfartige See’nnbsp;verlieren, welche bei grosser Hitze wohl ganznbsp;trocken gelegt sind, während in der nassen Jahreszeit die Gegend weit und breit überschwemmtnbsp;ist. Am vollständigsten werden die südlichstennbsp;Striche überfluthet, die Sunderbunds, ein Labyrinth von Inseln mit undurchdringlichem Jungle,nbsp;der sonst den gefürchteten Tigern so wie Ebern, !nbsp;anderem Wilde und zahllosen Affenheerden zum !nbsp;Aufenthalt dient. Der Mensch erscheint hiernbsp;fast nur angezogen durch den unerschöpflichen jnbsp;Holzreichthum so wie in der Nähe des Meeres 1nbsp;der Salzbereitung wegen. Die Versuche, den !nbsp;Boden der Kultur zu gewinnen, sind bisher sehrnbsp;beschränkt geblieben. Anders in dem angrenzenden Distrikt der 24 Pergunnahs (nach der altennbsp;Eintheilung in 24 Bezirke genannt), dessen südlichsten Theil die sogenannte „Reisebene” bildet,nbsp;in der zahlreiche, auf künstlichen Erhöhungennbsp;gebaute Dörflein aus den grünen Saatfeldernnbsp;oder zu Zeiten der Überschwemmung über dennbsp;weiten Wasserspiegel hervorragen. |
Nördlich davon liegt Kalkutta, die Hauptstadt des Britischen Indiens, am westlichsten Mündungsarme des Ganges, dem Hügly (siehenbsp;No. 8). Dort, wo zu Anfang des vorigen Jahrhunderts noch das Dorf Khalighatti stand, dehntnbsp;Grundemann: Missionsatlas. II, 1.nbsp;jetzt die Weltstadt ihr Häusermeer aus, mitnbsp;ihren Kirchen neben den Pagoden und Moscheennbsp;und ihren öffentlichen Gebäuden, die manchenbsp;Stadttheile denen einer Europäischen Hauptstadtnbsp;ähnlich machen. Im Hafen liegen die zahlreichen,nbsp;aus den verschiedensten Weltgegenden gekommenen Schiffe; rings um die Stadt ziehen sichnbsp;die weiten Vorstädte, zum Theil mit duftendennbsp;Gärten, mit denen reiche Hindus oder Brittennbsp;ihre prächtigen Landhäuser umgeben. Viele dernbsp;letzteren indessen fliehen auch aus diesen Sitzennbsp;aller Annehmlichkeit vor dem unerträglichennbsp;Klima des Sommers nach den „Sanatorien”, aufnbsp;die kühlen Vorberge des Himalaya. In der Umgegend von Kalkutta hat die Kunst zwar vielnbsp;für die Gesundheit der Gegend gethan, doch innbsp;jenen flachen Delta-Landen hausen dann dienbsp;feindlichen Fieber und die Sonne, die vom wolkenlosen Himmel auf den hart gedorrten Bodennbsp;brennt, erzeugt eine selbst für den Eingebornennbsp;drückende Hitze. Die letzteren bilden einen besondern Stamm der Hindu-Nation und reden ihre eigene Sprache,nbsp;das Bengali; doch wird auch viel Hindustaninbsp;gesprochen. Die mohammedanischen Abkömmlinge der eingewanderten Mongolen bilden etwanbsp;den fünften Theil der Bevölkerung. Nicht unbedeutende Reste der Urbevölkerung finden sichnbsp;auf dem Hochlande in den Kols, die in mehreren Stämmen zum grossen Theil in Abhängigkeit von Hindustanischen Landbesitzern (Zemindars) leben, während die Santhals besonders aufnbsp;den Rajmahal-Bergen sich in weitem Maasse innbsp;ihren Wäldern frei erhalten haben. Hierher gehören auch die wilden Bergstämme der Khossias,nbsp;deren Gebiet uns der obere Garton vorführt.nbsp;Dasselbe war bis in die neueste Zeit den Einflüssen der Kultur noch ziemlich verschlossen,nbsp;jetzt ist der Theebau in ausgedehnter Weisenbsp;dort eingeführt. Um hiermit auf die Mission überzugehen, erwähnen wir sogleich die seit 2J Jahrzehntennbsp;betriebenen Arbeiten der Welsh Calvinistio Methodists (von Wales), die trotz ihrer bedeutenden Erfolge sehr wenig bekannt werden, da dienbsp;Missionsschriften und Jahresberichte nur in Welscher Sprache erscheinen. Die frühesten Missions-Unternehmungen in Bengalen sind die Portugiesischer Priester imnbsp;17. Jahrhundert. Später haben namentlich Jesuiten viel zur Ausbreitung des Katholicismusnbsp;gewirkt, wobei die Französische Besitzung zunbsp;Chundernuggur (Tschandcrnaggar) einen An- |
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knüpfungspunkt bot. Jetzt giebt es über 25,000 Katholiken in Bengalen unter den vier Apostolischen Vikariaten: Patna, West-Bengalen (Kalkutta), Ost-Bengalen (Dacca) und Central-Bengalen. Die ersten evangelischen Missionsversuche im vorigen Jahrhundert waren nur vereinzelt, bisnbsp;die Englischen Baptisten [Carey, Marshman] dasnbsp;Werk mit Eifer angrilfen. Aber durch die feindselige Biohtung der Ost - Indischen Compagnienbsp;blieben sie auf die Dänische Besitzung Seram-pore (Sirampur) beschränkt, von wo sie jedochnbsp;namentlich durch ihre Presse eine weitgehendenbsp;Wirksamkeit erlangten, der später die Gründungnbsp;zahlreicher Stationen in den verschiedenen Distrikten Bengalens folgte. Auch die Londonernbsp;Missions - Gesellschaft fand nur in dem Holländischen Chinsurah Baum für ihre Thätigkeit.nbsp;Erst 1814 wurde Indien der Mission erschlossennbsp;durch ausdrückliche Bestimmung im erneuertennbsp;Freibriefe der Compagnie. Zugleich ward das erstenbsp;evangelische Bisthum in Indien zu Kalkutta gegründet. In Anschluss an dasselbe begannen allmählich die Ausbreitungs-Gesellschaft und die Englisch-Kirchliche ihre Arbeiten, beide zunächst innbsp;Kalkutta und Umgegend. Die letztere dehnte dieselben im Laufe der zwanziger Jahre nach Burd-wan aus, von wo im nächsten Jahrzehnt imKrish-naghar - Bezirke die überraschend schnellen Erfolge errungen und eine Anzahl Stationen gegründet wurden, die später und bis jetzt allerdingsnbsp;jenen ersten Hoffnungen nicht in gleichem Maassenbsp;entsprachen. Ein anderes, in neuester Zeit sehrnbsp;versprechendes Gebiet dieser Gesellschaft ist dasnbsp;bei Bajmahal unter den Santhals. Auf der Kartenbsp;konnten die Orte, in denen Schulen für diesennbsp;Stamm gegründet sind, nur theilweise angegebennbsp;werden. Die Londoner Missions-Gesellschaft hat seit 1826 durch ihren trefflichen Arbeiter Lacroixnbsp;in Kalkutta so wie südlich in der Beisebene einenbsp;bedeutende Wirksamkeit begründet. Derselbe warnbsp;anfänglich im Dienste der Botterdamer Missions-Gesellschaft in dem Holländischen Chinsurahnbsp;thätig, bis diese Mission um jene Zeit den Londonern übergeben ward. Später ging dieselbe annbsp;die Schottische Freikirche über. Diese hattenbsp;durch ihre ausgezeichneten Unterrichts-Anstaltennbsp;zu Kalkutta [ Dr. Duff] seit Anfang der dreissigernbsp;Jahre einen tiefen christlichen Einfluss gewonnen.nbsp;Weiter wurden von ihr auch nördlich, zwischennbsp;Chinsurah und Culna, eine beträchtliche Anzahlnbsp;Schulen gegründet und in neuester Zeit wirdnbsp;auch die Indische Volksschule (Patschala) unternbsp;diesen Einfluss gebracht1). Dabei fehlt auchnbsp;von dieser Seite nicht die eigentliche Missions-thätigkeit. Die Schottische Staatskirche führt nachnbsp;der Trennung ihre eigenen Unterrichts-Anstaltennbsp;fort. Äusser Kalkutta hat sie noch zu Gya (Gaia)nbsp;in Bihar eine Missions-Station. |
Endlich haben wir der blühenden Gossner’-schen Mission unter den Kols in Chota Nagpur zu gedenken, die ihr Centrum in der Stationnbsp;Bethesda in Banehi hat, zu welcher 9600 Bekehrte gehören, unter denen 2100 Communikan-ten. Die als Aussen-Stationen angegebenen Ortenbsp;enthalten nur Schulen. Mit einer besondern Unterstreichung sind alle die Orte angedeutet, innbsp;denen (resp. Umgegend) Bekehrte leben. Die Station Chayabassa in Singbhüm ist der jüngste Spross dieser Mission, der es eben so wienbsp;auch Purulia (Friedrich W ilhelmsstadt) mit Kols2)nbsp;zu thun hat. In Hazaribagh gilt die Arbeit dennbsp;Santhals. — Ganz im Süden zeigt unsere Kartenbsp;auch noch das Gebiet der Amerikanischen Freenbsp;Will-Baptisten, die seit geraumer Zeit in Balasore (Bälesar), Jelasore (Jalesar) und Midna-pnr arbeiten. Letztere Station, nach längerernbsp;Unterbrechung wieder aufgenommen, bildet dennbsp;Mittelpunkt für viele Schulen unter den umwohnenden Stämmen, die auf der Karte „Kols”nbsp;genannt werden, was durch Santhals zu berichtigen ist. Die Wesleyanische Mission begann erst 1860 in Barrackpur und galt zunächst den dort sta-tionirten (Europäischen) Truppen. In neuesternbsp;Zeit arbeitet sie zu Kalkutta auch unter dennbsp;Eingebornen. Die verschiedenen Missions-Institute der Stadt sind auf dem Plane No. 8, so weit darüber Auskunft zu erhalten war, angegeben. Auch konntennbsp;dort bei dem grössern Maassstabe die verschiedenen Stationen und Aussen - Stationen in dernbsp;Umgegend von Kalkutta angegeben werden, fürnbsp;welche No. 7 keinen Baum bot. |
Berichtigung.
Die Aussen - Station Metrapur liegt 8 Engi. Meilen gerade westlich von Balasorc; Santipur 7 Engi. Meilen westlich von Jelasore. 25 Engi. Meilen nordwestlich von Midnapur ist die Aussen-Station Bogerie nachzutragen.
Bei Baraset ist die Unterstreichung zu tilgen.
Anstatt Eamakal Choke sollte Behala und Kaorapukur als wichtigere Plätze der L. M. S. angegeben sein. (Vergl. No. 8.)
Von Soory au.s wird eine neue Baptisten-Station in liaiupoor Haut angelegt.
Ausschliesslich wird, dieser Zweck verfolgt von der Christian Vernacular Education Society, die ihre Thätigkeit an andere schon bestehende Missionen anschliesst.
Um Kanchi ist es der Dravidische Stamm der Urau, die sich selbst Kon/ nennen, nebst den ethnographischnbsp;verschiedenen Mundari und Kharia; um Chayabassa sindnbsp;es Larka Kols.
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II snbsp;A’^rnbsp;Inbsp;ï^'
GOTHA; JUSTUS PERTHES,
Orissa.
! unterdrückt. Seit einigen Jahren hat sich aber die Mission (General Baptists) gerade dieser Stämmenbsp;angenommen, wozu die Station Eusselkonda gegründet wurde. Es muss erwähnt werden, dassnbsp;j man, obgleich die Khonds theilweis die Uriya-Spraohe verstehen, ihre Muttersprache als Vermittlerin des Evangeliums anzuwenden sucht.
Unter der jene Sprache redenden Orissa-Bevölkerung wurden schon im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts von Sirampur aus Missionsversuche unternommen. Sie hatten ihre besonderen Schwierigkeiten, da in dieser Gegend einernbsp;der festesten Haltpunkte des Indischen Heiden-thums sich befiudet. Juggernaut (Dsohaganat)nbsp;mit seinen bekannten Festen, Schon damals zeigten sich Erfolge, doch blieb die Mission späternbsp;wieder mehrere Jahre abgebrochen, bis die Allgemeinen Baptisten (General Baptists, so genanntnbsp;im Gegensatz gegen die Lehre von der partikularennbsp;Gnadenwahl) 1822 ihre Arbeit begannen. Dieselbe hat sich auf die in der Karte angegebenennbsp;Stationen ausgedehnt. Doch sind durch eifrignbsp;betriebene Eeisepredigt so wie durch eine Eeihenbsp;tüchtiger Nationalprediger, die durch das Seminar sich regelmässig erweitert, durch eine vollständige und bereits revidirte Uriya-Ubersetzungnbsp;der ganzen Bibel, durch Waisenhäuser und Schulen bereits weitere Einflüsse gewonnen, als mannbsp;nach der Zahl der Stationen oder der der Bekehrten (etwa 400 Communikanten) vermuthennbsp;möchte.
Die katholische Mission arbeitet ebenfalls unter den Hindus so wie auch unter den Khonds,nbsp;Besondern Erfolg scheint sie in Sooradah zunbsp;haben. Die übrigen Stationen sind nach demnbsp;Madras Catholic Directory angegeben. Diesenbsp;Mission gehört unter das Apostolische Vikariatnbsp;von Vizagapatam,
N*. 9.
Orissa ist ein Landsehaftsname, der mit der jetzigen politischen Eintheilung nicht übereinstimmt und sowohl die südlichsten Theile dernbsp;Präsidentschaft Bengalen bis gegen Midnapurnbsp;als die nördlichsten von Madras umfasst. Der jnbsp;dadurch bezeichnete, hier schmälere, dort breitere Küstenstrich wird zum Theil durch das bedeutende Delta des Mahanaddi und Brahmininbsp;gebildet, welches mit seinem Netze von Eluss- .nbsp;armen und ihren Alligatoren und den Junglesnbsp;an die Sunderbuuds erinnert (No. 7), nur dassnbsp;hier stellenweis der fruchtbare Boden von einernbsp;starken Bevölkerung unter Kultur gebracht ist.nbsp;Andere Striche sind sandig und unfruchtbar,nbsp;besonders südlich und um den Chilka-See, einenbsp;seichte Lagune, an deren Ufern viel Salz gewonnen wird. Hinter diesem Küstenstriche erhebt sich ein Hügel- und Gebirgsland, gebildetnbsp;von den letzten Ausläufern der östlichen Ghats,nbsp;deren höchste Spitzen 4000 Fuss erreichen. Hiernbsp;herrscht noch in weiter Ausdehnung dichternbsp;Jungle, bevölkert mit Elephanten, Büffeln, Leoparden, Schakals und anderen wilden Thieren.nbsp;Das feuchte Klima bei grosser Hitze ist nichtnbsp;weniger gefährlich als das des flachen Küstenlandes, daher Europäische Einflüsse nur in sehrnbsp;geringem Maasse bis in jene Gegenden gedrungennbsp;sind. Weite Gebiete gehören ausschliesslich dennbsp;Ureinwohnern, andere, die von Arischer Bevölkerung in Besitz genommen sind, bilden kleinenbsp;eigene Staaten, jetzt unter Britischem Schutzenbsp;und tributpflichtig. Die ersteren, Khonds, sind innbsp;ethnographischer Beziehung den Kols und Santhals verwandt, der Kultur nach stehen sie abernbsp;noch weit tiefer. Bekannt ist ihre grausame Sittenbsp;der Meriahs, Menschenopfer, durch welche ihremnbsp;Lande Fruchtsegen geschafft werden soll. Theil-weise ist dieselbe durch Britische Waffen bereits
Grundemann : Mis8ion»aU(u. II, 1.
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® SoonpuL
GOTHAuJUSTl-^S PERTHES.
N*. 10. Die Missions-Gebiete der Nord-West-Provinzen.
Die Nordwest-Provinzen umfassen das mittlere und obere Strom-Gebiet des Ganges und Jumna (Dschamna) mit einer Reihe von Landschaften, die unter einer Vice - Präsidentschaft,nbsp;mit dem Sitze der Verwaltung in Agra, vereinigtnbsp;sind. Einige derselben, wie Gharwal, Dehra-[Western-] Düu und Kumaon im Norden, Sägornbsp;und die Nerbadda-Gebiete im Süden, Ajmeer undnbsp;ilairwara (Adschmir und Mcrwara) im Westen,nbsp;gehören zu den sogenannten Non Regulation Provinces, die vorläufig noch ohne eine durchgehendsnbsp;eingefdhrte Gesetzgebung nach besonderer Anweisung der Oberbehörde meist von militärischennbsp;Beamten verwaltet werden. Die anderen mit or-ganisirter Civil-Verwaltung sind in die Divisionen Delhi, Mirât, Rohilkand, Agra, Allahabadnbsp;und Benares eingetheilt, die in je 5 bis 6 Distriktenbsp;zerfallen. Das frühere Königreich Audh (Oude)nbsp;steht direkt unter dem General-Governor. Es ist schwierig, diese weiten Gebiete von vielfach verschiedener Beschaffenheit zusammenfassend zu charakterisiren. Die nördlichen Theilenbsp;reichen in die Alpenlandschaften des Himalayanbsp;hinein, an die sich nach Süd-Westen zu dienbsp;fruchtbaren Gegenden der Vorberge desselbennbsp;anschliessen. In jenen macht sich schon einnbsp;Tübetanisches Element in der Bevölkerung merklich, während äusser den weniger bekannt gewordenen Bergstämmen dieselbe überwiegendnbsp;aus eingewanderten Hindus besteht, deren aufnbsp;majestätischen Gipfeln gebaute Tempel als Wallfahrtsorte Weithin berühmt sind. Nach der Ebenenbsp;zu folgt dann weiter ein 2 bis 6 Meilen breiternbsp;Gürtel von flachem Snmpfland mit dichten Wäldern, Terai genannt, eine furchtbare Pestgegend,nbsp;zum grossen Theil unbewohnt. Nur Elephantnbsp;und Rhinoceros, Bär und Eber haben dort unbelästigt ihre Heimath, während gezähmte Thierenbsp;vom Klima bald weggeralft werden. |
Auf der 'anderen Seite dieses Gürtels liegt das weite Elachland, das vom Jumna und Gan-Grundemann: Missionsatlas. II, 1.nbsp;ges so wie ihren zahlreichen Nebenflüssen bewässert ist. Manche Striche desselben sind vonnbsp;üppiger Fruchtbarkeit, während andere, trockennbsp;und sandig, hie und da selbst den Boden mitnbsp;Salzkruste bedeckt haben. Durch die Anlagenbsp;von Kanälen sind auch solche Gegenden einernbsp;ergiebigen Bodenkultur gewonnen. Dieselbe istnbsp;hier überhaupt vorherrschend und nur in einigennbsp;Distrikten findet sich noch der Dsohangel vertreten. Eine dichte Bevölkerung, Hindustaninbsp;(Urdu) sprechend, von der etwa ein Sechstel demnbsp;Islam bekennen, lebt in zahlreichen Orten, unternbsp;denen die mit 10,000 Einwohnern und darübernbsp;nicht selten sind. Jene prächtig gebauten Städtenbsp;aber, wie Delhi, Agra, Allahabad, Benares, Lak-nau u. s. w., zählen über 100,000 und bis 200,000nbsp;Einwohner. Doch ist die Pracht, die einst frühere Herrschaften in diesen Gegenden entfaltete, zum grossen Theil vergangen und es findennbsp;sich weite Städte in Ruinen. Gegen. Süden hin folgen auf das eben besprochene Elachland die Berglandschaftcn, die ihre grösste Erhebung in dem Viudhya-Gebirgenbsp;erreichen. Diese Gegenden lassen sich mit dennbsp;zu No. 7 beschriebenen Gebirgs-Distrikten vergleichen. Die Mission in den Nordwest-Provinzen hat bereits über ein halbes Jahrhundert hinter sich.nbsp;Die bis jetzt durch dieselbe gesammelten Gemeinden möchten im Verhältniss zu diesem Zeitraum gering erscheinen. 400 eingeborne Christennbsp;in Benares, 800 gt;is 900 in Agra, 600 bis 700nbsp;in Delhi u. s. w. verschwinden fast neben dernbsp;grossen Einwohnerzahl. Doch muss man in Rechnung nehmen, dass gerade hier die Mission einsnbsp;der härtesten Gebiete vorfand. Hier hat in dennbsp;Wallfahrtsorten am Ganges das Indische Heiden-thum seine festesten Burgen, wie z. B. Benares.nbsp;Andererseits aber hatte der Islam durch dienbsp;mohammedanischen Dynastien während mehrerernbsp;Jahrhunderte den Boden so hart getreten, dass |
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auch aus diesem Grunde schnelle Erfolge nicht zu erwarten waren. Dennoch zeigt gerade diesesnbsp;Missionsfeld eine Stetigkeit des Fortschrittes,nbsp;die ihn, wenn er auch langsam, als sicher erweist. Von Jahrzehnt zu Jahrzehnt sind neuenbsp;Gesellschaften mit ihrer Arbeit eingetreten undnbsp;immer weiter dehnen dieselben die Seihe ihrernbsp;Stationen aus. Die Anfänge wurden von dernbsp;Engl.-Kirchlichen Ges. schon 1813 zu Agra gemacht, 1816 zu Mirât (Meerut), 1817 zu Benares, während die Englischen Baptisten fastnbsp;gleichzeitig zu Delhi begannen, wo sie nun, wienbsp;der Plan dieser Stadt zeigt, eine ausgedehnte,nbsp;verzweigte Thätigkeit haben, die mit Hülfe ein-geborner Prediger geübt wird. Die Mission dernbsp;Ausbreitungs-Gesellschaft ist hier eine der jüngeren (1854), während die Station derselben zunbsp;Kanpur (Cawnpoor) schon seit 18 3 8 besteht. Leidernbsp;fehlten über die betreffenden Lokalitäten in Delhinbsp;für unseren Plan die erforderlichen Angaben. Die Londoner Mission war 1822 zu Benares eingetreten. Die Lage des Missionshauses (siehenbsp;den Plan) wird nach dem benachbarten Ortenbsp;auch als Schiupura angegeben, während dasnbsp;Centrum der Englisch - Kirchlichen Mission zunbsp;Sigra ist1). In den dreissiger Jahren kamen die Amerikanischen Presbyterianer hinzu, die allmählich eine Eeihe der bedeutendsten Städte besetztnbsp;haben. Koch schneller aber hat sich das Werknbsp;der Bischöflichen Methodisten von Amerika ausgedehnt, die, obgleich erst im vorigen Jahrzehntnbsp;beginnend, jetzt bereits 19 Stationen haben und |
*) An den innerhalb der Stadt mit Ch. M. S. bezeichneten Orten befinden sich Lokale für die Bazaar-Predigten. unter den 844 Besuchern ihrer Gottesdienstenbsp;schon 323 Communikanton zählen. Die jüngstenbsp;dieser Stationen fällt über das Gebiet unserernbsp;Karte hinaus, doch ist auf dieselbe noch verwiesen: Paori1) in Gharwal, wo an besuchtennbsp;Wallfahrtsörtern eine geeignete Gelegenheit fürnbsp;die Mission sich darbietet. Mehrere Stationennbsp;sind in Verbindung mit Sanatorien, wie Almorahnbsp;[der London. Miss.] und Kainî Tal (Nyne Tal)nbsp;[Meth.], die zum Theil mit auf weniger im Hinduismus gewurzelte Bergbewohner berechnet sind,nbsp;eben so wie die Missionen im Westl. Dün und innbsp;den südlichen Gebirgen die Londoner Mission innbsp;Singroli zu Dfidhi. Dasselbe ist bei der seit 1860 bestehenden Mission der Unirten Presbyterianer von Schottland in Itadschputana der Fall, deren Gebietnbsp;wir in einem besonderen Carton darstellen, dienbsp;namentlich zu Nyanagar und Todgurh unternbsp;Stämmen arbeitet, bei denen sich die aus dem Bra-manismus entspringenden Schwierigkeiten nichtnbsp;finden. Die unabhängige Mission in dem benachbarten Jeypur ist mit der eben genannten nahenbsp;verbunden. Ausserdem konnten wir eine zweitenbsp;unabhängige Mission in Benares andeuten, dienbsp;von Englischen Friends (Quäkern) getrieben wird.nbsp;Die zahlreichen katholischen Stationen sind nachnbsp;dem zu Madras erscheinenden Almanach eingetragen. In demselben wird die katholische Bevölkerung des Apostolischen Vikariats Agra, dasnbsp;äusser den Nordwest - Provinzen noch das Pan-dschäb umfasst, auf 14,300 angegeben. |
So schreibt der letzte Jahresbericht, nicht Pouree, wie die früheren und die Karte.
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N®. 11. Das Punjab (Pandschab).
Fünf Strome durchziehen das Gebiet, welches j die vorliegende Karte darstellt, und gehen demselben seit alter Zeit den aus den Persischen Wor- ¦nbsp;ten für „fünf’ und „Wasser” zusammengesetz- :nbsp;ten Namen Pandschab. Die Landstriche, welche |nbsp;von je zwei und zwei derselben in ihrem mitt- !nbsp;leren und unteren Laufe umschlossen werden, !nbsp;sind die Düäbs, deren jedes seinen besonderennbsp;Namen trägt. Dieselben sind ganz flach undnbsp;bieten den trostlosen Anblick weiter Einödennbsp;und Steppen, zum Theil sandig, zum Theil mitnbsp;Graswuchs und niederem Gebüsch bedeckt, spärlich durchzogen von räuberischen nomadisirendennbsp;Hirtenstämmen, während noch seltener sich einnbsp;festes Dörfchen, der Wohnsitz halb barbarischernbsp;Ureinwohner, zeigt. Einstmals freilich war auchnbsp;hier eine nicht geringe Kultur vorhanden, wienbsp;die zahlreichen Kuiuen von Städten mit Trümmern von Tempeln beweisen. Jetzt aber habennbsp;diese Striche nur dadurch für die Städte desnbsp;Pandschab Wichtigkeit, dass sie dieselben reichlich mit Holz und Gras versorgen. Städte nämlich und wohlbovölkerte Dörfer fehlen auch nicht,nbsp;da die genannten Ströme mit fruchtbaren Gürteln gesäumt sind, die zwar wenig Baumwuchs,nbsp;aber üppige Kornfelder in Fülle haben und vonnbsp;einem kräftigen, betriebsamen Landvolk bewohntnbsp;sind. Das westlichste Düäb wird in die Querenbsp;von der Salzkette getheilt, die sich auch jenseitnbsp;des Indus fortsetzt. Dieselbe bietet einen unerschöpflichen Eeichthum an Steinsalz. Nördlichnbsp;davon besteht das Düäb in einer felsigen Hochebene, unterbrochen von augebauten Thälcrn undnbsp;Schluchten. |
Gehen wir aber dem Lauf der Flüsse weiter entlang bis zu den Bergen, denen sie entströmen, so kommen wir in das herrliche Gebirgsland, das dem mächtigen Himalaya vorgelagertnbsp;ist. Dieser -heil des Pandschab ist von demnbsp;bisher besprochenen ganz verschieden. Dennbsp;zahlreichen Flüsschen, die ihn allenthalben bc-GrundemaniK Missionsatlcu. II, 1.nbsp;wässern, verdankt derselbe eine Fruchtbarkeitnbsp;und einen geförderten Ackerbau, dass man ihnnbsp;als den Garten Indiens bezeichnen möchte. Dienbsp;Bevölkerung ist daher hier in zahlreichen Dörfern und Städten eine ungleich stärkere. Dasnbsp;gesunde Klima bietet am Fusse der Bergriesennbsp;mit ewigem Schnee genug Orte dar, die immernbsp;mehr als 'Sanatorien aufgesucht werden vonnbsp;denen, die von der Hitze der Ebene Erholungnbsp;suchen. Dasselbe gilt von den kühlen Himalaya-Landschaften in den zwischen den Ketten desnbsp;Gebirges sich hiuziehenden fruchtbaren Längen-thälern. Die Bewohner des Pandschab sind zu zwei Drittheilen Mohammedaner, deren überwiegendenbsp;Anzahl jedoch von Hindu - Blut. Die Minderzahl sind Abkömmlinge der eingewanderteu Araber und Mongolen, die sich noch jetzt von jenennbsp;durch ihren grösseren Fanatismus unterscheiden.nbsp;Ein Drittel der Bevölkerung umfasst ziemlichnbsp;zu gleichen Theilen Anhänger des Brahmanismus und jener von Nanak im 15. Jahrhundertnbsp;gestifteten Sikh-Sekte, die ursprünglich eine unternbsp;mohammedanischen Einflüssen vollzogene monotheistische Eeformation des Brahmanismus darbot, im Laufe der Zeiten jedoch so weit zurückgegangen ist, dass jetzt auch dem Stifter selbstnbsp;göttliche Verehrung erwiesen wird. Die meistennbsp;Sikhs gehören zum Stamme der Dschats (Jats),nbsp;die, als Krieger wie als Ackerbauer ausgezeichnet, ihre Stammsitze um Amritsar (Umritsur)nbsp;haben, von wo aus sie verschiedene Thcile desnbsp;Pandschab bevölkerten. In den südlichen sindnbsp;sie seit Aurangzeb’s Zeiten Mohammedaner.nbsp;Äusser diesen sind die Gadschers (Gujurs), Hirten und Ackerbauer, eine ethnographische Haupt-abtheilung im Pandschab. In einigen nördlichennbsp;Landstrichen wiegen Eadschputen vor. Unternbsp;den rein mohammedanischen Stämmen sind dienbsp;Patans zu erwähnen, hauptsächlich in der Gegend von Multan. Jenseit des Indus finden siehnbsp;‘25 |
fast nur rein mohammedanische Stämme, unter denen die Yuzufzai nördlich von Pischäwar (Pe-schawur) zu den Afghanen (Paschtus) gehören. 1nbsp;Sonst finden sich gerade in jener nordwestlichennbsp;Ecke viele Misohstämme. Die alte mohammedanische Herrschaft hatte allmählich die Sikhs überwunden. Ihr Reich 'nbsp;nahm 1849 mit der Einverleibung in das Britische Ostindien ein Ende. Seitdem hat dasnbsp;Pandschäb zunächst unter der Leitung trefflichernbsp;Hänner wie Henry und J. Lawrence grösserenbsp;Fortschritte gemacht, als man erwarten konnte.nbsp;Die Mission war durch Amerikanische Presbyterianer in Ludhiana schon seit 1835 vertreten.nbsp;Als das ganze Land nach der Eroberung erschlossen wurde, haben sie durch dasselbe einenbsp;Reihe von Stationen errichtet, auf denen bereitsnbsp;kleine Gemeinden gesammelt sind und besuchtenbsp;Schulen bestehen. In Eapurthala wird das Werknbsp;vom Radja, der selbst Christ ist, unterstützt.nbsp;Seit 1852 hat die Church Missionary Society dienbsp;Hauptplätze des Pandschäb mit ihren Arbeiternnbsp;besetzt, anfangond mit Amritsar, der heiligennbsp;Stadt der Sikhs. Mehrere ihrer Arbeitsgebietenbsp;wurden in Folge der eifrigen Bemühungen Englischer Beamten in Angriff genommen, wie Pi-schawar, die grosse, mit buntem Völkergemischnbsp;gefüllte Grenzstadt, von wo aus Bergstämmenbsp;wie die Yuzufzai berücksichtigt werden, ja selbstnbsp;schon ein Mal der Weg zu den fernen Heidenstämmen von Kafiristan gefunden wurde. Imnbsp;Derajät (Dera Ismailkhan) hat die Mission ebenfalls die noch ziemlich wilden Stämme der benachbarten Berge im Auge. In Sialköt (Sealcote)nbsp;arbeiteten schon 1856 Schottische Missionäre,nbsp;die während des Aufstandes weichen mussten.nbsp;Doch wurde die Station 1861 aufgenommen,nbsp;nachdem sich schon vorher Unirte Presbyterianernbsp;von Nord-Amerika dort niedergelassen hatten.nbsp;In Kaschmir, dem so oft als paradiesisch geschil- inbsp;derten breiten Alpenthal mit überwiegender mohammedanischer Bevölkerung, das derzeit einernbsp;bleibenden Mission noch verschlossen ist, übt dienbsp;Church M. S. durch einen Schottischen Missionsarzt jeden Sommer ihre Wirksamkeit. Auch arbeitet dort ein selbstständiger Missionar, der sichnbsp;der Society Prop. Gosp. angeschlos^n hat. Dernbsp;erstere besucht auch Chamba, wo ein mit keinernbsp;Gesellschaft verbundener Missionar vor einigennbsp;Jahren eine von sehr schnellen Erfolgen begleitete Thätigkeit begann. — Von den weiterennbsp;Missionen in den Himalaya-Landschaften'quot;) mögennbsp;noch die der Church M. Soc. zu Kangra undnbsp;Kotghur genannt werden. Die letztere war frühernbsp;von einer in Simla (seit 1841) bestehenden Lokal-Missions-Gesellschaft gegründet. In dieser Stadtnbsp;ist seit Kurzem eine Baptisten-Mission entstanden. — Endlich zeigt unser Blatt noch dasnbsp;schon jenseit einer der Hauptketten des Himalaya in dem buddhistischen Klein-Tibet gelegenenbsp;Missionsfeld der Brüdergemeinde, die ursprünglich hier nur einen Weg zur Erreichung dernbsp;Mongolen suchte. Diese 9000 Fuss über demnbsp;Meere gelegenen Landschaften, die einen grossennbsp;Theil des Jahres allem Verkehr mit Indien entzogen sind, haben selbstverständlich einen vonnbsp;den bisherigen Gebieten ganz verschiedenen Charakter. Obgleich wegen der Schwierigkeiten, dienbsp;der Buddhismus mehr als irgend eine anderenbsp;Art des Heidenthums dem Evangelium entgegenstellt, jene Brüdermission in bald zwei Jahrzehnten nicht über die Anfänge hinausgekommen ist, hat sie doch schon in einigen Bekehrtennbsp;ihre Erstlinge aufzuweisen; auch konnte dasnbsp;Werk durch Anlegung der neuen Station in Punbsp;(Poo) erweitert werden. |
Die katholischen Missionen stehen unter dem Apostolischen Vikariate Agra, das im Ganzen 25nbsp;Stationen, so wie 14,300 Katholiken zählt. *) Über die anderen siehe zu No. 10. |
Berichtigung.
Die Lage von Landour und Musooree ist nach No. 10 zu berichtigen.
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Afui/cap?
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'Ifflutul
N®. 12. Das Mahratta1 2)-Missions-Gebiet.
Vom Arabischen Meere kommend betreten wir das Mahrattenland zunächst in der Provinznbsp;Konkaii, welche sich von dem niedrigen Küstenstriche bald zu den 2000 bis 4000 Puss hohennbsp;Westlichen Ghauts (Ghüts) erhebt, die hie undnbsp;da einen schroff abfallenden Ausläufer bis innbsp;die Nähe des Meeres senden. Schroff und zerrissen ist überhaupt der Charakter dieser Gegend. Durch wilde, enge Schluchten brausennbsp;unzählige Waldbäche, manchen Wasserfall bildend, herab; über ihnen sind unzugängliche Höhen, die entweder, mit dichtem Urwald bedeckt,nbsp;dem gierigen Tiger und anderen Eaubthierennbsp;eine sichere Zuflucht gewähren, oder zu schroff,nbsp;um eine Vegetation zu tragen, nur die nackten,nbsp;dunkelen Felswände zeigen. Auf solchen Höhennbsp;liegen aber hie und da auch jene zahlreichennbsp;malerischen Burgen, in denen die Mahratten-Pürsten lange erfolgreich ihre Unabhängigkeit ver-theidigten. So wild indessen diese Gegend, hat sienbsp;doch manches fruchtbare Thal, das, von fischreichem Flusse durohströmt, auf seinem rothen Thonboden Pflanzungen tropischer Gewächse trägt,nbsp;die um so üppiger gedeihen, als hier der Südwest-Monsun (vom April bis Oktober) eine aussergewöhnliche Regenmenge bringt und die Luftnbsp;stets mit feuchtem Nebel erfüllt. — Steigen wirnbsp;in dieser Jahreszeit über einen der vielen Pässenbsp;oder Ghauts1^') auf das jenseit des Gebirgesnbsp;gelegene Hochland, so befinden wir uns bald innbsp;einer gänzlich verschiedenen Landschaft. Hügelreihen, die sich allmählich nach Südosten senkend in der Ebene verschwinden, zeigen wienbsp;diese eine bräunliche Färbung, die auf grossenbsp;Trockenheit schliessen lässt. Wälder fehlen, nurnbsp;hie und da erblickt man Gruppen einer Eschenartnbsp;oder Cactus und Euphorbien. Ein seltsam trocknernbsp;Wind weht von Osten her über die Felder, dienbsp;in manchen Stücken das Gepräge einer Deutschennbsp;Herbstlandschaft tragen. Erst vom Oktober bisnbsp;April bringt der Nordost-Mousun hier dann undnbsp;wann einen Regentag, der den Acker zum Anbaunbsp;von Getreide tauglich macht. In den südlichennbsp;Distrikten wird auch nicht unbedeutender Baumwollenbau getrieben. |
Die Mehrzahl der Bevölkerung lebt vom . Ackerbau. Sie besteht grösstentheils aus Mah-ratten, jenem Volke, das, obwohl unter vielennbsp;Fürsten gespalten, dfen seit dem 14. Jahrhundert eindringenden mohammedanischen Herr- I Sehern zum Theil mit Erfolg Widerstand leistete, bis es, zu einem kräftigen Reiche vereinigt, imnbsp;vorigen Jahrhundert .eine Blüthe erlangte, dienbsp;erst 1817 von der Englischen Macht gebrochennbsp;werden konnte. Die Mahratten sind Arischennbsp;Ursprungs, daher wir unter ihnen die drei Hauptkasten wiederfinden, nur dass hier die Wanisnbsp;(Banianen, Kaufleute) die dritte Kaste einnehmen. Die vierte und zahlreichste umfasst hiernbsp;die Sudra, Ackerbauer, denen noch mehrerenbsp;Kasten (eigentlich Klassen von Kastenlosen)nbsp;folgen, unter denen die Mahars und Mangs zunbsp;den niedrigsten gehören. Ausserdem aber giebtnbsp;es in den Gebirgen viele Nachkommen der Urbevölkerung, unter denen die Kolies (nicht zunbsp;verwechseln mit Kols) und die Bheels (Bhils)nbsp;auf der Karte hervorgehoben sind. Letztere bilden in der Provinz Khaudesh den achten Theilnbsp;der ganzen Bevölkerung. Sonst finden sich auchnbsp;im Mahrattenlande zahlreiche Mohammedanernbsp;so wie namentlich in den grossen Städten Par-•26 |
Richtiger wäre zu schreiben Marätha, wir behalten jedoch die üblich gewordene Schreibart bei.
Nach diesen haben die Engländer das ganze Gebirge genannt, das hier hei den Eingobornen Syadree heisst.
Grundemann : Missionsatlas. II, 1.
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sen 1), meist reiche Kaufleute, und Bene Jisrael, welche von Einigen als Juden bezeichnet werden,nbsp;die seit langer Zeit im Lande allerlei Heidnisches inbsp;angenommen haben, nach Anderen aber mit dennbsp;Pashtus (Afghanen, in Indien Pattans genannt) :nbsp;identisch sein sollen. Die frühesten Missions-Unternehmungen der i neueren Zeit in Indien schliessen sich an dienbsp;Niederlassungen der Portugiesen in Goa an. jnbsp;Dort wurde 1534 das erste Bisthum begründet, inbsp;dem später als Erzbisthum mehrere weitere Bis-thümer untergeben wurden.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;! Hier wirkten zuerst Dominikaner und Franziskaner, dann Fr. Xaverius, der sich später 1 dem Süden zuwandte. Seine Ordensgenossennbsp;setzten mit Erfolg die Mission auf der Halbinselnbsp;Salsette bei Goa fort, nachher waren sie aufnbsp;der gleichnamigen Insel bei Bombay thätig.nbsp;Hier entstand der zweite Hauptpunkt der katholischen Mission für die in Bede stehendennbsp;Gebiete. An beiden Punkten wirkten das 17.nbsp;Jahrhundert hindurch verschiedene Orden (äussernbsp;den genannten auch Augustiner, Karmeliter,nbsp;Theatiner). Von Goa wurde die Wirksamkeit innbsp;das benachbarte Keich von Beejapur ausgedehnt.nbsp;Grosse Schaaren waren bereits bekehrt und dasnbsp;Seminar zu Goa bildete zahlreiche Priesternbsp;heran. Aus jenen Zeiten haben sich denn zahlreiche Gemeinden bis auf den heutigen Tag erhalten. Zu Goa sollen 312,000, zu Bombaynbsp;20,300 Katholiken gehören (die Nachkömmlingenbsp;der Portugiesen mit eingerechnet). Seit 1833nbsp;befindet sich das Erzbisthum Goa wegen Patronatsstreitigkeiten mit Rom im Schisma, doch sindnbsp;seit 1861 Verhandlungen im Gange, um es zurnbsp;katholischen Einheit zurückzuführen. Die erste evangelische Mission begann hier der Amerikanische Board zu Bombay 1812. Fastnbsp;zwei Jahrzehnte blieb dieselbe auf die Gebietenbsp;diesseit der Ghauts beschränkt. Mahirn, Tannahnbsp;und Chowul (Choule) wurden als weitere Sta- |
*) In der Stadt Bombay allein 114,000. tionen besetzt, aber 1826 wieder aufgegeben.nbsp;Erst 1831 fing man die mehr Erfolg versprechende Arbeit auf dem Hochlande in Ahmed-nuggur an, einer Stadt von 30,000 Einwohnern,nbsp;die 1842 ein selbstständiges Missions - Centrumnbsp;wurde. Von hier aus entstanden die angegebenen Stationen, um die sich zahlreiche Aussen-Stationen gruppiren. Sholapur ist die neuestenbsp;von ihnen, Malcolm Peth bei Mahabalishwarnbsp;dient als Sanatorium, daher befinden sich nurnbsp;zeitweise Missionare dort1). Die Englisch-Kirchliche Gesellschaft schickte seit 1820 mehrerenbsp;Missionare nach Bombay. Ihre Wirksamkeitnbsp;blieb aber fürs erste Jahrzehnt durch Krankheit und andere Hindernisse sehr beschränkt.nbsp;Tannah, Bandora und Bassein wurden nach einander, doch alle nur vorübergehend, als Missionsplätze gewählt, 1832 aber die Mission zu Nasik,nbsp;dem berühmtesten Hauptort des Brahmanismus innbsp;ganz Dekhan (über 30,000 Einwohner), gegründet, der sieh vielseitige Arbeit darbot. In demnbsp;nahen Sharanpur ist eine Erziehungsanstalt fürnbsp;befreite Afrikanische Kinder. 1846 kam dienbsp;Station Juuir und 1848 Malligaum dazu. Einnbsp;vor wenigen Jahren gemachter Versuch, zu Yeo-lah ausschliesslich mit eingebornen Kräften zunbsp;missioniren, ist nicht gelungen. Auch hat einenbsp;Bewegung namentlich unter den Mangs in dernbsp;Gegend von Aurangabad, in Folge deren Bool-dana und mehrere Aussenstationen besetzt wurden, nicht so schnelle und nachhaltige Erfolgenbsp;gehabt, wie man anfänglich erwartete. Booldananbsp;blieb einige Zeit verlassen, ist jetzt aber wiedernbsp;besetzt. In Bombay und Umgebung wirkt dienbsp;Ch. M. S. durch verschiedene Schulen, von denennbsp;die wichtigsten auf der Karte mit der Signaturnbsp;der Aussenstationen verzeichnet sind. Ein eigenernbsp;Arbeiter wird hier für die Mohammedaner unterhalten. Die Schottische Mission nahm 1823 im südlichen Konkan ihren Anfang. Bankot und dann |
Ein mehrjähriger Versuch in Kolapur (südlich von Satara, siehe No. 5) wurde 1839 aufgegeben.
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Suvarndrug waren die ersten Stationen, die man später, als Hauptkräfte in Bombay in Anspruchnbsp;genommen wurden, aufgab. Hier wirkt die Schot- jnbsp;tische Mission, wie überhaupt, namentlich durch [nbsp;höheren Unterricht. Nach der Trennung der |nbsp;Kirchen hat jede derselben ein derartiges In- 'nbsp;stitut. Die 1839 entstandene Mission zu Puna Inbsp;aber hat sich ausschliesslich der Freikirchenbsp;angeschlossen. Die Karte zeigt noch eine Anzahl weiterer Stationen, die meistentheils Schulen,nbsp;einige besonders für die Beni Jisraeel, enthalten. In neuester Zeit beginnt die Freikirche auch , unter den in der Nähe von Damän wohnendennbsp;Warahes1) eine Mission. Die Station konntenbsp;noch nicht angegeben werden2).nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;j Die Ausbreitungs-Gesellschaft, hier seit 1840 i thätig, beschränkt sich auf Bombay, woselbstnbsp;sie unter Indo - Britischer Bevölkerung [auch jnbsp;Schiffs-Mission], so wie unter Eingebomen ar- |nbsp;beitet. In neuester Zeit hat die Medical Miss.nbsp;Society daselbst ein Institut angelegt, dessen j |
Lage auf dem Plane noch nicht verzeichnet werden konnte. Die auf dem oberen Carton dargestellten Missionen in Süd-Mahratta wären besser zu dennbsp;Kanaresischen (No. 14) gezogen worden, wennnbsp;es der Kaum gestattet hätte, da die Bevölkerungnbsp;dieser Gegenden Kaiiaresisch ist. Auch sindnbsp;in den Städten viele Tamulen und Telugus. Dienbsp;Londoner Mission ist in Belgäm seit 1820nbsp;thätig und hat eine kleine Gemeinde aus Ka-nareseu und eine aus Tamulen gesammelt. Dienbsp;Basler begann 1837 zu Dharwar, 1839 undnbsp;1841 kamen Hubli und Bettigeri hinzu. Dienbsp;jüngste Station ist Guledgudd (1851), auf dernbsp;eine nicht unbedeutende Industrie (Weberei) vonnbsp;der gesammelten Gemeinde betrieben wird. —nbsp;In Nord-Kanara war die Station Honore seitnbsp;1845 zwei Mal besetzt, aber in letzter Zeitnbsp;wiederum aufgegeben. Jetzt ist ein dritter Versuch gemacht worden. Auch die frühere Station Shimoga (siehe No. 14) ist derzeit unbesetzt, doch wird eine Wiederaufnahme derselbennbsp;so wie Gründung einer neuen zu Sircy (nordöstlich von Honore) beabsichtigt. |
Sie gehören zu den Abkömmlingen der Urbevölkerung.
Eine privatim unterhaltene Aussen-Station ist zu Ratanagiri (siehe No. G).nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;¦
-ocr page 164-Nachträge.
Ainbelohol liegt nach neueren Angaben 12 Engi. Meilen westlich von Aurangabad.
Booldana sollte durch rothe Unterstreichung als besetzte Station bezeichnet sein.
Die Station Junir ist gegenwärtig unbesetzt.
Die Station Teolah ist aufgegeben worden.
Die unabhängige Mission, welche durch den 1864 verstorbenen Mr. White gegründet war, wird jetzt in dem
2 Deutsche Meilen entfernten Saswur (Sassoor) fortgeführt.
-ocr page 165-September 1868.
Nachtrag zum Allgemeinen Missions-Atlas. Asien, N® 12.
(NB. Zu den Erläuterungen 11. 1, 26 einzuheften.)
Durch Versehen war die Erläuterung der | Zahlen im Plan von Bombay weggeblieben. Dieselbe folgt hiermit;
|
In dem im Hafen angegebenen Kirchenschiffe veranstaltet nicht allein die S. P. S., sondern auch andere Gesellschaften, namentlich die Er. Ch., Gottesdienste fürnbsp;die Schiffsmannschaften. *) Dieser Herr ist ein Parsi von bedeutendem Reich-thum und grosser Wohlthätigkeit. |
Chji7-c}i, of Scotla.nd (est^xblish^d)
rS3-75’ec Church.
tZiZiMiSi-. derösTieral Synodt det'd'.vuJT.^-Lvth..Kirdu'-'X.AmeTddia SCZ^-Anvamp;ric.Jicoptist M-issdon,. Urdon-.
XSamp;JferTooiaisburge.r yfi.ssion.
CZC^Aiissiurb ausse.r Vcrbrudiuig mit einej- ('rcseUschai't tKK^Ïtömisch Catholisdie AlLssiari
üippa- Cfwttnmi.
N®. 13. Das Telugu- (Telinga-) Gebiet.
Die vorliegende Karte führt uns auf ein von den bisher besprochenen ganz verschiedenes Gebiet. Hier sind wir nicht mehr unter Arischennbsp;Indiern, sondern unter Dravidischen Stämmennbsp;(vergl. zu No. 5 u. 6), deren zahlreichste Ab-theilung von den Telugu1) gebildet wird. Annbsp;Kultur stehen dieselben den südlicher wohnenden Tamulen bei weitem nach, wie die spärlichere, meist nur Sanskrit-Übersetzungen umfassende Telugu - Literatur beweist. Auch dasnbsp;Land an sich hat nicht die Spuren alter Kulturstaaten aufzuweisen, wie andere Theile Indiens.nbsp;Die im Innern auf dem Hochlande von- Dekhannbsp;gelegenen Länder, welche jetzt grösstentheilsnbsp;zur Herrschaft des Nizarn (Nizam’s Dominionsnbsp;oder Haiderabad) gehören, haben einen ähnlichennbsp;Charakter wie die in der vorigen Nummer dargestellten Theile des grossen Plateau’s. Obwohlnbsp;es nicht an Flüssen fehlt, so verlieren doch dienbsp;kleineren in der trockenen Jahreszeit ihr Wasser fast gänzlich, wodurch hier die Dürre dernbsp;Landschaft noch mehr wie dort bedingt ist. Dienbsp;östlicheren Theile jenseit des Godavari, die bereits zum Gebiete der Gonds2) (Gondvana) gehören, bilden die ödesten Wildnisse ganz Indiens, die südlicheren, wie Kaddapa (Guddapah),nbsp;wo die Hochebene in gegliedertes Gebirgslandnbsp;übergeht, sind besser kultivirt und liefern namentlich bedeutende Baumwollenerträge. — Folgen wir dem Lauf der mächtigen Wasserstrassennbsp;des Godavari, Kistna und Pennär (Pen Air), sonbsp;kommen wir, nachdem diese sich durch die Thalspalten der Ostghäts gezwängt haben, in die dennbsp;letzteren vorgelagerte Küstenebene. Mit dernbsp;fruchtbaren Vorhügelzone begrüsst uns eine ganznbsp;andere, üppige Landschaft, in der sich jedoch bisnbsp;jetzt auf weite Strecken tödtliche Fieber imnbsp;Schoosse der Urwälder erfolgreich gegen die umgestaltende Bodenkultur verschanzt halten. Dienbsp;letzten Küstenstriche sind sandig und steril; wonbsp;aber menschlicher Fleiss, wie namentlich imnbsp;Süden des vorliegenden Gebietes, das Land mitnbsp;Wasser-Adern und - Behältern versehen hat, danbsp;macht die fahle Sandfläche dem lichtgrünennbsp;Teppich der Reisfelder Platz. In den nördlicheren Uferstrecken überwiegt jene und liefert hiernbsp;neben kärglichen Ernten nicht unbedeutendenbsp;Erträge an Kochsalz, zu dessen Gewinnung dienbsp;unerträgliche Sonnengluth helfen muss. Dienbsp;Küste ist flach und damit verheerenden Überschwemmungen ausgesetzt. Seehäfen fehlen ganznbsp;und der Mangel an Gelegenheit zur Schifffahrtnbsp;ist jedenfalls die Ursache, dass diese Gegendennbsp;hinter anderen Theilen Indiens in der Kulturnbsp;zurückstehen. |
. Obgleich, was damit zusammenhängt, die Kasten Arischen Ursprungs verhältnissmässignbsp;schwach vertreten sind, hat das Land im Ganzennbsp;das Gepräge des Brahmanismus bekommen. Leider suchten wir vergeblich nach Angaben darüber, wie weit sieh hier der alte Dämonendienstnbsp;der Dravidas erhalten habe. Bei den Gondsnbsp;und den unten zu nennenden Ko'i's ist derselbenbsp;dem Brahma-Dienste nur in sehr beschränktemnbsp;Maasse gewichen. Mohammedaner giebt es innbsp;den Küstendistrikten verhältnissmässig wenig1).nbsp;So auch in Haiderabad (Hyderabad) ; in dernbsp;Hauptstadt aber bilden sie einen bedeutendennbsp;Theil der Bevölkerung. *) 'Ao bis ’/so der GesaramtbevÖlkerung. 27 |
Diese Form des Namens ist die gebräuchlichere, die andere, Telinga, kommt der entsprechenden Sanskritform näher. Die Bevölkerung des Gebietes wird auf-13nbsp;bis 15 Millionen geschätzt.
Gonda, zu unterscheiden von den verwandten Khonds (Khanda, vergl. zu No. 9), in den Gebirgen von Orissa.nbsp;Die Gebiete beider Völker grenzen an einander.
Grundcmann: Missionsatlas, 11,^2.
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Die Londoner Mission zu Vizagapatam ist die älteste*) auf diesem Gebiet [seit 1805], fürnbsp;das sie im Laufe des zweiten Jahrzehnts dienbsp;Telugu-Bibelübersetzung lieferte. Nach der Zahlnbsp;der Bekehrten ist sie jedoch von der später begründeten Kaddapa-Mission (S. P. G. 1817, L.nbsp;M. S. 1822) bedeutend überflügelt worden. Nel-lur (Nellore) wurde 1837 von der Schottischennbsp;(jetzt Freikirche) besetzt und bald folgten Amerikanische Baptisten, deren Arbeit in neuerernbsp;Zeit ihren Schwerpunkt in Ongul (Ongole) gefunden hat. Bald darauf erhielt das Kistna-Deltanbsp;seine Missions-Stationen von den Amerikanischennbsp;Lutheranern (General - Synode der evangelischlutherischen Kirche in den Vereinigten Staaten)nbsp;zu Guntur (von wo sich das Werk westlich zumnbsp;Palnüd-Distrikt, nordöstlich nach Kadschamandrinbsp;und Samalcotta ausdehnte **)) und von der Englisch-Kirchlichen Gesellschaft Masulipatam, wonbsp;durch Unterricht namentlich auf die höherennbsp;Kasten gewirkt wird, während die später (1854)nbsp;gegründete Ellür-Mission (Eilore) vorzüglich dienbsp;Malas (Parias) im Auge hat***). Dieselbe Gesellschaft arbeitet seit 1860 unter den auf den *) Neuere Zweige derselben sind die Stationen Tschi-kakul (Cbicacole) [seit 1844] und Vizianagrani [seit 1852]. **) Dank den vollständigen Mittbeilungeu des Missionars ünangst haben wir alle Aussen-Stationen dieser Mission* verzeichnen können. Die Namen mussten in Abkürzungen gegeben werden, deren Erklärung hier folgt ;
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Gebirgen am Godavari wohuenden Ko'is, die in manchen Beziehungen der Mission wenigernbsp;Schwierigkeiten bieten als die unter brahmanischem Einflüsse stehenden Telugu, aber innbsp;ihren zerstreuten Dörfern nicht leicht zugänglich sind. Dumagudiem ist das Centrum, vonnbsp;dem aus in mehreren Koi-Dörfern Schulen gegründet sind. — Die bereits erwähnte Missionnbsp;zu Kaddapa hat sich 1855 erfolgreich nach Nun- ,nbsp;dial (L. M. S.) so wie in neuerer Zeit nachnbsp;Matyalapad und Kalsapäd (S. P. G.) ausgedehnt,nbsp;hauptsächlich unter Anhängern niederer Kasten. In Secunderabad (dem Wohnsitze der Beamten von Haiderabad) arbeitet die Ausbreitungs-Gesellschaft bereits seit 1841 und hat dort und auf den Aussen-Stationen eine nicht unbeträchtliche Gemeinde gesammelt. Zwanzig Jahre späternbsp;trat die Schottische Staatskirche zunächst fürnbsp;ihre Angehörigen unter dem dort stationirtennbsp;Militär ein, dehnt nun aber die Arbeit auchnbsp;auf die Eingebornen aus. Seit längerer Zeit sind in Narsapuram und Palikul im Godavari - Delta einige unabhängigenbsp;Missionare mit grossem Eifer thätig. Dio jüngstenbsp;Mission unter den Telugu ist die Hermannsburger, die im südlichsten Theile dieses Gebietes ihre Stationen hat. Jenseit Arambakam beginnt das Tamulen-Land. Ganz im Osten zeigtnbsp;unsere Karte auch noch die alte Londoner Station Bellary (gegründet 1810), die schon innbsp;Kanaresischem Gebiete liegt. Die Christengemeinde umfasst 254 Glieder. Die angegebenen katholischen Stationen gehören theils zum Apostolischen Vikariate Haiderabad, theils zu Vizagapatam. Ersteres umfasst fast 7000, letzteres 8760 Mitglieder der katholischen Kirche. |
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In der b'arbentafel sollte für die Sebottisebo Staatskirehe eine Itcibe rotber Quadrate gesetzt sein; - wie bei Secunderabad. |
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Nquot;. 14 U. 15. Das südliche Vorder-Indieii.
(14. Die mittleren Distrikte der Madras-Präsidentschaft. 15. Die Missions-Gebiete von Tinnevelly, Travancore und Madura.)
Der Südrand des weiten Tafellandes von Dek-han, der uns hier zunächst entgegentritt, ist eingenommen von dem Reiche Mysore (Maisür),nbsp;das, nominell ein Britischer Schutzstaat, in Wirklichkeit vollständig unter Britischer Herrschaftnbsp;steht. Weithin dehnen sich hier fruchtbare Ebenennbsp;aus, theilweis noch von üppig wuchernder Waldung bedeckt; denn hier gedeiht die Vegetationnbsp;um so mehr, als die beiden Monsuns ihre Regennbsp;bringen können. Viele Adern durchziehen dahernbsp;das Land, die in der nassen Jahreszeit dennbsp;Hauptkanälen (im Süden dem Cauvery [Kaveri])nbsp;eine Wassermasse zuführen, welche sie zu Strömen von mehreren Engi. Meilen Breite anschwellen lässt. Zahlreiche kleine See’n, natürliche und künstlich angelegte, sind über dienbsp;Hochfläche verbreitet, aus der. sich hier undnbsp;dort plötzlich schroffe Granitfelsmassen 1) bisnbsp;2000 Fuss und darüber, bei Umfang einer Stunde,nbsp;erheben, gekrönt mit uneinnehmbaren Bergfesten,nbsp;deren Mauern indessen zu Ruinen geworden,nbsp;seitdem der zähe Widerstand eines Hyder Alinbsp;und Tippoo doch endlich der Britischen Machtnbsp;weichen musste. Die Bewohner, von denennbsp;ränkevolles, betrügerisches Wesen bei äusserernbsp;Freundlichkeit als charakteristisch angegebennbsp;wird, sind Kanaresen ; Mohammedaner findennbsp;sich unter ihnen nur in geringerer Zahl. Dienbsp;ausgedehnteste Missionsthätigkeit ist hier dienbsp;der Wesleyaner, die schon seit etwa vierzignbsp;Jahren mehrere Stationen inne haben, eine ausgedehnte Reisepredigt betreiben, durch die Pressenbsp;in Bangalore viele christliche Schriften in dernbsp;Landessprache liefern und eingeborne Predigernbsp;heranzuziehen bemüht sind. Von den gesammelten kleinen Gemeinden lassen sich jedochnbsp;noch nicht besondere und stetige Fortschrittenbsp;berichten. In der erwähnten Hauptstadt hat dienbsp;Londoner Missions-Gesellschaft eine Thätigkeitnbsp;auch unter den zahlreichen dort angesiedeltennbsp;Tamulen, so wie bereits seit 1817 die S. P. G. |
Das Tafelland von Maisür hat nach Kanara und Malabar zu einen schroffen Übergang durchnbsp;die westlichen Ghäts, die mit plötzlichem Abfall vereinzelte Rippen in den schmalen Strichnbsp;Flachlandes hinausstreeken, der sich allmählichnbsp;zur Küste hinabzieht. Obgleich die Ghäts hiernbsp;bedeutend niedriger (1000 bis 2000 Fuss) sindnbsp;als im Norden und erst im Coorg- (Kurg-) Landenbsp;ihre grössten Höhen erreichen, gilt doch vonnbsp;der Natur dieser Gegenden im Wesentlichennbsp;dasselbe, was zu No. 12 erwähnt ist. Gegennbsp;Süden, da wo das Hochland des Dekhan seinnbsp;Ende erreicht, ist demselben eine mächtigenbsp;Berginsel vorgelagert, die Blauen Berge, Nila-ghiri (Neilgherry), welche die West-Ghäts beinbsp;weitem überragen. Diese letzteren setzen sichnbsp;weiter südlich in den Aligherry bis zum Kapnbsp;Comorin fort. Der nördliche Theil des erwähnten schmalen Küstenlandes ist Kanara. In den • Gegendennbsp;Süd-Kanara’s indessen, die für die Mission zunächst in Betracht kommen1, wiegt das Tuluvanbsp;vor, eine dem Tamulischen näher stehendenbsp;Sprache, die von den niederen Kasten dçr Billa-war und Bants (die den Tiern und Nayern innbsp;Malabar gleichstehen) gesprochen wird, während das schwächer vertretene Kanaresischenbsp;Regierungssprache ist. Das Sprachgebiet vonnbsp;Malabar (Malayalim) beginnt südlich von Kan-nanür und erstreckt sich bis zu den südlichen Distrikten von Travancore, die bereitsnbsp;Tamulisch sind. Der grösste Theil der Bevölkerung gehört hier ebenfalls den genanntennbsp;niederen Kasten (Palmweinbauern und Landbauern) an. Brahminen (hier Namburis genannt)nbsp;sind verhältnissmässig gering an Zahl, stärkernbsp;die Sudras, Grundbesitzer, und die Mapillas,nbsp;von Arabischen Vätern und inländischen Müttern abstammend, fanatische Anhänger des Islam.nbsp;Sonst besteht neben dem Brahmanismus hiernbsp;noch in ausgedehntem Maasse der ursprünglichenbsp;Dämonendienst der Dravidischen Stämme. —nbsp;28 |
Droogs (Drugs) oder Durgs genannt. Grundemann; Miasionsatlas. IT, 2.
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Die Basler Mission ist auf diesem Felde seit 1834 thätig. Mangalur bildet das Centrum, wonbsp;bereits eine beträchtliche Gemeinde gesammeltnbsp;ist. In dem südöstlich gelegenen (Kanaresischen)nbsp;Kurglande, das früher durch sein kriegerischesnbsp;Räubervolk bekannt war, hat die Mission durchnbsp;Anlegung des freundlichen Christendörfleinsnbsp;Anandapur ihre Wurzeln geschlagen. Wie dienbsp;Karte zeigt, hat dieselbe Gesellschaft eine nochnbsp;grossere Zahl von Stationen in Malabar, vonnbsp;wo sie ihre Arbeit auch nach den Nilaghiri, besonders zu den Bergstämmen (Badagas, Todas amp;c.),nbsp;ausgedehnt hat. Weiter nach Süden zu gewinnt die West-kö.ste durch einen ausgedehnten Lagunencom-i'lcx (Backwaters genannt) eine eigenthümliche Gestalt. Es sind flache Ästuarien, die in dernbsp;Nordost-Monsunzeit theilweis austrocknen, beimnbsp;Eintritt des Regens aber oft sehr plötzlich undnbsp;bedeutend anschwellen, gespeist von den zahlreichen Waldströmen der Aligherry. Rings umnbsp;diese Lagunen ist das Land sehr flach, zumnbsp;Theil sumpfig, doch von ungemeiner Fruchtbarkeit, reichlich besetzt mit Kokos- und Sago-Palmen zwischen ergiebigen Reisfeldern. Zweinbsp;unabhängige Schutz- und Bundesstaaten umfassen diese Gegenden: Cotshin und Travancore.nbsp;In dem ersteren und dem nördlicheren Theilenbsp;des letzteren hat die Englisch - Kirchliche Missions-Gesellschaft -ihre schon vor 50 Jahrennbsp;begonnene Mission, die namentlich die Thomas-Christen ins Auge fasste, welche hier einennbsp;nicht geringen Bruchtheil der Bevölkerung (’/gnbsp;bis %) bilden. Der grössere Theil derselbennbsp;ist seit der Synode von Diamper (1599) mitnbsp;der römischen Kirche unirt, mit Beibehaltungnbsp;der Syrischen Kultusform. Etwa 70,000 sind innbsp;Verbindung mit dem Jakobitischen Patriarchennbsp;in Antiochien. Die Hoffnungen auf die Evangelisation der letzteren sind nicht indemMaasse,nbsp;wie man sie einst meinte hegen zu dürfen,nbsp;verwirklicht worden. Indessen hat die Missionnbsp;neben dieser Aufgabe ein günstiges Feld unternbsp;den niederen Kasten (zum Theil Sklaven), dennbsp;Chogans, Palaver und Parias, gefunden, von denennbsp;nun schon zahlreiche Dorfgemeinden unter ein-gebornen Predigern bestehen. Unsere Karte sonbsp;wie die Quollen reichten nicht aus, alle diesenbsp;Neben-Stationen, etwa 50 an der Zahl, zu verzeichnen. |
Das Gebirge, welches in seinem nördlichen Theile ein noch wenig erforschtes Tafelland bildet, ist der Sitz wilder Stämme, der Arrier,nbsp;jedenfalls Abkömmlinge der Urbevölkerung, dienbsp;ihre Hütten in den Zweigen der Bäume bauen,nbsp;um mit den wilden Thieren den Wald theilennbsp;zu können. Um Mundakayam hat die genanntenbsp;Gesellschaft unter denselben schon überraschendenbsp;Erfolge gehabt. Noch grösser aber sind die Erfolge der Mission in Süd-Travancore und Tinevelly, bedeutender als in irgend einer anderen Gegend Indiens. In der ersteren Landschaft hat die Londoner Missions - Gesellschaft seit 1805 (Ringeltaube) namentlich unter den Schanars der Südecke (wo vom Kap Comorin bis Neyoor die Bevölkerung schon Tamulisch ist) so wie unter dennbsp;niederen Malayalim - Kasten *) eine Schaar vonnbsp;20,000 Christen in etwa 200 Gemeinden gesammelt. Leider konnten wir auch hier nur dienbsp;Hauptstationen angeben. Wenden wir uns nunmehr den östlichen Landschaften zu, die sich auf unsern Blätternnbsp;dargcstellt finden, so haben wir das weite Gebiet der Tamulischen Sprache vor uns. Es istnbsp;ausgedehntes Flachland, das durch die niedrigeren und verhältnissmässig sanfter ansteigendennbsp;östlichen Ghats mit dem Hochlande des Dekhannbsp;verbunden ist. Fast in der Richtung dieser vonnbsp;Südwest nach Nordost streichenden Gebirgszügenbsp;sind aber vor denselben verschiedene zerrissenenbsp;Berggruppen hingebreitet, die sich beträchtlichnbsp;höher aus der Ebene erheben. Für die letzterenbsp;ist nach dem Meere zu die Deltabildung dernbsp;Flüsse charakteristisch. An Ausdehnung übertrifft darin keiner den Kaweri, der nur einennbsp;Theil seiner Wassermasse durch seinen Hauptarm (Coleroon, Kolerün) dem Meere zuführt,nbsp;während die übrige gegen Südosten und Südennbsp;in mehreren Betten, die sich in ein Netz zahlloser Kanäle und Gräben verlieren, der weitennbsp;Fläche eine unübertroffene Fruchtbarkeit verleiht. Welch’ ein Unterschied zwischen dennbsp;Wildnissen der Sunderbunds im Ganges-Deltanbsp;und hier den unabsehbaren grünen Reis- undnbsp;Zuckerrohr-Feldern, zwischen denen hinter Bananengärten versteckt und von schlanken Palmen überragt die zahlreichen Dörflein zerstreut *) Diese wie jene sind einem rohen Dämonendienst ergeben. |
liegen ! Andere Theile des Tamulen-Landes sind freilich auch steriler, indessen wird überall vielnbsp;Fleiss auf den Boden verwandt, wie die künstlichen Teiche zeigen, die, zur Ansammlung desnbsp;Wassers in der Kegenzeit angelegt, namentlichnbsp;gegen Süden sich in grosser Menge finden. Innbsp;der trockenen Jahreszeit gewährt dort die-Landschaft mit ihrem schwarzen Boden,, von demnbsp;längst alle Spuren von Wald verschwundennbsp;sind, einen traurigen Anblick. Im Januar abernbsp;ist Alles bereits mit grünen Baumwollenpflanzungen und wogenden Kornfeldern bedeckt. Innbsp;Tinnevelly muss diese Kultur zum Theil verschwinden , namentlich auf dem rothsahdigennbsp;Landstriche längs der Küste, die dagegen wiedernbsp;mit Waldung bekleidet ist, mit Akaziengebüsch,nbsp;belebt durch das Girren von Tauben und dasnbsp;Blöken der Schafheerden, die hier trotz Abwesenheit aller Weidegründe von den Blätternnbsp;ihre reiche Nahrung finden, so wie mit weitennbsp;Palmenwäldern, in denen Hunderte von grünennbsp;Papageien ihr Geschwätz treiben. Die Palmyra-Palme giebt dem grösseren Theile der Bevölkerung hier ihre Arbeit,, nämlich die Gewinnungnbsp;des aus dem Saft bereiteten Zuckers , welchernbsp;ihre Hauptnahrung bildet. Es sind die schonnbsp;erwähnten Schanars, die sich damit befassen. Esnbsp;ist bekannt, wie auch hier das Christenthumnbsp;unter ihnen eine gute Stâtté gefunden, hat, undnbsp;schon kann man die Dörfer zu Hunderten zählen , die anstatt des zerstörten Tempels mitnbsp;einem christlichen Kirchlein geschmückt sind.nbsp;Die Englisch-Kirchliche so wie die Ausbreitungs-Gesellschaft haben diese Früchte ihrer Arbeitnbsp;sammeln dürfen, nachdem bereits die alte Hal-lische Mission unter Schwarz die Aussaat zunbsp;streuen angefangen. |
Hindu-Tamulen, die sich von den Schanars durch ihren Sanskritisch gefärbten Dialekt unterscheiden, giebt es in Tinnevelly nur in geringerer Zahl. In dem nördlich angrenzenden Madura mit seinem fruchtbaren Hügellande1) sindnbsp;dieselben, in mancherlei Kasten unterschieden,nbsp;stärker vertreten. Dort hat der Amerikanischenbsp;Board seine Mission, die als ein Spross dernbsp;älteren, auf Ceylon 1834 gegründet, sich bisnbsp;auf 14 Stationen ausgedehnt hat, mit Einrichtungen für die verschiedenen Zweige der Mis-sions-Thätigkeit. — Gegen Nordosten finden wirnbsp;den Schauplatz der ersten evangelischen Missionnbsp;in Indien, der Dänisch - Hallischen, mit ihremnbsp;Centrum in Trankebar, die neuerlichst, durchnbsp;die lutherische Missions-Gesellschaft zu Leipzignbsp;wieder aufgenommen, sehr ausgedehnte Erfolgenbsp;erlangt [westlich bis Coimbatür]. Ein anderernbsp;derselben entsprossener Stamm ist die Anglikanische Mission, die beim Abblühen der Hallischen mit der Society for Promoting Christiannbsp;Knowledge hier eintrat und später von dernbsp;Ausbreitungs-Gesellschaft (8. P. G.) übernommennbsp;wurde. Von den Gemeinden, die ihren Ursprungnbsp;der lutherischen Mission verdanken, hat sichnbsp;eine Anzahl nun den Leipzigern wieder angeschlossen. Der confessionelle Unterschied hatnbsp;auf diesem Gebiete nicht geringe Bedeutungnbsp;erlangt. Die Wesleyaner haben in dieser Gegend ihre Stationen, deren einige schon zunbsp;Anfang der zwanziger Jahre gegründet wurden. Weiter nach Norden begegnen wir im nördlichen Arkat- (Arcot-) Distrikte der Mission der Holländisch-reformirten Presbyterianer von Nord-Amerika, die, früher in Verbindung mit demnbsp;Amerikanischen Board, seit 1857 selbstständig,nbsp;in den letzten Jahren eine weite Ausbreitungnbsp;erfahren durfte, wie die angegebenen Aussen-Stationen beweisen. Madras ist eben so wie Kalkutta und Bombay ein Sammelplatz für Missionare der verschiedenen Denominationen und Gesellschaften, wie es denn meistentheils als Basis für dienbsp;Missions-Thätigkeit im südlichen Indien dient.nbsp;Zur Veranschaulichung der Lage der verschiedenen Missions-Institute geben wir einen Plannbsp;der Stadt, der des Raumes wegen auf No. 6nbsp;verlegt werden musste. — Den Hauptkern vonnbsp;Madras bildet Blacktown, wo sich auch die verschiedenen Missionen am meisten concentriren.nbsp;Die Hauptstrassen haben ansehnliche Häuser,nbsp;die Gässchen, welche sie verbinden, sind engnbsp;und unsauber. Am Strande entlang sind einenbsp;Reihe öffentlicher Gebäude und Comptoire. Nördlich liegt die Vorstadt Royapùram, ein Complexnbsp;ärmlicher Fischerhütten mit schmutzigen Gassen.nbsp;Vepery und Pursawaukum (Parsaväkam) sindnbsp;die besseren Stadttheile, umgeben von den Gärten und Villen der Europäer. Triplicane, südlich vom Flusse Kum, ist das Viertel dernbsp;Mohammedaner, während in den übrigen die |
So ist wenigstens.die westliche Hälfte zu bezeichnen.
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Tamulische Bevölkerung bei beträchtlicher Anzahl von Telugu vorherrscht. In Royapettah liegt die Anglikanische Kathedrale nebst dem Sitz des Bischofs von Madras, dessen Diocese, die Präsidentschaft gleichen Namens umfassend, 1835 vom Bisthum Kalkuttanbsp;abgelöst wurde. Die Angaben über die verschiedenen Missionen sind von dem Plane zu entnehmen. Stationen in der Nähe und Aussen-Stationen haben namentlich die S. P. 0., die Schottische Freikirche und Staatskirche, so wie die Wesleyaner. Schliesslich haben wir noch, um den Kreis der evangelischen Missionen auf den vorliegenden Gebieten zu erschöpfen, die Londoner Stationen im Salem- und Coimbatür-Distrikt, sonbsp;wie die der Dänischen Missions-Gesellschaft innbsp;der Nähe von Cuddalore zu erwähnen. Die ersteren haben eine Reihe von Aussen-Stationen,nbsp;deren Namen und Lage zu erfahren (mit einigennbsp;Ausnahmen) uns leider nicht gelungen ist. Was die zahlreichen katholischen Missionen in diesen Ländern betrifft, so verdanken sienbsp;ihren Ursprung der rastlosen Thätigkeit desnbsp;Franz Xavier, durch die sich derselbe dennbsp;Namen des Apostels von Indien erworben hat.nbsp;Der Schauplatz seiner Arbeit war besonders dienbsp;sogenannte Fischerküste in der Gegend von Tut-corin, am Golf von Manaar, um die Mitte desnbsp;16. Jahrhunderts; ihm folgten viele Jesuiten,nbsp;ohne jedoch das Werk mit stetigem Erfolge fortsetzen zu können. Wie später an der westlichen Küste die römische Kirche aus den Thomas-Christen grossen Zuwachs erlangte, ist bereits oben erwähnt. Zu Anfang des 17. Jahrhunderts ist Roberto dei Nobili mit seinernbsp;Accommodations-Methode bemerkenswerth, die ernbsp;in Madura mit Erfolg ausübte, die aber späternbsp;durch päpstliche Dekrete verboten wurde. |
So waren im Laufe der Zeit in Indien bereits grosse Schaaren eingeborner Christen gesammelt. Je mehr aber die Portugiesen, welche der Mission förderlich waren, ihren Einflussnbsp;verloren — an manchen Orten durch die Holländer mit kirchlicher Reaction verdrängt —, destonbsp;mehr verfiel die römische Kirche unter den Ein-gebornen. Die Gemeinden hielten zwar äusserlich fest an den Gebräuchen, durch die sie alsnbsp;eine Kaste neben den anderen Kasten dastanden.nbsp;Den letzteren näherten sie sich in vielen Beziehungen durch Zurücksinken in allerlei heidnisches Wesen. In einzelnen Gegenden wurdenbsp;zwar auch im vorigen Jahrhundert die katholische Missionsarbeit mit Eifer fortgesetzt, dochnbsp;erst in neuerer Zeit ist dieselbe in höheremnbsp;Maasse belebt worden, als in weiteren Kreisennbsp;bekannt geworden ist. Es war uns daher lieb,nbsp;nach offiziellen Quellen hier den gegenwärtigennbsp;Bestand angeben zu können. Zu vielen der angegebenen Stationen gehören zahlreiche Aussen-Stationen, die unser Raum nicht zu verzeichnennbsp;gestattete. Über das Besetzungsrecht der Indischen Bisthümer ist bekanntlich zwischen dernbsp;Krone Portugal und dem päpstlichen Stuhle seitnbsp;etwa 30 Jahren ein Streit ausgebrochen, dernbsp;zu einem Schisma führte. Die unter dem Erzbischof von Goa verharrenden Gemeinden konntennbsp;wir durch besondere Signatur angeben. (Über dienbsp;Vertheilung der Stationen unter die verschiedenen Apostolischen Vikariate und die Grenzennbsp;der letzteren sehe man die Übersichts-Kartenbsp;No. 5 u. 6.) |
Berichtigungen.
Putamaukam (11°—79°) soll heissen Putambaukum (Putambäkam).
Kishhaghi'y (12°—78°) sollte als Römisch-katholische Station bezeichnet sein. Caroor (10°—78°) sollte als Wesleyanische Station bezeichnet sein.
Statt der grünen Unterstreichung bei St. Thomas Mount ist eine braune zu setzen. Beypoor (11°- 7.5°) sollte südlich vouw Flusse liegen.
-ocr page 180- -ocr page 181-G()THA;JVSTVS PERTHES.
N’. 16. Die Lnsel Ceylon besteht aus einem Kerne mächtigen Gebirgslandes, dessen dicht bewaldetenbsp;Kuppen und Kegelgipfel sich zum ïheil mehrnbsp;als 7000 Fuss über die Meereslläche erheben.nbsp;Hieran schliesst sich ein welliges Hügelland,nbsp;das sich nach Westen, Süden und Osten zunbsp;einem mehr oder weniger breiten, niederen Küstensaume herabsenkt. Gegen Norden dagegennbsp;geht es in ein weithin gestrecktes Tiefland über,nbsp;dessen äusserster Theil, von Korallen aufgebaut,nbsp;durch vielverzweigte Lagunen in eine Gruppenbsp;Hacher Inseln aufgelöst wird. Überhaupt findetnbsp;sich diese Lagunen-Formation oft längs dernbsp;Küste, so dass sie mit Hülfe einiger Kanäle einenbsp;ausgedehnte Binnenschifffahrt gestattet. — Obgleich beide Monsuns die Insel befeuchten, findetnbsp;sich auf der erwähnten flachen Nordhälfte dienbsp;Fülle tropischer Vegetation nicht in dem Maasse,nbsp;als man sie erwarten möchte. Der dürre Sandboden ist vielmehr meistens mit einer Wildnissnbsp;von dornigem Gebüsch, Akazien und anderennbsp;Bäumen von dünnem und spärlichem Wuchs,nbsp;BO wie Euphorbien und fleischigen Strauchgewächsen bedeckt. Hie und da jedoch wechseln mit derselben weite Grasflächen ab. Danbsp;und dort überragt ein einzelner Fels die Ebene,nbsp;einst durch kunstvolle Steinarbeit und Baukunst in einen Tempel verwandelt, der nun innbsp;Ruinen liegt, in deren Mauern Fledermäuse undnbsp;Schlangen hausen und der Bär sein Obdach sucht.nbsp;Selten bedient noch ein einsamer Priester das verödete Heiligthum. Eben so zeugen weite Städteruinen von der vergangenen Herrlichkeit diesernbsp;Gegenden, die jetzt nur spärlich bevölkert sind.nbsp;Der Ackerbau, der einst in Blüthe war, liegt jetztnbsp;darnieder; die weiten, zur Bewässerung der Reisfelder angelegten Teiche sind verfallen, ihr geringes Wasser ruht unter der dichten Deckenbsp;Gruudeuiann: MiisionscUlas. II, 2. |
Ceylon. breiter Lotosblätter. — Ganz anders an den Küsten so wie im ganzen südlichen Theile dernbsp;Insel. Dio ersteren tragen den Schmuck dernbsp;Kokos-Palmen zu Tausenden, unter denen zahlreiche Städte und Dörfer sich zeigen, umgebennbsp;von lichtgrünen Reisfeldern. Die Hügelzonenbsp;ist mit dichtem tropischen Urwald bedeckt, dernbsp;in den Thälern ebenfalls dem Reisbau gewichennbsp;ist. Hier finden sich die einst so berühmtennbsp;Zimmetwälder, freilich ohne den erfabelten Duft.nbsp;Der Wald weist uns eine Fülle mannigfaltigster Blätter und Blumen, zwischen denen dienbsp;kletternden Schlingpflanzen die Stränge ihresnbsp;Netzes geflochten haben. Dort weilt der;wildenbsp;Elephant nebst Rudeln von feisten Hirschen;nbsp;zwischen den Zweigen treiben Schaaren vonnbsp;Affen und buntgefiederte Vögel ihr Wesen. Innbsp;den höheren Regionen wird der Wald oft plötzlich durch weite Matten unterbrochen, derennbsp;frisches Gras, nachdem vor dem Regen das altenbsp;verbrannt war, den Viehheerden Weide giebt.nbsp;Doch für weitere Kultur sind diese sogenanntennbsp;Patenas, wie es scheint, verloren. Dieser mussnbsp;der Urwald weichen, an dessen Stelle jetzt innbsp;weiten Distrikten um Kandy üppige Kaffeepflanzungen getreten sind. Diese Gegenden blieben am längsten die Wohnsitze der Urbewohner Ceylon’s, der Yak-kos und Nagas, roher Jäger Völker mit Dämonen-(resp. Schlangen-) Dienst. Von den ersterennbsp;haben sich noch jetzt Roste, die sogenanntennbsp;Woddas, erhalten, die zum Theil in Dörfernnbsp;am Strande, nördlich von Batticaloa, wohnendnbsp;einigermaassen Kultur angenommen haben, zumnbsp;Theil in den Bergen und Wäldern nach ihrernbsp;alten Weise leben. Ein Versuch der Regierungnbsp;(1840 —1845), die letzteren mit Hülfe der Wesl.nbsp;Mission an ein sesshaftes Leben zu gewöhnen,nbsp;29 |
ist mislungen. Die nördliche Ebene dagegen wurde seit dem 6. Jahrhundert vor Chr. vonnbsp;Bengalischen Einwanderern in Besitz genommen,nbsp;die sich langsam mit den Urbewohnern zu dernbsp;Singhalesischen1) Nationalität amalgamirten. Esnbsp;entstand ein weites Reich mit der Hauptstadtnbsp;Anarajapura, dessen Herrscher über viele Vasallen gebot, unter denen sich auch eingebornenbsp;Geschlechter befanden. Dasselbe erreichte baldnbsp;eine nicht geringe Blüthe, deren übrig gebliebene Spuren bereits erwähnt sind, und dehntenbsp;sich allmählich über die ganze Insel aus. Einnbsp;und dieselbe Dynastie herrschte acht Jahrhunderte hindurch (seit 307) als eifrige Vertreterinnbsp;des damals, eingeführten Buddhismus, durch dennbsp;Ceylon seinen eigenthümlichen, in den zahlreichen Dagobas2) und dem Bo-Baum3) nochnbsp;heut zu Tage tretenden Charakter erhielt. Schonnbsp;früh aber drangen vom Festlande Schaaren vonnbsp;Tamulen ein, zuerst von Singhalesischen Herrschern selbst als Söldner herbeigerufen, die allmählich an Macht gewinnend jene nach undnbsp;nach zur Verlegung ihrer Hauptstadt nach Südennbsp;zwangen, bis sie zuletzt zu Kandy in den Bergen einen sicheren Sitz für ihre geschwächtenbsp;Herrschaft suchten. Die Tamulen hatten zunächst um Jaffna ein selbstständiges Reich gebildet. Nach und nachnbsp;aber kam die ganze Nordhälfte der Insel innbsp;ihre Hände, so dass in diesen Gegenden nochnbsp;jetzt Tamulische Sprache so wie brahmanischernbsp;Gottesdienst überwiegend herrschen, obwohl letzterer vielfach vermischt ist mit dem alten Dä-monendienst, 'den auch der Buddhismus nochnbsp;nicht auszurotten vermocht hatte. Die Grenzlinie des Tamulischen und Singhalesischen Gebietes zieht sich von der Mündung des Dedrünbsp;Oya nach Norden in weitem Bogen um dasnbsp;Gebirgsland bis zum Ende der Lagunen südlichnbsp;von Battiçaloa 1). |
So trafen die Portugiesen die Verhältnisse, als sie 1505 zuerst eine Niederlassung auf Ceylon gründeten und bald die ganze Westküstenbsp;in ihre Gewalt brachten. In diesem ihrem Gebiete gelang es ihnen in ausgedehntem Maassenbsp;das Christenthum auszubreiten, das namentlichnbsp;Franz Xavier unter den Perlenfischern bei Ma-naar mit Erfolg verkündete. Um 1636 rief dernbsp;Singhalesische König von Kandy die Holländernbsp;gegen die Portugiesen zu Hülfe. Diese wurdennbsp;verdrängt, jene aber gewannen nur einen umnbsp;so weiteren und tieferen Einfluss. Sie liessennbsp;sich alsbald die Bekehrung der Eingebornennbsp;zum .reformirten Bekenntniss, freilich in nichtnbsp;weniger äusserlicher Weise, als die Katholikennbsp;es ihrerseits gethan hatten, angelogen sein.nbsp;Auch die Bekehrten der letzteren sollten mitnbsp;Gewalt zum Confessionswechsel bewogen werden.nbsp;Bei vielen gelang es, doch blieben auch manchenbsp;standhaft, so dass damals 70,000 Katholikennbsp;gezählt wurden. Diese Zahl hob sich aber späternbsp;bei Gestattung der Religionsfreiheit sehr baldnbsp;so, dass in den beiden Bisthümern Colombo undnbsp;Jaffna2) heute noch über 156,000 Glieder dernbsp;katholischen Kirche vorhanden sind, was ‘etwa » 9 Prozent der Gesammtbevölkerung von Ceylon beträgt. In wie weit dieselben aber nur dennbsp;Namen beibehalten und ins Heidenthum zurückgefallen sind, ist schwer zu sagen. Erst innbsp;neuerer Zeit sind wieder ernstere Anstrengungennbsp;für katholische Mission auf Ceylon gemachtnbsp;worden, und zwar im Apostolischen Vikariatenbsp;Colombo durch Benediktiner so wie PP. dernbsp;Congregation des heiligen Phillfjpus Neri, zunbsp;Jaffna durch Oblaten der Unbefleckten Jungfrau. *) Ausserdem giebt es auf Ceylon seit alter Zeit viele Arabische und Malayische Ansiedler, die den Islam vertreten, so wie Afrikanische (Käfern vom Zambesi), durchnbsp;die Portugiesen zuiii Kriegsdienst herübergebracht, Chinesen und andere Orientalen. **) Gebildet 1838, resp. 1849. |
Sihala oder Singhala hiess das von den Einwanderern gegründete Reich, woher der. Name Ceylon (Silon). In den meisten Indischen Sprachen heisst die Insel Lanka.
’S1) Kuppelartige, von einer Spitze überragte Heilig-thüjner, aus Backsteinen gebaut, die nur zur Aufbewahrung von Buddha’s Reliquien dienen.
Ficus religiosa, der heilige Baum des Buddhismus.
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N®. IT. ITinter-Indien mit dem Indischen Archipel.
Hinter-Indien kann man sich vorstellen als Vermitfelungsglied dreier verschiedener Gebietenbsp;und ihres eigenthümliehen Wesens, Es ist dasnbsp;eigentlich Indische, das in den beiden letztennbsp;.Abschnitten diese.s Werkes dargestellt wurde,nbsp;ferner das Chinesische und endlich das Malaio-pelagische, welchem letzteren die folgenden Blätternbsp;gelten. Wiewohl der Ausdruck nicht allgemeinnbsp;gebraucht wird, möchte er doch sehr geeignetnbsp;sein, das in Eede stehende Gebiet zu charak-terisiren und den Gegensatz gegen jene beidennbsp;anderen anzudeuten. Nicht mit einer compaktennbsp;Landesmasse, wie bei Indien und China, sondern mit einem Inselmeer haben wir es hier zunbsp;thun. Freilich bestehen mehrere dieser Inselnnbsp;selbst aus ausgedehnten Strecken mit Gebirgsland und Hochplateaux, so wie weitem Alluvial-Flachland ; doch es bilden hier überwiegend dienbsp;Küsten, oder (wie auf Borneo) der untere Laufnbsp;grosser Ströme, den Schauplatz des eigenthüm-lichen Lebens, dessen Träger die Malaien sind. Ausgegangen von Sumatra, wo ihr Stammland Menangkabau am Fusse der Vulkane Sin-galang und Merapi liegt, haben sie sich auf der nach ihnen benannten Halbinsel Mälaka niedergelassen, wo sie, namentlich seitdem sie im 13.nbsp;Jahrhundert den Islam angenommen, zu grossernbsp;Macht gelangten. Als fanatische Anhänger desnbsp;letztem haben sie sich nun allmählich durchnbsp;den ganzen Archipel verbreitet, überall an dennbsp;Küsten Niederlassungen gründend. Dabei wurdennbsp;die weniger entwickelten Eingebornen theils assi-milirt, theils in die Berge'zurückgedrängt, wonbsp;sie auf lange Zeit den Einflüssen des Weltverkehrs fern gerückt blieben. Nur wo eine selbstständige Entwickelung des Islam Statt fand, giltnbsp;das Letztere nicht, wie auf Java und zum Theilnbsp;Sumatra. Die betreffenden Völker aber sind selbstnbsp;den Malaien verwandt und ihrer Natur nachnbsp;wie diese ein geeigneter Zunder, in dem der Funkenbsp;muhammedanischer Lehre bald zünden musste.nbsp;Jene zurückgedrängten Stämme aber scheinennbsp;eine besondere ethnographische Gruppe zu bilden,nbsp;obgleich hier die Forschung noch viel aufzuklären hat. Ein eigener Name für dieselbe ist.nbsp;nicht vorhanden. Auf Sumatra gehören die Bataks dazu, auf Borneo die Dayaks, auf Celebesnbsp;und den Molukken die Alifuren. Die Religionnbsp;zeigt sich überall unter ihnen als Geisterdienst.nbsp;Allen ist eine Wildheit eigen, die sich vomnbsp;Kopsnellen 1) bis zum sanktionirten Kannibalismus steigert. Ackerbau und Viehzucht wirdnbsp;getrieben, doch meist nicht mehr, als das nächstenbsp;j Bedürfniss erfordert, daher bei der sehr dünnen |
Bevölkerung2) die üppig gedeihende Vegetation wenig das Gepräge der verändernden Menschenhand trägt. Dadurch ist der Charakter der Landschaft bedingt, mit deren tropischer Fülle nurnbsp;etwa Brasilien und West-Indien wetteifern sollen.nbsp;Herab von den bewaldeten Kuppen, zwischennbsp;denen hie und da ein vulkanischer Kegel seinenbsp;Rauchwolke kräuselnd zum tiefblauen Himmelszelt sendet, oft bis ans Ufer ist Alles weit undnbsp;breit bedeckt mit dichtem Wald, in dem kräftige Schlingpflanzen , leicht durch das Gezweignbsp;kletternd, ihre undurchdringlichen Netze gewobennbsp;haben. Da und dort gewahren wir jedoch nichtnbsp;fern vom Strande Spuren menschlicher Wohnsitze, majestätische Palmen 3), die ihre Wipfel |
Gmndemann : ML^ainnaailaK. T, 4.
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Dor Torminus technicus für dio Sitte, nach welcher Einer dem Andorn mit, .oft auch ohne Veranlassung auflauert und den Kopf abschlägt.
Nur Java macht eine Ausnahme, für das mit seinen geförderten Kulturen deshalb dio weitere Schilderung nicht zutrilft. (Vorgl. zu No. 21.)
Meist die Kokos-Palme, Klapperboom, nach dem Malaiischen kalapa.
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gemessen in den das Klima so mildernden regelmässigen Winden wiegen. Dort liegt der Kampong*), eine Anzahl Häuser, aus Bambu auf Pfählen gebaut, hinter dem sich am Ufer einesnbsp;Flüsschens lichtgrüne Reisfelder ausbreitön. Beinbsp;grösseren Orten fehlt in der Regel nicht dienbsp;Chinesische Niederlassung mit ihren weissennbsp;Häuschen mit rothen Dächern. Auf vielen Inseln (namentlich im Westen von Borneo) habennbsp;die Chinesen sehr ausgedehnte Kolonien, sporadisch aber finden sie sich durch den ganzennbsp;Archipel verbreitet als Kaufleute, namentlichnbsp;Opiumhändler. Sie halten überall an ihrer väterlichen Sitte und Religion fest. Neben ihnen giebtnbsp;es mehrere Stämme, die ebenfalls in diesen Gewässern sich aller Orten zerstreut finden: einnbsp;besonderer Zweig der Malaien, Orang-laut (Wasserleute) genannt, und die Orang-biadju, derennbsp;Ethnographie noch nicht bestimmt zu sein scheint.nbsp;Beide leben und sterben auf dem Wasser, wonbsp;sie ihre auf Flössen ruhenden Häuser haben.nbsp;Die Bugginesen (vergl. No. 23) lassen sich aufnbsp;dem festen Lande nieder. — Einige wenige solcher Kampongs, wie die eben beschriebenen, bilden oft ein Reich, an dessen Spitze, bei patriarchalischer Verfassung, ein Radja steht. Ein Theilnbsp;der Uuterthanen pflegt aus Sklaven zu bestehen,nbsp;unter denen gewöhnlich viele Pandelingen sind,nbsp;die durch Schulden ihre Freiheit verloren. Einennbsp;charakteristischen Zug für das Leben im Archipel dürfen wir nicht vergessen: die Seeräuberei,nbsp;ausgeübt von wohlorganisirten Piratenbanden,nbsp;die indessen durch Holländische Anstrengungennbsp;immer mehr in Schranken gehalten werden. Mit der Entdeckung des Seeweges nach Indien begann der Archipel seine Anziehungskraft auf die Europäer zu äussern. Die Portugiesennbsp;hatten bald eine ergiebige Herrschaft erlangt,nbsp;die ihnen im 17. Jahrhundert durch die Hol |
*) Gewöhnlicher Ausdruck für Dorf, Ortschaft; ira östlichen Theile des Archipels scheint der Ausdruck Ne-gery vorzuherrschen, der nichts mit Neger, sondern nurnbsp;mit dem indischen nagar (Stadt) zu thun hat.nbsp;länder abgenommen wurde. Über die Art dernbsp;Mission, welche damit Hand in Hand ging, siehenbsp;zu No. 24. Jetzt gehört — mit Ausnahme dernbsp;Philippinen, die seit 300 Jahren im Spanischennbsp;Besitze sind, eines Theils von Timor, der dennbsp;Portugiesen verblieb, und einiger unabhängigernbsp;muhammedanischer Reiche — der ganze Archipel*) den Holländern, obwohl viele Theile desselben vom Holländischen Einflüsse noch garnbsp;nicht berührt sind. Derselbe, auf Java concen-trirt, erstreckt sich demnächst auf Amboina,nbsp;Banda, die Minahassa, Makassar und einigenbsp;Theile von Sumatra. Auf diesen Gebieten, obgleich dieselben nicht insgesammt unter unmittelbarer Holländischernbsp;Verwaltung stehen, wird ausgedehnte Produktion von Reis, Zucker, Kaffee (Java), Gewürznelken (Amboina) und Pfeffer (Sumatra) getrieben. An den anderen Orten beschränkt sich dienbsp;Kolonialgewalt darauf, Produkte, die keine Kultur erfordern, wie Kampfer, Rotang (Spanischesnbsp;Rohr) amp;c., von den Eingebornen herbeischaffennbsp;zu lassen. Über die Kolonialpolitik vergl. zu No. 21. I Aus derselben ist erklärlich, wie die Sache des Christenthums in diesen Ländern zurückgebliebennbsp;ist, während die Missionare des Islam, fanatischenbsp;Hadjis**), überall mit Erfolg geschäftig die i Lehre ihres Propheten verbreiten. Erst in neuerer Zeit scheint die Kolonial-Regierung, etwas weniger ängstlich, der Mission einen weiteren Spielraum zu gewähren, und einnbsp;seit einem Jahrzehnt erwachtes neues Missions-i Interesse in Holland, dem fünf neue Missions-Gesellschaften ihre Entstehung verdanken, beeiltnbsp;sich, denselben zu benutzen. Die ältere Rotterdamer Missions-Gesellschaft so wie die Rheinische sind schon länger in Thätigkeit, und ver- *) Nur Labuan, die Englische Kohlen-Station, und das Keich des Kadja Brooke, das sich an dieselbe anschliesst,nbsp;haben wir noch auszunehraen. **) Diese Mekka-Pilger zählen nach Tausenden und jährlich mehrt sieh ihre Zahl. |
einzelte Güssner-Brüder, zum ïhoil im Dienste der Itegierung, sind liie und da thiitig, währendnbsp;die Englische Ausbreitungs-Gesellschaft in Sarawak mit angreift. Alle diese Kräfte sind aber bei weitem nicht der Aufgabe gewachsen. Und doch ist hier einnbsp;Missiousfeld so einladend, so baldiger Hülfe bedürftig wie wenig andere. Mehrere Millionennbsp;Heiden harren der Verkündigung des Heils. Esnbsp;sind lebensfähige Stämme, die einen besondersnbsp;fruchtbaren Boden für den Samen des Evangeliums bilden. Nicht wie die Südsee-Insulanernbsp;müssen sie in der elften Stunde noch gerufennbsp;werden, um nur vor ihrem nahen Aussterbennbsp;noch des Heilands Gnade zu erfahren, sondernnbsp;in ihnen kann dieselbe eine Lebenskraft werden,nbsp;aus der ein erneuertes kräftiges Volksleben mitnbsp;tüchtiger Entfaltung socialer und politischernbsp;Kräfte hervorgehen möchte. Viele aber werdennbsp;mit jedem Jahre, ehe die bessere Hülfe erscheint,nbsp;in den Schlingen des Islam gefangen, der sie innbsp;die tiefe Entsittlichung verstrickt, wie sie dennbsp;Keim zum Verderben eines Volkslebens in siehnbsp;trägt. Manche Missions-Gesellschaft wählt sich eine harte Arbeit unter Völkern, in denen eine heidnische Kultur durch lange, still wirkende Ein-Hüsse der Europäischen erst zertrümmert werdennbsp;muss, ehe ein geeigneter Boden für die christliche Mission in ausgedehnterem Maasso vorhanden ist. Sicher würde die Arbeit auf diesennbsp;Inseln viel erspriesslicher sein. Auf jenen Gebieten hat man über 20 oder 50 Jahre nochnbsp;dieselbe, wo nicht bessere Gelegenheit, — hiernbsp;dagegen ist Gefahr im Verzüge. Holland freilich arbeitet jetzt vorhältnissmäs-sig viel, und andere Gesellschaften, mit Ausnahme der lihcinischen, werden nicht zugelassen. Dochnbsp;könnten Englische und Amerikanische Mittelnbsp;durch bestehende Holländische Gesellschaftennbsp;sich leicht dieser Völker annehmen. Eino Mission, die mit solcher nationalen Selbstverleugnung das Reich Gottes zu jenen Inselnnbsp;brächte, dürfte sicher auf des Herrn Segennbsp;hoffen. |
Die Strasse von Malaka bietet in den Britischen Besitzungen geeignete Plätze für die evangelische Mission. Namentlich Malaka selbst,nbsp;eben so aber auch Pulo Pinang und Singapurnbsp;wurden benutzt, den Chinesen, die auch hiernbsp;zahlreiche Kolonien haben, nahe zu kommen,nbsp;ehe China selbst zugänglich war. Die Malaiennbsp;wurden weniger ins Auge gefasst. Nach dernbsp;Öffnung China’s wurden die Stationen dorthinnbsp;verlegt. Noch jetzt aber sind Missionare äussernbsp;Verbindung mit einer Gesellschaft dort thätig.nbsp;Auch hat die Ausbreitungs-Gesellschaft in neuerer Zeit in Singapur eine Station gegründet. Einige besondere Bemerkungen sind ferner über die Philippinen hinzuzufügen, mehr alsnbsp;400 bewohnte Inseln und Inselchen, die, obwohl dem Malaiischen in vielen Beziehungennbsp;verwandt, einen Archipel für sich bilden. 1521nbsp;von dem kühnen Magellan entdeckt, erhieltennbsp;ihre Bewohner schon damals die ersten Eindrücke dos katholischen Kultus. Doch vergingennbsp;fast 50 Jahre, bis die Spanier, in der Absicht,nbsp;dieselben zum Christenthum zu bekehren, dienbsp;Inseln in Besitz nahmen und Kolonien gründeten, von denen aus Augustiner, Franziskaner undnbsp;Dominikaner mit Eifer und grossem Erfolg dienbsp;Missionsarbeit trieben. Später kam das Werknbsp;vorwiegend in die Hände der Jesuiten, die durchnbsp;ihre Einmischung in Handel und Kolo niai-Verwaltung, so wie durch äussere Gewaltmaassregclnnbsp;gegen rückfällige Eingeborne amp;c. demselben wenignbsp;förderlich waren. Nach Beseitigung derselbennbsp;waren hauptsächlich Dominikaner auf den Philippinen thätig. Doch scheint nach verschiedenennbsp;Berichten gegenwärtig die Mission dort wenignbsp;in Blüthe zu stehen, obgleich über 3 Millionennbsp;Eingeborne sich als Christen bekennen^'), die *) Manila ist Sitz eines Erzbischofs, unter dem die Bischöfe von Nueva Segovia, Nueva Caceres und Zebunbsp;stehen. |
aber neben den katholischen Formen ziemlich viel von ihrem alten Heidenthum beibohaltennbsp;haben. Sic werden Tagalen genannt und sindnbsp;wahrscheinlich stammverwandt mit den Alifuren.nbsp;Doch nicht Alle haben sich bekehrt. Verschiedene Stämme, vermuthlich mit einer Seelenzahlnbsp;von 1 Million, haben sich. in die Berge zurückgezogen , wo sie, von den Spaniern Indios genannt, meist wenig belästigt leben. Auf Luzonnbsp;rechnet man 200,000, auf Mindanao 800,000.nbsp;Ausserdem aber giebt es in den unzugänglichstennbsp;Theilen, besonders der beiden genannten Inseln,nbsp;etwa 25,000 Negritos (Austral-Neger, Papuas;nbsp;vergl. Polynesien No. *1), wie sie sich noch,nbsp;äusser in Neu-Guinea, auf den Andamanen finden und auch im Innern der Halbinsel Malaka*)nbsp;und vielleicht Borneo’s vorhanden sein sollen. Sienbsp;scheinen der Mission noch ganz fremd gebliebennbsp;zu sein. Endlich haben wir hier noch eines anderen, erfreulicheren, katholischen Missionsfeldes zu gedenken, das unsere Karte zeigt: Annam, das,nbsp;von Märtyrerblut getränkt, gewiss auf die Theil-nahme eines jeden Christen rechnen darf. Unternbsp;jene Indo-Chinesischen Völker (vergl. zu No. 18)nbsp;wurde im Laufe des 17. Jahrhunderts durchnbsp;Jesuiten (Franzosen, seit Stiftung der „Congregation für auswärtige Missionen” meist mit dieser |
*) Unter dem Namen Samangs. in Verbindung) und Dominikaner (Portugiesennbsp;und Spanier) das Christenthum in erfolgreichsternbsp;Weise eingeführt, trotz mancher schweren Verfolgung und unglücklicher, aus Portugiesischennbsp;Ansprüchen entstandener Patronatsstreitigkeiten.nbsp;In dem nördlichen Theile, Tongking, dessennbsp;östliche Hälfte den Dominikanern übertragen ist,nbsp;sollen in den ersten 13 Jahren 82,000 Bekehrtenbsp;getauft worden sein, während in dem südlichen,nbsp;Cochinchina, die Zahl derselben diese Hölienbsp;nicht erreichte. Zeitweise waren die politischennbsp;Verhältnisse der Ausdehnung der Gemeindennbsp;günstig, doch blieben die Missionare dann öftersnbsp;nicht frei von einer Einmischung in dieselben,nbsp;welche eine Keaktion mit den grausamsten Verfolgungen hervorrief. Die ganze weitere Geschichtenbsp;dieser Mission ist überhaupt eine Kette von Verfolgungen, die trotz eines von Frankreich undnbsp;Spanien erzwungenen Duldungsvertrages im Innern noch jetzt fortdauern und aus denen vielenbsp;Beispiele edelster Standhaftigkeit und Märtyrerfreudigkeit berichtet werden. Trotz aller angewandten Mittel ist es keineswegs gelungen, dienbsp;Christenzahl zu vermindern, vielmehr ist dieselbenbsp;fortwährend gewachsen und beträgt nach dennbsp;neuesten Angaben (nach dem Madras Catholicnbsp;Directory, 1868) über 1,280,000 mit 53 Euro-! päischen Missionaren und 205 Nalionalpriestern. Die Apostolischen Vikariate sind auf der Karte selbst angegeben. |
N1. 18 U, 19. Birma und Siam.
Die vorliegenden Blätter stellen uns die Indochinesischen Gebiete dar, so weit dieselben bis- i her Schauplatz evangelischer Missionsthätigkeitnbsp;geworden sind. Im Norden ist die sie umfassende Hinter-Indische Halbinsel von jenen mächtigen (rebirgssystemen eingehegt, die nach Westen zu mit dem Himalaya Zusammenhängen undnbsp;gleicherw’eise sich bis in die Regionen des ewigennbsp;Eises erheben. Von diesen streichen mehrere,nbsp;immer noch bedeutende, Ketten gegen Süden (wienbsp;die westlichen und östlichen Yomadoung), breitenbsp;Ebenen zwischen sich führend. Zahlreiche Bächenbsp;winden sich durch die letzteren den mächtigennbsp;Strömen1) zu, welche majestätisch dahin ziehen,nbsp;bis sie in viel gespaltener Deltabildung das Meernbsp;erreichen. Es ist ein herrlicher Blick, von einemnbsp;der Vorhügel jener Ketten über die unabsehbarenbsp;Fläche mit üppiger Vegetation nach rechts undnbsp;links zu schauen, durch die sich wie ein breitesnbsp;Silberband in gemessener Bewegung der Stromnbsp;schlingt; an seinen Ufern grosse Städte, überragt von den Kuppeln und Spitzen buddhistischernbsp;Pagoden, jenseits die dunkelblauen Berge, wie innbsp;Duft gehüllt. Nach der anderen Seite gewandt,nbsp;gewahrt man dagegen ein wellenförmig bis zunbsp;den Gipfeln aufsteigendes Gebirgsland, von dichtem Urwald überzogen, über den hie und danbsp;eine Rauchsäule die einsame Lage eines Dorfesnbsp;andcutet. Dort hausen verschiedene Stämme,nbsp;deren Unterschied von den vorherrschenden Ebe-nenbewohnem, namentlich in Birma, und mitnbsp;Hinsicht auf die Mission charakteristisch ist.nbsp;Gemeinsam haben beide jenen oben angedeutetennbsp;Indo - Chinesischen Typus. Die Verwandtschaftnbsp;mit China tritt besonders in den agglutiniren-
*) trawaddi, Sittang, Menam, während der Salwên j seine Bahn durch eine engere Gebirgsspalte gebrochen hat. i
Griindemann : Missionaatlas. I, 4.
den1) Sprachen hervor, die hier indessen mit alphabetischen, aus Indien entlehnten Zeichennbsp;geschrieben werden. Der Hauptuuterschied beruht auf der verschiedenen Kulturstufe. In dernbsp;Ebene ist der Buddhismus mit seiner eigen-thümlichen Kultur seit vielen Jahrhunderten heimisch, während auf den Bergen (wie in dennbsp;nördlichsten Gegenden überhaupt) sich ein roher,nbsp;unbestimmter Dämonen- (Nat-] Kultus erhaltennbsp;hat. Die Anhänger desselben sind entwedernbsp;sanfte, von den herrschenden Buddhisten seitnbsp;langer Zeit unterdrückte Völkchen, wie die Ka-renen, oder wilde Stämme, wie die Rothen Ka-renen2) (Karen-ni), die muthig ihre Freiheitnbsp;aufrecht erhalten haben. Tn Siam sind auch dienbsp;Bergbewohner mehr oder weniger einem, jedochnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;?
sehr mit anderen heidnischen Elementen versetzten Buddhismus zugethan. Überhaupt ist derselbe in Hinter - Indien keineswegs rein erhalten, trotz der Tausende von Klöstern (Kyouugs),nbsp;in denen Schaaren von Mönchen wohnen, dienbsp;allein der Religion zu leben vorgeben, ernährtnbsp;von dem Eifer des Volks, das mit diesen verdienstlichen Werken das Heil zu erwerben meint.
Durch derartige Leistungen wird aber jener die Buddhisten bezeichnende Stolz erzeugt, mit demnbsp;sie sich über dié Bekenner anderer Religionennbsp;weit erhaben dünken und der christlichen Mission so grosse Schwierigkeiten machen. Die frühesten Anfänge der letzteren von katholischernbsp;Seite reichen bis ins 17. Jahrhundert zurücknbsp;(Pegu, Siam). Mit abwechselnden Zeiten dernbsp;Verfolgung und der Duldung sind diese Arbeitennbsp;von den Jesuiten (?) und der Congregation für
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Aus lauter einsylbigen, nicht flektirten Wörtern bestehend.
Nach den rothen Beinkleidern genannt.
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auswärtige Missionen bis in die neuesten Zeiten fortgesetzt worden. Die evangelische Mission aber hat hier wie auf anderen Indischen Gebieten ihre Wurzelnnbsp;in Serampur. Einige Jahre (1811 bis 18141))nbsp;wirkte der jüngere Dr. Carey in Birma. Daraufnbsp;trat Judson ein, der mit Recht als Apostel Bir-ma’s bezeichnet wird. So lange kein Britischernbsp;Besitz in diesen Gegenden vorhanden war, bliebnbsp;die Mission sehr beengt, obgleich der tyrannische König (damals in Ava, später wurde Ama-rapura und neuerlichst Mandalay [-leh] die Residenz) einen Missionsarzt begünstigte. Im erstennbsp;Birmanischen Kriege wurden Arakan und Te-nasserim von den Engländern erobert (1826)nbsp;und alsbald Moulmoin zum Centrum der Birmanischen Mission gemacht. Zwei Jahre später kamnbsp;die letztere zuerst mit den Karonen, einem damals fast ganz unbekannten Volksstamme, innbsp;Berührung, unter denen sie überraschend schnellenbsp;Erfolge erreichen sollte. Eine Bewegung unternbsp;diesen Waldbewohnern pflanzte sich bald durchnbsp;ganz Tenasserim fort bis Mergui hin. Auch innbsp;dem noch Birmanischen Pegu war diess der Fall.nbsp;Da dort eine Station nicht angelegt werdennbsp;durfte, so wurde Sandoway der Sitz der betreffenden Thätigkoit. Im zweiten Kriege gewannennbsp;die Engländer dann auch Pegu und damit wurdenbsp;Rangun die Hauptstadt, das Centrum der Mission, von wo aus die auf der Karte angegebenen Stationen gegründet wurden. Damit verloren die Stationen in Arakan an Bedeutung und wurden, da auf den anderen Feldern die Kräfte mangelten, von der Amerikanischen Baptist Union aufgegeben. Die kleinenbsp;Gemeinde in Akyab wird gelegentlich von Chittagong aus besucht. *) Gleichzeitig wurde die Mission in Chittagong begonnen, das aber in vielen Beziehungen noch zu Bengalen zu rechnen ist. Nur die Mugs [Mughs, eigentliche Ara-kancr] sind dort neben Hindus und Muhaninicdancrn Anhänger dos Buddhismus. Dieses Feld ist trotz der langennbsp;Bearbeitung auch bis jetzt für das Evangelium noch rechtnbsp;wenig fruchtbar geblieben. |
Es ist vielleicht das gesegnetste unter allen Missionsfeidorn, das wir hier vor uns haben. Innbsp;wenigen Jahrzehnten wurde eine Schaar von Predigern herangebildot, tüchtige, zum Theil bedeutende Männer, welche in treuer Arbeit auf beschwerlichen Missionsreisen die gesammelten Gemeinden verpflegen und zugleich in den Schulennbsp;als Lehrer wirken oder unermüdlich weiternbsp;durch die engen, pfadlosen Thalschluchtcn undnbsp;durch das Dickicht der unzugänglichen Bergenbsp;ihre Wege suchen, um den noch heidnischennbsp;Volksgenossen das Heil zu verkündigen. Schonnbsp;vor fünf Jahren zählte man 58,000 bekehrtenbsp;Karenen. Seitdem liegen keine allgemeinen Angaben vor, doch lässt sich ein fortwährendernbsp;Zuwachs wahrnchmen. , Es war unmöglich, alle Aussen-Stationen auf unseren Blättern zu verzeichnen. Zu ïoungunbsp;gehören z. B. 130 bis 140 solcher christlichennbsp;Dörfer. Wir mussten uns daher mit Angabe dernbsp;bedeutendsten begnügen. Zu diesem Zweckenbsp;waren die betreffenden Materialien von den anderen Stationen gütigst geliefert. Nur über Bassein war es uns nicht möglich, noch rechtzeitige Angaben zu erhalten, und wir konnten nurnbsp;einige der mehr erwähnten Aussen-Stationen an-führen. Dort wie zu Rangun hatten wir eine Spaltung der Karenen - Mission anzugeben. Einige Missionare waren wegen Differenzen über Verwaltungs-Angelegenheiten aus dem Dienste dernbsp;Baptist Union ausgetreten und wurden fortannbsp;von der Free Mission Society unterhalten. Aufnbsp;beiden Stationen war die Arbeit unter dennbsp;Sgaus1) ihnen zugefallcn, während die Pwosnbsp;(Pghos)1) den Missionaren der Baptist Unionnbsp;verblieben. In Bassein erscheint diese Spaltung |
Zwei ziemlich verschiedene Stämme, die ihre eigenen Sprachen haben, aber nicht auf scharf getrennten Gebietennbsp;leben. Im Norden bei Toungu heissen die Sgaus Bakus,nbsp;während dort die Bghais den Pwos entsprechen. Nur innbsp;geringerer Zahl finden sieh Karenen, die mehr oder weniger den Buddhismus angenommen haben, und zwar be-! sonders im Rangun- und Bassein-Distrikt.
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jetzt durch das brüderlichste Zusammenarbeiten , fast beseitigt. Ganz getrennt von diesem Werke ist die Birmanen - Mission der letzteren Gesellschaft,nbsp;welche die buddhistischen Talains (Talengs, dienbsp;Hauptbevölkerung von Pegu) und die eigentlichen Birmanen ins Auge fasst. Hier sindnbsp;bei weitem nicht ähnliche Erfolge zu berichten,nbsp;obgleich doch auch an einigen Orten Birmanischenbsp;Christengemeinden gesammelt sind. Im Norden ist endlich in neuester Zeit ein dritter, viel versprechender Zweig zu dieser Mission hinzugekommen. Auf der unter den Ka-renen so erfolgreichen Station Toungu siedeltennbsp;sich vor einigen Jahren Flüchtlinge aus demnbsp;Shan- (Schan-) Lande an, die, der Birmanischennbsp;Bedrückung*) entfliehend, auf Britischem Boden i Schutz fanden. Unter ihnen erlangte das Evangelium Aufnahme und bahnte sich durch diesenbsp;Vermittelung den Weg bis in die verlassenenbsp;Shan-Heimath, wobei es gelang, unter den zwischenliegenden Bergstämmen der Gekhos, Saukus,nbsp;Breks, Padoungs und Rothen Kareuen der Mission ebenfalls Einfluss zu verschaffen, wie dienbsp;angegebenen Aussen-Stationen zeigen. Schliesslich ist über die Amerikanische Bap-tisten-Mission zu bemerken, dass sie in Rangun eine ausgedehnte Druckerei und in Kemeudeinnbsp;[Kemendiue] ein Seminar zur Ausbildung ein-gebomer Prediger besitzt. Die Anglikanische Mission (S. P. G.) wurde 1859 in Moulmein angefangen und hat jetztnbsp;eine zweite Station mit Schulen in Rangun.nbsp;Es wurden auch in Henthada und einigen andernnbsp;Orten am Irawaddi Schulen errichtet und neuerliehst ist es gelungen, eine solche unter den ver-sprechendsten Aussichten in Mandaleh zu gründen. | In Siam hat die evangeUsehe Mission noch ' grössere Schwierigkeiten als unter den buddhi- | |
*) Die Shall (in Siam Laos genannt) zerfallen in eine ' Reihe kleiner Staaten und sind zum Th eil Birma, zum ;nbsp;riioil Siam tributpflichtig. Ihre Religion ist eine rohenbsp;Nuance de.s Buddhismus.nbsp;stischen Birmanen. Auf Gützlaff’s Empfehlungnbsp;wurde sie von Amerikanischen Baptisten 1834nbsp;begonnen, denen später der Board und die Amerikanischen Presbyterianer folgten. Die Missionare des Board traten bei der Bildung der Amer.nbsp;Miss. Association aus, um sich der letztgenannten Gesellschaft anzusehliessen. Es ist viel gearbeitet worden, besonders durch Verbreitungchristlicher Schriften. Die Erfolge sind jedochnbsp;bis jetzt verschwindend. Die Amerikanischennbsp;Baptisten arbeiten auch unter den zahlreichennbsp;Chinesen, die an den Küsten des Golfes vonnbsp;Siam angesiedelt sind. Die Presbyterianer dagegen haben in neuester Zeit ihr Augenmerknbsp;auf die Laos gerichtet und mit Gründung dernbsp;Station zu Chieng-mai eine mehr versprechendenbsp;Wirksamkeit begonnen. Die römische Kirche dagegen rühmt sich ausgedehnter Erfolge und zählt auf den angegebenen Stationen über 7000 Anhänger. In grossernbsp;Zahl sind dieselben Abkömmlinge von Portugiesen und deren Bekehrten, von welchen letzterennbsp;das von Indien und Ceylon Gesagte gelten mag. Eine consequente Schreibart der Namen liess sich fur diese Gebiete kaum durchführen. Fürnbsp;Birma wurden sie nach Yule wiedergegeben, wobei nur 00 in u und ee in î umgesetzt wurde.nbsp;Folgende Regeln mögen für die Aussprache gemerkt werden: ou = au, von den Europäern meist wie o gesprochen. ai = ä oder e. ay = eh. u in der geschlossenen Sylbe = ß. o, wenn dem folgenden Consonanten ein stummes e zugefügt ist — u. i, wenn dem folgenden Consonanten ein stummes i zugefügt ist = ei. Das Schluss-n ist mehr oder weniger nasa-lirt. ein, fast — eng. Das X in den Siamesischen Namen entspricht unserem ch. |
N1. 20. Sumatra.
Sumatra1), nächst Java die wichtigste, nächst Borneo die grösste Insel in Niederländisch - Indien, wird von den Inländern Pulo Pertja odernbsp;Pulo Andalas genannt. Sie ist ihrer ganzen Längenbsp;nach von Nordwest nach Siidost von Gebirgennbsp;durchzogen, die meistentheils mehrere parallelenbsp;Ketten neben einander bilden, zwischen denen sichnbsp;fruchtbare Hochthäler befinden. In diesen hatnbsp;die Bodenkultur, ergiebig an Reis, Pfeffer undnbsp;Kaffee, ihre weiteste Ausdehnung, während dienbsp;Bergabhänge, die nach der Südwest-Küste schnellnbsp;abfallen, der Art mit Wald bestanden sind, dassnbsp;man sagt, ein Affe würde, von Zweig zu Zweignbsp;steigend, die ganze Länge der Insel durchwandern können, ohne den Boden zu berühren. Annbsp;einigen Stellen gehen die Bergketten in Hoch-plateaux über, auf denen bei 3- bis 4000 Fussnbsp;Höhe das tropische Klima bedeutend gemildertnbsp;ist. Die höchsten Gipfel aber, deren einige thä-tige Vulkane sind, erheben sich bis zu 10,000nbsp;Fuss über den Meeresspiegel. Nach Nordostennbsp;fallen die Gebirge allmählicher ab und gehen innbsp;ein von grossen Flüssen durchströmtes Flachlandnbsp;über, das zum Theil einen ähnlichen Charakternbsp;hat wie das von Südost-Borneo (vergl. No. 22). In ethnographischer Hinsicht lässt sieh Sumatra charakterisii’en als die Heimath der Malaien (vergl. zu No. 17), obwohl dieselben nicht die ursprüngliche Bevölkerung bilden, welche imnbsp;Norden durch die Bataks und im Süden durch dienbsp;Passumas und Lampongs (?) vertreten ist. Mitnbsp;Ausnahme der letzteren sind diese Stämme überwiegend heidnisch, und zwar einem wenig ausgebildeten Dämonendienste ergeben, obwohl sienbsp;keineswegs auf der niedrigsten Kulturstufe stehen,nbsp;wie denn die Bataks ihre eigene Schrift undnbsp;Literatur haben, bei denen freilich andererseitsnbsp;(so weit sie unabhängig sind) noch bis jetzt dernbsp;Kannibalismus, in aller Form legalisirt, geblieben ist. Übrigens- lassen sich auch bei ihnennbsp;Einllüsse Indischer Kultur und Religion erkennen, die, wie deutliche Spuren beweisen, schonnbsp;in alter Zeit in weiter Ausdehnung auf Sumatra Fuss gefasst hatten. Bei den Malaien machte *) Sumatra, unigebildct aus Saiiiantara, dem Namen eines friiliercn kleinen Eeiches an der Nordost-Kiiste, dernbsp;von den Portugiesen auf die ganze Insel übertragen wurde. (irnndemann : MinniftnsaUax. II, ß. |
[ der Brahmanismus im 12. .Jahrhundert dem Islam Platz, dem jetzt die grosse Mehrzahl der Bewohner Sumatra’s angehört. Nur der Malaiische Stamm der Redjangs verharrt noch grossen-theils bei dem ursprünglichen Dämonendienst. Politisch ist Sumatra von jeher sehr zersplittert gewesen. Neben einigen grösseren Malaiischen Staaten, unter denen im Norden Atji (Atschi) bisher allein seim^ Unabhängigkeit bewahrt, aber sehr in Verfall gerathen ist, bestehtnbsp;eine grosse Zahl kleiner Gemeinwesen unternbsp;eigenen Sultanen, deren manche selbst nur ein-bis zweitausend Unterthanou bclicrrsclien. Allenbsp;diese Staaten, mit der eben erwähnten Ausnahme,nbsp;stehen unter Oberhoheit der Holländer, die umnbsp;1620 zuerst Fuss auf der Insel fassten und allmählich ihre Macht ausbreiteten, bis sie 1858nbsp;auch das Reich Siak und die nördlicher gelegenen kleinen Küstenstaaten, ihren Besitzungennbsp;einverleibten. Diese Gebiete wurden mit dernbsp;Residenz Riouw (Riau) vereinigt. Dio übrigennbsp;sind eingetheilt in die Residenzen Palembang,nbsp;Lajnpoug’sche Distrikte, Benkulen 1), Padang,nbsp;Padang’sche Bovenlanden (Oberländer) und Ta-panuli. Die drei letzteren bilden das Gouvernement „Sumatra’s Westküste”. Tapanuli umfasstnbsp;diejenigen Batak-Gebiete, welche die Holländische Oberhoheit anerkennen und die nebst dennbsp;angrenzenden freien Distrikten auf unserem Blattnbsp;in grösserem Maassstabe gezeichnet sind. Dienbsp;letzteren befinden sich in noch weit grösserernbsp;politischer Zersplitterung als die erwähnten Malaien - Staaten, denn dort bildet fast jedes Dorfnbsp;ein unabhängiges Gemeinwesen unter einemnbsp;Oberhaupt (Radja) voit geringem Einllüsse. Nurnbsp;der Radja ¦ von Loba hat über eine Anzahl derselben eine nominelle Obergew.ilt. Fortwährendenbsp;Kriege zwiscjien den einzelnen, stets mit Palissaden und Bambusheckon befestigten Dörfernnbsp;sind bezeichnend für die dortigen Zustände. Nur die äusserste Noth konnte einen Theil dieses freiheitsliebenden Volkes bewegen, sichnbsp;der Holländischen Herrschaft zu unterwerfen.nbsp;Vor einigen dreissig Jahren nämlich drangennbsp;mnhammedanische Malaien, von fanatischen An- |
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ist nur Assistent-Kesidonz.
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führeru zur sogenannten Paxlri-Sekte organisirt, von Süden her in die Bätiik - Länder ein, umnbsp;dieselben sich und dem Islam zu unterwerfen.nbsp;Alle, die dazu nicht geneigt, wurden niedergemacht, und so verwandelten sie bald die blühende Provinz Ankola in eine Wildniss, wo nochnbsp;jetzt das blassgrüne Allang-allang-Gras weitenbsp;Strecken bedeckt, die einst menschlicher Fleissnbsp;aus Urwald in fruchtbare Folder verwandeltnbsp;hatte. Ein Stamm nach dem andern würde diesesnbsp;Loos getheilt haben, wenn nicht die zunächstnbsp;Bedrohten die Holländer zu Hülfe gerufen hätten, welche die fanatischen Feinde niederwarfennbsp;und hier wie dort ihre Herrschaft befestigten.nbsp;Hieraus ergiebt sich, dass Ankola das Grenzgebietnbsp;des Islam gegen das Batakischc Heidenthum bildet, doch kommen auch in Sipirok bereits Muhammedaner vor, während die muhammedanischennbsp;Bätiiks in Ankola keineswegs durchweg festenbsp;Anhänger des Islam sind. — Hie Grenze zwischen den freien und den Holländischen Bätaksnbsp;ist schwer anzugeben, da die offiziellen Berichtenbsp;selbst darüber schwanken. Die Karte zeigt dienbsp;Grenze, über welche thatsächlich der unmittelbarnbsp;Holländische Einfluss nicht hinausgeht. Tapa-nuli umfasst mehrere hinter einander liegendenbsp;bewaldete Bergketten mit geringer Bevölkerung.nbsp;Um Sibogha sind allerlei Kolonisten des Indischen Archipels vertreten (vergl. zu No. 17).nbsp;Sipirok ist ein stärker bevölkertes Hochplateau,nbsp;umgeben von höheren Bergen. Sigompulan istnbsp;ein schmales Thal, vom reissenden Batang-torrunbsp;durchströmt, mit zahlreichen Seitenthälern, Silindong endlich ein breites Hochthal, wohlbewässert,nbsp;mit üppigen Eeisfcldern und starker Bevölkerung. Hiermit haben wir den Schauplatz der evangelischen Mission auf Sumatra angodeutet, die, erst in neuester Zeit begonnen, bald einen schönen Aufschwung genommen hat. 1819 bis 1825nbsp;hatte zwar die Englische Baptisten-Mission innbsp;Padang, Benkulen und Sibogha Arbeiter gehabt,nbsp;die aber, als'Sumatra aus dem vorübergehendennbsp;Englischen Besitz wieder an Holland kam, weichen mussten, ohne viel Früchte gesehen zu haben.nbsp;1833 machte der Amerikanische Board einennbsp;Versuch, doch die beiden Missionare Munson undnbsp;Lyman fielen bald als Märtyrer bei Sisakak.nbsp;Erst 1856 sandte die Missionsgemcinde Ennelonbsp;in Holland einen Missionar nach Sipirok, dernbsp;aber wie sein bald folgender Genosse später zurnbsp;Itheinisehen Mission überging, die nach der Niederlage auf Borneo sich den Bataken zuwendete,nbsp;in deren Sprache durch die Holländische Bibelgesellschaft bereits Theile der Heiligen Schriftnbsp;übersetzt waren. Die Zahl der auf der Kartenbsp;angegebenen Stationen deutet den guten Fortgang des Werkes an. Namentlich wächst dienbsp;Zahl der Bekehrten in Silindong schnell. Zweinbsp;andere von Ermelo ausgegangene Missionare, dienbsp;in Ober-Ankola thätig sind, werden jetzt vonnbsp;der Gesellschaft für Innere und Äussere Mission zu Batavia und dem mit derselben, verbundenen Java-Comité unterhalten. Zu Padang undnbsp;Benkulen arbeiten römisch-katholische Missionare. |
Schliesslich haben wir noch hinzuweisen auf das im Carton dargestellte neueste Arbeitsfeldnbsp;der Rheinischen Missions - Gesellschaft auf dernbsp;Insel Nias. Ein den Bataken verwandter, nochnbsp;heidnischer Stamm, 2- bis 300,000, nach anderen Schätzungen 800,000 Seelen stark, bewohntnbsp;die gebirgige fruchtbare Insel. Auf der Nord-küste hatten lange Zeit die Atjinesen ihre Herrschaft befestigt und betrieben aufs Stärkste dienbsp;Sklavenausfuhr. Dadurch waren viele Niasernbsp;nach Padang gekommen, wo sich Missionar Deu-ninger ihrer annahm, ihre Sprache lernte, umnbsp;dann schliesslich nach Nias selbst überzusiedelnnbsp;(1865). Zu Gunong Sitoli wurde die Hauptstation gegründet. Eino zweite ist vor Kurzem innbsp;Fagulö unter dem Stamme der Ono Limbu angelegt. — Die Bevölkerung der Insel zerfällt innbsp;viele Stämme, von denen wir die hauptsächlichsten auf der Karte mit Ziffern angebon konnten,nbsp;deren Erklärung hier folgt:
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! | |
Bfiuibaiï^
Nquot;. 21. .lava.
Mit Kucht ist Java1) als die köstlichste Perle in Hollands Krone bezeichnet worden.nbsp;Henkt man an die herrliche Natur, die dort erhabene Pracht mit üppigster Fülle verbindet,nbsp;oder an die reichen Erträge, auf die sich dernbsp;bekannte Wohlstand des herrschenden Volkesnbsp;stützt, so mag man jenen Ausdruck richtig finden. Auch hat Holland au Java alle Sorgfaltnbsp;gewendet, die man einem theuern Kleinod zunbsp;Theil werden lässt, und das Ergebniss, was Europäischer Einfluss auch in jenen Ländern wirkennbsp;kann, springt bei Java im Vergleich mit dennbsp;anderen Inseln des Archipels auffallend in dienbsp;Augen. Doch eins fehlt noch: dieser Juwelnbsp;glänzt noch nicht im Lichte der Gnadonsonne,nbsp;das doch durch keine menschliche Kultur ersetztnbsp;werden kann. Die ernstlicheren Bestrebungen,nbsp;unter dem hier so üppig wuchernden Muham-medanismus dem Evangelium die Thüren auf-zuthuu, sind, wie wir sehen werden, neuerennbsp;Datums. Die Insel kommt mit ihrer Länge der Entfernung von Wien bis Paris gleich (140 Meilen). An der Südseite ist die Küste schroff und hatnbsp;wenig Häfen ; diese finden sich mehr an dernbsp;Nordküste, wo wenig unterbrochene Mangrove-Wälder ein flaches Alluvialufcr säumen. Demnbsp;Terrain nach scheidet sich Java in eine westliche und östliche Hälfte, welcher Hnterschiednbsp;in den verschiedensten Beziehungen maassgebcudnbsp;bleibt. Im Westen haben wir ein Bergland vornbsp;uns, das bei mächtigen Erhebungen bis zu 12,000nbsp;Fuss weite Hochplatcaux 1- bis 2000 Fuss übernbsp;dem Meere bildet. Im Osten dagegen steigennbsp;aus einem Tieflande vereinzelte Berggruppen mitnbsp;noch höheren Gipfeln auf. Hier wie dort sindnbsp;mehrere Vulkane noch thätig. Die flachen Regionen, die also vorzugsweise östlich liegen, liefern Reis und Zucker in Fülle, während aufnbsp;jenen Plateaux mit ihrem vulkanischen Bodennbsp;die sauber gehaltenen Kaffeepflanzungen, beschattet von lirftigen Dadapbäumen, gedeihen. *) Tanna Djava der Eingebornen, daher richtiger üschava auszusprechen. Grundemann : Missionsatlas. 11, 6. |
Die 13 Millionen übersteigende Bevölkerung’2') scheidet sich, abgesehen von den an vielen Orten lebenden Malaien, Chinesen amp;c., innbsp;zwei Stämme mit verschiedener Sprache und Sitte.nbsp;Westlich wohnen die kräftigen Sundanesen, östlich die schlafferen ’1’2') eigentlichen Javanen.nbsp;Unter diesen hat der Islam zuerst und am tiefsten Wurzel gefasst; jene sind zwar auch durchgängig nominell demselben ergeben, doch istnbsp;unter ihnen das heidnische Wesen, das er auchnbsp;unter den Javanen nicht ganz überwunden hat,nbsp;in noch stärkerem Maasse vorhanden. Java war,nbsp;wie noch,zahlreiche Denkmäler zeigen, vorhernbsp;durch den Brahmanismus hindurchgegangen,nbsp;dann durch den Buddhismus, der im 1'4. Jahrhundert ausgerottet wurde 3). Erst gegen Endenbsp;des 16. Jahrhunderts begannen die Portugiesennbsp;sich niederzulassen, deren Herrschaft bald dernbsp;Holländischen weichen musste. Mit Erlangungnbsp;der Oberhoheit über das grosse Reich von Ma-taram (Djokdjokarta) wurde letztere über dienbsp;ganze Insel ausgedehnt. Die Holländer habennbsp;nach einer sehr erfolgreichen Politik die altenbsp;Verfassung, Gesetze, Rechtspflege amp;c. bestehennbsp;lassen, überall durch Vermittelung der inländischen Fürsten die Zügel straff anziehend. Vonnbsp;allen Erzeugnissen des Bodens wird ein bestimmter Theil beansprucht und zu den eingeführtennbsp;Kulturen werden Dienstleistungen gefordert. Dadurch ist es möglich geworden, Java zu der ergiebigsten Kolonial-Besitzung zu machen. Fürnbsp;die inländische Bevölkerung ist diess Verfahrennbsp;nicht gerade drückend, vielmehr hat es durchnbsp;die Zucht, in welche hier ein Volk niedrigernbsp;Stufe genommen wird, entschiedene Vorzüge vornbsp;einer Kolonial-Verwaltung, welche unentwickeltenbsp;Stämme behandelt wie Glieder eines entwickeltennbsp;politischen Lebens. Wie aber angodeutet, fehlt |
34
! nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1) Die Bevölkorungs-Bichtigkeit Java’s ist fünfzehn
I bis dreissig Mal grösser als die der anderen Inseln des i Indischen Archipels.
I 2) Besonders durch Opium und Wollust.
Es bestehen nur sehr geringe floste buddhistischer Bevölkerung in Bantam (Biiduincii) und brahmanischer amnbsp;Tenger - Gebirge.
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das Eine auf Java. Das Beste, was aus Europa dorthin kommen sollte, christliche Gesittung, hatnbsp;man nicht bloss gleichgültig hintaugesetzt, sondern sogar ängstlich verhindert oder beschränkt,nbsp;während dem Islam ausgedehnter Vorschub geleistet wurde, aus Besorgniss, dass nicht der Fanatismus missvergnügter Moslems die Sicherheit jnbsp;der Herrschaft erschüttere. Zwar waren in früherer Zeit auch auf Java einige Christengemeinden in der zu No. 24 charakterisirton Weisenbsp;gesammelt worden, doch nur in beschränkteremnbsp;Maasse. Beste derselben haben sich noch erhalten zu Batavia und Depok (Malaiisch)’quot;'). Dienbsp;neuere Mission aber konnte Java erst berühren,nbsp;alsdie Engländer auf einige Jahre (1811 bis 1815)nbsp;die Herrschaft hatten. Arbeiter der Londonernbsp;Mission und dei’ Englischen Baptisten1 2) stellten sich bald ein, wendeten sich aber mehr dennbsp;Chinesen und Malaien als den Javanen zu. Auchnbsp;nach Wiedereintritt der Holländischen Begierungnbsp;durften sie bleiben, doch war die Wirksamkeitnbsp;durch vielerlei Einschränkungen sehr gehindert,nbsp;bis endlich 1842 allen nicht Holländischen Missionaren jegliche Thätigkcit in den Holländischennbsp;Besitzungen untersagt wurde. So blieb nur dienbsp;Botterdamer Gesellschaft, die seit 1820 in Batavia und Umgegend Arbeiter hatte, in Thätig-keit. Diese erhielt jedoch erst nach der Visita-tionsrcisc des Inspektors einen neuen Aufschwung.nbsp;Samarang wurde Missions-Station und cs wurdenbsp;ein zweites, durch die gesegnete Wirksamkeitnbsp;des Uhrmachers Emde in Surabaya in seltenernbsp;Weise vorbereitetes Feld in Angriff genommen.nbsp;Modjo Warno ist dort das Centrum, von wo ausnbsp;sich die Mission auch nach Kediri und Malangnbsp;ausbroitete 3). |
1851 bildete sich in Batavia selbst ein Verein für Innere und Äussere Mission, dem sich alsnbsp;Holländische Abtheilung das Java-Comité zunbsp;Amsterdam anschloss. Derselbe wirkt in Batavianbsp;und Umgegend, namentlich unter Malaien undnbsp;Chinesen, und nahm mehrere Gossncr’sche Brüder in seinen Dienst. Seit 1854 begann dernbsp;menuonitische Missions-Verein zu Amsterdamnbsp;(Doopsgezinde Vereeniging) sein Werk zu Dja-para, während die 1858 gegründete Nederl.nbsp;Zendingsverecniging insbesondere die Sundaue-sen in’s Auge gefasst hat, denen sic vor allennbsp;Dingen eine ¦Bibel-Übersetzung in ihrer Sprachenbsp;zu liefern bemüht ist ; zu Cheribon und Indra-maju aber wirkt sic vorzugsweise unter Chinesen. - • Endlich hat auch die Nederl. Gereformeerde Zendingsverecniging auf Java ihr Feld gefunden,nbsp;zu Tagal (die Station wird Klein - Bethesda genannt), wozu nun auch Purboliugo in Banjiimasnbsp;gekommen ist, während ihre bisher zu Ungarangnbsp;bestehende Station jetzt nach Samarang verlegtnbsp;wird. Die Utrecht’sche Mission hat nach mancherlei Schwierigkeiten in neuester Zeit die Missions-Arbeit auf dem benachbarten Bali in Angriff genommen, wo grösstentheils noch der Buddhismus herrscht. Alle diese Bestrebungen, die grösstentheils noch zu jung sind, um ausgedehntere Erfolgenbsp;darzubieten, berechtigen doch zu der Hoffnung,nbsp;dass auch auf Java die lange Versäumniss dernbsp;Missionssa,chc wieder gut gemacht werden wird;nbsp;denn Holland hat angefangen, die schwere Vernachlässigung seines besten Kleinodes cinzusehen.nbsp;Seitens der Begierung freilich wird die Missionnbsp;immer noch wenig unterstützt, oft sogar beschränkt, während sie sich von humanistischennbsp;Bestrebungen mehr zu versprechen scheint. Dahin ist ein neuerlichst gegründetes Seminar zurnbsp;Ausbildung inländischer Lehrer zu Bandong zunbsp;rechnen, an dessen Spitze ein Mann steht, dernbsp;mit unermüdlichem Eifer für die Hebung dernbsp;Siindauesen auf rein humanistischem Wege arbeitet. Schliesslich worden aber auch solchenbsp;Unternehmungen doch dem Beiche Gottes mitnbsp;dienen müssen. |
Zu Tugu ist aus alter Zeit eine Portugiesische Gemeinde übrig geblieben.
Zu Batavia; letztere später zu Sainaraug, vorübergehend in Salatiga.
Wir übergehen hier die neueren Vorgänge in der genannten Gesellschaft, die auch auf ihre Mission aufnbsp;.lava nicht ohne Rückwirkung blieben. Darüber sehe mannbsp;die Bemerkungen zu der Liste säraintlichcr Missions-Gesellschaften, die am Schlüsse folgen soll.
-ocr page 208- -ocr page 209-amp;0THA JUSTUS TKRTHK S,
N’. 22. Borneo, die zweitgrösste Insel der ganzen Erde, trügt ihren Namen bei den Europäern nachnbsp;dem jetzt Brunei genannten, auf der Nord Westseite gelegenen Ileiche, während sic auf Malaiisch Tanna Kalamatan (K’lematau) heisst. Sienbsp;besteht aus einem bisher noch wenig erforschtennbsp;Hochlande, das sich an markirtc Gebirgszügenbsp;anlehnt, welche von einem Kern in der Mittenbsp;nach verschiedenen Richtungen streichen. Wärenbsp;dii;sc8 Bergland überall von einem gleichmässigen Alluvialraiidc umgeben, so würde die Inselnbsp;eine verzweigtere Gestalt, hie und da mit tiefnbsp;einschneidenden Buchten, darstellen. Letzterenbsp;sind jedoch durch. Flachland ausgcfüllt, durchströmt von mächtigen Flüssen, die, in der Regenzeit übertretend, die ganze Gegend weit undnbsp;breit unter Wasser setzen. Dadurch ist die geringe Bevölkerung des Landes bedingt, die sichnbsp;in diesen Theilen lediglich an den Flussufernnbsp;niedergelassen liât, während weiter nach innennbsp;nur dichter Urwald gefunden wird. Auch annbsp;den breiten Flüssen ist derselbe nur den aufnbsp;hohen Pfählen gebauten Kampongs (Dörfern) undnbsp;einigen Reisfeldern gewichen. Grosse Streckennbsp;weit aber beschattet auch dort üppige Wildnissnbsp;die Ränder der Wassermasse, welche die einzige Strasse zur Verbindung der menschlichennbsp;Wohnsitze darbietet. Die Bewohner Borneo’s werden als Dayak bezeichnet, eine gemeinsame Benennung, welchenbsp;die verschiedenen Stämme umfasst, die sich als Ngadju ¦•'¦), Ot-Dauom amp;c. bezeichnen, von denen noch nicht ausgemacht ist, ob sie alle ethnographisch zusammen gehören. Sehr fraglich istnbsp;diess bezüglich der im Innern auf sehr niedrigernbsp;Kulturstufe stehenden Orang-Ot, die man zu- weilen für Papuas gehalten hat. Überwiegend ' dehnte sich die Thätigkeit allmählich nach dem sind aber die eigcnthümlichen Bewohner Bor- ' Kahayan so wie nach dem nördlichen Sihongnbsp;neo’s jedenfalls verwandt mit den Alifuren auf j und Patei aus. Die Erfolge waren langsam, dochnbsp;gab es auf allen Stationen schon kleine Gemein-I den, als der bekannte Aufstand von 1859 dasnbsp;35 *) Woraus die Europäer Biadju gemacht haben. Grundemann; MissionaaUas. 11, 6. |
Borneo. Celebes, den Bataken auf Sumatra amp;c. Frei leben sie nur im Innern der Insel. Die Küstenstriche sind meistcntheils von eingewanderteiinbsp;muhammödanisehen Malaien eingenommen, dienbsp;eine ganze Reihe von kleinen Staaten bilden,nbsp;jetzt unter Botmässigkeit der Holländer. Letztere haben seit der Mitte des 17. Jahrhundertsnbsp;auf Borneo Fuss gefasst und dasselbe, mit Ausnahme der nördlichen und nordwestlichen Gebiete, allmählich ihrem Kolonialbesitze zugefiigt.nbsp;Dio Eintheilung scheidet die beiden Residentien ;nbsp;Wester Afdeeliug und Zuider en- Oostcr Af-dceling. In der ersteren, namentlich um Sambas, bilden eingewanderte Chinesen, die ursprünglich als Goldwäscher gekommen waren, einennbsp;beträchtlichen Bruchthcil der Bevölkerung (übernbsp;20,()()()). In der letzteren sind mehrere dernbsp;kleinen Staaten von Buginesen von Celebes be-,nbsp;völkert, die mit Arabern auch in anderen Theilennbsp;der Insel als Kolonisten vorkommen und wienbsp;diese Muhammedaner sind. Die Zahl der aufnbsp;Borneo lebenden Europäer ist sehr gering (18.57nbsp;260). Die Mission hat erst vor 30 .Jahren auf Borneo ihre Anfänge gemacht, abgesehen von einer vorübergehenden katholischen Mission in Baudjer-massin zu Ende des 17. .Jahrhunderts. 1835nbsp;begann dort die Rheinische Missions-Gesellschaft,nbsp;fand aber unter der muhammedanischen Bevölkerung einen wenig günstigen Boden, so dass ihrenbsp;Wirksamkeit bald überwiegend den Dayakcn vonnbsp;Pulopctak zugowendet wurde, unter denen dernbsp;letzte der Hallischon Missionare (Berger) umnbsp;jene Zeit schon eine Station gegründet hatte,nbsp;mit der er später selbst in den Dienst der genannten Gesellschaft übertrat. Von dort aus |
ganze Werk zerstörte, wobei sieben Personen aus den Missions - Familien als Märtyrer tielen.nbsp;Seitdem hielt die llheinische Mission durch einigenbsp;ihrer Missionare den Posten zu Baudjermasingnbsp;in zuwartender Stellung, während die übrigennbsp;nach Sumatra übersiedelten (vgl. No. 20). Erstnbsp;in neuester Zeit hat die Begierung die Wiederaufnahme einer Station in Kwala Kapuas gestattet, wo die Koste der zerstörten Gemeindennbsp;gesammelt sind. An einigen anderen Orten sindnbsp;vorläufig nur eingeborne Lehrer thätig. In den westlichen Gebieten arbeitete der Amerikanische Board seit 1839 vorzüglich unternbsp;den Chinesen zu Sambas, Pontianak Und Mon-trado. Nur zu Karaugan wurden Anfänge unternbsp;den Bay aken gemacht; 1850 jedoch gab mannbsp;das Feld wegen geringen Erfolges auf. |
Bas früher zu Brunei gehörige Sarawak gehört seit 1841 dem Engländer J. Brooke, der sich hier zum Kadja emporzuschwingen gewusstnbsp;und sich mit seinem Laude unter Britischennbsp;Schutz gestellt hat. Unmittelbar Britisch ist dasnbsp;Inselchen Labuan, wo eine Kohlen - Station errichtet wurde. Für diese Kolonie ist seit 1855nbsp;ein eigener Bischof angestellt, der aber zu Sarawak seinen Sitz hat, wo er schon seit 1848nbsp;als Missionar unter den Bayaken thätig war.nbsp;Biese Mission hat sehr guten Fortgang und zähltnbsp;bereits auf den sieiicn angegebenen Stationennbsp;1083 Bekehrte aus verschiedenen Stämmen.nbsp;Darunter sind in Sarawak selbst auch Chinesen.nbsp;Bas Werk wurde früher von einer eigenen Gesellschaft getrieben, hat sich aber nachher aunbsp;die ïlusbreitungs-Gesellschaft augeschlosseu. Endlich haben wir noch der katholischen j Mission auf Labuan zu erwähnen, die auch innbsp;j der Stadt Brunei eine Station haben soll. |
Berichtigung.
Pangko sollte auf dem rechten Ufer des Kaliajaii liegen, in derselben flöhe, wo es die Karte jetzt auf dem linken zeigt.
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-ocr page 214-Nquot;. 23. Celebes und die Residentschaft Ternate.
(Vergl. Erläuterung zu Asien, No. 17.)
Unter den grossen Sunda-Inseln zeichnet sich Celebes durch seine sonderbare Gestalt aus, hat ;nbsp;aber mit Borneo dem ganzen Baue nach grosse jnbsp;Ähnlichkeit. Hier wie dort nämlich laufen von !nbsp;einem Knotenpunkte aps Gebirgszüge nach ver- |nbsp;schiedenen Richtungen, zwischen denen sich auf Jnbsp;Borneo grosse, zum Theil noch sehr sumpfigenbsp;Flachländer gebildet haben, während auf Celebesnbsp;diese Bildung noch bevorzustehen scheint. Dienbsp;Meerbusen, welche die von den erwähnten Gebirgszügen gebildeten Landzungen trennen, sollennbsp;nämlich allmählich an Tiefe verlieren. Das Innere der Insel ist noch sehr wenig erforscht.nbsp;Die Gebirge, die, zum Theil schroffe Küsten bildend, bis an’s Meer vordringen, zum Theil abernbsp;mit einem flacheren Streifen umgeben sind, habennbsp;ausgedehnte Wälder; doch finden sich auch dienbsp;sonst auf diesen Inseln selteneren Weidegründe.nbsp;Die Bevölkerung ist sehr dünn1) und concen-trirt sich am meisten auf der südwestlichen undnbsp;der nördlichen Halbinsel. Die erstere (siehe dennbsp;mittleren Carton links) wird von zwei Stämmennbsp;bewohnt, die mit den Bataken auf Sumatra undnbsp;den Dayaken auf Borneo gleicher Abkunft sind;nbsp;Makassaren und Bugis (Buginesen). Beide habennbsp;ihre von einander ziemlich abweichenden, wohllautenden Sprachen und stehen auf nicht geringer Kulturstufe; sie waren aber noch lange Zeitnbsp;nach dem ersten Besuche der Portugiesen (1525)nbsp;Heiden. Erst im Laufe der ersten Hälfte desnbsp;17. Jahrhunderts nahmen sie den Islam an, zunbsp;dessen Ausbreitung die letzteren viel beigetragennbsp;haben, da sie, ein seefahrendes und handelslustiges Volk, sich ähnlich wie die Malaien durch *) Gewöhnlich, aber unsicher, auf .3 Millionen geschätzt. Wäre Celebes bevölkert wie Java, so würde es 15 Millionen zählen. |
Grundemann : Missinnsatlas. II, (5. den ganzen Archipel verbreiten und von Atjinnbsp;bis Neu-Guinea auf allen bemerkenswertben Inseln Ansiedelungen gegründet haben, die mitnbsp;dem Mutterlande in regem Verkehr stehen. Dort wie unter den Makassaren ist jetzt der Islam neben sehr bedeutenden heidnischen Resten1') fest eingewurzelt. Das einst mächtigenbsp;Reich von Makassar ist sehr gesunken, seitdem esnbsp;sich der Holländischen Macht unterwerfen musstenbsp;(1669). Es herrscht dort eine Art Lehnswesen,nbsp;durch welches das Land in viele kleine Fürsten-thümer zersplittert ist, in denen die Edlen einnbsp;schwelgerisches Leben führen, während dasnbsp;grossen theils leibeigene Volk durch Wollust,nbsp;Spiel und Opium sehr entsittlicht ist. An einigennbsp;Orten giebt es schon lange kleine christlichenbsp;Gemeinden, die aber jetzt sehr verkommen sind. Seit 1847 liess die Niederländische Bibel-Gesellschaft eine Makassarische Übersetzung durch den an Ort und Stelle gesandten Dr. Matthesnbsp;anfertigen, auf dessen Anregung die Niederländische Missions - Gesellschaft (Zendelinggenootschap) 1852 dort eine Mission zu Bonthain undnbsp;Bulekomba begann, die aber 1864 mit dem Todenbsp;des zuletzt allein gebliebenen Goudswaard ihrnbsp;Ende fand, ohne bis jetzt erneuert zu werden. Gossner’sche Brüder wirkten in Makassar selbst unter manchen Beschränkungen, bis sienbsp;1858 wegen politischer Verhältnisse ihre Schulenbsp;zu schliessen angehalten wurden. Von den anderen Theilen von Celebes deuten wir nur an, dass die Küsten hie und da mitnbsp;kleinen Malaiischen, resp. Buginesischen Reichennbsp;besetzt sind, mit denen das Gouvernement nur |
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Es kommt Sogar hic und da noch offenbarer Götzendienst vor.
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laue Verbindungen unterhält und oft nur mit Mühe den bestimmten Tribut (z. Th. in Goldstaub) einziehen kann, während einzelne sogarnbsp;rechte Schlupfwinkel für Seeräuber sind, allenbsp;aber Sitze des Islam. Im unerforschten Innernnbsp;dagegen leben heidnische Alifuren (Alfuren),nbsp;meist noch auf niedriger Kulturstufe. ’ Sie sindnbsp;ebenfalls verwandt mit den Bataks und Dayaks,nbsp;denen sie näher stehen als die oben erwähntennbsp;Stämme. Wir lernen sie-näher kennen in demnbsp;interessantesten Theile von Celebes (vielleichtnbsp;des ganzen Archipels), der Minahässa von Me-nado,quot; welche den äussersten Theil der nördlichennbsp;Halbinsel einnimmt (siehe den oberen Cartonnbsp;links). Herrlich ist die tropische Landschaft. Bisnbsp;an’s Meer drängen sich die dicht bewaldetennbsp;Berge, die immer mehr reichen Kaffee*)- undnbsp;Kakao - Gärten Platz machen, während frischenbsp;Reisfelder die von klaren Bächen durchströmtennbsp;t Thälcr füllen. Von fern schauen blaue Gipfel herüber, deren einige stets durch kräuselndenbsp;Rauchsäulen ihre vulkanische Thätigkeit verkünden, während sieh zu ihren Füssen Hochebenennbsp;mit lachenden Feldern und Pflanzungen ausdehnen. Ein freies Volk, in vielen mit einandernbsp;verbündeten Stämmen**), lebte hier seit Alters,nbsp;das schon im 1.5. Jahrhundert die Versuche desnbsp;andringenden Islam standhaft abgewehrt hatte,nbsp;um bei seinem hergebrachten Dämonendieiiste zunbsp;verharren. Zu Anfang des 16. Jahrhundertsnbsp;gründeten die Portugiesen eine Niederlassung,nbsp;doch gelang es ihnen nie, ihre Herrschaft übernbsp;die nächsten Küstenplätze hinaus auszudehnen.nbsp;Sie versuchten auch eine katholische Mission,nbsp;die jedoch nur vorübergehend und ohne bleibenden Erfolg war. Den Holländern, die sichnbsp;im folgenden Jahrhundert hier festsetzten, gelang eine weitere Unterwerfung dos Landes *) Bas ¦ hiesige Produkt ist in neuester Zeit schnell berülmit geworden und gilt auf dem Europäischen Marktnbsp;schon als die zweitbeste aller Sorten. |
**) Baller' der Name Minahässa = Buhdesgenossen-sebaft; früher schriel) man Menahasse, neuerlichst findet-man Minahäsa. eben so wenig; doch schien der Erfolg ihrernbsp;Geistlichen grösser, die von Java aus ab und zunbsp;die Besitzungen bereisten und bald zu Meuado,nbsp;Kema, Amurang und Mogondo (Mongondau) einigenbsp;hundert Getaufte zählten. Leider waren dieselbennbsp;dadurch erzielt, dass sämmtlichen unterworfenennbsp;Häuptlingen bei Gelegenheit solchen Besuchesnbsp;aufgegoben wurde, je nach der Kopfzahl ihrernbsp;Dörfer eine Anzahl Leute zur Taufe zu stellen.nbsp;Missionar Kam fand auf seinen Reisen die sonbsp;entstandenen Gemeinden in kläglicher Lage.nbsp;1822 wurde ein vorübergehender Anfang gemacht; jedoch erst mit Hellendorn (1827) begann die eigentliche Missionsarbeit, für die nun,nbsp;nachdem die sämmtlichen Stämme sich den Holländern untergeordnet hatten, auch die innerennbsp;Landschaften geöffnet waren. Als Apostel dernbsp;Minahässa verdienen J. G. Schwarz und .1. F.nbsp;Riedel (Schüler Jänicke’s) genannt zu werden,nbsp;die, in Einfalt — namentlich der letztere in dernbsp;schlichten Weise eines Deutschen Stundenhalters — wirkend, Schaaren von Alifuren für dasnbsp;Evangelium gewonnen haben. Jener woljnle innbsp;Langowang, dieser in Tondano, am Ufer desnbsp;prächtigen See’s. Seitdem ist das Werk schnellnbsp;gewachsen und bildet den Kern der alten Rotterdamer Mission. Neben den angegebenen eilfnbsp;Hauptstationen, auf denen Europäer thätig sind,nbsp;unterhält dieselbe über 120 Schulen, währendnbsp;eine etwas kleinere Zahl von der Regierungnbsp;unterhaltener unter Aufsicht der Missionare steht.nbsp;Nach dem letzten Jahresbericht hatten die Gemeinden im Laufe eines Jahres durch die Taufenbsp;einen Zuwachs von 412 Erwachsenen und 1878nbsp;Kindern erhalten. Die Gesammtzahl der Christennbsp;beträgt 63,397, die der Communikanten 12,219.nbsp;Heiden sind unter den Alifuren 37,976, Muhammedaner 2657, Chinesen 1493. Machen sich innbsp;den jungen Gemeinden nun auch immer nochnbsp;mancherlei Mängel fühlbar, da das Volk vonnbsp;Natur dem Müssiggang und Trunk ergeben, sinnlich und sehr reizbar ist amp;c., so zeigt doch einnbsp;Blick auf die gedeihenden Gärten und Felder, |
so wie auf die freundlichen Dörfer mit ihren von immer blühenden Rosenhecken umgebenennbsp;weissen Häuschen — in deren Mitte das schlichtenbsp;Kirchlein nicht fehlt —, dass hier ein tiefgreifender Umschwung vor sich gegangen ist. Südwestlich von der Minahässa liegt das Reich Boläang Mongoudau, dessen Fürst jetztnbsp;nahe daran ist, Muhammedaner zu werden, während das Volk, 40,000 Seelen stark, mit geringen Ausnahmen noch im Heidenthume verharrt.nbsp;Dorthin drängt die Mission sich auszubreitennbsp;und die Gründung einer Station ist in Vorbereitung.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;' Nördlich von hier liegen die Sangir - Inseln (Carton oben rechts), die im 16. Jahrhundert, inbsp;als eben erst der Islam auf sie einzudringennbsp;anfing, von den Portugiesen christianisirt wurden.nbsp;Als später die Holländer auch hier die Herrschaft gewonnen hatten, verfuhren die rundrei- inbsp;senden Prediger der Compagnie ähnlich wie in Înbsp;der Minahässa. Jedoch politisch vernachlässigt, inbsp;waren die Gemeinden auch kirchlich noch mehr 'nbsp;als dort in Verfall gerathen. Zum Theil waren |nbsp;sie schliesslich doch Muhammedaner geworden; Înbsp;andere, bei weniger christlichen Formen, nicht inbsp;besser als Heiden. Hierher lenkten sich beson- inbsp;ders die Bestrebungen des Dom. Heldring, dernbsp;zusammen mit Gossner mehrere Brüder dorthinnbsp;sandte, die noch auf dem harten Acker in treuer jnbsp;Arbeit stehen. Ähnlich verhält es sich mit den ;nbsp;Talaut - Inseln, zu denen von der Missions - Gemeinde zu Ermelo in Holland (Dom. Witteween) inbsp;zwei Brüder geschickt sind und noch dort unterhalten werden. |
Weiter zeigt unsere Karte noch die wenig bekannte, ebenfalls von Alifuren bewohnte Insel ‘nbsp;Djilolo, von den Ternatanen Almaheira genannt,nbsp;die zur Residentschaft Ternate unter dem Gouvernement der Molukken gehört. Erst in neuester Zeit hat der Utrecht’sche Missions-Vereinnbsp;dort eine Missions-Station zu Galela gegründet,nbsp;mit der ökonomische Versuche in Dokolamo verbunden sind. Für eine zweite Station ist Popilonbsp;in Aussicht genommen. Die Verbindung mit dennbsp;Missionaren wird über Ternate unterhalten, ebennbsp;so wie nach Neu-Guinea, das deshalb, so weitnbsp;es für’s Erste der Mission wegen in Betrachtnbsp;kommt, ebenfalls auf vorliegendem Blatte zurnbsp;Darstellung gebracht ist (Carton unten links). Dieses Land gehört zu den bisher von Europäern am wenigsten besuchten. Grosse Küstenstrecken desselben hatten im Laufe der letzten 200 Jahre kein einziges Europäisches Schiff gesehen, bis sie in neuester Zeit eine Holländische Expedition aufsuchte. In’s Innere vorzudringen, ist überhaupt noch nicht gelungen. Es giltnbsp;als Holländisches Gebiet, doch beschränken siehnbsp;die Beziehungen auf die durch den Sultan vonnbsp;Tidore unterhaltenen Verbindungen mit der Küstenbsp;von Neu-Guinea, die früher durch die Sklaven-jachden seiner berüchtigten Hongi-Flotte sehrnbsp;verderblich waren und auch jetzt wohl nicht dennbsp;besten Einfluss üben. Durch dieselben hat dernbsp;Islam hie und da an den Küstenplätzen bareitsnbsp;Grund gewonnen. — Die Einwohner, Papuas, gehören zu den rohesten und wildesten aller jetzigennbsp;Völker. An das schwere Werk, unter ihnen dasnbsp;Evangelium zu pflanzen, machten sich zuerst,nbsp;zwei Gossner’sche Brüder (1855), die mit grossernbsp;Ausdauer unter den äussersten Schwierigkeitennbsp;aushielten, wobei ihnen die Holländische Regierung einige Unterstützung gewährte. Vor einigennbsp;Jahren hat sich der Utrecht’sche Missions-Vereinnbsp;des Werkes angenommen und Arbeiter (zumnbsp;Theil ebenfalls durch die Gossner’sche Missionnbsp;vermittelt) dorthin gesandt, so dass jetzt bereitsnbsp;die vier angegebenen Stationen : Doreh (Dorey),nbsp;Mansinama (Dorf auf der kleinen Insel Manas-wari), Meoswar und Rön (Rohn, Rhuu), gegründet sind. |
Balte al»' Bsjida Unira J’isan^nbsp;^ßBanda
! TIMOR ’ UKD
R 0 T T I
I 1.11.1:4000.000
(lOTllA: JUSTUS PERTHES.
N*. 24. Die mittleren und südlichen Molukken nebst Timor und den benachbarten Inseln.
Seit der Entdeckung des Seeweges nach Ostindien wurden die Molukken durch ihren Ge- * wnrzreichthum ein besonderer Anziehungspunktnbsp;für die seefahrenden Nationen Europa’s. Zunbsp;Anfang des 16. Jahrhunderts bemächtigten sichnbsp;die Portugiesen dieser Inseln, deren Bewohner,nbsp;meist Alifuren, sie noch wenig von dem Islamnbsp;berührt fanden, welcher in den westlichen Thei-len des Archipels bereits zur Herrschaft gelangtnbsp;war. Die Heiden wurden, so weit möglich, zumnbsp;Christenthum bekehrt und die Inquisition (vonnbsp;Goa aus) wusste ihre Mittel anzuwenden, umnbsp;den neuen Glauben aufrecht zu erhalten. Diesenbsp;mit Gewalt herbeigeführte schnelle Umwandlungnbsp;hat dem Christennamen in jenen Gewässern undnbsp;im ganzen Archipel unauslöschliche Schandmalenbsp;aufgebrannt, die bis jetzt der christlichen Mission dort die grösste Schwierigkeit bereiten undnbsp;sicherlich auch mit beitragen, der muhammeda-nischen Mission manchen Vorschub zu leisten, inbsp;In jener Portugiesischen Zeit gab es gute Christen, die als eben so tüchtige Kopsneller bekanntnbsp;waren, und irgendwo soll die Sitte, an der Brühenbsp;gekochter Eeindesköpffe sich Kraft zu trinken,nbsp;auch unter den Christen fortbestanden haben.nbsp;Das Schicksal dieser Bekehrungen traf jedochnbsp;nur die Punkte, an denen die Portugiesen Niederlassungen und Ports gründeten; somit wurdennbsp;auf den grösseren Inseln, wie etwa Cerarn, Buru, jnbsp;nur die äusseren Ränder der Bevölkerung berührt. Die Stämme, welche zwischen den waldigen Bergen des Inneren wohnen, sind bis aufnbsp;den heutigen Tag in ihrem alten Heidenthumnbsp;geblieben, andere kleinere aber, wie Amboinanbsp;uud Banda, waren alsbald völlig zu jenem Na-menchristenthum hinübergezogen. Jene erst- jnbsp;genannten bieten ein weites, dringend zur Ar- |
Grundemann : yfisnionsaflaa. IT, 6, beit aufforderndes Missions - Gebiet dar. — Dienbsp;Portugiesen hatten sich mit jenem Verfahrennbsp;keineswegs die Herzen gewonnen. Da sie ausserdem eine drückende Tyrannei über die Ein-gebornen ausübten, so waren diese froh, in dennbsp;Holländern, die zu Anfang des 17. Jahrhundertsnbsp;sich bei diesen Inseln öfters zeigten, ihre Retternbsp;herbeirufen zu können, die nach der Eroberungnbsp;Amboina’s die Herrschaft an sich brachten.nbsp;Diese setzten an Stelle des katholischen alsbaldnbsp;das reformirte Bekenntniss, ein Unterschied, vonnbsp;dem die Eingebornen sehr wenig verstanden.nbsp;Eine höchst unzureichende' Anzahl Geistlichernbsp;sollte für die geistlichen Bedürfnisse der ausgedehnten und weit vertheilten Gemeinden sorgen, deren Sprache sie nicht verstanden, wofürnbsp;das Malaiische mit seiner im gelehrten Styl abgefassten Bibelübersetzung wenig Ersatz bot, danbsp;schon das Vulgär-Malaiisch vielen jener Christennbsp;unverständlich blieb. Auch die Holländer wusstennbsp;sich im übrigen eben so wenig wie ihre Vorgänger die Liebe ihrer Untergebenen zu gewinnen. Vielmehr hat auch von ihnen die Geschichtenbsp;Züge kaum glaublicher Grausamkeit zu berichten.nbsp;Dadurch wurde das Christenthum natürlich wenignbsp;gefördert, bürgerte sich aber im Laufe der Zeitennbsp;als etwas Gewohnheitsmässiges ein, zumal danbsp;mit demselben gewisse äussere Vortheile verknüpft waren. So gingen zwei Jahrhunderte hin, während deren der Islam, still wirkend, einen Postennbsp;nach dem andern zu erobern wusste (namentlichnbsp;durch die Küsten-Ansiedelungen der Malaien undnbsp;Buginesen), und jetzt zählt er auf manchen Inseln eben so starke Gemeinden wie die christlichen, während er die letzteren auf anderennbsp;übertrifft. Seine Bekehrten fand er sowohl ausnbsp;37 |
den Heiden als aus den Namenchristeu. — Erst mit 1815 begann hier eine Belebung der evangelischen Mission durch den rastlosen Eifer Jos.nbsp;Kam’s, der, wenn er auch oft etwas zu sangui- ¦nbsp;nisch verfuhr, doch 18 Jahre hindurch, man jnbsp;kann sagen, eine apostolische Thätigkeit entfal- jnbsp;tete. Er stand im Dienste der Regierung, warnbsp;aber Missionar der Rotterdamer Missions-Gesellschaft (Zendelinggenootschap), die ihm eine Reihenbsp;von Arbeitern nachsandte, welche zum Theilnbsp;von Amboina aus auf Rundreisen die zerstreuten ‘nbsp;Gemeinden regelmässiger besuchten, zum Theilnbsp;sich auf einzelnen Inseln niederliosseu, z. B. aufnbsp;Buru, Cerarn, den Uliassers (d. i. Haruku, Sapa-rua, Nusalaut), Letti, Moa, Kisser. Letzteres geschah jedoch oft nur für einige Jahre, indem man- inbsp;cherlei Schwierigkeiten die Aufhebung solcher |nbsp;Stationen veranlassten und die Thätigkeit innbsp;diesen Gemeinden wieder auf einzelne Besuchenbsp;beschränkten. Eine anhaltendere Missions-Thä-tigkeit fand zu Kupang auf Timor und dem benachbarten Rotti Statt. Am erstgenannten Ortenbsp;ist ein früherer Missionar der genannten Gesellschaft jetzt als Regierungs-Hülfsprediger zugleichnbsp;für die Mission thätig, auf Rotti der Gossner’-sche Bruder Pape. |
Das Centrum der Mission in diesem Theile des Archipels war immer Amboina. Dort errichtete die Rotterdamer Gesellschaft eine Reihenbsp;von Stationen und ein Seminar zur Ausbildungnbsp;inländischer Lehrer. In den letzten Jahren abernbsp;sind diese Anstalten so wie die Stationen aufnbsp;den benachbarten Inseln (Ceram, Uliassers) vonnbsp;jener Mission losgetrennt und unter die protestantische Kirchenverwaltung zu Batavia gestellt worden, da die Gesellschaft ihre Kräftenbsp;mehr conoentriren zu müssen meint. Die Missionare sind vorläufig noch in ihrer Thätigkeitnbsp;und wir haben die betreffenden Orte angedeutet.nbsp;Die Regelung dieser Verhältnisse Seitens dernbsp;Regierung ist noch nicht erfolgt. So kommen wir denn zu dem traurigen Schluss, dass diese herrlichen Inseln mit ihrernbsp;majestätischen und doch üppigen Natur, mitnbsp;ihren Tausenden von Namen christ en, die so sehrnbsp;der evangelischen Leitung bedürfen, und mit ihrennbsp;hie und da 10- bis 20,000 Seelen zählendennbsp;heidnischen Völkern, die mit jedem Jahre demnbsp;Muhammedauismus mehr und mehr in dienbsp;Hände zu fallen drohen, nach einer Zeit regerernbsp;Missions - Thätigkeit jetzt wieder stark vernachlässigt werden. Gott gebe, dass die Sache seinesnbsp;Reiches auch hier bald wieder auf’s Neue undnbsp;nachhaltiger belebt werde! |
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^IS PERTHES
N®. 25. Asien.
China und Japan.
China (richtiger Tschina), von seinen Bewohnern das „Beich der Mitte” genannt, hatte sich bis vor Kurzem im stolzen Selbstgefühl, dasnbsp;seine uralte Kultur ihm verlieh, schroff abgeschlossen gegen alle Einflüsse christlicher Nationen, die ihm nur als Barbaren des Westensnbsp;erschienen. In Bezug auf diess ausgedehnte Reich,nbsp;dessen Fläche die Europa’s um Bedeutendes übertrifft, während es fast ein Drittheil sämmtlichernbsp;Erdbewohner umfasst, musste daher unserenbsp;Kenntniss sehr beschränkt bleiben. Die Vorstellungen, die wir uns davon zu machen pflegen,nbsp;liegen der Wirklichkeit oft um so ferner, alsnbsp;die über einzelne Theile gelieferte Schilderungennbsp;auf das Ganze übertragen worden sind, wodurchnbsp;Unrichtigkeiten veranlasst wurden, wie sie etwanbsp;bei Anwendung einer Beschreibung Spanischernbsp;Zustände auf ganz Europa, also z. B. auch aufnbsp;Russische Verhältnisse, der Fall sein würden.nbsp;Immerhin hat das Chinesische Regierungssystemnbsp;Jahrtausende hindurch viele Unterschiede jenesnbsp;grossen Völkerkomplexes erfolgreich zu nivellirennbsp;gewusst. In einem Reiche jedoch, das einerseitsnbsp;die Tropen-Zone erreicht, während andere seinernbsp;Gebiete dem nordischen Klima nahe kommen,nbsp;bleiben Verschiedenheiten genug, die ein einheitliches Urtheil auch über das Volksleben sehrnbsp;beschränken müssen1’). Dennoch giebt es Vieles, was allen Chinesen in den 18 Provinzen gemeinsam ist. Die Massenbsp;der Bevölkerung lebt vom Ackerbau. Die ausgedehnte Industrie mit ihren bewunderungswürdigen Erfindungen findet sich im ganzennbsp;Reiche. Dieselbe Schriftsprache bildet das Verkehrsmittel für die Gelehrten in allen Gegenden,nbsp;während die Volksdialekte doch so weit ab- •) Daher muss man vorsichtig sein, wenn man etwa das Elend des Chinesischen Heidenthums durch Einzeln-heiten illustriren will. Es ist eine grobe Unwahrheit,nbsp;wenn man den Kindermord als charakterische Illustrationnbsp;für ganz China anführt. Derselbe kommt nur in beschränkten Gebieten und beschränkt durch Zeit- und andere Verhältnisse vor. |
Grundemann : MissionsaUa/t. II, 7. weichen, dass ein ungebildeter Mann von Amoynbsp;etwa in Futschan so wenig als in Kwang tungnbsp;(Canton) sich verständlich machen kann1). Dienbsp;Religion, wie sie im Volksleben zur Erscheinungnbsp;kommt, ist überall die gleiche, wenn sie auchnbsp;aus sehr verschiedenen Quellen entsprungen ist.nbsp;Kong-fu-tsz (Confucius) war es (im 6. Jahrhundert vor Chr.), der die alte Verehrung der Geisternbsp;und Dämonen nicht verdrängte, aber ihr nurnbsp;eine beschränkte Stellung in seinem rationalistisch-moralischen System gewährte. Neben diesem hat der wenig jüngere Täuismus (Taïsmus)nbsp;des Lau tsz (Lao tse) nicht in so weitem Maassenbsp;Eingang gefunden. Die Anhänger desselben,nbsp;einem groben Mysticismus ergeben, leben innbsp;Klöstern und als Einsiedler. Sie sind als Zauberer und Geisterbeschwörerrenommirt und habennbsp;in der Provinz Kiang si ihre Hauptsitze. Vielnbsp;später drang von Indien her der Buddhismusnbsp;ein. Hier wird er Lehre des Fo genannt undnbsp;ist mehr als irgendwo veräusserlicht und zunbsp;todtem Formelwesen erstarrt. Er hat das Landnbsp;mit seinen Klöstern übersäet und neben dienbsp;Erinnerungshallen des Kong-fu-tsz die zahlreichennbsp;Buddha-Pagoden erbaut. —• Aus diesen Elementen hat sich die Chinesische Volksreligion gebildet, die bei den niederen Klassen sich namentlich als Aberglaube zeigt, während sie beinbsp;den gebildeten einer flachen Aufklärung mitnbsp;allerlei Tugendschwätzerei Platz gemacht hat.nbsp;Doch sind die Opfer, welche mit Verbrennungnbsp;von Goldpapier den Ahnen und Geistern dargebracht werden, allgemein. Die Schäden des socialen Lebens finden sich besonders in den dichtbevölkerten Gegenden dernbsp;östlichen Provinzen, wo Städte von mehrerennbsp;Hunderttausend Einwohnern nicht selten sind.nbsp;Die Mittel, denselben entgegenzuwirken, fehlen |
Da die Dialekte für die Mission von der grössten Wichtigkeit sind, so wurden dieselben nach den von ihnennbsp;beherrschten Gebieten durch verschiedene Farbentöne angedeutet. Die Erklärung der betreffenden Ziffern siehenbsp;am Schluss.
41
-ocr page 227-werden überhaupt Miau-tsz’ genannt, die ersteren mit dem Zusatz schuk, „reife, gebildete”, dienbsp;letzteren schang, „grüne, rohe”. Diese sind aufnbsp;bestimmte Gebiete beschränkt, deren Grenzennbsp;mit Wachtposten an allen Thal-Ausgängen wohlnbsp;verwahrt sind. Sie finden sich zumeist in Kwangnbsp;si, Kwei tschau, Sz’tschuen und Yünan. In letzterer Provinz giebt es viele Muhammedaner, die,nbsp;unter dem Namen der Pan si, seit einiger Zeitnbsp;die westliche Hälfte der Provinz zu einem unabhängigen Reiche gemacht haben. Überhauptnbsp;finden sich im ganzen Reiche Muhammedaner innbsp;nicht geringer Zahl1), die schon seit 750 eindrangen und sich still und allmählich durch allenbsp;Provinzen verbreiteten, was umsoweniger Widerstand fand, als sie möglichst vollständig die Clii-nesische Sitte annahmen.
Juden finden sich seit alter Zeit an einigen Orten, ¦ Kaifung in Honan ist als ihre Haupt-Kolonie zu nennen. Sie sind ebenfalls den Chinesen gleich geworden, religiös, aber sehr verwahrlost.
China hat eine alte Geschichte ¦ und zählt verschiedene Dynastien, die es seit 2600 Jahrennbsp;beherrschten. Im 13. und 14. Jahrhundert erlangten Mongolen die Herrschaft; ini 17. Jahrhundert ist dieselbe nach längerer Regierungnbsp;der Chinesischen Mings an die noch jetzt regierenden Mantschus übergegangen. Dieselben sindnbsp;aber völlig in Chinesisches Wesen eingegangennbsp;und haben keinerlei Änderung in der Continuitätnbsp;des Chinesischen Reiches hervorzurufen vermocht.
Äusser dem aus 18 Provinzen bestehenden eigentlichen Reich gehören zu China weit ausgedehnte unterworfene Gebiete, wie Tibet, dienbsp;Mongolei, ein Theil von Turkestan, so wie dasnbsp;Stammland der Dynastie, die Mantschurei. Danbsp;diese Länder der Mission noch ferner liegén,nbsp;verzichten wir hier auf eine specielle Besprechungnbsp;derselben. Von den beiden letztgenannten sindnbsp;in neuerer Zeit grosse Theile durch stillen beharrlichen Kampf unter Russlands Herrschaftnbsp;gekommen, das dem stolzen Reich der Mittenbsp;' immer bedrohlicher nahe rückt. Von der Seeseite her haben die übrigen europäischen Nationen, vor Allem die Engländer, ihre Einflüssenbsp;und in mehreren Kriegen die Oeffnung einernbsp;Anzahl von Häfen für den Handel nebst aus-
nicht ganz; es giebt vielmehr zahlreiche An- i stalten für Waisen, Kranke, Altersschwache,nbsp;Blinde u. s. w. Auf dem Lande, wo die Bevölkerungs-Dichtigkeit nicht sehr gleichmässig ist,nbsp;herrscht vielfach eine völlige Unsicherheit, dernbsp;gegenüber auch die Behörden sich als ohnmächtig erweisen.
Der Bildungszustand ist begreiflicher Weise auch nicht überall gleich. Die einen fristen innbsp;grosser Unwissenheit unter den einfachsten Formen ihr armes Leben, während andere aus dernbsp;ausserordentlich reichen Literatur eine Mengenbsp;von Kenntnissen sammeln, durch quot;Examina Rangnbsp;und Würde erlangen .und an complicirte gesellige Formen gewöhnt sind, welche selbst dienbsp;Spitzen europäischer Etiquette zu überbietennbsp;vermögen.
Die Industrie hat bei den Chinesen eine bedeutende Höhe erreicht, und mit ihrer Geschicklichkeit in allerlei Handwerken stehen sie den europäischen Völkern nicht nach. Ein regernbsp;Handel wird im ganzen Reiche getrieben undnbsp;bewunderungswürdige Kanalbauten, die natürlichen Wasserstrassen verbindend und ergänzend,nbsp;begünstigen ihn. Auch für die Seefahrt fehltnbsp;dem Chinesen das Geschick nicht, und seinenbsp;Dschunken sind seit Jahrhunderten im Indischennbsp;Archipel und an dessen Küstenländern regelmässige Besucher gewesen, was dórt die Gründung zahlreicher Kolonien, die meistens vonnbsp;Fuh-kien 1) ausgingen, veranlasst hat. In neuerernbsp;Zeit hat sich die Chinesische Auswanderung nachnbsp;Californien und Australien gelenkt, angezogennbsp;vom Golde. Trotzdem bleiben manche Gegendennbsp;so stark bevölkert, dass viele Familien keinennbsp;Wohnplatz auf festem Boden finden, sondernnbsp;auf Flössen und Böten ausschliesslich auf demnbsp;Wasser leben.
Die ursprünglichen ethnographischen Unterschiede sind, wie angedeutet, abgeschliffen. Dennoch haben sich in verschiedenen Provinzen die ursprünglicheren Bewohner in Sprache und Sittenbsp;selbstständig erhalten. Sie sind entweder ganznbsp;unter Chinesischen Behörden, oder stehen unternbsp;eigenen Häuptern, die der Regierung untergebennbsp;sind, oder sie leben frei in den Bergen. Sie
*) In Canton sollen ihrer 30,000 leben.
Der betreffende Dialekt ist in den Hinter-Indischen Kolonien herrschend. Auch Kwangtung hat eine bedeutende Auswanderung. Hier namentlich schliesst sich dernbsp;Kulihandel an dieselbe an.
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gedehnten Zugeständnissen erlangt. Leider war die Veranlassung zum ersten dieser Kriege dasnbsp;von Christen den widerstrebenden Heiden aufgedrungene verderbliche Opium, ein Makel, der,nbsp;noch ungesühnt, seine Schatten auf den bereitsnbsp;so regen Verkehr Europa’s mit China werfennbsp;muss. Noch reger fast ist dieser Verkehr mitnbsp;Amerika, das in neuester Zeit durch die regelmässige Dampfschifffahrt über den grossen Oceannbsp;dem chinesischen Heiche bis auf 25 Tagereisennbsp;nahe gerückt ist. Eine Reihe von Handelshäfen1)nbsp;ist nun den Fremden geöffnet und selbst bisnbsp;in’s Herz des einst so verschlossenen Landesnbsp;können auf der breiten Wasserstrasse des Yang-tsz’-kiang2) die schnellen Flussdampfer Amerikanischer Construction in regelmässigen Fahrtennbsp;Vordringen. |
Dadurch sind denn auch der Mission die lange ängstlich verriegelten Thüren weit auf-gethan. In früheren Zeiten hatte allerdingsnbsp;dieselbe in China bereits ausgedehnten Eingangnbsp;gefunden. Schon um’s Jahr 636 kamen Nesto-rianische Missionare dorthin, die, unter der Gunstnbsp;des Kaisers, dem Christenthume bereits einenbsp;weite Verbreitung verschaffen konnten. Sicherlich aber musste dasselbe mit manchen Chinesischen Elementen versetzt werden, um sichnbsp;halten zu können. Manche der folgenden Kaisernbsp;verboten es und suchten es zu unterdrücken.nbsp;Andere duldeten es. Um 1294 kamen die erstennbsp;katholischen Missionare (Franciscaner) nachnbsp;Peking und erreichten unter der damaligen Mon-golen-Dynastie nicht unbedeutende Erfolge, dienbsp;jedoch durch die Verfolgungen der Ming-Dynastienbsp;ebenso wie das Nestorianische Christenthum fastnbsp;vernichtet wurden. In der Mitte des 16. Jahrhunderts konnte die katholische Mission erneuert werden. Es waren Jesuiten, die von dernbsp;Portugiesischen Besitzung Macao aus eindrangennbsp;und bald einen solchen Einfluss beim kaiserlichen Hofe erhielten, dass in den verschiedenennbsp;Provinzen bald zahlreiche Kirchen entstanden.nbsp;Durch eine Duldung des Confucischen Ahnendienstes, der sicher bald mit der Heiligenverehrung vermengt wurde, verschafften sie ihrernbsp;Lehre um so leichteren Eingang. Am Hofenbsp;wussten sie sich durch ihre mathematischen undnbsp;astronomischen1) Kenntnisse und technischen Fertigkeiten zu halten. Zwei Männer Ricci (f 1610)nbsp;und Schall (f 1666) sind besonders unter diesennbsp;Jesuiten-Missionaren als bedeutend hervorzuheben.nbsp;Die Begünstigungen, die ihnen zu Theil wurden,nbsp;waren allerdings unter den verschiedenen Regierungen sehr wechselnd. Besonders gestaltetenbsp;sich ihre Lage ungünstig, seitdem ihre Gegner,nbsp;die Dominikaner, hauptsächlich die angedeutetenbsp;Accommodations-Methode 2) zu einer Handhabenbsp;machten, um hier auf fremdem Felde über ihrenbsp;Nebenbuhler den Sieg zu erringen. 1722 begannen die Verfiflgungen, welche die Zahl dernbsp;Christen im ganzen Reiche bedeutend verminderten; doch sollen ihrer immerhin noch 200,000nbsp;übrig geblieben sein. Am Hofe wurden einigenbsp;Jesuiten in ihren Ämtern gehalten, die nachnbsp;Aufhebung des Ordens den Lazaristen Platznbsp;machten. Bis in die neuere Zeit fristete dienbsp;katholische Kirche in China meist ein kümmerliches Dasein. Vor etwa 30 Jahren wusstenbsp;man ihr wieder ein Duldungs-Edikt zu verschaffen. Durch die neuesten Verträge hat sienbsp;dagegen (namentlich in der Herausgabe allernbsp;früher confisoirten Güter) bedeutende Vortheilenbsp;erlangt. Darnach ist die Missionsthätigkeitnbsp;rüstig wieder aufgenommen und die Zahl dernbsp;Katholiken in schnellem Wachsen. Da es trotz aller Bemühungen nicht gelungen ist, die Angabe der hauptsächlichsten Orte dieser Missionsthätigkeit in Erfahrung zunbsp;bringen3), so müssen wir uns begnügen, hiernbsp;eine allgemeine Uebersicht des gegenwärtigennbsp;Standes derselben nach dem Madras Catholicnbsp;Directory 1868 mitzutheilen. *) Siebe No. 29 das noch jetzt stehende Observatorium in Peking. **) Nebst einer päpstlichen Bulle dagegen. ***) Der Bischof von Canton antwortete auf directe Befragung, dass jede Departements-Stadt im ganzen Reichenbsp;1 .— 2 katholische Priester habe. Gute Autoritäten versichern , dass dies mindestens eine sehr starke Übertreibung genannt werden müsse, da mehrere Departements-Städte ihnen bekannt seien, in denen kein katholischernbsp;Priester wohne. |
Den auf der Karte angedeuteten ist auch Wan-chau beizufügen.
Nicht Blauer Fluss, sondern Tochter des Oceans.
Der Gelbe Fluss Hwang ho ergiesst sich nicht wie früher in’s Gelbe Meer, sondern mündet seit etwa 10 Jahren innbsp;den Golf von Peh-tschi-li.
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Apostolische Vicariate. Europäische Priester. Chinesische Priester. ' Gemeindeglicder. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
(1 Waisenhaus der Barmher-j zigcn Schwestern.) !158 nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,nbsp;nbsp;nbsp;, I 1C9nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;[325,000' 15 |
In den zugehörigen Ländern finden sich folgende katholische Missionen:
Mongolei..........' . | 3
Shing king (Leau tung) und Mantschurei 8
Tibet1)...........5
Korea .......... . i 3
Französische Lazaijsten.....
„ Congregat. Miss, étrangères
» nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;»)nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;ftnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;tt
ff nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;ff ¦ ffnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;»j
10
4
5,000
5,000
9,000
15,000
Gegen die evangelische Mission war China his zum Frieden-von Nanking (1842) hartnäckignbsp;verschlossen geblieben. Man hatte sich begnügennbsp;müssen, den Chinesen im Indischen Archipel dasnbsp;Evangelium nahe zu bringen, wobei Malakkanbsp;das Centrum bildete. Der Gründer der dortigennbsp;Anstalten, Morrison, im Dienste der Londonernbsp;Mission, hatte allerdings ,zuvor (seit 1807) imnbsp;Geheimen in Canton zeitweise seinen Wohnsitznbsp;genommen und dort sich befähigt, die nothwen-digsten vorbereitenden Arbeiten, namentlich dienbsp;chinesische Bibelübersetzung, zu liefern. Nurnbsp;eine kleine Schaar Bekehrter konnte von ihmnbsp;gesammelt werden. Dagegen wurden von ihmnbsp;theils von Macao, theils von Canton aus zahlreiche Schriften verbreitet, ein Säen auf Hoffnung. In dieser stillen Weise wirkten auch dienbsp;ersten Missionare des Amerikanischen Board, dienbsp;1830 ein trafen. Neben ihnen suchte Gützlaffnbsp;als Dolmetscher der Britischen Regierung aufnbsp;alle Weise mit glühender Begeisterung das Missionswerk zu fördern. |
Endlich 1842 ward China geöffnet und die Arbeiter • verschiedener Gesellschaften fandennbsp;sich alhnählig ein, um ihren Wirkungskreis zunbsp;suchen. Derselbe blieb vorläufig indessen sehrnbsp;beschränkt, da nur eine Anzahl Hafeuorte dennbsp;Fremden geöffnet, jeder sonstige Aufenthalt imnbsp;Lande aber streng verboten war. Durch diesenbsp;Verhältnisse wurde Gützlaff zu dem Plan getrieben, China durch Chinesen zu bekehren. Ernbsp;gründete den Chinesischen Verein in Hongkongnbsp;und bald wanderten seine Agenten durch allenbsp;Provinzen. Leider passte das System nichtnbsp;für den chinesischen Charakter, und musste baldnbsp;nach Gützlaffs Tode (1857) unter schweren Enttäuschungen aufgegeben werden. Es galt zunächst in den gegebenen Schranken zu arbeiten.nbsp;Es gab in denselben auch genug zu thun, undnbsp;zu Anfang des vorigen Jahrzehnts fanden bereitsnbsp;Missionare von 20 verschiedenen Gesellschaftennbsp;auf Hongkong, in Canton, Amoy, Fuhtschau,nbsp;Ningpo und Shang hai ihre Beschäftigung. Damals wurde China von einem Ereigniss erschüttert, das zuerst allgemein von den Missionsfreunden als die Vorbereitung einer Evange-lisirung des Reiches begrüsst, nachher aber von |
»
Der Apostolische Vicar hat seinen Sitz in Sz’chuen.
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den meisten als Gegenstand bitterer Täuschung abgewiesen wurde. Es war die Taiping-Rebellion,nbsp;die das morsche Gebäude des alten Staates nahenbsp;daran war, zum Falle zu bringen, hätten nichtnbsp;die Fremden es wieder gestützt, indem sie Die,nbsp;welche sich als ihre Brüder und als Diener desselben Gottes betrachteten, zu Grunde richtennbsp;halfen. Die Taipings mussten fallen; so wolltenbsp;es das Handelsinteresse. Gerne konnte man janbsp;auch mit dem eignen Vortheil eine den ge-demüthigten Mantschu’s zu leistende Unterstützung verbinden, da diese eben erst durchnbsp;den Frieden von Peking sich die ausgedehntestennbsp;Zugeständnisse hatten abringen lassen. Chinanbsp;ist durch die letzteren der Mission erst völlig geöffnet worden und die folgenden Blätter sollennbsp;uns zeigen, welche ausgedehnten Wurzeln sienbsp;bereits geschlagen hat. Die Orthographie der Chinesischen Namen verursacht viel Schwierigkeit, um so mehr, alsnbsp;die verschiedenen Dialecte die Bestandtheile derselben bis zur Unkenntlichkeit verändern. Dienbsp;vorliegende Karte folgt in ihrer Schreibart durchweg der anonymen: Topography of China, llong-hong 1864, welche alle Namen nach dem Punti-Dialect giebt1). |
Ch, j und sh haben den englischen Laut = tsch, dsch und sch. Die Vocale stimmen mit den deutschen überein. Um das Wiedererkennen der Namen in anderer Schreibart zu erleichtern, sei bemerkt, dass au anderwärts geschrieben ist eu (oder ow Engi.)nbsp;äu — ao, ui = oei, ian == ien, hwa und kwanbsp;= hoa und kua, eh und oh — ek und ok, jnbsp;= sch u. s. w. Es ist noch zu bemerken, dass die den Ortsnamen beigefügte Rangunterscheidung Fu — Departements - Hauptstadt I. Klasse Chau tcheu „nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;II. „ hien (hian) Distrikt nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;„ hier überall weggeblieben ist, da sie nach dem Ortszeichen leicht ergänzt werden kann. |
Die auf der Karte befindlichen Römischen Nummern im braunen Druck bezeichnen die verschiedenen Dialecte folgendermassen:
I. Westlicher Mandarin-Dialect.
II. Nördlichernbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;„
III. Südlichernbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;„nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;„
IV. Alter Mittler Dialect (umfasst auch den Ningpo-Dialect).
V. Hwui-chau- (Hoei-cheu-) Dialect.
VI. Nan-chang Dialect.
VII. Nord-Fuh-kien-Dialect.
VIII. Süd-Fuh-kien- od. Amoy-Dial. (Mit demselben ist der Hok-lo-Dial. verwandt.)
IX. Hakka-Dialect.
X. Punti-Dialect.
Hier im Texte schien es geeignet, die Deutsche Bezeichnung festzuhalten. — Es wurden nur einige,nbsp;wahrscheinlich durch die verschiedenen Töne bezüglichenbsp;Zeichen fortgelassen, die nur für den, der Chinesischennbsp;Sprache mächtigen, Werth haben können.
-ocr page 231-Nachtrag.
Die Mission in Japan ist bisher noch auf wenige Punkto dieses Reiches beschränkt. Sienbsp;bedarf daher noch nicht einer specielleren kartographischen Darstellung. Dieses in vielen Beziehungen mit China verwandte Gebiet hat dennbsp;Einflüssen des Auslandes länger zu trotzen vermocht als jenes; doch scheint die Zeit nichtnbsp;fern, in der auch Japan nicht bloss dem jetztnbsp;von Amerika her immer mächtiger andringendennbsp;Handel, sondern auch dem Christenthume geöffnet sein wird. Dasselbe hatte vor Jahrhunderten dort schon weiten Eingang gefunden.nbsp;F. Xavier sammelte ausgedehnte’ Gemeinden, dienbsp;bis gegen Ende des 16. Jahrhunderts auf 150,000nbsp;Mitglieder anwuchsen, und auch unter den umnbsp;jene Zeit beginnenden Verfolgungen sich mehrten,nbsp;bis 1635 die völlige Absperrung des Landesnbsp;gegen die Fortugiesen und die blutige Ausrottung des Christenthums vom Kaiser angeordnetnbsp;wurde. Die letztere ist scheinbar gelungen,nbsp;doch kommen in neuester Zeit Reste von Gemeinden zu Tage, die unter der Hülle heidnischen Bekenntnisses ihr Christenthum im Verborgenen bewahrt hatten und nun sich wiedernbsp;mit Freuden an die katholische Mission anzuschliessen trachten. |
Kanagava mit Yokohama und Nagasaki sind die Punkte, auf denen, so lange sie dem Handelsverkehr geöffnet sind, die Arbeiter verschiedenernbsp;Amerikanischer, evangelischer Gesellschaften wirken. Lange schien dies vorgeblich, doch sindnbsp;nun schon Erstlinge getauft. In Nagasaki hatnbsp;nun auch die Englisch - Kirchliche Gesellschaftnbsp;eine Mission begonnen. Auf der Karte ist darnach No. 2 an der betreffenden Stelle nachzutragen. |
N®. 26. Die Provinz Kwangtung (Canton).
Vergleiche den Carton auf No. 25.
Canton ist der aus Kwangtung abgeschliffene Europäische Name der süd-süd-östlichsten unternbsp;den 18 Provinzen China’s. Die Hauptstadt,nbsp;die ebenso genannt wird, heisst bei den Ein-gebornen Kwang-chau-fu.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;• ¦ Unsere Karte zeigt den grössten Theil der Provinz, die sich nur nach Westen hin nochnbsp;beträchtlich ausdehnt und das Küstenland bisnbsp;zur Grenze von Tonking umfasst. Im ¦ Nordennbsp;ist sie durch die ' Nan-ling-Kette begrenztnbsp;(1000-—2000 Euss hoch), an die sich nach Südennbsp;zu ein vielgegliedertes Gebirgsland anschliesst,nbsp;dessen meist kahle Granit- oder Kalkberge zumnbsp;Theil die doppelte Höhe erreichen. Viele Bächenbsp;und Flüsse bewässern die breiten Thäler, dienbsp;sich mit ihren üppigen Eeis- und Zuckerrohrfeldern stark von den unbebauten Höhen abheben. Drei grosse Ströme sammeln alle jenenbsp;Zuflüsse, um sie durch ungezählte Arme innbsp;einem mächtigen Delta dem Meere zuzuführen. Sie bilden die immer mit Fahrzeugennbsp;aller Art belebten Verkehrsstrassen der Provinz,nbsp;die bei der Hauptstadt sich vereinigen. Diesenbsp;ist seit alter Zeit eine bedeutende Handelsstadt.nbsp;Hier fand auch der erste ausgedehntere Verkehrnbsp;der Europäer mit China seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts seine Stätte, der zuvor aufnbsp;das schon 1580 den Portugiesen abgetretenenbsp;Macao beschränkt war. Unsere Kenntniss vonnbsp;China knüpfte sich daher bis zur neuesten Zeitnbsp;vorzugsweise an diese Gegenden. Erst durchnbsp;den Opiumkrieg wurden den Ausländern das Hechtnbsp;der Niederlassung errungen und nun entstanden die ausgedehnten Neuen Faktoreien,nbsp;während in den alten nur privilegirte chinesische Kaufleute, Hongs genannt, den Verkehr innbsp;Händen hatten. Die Stadt umfasst mit ihren weiten Vorstädten über 1 Million Einwohner. In sprachlicher Hinsicht besteht die Provinz aus sehr disparaten Gebieten. Der vorwaltendenbsp;(Canton-)Dialekt ist das Punti, das im Westennbsp;ausschliesslich gesprochen wird. Das von demselben sehr verschiedene Hakka hat seine Hei-math im Nordosten in Kia ying chau und wirdnbsp;von den ursprünglichen Bewohnern anderernbsp;Distrikte, die jetzt mehr oder weniger eingewanderte Punti-Bevölkerung haben, gesprochen.nbsp;Die Karte zeigt die Gebiete, wo es jetzt aus- inbsp;Grundemann: MissionsaÜas. 11, 7. |
. schliesslich gesprochen wird*) und wo cs unter Punti gemischt ist. Dio Hakka-Chinescn geltennbsp;als roh, ungebildet und herunter gekommen, undnbsp;wohnen meist in den vom Vorkehr weniger berührten Gegenden. In den östlichen Theilen endlich findet sich der wiederum ganz verschiedene Hok lo-Dialekt,nbsp;der aufs engste sich dem Süd-Fuh kien (Amoy-)nbsp;Dialekt anschliesst. Vertreter desselben sind innbsp;geringerer Zahl auch in den westlicheren Distriktennbsp;meist in der Nähe der Verkehrsstrassen zu finden.nbsp;Man charakterisirt sie als leicht, gewandt, listignbsp;und verschlagen. Es ist zu bemerken, dass jeder dieser Dialekte noch wieder verschiedene Mundarten umfasst. In Nanhiung reicht das Gebiet des Mandarin-Dialekts bis in die Canton - Provinz.nbsp;In Lien chau und Lien shau giebt es noch starkenbsp;Miau tsz’-Stämme, von denen man jedoch wenignbsp;mehr weiss, als dass sie der Regierung oft vielnbsp;zu schaffen machen. Die Mission begann mit geringen Anfängen. Nur im Verborgenen hatte Morrison in der Hauptstadt die ersten Versuche machen dürfen. Nachnbsp;dem Kriege fanden sich bald die Boten Englischernbsp;und Amerikanischer Gesellschaften, um von demnbsp;Niederlassungsrocht Gebrauch zu machen. Dienbsp;Thätigkeit im Hospital wurde alsbald als Hilfsmittel der. Mission angewendet. Jetzt haben dienbsp;in dem am Schlüsse folgenden Verzeichnissangegebenen sechs evangelischen Gesellschaften, nebstnbsp;zwei unabhängigen Missionaren die näher bezeichneten Institute, deren Nummern mit denennbsp;des Planes von Canton übereinstimmen. Von der Hauptstadt aus hat sich die Mission in’s Innere ausgedehnt, und hier meist reichere Erfolge gefunden als dort. Die Londoner haben um Pok lo ihre Gemeinden unter dennbsp;Hakkas der Umgegend (Che, Märtyr. 1861). Dieselben und die Wesleyaner arbeiten in dernbsp;grossen Fabrikstadt Fat schan. Letztere habennbsp;weit nach Norden bis in die Departements-Stadtnbsp;der wildgebirgigen Gegend von Shau chau (Schaunbsp;tschau) ausgedehnt. Die südlichen Baptistennbsp;dagegen sind dem Westfluss gefolgt und habennbsp;ihren äussersten Punkt in Wu chau (Wutschau), *) Nur für den Pok lo-Distrikt müssen wir bemerken, dass sich in demselben | Punti findet und zwar an dennbsp;Ufern der Ströme. |
42
-ocr page 235-sie die seit das schon zur Provinz Kwang si gehört. Am | Ostfluss haben sie zwar auch die angedeutetenbsp;Aussenstation unter Hakkas, sonst wirkennbsp;wie die vorher genannten unter Puntis. Die Arbeiter des Berliner Hauptvereins, ihre Station von der südöstlichen Halbinselnbsp;einiger Zeit auch in die Hauptstadt verlegtnbsp;haben, haben namentlich in Pa yuen (Hwayuen)nbsp;ihre Gemeinden und Schulen, besonders unternbsp;Hakkas. Die Basis des ganzen europäischen Verkehrs in diesem Theile China’s ist jedoch die 1842 annbsp;die Engländer abgetretene Insel Hongkong mitnbsp;der Hauptstadt Victoria1). Auch hier hatten sieh bald nach der Abtretung die Missionare verschiedener Gesellschaften eingefunden, nachdem sie zum Theil schon aufnbsp;Malakka gearbeitet, von wo sie eine Anzahlnbsp;Chinesischer Christen mit übersiedelten. Späternbsp;gründete Gützlatf hier seinen Chinesischen Vereinnbsp;und zog die Arbeiter von drei Deutschen Gesellschaften heran. Jener erreichte in traurigernbsp;Weise sein Ende, diese dagegen fanden ihr Feldnbsp;auf der gegenüberliegenden Halbinsel, im Si ngon-(Si non oder Sa non) Kreis 2) und zwar dienbsp;Basler unter den Hakkas, die Barmer unternbsp;den Puntis, — die Berliner unter beiden. Dienbsp;Letzteren haben eine ausgedehnte Wirksamkeitnbsp;in Dorfschulen. Die Basler endlich erlangtennbsp;von hier aus erfolgreichen Eingang in dem weitnbsp;im Innern gelegenen Chong lok- (Tschong-lok)nbsp;Kreis, in gebirgiger Gegend unter durchgängigernbsp;Hakka- Bevölkerung. Ein ganz von dem bisher besprochenen getrenntes Missionsgebiet zeigt unsere Karte im N.-O. bei Swatau. Dasselbe schliesst sich annbsp;die auf No. 27 dargestellte Amoy-Mission an.nbsp;Die Bevölkerung besteht durchgehends aus Hoklosnbsp;und der Dialect ist ein Zweig des Fuh kien-Dialects. Die Englischen Presbyterianer sind seitnbsp;1857 dort und weiter im Innern in Chäu-Chaunbsp;(Tschau-tschau) thätig. Später fanden sich auchnbsp;die Amerikanischen Baptisten ein, die einennbsp;Theil ihrer Bekehrten aus Siam hierher übersiedelten. Sie nennen den letzteren Ort innbsp;dialectisch verschiedener Form Tie-chiu.
Erklärung der Zahlen auf dem Plane von Canton. Tai shap p‘o (lOte Wache), Kapelle,f Knabenschule. nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;fnbsp;nbsp;nbsp;Ja' Tsang sha (Sand street), 2 Wohnhäuser,! Knabenschule, Mädchenschule, Kapelle. ' © — ’« S2 “a 5. |
e. 7.
IG.
ïai sun kai (Great New Str.), Kapelle, 'j Ko tai kai (High Str.), Kapelle, Bücher-fnbsp;laden, Knabenschule, Mädchenschule,nbsp;nbsp;fnbsp;Wesley- Fuk lun kai, Kapelle. nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;fnbsp;anische Kuk ts‘ong kai (Rice granary Str.), Mad-l Mission, chenschule. nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;’ Wang sha-Str., Wohnhaus, Kapelle. Shap sam p‘o (13te Wache), Knabenschule, Kapelle. Ha kau po (untere 9te Wache), Kapelle. Yan tsai-Str., 2 Wohnhäuser, Kostschulel'' und Tagesschule für Knaben. Yan tsai-Str., Hospital und Kapelle. Tsang sha (Sandstr.), Wohnhaus.nbsp;Treasury-Str., Kapelle, Buchladen.nbsp;Tsang sha (Sandstr.), Wohnhaus.nbsp;Si pai lau Str, Kapelle, Knabenschule.nbsp;Tung shäk kok, Wohnhaus und Kapellenbsp;von J. G. Roberts. Nicht in Verbindungnbsp;mit einer Gesellschaft. Shak ki li, Wohnhaus und Kapelle. Pwan yu ch’it kai, Kapelle. Kau tsong hong (Old Granary Str.), Kapelle. Wang sha, Wohnhaus und Kapelle von Dr. Vrooman, jetzt Agent der Brit. Bibelgesellschaft. Tsang sha (Sandstr.), 2 Wohnhäuser, 2 Kostschulen für Knaben resp. Mädchen vom Berliner Hauptverein.nbsp;Shameen, Christus-Kirche mit Pfarrhausnbsp;von der Engi. Gemeinde zu Canton unterhalten , mit sonntäglichem Gottesdienst in Chinesischer Sprache. 26—28. Tai sin kai (New Street), Wohnhaus,^ Amerikan, Board. I American Unit. Pres-I byterian.
Southern Baptistnbsp;Convention. 23. 24. 25. I Römisch-. Kostschnle für Knaben, Findelhaus, Ka-^ catholischnbsp;pelle, Kathedrale (im Bau).nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;! (franzos.). Erklärung der Zahlen auf dem Plane von Victoria.
„ nbsp;nbsp;„ London 2te nbsp;nbsp;nbsp;,,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;„ Union Chapel. Gefängniss.
Ï) )) JJ Kirche.
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Siehe die Cartons; die Erklärung der Zahlen folgt hier am Schlüsse.
Siehe den Carton auf Nr. 25.
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-ocr page 237- -ocr page 238-N®. 27. Die Provinz Fuh kien.
Fuh kien (Fokien) ist die an die Nordostgrenze von Kwangtung sieh anschliessende Provinz, welche, in gerader Richtung gemessen,nbsp;einige 7 0 Deutsche Meilen der Chinesischen Küstenbsp;umfasst. Letztere erhält durch die zahlreichennbsp;Buchten in Wirklichkeit eine viel grössere Ausdehnung. Sie ist meist steil und eingefasst vonnbsp;vielen öden Inselchen. Die nördlichen und westlichen Theile der Provinz sind wildgebirgig,nbsp;im Anschluss an die Nan ling-Kette, die auchnbsp;hier die Grenze bildet. Der Min ist hier dernbsp;Hauptstrom. Seine Bedeutung als Verkehrsstrasse erhellt daraus, dass 27 bedeutende Städtenbsp;an seinen Ufern liegen, unter denen die Hauptstadt Fuh chau fu allein eine Million Einwohner zählt. Sie liegt in einiger Entfernung vomnbsp;Nordufer des Min, an den jedoch die wachsendennbsp;Vorstädte heran reichen. Die grösseren Seeschiffe können nicht bis hieher kommen, sondernnbsp;ankern bei Pagoda point; doch ist der Flussnbsp;mit Fahrzeugen mancherlei Art und schwimmenden Wohnungen bedeckt. Eine 420 Schrittnbsp;lange Brücke führt nach dem südlichen Ufer,nbsp;wo sich die Niederlassungen der Ausländer befinden. Die Umgegend ist überaus fruchtbarnbsp;und schön. Im Norden ist die Stadt von malerischen Bergen im Halbkreis umgeben. Die Bevölkerung der Provinz wird auf 15 Millionen Seelen angegeben. Im Unterschiedenbsp;von den nördlicheren Gegenden findet man hiernbsp;einen düsteren, zurückhaltenden Charakter. Dernbsp;Fuh kien-Dialect zerfällt in verschiedene Mundarten. Die der Hauptstadt (der Nord Fuh kien-Dialecte) ist rauh, die von Amoy stark nasalirt.nbsp;Im Westen findet sich auch der Hakka-Dialectnbsp;(siehe zu No. 26). Im Norden der Provinz sind bei den Wu-i-Bergen die berühmten Thee - Distrikte, welche den schwarzen Thee zur Ausfuhr liefern. Grundemnnn ; Missionsatlas. H, 7. |
Die evangelische Mission in der Hauptstadt wurde 1846 durch den Amcric. Board atrfge-nommen. Im folgenden Jahre traten die Amcrik.nbsp;Episkopal-Methodisten und bald die Engl.-Kirch-liohen Missionare hinzu. Eine Schwedischenbsp;Mission war nur sehr vorübergehend. Die anderen drei aber hatten zwar einen harten Anfang, konnten ihr Werk jedoch fortwährend ausdehnen , wie die zahlreichen Missionsinstitutenbsp;in der Stadt und die sich stets mehrendennbsp;Aussenstationen beweisen. Unter den ersterennbsp;ist von besonderer Bedeutung die bedeutendenbsp;Dtuckerei. Die letzteren finden sich nicht blossnbsp;in der Nähe der Hauptstadt, sondern bereitsnbsp;tief im Innern der Provinz. Im Süden reichtnbsp;die Kette derselben bis nahe an die Grenzenbsp;eines andern Missionsgebietes, des von Amoy. Diese Mission ist von der ersteren schon darum verschieden, weil die Mundarten vonnbsp;einander abweichen. Amoy, der auf der Inselnbsp;gleichen Namens belegene Hafenort der Departements-Stadt Chang chau fu am Draclienflusse,nbsp;war schon seit langer Zeit eine Stätte regennbsp;Handelsverkehrs. Durch den Krieg 1842 wurde esnbsp;den Ausländern völlig geöffnet und 1844 liessennbsp;sich Missionare der Londoner Gesellschaft wienbsp;der Englischen Presbyterianer - dort nieder. Mitnbsp;den letzteren verbanden sich bald die Botennbsp;der Holländisch - reformirten Kirche von Nord-Amerika. Alle wirken bis jetzt in schönster Eintracht mit einander. Diese Mission scheint bisher unter allen evangelischen in China die gesegnetste zu sein.nbsp;In vielen Dörfern auf dem Festlande sind bereits beträchtliche Christengemeinden gesammelt. Von Amoy aus hat in neuerer Zeit dann die Mission auch auf Formosa (Tai wan) (siehenbsp;No. 25 mit dem Carton daselbst) Eingang gefunden. Die westliche von Chinesischen An-43 |
Siedlern bewohnte Hälfte dieser Insel gehört zu Fuh kien und hat den Amoy-Dialect. Dienbsp;östliche Hälfte wird von Stämmen einer niederen Kulturstufe bewohnt, die mit den Eingeborenen der Philippinen verwandt zu sein scheinen. Mit holländischen Handelsverbindungen,nbsp;die die spanischen nebst einer Dominicanermission verdrängten, war auf der Chinesischennbsp;Seite schon im 17. Jahrhundert eine erfolgreiche evangelische Mission verknüpft gewesen.nbsp;die mit der Abnahme der ersteren wieder innbsp;Verfall gerieth. 1865 nun ist durch die Englischen Presbyterianer in der Nähe von Takäunbsp;wieder eine Station begründet Bald verbreitetenbsp;sich das Evangelium auch in die Umgegend,nbsp;und es bildete sich schon eine kleine Gemeinde,nbsp;die neuester Zeit durch Verfolgung heimgesuchtnbsp;ist, bei der ein evangel. Katechist zum Märtyrer wurde. |
N®. 28. Die Missionen in Diese beiden Provinzen, welche unter dem Namen Kiang nan zusammengefasst werden,nbsp;bilden den reichsten und am weitesten entwik-kelten Theil des ganzen Chinesischen Reiches.nbsp;Für die erstere ist das, von zahlreichen grossennbsp;und kleinen See’n unterbrochene Flachland charakteristisch. Tausende von Canälen durchschneiden dasselbe und geben hier wie in Holland Zeugniss von dem Fleisse der Bewohner.nbsp;Deiche und Dämme haben hier wie dort demnbsp;Meere selbst fruchtbares Land abgezwungen.nbsp;Verkehr und Handel wird durch die natürlichennbsp;und künstlichen Wasserstrassen begünstigt, unternbsp;denen der Tang tsz kiang und der grosse nachnbsp;Peking führende Kaiser-Canal hervorragen. Dernbsp;Fruchtbarkeit -des Landes entsprechen die zahlreichen grossen Städte, deren mehrere die Seelenzahl einer Million überschreiten. Industrienbsp;und Cultur steht in entsprechendem Verhältniss.nbsp;Das Centrum des hier besonders schnell gewachsenen Verkehrs mit den Ausländern ist Schanghai. Derselbe erstreckt sieh bis tief in’s Innere,nbsp;da ihm auch mehrere Orte am Yang tsz kiangnbsp;geöffnet sind, daher die genannte Stadt immernbsp;mehr die wichtigste Stelle unter allen Handelshäfen einnimmt. Die Provinz Che kiang ist vorwiegend gebirgig. Die Südgrenze bildet die nach dem Meere zu sich verlaufende Nan ling-Kette, dienbsp;nach Norden zu in ein mannigfaltiges Berglandnbsp;übergeht. Ergiebige Wälder und Baumpflanzungen wechseln mit fruchtbaren Feldern. Die ausgedehnte Industrie liefert Seide, Papier, Porzellan etc. Die Hauptstadt ist Hang chau, der Sitz chinesischer Gelehrsamkeit. Ning-po (eigentlich Nging-pö) dagegen ist der Mittelpunkt des ausländischen Verkelirs. Grundemann: MiisionsaUas. II, 7. |
Kiang su und Che kiang. Bald nach Beendigung des ersten chinesi-( sehen Krieges begann auch hier die evangelische Mission ihre Thätigkeit. Während desselben warnbsp;die benachbarte Insel Chusan (Tschusan) vonnbsp;den Engländern besetzt gewesen und hatte sonbsp;bereits Gelegenheit für verschiedene Versuchenbsp;geboten. Nach Eröffnung der Hafenstädte abernbsp;wurde Ningpo der Hauptsitz. Amerikanischenbsp;Baptisten und Presbyterianer entfalteten baldnbsp;eine bedeutende Thätigkeit. Letztere besonders,nbsp;sowohl durch ihre ärztliche Praxis als auchnbsp;durch ihre Presse unterstützt, die sich um dienbsp;Vereinfachung des Druckes der Chinesischennbsp;Schrift bedeutende Verdienste erworben hat.
Alle diese Gesellschaften haben nach und nach auch in der Umgegend Eingang gefundennbsp;und zahlreiche Aussenstationen angelegt. Namentlich der dicht bevölkerte Sanpo - Distriktnbsp;nördlich von der Stadt bot ein ergiebiges Feldnbsp;für die Presbyterianische und Kirchliche Mission;nbsp;die Baptisten dagegen fanden in dem fernerennbsp;(S. - W.) Kinghwa erfreuliche Erfolge. Diesenbsp;Arbeiten wurden durch die Taipings, welche
Neuer und noch minder ausgedehnt sind die Arbeiten der Englischen Unirten Methodistennbsp;(seit 1864), sowie der Unirten Presbyterianernbsp;41 |
aus Schottland (seit 1865), die sich beiderseits auf die Stadt beschränken. Letztere haben einnbsp;Hospital. Von Ningpo aus haben in neuerer Zeit verschiedene Gesellschaften die Hauptstadt dernbsp;Provinz, Hang chau fu, besetzen können. In Shanghai wurde die evangelische Mission zuerst von der Londoner Gesellschaft aufgenommen (1843). Sie ist die einzige, welche ihre Thätigkeit nicht auf die Stadt beschränkt,nbsp;sondern eine Anzahl Aussenstationen in dernbsp;Umgegend besitzt, deren wichtigste im Cartonnbsp;angegeben sind*). In der Stadt haben sie Hospital und Druckerei. Die Amerikanische Episcopale Mission fand hier nach lOjähriger Vorbereitung in Batavia und Macao ihr Arbeitsfeld, auf dem Bischof Boone lange im Segennbsp;wirkte. An der Heranbildung eingeborner Geistlicher ist mit Erfolg gearbeitet. Auch konntenbsp;von hier aus diese Mission sich in neuerer Zeitnbsp;nach Peking und Wuchang ausdehnen. . Sonst sind aus Amerika hier Presbyterianer thätig seit 1848, sowie Methodisten und Baptisten aus den Südstaaten (Meth. Episcop. Churchnbsp;South und Southern Bapt. Convention), welchenbsp;letztere trotz des Krieges, obwohl unter grossennbsp;Schwierigkeiten, ihr Werk fortführten, das nunnbsp;aus ihrer Heimath allmählig wieder kräftigernbsp;unterstützt wird. Die Methodisten arbeitennbsp;auch in Su chan und einigen anderen Aussenstationen. Die Baptistischen Sabbatharier (Seventhnbsp;Day Baptists) waren in der letzten Zeit nur |
*) Auch das entferntere Sn chau gehört dazu. durch einen eingebornen Arbeiter vertreten,nbsp;ebenso die Church Miss. Society. Die Britischenbsp;Bibelgesellschaft hat hier einen eigenen Vertreter,nbsp;der eine Zahl von eingebornen Colporteurennbsp;leitet. In neuester Zeit ist in den beiden in Eede stehenden Provinzen eine ausgedehnte, energischnbsp;beginnende Mission eingetreten: Die Englischenbsp;China-Inland-Mission, deren Arbeiter mit grossernbsp;Hingabe sich den Eingebornen in Tracht, Sittenbsp;u. s. w. möglichst accommodiren, um an tiefernbsp;im Innern gelegenen und vom europäischen Verkehr noch entfernten Plätzen ihren Wohnsitznbsp;zu nehmen. Wie die Karte zeigt haben sie in wenigen Jahren eine bedeutende Anzahl Stationen gegründet, und wenn sie auch kürzlich in Yang chaunbsp;eine schwere Anfechtung betraf, so ist dochnbsp;schon von manchem gesegneten Erfolge zu berichten. Shanghai und Ningpo bilden die Basisnbsp;für diese Unternehmungen im Innern. Der schnell steigende Handelsverkehr auf dem Yang tsz kiang, dem bereits mehrere Plätzenbsp;geöffnet sind, hat auch der Mission schon dienbsp;Wege gebahnt. Londoner und Wesleyaner wirken seit einigen Jahren schon in Hankau, vonnbsp;wo aus die ersteren auch Aussenstationen innbsp;der Umgegend gründeten; die letzteren abernbsp;die grosse Nachbarstadt Wuchang besetzten. Dienbsp;Amerik. Episcopalen haben sich neuerlichst daselbst, sowie auch in Kiu kiang, niedergelassen. (Siehe No. 25 und den Carton daselbst oben links.) |
Missions-Atlas
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N®. 29. Nord-China.
Das vorliegende Blatt zeigt uns das jüngste der evangelischen Missionsfelder in China, dasnbsp;erst nach dem Friedensschluss von Peking (1860)nbsp;eröffnet wurde. Hier bietet die Hauptstadt dennbsp;wichtigsten Punkt, der auch für die Missionsarbeit im ganzen Reiche von der höchsten Bedeutung ist. Die zwei Millionen Einwohner zählende Stadt liegt nicht fern vom Pei ho, in einernbsp;flachen, sandigen Ebene, die sich weit gegennbsp;Süden erstreckt und den minder fruchtbarennbsp;Theil des Reiches ausmacht. Der früher nachnbsp;Osten fliessende Hwang (Hoang)- ho hat seitnbsp;etwa einem Jahrzehnt seinen Weg in nordöstlicher Richtung erhalten und mündet nun in dennbsp;Meerbusen von Peh chi li. Südlich von demnbsp;letzteren springt ein breites Gebirgsland, das dienbsp;Provinz Shantung ausmacht, in’s Meer vor. Dieses bildet den Übergang von jener Ebene zunbsp;den, auf dem vorhergehenden Blatte dargestelltennbsp;fruchtbarsten Theilen China’s. Chi fu (Cheefoo) und Teng chau (Tung chow) sind die beiden Hafenstädte an der Küste vonnbsp;Shantung, die für den Verkehr mit Ausländernnbsp;von Bedeutung sind. Hier wurden zuerst dienbsp;Erfolge des letzten Krieges wahrgenommen, umnbsp;evangelische Missions-Stationen zu gründen, undnbsp;zwar von Baptisten, Englischen und Amerikanischen aus den Südstaaten, so wie von Amerikanischen Presbyterianern. Ein Versuch dernbsp;Pariser Gesellschaft war von sehr kurzer Dauer.nbsp;Überhaupt wurden diese Missionen schon imnbsp;ersten Jahre ihres Bestehens bedeutend gestörtnbsp;durch das Vordringen roher Rebellenhorden,nbsp;denen zwei Missionare zum Opfer fielen. Späternbsp;jedoch gedieh das Werk und verbreitete sich innbsp;die ümgegend, wo nunmehr bereits auf verschie-Grundemanu : MUaionAuüas. II, 7. |
denen Aussen - Stationen Gemeinden gesammelt I sind, die sich, trotz der neuerlichst wiederholtennbsp;Unruhen, gehalten haben. Der zweite Posten, den die Mission auf ihrem ! Wege zur Hauptstadt besetzte, war Tientsin,nbsp;eine Stadt von 200,000 Einwohnern und Hafennbsp;von Peking, in der sich Missionare der Londonernbsp;Gesellschaft so wie der New Connexion Methodists niederliessen (1861). Die letzteren fandennbsp;später in dem südlich gelegenen Lauling-Distriktnbsp;ein sehr ergiebiges Missionsgebiet, auf dem baldnbsp;verhältnissmässig zahlreiche Gemeinden sich zusammenfanden. Dieselben haben bereits hartenbsp;Prüfungskämpfe zu bestehen gehabt. Auch dienbsp;Londoner Mission konnte in jener Gegend erfolgreiche Aussenstationen anlegen. Das Hauptziel der Mission in China war die Hauptstadt Peking, in der bereits 1861 dienbsp;letztgenannte Gesellschaft ein Hospital errichtete. In den folgenden Jahren fanden sich dienbsp;Arbeiter der übrigen auf der Karte angedeutetennbsp;Gesellschaften ein. Die Riesenstadt würde freilich noch für mehr Kräfte Raum haben. — Dienbsp;Katholische Mission hat hier an den bedeutendennbsp;Grundstücken und Gebäuden, die in früherennbsp;Zeiten confiscirt waren, nun aber zurückgegebennbsp;sind, ihren Vorschub. Die Russisch-Griechischenbsp;Mission besteht schon über ein Jahrhundert fürnbsp;gefangene Kosaken, die hier angesiedelt wurden,nbsp;und ihre Nachkommen. Es soll ihr kaum gelungen sein, diese vor dem Verfall in Chinesisches Heidenthum zu bewahren. Der Amerikan. Board hat endlich einen Vorposten bereits weit nach Nordwesten bis annbsp;die Grenzen der Mongolei vorgeschoben, in Kal-gan, einer Handelsstadt an der grossen, durchnbsp;45 |
Sibirien führenden Karawanen-Strasse. Auch in dem südwestlich gelegenen Pau ting fu ist einenbsp;ƒ Aussenstation errichtet. |
Nach der anderen Seite dehnte der hochverdiente Missionar Burns die Mission aus, indem er das Werk in Niu chwang dem nörd-hchsten der geöffneten Hafenplätze, dem Golfe von Liän tong begann. Nach seinem bald darauf erfolgten Tode haben die Irischen Presbyterianer dieses Arbeitsfeld aufgenommen. |
ALLGEMEINER
MISSIONS-ATLAS
NACH ORIGINALUUELLEN
BEARBEITET
VON
D« R. GRUNDEMANN
PPAREEK Zü MÖRZ BEI BELZIG.
üTtITTE AJBTHZEILTJKrO-:
POLYNESIEN.
GOTHA: JUSTUS PERTHES.
1870.
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MISSIONEN IN POLYNESIEN
IN ZWÖLF KAKTEN
ERLÄUTERNDEM TEXTE
DAßGESTELLT
VON
R. GRUNDEMANN
PFARRER ZU MÖRZ BEI BELZIG.
GOTHA: JUSTUS PERTHES.
1870.
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N*. 1. Die Inseln des Grossen Oceans.
Der Grosse Ocean, dessen oft vom Sturm gepeitschte Finthen mit Unrecht „Stilles Meer”nbsp;genannt werden, so wenig als er, weit nachnbsp;Norden sich erstreckend, als Südsee bezeichnetnbsp;werden kann, ist eingefasst von zwei Weltthei-len, die er früher wie eine mächtige Kluft zunbsp;trennen schien, während er nun immer mehrnbsp;das geeignete Mittelglied für einen regen Verkehr derselben bildet. So hat auch erst die neuenbsp;Zeit den dichten Schleier aufgehoben, der langenbsp;über der Inselwelt gebreitet lag, die er umschliesst. Es ist eine eigene Welt. Unbedeutendnbsp;scheinen die Eilande, deren viele wir in dernbsp;Idee ihrer Fläche nach zehnfach vergrössernnbsp;mussten, um sie nur als Pünktchen in unseremnbsp;Maassstabe darstellen zu können. Und doch fehltnbsp;ihnen nicht die Mannigfaltigkeit, die eine seltene Fülle landschaftlicher Schönheit erzeugt.nbsp;So besonders bei den Hohen Inseln. Diese Klassenbsp;verdankt ihren Ursprung vulkanischer Thätig-keit. Es sind die höchsten Gipfel der reichgegliederten unterseeischen Gebirge, die bis jetztnbsp;noch einer genaueren Erforschung sich entzogennbsp;haben. Diese Gipfel aber ragen in einigen Fällennbsp;bis an 14,000 Fuss über den Wasserspiegelnbsp;hervor, umgeben von mässigeren Höhen. Annbsp;manchen Orten findet sich eine fortdauerndenbsp;vulkanische Thätigkeit, während fast alle Hohennbsp;Inseln Spuren erloschener Vulkane zeigen. Dasnbsp;Tropen-Klima, hier gemildert durch die kühlendenbsp;Fluth, kleidet die Berge mit unverwelklichemnbsp;Grün, während die Schluchten und Thäler nienbsp;versiegende Bäche führen. Die Vegetation istnbsp;reichhaltig. Schlanke Palmen wiegen ihre Wedelnbsp;in den Lüften ; üppig wuchern die breitblätterigen Bananen; kräftige Brodfruchtbäume liefernnbsp;die Fülle trefflicher Früchte, und manche Knollengewächse geben reichliche Nahrung (Yams,nbsp;Taro etc.). Ärmlicher war ursprünglich dienbsp;Thierwelt vertreten. Mannigfache schön befiederte Tauben-Arten und andere Vögel freilichnbsp;girren in den Zweigen, doch von Vierfüsslernnbsp;waren nur Schwein, Hund und Batte vorhanden. Seit der Entdeckung sind Europäischenbsp;Grundemann : Missionxatla». Ill, 8. |
Hausthiere und manche Kulturpflanzen eingeführt worden. Das Innere dieser Inseln ist meist nicht bewohnt; selbst da, wo es wohlzugänglich wäre, und wo auch Buinen zeigen, dass frühere Generationen dort ihren Wohnsitz hatten, leben dienbsp;jetzigen Insulaner fast nur am Strande. Annbsp;manchen Stellen ist derselbe schroff mit Basalt-Felsen abfallend, an denen die Brandung furchtbar tobt, oft aber legt sich ein flacher Gürtelnbsp;fruchtbaren Landes um den Fuss der Berge,nbsp;dessen Sandrand von einer spiegelglatten Lagunenbsp;umgeben ist, die durch einen starken Koralleu-Damm vor der Macht der Wogen geschützt wird.nbsp;Jener Damm, von den bekannten Thierchen aufgebaut, übersteigt die Oberfläche des Wassersnbsp;wenig, ja wird oft von der Fluth überstiegen.nbsp;Hie und da aber haben sich Stellen gebildet,nbsp;die von jener nicht mehr erreicht werden. Weisser Korallensand von den zerriebenen Felsennbsp;bedeckt sie. Auf demselben sprosst niederes Gesträuch und die Kokos-Palme, die für jene Inselwelt so bezeichnend ist. Mit dieser Beschreibung aber kommen wir schon zu einer anderen Gattung der Inseln,nbsp;den Niedrigen Koranen-Inseln. Sie bestehennbsp;lediglich aus solch’ einer Korallen - Mauer, aufnbsp;der sich jene grünen Inselchen oft in grössternbsp;Zahl finden. Bei andern ist diese Mauer so weitnbsp;gehoben, dass sie eine zusammenhängende Inselnbsp;bildet, die, bei mehreren Seemeilen Länge, innbsp;der Breite nur einige hundert Schritt misst.nbsp;Gewöhnlich schliesst sich der Korallen-Damm zunbsp;einem Binge zusammen, dessen Mitte dann dienbsp;oben erwähnte Lagune oinnimmt. Herrlich prangennbsp;in dem klaren Wasser derselben die animalischennbsp;Wälder der Korallen in leuchtenden Farben blau,nbsp;gelb und roth, während schillernde Fische flinknbsp;zwischen ihren Ästen dahinschiessen. Diesenbsp;Schönheit der Lagune ersetzt einigermaassen,nbsp;was sonst den niedrigen sandigen Inseln in ihrernbsp;Eintönigkeit mangelt. Die Vegetation, obgleichnbsp;nicht karg, ist in ihren Artçn hier sehr be-Î schränkt, während die Hohen Inseln eine vielnbsp;47 |
reichere Auswahl bieten. Quellen fehlen, Trinkwasser lässt sich nur durch Sammeln des Regenwassers gewinnen, doch auch die Kokosnuss mit ihrem frischen Safte beugt dem drohenden Durstenbsp;vor. Endlich haben wir aber noch eine dritte Klasse von Inseln zu erwähnen. Wie in anderen Gegenden ein Steigen oder Kallen des Landes wahrgenommen wird, so auch im Grossennbsp;Ocean. Wird eine niedrige Insel der Art gehoben, so kommt der Grund ihrer Lagune allmählich in den Bereich der Korallen - Arbeit 1) ;nbsp;dadurch wird dieselbe nach und nach ausgcfüllt.nbsp;Geht die Hebung fort, so sterben die Thierchennbsp;über dem Wasser ab und bilden den Korallen-Felsen, wie überhaupt da, wo sie den tiefstennbsp;Wasserstand überschreiten. Der Art linden wirnbsp;Korallen - Inseln mit schroffen, zum Thoil von inbsp;der Brandung zu den sonderbarsten Gestaltennbsp;unterwühlten Felswänden, die 200 — 300 Fussnbsp;über das Wasser hervorragen2); man nenntnbsp;sie „Hohe Korallen-Inseln”. Bei manchen ist !nbsp;die Erhebung noch geringer, und es linden sich jnbsp;die Spuren der verschwindenden Lagune als ein !nbsp;Sumpf mit brackigem Wasser.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;I Der fruchtbare Boden, der bei diesen Hohen j Korallen-Inseln zum grossen Theil an die Stelle jnbsp;des Korallensandes tritt, hat eine reichhaltigere !nbsp;Vegetation zur Folge. Diess sind die verschiedenen Gestalten, welche [ die festen Plätze im Grossen Ocean aufweisen. |
Ein interessantes Volk bewohnt dieselben, j selbst noch ein Räthsel für die Forscher. Be- :nbsp;deutungsvoll dafür, wie überhaupt Menschen auf jnbsp;diese Eilande kamen, sind die Strömungen, die jnbsp;noch jetzt Gruppen der Eingebornen nicht selten inbsp;Tausende von Meilen zu entlegenen Inseln füll- ¦nbsp;ren. Woher aber kamen jene lichtbraunen Men- inbsp;sehen mit den schlichten schwarzen Haaren, jene Inbsp;schönen Gestalten mit intelligenten Gesichtern, Înbsp;die so vielfach durch bewunderungswürdige Fer- jnbsp;tigkeiten andere Völkerstämme übertreffen, ja |nbsp;denen eine originale Kultur-Entwickelung nicht !nbsp;abgesprochen werden kann? Aus den dunkelen 1nbsp;Andeutungen ihrer Mythologie lässt sich nichtsnbsp;Genaues ermessen, doch vermuthet man meistnbsp;einen Zusammenhang mit den Malaien uud durchnbsp;diese mit den Indiern, daher man die Race alsnbsp;Austral-Indier bezeichnet hat. Ihre Sprache, dienbsp;sich in acht verschiedene Dialekte mit bestimmtem Lautwechsel entfaltet hat, ist überaus weichnbsp;und vokalreich. Weich ist im Ganzen auch dernbsp;Volkscharakter, obwohl oft entfesselte Leidenschaften sie von einer ganz anderen Seite kennen lehren. Wie wäre es sonst möglich, dassnbsp;dieses Volk die grausigsten Tiefen menschlichennbsp;Verderbens erreicht hat, die kaum irgend sonstnbsp;sich so wiederfinden? Der Kannibalismus mitnbsp;seinen Gräueln hat zwar nicht auf allen Gruppen Eingang gefunden, Menschenopfer aber warennbsp;wohl einst überall üblich, wie auch der Kindermord in engster Verbindung mit der Polynesischen Hauptsünde, der Unkeuschheit. Die Verfassung ist patriarchalisch mit hierarchischen Elementen, welche letztere besonders im Tabu zu Tage treten, jenem Bann, durch den irgend etwas für alle übrigen Menschen gleichsam nicht mehr da und nur nochnbsp;für den Häuptling vorhanden ist. Da die Bevölkerung auch kleinerer Inseln in viele Stämmenbsp;zersplittert ist, ja oft jedes Dorf unter seinemnbsp;Haupte ein eigenes Gemeinwesen ausmacht, sonbsp;fehlte es in der vorchristlichen Periode nichtnbsp;au fortwährender Fehde mit blutigen Kämpfen.nbsp;Eine Aristokratie, die dem Häuptling zur Seitenbsp;steht, bildet eine völlige Kastentheilung. Nurnbsp;auf einigen Gruppen (Tonga, Hawaii Tahiti)nbsp;haben es kräftige Charaktere zur Herstellungnbsp;einheitlicher Reiche gebracht. Die Religion wurzelte in einer complicirten Mythologie, die bei gemeinsamen Anklängen aufnbsp;den verschiedenen Gruppen sich verschieden gestaltet hatte. Unförmliche Götzen von Holznbsp;verehrte man an jenen einsamen Plätzen dernbsp;Marais, die nur zu oft mit dem Blute dernbsp;Schlachtopfer besudelt wurden. Doch die Zeiten sind vergangen. Nirgends sonst hat in neuerer Zeit das Christenthum einennbsp;durchgreifenderen Umschwung hervorgerufen alsnbsp;unter den Polynesischen Stämmen. Bei Vergleichung der Berichte Europäischer Entdeckernbsp;mit den Schilderungen der gegenwärtigen Zustände muss man erstaunen über die schroffenbsp;Kluft, die sich zwischen dem „Sonst” uud „Jetzt” |
Dieselben bauen nicht tiefer als etwa 100 Fuss. | Die Inseln sind daher nicht vom Meeresgründe aufgebaut, inbsp;sondern auf Erhöhungen im Meere. Die Kingform Lässt !nbsp;auf Krater schliessen.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;I
Z. B. die Loyalty - Inseln, die Vavau-Gruppe und ' andere.
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aufthut, um BO mehr, da jenes bis in den An-lang, ja selbst die weiteren Jahrzehnte unseres Jahrhunderts hineinreicht. Magellan (Maghalhaes) war der Erste, der sieh durch das weite Meer gewagt hatte (1519).nbsp;In den nächsten Jahrhunderten fand er nur vereinzelte Nachfolger. Der berühmte Cook erstnbsp;erschloss die Inselwelt den Europäischen Einflüssen. Ihm folgte bald (1796) das erste Missions-Schiff, der „Duff”, der nach Tahiti, den Marquesas- und Tonga-Inseln eine Anzahl Missionare der Londoner Gesellschaft brachte. Dienbsp;letzteren Stationen waren jedoch nur von kurzernbsp;Dauer, und auch auf der ersteren hatte dasnbsp;Christenthum manche Kämpfe zu bestehen, bisnbsp;es den Sieg erlangte. Von dort aus breitete esnbsp;sich dann seit dem zweiten Jahrzehnt nach dennbsp;anderen Gruppen aus, wobei der rastlose Apostel Polynesiens, John Williams, der 1839 alsnbsp;Märtyrer fiel, nicht übersehen werden darf. Vonnbsp;anderer Seite begannen die Methodisten ihrenbsp;erfolgreichen Arbeiten auf den Tonga-Inseln undnbsp;der Amerikanische Board auf den Hawaii-Inseln,nbsp;während die Englisch-kirchliche Gesellschaft sichnbsp;der Polynesier Neu-Seelands annahm. Die Erfolge sind grossartig. Die meisten jener Inselgruppen können als christianisirt angesehen werden. Die verschiedenen Dialektenbsp;sind zu Schriftsprachen1) erhoben. Lesen undnbsp;Schreiben ist allgemein bekannt, die Bibel undnbsp;eine christliche Literatur ist verbreitet und selbstnbsp;Zeitschriften fehlen nicht. Die Wirkungen desnbsp;Christenthums insbesondere können ermessennbsp;werden an der Aufopferungsfreudigkeit, mit dernbsp;sich Eingeborne zu Missionaren selbst auf ge-tährlichen Posten hergeben2), während die Gemeinden reichlichere Beiträge für kirchlichenbsp;Zwecke und die Mission aufbringen, als mannbsp;nach ihren Verhältnissen erwarten möchte. |
Doch fehlt es den heutigen Zuständen Polynesiens nicht an Schatten. Es war nicht allein die Mission, die Europäische Einflüsse dorthinnbsp;! brachte. Gleichzeitig begann die Handelsschifffahrt durch den Grossen Ocean. Sandelholz,nbsp;Trepang1), Schildpatt, vor Allem aber der Walfischfang gewährte reiche Ausbeute. Der dadurchnbsp;hervorgerufene Verkehr mit den Eingehomennbsp;wirkte auf diese höchst nachtheilig. Einzelnenbsp;weggelaufene Seeleute liessen sich auf diesernbsp;und jener Insel nieder und gewannen grossennbsp;Einfluss, der oft nur zu verderblich angewendetnbsp;wurde. Solche „Bunaways” oder andere Abenteurer finden sich fast auf allen, auch den entlegensten Inselchen. In neuerer Zeit gewinnt ein gediegenerer Handel, besonders mit Kokos-Öl und -Kasern,nbsp;grosse Bedeutung. Ein Hamburger Handelshausnbsp;hat seine zahlreichen Agenten für denselben aufnbsp;den verschiedenen, auch kleineren Inseln. Vornbsp;einigen Jahren aber erreichten die verderblichennbsp;Einflüsse wohl ihren Gipfel mit den Sklavenschiffen aus Peru, die manches Inselchen fastnbsp;entvölkert haben, indem sie die Eingehomen oftnbsp;durch die schändlichsten Mittel in ihre Gewaltnbsp;brachten. Auf der anderen Seite dürfen aber auch Schatten nicht verschwiegen werden, die in Einseitigkeiten der Mission ihren Grund haben.nbsp;Das übertriebene gesetzliche Wesen, das aufnbsp;Äusserlichkeiten ein Gewicht legt, das Verbotnbsp;des Tabakrauchens, die mit der Kirchenzuchtnbsp;verbundenen Bussleistungen, die den Häuptlingen, ja, man sagt auch den (eingebornen) Predigern, Vortheil gewähren, u. s. w. gehören mitnbsp;zu der unvollkommenen Schale, in die der edlenbsp;Kern des Christenthums auch dort gekleidet ist. Hier haben die Feinde der Mission immer ihre Anknüpfungspunkte gesucht. Aber auch dienbsp;katholische Mission hat sich hie und da mitnbsp;Erfolg einer dort einhetzenden Polemik bedient.nbsp;Ihr „heiteres Christenthum” freilich geht auch,nbsp;der Zügellosigkeit Thor und Thür öffnend, insnbsp;andere Extrem über, so dass das „Lotu popi” 2)nbsp;unter den evangelischen Polynesiern keinen gutennbsp;Klang haben kann. Die katholische Mission begann 1834 auf Mangareva (Gambier-Inseln, vgl.nbsp;No. 9), wo sie Anfangs ihr Centrum errichtete. *) Seewalzen (Mollusken), die gedörrt als Leckerbissen nach China gebracht werden. **) Papst-Evangelium, so wird der Katholicismus genannt, während die evangelische Confession Lotu oder Lotu Bcritani, Britisches Evangelium, heisst. |
Die Laute, deren Zahl meist auf 16 bis 18 be-sehrSnkt ist, werden mit den entsprechenden Zeichen unseres Alphabets geschrieben; für ng wird jedoch nur ,,g” gesetzt.
Die kleineren und entlegeneren Inseln werden mit eingehomen Predigern, die in besonderen Seminaren gebildet werden, besetzt. Andere gehen nach Melanesien,nbsp;wo für das Christenthum der erste Grund zu brechen ist.
-ocr page 258-Später ist dasselbe nach Uea (Wallis-Inseln, i vergl. No. 6) verlegt, von wo aus der eifrigenbsp;Bischof Bataillon auf den benachbarten Gruppennbsp;Einfluss zu gewinnen sucht, — da und dort freilich vorgeblich, wie auf den Tonga - Inseln, wonbsp;das Evangelium so fest gewurzelt ist, dass selbstnbsp;Französische Drohungen und Gewaltthaten demnbsp;Katholicismus keinen Nachdruck verleihen konnten. Mehr Anhang hat derselbe auf den Hawai'i-Inseln erlangt.
Traurig aber ist es, dass nicht allein die Evangelischen und Katholischen einander gegenüber stehen, sondern dass auch unter den ersteren Streitigkeiten verschiedener Denominationennbsp;entstanden sind, und zwar wegen der Arbeitsgebiete auf den Samoa-Inseln (vergl. zu No. 8),nbsp;oder jener neue Eingriff der Anglikanischennbsp;Mission in das alte Feld der Amerikanischennbsp;Independenten auf den Hawaïi-Inseln. Die Ein-gebornen, sobald sie Partei ergriffen haben, erschweren jegliche Beilegung solchen Streites.
Alles bisher Gesagte bezieht sich zunächst auf die Polynesier im engeren Sinne*). Nichtnbsp;alle Inseln des Grossen Oceans sind jedoch vonnbsp;diesen bewohnt. Die westlichen Gruppen südlich vom Äquator bezeichnet man als Melanesien, die entsprechenden nördlich von demselbennbsp;als Mikronesien. (Vergl. No. 4 und No. 12.)
Das erstere Gebiet zeigt ethnographisch den entschiedensten Unterschied von dem eben besprochenen. Die Papuas, diese fast schwarzennbsp;muskellosen Gestalten mit dem ausdruckslosennbsp;Gesicht und dem Wust gekräuselter Haare aufnbsp;dem Kopfe, stechen auffallend von den obennbsp;geschilderten Polynesiern ab. Sie stehen aufnbsp;einer viel tieferen Stufe der Kultur und redennbsp;eine ganz abweichende, in unzählige Dialektenbsp;zersplitterte Sprache. Nur an wenigen Punktennbsp;hat unter ihnen das Christenthum entschiedenenbsp;Siege gewonnen; zum grössten Theil sind dienbsp;Gräuel des rohesten Heidenthums in vollemnbsp;Schwange.
Diess Gebiet der Inselwelt steht im nächsten Zusammenhänge mit Australien, resp. Neu-Guinea.nbsp;Mikronesien aber, obgleich den echten Polynesiern näher verwandt, lässt auf Beziehungen zunbsp;Ost-Asien schliessen. Die früheren katholischen
*) Auch unter diesen sind z. B. die Marquesas-Insu-laner weit hinter den anderen zurück.
Missionen auf dem letzteren Gebiete haben nicht sehr segensreiche Früchte geliefert. Die evangelische Mission dagegen steht hier noch in ihrennbsp;Anfängen.
Die übrigen Insel-Gruppen des Grossen Oceans, mit Ausnahme der beiden eben erwähnten Gc-i biete, machen Polynesien im engeren Sinne aus.nbsp;Zu erwähnen ist jedoch, dass die Viti- (Fiji-)nbsp;i Gruppe eine mittlere Stellung zwischen Melane-' sien und Polynesien einnimmt. Die Bevölkerungnbsp;! wird als Mischlingsrace angesehen, die einerseitsnbsp;mit ihren östlichen Nachbarn nach Sitte, Mythologie, Struktur der Sprache verwandt ist, während sie in Grausamkeit, Kannibalismus u. s. w.nbsp;den westlichen Nachbarn gleicht. Bei ihr hatnbsp;das Christenthum zum Theil bereits herrlichenbsp;' Triumphe gefeiert, während andere Theile dernbsp;i Gruppe mit vollem Heidenthum ihm schroff ent-i gegenstehen. Was wir von jenen anderen Inselgruppen als das scharf geschiedene „Sonst” undnbsp;„Jetzt” erwähnten, Anden wir auf Viti heutenbsp;j noch im schneidendsten Gegensatz neben einander.nbsp;! So Verschiedenes aber von den verschiedenennbsp;Gebieten des Grossen Oceans zu sagen war, zumnbsp;! Schluss ist noch ein Zug zu erwähnen, der allenbsp;! in gleicher Weise trifft. Es ist das Aussterbennbsp;I der Eingebornen. Feinde der Mission habennbsp;diese dafür verantwortlich machen wollen, mitnbsp;i Unrecht, denn in einzelnen Fällen lässt sichnbsp;i schlagend nachweisen, wie ein bereits schleunigeres Aussterben seit den Einflüssen der Mission verlangsamt wurde. Auf einigen Gruppennbsp;scheint sogar seit einigen Jahren die Seelenzahlnbsp;sich gleichmässig halten zu wollen. Es ist nachgewiesen, dass die Abnahme der Bevölkerungnbsp;schon vor der Zeit der Europäischen Entdeckungsreisen eingetreten war. Dass sie durch den Verkehr mit Europäern beschleunigt wurde, stehtnbsp;fest. Schreckliche Epidemien (Pocken, Masern,nbsp;Scharlachfleber) decimiren hie und da das Volk,nbsp;still siechen Viele, oft gediegene Christen, annbsp;der Schwindsucht dahin, und Andere, namentlichnbsp;die der Zucht des Wortes Gottes widerstreben,nbsp;werden von dem ekelhaften Gifte der Lustseuchcnbsp;verzehrt. Diese zeigen die Verwüstungen desnbsp;Verkehrs mit gottlosen Ausländern, jene erinnern wehmüthig an die welkende Blume, dienbsp;nach der schönsten Zeit der Blüthe alsbald hinschwindet. Ob das Christenthum, welches dasnbsp;Polynesische Volksleben innerlich so kräftig um-
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gewandelt hat*), auch äusserlich einige dieser Stämme so weit kräftigen wird, dass sie Thcilnbsp;nehmen dürfen an der noch bevorstehendennbsp;Weltentwickelung ? oder ob es nur das goldenenbsp;Abendroth ist, das nach stürmischem, kampfbewegtem Loben das Ende dieser Völker mitnbsp;friedlich-mildem Glanze erleuchtet? Wir wissennbsp;es nicht, doch die moderne Kultur, leider vielfach losgelöst vom Christenthum, findet unaufhaltsam ihren Weg auch zu jener Inselwelt, umnbsp;so mehr, als nun auch regelmässige Dampfernbsp;die mächtigen Eluthen durcheilen und immernbsp;zahlreichere, in dem dürren Australien enttäuschtenbsp;Kolonisten von jenen grünen Inseln angezogen |
*) Natürlich ist nicht zu vergessen, wie eben angedeutet, dass auch hier Unkraut und Waizen gemischt sind. werden. — Frankreich hat ihren Werth wohlnbsp;erkannt, es war nicht blöde, Besitz zu ergreifen.nbsp;Das empörende Verfahren auf Tahiti und neuerdings auf den Loyalty - Inseln braucht nur angedeutet zu werden. Andere Inseln hat Amerika anuektirt, das, nach Vollendung der grossennbsp;Pacific - Eisenbahn dem Zuge der Kultur vonnbsp;Osten nach Westen folgend, einst sein ganzes Gewicht dem Grossen Ocean zu wenden wird. Wienbsp;sich die politischen Verhältnisse auf den Inselnnbsp;gestalten werden, das verhüllt noch der Schleiernbsp;der Zukunft. Sollten aber auch die Insulanernbsp;unrettbar dahinschwinden, so würde man dochnbsp;auch nach dem, was das Evangelium bis jetztnbsp;an ihnen gewirkt hat, sagen müssen, dass dienbsp;Mission unter ihnen nicht vergeblich gewesen ist. |
Zur Erläuterung des Cartons der Hervey- und Austral - Inseln
fügen wir folgende Bemerkungen hinzu. Diese Gruppen gehören grösstenthcils zu den hohen vulkanischen Inseln. Nur einige, wienbsp;Atiu und Mangaia, haben als hohe Koralleninseln eine weniger beträchtliche Erhebung übernbsp;das Meer und Mitiero, so wie die unbewohnten Hull - und Sauds-Inseln sind ganz niedrig.nbsp;Auf allen waltet eine üppige Vegetation, dienbsp;aber namentlich auf den Hervey-Inseln zuweilennbsp;von furchtbaren Stürmen verheert wird. Dienbsp;Bevölkerung bildet hier einen besonderen Zweignbsp;der Polynesischen Völkerfamilie und unterscheidet sich durch ihren härteren Dialekt. Die Bewohner der Austral - Inseln dagegen sind mitnbsp;denen der Gesellsohafts - Inseln nahe verwandt.nbsp;Die frühere heidnische Religion zeigt dieselbennbsp;Grundzüge, die man bei den verschiedenen Polynesischen Völkern findet. Den Sitten nach gehörten die Hervey-Insulaner zu den grausamerennbsp;und auch Kannibalismus kam unter ihnen vor. Obgleich von Cook der Mehrzahl nach entdeckt (daher auch Cook’s Gruppe genannt), wurden die Hervey-Inseln wenig von Europäischen Schiffen besucht*), bis zur Einführung des Chri-stenthums (1823), durch die John Williams’Namenbsp;unvergesslich geworden ist. Auf einigen dernbsp;Inseln ging dieselbe schnell von Statten, wie |
*) Was auch jetzt wegen des Mangels an guten Häfen nur selten geschieht.nbsp;namentlich auf Aitutaki, das in Jahresfrist völlignbsp;' umgewandelt war, auf anderen waren erst manchenbsp;i Kämpfe zu überstehen, wie auf Mangaia. Gegenwärtig sind die drei bezeichneten Stationen mitnbsp;Europäischen Arbeitern besetzt, doch bestehennbsp;; ausserdem noch sechs andere Gemeinden mitnbsp;[ eigenen Kirchen, in denen eingeborne Geistlichenbsp;t wirken. Auf Rarotonga befindet sich das Semi-; nar zur Ausbildung derselben. Der letzte Bericht der Londoner Missions - Gesellschaft zähltnbsp;2117 Communikanten ; die Beiträge für die Mission sind bedeutend. I Auch hier schmilzt die Bevölkerung schnell zusammen, wie folgende Ziffern zeigen: Rarotonga 1823: 6-bis 7000, 1863: 2500, Mangaia 1861:nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;2000, 1863: 1400. Die Austral-Inseln, die nach der einen von ihnen auch Tubuai-Inseln genannt werden, wurden von Tahiti aus durch eingeborne Lehrernbsp;christianisirt (nur Rurutu erhielt das Evangeliumnbsp;1 von Rajatea). Es besteht jetzt dort eine nichtnbsp;geringe Zahl evangelischer Gemeinden unter dernbsp;Leitung von Eingebornen. Auf Tubuai und Ra-: vaivai hat die Französische Okkupation, wie aufnbsp;' Tahiti, nicht ohne Schaden für die Sache desnbsp;Christenthums bleiben können. Dazu haben dort die Mormonen ihre Verwüstung angerichtet. Sonst finden die Missionare |
auf den regelmässigen Besuchsreisen manche erfreuliche Zustände. Rapa, das geographisch betrachtet gewöhnlich nicht zu den Austral-Inseln gerechnet wird, gehört, was die Mission betrilft, ganz zu denselben. In neuester Zeit ist dort eine Kohlen-Station für die Dampfer der Linie Neu - Seelandnbsp;— Panama errichtet, so wie Dampfer-Verbindungnbsp;mit Tahiti. Auf allen diesen Inseln finden sich eiuge-borne Lehrer. |
Von den Hervey-Inseln wurden Aussen-Sta-tionen auf den Mauihiki-Insoln gegründet, so wie auf Pukapuka, das zu den Tokelau - Inseln gerechnet wird. Durch Peruvianische Sklavenschiffenbsp;sind dieselben zum Theil nahezu entvölkert worden. Die Lage dieser Inseln ist auf No. 7 übersichtlich mit angegeben, hier wurden sie spezieller gezeichnet. Doch lagen keine Aufnahmennbsp;vor, sondern verschiedene Beschreibungen, ausnbsp;denen die ungefähre Lage und Gestalt der einzelnen Inselchen entnommen werden musste.nbsp;Rakaanga ist zwar nach einer Zeichnung vonnbsp;Bellingshausen, doch muss sie zweifelhaft bleiben, da eine Beschreibung der Missionare auchnbsp;hier von zwei Inselchen spricht. |
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N®. 2. Australien.
Der Australische Continent war noch vor wenigen Jahrzehnten ein ganz unerforschtes Land.nbsp;Obgleich vor mehr als dritthalbhundert Jahrennbsp;entdeckt, hatte es bis gegen den Anfang unseresnbsp;Jahrhunderts die Europäische Kolonisation nichtnbsp;anzuziehen vermocht. Die Anlegung der Englischen Verbrecher-Kolonie an der Botany-Bainbsp;(1788) wurde der erste Verbindungspunkt mitnbsp;Europa. Günstige Erfolge freiwilliger Kolonistennbsp;in Ackerbau und Viehzucht lenkten später dennbsp;Strom der Auswanderung dorthin, durch den innbsp;neuerer Zeit, seit dem Aufhören der Verbrecher-Ansiedelungon (1843), Neu-Süd-Wales mit ausserordentlicher Schnelligkeit sich zu einer Kulturnbsp;erhob, welche in mancher Beziehung diejenigenbsp;anderer Länder übertrifft, die Jahrhunderte langnbsp;unter den Einflüssen der Kolonisation gestandennbsp;haben. In grossen Städten herrscht eine grossartige Industrie, an deren Seite Eeichthum undnbsp;Luxus stehen. Für Eisenbahnen und andere Verkehrsmittel, so wie alle Einrichtungen des modernen Lebens ist gesorgt; Ackerbau und namentlichnbsp;Schafzucht mit ausgedehntem Wollhandel bildennbsp;ergiebige Hülfsquellen des Landes. Ähnlichenbsp;Zustände finden sich in den anderen Koloniennbsp;auf der östlichen Hälfte des Continents, während West-Australien zurückgeblieben ist undnbsp;in keiner Weise sich zu besonderer Bedeutungnbsp;aufgesehwungen hat. Es muss jedoch bemerktnbsp;werden, dass auch die erstgenannten Koloniennbsp;bei weitem noch nicht das ganze innerhalbnbsp;ihrer Grenzen belegene Gebiet unter Kultur gebracht haben. Weite Strecken liegen noch ganznbsp;wüst, bald gänzlich ausgedörrt, bald überfluthetnbsp;von Wasserläufen einer sehr abnormen Beschaffenheit. Andere Theile sind mit einer sonderbarnbsp;gestalteten Vegetation bekleidet. Mit diesen Bemerkungen wird überhaupt der Zustand desnbsp;Grundemann, Missionsatlas. Ill, 8. |
Innern angedeutet, das noch immer, obgleich j viel Entdeckungs - Arbeit bereits daran gewandtnbsp;; wurde, der Forschung wichtige und schwierige Probleme bietet. Eine Übergangszone zwischen den kultivirten Theilen und dem Innernnbsp;bilden die Strecken, die freilich mit wechselndemnbsp;Erfolge schon als Weideland benutzt werdennbsp;und hie und da eine einsame Hirtenstatiou aufweisen, deren Bewohner nöthigenfalls auch demnbsp;Nomadenleben sich fügen. An den äusserstennbsp;Grenzen der sesshaften Kultur, wie sie allmählich gegen die Wildniss vordringt, finden sichnbsp;ähnliche Zustände des Squatter-Lebens, wie sienbsp;von Nord-Amerika her bekannt sind. Auch in den bereits kolonisirten Distrikten sind Klima und Bodenverhältnisse nicht gleichnbsp;günstig, und vielfach haben enttäuschte Ansiedler sich wiedör zurückgezogen, so namentlichnbsp;aus Victoria, das durch die Entdeckung seinernbsp;Goldfelder mit erstaunlicher Schnelligkeit einenbsp;ungeheuere bunt gemischte Bevölkerung angezogen hatte, zu der die Chinesen ein beträchtliches Contingent lieferten. Die letzteren habennbsp;in dem Maasse, als das Goldfiober verschwindet,nbsp;um so mehr Bedeutung, als sie mehr als Europäische Abkömmlinge mit zähem Fleisse dennbsp;ungünstigen Ackerbau-Verhältnissen trotzen zunbsp;können scheinen. Die Eingebornen nehmen gegen die Eingewanderten solche zurücktretende Stellung ein, wie die nun folgenden Bemerkungen dem bereitsnbsp;Gesagten gegenüber. Sie werden vielfach Papuanbsp;genannt, sind aber von diesem (durch die Bewohner Neu-Guinea’s repräsentirteu, auch alsnbsp;Pelagische Neger oder Negritos bezeichneten)nbsp;Stamme ganz verschieden. Sie sind weit schwächlicher und stehen in allen Beziehungen auf einernbsp;tieferen Stufe, wie sie denn überhaupt die nie-48 |
drigste Form des menschlichen Lebens aufweisen. Ihr Herumstreifen, von dem sie kaum zu ent- ,nbsp;wohnen sind, steht tief unter dem Nomadenleben anderer Völker. Ihre geistigen Fähigkeitennbsp;werden im Ganzen auch von besonnenen Be- jnbsp;richterstattern fast so gering geschildert, wie es ;nbsp;eine materialistische Naturforschung zur Stützungnbsp;ihrer Ansichten bedurfte. Schon bei der Entdeckung des Landes war die Bevölkerung sehr dünn. Die gräuliche Behandlung seitens der Kolonisten, welche dienbsp;analogen Vorgänge in anderen Ländern nochnbsp;überbieten mochte, hat vollends in furchtbarsternbsp;Weise aufgeräumt. Mehr als die Menschenjagdennbsp;richteten die Lustseuche und der Branntweinnbsp;das Volk zu Grunde, von dem in den Koloniennbsp;nunmehr nur noch sehr spärliche Reste im elendesten Zustande übrig sind, obgleich in neuerernbsp;Zeit vielfach daran gearbeitet wird, sie zu schützennbsp;und ihre Lage zu verbessern. Die Mission hat sich dieser Ärmsten unseres Geschlechts zu verschiedenen Malen und vonnbsp;verschiedenen Seiten anzunehmen versucht. Fastnbsp;alle diese Versuche aber endeten mit traurigennbsp;Ergebnissen. Die treueste Arbeit schien vergeblich zu sein und die meisten Missionare wandtennbsp;sich später von dem geringen, dem Aussterbennbsp;nahen und so unzugänglichen Häuflein an dienbsp;grosse Schaar der Kolonisten, die dem Namennbsp;nach Christen, hier aber wie eine Heerde ohnenbsp;\ Hirten waren. So nahm denn die Mission immernbsp;mehr die Gestalt an, welche in England alsnbsp;Colonial Mission bezeichnet wird und die darinnbsp;besteht, die dem Christenthum noch anhängen-den Elemente der Kolonial-Bevölkerung zu Gemeinden zu sammeln und aus deren Umgebungnbsp;durch missionirende Thätigkeit andere zum An- !nbsp;Schluss an diese Gemeinden zu bringen.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;i |
Die Anglikanische Kirche wie die Englischen 1 Methodisten treiben diese Mission in ausgedehntem Maasse, nachdem sie sieh früher an dennbsp;Eingebornen viel Mühe gegeben hatten. Die erstere hat zwar noch (in Verbindung mit dernbsp;Society for the Propagation of the Gospel und,nbsp;wie es scheint, einer besonderen Gesellschaft innbsp;den Kolonien) einige Stationen, namentlich Erziehungs-Anstalten für Schwarze, die Spärlichkeitnbsp;der Berichte über dieselben lässt aber auch jetztnbsp;nicht hervorstechende Erfolge vermuthen1). Dienbsp;Methodisten berichten über Mission unter dennbsp;Eingebornen seit geraumer Zeit gar nichts. Eine Deutsche Mission wurde von der lutherischen, jetzt Leipziger Gesellschaft in Süd-Australien errichtet ; doch auch hier wendeten sich die Arbeiter bald den verlassenen Deutschennbsp;Kolonisten zu, bei denen sie reichlichere Erfolgenbsp;fanden. — Ähnlich erging es den von Gossnernbsp;ausgesandten Brüdern, die in der Nähe vonnbsp;Brisbane in Queensland eine Station Zionhili anlegten und die jetzt ebenfalls vorwiegend unternbsp;den weissen Ansiedlern arbeiten, obwohl dienbsp;Bemühungen um die Schwarzen von ihnen nichtnbsp;ganz aufgegeben sind. Dennoch scheint das arme Volk nicht aussterben zu sollen, ohne dass wenigstens ein Rest von ihnen noch als Zeugniss übrig bleibt, dassnbsp;auch sie Menschen mit unsterblicher Seele undnbsp;der beseligenden Wirkungen des Evangeliumsnbsp;fähig sind. Unterstützt von einem presbyterianischen Missions-Verein sandte die evangelischenbsp;Brüdergemeinde (1850) Missionare nach Victoria,nbsp;die zwar zuerst auch einen vergeblichen Versuch am Boga-See durchzumachen hatten, nachher aber (1859) die erfolgreiche Station Ebenezer anlegten, auf der eine Anzahl Schwarzernbsp;nicht bloss zum sesshaften Leben gebracht worden ist, sondern ihrer mehrere sich nach empfangener Taufe in einem christlichen Lebennbsp;standhaft erweisen. Eine zweite Station wurdenbsp;in Gippsland angelegt, wo sieh ähnliche Erfolgenbsp;finden. |
Wir konnten nicht genauere Auskunft darüber erlangen, ob die Anstalt zu Point Maclcay in Süd-Australien hierher gehört oder ob dieselbe äusser Verbindung mit solcher Gesellschaft steht. Yon dorther wurde vornbsp;einigen Jahren die Taufe einer Anzahl Eingeborner berichtet.
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Durch diese Erfolge angeregt beschloss man, weiter zu gehen und den von der Kolonisationnbsp;weniger berührten Eingebornen das Evangeliumnbsp;zu bringen. Mit den grössten Schwierigkeitennbsp;wurden ebenfalls Arbeiter der Brüdergemeindenbsp;in die Gegend des Cooper Creek geschickt (1866),nbsp;denen bald Hermannsburger nach derselben Gegend folgten, unterstützt von den lutherischennbsp;Gemeinden Süd-Australiens. Nach vielen Hinder-_^nisson musste die Mission jedoch bei der feindlichen Haltung der Eingebornen aufgegebennbsp;werden, und zwar seitens der Brüdergemeinde,nbsp;auf entschiedenes Andringen des erwähnten Vereins, gänzlich (1868), während die Hermannsburger, nachdem die Lage wieder günstiger undnbsp;sicherer geworden war, auf ihre Station zurückkehrten. Die schwierigen sprachlichen Arbeitennbsp;schreiten vorwärts, auch wird bereits von Früchten der Predigt berichtet. Die nördlichen Theile Australiens sind bisher noch nicht in erfolgreicher Weise in den Kreis der Kolonisation gezogen worden, obgleichnbsp;bereits Versuche gemacht wurden. Die dortigennbsp;Eingebornen scheinen von den bisher erwähntennbsp;ganz verschieden, dagegen mit den Alfuren desnbsp;Indischen Archipels verwandt zu sein. Äusserenbsp;Schwierigkeiten haben es bis jetzt in diesennbsp;Gegenden nicht zu einer Mission kommen lassen,nbsp;die ungleich erfolgreicher sein dürfte als dienbsp;unter den südlichen Eingebornen. Im Anschlussnbsp;au die kleine Kolonie Somerset auf der grossennbsp;nördlichen York-Halbinsel hatte vor einiger Zeitnbsp;eine anglikanische Mission begonnen. Die dortigen Eingebornen scheinen den Papuas auf Neu- Infolge der durch das VerhalteiÄ unzugänglich. Guinea verwandt zu sein und erwiesen sich nicht der Kolonisten zu den Eingebornen gefährdeten Lage musste dieser vielversprechende Anfang wieder aufgegeben werden. |
Ein ganz neues, aber höchst wichtiges Feld hat sich der Mission in Australien unter dennbsp;Chinesen eröffnet. Je mehr dieselben für dienbsp;Zukunft des Landes Bedeutung haben, solltennbsp;die evangelischen Denominationen alle Kraftnbsp;daran setzen, sie dem Evangelium zu gewinnen.nbsp;Bis jetzt arbeiten namentlich die Methodistennbsp;und Anglikaner unter ihnen, und zwar mit Erfolg. Doch sollten mehr Kräfte auf das Werknbsp;verwendet werden. Auf unserer Karte haben wir nur die auf die Eingebornen und die Chinesen bezüglichennbsp;Missionen näher bezeichnet, dagegen die Kolo-nial-Mission, für die ohnehin das vorstehendenbsp;Blatt nicht ausführlich genug gewesen wäre,nbsp;übergangen. Es mag jedoch bemerkt sein, dassnbsp;sich viele Denominationen daran betheiligen,nbsp;unter anderen auch Independenten, Baptisten,nbsp;die United Method. Free Church und die Primitive Methodists und Method. New Connexion,nbsp;so wie die verschiedenen presbyterianischennbsp;Kirchen, deren Angehörige sich jedoch meist zunbsp;einer presbyterianischen Kirche zusammengeschlossen haben. Die jungen Kirchen, welche Ergebniss jener Mission sind, erstarkten bereits so weit, dassnbsp;sie selbst nach aussen kräftig Mission treiben,nbsp;wie z. B. die auf den Neu-Hebriden. Die Australische Conferenz der Wesleyanischen Methodisten hat sogar die Leitung der gesummtennbsp;Missionen dij^c Denomination in der Südsee,nbsp;während die Independenten die Londoner Mission daselbst in ausgedehntem Maasse unterstützen. Tasmanien, eine blühende Kolonie, die mit zu Australien gehört, gaben wir im Carton, weilnbsp;sie für die Kolonial - Mission wichtig ist. Ein-geborue finden sich auf dieser Insel schon langenbsp;nicht mehr. |
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N®. 3. Neu-Seeland1).
Neu-Seeland verdient in mehrfacher Hinsicht den oft gemachten Vergleich mit Grossbritannien. Wie dieses ist es ein Inselland mit reich gebuchteten Küsten und damit für ausgedehnten Schiffsverkehr günstig. Dabei ist jedoch zu bemerken, dass auf der Nord-Insel nurnbsp;die steile Ostküste gute Häfen bildet, währendnbsp;die grossen Einschnitte der Westküste flachenbsp;Ästuarien und nur für kleine Fahrzeuge zugänglich sind. Die Gebirgskette, welche beide Haupt-Inseln von Nordost nach Südwest durchzieht,nbsp;erreicht in den südlichen, mit ewigem Schneenbsp;und Eis bedeckten Alpen ihre höchsten Gipfelnbsp;(13,000 Fuss). Auch auf der Nord-Insel erreichen einige Vulkankegel die Schneeregion. Vulkanische Kräfte zeigen sich in kochenden Quellen,nbsp;Geisern, Solfataren und öfteren Erdbeben. —nbsp;Den fruchtbaren Boden bedeckt auch jetzt nochnbsp;grösstentheils Wildniss, für die jene hohen Baumfarne, so wie der Neu-Seeländische Hanf (einenbsp;breitblätterige Pflanze) charakteristisch sind.nbsp;Krautartige Vegetation mit bunten Blüthen undnbsp;Gräser fehlen fast ganz, daher der Mangel annbsp;Wiesengründen, den erst die Europäische Kulturnbsp;zu ersetzen beginnt. Bäume kommen mehr innbsp;einzelnen Gruppen als in geschlossenen Waldungen vor. Die 100 Fuss hohe Kauri-Fichtenbsp;zeichnet sieh unter ihnen aus und ihr Harz bildet einen bedeutenden Handelsartikel. — Äussernbsp;Hunden und Ratten war kein vierfüssiges Thiernbsp;auf Neu-Seeland einheimisch. Vogelarten dagegen, durch Farbe und Gesang ausgezeichnet,nbsp;sind zahlreich. Die mächtigen Riesenvögel (Moa)nbsp;sind wahrscheinlich schon vor zwei Jahrhunderten ausgerottet. Die Eingebornen (Maori) habennbsp;eine Sage, nach der sie vor etwa 500 Jahrennbsp;von Nordosten (Hawaiki) her eingewandert seinnbsp;sollen. Sie gehören der grossen Polynesischennbsp;Völkerfamilie an, doch Anden sich Abweichungen, die durch Vermischung mit bereits ange-trofienen anderen Stämmen erklärt werden. Restenbsp;derselben vermuthet man in den sogenanntennbsp;Maero. Die ganze Nation theilt sich in siebzehnnbsp;Stämme, deren ursprüngliche Sitze wir auf dernbsp;Karte mit den unten erklärten Nummern bezeichnet haben. In dem letzten Jahrzehnt sind dieselben vielfach durcheinander geworfen. Die südliche Insel ist erst spät besiedelt worden undnbsp;scheint nie über eine sehr spärliche Maori-Bevölkerung hinausgekommen zu sein. — Die Stämmenbsp;zerfielen in kleinere Gemeinschaften unter eigenennbsp;Häuptlingen. Kastenartige Stände schieden dennbsp;Adel, den gemeinen Mann und den Sklaven vonnbsp;einander. Das sociale Leben hatte ein commu-nistisches Gepräge, daher die durch Landverkäufe entstehenden Streitigkeiten, welche für dienbsp;neueste Geschichte so wichtig geworden sind.nbsp;Kriege der einzelnen Stämme waren häufig undnbsp;der dabei geübte Kannibalismus hat seiner Zeitnbsp;die Neu-Seeländer bekannt gemacht. — Ihrenbsp;Sprache ist ein Polynesischer Dialekt, der härteste von allen, und zerfällt selbst in verschiedene Mundarten, unter denen die von Waikato dienbsp;verbreitetste ist. Für die Englische Sprache sindnbsp;sie unzugänglich. Die Europäischen und biblischen Namen müssen sie sonderbar umgestalten :nbsp;William = Wiremu, David = Rawiri, Jem-49 |
Die Eingebornen nennen die nördliche Insel Te Ika a Maui, der Fisch des Maui, in Bezug auf einennbsp;Schöpfungs-Mythos. Die südliche wird Te Wahi Punamu,nbsp;der Ort des Qrünsteins, genannt. Bei den Europäernnbsp;hiessen sie früher New Munster und New Ulster, dienbsp;kleine Stewart-Insel aber New Leinster. Diese galt alsnbsp;südliche Insel Neu - Seelands, während New Ulster alsnbsp;mittlere bezeichnet wurde. Jene drei nach Irliindi.schcnnbsp;Provinzen beigelegte Namen gehören bald der Vergessenheit an. Passender werden jetzt die Hauptinseln als dienbsp;nördliche und südliche bezeichnet.
Grundemann : Missiomatlas. Ill, 8.
-ocr page 272-Salem = Hiruharama u. s. w. — Die heidnische Religion der Neu - Seeländer hatte eine ausgedehnte Mythologie, Tempel fehlten. Zauberei und Aberglaube spielten eine grosse Rollenbsp;und die abgeschiedenen Geister der Edlen, mitnbsp;deren in Holz geschnitzten Bildern man dienbsp;verschanzten Wohnplätze (Pa) schmückte, wurden göttlich verehrt.
Tasman entdeckte Neu-Seeland 1642, aber erst über ein Jahrhundert später ward es durchnbsp;Cook’s wiederholte Besuche in Europa bekannt.nbsp;Damals wurden Hausthiere, Korn und Kartoffelnnbsp;eiugeftihrt. In den folgenden Jahrzehnten mehrtennbsp;sieh die Besuche, namentlich der Walfischfahrer,nbsp;die oft zu Blutvergiessen führten. Entlaufenenbsp;Matrosen, entflohene Sträflinge aus Neu-Süd-Wales und Abenteurer aller Art bildeten zunbsp;Anfang unseres Jahrhunderts schon eine Artnbsp;Kolonie zu Kororareka in der Inselbai. Dort (zunbsp;Rangihua) begann auch die Mission ihr Werk aufnbsp;Betreiben des eifrigen Kaplans Marsden (1814).nbsp;Die Englisch-kirchliche Gesellschaft stellte dienbsp;Arbeiter. Zunächst waren die Erfolge gering undnbsp;beschränkten sich auf jene Umgegend. Erst 1834nbsp;konnte man weiter nach Süden in die Hauraki-Gegend vordringen, dann aber folgte eine Zeitnbsp;der Erweckungen und die Mission erreichte einennbsp;erfreulichen Aufschwung, indem sie auch insnbsp;Innere zu den See’n (Rotorua) und in das Taupo-Gebiet vorrückte. Seit 1822 waren auch Methodisten thätig, die einer Übereinkunft gemässnbsp;die westlichen Gegenden besetzten. Auch sienbsp;hatten bald weitgehende Erfolge. Freilich fehltenbsp;es nicht an Schwierigkeiten. Europäische Kolonisten mehrten sich. Eine eigene Compagnienbsp;trieb systematisch den Ländererwerb *) für Spottpreise, woraus Streitigkeiten und Kriege entstanden. Dieselben wurden geschürt durch Hongi,nbsp;den einstigen Beschützer der Mission, der nachnbsp;seinem Besuche in England ein eifriger Gegner
*) Wir dürfen nicht verschweigen, dass in diesem Stücke auch einige Vertreter der Mission nicht makellosnbsp;blieben.
j derselben wurde. Mau veranlasste einige Häupt-j linge, Englische Protektion nachzusucheu, die i aber nicht den gewünschten Erfolg hatte; ebensonbsp;' wenig half der Versuch einer selbstständigennbsp;' politischen Organisirung. Endlich schien nur einenbsp;j völlige Annahme der Britischen Herrschaft dienbsp;i Wohlfahrt Neu-Seelands sichern zu können. Dernbsp;j Vertrag von Waitangi, der 1842 jene herbei-I führte, kam wesentlich durch den Einfluss dernbsp;i Missionare zu Stande. Aber nicht alle Häupt-I linge hatten den Vertrag angenommen, undnbsp;darin lag der Keim jener traurigen Verwickelungen, durch die zwei Jahrzehnte später herrliche Blüthen der Mission geknickt wurden. Zunächst zwar entfalteten sich jene wie nur aufnbsp;wenigen Gebieten. Das Volksleben war bald vonnbsp;i Grund aus umgestaltet. Krieg und Kannibalis-I mus (letzter Fall 1843) verschwanden, überallnbsp;entstanden Kirchen und Schulen. Die Bibel warnbsp;grösstentheils übersetzt (vollendet 1857) undnbsp;zwei Druckerpressen sorgten für christliche Literatur. Die Englisch-kirchliche Gesellschaft dehntenbsp;ihr Gebiet über den Osten und Süden aus, die Methodisten waren namentlich nach Taranaki gegangen, wo auch die Norddeutsche Missions-Gesellschaft eine blühende Station hatte. Jene warennbsp;auch auf der Süd-Insel thätig, während diese dienbsp;entfernteste Position auf dem Inselchen Ruapukinbsp;besetzte. Von dort aus erstreckte sich die Mission bald auch auf die benachbarte Küste.
In dieser lichten Periode der Neu-Seeländi-schen Mission fehlen jedoch die Schatten nicht. Confessionelle Zwiste waren es, die sie stark hervorriefen. 1837 hatte die geschäftige Römisch-katholische Mission begonnen (unter Bischof Pompallier), die unter den angeregten Maori reichenbsp;Ernten hielt. Seit 1842 erhielt die anglikanischenbsp;Kirche, die sich mehrfach mit den Methodistennbsp;im Conflikt befand, durch Bischof Selwyn einenbsp;festere Gestaltung.
Neu-Seeland aber ist nicht mehr, was es vor 20 — 30 Jahren war. Der Strom Europäischer Kolonisation überschwemmt das Land, ins-
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besondere nach der Süd-Insel durch goldene Lockspeise gezogen. Dort waren die Eingebornen zu spärlich, um überhaupt gegen die Einwanderernbsp;in Betracht kommen zu können. Anders aufnbsp;der Nord-Insel, die bei ihrer Entdeckung einenbsp;Bevölkerung von mehr als 100,000 Seelen zählte.nbsp;Die Europäischen Einflüsse hatten dieselbe schonnbsp;in der angedeuteten Blüthezeit der Mission aufnbsp;70-bis 60,000 reducirt. Mit der beschleunigt steigenden Einwanderung wurde auch ihre Abnahmenbsp;beschleunigt. Dazu vermochte die Mission nichtnbsp;mehr den Einflüssen einer Kolonistenschaar, dienbsp;grossentheils dem Christenthum selbst sehr entfremdet war, zu steuern. Eine äusserliche Kulturnbsp;mit religiöser Gleichgültigkeit, selbst beim Festhalten der bereits angenommenen kirchlichennbsp;Formen, griff immer weiter um sich. Es ist einnbsp;sonderbares Gemisch, das dadurch entsteht. Mannbsp;sieht es am Maori mit der Büchse in einer,nbsp;dem Wurfkolben in der anderen Hand, geschmücktnbsp;mit bunter Tätowirung und dem Federmantel,nbsp;zugleich aber auch mit dem künstlich geknüpftennbsp;Halstuch, das ein Hemd von modernem Schnittnbsp;zusammenhält. Gegensätze, wie sie in Europanbsp;mehr als 1000 Jahre auseinander liegen, vereinigt dort die Gegenwart. Der Kampf beidernbsp;reibt die Nation auf, freilich nicht in stillemnbsp;Dahinsiechen wie anderwo. Das markige Geschlecht, das seinen unvermeidlichen Untergangnbsp;durch die fremde Macht vor Augen hat, rafftenbsp;noch einmal seine Kraft zusammen. Der Landverkauf und die mit ihm verbundenen Ungerechtigkeiten der Weissen1), wenn sie auch einennbsp;Schein des Rechtes gesucht, führten jenen Kriegnbsp;herbei, in dem die Angelsächsische Race mehrfach einem ihr gewachsenen Gegner gegenüberstand. So lange die kämpfenden Maori mit ihrennbsp;geistlichen Leitern in Verbindung blieben, erschien ihre Lage nicht zu ungünstig. Werdennbsp;doch Züge von christlichem Leben aus den La- |
*) Die Absicht der Regierung, das Recht der Maori zu schützen, war zwar im Ganzen nicht zu verkennen,nbsp;doch waren die Rechtsbegriffe beider Racen zu verschieden.nbsp;gern der Maori berichtet, die für ihre Angreifernbsp;nur beschämend sein konnten. Aber die Missionare, aus Furcht, selbst als Rebellen behandeltnbsp;zu werden, zogen sich von ihren Pfleglingennbsp;zurück, dadurch schwanden die christlichennbsp;Elemente mehr und mehr. Heidnische Reminis-eenzen erwachten wieder und wurden in eigen-thümlicher Weise mit katholischen Anklängennbsp;verquickt. So entstand die fanatische Sekte dernbsp;Hauhaus oder Pai Mariro, die den Krieg nachnbsp;alter Maori-Weise mit allen Scheusslichkeitennbsp;wieder belebte1). Jetzt ist der Kampf so gut wie entschieden, obgleich im Innern noch eine grosse nationalenbsp;Partei sich nur zurückgezogen, nicht aber beruhigt hat. Die meisten Missions-Stationen warennbsp;abgebrochen. Einige von ihnen sind in neuesternbsp;Zeit wieder aufgenommen, aber die Gemeindennbsp;sind zerstreut. Spärlich muss man hie und danbsp;übrig gebliebene Reste sammeln. Zum grossennbsp;Theil ist das Vertrauen geschwunden. Nur dienbsp;nördlichsten und südlichsten Thcile der Nord-Insel hatten sich nicht am Kriege betheiligt. Annbsp;vielen Stellen geht die Mission zur Pflege dernbsp;Kolouial-Bevölkerung über2) (so namentlich dienbsp;Methodisten, welche die Maori-Mission bald ganznbsp;fallen lassen werden, und die Soc. P. G.). Aufnbsp;der Süd-Insel bieten ihr ohnehin nur noch geringe Gruppen von Maori (zusammen 1500 Seelen) eine Aufgabe. Sollte es ihr aber wirklichnbsp;gelingen, noch einmal das Vertrauen des Volkes |
Alles (liess gilt nur von der Nord-Insel. Die wenigen Maori der Süd-Insel sind ruhig geblieben und die Mission, namentlich der Norddeutschen Gesellschaft, istnbsp;nicht abgebrochen worden, vielmehr wirkte auch ein vonnbsp;der Nord-Insel verdrängter Missionar dieser Gesellschaftnbsp;in der Nähe von Port Chalmers, Otago, unter den Ein-gebornen, nach dessen Tode jetzt von der presbyterianischen Kirche jener Provinz ein Missionar der Schottischennbsp;Freikirche angestellt worden ist.
Die kleine Maori - Gemeinde auf Ruapuki, obgleich nicht frei von mancherlei Schwankungen, zeigt doch einnbsp;liebliches Bild von der umgestaltenden Kraft des Evangeliums und bildet einen wahrhaften Lichtpunkt unternbsp;dem jetzigen Dunkel Neu-Seeländischer Zustände.
Vergl. über die Kolonial-Mission zu No. 2.
-ocr page 274-zu gewinnen, so würde sie nur den Dienst des 1 dustrie, unter deren Lärm die letzten Klagen Seelsorgers am Sterbebette haben, denn nach ¦ einer Nation, die edler Anlage nicht entbehrt,nbsp;den neuesten Zählungen ist die Zahl der Maori ' verhallen müssen. Und doch hat jene Kulturnbsp;bereits auf 38,000 zusammengesohmolzcn. Um i die gleiche Heimath wie die Mission, die dennbsp;sie her strömt eine auf den Gipfel gesteigerte | Elenden den letzten Trost gewähren soll.nbsp;Kultur mit dem ganzen Apparat moderner In-
Erklärung der Ziffern für die Stämme auf der Karte.
.5. Waikato. G. Ngatipaoa (incl. Ngatiniarii).
Noch ist die neben der Süd-Insel auf einem Garton gezeigte Chatham - Insel zu erwähnen,nbsp;welche zu Neu - Seeland gerechnet wird. Ubernbsp;die Lage sehe mau No. 1. Hier siedelte sichnbsp;vor einigen Jahrzehnten ein aus der Heimathnbsp;verdrängter Maori-Stamm an, der die vorgefundenen dunkleren Einwohner bis auf wenige ausrottete. Oos.sner’sche Missionare wurden dortnbsp;1843 bereitwilligst aufgenommen, fanden aber |
1.5. Kangitani. IG. Ngatikahungunu. 17. Ngatiporou. trotz einer geringen, sehr äusserlichen Bekanntschaft dieser Maori mit dem Christenthum ein sehr schwieriges Arbeitsfeld, von dem sich einigenbsp;nach Jahren zurückzogen ; über andere, die nochnbsp;zurückblieben, fehlen in neuerer Zeit die Nachrichten; dagegen haben die Methodisten nochnbsp;jetzt dort eine Mission unter Leitung einesnbsp;Maori-Predigers. |
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N®. 4. Melanesien.
Unter Melanesien versteht man die Inselgruppen des Grossen Oceans westlich von den Fidji-Inseln und südlich von den Carolinen,nbsp;welche von Eingebornen der Papua-Race bewohntnbsp;werden. Unser Blatt zeigt nur die östlichstennbsp;dieser Gruppen, da nur diese für die Missionnbsp;bisher in Betracht gekommen sind. Die Neuen Hebriden mit den Banks-Inseln bilden eine Kette hoher vulkanischer Inseln mitnbsp;vielen erloschenen und mehreren thätigen Kratern, heissen Quellen u. s. w. Die Berge sindnbsp;bis zum Gipfel mit üppiger Vegetation bedeckt,nbsp;die Thäler haben Bäche und fruchtbares Land,nbsp;das zum Theil für Yams- und Taro-Pflanzungennbsp;urbar gemacht ist. Auch die Kokos-Palme undnbsp;der Brodfruchtbaum fehlen nicht. — Ähnlichesnbsp;wäre von den übrigen auf unserem Blatte gezeigten Gruppen zu sagen, mit Ausnahme dernbsp;Loyalty-Inseln, welche sämmtlich die gehobenenbsp;Korallen-Formation 1¦) zeigen, nur an Einer Stellenbsp;(auf Mare) mit vulkanischen Spuren. Die Korallenfelsen bilden hier manche schroffe Küsten undnbsp;erheben sich zum Theil 150 Fuss über dennbsp;Meeresspiegel. Die fast schwarzen Eingebornen mit wolligem Haar sind von den braunen Insulanern Polynesiens durchaus verschieden 2). Ihre Sprachenbsp;hat mit der über alle östlichen Gruppen dernbsp;Südsee verbreiteten nichts gemein. Sie ist innbsp;viele Dialekte zersplittert, deren mehrere sogarnbsp;auf einer und derselben Insel ohne gegenseitigesnbsp;Verständniss gesprochen werden. Die Kulturstufe der Melanesier ist sehr niedrig. Die Männer gehen meist ganz nackt,nbsp;die Frauen tragen nur ein kurzes Gewand vonnbsp;Blättern oder Pflanzenfasern. Krieg zwischennbsp;den einzelnen kleinen Stämmen einer Insel istnbsp;häufig und auf vielen herrscht bis auf den heutigen Tag der Kannibalismus. Von der Religionnbsp;lässt sich nicht viel sagen, es sind weder Tempelnbsp;noch Götzen vorhanden, doch haben sie heiligenbsp;Orte und Priester, deren Wirksamkeit aber zunächst in Zauberei besteht. |
Obgleich schon mehrere Jahrhunderte seit der Entdeckung mancher von diesen Inselgruppennbsp;verflossen sind, waren dieselben bis vor wenigennbsp;Jahrzehnten vom Verkehr mit Europäern nochnbsp;nicht berührt. Der gewinnbringende Sandelholzhandel zog dieselben erst besonders nach dennbsp;Neuen Hebriden, wo das theure Holz unter oftnbsp;unerhörter Gewaltthätigkeit und Grausamkeitnbsp;gegen die Eingebornen für die Chinesischennbsp;Märkte gesammelt wurde. Die dadurch entstandene Feindseligkeit gegen alle Weissen wird innbsp;neuester Zeit aber noch erhöht durch jenennbsp;(geradezu gesagt) Sklavenhandel, der unter demnbsp;Vorwande, freie Arbeiter in die Australischennbsp;Kolonien zu importiren, die Eingebornen durchnbsp;Gewalt oder falsche Vorspiegelungen von ihrennbsp;heimathlichen Inseln fortschleppt. Noch ist zunbsp;bemerken, dass seit dem Verkehr mit Europäernnbsp;starke Epidemien die Zahl der Bevölkerungnbsp;schnell lichten. Inzwischen ist nun aber auch die Mission hier eine Macht geworden, und wenn auch vielenbsp;Inseln von ihren Einflüssen noch wenig odernbsp;kaum berührt sind, so werden doch fast überallnbsp;die Missioussohiff'e von jenen Handelsschiffennbsp;wohl unterschieden und Missionare verkehrennbsp;vertraulich mit jenen Wilden, unter welchennbsp;andere Weisse nicht eine Stunde ihres Lebensnbsp;sicher sein würden. Dreissig Jahre sind verflossen, seitdem der Apostel der Südsee, John Williams, im rastlosennbsp;Streben, auch diesen Inseln das Evangelium zunbsp;bringen, auf Eromanga1) als Märtyrer fiel. Zweinbsp;Jahre später schickte die Londoner Mission ein-geborne Lehrer von den östlichen Gruppen aufnbsp;mehrere der Neuen Hebriden, die namentlichnbsp;auf der südlichsten, Aneityum (sprich ; Anityum),nbsp;! eine günstige Aufnahme fanden. 1842 wurdenbsp;ein kurzer Versuch von Europäischen Missionaren auf Tanna gemacht, der wegen der *) Es wird auch Eromango geschrieben. 50 |
Vergl. zu No. 1.
Nur die Bewohner von Futuna und Amiva stammen von Polynesiern ab.
Gruodemann ; Mistionsatlaa. 111, 8.
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Feindseligkeit der Eingebornen bald abgebrochen werden musste. Einige der eingebornen Lehrernbsp;wurden umgobracht (Futuna), andere bliebennbsp;und arbeiteten, doch ohne viele sichtbare Erfolge.nbsp;Die Londoner Gesellschaft aber liess durch ihrnbsp;Missionsschiff dann und wann diese Inseln besuchen, schickte neue Lehrer und erhielt so dasnbsp;begonnene, wiewohl noch schwache Missionswerk. In ein neues Stadium trat die Neu-Hebriden-Mission, als 1848 die reformirten Presbyterianer hier in die Arbeit eintraten. Zunächst waren esnbsp;die Vertreter dieser Denomination in Neu-Schottland, die einen Missionar nach Aneityum schickten, an den sich bald (1852) ein anderer vonnbsp;Schottland anschloss, nachdem er längere Zeitnbsp;auf Neu-Seeland gearbeitet hatte. Es begannnbsp;nun eine wunderbare Umwandelung. In zehnnbsp;Jahren waren auf dieser Insel die Gräuel desnbsp;Heidenthums verschwunden und die ganze Bevölkerung (damals 3500) hatte sich unter dienbsp;Unterweisung der Missionare begeben. Bis jetztnbsp;zeigen sich dort fortgehend erfreuliche Früchtenbsp;des Evangeliums (500 Personen sind Communi-kanten), doch ist die Bevölkerung auf 1800 Seelen1) zusammengeschmolzen. 1856 kam Missionar Gordon aus Neu-Schottland nach Eromanga und arbeitete mit Erfolg. Doch stand der von ihm gesammelten, demnbsp;Evangelium geneigten Schaar eine starke Parteinbsp;erbitterter Feinde gegenüber, denen er mit seiner Gattin 1861 als Opfer fiel2). Die doppeltnbsp;mit Märtyrerblut getränkte Insel konnte vonnbsp;der Mission nicht wieder aufgegeben werdennbsp;und der Bruder des Erschlagenen arbeitet jetztnbsp;daselbst mit einem zweiten von Schottland ausgesandten Missionar. Die Bevölkerung betrugnbsp;1867 gegen 5000. Hundert Personen hattennbsp;lesen gelernt und 15 waren getauft. Tanna mit seinen 15- bis 20,000 Bewohnern erhielt 1858 ebenfalls eigene Missionare, nachdem längere Zeit eingebome Lehrer daselbstnbsp;gewirkt hatten. Aber auch diessmal wurden sienbsp;durch die Wildheit der Eingebornen und durchnbsp;das ungesunde Klima verdrängt. Doch ist dasnbsp;Werk in neuester Zeit mit neuen Kräften wiedernbsp;aufgenommen, wie die zwei auf der Karte bezeichneten Stationen andeuten. |
Efat, gewöhnlich Vate (Fate) genannt, hatte auch schon längere Zeit hindurch Polynesischenbsp;Lehrer gehabt, die unter der Leitung der Londoner Missions-Gesellschaft mit Erfolg wirkten.nbsp;Seit mehreren Jahren aber sind auch hier Missionare der reformirten Presbyterianer thätig gewesen. In neuester Zeit sind selbst Vorbereitungen zum Beginn der Mission auf der grösstennbsp;Insel dieser Gruppe, Santo (Tierra del Espiritunbsp;Santo), getroffen worden. Dieses wichtige Missionswerk auf den Neuen Hebriden wird, wie bemerkt, gemeinschaftlichnbsp;von einer Denomination in verschiedenen Ländern betrieben. Dem kleinen Häuflein der reformirten Presbyterianer haben sich jedoch zu diesem Zwecke auch andere Presbyterianer angeschlossen und gegenwärtig sind folgende presbyterianische Kirchen bei dieser Mission betheiligt:
Nord-Amerika,
Ein eigenes Missionsschiff, der Dayspring, dient dieser Mission und hält die Verbindung mit dennbsp;Australischen Kolonien aufrecht. Auf den Loyalty - Inseln (Inseln der Treue) waren ebenfalls bald nach Williams’ Tode ein-geborne Lehrer stationirt worden, die zum Theilnbsp;unter grossen Schwierigkeiten, aber mit reichemnbsp;Erfolge wirkten. Erst 1856 (auf Mare) und 1859nbsp;(auf Lifu) traten Europäische Missionare von dernbsp;Londoner Gesellschaft ein, denen dorthin sogleichnbsp;katholische Priester folgten, die auch Uea besetzten, wo erst seit 1853 evangelische einge-bornc Lehrer waren. Politischen Zwiespalt benutzend und Häuptlinge der bisherigen heidnischen Partei gewinnend setzten sich die Katholiken bald fest, ohne jedoch die Bevölkerungnbsp;auf ihre Seite bringen zu können. Auf Lifunbsp;sind von 7000 Bewohnern 6400 evangelisch, dienbsp;übrigen katholisch; auf Uea, das später auchnbsp;eigene Europäische evangelische Missionare erhielt, sind 1100 evangelisch und 800 katholisch,nbsp;während etwa 100 im Heidenthum verharren. Auf Mare sind von 4- bis 5000 Seelen 1241 evangelisch. Hier begann die katholische Mission erst 1866. Dieselbe hatte schon einige Zeit vorher für |
Notiz von 1867.
An der Dillons-Bai, wo auch Williams ermordet ward.
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diese ganze Gruppe eine besondere Unterstützung erhalten durch die Französische Besitzergreifungnbsp;von Neu - Calédonien. Als Zubehör zu diesernbsp;Insel beanspruchten die Französischen Behördennbsp;auch die Loyalty - Inseln, mischten sich in dienbsp;politischen Parteiungen auf denselben, die jetztnbsp;zugleich den Unterschied von Katholisch undnbsp;Evangelisch repräsentirten, und begannen einenbsp;Verfolgung, bei der Kirchen und Kapellen zerstört oder als Nationaleigenthum den Katholikennbsp;überwiesen wurden, Gemeinden während desnbsp;Gottesdienstes überfallen und Lehrer misshandeltnbsp;und eingekerkert wurden u. s. w. Wenn auchnbsp;die schlimmsten Ausbrüche dieser Verfolgungnbsp;vorüber sind, so dauert sie doch bis jetzt fort,nbsp;aber die Evangelischen zeigen sich treu undnbsp;standhaft, ja das Missionswerk gewinnt unternbsp;dieser Trübsal. |
Die dritte hier zu erwähnende Missions-thätigkeit steht mit der anglikanischen Kirche in Verbindung und wird von der Ausbreitungs-Gesellschaft unterstützt. Bischof Selwyn vonnbsp;Neu - Seeland hatte bereits öfter verschiedenenbsp;Melanesische Inseln besucht und einige Einge-borne mit nach Neu-Seeland gebracht, um sienbsp;dort unter die Einflüsse eines christlichen Lebens zu stellen. Weiter ausgebildet wurde dernbsp;Plan durch den eigens für Melanesien ordinirtennbsp;Bischof Patteson, der von Freunden unterstützt,nbsp;zum grossen ïheil' aber mit Aufwendung eigenernbsp;Mittel eine grössere Zahl von Knaben von jenennbsp;Inseln mit sich nimmt, die, wenn mit der christlichen Lebensweise vertraut und in den Anfangsgründen christlicher Lehre unterwiesen, in ihrenbsp;Heimath zurückgeführt werden. Zuerst diente zunbsp;diesem Zweck eine Anstalt zu Kohimarama beinbsp;Auckland (Neu-Seeland), kürzlich ist dieselbe jedoch nach der kleinen Norfolk - Insel verlegtnbsp;worden. Viele Inseln, von denen die hauptsächlichsten auf der Karte angegeben sind, werdennbsp;von hier aus regelmässig in dem Missionsschiffnbsp;(„Südliches Kreuz”) besucht und die Bevölkerungnbsp;derselben zeigt sehr merkliche Früchte diesernbsp;Thätigkeit. Auf Mota (Banks-Inseln) ist sogarnbsp;schon mehrere Monate hindurch ein Gehilfe de.snbsp;Bischofs zurückgeblieben und hat eine zahlreichenbsp;Schule gehabt. Da das ungesunde Klima diesernbsp;Inseln das bleibende Wohnen der Europäer innbsp;gewissen Jahreszeiten gefährdet, so ist es dernbsp;Plan, nach und nach in dieser Weise den Inselnnbsp;das Evangelium nahe zu bringen. Eine grossenbsp;Schwierigkeit für dieses Werk besteht in dernbsp;Unzahl verschiedener Melanesischer Sprachen.nbsp;Doch der wackere Bischof, ausgestattet mit reichernbsp;Sprachengabe, weiss auch dieser Schwierigkeitnbsp;erfolgreich zu begegnen, und es liegen bereitsnbsp;für mehrere Inseln die Anfänge einer Literaturnbsp;vor. Nach den neuesten Nachrichten ist bereitsnbsp;ein Melanesier, der von Anfang bei dem Bischofnbsp;geblieben, so weit ausgebildet, dass er zumnbsp;Prediger für seine Landsleute ordinirt werdennbsp;konnte. |
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N1. 5. Die Fiji- Die Viti- oder Fiji - Inseln bilden die grösste und volkreichste aller Polynesischen Inselgruppen.nbsp;Zwei von ihnen, Viti und Vanua levu2), sindnbsp;beträchtliche Länder. Die erstere kommt dernbsp;Bodenfläche nach dem Kirchenstaate gleich. Dienbsp;übrigen, von denen einige achtzig bewohnt sind,nbsp;haben einen ungleich geringeren Umfang, janbsp;manche erreichen nur eine für unseren Maass-stab verschwindende Grösse. Alle zusammennbsp;übertreffen jedoch an Flächengehalt das Königreich Württemberg1). Mit wenigen Ausnahmennbsp;sind alle diese Inseln sehr gebirgig und zwischennbsp;den bewaldeten Schluchten jener grössten entstehen breite Ströme, die der Schifffahrt den Wegnbsp;ins Innere gestatten und an ihrer Mündungnbsp;flache Deltas bilden. Unabsehbare Mangroven-Wälder säumen diese fruchtbaren Ebenen. Auchnbsp;fehlen den Küsten meistens nicht die Korallengürtel mit ihrer stillen klaren Lagune. Schon aus diesen Andeutungen kann mau schliessen, welch’ eine Vielseitigkeit hier dienbsp;Reize erhöht, die man sonst den Inseln Polynesiens nachrühmen mag. — Nirgends aber zeigtnbsp;sich die Kluft zwischen herrlicher Natur desnbsp;Landes und der grässlich verderbten Art undnbsp;Sitte seiner Bewohner schroffer und entsetzlichernbsp;als hier. Nirgends ist der Kannibalismus, einernbsp;der äussersten Gipfel menschlicher Entartung,nbsp;raffinirter ausgebildet worden als hier. Jenenbsp;dunkelbraunen, fast schwarzen Insulaner3), dienbsp;bei geringer Bekleidung das krause Haupthaarnbsp;mit Tüchern turbanartig schmücken und ihr Ge- |
(Fidschi-) Inseln. sicht mit auffallenden Figuren roth, schwarz und weiss bemalen, leben in viele kleine Stämmenbsp;und Reiche zersplittert, die stets zu Feindseligkeiten bereit sind und darum für ihre Dörfernbsp;möglichst gesicherte Plätze, namentlich auf Bergkuppen, gewählt haben. Die zahlreichen Opfernbsp;ihrer Kriege bilden, in grossen Ofen gebacken,nbsp;den Schmaus der Sieger. Aber auch die Gefangenen werden mit teuflischer Berechnung gemästet, um den friedlichen Mahlzeiten zu dienen,nbsp;bei denen der Vorwand einer religiösen Ceremonie nicht fehlt. Die kleinen Könige aber, dienbsp;sich in allen Stücken als die furchtbarsten Tyrannen erweisen, stehen nicht an, nöthigenfallsnbsp;aus ihren Unterthaueu die gräulichen Leckerbissen zu wählen. Das Gesagte gilt nicht blossnbsp;von vergangenen Zeiten, sondern bezeichnet dienbsp;Zustände, die namentlich auf Viti und Vanuanbsp;levu zur grösseren Hälfte noch bis jetzt herrschen. Die östlichen Inseln dagegen sind fastnbsp;vollständig dem Christenthum gewonnen, welchesnbsp;hier die deutlichsten, auch von Gegnern dernbsp;Mission nicht zu leugnenden Beweise seinernbsp;umwandelnden Kraft an den Tag gelegt hat. Schon in früheren Zeiten standen jene Inseln, namentlich Lakemba, mit Tonga in Verbindung, da man von hier aus das Holz zu den Fahrzeugen bezog. Auf der genannten Insel warnbsp;eine vollständige Tonganische Kolonie. Diesenbsp;wurde der Anknüpfungspunkt für die Mission.nbsp;Nachdem das Mutterland dem Evangelium gewonnen, erhielt auch die Kolonie einen Anstossnbsp;zur Bekehrung, und als nach vorangegangenernbsp;Arbeit eingeborner Helfer zwei Methodisten-Missionare von Tonga nach Lakemba kamennbsp;(1835), fanden sie bald Eingang. Bei der politischen Verbindung der kleinen Fiji-Könige, übernbsp;die der von Mbau eine gewisse Oberhoheit aus-51 |
Württemberg 354 Geogr. QM eilen, die b'iji-inseln 378 Geogr. QMeilen.
„Gross-Viti” uud „Grossos Land”.
Sie werden als Mischlingsraee aus Papuas und Polynesiern betrachtet. Ihre Zahl auf der ganzen Gruppenbsp;beträgt nach den neuesten Schätzungen 2ÜÜ,OÜO, wovonnbsp;auf die beiden grossen Inseln je 4O,OÜO kommen.
lt;xrundemann : MisiionsaÜais. 111, 8.
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übt, verbreitete sich das Werk nach einigen Jahren auch in dessen Nähe, so wie nach So-mosomo und Mbua, überall zunächst mit dennbsp;grössten Schwierigkeiten. Es zeigte sich jedochnbsp;auch sogleich, welch’ ein geeigneter Boden fürnbsp;das Evangelium in den Insulanern vorhandennbsp;war. Auf vielen der Inseln hat dasselbe bereitsnbsp;seit geraumer Zeit den vollständigen Sieg errungen. Freilich fehlt jenen Massenbekehrungennbsp;in vielen Beziehungen die Tiefe, doch ist dienbsp;Entschiedenheit der Umwandlung charakteristisch.nbsp;Die ganze Bibel ist bereits in die Fiji-Sprache 1)nbsp;übersetzt. Von den fünfzehn vorhandenen Dialekten wurde der von Mbau zur Schriftsprachenbsp;erhoben. Nach den obigen Bemerkungen ist esnbsp;erklärlich, dass Kriege zwischen bereits christlichen Stämmen und heidnischen schwer zu vermeiden waren. In manchen Fällen haben dieselben zur weiteren Verbreitung des Christen-thums beigetragen. Folgende Zahlen sind fürnbsp;das schnelle Wachsthum der Kirche sprechend:nbsp;volle Mitglieder Theilnehmer am Gottesdienstenbsp;1864 . 8,915nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;35,000, 1869 . 18,550 nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;105,878. Die katholische Mission (der Maristen) hat sich von diesem ergiebigen Gebiete nicht fernnbsp;gehalten. Sie hat Ovalau zu ihrem Mittelpunktnbsp;und Bischofssitz gemacht. Hie und da haben sienbsp;mit der heidnischen Partei gegen christlichenbsp;Stämme gemeinsame Sache gemacht und dienbsp;erstere zu sich herüber gezogen. Die Zahl ihrernbsp;Bekehrten war nicht zu erfahren. |
In neuester Zeit ziehen die herrlichen, fruchtbaren Inseln immer mehr Europäische Kolonisten an, um so mehr, da viele in Australien sichnbsp;nicht befriedigt finden. Schon seit einer Reihenbsp;von Jahren wohnte auf Ovalau eine beträchtliche Zahl von Weissen, meist mit eingebornennbsp;Frauen verheirathet, die die Missionare zu einernbsp;Englischen Gemeinde gesammelt haben. Die Zahlnbsp;der (Mulatten-) Kinder in ihrer Schule wurdenbsp;schon auf 200 angegeben. In den letzten Jahren aber haben die Alluvial-Ebenen Viti levu’snbsp;Viele herbeigelockt, die dort sehr lohnendennbsp;Baumwollen- und Kaffeebau treiben. Bis nachnbsp;Viria im Innern ist solche Ansiedelung vorgedrungen. Die Mission hat in neuester Zeit auch gerade im Innern der grossen Insel viele Fortschrittenbsp;gemacht, leider aber fiel der Missionar Baker innbsp;seinem Eifer, mit der Predigt bis zur entgegengesetzten Küste durchzudringen, unter dem erstennbsp;heidnischen Stamme den Kannibalen von Navosanbsp;¦ zum Opfer (21. Juli 1867). Zur Fiji-Mission gehört noch die vereinzelte Insel Eotuma, 75 Geogr. Meilen nordnordöstlich von den Fiji-Inseln, deren 3000 Bewohner ethnographisch den Samoanern am nächsten stehen. Da unser Blatt keinen Raum für dienbsp;ausführlichere Darstellung derselben bot, so lassennbsp;wir das Kärtchen hier folgen. |
Die Sprache zeigt bei mancher Abweichung des Wortschatzes ganz die Struktur der Polynesischen Dialekte.
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Die Berge zeigen vulkanischen Charakter, obgleich nicht thätig. •— Seit 1845 ist die Inselnbsp;der Methodisten - Mission überwiesen, währendnbsp;vorher eingeborne Lehrer der Londoner Missionnbsp;von Samoa neben Tonganischen gearbeitet hatten.nbsp;1846 kamen katholische Priester. Da noch keinnbsp;Europäischer evangelischer Missionar dort seinennbsp;Wohnsitz nahm, so schienen jene das Übergewicht zu erlangen. Die Bevölkerung war innbsp;Parteien gespalten und es kam zu Religionskriegen. Die evangelische Partei erstarkte jedoch so, dass die Katholiken, ihre geringerenbsp;Zahl unter eingebornen Predigern zurücklassend,nbsp;das Feld räumten. Jetzt ist ein Europäischernbsp;Methodisten-Missionar dort, der zu Noatau seine |
Station hat. Zum Heidenthum bekennt sich auf der Insel Niemand mehr. Zur Orthographie der Fiji-Namen ist zu bemerken, dass hier die der Aussprache am nächsten kommende Schreibart gewählt wurde. In den Missionsschriften findet man sie auch^in dennbsp;für die Eiji-Sprache recipirten Lauten. Nachnbsp;derselben gilt b = mb, nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;! k‘''')= gg (ein hartes, c = th (Englisch), dem K-Laut sich nä-d = nd, nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;' herndes g), g = ng, nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;q = ngg. *) Hier beibehalten. |
ÜOTHA; JCSTUS PERÏIIES,
N1. 6. Die Tonga- oder Freundschafts-Inseln.
Die zahlreiche Gruppe der Tonga-Inseln theilt sieh in drei Abtheilungen : Vaväu im Norden , Tongatabu im Süden und in der Mittenbsp;Haabai, welches die kleineren Gruppen von No-muka, Kotu und die Haabai-Inseln im engerennbsp;Sinne umfasst. Alle diese Inseln gehören dernbsp;Korallen-Formation an. Vaväu hat die gehobenenbsp;Form1). Sanft ansteigende Hügel wechseln hiernbsp;mit breiten Thälern, die bis an die vielgebuchtete Küste herabführen, wo Tausende von Seevögeln die von den brandenden Wogen zu seltsamen Gestalten unterwaschenen Korallen-Felsen umschwärmen. Die kleineren Inseln, mitnbsp;denen diese Gruppe in buntem Gewirr sich nachnbsp;Süden erstreckt, sind meist unbewohnt; sienbsp;ragen mit ähnlichen Felswänden über das Wasser ; ihren flachen Rücken kleidet reichlichesnbsp;Grün. Die weiteren Inseln, unter denen bis Tongatabu keine eine Ausdehnung erreicht, die den Flächenraum einer unserer Grossstädte gleichkäme, sind niedrige Korallen-Inseln. Über dennbsp;weissen Sand aber, der nur am Strande zu Tagenbsp;tritt, hat sich eine 20—30 Fuss mächtige Humusschicht gelagert, die dem .üppigsten Pflanzenwüchse Nahrung giebt. Wandelt man jetzt dahin in den schattigen Alleen zwischen Palmennbsp;oder Brodfruchtbäumen, wo zur Rechten undnbsp;Linken unter dichtem Bananengebüsch die Wohnplätze der Eingebornen mit ihren sauberen rothennbsp;Zäunen versteckt sind, so meint man sich innbsp;einem grossen Garten zu befinden. Zahlreichenbsp;Inselchen sind wie leuchtende Smaragde übernbsp;die benachbarten Riffe zerstreut. Neben diesen niedrigen Inseln zur Linken zieht sich eine Kette von mehreren hohen vulkanischen, unter denen Kao sich 5000 Fuss übernbsp;das Meer erhebt, während die etwa halb sonbsp;hohe Tufoa, so wie Late und Fonualai und hochnbsp;im Norden Niuafoou Mittelpunkte andauerndernbsp;vulkanischer Thätigkeit bilden, mit der die Erdbeben diese Gruppe häufig heimsuchen. *) Vergl. zu No. 1. Grundemann : Missionsatlas, 111,8. |
Die Tonganer1) gehören zu dem grossen Polynesischen Stamme, zeichnen sich aber durchnbsp;ihre helle Hautfarbe und regelmässigen Körperbau aus. Ihre milden Sitten und das freundlichenbsp;Benehmen, mit dem sie den Europäischen Entdeckern entgegenkamen, brachten ihrer Heimathnbsp;den Namen der Freundschafts - Inseln (Friendlynbsp;Islands) ein. Dennoch waren sie der heidnischennbsp;Rohheit und Grausamkeit nicht fremd, und imnbsp;vorigen Jahrhundert herrschte sogar längere Zeitnbsp;der von den Fidji-Inseln eingeschleppte Kannibalismus. Die despotische Regierung des Tui-tonga, der auf Tongatabu (der „heiligen Tonga”)nbsp;seinen Wohnsitz hatte und zugleich obersternbsp;Priester war, vereinigte in früheren Zeiten allenbsp;Inseln. Später erhoben sich auf den einzelnennbsp;Gruppen besondere Könige. Eine kastenmässignbsp;gesonderte Aristokratie in mehreren Stufen bildete das Gegengewicht gegen die Despotie. Seitnbsp;1845 ist die ganze Tonga-Gruppe wieder unternbsp;Einem politischen Haupte, dem König Georgnbsp;(von Haabai), vereinigt, unter dem früher schonnbsp;auf den nördlichen Gruppen das Christenthumnbsp;schnellen Eingang gefunden hatte und nun auchnbsp;auf Tongatabu zur Herrschaft kam. Die ersten Missionsversuche fallen noch in die drei letzten Jahre des vorigen Jahrhunderts,nbsp;als der „Dufi” zehn Missionare nach Tongatabunbsp;brachte, deren drei aber in den nächsten Jahrennbsp;als Märtyrer fielen, worauf die anderen ent-muthigt zurückkehrten. 1822 machten die Methodisten einen neuen, gleichfalls vergeblichennbsp;Versuch. Eingeborne Lehrer von Tahiti abernbsp;waren es, die dem Evangelium auf Tonga dennbsp;ersten Halt verschafften. 1826 kamen dann wieder methodistische Missionare, die, unter vielennbsp;Schwierigkeiten ausharrend, in der Folge zunächst auf Haabai und Vaväu weiteren Eingangnbsp;fanden, während auf Tongatabu noch lange dienbsp;Macht des Heidenthums sich hielt. Doch bildete |
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Die Zahl derselben beträgt jetzt etwa 20,000. Obgleich sie seit der Entdeckung abgenommen hat, war die damals angegebene Zahl von 200,000 jedenfalls übertrieben.
-ocr page 292-auf Vaväu und Lefuka aufzunehmen, ihnen Häuser und Kapellen zu bauen, so wie .denennbsp;in Tongatabu ähnliche Vortheile zu gewähren.nbsp;Georg ertrug diese Demüthigung, um nicht dasnbsp;Schicksal einer Pomare zu theilen. Die katholischen Priester aber mühen sich umsonst, dienbsp;durch evangelische Kräfte errichtete Kapelle zunbsp;füllen; nur etwa 20 Personen bilden ihrennbsp;Anhang.
Zu der Tonga-Gruppe gehören nach den Überlieferungen, so wie nach dem vorwiegendennbsp;Typus der Bewohner auch die nördlicheren Inseln Niuafoou, Niuatabutabu, Uvea (Wallis-Inseln) und Fotuna, obwohl sie jetzt politischnbsp;selbstständig unter eigenen Häuptern stehen.nbsp;Die beiden ersteren sind von Tonga aus zumnbsp;Christenthum und somit zur Denomination dernbsp;Methodisten geführt. Jene ist neuerhchst wieder,nbsp;wie schon öfter, durch heftige vulkanische Ausbrüche erschüttert. Die Bewohner gedachtennbsp;schon ihre Heima,th zu verlassen. Diese einenbsp;tiache Insel enthält mehrere Dörfer mit Kirchen,nbsp;deren Namen und Lage leider nicht angegebennbsp;werden konnte; das benachbarte hohe Tafahinbsp;hat nur wenige Bewohner. — Uvea und Fotunanbsp;sind vollständig katholisirt. Auf der ersterennbsp;hat der apostolische Vikar von Central-Oceaniennbsp;(Mr. Bataillon) seinen Sitz. Der erste Versuch,nbsp;die Insel dem Christenthum zu gewinnen, wurdenbsp;von Gogo, dem Könige von Niuatabutabu, schonnbsp;1835 gemacht, (j^r dabei sein Leben, einbüsste.nbsp;Einige Wenige fielen dem Evangelium, zu, dienbsp;später aber, als Uvea der katholische Musterstaat wurde, mancherlei Bedrückungen zu erdulden hatten, bis sie endlich auswanderten undnbsp;auf Vaväu Aufnahme fanden. Ihre Zahl hattenbsp;sich bis auf 150 Personen vermehrt. Sie wohnennbsp;zu Falaleu bei Neiafu. Ein Versuch, sie in ihrenbsp;Heimath zurückzuführen, ist neuerdings gescheitert.
sich auch dort allmählich eine christliche Partei. Durch politische Verwickelungen kam es zumnbsp;Kriege, der zuletzt den Ausschlag über die Religion geben musste. Derselbe war um so trauriger , als die heidnische Partei sich mit dennbsp;Katholiken verbündete, die seit 1841 durchnbsp;einige von Uvea gekommene Priester in Bea gewonnen waren. So wurde jener Krieg zugleichnbsp;ein Kampf der Evangelischen gegen Katholiken.nbsp;Durch Georg’s Energie wurde er zu Gunstennbsp;der ersteren entschieden (1852). Danach bekannten sich die ineisten der Überwundenen zumnbsp;Evangelium, nur wenige hielten am Katholiois-mus fest. Seitdem bilden die Tonga-Inseln einnbsp;christliches Reich mit christlicher Gesetzgebung,nbsp;in der leider Staat und Kirche nicht genügendnbsp;gesondert sind, so wie die Auswüchse eines übertriebenen Puritanismus nicht fehlen. Das Chri-stenthum aber ist den Tonganern keineswegsnbsp;nur von aussen aufgedrungen. Von Zeit zu Zeitnbsp;gingen tiefgreifende Erweckungen über die Inseln, von denen manche nachhaltige Frucht zu-rückblieb, während immer wieder in nicht geringer Ausdehnung eine Gleichgiltigkeit, Laxheit der Sitten u. s. w. Platz gegriffen haben, dienbsp;der Mission trotz des herrschenden Namen-christenthums genug zu arbeiten gaben. Einenbsp;ganze Schaar Eingeborner *) ist zum Theil zunbsp;sehr tüchtigen Lehrern und Predigern herangebildet , so wie König Georg es nicht verschmäht, seine Kräfte der Predigt, für die ernbsp;hohe Begabung zeigt, mit Ernst und Eifer zunbsp;widmen. Er ist jedenfalls einer der bedeutendsten Männer in Polynesien, wo nicht der bedeutendste von allen. Seine Feinde werfen ihm zwarnbsp;vor, dass er das Evangelium nur zum Mittelnbsp;für seine politischen Zwecke mache, von dernbsp;anderen Seite dagegen wird sein Name nur mit Inbsp;der höchsten Anerkennung genannt. .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;I
Es ist nicht zu verwundern, dass Frankreich j nach seinen sonstigen Maassregeln in der Südsee auch diesen König nicht unbelästigt liess.nbsp;1858 wurde er gezwungen. Römische Priester
Das gebirgige Eua, zu Tongatabu gehörig, hat nur etwa 200 Einwohner; Die Lage desnbsp;Wohnplatzes mit Kirche und ansässigem Predi-
*) Das Seminar befindet sich au Nukualofa auf ïongatabu. ger konnte leider nicht ermittelt werden. |
Missions-Atlas.
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N®. 7. Die Samoa- oder Schiffer-Inseln.
Schon mancher Beschreiber der Polynesischen | Inseln hat hinsichtlich der Samoa-Gruppe die |nbsp;Unmöglichkeit, in Worten eine entsprechende inbsp;Darstellung ihrer Schönheit zu geben, eingestan-^Jen, Erhabenheit, mit Lieblichkeit gepaart, überbietet hier selbst Alles, was von der Königinnbsp;ler Südsee, von Tahiti, gerühmt werden mag. Inbsp;Die stille Lagune, durch ihren Riffgürtel vom 'nbsp;brandenden Meere getrennt, umschliesst fruchtbare Ebenen mit Kokos-Wäldern. Weiterhin inbsp;schliessen sich sanft ansteigende Höhen an, bekleidet mit den mächtigen Baumkronen des Urwaldes , unter denen hier nicht das wirre, undurchdringliche Dickicht sich findet, wie es sonstnbsp;in den Tropen herrscht, sondern wo im kühlennbsp;Schatten nur eine losere Vegetation (z. B. dienbsp;gefiederten Farne) ihr Gebiet hat, während innbsp;den Zweigen lieblich girrende Tauben und an-(dere Vögel im prächtigsten bunten Federschmucknbsp;hausen. Hie und da aber erhebt sich über dennbsp;Bergrücken ein mächtiger Gipfel, der frühernbsp;Feuer und Verderben drohte, jetzt aber erloschennbsp;ist. Da und dort tritt eine malerische Gruppenbsp;von schroffen Basalt-Felsen zu Tage, an denennbsp;muntere Bäche rauschende Wasserfälle bilden,nbsp;während an anderen Stellen das Wasser im porösen Tuffstein sich seine unterirdischen Bettennbsp;gehöhlt hat. Das Gesagte bezieht sich besondersnbsp;auf Upolu und Tutuila ; Savaïi ist mehr wildesnbsp;Gebirgsland und fällt oft in schroffen Klippen-Küsten (iron bound coasts) zur See ab. Der Flächeninhalt, den die vier Hauptinseln umfassen, kommt dem des Herzogthums Koburg-Gotha nahe. Die Wohnplätze liegen mit wenigennbsp;Ausnahmen nur an der Küste, während im Innern Spuren alter Dörfer aus früherer Zeit sichnbsp;erhalten haben. Die Zahl der Bevölkerung hatnbsp;abgenommen, aber, wie man aus jenem Umstandenbsp;schliessen kann, bereits vor der Berührung mitnbsp;den Europäern, denn schon die Entdecker fanden die Eingebomen auf Küstenwohnplätze beschränkt. Jetzt beträgt die Zahl 34,7001). Esnbsp;ist wahrscheinlich, dass dieselbe in dem letztennbsp;Jahrzehnt wieder zugenommen hat. Die Samoaner gelten nach den Tonganem für die schönstennbsp;Polynesier. Ihr Dialekt ist weicher als der rauhenbsp;Heu-Seeländische und kräftiger als der etwasnbsp;weichliche von Tahiti. In Kunstfertigkeiten standen sie hinter den anderen nicht zurück; ihrnbsp;heidnischer Kultus war jedoch weniger ausgebil- *) Zur Vergleichung fügen wir die Bevölkerungszahl von Koburg-Qotha bei; 164,50(1. |
Grnndemann : Misstonsallas, 111,8, det als der der anderen Gruppen. Samoa ist nienbsp;über eine politische Zersplitterung hinausgekommen und selbst in den einzelnen Distrikten fanden fast fortwährende Streitigkeiten verschiedener Parteien um die Hegemonie statt. Eine Zeitnbsp;lang waren die Eingebornen als besonders wildnbsp;verrufen, und zwar nach der Ermordung desnbsp;unglücklichen De Langle von der La Peyrouse’-schen Expedition1), die der damals verbreitetennbsp;Ansicht einen Stoss gab, nach welcher man innbsp;der paradiesischen Einfalt dieser Naturkinder vielnbsp;höheres Menschenglück zu sehen sich gewöhntnbsp;hatte, als Christenthum oder Bildung zu gebennbsp;vermöchten. Die Samoaner waren aber nichtnbsp;wilder als andere Polynesier, können im Gegen-theil nachweislich des Kannibalismus nicht beschuldigt werden, obgleich ihre Kriege von Grausamkeit und Mordlust zeugen. Jetzt ist auch hier längst ein völliger Umschwung eingetreten. Die Samoa-Mission ist eine der jüngeren, die aber sehr schnelle Fortschrittenbsp;gemacht hat. Anfangs war durch Eingebornenbsp;der Tonga-Inseln die Kunde vom Evangeliumnbsp;bei;eits dorthin gelangt. 1830 aber besuchtenbsp;Williams zuerst die Gruppe und liess eingebornenbsp;Tahiti’sche Lehrer dort, deren Wirksamkeit sonbsp;erfolgreich war, dass er bei seinem Besuche innbsp;Europa (1835) die Londoner Gesellschaft bestimmen konnte, sich dieser Mission kräftig anzunehmen. Dieselbe hatte mit den Methodisten dienbsp;Übereinkunft getroffen, welche jenen die Tonga-und Fidschi-Inseln, ihr selbst aber Samoa undnbsp;die östlicheren Gruppen als Arbeitsgebiete sicherte.nbsp;Inzwischen hatten auch Wesleyanische Tonga-Lehrer bei einigen Häuptlingen auf Samoa Eingang gefunden. Daraus erwuchs eine um so grössere Schwierigkeit, als neben dem politischennbsp;Streit, der noch zwei Jahrzehnte lang in heftigen Flammen loderte und in dem bald dienbsp;Christen den Heiden entgegenstanden, die ersteren nun selbst in zwei Parteien zerfielen, dienbsp;oft schroff einander gegenüberstanden. Die Übereinkunft der beiden Gesellschaften wurde zunächst in Kraft erhalten. Die methodistischennbsp;Samoaner aber weigerten sich, den Londonernnbsp;beizutreten. Viele wurden von den Katholiken,nbsp;die sich. 1845 eingefunden hatten, gewonnen2). Inzwischen war die Wesleyanische Mission in Polynesien mit unter die Australische Confe- |
1787 in der Massacre Bay.
In neuerer Zeit sind auf Tutuila sogar die Mormonen eingedrnngen, ohne aber viele Anhänger zu linden.
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renz gestellt und diese erachtete sich an die obige Übereinkunft nicht gebunden, sondernnbsp;sandte 1857 wieder ihre Missionare nach Samoa,nbsp;wo sie von der betreffenden Partei mit Freudennbsp;begrüsst wurden. Um jene Zeit endeten auchnbsp;die blutigen Kriege der Samoaner, obgleich politische Zwistigkeiten bis jetzt noch nicht ganznbsp;abgethan sind. Seit jener Zeit aber schwandnbsp;schnell der Rest der Heiden hin und in neuesternbsp;Zeit bekennt sich die ganze Bevölkerung zumnbsp;Christenthum, leider zerspalten durch jenen Denominations-Unterschied. Die Methodisten zählennbsp;1000 volle Kirchenglieder (Communikanten), dienbsp;Londoner gegen 5000. Die Katholiken sollen nachnbsp;einigen Nachrichten keine ausgedehnten Erfolgenbsp;erreicht haben, in den ,;Annales” dagegen wirdnbsp;die katholische Bevölkerung auf 4150 angegeben.nbsp;— Besonders erfreulich ist, was die Londoner vonnbsp;der Opferfreudigkeit ihrer Angehörigen berichtennbsp;können, die jährlich neben nicht unbedeutendennbsp;Beiträgen in baarem Gelde über 13,000 Thlr. innbsp;Produkten für die eingebornen Prediger aufbringen. Samoa hat für den Handel der Südsee einenbsp;wichtige Bedeutung gefunden. Der Werth desnbsp;ausgeführten Kokos-Öls beläuft sich auf 2- bisnbsp;300,000 Thlr. jährlich. Hauptort für diesennbsp;Handel ist Apia auf Upolu. Zu Malua befindet sich neben der Presse, die bereits die vollständige Samoa - Bibel geliefertnbsp;hat, das Seminar für eingeborne Lehrer, ausnbsp;dem tüchtige Missionare für andere Gruppennbsp;(namentlich auch für die Loyalty - Inseln undnbsp;Neu - Hebriden) hervorgegangen sind. Mehrerenbsp;solcher Gruppen aber sind der Pftege der Samoa’-schen Mission zugewiesen. Diese haben wir aufnbsp;der unteren Abtheilung unseres Blattes zur Darstellung gebracht. Die Lagunen-Inseln im Westennbsp;waren bis in die neueste Zeit dem Christenthumnbsp;noch fern, obgleich auf einigen Inseln in Folgenbsp;der Aufforderung eines Schiffskapitäns der Götzendienst abgestellt worden und Verlangen nachnbsp;Missionaren erweckt war. Durch einige von dennbsp;Manihiki-Inseln nach Nukulailai verschlagenennbsp;Eingebornen wurde dort diess Verlangen gesteigert und die Niederlassung christlicher Lehrernbsp;von Samoa aus bewirkt, bei deren Ankunft vornbsp;4 bis 5 Jahren sich die meisten Bewohner demnbsp;Christenthume zuwandten. Nur Nanomena undnbsp;Niutao bleiben demselben verschlossen, obgleichnbsp;auf letzterer der Götzendienst abgeschaftt ist.nbsp;Die Inseln, welche früher gewöhnlich Ellices-Inseln genannt wurden, gehören zu den ringförmigen Riff-Inseln (siehe zu No. 1). Die Bewohner stammen von Samoa her. Dieselben sindnbsp;leider von mehreren Inseln durch Peruvianischenbsp;Sklavenschiffe (vergl. No. 1) bis auf geringenbsp;Reste weggeschleppt worden, noch ehe die Mission Fuss fasste. |
Weiter nach Osten folgt die Tokelau-Gruppe, deren bedeutendste Inseln Oatafu Nukonono undnbsp;Oatafu sind. In früheren Berichten wurden auchnbsp;auf diesen Samoa’sche Lehrer erwähnt. In neuerer Zeit ist davon nicht die Rede, dagegen hatnbsp;die katholische Mission dort Eingang gefunden.nbsp;Pukapuka, wo 1864 der „John Williams” unterging, hat einen evangelischen Lehrer von Rarotonga aus erhalten, ebenso die östlichere Manihiki-Gruppe, die wir hier der Übersicht wegennbsp;mit aufführen. (Vergl. die Cartons auf No. 1.) Alle diese Aussen - Stationen werden durch regelmässige Besuche des Missionssohiffes mitnbsp;den betreffenden Hauptstationen in Verbindungnbsp;gehalten. Endlich gehört im Süden zur Samoa-Gruppe noch eine Insel, deren Lage auf der Übersichtskarte von No. 6 gezeigt ist, während wir sienbsp;hier in grösserem Maassstabe haben. Niue wurdenbsp;von Cook entdeckt und wegen der besonderennbsp;Wildheit seiner Bewohner Savage Island (Wilden - Insel) genannt. Auch der Einführung der Mission widersetzten sie sich hartnäckig, bis durch einige ausserhalb bekehrte Volksgenossen dem Christenthum Eingang geschafft wurde. Seit 1858 errang dasselbe den Sieg und die Insulaner verlangtennbsp;dringend noch einen Europäischen Missionar,nbsp;nachdem eingeborne Lehrer unter ihnen gearbeitet hatten. Seit 1861 haben sie einen solchennbsp;erhalten, und nun bekennt sich die ganze Bevölkerung (4- bis 5000 Seelen) zum Christenthume, während 1200 Communikanten gezähltnbsp;werden. |
GOTHA: JLîSTirS PERTHES .
N®. 8. Die Gesellschafts-Inseln,
Diese Inseln werden in zwei Druppen ge-theilt: die über dem Winde oder Georgische Inseln und die unter dem Winde oder Gesellschafts-Inseln im engeren Sinne. Mit Ausnahme der niedrigen KoraUen-Inseln Tetuaroa und Tubainbsp;sind sie alle hoch. Die höchsten Punkte (bis zunbsp;10,000 Fuss) bilden die mächtigen Berge vonnbsp;Tahiti1). Die immergrüne Vegetation zeigt einenbsp;seltene Pracht und Fülle. — Die Bewohner, einnbsp;besonderer Zweig der Polynesischen Völkerfamilie, sind den verwandten Stämmen gegenüber durch eine gewisse Weichheit charakteri-sirt, die in der heidnischen Zeit in Weichlichkeit und Wollust herrschte. Auch ihr Dialektnbsp;unterscheidet sich von dem mehr männlichennbsp;Gepräge des Neu-Seeländischen und Earoton-gischen. Über die frühere Eeligion und Sitte vergleiche man, was im Allgemeinen über Polynesien gesagt ist. Es sei hier nur bemerkt, dass auf dennbsp;Gesellschafts - Inseln der Kannibalismus fremd,nbsp;doch Kindesmord und Menschenopfer an dernbsp;Tagesordnung waren. Die Hauptplätze des Götzendienstes, an denen die meisten der letzteren dargebracht wurden, sind auf der Karte durch einnbsp;besonderes Zeichen angedeutet (bei Papara aufnbsp;Tahiti und bei Opoa auf Kajatea). |
Obgleich schon 1606 von Quiros entdeckt (seine Sagittaria ist jedenfalls Tahiti) und einigenbsp;Male noch vor Cook von anderen Europäernnbsp;besucht, wurden die Gesellschafts - Inseln erstnbsp;durch jenen berühmten Seefahrer in Europa bekannt. Seine Schilderungen erregten viel Aufsehen und zogen bald das Interesse des jungennbsp;Missionseifers in England auf sich. Mit demnbsp;ersten grösseren, in Folge davon ins Werk gesetzten Missions-Unternehmen war die Bildungnbsp;der Londoner Missions - Gesellschaft verknüpft.nbsp;1797 brachte das Missionssohiff „Duff” 16 Missionare nach Tahiti. Die Geschichte dieser Mission hat für die erste Zeit von vielen Schwierigkeiten und entmuthigenden Zügen zu berichten.nbsp;1808 finden wir die Missionare nach Eimeo geflohen, 1810 nur zwei von ihnen dort Standnbsp;haltend. Doch erstarkte allmählich die kleinenbsp;christliche Partei unter Pomare. Ihr Sieg übernbsp;die Feinde, da, wo diese bereit waren, sie auszurotten, bezeichnet den entscheidenden Fall desnbsp;Heidenthums (1815). Seitdem machte die Einführung des Christenthums schnelle Fortschritte.nbsp;In wenigen Jahren waren die Zustände auf Tahiti völlig umgewandelt, und ähnlich ging es aufnbsp;den übrigen Inseln. Die Blüthe dieser Mission, in der sich natürlich auch dann und wann Schwankungen einstellten, erstreckt sieh bis in die dreissiger Jahre. Die wegen der Ausweisung katholischer Missionare herbeigeführten Kämpfe mit der Französischen Macht, die trotz tapferer Gegenwehr dernbsp;Eingebornen in der Französischen Besitzergreifung (1842) unter dem Namen des Protektoratesnbsp;ihren Abschluss fanden, haben dem blühendennbsp;Werke schweren Schaden gebracht. Um diesenbsp;Zeit bestanden auf Tahiti die auf der Kartenbsp;angegebenen, von Europäischen Missionaren besetzten Stationen. (Wir haben den Originalnamennbsp;der Orte, in deren Nähe dieselben lagen, dienbsp;Englischen Namen beigefügt, mit denen dienbsp;Missionare ihre Stationen benannten.) Ausserdem war allmählich eine Schaar eingebornernbsp;Prediger herangebildet. Seit 1852 nahm dienbsp;54 |
Richtiger zu schreiben ïaïti; wir behalten die gebräuchliche Schreibweise bei. Otaheiti mit Deutscher Aussprache zu sagen, ist ganz verkehrt; Cook gebrauchte jene Form mit vorgesetztem Artikel und nach Englischernbsp;Orthographie.
Grundemann .1 MissionsaUaa. Ill, b.
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Französische Regierung die Anstellung derselben in die Hand und die Missionare wurden der Artnbsp;beschränkt, dass ihnen nur der Gewalt zu weichen übrig blieb. Nur einer blieb für die Kolonisten und Schiffer in Papeiti zurück. Fürnbsp;letztere besteht daselbst eine sogenannte Bethel-Kirche. Die Franzosen haben von ihrer Besitznahme wenig Vortheil erlangt. Bis vor einigen Jahrennbsp;wollten die Kolonisirung und die industriellennbsp;Unternehmungen nicht recht in Gang kommen.nbsp;In neuester Zeit sind bedeutende Anstrengungennbsp;für den Zuckerbau gemacht, wobei von Einführung Chinesischer Kulies die Rede war. Dienbsp;nachtheiligen Einflüsse auf die Sitthchkeit dernbsp;Eingebornen dauern fort. Die katholische Mission hat nach den verschiedensten Berichten hiernbsp;keine glänzenden Erfolge gehabt, obgleich sienbsp;von der Regierung stark unterstützt wird. Dienbsp;meisten Anhänger hat sie in dem Gebiete vonnbsp;Papara gefunden. — Trotz aller Hindernisse kannnbsp;aber in neuerer Zeit wieder von einer Zunahmenbsp;der evangelischen Kirehenglieder gesprochen werden. Dazu hat auch die Pariser Gesellschaft Arbeiter nach Tahiti geschickt (1861), welche dienbsp;bezeichneten Stationen besetzt und dafür gesorgtnbsp;haben, dass die anderen tüchtige Prediger ausnbsp;den Eingebornen erhielten. |
Auf den Inseln unter dem Winde ist das Bestehen der Londoner Mission gesichert, danbsp;Über diese das Französische Protektorat vertrags-i mässig sich nie ausdehnen darf. Gegenwärtignbsp;sind nur die Stationen auf Rajatea und Tahaa,nbsp;letztere nach längerer Störung durch Krieg, mitnbsp;Europäischen Missionaren besetzt. Die anderennbsp;völlig organisirten Gemeinden werden von ein-; gebornen Pastoren bedient, zu deren Ausbildungnbsp;auf Tahaa ein Seminar errichtet war, das jetztnbsp;' wahrscheinlich auch wieder in Thätigkeit seinnbsp;? wird. Reichliche Gaben für die Mission zeugennbsp;auch hier von lebendigem christlichen Eifer,nbsp;; wenn auch andererseits Zeichen von Gleichgiltig-' keit und ‘Verweltlichung zu finden sind. Die Karte zeigt auf dem Übersichtsblatte die Bevölkerung einer jeden Insel nach den neuestennbsp;j statistischen Berichten (in der Revue maritime etnbsp;i coloniale). Da vor einigen Jahrzehnten die Be-I völkerung aller Gesellschafts - Inseln noch aufnbsp;! 50,000 gerechnet werden konnte, so sieht maunbsp;auch hier das traurige Dahinschwiuden der Polynesier. |
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N®. 9. Die Tuamotu-(Paiunotii-) Inseln.-
¦ Dieser ausgedehnte Archipel besteht aus einer Menge niedriger Korallen-Inseln, die, von Riffennbsp;umgeben, an denen das Meer in wilder Brandung seine Macht zeigt, mit ihren Kokos-Palmennbsp;wie grüne Kränze stille Lagunen umschliessen,nbsp;deren glatter Spiegel gegen das aufgeregte Meernbsp;oigenthümlich absticht. Oft ziehen sich diesenbsp;Inseln, deren Boden nur wenige Fuss das Wassernbsp;überragt, bei sehr geringer Breite in beträchtliche Länge hin. Wenige der Lagunen habennbsp;einen Kanal in dem umgebenden Korallenriff,nbsp;der sie als Häfen für grössere Schiffe zugänglich machte. Nur einige Inseln, die auf der Kartenbsp;angegeben sind, haben die hohe Formation. Dasnbsp;tropische Klima ist durch die Seewinde sehr gemässigt. Die Produkte bieten weniger Mannich-faltigkeit als andere Südsee-Inseln. Die Bewohner sind den Tahitiern nahe verwandt, auch ihrem Dialekte nach. Schon seit langer Zeit hatten die nordwestlichen Inseln zunbsp;Tahiti viele Beziehungen, Von dort aus erhieltennbsp;einige auch das Christenthum, das nach Anaanbsp;(irrthümlich Aana genannt und von der Ketteninsel, mit der sie identisch, unterschieden) durchnbsp;einen bekehrten Eingebornen schon bald nachnbsp;1815 gebracht wurde, in ähnlicher Weise späternbsp;nach Aurora (Makatea oder Metia), Byam Martinnbsp;(Pinaki?), den Bow-Inseln (Hao) und manchennbsp;anderen. Anaa wurde der Mittelpunkt für diesenbsp;vorzüglich durch eingeborne Lehrer betriebenenbsp;Mission. Um 1830 begann auch auf der südlichsten Gruppe des Archipels, auf den hohennbsp;Gambier-Inseln (Mangareva), ein versprechendesnbsp;evangelisches Missionswerk. Die katholische Mission nahm aber bald dieses Feld für sich innbsp;Anspruch und machte es zum Centrum ihrernbsp;Operationen in jenen Gewässern. Sie wird vonnbsp;Arbeitern der Picpus-Gesellschaft betrieben. |
Seit der Französischen Occupation, die sich über den ganzen Archipel erstreckte, ist dienbsp;Entwickelung der evangelischen Mission starknbsp;beschädigt. Auf Anaa, das der Hauptsitz Französischen Einflusses wurde, haben sich zudemnbsp;die Mormonen eingefunden und bei den Eingebornen nicht geringen Eingang erlangt. Dienbsp;katholische Mission scheint dort weniger Erfolgenbsp;als auf Mangareva gehabt zu haben. — Vonnbsp;Tahiti aus sind auch hier die evangelischen Gemeinden in neuester Zeit wieder belebt und mitnbsp;Predigern versorgt worden. Auch auf diesen Inseln schwindet die Bevölkerung schnell dahin. Auf einigen derselben ist sie noch vollständig uncivilisirt, ja selbstnbsp;dem Kannibalismus ergeben, namentlich wirdnbsp;diess von Vairaatea, Moräne, Tematangi undnbsp;Akiaki berichtet. |
Gruadeiiiauu » Miisionsatlas. Ill, 8.
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G-OTHA: JUSTUS PERTHES.
N®. 10. Die Marquesas-Inseln.
Die Marquesas - Inseln bestehen aus zwei (imppen : der nordwestlieheu uud südöstlichen,nbsp;deren Grenze zwischen Uapou und Uauka einerseits und Hivaoa und Fatuhuku andererseits sichnbsp;hinzieht. Dieselben sind (mit Ausnahme dernbsp;kleinen Korallen-Insel ganz im Norden) allesammtnbsp;hoch und vulkanischen Ursprungs, doch ist dienbsp;vulkanische Thätigkeit erloschen. Die höchstennbsp;Punkte erheben sich nicht viel über 3000 Fuss.nbsp;.Steile Kücken durchziehen die grösseren Inseln,nbsp;Seitenzweige nach den Küsten sendend, zwischennbsp;denen fruchtbare Thäler, scharf von einandernbsp;getrennt, die Wohnsitze verschiedener Stämmenbsp;bilden. Über den Besitz derselben finden häufigenbsp;Kämpfe statt, jetzt mit Feuerwaffen geführt.—nbsp;Die Bewohner sprechen einen besonderen Polynesischen Dialekt, obgleich auf den verschiedenennbsp;Inseln noch Unterschiede der Mundart bestehen.nbsp;Sie werden zu den schönsten Stämmen der Südsee gerechnet, doch schwinden sie auch vor dennbsp;anderen sclmeU dahin (vergl. die Bevölkerungszahlen für Nukahiva auf der Karte). Obgleich mit am frühesten von den Seefahrern christlicher Länder besucht (der Spanier Mendana entdeckte sie 1595 und nannte sienbsp;nach dem Marquis von Canete, dem Vicekönignbsp;von Peru), befinden sich diese Inseln noch innbsp;der tiefsten Finsterniss des Heidenthums, undnbsp;jene Greuel des Kannibalismus u. s. w., die aufnbsp;anderen Gruppen schon lange der Vergessenheitnbsp;angehören, sind hier bis zur Gegenwart in vollemnbsp;Gange geblieben. |
Schon der „DufF’ brachte bei seiner ersten Fahrt Missionare, die sich indessen nur kurzenbsp;Zeit auf Tauata aufliielten. Erst 1825, nachdemnbsp;ein auf Tahiti bekehrter Marquesaner günstige |nbsp;Hoffnungen erweckt hatte, liess die Londoner jnbsp;Gesellschaft durch eingeborne Lehrer die Mission jnbsp;Grundemanii :nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;111, K.nbsp;wieder aufnehmen. Auch dieser Versuch warnbsp;vorübergehend, jedoch wurden in den folgendennbsp;Jahren die Inseln öfters von Missionaren besucht, bis 1835 zwei derselben sich wieder bleibend auf Tauata niederliessen und mehrere Jahrenbsp;in Segen wirkten. Diess Work wurde jedochnbsp;durch die auf Französische Macht gestütztennbsp;katholischen Missionare gestört, die 1838 eindrangen und denen die evangelischen endlichnbsp;(1841) weichen mussten. Im folgenden Jahrenbsp;wurde die Gruppe von Frankreich in Besitz genommen. In Vaitahu, dem Aufenthaltsorte dernbsp;(katholischen) Missionare1), wurde ein Fort angelegt. Bald rühmten sich dieselben der grösstennbsp;Erfolge auf Tauata, so wie auch auf Hivaoa,nbsp;Nukahiva und Fatuiva2). Die erstgenanntenbsp;Insel wurde jedoch 1849 von ihnen verlassennbsp;und die heidnischen Zustände kehrten zurück.nbsp;Ebenso wurde die Station auf Fatuiva 1855nbsp;wieder aufgegeben. Der Sitz des Französischen Gouverneurs war nach Nukahiva verlegt, das bald zum Bischofssitz erhoben wurde. Das ganze Verhältniss dernbsp;Mission aber musste zu Ende des vorigen Jahrzehnts von einem Französischen Berichterstatternbsp;als auf äussere Macht gegründet bezeichnet werden. Auf Uapou nur sollte sie weitere Einflüssenbsp;auf das Volk erlangt haben. Nach späteren Nachrichten sollten die beiden aufgegebenen Inseln,nbsp;so wie auch Uauka wieder besetzt werden. Trotz aller Begünstigungen der katholischen Mission hat aber auch eine rege evangelischenbsp;Missions - Thätigkeit sich der Marquesas - Inseln |
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Auch die evangelische Station war an diesem Orte gewesen.
Trotz der Inconsequenz haben wir diese Schreibart beibehalten, weil die lJaw. Evang. Soc. den Namen so schreibt. Für Nukahiva wird auch Nukuhiva geschrieben.
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wieder annehmen können. 1853 kam ein Häuptling von Fatuiva nach den Hawaii - Inseln, um dort einen Missionar zu erbitten. Die Hawaiiannbsp;Evangelical Society entsprach dieser Bitte aufsnbsp;Bereitwilligste und sendete mehrere Hawaii’schonbsp;Geistliche, die sich nicht bloss auf Fatuiva niederliessen , sondern auch auf Hivaoa und Uapounbsp;Stationen gründeten. Obgleich über diese Mission nur seltener Berichte zu uns gelangen, ersieht man doch, dass sie nicht ohne Erfolg ist.nbsp;In den verschiedenen Gemeinden, welche auf dernbsp;Karte angegeben sind, befinden sich (1869) 96nbsp;volle Mitglieder, während 47 im Laufe des letzten Jahres neu aufgonommen waren. Auch dernbsp;American Board unterstützt dieses übrigens ganznbsp;selbstständige Werk und das Missionsschiff „Morning Star” vermittelt die Verbindung mit dennbsp;Hawaii-Inseln. |
Für Nukahiva folgen hier die Namen der auf der Karte nur mit Ziffern angedeutetennbsp;Stämme : I. Taioa.
.3. Tetaievao. 4. Naiiki. |
N®. 11. Die Hawaii-Inseln.
Die Hawaii - Inseln, von ihrem Entdecker Cook nach dem damaligen Chef der Britischennbsp;Admiralität Sandwich-Inseln genannt, sind sämmt-lich vulkanischen Ursprungs und erheben sichnbsp;au mehreren Punkten zu einer Höhe von 10-bis 15,000 Fuss über dem Meere. Sie habennbsp;eine Anzahl thätiger und erloschener Krater,nbsp;unter welchen letzteren Haleakala auf Maui dernbsp;grösste unter allen bisher bekannten ist. Charakteristisch ist, dass nur die Windseite dernbsp;Inseln (NO.) reichlich mit Bächen versehen istnbsp;und in Folge davon eine üppige Vegetation hat,nbsp;während die andere Seite grösstentheils wasserarm und steril ist. Die Bewohner bilden einen besonderen Zweig des Polynesischen Stammes und werden Kanakasnbsp;genannt. Ihr Dialekt ist kräftiger als der Tahi-ti’sche, ohne die Härte des Neu - Seeländischennbsp;zu erreichen. Was im Allgemeinen über die ursprüngliche Religion und die Sitten der Polynesier gesagt ist (vergl. zu No. 1), gilt auch hier.nbsp;Die Einflüsse Europäischer Kultur haben sichnbsp;unter allen Gruppen der Südsee auf den Hawaii-Inseln am stärksten geltend gemacht. Die politischen Verhältnisse sind in Europäischer Weisenbsp;geordnet, indem die ehemals von verschiedenennbsp;Häuptlingen regierten Inseln, die schon 1781nbsp;unter Kamehameha’s I. Herrschaft vereinigt wurden, jetzt ein coustitutionelles Königreich bilden.nbsp;Die Zahl der Kolonisten, die der Handel undnbsp;industrielle Zwecke (namentlich Zuokerbau) dorthin geführt, belief sich schon im .Tahre 1866nbsp;auf mehr als 4000, meist Amerikaner, doch sindnbsp;auch Engländer, Franzosen, Deutsche, Chinesennbsp;u. s. w. vertreten. Sie finden sich grösstentheilsnbsp;auf Oahu. Von ihnen und den Eingebornen bildet sich eine Mischlingsrace. Gruhdemann : Missionsatlas. III, 8. |
Die Mission, die hier 1820 durch die Amerikanische Gesellschaft (A. B. C. F. M.) begonnen wurde, fand bereits das Heidenthum officiel! unter dem ganzen Volke abgeschafft, nachdem kurz zuvor die politische Partei , die das Heidenthum vertrat, gänzlich überwunden war.nbsp;Hierdurch erhielt die Einführung des Christen-thums, welches die Königliche Familie zuerst annahm, auf diesen Inseln einen besonderen Charakter. Zu Anfang ihrer Arbeit hatten die Amerikanischen Missionare eine bedeutende Hülfenbsp;durch den Londoner Missionar Ellis, der vonnbsp;den Gesellschafts-Inseln herübergekommen war.nbsp;Die ersten Stationen waren die zu Kailua aufnbsp;Hawaii und die zu Honolulu auf Oahu. 182.5nbsp;dagegen bestanden äusser diesen auch Stationennbsp;zu Waimea, Waiakea (Hilo) und Kaawaloa aufnbsp;Hawaii und zu Lahaina auf Maui. Die folgendenbsp;Zeit hat stetige Fortschritte des Missiouswerkesnbsp;aufzuweisen. 1832 war das ganze Neue Testament, 1838 die ganze Bibel in die Landessprachenbsp;übersetzt. Bedrohlich wurde für dasselbe die eindringende katholische Mission (von der Piepus-Gesellschaft), deren Arbeiter, bei den ersten Versuchen nach den Landesgesetzen zurückgewiesen,nbsp;1836 durch Französische Gewalt eingeführt wurden. Sie haben eine rege Thätigkeit mit Erfolgnbsp;entfaltet. Seit 1856 sind die Hawaii-Inseln einnbsp;besonderes apostolisches Vikariat geworden. Dienbsp;Zahl der Katholiken wurde 1860 von ihnennbsp;selbst auf 23,000 angegeben. — Indessen hattenbsp;das evangelische Bekenntniss trotzdem in dernbsp;Bevölkerung immer festeren Grund erhalten. Einnbsp;Lehrer- und Predigerstand ist aus den Eiugebor-nen seit geraumer Zeit herangebildet und dienbsp;Gemeinden haben sich der Art consolidirt, dassnbsp;die Mission als solche ihre Aufgabe vollendetnbsp;57 |
hat. Deshalb hat die Amerikanische Missions-Gesellschaft vor einiger Zeit bereits den Übergang ihres Hawaii’.schen Gebietes in eine selbstständige Hawaii’sche Kirche herbeigeführt*), obwohl sie auf den in der Karte bezeichneten Stationen ihre früheren Arbeiter noch erhält odernbsp;unterstützt. Die Leitung der kirchlichen Angelegenheiten liegt in den Händen der Hawaiiannbsp;Evangelical Association, die auch die Selbstständige äussere, Mission auf den Mart[uesas - Inselnnbsp;und in Mikronesien (vergl. die betreffenden Blät^nbsp;ter) durch ihre eingebornen Missionare betreibt.nbsp;Auch missionirt sie unter den eingewandertennbsp;Chinesen,, deren Zahl bereits 1300 beträgt, sonbsp;wie unter einer Anzahl nach Californien aus-t gewanderter Kanaken. Im Ganzen bringt, diese Gesellschaft von ihren Mitgliedern jährlich etwanbsp;30,000 Dollars für .kirchliche Zwecke auf. Auf dem östlichen Maui hat die Amerikanische Missionary Association zwei Stationen unter der Leitung eines früher zum Amerikanischennbsp;Board gehörigen Missionars, der mit Bezug aufnbsp;die Behandlung gewisser socialer Verhältnisse, *) Dieselbe zählt nach den letzten Angaben 12,497 Mitglieder. |
die. mit der Sklavenfrage verwandt schienen, sich von jener Gesellschaft getrennt hatte. . Eine Mission der Amerikanischen Methodi-sten-Episkopal-Kirche, die vor einigen Jahren zunächst im Anschluss an Kolonisten dieser Denomination zu Honolulu begonnen wurde, ist nur sehr vorübergehend gewesen. Ihre Kirche istnbsp;von der anglikanischen Mission angekauft, die,nbsp;unterstützt von der S. P. G., unter Bischof Staley,nbsp;der sich als Vertreter der „reformirteii katholischen Kirche” bezeichnet, 1862 begonnen hat,nbsp;und zwar nicht ohne mancherlei Beeinträchtigungnbsp;der bereits gesammelten Gemeinde. Die Mormonen haben- schon lange auf den Hawaii-Inseln Eintiuss zu erlangen gesucht. Sienbsp;haben auf der Insel Lanai eine beträchtlichenbsp;Niederlassung, doch liegen uns keine Angabennbsp;darüber vor, ob es ihnen gelungen ist, viele dernbsp;Eingebornen zu gewinnen. Auch bei den Kanakas linden wir das traurige Zusammenschmelzen des Polynesischen Stammes. Die Bewegungen desselben in den Jahren 1820—1866 stellt die Karte durch ein Diagrammnbsp;dar. Nimmt man die Schnelligkeit der Abnahmenbsp;im mittleren Durchschnitt, so würde bei derselben das Volk kaum das Jahr 1900 erleben. |
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12. Mikronesien. N’. Unter Mikronesien begreift mau die Gruppen, ’ welche (mit Ausnahme eines Theiles der Gilbert- jnbsp;Inseln) nördlich vom Äquator liegen, so wie westlich und südwestlich von den Hawaii - Inseln. 'nbsp;Die meisten hierher gehörigen Inseln sind vonnbsp;sehr geringer Grösse. Die niedrige Korallen-Formation mit Lagune (vergl. zu No. 1) ist beinbsp;weitem vorherrschend. Nur einzelne, wie namentlich Pönape und Kusaie, sind hohe Basaltberge, dicht mit’ üppigster Vegetation bedeckt. }nbsp;Merkwürdig sind die auf einigen Inseln sich jnbsp;lindenden Buinen grossartiger alter Bauwerkenbsp;aus mächtigen Basaltblöcken. Dieselben lassen ;nbsp;auf eine nicht mehr vorhandene Urbevölkerung 1nbsp;schliessen. Die jetzige Bevölkerung weicht bei jnbsp;manchen Übereinstimmungen mit den Polynesiern*) von letzteren doch bedeutend ab. Na- jnbsp;mentlich ist die in verschiedene Dialekte**) zer- 1nbsp;fallende Sprache von der Polynesischen sehr verschieden. Wahrscheinlich sind die Mikronesiernbsp;aus einer Mischung von Malayopolynesiern mitnbsp;Mongolen entstanden***). Diese Mischung magnbsp;auf den verschiedenen Gruppen in verschiedenemnbsp;Grade stattgefunden haben, da auf einigen dienbsp;Eiiigeborneii durch manche Züge auf den erstennbsp;Blick mit den Japanesen verwandt erscheinen,nbsp;während sie auf anderen sich Scheinbar von dennbsp;Polynesiern kaum unterscheiden. Kannibalismusnbsp;rindet sich nicht in Mikronesien, doch sind dienbsp;Insulaner leicht erregbar und grausam in ihremnbsp;Zorn. |
Ihre Beligion ist eine unklare Verehrung von Geistern, denen zu Ehren Steine aufgerichtet werden. Götzenbilder kommen nicht vor. — Weisse Ansiedler, Spanier und Amerikaner, finden sich auf vielen dieser Inseln, um mit Kokosöl zu handeln. Von Walfischfängern werden sienbsp;oft besucht. Dio von dieser Seite ausgeübtennbsp;Einflüsse sind jedoch meist sehr nachtheilig.nbsp;Unzucht, Unmässigkeit und Epidemien reducirennbsp;schnell die Zahl der Bevölkerung. Jj nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;*) Die Gilbert-Insulaner stehen diesen am nächsten. **) Der Dialekt der Marshalls-lnseln, der der Gilbert-tnseln, der von Pönape u. s. w. erlauben auch kein gegenseitiges Verständniss. ***) Nach anderer -Auffassung sind sie mit den Taga- , len der Philippinen verwandt. Grundeniann : Mlasionsattas. Ill.-S. Auf der Gruppe der Marianen oder Ladronen (vergl. No. 1) hat das Aussterben der Eingebor-neii schon lange sein Ziel erreicht. Vor 200nbsp;Jahren machten Spanische Priester dort die erstennbsp;Anfänge, den Insulanern des Grossen Oceans dasnbsp;Christenthum zu bringen. Bald berichteten sienbsp;von 13,000 Getauften. Die Bevölkerung dernbsp;Marianen wurde damals auf 73,000, nach Anderen auf 300,000 geschätzt. Zwei Jahre darauf erhob sich jedoch die Beaktion. San Vittore, der Leiter der Mission, wollte sie mit Spanischen Waffen niederhalten. Daraus entspannennbsp;sich lange blutige Kriege, bei deren Ende nurnbsp;ein Best von Insulanern in Verzweiflung demnbsp;Christenthum sich fügte. Doch auch diese siechten schnell dahin, und bald nach dem Beginnnbsp;unseres Jahrhunderts war keine Familie ungemischten Blutes mehr übrig. Jetzt leben aufnbsp;jener herrlichen Gruppe, deren meiste Inselnnbsp;ganz unbewohnt sind, nur .5600 Spanische Abkömmlinge und allerlei von den Philippinen herübergekommene Vertreter dortiger Stämme, mitnbsp;denen sich die letzten Überreste der Ureinwohnernbsp;vermischt haben. Der Anfang der Garolineu-Mission (von den Philippinen aus) fällt in das Jahr 1710. Damalsnbsp;erlangte sie auf Sansorol (südwestlich von dennbsp;Palaos-Inseln) nur die Märtyrerkrone. 1731 folgtenbsp;von den Ma,rianen (Guajan oder Guam) aus einnbsp;zweiter Versuch auf Ulithi mit gleichem Ausgang. 58 ¦ |
Seitdem ist nichts von katholischen Missionen in Mikronesien verlautet. |
Die evangelische Mission, die sich bis jetzt nur auf die westlichen Gebiete bezieht, welchenbsp;unsere Karte zeigt, ist ein selbstständiger Sprossnbsp;derjenigen auf den Hawaii-Inseln. 1852 wurdennbsp;die ersten eingebornen Missionare von dort unternbsp;Leitung einiger Amerikanischer nach den Gilbert-Inseln, nach Kusaie (Strong Island, sonst auchnbsp;Ualau genannt) und Pönapc geführt. Die Ha-waii’schen Gemeinden hatten einen beträchtlichennbsp;Beitrag zur Ausrüstung dieses Unternehmens geliefert. Später wurden die südlichsten Marshalls-Inseln ebenfalls besetzt. Es hat auf den verschiedenen Inseln nicht an Schwierigkeiten gefehlt , die Mission hat aber allmählich einennbsp;tiefen Grund gewonnen und befindet sich in erfreulicher Entwickelung. Verschiedene Dialektenbsp;sind durch die Schrift fixirt und Übersetzungennbsp;der heiligen Schrift in denselben begonnen.nbsp;Gegenwärtig zählt man auf allen Stationen zusammen 341 Communikanten, im letzten Jahrenbsp;war der Zuwachs 54. Ein eigenes Schiff, dernbsp;„Morning Star” („Morgenstern”) dient diesernbsp;Mission, die gemeinschaftlich vom Amerikanischennbsp;Board und der Hawaii’schen Evangelischen Gesellschaft betrieben wird. |
ALLGEMEINER
MISSIONS-ATLAS
NACH ORIGINALQUELLEN
BEARBEITET
VOX
D“ R. GRUNDEMANN,
PFARRER Zü MÖRZ BEI BELZIG.
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AMERIKA.
GOTHA: JUSTUS PERTHES.
1871.
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MISSIONEN IN AMERIKA
IN EILE KARTEN
MIT
ERLÄUTERNDEM TEXTE
DARGESTELLT
VON
D« R. GRUNDEMANN,
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GOTHA: JUSTUS PERTHES.
1871.
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GOTHA: JUSTUS PERTHES.
N®. 1 U. 2. Nord-Amerika und die Indianer-Missionen.
Indem wir über die Britischen Besitzungen in Nord-Amerika auf die zu No. 3 (resp. No. 4nbsp;und No. 5) gegebenen Bemerkungen verweisen,nbsp;haben wir es hier vorzugsweise mit den Vereinigten Staaten zu thun. Mehr als 200 Jahre sind verflossen, seitdem der Strom der Auswanderung aus christlichennbsp;Ländern sich nach diesen, in jeder Beziehungnbsp;reich begünstigten, Gebieten zu ergiessen begann.nbsp;Wie Süd- und Mittel-Amerika von Völkern ßo-manischer Abkunft in Besitz genommen wurden,nbsp;die dorthin ihren Katholicismus verpiiauzten, sonbsp;war Nord-Amerika dem Anglo - Saxonischennbsp;Stamme Vorbehalten. Sein evangelisches Christen-thum bestimmte somit das Gepräge der Kolonien,nbsp;um so mehr, da die Auswanderer nicht blossnbsp;gewinnsüchtige Namenchristen waren, sondernnbsp;zum grossen Theil ernste, um ihres Bekenntnissesnbsp;willen verfolgte Männer, die als Pilgrime ihrnbsp;Vaterland verliessen, um jenscit dos Oceans ihremnbsp;Glauben leben zu können. Unter solchen Verhältnissen, sollte man meinen, hätte Nord-Amerika ein herrliches, fruchtbares Missionsfeld werden müssen, denn an der Missionsaufgabe fehltenbsp;es nicht. War doch weit und breit das Landnbsp;besetzt von kräftigen Indianerstämmen, die nichtnbsp;nur ihren Anlagen nach viel geeigneter für dasnbsp;Evangelium erscheinen konnten als andere mindernbsp;begabte Völker, sondern auch durch manche Zügenbsp;ihrer religiösen Anschauung, so wie ihres sittlichen Charakters insbesondere für dasselbevorbereitet zu sein schienen. Aber die Geschichtenbsp;hat auch hier gezeigt, dass der Eifer für Be-kenntniss und Kirchenformen nicht identisch istnbsp;mit dem Eifer für den Bau des Eeiehes Gottes.nbsp;Zwar führte ohnehin die Kolonisation zu vielnbsp;weltlich gesinnte Elemente hinüber, als dass sienbsp;im Grossen zur Mission geworden wäre. Dochnbsp;auch von jener anderen Seite trat man den Indianern nicht entgegen als den verlorenen Schafen,nbsp;die zum guten Hirten zu füjiren seien, sondernnbsp;als den Kanaanitern, die der Herr in die Handnbsp;seiner Auserwählten zur Ausrottung gegebennbsp;habe, auf dass letztere ihr Land ererbten. So |
Grundemann; Aftssionsailas. IV, 9. kam es denn von vorn herein zwischen den Kolonien und den ihnen benachbarten Indianerstämmen zum Kampfe, in dem der Überlegenheitnbsp;des weissen Mannes der Sieg nicht fehlen konnte.nbsp;Mehr aber als der direkte Kampf mit allen Grausamkeiten lichteten die von den Ansiedlern ausgehende Krankheit und Verführung (Eeuerwasser)nbsp;die Reihen der Heiden, so dass manche starkenbsp;Stämme in wenigen Jahrzehnten bis auf dennbsp;letzten Mann verschwunden waren. Diess istnbsp;das traurige Bild, das sich aus der Amerikanischen Geschichte nicht verwischen lässt. —- Dochnbsp;hat es schon früh nicht an Männern gefehlt,nbsp;die anders gegen die ßothhäuto gesinnt warennbsp;und in treuer Missionsarbeit ihr Leben darannbsp;gesetzt haben; so namentlich John Elliot undnbsp;Thom. Mayhew im 17. Jahrhundert, so wie imnbsp;folgenden die Nachkommen des Letzteren und dienbsp;Arbeiter der Brüdergemeinde, die alle in reichemnbsp;Segen wirkten und christliche Gemeinden ausnbsp;den Indianern sammelten. Erst zu Anfang unseres Jahrhunderts gewann die Missionssaehe innbsp;Amerika weiteres Interesse. Verschiedene Gesellschaften begannen eine umfassende Thätigkeit,nbsp;die auch von reichem Erfolge begleitet war. Dochnbsp;die gesammelten Häuflein christlicher Indianernbsp;konnten zum Theil nicht den vernichtenden Einflüssen der Civilisation widerstehen, die seitnbsp;der Abtrennung der Kolonien vom Mutterlandenbsp;in der neuen staatlichen Gestaltung immer bestimmter hervor traten. Auch die noch stärkerennbsp;Stämme wurden aus ihren Gebieten verdrängtnbsp;und erhielten jenseit des Mississippi ihre Wohnsitze. So sind die östlichen Staaten bis auf we-nige Überreste von den Indianern verlassen,nbsp;seitdem jene Maassregel gesetzliche Kraft erhielt (1830). Dabei ist manche schöne Eruchtnbsp;der Mission verloren gegangen. Blühende Stationen wurden vernichtet und schon gesammeltenbsp;Gemeinden bei der Übersiedelung zersprengt. Jenseit des Mississippi hatten sich die Stämme wieder gesammelt. Während im Osten eine be-wundernswerthe Industrie das Land immer mehrnbsp;umgestaltete und auf den Gipfel der modernennbsp;59 |
Kultur erhob, schien für die Indianer eine Zeit ; der Ruhe gekommen zu sein. Doch auch in die !nbsp;neuen Gebiete folgte ihnen vielfach der Auswurf 1nbsp;der weissen Bevölkerung, um durch Verführungnbsp;und Rohheit weiter an ihrem Untergange zu !nbsp;arbeiten. Dem gegenüber wurde auch die Mis- inbsp;sion zu neuen Anstrengungen angeregt. Auch 'nbsp;hier entstand wieder eine Reihe von Stationen,nbsp;viele derselben aber sind jetzt schon wiedernbsp;verschwunden. Die Stämme schmelzen fortwährend zusammen. Das ihnen zugewiesene Land inbsp;wird wieder von der Kultur in Anspruch ge- |nbsp;nommen, und die Reste eines solchen einst zahl- jnbsp;reichen Stammes, die jetzt oft nur noch hundert und weniger Seelen zählen, werden weiter inbsp;zusammengeschoben.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;i Dennoch muss man gestehen, dass der Con- i gross in neuerer Zeit den Indianern gegenübernbsp;ein System verfolgt, das alle Anerkennung verdient. Die Indianer werden auf Reservationennbsp;gesammelt, erhalten daselbst reichlichen Landbesitz , der ihnen für immer gesichert ist, undnbsp;empfangen Geldunterstützungen, wo es noth thut.nbsp;Eigens angestellte Agenten (deren mehrere unternbsp;Aufsicht eines Superintendenten stehen) habennbsp;sich ihrer anzunehmen und sie vor den Übergriffen der Kolonisten zu schützen. Besonderenbsp;Beamte sind ihnen beigegeben, um sie im Ackerbau und allerlei Gewerben zu fördern. Ausserdem unterhält der Staat viele Schulen und unterstützt die Missionen. Ereilich hängt es sehr vonnbsp;den betreffenden Persönlichkeiten ab, wie allenbsp;diese Maassregeln gehandhabt werden. Auf einigennbsp;Stationen sieht man eine erfreuliche Wirksamkeit, die aus dem Streben entspringt, an Restennbsp;der Rothhäuto das an ihren Vätern begangenenbsp;Unrecht möglichst wieder gut zu machen. Und wienbsp;einer jener Agenten schreibt, so meinen es wohlnbsp;manche : „Wenn die Indianer dahin sterbennbsp;müssen, so mögen sie sterben wie das Kind annbsp;der Mutterbrust.” — Doch auf anderen Reservationen sieht man leider, wie alle guten Verordnungen nicht ausreichen, um die Indianer vornbsp;der Gewinnsucht und Schändliehkeiten aller Artnbsp;zu schützen, die ihren Untergang in roher Weisenbsp;beschleunigen. Jenes eben angedeutete besserenbsp;Loos wird ihnen überhaupt nur da zu Theil, wonbsp;das Evangelium an ihnen seine Kraft bewährennbsp;kann, und das Letztere ist doch vielfach recht |nbsp;sichtlich geschehen. Es sind nicht bloss in verschiedenen Staaten und aus mancherlei Stämmennbsp;christliche Indianer so weit gefördert, dass sienbsp;als Staatsbürger alle politischen Rechte erlangennbsp;konnten und als fleissige verständige Leute geachtet und zu Wohlstand gelangt sind, nein, esnbsp;sind die christlichen Stämme, wie namentlichnbsp;die Cherokees, Choktaws und Creeks, so weit civi-lisirt, dass sie ein wohlgeordnetes Gemeinwesennbsp;bilden, mit ähnlicher selbstständiger Verfassung,nbsp;Gesetzgebung u. s. w., wie die anderen Staaten.nbsp;Diese Stämme zählen denn ihre Mitgüeder nochnbsp;zu 10- bis 14,000. |
Auf dem Blatte No. 1 sind alle hauptsächlichen Indianer-Reservationen angegeben. In den westlichen Staaten und Territorien leben nochnbsp;viele ihrer alten Sitte nach umherschweifendennbsp;Stämme, deren Ansiedelung auf bestimmtennbsp;Reservationen noch nicht gelungen ist*), mitnbsp;denen aber zum Theil darüber verhandelt wird.nbsp;Bei der rasch fortschreitenden Kultivirung dieser Gegenden, die nun durch die Vollendungnbsp;der grossen Pacific-Eisenbahn beschleunigt wird,nbsp;werden äe sieh eben nicht lange mehr in dernbsp;alten Freiheit halten können. In manchen Gegenden werden die Reservationen bald bedeutendnbsp;zusammengezogen werden. So geht man damitnbsp;um, diejenigen in Kansas südlich in das Indianer-Territorium zu verlegen, sofern ihre Bewohnernbsp;noch nicht als Staatsbürger aufgenommen werdennbsp;können.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;• ' Als ein anderes Missions - Objekt wäre die nunmehr aus ihrer Sklaverei befreite Neger-Bevölkerung der Südstaaten zu erwähnen. Esnbsp;finden sich in derselben allerdings so bedeutendenbsp;Momente von heidnischem Wesen, dass die betreffende Thätigkeit sehr wohl unter der Rubriknbsp;der Heiden - Mission aufgeführt werden dürfte.nbsp;Nach dem ganzen Stande der Amerikanischennbsp;Verhältnisse liegt es jedoch näher, sie zu dernbsp;„inneren Mission” zu rechnen, welcher Begriff dortnbsp;in vielen Beziehungen weitere Grenzen als beinbsp;uns hat. Die meisten Denominationen haben diesenbsp;„rreedmen”-Mission als einen besonderen Zweignbsp;ihrer missionironden Thätigkeit seit der Emanci- *) Dieselben sind durch eine besondere punktirte Signatur angedeutet. |
pation mit vielem Eifer betrieben. Ja, die grosse American Missionary Association widmet derselben fast ihre gesammten Kräfte, während dienbsp;wenigen Stationen derselben im Auslande immernbsp;mehr hinter diesem nächstliegenden Werke zu-rüektreten. Zu einer Darstellung desselben hättennbsp;unsere Karten weitaus nicht den genügendennbsp;Kaum geboten, wie denn eine solche auch dienbsp;Grenzen unseres Atlas schon überschritten habennbsp;würde. Mit wenigen Worten müssen wir endlich noch einer neuen Gestalt des Heidenthums erwähnen, die in den Vereinigten Staaten bedenklich heranwächst. Tausende von Chinesen suchennbsp;dort ihr Arbeitsfeld oder eine neue Heimath.nbsp;Arbeitsam, sparsam, nüchtern und an anderennbsp;Tugenden manchen weissen Mann übertreffend,nbsp;gewinnen sie mehr und mehr Bedeutung undnbsp;Einfluss. In San Francisco erregten ihre wohlgeschmückten Ahnenhallen, resp. Buddha-Tempel,nbsp;schon lange Aufsehen. Jetzt dringt der Stromnbsp;ihrer Wanderung ¦ in wachsendem Maasse nachnbsp;Osten, und vielleicht ist jetzt schon neben dennbsp;Kirchen New York’s solch ein Tempel zu sehen.nbsp;In der erstgenannten Stadt haben schon seit geraumer Zeit Presbyterianer und Methodistennbsp;unter den Chinesen missionirt. Doch dürfte dienbsp;Amerikanische Christenheit unter den oben angedeuteten Erscheinungen zu weit grösseren Anstrengungen veranlasst werden. In Mexico sind die Indianer in ähnlichen Verhältnissen wie in den früheren .Spanischennbsp;Besitzungen Süd-Amerika’s. Viele Indianer sindnbsp;dort seit lange zum katholischen Christenthumnbsp;bekehrt und civihsirt. Nach den statistischennbsp;Angaben besteht über die Hälfte der Gesammt-Bevölkcrung aus solchen reinen Indianernnbsp;(4,800,000), während ein anderer Theil von Mischlingen gebildet wird. In anderen Gegenden sindnbsp;auch Indianer durch katholische Missionen innbsp;eigenen Dörfern gesammelt, die den Süd-Amerikanischen Reduktionen entsprechen. Diess istnbsp;auch der Fall in den südlichen Theilen des jetztnbsp;zu den Vereinigten Staaten gehörigen Californien und mit den Pueblos in Neu-Mexico. —nbsp;Im Norden leben noch viele vollkommen wildenbsp;Indianer, die als Indianos barbares oder bravosnbsp;bezeichnet werden, meist vom Stamm der Apachennbsp;und Comanchen. — Von evangelischer Bewegungnbsp;in Mexico ist erst in neuester Zeit etwas zunbsp;vernehmen. Fine Amerikanische Missions-Gesellschaft hat sich derselben angenommen. |
) Hinsichtlich des Blattes No. 2 ist noch zu bemerken, dass dasselbe in gewisser Weise alsnbsp;historische Karte dient. Alle auf die Indianer-Stämme und die Mission bezüglichen Bezeichnungen sind in Roth gegeben. Die früheren Wohnsitze der Stämme und Missionen, die nicht mehrnbsp;bestehen, sind mit zurückgelegter Schrift, dienbsp;jetzigen Wohnsitze und bestehenden Missionennbsp;mit vorwärts liegender Schrift bezeichnet. Die genauere Angabe einiger noch in den östlichen Staaten bestehenden Indianer-Missionennbsp;findet sich auf No. 5. Schliesslich folgt hier die Erklärung der Zeichen auf den in Rede stehenden Blättern. Zu No. 1. Verzeichniss der Indianer-Stämme1), resp. Reservationen, in den Vereinigten Staaten, welche mit vorstehenden Ziffern bezeichnet wurden.
Cowcow, Yuca). IS. Hoopa Valley Ros.
30., Östliche Shoshone, am Wind Riv., bei P‘ Bridger. |
Die Namen der Stämme sind nach der gebräuchlichen Englischen Schreibweise wiedergegeben, doch mit Weglassung der sonst meist hinzugefügten Plural-Endung,nbsp;die, um Irrthümer zu vermeiden, auch nicht durch einenbsp;entsprechende Deutsche Endung ersetzt wurde.
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SI. Westliche Shoshone.
Mandan, Sisseton und andere Sioux).
48“. Bed Wood Bes. |
Comanche u. A.
79». Odanah Kos. Chippewa. 79gt;gt;. Sandy Lake Bes. Chippewa.
82 1 gg’l Chippewa, Ottawa, Potawatomie. 84.. Winnebegoshish, Cass L., Leech L. Bes. 1
|
Vergl. Bl. 3—5.
Zu No. 2. Verzeichuiss der Missions-Gesellschaften, die mit vorstehenden Buchstaben bezeichnet wurden.
ö. Southern Baptist Board of Miss.
K. Evangelische Brüdergemeinde. quot;L. Lutherische Missouri-Synode. Lutherische lovra-Synode. Church Miss. Society. Society Propag. Gospel. Canada Presbyterian Miss. Wesleyan Miss. Society. Zu No. 2. Verzeichnis« der mit vorstehenden Ziffern bezeichneten Indianer-Stämme.
, 20. Otoe. j 21. Iowa - Indianer. I 22. Wyandot.
! nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Sonstige Abkürzungen. Agr = Agency, Sitz eines Agenten für Indianer. Br. = Branch, Nebenfluss. Cr. = Creek,' Bach. Cy . =: City, Stadt. ' Loc. = Location, Platz, wo Indianer zeitweise angesiedelt waren. Pg. = Portage, Tragplatz für Boote neben den Stromschnellen. Res. = Reservation (vgl. oben). Vill. = Village, Dorf. |
IfissLons -Atlas
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N1. 3 U, 4. Britisch-Nord-Amerika.
Hudsonia oder Ruperts-Land ist der Name für die weiten uncivilisirten Gebiete des Britischen Nord-Amerika von den Grenzen Canada’snbsp;an bis an die Felsengebirge. Als uncivilisirtnbsp;müssen dieselben bezeichnet werden, denn trotzdem sie nunmehr 200 Jahre unter Europäischemnbsp;Einflüsse gestanden haben, ist doch (mit Ausnahme der Niederlassungen am Rothen Flussenbsp;I Red River Settlements]) kein Dorf, geschweigenbsp;denn eine Stadt, in diesem ausgedehnten Landenbsp;zu finden, das im Ganzen noch durchweg dennbsp;Charakter des Naturzustandes an sich trägt.nbsp;Eine Anzahl grosser und unzählige kleine See’nnbsp;sind durch Flüsse und mächtige Ströme unternbsp;einander verbunden und bilden die einzigennbsp;Verkehrsstrassen. Im Süden durchschneiden dieselben noch dichte üppige Laub- und Nadelholzwälder; weiter folgt eine Region der Prairiën, noch nördlicher wird die Vegetation immernbsp;geringer und kümmerlicher, bis nur noch spärliche Moose den Boden bedecken. — Indianernbsp;sind die Einwohner des Landes, die ihrem un-stäten Jägerleben treu geblieben sind. In vielenbsp;Stämme zersplittert, sind sie politisch unabhängignbsp;trotz der Englischen Oberhoheit. Die letzterenbsp;wird hier nur durch eine Handels - Gesellschaftnbsp;(Hudson’s Bay Company) vertreten. Diese hatnbsp;zur Betreibung des Pelzhandels sogenannte Forts1)nbsp;oder kleinere Posten (Houses1)) angelegt. Nurnbsp;einige Beamte mit ihren Dienern haben dortnbsp;ihren festen Wohnsitz, die Indianer aber findennbsp;sich zu bestimmten Zeiten ein, um die erbeuteten Felle abzuliefern und dagegen Jagdgeräthnbsp;und Munition nebst anderen Europäischen Bedürfnissen, an die sie sich im Laufe der Zeitnbsp;gewöhnt haben, dafür einzutauschen. Geld istnbsp;unbekannt; das Biberfell bildet die Wertheinheit,nbsp;nach der Alles berechnet wird. In jedem Sommer wird dann eine Anzahl von Booten (brigade)nbsp;ausgerüstet, um das Pelz werk nach den Faktoreien an die Bai zu schaffen und dafür dienbsp;Europäischen Waaren, so wie die Postsendungnbsp;aus der Heimath zurückzubringen, die, wenn sienbsp;sich verspätet, ein volles Jahr bis zur nächstennbsp;Beförderung zu warten hat. Die Ruderer beinbsp;diesen Fahrten sind Indianer, die auch dazu ihrenbsp;aus Birkenrinde gefertigten Boote liefern. Letztere müssen an vielen Stellen, wo Stromsohnellennbsp;die Fahrt verhindern, ausgeladeu und zu Landnbsp;bis zum nächsten Punkte des Fahrwassers geschafft werden. Eine solche Stelle nennt mannbsp;Portage1), welche Bezeichnung in vielen Namennbsp;wiederkehrt. Im Dienste der Gesellschaft stehennbsp;viele Französisch redende Canadier, mit denennbsp;sich jene Sprache, so wie die Anhaltepunkte fürnbsp;den Katholicismus durch das Land verbreitetnbsp;haben. Neben den Englischen Namen findet mannbsp;daher viele Französische Benennungen. |
Ausserdem ist ein Geschlecht von Mischlingen entstanden, die sich ebenfalls meistentheils imnbsp;Dienste der Gesellschaft befinden und, wennnbsp;nicht durch anderweitige Einflüsse gehoben, einenbsp;verwahrloste Klasse bilden. Die Indianer sind von denen der Vereinigten Staaten in ihrem früheren Zustande wenig verschieden, daher die bekannten Schilderungennbsp;auch hier zutreffen. Der Stamm, welcher amnbsp;weitesten verbreitet ist, sind die Crees (sprich:nbsp;Krihs), auch Knistineaux genannt, die in mehreren Dnterabtheilungen andere Namen führen. |
') Auf der Karte abgekürzt Pg. 60 |
Auf der Karte abgekürzt F‘ und Ho. Grandemann: Mùiionsatlas. IV, 9.
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Z. B. Muscaigos (Swampy Grecs), deren Dialekte auch verschieden sind. Doch nimmt die Cree-Sprache in manchen Beziehungen die Stelle dernbsp;Verkehrssprache ein. Mit den Crees verwandt sindnbsp;die Saulteaux (Sotos)*). Beide gehören zu dernbsp;einst grossen Nation der Algonquinen. Ihrenbsp;alten Erzfeinde sind die Sioux oder Dakotas,nbsp;mit denen sie oft blutige Eehde haben. Im nordöstlichen Theile leben Indianer, die ethnographisch und linguistisch von den bishernbsp;genannten sehr verschieden sind und in engsternbsp;Verwandtschaft mit den Stämmen in dem früheren Kussischen Gebiet ihre Mongolische Abkunft erkennen lassen. Es sind diess die Chipe-wyans, die von den Crees als Sklaven (Slavenbsp;Indians) bezeichnet werden und verschiedenenbsp;Unterabtheilungen umfassen, so wie die Tukuthenbsp;(sonst Kutschin oder Loucheurs genannt). —nbsp;Nördlich an der Küste des Eismeeres und annbsp;der nördlichsten Küste der Hudsons-Bai zu beiden Seiten finden sich die ganz verschiedenennbsp;Eskimos, die mit denen von Labrador und Grönland übereinstimmen. Diess sind die Bewohner, welche, obgleich unter Einflüssen eines christlichen Volkes, bisnbsp;in den Anfang dieses Jahrhunderts so weit vernachlässigt waren, dass in dem ganzen weitennbsp;Gebiete kein einziges Gotteshaus vorhanden war.nbsp;Um eine gedeihliche Entwickelung des Landesnbsp;anzubahnen, legte Lord Selkirk im Jahre 1811nbsp;die schon erwähnten Kolonien am Bed Eiver an.nbsp;Hier gewannen nun auch die katholische und dienbsp;anglikanische Kirche (vertreten durch die Englisch-kirchliche Missions-Gesellschaft) einen Ausgangspunkt für ihre Missionen, die sich jedochnbsp;zwei Jahrzehnte lang nur auf den Eed River-Distrikt beschränkten. Erst 1840 wurde dienbsp;Wirksamkeit nach Nordwesten ausgedehnt, wonbsp;Devon oder der Pas (früher Cumberland oder *) Identisch mit Chippewas (Tschippewähs) oder Ojihwas. |
Christ Church genannt) den Mittelpunkt bildet*). Zu gleicher Zeit begann die Wesleyan Methodistnbsp;Mission ihre Wirksamkeit, zuerst an der James-Bai und in Norway House, wo der treffliche Evansnbsp;die für diese Mission höchst bedeutende Sylben-schrift ausarbeiteto, in welcher nun die ganze Bibelnbsp;mehr, als es in Buchstabenschrift möglich gewesen sein würde, den Indianern zugänglich ist.nbsp;Die Methodisten drangen bald weit nach Westennbsp;vor und besetzten Edmonton Ho. Die Hudson’snbsp;Bay Company bewies sich dabei der Missibn nichtnbsp;abgeneigt, gewährte sogar Unterstützungen. Dochnbsp;auch die römischen Missionare waren nicht un-thätig. Nachdem von ihrem Mittelpunkte, dernbsp;Bonifacius-Kirche am Eed Eiver, aus, die 1847nbsp;zur Kathedrale des neuen Bisthums gleichen Namens erhoben wurde, mehrere Gemeinden in dernbsp;Nähe gestiftet waren, wurde Ile à la Crossenbsp;(Krummstab-Insel) seit 1846 ein weiteres Centrum, von dem aus mit grosser Energie, Selbstverleugnung und Geschick Stämme der Indianernbsp;für die römische Kirche gewonnen und unternbsp;ihnen neue Stationen angelegt wurden. Der Siegnbsp;bleibt freilich oft sehr äusserlich. Marienbilder,nbsp;Medaillen und Kreuze, in Massen vertheilt, thunnbsp;das Ihrige. — Die evangelische Mission, dienbsp;ihrerseits auch weiter und weiter vordringt undnbsp;ebenfalls Männer voller Eifer und Selbsthingabenbsp;ins Feld stellt, muss mit jenen Bestrebungen oftnbsp;in Wettstreit gerathen; so namentlich, seitdemnbsp;1858 auch der ausgedehnte Mackenzie-Distriktnbsp;zum Missionsfeldo hinzugefügt wurde, in demnbsp;die gegeneinander kämpfenden Vertreter der verschiedenen Kirchen oft zu gleicher Zeit in demselben Lager arbeiteten, ja sogar in demselbennbsp;Boote zu reisen genöthigt waren. Port Simpsonnbsp;ist dort der Hauptsitz der evangelischen, Portnbsp;Hope der der katholischen Mission. Jene hat *) Später folgte die Gründung der Station Fairford am Manitoba-See (1842), dann 1851—1854 Moose Fortnbsp;und York Factory an der Hudson-Bai, so wie Stanleynbsp;(früher Mnglish Hiver) an der Grenze der Chipewyans, |
dann endlich am fernen Youkon (Jukoii) ihre Station unter den Loucheurs aufgeriohtet, während diese bei Fort Anderson aus den Eskimosnbsp;eine Gemeinde sammelt. Am Kothen Fluss, wo auch die Presbyterianer Canada’s unter den Kolonisten Schottischer Abstammung eine Gemeinde gestiftet haben’”), liegen in neuester Zeit bereits geordnete Gemeinde-Verhältnisse vor. Auch die anglikanische Kirchenbsp;hat ihren Bischof dort bei der St. Andreas-Kirche. Eine eigene Indianer - Kolonie (Indiannbsp;Settlement) bildet eine etwa 2000 Seelen umfassende evangelische Gemeinde, während kleinerenbsp;an anderen Punkten gesammelt sind. Die übrigennbsp;Stationen dagegen haben bisher nur wenig vonnbsp;fester Ansiedelung zur Folge gehabt. Meist sindnbsp;sie Sammelplätze der christlichen Indianer, dienbsp;zu bestimmten Zeiten so aufgesuoht werden wienbsp;die Forts der Company. Auch sind sie die Punkte,nbsp;von denen aus der Missionar unter unsäglichennbsp;Mühen und Beschwerden (namentlich der aufreibenden Winterreisen) die ferneren Stämmenbsp;aufsucht. Die ganze Thätigkeit ist nicht ohne Segen geblieben und manche liebliche Züge der Wirkungen des Evangeliums sind in der Geschichtenbsp;der Hudson - Bai - Missionen niedergelegt. Dochnbsp;auch hier geht das rothe Volk seinem schnellennbsp;Untergange entgegen. In neuester Zeit, bei gehobenen Verkehrsmitteln mit den Vereinigtennbsp;Staaten, dringen von dort her Freihändler einnbsp;mit dem verderblichen Branntwein, dessen Versuchungen auch oft die bereits christlichen Indianer zu Falle bringen, während sie die, welchenbsp;keinen Halt im Evangelium haben, vollendsnbsp;schnell ruiniren. Epidemien thun das Ihrige. Dazu kommt in neuester Zeit die Botschaft von einer am Red River ausgebrochenen Revolution, die nicht undeutlich einen Anschluss annbsp;die Vereinigten Staaten zu beabsichtigen scheint. *) von wo aus im fernen Westen am Saskatscliewan auch eine Missions-Station geleitet wird. |
Es lässt sich nicht absehen, wie diese Wirren enden und welchen Einfluss sie auf die Missionnbsp;haben werden. Diese aber wird auch in demnbsp;weiten Gebiete der Hudsonia immer mehr nurnbsp;noch der Abendsonne gleichen, deren letztenbsp;Strahlen das Ende jener Stämme erhellen, derennbsp;elendes Leben einst dem stürmischen, von dunklem Gewölk verhüllten Tage glich*). Auf unserer Karte haben wir endlich noch die Missionen in Britisch-Columbia vor uns. Innbsp;Folge der Entdeckungen von Goldlagern amnbsp;Fraser River wurde diese Englische Kolonie**)nbsp;sehr schnell bevölkert, und zwar mit Abenteurern aus allen Nationen. Auch viele Chinesennbsp;haben sich eingefunden. Die Ureinwohner sindnbsp;Indianer, verwandt mit den nordwestlichen Stämmen (Tukuthe). Sie leben vom Fischfang undnbsp;sind im Verhältniss noch zahlreich ; natürlichnbsp;aber konnte die angedeutete schnelle Ansiedelung auf sie nicht günstig wirken. Am unterennbsp;Fraser River und auf der Vancouver-Insel sindnbsp;Missionare der Ausbreitungs - Gesellschaft (Soc.nbsp;Propag. Gospel) und Wesleyauisohe Methodisten,nbsp;so wie Katholiken nicht ohne Erfolg unter ihnennbsp;thätig. Ein von der Ansiedelung noch wenigernbsp;berührter Stamm am Thompson River hat, nachdem bereits katholische Missionare Eingang gefunden hatten, sich neuerliehst denen der erstgenannten Gesellschaft zugewendet. Die Thätigkeit der genannten evangelischen Gesellschaftennbsp;erstreckt sich aber nicht allein auf die Indianer,nbsp;sondern auch auf die Kolonisten, aus denen schonnbsp;einige Gemeinden gesammelt worden sind. In *) Sèitdem Obiges geschrieben wurde, ist die Ordnung in jenem Gebiete wieder hergestellt und ist dasselbe zunbsp;einer Kolonie mit Namen Manitoba unter eigener Vorwal-tung erhoben worden. — Auch ist für die gesammtennbsp;Hudson - Bai-Länder eine erhebliche Änderung dadurchnbsp;eingetreten, dass die Company den Besitz derselben annbsp;die Britische Regierung abgetreten hat. **) Die Hauptstadt ist Victoria auf der Vancouver-Insel. (Vergl. den Carton auf No. 3.) |
ähnlicher Weise wirken hier noch andere Denominationen, wie z. B. die Irischen und die Ca-nadischen Presbyterianer. Etwas weiter nördlich an der Küste bei Fort Simpson (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Fort am Mackenzie River) treibt seit 1856nbsp;die Englisch-kirchliche Gesellschaft ihr sehr erfolgreiches Werk unter den Tsimsheans. Ihrenbsp;Niederlassung zu Metakahtlah darf wohl als dienbsp;blühendste der jetzigen Indianer - Missionen angesehen werden. Eine zweite Station ist vornbsp;Kurzem am Naas River angelegt worden. |
Nur für einen historischen Rückblick sind endlich die früher so viel versprechenden Stationen des American Board in Oregon unter den Flatheads (Plattkopf-Indianern) angegeben, die nachnbsp;etwa zehnjährigem Bestehen 1847 ein traurigesnbsp;Ende nahmen. Jetzt bestehen dort die angegebenen katholischen Stationen. |
Auf No. 3 ist ZU corngiren;
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Indian Settlomi am Red R. „ nbsp;nbsp;nbsp;„ Indian Settlement.
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N«. 5. Die Britische Kolonie Canada ist ein grosses, fruchtbares, aber trotz bedeutender Einwanderung noch sehr schwach bevölkertes Gebiet. Vielnbsp;Urwald mit Stämmen seltener Stärke bedecktnbsp;weite Strecken des reichen Bodens, der trotznbsp;des Klima’s mit sehr hartem, langem Winter,nbsp;kurzem Frühling und Herbst und heissem Sommer für die Kultur sehr geeignet ist, wie dernbsp;Wohlstand der schon angebauten Gegenden beweist. Die Bevölkerung hat sich aus Mischungnbsp;sehr verschiedener Elemente gebildet. In Ober-Canada (Provinz Quebec), das anderthalb Jahrhunderte lang unter Französischer Herrschaftnbsp;stand, überwiegt ein Französisch sprechendesnbsp;Mischlingsgesohlecht mit selbstständig ausgeprägtem Charakter, die Französischen Canadier genannt, die sich zur katholischen Kirche bekennen.nbsp;In Unter-Canada (Provinz Ontario) waltet dienbsp;Englische Sprache und das protestantische Bekenn tniss vor, durch viele Denominationen vertreten. Zu einem grossen Theile aber sind dienbsp;kirchlichen Verhältnisse der Kolonie erst in dernbsp;Bildung begritfen und die koloniale Mission dernbsp;verschiedenen Englischen und Schottischen Denominationen entfaltet hier eine ausgedehntenbsp;Thätigkeit, um die Einwanderer zu geordnetennbsp;Gemeinden zu sammeln. Diese Art der Mission,nbsp;welche- in Englischen Berichten der gleich zunbsp;berührenden Indianer-Mission gleichgestellt wird,nbsp;konnte auf unserer Karte nicht berücksichtigtnbsp;werden, da diese bei weitem nicht den Baumnbsp;darbietet, die betreffenden Orte einzutragen. Wir beschränkten uns auf die Indianer-Mission. Auch hier gilt im Wesentlichen das unter No. 1 und 2 über dieselbe überhaupt Gesagte.nbsp;Die Eingebornen schwinden auf ihren Eoser- |
Canada. vationen schnell dahin. Nach den letzten uns zugänglichen Berichten sollen noch 12,700 Indianer übrig sein, während die koloniale Bevölkerung etwa drei Millionen beträgt. Dabei istnbsp;jedoch in Betracht zu ziehen, dass die Indianernbsp;Unter-Canada’s schon seit langer Zeit fast sämmt-lioh der katholischen Kirche einverleibt sind undnbsp;meist ein sesshaftes Leben angenommen haben.nbsp;Die heidnischen Indianer leben in kleinen Banden,nbsp;zum Theil noch nach alter Sitte, doch sind unternbsp;ihnen durch die evangelische Mission auch sesshafte Gemeinden gebildet. Alle hier noch vorhandenen Indianer sind elende Beste des unternbsp;dem Namen Irokesen bekannten, einst mächtigennbsp;Völkerbundes'^'), so wie der Algonkinen, Dela-waren und anderer Stämme. Als ein schmerzliches Denkmal der langjährigen Thätigkeit der Brüder-Mission finden wir hier New Fairfield mit seinen stets mehr zusammenschmelzenden 117 christlichen Delawaren. Die ausgedehnteste Mission haben die Wes-leyanischen Methodisten, welche auf 22 Stationen noch 1300 christliche Indianer unter ihrer Pflegenbsp;haben, deren Zahl sich zwar durch Bekehrungennbsp;immer vermehrt, aber dennoch durch das Aussterben in stetem Abnehmen ist. Kürzlich istnbsp;dieselbe durch den 'Übertritt einer katholischennbsp;Indianer-Gemeinde bis auf 2000 erhöht worden. Die Society for the Propagation of the Gospel hat sowohl in Unter- als in Ober-Canada einenbsp;ausgedehnte Thätigkeit unter den Kolonisten.nbsp;Hier sind nur ihre Indianer-Stationen angegeben,nbsp;auf denen sich einige hundert Bekehrte finden. *) Derselbe wurde gebildet von Senecas, Tuscaroras, Onondagas, Oneidas, Kajugas und Mohawks; vornehmlich die letztgenannten sind jetzt noch vertreten. |
Grundemann: lUisaimiatlas. IV, 9.
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N1. 6. Labrador,
(Vergl. No. 1.)
Labrador bezeichnet im weiteren Sinne die grosse dreieckige Halbinsel, welche durch dennbsp;tiefen Einschnitt der Hudsons-Bai von dem Nord-Amerikanischen Eestlande getrennt wird, während dieser Name im engeren Sinne nur dernbsp;nordöstlichen Küste zukommt. Das wenig erforschte Innere hat im Ganzen einen ähnlichennbsp;Charakter wie die unter No. 3 beschriebenennbsp;Hudsons-Bai-Länder. Die spärlichen Bewohnernbsp;gehören zu den rothen Indianern. Stärker istnbsp;die Südküste bevölkert, auf der sich Europäischenbsp;Ansiedler und Mischlinge finden, die insbesondere dem Kabeljaufang obliegen. Das eigentlichenbsp;Labrador aber, so wie auch die Westküste dernbsp;Halbinsel bis an den Grossen Walfischfluss (Gr.nbsp;Whale B.), ist mit Eskimos bevölkert, die siehnbsp;[ treffen. Zwischen beiden Völkern besteht seitnbsp;alten Zeiten die unversöhnlichste Eeindsehaft. |
Die Brüder-Mission hatte seit 1752 mehrere erfolglose Versuche einer Niederlassung auf jenernbsp;unwirthlichen Küste gemacht, bei deren erstemnbsp;sogleich J. 0. Erhardt als Märtyrer unter dennbsp;Händen der Eskimos geblieben war. Erst 1771nbsp;kam es zur Gründung der Station Nain, der imnbsp;nächsten Jahrzehnt die Anlegung von Okak undnbsp;! Hoffenthal folgte. Die Predigt hatte hier dieselben Schwierigkeiten wie anfänglich in Grönland. Nach 34jähriger Arbeit aber entstand einenbsp;ausgedehnte Erweckung, in Folge deren • die imnbsp;Bereiche der genannten Stationen lebenden Eskimos sich allmählich dem Christcnthume zuwendeten. Für die nördlicher wohnenden wurde |
von den Bewohnern Grönlands (vgl. No. 7) wenig | 1830 Hebron gegründet. 1864 endlich kam für unterscheiden. Ihr Land, eine vielfach zerklüf- j die bisher unzureichend versorgte Strecke zwi-
tete Felsenküste, mit vielen Inselchen umsäumt, gestattet keinen ausgedehnteren Anbau, obwohlnbsp;die Vegetation nur in den nördlichen Theilennbsp;eine so bescliränkte ist, wie mehr oder wenigernbsp;in ganz Grönland. Doch steht dem dortigennbsp;Klima das von Labrador nicht nach, hat vielmehr sogar härtere Winter aufzuweisen, während der kurze, verhältnissmässig heisse Sommer an den Schwärmen der Mosquitos hier nochnbsp;eine stärkere Plage hat als dort. In demselben gehen auch hier die Eskimos, an dernbsp;ganzen Küste zerstreut, dem Erwerbe ihresnbsp;Lebensunterhaltes nach durch Fischen, Seehundsfang u. 8. w. Das Ausbleiben dieser Thiere,nbsp;welches leicht Hungersnoth herbeiführt, nöthigtnbsp;sie aber auch, auf der Jagd weiter im Innernnbsp;des Landes ihre Nahrung zu suchen, wobei sienbsp;wohl mit jenen rothen Indianern zusammensehen Nain und Hoffenthal die Station Zoarnbsp;hinzu. Die sämmtlichen Eskimos des ganzen innbsp;Rede stehenden Küstenstriches sind nun längstnbsp;Christen. Nur im Norden von Hebron lebennbsp;noch Heiden, gering an Zahl, zu deren Bekehrung in neuerer Zeit Manches gethan worden ist1). |
Hungersnoth und Epidemien haben die Zahl der Labrador-Eskimos sehr verringert. Nach dennbsp;neuesten Angaben umfassen die sämmtlichennbsp;Gemeinden nur noch 1077 Seelen. Die Gewöhnung an Europäische Bedürfnisse macht auchnbsp;hier Schwierigkeiten, die schon längst die Mission nöthigten, den Handel mit den betreffendennbsp;Artikeln zu übernehmen. Diess Geschäft ist jetzt |
Grundemann : Mitsionsatlas. IV, 9.
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Kurz vor dem Schluss der Correctur erfuhren wir die Anlegung der neuesten Station, Rama, an der Buchtnbsp;Nullatatorusek (Nullatartok B.), ein wenig nördlichnbsp;vom 59°.
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in die Hände besonderer Agenten niedergelegt, was um so nöthiger war, als das Vordringennbsp;des Europäischen Handels, für den schon einenbsp;Anzahl Stationen errichtet sind, auf die Missionnbsp;ungünstig einwirkte. Es kommen mehr und mehrnbsp;Europäische Ansiedler und Mischlinge auch annbsp;jene Küste, die, in grösster Unwissenheit lobend,nbsp;der Mission ein neues Feld darbieten. |
Unter ähnlicher Bevölkerung hat die Ausbreitungs-Gesellschaft an der Südküste ihre Thä-tigkeit 1), während die katholische Mission von Canada aus schon seit langer Zeit einen Einfluss auf die rothen Indianer im Innern gewann. |
Auf der Karte ist zu corrigiren:
Nitchekwu, auf dem Carton unten links, soll heissen : Nitchekwun. Auf demselben ist bei Fort Naskapi nachzutragen: ß. C. M.
Siehe auf der Skizze unten links.
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Missions-Atias
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GRÖNLAND
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N®. 7. Grönland.
Die grosse Insel, welche beinahe die siebenfache Fläche des Preussischen Staates einnimmt, besteht zum grössten Theil aus einem noch unerforschten Hochlande, das mit ewigem Eis bedeckt ist. Nur die von zahlreichen Fjorden zerklüftete und mit einer Menge von Inseln undnbsp;Schären umgürtete Küste bietet einen schmalennbsp;bewohnbaren Streifen dar. Die nördlichen Theilenbsp;desselben haben eine kümmerliche, fast nur ausnbsp;Moosen und Flechten bestehende Vegetation,nbsp;während sich im Süden noch Bäume bis zu 18nbsp;Fuss Höhe finden und im Sommer Gräser undnbsp;Kräuter so reichlich den Boden bedecken, dassnbsp;der Name Grönland (Dänisch für „grünes Land”)nbsp;gerechtfertigt erscheint. Besonders wichtig abernbsp;sind die zahlreichen, noch hoch im Norden gedeihenden Beeren-Gewächse. Unter den Thieren,nbsp;die der Erhaltung des Menschen in diesen Gegenden dienen, ist, äusser Fischen und See-geüügel, vor allen der Seehund zu nennen, dernbsp;einst die meisten Bedürfnisse der Grönländernbsp;befriedigte. Diese sind Eskimos, von anderen Stämmen dieser Völkerfamilie nur durch geringe Abweichungen des Dialektes und der Sitten unterschieden. Die auffallend kleinen Menschen vonnbsp;dunkelgelber Hautfarbe, mit scharfen schwarzennbsp;Augen und dichtem straffen Haar sind kräftignbsp;und zu allerlei Kunstfertigkeiten geschickt, vonnbsp;einer gewissen Gutmüthigkeit, doch ausserordentlich eingebildet, indem sie sich selbst zar e^o/r/Vnbsp;als Menschen betrachten. Ihre Sprache ist höchstnbsp;complicirt und schwer zu erlernen. Die nationale, nur aus Seehundsfellen verfertigte Kleidung weicht in neuerer Zeit schon vielfach demnbsp;Schnitt und Stoff der Europäischen Tracht.nbsp;Weniger scheinen sich die Wohnungen geändertnbsp;zu haben, die für den langen Winter aus Steinennbsp;mit dazwischen gepacktem Moos gebaut sind,nbsp;mit engem Eingänge und wenig Licht, das durchnbsp;Grundemann : Miniotuatlas. IV» 9. |
die trübe, auch zum Kochen dienende Thran-lampe schlecht ersetzt wird, und ohne Zutritt frischer Luft, so dass der Raum stets vom unangenehmsten Dunste erfüllt ist. Im Sommernbsp;zerstreuen sieh die Grönländer in kleinen Gruppen auf die zur Jagd und zum Fischfang geeigneten Plätze, wo sie unter Zelten aus Fellennbsp;leben und ihre Vorräthe für den Winter sammeln. Vor Jahrhunderten war ein grosser Theil Grönlands schon einmal von dem nicht fernennbsp;Island aus durch Europäer kolonisirt worden,nbsp;namentlich die, wegen des vorgelagerten Eises,nbsp;schon gar lange kaum noch zugängliche Ostküste. Bis ins 15. Jahrhundert stand die Kolonie, deren Kirche von eigenen Bischöfen geleitet wurde, in Blüthe. Danach aber ist sie ausnbsp;der Geschichte verschwunden, ohne dass sich innbsp;den jetzt bekannten Theilen andere Spuren alsnbsp;die zahlreichen Kirchenruinen vorfänden. Inwieweit höher hinauf an der Ostküste noch Restenbsp;des Normannischen Stammes, vielleicht mehr odernbsp;weniger mit Eskimos vermischt, sich erhaltennbsp;haben, ist noch nicht erforscht worden. Mehrere Jahrhunderte hindurch bheb Grönland ohne erwähnenswerthe Verbindungen mit Europa. Erst seit 1721 beginnen solche wieder,nbsp;verknüpft mit dem Namen Hans Egede. Diesernbsp;von Missionseifer beseelte Norwegische Predigernbsp;führte damals in Verbindung mit einer vomnbsp;frommen König Friedrich IV. angeregten Handelsunternehmung seinen lange gehegten Wunschnbsp;aus, den heidnischen Grönländern das Evangelium zu verkündigen. In der Nähe des späterennbsp;Godthaab (spr. Godthöb) wurde die Station angelegt, auf der Egede unter vielen Schwierigkeiten und Entmuthigungeu die Arbeit 15 Jahrenbsp;lang fortsetzte, bis er, das Werk unter den Grönländern selbst seinem Sohne überlassend, anscheinend fast ohne Erfolg gefunden zu haben,nbsp;nach Europa zurückkehrte. Die letzte Zeit seinesnbsp;63 |
Lebens widmete er der Ausbildung von Lehrern für Grönland. Ehe er jedoch den fernen Strand verlassen hatte, waren dort andere Arbeiter eingetreten,nbsp;die der Brüdergemeinde (Matth, und Christiannbsp;Stach), welche 1733 nicht weit von der erwähnten Station Neu-Herrnhut gründeten. Auch sienbsp;hatten unter vielen Geduldsprüfungen eine langenbsp;Wartezeit zu bestehen, bis sie 1739 dem erstennbsp;Bekehrten die heilige Taufe ertheilen konnten.nbsp;Von da an aber fanden sich mehr und mehrnbsp;Eskimos auf jener und den später von der Brüdergemeinde angelegten Stationen*) ein, sowie auchnbsp;auf denen der Dänischen Mission, die später mitnbsp;der Kegierung der ausgedehnteren Kolonie Handnbsp;in Hand ging. Nun ist schon seit vielen Jahrzehnten der grösste Theil der Bewohner der Westküste innbsp;die christliche Kirche aufgenommen. Nur aufnbsp;der Ostküste finden sich noch Heiden, von denennbsp;dann und wann eine Schaar bei ihren Wanderungen auf den südlichen Missions-Stationen nichtnbsp;ohne Erfolg mit dem Christenthum in Berührungnbsp;kommt. Endlich wohnt noch hoch im Norden,nbsp;jenseit der Grenze des Dänischen Einflusses, einnbsp;Häuflein heidnischer Eskimos, die den Aufforderungen, sich weiter im Süden eine weniger mühselige Heimath zu wählen, nicht naohkommennbsp;wollten. Die Zahl der Grönländer beläuft sich jetzt, soweit bekannt, auf etwa 10,000 und zeigt gegennbsp;früher sehr bedeutende Abnahme, die auch hier |
*) Lichtonfels 1758, Lichtenau 1774 und Friedrichs-thal 1824. das traurige Aussterben der Eingebornen erkennen lässt. Die immer weiter greifende Gewöhnungnbsp;an Europäische Bedürfnisse ohne Eröffnung entsprechender Erwerbsquellen hat eine Verarmung herbeigeführt, die jenen Vorgang nur beschleunigt. Auch Epidemien raffen Viele dahin.nbsp;Das Christenthum ist fest bei ihnen eingewurzelt und bringt, nach einzelnen Seiten hin, annbsp;mancher Seele schöne Früchte. Doch fehlt esnbsp;auch nicht an Schattenseiten, wie denn selbst dienbsp;Besseren mehr gutartigen, aber sorglosen Kindern verglichen, doch nicht als kräftige christliche Charaktere bezeichnet werden dürfen.nbsp;Immerhin aber sind einige tüchtige eingebornenbsp;Helfer im Segen thätig. Um ihre Zahl zu vermehren, sind in neuerer Zeit Gehilfen-Schulennbsp;in Neu-Herrnhut und Lichtenau angelegt, so wienbsp;auch die Mission durch Erhebung der Aussen-Stationen Umanak und Igdlorpait eine Kräftigung erfuhr. Eben so ist die Dänische Mission, die lange Zeit hindurch des rechten Missionsgeistes ermangelte, da die Behörden die zu Pfarrstellen gewordenen Missions - Stationen nicht immer mitnbsp;den geeignetsten Kandidaten besetzten, in neuerernbsp;Zeit mit Erfolg wieder belebt worden, so dassnbsp;die auf der Karte angegebenen Plätze unter dernbsp;Zahl der Missions-Stationen nicht vergessen seinnbsp;sollten. — Schliesslich darf nicht unerwähntnbsp;bleiben, dass auch die unwirthlichen Küsten vonnbsp;Grönland Europäische Ansiedler angezogen haben,nbsp;die besonders den reichen Erzlagern nachgehen,nbsp;wenn dieselben auch während dos langen Winters nicht bearbeitet werden können. |
Auf der Karte ist zu corrigiren:
Igdlorpai, auf dem Cartoa unten rechts, soll heissen : Igdlorpait.
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N®. 8 U. 9. West-Indien und Central-Amerika.
West-Indien, der zuerst entdeckte Theil der Neuen Welt, der von Columbus als das bereitsnbsp;erreichte Indien begrüsst wurde, trägt dahernbsp;noch heute meinen Namen. Es ist eine Inselkette, die als die höchste Kegion eines nun versunkenen Ländercomplexes betrachtet werdennbsp;mag, der einst, wie Central-Amerika, Nord- undnbsp;Süd-Amerika verband. In den vier Grossen Antillen tritt noch jetzt ein grösseres Stück desselben zu Tage, das sich mit den Gipfeln seinernbsp;Gebirge bis 7000 Fuss und darüber über dennbsp;Meeresspiegel erhebt, während neben denselbennbsp;sich auch ausgedehntere Ebenen finden. Dienbsp;Kleinen Antillen sind meistentheils vulkanischenbsp;Erhebungen, die mit steilen Küsten das Meernbsp;überragen. Der Boden ist fruchtbar, die Vegetation üppig; doch leiden die Kleinen Antillennbsp;in Folge von Ausrottung der Wälder viel annbsp;Dürre. Einen ganz anderen Charakter haben die Lucayas oder Bahama - Inseln, welche sich mitnbsp;mehr östlich gerichteter Streichungslinie von dernbsp;genannten Kette abzweigen. Sie bestehen ausnbsp;niedrigem Kalkfels und sind von ausgedehntennbsp;Untiefen und Riffen umgeben. Obwohl die zuerst von dem Entdecker betretenen Inseln, tratennbsp;die Lucayas*) an Bedeutung bald hinter dienbsp;Antillen zurück, deren reiche Produkte die Europäer anzogen und um den Besitz der Inseln vielenbsp;Kämpfe veranlassten. In denselben gingen manchenbsp;zu verschiedenen Malen aus den Händen einernbsp;Nation in die einer anderen über. Die Urbewohner, Indianische Stämme, besonders unter dem Namen Cariben bekannt, waren unter Spanischer Herrschaft bereits fast *) Jetzt wird häufiger und von den Engländern durchgängig der andere Name, Bahama-lnseln, gebraucht. |
Grundemann : Missionsatlai. IV, 9. ausgerottet. Die wenigen Beste derselben, dienbsp;sich bis jetzt auf Dominica erhalten haben, stehennbsp;da als ein Zeichen der Schmach, die sich einnbsp;christliches Volk an Heiden erworben hat. Dernbsp;Sklavenhandel musste die Ausgerotteten ersetzen,nbsp;und so bekamen die Inseln äusser den eingewanderten Europäern eine N'egerbevölkerung, zu dernbsp;sich weiterhin durch Vermischung Farbige (Mulatten, Kreolen) verschiedener Stufen gesellten.nbsp;Die Zustände der Sklaverei in West-Indien sindnbsp;zu bekannt, als dass sie hier einer besonderennbsp;Darlegung bedürften. Die vielfach nicht wie Menschen behandelten Schwarzen lebten in Stumpfheit dahin, dem heimathlichen Fetischdienst ergeben, auch da, wo man ihnen äusserlich christliche Formen aufgedrängt hatte, wie diess namentlich in den Besitzungen katholischer Stationen geschah. Unter der Peitsche des Treibersnbsp;schafften sie ihren Herren den bedeutendstennbsp;Keichthum und erwarben den Inseln jene wichtige Stellung zu Europa, selber im Elende bleibend,. wenn sie nicht, wie es hie und da geschah, das Joch abschüttelten und in den Wäldern der Gebirge sich zu gefährlichen Bandennbsp;(Maron-Neger), vereinigten. Hier fand nun die Mission ein passendes Arbeitsfeld. 1732 begannen die vom Grafen Zin-zendorf ausgesandten Brüder auf dem Dänischennbsp;-S‘ Thomas ihre Arbeit. Nach mehreren Jahrzehnten, mit dem Erwachen des Missionsgeistesnbsp;in England, traten von dort aus zunächst Methodisten ein (Thomas Coke, 1786), denen nachnbsp;27 Jahren die Baptisten folgten. Noch späternbsp;kamen die bei Jamaica erwähnten Gesellschaftennbsp;hinzu. Schwere Kämpfe hatte die Mission mit dem Widerstande der Pflanzer zu bestehen, die durchnbsp;64 |
die Christianisirung der Sklaven ihren Vortheil gefährdet wähnten. Die gesammelten Gemeindennbsp;erhielten meist sofort die Signatur des Martyriums. Diesem Verhalten der Sklavenhesitzer istnbsp;es wohl zuzuschroiben, dass die Reaktion desnbsp;christlichen Geistes gegen die Sklaverei mehrnbsp;und mehr ins Extrem gedrängt wurde. Als dieselbe endlich den Sieg errang und den Schwarzen die Freiheit schenkte (in den Englischennbsp;Besitzungen 1838), geschah der Übergang in dienbsp;neuen Verhältnisse in so schroffer Weise, dassnbsp;in verschiedenen Beziehungen schwere Folgennbsp;eintraten. Nicht bloss mussten die nun durchnbsp;Mangel an Arbeitskräften zum grossen Theil annbsp;den Bettelstab gebrachten Pflanzer ihre altenbsp;Schuld büssen, sondern auch die Schwarzen, beinbsp;ihren geringen Bedürfnissen fast alle Arbeit verschmähend , kamen im falschen Genüsse dernbsp;Freiheit meist in eine Stellung, die mit demnbsp;echten Christenthum nicht vereinbar ist. So hatnbsp;denn die Mission seit der Emancipation ganznbsp;andere Kämpfe zu bestehen. Obgleich die Bevölkerung nunmehr äusserlich mehr oder wenigernbsp;christianisirt ist, liegt noch eine ausgedehntenbsp;Aufgabe vor, nämlich ein christlich - sittlichesnbsp;Volksleben heranzuziehen, das seine Kraft innbsp;der Arbeit beweise und die jetzt verwildertennbsp;Inseln wieder zu dem blühenden Fruchtgartennbsp;mache, den sie vormals bildeten1). An diesernbsp;Aufgabe arbeitet jetzt die Mission, und allmählich zeigen sich die Erfolge, wenn auch nur sehrnbsp;langsam. Dabei ist in weiten Kreisen bereitsnbsp;ein reges christliches Leben vorhanden, welchesnbsp;jedoch einen überwiegend erbaulichen Charakternbsp;hat, während in anderen äusserlich angenommene christliche Formen mit Stumpfheit undnbsp;mit starken Resten des Heidenthums in Aberglauben, Zauberei u. dergl. verbunden erscheinen. |
Auf den Spanischen Inseln besteht noch die Sklaverei. Die evangelische Mission ist dortnbsp;selbstverständlich ausgeschlossen, aber auch vonnbsp;katholischer Missionsthätigkeit an den dortigennbsp;Negern vernimmt man aus den Jahrbüchern zurnbsp;Verbreitung des Glaubens Nichts. Auf Haïti, dessen katholische Neger-Bevölkerung unter politischen Kämpfen nicht zur Ruhe kommt, haben Baptisten und Methodisten Missionen, die jedoch in den neuesten Wirren schwernbsp;geschädigt sind. Auf den Kleinen Antillen entfaltet neben den angedeuteten evangelischen Missionen dienbsp;katholische eine nicht unbedeutende Thätigkeit.nbsp;Dieselbe steht unter dem Erzbischof von Puertonbsp;d’Espaùa auf Trinidad, resp. dem Bischof vonnbsp;Roseau (Dominica). Einige der Inseln sind ausnbsp;früheren Zeiten überwiegend katholisch. Unsere Karte zeigt uns ferner zwei Missionsgebiete in Central-Amerika. In der Britischen Besitzung Belize auf der Halbinsel Yucatan habennbsp;die Methodisten eine Mission, ursprünglich unternbsp;den Negern und Farbigen, die den Haupttheilnbsp;der Bevölkerung bilden. Diese Arbeit erstrecktnbsp;sich auch auf die Inseln Ruatan und Utilla imnbsp;benachbarten Golf von Honduras. Seit längerernbsp;Zeit aber wird auch den Maya - Indianern aufnbsp;dem Festlande mit Erfolg das Evangelium verkündigt. Auf der südöstlich von hier gelegenen Mos-quito-Küste findet sich ebenfalls eine sehr gemischte Bevölkerung, die früher unter Englischem Schutze stand, jetzt aber zum Theil zu Nicaragua gehört, während ein anderer Theil einennbsp;selbstständigen Staat bildet, der aber mehr undnbsp;mehr von Nicaragua bedroht wird. Hier hat dienbsp;Brüdergemeinde seit 1848 eine Mission, in dernbsp;die sechs angegebenen Stationen gegründet wurden, deren nördlichste jedoch schon bei dem |
Dio traurigen Folgen der Emancipation für den wirthschaftlichen Wohlstand der Kolonien, von denennbsp;diese sich sehr langsam erholen, sind nicht zu leugnen. Umnbsp;donselhen zu begegnen, sind auch in West-Indien Kulisnbsp;und damit neue Arten des Heidenthums eingeführt wordennbsp;(vergl. zu No. 10). Denselben ist jedoch hier noch keinenbsp;besondere Missionsarbeit entgegengetreten.
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feindlichen Audringen des katholischen Nicaragua aufgegeben werden musste. Auch hier ist nichtnbsp;bloss unter der bunt gemischten farbigen Bevölkerung nicht fruchtlos gearbeitet worden, sondernnbsp;eben so unter den vornehmlich ins Auge gefasstennbsp;Indianer-Stämmen, den Wulwas, Tunglas u. a. Da der Maassstab der Karte No. 8 die Inseln nicht in genügender Grösse erscheinen lässt, um die Stationen der verschiedenen Missions-GeseEschaften zu verzeichnen, so wurden dienbsp;wichtigsten derselben mit Zunahme von No. 9nbsp;in vergrössertem Maasse beigegeben. Es ist jedoch zu beachten, dass der Maassstab diesernbsp;Gartons selber nicht der gleiche ist, daher sienbsp;nur mit Rücksicht auf denselben ihrer Grössenbsp;nach verglichen werden dürfen. |
Uber die für Jamaica im Besonderen angegebenen Missionen ist zu bemerken, dass die der Unirten Presbyterianer in Schottland vonnbsp;der ehemaligen Schottischen Missions-Gesellschaftnbsp;schon 1824 begründet, 1847 von der genanntennbsp;Denomination übernommen und sehr ausgedehntnbsp;wurde. Die Londoner Missions-Gesellschaft arbeitet auf Jamaica seit 1834. Die zahlreichennbsp;Gemeinden, welche durch die Baptisten-Missionnbsp;gesammelt waren, bilden bereits seit längerernbsp;Zeit die selbstständige Jamaica Baptist Union.nbsp;Für die Ausbildung der Prediger sorgt die frühernbsp;bei Falmouth befindliche, jetzt nach Kingstonnbsp;verlegte Calabar Institution, welche noch unternbsp;der Leitung der Missions-Gesellschaft steht, dienbsp;in neuerer Zeit auch die Station an der Morantnbsp;Bay wieder aufgenommen hat. Die anglikanischenbsp;Kirche, welche bisher mit grosser Bevorzugungnbsp;den anderen kirchlichen Gemeinschaften gegenüberstand, ist nunmehr durch Entziehung dernbsp;staatlichen Unterstützung denselben gleichgestelltnbsp;worden. Von der ganzen Bevölkerung von Jamaica steht bis jetzt nur der vierte Theil in Verbindung mit einer Kirche oder Mission. Fast dienbsp;HäEte der Bewohner können trotz oberflächlichnbsp;angenommener christlicher Einflüsse als Heidennbsp;angesehen werden. |
Nachträge und Correcturen.
Auf No. 8 ist in der Farbentafel das Braun als Bezeichnung der katholischen Stationen nachzutragen.
Das „N” hei der Insel Nevis ist zu streichen.
Auf No. 9 ist Irwinhill, Station der evangelischen Brüdergemeinde, etwa eine Deutsche Meile östlich von Montego, nachzutragen.
-ocr page 362- -ocr page 363- -ocr page 364-N®. 10. Guiana.
Der Name Guiana bezeichnet ursprünglich sämmtliche Länder zwischen dem Orinoco undnbsp;dem Amazonen - Strom, die durch ihre ausserordentliche Lruchtbarkeit bald nach der Entdeckung die Europäischen Ansiedler herbeizogen.nbsp;Nachdem in neuerer Zeit die Spanischen undnbsp;Portugiesischen Ansiedelungen vom Mutterlandenbsp;getrennt wurden, nennt man nur noch die Britische, die Niederländische und die Französischenbsp;Kolonie mit obigem Namen. Nur die beidennbsp;ersteren sind hier zu behandeln, da über dienbsp;geringe Thätigkeit der Römisch-katholischen Mission, der einzigen im Französischen Guiana,nbsp;keine näheren Angaben zu erlangen waren. Eine nicht sehr breite Uferebene des reichsten Alluvialbodens umsäumt das im Innern hügelige und zum Theil gebirgige Land, das mit dichtem Urwald bedeckt ist. Die Niederländernbsp;waren es vornehmlich, welche im Laufe des 17.nbsp;und 18. Jahrhunderts die Kultur jenes Küstensaumes durchführten, der für das Mutterlandnbsp;reiche Erträge abwarf. Das Innere jedoch blieb,nbsp;mit Ausnahme eines kleinen Striches an dennbsp;Ufern der grossen Ströme, unangetastet von dernbsp;Hand des Europäers, den eingebornou Indianernnbsp;überlassen oder wurde den sich befreiendennbsp;Negersklaven eine Zuflucht, wie namentlich imnbsp;Niederländischen Gebiet. Dio zahlreichen Strömenbsp;allein machen dasselbe zugänglich, obwohl ihrenbsp;Beschiffung, zu der man besondere, leicht gearbeitete Boote (Corjals) benutzt, durch vielenbsp;Stromschnellen erschwert ist. Doch nur an Ufernnbsp;schlägt der Mensch seine Hütte auf, das übrigenbsp;Land ist mit fast undurchdringlichem Dickichtnbsp;der üppigsten Vegetation bedeckt. Das ungesundenbsp;Klima hat bisher die Kultur von diesen Gegendennbsp;fern gehalten und es ist keine Aussicht, dass esnbsp;bald anders werde. Das Britische Guiana, welches 1803 von den Niederländern abgetreten wurde, umfasstnbsp;drei Abtheilungen : Essequibo, Demerara undnbsp;Berbice, nach den gleichnamigen Flüssen benannt.nbsp;Über die meist aus Negern und Kreolen bestehende Bevölkerung gilt das zu West-Indien unternbsp;No. 8 Gesagte. Seit der Emancipation der Sklaven ist der Wohlstand auch hier zurückgegangennbsp;und viele Zuckerplantagen liegen noch jetzt imnbsp;Verfall. Um die verlorenen Arbeitskräfte zu ersetzen, sind seit einer Reihe von Jahren Kuliesnbsp;eingeführt, freie Arbeiter aus Ost-Indien undnbsp;China, die sich für einen bestimmten Lohn aufnbsp;eine gewisse Zeit zur Arbeit verpflichten, nachnbsp;Qrundemann : Miasionsatlas. IV, 9. |
Ablauf der letzteren aber iu die Hei math zurück-kehren können. Da diess jedoch nur von wenigen geschieht, so besteht bereits ein nicht geringernbsp;Theil der Bevölkerung aus Hindus und Chinesen.nbsp;Inwieweit jene Maassregel zu billigen ist undnbsp;ob die Ausführung den oben aufgostellten Grundsatz überall zur Geltung kommen lässt, ist hiernbsp;nicht zu erörtern. Hier kommt es nur auf dienbsp;Mannigfaltigkeit an, die daraus der Mission innbsp;Britisch-Guiana erwachsen ist. Die erste Formnbsp;derselben war die Indianer-Mission. Hier konntennbsp;sieh die auf den Inseln so schnell hinschwindenden Stämme besser als dort erhalten. Namentlich sind es Arawaken, Cariben, Warans,nbsp;Acowoios und Macusies, von denen zusammennbsp;bis heute 20- bis 21,000 Köpfe übrig sein sollen.nbsp;Unter den Erstgenannten begann schon 1738 dienbsp;Brüdergemeinde ihre Thätigkeit am Berbiceflusse,nbsp;die sich später weiter östlich bis an den Corentynnbsp;ausdehnte und nach vieler mühsamer und nichtnbsp;ganz erfolgloser Arbeit bis 1812 fortgeführtnbsp;wurde. Pilgerhut, Ephrem und Hoop sind dienbsp;ehemaligen Stationen, welche unsere Karte zeigt.nbsp;Die Englisch-kirchliche Gesellschaft hat von 1829nbsp;bis 1853 gearbeitet und zu Bartica und Wara-puta am Essequibo beträchtliche Gemeinden gesammelt, während eine solche zu Pinara durchnbsp;Brasilianische und katholische Dazwischenkunftnbsp;gestört wurde. Doch fand sich die Gesellschaftnbsp;im genannten Jahre durch ungünstige Umständenbsp;bewogen, das Werk aufzugeben. Die Gemeindenbsp;zu Bartica besteht noch und wird vom Kaplannbsp;der nahen Strafstation versorgt. Die Ausbreitungs-Gesellschaft hat seit 1840 ihre auf dernbsp;Karte angegebenen Stationen angelegt und ihrenbsp;Arbeiten sind bis jetzt mit immer noch steigendem Erfolge gekrönt worden. Besonders befindennbsp;sich die Stationen am Pomerun in erfreulichemnbsp;Zustande, und in neuerer Zeit ist auch beinbsp;Orealla die verlassene Brüder - Mission wiedernbsp;aufgenommen. Endlich haben die Plymouth-Brüder, die in Britisch-Guiana unter den Weissennbsp;und Farbigen eine sehr rege Thätigkeit entfalten , auch einige Arbeiter unter den Indianern.nbsp;Die eine Station derselben, Mattara, konnte mitnbsp;einiger Sicherheit angegeben werden1), während |
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Dieselbe bildet wahrscheinlich die Fortsetzung der Ton J. Meyer mit ausserordentlicher Hingabe zu Kumakonbsp;betriebenen Mission. Der letztgenannte Ort kann nichtnbsp;fern von dem für Mattara angegebenen Punkto sein. Imnbsp;Mission’s Field, 1868, p. 262, wird noch eine prosbyteria-
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sie im Ganzen geflissentlich keine Angaben über ihre Arbeiten in die Oefifentlichkeit dringennbsp;lassen. Daher war es uns auch nicht möglich,nbsp;die zahlreichen Punkte ihrer anderen Missionnbsp;anzugeben. Pur die Schwarzen und Farbigen sind vor ihnen schon hauptsächlich die Londoner undnbsp;die Wesleyanische Missions - Gesellschaft thätignbsp;gew'esen, diese seit 1819, jene seit 1808. Beinahe zwei Drittheile der ganzen Einwohnerzahlnbsp;(100,000) gehören dieser Art der Bevölkerungnbsp;an, die zum grossen Theil. bereits zu christlichen Gemeinden gesammelt ist, deren Pflegenbsp;und Ausdehnung aber immer noch eine wichtige Aufgabe der Mission bleibt. Auch die Ausbreitungs-Gesellschaft, die im Anschluss an dienbsp;anglikanische Kirche der Kolonie wirkt, widmetnbsp;sich dieser Aufgabe. Die dritte Klasse der Mission ist die unter den Kulies. Man schätzte 1868 25,000 Hindusnbsp;und 3000 Chinesen. Die Christianisirung diesesnbsp;Theiles der Bevölkerung müsste von besonderernbsp;Bedeutung sein, da er in der Zukunft des Landes leicht eine grössere Rolle spielen könnte alsnbsp;die jetzt an Zahl überlegenen Neger. Dennochnbsp;hat nur die Wesleyanische Missions-Gesellschaftnbsp;einen besonderen Missionar und Indische (Ta-mulische) und Chinesische Katechisten unter dennbsp;Kulies, während die anderen sie mehr gelegentlich in den Kreis ihrer Wirksamkeit ziehen, wasnbsp;namentlich auch die Augbreitungs - Gesellschaftnbsp;thut. Die Zustände in dem benachbarten Niederländischen Guiana, das gewöhnlich Suriname nisclie Mission für die Indianer am Supinam erwähnt, über die uns sonst Nichts bekannt geworden ist. |
I genannt wird, sind von denen des Britischen I verschieden, namentlich durch das längere Bestehen der Sklaverei, die erst vor einem Jahr-j zehnt abgeschafft wurde, mit Maassregeln, die mehr Garantien für die fernere Arbeitsamkeitnbsp;der Neger boten, als diess bei der Britischennbsp;! Emancipation geschah, und die sich bis jetztnbsp;! bewährt haben. Die Indianer dieses Gebietesnbsp;j sind, abgesehen von den noch ganz unerforsch-
Uferebene folgt, ist jetzt das Land der Busch- 5 neger, der Nachkommen entlaufener Sklaven,
1754 begann die ausgedehnte und gesegnete Mission der Brüdergemeinde unter den Negersklaven der Plantagen. Von der jetzt etwanbsp;37,000 Seelen starken schwarzen und farbigennbsp;Bevölkerung gehören 24,000 mit zu den gesam-. melten Gemeinden, die je ihr Centrum an der Station haben, von der aus die betreffenden Plau-' tagen versorgt werden. Auch den Busch-Negern wurde seit 1765 von der Brüdergemeinde das Evangelium ver-: kündigt. Grosse Schwierigkeiten haben das Werknbsp;zwar vielfach gehindert, so dass es von 1813nbsp;' bis 1840 fast ganz abgebrochen blieb ; seitdem indessen ging es wieder vorwärts, wenn auch mitnbsp;Schwankungen, und in neuerer Zeit hat es be-sonders unter den Matuari-Negern einen er-' freuliclien Aufschwung genommen. |
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N®. 11. Süd-Amerika.
Unser Atias schliesst nait der Darstellung eines Continents, der jetzt nur in verschwindendem Maasse den Schauplatz christlicher Mis-sionsthätigkeit bildet. Mit Ausnahme der aufnbsp;verhältnissmässig kleinen Raum beschränktennbsp;Mission in Guiana, die bereits unter No. 10 behandelt wurde, wäre für direkte Heiden-Missionnbsp;nur eine einzige Station, die Keppel-Insel, an-zufiihren1). Und doch ist Süd-Amerika demnbsp;Flächeninhalt nach fast doppelt so gross wienbsp;Europa und 1 bis 1 ’/a Millionen seiner Bewohnernbsp;sind noch fern von jeglicher christlichen Kultur,nbsp;zum Theil sogar dem Kannibalismus ergeben.nbsp;Von den übrigen dort lebenden 23 Millionennbsp;aber ist ein grosser Bruchtheil jedenfalls nur innbsp;ungenügender Weise in das Christenthum eingeführt worden, während überhaupt der Katho-licismus hier vielleicht mehr als sonstwo sichnbsp;von dem Kerne desselben entfernt hat. Die Geschichte erklärt uns den jetzigen Zustand der Süd-Amerikanischen Bevölkerung. Die Europäischen Entdecker fanden zwei ganz verschiedene Klassen derselben vor. Auf der Westseite war durch das Reich der Incas eine verhältnissmässig hohe Kultur vertreten, währendnbsp;die übrigen Theile von Indianern einer tiefennbsp;Kulturstufe bewohnt wurden. Beide musstennbsp;der Europäischen Herrschaft unterliegen, so weitnbsp;sie sich nicht in die noch unbesetzten Gegendennbsp;zurückzogen. Während in Nord-Amerika dienbsp;Europäische Ansiedelung die Eingebornen zurückdrängte und aufrieb, wurden sie hier als Arbeitskräfte erhalten und von den Siegern zurnbsp;Ausbeutung des fruchtbaren Bodens und dernbsp;metallreichen Gebirge verwendet. Trotz der dabei *) Seitdem Obiges geschrieben wurde, ist von derselben aus eine weitere Station zu Ushuwia gegründet. |
Grundemaim : MittionsaUas. IV, 9. verübten schmachvollen Grausamkeiten ist dochnbsp;auf diese Weise ein grosser Theil der ursprünglichen Bevölkerung dem Untergange entzogennbsp;und hat sich allmählich mit den ciugewandertennbsp;Spaniern und Portugiesen vermischt. Diesernbsp;Mischung entstammen die Mestizen, welche einennbsp;bedeutenden Bestandtheil der heutigen Bevölkerung bilden. Als man später die unzureichendennbsp;Arbeitskräfte durch den Sklavenhandel zu ergänzen suchte, wurde auch die Negerrace nachnbsp;Süd-Amerika verpflanzt, die sich dort zum Theilnbsp;rein erhalten, zum Theil aber mit Europäernnbsp;oder Indianern (zu Mulatten) vermischt hat. Die katholische Kirche hatte sogleich in den Spanischen so wie Portugiesischen Kolonien1)nbsp;Wurzel gefasst, und zahlreiche Kirchen und Klöster waren gegründet. Auch der Indianer nahmnbsp;sie sich bald an. Zum Theil waren dieselbennbsp;zu den oben gedachten Arbeiten in sogenanntenbsp;Comthureien gesammelt und wurden in denselbennbsp;ohne Weiteres äusserlich zum Christenthum gezwungen. Auch für die noch freien Indianernbsp;fanden sieh bald Missionare von verschiedenennbsp;Orden ein, die aber, in der Einrichtung der Comthureien und den dort verübten Grausamkeitennbsp;ein starkes Hinderniss ihrer Thätigkeit erkennend, andere Sammelplätze, die sogenannten Reduktionen,. anlegten, in denen die Eingebornennbsp;unter patriarchalischen Einrichtungen zu gleichernbsp;Zeit in der Kultur gefördert und christianisirtnbsp;wurden. Namentlich die Jesuiten haben dabeinbsp;ein. ausserordentliches Geschick bewiesen. Schonnbsp;der Ernst, mit dem sie für die Freiheit und dasnbsp;Recht der Indianer den Kolonisten gegenübernbsp;eintraten, verdient allo Anerkennung. Dadurchnbsp;gewannen sie das Zutrauen der Art, dass ganze |
Letztere das heutige Kaiserthum Brasilien.
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Stämme sich unter ihr mildes väterliches Regiment stellten. So entstanden die blühenden Reduktionen in Paraguay, wo man die sonst so unkultivirten Guarani als fleissige Ackerbauer, gewandte Handwerker und sogar Künstlernbsp;bewundern konnte. Dass sie dabei nach demnbsp;Sinne ihrer Leiter gute Katholiken waren, versteht sich von selbst. Bedroht von Portugiesischer Seite, von der die sogenannten Mamelucosnbsp;auf Sklavenfang’ausgingen, schlossen sich jenenbsp;Ortschaften unter Führung der Patres zu wohl-organisirten Truppen zusammen und erfochtennbsp;manchen Sieg. Ähnliche Erfolge hatten die Jesuiten unter den Moxos und Chiquitos, so wie unter dennbsp;Stämmen am oberen Maraüon und in der Französischen Kolonie Cayenne. An Feinden abernbsp;fehlte es ihnen nicht, die ihre Sache verdächtigten ; ihre Macht konnte der Regierung leichtnbsp;gefährlich werden. So wurde ihre Unterdrückungnbsp;beschlossen und ausgeführt, womit die Ergebnisse einer Arbeit von anderthalb Jahrhundertennbsp;dem Untergange Preis gegeben wurden. Dienbsp;Weltgeistlichen, welche an die Stelle der Jesuitennbsp;gesetzt wurden, konnten die gesammelten Gemeinden nicht Zusammenhalten, um so weniger,nbsp;da für die äusseren, bisher von den Patres geleiteten Angelegenheiten Beamte traten, die sichnbsp;durch allerlei Härte kein Zutrauen erwarben.nbsp;Manche Reduktionen fristeten nur noch ein kümmerliches Dasein ; in den Bewegungen aber,nbsp;unter welchen die Kolonien sich vom Mutterlande losrissen (in den ersten Jahrzehnten diesesnbsp;Jahrhunderts), haben sich viele jener Gemeindennbsp;gänzlich zerstreut und der üppige Urwald verschlingt die einst fruchtbaren Felder und verdeckt die spärlichen Überreste der einst sonbsp;freundlichen Dörfer. Auch die Wirksamkeit dernbsp;anderen Orden hat unter jenen Bewegungen sehrnbsp;gelitten, so dass die katholische Mission in Süd-Amerika seit einem halben Jahrhundert als gelähmt betrachtet werden kann. Auch in neuesternbsp;Zeit, wo dieselbe anderwärts neuen Aufschwungnbsp;geüommen hat, vermochte sie sich in jenennbsp;Ländern nicht wieder zu erholen. Manche weitenbsp;Strecken des Innern hatte dieselbe noch nichtnbsp;erreicht, so wenig die Kultur dahin vorgedrungen war. Dahin gehört namentlich die Brasilianische Provinz Matto Grosso, so wie das Peruanische Gebirgsland und das weite, noch sich selbstnbsp;überlassene Patagonien. Daher leben hier, wienbsp;oben angedeutet, noch grosse Völkerschaften äusser aller Berührung mit dem Christeuthume. |
Von evangelischer Mission galt allerdings der erste Versuch1), der überhaupt von dieser Seitenbsp;unternommen wurde, der Ostküste Süd-Ame-rika’s, schlug jedoch gänzlich fehl. Erst in dernbsp;neuesten Zeit gelang es einem Englischennbsp;Marine-Offizier, Allen Gardiner, unter den Evangelischen Interesse für jene Länder zu wecken.nbsp;Nach einigen anderen vergeblichen Versuchennbsp;fasste er Patagonien als sein Ziel ins Auge undnbsp;brachte 1844 die Patagonische Missions-Gesellschaft zu Stande, von der unterstützt er mehrere Jahre rastlos wirkte, bis er an der unwirth-lichen Küste des Feuerlandes durch das Ausbleiben der nöthigen Nahrungsmittel und beinbsp;feindlicher Haltung der Eingebornen nach langwierigen Leiden dem Hungertode erlag (6. Sept.nbsp;1857). Die Gesellschaft hat sich aber dadurchnbsp;zu um so grösserem Eifer antreiben lassen. Danbsp;die Anlegung einer festen Station im Feuerlandenbsp;(Tierra del Fuego) noch nicht möglich war,nbsp;wurde die Keppel-Insel (eine der Falklands-Inseln) zur Operationsbasis ausersehen. Eingebome,nbsp;die dazu willig sind, werden dorthin auf einigenbsp;Zeit übergesiedelt und dann in ihre Heimathnbsp;zurückgeführt mit den empfangenen Eindrückennbsp;des christlichen und civilisirten Lebens. Dazunbsp;dient das Missionssehiff „Allen Gardiner”. Diese |
Der Französische Malteser-Ritter Villegagnon versuchte in der Nähe des jetzigen Rio de Janeiro eine Französische Kolonie anzulegen und von dort aus durch Genfer Missionare unter den Indianern zu wirken.
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Maassrcgel hat nun bereits den Erfolg gehabt, dass einer der Missionare sich längere Zeit aufnbsp;der Navarin-Insel aufhalten konnte, wo nunmehrnbsp;eine feste Station angelegt wird. Die Gesellschaft hat sich seitdem zu der „Süd - Amerikanischen” erweitert und die auf der Karte angegebenen Stationen angelegt, die aber meisten-theils die Wirksamkeit unter den an den betreffenden Orten lebenden Engländern und unternbsp;den Katholiken zum Zwecke haben. Nur vonnbsp;Lebu und von Patagones aus sucht man auchnbsp;unter den Patagoniern (resp. Araucanern) zunbsp;wirken. |
Die beiden anderen Missions-Gesellschaften, von denen wir einige Stationen angeben konnten.nbsp;treiben ebenfalls mehr ein Werk der innerennbsp;Mission, arbeiten aber nicht unter den heidnischennbsp;Indianern. Schliesslich muss noch erwähnt werden, dass in den La Plata-Staaten, so wie in einigen Brasilianischen Provinzen zahlreiche Deutsche Kolonien bestehen, für deren geistliche Bedürfnissenbsp;sehr wenig geschehen war, bis in neuester Zeitnbsp;die Basler Missions-Gesellschaft, so wie auch einnbsp;mit der Kheinischeu Mission in Verbindung stehender Verein ihre Arbeiter dorthin zu sendennbsp;begannen. Doch würden auf dem weiten Peldenbsp;noch weit mehr Kräfte ihre volle Beschäftigungnbsp;finden. |
Nachwort,
Beim Abschlüsse des Missionsatlas, der namentlich durch den Krieg fast um Jahresfrist verzögert worden ist, möge eine Bemerkung Platz finden über zwei Stücke, die manche Leser nach früheren Ankündigungen erwartet haben und nun vermissen werden, nämlich eine allgemeinenbsp;Missions-Weltkarte und eine übersichtliche Zusammenstellung der Namen aller Stationen der verschiedenen Missions-Gesellschaften. Es lag anfänglich in der Absicht des Verfassers, beides diesemnbsp;Werke beizufügen. Dabei war jedoch die Voraussetzung, dass ein anderes Werk inzwischen zumnbsp;Abschluss gekommen sein würde, nämlich eine allgemeine Missions-Statistik, die einer jährlichennbsp;Missions-Chronik den Weg eröffnen sollte. Durch verschiedene Umstände ist jene schon auf dernbsp;Missions-Conferenz 1866 angeregte Arbeit noch nicht zur Ausführung gekommen. Ohne sie würdenbsp;die gedachte Weltkarte in sachlicher Beziehung kaum mehr leisten, als das bei Julius Klinkhardt,nbsp;Leipzig 1869, in Commission gegebene Kärtchen zu den Werdauer Missionsblättern. Dio Aufzählung der Missions - Stationen aber würde einerseits ohne die beabsichtigte Hinzufügung dernbsp;statistischen Daten wenig Worth besitzen, andererseits für einige Blätter der ersten Lieferungennbsp;weitere Ergänzungen erfordern.
Da nun das angedeutete Unternehmen keines Falles aufgegeben ist, sondern voraussichtlich in nicht zu ferner Zeit wird in’s Leben treten können, so schienen die beiden genannten Aufgabennbsp;angemessener für jene Arbeit aufzuheben sein, in der sie eine ungleich vollständigere Lösungnbsp;finden werden, als diess jetzt geschehen könnte. Und so sei denn hiermit diess Werk geschlossen.nbsp;Es sind nun bald zehn Jahre vergangen, seitdem die ersten Keime zu demselben sich regten. Esnbsp;hat ihm manche Schwierigkeit im Wege gestanden, es hat viel Arbeit erfordert. So wird mannbsp;es verstehen, dass ich nicht anders schliessen mag als mit Dank gegen Den, der es hat gelingennbsp;lassen, und mit dem Wunsche, dass es helfen möge zur Förderung Seines Eeiches!
Mörz, den 28. October 1871.
Der Verfasser.
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