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-ocr page 3- -ocr page 4- -ocr page 5- -ocr page 6-ALLGEMEINER
MISSIONS-ATLAS
NACH ORIGIN ALQ�ELLEN
BEARBEITET
VON
D� R. GRUNDEMANN
PREDIGER.
ERSTE ABTHEILUNG:
AFRIKA.
GOTHA: JUSTUS PERTHES.
1867.
-ocr page 7-DIE
MISSIONEN IN AFRIKA
IN ZWANZIG KARTEN
t
MIT
ERL�UTERNDEM TEXTE
DABGESTELLT
VON
D� R. GRUNDEMANN
PREDIGER.
GOTHA: JUSTUS PERTHES.
1867.
-ocr page 8- -ocr page 9-VORWORT
Der allgemeine Missionsatlas, dessen Herausgabe mit vorliegendem Hefte beginnt, soll einem vielfach ausgesprochenen Bed�rfniss entgegenkommen. Der Mangel an ausreichenden kartographischen Hilfsmitteln zum Studium der Missionssache wird von Allen,nbsp;lt;lie sich damit besch�ftigt haben, anerkannt. Wie sehr derselbe jenes Studium hindertnbsp;und erschwert, liegt auf der Hand. Es wird selten Jemanden gelingen, sich von d�nnbsp;Verh�ltnissen fremder Gegenden eine klare Vorstellung zu machen, wenn ihm nicht dienbsp;Karte die Grundlage dazu geliefert hat. Da f�r viele Missionsfelder die letztere (innbsp;gen�gendem Maassstabe) so gut wie ganz fehlte, so ist es erkl�rlich, wie selbst eifrigenbsp;Missionsfreunde sich von wichtigen Gebieten des Werkes durchaus kein entsprechendesnbsp;�ild zu machen im Stande sind.
So viel Missionsberichte man auch �ber solche Missionen liest, so bleiben die Eindr�cke, die sie geben, in unsrer Vorstellung nicht haften, weil wir nicht durch Kcnnt-niss der verschiedenen �rtlichkeiten, von denen sie handeln, uns gleichsam ein Schema gemacht haben, wo wir jene Eindr�cke eintragen und sammeln k�nnten. So bleibennbsp;wir denn in vielen F�llen gerade nur bei dem stehen, was eben der vorliegende Bericht uns giebt, und verm�gen nicht die einzelnen Z�ge desselben nach einem bereitsnbsp;gewonnenen Gesammtbilde zu verstehen und zu beurtheilen.
Sehr nachtheilig ist dies insbesondere f�r den Geistlichen, der durch Missionsstunden seiner Gemeinde die Missionssache nahe zu bringen hat. Vielen jener Stunden h�rt und f�hlt man es ab, dass sie nicht aus lebendiger Sachkenntniss hervorfliessen.nbsp;Oft verschwindet dieser Mangel unter der weit ausgef�hrten erbaulichen Seite, womitnbsp;dann fast eine Predigt an Stelle der Missionsstunde tritt. Oder er wird zugedeckt mitnbsp;einer Auswahl von Missionsanekdoten, die in ihrer Allgemeinheit, oft durch traditionelle Fortpflanzung der Wirklichkeit ganz fern ger�ckt, zur F�rderung eines gesundennbsp;Missionsinteresses nicht viel beitragen k�nnen. So �bertr�gt sich jener Mangel vonnbsp;dem Pfarrer, der die Mission wie Alles, was er der Gemeinde bringt, studirt haben
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sollte1), auf die letztere und richtet �berhaupt f�r die Sache einen zwiefachen Schaden an. Einmal f�hrt er leicht zur Gleichgiltigkeit; denn was ich nicht genau kenne, daf�rnbsp;habe ich auch kein specielies und anhaltendes Interesse. Das Fehlen des letzteren erweist sich ja in vielen F�llen, wo ein specielles Wirken f�r dieses oder jenes Missionsgebiet (geschweige denn f�r eine besondre Station) gar nicht stattfindet, sondern nurnbsp;der im Allgemeinen anerkannten Nothwendigkeit der Mission ein kleiner regelm�ssigernbsp;Beitrag gezollt wird, ohne dass man sich klar ist, wozu man denn mit seinen Gabennbsp;wirken helfen will. Dagegen lehrt die Erfahrung, dass, je weiter eine specielle Kennt-niss gef�rdert wird, desto mehr die der betreffenden Mission zugehenden Hilfsmittelnbsp;wachsen.
Andrerseits aber f�hrt jener Mangel an genauer Bekanntschaft mit dem Missionswerke bei gesteigerter Liebe f�r dasselbe zu einer unrichtigen Auffassung, die Alles in zu idealem Lichte betrachtet. So hoch und hehr aber der Bau des Reiches Gottes unternbsp;den V�lkern zu achten ist, so wird das Werk hier doch durch schwache Menschenkr�ftenbsp;betrieben, in Folge dessen die Wirklichkeit nur zu oft jenes Licht mit starken Schattennbsp;kreuzt, deren Verkennung dem Gedeihen der Mission nur gef�hrlich werden kann.
Nach beiden Seiten hin, um durch gesunden Eifer die in vielen, selbst christlich angeregten Kreisen noch grosse Gleichgiltigkeit gegen die Mission zu verdr�ngen, wienbsp;andrerseits, um durch rechte, n�chterne Auffassung eine schnell auffiackernde, aber vielleicht vor�bergehende Begeisterung in die rechten Bahnen zu leiten, thut eingehendesnbsp;Studium der Missionssache noth.
Freilich, ein solches weitgreifend ins Leben zu rufen, dazu m�chte das Zusammenwirken mannigfacher Kr�fte erforderlich sein. Der Verfasser darf nicht meinen, durch seine Arbeit in dieser Hinsicht etwas Neues erwecken zu k�nnen. Denen aber undnbsp;namentlich denjenigen seiner Amtsbr�der, die wie er jene Lage der Dinge f�hlen undnbsp;an ihrem Theile derselben abhelfen wollen, bietet er hiermit eines der Hilfsmittel, derennbsp;sie bei jenem Streben nicht wohl werden entbehren m�gen.
Wie der Atlas im Gebrauche sich bew�hren wird, mag die Erfahrung lehren. Als fast erstes Werk seiner Art wird er nicht frei von M�ngeln sein. Manches Erwartungennbsp;mag er nicht befriedigen, zumal da der urspr�ngliche, mehr versprechende Plan desselben bereits in die �ffentlichkeit gedrungen war, dessen Ausf�hrung sich schliesslichnbsp;bei dem Schwanken der Verh�ltnisse als unm�glich erwies. Dahin rechne ich besonders die systematische Einziehung genauer, ersch�pfender Notizen �ber das ganze Missionsgebiet durch die s�mmtlichen Missionare, die sich nur theilweis verwirklichen liess.nbsp;Denjenigen Missionaren, die mich durch freundliche Zusendungen unterst�tzt haben,nbsp;sei hiermit der beste Dank gesagt. Ebenso der noch gr�sseren Zahl derer, die mirnbsp;durch ihre g�tige Mittheilung auf specielle briefliche Anfragen eine bedeutende Hilfe
Dass die Mission, die thats�chlicli im christlichen Leben unsrer Zeit eine hervorragende Stellung einnimmt, (mit wenigen Ausnahmen) nicht auf der Universit�t dem angehenden Geistlichen nahe gebracht wird, ist jedenfallsnbsp;zu beklagen. Sie k�nnte vielleicht mit mehr Hecht Ber�cksichtigung beanspruchen, als manches Andre, was in fu-turam obliviohem nur f�rs Examen studirt wird.
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geleistet haben, wie sie in manchen F�llen aus keiner der vorhandenen Quellen zu erhalten gewesen w�re. Leider aber liess das Ausbleiben der Antworten auf einen gr�sseren Theil der ausgesandten gedruckten Formulare eine gleichm�ssige Verarbeitung auch mancher eingetroffenen Notizen nicht zu. Dies besonders hinsichtlich der statistischennbsp;Daten, die bei einigerma�ssen vollst�ndigem Eintreffen in den Erl�uterungen zu einernbsp;allgemeinen Missionsstatistik verarbeitet sein w�rden. Indessen, die w�hrend desnbsp;Fortganges der Arbeit stets sich erweiternde Verbindungen mit Vertretern der verschiedenen Missionen daheim und auf den Stationen lassen erwarten, dass ein derartigesnbsp;Werk der Ausf�hrung immer weniger Schwierigkeiten bieten wird, wie denn der Verfasser zur Bearbeitung eines solchen, sowie einer J�hrlichen Missions-Chroniknbsp;durch die Bremer Missions-Konferenz (Mai 1866) angeregt, und nach Abschluss des Missionsatlasses dieselbe in Angriff zu nehmen gesonnen ist. Beide werden als weitere Hilfsmittel des Missionsstudiums diesem Atlas zur Seite treten. Den diesem beigegebenen Erl�uterungen blieb f�r jetzt nur die Aufgabe, in kurzen Worten dem Leser ein Bild vonnbsp;den nat�rlichen Verh�ltnissen des betreffenden Landes, seiner politischen Lage, dernbsp;bisherigen Entwicklung der Mission u. s. w. durch hervorstechende Z�ge ins Ged�chtnissnbsp;zu rufen, um beim Verst�ndniss der neben der Karte gelesenen Missionsberichte behilflich zu sein. Selbstverst�ndlich, dass dieselben nicht Ersch�pfendes bieten, sondern nurnbsp;anregen sollen. Weiteres aus der einschl�glichen Litteratur nachzulesen.
Eine schwache Seite, f�r die der Verfasser noch um besondere Nachsicht bitten muss, ist die Schreibung der Namen. Trotz der redlichsten Bem�hung war es ihm nichtnbsp;m�glich, dieses w�ste Gewirr einigermaassen zu lichten, eine Aufgabe, die noch erstnbsp;ihrer L�sung durch Jemanden, der ihr seine ganze Kraft widmen kann, harren muss.nbsp;In einzelnen F�llen, wo sich etwas Genaueres dar�ber geben liess, ist in den betreffendennbsp;Erl�uterungen dar�ber berichtet. Im Allgemeinen ist die gebr�uchlichste Schreibungnbsp;so viel m�glich beibehalten worden. In fremden Namen ist das Englische ee durch i,nbsp;00 durch u ersetzt; dagegen ist das sh nicht in sch ver�ndert. Ebenso hat ch und j,nbsp;wo nichts anderes bemerkt ist, den Englischen Laut = tsch und dsch (Deutsch).
Vorliegendes Werkchen, obgleich von keinem Fachmann bearbeitet, wird auch von Geographen in die Hand genommen werden, � und nicht umsonst, denn esnbsp;wird sich auch f�r sie manches Neue darin finden. Ich durfte ja aus Quellen sch�pfen,nbsp;an die so bald sich kein Geograph machen m�chte, wie jene Hunderte von B�nden verstaubter Missionsberichte, in denen unter vielem (geographisch geurtheilt) Schutt manches werthvolle K�rnlein vergraben lag, was dann und wann selbst zur Korrekturnbsp;mancher Irrth�mer, die sich Jahrzehnte lang von einer Karte zur andern fortschleppen,nbsp;Gelegenheit gab. Ausserdem aber lagen f�r einige Gegenden Manuskriptkarten undnbsp;Skizzen vor, so wie auch durch ausgedehnte Korrespondenz nach allen Erdtheilen undnbsp;durch m�ndliche Besprechung mit Missionaren wichtige Angaben erlangt wurden. Allenbsp;solche Materialien sind sorgf�ltig und mit geh�riger Kritik benutzt worden. Gern h�ttenbsp;ich �berall die betreffende Quelle angegeben, ja es w�rde mir zur gr�ssten Freude gereicht haben, jedem Blatt einen Rechenschaftsbericht �ber alle Einzelheiten beizuf�gen.
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Aber bei der grossen Zahl und Mannigfaltigkeit von Quellen, so wie bei meiner beschr�nkten Zeit war es nicht m�glich, da die Vorarbeiten nicht darauf angelegt gewesen waren. Ich kann jedoch auf die �Geographischen Mittheilungen� verweisen, die einigenbsp;meiner Bl�tter mit genaueren Nachweisungen bringen werden. F�r Vieles an der geographischen Seite muss ich den Fachmann um Nachsicht bitten, freuen sollte es michnbsp;aber, wenn ich dennoch hier oder da die �berzeugung f�rdern h�lfe, wie erspriesslichnbsp;es ist, wenn Geographie und Mission Hand in Hand gehen.
Schliesslich muss ich noch mein Bedauern aussprechen, dass ich zur Darstellung der katholischen Missionen bei weitem nicht ausreichende Quellen erlangen konnte. Wonbsp;es mir m�glich war, habe ich die Stationen angegeben, doch sind diese Angaben keineswegs als ersch�pfend anzusehen.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;.�
Und so m�ge es hinausgehen, das Werk mancher ernsten Arbeitsstunde. Der Herr, an dessen Reich es dienen soll, hat bisher in Gnaden sein Zustandekommen gef�rdert.nbsp;Er geleite es hinaus mit Seinem Segen und wolle ihm Frucht bescheren zu Seiner Ehre!
Gotha, Ende October 1866.
Der Verfasser.
-ocr page 13-I!. OR�NDEMANN�S ALLGEMEINER MISSIONS-ATLAS
in �7�2 colorirten Karten.
Inhalt:
Abtlieibiiig I. Afrika. No. 1. Afrika aur Vbersicht der verschiedenen Religionen. � Nebenkarten: Die V�lkernbsp;und Sprachen Afrika�s. � Algerien. �nbsp;Ascension. � St. Helena. � 2. Zite Missionsgebiete am Gambia und Rio Pongas. � Nebenkarten ; Die M�ndungnbsp;des Gambia. � Die Mission auf Carthy-I. und Umgebung. � Das Gebiet dernbsp;Susus und �imanis. � Die Los-Inseln. ,, 3. Sierra Leone unddie angrenzenden Gebiete, ,, 4. Liberia nebst der Sherboro- und Mendi-Gegend, ,, 5. Die Missionsgebiete auf der Gold-K�steund dem westl. Theile der Sklaven-K�ste. � 6. Die Oku.-L�nder fFortjJoJ. � Nebenk. : Plan von Abeokuta. � 1. Die Missionen am. Niger, Alt Galabar und �amer�ns. ,, 8. Pie Corisco- und Gabun-Missionen. ,, 9. Gross- Namaqudland. �lOu. 11. Pas Capland mit den angrenzetiden Missionsgebieten unter K�fern, Rasutonbsp;u. a. � Nebenkarten : Plan der Capstadt.nbsp;� Das Cap mit den umliegenden Distrikten. �12u. 13. Die Retschuanengebiete mit der TransvaaVschen Republik nebst Ztdti-und Zivasi- Land. � 14. Pie s�dwestlichen Kafern-Missionsgebiete. ,, 15. Natal und das Ztdtiland. ,, 16. Ost-Afrika. � Nebenkarten: Mombas und Umgebung. � Die Seycliollen. � 17u. 18. Aladagascar. � Nebenk.: La Reunion (Bourbon). � Mauritius. � Die Provinznbsp;Imerina im Ankova-Gebiet auf Madagascar. � Plan von Antananarivo. �nbsp;Die Landschaften Ankova und Betanimenanbsp;nebst dem Distrikte Tamatave auf Madagascar. ,, 19. Abessinien. � 20. �gypten und die L�sider ant oberen Nil. � Nebenkarten: Unter-�gypten. � Die L�nder am oberen Weissen Nil. Abtlieiliiiig n. Asien. No. 1. Asien zur �bersicht der verschiedenen Religionen. � 2. Pie Missionen in der T�rkei nebst den angrenzenden L�ndern, � Nebenkarten:nbsp;Constantinopel und Umgebung. � Dernbsp;Bosporus und Umgebung. � Jerusalem. |
No. 3. Pie Missionen der sogenannten Central-T�rkei utid imter den Nestorianern. � 4. Pas Libanon - Gebiet. � Pal�stina. ��n.G.Vorder-Indien zur �bersicht der verschiedenen Religionen, � Nebenkarten ; Assam. � Die Sprachen Indiens. � Plannbsp;von Madras. � Diagramm �ber das Zah-lenverh�ltniss der verschiedenen Religionen in Indien. �7u.8. Rengalen. � Nebenkarten: Die Missionen am Hoogly und in den 24 Per-guunahs. � Calcutta mit Umgebung. � Plan von Calcutta. ,, 9. Orissa. �10. Die Missionsgebiete der Nord-West-Pro-vinzen. � Nebenk. : Delhi. � Benares und Umgebung. � 11. Pas Punjab (Pandsch�b). � 12. Das Mahratta- Missionsgebiet. � Nebenkarten: Die Missionen in S�d-Mahratta und Nord-Canara. � Bombay-Insel. �nbsp;Plan von Bombay. � 13. Pas Telugu- (Telinga-) Gebiet. ,, 14u.l5. Das s�dliche Vorder-Indien. (14. Die mittleren Distrikte der Madras-Pr�sidentschaft. 15. Die Missionsgebiete von Tinne-velly, Travancoro und Madura.) � 16. Ceylon. � Nebenk.; Der Jaffna-Distrikt. � Umgebung von Colombo. ,, 17. Hinter-Indienmitdemlndischen�rchipel,. ,, 18. Die Missionen in Rirma und Siam. � Nebenkarte: Bangkok und Umgebung. � 19. Britisch-Rirma. � 20. Sumatra. � Nebenkarten ; Die s�dwestlichen B�tiik-L�nder. � Die Insel Nias. � 21. Java. � Nebenkarten: Batavia und die angrenzenden Residentschaften. � Batavianbsp;und Umgebung. � Tagal. � Die Residentschaften Samarang und Japara. �nbsp;Surabaya und die angrenzenden Residentschaften. � Bali. � 22. Pas nordwestliche Borneo. � Das s�d�stliche Romeo. � Nebenkarten : Umgebung von Sarawak. � Pulo Petak. � 23. Die Missionen auf Celebes und in der Residentschaft Ternate: Die Minah�ssanbsp;von Celebes. � S�d - West-Celebes. �nbsp;Das nordwestliche Neu-Guinea. � Die |
Sangir- und Talaut-lnseln. � Ternate, Djilolo (Almaheira) und die umliegendennbsp;Inseln. No. 24. Die Molukken der�esidentschaflenAm-boina, Banda nebst Timor und den benachbarten Inseln. � Nebenk.: Amboina und die Uliasser-Inseln. � Die Banda-Inseln. � Ceram. � Timor und Rotti. ,, 25. China und Japan. � Nebenkarten: Der Lauf des Yan tsz� Kiang in den Provinzen Hu Peh und Kiang Si. � Canton undnbsp;die n�chsten Kreise am Tong Kiang undnbsp;Chu Kiang. � Das s�dwestliche Formosa. � Yedo und Umgebung. ,, 26. Die Provinz Kwangtung (Canton). Nebenkarten : Umgebung von Swatau. � Kwang Chau Fu (Canton). � Hongkong. �nbsp;Plan von Victoria. � 27. Die Provinz Fuh leien. � Nebenkarten: Fuh Chau mit den Vorst�dten. � Umgebung von Fuh Chau. - - Stadt Amoy. �nbsp;Umgebung von Amoy. � 28. Die Provinzen Kiang su und Che kiang. Nebenkarten; Shanghai. � Ning po.�nbsp;Umgebung von Ning po. ,, 29. Die Missionen in Peh-chili und Shantung. � Nebenkarten: Plan von Peking. � Die Stationen im L�u-ling-Distrikt.nbsp;� Umgegend von Teng-chau und Chi-fu.nbsp;� Umgegend von Peking und Tien-tsin. Abtlieiluiig UI. Polynesien, No. 1. Die Inseln des Grossen Oceans. � Nebenkarten : Die Hervey- und Austral-Inseln. � Aussenstationen der Hervey-Inseln. �nbsp;Rarotonga. � Mangaia. � Rapa. ,, 2. Australien. � Nebenkarten: Das s�d�stliche Australien. � Sydney und Port Jackson. � Die Ansiedelungen in West-Australien. � Tasmania. � 3. Neu-Seeland. � Nebenkarten : Insel-Bai.� Hokianga. � Isthmus von Auckland. �nbsp;Unter-Waikato. � Nord-Taranaki. �Dienbsp;S�dliche Insel. � Ruapuki - Insel. �nbsp;Warekauri... ,, 4. Melanesien (�stliche H�lfte). � Nebenk.: Banks-Inseln. � Ugea. � Lifu. � Mare.nbsp;� Efat. � Eromanga. � Tanna undnbsp;Aniwa. � Futuna. � P*- Resolution. �nbsp;Aneityum. ,, 5. Die Viti- oder Fiji-Inseln. |
,, 6. Die Tonga- oder Freundschafts-Inseln. Die Vavau oder Haafuluhao-Gruppe. �nbsp;Umgebung von Neiafu. � Die TongaInseln mit den benachbarten Gruppen.nbsp;� Die Tongatabu-Gruppe. � Die Haabai-Gruppen nebst den einzelnen Hohen Inseln. � Niuafoou. � Tafahi, Niuata-butabu. No. 7. Die kleinerenQruppen Central-Polynesiens, � Die Samoa-Inseln. � Nebenkarten:nbsp;Die kleineren Gruppen Central-Polynesiens. � Nui. � Vaitupu. �- Funafuti.nbsp;� Nukulailai. � Nukufetau. � Tutuila.nbsp;� Die Manna-Gruppe. � Niue. ,, 8. Die Gesellschafts-Inseln. �Nebenkarten: Maupiti. � Borabora. � Tahaa undnbsp;Raiatca. � Huahine. � Tubuaimanu. �nbsp;Tahiti. � E�meo. ,, 9. Die Tuamotit- (Paumotu-) Inseln. � Nebenkarte ; Mangareva (Gambier-Inseln). ,, 10. Die Marquesas - Inseln. � Nebenkarten: Nukahiva. � Uauka. � Uapou. � Hi-vaoa. � Fatuhiva. �11. Die Hawaii- oder Sandwich-Inseln. ,, 12. Die evangelischen Missionen in Mikronesien. � Nebenkarten; P�nape. �Meta-lanini Hr- � Kusaie. � Ebon. � Apa-lang. Abtheiluiig- IV. Amerika. No. 1. Nord-Amerika zur �bersicht der noch vorhandenen Indianer-St�mme, besoit-ders in den Vereinigten Staaten. � 2. Die haupts�chlichsten Gebiete der Indianer - Mission in den Verein. Staaten. � 3. Britisch-Nord-Amerika. � Nebenkarte: Victoria und Nordwestminster. � 4. Die Missionen am Bed-Biver und in den benachbarten D strikten.� Nebenkarte:nbsp;Die Niederlassungen am Red-River. ,, 5. Canada. ,, 6. Das Gebiet der Br�dermission auf Labrador. � Nebenkarten: Okak und Umgebung. � Die Umgebung von Nain. � 7. Gr�nland. � Nebenkarten: Die Distrikte Godthaab und Fiskernaes.� Der Distriktnbsp;Julianehaab. � Situations-Skizze vonnbsp;Gr�nland. ,,8u.9. West-Indien und Central-Amerika. � Nebenkarten : St. Kitts. � Tobago. �nbsp;Barbadoes. � St. Vincent. � Grenada.nbsp;� Dominica. � Jamaica. � Virgin-In-seln. � St. Crux. � Antigua. ,,10. Britisch- und Niederl�ndisch-Gitiana. � 11. S�d-Amerika. � Nebenkarten: Trinidad. � Die Falkland-Inseln. � Tierra del Fuego. � Navariu-Inseln. |
Druck der Kngelliard . Reyher�schen Hofbucbdruckerei in Oeth*
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N�. 1. Afrika.
�bersieht.
Die vorstehende Karte zeigt uns Afrika nach seinen Religionsverh�ltnissen, und zwar der Art,nbsp;dass die Bev�lkerungs-Dichtigkeit zur Grundlagenbsp;genommen ist. Diese Darstellungsweise ist, soviel uns bekannt, bisher f�r derartige Zweckenbsp;noch nicht angewendet worden, daher die zahlreichen Missionskarten, welche die Religionennbsp;durch kolorirte Fl�chen darstellen, insofern einenbsp;unrichtige Vorstellung hervorrufen, als sie innbsp;schwach bev�lkerten Gegenden den Beschauernbsp;eine verh�ltnissm�ssig zu grosse Zahl von Be-kennern der betreffenden Religion vermuthennbsp;lassen. Diesem �belstande konnte nur so abzuhelfen versucht werden, dass die Farbenst�rkenbsp;f�r jedes betreffende Land dem Grade der Be-v�lkerungs - Dichtigkeit entsprechend gew�hltnbsp;wurde. Letztere ist freilich f�r Afrika nur ann�hernd zu ermitteln, vergl.die gr�ndliche Untersuchung von Dr. Behm: �Areal und Bev�lkerungnbsp;aller L�nder der Erde�, im Geographischen Jahrbuch, I, Gotha, J. Perthes, 1866, der wir hiernbsp;ganz gefolgt sind. Wo Theile eines Landes un-verh�ltnissm�ssig st�rker als andere bev�lkertnbsp;sind, ist f�r die entsprechenden Stellen der Gradnbsp;der Farbe erh�ht, wie z. B. in Marokko, Algiernbsp;und �gypten (wo die den Nil zu beiden Seitennbsp;begleitenden, st�rker bev�lkerten G�rtel, um nichtnbsp;ganz zu verschwinden, allerdings auch bedeutendnbsp;breiter gezeichnet werden mussten, als es dernbsp;Wirklichkeit entsprochen haben w�rde). � �hnliches m�chte f�r die Zeichnung der Saharanbsp;zweckm�ssig gewesen sein, in der die Bev�lkerung �berwiegend auf den zahlreichen Oasennbsp;concentrirt ist, doch war hier eine einigermaassennbsp;consequente Durchf�hrung solcher Darstellungsweise wegen fehlender Angaben nicht m�glich.nbsp;L�nder, in denen verschiedene Religionen vertreten sind, wurden mit der des herrschendennbsp;Volkes bezeichnet. Die anderen sind durchnbsp;T�pfchen der betreffenden Farbe ausgedr�ckt,nbsp;Griinilemann : Uiiaicnualtas. I, S. |
und zwar so, dass, wo statistische Angaben nicht g�nzlich mangeln, durch die Gr�sse derselbennbsp;ein ungef�hres Zahlenverh�ltniss angedeutet ist.nbsp;Dass dies nicht bestimmter geschehen konnte,nbsp;hat seinen Grund in den unzureichenden Quellen.nbsp;F�r Marokko w�rde man aus unsrer Karte alsonbsp;ablesen k�nnen : �Herrschend muhammedanischenbsp;Bev�lkerung, 250 bis 500 auf die QMeile, vermischt mit 50,000 bis 500,000 Juden und 1000nbsp;bis 10,000 katholischen Christen�. F�r die Judennbsp;mag hierbei die h�chste Angabe der Wahrheit amnbsp;n�chsten kommen, f�r die Katholiken vielleichtnbsp;der mittlere Durchschnitt. �hnliche Schwankungen werden sich mehrfach herausstellen, dochnbsp;haben wir die Stufen absichtlich so weit gesetzt,nbsp;um nicht bei angestrebter gr�sserer Genauigkeitnbsp;zu viel Unrichtiges zu geben. Die T�pfchen, welche mit Schraffirung versehen sind, bezeichnen kein Zahlenverh�ltniss, sondern deuten nur eine Mischung der Reli-gionsbekenner an. Diese Karte soll zugleich zur Orientirung f�r die Specialbl�tter �ber einzelne Missionsfeldernbsp;dienen, die hier durch punktirte Linien umgrenztnbsp;und mit der betreffenden Nummer (in einemnbsp;Ringe) versehen sind. Der gr�ssere Carton zeigt die ethnographische Vertheilung der V�lker Afrika�s und damit zugleich die verschiedenen Sprachfamilien undnbsp;Sprachen. Diese Darstellung folgt haupts�chlichnbsp;der �Anthropologie der Naturv�lker� von Th.nbsp;Waitz. In der Angabe der Missionen konnten nur die verschiedenen Gebiete, nicht aber einzelnenbsp;Stationen in�s Auge gefasst werden. Die betreffenden Zeichen, die mit den auf den Specialbl�ttern gebrauchten �bereinstiramen, sind weiternbsp;unten erkl�rt, ebenso die Ziffern, mit denennbsp;die verschiedenen Institute, Congregationen undnbsp;12 |
Gesellschaften, welche R�misch-katholische Mission treiben, bezeichnet sind. Aus Mangel an anderen Quellen mussten wir uns hier mit wenigen Zus�tzen und Berichtigungen aus den Jahrb�chern zur Verbreitung des Glaubens auf dienbsp;Angaben im �Dictionnaire des missions catholiques , par Dr, E. de Djunkowskoy�, Th. II,nbsp;Paris 1864, beschr�nken. Leider ist das ganzenbsp;Werk zu wenig gr�ndlich gearbeitet, als dassnbsp;cs hinsichtlich der Richtigkeit und Vollst�ndigkeit volles Vertrauen beanspruchen k�nnte. |
Sencgambien und Algerien finden sich zur genaueren Darstellung der haupts�chlichsten katholischen Missionsstationon in den oberen Cartons. Die unteren zeigen St. Helena und Ascension in ausgedehntem Maassstabc. Auf ersterennbsp;ist durch rothe Unterstreichung die Th�tigkeitnbsp;der Soc. for the Propagation of the Gospel unternbsp;Europ�ischer Kolonial-Bev�lkcrung und befreitennbsp;Niggern angezeigt, durch Blau die Wirksamkeitnbsp;eines mit keiner Gesellschaft verbundenen Missionars (Baptisten). Der Bischof hat seinen Sitz innbsp;Jamestown, zu dessen Diocese auch Ascensionnbsp;Island geh�rt, wo ebenfalls ein Arbeiter dernbsp;S. P. G. f�r die Kolonial-Bev�lkerung stationirtnbsp;ist. Zur Orientirung �ber die Lage dieser undnbsp;der anderen zu Afrika geh�rigen Inseln sehenbsp;man den Carton f�r die Ethnographie. Die letzteren finden sich in genauerer Darstellung aufnbsp;Blatt 16 u. 17. F�r die Arabischen Namen sind folgende besondere Zeichen angewendet : 3 nbsp;~nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(dsch). ~ nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(eil guttural,nbsp;schwach). ~ nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(ch guttural,nbsp;stark). (cerebral). � nbsp;~nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(sanfter Kehlhauch). ff/i � (starker Kehthauch). 0 (k, stark). (schwach). |
SunAtbit V^z,
N�. 2. Die AlissioiiS�'ebiete am Gambia und Rio Pongas.
Die obere H�lfte des vorliegenden Blattes f�hrt uns das n�rdlichste der Westafrikanischennbsp;Missionsfelder vor, die L�nder um den breitennbsp;Gambia-Fluss, der zwischen seinen mit dichtennbsp;Mangrovew�ldern eingefassten Ufern still, dochnbsp;majest�tisch dahin zieht. Der im Gegensatz zurnbsp;sandigen K�ste hier so fruchtbare Boden w�rdenbsp;einen weit ausgedehnteren Ackerbau gestatten,nbsp;als er bisher von der hier wohnenden, keineswegs sp�rlichen Negerbev�lkerung betrieben wird.nbsp;Es sind vor Allen Mandengas (Mandingos), dienbsp;seit Jahrhunderten das Land bis auf mehr alsnbsp;100 Meilen ins Innere inne haben. Die Mehrzahl derselben halten noch an ihrem urspr�nglichen Heidenthum fest, leben fast ausschliesslich vom Ackerbau und werden Sonninkies genannt im Gegensatz zu den Marab�ts, die sichnbsp;dem seit geraumer Zeit eindringenden und stetsnbsp;an Einfluss gewinnenden Islam ergeben haben.nbsp;Diese, meist fanatische Muhammedaner, treibennbsp;neben dem Ackerbau besonders Handel bis tiefnbsp;ins Innere des Landes, wobei sie als eifrigenbsp;Missionare des Islam zu weiter Ausbreitungnbsp;desselben beitragen. Ein anderer Negerstamm,nbsp;die Jaloft'en (Jolofs, Walufs), der seine Hauptsitze n�rdlicher gegen den Senegal hat, reichtnbsp;im Gebiete Barra und Salum bis an den Gambia. Bei ihnen hat der Muhammedanisnnis dennbsp;alten Fetischdienst wenig einschr�nken k�nnen;nbsp;man kann sie in diesen Gegenden noch als reinen Heidenstamm betrachten. Trotz der sonstigen niedern Stufe der Kultur sind sie dienbsp;Vertreter der einheimischen Industrie f�r einnbsp;weites Gebiet und bew�hren sich in manchennbsp;Zweigen als geschickte Handwerker. Eine drittenbsp;V�lkerschaft sind die Eullahs (Fulbe, Pullo, Fel-latah), die, s�mmtlich Muhammedaner, in kleinennbsp;Schaaren von 100 bis 150 Familien nomadischnbsp;und zugleich handeltreibend am oberen Gambianbsp;umherziehen, einzeln aber auch in allen seinennbsp;Uferl�ndern sich nicht selten unter den Man-dengas zerstreut finden. |
An der M�ndung des Flusses befinden sich seit Jahrhunderten Europ�ische Niederlassungen,nbsp;Qruiideraann : Miasionsallas. I, 1.nbsp;durch die lange Zeit zur Ausbreitung des Chri-stenthums nicht nur nichts geschah1), sondernnbsp;sogar der Boden f�r die sp�ter eintretende Mission noch h�rter gemacht war. Jetzt befindennbsp;sie sich in Britischem Besitz (seit 1816). Bathurst, ein St�dtch�n von schon fast Europ�ischem Aussehen, bildet die Hauptstadt. Einigenbsp;weiter im Innern vom Fluss gebildete Inselnnbsp;geh�ren ebenfalls den Engl�ndern, scheinen abernbsp;dem Europ�ischen Verkehr noch nicht sehr nahenbsp;ger�ckt zu sein. Die ersten Missionsbestrebungen von Bedeutung auf diesem Gebiet sind mit dem Namen der edlen, f�r Afrika�s Heil begeisterten Hannanbsp;Kilham verkn�pft (seit 1823). Noch vor dernbsp;Anlegung ihrer Schulen auf der Insel S. Marynbsp;hatte auch die Wesleyanische Methodisten-Mis-sion zu Mandanary begonnen, die, indessen ebenfalls nach Bathurst verlegt, erst sich zu entfalten begann, bis sie in den dreissiger Jahrennbsp;in durchgreifenden Erweckungen eine Bl�te erlangte. In jener Zeit kam die zweite, auf dernbsp;MacCarthy-Insel2) (die wir in gr�sserem Maass-stabe auf dem Karton rechts geben) gegr�ndete Station hinzu, auf der sich bald eine ver-h�ltnissm�ssig zahlreiche Gemeinde sammelte.nbsp;Sp�ter wurden noch Stationen zu Barra Pointnbsp;und Kap S. Mary angelegt (vergl. den gr�s-sern Karton links). Indessen bildet das Klima,nbsp;das schon manchen Missionar in ein fr�hes Grabnbsp;gestreckt hat, ein bedeutendes Hinderniss gegennbsp;den erspriesslichen Fortgang des Werkes, das,nbsp;wie schon angedeutet, auch wegen des um sichnbsp;greifenden Islam einen harten Boden hat. Jetztnbsp;sind hier keine Europ�ischen Missionare th�tig.nbsp;Des Klima�s wegen ist das Werk eingebornennbsp;Predigern anvertraut. Die wenigen Berichte, die |
Abgesehen von Versuchen �usserlicher Pflanzung der katholischen Kirche, von denen auch jetzt noch Spuren, doch fast v�llig in das Heidenthum aufgegangen,nbsp;�brig geblieben sind.
Den auf der Karte leider stehen gebliebenen Stichfehler M� Carty wolle man daselbst corrigiren ; ebenso auf dem unteren Karton: Association f�r Assotiaton.
1
-ocr page 23-dar�ber zu uns gelangen, sind meist allgemein gehalten, doch berichten sie von Zuwachs dernbsp;Gemeinde, die auf allen Stationen zusammen imnbsp;vorigen Jahre 997 volle Mitglieder z�hlte.
Zu Bathurst befindet sich auch eine katholische Mission der Kongregation �des heiligen Geistes und des unbe�eckten Herzens Mari�nbsp;und ein Institut der Schwestern �der unbefleck-
� ten Empf�ngniss�.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;!
Die Pariser Missionsgesellsehaft (Soci�t� des i missions �vang�liques) hat vor einigen Jahren jnbsp;in der Franz�sischen Besitzung am Casamancenbsp;zu Sedhiu eine Station errichtet, und arbeitetnbsp;daselbst bereits erfolgreich unter verschiedenennbsp;St�mmen. Die Station befindet sich in dem benachbarten D�rfchen Dagorne.
Die untere H�lfte unseres Blattes rechts f�hrt uns auf das gegen S�dwesten gelegene n�chstenbsp;Missionsfeld am Bio Pongas. Hier war in fr�herer Zeit einer der Hauptpl�tzc des Sklavenhandels, der bis in die neueste Zeit in den mannigfach verzweigten Flussarmen, die das Deltanbsp;bilden, immer noch dann und wann einen Schlujjf-winkel zu finden scheint; doch ist der geordnete Handel mit Landesprodukten im Wachsen,nbsp;den besonders die der Mission geneigten H�uptlinge bef�rdern. Es giebt dort mehrere Franz�sische Faktoreien. Dio Bev�lkerung in diesernbsp;Gegend besteht aus Susus (Sosos), einem vomnbsp;Bio Nu�ez. bis zum Scarcias und tief ins Innerenbsp;wohnenden Stamme. Nordwestlich von der M�ndung des Bio Pongas wohnt ein kleinerer Stamm,nbsp;die Bagas, der mit den Bulloms und Timanisnbsp;verwandt sein soll.
Schon um den Schluss des vorigen Jahrhun- j derts wirkten hier vor�bergehend zw�ei Edin- .1
burger Missionare zu Kondaia. Seit 1804 begann die Church Missionary Society mit Deutschen Missionaren (meist Sch�lern von J�niche) die Susu-Mission. Bis 1818 hat dieselbe bestanden ; 15 Missionare waren in derselben th�-tig, deren 7 dort dem Klima zum* Opfer fielen.nbsp;Die Stationen waren Bashia und Kanofi, vonnbsp;wo aus auch f�r einige Zeit eine Mission aufnbsp;! den Los-Inseln und in dem gegen�berliegendennbsp;� Kapparu, Gambier, unterhalten wurde. Doch dienbsp;i Feindschaft der Sklavenh�ndler liess dies Werknbsp;nicht bestehen.
Erst im Jahre 1855 ist dasselbe wieder belebt worden, als in Westindien in kirchlichen Kreisen ein reger Missionseifer erwachte undnbsp;eine eigne Gesellschaft sich bildete, die Geistliche Afrikanischer Abstammung nach West-Afrika als Missionare sendet*). Dieselben habennbsp;am Pongas eine freundliche Aufnahme gefunden, besonders durch einen H�uptling Eich.nbsp;Wilkinson, dor als J�ngling mit zu den Sch�lern und Bekehrten der ersten Missionare geh�rt hatte und nun bis zu seinem vor einigernbsp;Zeit erfolgten Tode der Mission wesentlichenbsp;Dienste geleistet hat. Es bestehen gegenw�rtignbsp;zwei Stationen mit 459 Getauften. Die Westindische Gesellschaft hat ein eignes Missionsseminar (Codrington College) auf Barbados zurnbsp;Ausbildung ihrer Missionare. Die Society for thenbsp;Propagation of the Gospel unterst�tzt ihr Werk.
In neuester Zeit ist die Anlegung einer Station auf den von 4- bis 500 Susus bewohnten Los-Inseln ins Auge gefasst worden.
*) West Indian Association for Missions in West Africa; Barbados.
Afrika N? 3.
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GOTHA:�JUSTUS PERTHES.
SIERRA LEONE
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AKGRENZEINDEN GEBIETE
N�. 3. Sierra Leone.
Die gebirgige Halbinsel Sierra Leone war schon um die Mitte des 15. Jahrhunderts dennbsp;Portugiesen bekannt, von denen sie ihren Namen erhielt, wegen der m�chtigen Brandung,nbsp;die wie mit L�wenstimmen das �usserste Kapnbsp;umbraust. Seit dem Aufbl�hen des Sklavenhandels wurde sie einer der bedeutendsten Stapelpl�tze desselben. Gegen das Ende des vorigennbsp;Jahrhunderts dagegen ging sie in den Besitznbsp;der African Company �ber, die dort Kolonien |nbsp;befreiter Neger anlegte, deren Zahl durch meh- |nbsp;rere nach dem Amerikanischen Kriege aufgel�ste inbsp;Negerregimeuter vermehrt wurde. 1808 kamnbsp;Sierra Leone an die Britische Krone, die sp�ternbsp;auch ein weiteres Gebiet des Timne-Landes dazunbsp;erwarb, in neuester Zeit noch die westlichenbsp;H�lfte von Quia, das ebenfalls von Timnes bewohnt ist. Bis auf den heutigen Tag wird dienbsp;Halbinsel zur Ansiedlung der von Sklavenschilfen befreiten Neger benutzt, daher die urspr�ngliche Timne-Bev�lkerung l�ngst von einemnbsp;Gemisch der verschiedensten Westafrikanischennbsp;V�lkerschaften �berwuchert ist. �ber 100 oftnbsp;sehr von einander verschiedene Dialekte werdennbsp;auf dem kleinen Baume gesprochen, doch bildetnbsp;ein eigenth�mlich gef�rbtes Englisch die allgemeine Umgangssprache.
Das Land ist sehr fruchtbar, doch lassen die bis 3000 Puss sich erhebenden Berge wenignbsp;f�r den Ackerbau geeigneten Boden �brig. Daher wendet sich die Bev�lkerung bei weitem mehrnbsp;dem Handel zu, und nicht wenige Handlungsh�user, die ganz selbstst�ndig von Negern geleitetnbsp;werden, haben einen weit bekannten Namen erlangt. Viele Andre fangen klein, als Kr�mer annbsp;und erwerben doch mit der Zeit ein nicht geringes Verm�gen. Europ�ische Kultur in allennbsp;ihren Zweigen finden wir in Sierra Leone eingeb�rgert, obwohl Manches noch mit derselbennbsp;in schneidendem Kontrast steht. Die angrenzenden Gebiete, wie z. B. die der Bulloms n�rdlich und s�d�stlich von Sierra Leone, sowie dienbsp;Timne-L�nder sind den Europ�ischen Einfl�ssennbsp;noch bei weitem weniger zug�nglich, w�hrendnbsp;Grundemann : Misaionaatlaa. l i.
' die Muhammedanischen bereits grossen Erfolg gehabt haben. Es finden sich dort schon manche ganz muhammcdauische St�dte. Doch sindnbsp;diese L�nder noch immer �berwiegend als heidnisch anzusehen. An vielen, namentlich K�stenorten finden sich Niederlassungen christlichernbsp;Sierra Leone-Leute, welche eine geeignete Vermittlung f�r die Wirksamkeit der Mission innbsp;jenen Gegenden darbieten.
Die fr�hesten Versuche der Mission in diesem ganzen Gebiet wurden bereits zu Ende des vorigen und zu Anfang dieses Jahrhunderts unternommen, und zwar von Baptisten, Methodisten, der Lond. Miss. Soc. und einigen Schottischen Gesellschaften, waren aber von kurzernbsp;Dauer und scheinbar ohne Erfolg, w�hrend ei-zelne P�lle sogar der Missionssache schwerenbsp;Schmach bringen mussten. Dor Church Miss.nbsp;Soc. war es vorbehalten, hier zuerst seit 1804nbsp;eine erfolgreiche Wirksamkeit zu beginnen. Unter ihren ersten, meist Deutschen Missionarennbsp;erw�hnen wir nur Nyl�nder, D�ring und Johnson (Jansen). Seit 1816 entfalteten auch dienbsp;Methodisten eine ausgedehnte Th�tigkeit. Dienbsp;erstere Gesellschaft hat bereits vor einigen Jahren ihre Stationen gr�sstentheils zur selbstst�ndigen kirchlichen Konstituirung entlassen k�nnen,nbsp;was um so leichter geschehen konnte, da Sierranbsp;Leone seit 1852 eine Kolonial-Di�cese der anglikanischen Kirche ist mit eignem Bischof, undnbsp;das theologische Institut an der Pourah-Bainbsp;bereits manchen schwarzen Geistlichen gebildetnbsp;hat. Wo noch eigentliche Missions-Stationen jener Gesellschaft bestehen, ist auf der Kartenbsp;�berall durch Ch. M. S. angedeutet. In Pree-town besteht eine nicht geringe Zahl anglikanischer und Wesleyanischer Kirchen, die meistnbsp;nach den Stadtvierteln und Strassen benanntnbsp;werden, wie Pademba Eoad, Kissey Eoad, Kroo-town (Ch. M. S.), Ebenezer, Zion, Bathurststreet , Gibraltartown, Buxton Chapel u. a.nbsp;(W. M. S.), bei deren Erw�hnung in den Mis-sionsbl�ttern (f�r Neulinge verwirrend) oft nichtnbsp;hinzugef�gt wird, dass sie in Preetown liegen.
2
-ocr page 27-Die Namen der gr�sseren St�dte werden auf den 1 erst begonnenen vorl�ufig von dem noch in Wa-betretfenden Distrikt ausgedehnt, in dem sich | torloo wohnenden Europ�ischen Missionar wieder Ortschaften verschiedenen Namens befinden, die | kr�ftiger betrieben. Die United Methodisl; Freenbsp;sich aber auch in andern Distrikten wieder- | Church missionirt an mehreren Orten unter Lei-holen, wie z. B. Kossotown, wodurch man sich j tung eines Europ�ischen Arbeiters, der nach dennbsp;ebenfalls nicht irre machen lassen darf. Vonnbsp;den zahlreichen Pl�tzen, an denen die Wesl.nbsp;Miss. Soc. wirkt, konnten wir nur die haupts�chlichsten anf�hren.
Die Lady Huntingdon Connexion hat eine nicht geringe Zahl Bekenner unter den Schwarzen und treibt unter den noch nicht christiani-sirteu Bewohnern der Kolonie Mission, � wienbsp;dann von dort aus wieder in den angrenzendennbsp;L�ndern missionirt wird (Bullom Shore [StrandJnbsp;und Bompey in der SberboroXiregend). Die Churchnbsp;Miss. Soc. hatte in dem ersteren Gebiet bereitsnbsp;eine vor�bergehende Th�tigkeit, 1812 bis 1818,nbsp;die in neuerer Zeit wieder aufgenommen ist undnbsp;guten Erfolg verspricht. �hnlich unter den Tim-nes zu Magbele 1833 und zu Port Lokkoh seitnbsp;1840, von wo sp�ter die Mission nach dem er- inbsp;Steren Ort wieder verlegt, aber 1860 in Folge jnbsp;von Kriegsereignissen abgebrochen werden musste, jnbsp;Jetzt wird dieselbe zugleich mit der in Quia i
neuesten Berichten zur�ckkehren musste.
Ausserdem hat die Foreign Evangelist Society in Sierra Leone eine Th�tigkeit begonnen, �ber die noch kein ausf�hrlicher Bericht vorliegt. Die Society for Promoting Female Education in the East hat ebenfalls dort einigenbsp;M�dchenschulen, Asyl u. s. w.
Im Jahre 1860 bestand die Bev�lkerung von Sierra Leone aus 41,624 Seelen, darunter 250nbsp;Weisse.
Aus der Statistik der Denominationen bemerken wir 12,954 Anglikaner,
15,170 Methodisten (3600 Afrikaner, die �brigen Wesleyaner),
2,146 Lady HuntingdonConnexion, 60 Katholiken,
1,734 Muhammedaner,
3,351 Heiden.
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N�. 4. Liberia nebst der Sherboro- und Mendi-Gegend;
Die Republik Liberia verdankt ihren Ursprung der regen christlichen F�rsorge, mit der man in den Vereinigten Staaten das Loos dernbsp;dort frei gewordenen Neger zu verbessern suchte.nbsp;Schon zu Anfang dieses Jahrhunderts war ihrernbsp;eine grosse Zahl, zerstreut, gewerblos und innbsp;gr�sstem Elende lebend, denen man durch R�ckversetzung in ihr Westafrikanisches Vaterlandnbsp;am besten aufhelfen zu k�nnen meinte. Erstnbsp;1817 kam f�r diesen Zweck eine Gesellschaftnbsp;zu Staude, die nach zwei Jahren ihre Koloni-satiousversuche auf der Sherboro-Insel begann,nbsp;doch mit sehr ungl�cklichem Erfolg. Die zweitenbsp;Sendung ging 1821 nach dem Kap Mesurado,nbsp;wo die Anlegung der Stadt Monrovia gelang,nbsp;die in der Folge Hauptstadt der anf�nglich unter vielen Schwierigkeiten, doch stetig wachsenden Kolonie Liberia wurde, welche sich unternbsp;der Leitung der oben genannten Gesellschaftnbsp;allm�hlich zu einer selbstst�ndigen Republik gestaltete und sich vom Rio Gallinas im Nordwestennbsp;bis jenseit des Kap Palmas im S�dosten ausdehnte.nbsp;Gegenw�rtig umfasst dieselbe eine civilisirte Afrikanische Bev�lkerung von etwa 19,000 Seelen. Die urspr�nglichen Bewohner jener Gegenden, die in verschiedene, auf der Karte angegebene St�mme zerfallen, haben sich gr�ssteutheilsnbsp;der Regierung unterworfen, wenigstens so vielenbsp;an der K�ste und etwa bis zu zehn Meilen insnbsp;Innere ihre Wohnsitze haben. Ihre Seelenzahlnbsp;soll sich auf eine halbe Million belaufen. Nurnbsp;unter Einem dieser St�mme, den Veys, hat dernbsp;Muhammedanismus Wurzel gefasst. |
Unter diesen Umst�nden hat die Mission hier eine doppelte Aufgabe: einmal, unter dennbsp;Liberianern geordnete kirchliche Zust�nde her-Grundemaun; Missionsatlas. I, 1.nbsp;beizuf�hren und aufrecht zu erhalten, andrerseits, unter den eingebornen noch heidnischennbsp;Negern das Christenthum einzuf�hren. Verschiedene Gesellschaften sind nach beiden Seiten hin th�tig. � Die ersten Missionsbestrebungen fallen mit der Gr�ndung der Kolonienbsp;zusammen, doch stehen sie nur vereinzelt da.nbsp;Einen weiteren Versuch machte die Baseler Missionsgesellschaft 1827, der aber schon 1831,nbsp;nachdem theils zu Monrovia, theils zu Bassanbsp;Cove nicht ohne guten Einfluss gewirkt wordennbsp;war, des Klima�s wegen abgebrochen werdennbsp;musste. Von acht Arbeitern waren vier demselben erlegen. Andauernder waren die Arbeiten Amerikanischer Gesellschaften. Die American Baptist Missionary Union wirkte, nachdem sie fr�hernbsp;schon einzelne Arbeiter nach Liberia geschickt,nbsp;namentlich unter den Bassas. Doch auch diesenbsp;Mission ging im vorigen Jahrzehnt allm�hlichnbsp;zu Ende. Der American Board begann 183.5 amnbsp;Kap Palmas, doch wurden die Stationen 1844,nbsp;da die Arbeiter sich nach dem Gabun begaben,nbsp;an die bereits mehrere Jahre unter den Grobesnbsp;wirkende Protestant Episcopal Mission �berlassen, die jetzt am Kap Palmas sowie unter dennbsp;St�mmen, die �stlich, und selbst unter denen,nbsp;die weit im Innern wohnen, eine ausgedehntenbsp;und gesegnete Th�tigkeit hat. Hier fasst diesenbsp;Mission besonders die noch heidnischen Eingebornen ins Auge, w�hrend sie auf den weiter nordwestlich gelegenen Stationen, die aufnbsp;der Karte angegeben sind, sich mehr den Libe-i rianern zuwendet. Letzteres gilt vorzugsweisenbsp;[ auch von der Methodist Episcopal Mission, dienbsp;neben den auf der Karte vermerkten Haupt- L� |
stationen noch viele Nebenstationen hat; doch wirkt auch sie unter den Golas und unter dennbsp;Kwias. Aus dem vorigen Jahrzehnt wird auchnbsp;von zahlreichen Stationen der Southern Baptistnbsp;Convention (fast an allen bedeutenden Pl�tzennbsp;Liberia�s) berichtet; doch war es uns trotz allernbsp;Anstrengung nicht m�glich, zu erfahren, ob diesenbsp;Mission noch besteht oder wie sich dieselbe gestaltet hat. Nur aus einer fl�chtigen Andeutung ersehen wir, dass auch Amerikanische Lutheraner in dernbsp;N�he von Monrovia eine Mission haben sollen;nbsp;doch ist uns auch dar�ber etwas N�heres zunbsp;erfahren nicht gelungen. |
In der Sherboro-1) und Mendi-Gegend 2) besteht seit 1842 eine Mission der sp�teren American Missionary Association. Die sonst oft genannten Stationen Kaw Mendi und Mo Tappan sind in dem letzten Jahresbericht der Gesellschaft nicht erw�hnt und es scheint sich dienbsp;ganze Th�tigkeit auf Good Hope und die Aussenstationen zu beschr�nken. Auch die Churchnbsp;Missionary Society hat in Bendo eine Schule unter einem farbigen Lehrer. |
�fter geschrieben Sherbro; der Original-Name soll Shebar sein.
Diese Gegenden gelten als Brittische Besitzungen, doch werden sie bis an den Sherboro-Fluss auch vonnbsp;Liberia beansprucht.
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GOTHA:JUSTtrs PERTHES
N�. 5. Die Goldkiiste und der westliche Theil der Sklavenk�ste.
Die Goldk�ste bietet eine eigcnth�mliche Erscheinung dar durch die zahlreichen Ports Europ�ischen Ursprungs, mit denen sie eingefasst ist und die von der Ausdehnung des Handels,nbsp;dem sie zum Schutze dienen sollten, Zeugnissnbsp;geben. Jetzt stehen die meisten als Ruinen neben den aus viereckigen Lehmh�usern bestehenden Negerd�rfern. Wenige werden von dennbsp;Holl�ndern gehalten, mehr von den Engl�ndern,nbsp;in deren Besitz auch die fr�her D�nischen �bergegangen sind (seit 1851). Der Hauptsitz dernbsp;Englischen Macht in diesen Gegenden ist Capenbsp;Coast Castle. Die s�mmtlichen K�stenst�mmenbsp;stehen unter Britischer Protektion. � In landschaftlicher Hinsicht sondert sich der erste K�stenstrich mit seinen unfruchtbaren Sandtl�ehennbsp;und einzelnen B�schen sowie zahlreichen m�chtigen Termitenhaufen deutlich von der folgendennbsp;Zone, in der ein H�gelland mit dichten W�ldern und �ppig gedeihenden Plantagen vorwaltet. Weiter landeinw�rts beginnt Gcbirgslandnbsp;von nicht unbedeutender Erhebung.� Das Klimanbsp;ist eines der gef�hrlichsten f�r den Europ�er,nbsp;und fast keinem bleibt das oft t�dtliche K�stenfieber erspart. Die eingeborne Bev�lkerung ist verh�ltniss-m�ssig stark. Sie zerf�llt ethnographisch in mehrere St�mme mit mehr oder weniger verschiedenen Dialekten, deren Verwandtschaft eini-germaassen durch das Kolorit auf der Karte anzudeuten versucht ist. In politischer Beziehungnbsp;ist die Zersplitterung in zahlreiche kleine St�mmchen mit je eignem Oberhaupte (?) noch gr�sser.nbsp;Jenseit des K�stengebietes liegt das starke K�nigreich Ashanti, das den Einfl�ssen Britischernbsp;Macht und Civilisation noch immer mit Erfolgnbsp;Trotz bietet und eine Burg heidnischer Greuelnbsp;und Unmenschlichkeiten bildet. In fr�heren Zeiten florirte an der ganzen Goldk�ste neben demnbsp;Handel mit Goldstaub, der dorther kommt, dernbsp;Sklavenhandel. Nach der Beseitigung des letzteren soll der Handelsverkehr �berhaupt abgenommen haben. Am meisten soll er jetzt vonnbsp;Amerikanern betrieben werden, die den Gold-Grundemann: Miaionsatlas. I, 1. |
staub gegen die ausschliesslich von Ashanti geforderten Artikel : Bum, Tabak und Schiesspulver, eintauschen lassen. Die ersten Anf�nge der Mission auf der Goldk�ste wurden vor hundert Jahren von der Br�dergemeinde gemacht, nachdem fast ein zweihundertj�hriger Verkehr der Europ�er von einer ausgedehnten Mission der sch�ndlichsten Laster begleitet war, deren Nachwirkungen bis auf den heutigen Tag der Mission des Evangeliums die gr�ssten Hindernisse entgegensetzen. Jener Versuch warnbsp;aber sehr vor�bergehend, da die neun Sendbotennbsp;bald dem Pieber erlagen. Einzelne Missionsunternehmungen auch von Englischer Seite Anden sichnbsp;um dieselbe Zeit, doch ohne nachhaltigen Erfolg. Erst 1834 traten die Wesleyanischen Methodisten in dieses Arbeitsfeld ein, zu Cape Coastnbsp;Castle, von wo aus eine nicht geringe Zahl vonnbsp;Gemeinden, namentlich aus dem Panti-Stamme,nbsp;gesammelt ist. Es sind dort jetzt bereits vielenbsp;eingeborne Prediger th�tig. Eine Zeit lang warnbsp;diese Wirksamkeit sogar bis nach Kumasi, dernbsp;Hauptstadt Ashanti�s, ausgedehnt, doch sind dienbsp;Stationen schon l�ngst wieder verlassen, undnbsp;Bem�hungen in den letzten Jahren, sie wiedernbsp;aufzunehmen, waren vergeblich. Die Zahl dernbsp;Wesleyanischen vollen Gemeindeglieder ist (1865)nbsp;1555 unter acht Missionaren, resp. Hilfsarbeitern. Schon 1828 waren auch Baseler Missionare nach der Goldk�ste gekommen, doch die meisten,nbsp;um fast sogleich vom Klima dahingerafft zunbsp;werden. Eine nachhaltigere Wirksamkeit diesernbsp;Gesellschaft beginnt erst zu Anfang der vierziger Jahre, wo man eine Kolonie christlichernbsp;Neger aus Westindien unter Beihilfe der D�nischen Hegierung zu Akropong anlegte. Obgleichnbsp;dem Werke auch von da an viele Hindernissenbsp;im Wege standen, ist es doch best�ndig gewachsen, und die Karte kann eine ganze Reihe vonnbsp;Stationen unter verschiedenen St�mmen verzeichnen. (In Akuapim wird der Otschi-Dialekt gesprochen, mit dem der von Akim verwandt ist.nbsp;Der Akkra- oder Ga-Dialekt steht jenem ferner,nbsp;doch ist er mit dem vom benachbarten Adangmenbsp;4 |
verwandt. In beide Dialekte sind Theile der heiligen Schrift �bersetzt.) Dio Zahl der Ge-meiudegliedcr ist (1866) 1018 unter 33 Europ�ischen Arbeitern. �stlich von dem m�chtigen Volta-Strome liegt die Sklavenk�ste, auf der sich noch manche verlassene neben einigen noch bestehenden1) Sklavenfaktoreien befinden. Charakteristisch f�r diesenbsp;Gegenden sind die grossen, hinter der K�ste sichnbsp;ausdohuenden Lagunen, die, zum �heil zu Zeitennbsp;trocken, weite El�chen einnehmen, deren Grenzen hie und da noch sehr fraglich sind. Dienbsp;Bev�lkerung geh�rt dem Ewc-Stammo an, dessennbsp;�stliche H�lfte das ber�chtigte K�nigreich Da-home ausmacht, w�hrend die westliche in unz�hlige kleine, von einander unabh�ngige St�mmchen zerf�llt, die oft nur 3 bis 4 oder 10 bisnbsp;12 D�rfer umfassen. Die meisten der betreffenden Namen2) auf der Karte bedeuten nichtnbsp;einzelne Ortschaften, sondern solche St�mmchen. |
Diesclben gruppiren sich wieder zu mehreren, verschiedene Dialekte sprechenden Abtheilungen.nbsp;Hier hat die Norddeutsche Missionsgesellschaft ihrenbsp;Stationen. 1847 begann sie die Arbeit, zun�chstnbsp;in Pekyi, das aber wegen Kriegsunruhen sp�ternbsp;wieder aufgegeben werden musste. Seit 1854nbsp;wurde Keta die Station, von der aus die Wirksamkeit sich wieder nach dem Innern ausdehnte. Die Mission hat viele Opfer gekostet,nbsp;ist aber in gutem Fortg�nge. Unter 15 Europ�ischen Arbeitern befinden sich 119 Getaufte,nbsp;von denen 28 Kommunikanten sind. Zu Why da fjf^eidaj und Popo haben auch die Wesleyanischen Methodisten Stationen unternbsp;einem cingebornen Geistlichen, doch spricht dernbsp;; neuste Jahresbericht vom Zustande derselbennbsp;j nicht sehr ermuthigend. 1 Dort besteht endlich eine katholische Mission der Jesuiten, und seit 1860 ist Dahome, i in dessen Hauptstadt Ahorne dieselben ebenfallsnbsp;j eine Station haben, zum apostolischen Vikariatnbsp;; erhoben. art nach dem f�r die Ewe-Spracho eingef�brten Alphabet anweuden. |
Trutz der Englischen Kreuzer wird von Wbyda und einigen andern Punkten (?) noch immer Sklavenhandelnbsp;betrieben.
Wir konnten f�r dieselben durchg�ngig dieSchreib-
-ocr page 38- -ocr page 39-GOTHA: JUSTUS PERTHE S.
N�. 6. Die Oku-L�nder (Yoruba).
Unter den Namen Oku 1)- L�nder begreifen wir die Wohnsitze der �stlichen Zweige jenesnbsp;West-Afrikanischen Volksstammes, dessen westliche Abtheilung im Ewe-Gebiet (wozu im weiteren Sinne auch Dahome geh�rt) schon aufnbsp;dem vorigen Blatte gegeben ist. Wie dort,nbsp;so treten uns auch hier mehrere dialektischnbsp;verscliiedene ethnographische Abtheilungen entgegen, die auf der Karte durch besonderes Kolorit hervorgehoben sind. Unter denselben waren fr�her die Vor�bas die bedeutendsten, dienbsp;bis zum Anfang dieses Jahrhunderts ein grosses Keich hatten, das, bis zum Niger sichnbsp;erstreckend, an Macht mit Dahome und Ashanti wetteiferte. Auch die �brigen St�mmenbsp;waren ihnen unterworfen. Das alte Qyo warnbsp;die Hauptstadt. Zu Anfang dieses Jahrhunderts begannen die muhammedanischen Eella-tas in jene Gegenden einzudringen um, annbsp;Zwistigkeiten einzelner St�mme ankn�pfend, allm�hlich in blutigen Kriegen die wohlbev�lkertennbsp;und bebauten L�nder in W�sten zu verwandeln,nbsp;wobei der Sklavenhandel seinen h�chsten Aufschwung nahm. Bis in das zweite Jahrzehntnbsp;dauerten diese Verheerungen, bis die Eindringlinge als unbestrittene Herren des Gebietes umnbsp;Illorin, das sie zur Hauptstadt machten, ihrenbsp;Macht koncentrirten, w�hrend weite Gebiete ganznbsp;w�st blieben und sich nur an einzelnen Ortennbsp;die �berreste der aufgeriebenen St�mme wiedernbsp;sammelten. Aus dieser Geschichte erkl�rt sichnbsp;die eigenth�mliche Erscheinung dieser Gegenden.nbsp;Die ausgedehnten Ebenen, aus denen nur hienbsp;und da malerische Gruppen von schroffen Por-phyrfelskegeln 2) aufragen, zeigen verh�ltniss-m�ssig wenig Wald, der schon vor Zeiten dernbsp;Kultur gewichen, � doch unabsehbare Prairi�n,nbsp;mit mannshohem Grase bestanden, zwischennbsp;dem sich nur schmale Pfade hindurchwinden,nbsp;nehmen die Stelle der einst mit Eleiss bebautennbsp;Fluren ein. Oft f�hren jene schmalen Pfadenbsp;�ber niedrige Lehmh�gel, auf denen die Cannanbsp;indica mit ihren breiten dunkelen Bl�ttern undnbsp;rotheu Blumen �ppig wuchert; doch sie k�ndetnbsp;dem Wandrer nur, dass er �ber die St�tte einstnbsp;bl�hender St�dte und D�rfer hinschreitet, derennbsp;Lehm-W�lle und -W�nde �die Regenzeit mancher Jahre in jene formlosen Ruinen verwandeltnbsp;hat. An andern Orten findet sich auch wiederumnbsp;Geb�sch anstatt der eben erw�hnten Prairi�n. |
So ausgedehnt aber auch jene Ver�dung nach Verlauf fast eines halben Jahrhunderts ist, sonbsp;hat sich doch allm�hlich wieder eine in schnellem Aufschw�nge begriffene Kultur eingestellt.nbsp;Die Reste der aufgeriebenen St�mme sammeltennbsp;sich bald an geeigneten Orten, wie namentlichnbsp;die der Egbas in Abeokuta1), das ein Konglomerat von nicht weniger als 130 St�dten bildet, die in den Resten ihrer Bewohner zwischennbsp;den Felsen dort eine Zuflucht fanden und beinbsp;selbstst�ndiger Verfassung, aber unter gemeinsamem Oberhaupte, eine neue sociale und politischenbsp;Entwicklung begannen. �hnlich fanden sich zunbsp;Ibadan �berreste von Y�r�ba-St�dten zusammen und bildeten ein eignes Gemeinwesen, w�hrend das alte Yor�ba-Reich (obwohl nur alsnbsp;Schatten von dem, was es einst war) wiedernbsp;hergestellt wurde mit der Hauptstadt zu Ago-Oja, die nach der ehemaligen auch wohl Oyonbsp;genannt wird. Der K�nig behauptet eine wiewohl nur lose Herrschaft �ber die andern allm�hlich sich erhebenden Yor�ba-St�dte. � Amnbsp;schnellsten gelangte Abeokuta zur Bl�te, dasnbsp;schon vor mehr als zwanzig Jahren gegennbsp;100,000 Einwohner z�hlte und sich in weitemnbsp;Umkreise mit reichen Fruchtfeldern und Plan- *) Man halte es fest, dass die Bewohner von Abeokuta nicht Yor�bas sind, wie h�ufig angegeben wird, durch welche Verwechselung aber ihr politisches Verhaltniss z. B. zu Ibadan unverst�ndlich wird. |
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Der Name, von einem eigenth�mlichen Gruss entlehnt und zum �heil von andern St�mmen als Spitzname gebraucht, mag nicht ganz bezeichnend erscheinen, dochnbsp;ist er jedenfalls f�r die ethnographische Betrachtung zweckm�ssig.
Nach Andern Granit.
Grundemann : MistionaaUaa, I, 1.
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tagen umgeben hatte. Um jene Zeit war auch das Evangelium bereits dorthin gedrungen, durchnbsp;mehrere Schaaren von Egbas, die, aus der Sklaverei befreit, in Sierra Leone Christen gewordennbsp;und von dort nach l�ngerem Aufenthalte in ihrenbsp;Heimat zur�ckkehrten. Auf ihren Wunsch folgten Missionare der Englisch-kirchlichen Gesellschaft, die, wie bekannt, bereits wichtige Erfolgenbsp;gehabt und ihr Werk auf verschiedene Stationen, die auf der Karte angegeben, ausgedehntnbsp;haben. Bedroht war diese Mission mehrere malnbsp;durch die feindlichen Dahomier, die aber 1857nbsp;und 1863, das letzte Mal unter theilweiser Aufreibung ihrer sonst gef�rchteten, 10,000 Mannnbsp;starken Armee, von den Egbas zur�ckgeschlagennbsp;wurden. Doch ist ein andrer Krieg seit mehreren Jahren ein bedeutendes Hinderniss f�rnbsp;diese Mission, n�mlich der zwischen den Egbasnbsp;und Ibadan, wobei das mit ersteren verb�ndetenbsp;Ijaye von letzteren zerst�rt wurde. Der Kriegnbsp;dauert bis jetzt fort und macht die Wege ungangbar. In Abeokuta selbst sind die Missionarenbsp;auf vier Stationen in Th�tigkcit. Auch die Wesleyan. Methodisten haben dort seit geraumernbsp;Zeit eine Station. |
An der K�ste dient Lagos dem Werke in jenen Gegenden als Basis1), besonders seitdemnbsp;diese alte Burg des Sklavenhandels vollst�ndignbsp;Britische Besitzung geworden ist. Unter der gemischten Negerbev�lkerung daselbst findet dienbsp;Mission g�nstigen Boden und schon hat dienbsp;Church Miss. Soc. dort drei Stationen (auchnbsp;Bread fruit Station scheint in der Stadt selbstnbsp;oder wenigstens auf der Insel zu liegen). Auchnbsp;hat der vor einigen Jahren eingesetzte Bischofnbsp;Crowther dort seinen Sitz. Ota geh�rt dahin alsnbsp;Aussenstati�n. Die Wesleyan. Methodisten habennbsp;ebenfalls eine betr�chtliche Gemeinde in Lagos;nbsp;an andern K�stenpunkten scheint unter vorwiegender Popo-Bev�lkerung das Werk weniger ergiebig zu sein. Eine dritte Gesellschaft, die Southern Baptist Convention, begann zu Anfang des vorigen Jahrzehntes ihre Wirksamkeit in den Oku-L�n-dern und hatte bald mehrere, weit nach demnbsp;Innern vorgeschobene Stationen, welche die Kartenbsp;zeigt. In Folge des Amerikanischen Krieges scheinen dieselben aufgegeben zu sein, doch war esnbsp;uns unm�glich, �ber diese Mission wie �berhaupt �ber jene Denomination in neuester Zeitnbsp;irgend welche sichere Mittheilungen zu erhalten. |
Anf�nglich hatte Badagry diese Aufgabe.
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N WER, AL�I� CALABARnbsp;(�AxMERVNS
i.M. I s 3.000.000
GOTHA; JUSTUS PERTHES.
-ocr page 45-N�. 7. Die Missions-Gebiete am Niffer. Alt-Calabar und Caineruns.
Die Niger-Mission verdankt ihren Ursprung den Expeditionen, welche zur Bef�rderung Europ�ischen Handels und Industrie, als wirksamerfnbsp;Mittels zur Unterdr�ckung des West-Afrikanischen Sklavenhandels, auf der tief ins Innerenbsp;reichenden Wasserstrasse jenes Stromes von England aus unternommen wurden. Hierdurch erhielt dieses Werk sein eigenth�mliches Gepr�ge.nbsp;Es blieben nur eingeborne Lehrer aus Sierranbsp;Leone auf den Punkten zur�ck, auf denen dienbsp;Missionare der Englisch-kirchlichen Gesellschaft,nbsp;welche die Expeditionen von 1857 begleiteten,nbsp;solche zu stationiren von den betreffenden H�uptlingen die Erlaubniss erlangten. Es war schonnbsp;viel f�r die Sache gewonnen dadurch, dass diesenbsp;M�nner in ihrer einsamen Stellung, mitten unternbsp;jenen Heidenv�lkern, in denen auch bereits dernbsp;Muhammedanismus durch Nupe-Ansiedler seinenbsp;Vertreter hat, nicht allein selbst standhafte Bekenner ihres Glaubens blieben, sondern sogarnbsp;der Art missioniren konnten, dass 1861 in Onitsha und Igbebe sich eine Anzahl Taufkandidaten vorfand. Seitdem sind an diesen Ortennbsp;christliche Gemeinden gegr�ndet,- die durch regelm�ssige Besuche des, nunmehrigen Bischofsnbsp;Crowther gef�rdert werden. Derselbe pflegtnbsp;das von Fernando Po den Niger hinaufgehendenbsp;Dampfschiff zu benutzen, welches die Verbindung mit den angelegten industriellen Anlagennbsp;aufrecht zu erhalten hat. In den letzten Jahrennbsp;ist auch unmittelbar an der Nun-M�ndung, durchnbsp;welche die Fahrt geht, eine Station in Akassanbsp;gegr�ndet, um eine Basis f�r die oberen Stationen zu bilden. Bisher scheint dort unter dennbsp;K�stenst�mmen ein weniger erfolgreicher Bodennbsp;als im Innern. Im Ganzen z�hlt die Niger-Mission nach dem letzten Jahresbericht 202 ein-. Grundemann : Missionsatlas. I, 1.
' geborne Christen, unter denen 7 6 Kommunikan-i ten. Neuerlich sind Idda und Lokoja als Statio-i nen hinzugekommen ; Igbebe dagegen wurde zerst�rt, doch fanden, die Vertreter der Mission mit � den Bekehrten in Lokoja eine Zufluchtsst�tte.
i Diese letzteren Verh�ltnisse konnten auf der Karte nicht mehr angegeben werden. Bonny istnbsp;i zun�chst mit einem eingebornen Lehrer alsnbsp;Station besetzt worden.
Die K�ste der Bucht von Biafra, �stlich von den M�ndungen des Niger, ist seit Jahrhunderten schon im Verkehr mit Europ�ern. gewesen.nbsp;Der einst auch hier betriebene Sklavenhandelnbsp;ist dem in neuerer Zeit stark aufbl�henden Handel namentlich mit Palm�l gewichen, daher mannbsp;auch bezeichnend diese Gegend die Palm�lk�stenbsp;genannt hat. Die Hauptpl�tze dieses Handelsnbsp;befinden sich an der breiten M�ndung des Alt-Calabar (Cross Biver) oder an den vielfach verzweigten Wasser-Armen, die dieselbe mit demnbsp;Hauptstrom verbinden. Hier haben auch dienbsp;United Presbyterians in Schottland eine vornbsp;20 Jahren begonnene Mission, die jetzt die f�nfnbsp;auf der Karte angegebenen Stationen umschliesst.nbsp;Auf denselben stehen sieben ordinirte Missionare,'ein Buchdrucker u. s. w. Die ganze heiligenbsp;Schrift ist bereits in die dort herrschende Efik-Sprache �bersetzt worden ; auf die Heranbildungnbsp;Eingeborner zum Missionsdienst wird besoudrenbsp;Sorgfalt verwendet.
Die Camer�ns-Mission geh�rt den Englischen Baptisten an. Dieselben hatten 1841 auf dernbsp;Insel Pcrnando Po ihre Arbeit begonnen undnbsp;bald Erfolge gehabt, so dass die Gemeinde zunbsp;Carence gegen 80 Mitglieder z�hlte. 1845 je-i doch machte Spanien seine Anspr�che auf dienbsp;Insel geltend und vertrieb die evangelischen Mis-6
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sionare aus ihrei� Arbeitsfelde. Eine Anzahl der .Bekehrten folgte^ den letzteren nach demnbsp;gegen�berliegenden Eestlande. Sie liessen sichnbsp;in Bimbia (King William�s town) nieder, wonbsp;schon fr�her eine Mission unter den Isubus beabsichtigt war. Von hier aus dehnte sie sichnbsp;weiter �stlich zu den Dualas aus,'wo'King Bell�snbsp;town (jetzt Bethel town oder Camer�ns � genannt) besetzt wurde, das Jetzt den Mittelpunktnbsp;der Mission in jenen Gegenden bildet. In dienbsp;Isubu- wie in die Duala-Sprache ist das ganzenbsp;Neue Testament bereits �bersetzt worden. Aufnbsp;Fernando Po wird noch immer durch Eingebornenbsp;und Besuche unter einer Zahl Zur�ckgebliebener das evangelische Bekenntniss vor dem Aussterben bewahrt. Zur Zeit der Vertreibung dernbsp;evangelischen Missionare sollen dort zwei katholische eingezogen sein. Nach den uns zug�nglichen Quellen scheinen jetzt solche nicht mehrnbsp;anwesend zu sein. |
N*. 8. Die Corisco- und Gabun-Missionen.
Die Mission auf der Insel Corisco ist ein Ableger der Amerikanisch-Presbyterianischen Mission in Liberia. Sie wurde 1857 unter der etwanbsp;4000 Seelen starken Mbenga-(Benga-)Bev�lkerung begonnen, jedoch mit der bestimmten Absicht, von hier aus auf denselben und andrenbsp;St�mme auf der gegen�berliegenden K�ste zunbsp;wirken. Die Hoffnungen, dass Corisco einmal f�r !nbsp;jene Gegenden Afrika�s das werden m�chte, wasnbsp;die Insel Jona einst f�r England war, sind allerdings zu k�hn gewesen. Denn obgleich aufnbsp;derselben drei Stationen angelegt werden konn- Inbsp;ten und zu Evaugasimba verschiedene Schulennbsp;bestehen, in denen J�nglinge vom Festlande ausgebildet werden, so scheint doch wenig Hoffnung vorhanden, dass auf Corisco bald das Evangelium einen vollst�ndigen Sieg erringe ; viel- ,nbsp;mehr giebt es dort bedeutende Hindernisse, innbsp;Folge deren �icht bloss die eine Station Ugovinbsp;wieder zu einer Nebenstation reducirt wurde,nbsp;sondern auch von der Verlegung der ganzennbsp;Mission aufs Festland die^ Hede gewesen ist.nbsp;Die vor einiger Zeit erhobenen Spanischen Anspr�che auf die Insel, die Gr�ndung einer kleinen Spanischen Marinestation zu Ilobi, sowienbsp;einer katholischen Mission auf Corisco selbstnbsp;m�gen hierf�r den Ausschlag geben. Die bishernbsp;auf dem Festlande bestehenden Aussenstationen !nbsp;stehen nur unter der Leitung von National-Ge-hilfen und werden dann und wann von den ! I Missionaren besucht. Nach den neuesten Nach- jnbsp;richten ist nun eine volle Station in Heybern Inbsp;Point gegr�ndet, nachdem ein erster'Versuchnbsp;durch den Tod des � betreffenden Missionars unterbrochen war. , Am Gabun endlich finden wir die �ussersten Vorposten der evangelischen Mission in West- 'nbsp;Grundemann : Missiomatlas. I, 1. |
Afrika. An dieser tief in die,K�ste einschneidenden Bucht, die man anf�nglich f�r die M�ndung eines m�chtigen Stromes hielt, w�hrend sich nur ein untergeordneter Fluss in dieselbenbsp;ergiesst, liessen sich 1843 die Missionare des � Amerikanischen Board nieder, welche zuvor vor�bergehend am Kap Palmas gearbeitet hatten? King Glass�s town, das jetzige Baraka, war dienbsp;erste Station, zu der sp�ter eine zweite, Olan-debenk, jetzt bereits wieder aufgegeben, hinzugef�gt wurde, .w�hrend eine dritte, Nenge nenge,nbsp;jetzt nur Aussenstation ist. Das Feld hat sichnbsp;r �berhaupt nicht so g�nstig erwiesen, wie es zuerst erschien. Die Bev�lkerung (an der K�ste vorwiegend Mpongwes, w�hrend weiter nach dem Innernnbsp;die St�mme der Shikanis, Bakeles [Bakalais,nbsp;Bakalis] und die erst in neuerer Zeit von Ostennbsp;her vordringenden Pangwes oder Fans gemischtnbsp;leben) ist mehr den Einfl�ssen des Handels ausgesetzt, als man' vermuthete ; Spirituosen spielen dabei eine wichtige Rolle. Die Franz�sischenbsp;Befeitzergreifung dieser Gegenden 1845 hat f�rnbsp;die evangelische Mission keine besondren Nachtheile gehabt, vielmehr erweisen sich die Beh�rden derselben g�nstig. Dagegen ist derselbennbsp;schon seit 1844 eine eifrig betriebene katholische Mission von der Kongregation des heiligennbsp;Geistes und des unbefleckten Herzens Mari� (zunbsp;Paris), mit der ein Apostolisches Vikariat verbunden ist, gef�hrlich. Nonnen �von der unbefleckten Empf�ngniss von Castres� sind r�hrignbsp;im Schul- und Hospitaldienst und k�nnen sichnbsp;nicht geringer Erfolge r�hmen. * Unter diesen Umst�nden'ist es f�r die evangelische Mission erw�nscht, dass an einem andern Orte � sich eine neue Th�r aufthut, und 7 |
zwar zu Kama am Fernand Vas River, wo der bekannte Entdeckungsreisende Du Chaillu dennbsp;Missionaren ein Geb�ude behufs Anlegung einernbsp;Station geschenkt hat. Die Verh�ltnisse scheinen daf�r g�nstig zu sein und die-Station istnbsp;bereits mit ein�in eingebornen Lehrer besetztnbsp;worden. F�r die St�mme am Gabun sind �brigens bedeutende Theile der heiligen Schrift namentlich in die Mpongwe-Sprache �bersetzt undnbsp;gedruckt worden. |
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GOTHA: JUSTUS PERTHES.
N�. 9. Gross- Die Karte f�hrt uns ein weites W�stenland vor, durchzogen von Fl�ssen, die, wie die besondere Darstellung durch eine Punktenreihenbsp;andeuten soll, den gr�ssten Theil des Jahresnbsp;hindurch nicht �dern fliessenden Wassers bilden,nbsp;sondern trockene Sandbetten, in denen hie undnbsp;da kleine T�mpel brackigen Wassers stehennbsp;bleiben, um die sich eine gr�ne Vegetation con-centrirt. Dasselbe ist auch der Fall bei dennbsp;Quellen, von denen die wichtigsten auf dernbsp;Karte angegeben werden konnten. Die meistennbsp;derselben haben Abfluss, aber der Bach, dennbsp;sie entsenden, verschwindet nur allzu bald innbsp;der �den Steppe, die sich wellenf�rmig von demnbsp;kahlen Berggerippe herabsenkt. Weit und breitnbsp;bietet diese einen traurigen Anblick dar. Versengtes Gras sieht man, etliche Akazienb�ume,nbsp;die der D�rre trotzen, und Dornengestr�pp, dasnbsp;mit widerhakigen Stacheln den unvorsichtigennbsp;Wandrer, der ihm nahe kommt, festh�lt undnbsp;ihm seinen Namen einpr�gt: Wacht een bitje1).nbsp;Gr�sstentheils geh�rt das Land den W�sten-thieren. Zebra�s, Giraffen, Gnu�s, Antilopennbsp;u. s. w., die oft in dichten Schw�rmen an dennbsp;Wasserstellen sieh sammeln, wo der K�nig dernbsp;Thi�re aus ihrer Zahl seinen Tribut fordert.nbsp;Der Mensch hat hier kein festes Daheim. No-madisirend leben die Bewohner in ihren Mattenh�usern an den Quellen2), an denen sich f�rnbsp;ihre Rinderheerden Weide flndet. Es sind eines-theils Orlams, die, von einem Mischlings ge-schlecht aus Hottentotten und Holl�ndern abstammend, die Sprache der letzteren reden, undnbsp;anderntheils Namaqu�3), ein reines Hottentottenvolk von gelber Hautfarbe, das noch vorwiegend seine an Schnalzlauten reiche Sprachenbsp;spricht Diese waren zu Anfang unseres Jahrhunderts die Besitzer des Landes, in dessen |
Namaqu�land. n�rdlicher H�lfte ein schwarzer (Neger-) Stamm, dieDamaras, von ihnen seit lange schon unterjocht, so dass er selbst die Sprache seiner gelben Herren angenommen, ein k�mmerlichesnbsp;Leben fristete. Um jene Zeit aber drang vonnbsp;Norden her ein ganz verschiedener schwarzer,nbsp;den K�fern verwandter Stamm, die Ovaherero,nbsp;mit seinen Viehheerden hinein, die einst amnbsp;Zambesi ihre Sitze gehabt haben sollen. Vonnbsp;den Namaqua werden sie auch Damaras genannt,nbsp;aber von jenen erstgenannten, den Berg- odernbsp;Mistdamaras, als Viehdamaras unterschieden., Annbsp;Muth und Kraft waren sie den Namaqua �berlegen, die gegen sie die aus dem Kaplande gekommenen Orlams zu Hilfe riefen. Mit ihrennbsp;Feuerwaffen wurden diese Herren der Eindringlinge, liessen aber auch die Namaqua ihr �bergewicht f�hlen. Doch blieben diese und jene,nbsp;in verschiedenen St�mmen, die auf der Kartenbsp;nach den H�uptlingen angegeben sind, nebennbsp;einander wohnen. Erst in neuester Zeit ermannten sich die inzwischen auch mit Feuerwaffen versehenen Herero und suchen in ernsten K�mpfen, in denen zum Theil auch Namaqua auf ihrer Seite sind, das Joch abzusch�tteln,nbsp;was ihnen zu gelingen scheint, obgleich einnbsp;bleibender Friede noch nicht errungen ist. D�rr und �de wie das Land waren auch seine Bewohner in geistlicher Hinsicht. Mitnbsp;Ausnahme von Aberglaube und Zauberei warennbsp;von Religion wenig Spuren vorhanden. Dochnbsp;auch die Ein�de hat Zeiten der Umwandelung.nbsp;Wenn bei uns des Sommers die Sonne h�hernbsp;steigt, breitet dort sich gemach ein Zelt vonnbsp;dichtem Gew�lk �ber das ausged�rrte Land,nbsp;als sch�tzendes Dach gegen die sonst sengendenbsp;Sonnengluth. Bald str�mt mit rollendem Donnernbsp;der Regen; die sonst leeren Flussbetten f�llennbsp;sich. Die Steppen kleiden sich bald mit gr�nemnbsp;Grasteppich; essbare Zwiebeln und Wassermelonen wachsen heran ; die einzelnen B�umenbsp;stehen erfrischt und selbst der �Wacht een bitje�nbsp;schm�ckt sich mit gelben Bl�then. Solche Erneuerung war auch dem Volke durch das Evan-8 |
Wart ein Bischen.
Deshalb konnten wir mit wenigen Ausnahmen auf der Karte nicht das gew�hnliche Ortszeiohen anweuden,nbsp;sondern mussten Quellenzeichen daf�r w�hlen.
Der bedeutendste Stamm unter ihnen sind die Qei-Okau, gew�hnlich roodo natie, d. i. rothes Volk, genannt.
Grundemann : Mittiotuatlat. I, 2^
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gelium Vorbehalten. Mit empf�nglichem, leicht zu r�hrendem Gem�th (das freilich auch 'vielnbsp;W ankelm�thiges hat) ausgestattet, blieben dienbsp;Namaqua und Orlams den Einfl�ssen der Mission nicht verschlossen. |
Nach der vor�bergehenden Th�tigkeit Albrecht�s (1805), der sp�ter durch die Bekehrung des bekannten Afrikaner f�r das ganze Landnbsp;viel Segen stiftete, machte Schmelen einen weiter vordringenden Versuch in Bethanien, der abernbsp;1828, doch nicht ohne dass reicher Same ausgestreut worden w�re, aufgegeben wurde. Beidenbsp;Missionare waren im Dienste der Londoner Missionsgesellschaft. Hernach traten theils dienbsp;Wesl. Methodisten, theils die Rheinische Missionsgesellschaft ein. Erstere haben nach einer nichtnbsp;andauernden Wirksamkeit im Norden (Concordia-ville bei Jonker Afrikaner und Wesley vale, 1845 �nbsp;1853) jetzt nur im S�den Ni�bethbath, Hoole�snbsp;Fountain und Jerusalem mit Nationalgehilfennbsp;besetzt, die dann und wann von dem Missionarnbsp;aus Klein-Namaqualand (s. No. 10) besucht werden. Weitere Ausdehnung hat die Rheinischenbsp;Mission gewonnen, die seit 1842 ihre Vorpostennbsp;vom Klein-Namaqu�lande nach Bethanien undnbsp;bald in � die n�rdlicheren Gegenden bis an dennbsp;Zwaehaub vorschob, woselbst sie sich der Herero besonders annahm, w�hrend die'herrschenden Orlams, die aus ihren fr�heren Wohnsitzennbsp;bereits viel christliche Einfl�sse mitgebrachtnbsp;hatten, ihr gegen�ber sich sehr unbest�ndignbsp;zeigten. Reich war aber der Segen ihrer Th�tigkeit um Bethanien und dessen Filial Guld-brandsdalen 1), wo eine weitgehende Erweckungnbsp;herrliche Fr�chte brachte. � Freilich, wie aufnbsp;die fruchtbare Regenzeit immer wieder die D�rrenbsp;folgt, so leidet auch Gross-Namaqualand mitnbsp;seinen Leuten fortw�hrend an Schwankungen,nbsp;nach denen sich manche Schatten in das Lichtbild der Mission zeichnen lassen. Dennoch istnbsp;in das Volksleben unverkennbar ein Sauerteignbsp;des Christenthums eingedrungen, und man wirdnbsp;nicht umhin k�nnen, Namaqu�land, so viel Arbeitnbsp;dort noch �brig bleiben mag, als ein �berwiegend christianisirtes Land anzusehen. Christliche Kultur hat gleichzeitig ihren Eingang gefunden. Die Missionsstationen, die fast alleinnbsp;durch Ortszeiehen auf der Karte als permanentenbsp;Wohnsitze bezeichnet werden konnten, bildennbsp;die Mittelpunkte derselben, an denen auch bereits nicht Wenige, ihr Nomadenleben aufgebend,nbsp;sesshaft geworden sind. Hauptschwierigkeitennbsp;der Mission sind jetzt die K�mpfe im Norden,nbsp;in denen die Jonker�schen Orlams und ihre Genossen sich derselben ganz abgewendet haben,nbsp;mehrere Stationen zerst�rt sind und das Bestehen anderer in Frage gestellt ist. Fernernbsp;die anderweitig eiudringenden Europ�er, derennbsp;eine ganze Schaar schon vor Jahren durch dienbsp;Entdeckung der Kupferminen, die sich jedochnbsp;f�r jetzt als nicht lohnend ergaben, in�s Landnbsp;gerufen sind. H�ndler, oft rechte Apostel dernbsp;Schlechtigkeit, durchziehen das Land. Nur ausnahmsweise gehen commercielle Unternehmungen freundschaftlich neben der Mission, wienbsp;namentlich im Norden. Die Rheinische Missionsgesellschaft hat aber selbst bereits begonnen,nbsp;derartige Hebel zur F�rderung ihrer Missions-th�tigkeit in�s Werk zu setzen. |
Nachtr�ge und Berichtigungen der Karte.
(Die Zahlen bezeichnen die Breiten- und L�ngengrade.)
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�Gui��ganabis � Ortszeiehen zu setzen �ber das �B� in ��HAWIT BIS . ......24. 18. Goa-m��s liegt 26� 3'. 19� 6'. Der Nebenfluss des �0ub bei �Gani-gois heisst �Asab. Beersaba = .�Ou - tsawisis. Bethanien � �Ui-^jzganis. Kehoboth �= !Anis. |
Diesen wie andere Norwegische Namen hat der Norweger Kundsen eingef�hrt.
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N�. 10 U. 11. Das Kapland mit den angrenzenden Missionsgebieten unter K�fern, Basnto n. a.
Das Kapland bildet das breite S�dende des Afrikanischen Continents, dessen m�chtiges Hochplateau dort in 3 Terrassen zum Meere abf�llt.nbsp;Die oberste hat einen dem Namaquitlande sehrnbsp;�hnlichen Charakter, daher die zu No. 9 angedeutete Naturschilderung f�r dieselbe gr�ssten-theils zutrifft. Auch die zweite Terrasse, zunbsp;der man von jener durch einige Felsenlh�lernbsp;auf gef�hrlichen Wegen horabstoigt, ist davonnbsp;nicht allzu verschieden, bietet aber wom�glichnbsp;noch einen sterileren Anblick dar. Es ist dienbsp;Karroo - Ebene, Felsengrund, mit einer d�nnennbsp;Schicht braunen Th�nes bekleidet. Der allerdings seltene, reichliche Regen zaubert auchnbsp;hier sehr bald gr�ne, mit lieblichen Blumennbsp;geschm�ckte Fl�chen hervor, die indessen schnellnbsp;der D�rre wieder weichen. Aus der Karroonbsp;endlich kommt man auf�s neue durch schroffenbsp;Schluchten, Kloofs genannt, hinunter in dasnbsp;von permanenten Fl�ssen bew�sserte K�stenland,nbsp;das freilich, mit anderen L�ndern verglichen,nbsp;immer noch d�rr genug erscheint, aber dochnbsp;lohnenden Anbaues f�hig ist. Im Nord westennbsp;zeigt der Abfall nicht jene drei Stufen, sondernnbsp;ist nur durch die erzreichen Gebirge des Klein-Namaqualandes vermittelt. Im Osten dagegennbsp;gewinnt das Land einen ganz anderen Charakter und geht �ber in wilde, vielfach bewaldetenbsp;Gebirge, von fruchtbaren Th�lern mit immerfliessenden B�chen und Str�men durchzogen.nbsp;In dem hohen R�cken des Kahlamba-Gebirges,nbsp;das weithin gegen Norden fortstreicht, erreichennbsp;die S�d-Afrikanischen Berge ihre h�chsten Gipfel. |
Schon gegen Ende des f�nfzehnten Jahrhunderts war das Kap der guten Hoffnung von Gruiidemann : Misst ort tat las. I, 2.nbsp;den Portugiesen entdeckt, doch nur wenig Verkehrnbsp;hatte seitdem mit den Eingebornen stattgefunden, der wie in �hnlichen F�llen durch allerleinbsp;Gr�uel gebrandmarkt ist. Erst um die Mittenbsp;des 17. Jahrhunderts errichteten die Holl�ndernbsp;daselbst eine Kolonie. Das Land fanden sie imnbsp;Besitze der gelben Hottentotten, denen es durchnbsp;den wachsenden Strom der Einwanderer (Holl�nder, sp�ter, nach Aufhebung des Edicts von Nantes, Franzosen) in allen K�mpfen abgerungennbsp;wurde. Die Geschichte der letzteren ist angef�llt mit Beispielen scheusslichster Rohheitnbsp;und Ungerechtigkeit seitens der Europ�er, obgleich unter ihnen neben mancherlei Abschaumnbsp;nicht wenige um ihres Bekenntnisses willennbsp;�bergesiedelt waren. Die Hottentotten sind demnbsp;Kampfe erlegen*), nur ein armes Bastardgeschlechtnbsp;ist von ihnen �brig geblieben. Andere, dienbsp;lieber die Wildniss mit den Thieren theilennbsp;mochten, als ihren gehassten Unterdr�ckernnbsp;dienstbar werden, sind als Buschm�nner fast bisnbsp;an die Grenzen eines thierischen Lebens herabgesunken und finden sich noch jetzt in dennbsp;�den Gegenden zerstreut**). Noch zu Ende des vorigen und zu Anfang dieses Jahrhunderts hatte die Kolonisation nochnbsp;keine bedeutenden Verh�ltnisse erlangt. Dienbsp;Ansiedler (Boers, Bauern) lebten, meist nur Viehzucht treibend, auf einzelnen H�fen. *) Reine Hottentotten m�chten sich ini Kaplande kaum noch finden. **) Manche Gruppe von Buschm�nnern mag indessen schon fr�her nach ungl�cklichem Kampf mit anderen Afrikanischen St�mmen zu solcher Lebensweise gedr�ngt sein.nbsp;Es giebt �brigens auch Buschm�nner anderer St�mme,nbsp;z. B. Betshuanen. |
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Weite Strecken Landes geh�rten noch den L�wen, Elephanten, Rhinoceros (Rhinoster), dennbsp;Antilopenheerden (Bokken), den Giraffen (Kameel).nbsp;Alle diese Thierc sind jetzt von der Civilisationnbsp;zuriickgedr�ngt und leben im Kapland nur innbsp;der Erinnerung und in manchen Ortsnamen.nbsp;Letztere entstammen fast alle der Holl�ndischennbsp;Sprache, die zugleich mit Holl�ndischer Sitte,nbsp;Kirchenform u. s. w. die Grundlage f�r dienbsp;Entwicklung des Kapl�ndischen kolonialen Lebensnbsp;hergegeben hatte. Seit 1806 war Kapland zwarnbsp;Englische Kolonie und erst nach diesem Zeitpunkt begann es den Aufschwung zu nehmen,nbsp;durch den es jetzt einen ganz verschiedenennbsp;Anblick gegen fr�her darbietet. Doch ist dasnbsp;Holl�ndische Element, wie es scheint, immernbsp;noch in vielen Beziehungen �berwiegend. Zahlreiche St�dte sind entstanden (wenn sie bei dernbsp;Gr�sse des Landes auch noch sehr zerstreutnbsp;erscheinen), in denen Europ�ischer Handel undnbsp;Wandel mit allen Formen der Kultur und desnbsp;Luxus seine St�tte gefunden hat; wo dieThierenbsp;der Wildniss hausten, braust nun schon1) dienbsp;Lokomotive einher, und Orte, die sonst durchnbsp;monatlange Reise getrennt waren, sind durchnbsp;den Telegraph bis auf Minuten einander nahenbsp;ger�ckt. Begreiflicher Weise gilt alles dies nurnbsp;f�r die anbauf�higen Theile des Landes, w�hrend in�s besondere die beiden oberen Terrassennbsp;noch in mancher Beziehung sehr weit zur�ck sind. |
Unter den ersteren aber haben sich besonders die �stlichen Gegenden bew�hrt. Die Kolonisation, die dorthin erst sp�ter von Westen her vordrang, traf dort eine von den Hottentotten ganz verschiedene Bev�lkerung, schwarzenbsp;starke St�mme, die, selber eines gemeinsamennbsp;Namens entbehrend, mit dem von der islamisir-ten Ostk�ste hergekommenen Namen K�fernnbsp;(Kafir, Arab. Ungl�ubiger) bezeichnet werden.nbsp;Die verschiedenen St�mme reden die gleichenbsp;Sprache bei dialektischen Abweichungen. Ihrnbsp;bewaffneter Widerstand musste durch einenbsp;Reihe von Kriegen zwischen 1812 und 1851nbsp;gebrochen werden. 1848 wurde das vorl�ufignbsp;eine eigene Kolonie bildende Britische Kafrarianbsp;annektirt, das in neuester Zeit aber der Kap-kolonie einverleibt ist. Jenseits des Kei sindnbsp;die K�fern noch unabh�ngig, stehen aber dochnbsp;bereits stark unter Englischem Einfl�sse. Innbsp;Britisch-Kafraria, wo in dem letzten Jahrzehntenbsp;die Kolonisten - Bev�lkerung bedeutend durchnbsp;Einwanderung gewachsen ist, bildet sie immernbsp;den Eingebornen gegen�ber, die dort nochnbsp;unter eignen H�uptlingen leben, einen nochnbsp;nicht grossen Bruchtheil der Einwohner. Im Kaplande dagegen halten Weisse und Farbige, unter denen allerlei Bastarde mit inbegriffen sind, sich der Zahl nach ziemlich dasnbsp;Gleichgewicht. �usser den erw�hnten Volksst�mmen finden sich dort auch Neger, Abk�mmlinge fr�herer Sklaven aus Ost- und West-Afrika,nbsp;sowie Malayen, die aus ihrer Hoimath, demnbsp;Indischen Archipel, den Muhammedanismus mitgebracht haben. Sie besitzen in der Kapstadtnbsp;mehrere Moscheen und sind auch in Georgenbsp;und Port Elisabeth vertreten. Die Mission war im Kaplande lange vernachl�ssigt. Die armen Hottentotten wurden lange des Christenthums f�r unwerth geachtet,nbsp;und Versuche, sie zu bekehren, selbst von dennbsp;Kolonisten, die ihrerseits auf christliches Be-kenntniss hielten, beargw�hnt und verhindert.nbsp;1709 kam der erste Missionar, der aber seinenbsp;Th�tigkeit bereits nach einigen Wochen einstellte. Erst 1737 gelang es dem Br�dermissionarnbsp;G. Schmidt, Eingang zu finden, der aber nachnbsp;etlichen Jahren, als sieh die Fr�chte seinesnbsp;Wirkens mehrten, durch die Kolonialregierungnbsp;wieder entfernt wurde. Abermals verging einnbsp;halbes Jahrhundert, das die Scheusslichkeitennbsp;organisirter Buschmannsjagden, aber keine Friedenspredigt f�r die Heiden aufzuweisen hat.nbsp;1792 gelang es, die Br�dermission zu erneuern. |
Wciiigstens in den der Kapstadt n�chsten Distrikten, w�hrend anderswo, wiehei Port Elisabeth, die Eisenbahnennbsp;im Bau begriffen sind.
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Doch erst unter Englischer Regierung fand sie den n�thigen Schutz, unter dem bald Baviaans-kloof (das jetzige Genadendal) in reichem Segennbsp;aufbl�hte. Das Werk ist stetig gewachsen undnbsp;hat sich 1818 auf die �stlichen Gegenden, unternbsp;den K�fern namentlich Fingus und Tambukisnbsp;ausgedehnt, von wo aus 1862 auch im freiennbsp;Kaferlande unter Angeh�rigen des letzteren Stammes eine Station errichtet ist. Von anderen Missionsgesellschaften war die Londoner im Kaplande mit am fr�hesten th�tig,nbsp;seit 1798. Ihre ersten Arbeiter, v. d. Kempnbsp;und Kicheret, werden in der Missionsgeschichtenbsp;stets unvergesslich bleiben. Jener gr�ndete imnbsp;�stlichsten Theile der Kolonie die Hottentotten-Mission und bereitete die unter den Kafem vor,nbsp;w�hrend dieser unter Buschm�nnern arbeitete.nbsp;Im Klein-Namaqu�land war es ebenfalls dienbsp;Londoner Gesellschaft, die die Mission begann,nbsp;deren Fortsetzung der Rheinischen vorbehaltennbsp;war. Von den jetzt bestehenden Stationen jenernbsp;verdanken die in den �stlichen Distrikten ihrennbsp;Ursprung der Emancipation der Hottentotten,nbsp;von denen mehrere Tausend an dem Kat-riviernbsp;(Katzenfluss) 1830 angesiedelt wurden, wonbsp;Philipton mit seinen Aussenpl�tzen entstand.nbsp;Von den zahlreichen Stationen, die diese Gesellschaft in den anderen Distrikten gr�ndete, sindnbsp;mehrere bereits zu selbstst�ndigen Kirchgemeinden geworden. Die Wesleyan. Methodisten haben seit 1820 in allen Theilen der Kapkolonie und des Kafer-landes zahlreiche Stationen. Ihre Wirksamkeitnbsp;ist wie �berall nicht bloss auf die Eingebornen,nbsp;sondern auch auf die Kolonistenbev�lkerung gerichtet. Lange waren diese Missionare die einzigen, die sich in die Wildnisse des freien Ka-ferlandes wagten. Die Rheinische Mission ist seit 1829 th�tig und hat eine Reihe von Stationen besonders innbsp;den westlichen Distrikten und Klein-Namaqu�-land, darunter sind mehrere mit industriellennbsp;Instituten verbunden. In letzterer Gegend erwachsen seit einiger Zeit durch den Betrieb dernbsp;Kupferminen dem Werke Schwierigkeiten, abernbsp;auch neue Wirkungskreise wurden dadurch er�ffnet. |
In Britisch-Kafraria finden wir die Schottischen Arbeiter von der Free Church und Unit. Presbyt., welche die Wirksamkeit der fr�herennbsp;Glasgow Missionary Society fortsetzen, auf einernbsp;Anzahl von Stationen. Zahlreiche Eingebornenbsp;haben in neuester Zeit ihre Wohnsitze auf Anregung der Regierung jenseit des Kei genommen,nbsp;wohin beide Gesellschaften ihre Missionare zunbsp;senden im Begriff sind. Die Berliner Missionnbsp;(seit 1834) hat ihre meisten hierher geh�rigennbsp;Stationen in Britisch-Kafraria; ein anderes ihrernbsp;Gebiete f�llt auch noch theilweise auf unserenbsp;Karte, n�mlich unter den iKorannas, wo auf dernbsp;Station Bethanien jedoch auch Betshuanen undnbsp;andere St�mme vertreten sind. Das Pariser Missionsgebiet, Soci�t� des missions �vang�liques, unter den Basuto, dem �stlichsten Betshuanenstamm (vgl. No. 13 u. 14), ist ebenfalls noch auf diesem Blatte gezeigt.nbsp;Hier hat die Mission trotz mancher Schwierigkeiten, die aus dem Verh�ltniss zu den Boersnbsp;des Oranje-Freistaats und der nur zum Theilnbsp;geneigten Gesinnung des K�nigs Moshesh entsprangen, in vielem Segen gewirkt. Gegenw�rtig aber sind nach dem Siege der Boeren �bernbsp;Moshesh die meisten der Stationen abgebrochen,nbsp;nur auf Thaba Bosigo, Berea und, wie es scheint,nbsp;auf Bethesda wird die Wirksamkeit fortgesetzt.nbsp;Es ist sehr fraglich, ob die in den von dennbsp;Boeren annektirten Theilen des Basutolandesnbsp;gelegenen Stationen jemals wieder besetzt werden k�nnen, daher denn schon daran gedacht ist,nbsp;die von dort vertriebenen Basuto zu sammelnnbsp;und wo anders hin (z. B. Natal) �berzusiedeln. Dio Wesl. Methodisten haben in jenen Gegenden auch eine Reihe von Stationen, zum Theil unter Basuto, zum Theil unter den diesen bishernbsp;unterworfenen St�mmen, Betshuanen, Barolongs,nbsp;Bataungs, Mantatis (ein wilder Stamm, der in |
den ersten Decennien dieses Jahrhunderts von Norden dringend sich auf die Baharutzen beimnbsp;Kashangebirge warf und jene Gegend in Besitz nahm, bis er, von Silkats [Mosilikatsi],nbsp;dem Matebelen-K�nig, vertrieben, zum Theil amnbsp;oberen Caledon seine Wohnsitze w�hlte), !Ko-rannas und Griquas. Endlich haben wir noch der Anglikanischen Kirche zu gedenken, die 1847 ihre Diocesenbsp;Kapstadt gegr�ndet hat, von der 1853 die zweite,nbsp;Grahamstown 1), abgetrennt wurde, wozu 1863nbsp;noch die des Oranje-Riv.-Freistaats hinzugekommen. Durch Vermittlung namentlich der Ausbreitungsgesellschaft (8. P. G.) missionirt sienbsp;im Kaplande unter Weissen und Farbigen mitnbsp;besonderer R�cksicht auf Gemeindebilduug. Wonbsp;das Heidenthum noch st�rker zu Tage tritt,nbsp;wie in der Diocese Grahamstown, ist ihre Wirksamkeit mehr die der eigentlichen Heidenmis-sion2). Sie hat in Britisch- und in Frei-Kafraria eine Anzahl Stationen und ist besch�ftigt, solche neu anzulegen. Das Werk imnbsp;Oranje-Riv.-Freistaat ist noch in den Anf�ngen,nbsp;dehnt sich aber schon nach Nomansland aus,nbsp;dem Gebiete zwischen Natal und dem freiennbsp;Kaferlande, das vor einiger Zeit von einem vonnbsp;Philippolis kommenden Griquastamm in Besitznbsp;genommen wurde, � bei dem nach den neuestennbsp;Berichten die Gr�ndung einer Anglikanischennbsp;Mission im Werke. Zum Theil ist bei jenemnbsp;Stamme auch die Wesl. Mission von Emfundis-weni aus th�tig. |
Neben den Fortschritten der Anglikanischen Kirche hat die urspr�ngliche Holl�ndisch-Re-formirte Kirche des Kaplandes, in der lange dernbsp;Rationalismus den Evangelisationstrieb gefan-gon hielt, in neuerer Zeit eine lebendigenbsp;Wirksamkeit f�r innere Mission und Heidenmission entfaltet, die sie seit 1863 durch einnbsp;eigenes Comit� (Synodale Zendings comissienbsp;in Zuid Afrika) aus�ben l�sst. Die dieser Kirche angeh�rige S�d-Afrikanische Missionsgesellschaft, die schon vor l�ngerer Zeit, doch innbsp;beschr�nkterem Maasse, th�tig war, ist jetzt innbsp;jene aufgegangen. In neuester Zeit sind die Deutschen Baptisten mit der Gr�ndung einer Mission in Brit.-Kafraria besch�ftigt, wo schon fr�her einmal eine Baptistenmission vor�bergehend bestandennbsp;hatte. Die Katholische Kirche hat f�r�s Kapland ein apostolisches Vikariat mit westlichem undnbsp;�stlichem Distrikt. In wie weit die betreffendenbsp;Th�tigkeit Heidenmission ist, dar�ber fehltennbsp;uns die eingehenderen Quellen. Als Stationennbsp;werden genannt : Kapstadt, Rondebosch, Simons-town, Graaf Reynet, Uitenhage, Fort Beaufort,nbsp;King Williamstown. Die Kolonial - Mission (Colonial Missionary Society) der Independenten hat Stationen in :nbsp;Beaufort W., Bedfort, Kapstadt, Green Point,nbsp;Grahamstown, Port Elisabeth, Queenstown.nbsp;Die der Schottischen Freikirche in: Port Elisabeth, Beaufort W. und Victoria W. � Dernbsp;zahlreichen Muhammedaner begann vor einigennbsp;Jahren die Moslem Missionary Society sich anzunehmen. Doch ist �ber fernere Th�tigkeitnbsp;oder selbst �ber das Bestehen dieser Gesellschaftnbsp;in letzter Zeit nichts an die �ffentlichkeit ge-� drungen. Die Reformirte Synode unterh�lt innbsp;der Kapstadt einen eigenen Missionar f�r dienbsp;Muhammedaner. Endlich k�nnen wir noch erw�hnen, dass in 24 Rivers im Distrikt Piketberg zwei Holl�ndische Missionare wirken, die, mit keiner Gesellschaft in Verbindung stehend, nur von einzelnen Missionsfreunden unterst�tzt werden. Die Schreibart der S�d-Afrikanischen Namen hat ihre ganz besonderen Schwierigkeiten, in- |
Dieselbe umfasst gegen Weston die Distrikte Hopetown, Colesberg, Middelburg, Graaf Keynet, Somerset und Uitenhage, welche gegen die Diocese Kapstadt dienbsp;Grenze bilden.
Dort sind St. John�s an der Kobusie (nicht zu verwechseln mit S. John�s B. (aptist). Fort Beaufort, Uitenhage, Winterberg, Adelaide, East Somerset, Graaf Keynet,nbsp;Queenstown, Burghersdorp, Alice und St. Luke�s Kolo-nial-Missions-Stationen.
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sofern, als dieselben, meist Holl�ndischen Ursprungs, im gew�hnlichen Gebrauch und selbst auf den als Autorit�t geltenden Karten (zumnbsp;Theil durch Einfl�sse Englischer Orthographie)nbsp;bis zur Unkenntlichkeit entstellt sind. * Wir versuchten, um aus dem Gewirr der verschiedensten Schreibarten herauszukommen,nbsp;�berall f�r die Holl�ndischen Namen die urspr�ngliche Orthographie festzuhalten, auch umnbsp;consequent zu sein, selbst da, wo der Ususnbsp;anders fixirt zu sein scheint, z. B. nicht Graffnbsp;�eynet, wie meistens geschrieben wird, sondernnbsp;Graaf E. ; nicht Potschefstroom, sondern Pot-Bcherfstroom (Fluss der Topfscherben). Dahernbsp;ist bei solchen Namen stets die Holl�ndischenbsp;Aussprache zu beobachten, namentlich hinsichtlich der Vokale: oe = �, ou = au, eu � �, ui = eu; y oder ij j= i (ein zwischen i und e stehender Laut); aa = �, ee = �, oo � �, u = �. F�r die Kafernamen suchten wir die eigen-th�mlichen Schnalzlaute durch die von den Missionaren eingef�hrten Zeichen, die auf No. 11nbsp;angegeben sind, auszudr�cken, da die Buchstaben c, X, q f�r die Aussprache nur verwirrend sind. �Ch� hat hier nicht den Englischen Laut, f�r den wir diesen Buchstabennbsp;in Namen anderer Sprachen in diesem Werkenbsp;gebrauchen, sondern den Kehllaut wie im Deutschen �noch�. Da die bereits fertigen Platten durch sp�ter eingehendes Material �ber die neuen Divisionennbsp;der ausgedehntesten Umarbeitung ausgesetztnbsp;werden mussten, sind einige Unrichtigkeiten innbsp;die Karte gekommen, deren Correktur hier folgt.nbsp;(Die Ziffern bezeichnen die betreffenden L�ngen-und Breitengrade.) |
Knysa 23. 34. muss heissen Knysna. 24 Eiviers 18. 32. muss heissen 24 Eivieren (24 Eivers). Tebus E. 25. 31. muss heissen Theebus E. Kai Glarieb 24. 29. muss heissen Gei-!Garieb.nbsp;N!u-G!arieb 25. 29. sollte vor der erstennbsp;Sylbe den cerebralen Schnalzlaut habennbsp;(vgl. No. 9). Zu Aberdeen fehlt �ber dem �n� das Ortszeichen. Zu dem Ortszeichen unter dem E von Ka-manassie M� und E. 23. 33. fehlt der Name Hopedale und die Bezeichnung alsnbsp;Lond. Missions-Station. Der Strich, welcher die Hauptstation bedeutet, fehlt bei Simonstown 18. 34., Caledon 19. 34., Dysalsdorp 22. 33., Pakaltsdorpnbsp;22. 34., Amandelboon 21. 31., Colesbergnbsp;25. 30. Die punktirte Unterstreichung (Zeichen der Nebenstation) fehlt bei Berea und Tistwijknbsp;19. 34. Stellenbosch 19. 34. sollte drei volle Unterstreichungen haben, Montague 19. 33. eine volle und eine punktirte, Somerset 25. 32.nbsp;drei volle, Gien Linden 26. 32. eine punktirte. Die neuen Divisions-Grenzen konnten nicht genau angegeben werden, da sie von der Kolonialbeh�rde selbst noch nicht fixirt sind, daher wir uns darauf beschr�nken mussten, dienbsp;betreffenden Hauptorte durch gr�ssere Schriftnbsp;und Kolorit hervorzuheben. |
Erkl�rung der Buchstaben und Ziffern auf dem Plane der Kapstadt.
A. Marktplatz.
B. Paradeplatz.
C. Kaserne.
D. Caledon Square (Platz).
E. Kastell.
E. Nen-Markt.
G. Bahnhof.
H. H. Botanischer Garten.
I. Begr�bniss-Pl�tze.
K. Landungsplatz.
a. Eegiorungsgcb�ude.
b. B�rse und Bibliothek.
c. nbsp;S�d-Afrikanisches Collegium,
d. Rathhaus.
e. nbsp;Post.
f. f. Promenade.
g. Hospital.
16.Preimaurer-Loge.
h. Weg nach dem Tafelberg.
i. nbsp;nbsp;nbsp;�nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;�nbsp;nbsp;nbsp;Simonstown.
k. � nbsp;nbsp;nbsp;�nbsp;nbsp;nbsp;Green Point.
Kirchen und Kapellen.
1. Kathedrale (S. Georg) }
2. Dreieinigkeits - Kirche V Anglikanisch.
3. S. Johannes-Kirche \
4. Holl�ndisch-Reformirtonbsp;Kirchenbsp;\
5. S. Stephans-^rchenbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(nbsp;Holland.-Reform.
6. Neue Holl.-Ref. Kirchenbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;i
7. Burgstr. Kapelle und Missionshaus
8. Sydney Str. Kapelle
9. Hope Str. Kapelle
10. Schottisch-Presbyt. Kirche.
Wesleyan. Methodist.
11. Union Chapel, in Verbindung mit Lond. M. S. (In-
depend.).
12. S�d-Afrikanische Missions-Kapelle.
13. Lutherische Kirche.
14. nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;�nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;�nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(S. Martin).
15. Katholische Kirche.
17. Muhammedanischo Moschee.
18. Sailors Home.
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GOTHA:JUSTUS PERTHES.
N1. 12 U. 13. Die Betshuanen-Gebiete mit der Transvaal�schen Republik nebst Zulu- und Zwasi-Land.
Die auf den vorstehenden Bl�ttern dargestellten umfangreichen L�nderstrecken schliessen sich ihrem Charakter nach an das westlich benachbarte Namaqualand an (No. 9). Doch hier giebtnbsp;es zun�chst ein noch weit �deres und tristeresnbsp;Gebiet, als wir es dort kennen gelernt haben.nbsp;Die W�ste Kalahari, ein fast ganz ebenesnbsp;Terrain, daher selbst der periodischen Fl�ssenbsp;beinahe entbehrend, hat auf ihrem Sandbodennbsp;nur eine sehr arme Vegetation: sp�rliche Gr�ser und hie und da Strecken verk�mmertennbsp;Dornengestr�pps. In der Regenzeit belebt sichnbsp;dieselbe einigermaassen und Wassermelonen undnbsp;Zwiebelgew�chse treten hervor; in nat�rlichennbsp;Cisternen sammelt sich dann unter der Sandschicht etwas Wasser, das den Buschm�nnernnbsp;selbst in dieser Ein�de das Wohnen m�glichnbsp;macht. Die letzteren sind freilich verkommenenbsp;H�uflein, bis zur niedersten Stufe des menschlichen Lebens herabgesunken, theils gelb, Hottentotten von Abkunft, theils schwarz, mit dennbsp;Betshuanen verwandt. Letztere treiben zumnbsp;Theil selbst noch eine Art von k�mmerlichemnbsp;Ackerbau und Viehzucht, � jene dagegen lebennbsp;ausschliesslich von dem dann und wann mitnbsp;vergiftetem Pfeile erlegten Wilde und der armseligen Pflanzenkost, die die W�ste darbietet. Diesen �rmsten unter den armen V�lkern Afrika�s hat hier auch die Mission noch nichtnbsp;nahe treten k�nnen, weil die Beschaffenheit desnbsp;Landes un�bersteigliche Hindernisse entgegenstellte1). Unter ihren �stlichen Nachbarn dagegen ist die Mission schon seit langer Zeit |
*) Der weiter �stlich wohnenden Buschm�nner hatte sich zu Anfang dieses Jahrhunderts die L. M. S. anzunehmen versucht, an den auf No. 12 angedeuteten Ortennbsp;Makunskr. und Malapitse, allein ohne dauernden Erfolg.nbsp;Grundeinann : MttiionaaUas. I, 2.nbsp;th�tig. Es sind die Betshuanen. Ihr Landnbsp;freilich zeigt auch einen ungleich g�nstigerennbsp;Charakter. Von der Ebene der W�ste steigt esnbsp;durch H�gelland zu hohen Gebirgsz�gen an,nbsp;zwischen denen hie und da ein permanenter Flussnbsp;ein fruchtbares Thal bildet, w�hrend zahlreichenbsp;Regenfl�sse wenigstens in den meisten Gegendennbsp;Ackerbau und damit sesshaftes Lebeq,. wenn auchnbsp;unter mancherlei Noth der D�rre, m�glich machen.nbsp;Weiter nach Osten folgt auf dieses �bergangsgebiet ein f�r die Kultur noch viel versprechendes Gebirgsland, dessen Metallreichthum bergendenbsp;H�hen sich bis zu den m�chtigen Drakenbergennbsp;steigern. Diese letzteren Gebiete bilden jetzt dennbsp;Oranje-Freistaat und die Transvaal-Republik1).nbsp;Fr�her geh�rten sie den Betshuanen - St�mmen,nbsp;namentlich der �stlichen Gruppe, den Basuto.nbsp;Seit geraumer Zeit aber haben von Osten kommende K�fern die fr�here Bev�lkerung verdr�ngtnbsp;oder zersplittert und sieh zwischen denselbennbsp;niedergelassen. Jetzt jedoch sind alle diese Ein-gebornen, wofern sie der Gewalt der Holl�ndischen Einwanderer nicht gewichen, ihrer Selbst- |
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Diese Eepubliken sind bekanntlich von den Boers, Kolonisten Holl�ndischer Abkunft, gegr�ndet, die sich umnbsp;die Mitte der dreissiger Jahre durch Auswanderung ausnbsp;dem Kaplande der Britischen Oberhoheit entzogen. Innbsp;kirchlicher Beziehung blieben dieselben in Connex mitnbsp;der Holl�ndischen reformirten Kirche des Kaplandes. Innbsp;neuerer Zeit hat sich indessen eine Spaltung gebildetnbsp;und die religi�s regeren Kreise haben sich zu einer se-parirten Kirche zusammengeschlossen, deren Ausgestaltungnbsp;noch nicht vollendet ist. Dieselbe steht insofern mitnbsp;der �christlyk afgescheidenen� Kirche in Holland innbsp;Verbindung, als ein von letzterer f�r die Heidenmissionnbsp;ausgesandter Arbeiter durch die Verh�ltnisse als Leiternbsp;in jene Bewegung gedr�ngt wurde. So gern man vonnbsp;dieser Seite auch besondere Heidenmission triebe, mussnbsp;man darauf doch noch verzichten, da alle Kr�fte vonnbsp;der Arbeit f�r die eigenen Gemeinden in Anspruch genommen werden.
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st�ndigkeit beraubt und der Botm�ssigkeit jener unterworfen. Die westlichen Gegenden, welche als zu wenig versprechend von den Boersnbsp;noch nicht in Besitz genommen sind, bilden dienbsp;freien Betshuanen - Gebiete. Die Bev�lkerungnbsp;ist in zahlreiche kleine St�mme gespalten undnbsp;durch verschiedene Ereignisse vielfach durcheinander gew�rfelt. Im S�den, einschliesslichnbsp;der jetzt zum Oranje-Freistaat geh�rigen L�nder,nbsp;hatten sich seit vielen Jahrzehnten die aus demnbsp;Kaplande verdr�ngten Hottentottenst�mme, !Ko-ranna, und jene Mischlinge von Hottentotten undnbsp;Europ�ern, Bastard-Hottentotten, hier nach einemnbsp;ihrer F�hrer Griqua genannt, niedergelassen.nbsp;Diese sind �es, deren sich zuerst die Missionnbsp;annahm, und zwar die Londoner Gesellschaft seitnbsp;1801. Durch die Gr�ndung von Griquastadt istnbsp;ein geordnetes Gemeinwesen hergestellt worden;nbsp;obgleich die Fortschritte einer christlichen Kultur auch noch manchen Schwankungen nachnbsp;innen und aussen ausgesetzt sind, so lassen sichnbsp;doch Erfolge bis in die neuesten Zeiten nichtnbsp;verkennen. Eine andere Abtheilung der Griquasnbsp;stand fr�her ebenfalls unter der Pflege der Lond.nbsp;Miss. Soc., s�dwestlich zu Philippolis (vergl.nbsp;No. 10), ist aber seit einigen Jahren dem wachsenden Einfl�sse der Weissen gewichen und unternbsp;F�hrung des Adam Kok nach dem fr�herennbsp;Nomansland, jenseits der Drakenberge (No. 11),nbsp;�bcrgesiedelt. (In der N�he hatte sich schonnbsp;vorher ein Haufe Basuto unter Nehemia niedergelassen.) Die Anglikanische (S. P. G.) wie dienbsp;Londoner Mission sucht sich dort ihrer anzunehmen. |
Unter den IKoranna im Oranje-Freistaat hat die Berliner Mission gewirkt. Wegen der Unbest�ndigkeit und Wanderlust des Volkes mussten mehrere Stationen nach kurzem Bestehen aufgegebennbsp;werden. Pniel, wie das schon erw�hnte (No. 11)nbsp;Bethanien, um die sich auch Betshuanen verschiedener St�mme gesammelt, w�hrend die IKorannanbsp;zusehends dahinschwinden, werden fortgef�hrt.nbsp;Der Londoner Missionskreis zu Lekatlong seitnbsp;1841 hat ebenfalls gemischte Bev�lkerung, dochnbsp;bilden Betshuanen dort bei weitem das �bergewicht. Wir erinnern hier nur daran, dassnbsp;dieses ausgedehnte Volk, verwandt mit dennbsp;K�fern, zu der grossen S�d-Afrikanischen V�lkerfamilie, die man wohl mit dem Namen Bunda-V�lker bezeichnet, geh�rt und bis tief ins Innerenbsp;von Afrika seine Sitze hat. Die eben erw�hntennbsp;St�mme sind die am weitesten nach S�den vorgedrungenen Theile desselben. Sie leben unabh�ngignbsp;von einander, Viehzucht und Ackerbau treibend,nbsp;meist in St�dten (nicht wie die K�fern in einzelnen Kralen), die oft eine bedeutende Einwohnerzahl, wie 5000 oder selbst 10- bis 12000,nbsp;aufweisen k�nnen. Die mit Lekatlong verbundenen St�mme Barolong, Bamairi, Baharutsi sindnbsp;jetzt freilich nur �berreste, die aus der Spaltung gr�sserer hervorgegangen sind. Bedeutendernbsp;sind schon die Batlapi, unter denen Kurumannbsp;das Centrum der Mission bildet, wo indessen,nbsp;wie auf der Franz�sischen Station Motito, auchnbsp;verschiedene andere St�mme vertreten sind.nbsp;Kuruman hat mehrere Aussenstationen, wie z. B.nbsp;unter den Batlaru. Weiter nach Norden treffennbsp;wir das Gebiet der Baharutsi, auf dem seit mehreren Jahrzehnten viel Wechsel und Vermischungnbsp;der Bev�lkerung stattgefunden hat, namentlichnbsp;durch die von Norden eingedrungenen Mantati,nbsp;deren Beste jetzt an den Quellen des Caledonnbsp;wohnen, sp�ter durch die von Osten unter Sil-kats (Mosilikatsi) gekommenen Matebele (K�fern),nbsp;deren jetziges Gebiet (wenigstens den S�drandnbsp;desselben) No. 13 noch eben andeutet und aufnbsp;die etwas n�rdlicher gelegene Missions - Stationnbsp;Nyati hin weist. W�hrend dieselben als Eroberernbsp;im Baharutsen - Lande lebten, hatte der Amerikanische Board eine vor�bergehende Wirksamkeit unter ihnen. � Fr�here Stationen, die die L.nbsp;Miss. Soc. in jener Gegend hatte, sind, wie dienbsp;Karte angiebt, 1852 aufgehoben, und zwar durchnbsp;die Gewaltth�tigkeiten der Boers aus der Transvaal-Republik. Diese Mission hatte namentlichnbsp;unter den Bakw�n die sch�nsten Erfolge gehabt. |
die auch durch jene politische Wendung nicht vernichtet werden konnten. Doch schien dernbsp;Wirksamkeit Englischer Missionare 'durch dienbsp;Feindschaft der Boers, die Englischerseits politische Einfl�sse f�rchteten, f�r immer die Th�rnbsp;verschlossen zu sein. Einer anderen Gesellschaftnbsp;indessen, welche keine Besorgniss erregen konnte,nbsp;wurde von Seiten der Transvaal-Republik baldnbsp;darauf die Arbeit unter jenen St�mmen gestattet,nbsp;der Hermannsburger, die unter den Bakw�n, sowienbsp;unter den n�rdlicher wohnenden Bamangwatonbsp;mit Freuden aufgenommen ward und baldnbsp;Fr�chte ihrer Arbeit sehen durfte. Leidernbsp;wurde das Werk schon nach wenigen Jahrennbsp;durch den Bruch der betreffenden Arbeiter mitnbsp;ihrer Gesellschaft gel�hmt. In neuester Zeit hatnbsp;diese zwar wieder die Betshuanen-Mission aufnehmen k�nnen, doch ist die Londoner Mission,nbsp;obgleich die Boers noch immer zu f�rchten sind,nbsp;in ihr fr�heres Arbeitsfeld eingetreten1), undnbsp;die Hermannsburger haben s�dlicher unter dennbsp;Baharutsen und �stlicher unter den St�mmen innbsp;der Umgegend von Rustenburg ihr Arbeitsfeldnbsp;gefunden. Endlich ist unter den Betshuanen-Missionen der Wesleyaner zu gedenken, die seit langernbsp;Zeit, wiederholt unterbrochen durch die Wanderungen des Stammes, unter den Barolongsnbsp;wirksam sind, mit denen sie jetzt, selbst wo dernbsp;gr�ssere Theil derselben bis tief ins Innere ge- *) Setehele, der K�nig der Bakw�n, der fr�her in Kolobeng wohnte, dann, so lange die Hermannsburgernbsp;bei ihm waren, in Liteyane, residirt jetzt in Logageng,nbsp;einem Platze, dessen Lage nicht zu ermitteln war.nbsp;wandert ist, von Thaba Unchu aus die Verbindung aufrecht erhalten. |
Unter den �stlichen Betshuanen haben wir hier zun�chst die schon (No. 11) erw�hnten S�d-Basuto-Missionen der Pariser und Wesl. Miss.-Gesellschaft aufzuf�hren. Weiter haben unter den zum Theil noch unabh�ngigen Nord-Basuto, besonders unter dem Stamm der Bapeli, die Berliner seit mehreren Jahrennbsp;eine gesegnete Wirksamkeit gehabt, die indessennbsp;gegenw�rtig durch die Feindschaft des H�uptlings unterbrochen ist. Doch wird sie auf dernbsp;Station Botshabelo, die f�r viele fl�chtige Ein-geborne ein Zufluchtsort geworden ist (wie auchnbsp;der Name besagt), fortgesetzt1), w�hrend aufnbsp;der andern Seite diese Mission sich in demnbsp;Zoutpansberger Distrikt ausdehnt und unternbsp;Matebelen wie Basuto einen g�nstigen Bodennbsp;findet. In der N�he des Hauptortes dieses Distrikts, Schoemansdal, missionirt auch die refor-mirte Kirche des Kaplandes, � doch konntennbsp;wir nicht die Lage der Station genauer erfahren.nbsp;Dieselbe hatte auch eine Zeit lang einen Arbeiter in Rustenburg, der sich aber mehr dernbsp;religi�sen Bed�rfnisse seiner Holl�ndischen Glaubensgenossen (vergl. oben �ber die Separation)nbsp;als der Heiden-Mission anzunehmen scheint. Hinsichtlich der L�nder jenseits der Drakenberge verweisen wir auf Blatt 15, das dieselben in gr�sserem Maassstabe darstellt. |
Einer von den Missionaren wirkt vorl�ufig in Lijdenburg. � Die als Makapanspoort bezeichnete Stationnbsp;wird neuerlichst (Cha-) Kha-Lckalekale genannt. Ganbsp;Matlala sollte besser (Cha-) Kha-Matlale geschrieben sein.
-ocr page 76-N�. 14. Die s�dwestlichen K�fern-Missionsgebiete.
Erl�uterungen zu dieser Karte sind in dem Texte zu No. lO/l 1 mitenthalten.
-ocr page 77- -ocr page 78-GOTHA: JUSTUS PERTHES.
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GOTHA; JUSTUS PERTHES'.
N1. 15. Natal und das Zululand.
Die Terrassen S�d-Afrika�s, die wir bereits beim Kaplande (vgl. zu No. 10 u. 11) kennennbsp;lernten, doch in den �stlichsten Theilen desselben durch unregelm�ssigere Berggruppirung unterbrochen fanden, treten in Natal wieder deutlich zu Tage. Ihrem Charakter nach steht dienbsp;Gegend freilich jenen eben erw�hnten �stlichennbsp;Gebieten viel n�her, da hier wie dort zahlreichenbsp;B�che, die sich zu bedeutenderen Str�men sammeln, das Land fortw�hrend bew�ssern, obwohlnbsp;auch hier die trockene Jahreszeit die Wassermenge mehr, als man erwarten m�chte, vermindert. Die unterste Terrasse bildet ein etwanbsp;3 Meilen breiter, allm�hlich ansteigender K�steng�rtel mit tropischem Klima. Dunkle Mangro-venw�lder bezeichnen die K�stenlinie, daraufnbsp;folgen dichte, von Schlingpflanzen in Mengenbsp;durchflochtene W�lder, durch die einst dernbsp;Elephant seine Wege brach, die aber jetzt immernbsp;mehr gelichtet werden, um ergiebigen Zuckerrohrpflanzungen Platz zu machen. Hinter diesem tropischen G�rtel erheben sich von den schroflsten Th�lern durchfurchte Bergz�ge zwischen 2- und 3000 Fuss hoch, die zunbsp;der zweiten Terrasse �berleiten. Dort dehnennbsp;sich bei gem�ssigt warmem Klima weite wellenf�rmige, mit hohem Gras bestandene Fl�chennbsp;aus, die nur seltener von B�schen und Waldungen unterbrochen sind. Hier liegen dienbsp;Weidegr�nde der Kolonie, auch eignet sichnbsp;diese Gegend zum Maisbau. Die dritte Terrasse beginnt mit der Bergkette, die den Mooi E. zur Eechten begleitet. Auf derselben herrschen wieder ausgedehntenbsp;W�lder vor, die ausgezeichnetes Bauholz undnbsp;Nutzholz liefern. Weiterhin folgen die f�r dennbsp;Anbau Europ�ischer Getreide besonders geeigneten Distrikte. Dann kommen die Vorbergenbsp;des Drakengebirges, die eine vierte Terrassenbsp;bilden, welche nur von dem Kamm und dennbsp;bis zu 10,000 F. hohen Gipfeln, die im Winternbsp;oft l�nger mit Schnee bedeckt bleiben, �berragt wird. �hnlichen Charakter hat auch dasnbsp;nord�stlich angrenzende Zululand. Die unzu-Grundeniann : Mi^tionsatlas. I, 2.nbsp;l�nglichen Beschreibungen desselben liessen jedoch eine genauere Darstellung der Terrassenformation auf der Karte noch nicht zu. |
Die jetzige Kolonie Natal war bis zum Jahre 1837 der Europ�ischen Kultur wenig zug�nglich.nbsp;Damals �berschritt eine Schaar Holl�ndischernbsp;Boeren, um der Englischen Herrschaft im Kaplande zu entgehen, die Drakenberge und drangnbsp;bis zur Bai vor, die durch ihren am Weihnachtstage 1497 dort ankernden Entdecker Vasco denbsp;Gama den Namen Port Natal erhalten hat.nbsp;Hier trafen sie mit einigen Englischen Ansiedlern zusammen und gr�ndeten die Stadt d�Urban,nbsp;sowie das nach ihren F�hrern genannte Pieter-Maritzburg. Die junge Kolonie hatte indessennbsp;viel von den Zulu zu leiden, die schon unternbsp;dem grausamen Tshaka sich diese Gegenden unterworfen hatten. Sein Nachfolger Dingan war es,nbsp;der vertragsbr�chig die Ansiedler bei Weenennbsp;(d. i. Weinen) �berfiel und fast g�nzlich aufrieb, worauf neue Schaaren von Boeren unternbsp;Pretorius �ber das Gebirge nachr�ckend blutigenbsp;Eache nahmen und den Dingan zum Friedennbsp;zwangen (1838). Schon einige Jahre fr�her waren unter Din-gan�s Volk Anf�nge der Mission gemacht worden, und zwar von dem Captain Gardiner (vgl. zu No. 771)), der Englisch - Kirchlichen Gesellschaft und dem Amerikanischen Board, die indessen durch jene Ereignisse zerst�rt wurden.nbsp;Bald darauf fand die Englische Besitzergreifungnbsp;von Natal statt (1841), das 1845 zur Kolonienbsp;erkl�rt wurde. Die meisten Boeren liessen sichnbsp;dadurch wiederum zum Auswandern bewegennbsp;und gr�ndeten die Transvaal-Eepublik. In Natalnbsp;aber befestigte sich bald die Sicherheit und zognbsp;Schaaren von Einwanderern verschiedener Nationalit�ten, darunter auch viel Deutsche, in�snbsp;Land, mehr aber noch K�fern, die vor demnbsp;grausamen Eegiment des Zuluk�nigs (jetzt Umpanda) dort Schutz suchten. Die Zahl dernbsp;eingebornen Bev�lkerung stieg auf diese Weise |
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Die Karte von Sud-Amerika.
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in wenigen Jahren von 10,000 bis auf 120,000. Hierdurch bot Natal eine sehr g�nstige Gelegenheit f�r die Mission, die mit neuem Eifer vomnbsp;Amerikanischen Board aufgenommen wurde, wozu auch die Wesl. M. S. ihre von S�d westnbsp;herauf r�ckenden Kr�fte gesellte. (Die Wesl.nbsp;Stationen in Faku�s Gebiet, Palmerton undnbsp;Emfundisweni, vgl. No. 11, werden mit zumnbsp;Nataldistrikt gerechnet und sind die �ltesten innbsp;demselben.) Beide Gesellschaften haben, wie die Karte zeigt, jetzt eine ganze Reihe von Stationen.nbsp;Die letztere theilt indessen ihre Arbeit zwischennbsp;den Eingebornen und den weissen Kolonisten1). Bald darauf schickte die Norwegische Missionsgesellschaft ihre ersten Missionare auf dies Gebiet, 1845. Nach mancherlei vergeblichennbsp;Versuchen jenseits der Tugela gelang es denselben, die Gunst des Zuluk�nigs zu gewinnen undnbsp;bleibende Stationen dort zu gr�nden. 1847nbsp;kamen Berliner Missionare hinzu, die nach dernbsp;Zerst�rung der Stationen in Britisch - Kaferlandnbsp;der Einladung nach Natal folgten. Die viernbsp;gegenw�rtigen Stationen dieser Gesellschaft sindnbsp;auf der Karte angegeben, wozu zu bemerken ist,nbsp;dass von Christianenburg aus zugleich eine kleinenbsp;Deutsche Gemeinde in New Germany bedientnbsp;wird. Der fr�here Missionar D�hne, der behufsnbsp;seiner �bersetzungsarbeiten in Verbindung mitnbsp;dem Amerikanischen Board trat, steht auf seinernbsp;Station Table M., einige Meilen von Pieter-Ma-ritzburg. Die Berliner Mission hat �brigensnbsp;von hier aus einen Absenker in der Transvaal-Republik gewonnen, vgl. No. 13. |
Die zweite Deutsche Mission, die in Natal 1854 ihre Wirksamkeit begann, ist die Hermannsburger. Nach vergeblichen Versuchen, zunbsp;den Gallas in Ost-Afrika zu kommen, wurdenbsp;hier die Missionskolonie Hermannsburg gegr�ndet, um die bald eine Reihe von Stationen entstanden. Vier Jahre sp�ter folgte man dernbsp;Einladung der Norweger in�s Zululand, woselbstnbsp;jene zur Besetzung der f�r Stationen geeignetennbsp;Pl�tze keine ausreichenden Kr�fte hatte. Die Zahl der Hermannsburger Stationen ist dort schnell gewachsen ; sie sind in zwei Kreise,nbsp;in Nord-und S�d-Zulumission, eingetheilt. Schonnbsp;fr�her war von Natal aus nach Aufforderungnbsp;der Transvaal-Republik die Betshuanen-Missionnbsp;(vgl. No. 13) gegr�ndet. Die j�ngste der Missionen in Natal ist die Anglikanische, die zun�chst durch Bischof Co-lenso ohne Verbindung mit einer Gesellschaftnbsp;begonnen (1854), dann von der Ausbreitungsgesellschaft aufgenommen und bis in�s Zululandnbsp;ausgedehnt wurde. Colenso f�hrt jetzt nachnbsp;den bekannten Vorg�ngen, die ihn nat�rlich vonnbsp;jener Gesellschaft trennen mussten, seine Musterstation Ekukayeni bei Pieter - Maritzburg aufnbsp;eigene Hand fort. Endlich haben wir noch eine in der Kolonie selbst vor einigen Jahren gegr�ndete Missionnbsp;zu erw�hnen, sie nennt sich die der Holl�ndischen Reformirten Kirche von Natal, zu Ladysmith, und hat in der N�he eine Station, aufnbsp;der der fr�here Berliner Missionar Illing wirkt. �usser den K�fern, die auf besondern, von der Regierung ihnen zugetheilten Lokationennbsp;leben, wo sie vor Verdr�ngung durch Kolonistennbsp;gesch�tzt sind, zum Theil aber auch bei letzteren Besch�ftigung finden, sind jetzt noch anderenbsp;Heiden in nicht geringer Zahl in Natal, unternbsp;denen die Mission ihr Feld findet. Es sind dienbsp;Indischen (meist Tamulischen) Kulies, die behufs des Plantagenbaues eingef�hrt sind, da dienbsp;K�fern f�r denselben zu wenig Neigung zeigen.nbsp;Nur die Wesl. Methodisten unterhalten f�r sienbsp;einen in Indien selbst vorbereiteten Missionar. |
Eev. Allison, der fr�her in Verbindung mit der Wesl. M. S. von dem Basutolande aus eine Station unternbsp;den Swasi gegr�ndet, politischer Verh�ltnisse wegen abernbsp;hatte weichen m�ssen, f�hrt jetzt in Pieter - Maritzburgnbsp;seine Wirksamkeit auf eigene Hand fort, zum Theil unternbsp;Mitgliedern seiner fr�heren Station, die ihm gefolgt sind.
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GOTHA: JUSTUS PER'i'HES.
N�. 16. Ost-Afrika.
Ost-Afrika geh�rte bis in die neuesten Zeiten zu den am wenigsten erforschten L�ndern. Erstnbsp;seit wenig mehr als einem Jahrzehnt hat sichnbsp;diesem Theile des Continents eine rege Th�tig-keit Europ�ischer Entdecker zugewendet, dienbsp;uns nicht bloss den wichtigen geographischennbsp;Aufschluss �ber die m�chtigen See�n, aus denennbsp;der Nil seine Wassermasse sch�pft, gegeben,nbsp;sondern auch Interesse f�r die fruchtbaren, reichennbsp;L�nder und ihre herrliche, erhabene Natur geweckt haben. Leider scheinen diese Gebiete f�r�snbsp;Erste der Europ�ischen Kultur noch ziemlichnbsp;verschlossen zu bleiben, denn der Sklavenhandelnbsp;hat, je mehr er auf der Westk�ste unterdr�cktnbsp;wurde, hier seine abscheuliche Th�tigkeit entfaltet. Die Portugiesen, die noch immer weitenbsp;Strecken von Ost-Afrika als ihre Besitzungen innbsp;Anspruch nehmen, obwohl ihre dortigen Kolonien g�nzlich in Verfall gerathen, sind so weitnbsp;entfernt, in diesen Gegenden die civilisatorischennbsp;Aufgaben zu l�sen, dass vielmehr jener ebennbsp;erw�hnte Feind der letzteren an ihnen wenigstens indirekt seine Unterst�tzung findet. Innbsp;den n�rdlicheren Gebieten liegt die Macht innbsp;den H�nden der Araber, die von Maskat ausnbsp;seit geraumer Zeit jene K�sten gr�sstentheilsnbsp;unterworfen hatten. Jetzt besteht ein eigenesnbsp;Reich unter dem Sultan von Zanzibar, der dienbsp;muhammedanischen Suaheli1) an der K�ste beherrscht, sowie ihm die an derselben lebendennbsp;heidnischen St�mme unterworfen sind. Auf dernbsp;Insel Zanzibar selbst ist ein Sammelplatz f�rnbsp;Vertreter der verschiedensten V�lker; namentlich kommen nicht wenige Ansiedler von Indiennbsp;her�ber (Banianen). Araber betreiben von hiernbsp;aus auf bestimmten Karawauen-Strassen einennbsp;ausgedehnten Handel bis tief in�s Innere Afrika�s. *) Ein Misehlingsvolk aus Arabern und Schwarzen. Gr�ndemann : Mianionsatlas. I, 3. |
Die fr�heste Mission in Ost-Afrika war die der Jesuiten und Dominikaner, die sich an dienbsp;Portugiesischen Kolonien aiischloss. Von dernbsp;Mitte des 16. bis in den Anfang des 17. Jahrhunderts hatte dieselbe in dem Reiche Mono-motapa1) bei Senna ausgedehnte Erfolge, dienbsp;aber jetzt fast v�llig verschwunden sind; nochnbsp;mehr gilt letzteres von der Th�tigkeit der Dominikaner in Mozambique, Sofala, sowie dem s�dlicher gelegenen Inhambane. An diesen Ortennbsp;hat die katholische Mission auch nicht einmalnbsp;solchen, vor�bergehenden, Einfluss gewonnennbsp;wie in den Portugiesischen Besitzungen auf dernbsp;Westk�ste. Die erste evangelische Mission an der Ostk�ste ist die der Englisch-Kirchlichen Gesellschaft, welche Krapf nach seiner Vertreibung aus Abessinien 1843 in der N�he von Mombas unternbsp;dem Stamme derWanika begann. Die Lage dernbsp;nach mehrj�hriger Unterbrechung2) wiederhergestellten Station Kisoludini zeigen die Cartons.nbsp;Ein wenig n�rdlicher ist unter einem verwandtennbsp;Stamme von der �Vereinigten Methodisten-Frei-kirche� eine Mission zu Ribe gegr�ndet (1863).nbsp;Die Absicht war dabei, von hier aus zu dennbsp;Gallas vorzudringen. In neuester Zeit wurde,nbsp;nach einer vorangegangenen Untersuchungsreisenbsp;in�s Gebiet der s�dlichen Gallas, beschlossen,nbsp;Ribe aufzugeben und eine Station in jenen Gegenden zu errichten. Der Ort derselben l�sstnbsp;sich noch nicht angeben, vorl�ufig wohnen dienbsp;Missionare zu Lammu, dessen Lage leider nichtnbsp;bemerkt ist. |
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Seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts ist dasselbe zerfallen und hat sich in viele kleine Herrschaften aufgel�st. Die ehemalige Hauptstadt war Zimbave.
Dieselbe war durch die Einf�lle und Eaubz�ge der wilden Massai, 18.57�18.59, veranlasst.
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Den ebenfalls auf die Gallas gerichteten Versuchen der Hermannsburger Mission standen ihrer Zeit un�berwindliche Hindernisse entgegen. Endlich haben wir der Th�tigkeit einer eigenen Gesellschaft zu gedenken, die von der Ostk�ste Central-Afrika zu christianisireu sich zur Aufgabe stellt. DieHochkirehliohe Gesellschaftnbsp;der Universit�ten Oxford, Cambridge, Durhamnbsp;und Dublin ist in�s Leben gerufen durch dienbsp;Livingstone�schen Forschungen am Schire, nachnbsp;welchen jene Gegenden als sehr geeignet f�r Kolo-nisations- und Missions-Unternehmungen erschienen. Die 1861�1863 gemachten Versuche zunbsp;Magomero (sp�ter bei Chibisa�s Dorfe) sind, nachdem sie schwere Opfer gekostet, so g�nzlich annbsp;den Verh�ltnissen gescheitert, dass dieses Gebiet aufgegeben werden musste. Daf�r hat dienbsp;Gesellschaft nun die Insel Zanzibar zur Basisnbsp;genommen, um von hier aus eine weitere Wirksamkeit nach Inner-Afrika zu er�ffnen. |
Seit 1863 waren dort bereits katholische Missionare von der Gesellschaft des Heil. Geistes und dos Unbefleckten Herzens Mari� in Schulennbsp;und einem Hospitale th�tig. Schon vor l�ngerernbsp;Zeit hatten dieselben einen Punkt an der K�ste,nbsp;Bagamoyo, f�r eine weitere Station in�s Augenbsp;gefasst. Doch verlautete bisher nichts �ber dienbsp;Ausf�hrung der Absicht. In einem Carton sind noch die Seychellen gezeigt, nicht sehr bedeutende Inselchen mitnbsp;etwa 7000 Einwohnern, meist freien Negern.nbsp;Die kleine anglikanische Gemeinde, der sich dienbsp;Ausbreitungs-Gesellschaft annimmt, ist nach demnbsp;letzten Jahresbericht gegenw�rtig ohne ans�ssigennbsp;Missionar. Die katholische Mission wird dortnbsp;von Kapuzinern getrieben. |
GOTHA : JUSTUS PERTHES
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MADAGASCAR
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Nquot;. 17 U. 18. Madagaskar.
Madagaskar, n�chst Borneo die gr�sste Insel der Erde, etwa um 1000 Deutsche Q.-Meilennbsp;gr�sser als Frankreich, besteht aus einem reichgegliederten Bergland. Dasselbe lehnt sich annbsp;einen die Insel der L�nge nach durchziehendennbsp;R�cken an, der sich mit den h�chsten Gipfelnnbsp;bis zu 6000 Fuss �ber das Meer, meist jedoch nur 500 bis 600 Fuss �ber die n�chstenbsp;Umgebung erhebt. Grosse Strecken sind hiernbsp;noch mit dichtem Urwald bedeckt, der auf dennbsp;hie und da ausgebreiteten Hochplateaux gr�ssten-theils der Kultur gewichen ist. Die letzterennbsp;sind von vielen reichlich fliessenden Str�mennbsp;durchfurcht, die sich in lachenden Th�lern mitnbsp;�ppiger Vegetation hinschl�ngeln. Dios durchnbsp;ein herrliches Klima ausgezeichnete Gebiet istnbsp;an der K�ste vielfach mit sumpfigen Strichennbsp;ges�umt, in denen t�dtliche Fieber hausen. Die Bewohner, Malagas!, Malagaschen, genannt, bilden zwei ethnographisch verschiedene Gruppen.nbsp;Die der westlichen H�lfte der Insel zeigen schonnbsp;durch ihre schwarze Hautfarbe und ihr wolligesnbsp;Haar die Verwandtschaft mit den Afrikanischennbsp;V�lkern, w�hrend die �stliche H�lfte von olivenbraunen St�mmen Malaiischer Abkunft bewohntnbsp;ist. Unter jenen sind die Sakalavas die bedeutendsten, unter diesen werden gew�hnlich dienbsp;Betsimasarakas, Betsileos, Betanimenas und dienbsp;Hovas hervorgehoben, welche letztere seit 1810nbsp;die Oberherrschaft �ber die ganze Insel erlangtnbsp;haben, die fr�her in den H�nden vieler unabh�ngigen H�uptlinge war. Radama I., der diesenbsp;politische Umgestaltung bewirkte, gew�hrte auchnbsp;zuerst Europ�ischen Einfl�ssen Raum, besondersnbsp;in der Abschaffung des Sklavenhandels in Folgenbsp;eines Vertrages mit der Englischen Regierung.nbsp;Fr�her hatten nur vor�bergehend die Portugiesennbsp;1508 und die Franzosen von 1642 an auf Madagaskar Niederlassungen gehabt, letztere namentlich in der s�d�stlichsten Provinz Anosynbsp;(zu Fort Dauphin), wo auch katholische Missionare (Lazaristen) bedeutenden Einfluss erreichten,nbsp;bis die heidnische Reaktion sich erhob und nachnbsp;vielem Blutvergiessen die Aufhebung der Niederlassung zur Folge hatte (1672). Dio evangelische Mission fand an Radama�s civilisatorischennbsp;Bestrebungen die Gelegenheit, in�s Herz vonnbsp;Madagaskar einzudringen. Die Londoner Missionsgesellschaft durfte in der Hauptstadt Antananarivo selbst eine ausgedehnte Th�tigkeit entfalten,nbsp;besonders durch Schulen sowie durch die Presse.nbsp;Die Erfolge �bertrafen alle Erwartungen. Dasnbsp;Evangelium hatte bereits in dem ersten Jahrzehnte im Volke so tiefe Wurzeln geschlagen, dass |
Grundemann : Mitsionsatias. I, 3. die Christenfeindin Ranavalona, die 1828 mitnbsp;Radama�s Ermordung sich des Thrones bem�chtigte, zuerst durch Beschr�nkungen, dann durchnbsp;blutige Verfolgungen (seit 1835) es nicht wiedernbsp;auszurotten vermochte, obgleich die letzteren einnbsp;Vierteljahrhundert hindurch dann und wann mitnbsp;erneuter Gewalt betrieben wurden. Es ist bekannt genug, welche M�rtyrerkronen damals aufnbsp;Madagaskar errungen sind. Die Zahl der ge-t�dteten Christen �bersteigt nach geringster Berechnung 2000. Vielen anderen gelang es, innbsp;unzug�nglichen W�ldern eine Zufluchtsst�tte zunbsp;finden, wo sie ihrem Glauben zu Liebe hartenbsp;Entbehrungen ertrugen. Endlich starb die K�nigin (1861). Radama 11. befolgte sogleich einenbsp;andere Politik und gew�hrte den Europ�ern wieder Zugang. Schaaren von Christen sammeltennbsp;sich um die zur�ckkehrenden Londoner Missionare, neben denen jetzt auch katholische auftraten (Jesuiten), die schon seit 1845 von Reunion aus in der Stille gearbeitet hatten, Die Hoffnungen, die man zuerst auf Radama�s II. Geneigtheit f�r�s Christenthum setzte, haben sich nicht verwirklicht. Er ist nach kurzernbsp;Regierung, in der er sich seines Amtes nichtnbsp;sehr w�rdig erwies, 1863 einem Aufstande erlegen, der wieder eine K�nigin, die sich zumnbsp;Heidenthum bekennt, auf den Thron brachte.nbsp;Rasoherina aber sucht den Verkehr mit den Europ�ischen Nationen zu erhalten; namentlich istnbsp;vor Kurzem mit England ein Vertrag abgeschlossen, in dem ausdr�cklich Religionsfreiheit garantir! wird. Die letzten Jahre haben gezeigt, dassnbsp;dieselbe in der That besteht und die Missionnbsp;ungehindert hat fortarbeiten k�nnen. Da die Londoner Mission ihre unmittelbare Th�tigkeit auf die Landschaft Ankova beschr�nkt,nbsp;so haben andere Gesellschaften in anderen Theilennbsp;des Landes Stationen gegr�ndet. Die Ausbreitungs-Gesellschaft (S. P. G.) hat die Strecke vomnbsp;Hivondrona bis Fenoarivo als besondres Arbeitsgebiet gew�hlt. Die Englisch-Kirchliche hatte zweinbsp;Missionare in der Provinz Vohimare, die indessen, weil die Bev�lkerung nur sp�rlich istnbsp;und anderer Schwierigkeiten halber, nach Ande-vorante (Andevorandro) �bergesiedelt sind. Endlich ist die Norwegische Missions-Gesellschaft imnbsp;Begriff, mit mehreren Arbeitern, die bereits innbsp;der Hauptstadt mit der Erlernung der Sprachenbsp;besch�ftigt sind, zu Fort Dauphin und Mojanganbsp;Stationen zu errichten. Friends (Qu�ker) aus Amerika und England haben in neuester Zeit ebenfallsnbsp;Arbeiter nach Madagaskar geschickt, die in Antananarivo ihren Wohnsitz nahmen. Die Jesuiten- 14 |
Mission, die von Barmherzigen Schwestern unterst�tzt wird, hat ihren Sitz in der Hauptstadt Tamatave und Umgegend, sowie in den benachbarten Franz�sischen Besitzungen. Auf No. 18 geben wir einen genaueren Plan der Hauptstadt, der die Lage der in den Missionsbl�ttern erw�hnten �rtlichkeiten zeigt, z. B. dienbsp;verschiedenen Pl�tze, wo zur Zeit der Verfolgungnbsp;die Hinrichtungen erfolgten, wie Ampamarinana,nbsp;Ambohipotsy, Ambatonakanga u. a. Hier werdennbsp;von der Lond. Miss. Soc. Ged�chtnisskirehen errichtet, deren erste an dem letztgenannten Ortenbsp;bereits vollendet ist. � Die Katholiken habennbsp;ihre Stationen in Andohalo und Ambohimitsim-bina; die Lage des letztgenannten Stadttheilsnbsp;konnten wir nicht ermitteln. Ein anderer Carton zeigt die Provinz Imerina und die Lage der Ortschaften, in welchen sichnbsp;christliche Gemeinden befinden, die von dennbsp;Missionaren der Hauptstadt besucht werden.nbsp;Leider sind die vorhandenen Angaben �ber diesenbsp;�rtlichkeiten zu gering, als dass die Zeichnungnbsp;auf Vollst�ndigkeit und v�llige Richtigkeit Anspruch machen k�nnte. Nur �ber diejenigennbsp;dieser Aussenstationen, die zu Amparibe geh�ren, lag ein Verzeichniss vor, daher nur diesenbsp;durch eine Unterstreichung hervorgehoben werden konnten. Der dritte Carton endlich dient zur Veranschaulichung der Reiseroute vom Hafenplatz Tamatave nach Antananarivo und zeigt zugleichnbsp;das Missionsgebiet der Ausbreitungs-Gesellschaftnbsp;in gr�sserem Maassstabe. Auf No. 17 finden sich noch zwei kleinere Inseln dargestellt, die zu Madagaskar �berhauptnbsp;und besonders als Missionsfeld in n�herer Beziehung stehen: Mauritius und Reunion. Beidenbsp;sind vulkanischen Ursprungs und eignen sichnbsp;mit dem fruchtbaren Boden ihrer alten Lavafelder f�r die Erzeugung verschiedener Kolonial-Produkte. Seit mehreren Jahrhunderten sind sienbsp;Europ�ische Besitzungen. Mauritius, von Portugiesen entdeckt, geh�rte seit 1598 den Holl�ndern,nbsp;die ihm diesen Namen beilegten, den dienbsp;Franzosen, als sie 1721 die Insel erhielten, innbsp;Isle de France verwandelten und bis jetzt festhalten, obgleich die Engl�nder, seit 1810 Herrennbsp;der Insel, den fr�heren Namen wiederherstellten.nbsp;Die Bev�lkerung besteht aus Weissen, meist Franz�sischer Abkunft und katholisch, die in dennbsp;verschiedenen Theilen der Insel auf den Plantagen leben. �usser ihnen findet sich eine etwanbsp;acht Mal gr�ssere Negerbev�lkerung, aus den Zeiten der Sklaverei stammend, und zwanzig Malnbsp;soviel Hindus (seit den letzten Jahrzehnten), dienbsp;als Kulies zur Plantagenarbeit hin�bergebrachtnbsp;werden, sowie 3000 Chinesen. |
Schon 1814 begann die Lond. M. Soc. hier die Mission unter den damaligen Negersklaven.nbsp;Nach Abbruch der Wirksamkeit auf Madagaskarnbsp;wurde dieselbe auf Mauritius fortgef�hrt, wonbsp;eine nicht geringe Zahl von Malagaschen zur Zeitnbsp;der Verfolgung Zuflucht suchten. F�r sie wurdenbsp;in Moka eine eigne Ansiedlung gegr�ndet. Danbsp;Madagaskar auch durch den Handel stets mitnbsp;Mauritius in Verbindung blieb, wurde dies dienbsp;geeignete Basis zur Aufrechterhaltung jener gef�hrdeten Mission. In neuerer Zeit bietet esnbsp;mit seiner Menge heidnischer Kulies gleichfallsnbsp;ein geeignetes Missionsfeld, auf dem besondersnbsp;die Ch. M. S. wirkt. Zu Powder Mills steht einnbsp;Waisenhaus unter ihrer Leitung. Seit 1852 istnbsp;Mauritius Sitz eines anglikanischen Bischofs,nbsp;unter dem auch Arbeiter von der S. P. G. innbsp;innerer wie �usserer Mission th�tig sind. Endlich ist die Insel auch insofern ein Missionsfeld,nbsp;als hier die durch die Englischen Kreuzer annbsp;der Ostk�ste von Afrika befreiten Neger abgesetzt werden. Die katholische Mission wird hier von der Congregation des Heiligen Geistes und des Unbefleckten Herzens Mari� getrieben, unterst�tztnbsp;von einigen kleineren Gesellschaften1). Dieselbenbsp;ist auf Reunion th�tig, woselbst ein katholischernbsp;Bischof zu S� - Denis seinen Sitz hat. An dieser Insel hat die katholische Mission auf Madagaskar ebenso ihre Basis wie die evangelische an Mauritius. Zwei vor einigen Jahren erw�hnte Institutenbsp;zur Erziehung von Malagaschen-Kindern, Ressource und Nazareth, konnten wegen mangelndernbsp;Angabe ihrer Lage auf dem K�rtchen nicht verzeichnet werden. Was Reunion anbetrifft, sonbsp;vergesse man nicht, dass es gegen Mauritiusnbsp;nur im halben Maassstabe gezeichnet ist. Dienbsp;Erkl�rung der Zahlen konnte auf der Kartenbsp;keinen Platz finden und folgt daher hier.
(Turtle-B.).
Distrikte.
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Vorgl. ZU No. I.
-ocr page 96- -ocr page 97- -ocr page 98-N�. 19. Abessinien.
Abessinien ist ein Hochland, das sich gegen Osten und Nordosten terrassenf�rmig zu dennbsp;flachen Landstrichen herabsenkt, die es von demnbsp;Meere scheiden. Je ung�nstiger das Klima dernbsp;letzteren mit ihren ausged�rrten Sandsteppennbsp;ist, desto herrlicher erscheint dem Wanderer dasnbsp;jenes Alpenlandes, zu dem er durch wilde Schluchten emporsteigt. Dort erheben sich k�hne Bergzinken und schroffe Tafelberge, m�chtige Felsenburgen, auf denen selbst im Sommer Schnee vorkommt, daher an ihrem Fusse, wo klare B�chenbsp;rinnen, die'Sonnengluth durch k�hlere L�fte gemildert ist, denen kr�ftige W�lder, frische Wiesennbsp;und �ppige Kornfelder ihren Schmuck verdanken.nbsp;Zwischendurch erblickt man hie und da ein D�rf-lein, in dessen Mitte die runde Kirche mit demnbsp;Kreuz auf ihrem spitzen Dach uns zeigt, dassnbsp;wir in einem christlichen Lande sind. Freilichnbsp;sind die braunen Abessinier Christen seit alternbsp;Zeit, indessen befinden sie sich seit Jahrhundertennbsp;in einer solchen kirchlichen Erstarrung und sittlichen Verkommenheit, dass ihre Belebung mitnbsp;Itecht der Mission als Aufgabe zuf�llt. Alsnbsp;Monophysiten verketzert, waren sie schon baldnbsp;in ein unfruchtbares Formelwesen gerathen, dasnbsp;sich nur gesteigert und die Wirkungen lebendigen Christenthums fast verdr�ngt hat, seitdemnbsp;die Fluthen des Islams sich um ihre Grenzennbsp;ergossen und Abessinien als vereinsamte Inselnbsp;vom Zusammenh�nge mit christlichen L�ndernnbsp;trennten. Lange Zeit hindurch errangen dienbsp;dort in grosser Zahl lebenden Juden, Fallaschas,nbsp;die Herrschaft (im 11. und 12. Jahrhundert).nbsp;Sp�ter erhoben die benachbarten Muhammedanernbsp;fanatische K�mpfe gegen die Christen, derennbsp;Kirche, obgleich mit Eifer vertheidigt, dabei nurnbsp;noch mehr in Erstarrung versank. Weiter trugnbsp;das Eindringen heidnischer Galla - St�mme vonnbsp;S�den her nicht wenig dazu bei, Abessiniensnbsp;Fall zu f�rdern1 2). Fr�her war das ganze Land |
*) Jetzt sind diese Gallas, die in den s�dlichen Land-Grundemann : Mitsionsa�as. I, 3. von einem Herrscher, Negus, regiert, nachhernbsp;hatten die drei Keiche Amhara, Tigre und Schoanbsp;neben einander bestanden ; indessen gewannennbsp;die untergeordneten H�uptlinge immer mehrnbsp;Selbstst�ndigkeit, und obgleich unter dem gemeinsamen geistlichen Oberhaupte Abuna sichnbsp;die kirchliche Einheit erhielt, ward die politischenbsp;Zersplitterung immer gr�sser, bis in neuesternbsp;Zeit (1855) Kaiser Theodoros sich wieder fast dasnbsp;ganze Land unterwarf. Vor ihm war in Tigrenbsp;K�nig Ubie zu ausgedehnter Macht gelangt.nbsp;Unter des letzteren ..Herrschaft hatte die Englisch-Kirchliche Gesellschaft seit 1829 eine Wirksamkeit [Gobat, Isenberg], die 1838 durch dennbsp;Einfluss, den r�mische Missionare auf den K�nignbsp;gewonnen, mit Ausweisung der Evangelischennbsp;e�ndete. Einige Jahre lang hielten sich die letzteren (Krapf, zuerst auch Isenberg) noch innbsp;Schoa, 1842 aber musste diese Mission auf-gegeben werden. Erst 1854 kamen wieder evangelische Sendboten nach Abessinien. Durch die Anstrengungen Gobat�s (jetzt Bischof von Jerusalem) wurdennbsp;Br�der von St. Krischona zun�chst als Handwerker dorthin gesandt, die bei Theodoros, dernbsp;die katholischen Missionare vertrieb, eine g�nstige Aufnahme und Gelegenheit fanden, im evangelischen Sinne zu wirken und Bibeln zu verbreiten2). Eine eigentliche Missionsth�tigkeitnbsp;aber durfte nur unter den Fallaschas getriebennbsp;werden, was die Londoner Juden-Missions-Ge-sellschaft sowie die Schottische Kirche zumnbsp;Theil auch durch Krischona-Br�der that. Seit |
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schaften sich niedergelassen haben, meist zum Islam �bergegangen. Nicht wenige andere Muhammedaner wohnen �brigens durch ganz Abessinien zerstreut und habennbsp;gr�sstentheils den Handel in ihren H�nden.
In der Abessinischen Kirche ist bis jetzt die alte �thiopische (Ge�ez) Bibel�bersetzung in Gebrauch, von dernbsp;aber selbst die Priester wenig verstehen ; eine �bersetzungnbsp;in die jetzige Landessprache (Amharisch) hatte die Britische Bibelgesellschaft bereits um 1820 herausgegeben.
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einigen Jahren aber hat bekanntlich Theodoros, i dem es von Anfang an wohl nur auf den Vor-theil ankam, den er aus der Industrie jenernbsp;Laienbr�der zog, in tyrannischer Weise die Mis- inbsp;sionare sammt anderen Europ�ern (unter denennbsp;sogar der Englische Consul) in Fesseln gelegtnbsp;und erst in neuester Zeit steht durch die Englischen R�stungen eine �nderung der Zust�ndenbsp;in Abessinien in Aussicht. Unsre Karte zeigt uns noch zwei Stationen der Apostelstrasse (siehe zu No. 20), Khartumnbsp;(St. Thomas) und Matammah (St. Paulus), letztere wird jedoch wahrscheinlich nach dem nord�stlich gelegenen Qedaref (nach dem Hauptortenbsp;S�q Abu Sin?) verlegt werden, wo bereits dienbsp;Missionare in der Regenzeit sich aufhielten. Andere Arbeiter der Krischona versuchen jetzt eine Station zu Fazoqli am Blauen Nil zu gr�nden, nachdem sich dies am Weissen Nil bis jetztnbsp;wegen des Sklavenhandels als unm�glich herausgestellt hat. Dio Absicht war, von Khartumnbsp;aus nach den Central-Afrikanischen Seel�ndernnbsp;eine Stationenreiho anzulegen (Prophetenstrasse),nbsp;deren Ziel eine Mission in Uganda w�re. (Siehenbsp;Carton auf No. 20 u. No. 16.) |
Vor l 'I2 Jahren hat die Schwedische Missionsgesellschaft (Evangeliska Fosterlands Stiflelscn) Missionare nach den mehr oder weniger unabh�ngigen Nord - Abessinischen Grenzl�ndern geschickt, wo sich dieselben unter dem heidnischennbsp;Kunama-Stamm (geh�rt zu den Shanqualas, wonach die Stellung des letzteren Namens auf dernbsp;Kar(,e zu berichtigen ist) niedergelassen haben. Katholische Mission ist schon im 16. Jahrhundert in Abessinien betrieben worden. Dieselbe stellte sich die Aufgabe, die Schismatiker zur katholischen Einheit zur�ckzuf�hren. Dienbsp;Jesuiten hatten sp�ter darin so guten Erfolg,nbsp;dass von 1626 bis 1632 das r�mischeBekenntnissnbsp;zur Staatsreligion erhoben war. Die dann eintretende Reaktion verschloss den Katholiken dasnbsp;Land auf lange Zeit. Erst 1838 fanden ihrenbsp;Missionare in Tigre wieder Eingang, bis sie,nbsp;wie bereits erw�hnt, von Theodoros abermalsnbsp;vortrieben wurden. Dennoch setzen sie in dennbsp;Nachbarl�ndern ihre Wirksamkeit fort, namentlich die Lazaristen zu Keren im Bogozlandenbsp;sowie in Massua. Die Kapuziner dagegen arbeiten unter den s�dlichen Nachbarn von Abessinien, den grosseutheils bereits zum Islam bekehrten Galla-St�mmen sowie den namonohrist-lichen Sidamas in Kafa. Als Stationen werdennbsp;angegeben: Kafa, Guera, Gammara und Barro.nbsp;Dieselben liegen s�mmtlich zu weit nach S�den,nbsp;um auf unserer Karte angegeben zu sein ; siehenbsp;daher No. 1. |
Nachtr�ge und Berichtigungen zur Karte.
Zu Sen�ar fohlt das Ortszeichen, das unmittelbar hinter das �r� an den Blauen Nil gesetzt sein sollte. Tsaho L. muss heissen Tsado L.
�ber die Orthographie vgl. zu No. 20.
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Nquot;. 20. �gypten und die L�nder am oberen Nil.
�gypten stellt der Mission eine zwiefache Aufgabe : unter den Muhammedanern und unternbsp;den Kopten. Letztere sind zwar Christen undnbsp;halten fest an ihrem Bekenntniss, namentlich annbsp;ihren monophysitischen Unterscheidungslehren.nbsp;Doch zeigt sich darin gerade eine Erstarrung innbsp;dogmatischen Formeln, die von einem tiefennbsp;Verfall des christlichen Lebens begleitet ist, dernbsp;Anregungen zur Neubelebung von aussen hernbsp;dringend erforderlich macht. Ihnen haben sichnbsp;denn auch besonders die Missions-Unternehmungen zugewendet. Unter den Muhammedanern waren schon seit Jahrhunderten dann und wann vonnbsp;katholischen Missionaren einzelne Versuche gemacht worden, die meist mit grausamem Martyrium endeten. Im Anfang des vorigen Jahrhunderts aber begannen Jesuiten unter dennbsp;Kopten zu arbeiten, mit dem Erfolge, dass sienbsp;grosse Schaaren dieser Schismatiker zur Einheitnbsp;der katholischen Kirche zur�ckf�hrten. Sp�ternbsp;ging diese Mission in die H�nde der Franziskaner (Minoriten) �ber, von denen die meistennbsp;auf der Karte angegebenen katholischen Missionsstationen besetzt sind. In Alexandrien sind auchnbsp;Lazaristen und Barmherzige Schwestern th�tig,nbsp;in Kairo Klosterfrauen vom Guten Hirten, annbsp;beiden Orten Schulbr�der. Vor etwa 20 Jahren z�hlte mau bereits 15,000 unirte Kopten unter einem zu Kairo residireudennbsp;Oberhirten; die Gesammtzahl der Kopten �berhaupt wird auf 150,000 gesch�tzt. |
Von evangelischer Missionsth�tigkeit ist zun�chst die der Br�dergemeinde in den Jahren 1752 bis 1772 zu erw�hnen, die nicht ohnenbsp;Segen blieb, obgleich sie keine Trennung vonnbsp;der koptischen Kirche veranlassen wollte. Seitnbsp;1826 finden wir die Englisch - Kirchliche Mis-Grundemann : Missionamp;atlas. I, 3.nbsp;sions-Gesellsohaft besonders durch Schulen innbsp;Kairo wirksam, doch ist diese Mission im vorigen Jahrzehnt aufgegeben. An ihrer Statt sindnbsp;die Sendboten der Vereinigten Presbyterianischennbsp;Kirche von Nord-Amerika eingetreten (1857),nbsp;die ebenfalls unter den Kopten arbeiten. Sienbsp;lassen sich insbesondere die Bibelverbreitungnbsp;angelegen sein, behufs deren regelm�ssige Reisennbsp;den Nil aufw�rts in einem eignen Missionsbootenbsp;unternommen werden. Endlich ist eine f�r �gypten wichtige Missionsunternehmung die sogenannte Apostelstrasse, eine beabsichtigte Kette von zw�lf Stationen,nbsp;deren jede den Namen eines der Apostel1') tragennbsp;soll und die, vom Mittelmeer nach Abessiniennbsp;reichend, die Mission in letzterem Lande zunbsp;f�rdern bestimmt ist. Die Karte zeigt vier diesernbsp;Stationen, die bereits eingerichtet sind; die innbsp;Aussicht genommenen sind mit Ziffern angedeutet. Als einer Privat - Missionsanstalt haben wir noch der Schule der Miss Whatly in Kairo zunbsp;gedenken, woselbst auch ein Schottischer Missionar �usser Verbindung mit einer Gesellschaftnbsp;auf eigne Hand wirkt. Auch der Th�tigkeitnbsp;der Kaiserswerther Diakonissen in Alexandriennbsp;und des dortigen Arbeiters des Jerusalem-Vereinsnbsp;mag Erw�hnung geschehen, obgleich dieselbennbsp;nicht direkt Mission treiben. Ein Garton unsrer Karte, der, wenn es der Raum erlaubt h�tte, besser auf No. 19 st�nde,nbsp;zeigt die L�nder am oberen Weissen Nil. Die |
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Alexandrien: Matth�us, Kairo: Markus, Siut: Lukas, Theben : Johannes, Esneh (fr�her Assuan) : Petrus, Qo-rosko : Andreas, Semneh : Jakobus, ed Dabbeh : Philippus,nbsp;Berber: Bartholom�us, Khartum: Thomas, Ab� 'Har�s :nbsp;Thadd�us; Matammah (Qodaref) : Paulus.
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katholische Mission des Marien-Vereins, die zu Gondokoro unter den Bari-Negern mehrerenbsp;Jahre hindurch mit sehr bedeutenden Opfern annbsp;Menschenleben th�tig war, hat aufgegeben werden m�ssen und h�lt jetzt nur noch die Stationnbsp;Khartum. Neuerlich hat der Verein auch einnbsp;anderweit gegr�ndetes Institut zur Erziehungnbsp;losgekaufter Negerkinder zu Shellal in Nubiennbsp;�bernommen. |
Erkl�rung der in der ersten Abtlieilung vorkommenden Abk�rzungen.
Die Abk�rzungen sind meistentheils nach Englischen oder (in S�d - Afrika) Holl�ndischen Ausdr�cken gew�hlt, was im folgenden Yerzeichniss durch (e.) und (h.) angedeutet ist.
__s und �quot; bezeichnen den Pluralis, jenes in Englischen, dieses in Holl�ndischen W�rtern.nbsp;AR. = Araber. B. nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;= Bai. bg. ! nbsp;= Br. ) nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;. Brit ( ~ Britische Besitzung, Bushm. = Buschm�nner. C. nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;Cap. Col. nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;Colonie. Cr. nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;Creek (e.), Bach. B'� nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;Drift (h.), Furth durch einen Fluss. F. nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;'F�hre. Fet. = Fetisch-Platz (der Name des G�tzen dabei in Klammern). F'�* nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;Farm (e.), Bauernhof. F� nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;Fontein (h.), Quelle. Fr. nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;Franz�sische Besitzung. F� nbsp;nbsp;nbsp;~nbsp;Fort. G'. nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;G'ebel (Arab.), Berg. Gern. nbsp;=nbsp;Gemeinde. Gr. (G�) = Gross [Great (e.), Groot (h.)].
H'' nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;�nbsp;Hoek (h.), Winkel. Hquot;quot; nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;Harbor (e.),nbsp;Hafen.
Kl. nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;(iinnbsp;Anfang) =nbsp;Klein. Kl. (am Ende) = Kloof (h.), Schlucht. Kr. nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;Kraal.
Locatquot; = Location, bestimmtes, den Eingebor-nen angewiesenes Gebiet. = Little (e.). Klein. M. nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;Mountain (e.). Berg. Mb. nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;Meerbusen. Mon. nbsp;nbsp;=nbsp;Monasterium, Kloster. M*** nbsp;nbsp;nbsp;�nbsp;Mouth (e.), Flussm�ndung. H. nbsp;nbsp;nbsp;�nbsp;Neu. y. nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;Oase. p. = Port (e.), Hafen. Pen. nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;Peninsulanbsp;(e.),nbsp;Halbinsel, pk nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;Peaknbsp;(e.),nbsp;Berggipfel. PI. z= Plaats (h.), Platz, Wohnort eines H�uptlings. Grundemann : Missions atlas. 1. 3. |
Pquot; = Pan (e., h.), Salzpfanne, ausgetrockneter Salzsee. P� � Point (e.), Landspitze. R. nbsp;nbsp;= River (e.), Rivier (h.), Fluss. Ra. � Range (e.), Bergkette. Res. = Residenz. Tquot; = Town (e.), Stadt. z= ton, Stadt, in Zusammensetzungen. S. nbsp;nbsp;= S�d. S. P. = Sait Pan, siehe Pquot;. Spr. = Spruit (h.), Bach. St. � Station. Val. = Valley (e.). Vallei (h.), Thal. Vil. = Village (e.), Dorf. Voie. = Volcano (e.), Vulkan. W. = West. W. (in Arabischen Namen) = Wadi, Thal. W.F.= Wasserfall. Die Missions - Hauptstationen sind �usser der farbigen Unterstreichung mit einer schwarzennbsp;Linie bezeichnet, wie : Bathurst. Die Aussenstationen, Zweigstationen oder regelm�ssig besuchten Predigtpl�tze, an denen sich schon eine christliche Gemeinde befindet, habennbsp;eine Punktirung, wie: Bendo. Aufgegebene Stationen sind folgendermaassen angegeben : Kumasi. Letztere haben dann (mit einigen Ausnahmen in der ersten Lieferung) keine farbige Unterstreichung, sondern die betreffende Gesellschaftnbsp;ist dabei durch eine Signatur angedeutet, wie :nbsp;W. M. S. Derartige Signaturen mussten auchnbsp;bei den Orten, an welchen verschiedene Gesellschaften arbeiten, zur Aufnahme der verschiedenen Farben dienen. In der Orthographie steht: , sh f�r das Deutsche sch. s f�r das Deutsche ss. ohnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;�nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;�nbsp;nbsp;nbsp;tsch.nbsp;nbsp;nbsp;znbsp;nbsp;nbsp;nbsp;�nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;�nbsp;nbsp;s, weich, j nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;�nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;�nbsp;nbsp;nbsp;dsch.nbsp;nbsp;ynbsp;nbsp;nbsp;�nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;�nbsp;nbsp;nbsp;j. Wo ein Buchstabe anders oder ein neues Zeichen gebraucht wurde, ist es in den betreffenden Erl�uterungen bemerkt. |
Verzeichniss der in der ersten Abtheilung vorkommenden Missions-Gesellschaften nebst den f�r sie an gewendeten Signaturen.
NB. N�heres siehe in der am Schl�sse des ganzen Werkes folgenden �bersicht �ber die s�mmtlichen Missions-Gesellschaften.
S, P. G. � Society for the Propagation of the Gospel in Foreign Parts. (Ausbreitungs-Gesellschaft.) Ch. M. S. = Church Missionary Society. (Englisch-kirchliche Miss.-Ges.)
B. M. S. = Baptist Missionary Society. W. M. S. = Wesleyan Methodist Miss. Society.
U. M. M. � United Methodist Free Churches� Mission. M. C. A. = Oxford, Cambridge, Durham amp; Du blin Mission to Central Africa. (Miss, der Engl. Universit�ten, hochkirohl.) F. Ch. M. = Free Church of Scotland�s Foreign Mission. (Schottische Freikirche.) U. P. M. = United Presbyter. Church�s Foreign Mission. (Unirte Presbyterianer innbsp;Schottland.)
A. B. U. = American Baptist Missionary Union. P. E. M. = Protestant Episcopal Mission. (Bi-sch�fl. Kirche der Verein. Staaten.) A. P. M. = American Presbyterian Mission. A. M. A. = American Missionary Association. (Uudenomiuational,abolitionistisoh.) A. U. P. = AmericanUnitedPresbyter.Mission. S. B. C. = Southern Baptist Convention�s Mission. (Baptisten der S�dstaaten.) Brdg. = Mission der evang. Br�dergemeinde.
Ber. M. = Gesellschaft zur Bef�rderung der evangelischen Mission unter dennbsp;Heiden. Berlin. Rh. M. = Rheinische Miss.-Ges. Barmen. N. D. M. = Norddeutsche Miss.-Ges. Bremen. H*�8- M. = Hermannsburger Miss.-Ges. K. D. = KaiserswertherDiakonissen-Anstalt. K. P. M. = Pilgermission von St. Krisohona. .T. V. = Jerusalem-Verein. Berlin. S. M. E. � Soci�t� desmiss. �vang�liques. Paris. P. E. S. = Soci�t� �vang�lique. Paris. N.. M. S. = Norwegische Miss.-Ges. Stavanger. S M. = Schwedische Miss.-Ges. (Evangeliska Posterlands Stifteisen). Stockholm. |
S. Z. C. = Synodale Zendings Commissie. (Mission der ref. Kirche des Kaplandes.) L. M. J. = Loudon Society for promoting Christianity amongst the Jews. (Londoner Judenmissions - Gesellschaft.) P. G. J. � British Society for the Propagation of the Gospel among the Jews. (Britische J udenmissions-Gesellschaft.) C. Sc. J. = Church of Scotland�s Mission to the Jews. (Schottische Judenmiss.-Ges.) M. N. C. = Mission �usser Verbindung mit irgend einer Gesellschaft. R. C. M.nbsp;=nbsp;R�misch-katholische Mission.
� nbsp;2nbsp;nbsp;=nbsp;Kapuziner. � nbsp;3nbsp;nbsp;�nbsp;Schwesternnbsp;vonnbsp;der Unbefleckten Empf�ngniss. Castres. � 4 = Barmherzige Schwestern. � nbsp;5nbsp;nbsp;=nbsp;Congregationnbsp;zum Heil.nbsp;Kreuze. � nbsp;6nbsp;nbsp;=nbsp;Dominikaner. � nbsp;7nbsp;nbsp;=nbsp;Schulbr�der. � nbsp;8nbsp;nbsp;=nbsp;Schulsohwesteru.nbsp;nbsp;Nancy. � 9 = Congregation des Heil. Geistes und des Unbefleckten Herzens Mari�. �10 � Br�derschaft von der Unbefleckten Empf�ngniss. �11 =: Br�derschaft St. Johannis. �12 = Jesuiten. �13 = Schwestern vom Heil. Joseph. � 14 = Schulbr�der, gestiftet von Lamenais. �15 = Lazaristen. �16 = Lorettinerinnen. �17 = T�chter der Heil. Maria. � 18 = Miuoriten. � 19 = Oblaten der Unbefleckten J ungfrau. � 20 = Pr�monstratenser. �21 nbsp;=nbsp;Trappisten.
77 nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;I
� 24 = Ges. des heil. Vincent von Paula. � 25 � Benediktiner. � 26 = Marien-Verein. Wien. Die Farben zur Unterstreichung sind soviel als m�glich so gew�hlt, dass die kirchlich gerichteten Missionen roth, die methodistischen gelb,nbsp;die independentischen gr�n, die baptistischennbsp;blau angegeben sind. Begreiflicher Weise liessnbsp;sich dies nicht �berall, besonders nicht auf dennbsp;Bl�ttern, wo viele Missionen darzustellen waren,nbsp;consequent durchf�hren. |
ALLGEMEINER
MISSIONS-ATLAS il
I
NACH ORIGINALQUELLEN
ii
BEARBEITET
VON
R. GRUNDEMANN
PFARRER ZU M�RZ BEI BELZIG.
ZWEITE u^BT��EILXJlSrCa-:
ASIEN.
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I
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GOTHA: JUSTUS PERTHES.
1869.
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MISSIONEN IN ASIEN
IN NEUN�NDZWANZIG KAKTEN
MIT
ERL�UTERNDEM TEXTE
DARGESTELLT
VON
D� R. GRUNDEMANN
PFARRER ZU M�RZ BEI BELZIG.
GOTHA: JUSTUS PERTHES.
1869.
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GOTHA: JUSTUS PERTH ES.
geh�ren. Durch die Missionare des Amerikan. Board wurde seit 1831 eine reformatorische Bewegung unter ihnen angeregt, die auch durchnbsp;den heftigsten Widerspruch der Geistlichkeitnbsp;nicht ged�mpft wurde. Anfangs beabsichtigtenbsp;man, die Angeregten der Armenischen Kirchenbsp;nicht zu entziehen, doch wurde durch jene Feindseligkeiten die Gr�ndung einer eigenen protestantisch-Armenischen Kirche n�thig. Dieselbenbsp;ist jetzt selbstst�ndig und �usser Verbindung mitnbsp;der Mission, deren Arbeiten sie ihr Entstehennbsp;verdankt, da in dem Verh�ltniss der Geistlichennbsp;zu den Missionaren sich Differenzen und Schwierigkeiten herausstellten. Jene dagegen habennbsp;durch fortgesetzte Arbeiten ebenfalls evangelischenbsp;Gemeinden aus den Armeniern gesammelt, dienbsp;fortw�hrend im Wachsen begriffen sind. Eben so haben die �brigen Stationen in Klein-Asien, welche zum Gebiet der westlichennbsp;T�rkei geh�ren (Brusa, Nicomedia, Smyrna,nbsp;Marsovan, Sivas und C�sarea), vorzugsweise ihrenbsp;Arbeit unter Armeniern. Das ganze Gebiet umfasst jetzt �ber 3000, die sich zur evangelischennbsp;Kirche bekennen. In Smyrna verharrt auch die Englisch-kirchliche Gesellschaft in ihrer mehr als dreissigj�hrigen Arbeit, trotz geringer Erfolge. Indirekt wirken die Kaiserswerther Anstalten, namentlichnbsp;eine M�dchenschule, neben der wir hier nochnbsp;eine unter einem eigenen Comit� stehende deutschenbsp;Knabenschule erw�hnen k�nnen, welche in dennbsp;verschiedenen Klassen der Bev�lkerung evangelische Bildung zu verbreiten bestimmt ist. Die �brigen Missionen in Klein-Asien und den angrenzenden L�ndern geh�ren (mit unbedeutender Ausnahme) dem Amerikan. Board an,nbsp;dem sich zur Hilfe in diesen Theilen eine Englische Gesellschaft (Turkish Missions Aid Society)nbsp;angeschlossen hat. Sie werden nach besonderennbsp;Gebieten eingetheilt in:
|
Schliesslich ist a�ch an die ehemalige Basler Mission zu Schuscha (1822�1835) zu erinnern,nbsp;deren Schauplatz auf der Karte angedeutet ist. Ueber die Mission in Syrien siehe N�heres zu No. 3 und 4, wo auch Bemerkungen zu dem desnbsp;Raumes wegen auf die vorliegende Karte gesetzten Plan von Jerusalem gegeben werden. Die Erkl�rung der auf demselben befindlichen Ziffern folgt hier:
hanniter-Orden geh�rig).
I�) Grosses Armenisches Kloster.
F�r den Plan von Constantinopel ist die Erkl�rung folgender Ziffern nachzutragen :
NB. Die Haupt - Stationen des Amerikan. Board, auf denen Amerikanische Missionare th�-tig sind, wurden auf der Karte durch einenbsp;schwarze Linie neben der farbigen Unterstreichung hervorgehoben. Die Orte, bei denen sichnbsp;letztere allein findet, sind Aussen-Stationen, aufnbsp;denen eingebome Prediger oder Lehrer arbeiten. |
Die Zahlen konnten leider nicht nach den neuen Reports gegeben werden.
-ocr page 116- -ocr page 117-Missions Atlas.
N�. 3. Die Missionen der sogenannten Central-T�rkei und unter den Nestorianern.
Die Karte zeigt uns das s�d�stliche Klein-Asien, so wie einen Theil von Kurdistan, Mesopotamien und Syrien. Hier finden wir Stationen des Amerikan. Board, welche die Mission dernbsp;sogenannten Central - T�rkei umfasst. Harput,nbsp;Diarbekir, Bitlis, Mardin und das n�rdlich �bernbsp;die Grenzen des Blattes hinaus gelegene Erze-rum werden zur �stlichen T�rkei gerechnet. Allenbsp;weiter nach Osten gelegenen Stationen geh�rennbsp;zur Nestorianer-Mission. �berall gilt die Arbeitnbsp;hier vorzugsweise� den alten, in Verfall gerathe-nen christlichen Kirchen. Auf den ersten Blicknbsp;m�chte man freilich die wilden, nur sehr �usserlich dem Islam anhangenden Kurden-St�mmenbsp;als geeigneteres Missionsobjekt betrachten. Diesenbsp;haben sich indessen weniger zug�nglich gezeigt.nbsp;Nach Norden zu leben unter, ihnen Armenier,nbsp;unter denen hier mit grossem Erfolge gearbeitetnbsp;wird, wie die Station Harput beweist mit jnbsp;ihren vielen Filialen (5 4), welche auf unserem [nbsp;Blatte, des B-aumes wegen', nicht vollst�ndig ge- jnbsp;geben werden konnten. Weiter nach S�den hin !nbsp;leben die B,este der Jak�biten, von denen einnbsp;Stamm seinen Hauptsitz bei Mardin und �stlichnbsp;davon hat, unter den im Kloster Sa�farani resi-direnden Patriarchen. Ein anderer Stamm lebtnbsp;in Syrien unter dem zu Aleppo wohnenden Patriarchen von Antiochien. Das westliche Kurdistan ist der Sitz der Nestorianer. Man unter- -scheidet Berg-Nestorianer von den in der Ebene 'nbsp;lebenden. Letztere haben die weite Ebene umnbsp;den Orumia-See (schon auf Persischem Gebiete) !nbsp;inne, die ihr Fleiss mit W�ldern von Fruchtb�umen geschm�ckt hat. Sie sind fortw�hrendnbsp;den Bedr�ckungen der Kurden ausgesetzt; deshalb hatten andere sich in die wilden, vom Zabnbsp;durchstr�mten G�birge auf T�rkisches Gebietnbsp;zur�ckgezogen. Der Patriarch nahm seinen Sitznbsp;in Djulamerk. Hier jedoch sind sie selbst verwildert und ihren Feinden an Grausamkeit �hn- inbsp;Hch geworden, mit denen sie in unaufh�rlichen jnbsp;Grundeniaun: Mitsionsatias. II, 7. |
K�mpfen lagen. Die T�rkische Kegierung, die sie unterwerfen wollte, hat durch die letzterennbsp;1843 ein furchtbares Blutbad anrichten lassen.nbsp;Jetzt haben sie sich der Regierung gef�gt, derennbsp;Besatzungen in den Bergfesten die Ruhe in dernbsp;Gegend aufrecht erhalten. Diese schwachen Reste einer einst m�chtigen Kirche, deren Theologen einst in Edessa (Urfa)nbsp;hohe Gelehrsamkeit pflegten und deren Missionare einst mit grossem Erfolge in Indien undnbsp;China wirkten, die aber nun Jahrhunderte langnbsp;unter dem Druck des Islam ein verk�mmertesnbsp;Leben fristen, sind insbesondere f�r die evangelische Mission geeignet. Die Nestorianer habennbsp;sich, trotz ihrer verketzerten Lehre, von manchennbsp;Missbr�uchen der anderen orientalischen Kirchennbsp;frei gehalten. Ihre Geistlichen sind arm undnbsp;f�hlen der unverstandenen Alt-Syrischen Kirchensprache gegen�ber wohl ihre Unwissenheit. Daher die Mission des Amerikan. Board, von manchen von ihnen wohlaufgenommen, bald einennbsp;bedeutenden Einfluss unter dem Volke erreichtnbsp;hat. An sechzig Orten sind bereits kleine evangelische Gemeinden gegr�ndet1). Rom hat allerdings schon gr�ssere Resultate erlangt, aber auch seit Jahrhunderten aufsnbsp;Eifrigste gearbeitet, diese orientalischen Ketzernbsp;in den Schooss seiner Kirche zur�ckzuf�hren.nbsp;Es ist diess mit einem Theil der Jakobiten gelungen, die sich in der Union mit Rom Syrernbsp;nennen und ihren Patriarchen in Diarbekir haben.nbsp;Ein noch gr�sserer Theil der Nestorianer wurdenbsp;zu gleicher Union bewogen und hat nun einennbsp;eigenen Patriarchen zu El-Kusch bei Mosul (imnbsp;Kloster St. Hormisdas). Sie nennen sich Chald�er, sind aber noch nicht so eng mit Rom verwachsen, dass sich nicht hie und da die unter |
Hauptsitz der Mission ist Oruniia mit Druckerei und allerlei Bildungs-Anstalten. Die ganze Bibel ist bereits in die aus Syrischen und Persischen Elementen gebildete Volkssprache �bersetzt worden.
39
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ihren freien Br�dern sich regende evangelische Bewegung mittheilt. Wir d�rfen hier die Reste wirklichen Heiden-thums nicht �bergehen, die sich auf diesem Gebiete finden. Es sind die von den alten Parsen abstammenden Yeziden (Jesiden) oder Schem-sieh�s, die das Feuer anbeten, obgleich sie manches Muhammedanische oder Christliche von ihrernbsp;Umgebung angenommen haben. Sie leben s�dlich von llardin. Ferner lebt ein Stamm auf den Bergen l�ngs der Syrischen K�ste, zwischen Antakieh (Antio- jnbsp;chia) und Latakieh (Laodicea), dessen Religion !nbsp;[�hnlich wie die der Drusen, vgl. No. 4] als jnbsp;verheidnischter Islam zu bezeichnen ist. Sie jnbsp;nennen sich Nusairis und nach ihnen wird die jnbsp;ganze Gegend, namentlich das Gebirge, Nusai- jnbsp;rieh genannt. Die Mission der Reformirten Pres- |nbsp;byterianer von Amerika, die seit 1859 in Lata- 'nbsp;kieh besteht, hat nicht ohne Erfolg, vorzugsweise inbsp;unter ihnen, gearbeitet. Die fr�here Mission dernbsp;Unirten Presbyterianer von Schottland z� Alepponbsp;mit Filialen in Killis und Idlib, die besondersnbsp;die Juden im Auge hatte, ist vor Kurzem annbsp;jene Amerikanische Mission �bergegangen. S�dlich von Latakieh leben ebenfalls als eine besondere Sekte Abk�mmlinge der einst sonbsp;gef�rchteten Assassinen, jetzt Ismaeliten genannt.nbsp;Von besonderer Mission unter ihnen ist nichtsnbsp;bekannt geworden. |
Die Christen in diesem n�rdlichen Theil von Syrien geh�ren meist der Griechischen Kirchenbsp;an, sprechen aber Arabisch. �usser ihnen leben nicht wenig Armenier in den St�dten, namentlich diesen hat sich dienbsp;Mission des Amerikan. Board an den angegebenen Stationen zugewendet. Zur Erg�nzung der Karte sind hier einige Abk�rzungen f�r Orte im Gebiete der Berg-Nestorianer zu erkl�ren, die Missionspl�tze sind.
Die Distrikte Gawar, Tjal (Chai) und Berwer haben gemischte Bev�lkerung bei vor-wiegenden Nestorianern; in Nerwa, Rakem undnbsp;Sat dagegen leben nur wenige Nestorianer unternbsp;den Kurden zerstreut. Djelu, Baz, Tehoma, Tal, Diz und Tiary sind ausschliesslich Nestorianisch. Folgende Kurden-St�mme sind mit Nummern bezeichnet: Akenanish (I), Artush (II), Muz-zuri (III). |
N**. 4. Syrien und Pal�stina.
Diess Blatt, welches uus f�r Syrien und Pal�stina �brig blieb, glaubten wir, trotz des beschr�nkten Raumes, zum gr�sseren Theil der Darstellung des Libanon - Gebietes widmen zunbsp;m�ssen, obgleich dadurch Pal�stina auf einennbsp;kleineren Maassstab beschr�nkt wurde. Jenenbsp;Gegend ist jedoch jedenfalls der f�r die Missionnbsp;bedeutsamste Theil von ganz Syrien. Unter dernbsp;vorwiegenden muhammedanischen Bev�lkerungnbsp;findet sich hier nicht bloss wie im ganzen Landenbsp;eine bedeutende Zahl Arabisch redender Bekenner der Griechischen Kirche, sondern mancherleinbsp;andere christliche und muhammedanische Sekten.nbsp;Von den ersteren sind besonders die Maronitennbsp;zu nennen, ein V�lkchen von 200,000 Seelen,nbsp;das einst in den unzug�nglichen Vorgebirgen desnbsp;Libanon mit seiner monotheletischen Ketzereinbsp;eine sichere Zufluchtsst�tte fand, in der sie imnbsp;Laufe der Kreuzz�ge dennoch von r�mischennbsp;Bestrebungen gewonnen wurden. So sind sienbsp;nun schon Jahrhunderte hindurch, unter Beibehaltung vieler Eigenth�mlichkeiten, mit dernbsp;r�mischen Kirche unirt. Ein eigener Patriarchnbsp;hat in Deir Kanobin seinen Sitz. Es zeigen abernbsp;die katholischen Missions - Stationen in ihremnbsp;Gebiet, dass auch jetzt noch die Bem�hungen,nbsp;das Volk enger an Rom zu binden, nicht fehlennbsp;d�rfen. Die Todfeinde der Maroniten sind dienbsp;Drusen, die ebenfalls in den Th�lem des Libanon wohnen, jedoch mehr nach Osten zu, undnbsp;sich auch zerstreut im weiteren Umkreise Anden.nbsp;Sie sind ein kriegerisches Geschlecht, zu tollk�hnen Raubz�gen geneigt und durch die Blutrache zu fortw�hrendem Streite getrieben. Ihrenbsp;Religion wird geheim gehalten und ist nur einemnbsp;Kreise von Geweihten v�llig bekannt. Sie istnbsp;ein sonderbares Gebilde heidnischer Elemente,nbsp;die auf islamischem Boden erwuchsen. Die �hnliche Sekte der Nusairis hat auch hier im Nordennbsp;ihre Vertreter. In den K�stenst�dten bilden auchnbsp;die Armenier und Juden eine nicht geringe Zahl. Grundemann : Missionaatlas. 11, 7. |
Die evangelische Mission wurde hier 1823 durch den Amerikan. Board begonnen und zwarnbsp;zu Beirut, das bis jetzt das Centrum derselbennbsp;geblieben ist, wie es als Hafenplatz eine immernbsp;gr�sser^ Bedeutung erlangt. Die ersten Arbeitennbsp;waren trotz mancherlei Hindernisse unter Drusennbsp;und Maroniten nicht ohne Erfolg. Letzterer abernbsp;steigerte sich in der Zeit der Aegyptischen Herrschaft (1832�1840). Die T�rkische Regierungnbsp;war in den folgenden Jahren dem Werke weniger g�nstig, doch hat es seinen stillen Fortgang gehabt, auch trotz der eifrigen r�mischennbsp;Bem�hung, die Maroniten vor dem Evangeliumnbsp;zu bewahren. Die ganze Art und Weise diesernbsp;Mission ist �berhaupt mehr die des Verbreitensnbsp;evangelischer Saat durch verschiedenartige Schulen, so wie durch eine christliche Arabischenbsp;Literatur, und die Fr�chte davon zeigen sichnbsp;mehr und mehr, wenn leider auch F�lle vorkommen, in denen hoffnungsvolle Sch�ler sp�ternbsp;einer dorthin bereits vorgedrungenen unchristlicher Aufkl�rung verfallen. Ein grosses Hinderniss f�r die Mission bleiben immer die Streitigkeiten der Maroniten und Drusen, bei denen dienbsp;Schuld auf beiden Seiten zu suchen ist. 1860nbsp;loderten dieselben in den hellsten Flammen aufnbsp;und ergaben das bekannte Blutbad, in demnbsp;20,000 Christen ihr Leben verloren habennbsp;sollen. Namentlich die aus demselben gerettetennbsp;Waisen gaben zur Gr�ndung mehrerer Anstaltennbsp;Veranlassung, die auch missionirenden Charakternbsp;haben. Dahin geh�rt das Waisenhaus der Kai-serswerther zu Beirut und die Schulen dernbsp;Bowen Tompson*), die sich �usser Beirut auchnbsp;auf die Umgegend erstrecken. Eine Anzahl vonnbsp;Knaben wurde nach Jerusalem gebracht, wo vonnbsp;der Crischona aus das Syrische Waisenhaus f�r *) Sie werden von einer Englischen Association for the Social and Keligious Improvement of Syrian Femalesnbsp;unterhalten. 40 |
sie gegr�ndet wurde. Auch ist das Krankenhaus I des Johanniter-Ordens zu Beirut hier zu er- 'nbsp;w�hnen.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;i Ein selbstst�ndiges Institut, das in demselben Sinne wirkt wie die Mission des Amerikan.nbsp;Board, ist das Syrian Protestant College. Volksschulen werden in der Umgegend von einemnbsp;eigenen, meist der Schottischen Freikirche angeh�renden Vereine unterhalten. Die vornehm-lichsten'sind auf der Karte angegeben1). Der Arbeiter des Jerusalem-Vereins in Beirut ist zun�chst f�r die evangelische Gemeindenbsp;Deutscher und Franz�sischer Sprache da, hatnbsp;aber auch gelegentlich auf die Arabische Bev�lkerung einzuwirken. In Damaskus finden wir zwei Presbyterianische Missionen th�tig. Die der Unirten Presbyterianer der Vereinigten Staaten, die von hier aus auch Katechisten auf einer Reihe von Aussen-Stationen leiten, welche die Karte zeigt, und inbsp;andererseits die Irischen Presbyterianer, welche Jnbsp;hier eine Juden-Mission haben. In Pal�stina hat die Church Miss. Soe. eine Station mit'Aussen-Stationen zu Nazareth, wonbsp;namentlich auch ein Missions - Arzt wirkt (dernbsp;andererseits von der Medical Miss. Soc. unterst�tzt wird). In Jerusalem unterh�lt sie einennbsp;Arbeiter ohne besondere Missions-Institute, dahernbsp;auf dem Plan (No, 2) keine Angabe. Derselbe ist |
*) Da es uns trotz verschiedener Bem�hungen nicht m�glich war, den Originalbericht dieses Vereins zu erhalten, so k�nnen wir nicht daf�r �instehen, ob diesenbsp;Schulen nicht etwa mit den erw�hnten der Mrs. Tompsonnbsp;identisch sind.nbsp;in mannichfacher Weise th�tig, besonders auchnbsp;unter den Beduinen der Umgegend, unter denennbsp;bereits der Versuch einer wandernden Schulenbsp;gemacht ist. Unter der sesshaften Bev�lkerungnbsp;sind eben so wie von Nazareth aus mehrerenbsp;evangelische Gemeinden gestiftet worden. Einen grossen Vorschub hat die evangelische Sache durch Gr�ndung des protestantischen Bis-thums (von England und Preussen) in Jerusalemnbsp;erlangt. Der Bischof Gobat hat nicht allein dienbsp;vorher genannte Gesellschaft zu jener Th�tigkeitnbsp;veranlasst, sondern unterh�lt selber in Jerusalemnbsp;und an anderen Orten eine Anzahl evangelischernbsp;Katechisten und Schullehrer. Auf seine Anregungnbsp;ist ebenfalls .die Kaiserswerther Anstalt (vergl.nbsp;No. 2) entstanden, die Krankenhaus, Waisenhaus , Lehrhaus und � Kosthaus umfasst. Ausgedehnt sind namentlich die Institute der Londoner Juden-Mission, die der Plan zeigt1). Endlich haben wir noch des Jerusalem-Vereins zu erw�hnen, der hier mit seinen Schulen zu Bethlehem und Beit-Djala eine eigentlichenbsp;Missions-Th�tigkeit �bt. Schliesslich ist noch ein vor wenigen Jahren begr�ndeter Verein zu-nennen, der sich als Palestine Christian Union Mission bezeichnet, weilnbsp;seine Mitglieder verschiedenen christlichen Denominationen angeh�ren. Er hat seine Th�tigkeitnbsp;mit einer Station in Nabul�s begonnen, auch mitnbsp;R�cksicht auf die Samaritaner, von denen dortnbsp;noch ein kleines H�uflein �brig ist. |
Die Juden-Mission einer anderen Englischen Gesellschaft zu Vafa ist auf No. 2 angedeutet.
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N�. 5 U. 6. Vorder-Indien.
Da wir durch eine Anzahl folgender Bl�tter | die haupts�chlichsten Gebiete Indiens mit ausf�hrlicherer Terrainzeichnung darstellen konnten,nbsp;begleitet von kurzen, die physikalischen Verh�ltnisse des Ganzen charakterisirenden Schilderungen, so meinten wir bei der vorliegenden �nbsp;�bersichtskarte von dieser Seite absehen zunbsp;d�rfen und entwarfen dieselbe nur aus demnbsp;f�r die Mission so wichtigen Gesichtspunkte dernbsp;bestehenden Beligionsverh�ltnisse dieses ausgedehnten Landes. Wie bei unserer Karte vonnbsp;Afrika wurde die Bev�lkerungsdichtigkeit alsnbsp;Maass f�r die St�rke der Farbe angenommen.nbsp;Eine besondere Darstellungsweise jedoch musstenbsp;hier gefunden werden, um eine entsprechendenbsp;Anschauung von der in den verschiedenen Thei-len sehr verschiedenen Mischung der heidnischennbsp;und mohammedanischen Bev�lkerung zu geben.nbsp;Leider fehlen �ber manche Theile die dazu erforderlichen statistischen Angaben (wie namentlich �ber Bengalen), w�hrend sie f�r andere nurnbsp;unvollst�ndig vorhanden sind. Im Ganzen abernbsp;d�rfte der Zweck, durch eine Vertheilung desnbsp;Raumes die wirklichen Zahlenverh�ltpisse auszudr�cken, mit ziemlicher Ann�herung erreichtnbsp;sein. Nat�rlich mussten hierbei immer ganzenbsp;Gebiete auf ein Mal ins Auge gefasst werden.nbsp;Es darf also nicht aus einem jener gelben Quadrate geschlossen werden, dass die betreffendenbsp;Stelle von Mohammedanern bewohnt sei; esnbsp;sind vielmehr die nach den verschiedenen Seitennbsp;hin folgenden n�chsten Quadrate mit hinzuzunehmen, dann wird man leicht das Verh�ltnissnbsp;derselben zu dem zwischeuliegenden Raum herausfinden 1�). |
Die Vertheilung der Mohammedaner �ber Indien steht im Zusammenh�nge mit ihrem Eindringen von Persien her. Schon um das Endenbsp;des zehnten Jahrhunderts gingen von dort dienbsp;Eroberungsz�ge der Gasnaviden aus, die, Anfangsnbsp;nur Raubz�ge, sp�ter zu fester Niederlassungnbsp;in den unterworfenen Gegenden und Gr�ndungnbsp;verschiedener Reiche f�hrten. In den westlichennbsp;Gegenden gelang es dabei, die Masse der Bev�lkerung zum Islam zu bekehren, was in anderen nur in beschr�nkterem Maasse stattfand.nbsp;Im Jahre 1396 wurde Indien zum ersten Malnbsp;durch das Eindringen der Mongolen ersch�ttert.nbsp;Delhi wurde in furchtbarer Weise zerst�rt. Dochnbsp;hatten die fr�heren Sultanate noch eine l�ngere selbstst�ndige Entwickelung, bis Babernbsp;1525 das m�chtige Reich des Grossmoguls gr�ndete , das durch seine Statthalter ganz Indiennbsp;unter seinem Scepter hielt und so den Islamnbsp;auch in die entlegensten Theile brachte. Bald hatte dasselbe seinen sprichw�rtlich gewordenen Glanz und Reichthum erreicht. Mitnbsp;Anfang des vorigen Jahrhunderts begann dienbsp;Zersetzung, mit der die Engl�nder in steigendem Maasse Herren des Landes wurden. Einenbsp;Handelsgesellschaft, die Englisch - Ostindischenbsp;Compagnie, hatte diese politische Aufgabe zunbsp;l�sen, da ihr das Privilegium des Verkehrs mitnbsp;Indien gesichert war. Erst 1857, auf dem Gipfelnbsp;ihrer Macht, erreichte die Gesellschaft ihr Endenbsp;durch den Milit�raufstand, in dem noch ein Mal |
Grun�eiuann : Missionsatlas. U. 2.
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Zur schnelleren Orientirnng diene folgende Tabelle:
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die brechende Macht mohammedanischen Wesens das Europ�ische Joch abzuwerfen suchte. Seitdemnbsp;ist Indien Kolonialgebiet der Britischen Krone. Es ist bekannt, wie die Compagnie mit gr�sster �ngstlichkeit alle Missions-Unternehmungen zu hindern versuchte, durch welche sienbsp;ihre Interessen bedroht glaubte. Von der Por- I dass dieselbe grossentheils tugiesisohen Kolonie Goa waren fr�hzeitig katholische Missionen mit extensivem Erfolge betrieben 1). Die alte Hallische Mission fand Anfangs des 18. Jahrhunderts in dem D�nischen Trankebar ihre St�tte. Als in Europa das Missionsleben der neueren Zeit erwachte, bot wieder nur das D�nische Serampur f�r die vonnbsp;der Compagnie verfolgten Missionare einen Zufluchtsort, von wo aus die Vorbereitungen f�rnbsp;weitere Wirksamkeit gemacht wurden. Erstnbsp;1813 wurde jene Gesellschaft, die Heidenthumnbsp;und Mohammedanismus in liberaler Weise unterst�tzte, gezwungen, evangelische Mission zuzulassen. Seitdem hat d�nn die letztere eine weitenbsp;Ausdehnung gefunden, wie die hier gr�n unterstrichenen Orte, die nur die haupts�chlichstennbsp;Stationen andeuten, beweisen. Der Erfolg derselben nach einem halben Jahrhundert mag zufolge unserer Darstellung verschwindend erscheinen. Nur in den s�dlichsten Gebieten (Madura Tinnevelli) konnte ein noch reichlich bemerkbarer Prozentsatz verzeichnet werden. Imnbsp;Verh�ltniss zu der Masse von 193,000,000 Ge-sammtbev�lkerung m�ssen aber die 187,000nbsp;evangelischen Christen, wie das Diagramm No. 6nbsp;zeigt, fast verschwinden. F�r das Jahr 1862nbsp;(Dr. Mullen�s statistische Tafeln) galt die Zahlnbsp;1.53,000. Neuere Angaben sind nur vereinzelt,nbsp;machen es aber wahrscheinlich, dass die Zunahme der evangelischen Christen nicht nurnbsp;fortschreitet, sondern im Wachsen begriffen ist.nbsp;Nimmt man das Verh�ltniss der Zunahme innbsp;den Jahren von 1852 bis 1862 zum Maassstab,nbsp;so betr�gt jetzt die Zahl etwa 187,000. Dienbsp;Zahl der katholischen Christen ist nach dennbsp;Angaben des Madras Catholic Directory (1868)nbsp;zu 730,000 angenommen. Nach denselben bildetnbsp;die katholische Bev�lkerung namentlich im Apostolischen Vikariate Verapoli sogar '/g der Bev�lkerung. Hierbei ist jedoch zu ber�cksichtigen,nbsp;aus Schaaren von |
Abk�mmlingen der fr�heren Massenbekehrungen besteht, die oft fast nur den christlichen Namennbsp;tragen, wie auch die unirten Thomas-Christen1)nbsp;ein bedeutendes Contingent bilden. In neuerernbsp;Zeit ist die katholische Mission bedeutend belebt worden. Sie ist organisirt nach den Apostolischen Vikariaten, welche sich auf unserernbsp;Karte nach den Bischofssitzen angegeben finden. Anglikanische Bisth�mer sind bekanntlich Calcutta, Madras, Bombay und Colombo. Eine wesentliche Erg�nzung zu unserer Karte bildet die etTmographisehe Skizze auf No. 6. Esnbsp;kommt darauf an, den Unterschied der Arischennbsp;Inder und der Dravidischen V�lker (von jenennbsp;Nisch�da genannt) zur Anschauung zu bringen**).nbsp;Die ersteren sind die Tr�ger der bekannten altennbsp;Indischen Kultur, die mit der Brahma-Religionnbsp;und ihren mannichfachen Zweigen verkn�pft ist.nbsp;Die letzteren stehen auf viel tieferer Kulturstufe. Ihre Religion ist ein wenig ausgebildeternbsp;D�monendienst, mit dem sich mehr oder wenigernbsp;Brahmanische Elemente gemischt haben. Es sindnbsp;n�mlich auch in den betreffenden Gebietennbsp;Arische Inder als herrschende Klasse in geringerer Zahl verbreitet, doch ist z. B. die Kastenordnung eine andere als im Norden. Die Sudras,nbsp;die dort eine niedere Stellung einnehmen, geltennbsp;hier n�chst den Brahmanen als die h�chste Kaste.nbsp;Dem Arier erscheinen die Nisch�da dem Prinzipnbsp;nach als kaum zur menschlichen Gattung zunbsp;rechnende Wesen. Dieser Unterschied ist f�r *) Siehe zu No. 14 u. 15. **) Die Arischen (Sanskritischen) V�lker sind verwandt mit der grossen Familie, die uns in den Gr�co-Komanischen, Slavischen, Germanischen und anderen Zweigennbsp;entgegentritt, die Dravidischen dagegen geh�ren ethno-I graphisch zu den Finnischen V�lkern. |
N�heres siehe zu No. 12, 14 u. 1.5.
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die Mission h�chst wichtig. Auf denselben ist die ungleich gr�ssere Fruchtbarkeit der s�dlichen Missionsfelder Indiens zur�ckzuf�hren.nbsp;In den rein Arischen Gebieten bilden die ausgebildeten Kultur- und Eeligionsformen f�r dienbsp;Mission ein weit gr�sseres Hinderniss. Es finden sieh indessen auch innerhalb dieser Gebiete weite Striche, die von ganz verschiedenartigen St�mmen bewohnt sind, namentlich unzug�ngliche Bergl�nder, in denen dieselben imnbsp;Zustande sehr niederer Kultur hausen. Sie sindnbsp;sprachlich zum Theil mit den Dravidas verwandt, zum Theil geh�ren sie einer ganz anderen Gruppe an, �ber welche der Untersuchungnbsp;noch ein weites Feld offen steht. Dazu sindnbsp;die Bhilla (Bheels), Ksl�, Khond, Santh�l undnbsp;zum Theil die K�l zu rechnen. Wir haben dieselben mit besonderer Schrift und Unterstreichungnbsp;unterschieden. Diese St�mme, bis jetzt nurnbsp;einem ganz rohen D�monendienst ergeben, sindnbsp;besonders empf�nglich f�r das Evangelium, wienbsp;namentlich die Erfolge der K�l-Mission zeigen. Eine besondere Schwierigkeit f�r die Arbeit �ber Indien bildet die Orthographie. Die Englische, welche schon seit lange eingeb�rgert ist,nbsp;muss als sehr wenig passend zur Wiedergabenbsp;der Indischen Laute erscheinen, daher sich vonnbsp;verschiedenen Seiten her das Bestreben zeigt,nbsp;eine angemessenere Schreibart einzuf�hren. Esnbsp;giebt indessen noch kein Werk, welches unsnbsp;s�mmtliche geographische Namen Indiens innbsp;einer die Originallaute fixirenden Schrift Wiedergabe. Das ist auch um so schwieriger, alsnbsp;viele Namen vom Englischen Organ sehr ver�ndert wurden. Auf den offiziellen Karten vermisst man ebenfalls eine einheitliche Schreibung.nbsp;Oft ist auf einem Blatt des grossen Atlas vonnbsp;Indien ein Buchstabe v�llig anders gebraucht alsnbsp;auf einem anderen. Bei der hierdurch entstehenden Unsicherheit, die sich selbst auf die bestennbsp;Englischen Karten �bertragen hat, war es unm�glich, mit Genauigkeit die Namen der Original-Aussprache gem�ss wiederzugeben. Wir |
Eine Ausnahme wurde bei den�Stationsnamen gemacht, die durchg�ngig oder �berwiegend innbsp;den Missionsschriften in anderer Weise geschrieben sind (haupts�chlich mit den Italienischennbsp;Vokalzeichen). F�r diese wurde letztere Schreibart meistentheils beibehalten. Auf der vorliegenden �bersichtskarte, die nur die haupts�chlichsten Namen giebt, glaubtennbsp;wir jedoch eine Transskription wagen zu d�rfen.nbsp;Wir benutzten dazu eine in Indien erschienenenbsp;Karte in Devan�gari - Schrift, nach der wir dienbsp;Namen mit Lepsius� Standard-Alphabet Wiedergaben. Der Erkl�rung bed�rfen nur folgende Zeichen : li � ng in singen,nbsp;c = tsch,nbsp;j � dsch, li = gn in regner (Franz�sisch), t die eigenth�mlichen Cerebral-Laute ; t und d d am leichtesten zu bezeichnen als mitnbsp;nnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;einemnbsp;rnbsp;verschmolzen, z. B. Doddabetta r nbsp;nbsp;nbsp;� Dorddabetta, s =nbsp;sch, y =nbsp;j- Unsere Bl�tter mussten noch den Raum hergeben f�r einige speziellere Darstellungen, die auf anderen Bl�ttern keinen Platz fanden. Aufnbsp;No. 5 geben wir Assam, das fruchtbare breitenbsp;Brahmaputra-Thal, mit seiner hinduisirten Bev�lkerung, zu dessen beiden Seiten waldigenbsp;Gebirge sich erheben, von zahlreichen, zum |
Theil noch sehr wilden St�mmen bewohnt, deren haupts�chlichste unser Carton angiebt ;nbsp;diese sind von der Mission besonders ins Augenbsp;gefasst. Es arbeiten hier neuerlichst namentlichnbsp;die Amerikanischen Baptisten mit besonderemnbsp;Erfolge unter den Garros. Die Theekultur hat viele Arbeiter aus anderen Theilen Indiens angezogen, unter Anderen auch von den Kols aus Chota Nagpore (Tschota Nagpur), in Folge dessen hier auchnbsp;Katechisten aus jenem Stamme th�tig sind. Auf No. 6 findet sich ferner ein Plan von Madras, dem wir hier nur die folgende Erkl�rung der Ziffern beizugeben haben. Erkl�rung der Ziffern auf dem Plane von Madras. Black Town.
.5 Wesleyanische Kapelle,
1.5 Armenische Kirche und r�misch-kathol. Kathedrale. IG 'Prinity Chapel.
2.3 Itindu-Begr�bnissplatz. N�rdlielie und westliche Vorst�dte.
.3 Gottesdienst-Lokal der luther. Mission (Leipzig).
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1.3 Irrenanstalt.
Ciliiitadi�ipet, Triplieaiic, die s�dwcstlielicn Vorst�dte und St.-TIioin6.
i 7 Royapettah, Wesleyanische Mission. i 8 Harris� Schule (Ch. M. S.).
Ausserdem ist noch auf einige Missions-1 felder hinzuweisen, f�r die eine speziellere Darstellung nicht n�thig zu sein schien, danbsp;sich die erforderlichen Namen alle auf dernbsp;vorliegenden Karte geben liessen. Es ist dienbsp;Mission der Schottischen Freikirche zu Nagpur,nbsp;die in neuerer Zeit besonders unter den Gondsnbsp;zu wirken angefangen hat, dann die der Presbyterianer von Irland in Gudjer�t; ferner dienbsp;der Englisch-Kirchlichen Mission in Jubbulporenbsp;(Dschabalp�r), die sich auch vorz�glich der innbsp;jener Gegend vorhandenen St�mme annimmt,nbsp;welche zu der oben erw�hnten dritten ethnographischen Gruppe geh�ren. Endlich sind zu erw�hnen die Stationen der Gossner�schen Hindu-Mission am mittlern Ganges und einige Stationen der Baptisten im n�rdlichen Bengalen. Die Christian Vernacular Education Society (Gesellschaft f�r christliche Erziehung in dernbsp;( Landessprache) hat eine ausgedehnte Wirksam- |
keit, die sieh meist an Stationen verschiedener Gesellschaften anschliesst. Deshalb, und weilnbsp;zur Verzeichnung der zahlreichen Orte, in denennbsp;ihre christlichen Patschalas1) bestehen, wedernbsp;der Raum unserer Karten noch die Quellennbsp;ausreichten, fehlen auf denselben die betreifen-den Angaben. Eben so haben wir die Th�tigkeit mehrerer Frauenvereine (Society for Promoting Femalenbsp;Education in the East, London, Frauenvereinnbsp;f�r Christi. Bildung des weiblichen Geschlechtsnbsp;im Morgenlande, Berlin, und andere) aus dem ersteren Grunde nicht besonders angegeben, obgleichnbsp;dieselben f�r die Zenana-Mission �2) besonderenbsp;Wichtigkeit haben. Letztere gewinnt seit neuerernbsp;Zeit fast in allen Theilen Indiens, besonders innbsp;den grossen St�dten, immer mehr an Bedeutung. Schliesslich folgt hier die Erkl�rung der auf allen Karten angewendeten Abk�rzungen:nbsp;�bquot; =: �bad (Ort, Stadt). Bg nbsp;nbsp;z= Bungalow (Keisehaus). B' nbsp;nbsp;nbsp;=z Bazar (Markt). Bur. Gr. = Burying ground (Friedhof). �c1 = �cotta (Wohnung). Cant1 (oder Ct') .= Cantonment (Truppenstation), Ch. = Choke [joke] (Platz eines B�ssers).nbsp;Ch�' � Choultry (Eeisehaus f�r Eingeborue).nbsp;�ch�' = �cherry. �c' = �coil [covil] (D�monentempelchen). �c'� � �cullaiu (auf Ceylon; �ooloni).nbsp;Custom Ho. = Custom House (Zollhaus).nbsp;H� = Doorg oder droog (Bergfeste).nbsp;G. (Gquot;) = Gate (Thor). |
g� = gunga (Fluss). gh' gherry (Berg). g� nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;gunj. g- nbsp;nbsp;=nbsp;gaum, gquot; nbsp;nbsp;nbsp;=nbsp;gaonj g'. g'� = gurh (Burg). H2 nbsp;nbsp;=nbsp;Head (Landspitze). Kh nbsp;=nbsp;Khas. Kh' nbsp;nbsp;=nbsp;Kheyl. Kh� nbsp;=nbsp;Khan. K^ = Kote (Wohnung, Eostung). Ix. Ho. = Light House (Leuchtthurm). Lun. As. = Luniatic Asylum (Irrenhaus). �= �mutty. �m^ = �mund (Geh�ge, Dorf). N, = Nuddee (Naddi, Bach, Fluss). N1 = Nullah (Nallah, Kanal, Seitenlluss). n' = nugur (nagar, Stadt). �p1 = �poora (Stadt). Pag. = Pagode. �p1^ = �paud. �p� = �palle (Tempel). �p�quot;' =z �pallam (Dorf). �p�1quot; z= �polliam. �p'iquot; c= �pully (Tempel). -p- -patam . �pquot;'quot; = �patanaraj �p' ~ �poor (pur), in einigen F�llen auch f�r pore (pur) gesetzt (Stadt). P' ~ Pass. ��p� = �pett, �pettah (offene Stadt). ��p1quot;' = �putty. �p�' = �pilly. San. =: Sanitarium (Gesundheitsstation in den Bergen). E� =z Road (Weg). EaiP� � Railway (Eisenbahn). Term. = Terminus (Bahnhof). �v� = �villy. �w��' = �wully. �w1 = �warra. �W� = �warree. �w1�� = �wutty. F�r die �brigen Abk�rzungen m�ge man das am Schluss des zweiten Bandes (Asien)nbsp;beigegebene Verzeichniss vergleichen. |
Patschala, die eigcnth�mlich Indische Elementarschule.
Zenana sind die gesonderten Frauengem�chcr.
-ocr page 135-Nachtr�ge und Berichtigungen f�r No. 7 bis 16.
(Die Zahlen verweisen auf die Grade.)
No. 7. 24 N.Br. 85 �. L. Gya (Gaia), Unterstreichung als Missions-Station der Schottisclicu Staatskirehe, die auf einigen Exemplaren fehlt, ist nachzutragen.
24 nbsp;nbsp;,,nbsp;nbsp;nbsp;85u. 86 �. L. Der s�dwestlich str�mende Fluss sollte auch in seinem unteren Laufe bis zum
Einfluss in die Damoodah als Burrakur bezeichnet sein. Wo ihn die Eisenbahn zu �berschreiten hat, entsteht jetzt eine Station gleichen Namens.
24 nbsp;nbsp;,,nbsp;nbsp;nbsp;87 �. L. Bei der Eisenbahn-Station Ramp�' (vollst�ndiger Eampore Haut) ist eine neue Station
der Beerbhoora-Baptistcn-Mission mit Namen Ebenezer gegr�ndet.
22 nbsp;nbsp;,,nbsp;nbsp;nbsp;88nbsp;nbsp;nbsp;,, Meerpore sollte die rothe Unterstreichung als Station der S. P. G. haben.
No. 9. 19� 26'N. Br. 84� 54'�. L. ist Conchoor als Aussen-Station der Gen.-Bapt.-Mission nachzutragen.
No. 10. 27 N.Br. 78 �. L. Wo die Eisenbahn nach Agra sich abzweigt, ist die Station Tundlah Junction nachzutragen.
30 nbsp;nbsp;� 77u. 78 �. L. Die starke Linie, welche die Jurnna mit dem Ganges verbindet, ist zu tilgen.
30 nbsp;nbsp;�nbsp;nbsp;nbsp;78 �. L. Pouree ist zu �ndern in Paoree.
Auf dem gleich rechter Hand zu unterst folgenden Garton ist dicht �ber dem, �o� in Lukn�w die Station der Method. Episc. Mission, Nawabgunj, nachzutragen.
Auf dem Plane von Delhi ist der s�dwestlichen Ecke des Bahnhofs gegen�ber das Missionshaus der S. P. G. nachzutragen. Die zugeh�rige Stephanskirche liegt gleich rechts von dem letzten ,,o� des Namens Euiteh-pooree. Der letztere gilt �brigens nicht f�r ein ganzes Stadtviertel, sondern nur f�r eine.in demselbennbsp;belegene Moschee.
St. Stephen�s College ist an der linken Seite des Chandnee Choukee, nahe dem �stlichen Ende.
Galaraeer Q. sollte heissen Cashmeer Gate (Kaschmir-Thor). S�d�stlich davon auf dem freien Platze liegt die Englische St. J�ames-Kirche.
Die Baptisten-Kapelle liegt auf der anderen Seite der Strasse.
Auf dem Carton von Rajpootana ist die braune Unterstreichung von Neemaj zu tilgen.
No.. 11. 32 N.Br. 74 �. L. Die Orte Sealkote, Goojranwala und Zuferwal sind nicht Stationen der Amerikanischen Presbyterianer, sondern der American United Presbyterian Mission und sollten als solchenbsp;durch das in der Tabelle gegebene blassere Kolorit erkenntlich sein.
31 nbsp;nbsp;,,nbsp;nbsp;nbsp;77nbsp;nbsp;nbsp;,, Kotgurh sollte geschrieben sein: Kotgoor.
No. 12. Auf dem Carton Bombay I. ist die fehlende Strecke der Baroda-Eisenbahn nachzutragen. Sie fuhrt bei Koombhawarra vor�ber, �berschreitet von dem s�d�stlichsten Vorsprung nach dem Zollhause (Custom Ho.) zunbsp;den Meeresarm, lauft dann an der �stlichen Seite der Stadt Mahirn entlang (zum Theil dicht neben der Gr.nbsp;Indian and Peninsular Railway) und bleibt im weiteren Lauf 1 bis V2 Engi. Meile vom Ufer entfernt, bisnbsp;sie das schon verzeichnete St�ck erreicht.
No. 14. 11 N.Br. 78 �. L. Salem (S�lem) und Yercaud sollten auch als Aussen-Stationen der Leipziger M.-G. bezeichnet sein.
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Die �usserlichen Erfolge der Holl�nder scheinen noch bedeutender gewesen zu sein. Schon 1688nbsp;z�hlten sie 180,000 Getaufte, f�nfzig Jahrenbsp;sp�ter 300,000. 1795 wurden die Engl�ndernbsp;Herren von Ceylon, die sich 1815 mit der Eroberung Kandy�s die ganze Insel unterwarfen. Sienbsp;gestatteten v�llige Eeligionsfreiheit, ohne f�rnbsp;die gesammelten protestantischen Gemeindennbsp;irgendwie zu sorgen, deren Glieder daher baldnbsp;schaarenweise zum Heidenthum zur�ckkehrten.nbsp;Unter den 150,000 aber, die den Christennamennbsp;beibehielten, riss bald wieder viel heidnischesnbsp;Wesen ein. |
Seit 1813 wurde die evangelische Mission durch Englische Baptisten belebt, denen baldnbsp;die Wesl. Methodisten, die Ausbreitungs-Gesellschaft und die Englisch-Kirchliche Gesellschaftnbsp;folgten, alle unter den Singhalesen, die letzterenbsp;zu Kandy beginnend, die anderen zu Colombonbsp;und an anderen Orten der West- und S�d-K�ste,nbsp;die Methodisten auch gleich Anfangs an dernbsp;Ost-K�ste zu Batticaloa und im Norden zu Jaffnanbsp;unter Tamulen. An letzterem Orte gr�ndetenbsp;1816 der Amerikanische Board unter dieser Bev�lkerung sein ausgedehntes Missionswerk, demnbsp;bald auch die Englisch - Kirchliche Gesellschaftnbsp;zur Seite trat. In Verbindung mit diesen Bestrebungen waren 1862 15,273 Bekehrte, unternbsp;ihnen 3859 Communikanten. Trotz der bedeutenden Schwierigkeiten, die der christlich�nnbsp;Mission aus dem Buddhismus erwachsen, dernbsp;sich in neuerer Zeit mit den Waffen Europ�ischernbsp;Wissenschaft und ihrer Kritik vertheidigt undnbsp;daf�r die Presse benutzt, sind diese Zahlen innbsp;den letzten f�nf Jahren jedenfalls nicht unbedeutend gestiegen, da die S. P. G. einen Zuwachs der mit ihr verbundenen eingebornennbsp;Christen von 3231 �auf 7419, die Ch. M. S.nbsp;den der Communikanten von 492 auf 742,nbsp;eben so die Baptisten den ihrer Mitglieder vonnbsp;437 auf 900 angeben, wenn auch die Anzahl dernbsp;Methodisten nach ihren Jahresberichten in Folgenbsp;mancher Schwankungen im Ganzen von 2188nbsp;auf 1562 gesunken ist. � Es mag noch erw�hntnbsp;werden, dass in den Central-Provinzen (Kandy)nbsp;die Arbeit sich insbesondere auf die zu Kaffeebau in neuerer Zeit �bergesiedelten Tamulischennbsp;Kulies (150,000 bis 200,000 an Zahl) bezieht,nbsp;unter denen namentlich die Ch. M. S. wirkt. Der alten, noch aus der Holl�ndischen Zeit bestehenden Gemeinden hat sieh die Schottischenbsp;(Staats-) Kirche angenommen in Verbindung mitnbsp;ihrer Kolonial - Mission unter den auf Ceylonnbsp;lebenden Schotten. Die betreffenden Orte sindnbsp;auf der Karte angedeutet. In einigen diesernbsp;Gemeinden wird auch durch Schulunterrichtnbsp;christlicher Einfluss auf die umgebenden Heidennbsp;gewonnen. |
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GOTHA; JTISTT.�S PERTHES
N*. 7 U. 8. Bengalen.
Bengalen zeigt uns den unteren Lauf des m�chtigen Ganges-Stromes, der seine dem Hindunbsp;heiligen Wasser durch die weite Ebene und zuletzt in Hunderten von Armen durch das Deltanbsp;dem Meere zuf�hrt. Alte volkreiche St�dte,nbsp;�berragt von den Gipfeln k�nstlich geschm�ckternbsp;Pagoden und den schlanken Minarets der Moscheen, erheben sich hie und da an seinen Ufern,nbsp;w�hrend unabsehbare Felder, ergiebig au Cerealien und �lfr�chten, so wie �ppige Pflanzungennbsp;von Zuckerrohr, Indigo, Mohn (zur �piumberei-tung) u. s. w. sich zu beiden Seiten ausdehuen,nbsp;bis dort, wo der tropische Wald (Jungle) ihnennbsp;Schranken setzt. Der letztere herrscht in grossernbsp;Ausdehnung auf dem s�dwestlichen H�gel- undnbsp;Gebirgsland vor, das in seinem Sohoosse reichenbsp;Metalladern und Kohlenlager birgt. Doch auchnbsp;hier dringt die Kultur weiter und weiter vor.nbsp;Eben so in den oberen Gegenden des Ganges-Delta, wo die zahlreichen D�rfer mit ihren zugeh�rigen Feldern und Pflanzungen oft nochnbsp;mitten im Waldesdickicht liegen und nur durchnbsp;die nat�rlichen Wasserstrassen, welche das dichtenbsp;Netz der Flussarme und Kan�le bildet, unternbsp;einander Verbindung haben. Je n�her dem Meere,nbsp;desto langsamer ziehen die Wassermassen dahin,nbsp;die sich hie und da in flache sumpfartige See�nnbsp;verlieren, welche bei grosser Hitze wohl ganznbsp;trocken gelegt sind, w�hrend in der nassen Jahreszeit die Gegend weit und breit �berschwemmtnbsp;ist. Am vollst�ndigsten werden die s�dlichstennbsp;Striche �berfluthet, die Sunderbunds, ein Labyrinth von Inseln mit undurchdringlichem Jungle,nbsp;der sonst den gef�rchteten Tigern so wie Ebern, !nbsp;anderem Wilde und zahllosen Affenheerden zum !nbsp;Aufenthalt dient. Der Mensch erscheint hiernbsp;fast nur angezogen durch den unersch�pflichen jnbsp;Holzreichthum so wie in der N�he des Meeres 1nbsp;der Salzbereitung wegen. Die Versuche, den !nbsp;Boden der Kultur zu gewinnen, sind bisher sehrnbsp;beschr�nkt geblieben. Anders in dem angrenzenden Distrikt der 24 Pergunnahs (nach der altennbsp;Eintheilung in 24 Bezirke genannt), dessen s�dlichsten Theil die sogenannte �Reisebene� bildet,nbsp;in der zahlreiche, auf k�nstlichen Erh�hungennbsp;gebaute D�rflein aus den gr�nen Saatfeldernnbsp;oder zu Zeiten der �berschwemmung �ber dennbsp;weiten Wasserspiegel hervorragen. |
N�rdlich davon liegt Kalkutta, die Hauptstadt des Britischen Indiens, am westlichsten M�ndungsarme des Ganges, dem H�gly (siehenbsp;No. 8). Dort, wo zu Anfang des vorigen Jahrhunderts noch das Dorf Khalighatti stand, dehntnbsp;Grundemann: Missionsatlas. II, 1.nbsp;jetzt die Weltstadt ihr H�usermeer aus, mitnbsp;ihren Kirchen neben den Pagoden und Moscheennbsp;und ihren �ffentlichen Geb�uden, die manchenbsp;Stadttheile denen einer Europ�ischen Hauptstadtnbsp;�hnlich machen. Im Hafen liegen die zahlreichen,nbsp;aus den verschiedensten Weltgegenden gekommenen Schiffe; rings um die Stadt ziehen sichnbsp;die weiten Vorst�dte, zum Theil mit duftendennbsp;G�rten, mit denen reiche Hindus oder Brittennbsp;ihre pr�chtigen Landh�user umgeben. Viele dernbsp;letzteren indessen fliehen auch aus diesen Sitzennbsp;aller Annehmlichkeit vor dem unertr�glichennbsp;Klima des Sommers nach den �Sanatorien�, aufnbsp;die k�hlen Vorberge des Himalaya. In der Umgegend von Kalkutta hat die Kunst zwar vielnbsp;f�r die Gesundheit der Gegend gethan, doch innbsp;jenen flachen Delta-Landen hausen dann dienbsp;feindlichen Fieber und die Sonne, die vom wolkenlosen Himmel auf den hart gedorrten Bodennbsp;brennt, erzeugt eine selbst f�r den Eingebornennbsp;dr�ckende Hitze. Die letzteren bilden einen besondern Stamm der Hindu-Nation und reden ihre eigene Sprache,nbsp;das Bengali; doch wird auch viel Hindustaninbsp;gesprochen. Die mohammedanischen Abk�mmlinge der eingewanderten Mongolen bilden etwanbsp;den f�nften Theil der Bev�lkerung. Nicht unbedeutende Reste der Urbev�lkerung finden sichnbsp;auf dem Hochlande in den Kols, die in mehreren St�mmen zum grossen Theil in Abh�ngigkeit von Hindustanischen Landbesitzern (Zemindars) leben, w�hrend die Santhals besonders aufnbsp;den Rajmahal-Bergen sich in weitem Maasse innbsp;ihren W�ldern frei erhalten haben. Hierher geh�ren auch die wilden Bergst�mme der Khossias,nbsp;deren Gebiet uns der obere Garton vorf�hrt.nbsp;Dasselbe war bis in die neueste Zeit den Einfl�ssen der Kultur noch ziemlich verschlossen,nbsp;jetzt ist der Theebau in ausgedehnter Weisenbsp;dort eingef�hrt. Um hiermit auf die Mission �berzugehen, erw�hnen wir sogleich die seit 2J Jahrzehntennbsp;betriebenen Arbeiten der Welsh Calvinistio Methodists (von Wales), die trotz ihrer bedeutenden Erfolge sehr wenig bekannt werden, da dienbsp;Missionsschriften und Jahresberichte nur in Welscher Sprache erscheinen. Die fr�hesten Missions-Unternehmungen in Bengalen sind die Portugiesischer Priester imnbsp;17. Jahrhundert. Sp�ter haben namentlich Jesuiten viel zur Ausbreitung des Katholicismusnbsp;gewirkt, wobei die Franz�sische Besitzung zunbsp;Chundernuggur (Tschandcrnaggar) einen An- |
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kn�pfungspunkt bot. Jetzt giebt es �ber 25,000 Katholiken in Bengalen unter den vier Apostolischen Vikariaten: Patna, West-Bengalen (Kalkutta), Ost-Bengalen (Dacca) und Central-Bengalen. Die ersten evangelischen Missionsversuche im vorigen Jahrhundert waren nur vereinzelt, bisnbsp;die Englischen Baptisten [Carey, Marshman] dasnbsp;Werk mit Eifer angrilfen. Aber durch die feindselige Biohtung der Ost - Indischen Compagnienbsp;blieben sie auf die D�nische Besitzung Seram-pore (Sirampur) beschr�nkt, von wo sie jedochnbsp;namentlich durch ihre Presse eine weitgehendenbsp;Wirksamkeit erlangten, der sp�ter die Gr�ndungnbsp;zahlreicher Stationen in den verschiedenen Distrikten Bengalens folgte. Auch die Londonernbsp;Missions - Gesellschaft fand nur in dem Holl�ndischen Chinsurah Baum f�r ihre Th�tigkeit.nbsp;Erst 1814 wurde Indien der Mission erschlossennbsp;durch ausdr�ckliche Bestimmung im erneuertennbsp;Freibriefe der Compagnie. Zugleich ward das erstenbsp;evangelische Bisthum in Indien zu Kalkutta gegr�ndet. In Anschluss an dasselbe begannen allm�hlich die Ausbreitungs-Gesellschaft und die Englisch-Kirchliche ihre Arbeiten, beide zun�chst innbsp;Kalkutta und Umgegend. Die letztere dehnte dieselben im Laufe der zwanziger Jahre nach Burd-wan aus, von wo im n�chsten Jahrzehnt imKrish-naghar - Bezirke die �berraschend schnellen Erfolge errungen und eine Anzahl Stationen gegr�ndet wurden, die sp�ter und bis jetzt allerdingsnbsp;jenen ersten Hoffnungen nicht in gleichem Maassenbsp;entsprachen. Ein anderes, in neuester Zeit sehrnbsp;versprechendes Gebiet dieser Gesellschaft ist dasnbsp;bei Bajmahal unter den Santhals. Auf der Kartenbsp;konnten die Orte, in denen Schulen f�r diesennbsp;Stamm gegr�ndet sind, nur theilweise angegebennbsp;werden. Die Londoner Missions-Gesellschaft hat seit 1826 durch ihren trefflichen Arbeiter Lacroixnbsp;in Kalkutta so wie s�dlich in der Beisebene einenbsp;bedeutende Wirksamkeit begr�ndet. Derselbe warnbsp;anf�nglich im Dienste der Botterdamer Missions-Gesellschaft in dem Holl�ndischen Chinsurahnbsp;th�tig, bis diese Mission um jene Zeit den Londonern �bergeben ward. Sp�ter ging dieselbe annbsp;die Schottische Freikirche �ber. Diese hattenbsp;durch ihre ausgezeichneten Unterrichts-Anstaltennbsp;zu Kalkutta [ Dr. Duff] seit Anfang der dreissigernbsp;Jahre einen tiefen christlichen Einfluss gewonnen.nbsp;Weiter wurden von ihr auch n�rdlich, zwischennbsp;Chinsurah und Culna, eine betr�chtliche Anzahlnbsp;Schulen gegr�ndet und in neuester Zeit wirdnbsp;auch die Indische Volksschule (Patschala) unternbsp;diesen Einfluss gebracht1). Dabei fehlt auchnbsp;von dieser Seite nicht die eigentliche Missions-th�tigkeit. Die Schottische Staatskirche f�hrt nachnbsp;der Trennung ihre eigenen Unterrichts-Anstaltennbsp;fort. �usser Kalkutta hat sie noch zu Gya (Gaia)nbsp;in Bihar eine Missions-Station. |
Endlich haben wir der bl�henden Gossner�-schen Mission unter den Kols in Chota Nagpur zu gedenken, die ihr Centrum in der Stationnbsp;Bethesda in Banehi hat, zu welcher 9600 Bekehrte geh�ren, unter denen 2100 Communikan-ten. Die als Aussen-Stationen angegebenen Ortenbsp;enthalten nur Schulen. Mit einer besondern Unterstreichung sind alle die Orte angedeutet, innbsp;denen (resp. Umgegend) Bekehrte leben. Die Station Chayabassa in Singbh�m ist der j�ngste Spross dieser Mission, der es eben so wienbsp;auch Purulia (Friedrich W ilhelmsstadt) mit Kols2)nbsp;zu thun hat. In Hazaribagh gilt die Arbeit dennbsp;Santhals. � Ganz im S�den zeigt unsere Kartenbsp;auch noch das Gebiet der Amerikanischen Freenbsp;Will-Baptisten, die seit geraumer Zeit in Balasore (B�lesar), Jelasore (Jalesar) und Midna-pnr arbeiten. Letztere Station, nach l�ngerernbsp;Unterbrechung wieder aufgenommen, bildet dennbsp;Mittelpunkt f�r viele Schulen unter den umwohnenden St�mmen, die auf der Karte �Kols�nbsp;genannt werden, was durch Santhals zu berichtigen ist. Die Wesleyanische Mission begann erst 1860 in Barrackpur und galt zun�chst den dort sta-tionirten (Europ�ischen) Truppen. In neuesternbsp;Zeit arbeitet sie zu Kalkutta auch unter dennbsp;Eingebornen. Die verschiedenen Missions-Institute der Stadt sind auf dem Plane No. 8, so weit dar�ber Auskunft zu erhalten war, angegeben. Auch konntennbsp;dort bei dem gr�ssern Maassstabe die verschiedenen Stationen und Aussen - Stationen in dernbsp;Umgegend von Kalkutta angegeben werden, f�rnbsp;welche No. 7 keinen Baum bot. |
Berichtigung.
Die Aussen - Station Metrapur liegt 8 Engi. Meilen gerade westlich von Balasorc; Santipur 7 Engi. Meilen westlich von Jelasore. 25 Engi. Meilen nordwestlich von Midnapur ist die Aussen-Station Bogerie nachzutragen.
Bei Baraset ist die Unterstreichung zu tilgen.
Anstatt Eamakal Choke sollte Behala und Kaorapukur als wichtigere Pl�tze der L. M. S. angegeben sein. (Vergl. No. 8.)
Von Soory au.s wird eine neue Baptisten-Station in liaiupoor Haut angelegt.
Ausschliesslich wird, dieser Zweck verfolgt von der Christian Vernacular Education Society, die ihre Th�tigkeit an andere schon bestehende Missionen anschliesst.
Um Kanchi ist es der Dravidische Stamm der Urau, die sich selbst Kon/ nennen, nebst den ethnographischnbsp;verschiedenen Mundari und Kharia; um Chayabassa sindnbsp;es Larka Kols.
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II snbsp;A�^rnbsp;Inbsp;�^'
GOTHA; JUSTUS PERTHES,
Orissa.
! unterdr�ckt. Seit einigen Jahren hat sich aber die Mission (General Baptists) gerade dieser St�mmenbsp;angenommen, wozu die Station Eusselkonda gegr�ndet wurde. Es muss erw�hnt werden, dassnbsp;j man, obgleich die Khonds theilweis die Uriya-Spraohe verstehen, ihre Muttersprache als Vermittlerin des Evangeliums anzuwenden sucht.
Unter der jene Sprache redenden Orissa-Bev�lkerung wurden schon im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts von Sirampur aus Missionsversuche unternommen. Sie hatten ihre besonderen Schwierigkeiten, da in dieser Gegend einernbsp;der festesten Haltpunkte des Indischen Heiden-thums sich befiudet. Juggernaut (Dsohaganat)nbsp;mit seinen bekannten Festen, Schon damals zeigten sich Erfolge, doch blieb die Mission sp�ternbsp;wieder mehrere Jahre abgebrochen, bis die Allgemeinen Baptisten (General Baptists, so genanntnbsp;im Gegensatz gegen die Lehre von der partikularennbsp;Gnadenwahl) 1822 ihre Arbeit begannen. Dieselbe hat sich auf die in der Karte angegebenennbsp;Stationen ausgedehnt. Doch sind durch eifrignbsp;betriebene Eeisepredigt so wie durch eine Eeihenbsp;t�chtiger Nationalprediger, die durch das Seminar sich regelm�ssig erweitert, durch eine vollst�ndige und bereits revidirte Uriya-Ubersetzungnbsp;der ganzen Bibel, durch Waisenh�user und Schulen bereits weitere Einfl�sse gewonnen, als mannbsp;nach der Zahl der Stationen oder der der Bekehrten (etwa 400 Communikanten) vermuthennbsp;m�chte.
Die katholische Mission arbeitet ebenfalls unter den Hindus so wie auch unter den Khonds,nbsp;Besondern Erfolg scheint sie in Sooradah zunbsp;haben. Die �brigen Stationen sind nach demnbsp;Madras Catholic Directory angegeben. Diesenbsp;Mission geh�rt unter das Apostolische Vikariatnbsp;von Vizagapatam,
N*. 9.
Orissa ist ein Landsehaftsname, der mit der jetzigen politischen Eintheilung nicht �bereinstimmt und sowohl die s�dlichsten Theile dernbsp;Pr�sidentschaft Bengalen bis gegen Midnapurnbsp;als die n�rdlichsten von Madras umfasst. Der jnbsp;dadurch bezeichnete, hier schm�lere, dort breitere K�stenstrich wird zum Theil durch das bedeutende Delta des Mahanaddi und Brahmininbsp;gebildet, welches mit seinem Netze von Eluss- .nbsp;armen und ihren Alligatoren und den Junglesnbsp;an die Sunderbuuds erinnert (No. 7), nur dassnbsp;hier stellenweis der fruchtbare Boden von einernbsp;starken Bev�lkerung unter Kultur gebracht ist.nbsp;Andere Striche sind sandig und unfruchtbar,nbsp;besonders s�dlich und um den Chilka-See, einenbsp;seichte Lagune, an deren Ufern viel Salz gewonnen wird. Hinter diesem K�stenstriche erhebt sich ein H�gel- und Gebirgsland, gebildetnbsp;von den letzten Ausl�ufern der �stlichen Ghats,nbsp;deren h�chste Spitzen 4000 Fuss erreichen. Hiernbsp;herrscht noch in weiter Ausdehnung dichternbsp;Jungle, bev�lkert mit Elephanten, B�ffeln, Leoparden, Schakals und anderen wilden Thieren.nbsp;Das feuchte Klima bei grosser Hitze ist nichtnbsp;weniger gef�hrlich als das des flachen K�stenlandes, daher Europ�ische Einfl�sse nur in sehrnbsp;geringem Maasse bis in jene Gegenden gedrungennbsp;sind. Weite Gebiete geh�ren ausschliesslich dennbsp;Ureinwohnern, andere, die von Arischer Bev�lkerung in Besitz genommen sind, bilden kleinenbsp;eigene Staaten, jetzt unter Britischem Schutzenbsp;und tributpflichtig. Die ersteren, Khonds, sind innbsp;ethnographischer Beziehung den Kols und Santhals verwandt, der Kultur nach stehen sie abernbsp;noch weit tiefer. Bekannt ist ihre grausame Sittenbsp;der Meriahs, Menschenopfer, durch welche ihremnbsp;Lande Fruchtsegen geschafft werden soll. Theil-weise ist dieselbe durch Britische Waffen bereits
Grundemann : Mis8ion�aU(u. II, 1.
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GOTHAuJUSTl-^S PERTHES.
N*. 10. Die Missions-Gebiete der Nord-West-Provinzen.
Die Nordwest-Provinzen umfassen das mittlere und obere Strom-Gebiet des Ganges und Jumna (Dschamna) mit einer Reihe von Landschaften, die unter einer Vice - Pr�sidentschaft,nbsp;mit dem Sitze der Verwaltung in Agra, vereinigtnbsp;sind. Einige derselben, wie Gharwal, Dehra-[Western-] D�u und Kumaon im Norden, S�gornbsp;und die Nerbadda-Gebiete im S�den, Ajmeer undnbsp;ilairwara (Adschmir und Mcrwara) im Westen,nbsp;geh�ren zu den sogenannten Non Regulation Provinces, die vorl�ufig noch ohne eine durchgehendsnbsp;eingefdhrte Gesetzgebung nach besonderer Anweisung der Oberbeh�rde meist von milit�rischennbsp;Beamten verwaltet werden. Die anderen mit or-ganisirter Civil-Verwaltung sind in die Divisionen Delhi, Mir�t, Rohilkand, Agra, Allahabadnbsp;und Benares eingetheilt, die in je 5 bis 6 Distriktenbsp;zerfallen. Das fr�here K�nigreich Audh (Oude)nbsp;steht direkt unter dem General-Governor. Es ist schwierig, diese weiten Gebiete von vielfach verschiedener Beschaffenheit zusammenfassend zu charakterisiren. Die n�rdlichen Theilenbsp;reichen in die Alpenlandschaften des Himalayanbsp;hinein, an die sich nach S�d-Westen zu dienbsp;fruchtbaren Gegenden der Vorberge desselbennbsp;anschliessen. In jenen macht sich schon einnbsp;T�betanisches Element in der Bev�lkerung merklich, w�hrend �usser den weniger bekannt gewordenen Bergst�mmen dieselbe �berwiegendnbsp;aus eingewanderten Hindus besteht, deren aufnbsp;majest�tischen Gipfeln gebaute Tempel als Wallfahrtsorte Weithin ber�hmt sind. Nach der Ebenenbsp;zu folgt dann weiter ein 2 bis 6 Meilen breiternbsp;G�rtel von flachem Snmpfland mit dichten W�ldern, Terai genannt, eine furchtbare Pestgegend,nbsp;zum grossen Theil unbewohnt. Nur Elephantnbsp;und Rhinoceros, B�r und Eber haben dort unbel�stigt ihre Heimath, w�hrend gez�hmte Thierenbsp;vom Klima bald weggeralft werden. |
Auf der 'anderen Seite dieses G�rtels liegt das weite Elachland, das vom Jumna und Gan-Grundemann: Missionsatlas. II, 1.nbsp;ges so wie ihren zahlreichen Nebenfl�ssen bew�ssert ist. Manche Striche desselben sind vonnbsp;�ppiger Fruchtbarkeit, w�hrend andere, trockennbsp;und sandig, hie und da selbst den Boden mitnbsp;Salzkruste bedeckt haben. Durch die Anlagenbsp;von Kan�len sind auch solche Gegenden einernbsp;ergiebigen Bodenkultur gewonnen. Dieselbe istnbsp;hier �berhaupt vorherrschend und nur in einigennbsp;Distrikten findet sich noch der Dsohangel vertreten. Eine dichte Bev�lkerung, Hindustaninbsp;(Urdu) sprechend, von der etwa ein Sechstel demnbsp;Islam bekennen, lebt in zahlreichen Orten, unternbsp;denen die mit 10,000 Einwohnern und dar�bernbsp;nicht selten sind. Jene pr�chtig gebauten St�dtenbsp;aber, wie Delhi, Agra, Allahabad, Benares, Lak-nau u. s. w., z�hlen �ber 100,000 und bis 200,000nbsp;Einwohner. Doch ist die Pracht, die einst fr�here Herrschaften in diesen Gegenden entfaltete, zum grossen Theil vergangen und es findennbsp;sich weite St�dte in Ruinen. Gegen. S�den hin folgen auf das eben besprochene Elachland die Berglandschaftcn, die ihre gr�sste Erhebung in dem Viudhya-Gebirgenbsp;erreichen. Diese Gegenden lassen sich mit dennbsp;zu No. 7 beschriebenen Gebirgs-Distrikten vergleichen. Die Mission in den Nordwest-Provinzen hat bereits �ber ein halbes Jahrhundert hinter sich.nbsp;Die bis jetzt durch dieselbe gesammelten Gemeinden m�chten im Verh�ltniss zu diesem Zeitraum gering erscheinen. 400 eingeborne Christennbsp;in Benares, 800 gt;is 900 in Agra, 600 bis 700nbsp;in Delhi u. s. w. verschwinden fast neben dernbsp;grossen Einwohnerzahl. Doch muss man in Rechnung nehmen, dass gerade hier die Mission einsnbsp;der h�rtesten Gebiete vorfand. Hier hat in dennbsp;Wallfahrtsorten am Ganges das Indische Heiden-thum seine festesten Burgen, wie z. B. Benares.nbsp;Andererseits aber hatte der Islam durch dienbsp;mohammedanischen Dynastien w�hrend mehrerernbsp;Jahrhunderte den Boden so hart getreten, dass |
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auch aus diesem Grunde schnelle Erfolge nicht zu erwarten waren. Dennoch zeigt gerade diesesnbsp;Missionsfeld eine Stetigkeit des Fortschrittes,nbsp;die ihn, wenn er auch langsam, als sicher erweist. Von Jahrzehnt zu Jahrzehnt sind neuenbsp;Gesellschaften mit ihrer Arbeit eingetreten undnbsp;immer weiter dehnen dieselben die Seihe ihrernbsp;Stationen aus. Die Anf�nge wurden von dernbsp;Engl.-Kirchlichen Ges. schon 1813 zu Agra gemacht, 1816 zu Mir�t (Meerut), 1817 zu Benares, w�hrend die Englischen Baptisten fastnbsp;gleichzeitig zu Delhi begannen, wo sie nun, wienbsp;der Plan dieser Stadt zeigt, eine ausgedehnte,nbsp;verzweigte Th�tigkeit haben, die mit H�lfe ein-geborner Prediger ge�bt wird. Die Mission dernbsp;Ausbreitungs-Gesellschaft ist hier eine der j�ngeren (1854), w�hrend die Station derselben zunbsp;Kanpur (Cawnpoor) schon seit 18 3 8 besteht. Leidernbsp;fehlten �ber die betreffenden Lokalit�ten in Delhinbsp;f�r unseren Plan die erforderlichen Angaben. Die Londoner Mission war 1822 zu Benares eingetreten. Die Lage des Missionshauses (siehenbsp;den Plan) wird nach dem benachbarten Ortenbsp;auch als Schiupura angegeben, w�hrend dasnbsp;Centrum der Englisch - Kirchlichen Mission zunbsp;Sigra ist1). In den dreissiger Jahren kamen die Amerikanischen Presbyterianer hinzu, die allm�hlich eine Eeihe der bedeutendsten St�dte besetztnbsp;haben. Koch schneller aber hat sich das Werknbsp;der Bisch�flichen Methodisten von Amerika ausgedehnt, die, obgleich erst im vorigen Jahrzehntnbsp;beginnend, jetzt bereits 19 Stationen haben und |
*) An den innerhalb der Stadt mit Ch. M. S. bezeichneten Orten befinden sich Lokale f�r die Bazaar-Predigten. unter den 844 Besuchern ihrer Gottesdienstenbsp;schon 323 Communikanton z�hlen. Die j�ngstenbsp;dieser Stationen f�llt �ber das Gebiet unserernbsp;Karte hinaus, doch ist auf dieselbe noch verwiesen: Paori1) in Gharwal, wo an besuchtennbsp;Wallfahrts�rtern eine geeignete Gelegenheit f�rnbsp;die Mission sich darbietet. Mehrere Stationennbsp;sind in Verbindung mit Sanatorien, wie Almorahnbsp;[der London. Miss.] und Kain� Tal (Nyne Tal)nbsp;[Meth.], die zum Theil mit auf weniger im Hinduismus gewurzelte Bergbewohner berechnet sind,nbsp;eben so wie die Missionen im Westl. D�n und innbsp;den s�dlichen Gebirgen die Londoner Mission innbsp;Singroli zu Dfidhi. Dasselbe ist bei der seit 1860 bestehenden Mission der Unirten Presbyterianer von Schottland in Itadschputana der Fall, deren Gebietnbsp;wir in einem besonderen Carton darstellen, dienbsp;namentlich zu Nyanagar und Todgurh unternbsp;St�mmen arbeitet, bei denen sich die aus dem Bra-manismus entspringenden Schwierigkeiten nichtnbsp;finden. Die unabh�ngige Mission in dem benachbarten Jeypur ist mit der eben genannten nahenbsp;verbunden. Ausserdem konnten wir eine zweitenbsp;unabh�ngige Mission in Benares andeuten, dienbsp;von Englischen Friends (Qu�kern) getrieben wird.nbsp;Die zahlreichen katholischen Stationen sind nachnbsp;dem zu Madras erscheinenden Almanach eingetragen. In demselben wird die katholische Bev�lkerung des Apostolischen Vikariats Agra, dasnbsp;�usser den Nordwest - Provinzen noch das Pan-dsch�b umfasst, auf 14,300 angegeben. |
So schreibt der letzte Jahresbericht, nicht Pouree, wie die fr�heren und die Karte.
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N�. 11. Das Punjab (Pandschab).
F�nf Strome durchziehen das Gebiet, welches j die vorliegende Karte darstellt, und gehen demselben seit alter Zeit den aus den Persischen Wor- �nbsp;ten f�r �f�nf� und �Wasser� zusammengesetz- :nbsp;ten Namen Pandschab. Die Landstriche, welche |nbsp;von je zwei und zwei derselben in ihrem mitt- !nbsp;leren und unteren Laufe umschlossen werden, !nbsp;sind die D��bs, deren jedes seinen besonderennbsp;Namen tr�gt. Dieselben sind ganz flach undnbsp;bieten den trostlosen Anblick weiter Ein�dennbsp;und Steppen, zum Theil sandig, zum Theil mitnbsp;Graswuchs und niederem Geb�sch bedeckt, sp�rlich durchzogen von r�uberischen nomadisirendennbsp;Hirtenst�mmen, w�hrend noch seltener sich einnbsp;festes D�rfchen, der Wohnsitz halb barbarischernbsp;Ureinwohner, zeigt. Einstmals freilich war auchnbsp;hier eine nicht geringe Kultur vorhanden, wienbsp;die zahlreichen Kuiuen von St�dten mit Tr�mmern von Tempeln beweisen. Jetzt aber habennbsp;diese Striche nur dadurch f�r die St�dte desnbsp;Pandschab Wichtigkeit, dass sie dieselben reichlich mit Holz und Gras versorgen. St�dte n�mlich und wohlbov�lkerte D�rfer fehlen auch nicht,nbsp;da die genannten Str�me mit fruchtbaren G�rteln ges�umt sind, die zwar wenig Baumwuchs,nbsp;aber �ppige Kornfelder in F�lle haben und vonnbsp;einem kr�ftigen, betriebsamen Landvolk bewohntnbsp;sind. Das westlichste D��b wird in die Querenbsp;von der Salzkette getheilt, die sich auch jenseitnbsp;des Indus fortsetzt. Dieselbe bietet einen unersch�pflichen Eeichthum an Steinsalz. N�rdlichnbsp;davon besteht das D��b in einer felsigen Hochebene, unterbrochen von augebauten Th�lcrn undnbsp;Schluchten. |
Gehen wir aber dem Lauf der Fl�sse weiter entlang bis zu den Bergen, denen sie entstr�men, so kommen wir in das herrliche Gebirgsland, das dem m�chtigen Himalaya vorgelagertnbsp;ist. Dieser -heil des Pandschab ist von demnbsp;bisher besprochenen ganz verschieden. Dennbsp;zahlreichen Fl�sschen, die ihn allenthalben bc-GrundemaniK Missionsatlcu. II, 1.nbsp;w�ssern, verdankt derselbe eine Fruchtbarkeitnbsp;und einen gef�rderten Ackerbau, dass man ihnnbsp;als den Garten Indiens bezeichnen m�chte. Dienbsp;Bev�lkerung ist daher hier in zahlreichen D�rfern und St�dten eine ungleich st�rkere. Dasnbsp;gesunde Klima bietet am Fusse der Bergriesennbsp;mit ewigem Schnee genug Orte dar, die immernbsp;mehr als 'Sanatorien aufgesucht werden vonnbsp;denen, die von der Hitze der Ebene Erholungnbsp;suchen. Dasselbe gilt von den k�hlen Himalaya-Landschaften in den zwischen den Ketten desnbsp;Gebirges sich hiuziehenden fruchtbaren L�ngen-th�lern. Die Bewohner des Pandschab sind zu zwei Drittheilen Mohammedaner, deren �berwiegendenbsp;Anzahl jedoch von Hindu - Blut. Die Minderzahl sind Abk�mmlinge der eingewanderteu Araber und Mongolen, die sich noch jetzt von jenennbsp;durch ihren gr�sseren Fanatismus unterscheiden.nbsp;Ein Drittel der Bev�lkerung umfasst ziemlichnbsp;zu gleichen Theilen Anh�nger des Brahmanismus und jener von Nanak im 15. Jahrhundertnbsp;gestifteten Sikh-Sekte, die urspr�nglich eine unternbsp;mohammedanischen Einfl�ssen vollzogene monotheistische Eeformation des Brahmanismus darbot, im Laufe der Zeiten jedoch so weit zur�ckgegangen ist, dass jetzt auch dem Stifter selbstnbsp;g�ttliche Verehrung erwiesen wird. Die meistennbsp;Sikhs geh�ren zum Stamme der Dschats (Jats),nbsp;die, als Krieger wie als Ackerbauer ausgezeichnet, ihre Stammsitze um Amritsar (Umritsur)nbsp;haben, von wo aus sie verschiedene Thcile desnbsp;Pandschab bev�lkerten. In den s�dlichen sindnbsp;sie seit Aurangzeb�s Zeiten Mohammedaner.nbsp;�usser diesen sind die Gadschers (Gujurs), Hirten und Ackerbauer, eine ethnographische Haupt-abtheilung im Pandschab. In einigen n�rdlichennbsp;Landstrichen wiegen Eadschputen vor. Unternbsp;den rein mohammedanischen St�mmen sind dienbsp;Patans zu erw�hnen, haupts�chlich in der Gegend von Multan. Jenseit des Indus finden siehnbsp;�25 |
fast nur rein mohammedanische St�mme, unter denen die Yuzufzai n�rdlich von Pisch�war (Pe-schawur) zu den Afghanen (Paschtus) geh�ren. 1nbsp;Sonst finden sich gerade in jener nordwestlichennbsp;Ecke viele Misohst�mme. Die alte mohammedanische Herrschaft hatte allm�hlich die Sikhs �berwunden. Ihr Reich 'nbsp;nahm 1849 mit der Einverleibung in das Britische Ostindien ein Ende. Seitdem hat dasnbsp;Pandsch�b zun�chst unter der Leitung trefflichernbsp;H�nner wie Henry und J. Lawrence gr�sserenbsp;Fortschritte gemacht, als man erwarten konnte.nbsp;Die Mission war durch Amerikanische Presbyterianer in Ludhiana schon seit 1835 vertreten.nbsp;Als das ganze Land nach der Eroberung erschlossen wurde, haben sie durch dasselbe einenbsp;Reihe von Stationen errichtet, auf denen bereitsnbsp;kleine Gemeinden gesammelt sind und besuchtenbsp;Schulen bestehen. In Eapurthala wird das Werknbsp;vom Radja, der selbst Christ ist, unterst�tzt.nbsp;Seit 1852 hat die Church Missionary Society dienbsp;Hauptpl�tze des Pandsch�b mit ihren Arbeiternnbsp;besetzt, anfangond mit Amritsar, der heiligennbsp;Stadt der Sikhs. Mehrere ihrer Arbeitsgebietenbsp;wurden in Folge der eifrigen Bem�hungen Englischer Beamten in Angriff genommen, wie Pi-schawar, die grosse, mit buntem V�lkergemischnbsp;gef�llte Grenzstadt, von wo aus Bergst�mmenbsp;wie die Yuzufzai ber�cksichtigt werden, ja selbstnbsp;schon ein Mal der Weg zu den fernen Heidenst�mmen von Kafiristan gefunden wurde. Imnbsp;Deraj�t (Dera Ismailkhan) hat die Mission ebenfalls die noch ziemlich wilden St�mme der benachbarten Berge im Auge. In Sialk�t (Sealcote)nbsp;arbeiteten schon 1856 Schottische Mission�re,nbsp;die w�hrend des Aufstandes weichen mussten.nbsp;Doch wurde die Station 1861 aufgenommen,nbsp;nachdem sich schon vorher Unirte Presbyterianernbsp;von Nord-Amerika dort niedergelassen hatten.nbsp;In Kaschmir, dem so oft als paradiesisch geschil- inbsp;derten breiten Alpenthal mit �berwiegender mohammedanischer Bev�lkerung, das derzeit einernbsp;bleibenden Mission noch verschlossen ist, �bt dienbsp;Church M. S. durch einen Schottischen Missionsarzt jeden Sommer ihre Wirksamkeit. Auch arbeitet dort ein selbstst�ndiger Missionar, der sichnbsp;der Society Prop. Gosp. angeschlos^n hat. Dernbsp;erstere besucht auch Chamba, wo ein mit keinernbsp;Gesellschaft verbundener Missionar vor einigennbsp;Jahren eine von sehr schnellen Erfolgen begleitete Th�tigkeit begann. � Von den weiterennbsp;Missionen in den Himalaya-Landschaften'quot;) m�gennbsp;noch die der Church M. Soc. zu Kangra undnbsp;Kotghur genannt werden. Die letztere war fr�hernbsp;von einer in Simla (seit 1841) bestehenden Lokal-Missions-Gesellschaft gegr�ndet. In dieser Stadtnbsp;ist seit Kurzem eine Baptisten-Mission entstanden. � Endlich zeigt unser Blatt noch dasnbsp;schon jenseit einer der Hauptketten des Himalaya in dem buddhistischen Klein-Tibet gelegenenbsp;Missionsfeld der Br�dergemeinde, die urspr�nglich hier nur einen Weg zur Erreichung dernbsp;Mongolen suchte. Diese 9000 Fuss �ber demnbsp;Meere gelegenen Landschaften, die einen grossennbsp;Theil des Jahres allem Verkehr mit Indien entzogen sind, haben selbstverst�ndlich einen vonnbsp;den bisherigen Gebieten ganz verschiedenen Charakter. Obgleich wegen der Schwierigkeiten, dienbsp;der Buddhismus mehr als irgend eine anderenbsp;Art des Heidenthums dem Evangelium entgegenstellt, jene Br�dermission in bald zwei Jahrzehnten nicht �ber die Anf�nge hinausgekommen ist, hat sie doch schon in einigen Bekehrtennbsp;ihre Erstlinge aufzuweisen; auch konnte dasnbsp;Werk durch Anlegung der neuen Station in Punbsp;(Poo) erweitert werden. |
Die katholischen Missionen stehen unter dem Apostolischen Vikariate Agra, das im Ganzen 25nbsp;Stationen, so wie 14,300 Katholiken z�hlt. *) �ber die anderen siehe zu No. 10. |
Berichtigung.
Die Lage von Landour und Musooree ist nach No. 10 zu berichtigen.
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N�. 12. Das Mahratta1 2)-Missions-Gebiet.
Vom Arabischen Meere kommend betreten wir das Mahrattenland zun�chst in der Provinznbsp;Konkaii, welche sich von dem niedrigen K�stenstriche bald zu den 2000 bis 4000 Puss hohennbsp;Westlichen Ghauts (Gh�ts) erhebt, die hie undnbsp;da einen schroff abfallenden Ausl�ufer bis innbsp;die N�he des Meeres senden. Schroff und zerrissen ist �berhaupt der Charakter dieser Gegend. Durch wilde, enge Schluchten brausennbsp;unz�hlige Waldb�che, manchen Wasserfall bildend, herab; �ber ihnen sind unzug�ngliche H�hen, die entweder, mit dichtem Urwald bedeckt,nbsp;dem gierigen Tiger und anderen Eaubthierennbsp;eine sichere Zuflucht gew�hren, oder zu schroff,nbsp;um eine Vegetation zu tragen, nur die nackten,nbsp;dunkelen Felsw�nde zeigen. Auf solchen H�hennbsp;liegen aber hie und da auch jene zahlreichennbsp;malerischen Burgen, in denen die Mahratten-P�rsten lange erfolgreich ihre Unabh�ngigkeit ver-theidigten. So wild indessen diese Gegend, hat sienbsp;doch manches fruchtbare Thal, das, von fischreichem Flusse durohstr�mt, auf seinem rothen Thonboden Pflanzungen tropischer Gew�chse tr�gt,nbsp;die um so �ppiger gedeihen, als hier der S�dwest-Monsun (vom April bis Oktober) eine aussergew�hnliche Regenmenge bringt und die Luftnbsp;stets mit feuchtem Nebel erf�llt. � Steigen wirnbsp;in dieser Jahreszeit �ber einen der vielen P�ssenbsp;oder Ghauts1^') auf das jenseit des Gebirgesnbsp;gelegene Hochland, so befinden wir uns bald innbsp;einer g�nzlich verschiedenen Landschaft. H�gelreihen, die sich allm�hlich nach S�dosten senkend in der Ebene verschwinden, zeigen wienbsp;diese eine br�unliche F�rbung, die auf grossenbsp;Trockenheit schliessen l�sst. W�lder fehlen, nurnbsp;hie und da erblickt man Gruppen einer Eschenartnbsp;oder Cactus und Euphorbien. Ein seltsam trocknernbsp;Wind weht von Osten her �ber die Felder, dienbsp;in manchen St�cken das Gepr�ge einer Deutschennbsp;Herbstlandschaft tragen. Erst vom Oktober bisnbsp;April bringt der Nordost-Mousun hier dann undnbsp;wann einen Regentag, der den Acker zum Anbaunbsp;von Getreide tauglich macht. In den s�dlichennbsp;Distrikten wird auch nicht unbedeutender Baumwollenbau getrieben. |
Die Mehrzahl der Bev�lkerung lebt vom . Ackerbau. Sie besteht gr�sstentheils aus Mah-ratten, jenem Volke, das, obwohl unter vielennbsp;F�rsten gespalten, dfen seit dem 14. Jahrhundert eindringenden mohammedanischen Herr- I Sehern zum Theil mit Erfolg Widerstand leistete, bis es, zu einem kr�ftigen Reiche vereinigt, imnbsp;vorigen Jahrhundert .eine Bl�the erlangte, dienbsp;erst 1817 von der Englischen Macht gebrochennbsp;werden konnte. Die Mahratten sind Arischennbsp;Ursprungs, daher wir unter ihnen die drei Hauptkasten wiederfinden, nur dass hier die Wanisnbsp;(Banianen, Kaufleute) die dritte Kaste einnehmen. Die vierte und zahlreichste umfasst hiernbsp;die Sudra, Ackerbauer, denen noch mehrerenbsp;Kasten (eigentlich Klassen von Kastenlosen)nbsp;folgen, unter denen die Mahars und Mangs zunbsp;den niedrigsten geh�ren. Ausserdem aber giebtnbsp;es in den Gebirgen viele Nachkommen der Urbev�lkerung, unter denen die Kolies (nicht zunbsp;verwechseln mit Kols) und die Bheels (Bhils)nbsp;auf der Karte hervorgehoben sind. Letztere bilden in der Provinz Khaudesh den achten Theilnbsp;der ganzen Bev�lkerung. Sonst finden sich auchnbsp;im Mahrattenlande zahlreiche Mohammedanernbsp;so wie namentlich in den grossen St�dten Par-�26 |
Richtiger w�re zu schreiben Mar�tha, wir behalten jedoch die �blich gewordene Schreibart bei.
Nach diesen haben die Engl�nder das ganze Gebirge genannt, das hier hei den Eingobornen Syadree heisst.
Grundemann : Missionsatlas. II, 1.
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sen 1), meist reiche Kaufleute, und Bene Jisrael, welche von Einigen als Juden bezeichnet werden,nbsp;die seit langer Zeit im Lande allerlei Heidnisches inbsp;angenommen haben, nach Anderen aber mit dennbsp;Pashtus (Afghanen, in Indien Pattans genannt) :nbsp;identisch sein sollen. Die fr�hesten Missions-Unternehmungen der i neueren Zeit in Indien schliessen sich an dienbsp;Niederlassungen der Portugiesen in Goa an. jnbsp;Dort wurde 1534 das erste Bisthum begr�ndet, inbsp;dem sp�ter als Erzbisthum mehrere weitere Bis-th�mer untergeben wurden.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;! Hier wirkten zuerst Dominikaner und Franziskaner, dann Fr. Xaverius, der sich sp�ter 1 dem S�den zuwandte. Seine Ordensgenossennbsp;setzten mit Erfolg die Mission auf der Halbinselnbsp;Salsette bei Goa fort, nachher waren sie aufnbsp;der gleichnamigen Insel bei Bombay th�tig.nbsp;Hier entstand der zweite Hauptpunkt der katholischen Mission f�r die in Bede stehendennbsp;Gebiete. An beiden Punkten wirkten das 17.nbsp;Jahrhundert hindurch verschiedene Orden (�ussernbsp;den genannten auch Augustiner, Karmeliter,nbsp;Theatiner). Von Goa wurde die Wirksamkeit innbsp;das benachbarte Keich von Beejapur ausgedehnt.nbsp;Grosse Schaaren waren bereits bekehrt und dasnbsp;Seminar zu Goa bildete zahlreiche Priesternbsp;heran. Aus jenen Zeiten haben sich denn zahlreiche Gemeinden bis auf den heutigen Tag erhalten. Zu Goa sollen 312,000, zu Bombaynbsp;20,300 Katholiken geh�ren (die Nachk�mmlingenbsp;der Portugiesen mit eingerechnet). Seit 1833nbsp;befindet sich das Erzbisthum Goa wegen Patronatsstreitigkeiten mit Rom im Schisma, doch sindnbsp;seit 1861 Verhandlungen im Gange, um es zurnbsp;katholischen Einheit zur�ckzuf�hren. Die erste evangelische Mission begann hier der Amerikanische Board zu Bombay 1812. Fastnbsp;zwei Jahrzehnte blieb dieselbe auf die Gebietenbsp;diesseit der Ghauts beschr�nkt. Mahirn, Tannahnbsp;und Chowul (Choule) wurden als weitere Sta- |
*) In der Stadt Bombay allein 114,000. tionen besetzt, aber 1826 wieder aufgegeben.nbsp;Erst 1831 fing man die mehr Erfolg versprechende Arbeit auf dem Hochlande in Ahmed-nuggur an, einer Stadt von 30,000 Einwohnern,nbsp;die 1842 ein selbstst�ndiges Missions - Centrumnbsp;wurde. Von hier aus entstanden die angegebenen Stationen, um die sich zahlreiche Aussen-Stationen gruppiren. Sholapur ist die neuestenbsp;von ihnen, Malcolm Peth bei Mahabalishwarnbsp;dient als Sanatorium, daher befinden sich nurnbsp;zeitweise Missionare dort1). Die Englisch-Kirchliche Gesellschaft schickte seit 1820 mehrerenbsp;Missionare nach Bombay. Ihre Wirksamkeitnbsp;blieb aber f�rs erste Jahrzehnt durch Krankheit und andere Hindernisse sehr beschr�nkt.nbsp;Tannah, Bandora und Bassein wurden nach einander, doch alle nur vor�bergehend, als Missionspl�tze gew�hlt, 1832 aber die Mission zu Nasik,nbsp;dem ber�hmtesten Hauptort des Brahmanismus innbsp;ganz Dekhan (�ber 30,000 Einwohner), gegr�ndet, der sieh vielseitige Arbeit darbot. In demnbsp;nahen Sharanpur ist eine Erziehungsanstalt f�rnbsp;befreite Afrikanische Kinder. 1846 kam dienbsp;Station Juuir und 1848 Malligaum dazu. Einnbsp;vor wenigen Jahren gemachter Versuch, zu Yeo-lah ausschliesslich mit eingebornen Kr�ften zunbsp;missioniren, ist nicht gelungen. Auch hat einenbsp;Bewegung namentlich unter den Mangs in dernbsp;Gegend von Aurangabad, in Folge deren Bool-dana und mehrere Aussenstationen besetzt wurden, nicht so schnelle und nachhaltige Erfolgenbsp;gehabt, wie man anf�nglich erwartete. Booldananbsp;blieb einige Zeit verlassen, ist jetzt aber wiedernbsp;besetzt. In Bombay und Umgebung wirkt dienbsp;Ch. M. S. durch verschiedene Schulen, von denennbsp;die wichtigsten auf der Karte mit der Signaturnbsp;der Aussenstationen verzeichnet sind. Ein eigenernbsp;Arbeiter wird hier f�r die Mohammedaner unterhalten. Die Schottische Mission nahm 1823 im s�dlichen Konkan ihren Anfang. Bankot und dann |
Ein mehrj�hriger Versuch in Kolapur (s�dlich von Satara, siehe No. 5) wurde 1839 aufgegeben.
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Suvarndrug waren die ersten Stationen, die man sp�ter, als Hauptkr�fte in Bombay in Anspruchnbsp;genommen wurden, aufgab. Hier wirkt die Schot- jnbsp;tische Mission, wie �berhaupt, namentlich durch [nbsp;h�heren Unterricht. Nach der Trennung der |nbsp;Kirchen hat jede derselben ein derartiges In- 'nbsp;stitut. Die 1839 entstandene Mission zu Puna Inbsp;aber hat sich ausschliesslich der Freikirchenbsp;angeschlossen. Die Karte zeigt noch eine Anzahl weiterer Stationen, die meistentheils Schulen,nbsp;einige besonders f�r die Beni Jisraeel, enthalten. In neuester Zeit beginnt die Freikirche auch , unter den in der N�he von Dam�n wohnendennbsp;Warahes1) eine Mission. Die Station konntenbsp;noch nicht angegeben werden2).nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;j Die Ausbreitungs-Gesellschaft, hier seit 1840 i th�tig, beschr�nkt sich auf Bombay, woselbstnbsp;sie unter Indo - Britischer Bev�lkerung [auch jnbsp;Schiffs-Mission], so wie unter Eingebomen ar- |nbsp;beitet. In neuester Zeit hat die Medical Miss.nbsp;Society daselbst ein Institut angelegt, dessen j |
Lage auf dem Plane noch nicht verzeichnet werden konnte. Die auf dem oberen Carton dargestellten Missionen in S�d-Mahratta w�ren besser zu dennbsp;Kanaresischen (No. 14) gezogen worden, wennnbsp;es der Kaum gestattet h�tte, da die Bev�lkerungnbsp;dieser Gegenden Kaiiaresisch ist. Auch sindnbsp;in den St�dten viele Tamulen und Telugus. Dienbsp;Londoner Mission ist in Belg�m seit 1820nbsp;th�tig und hat eine kleine Gemeinde aus Ka-nareseu und eine aus Tamulen gesammelt. Dienbsp;Basler begann 1837 zu Dharwar, 1839 undnbsp;1841 kamen Hubli und Bettigeri hinzu. Dienbsp;j�ngste Station ist Guledgudd (1851), auf dernbsp;eine nicht unbedeutende Industrie (Weberei) vonnbsp;der gesammelten Gemeinde betrieben wird. �nbsp;In Nord-Kanara war die Station Honore seitnbsp;1845 zwei Mal besetzt, aber in letzter Zeitnbsp;wiederum aufgegeben. Jetzt ist ein dritter Versuch gemacht worden. Auch die fr�here Station Shimoga (siehe No. 14) ist derzeit unbesetzt, doch wird eine Wiederaufnahme derselbennbsp;so wie Gr�ndung einer neuen zu Sircy (nord�stlich von Honore) beabsichtigt. |
Sie geh�ren zu den Abk�mmlingen der Urbev�lkerung.
Eine privatim unterhaltene Aussen-Station ist zu Ratanagiri (siehe No. G).nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;�
-ocr page 164-Nachtr�ge.
Ainbelohol liegt nach neueren Angaben 12 Engi. Meilen westlich von Aurangabad.
Booldana sollte durch rothe Unterstreichung als besetzte Station bezeichnet sein.
Die Station Junir ist gegenw�rtig unbesetzt.
Die Station Teolah ist aufgegeben worden.
Die unabh�ngige Mission, welche durch den 1864 verstorbenen Mr. White gegr�ndet war, wird jetzt in dem
2 Deutsche Meilen entfernten Saswur (Sassoor) fortgef�hrt.
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Nachtrag zum Allgemeinen Missions-Atlas. Asien, N� 12.
(NB. Zu den Erl�uterungen 11. 1, 26 einzuheften.)
Durch Versehen war die Erl�uterung der | Zahlen im Plan von Bombay weggeblieben. Dieselbe folgt hiermit;
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In dem im Hafen angegebenen Kirchenschiffe veranstaltet nicht allein die S. P. S., sondern auch andere Gesellschaften, namentlich die Er. Ch., Gottesdienste f�rnbsp;die Schiffsmannschaften. *) Dieser Herr ist ein Parsi von bedeutendem Reich-thum und grosser Wohlth�tigkeit. |
Chji7-c}i, of Scotla.nd (est^xblish^d)
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XSamp;JferTooiaisburge.r yfi.ssion.
CZC^Aiissiurb ausse.r Vcrbrudiuig mit einej- ('rcseUschai't tKK^�t�misch Catholisdie AlLssiari
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N�. 13. Das Telugu- (Telinga-) Gebiet.
Die vorliegende Karte f�hrt uns auf ein von den bisher besprochenen ganz verschiedenes Gebiet. Hier sind wir nicht mehr unter Arischennbsp;Indiern, sondern unter Dravidischen St�mmennbsp;(vergl. zu No. 5 u. 6), deren zahlreichste Ab-theilung von den Telugu1) gebildet wird. Annbsp;Kultur stehen dieselben den s�dlicher wohnenden Tamulen bei weitem nach, wie die sp�rlichere, meist nur Sanskrit-�bersetzungen umfassende Telugu - Literatur beweist. Auch dasnbsp;Land an sich hat nicht die Spuren alter Kulturstaaten aufzuweisen, wie andere Theile Indiens.nbsp;Die im Innern auf dem Hochlande von- Dekhannbsp;gelegenen L�nder, welche jetzt gr�sstentheilsnbsp;zur Herrschaft des Nizarn (Nizam�s Dominionsnbsp;oder Haiderabad) geh�ren, haben einen �hnlichennbsp;Charakter wie die in der vorigen Nummer dargestellten Theile des grossen Plateau�s. Obwohlnbsp;es nicht an Fl�ssen fehlt, so verlieren doch dienbsp;kleineren in der trockenen Jahreszeit ihr Wasser fast g�nzlich, wodurch hier die D�rre dernbsp;Landschaft noch mehr wie dort bedingt ist. Dienbsp;�stlicheren Theile jenseit des Godavari, die bereits zum Gebiete der Gonds2) (Gondvana) geh�ren, bilden die �desten Wildnisse ganz Indiens, die s�dlicheren, wie Kaddapa (Guddapah),nbsp;wo die Hochebene in gegliedertes Gebirgslandnbsp;�bergeht, sind besser kultivirt und liefern namentlich bedeutende Baumwollenertr�ge. � Folgen wir dem Lauf der m�chtigen Wasserstrassennbsp;des Godavari, Kistna und Penn�r (Pen Air), sonbsp;kommen wir, nachdem diese sich durch die Thalspalten der Ostgh�ts gezw�ngt haben, in die dennbsp;letzteren vorgelagerte K�stenebene. Mit dernbsp;fruchtbaren Vorh�gelzone begr�sst uns eine ganznbsp;andere, �ppige Landschaft, in der sich jedoch bisnbsp;jetzt auf weite Strecken t�dtliche Fieber imnbsp;Schoosse der Urw�lder erfolgreich gegen die umgestaltende Bodenkultur verschanzt halten. Dienbsp;letzten K�stenstriche sind sandig und steril; wonbsp;aber menschlicher Fleiss, wie namentlich imnbsp;S�den des vorliegenden Gebietes, das Land mitnbsp;Wasser-Adern und - Beh�ltern versehen hat, danbsp;macht die fahle Sandfl�che dem lichtgr�nennbsp;Teppich der Reisfelder Platz. In den n�rdlicheren Uferstrecken �berwiegt jene und liefert hiernbsp;neben k�rglichen Ernten nicht unbedeutendenbsp;Ertr�ge an Kochsalz, zu dessen Gewinnung dienbsp;unertr�gliche Sonnengluth helfen muss. Dienbsp;K�ste ist flach und damit verheerenden �berschwemmungen ausgesetzt. Seeh�fen fehlen ganznbsp;und der Mangel an Gelegenheit zur Schifffahrtnbsp;ist jedenfalls die Ursache, dass diese Gegendennbsp;hinter anderen Theilen Indiens in der Kulturnbsp;zur�ckstehen. |
. Obgleich, was damit zusammenh�ngt, die Kasten Arischen Ursprungs verh�ltnissm�ssignbsp;schwach vertreten sind, hat das Land im Ganzennbsp;das Gepr�ge des Brahmanismus bekommen. Leider suchten wir vergeblich nach Angaben dar�ber, wie weit sieh hier der alte D�monendienstnbsp;der Dravidas erhalten habe. Bei den Gondsnbsp;und den unten zu nennenden Ko'i's ist derselbenbsp;dem Brahma-Dienste nur in sehr beschr�nktemnbsp;Maasse gewichen. Mohammedaner giebt es innbsp;den K�stendistrikten verh�ltnissm�ssig wenig1).nbsp;So auch in Haiderabad (Hyderabad) ; in dernbsp;Hauptstadt aber bilden sie einen bedeutendennbsp;Theil der Bev�lkerung. *) 'Ao bis �/so der Gesaramtbev�lkerung. 27 |
Diese Form des Namens ist die gebr�uchlichere, die andere, Telinga, kommt der entsprechenden Sanskritform n�her. Die Bev�lkerung des Gebietes wird auf-13nbsp;bis 15 Millionen gesch�tzt.
Gonda, zu unterscheiden von den verwandten Khonds (Khanda, vergl. zu No. 9), in den Gebirgen von Orissa.nbsp;Die Gebiete beider V�lker grenzen an einander.
Grundcmann: Missionsatlas, 11,^2.
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Die Londoner Mission zu Vizagapatam ist die �lteste*) auf diesem Gebiet [seit 1805], f�rnbsp;das sie im Laufe des zweiten Jahrzehnts dienbsp;Telugu-Bibel�bersetzung lieferte. Nach der Zahlnbsp;der Bekehrten ist sie jedoch von der sp�ter begr�ndeten Kaddapa-Mission (S. P. G. 1817, L.nbsp;M. S. 1822) bedeutend �berfl�gelt worden. Nel-lur (Nellore) wurde 1837 von der Schottischennbsp;(jetzt Freikirche) besetzt und bald folgten Amerikanische Baptisten, deren Arbeit in neuerernbsp;Zeit ihren Schwerpunkt in Ongul (Ongole) gefunden hat. Bald darauf erhielt das Kistna-Deltanbsp;seine Missions-Stationen von den Amerikanischennbsp;Lutheranern (General - Synode der evangelischlutherischen Kirche in den Vereinigten Staaten)nbsp;zu Guntur (von wo sich das Werk westlich zumnbsp;Paln�d-Distrikt, nord�stlich nach Kadschamandrinbsp;und Samalcotta ausdehnte **)) und von der Englisch-Kirchlichen Gesellschaft Masulipatam, wonbsp;durch Unterricht namentlich auf die h�herennbsp;Kasten gewirkt wird, w�hrend die sp�ter (1854)nbsp;gegr�ndete Ell�r-Mission (Eilore) vorz�glich dienbsp;Malas (Parias) im Auge hat***). Dieselbe Gesellschaft arbeitet seit 1860 unter den auf den *) Neuere Zweige derselben sind die Stationen Tschi-kakul (Cbicacole) [seit 1844] und Vizianagrani [seit 1852]. **) Dank den vollst�ndigen Mittbeilungeu des Missionars �nangst haben wir alle Aussen-Stationen dieser Mission* verzeichnen k�nnen. Die Namen mussten in Abk�rzungen gegeben werden, deren Erkl�rung hier folgt ;
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Gebirgen am Godavari wohuenden Ko'is, die in manchen Beziehungen der Mission wenigernbsp;Schwierigkeiten bieten als die unter brahmanischem Einfl�sse stehenden Telugu, aber innbsp;ihren zerstreuten D�rfern nicht leicht zug�nglich sind. Dumagudiem ist das Centrum, vonnbsp;dem aus in mehreren Koi-D�rfern Schulen gegr�ndet sind. � Die bereits erw�hnte Missionnbsp;zu Kaddapa hat sich 1855 erfolgreich nach Nun- ,nbsp;dial (L. M. S.) so wie in neuerer Zeit nachnbsp;Matyalapad und Kalsap�d (S. P. G.) ausgedehnt,nbsp;haupts�chlich unter Anh�ngern niederer Kasten. In Secunderabad (dem Wohnsitze der Beamten von Haiderabad) arbeitet die Ausbreitungs-Gesellschaft bereits seit 1841 und hat dort und auf den Aussen-Stationen eine nicht unbetr�chtliche Gemeinde gesammelt. Zwanzig Jahre sp�ternbsp;trat die Schottische Staatskirche zun�chst f�rnbsp;ihre Angeh�rigen unter dem dort stationirtennbsp;Milit�r ein, dehnt nun aber die Arbeit auchnbsp;auf die Eingebornen aus. Seit l�ngerer Zeit sind in Narsapuram und Palikul im Godavari - Delta einige unabh�ngigenbsp;Missionare mit grossem Eifer th�tig. Dio j�ngstenbsp;Mission unter den Telugu ist die Hermannsburger, die im s�dlichsten Theile dieses Gebietes ihre Stationen hat. Jenseit Arambakam beginnt das Tamulen-Land. Ganz im Osten zeigtnbsp;unsere Karte auch noch die alte Londoner Station Bellary (gegr�ndet 1810), die schon innbsp;Kanaresischem Gebiete liegt. Die Christengemeinde umfasst 254 Glieder. Die angegebenen katholischen Stationen geh�ren theils zum Apostolischen Vikariate Haiderabad, theils zu Vizagapatam. Ersteres umfasst fast 7000, letzteres 8760 Mitglieder der katholischen Kirche. |
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In der b'arbentafel sollte f�r die Sebottisebo Staatskirehe eine Itcibe rotber Quadrate gesetzt sein; - wie bei Secunderabad. |
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Nquot;. 14 U. 15. Das s�dliche Vorder-Indieii.
(14. Die mittleren Distrikte der Madras-Pr�sidentschaft. 15. Die Missions-Gebiete von Tinnevelly, Travancore und Madura.)
Der S�drand des weiten Tafellandes von Dek-han, der uns hier zun�chst entgegentritt, ist eingenommen von dem Reiche Mysore (Mais�r),nbsp;das, nominell ein Britischer Schutzstaat, in Wirklichkeit vollst�ndig unter Britischer Herrschaftnbsp;steht. Weithin dehnen sich hier fruchtbare Ebenennbsp;aus, theilweis noch von �ppig wuchernder Waldung bedeckt; denn hier gedeiht die Vegetationnbsp;um so mehr, als die beiden Monsuns ihre Regennbsp;bringen k�nnen. Viele Adern durchziehen dahernbsp;das Land, die in der nassen Jahreszeit dennbsp;Hauptkan�len (im S�den dem Cauvery [Kaveri])nbsp;eine Wassermasse zuf�hren, welche sie zu Str�men von mehreren Engi. Meilen Breite anschwellen l�sst. Zahlreiche kleine See�n, nat�rliche und k�nstlich angelegte, sind �ber dienbsp;Hochfl�che verbreitet, aus der. sich hier undnbsp;dort pl�tzlich schroffe Granitfelsmassen 1) bisnbsp;2000 Fuss und dar�ber, bei Umfang einer Stunde,nbsp;erheben, gekr�nt mit uneinnehmbaren Bergfesten,nbsp;deren Mauern indessen zu Ruinen geworden,nbsp;seitdem der z�he Widerstand eines Hyder Alinbsp;und Tippoo doch endlich der Britischen Machtnbsp;weichen musste. Die Bewohner, von denennbsp;r�nkevolles, betr�gerisches Wesen bei �usserernbsp;Freundlichkeit als charakteristisch angegebennbsp;wird, sind Kanaresen ; Mohammedaner findennbsp;sich unter ihnen nur in geringerer Zahl. Dienbsp;ausgedehnteste Missionsth�tigkeit ist hier dienbsp;der Wesleyaner, die schon seit etwa vierzignbsp;Jahren mehrere Stationen inne haben, eine ausgedehnte Reisepredigt betreiben, durch die Pressenbsp;in Bangalore viele christliche Schriften in dernbsp;Landessprache liefern und eingeborne Predigernbsp;heranzuziehen bem�ht sind. Von den gesammelten kleinen Gemeinden lassen sich jedochnbsp;noch nicht besondere und stetige Fortschrittenbsp;berichten. In der erw�hnten Hauptstadt hat dienbsp;Londoner Missions-Gesellschaft eine Th�tigkeitnbsp;auch unter den zahlreichen dort angesiedeltennbsp;Tamulen, so wie bereits seit 1817 die S. P. G. |
Das Tafelland von Mais�r hat nach Kanara und Malabar zu einen schroffen �bergang durchnbsp;die westlichen Gh�ts, die mit pl�tzlichem Abfall vereinzelte Rippen in den schmalen Strichnbsp;Flachlandes hinausstreeken, der sich allm�hlichnbsp;zur K�ste hinabzieht. Obgleich die Gh�ts hiernbsp;bedeutend niedriger (1000 bis 2000 Fuss) sindnbsp;als im Norden und erst im Coorg- (Kurg-) Landenbsp;ihre gr�ssten H�hen erreichen, gilt doch vonnbsp;der Natur dieser Gegenden im Wesentlichennbsp;dasselbe, was zu No. 12 erw�hnt ist. Gegennbsp;S�den, da wo das Hochland des Dekhan seinnbsp;Ende erreicht, ist demselben eine m�chtigenbsp;Berginsel vorgelagert, die Blauen Berge, Nila-ghiri (Neilgherry), welche die West-Gh�ts beinbsp;weitem �berragen. Diese letzteren setzen sichnbsp;weiter s�dlich in den Aligherry bis zum Kapnbsp;Comorin fort. Der n�rdliche Theil des erw�hnten schmalen K�stenlandes ist Kanara. In den � Gegendennbsp;S�d-Kanara�s indessen, die f�r die Mission zun�chst in Betracht kommen1, wiegt das Tuluvanbsp;vor, eine dem Tamulischen n�her stehendenbsp;Sprache, die von den niederen Kasten d�r Billa-war und Bants (die den Tiern und Nayern innbsp;Malabar gleichstehen) gesprochen wird, w�hrend das schw�cher vertretene Kanaresischenbsp;Regierungssprache ist. Das Sprachgebiet vonnbsp;Malabar (Malayalim) beginnt s�dlich von Kan-nan�r und erstreckt sich bis zu den s�dlichen Distrikten von Travancore, die bereitsnbsp;Tamulisch sind. Der gr�sste Theil der Bev�lkerung geh�rt hier ebenfalls den genanntennbsp;niederen Kasten (Palmweinbauern und Landbauern) an. Brahminen (hier Namburis genannt)nbsp;sind verh�ltnissm�ssig gering an Zahl, st�rkernbsp;die Sudras, Grundbesitzer, und die Mapillas,nbsp;von Arabischen V�tern und inl�ndischen M�ttern abstammend, fanatische Anh�nger des Islam.nbsp;Sonst besteht neben dem Brahmanismus hiernbsp;noch in ausgedehntem Maasse der urspr�nglichenbsp;D�monendienst der Dravidischen St�mme. �nbsp;28 |
Droogs (Drugs) oder Durgs genannt. Grundemann; Miasionsatlas. IT, 2.
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Die Basler Mission ist auf diesem Felde seit 1834 th�tig. Mangalur bildet das Centrum, wonbsp;bereits eine betr�chtliche Gemeinde gesammeltnbsp;ist. In dem s�d�stlich gelegenen (Kanaresischen)nbsp;Kurglande, das fr�her durch sein kriegerischesnbsp;R�ubervolk bekannt war, hat die Mission durchnbsp;Anlegung des freundlichen Christend�rfleinsnbsp;Anandapur ihre Wurzeln geschlagen. Wie dienbsp;Karte zeigt, hat dieselbe Gesellschaft eine nochnbsp;grossere Zahl von Stationen in Malabar, vonnbsp;wo sie ihre Arbeit auch nach den Nilaghiri, besonders zu den Bergst�mmen (Badagas, Todas amp;c.),nbsp;ausgedehnt hat. Weiter nach S�den zu gewinnt die West-k�.ste durch einen ausgedehnten Lagunencom-i'lcx (Backwaters genannt) eine eigenth�mliche Gestalt. Es sind flache �stuarien, die in dernbsp;Nordost-Monsunzeit theilweis austrocknen, beimnbsp;Eintritt des Regens aber oft sehr pl�tzlich undnbsp;bedeutend anschwellen, gespeist von den zahlreichen Waldstr�men der Aligherry. Rings umnbsp;diese Lagunen ist das Land sehr flach, zumnbsp;Theil sumpfig, doch von ungemeiner Fruchtbarkeit, reichlich besetzt mit Kokos- und Sago-Palmen zwischen ergiebigen Reisfeldern. Zweinbsp;unabh�ngige Schutz- und Bundesstaaten umfassen diese Gegenden: Cotshin und Travancore.nbsp;In dem ersteren und dem n�rdlicheren Theilenbsp;des letzteren hat die Englisch - Kirchliche Missions-Gesellschaft -ihre schon vor 50 Jahrennbsp;begonnene Mission, die namentlich die Thomas-Christen ins Auge fasste, welche hier einennbsp;nicht geringen Bruchtheil der Bev�lkerung (�/gnbsp;bis %) bilden. Der gr�ssere Theil derselbennbsp;ist seit der Synode von Diamper (1599) mitnbsp;der r�mischen Kirche unirt, mit Beibehaltungnbsp;der Syrischen Kultusform. Etwa 70,000 sind innbsp;Verbindung mit dem Jakobitischen Patriarchennbsp;in Antiochien. Die Hoffnungen auf die Evangelisation der letzteren sind nicht indemMaasse,nbsp;wie man sie einst meinte hegen zu d�rfen,nbsp;verwirklicht worden. Indessen hat die Missionnbsp;neben dieser Aufgabe ein g�nstiges Feld unternbsp;den niederen Kasten (zum Theil Sklaven), dennbsp;Chogans, Palaver und Parias, gefunden, von denennbsp;nun schon zahlreiche Dorfgemeinden unter ein-gebornen Predigern bestehen. Unsere Karte sonbsp;wie die Quollen reichten nicht aus, alle diesenbsp;Neben-Stationen, etwa 50 an der Zahl, zu verzeichnen. |
Das Gebirge, welches in seinem n�rdlichen Theile ein noch wenig erforschtes Tafelland bildet, ist der Sitz wilder St�mme, der Arrier,nbsp;jedenfalls Abk�mmlinge der Urbev�lkerung, dienbsp;ihre H�tten in den Zweigen der B�ume bauen,nbsp;um mit den wilden Thieren den Wald theilennbsp;zu k�nnen. Um Mundakayam hat die genanntenbsp;Gesellschaft unter denselben schon �berraschendenbsp;Erfolge gehabt. Noch gr�sser aber sind die Erfolge der Mission in S�d-Travancore und Tinevelly, bedeutender als in irgend einer anderen Gegend Indiens. In der ersteren Landschaft hat die Londoner Missions - Gesellschaft seit 1805 (Ringeltaube) namentlich unter den Schanars der S�decke (wo vom Kap Comorin bis Neyoor die Bev�lkerung schon Tamulisch ist) so wie unter dennbsp;niederen Malayalim - Kasten *) eine Schaar vonnbsp;20,000 Christen in etwa 200 Gemeinden gesammelt. Leider konnten wir auch hier nur dienbsp;Hauptstationen angeben. Wenden wir uns nunmehr den �stlichen Landschaften zu, die sich auf unsern Bl�tternnbsp;dargcstellt finden, so haben wir das weite Gebiet der Tamulischen Sprache vor uns. Es istnbsp;ausgedehntes Flachland, das durch die niedrigeren und verh�ltnissm�ssig sanfter ansteigendennbsp;�stlichen Ghats mit dem Hochlande des Dekhannbsp;verbunden ist. Fast in der Richtung dieser vonnbsp;S�dwest nach Nordost streichenden Gebirgsz�genbsp;sind aber vor denselben verschiedene zerrissenenbsp;Berggruppen hingebreitet, die sich betr�chtlichnbsp;h�her aus der Ebene erheben. F�r die letzterenbsp;ist nach dem Meere zu die Deltabildung dernbsp;Fl�sse charakteristisch. An Ausdehnung �bertrifft darin keiner den Kaweri, der nur einennbsp;Theil seiner Wassermasse durch seinen Hauptarm (Coleroon, Koler�n) dem Meere zuf�hrt,nbsp;w�hrend die �brige gegen S�dosten und S�dennbsp;in mehreren Betten, die sich in ein Netz zahlloser Kan�le und Gr�ben verlieren, der weitennbsp;Fl�che eine un�bertroffene Fruchtbarkeit verleiht. Welch� ein Unterschied zwischen dennbsp;Wildnissen der Sunderbunds im Ganges-Deltanbsp;und hier den unabsehbaren gr�nen Reis- undnbsp;Zuckerrohr-Feldern, zwischen denen hinter Bananeng�rten versteckt und von schlanken Palmen �berragt die zahlreichen D�rflein zerstreut *) Diese wie jene sind einem rohen D�monendienst ergeben. |
liegen ! Andere Theile des Tamulen-Landes sind freilich auch steriler, indessen wird �berall vielnbsp;Fleiss auf den Boden verwandt, wie die k�nstlichen Teiche zeigen, die, zur Ansammlung desnbsp;Wassers in der Kegenzeit angelegt, namentlichnbsp;gegen S�den sich in grosser Menge finden. Innbsp;der trockenen Jahreszeit gew�hrt dort die-Landschaft mit ihrem schwarzen Boden,, von demnbsp;l�ngst alle Spuren von Wald verschwundennbsp;sind, einen traurigen Anblick. Im Januar abernbsp;ist Alles bereits mit gr�nen Baumwollenpflanzungen und wogenden Kornfeldern bedeckt. Innbsp;Tinnevelly muss diese Kultur zum Theil verschwinden , namentlich auf dem rothsahdigennbsp;Landstriche l�ngs der K�ste, die dagegen wiedernbsp;mit Waldung bekleidet ist, mit Akaziengeb�sch,nbsp;belebt durch das Girren von Tauben und dasnbsp;Bl�ken der Schafheerden, die hier trotz Abwesenheit aller Weidegr�nde von den Bl�tternnbsp;ihre reiche Nahrung finden, so wie mit weitennbsp;Palmenw�ldern, in denen Hunderte von gr�nennbsp;Papageien ihr Geschw�tz treiben. Die Palmyra-Palme giebt dem gr�sseren Theile der Bev�lkerung hier ihre Arbeit,, n�mlich die Gewinnungnbsp;des aus dem Saft bereiteten Zuckers , welchernbsp;ihre Hauptnahrung bildet. Es sind die schonnbsp;erw�hnten Schanars, die sich damit befassen. Esnbsp;ist bekannt, wie auch hier das Christenthumnbsp;unter ihnen eine gute St�tt� gefunden, hat, undnbsp;schon kann man die D�rfer zu Hunderten z�hlen , die anstatt des zerst�rten Tempels mitnbsp;einem christlichen Kirchlein geschm�ckt sind.nbsp;Die Englisch-Kirchliche so wie die Ausbreitungs-Gesellschaft haben diese Fr�chte ihrer Arbeitnbsp;sammeln d�rfen, nachdem bereits die alte Hal-lische Mission unter Schwarz die Aussaat zunbsp;streuen angefangen. |
Hindu-Tamulen, die sich von den Schanars durch ihren Sanskritisch gef�rbten Dialekt unterscheiden, giebt es in Tinnevelly nur in geringerer Zahl. In dem n�rdlich angrenzenden Madura mit seinem fruchtbaren H�gellande1) sindnbsp;dieselben, in mancherlei Kasten unterschieden,nbsp;st�rker vertreten. Dort hat der Amerikanischenbsp;Board seine Mission, die als ein Spross dernbsp;�lteren, auf Ceylon 1834 gegr�ndet, sich bisnbsp;auf 14 Stationen ausgedehnt hat, mit Einrichtungen f�r die verschiedenen Zweige der Mis-sions-Th�tigkeit. � Gegen Nordosten finden wirnbsp;den Schauplatz der ersten evangelischen Missionnbsp;in Indien, der D�nisch - Hallischen, mit ihremnbsp;Centrum in Trankebar, die neuerlichst, durchnbsp;die lutherische Missions-Gesellschaft zu Leipzignbsp;wieder aufgenommen, sehr ausgedehnte Erfolgenbsp;erlangt [westlich bis Coimbat�r]. Ein anderernbsp;derselben entsprossener Stamm ist die Anglikanische Mission, die beim Abbl�hen der Hallischen mit der Society for Promoting Christiannbsp;Knowledge hier eintrat und sp�ter von dernbsp;Ausbreitungs-Gesellschaft (8. P. G.) �bernommennbsp;wurde. Von den Gemeinden, die ihren Ursprungnbsp;der lutherischen Mission verdanken, hat sichnbsp;eine Anzahl nun den Leipzigern wieder angeschlossen. Der confessionelle Unterschied hatnbsp;auf diesem Gebiete nicht geringe Bedeutungnbsp;erlangt. Die Wesleyaner haben in dieser Gegend ihre Stationen, deren einige schon zunbsp;Anfang der zwanziger Jahre gegr�ndet wurden. Weiter nach Norden begegnen wir im n�rdlichen Arkat- (Arcot-) Distrikte der Mission der Holl�ndisch-reformirten Presbyterianer von Nord-Amerika, die, fr�her in Verbindung mit demnbsp;Amerikanischen Board, seit 1857 selbstst�ndig,nbsp;in den letzten Jahren eine weite Ausbreitungnbsp;erfahren durfte, wie die angegebenen Aussen-Stationen beweisen. Madras ist eben so wie Kalkutta und Bombay ein Sammelplatz f�r Missionare der verschiedenen Denominationen und Gesellschaften, wie es denn meistentheils als Basis f�r dienbsp;Missions-Th�tigkeit im s�dlichen Indien dient.nbsp;Zur Veranschaulichung der Lage der verschiedenen Missions-Institute geben wir einen Plannbsp;der Stadt, der des Raumes wegen auf No. 6nbsp;verlegt werden musste. � Den Hauptkern vonnbsp;Madras bildet Blacktown, wo sich auch die verschiedenen Missionen am meisten concentriren.nbsp;Die Hauptstrassen haben ansehnliche H�user,nbsp;die G�sschen, welche sie verbinden, sind engnbsp;und unsauber. Am Strande entlang sind einenbsp;Reihe �ffentlicher Geb�ude und Comptoire. N�rdlich liegt die Vorstadt Royap�ram, ein Complexnbsp;�rmlicher Fischerh�tten mit schmutzigen Gassen.nbsp;Vepery und Pursawaukum (Parsav�kam) sindnbsp;die besseren Stadttheile, umgeben von den G�rten und Villen der Europ�er. Triplicane, s�dlich vom Flusse Kum, ist das Viertel dernbsp;Mohammedaner, w�hrend in den �brigen die |
So ist wenigstens.die westliche H�lfte zu bezeichnen.
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Tamulische Bev�lkerung bei betr�chtlicher Anzahl von Telugu vorherrscht. In Royapettah liegt die Anglikanische Kathedrale nebst dem Sitz des Bischofs von Madras, dessen Diocese, die Pr�sidentschaft gleichen Namens umfassend, 1835 vom Bisthum Kalkuttanbsp;abgel�st wurde. Die Angaben �ber die verschiedenen Missionen sind von dem Plane zu entnehmen. Stationen in der N�he und Aussen-Stationen haben namentlich die S. P. 0., die Schottische Freikirche und Staatskirche, so wie die Wesleyaner. Schliesslich haben wir noch, um den Kreis der evangelischen Missionen auf den vorliegenden Gebieten zu ersch�pfen, die Londoner Stationen im Salem- und Coimbat�r-Distrikt, sonbsp;wie die der D�nischen Missions-Gesellschaft innbsp;der N�he von Cuddalore zu erw�hnen. Die ersteren haben eine Reihe von Aussen-Stationen,nbsp;deren Namen und Lage zu erfahren (mit einigennbsp;Ausnahmen) uns leider nicht gelungen ist. Was die zahlreichen katholischen Missionen in diesen L�ndern betrifft, so verdanken sienbsp;ihren Ursprung der rastlosen Th�tigkeit desnbsp;Franz Xavier, durch die sich derselbe dennbsp;Namen des Apostels von Indien erworben hat.nbsp;Der Schauplatz seiner Arbeit war besonders dienbsp;sogenannte Fischerk�ste in der Gegend von Tut-corin, am Golf von Manaar, um die Mitte desnbsp;16. Jahrhunderts; ihm folgten viele Jesuiten,nbsp;ohne jedoch das Werk mit stetigem Erfolge fortsetzen zu k�nnen. Wie sp�ter an der westlichen K�ste die r�mische Kirche aus den Thomas-Christen grossen Zuwachs erlangte, ist bereits oben erw�hnt. Zu Anfang des 17. Jahrhunderts ist Roberto dei Nobili mit seinernbsp;Accommodations-Methode bemerkenswerth, die ernbsp;in Madura mit Erfolg aus�bte, die aber sp�ternbsp;durch p�pstliche Dekrete verboten wurde. |
So waren im Laufe der Zeit in Indien bereits grosse Schaaren eingeborner Christen gesammelt. Je mehr aber die Portugiesen, welche der Mission f�rderlich waren, ihren Einflussnbsp;verloren � an manchen Orten durch die Holl�nder mit kirchlicher Reaction verdr�ngt �, destonbsp;mehr verfiel die r�mische Kirche unter den Ein-gebornen. Die Gemeinden hielten zwar �usserlich fest an den Gebr�uchen, durch die sie alsnbsp;eine Kaste neben den anderen Kasten dastanden.nbsp;Den letzteren n�herten sie sich in vielen Beziehungen durch Zur�cksinken in allerlei heidnisches Wesen. In einzelnen Gegenden wurdenbsp;zwar auch im vorigen Jahrhundert die katholische Missionsarbeit mit Eifer fortgesetzt, dochnbsp;erst in neuerer Zeit ist dieselbe in h�heremnbsp;Maasse belebt worden, als in weiteren Kreisennbsp;bekannt geworden ist. Es war uns daher lieb,nbsp;nach offiziellen Quellen hier den gegenw�rtigennbsp;Bestand angeben zu k�nnen. Zu vielen der angegebenen Stationen geh�ren zahlreiche Aussen-Stationen, die unser Raum nicht zu verzeichnennbsp;gestattete. �ber das Besetzungsrecht der Indischen Bisth�mer ist bekanntlich zwischen dernbsp;Krone Portugal und dem p�pstlichen Stuhle seitnbsp;etwa 30 Jahren ein Streit ausgebrochen, dernbsp;zu einem Schisma f�hrte. Die unter dem Erzbischof von Goa verharrenden Gemeinden konntennbsp;wir durch besondere Signatur angeben. (�ber dienbsp;Vertheilung der Stationen unter die verschiedenen Apostolischen Vikariate und die Grenzennbsp;der letzteren sehe man die �bersichts-Kartenbsp;No. 5 u. 6.) |
Berichtigungen.
Putamaukam (11��79�) soll heissen Putambaukum (Putamb�kam).
Kishhaghi'y (12��78�) sollte als R�misch-katholische Station bezeichnet sein. Caroor (10��78�) sollte als Wesleyanische Station bezeichnet sein.
Statt der gr�nen Unterstreichung bei St. Thomas Mount ist eine braune zu setzen. Beypoor (11�- 7.5�) sollte s�dlich vouw Flusse liegen.
-ocr page 180- -ocr page 181-G()THA;JVSTVS PERTHES.
N�. 16. Die Lnsel Ceylon besteht aus einem Kerne m�chtigen Gebirgslandes, dessen dicht bewaldetenbsp;Kuppen und Kegelgipfel sich zum �heil mehrnbsp;als 7000 Fuss �ber die Meeresll�che erheben.nbsp;Hieran schliesst sich ein welliges H�gelland,nbsp;das sich nach Westen, S�den und Osten zunbsp;einem mehr oder weniger breiten, niederen K�stensaume herabsenkt. Gegen Norden dagegennbsp;geht es in ein weithin gestrecktes Tiefland �ber,nbsp;dessen �usserster Theil, von Korallen aufgebaut,nbsp;durch vielverzweigte Lagunen in eine Gruppenbsp;Hacher Inseln aufgel�st wird. �berhaupt findetnbsp;sich diese Lagunen-Formation oft l�ngs dernbsp;K�ste, so dass sie mit H�lfe einiger Kan�le einenbsp;ausgedehnte Binnenschifffahrt gestattet. � Obgleich beide Monsuns die Insel befeuchten, findetnbsp;sich auf der erw�hnten flachen Nordh�lfte dienbsp;F�lle tropischer Vegetation nicht in dem Maasse,nbsp;als man sie erwarten m�chte. Der d�rre Sandboden ist vielmehr meistens mit einer Wildnissnbsp;von dornigem Geb�sch, Akazien und anderennbsp;B�umen von d�nnem und sp�rlichem Wuchs,nbsp;BO wie Euphorbien und fleischigen Strauchgew�chsen bedeckt. Hie und da jedoch wechseln mit derselben weite Grasfl�chen ab. Danbsp;und dort �berragt ein einzelner Fels die Ebene,nbsp;einst durch kunstvolle Steinarbeit und Baukunst in einen Tempel verwandelt, der nun innbsp;Ruinen liegt, in deren Mauern Flederm�use undnbsp;Schlangen hausen und der B�r sein Obdach sucht.nbsp;Selten bedient noch ein einsamer Priester das ver�dete Heiligthum. Eben so zeugen weite St�dteruinen von der vergangenen Herrlichkeit diesernbsp;Gegenden, die jetzt nur sp�rlich bev�lkert sind.nbsp;Der Ackerbau, der einst in Bl�the war, liegt jetztnbsp;darnieder; die weiten, zur Bew�sserung der Reisfelder angelegten Teiche sind verfallen, ihr geringes Wasser ruht unter der dichten Deckenbsp;Gruudeuiann: MiisionscUlas. II, 2. |
Ceylon. breiter Lotosbl�tter. � Ganz anders an den K�sten so wie im ganzen s�dlichen Theile dernbsp;Insel. Dio ersteren tragen den Schmuck dernbsp;Kokos-Palmen zu Tausenden, unter denen zahlreiche St�dte und D�rfer sich zeigen, umgebennbsp;von lichtgr�nen Reisfeldern. Die H�gelzonenbsp;ist mit dichtem tropischen Urwald bedeckt, dernbsp;in den Th�lern ebenfalls dem Reisbau gewichennbsp;ist. Hier finden sich die einst so ber�hmtennbsp;Zimmetw�lder, freilich ohne den erfabelten Duft.nbsp;Der Wald weist uns eine F�lle mannigfaltigster Bl�tter und Blumen, zwischen denen dienbsp;kletternden Schlingpflanzen die Str�nge ihresnbsp;Netzes geflochten haben. Dort weilt der;wildenbsp;Elephant nebst Rudeln von feisten Hirschen;nbsp;zwischen den Zweigen treiben Schaaren vonnbsp;Affen und buntgefiederte V�gel ihr Wesen. Innbsp;den h�heren Regionen wird der Wald oft pl�tzlich durch weite Matten unterbrochen, derennbsp;frisches Gras, nachdem vor dem Regen das altenbsp;verbrannt war, den Viehheerden Weide giebt.nbsp;Doch f�r weitere Kultur sind diese sogenanntennbsp;Patenas, wie es scheint, verloren. Dieser mussnbsp;der Urwald weichen, an dessen Stelle jetzt innbsp;weiten Distrikten um Kandy �ppige Kaffeepflanzungen getreten sind. Diese Gegenden blieben am l�ngsten die Wohnsitze der Urbewohner Ceylon�s, der Yak-kos und Nagas, roher J�ger V�lker mit D�monen-(resp. Schlangen-) Dienst. Von den ersterennbsp;haben sich noch jetzt Roste, die sogenanntennbsp;Woddas, erhalten, die zum Theil in D�rfernnbsp;am Strande, n�rdlich von Batticaloa, wohnendnbsp;einigermaassen Kultur angenommen haben, zumnbsp;Theil in den Bergen und W�ldern nach ihrernbsp;alten Weise leben. Ein Versuch der Regierungnbsp;(1840 �1845), die letzteren mit H�lfe der Wesl.nbsp;Mission an ein sesshaftes Leben zu gew�hnen,nbsp;29 |
ist mislungen. Die n�rdliche Ebene dagegen wurde seit dem 6. Jahrhundert vor Chr. vonnbsp;Bengalischen Einwanderern in Besitz genommen,nbsp;die sich langsam mit den Urbewohnern zu dernbsp;Singhalesischen1) Nationalit�t amalgamirten. Esnbsp;entstand ein weites Reich mit der Hauptstadtnbsp;Anarajapura, dessen Herrscher �ber viele Vasallen gebot, unter denen sich auch eingebornenbsp;Geschlechter befanden. Dasselbe erreichte baldnbsp;eine nicht geringe Bl�the, deren �brig gebliebene Spuren bereits erw�hnt sind, und dehntenbsp;sich allm�hlich �ber die ganze Insel aus. Einnbsp;und dieselbe Dynastie herrschte acht Jahrhunderte hindurch (seit 307) als eifrige Vertreterinnbsp;des damals, eingef�hrten Buddhismus, durch dennbsp;Ceylon seinen eigenth�mlichen, in den zahlreichen Dagobas2) und dem Bo-Baum3) nochnbsp;heut zu Tage tretenden Charakter erhielt. Schonnbsp;fr�h aber drangen vom Festlande Schaaren vonnbsp;Tamulen ein, zuerst von Singhalesischen Herrschern selbst als S�ldner herbeigerufen, die allm�hlich an Macht gewinnend jene nach undnbsp;nach zur Verlegung ihrer Hauptstadt nach S�dennbsp;zwangen, bis sie zuletzt zu Kandy in den Bergen einen sicheren Sitz f�r ihre geschw�chtenbsp;Herrschaft suchten. Die Tamulen hatten zun�chst um Jaffna ein selbstst�ndiges Reich gebildet. Nach und nachnbsp;aber kam die ganze Nordh�lfte der Insel innbsp;ihre H�nde, so dass in diesen Gegenden nochnbsp;jetzt Tamulische Sprache so wie brahmanischernbsp;Gottesdienst �berwiegend herrschen, obwohl letzterer vielfach vermischt ist mit dem alten D�-monendienst, 'den auch der Buddhismus nochnbsp;nicht auszurotten vermocht hatte. Die Grenzlinie des Tamulischen und Singhalesischen Gebietes zieht sich von der M�ndung des Dedr�nbsp;Oya nach Norden in weitem Bogen um dasnbsp;Gebirgsland bis zum Ende der Lagunen s�dlichnbsp;von Batti�aloa 1). |
So trafen die Portugiesen die Verh�ltnisse, als sie 1505 zuerst eine Niederlassung auf Ceylon gr�ndeten und bald die ganze Westk�stenbsp;in ihre Gewalt brachten. In diesem ihrem Gebiete gelang es ihnen in ausgedehntem Maassenbsp;das Christenthum auszubreiten, das namentlichnbsp;Franz Xavier unter den Perlenfischern bei Ma-naar mit Erfolg verk�ndete. Um 1636 rief dernbsp;Singhalesische K�nig von Kandy die Holl�ndernbsp;gegen die Portugiesen zu H�lfe. Diese wurdennbsp;verdr�ngt, jene aber gewannen nur einen umnbsp;so weiteren und tieferen Einfluss. Sie liessennbsp;sich alsbald die Bekehrung der Eingebornennbsp;zum .reformirten Bekenntniss, freilich in nichtnbsp;weniger �usserlicher Weise, als die Katholikennbsp;es ihrerseits gethan hatten, angelogen sein.nbsp;Auch die Bekehrten der letzteren sollten mitnbsp;Gewalt zum Confessionswechsel bewogen werden.nbsp;Bei vielen gelang es, doch blieben auch manchenbsp;standhaft, so dass damals 70,000 Katholikennbsp;gez�hlt wurden. Diese Zahl hob sich aber sp�ternbsp;bei Gestattung der Religionsfreiheit sehr baldnbsp;so, dass in den beiden Bisth�mern Colombo undnbsp;Jaffna2) heute noch �ber 156,000 Glieder dernbsp;katholischen Kirche vorhanden sind, was �etwa � 9 Prozent der Gesammtbev�lkerung von Ceylon betr�gt. In wie weit dieselben aber nur dennbsp;Namen beibehalten und ins Heidenthum zur�ckgefallen sind, ist schwer zu sagen. Erst innbsp;neuerer Zeit sind wieder ernstere Anstrengungennbsp;f�r katholische Mission auf Ceylon gemachtnbsp;worden, und zwar im Apostolischen Vikariatenbsp;Colombo durch Benediktiner so wie PP. dernbsp;Congregation des heiligen Phillfjpus Neri, zunbsp;Jaffna durch Oblaten der Unbefleckten Jungfrau. *) Ausserdem giebt es auf Ceylon seit alter Zeit viele Arabische und Malayische Ansiedler, die den Islam vertreten, so wie Afrikanische (K�fern vom Zambesi), durchnbsp;die Portugiesen zuiii Kriegsdienst her�bergebracht, Chinesen und andere Orientalen. **) Gebildet 1838, resp. 1849. |
Sihala oder Singhala hiess das von den Einwanderern gegr�ndete Reich, woher der. Name Ceylon (Silon). In den meisten Indischen Sprachen heisst die Insel Lanka.
�S1) Kuppelartige, von einer Spitze �berragte Heilig-th�jner, aus Backsteinen gebaut, die nur zur Aufbewahrung von Buddha�s Reliquien dienen.
Ficus religiosa, der heilige Baum des Buddhismus.
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N�. IT. ITinter-Indien mit dem Indischen Archipel.
Hinter-Indien kann man sich vorstellen als Vermitfelungsglied dreier verschiedener Gebietenbsp;und ihres eigenth�mliehen Wesens, Es ist dasnbsp;eigentlich Indische, das in den beiden letztennbsp;.Abschnitten diese.s Werkes dargestellt wurde,nbsp;ferner das Chinesische und endlich das Malaio-pelagische, welchem letzteren die folgenden Bl�tternbsp;gelten. Wiewohl der Ausdruck nicht allgemeinnbsp;gebraucht wird, m�chte er doch sehr geeignetnbsp;sein, das in Eede stehende Gebiet zu charak-terisiren und den Gegensatz gegen jene beidennbsp;anderen anzudeuten. Nicht mit einer compaktennbsp;Landesmasse, wie bei Indien und China, sondern mit einem Inselmeer haben wir es hier zunbsp;thun. Freilich bestehen mehrere dieser Inselnnbsp;selbst aus ausgedehnten Strecken mit Gebirgsland und Hochplateaux, so wie weitem Alluvial-Flachland ; doch es bilden hier �berwiegend dienbsp;K�sten, oder (wie auf Borneo) der untere Laufnbsp;grosser Str�me, den Schauplatz des eigenth�m-lichen Lebens, dessen Tr�ger die Malaien sind. Ausgegangen von Sumatra, wo ihr Stammland Menangkabau am Fusse der Vulkane Sin-galang und Merapi liegt, haben sie sich auf der nach ihnen benannten Halbinsel M�laka niedergelassen, wo sie, namentlich seitdem sie im 13.nbsp;Jahrhundert den Islam angenommen, zu grossernbsp;Macht gelangten. Als fanatische Anh�nger desnbsp;letztem haben sie sich nun allm�hlich durchnbsp;den ganzen Archipel verbreitet, �berall an dennbsp;K�sten Niederlassungen gr�ndend. Dabei wurdennbsp;die weniger entwickelten Eingebornen theils assi-milirt, theils in die Berge'zur�ckgedr�ngt, wonbsp;sie auf lange Zeit den Einfl�ssen des Weltverkehrs fern ger�ckt blieben. Nur wo eine selbstst�ndige Entwickelung des Islam Statt fand, giltnbsp;das Letztere nicht, wie auf Java und zum Theilnbsp;Sumatra. Die betreffenden V�lker aber sind selbstnbsp;den Malaien verwandt und ihrer Natur nachnbsp;wie diese ein geeigneter Zunder, in dem der Funkenbsp;muhammedanischer Lehre bald z�nden musste.nbsp;Jene zur�ckgedr�ngten St�mme aber scheinennbsp;eine besondere ethnographische Gruppe zu bilden,nbsp;obgleich hier die Forschung noch viel aufzukl�ren hat. Ein eigener Name f�r dieselbe ist.nbsp;nicht vorhanden. Auf Sumatra geh�ren die Bataks dazu, auf Borneo die Dayaks, auf Celebesnbsp;und den Molukken die Alifuren. Die Religionnbsp;zeigt sich �berall unter ihnen als Geisterdienst.nbsp;Allen ist eine Wildheit eigen, die sich vomnbsp;Kopsnellen 1) bis zum sanktionirten Kannibalismus steigert. Ackerbau und Viehzucht wirdnbsp;getrieben, doch meist nicht mehr, als das n�chstenbsp;j Bed�rfniss erfordert, daher bei der sehr d�nnen |
Bev�lkerung2) die �ppig gedeihende Vegetation wenig das Gepr�ge der ver�ndernden Menschenhand tr�gt. Dadurch ist der Charakter der Landschaft bedingt, mit deren tropischer F�lle nurnbsp;etwa Brasilien und West-Indien wetteifern sollen.nbsp;Herab von den bewaldeten Kuppen, zwischennbsp;denen hie und da ein vulkanischer Kegel seinenbsp;Rauchwolke kr�uselnd zum tiefblauen Himmelszelt sendet, oft bis ans Ufer ist Alles weit undnbsp;breit bedeckt mit dichtem Wald, in dem kr�ftige Schlingpflanzen , leicht durch das Gezweignbsp;kletternd, ihre undurchdringlichen Netze gewobennbsp;haben. Da und dort gewahren wir jedoch nichtnbsp;fern vom Strande Spuren menschlicher Wohnsitze, majest�tische Palmen 3), die ihre Wipfel |
Gmndemann : ML^ainnaailaK. T, 4.
31
Dor Torminus technicus f�r dio Sitte, nach welcher Einer dem Andorn mit, .oft auch ohne Veranlassung auflauert und den Kopf abschl�gt.
Nur Java macht eine Ausnahme, f�r das mit seinen gef�rderten Kulturen deshalb dio weitere Schilderung nicht zutrilft. (Vorgl. zu No. 21.)
Meist die Kokos-Palme, Klapperboom, nach dem Malaiischen kalapa.
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gemessen in den das Klima so mildernden regelm�ssigen Winden wiegen. Dort liegt der Kampong*), eine Anzahl H�user, aus Bambu auf Pf�hlen gebaut, hinter dem sich am Ufer einesnbsp;Fl�sschens lichtgr�ne Reisfelder ausbreit�n. Beinbsp;gr�sseren Orten fehlt in der Regel nicht dienbsp;Chinesische Niederlassung mit ihren weissennbsp;H�uschen mit rothen D�chern. Auf vielen Inseln (namentlich im Westen von Borneo) habennbsp;die Chinesen sehr ausgedehnte Kolonien, sporadisch aber finden sie sich durch den ganzennbsp;Archipel verbreitet als Kaufleute, namentlichnbsp;Opiumh�ndler. Sie halten �berall an ihrer v�terlichen Sitte und Religion fest. Neben ihnen giebtnbsp;es mehrere St�mme, die ebenfalls in diesen Gew�ssern sich aller Orten zerstreut finden: einnbsp;besonderer Zweig der Malaien, Orang-laut (Wasserleute) genannt, und die Orang-biadju, derennbsp;Ethnographie noch nicht bestimmt zu sein scheint.nbsp;Beide leben und sterben auf dem Wasser, wonbsp;sie ihre auf Fl�ssen ruhenden H�user haben.nbsp;Die Bugginesen (vergl. No. 23) lassen sich aufnbsp;dem festen Lande nieder. � Einige wenige solcher Kampongs, wie die eben beschriebenen, bilden oft ein Reich, an dessen Spitze, bei patriarchalischer Verfassung, ein Radja steht. Ein Theilnbsp;der Uuterthanen pflegt aus Sklaven zu bestehen,nbsp;unter denen gew�hnlich viele Pandelingen sind,nbsp;die durch Schulden ihre Freiheit verloren. Einennbsp;charakteristischen Zug f�r das Leben im Archipel d�rfen wir nicht vergessen: die Seer�uberei,nbsp;ausge�bt von wohlorganisirten Piratenbanden,nbsp;die indessen durch Holl�ndische Anstrengungennbsp;immer mehr in Schranken gehalten werden. Mit der Entdeckung des Seeweges nach Indien begann der Archipel seine Anziehungskraft auf die Europ�er zu �ussern. Die Portugiesennbsp;hatten bald eine ergiebige Herrschaft erlangt,nbsp;die ihnen im 17. Jahrhundert durch die Hol |
*) Gew�hnlicher Ausdruck f�r Dorf, Ortschaft; ira �stlichen Theile des Archipels scheint der Ausdruck Ne-gery vorzuherrschen, der nichts mit Neger, sondern nurnbsp;mit dem indischen nagar (Stadt) zu thun hat.nbsp;l�nder abgenommen wurde. �ber die Art dernbsp;Mission, welche damit Hand in Hand ging, siehenbsp;zu No. 24. Jetzt geh�rt � mit Ausnahme dernbsp;Philippinen, die seit 300 Jahren im Spanischennbsp;Besitze sind, eines Theils von Timor, der dennbsp;Portugiesen verblieb, und einiger unabh�ngigernbsp;muhammedanischer Reiche � der ganze Archipel*) den Holl�ndern, obwohl viele Theile desselben vom Holl�ndischen Einfl�sse noch garnbsp;nicht ber�hrt sind. Derselbe, auf Java concen-trirt, erstreckt sich demn�chst auf Amboina,nbsp;Banda, die Minahassa, Makassar und einigenbsp;Theile von Sumatra. Auf diesen Gebieten, obgleich dieselben nicht insgesammt unter unmittelbarer Holl�ndischernbsp;Verwaltung stehen, wird ausgedehnte Produktion von Reis, Zucker, Kaffee (Java), Gew�rznelken (Amboina) und Pfeffer (Sumatra) getrieben. An den anderen Orten beschr�nkt sich dienbsp;Kolonialgewalt darauf, Produkte, die keine Kultur erfordern, wie Kampfer, Rotang (Spanischesnbsp;Rohr) amp;c., von den Eingebornen herbeischaffennbsp;zu lassen. �ber die Kolonialpolitik vergl. zu No. 21. I Aus derselben ist erkl�rlich, wie die Sache des Christenthums in diesen L�ndern zur�ckgebliebennbsp;ist, w�hrend die Missionare des Islam, fanatischenbsp;Hadjis**), �berall mit Erfolg gesch�ftig die i Lehre ihres Propheten verbreiten. Erst in neuerer Zeit scheint die Kolonial-Regierung, etwas weniger �ngstlich, der Mission einen weiteren Spielraum zu gew�hren, und einnbsp;seit einem Jahrzehnt erwachtes neues Missions-i Interesse in Holland, dem f�nf neue Missions-Gesellschaften ihre Entstehung verdanken, beeiltnbsp;sich, denselben zu benutzen. Die �ltere Rotterdamer Missions-Gesellschaft so wie die Rheinische sind schon l�nger in Th�tigkeit, und ver- *) Nur Labuan, die Englische Kohlen-Station, und das Keich des Kadja Brooke, das sich an dieselbe anschliesst,nbsp;haben wir noch auszunehraen. **) Diese Mekka-Pilger z�hlen nach Tausenden und j�hrlich mehrt sieh ihre Zahl. |
einzelte G�ssner-Br�der, zum �hoil im Dienste der Itegierung, sind liie und da thiitig, w�hrendnbsp;die Englische Ausbreitungs-Gesellschaft in Sarawak mit angreift. Alle diese Kr�fte sind aber bei weitem nicht der Aufgabe gewachsen. Und doch ist hier einnbsp;Missiousfeld so einladend, so baldiger H�lfe bed�rftig wie wenig andere. Mehrere Millionennbsp;Heiden harren der Verk�ndigung des Heils. Esnbsp;sind lebensf�hige St�mme, die einen besondersnbsp;fruchtbaren Boden f�r den Samen des Evangeliums bilden. Nicht wie die S�dsee-Insulanernbsp;m�ssen sie in der elften Stunde noch gerufennbsp;werden, um nur vor ihrem nahen Aussterbennbsp;noch des Heilands Gnade zu erfahren, sondernnbsp;in ihnen kann dieselbe eine Lebenskraft werden,nbsp;aus der ein erneuertes kr�ftiges Volksleben mitnbsp;t�chtiger Entfaltung socialer und politischernbsp;Kr�fte hervorgehen m�chte. Viele aber werdennbsp;mit jedem Jahre, ehe die bessere H�lfe erscheint,nbsp;in den Schlingen des Islam gefangen, der sie innbsp;die tiefe Entsittlichung verstrickt, wie sie dennbsp;Keim zum Verderben eines Volkslebens in siehnbsp;tr�gt. Manche Missions-Gesellschaft w�hlt sich eine harte Arbeit unter V�lkern, in denen eine heidnische Kultur durch lange, still wirkende Ein-H�sse der Europ�ischen erst zertr�mmert werdennbsp;muss, ehe ein geeigneter Boden f�r die christliche Mission in ausgedehnterem Maasso vorhanden ist. Sicher w�rde die Arbeit auf diesennbsp;Inseln viel erspriesslicher sein. Auf jenen Gebieten hat man �ber 20 oder 50 Jahre nochnbsp;dieselbe, wo nicht bessere Gelegenheit, � hiernbsp;dagegen ist Gefahr im Verz�ge. Holland freilich arbeitet jetzt vorh�ltnissm�s-sig viel, und andere Gesellschaften, mit Ausnahme der lihcinischen, werden nicht zugelassen. Dochnbsp;k�nnten Englische und Amerikanische Mittelnbsp;durch bestehende Holl�ndische Gesellschaftennbsp;sich leicht dieser V�lker annehmen. Eino Mission, die mit solcher nationalen Selbstverleugnung das Reich Gottes zu jenen Inselnnbsp;br�chte, d�rfte sicher auf des Herrn Segennbsp;hoffen. |
Die Strasse von Malaka bietet in den Britischen Besitzungen geeignete Pl�tze f�r die evangelische Mission. Namentlich Malaka selbst,nbsp;eben so aber auch Pulo Pinang und Singapurnbsp;wurden benutzt, den Chinesen, die auch hiernbsp;zahlreiche Kolonien haben, nahe zu kommen,nbsp;ehe China selbst zug�nglich war. Die Malaiennbsp;wurden weniger ins Auge gefasst. Nach dernbsp;�ffnung China�s wurden die Stationen dorthinnbsp;verlegt. Noch jetzt aber sind Missionare �ussernbsp;Verbindung mit einer Gesellschaft dort th�tig.nbsp;Auch hat die Ausbreitungs-Gesellschaft in neuerer Zeit in Singapur eine Station gegr�ndet. Einige besondere Bemerkungen sind ferner �ber die Philippinen hinzuzuf�gen, mehr alsnbsp;400 bewohnte Inseln und Inselchen, die, obwohl dem Malaiischen in vielen Beziehungennbsp;verwandt, einen Archipel f�r sich bilden. 1521nbsp;von dem k�hnen Magellan entdeckt, erhieltennbsp;ihre Bewohner schon damals die ersten Eindr�cke dos katholischen Kultus. Doch vergingennbsp;fast 50 Jahre, bis die Spanier, in der Absicht,nbsp;dieselben zum Christenthum zu bekehren, dienbsp;Inseln in Besitz nahmen und Kolonien gr�ndeten, von denen aus Augustiner, Franziskaner undnbsp;Dominikaner mit Eifer und grossem Erfolg dienbsp;Missionsarbeit trieben. Sp�ter kam das Werknbsp;vorwiegend in die H�nde der Jesuiten, die durchnbsp;ihre Einmischung in Handel und Kolo niai-Verwaltung, so wie durch �ussere Gewaltmaassregclnnbsp;gegen r�ckf�llige Eingeborne amp;c. demselben wenignbsp;f�rderlich waren. Nach Beseitigung derselbennbsp;waren haupts�chlich Dominikaner auf den Philippinen th�tig. Doch scheint nach verschiedenennbsp;Berichten gegenw�rtig die Mission dort wenignbsp;in Bl�the zu stehen, obgleich �ber 3 Millionennbsp;Eingeborne sich als Christen bekennen^'), die *) Manila ist Sitz eines Erzbischofs, unter dem die Bisch�fe von Nueva Segovia, Nueva Caceres und Zebunbsp;stehen. |
aber neben den katholischen Formen ziemlich viel von ihrem alten Heidenthum beibohaltennbsp;haben. Sic werden Tagalen genannt und sindnbsp;wahrscheinlich stammverwandt mit den Alifuren.nbsp;Doch nicht Alle haben sich bekehrt. Verschiedene St�mme, vermuthlich mit einer Seelenzahlnbsp;von 1 Million, haben sich. in die Berge zur�ckgezogen , wo sie, von den Spaniern Indios genannt, meist wenig bel�stigt leben. Auf Luzonnbsp;rechnet man 200,000, auf Mindanao 800,000.nbsp;Ausserdem aber giebt es in den unzug�nglichstennbsp;Theilen, besonders der beiden genannten Inseln,nbsp;etwa 25,000 Negritos (Austral-Neger, Papuas;nbsp;vergl. Polynesien No. *1), wie sie sich noch,nbsp;�usser in Neu-Guinea, auf den Andamanen finden und auch im Innern der Halbinsel Malaka*)nbsp;und vielleicht Borneo�s vorhanden sein sollen. Sienbsp;scheinen der Mission noch ganz fremd gebliebennbsp;zu sein. Endlich haben wir hier noch eines anderen, erfreulicheren, katholischen Missionsfeldes zu gedenken, das unsere Karte zeigt: Annam, das,nbsp;von M�rtyrerblut getr�nkt, gewiss auf die Theil-nahme eines jeden Christen rechnen darf. Unternbsp;jene Indo-Chinesischen V�lker (vergl. zu No. 18)nbsp;wurde im Laufe des 17. Jahrhunderts durchnbsp;Jesuiten (Franzosen, seit Stiftung der �Congregation f�r ausw�rtige Missionen� meist mit dieser |
*) Unter dem Namen Samangs. in Verbindung) und Dominikaner (Portugiesennbsp;und Spanier) das Christenthum in erfolgreichsternbsp;Weise eingef�hrt, trotz mancher schweren Verfolgung und ungl�cklicher, aus Portugiesischennbsp;Anspr�chen entstandener Patronatsstreitigkeiten.nbsp;In dem n�rdlichen Theile, Tongking, dessennbsp;�stliche H�lfte den Dominikanern �bertragen ist,nbsp;sollen in den ersten 13 Jahren 82,000 Bekehrtenbsp;getauft worden sein, w�hrend in dem s�dlichen,nbsp;Cochinchina, die Zahl derselben diese H�lienbsp;nicht erreichte. Zeitweise waren die politischennbsp;Verh�ltnisse der Ausdehnung der Gemeindennbsp;g�nstig, doch blieben die Missionare dann �ftersnbsp;nicht frei von einer Einmischung in dieselben,nbsp;welche eine Keaktion mit den grausamsten Verfolgungen hervorrief. Die ganze weitere Geschichtenbsp;dieser Mission ist �berhaupt eine Kette von Verfolgungen, die trotz eines von Frankreich undnbsp;Spanien erzwungenen Duldungsvertrages im Innern noch jetzt fortdauern und aus denen vielenbsp;Beispiele edelster Standhaftigkeit und M�rtyrerfreudigkeit berichtet werden. Trotz aller angewandten Mittel ist es keineswegs gelungen, dienbsp;Christenzahl zu vermindern, vielmehr ist dieselbenbsp;fortw�hrend gewachsen und betr�gt nach dennbsp;neuesten Angaben (nach dem Madras Catholicnbsp;Directory, 1868) �ber 1,280,000 mit 53 Euro-! p�ischen Missionaren und 205 Nalionalpriestern. Die Apostolischen Vikariate sind auf der Karte selbst angegeben. |
N1. 18 U, 19. Birma und Siam.
Die vorliegenden Bl�tter stellen uns die Indochinesischen Gebiete dar, so weit dieselben bis- i her Schauplatz evangelischer Missionsth�tigkeitnbsp;geworden sind. Im Norden ist die sie umfassende Hinter-Indische Halbinsel von jenen m�chtigen (rebirgssystemen eingehegt, die nach Westen zu mit dem Himalaya Zusammenh�ngen undnbsp;gleicherw�eise sich bis in die Regionen des ewigennbsp;Eises erheben. Von diesen streichen mehrere,nbsp;immer noch bedeutende, Ketten gegen S�den (wienbsp;die westlichen und �stlichen Yomadoung), breitenbsp;Ebenen zwischen sich f�hrend. Zahlreiche B�chenbsp;winden sich durch die letzteren den m�chtigennbsp;Str�men1) zu, welche majest�tisch dahin ziehen,nbsp;bis sie in viel gespaltener Deltabildung das Meernbsp;erreichen. Es ist ein herrlicher Blick, von einemnbsp;der Vorh�gel jener Ketten �ber die unabsehbarenbsp;Fl�che mit �ppiger Vegetation nach rechts undnbsp;links zu schauen, durch die sich wie ein breitesnbsp;Silberband in gemessener Bewegung der Stromnbsp;schlingt; an seinen Ufern grosse St�dte, �berragt von den Kuppeln und Spitzen buddhistischernbsp;Pagoden, jenseits die dunkelblauen Berge, wie innbsp;Duft geh�llt. Nach der anderen Seite gewandt,nbsp;gewahrt man dagegen ein wellenf�rmig bis zunbsp;den Gipfeln aufsteigendes Gebirgsland, von dichtem Urwald �berzogen, �ber den hie und danbsp;eine Rauchs�ule die einsame Lage eines Dorfesnbsp;andcutet. Dort hausen verschiedene St�mme,nbsp;deren Unterschied von den vorherrschenden Ebe-nenbewohnem, namentlich in Birma, und mitnbsp;Hinsicht auf die Mission charakteristisch ist.nbsp;Gemeinsam haben beide jenen oben angedeutetennbsp;Indo - Chinesischen Typus. Die Verwandtschaftnbsp;mit China tritt besonders in den agglutiniren-
*) trawaddi, Sittang, Menam, w�hrend der Salw�n j seine Bahn durch eine engere Gebirgsspalte gebrochen hat. i
Griindemann : Missionaatlas. I, 4.
den1) Sprachen hervor, die hier indessen mit alphabetischen, aus Indien entlehnten Zeichennbsp;geschrieben werden. Der Hauptuuterschied beruht auf der verschiedenen Kulturstufe. In dernbsp;Ebene ist der Buddhismus mit seiner eigen-th�mlichen Kultur seit vielen Jahrhunderten heimisch, w�hrend auf den Bergen (wie in dennbsp;n�rdlichsten Gegenden �berhaupt) sich ein roher,nbsp;unbestimmter D�monen- (Nat-] Kultus erhaltennbsp;hat. Die Anh�nger desselben sind entwedernbsp;sanfte, von den herrschenden Buddhisten seitnbsp;langer Zeit unterdr�ckte V�lkchen, wie die Ka-renen, oder wilde St�mme, wie die Rothen Ka-renen2) (Karen-ni), die muthig ihre Freiheitnbsp;aufrecht erhalten haben. Tn Siam sind auch dienbsp;Bergbewohner mehr oder weniger einem, jedochnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;?
sehr mit anderen heidnischen Elementen versetzten Buddhismus zugethan. �berhaupt ist derselbe in Hinter - Indien keineswegs rein erhalten, trotz der Tausende von Kl�stern (Kyouugs),nbsp;in denen Schaaren von M�nchen wohnen, dienbsp;allein der Religion zu leben vorgeben, ern�hrtnbsp;von dem Eifer des Volks, das mit diesen verdienstlichen Werken das Heil zu erwerben meint.
Durch derartige Leistungen wird aber jener die Buddhisten bezeichnende Stolz erzeugt, mit demnbsp;sie sich �ber di� Bekenner anderer Religionennbsp;weit erhaben d�nken und der christlichen Mission so grosse Schwierigkeiten machen. Die fr�hesten Anf�nge der letzteren von katholischernbsp;Seite reichen bis ins 17. Jahrhundert zur�cknbsp;(Pegu, Siam). Mit abwechselnden Zeiten dernbsp;Verfolgung und der Duldung sind diese Arbeitennbsp;von den Jesuiten (?) und der Congregation f�r
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Aus lauter einsylbigen, nicht flektirten W�rtern bestehend.
Nach den rothen Beinkleidern genannt.
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ausw�rtige Missionen bis in die neuesten Zeiten fortgesetzt worden. Die evangelische Mission aber hat hier wie auf anderen Indischen Gebieten ihre Wurzelnnbsp;in Serampur. Einige Jahre (1811 bis 18141))nbsp;wirkte der j�ngere Dr. Carey in Birma. Daraufnbsp;trat Judson ein, der mit Recht als Apostel Bir-ma�s bezeichnet wird. So lange kein Britischernbsp;Besitz in diesen Gegenden vorhanden war, bliebnbsp;die Mission sehr beengt, obgleich der tyrannische K�nig (damals in Ava, sp�ter wurde Ama-rapura und neuerlichst Mandalay [-leh] die Residenz) einen Missionsarzt beg�nstigte. Im erstennbsp;Birmanischen Kriege wurden Arakan und Te-nasserim von den Engl�ndern erobert (1826)nbsp;und alsbald Moulmoin zum Centrum der Birmanischen Mission gemacht. Zwei Jahre sp�ter kamnbsp;die letztere zuerst mit den Karonen, einem damals fast ganz unbekannten Volksstamme, innbsp;Ber�hrung, unter denen sie �berraschend schnellenbsp;Erfolge erreichen sollte. Eine Bewegung unternbsp;diesen Waldbewohnern pflanzte sich bald durchnbsp;ganz Tenasserim fort bis Mergui hin. Auch innbsp;dem noch Birmanischen Pegu war diess der Fall.nbsp;Da dort eine Station nicht angelegt werdennbsp;durfte, so wurde Sandoway der Sitz der betreffenden Th�tigkoit. Im zweiten Kriege gewannennbsp;die Engl�nder dann auch Pegu und damit wurdenbsp;Rangun die Hauptstadt, das Centrum der Mission, von wo aus die auf der Karte angegebenen Stationen gegr�ndet wurden. Damit verloren die Stationen in Arakan an Bedeutung und wurden, da auf den anderen Feldern die Kr�fte mangelten, von der Amerikanischen Baptist Union aufgegeben. Die kleinenbsp;Gemeinde in Akyab wird gelegentlich von Chittagong aus besucht. *) Gleichzeitig wurde die Mission in Chittagong begonnen, das aber in vielen Beziehungen noch zu Bengalen zu rechnen ist. Nur die Mugs [Mughs, eigentliche Ara-kancr] sind dort neben Hindus und Muhaninicdancrn Anh�nger dos Buddhismus. Dieses Feld ist trotz der langennbsp;Bearbeitung auch bis jetzt f�r das Evangelium noch rechtnbsp;wenig fruchtbar geblieben. |
Es ist vielleicht das gesegnetste unter allen Missionsfeidorn, das wir hier vor uns haben. Innbsp;wenigen Jahrzehnten wurde eine Schaar von Predigern herangebildot, t�chtige, zum Theil bedeutende M�nner, welche in treuer Arbeit auf beschwerlichen Missionsreisen die gesammelten Gemeinden verpflegen und zugleich in den Schulennbsp;als Lehrer wirken oder unerm�dlich weiternbsp;durch die engen, pfadlosen Thalschluchtcn undnbsp;durch das Dickicht der unzug�nglichen Bergenbsp;ihre Wege suchen, um den noch heidnischennbsp;Volksgenossen das Heil zu verk�ndigen. Schonnbsp;vor f�nf Jahren z�hlte man 58,000 bekehrtenbsp;Karenen. Seitdem liegen keine allgemeinen Angaben vor, doch l�sst sich ein fortw�hrendernbsp;Zuwachs wahrnchmen. , Es war unm�glich, alle Aussen-Stationen auf unseren Bl�ttern zu verzeichnen. Zu �oungunbsp;geh�ren z. B. 130 bis 140 solcher christlichennbsp;D�rfer. Wir mussten uns daher mit Angabe dernbsp;bedeutendsten begn�gen. Zu diesem Zweckenbsp;waren die betreffenden Materialien von den anderen Stationen g�tigst geliefert. Nur �ber Bassein war es uns nicht m�glich, noch rechtzeitige Angaben zu erhalten, und wir konnten nurnbsp;einige der mehr erw�hnten Aussen-Stationen an-f�hren. Dort wie zu Rangun hatten wir eine Spaltung der Karenen - Mission anzugeben. Einige Missionare waren wegen Differenzen �ber Verwaltungs-Angelegenheiten aus dem Dienste dernbsp;Baptist Union ausgetreten und wurden fortannbsp;von der Free Mission Society unterhalten. Aufnbsp;beiden Stationen war die Arbeit unter dennbsp;Sgaus1) ihnen zugefallcn, w�hrend die Pwosnbsp;(Pghos)1) den Missionaren der Baptist Unionnbsp;verblieben. In Bassein erscheint diese Spaltung |
Zwei ziemlich verschiedene St�mme, die ihre eigenen Sprachen haben, aber nicht auf scharf getrennten Gebietennbsp;leben. Im Norden bei Toungu heissen die Sgaus Bakus,nbsp;w�hrend dort die Bghais den Pwos entsprechen. Nur innbsp;geringerer Zahl finden sieh Karenen, die mehr oder weniger den Buddhismus angenommen haben, und zwar be-! sonders im Rangun- und Bassein-Distrikt.
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jetzt durch das br�derlichste Zusammenarbeiten , fast beseitigt. Ganz getrennt von diesem Werke ist die Birmanen - Mission der letzteren Gesellschaft,nbsp;welche die buddhistischen Talains (Talengs, dienbsp;Hauptbev�lkerung von Pegu) und die eigentlichen Birmanen ins Auge fasst. Hier sindnbsp;bei weitem nicht �hnliche Erfolge zu berichten,nbsp;obgleich doch auch an einigen Orten Birmanischenbsp;Christengemeinden gesammelt sind. Im Norden ist endlich in neuester Zeit ein dritter, viel versprechender Zweig zu dieser Mission hinzugekommen. Auf der unter den Ka-renen so erfolgreichen Station Toungu siedeltennbsp;sich vor einigen Jahren Fl�chtlinge aus demnbsp;Shan- (Schan-) Lande an, die, der Birmanischennbsp;Bedr�ckung*) entfliehend, auf Britischem Boden i Schutz fanden. Unter ihnen erlangte das Evangelium Aufnahme und bahnte sich durch diesenbsp;Vermittelung den Weg bis in die verlassenenbsp;Shan-Heimath, wobei es gelang, unter den zwischenliegenden Bergst�mmen der Gekhos, Saukus,nbsp;Breks, Padoungs und Rothen Kareuen der Mission ebenfalls Einfluss zu verschaffen, wie dienbsp;angegebenen Aussen-Stationen zeigen. Schliesslich ist �ber die Amerikanische Bap-tisten-Mission zu bemerken, dass sie in Rangun eine ausgedehnte Druckerei und in Kemeudeinnbsp;[Kemendiue] ein Seminar zur Ausbildung ein-gebomer Prediger besitzt. Die Anglikanische Mission (S. P. G.) wurde 1859 in Moulmein angefangen und hat jetztnbsp;eine zweite Station mit Schulen in Rangun.nbsp;Es wurden auch in Henthada und einigen andernnbsp;Orten am Irawaddi Schulen errichtet und neuerliehst ist es gelungen, eine solche unter den ver-sprechendsten Aussichten in Mandaleh zu gr�nden. | In Siam hat die evangeUsehe Mission noch ' gr�ssere Schwierigkeiten als unter den buddhi- | |
*) Die Shall (in Siam Laos genannt) zerfallen in eine ' Reihe kleiner Staaten und sind zum Th eil Birma, zum ;nbsp;riioil Siam tributpflichtig. Ihre Religion ist eine rohenbsp;Nuance de.s Buddhismus.nbsp;stischen Birmanen. Auf G�tzlaff�s Empfehlungnbsp;wurde sie von Amerikanischen Baptisten 1834nbsp;begonnen, denen sp�ter der Board und die Amerikanischen Presbyterianer folgten. Die Missionare des Board traten bei der Bildung der Amer.nbsp;Miss. Association aus, um sich der letztgenannten Gesellschaft anzusehliessen. Es ist viel gearbeitet worden, besonders durch Verbreitungchristlicher Schriften. Die Erfolge sind jedochnbsp;bis jetzt verschwindend. Die Amerikanischennbsp;Baptisten arbeiten auch unter den zahlreichennbsp;Chinesen, die an den K�sten des Golfes vonnbsp;Siam angesiedelt sind. Die Presbyterianer dagegen haben in neuester Zeit ihr Augenmerknbsp;auf die Laos gerichtet und mit Gr�ndung dernbsp;Station zu Chieng-mai eine mehr versprechendenbsp;Wirksamkeit begonnen. Die r�mische Kirche dagegen r�hmt sich ausgedehnter Erfolge und z�hlt auf den angegebenen Stationen �ber 7000 Anh�nger. In grossernbsp;Zahl sind dieselben Abk�mmlinge von Portugiesen und deren Bekehrten, von welchen letzterennbsp;das von Indien und Ceylon Gesagte gelten mag. Eine consequente Schreibart der Namen liess sich fur diese Gebiete kaum durchf�hren. F�rnbsp;Birma wurden sie nach Yule wiedergegeben, wobei nur 00 in u und ee in � umgesetzt wurde.nbsp;Folgende Regeln m�gen f�r die Aussprache gemerkt werden: ou = au, von den Europ�ern meist wie o gesprochen. ai = � oder e. ay = eh. u in der geschlossenen Sylbe = �. o, wenn dem folgenden Consonanten ein stummes e zugef�gt ist � u. i, wenn dem folgenden Consonanten ein stummes i zugef�gt ist = ei. Das Schluss-n ist mehr oder weniger nasa-lirt. ein, fast � eng. Das X in den Siamesischen Namen entspricht unserem ch. |
N1. 20. Sumatra.
Sumatra1), n�chst Java die wichtigste, n�chst Borneo die gr�sste Insel in Niederl�ndisch - Indien, wird von den Inl�ndern Pulo Pertja odernbsp;Pulo Andalas genannt. Sie ist ihrer ganzen L�ngenbsp;nach von Nordwest nach Siidost von Gebirgennbsp;durchzogen, die meistentheils mehrere parallelenbsp;Ketten neben einander bilden, zwischen denen sichnbsp;fruchtbare Hochth�ler befinden. In diesen hatnbsp;die Bodenkultur, ergiebig an Reis, Pfeffer undnbsp;Kaffee, ihre weiteste Ausdehnung, w�hrend dienbsp;Bergabh�nge, die nach der S�dwest-K�ste schnellnbsp;abfallen, der Art mit Wald bestanden sind, dassnbsp;man sagt, ein Affe w�rde, von Zweig zu Zweignbsp;steigend, die ganze L�nge der Insel durchwandern k�nnen, ohne den Boden zu ber�hren. Annbsp;einigen Stellen gehen die Bergketten in Hoch-plateaux �ber, auf denen bei 3- bis 4000 Fussnbsp;H�he das tropische Klima bedeutend gemildertnbsp;ist. Die h�chsten Gipfel aber, deren einige th�-tige Vulkane sind, erheben sich bis zu 10,000nbsp;Fuss �ber den Meeresspiegel. Nach Nordostennbsp;fallen die Gebirge allm�hlicher ab und gehen innbsp;ein von grossen Fl�ssen durchstr�mtes Flachlandnbsp;�ber, das zum Theil einen �hnlichen Charakternbsp;hat wie das von S�dost-Borneo (vergl. No. 22). In ethnographischer Hinsicht l�sst sieh Sumatra charakterisii�en als die Heimath der Malaien (vergl. zu No. 17), obwohl dieselben nicht die urspr�ngliche Bev�lkerung bilden, welche imnbsp;Norden durch die Bataks und im S�den durch dienbsp;Passumas und Lampongs (?) vertreten ist. Mitnbsp;Ausnahme der letzteren sind diese St�mme �berwiegend heidnisch, und zwar einem wenig ausgebildeten D�monendienste ergeben, obwohl sienbsp;keineswegs auf der niedrigsten Kulturstufe stehen,nbsp;wie denn die Bataks ihre eigene Schrift undnbsp;Literatur haben, bei denen freilich andererseitsnbsp;(so weit sie unabh�ngig sind) noch bis jetzt dernbsp;Kannibalismus, in aller Form legalisirt, geblieben ist. �brigens- lassen sich auch bei ihnennbsp;Einll�sse Indischer Kultur und Religion erkennen, die, wie deutliche Spuren beweisen, schonnbsp;in alter Zeit in weiter Ausdehnung auf Sumatra Fuss gefasst hatten. Bei den Malaien machte *) Sumatra, unigebildct aus Saiiiantara, dem Namen eines friiliercn kleinen Eeiches an der Nordost-Kiiste, dernbsp;von den Portugiesen auf die ganze Insel �bertragen wurde. (irnndemann : MinniftnsaUax. II, �. |
[ der Brahmanismus im 12. .Jahrhundert dem Islam Platz, dem jetzt die grosse Mehrzahl der Bewohner Sumatra�s angeh�rt. Nur der Malaiische Stamm der Redjangs verharrt noch grossen-theils bei dem urspr�nglichen D�monendienst. Politisch ist Sumatra von jeher sehr zersplittert gewesen. Neben einigen gr�sseren Malaiischen Staaten, unter denen im Norden Atji (Atschi) bisher allein seim^ Unabh�ngigkeit bewahrt, aber sehr in Verfall gerathen ist, bestehtnbsp;eine grosse Zahl kleiner Gemeinwesen unternbsp;eigenen Sultanen, deren manche selbst nur ein-bis zweitausend Unterthanou bclicrrsclien. Allenbsp;diese Staaten, mit der eben erw�hnten Ausnahme,nbsp;stehen unter Oberhoheit der Holl�nder, die umnbsp;1620 zuerst Fuss auf der Insel fassten und allm�hlich ihre Macht ausbreiteten, bis sie 1858nbsp;auch das Reich Siak und die n�rdlicher gelegenen kleinen K�stenstaaten, ihren Besitzungennbsp;einverleibten. Diese Gebiete wurden mit dernbsp;Residenz Riouw (Riau) vereinigt. Dio �brigennbsp;sind eingetheilt in die Residenzen Palembang,nbsp;Lajnpoug�sche Distrikte, Benkulen 1), Padang,nbsp;Padang�sche Bovenlanden (Oberl�nder) und Ta-panuli. Die drei letzteren bilden das Gouvernement �Sumatra�s Westk�ste�. Tapanuli umfasstnbsp;diejenigen Batak-Gebiete, welche die Holl�ndische Oberhoheit anerkennen und die nebst dennbsp;angrenzenden freien Distrikten auf unserem Blattnbsp;in gr�sserem Maassstabe gezeichnet sind. Dienbsp;letzteren befinden sich in noch weit gr�sserernbsp;politischer Zersplitterung als die erw�hnten Malaien - Staaten, denn dort bildet fast jedes Dorfnbsp;ein unabh�ngiges Gemeinwesen unter einemnbsp;Oberhaupt (Radja) voit geringem Einll�sse. Nurnbsp;der Radja � von Loba hat �ber eine Anzahl derselben eine nominelle Obergew.ilt. Fortw�hrendenbsp;Kriege zwiscjien den einzelnen, stets mit Palissaden und Bambusheckon befestigten D�rfernnbsp;sind bezeichnend f�r die dortigen Zust�nde. Nur die �usserste Noth konnte einen Theil dieses freiheitsliebenden Volkes bewegen, sichnbsp;der Holl�ndischen Herrschaft zu unterwerfen.nbsp;Vor einigen dreissig Jahren n�mlich drangennbsp;mnhammedanische Malaien, von fanatischen An- |
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ist nur Assistent-Kesidonz.
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f�hreru zur sogenannten Paxlri-Sekte organisirt, von S�den her in die B�tiik - L�nder ein, umnbsp;dieselben sich und dem Islam zu unterwerfen.nbsp;Alle, die dazu nicht geneigt, wurden niedergemacht, und so verwandelten sie bald die bl�hende Provinz Ankola in eine Wildniss, wo nochnbsp;jetzt das blassgr�ne Allang-allang-Gras weitenbsp;Strecken bedeckt, die einst menschlicher Fleissnbsp;aus Urwald in fruchtbare Folder verwandeltnbsp;hatte. Ein Stamm nach dem andern w�rde diesesnbsp;Loos getheilt haben, wenn nicht die zun�chstnbsp;Bedrohten die Holl�nder zu H�lfe gerufen h�tten, welche die fanatischen Feinde niederwarfennbsp;und hier wie dort ihre Herrschaft befestigten.nbsp;Hieraus ergiebt sich, dass Ankola das Grenzgebietnbsp;des Islam gegen das Batakischc Heidenthum bildet, doch kommen auch in Sipirok bereits Muhammedaner vor, w�hrend die muhammedanischennbsp;B�tiiks in Ankola keineswegs durchweg festenbsp;Anh�nger des Islam sind. � Hie Grenze zwischen den freien und den Holl�ndischen B�taksnbsp;ist schwer anzugeben, da die offiziellen Berichtenbsp;selbst dar�ber schwanken. Die Karte zeigt dienbsp;Grenze, �ber welche thats�chlich der unmittelbarnbsp;Holl�ndische Einfluss nicht hinausgeht. Tapa-nuli umfasst mehrere hinter einander liegendenbsp;bewaldete Bergketten mit geringer Bev�lkerung.nbsp;Um Sibogha sind allerlei Kolonisten des Indischen Archipels vertreten (vergl. zu No. 17).nbsp;Sipirok ist ein st�rker bev�lkertes Hochplateau,nbsp;umgeben von h�heren Bergen. Sigompulan istnbsp;ein schmales Thal, vom reissenden Batang-torrunbsp;durchstr�mt, mit zahlreichen Seitenth�lern, Silindong endlich ein breites Hochthal, wohlbew�ssert,nbsp;mit �ppigen Eeisfcldern und starker Bev�lkerung. Hiermit haben wir den Schauplatz der evangelischen Mission auf Sumatra angodeutet, die, erst in neuester Zeit begonnen, bald einen sch�nen Aufschwung genommen hat. 1819 bis 1825nbsp;hatte zwar die Englische Baptisten-Mission innbsp;Padang, Benkulen und Sibogha Arbeiter gehabt,nbsp;die aber, als'Sumatra aus dem vor�bergehendennbsp;Englischen Besitz wieder an Holland kam, weichen mussten, ohne viel Fr�chte gesehen zu haben.nbsp;1833 machte der Amerikanische Board einennbsp;Versuch, doch die beiden Missionare Munson undnbsp;Lyman fielen bald als M�rtyrer bei Sisakak.nbsp;Erst 1856 sandte die Missionsgemcinde Ennelonbsp;in Holland einen Missionar nach Sipirok, dernbsp;aber wie sein bald folgender Genosse sp�ter zurnbsp;Itheinisehen Mission �berging, die nach der Niederlage auf Borneo sich den Bataken zuwendete,nbsp;in deren Sprache durch die Holl�ndische Bibelgesellschaft bereits Theile der Heiligen Schriftnbsp;�bersetzt waren. Die Zahl der auf der Kartenbsp;angegebenen Stationen deutet den guten Fortgang des Werkes an. Namentlich w�chst dienbsp;Zahl der Bekehrten in Silindong schnell. Zweinbsp;andere von Ermelo ausgegangene Missionare, dienbsp;in Ober-Ankola th�tig sind, werden jetzt vonnbsp;der Gesellschaft f�r Innere und �ussere Mission zu Batavia und dem mit derselben, verbundenen Java-Comit� unterhalten. Zu Padang undnbsp;Benkulen arbeiten r�misch-katholische Missionare. |
Schliesslich haben wir noch hinzuweisen auf das im Carton dargestellte neueste Arbeitsfeldnbsp;der Rheinischen Missions - Gesellschaft auf dernbsp;Insel Nias. Ein den Bataken verwandter, nochnbsp;heidnischer Stamm, 2- bis 300,000, nach anderen Sch�tzungen 800,000 Seelen stark, bewohntnbsp;die gebirgige fruchtbare Insel. Auf der Nord-k�ste hatten lange Zeit die Atjinesen ihre Herrschaft befestigt und betrieben aufs St�rkste dienbsp;Sklavenausfuhr. Dadurch waren viele Niasernbsp;nach Padang gekommen, wo sich Missionar Deu-ninger ihrer annahm, ihre Sprache lernte, umnbsp;dann schliesslich nach Nias selbst �berzusiedelnnbsp;(1865). Zu Gunong Sitoli wurde die Hauptstation gegr�ndet. Eino zweite ist vor Kurzem innbsp;Fagul� unter dem Stamme der Ono Limbu angelegt. � Die Bev�lkerung der Insel zerf�llt innbsp;viele St�mme, von denen wir die haupts�chlichsten auf der Karte mit Ziffern angebon konnten,nbsp;deren Erkl�rung hier folgt:
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! | |
Bfiuibai�^
Nquot;. 21. .lava.
Mit Kucht ist Java1) als die k�stlichste Perle in Hollands Krone bezeichnet worden.nbsp;Henkt man an die herrliche Natur, die dort erhabene Pracht mit �ppigster F�lle verbindet,nbsp;oder an die reichen Ertr�ge, auf die sich dernbsp;bekannte Wohlstand des herrschenden Volkesnbsp;st�tzt, so mag man jenen Ausdruck richtig finden. Auch hat Holland au Java alle Sorgfaltnbsp;gewendet, die man einem theuern Kleinod zunbsp;Theil werden l�sst, und das Ergebniss, was Europ�ischer Einfluss auch in jenen L�ndern wirkennbsp;kann, springt bei Java im Vergleich mit dennbsp;anderen Inseln des Archipels auffallend in dienbsp;Augen. Doch eins fehlt noch: dieser Juwelnbsp;gl�nzt noch nicht im Lichte der Gnadonsonne,nbsp;das doch durch keine menschliche Kultur ersetztnbsp;werden kann. Die ernstlicheren Bestrebungen,nbsp;unter dem hier so �ppig wuchernden Muham-medanismus dem Evangelium die Th�ren auf-zuthuu, sind, wie wir sehen werden, neuerennbsp;Datums. Die Insel kommt mit ihrer L�nge der Entfernung von Wien bis Paris gleich (140 Meilen). An der S�dseite ist die K�ste schroff und hatnbsp;wenig H�fen ; diese finden sich mehr an dernbsp;Nordk�ste, wo wenig unterbrochene Mangrove-W�lder ein flaches Alluvialufcr s�umen. Demnbsp;Terrain nach scheidet sich Java in eine westliche und �stliche H�lfte, welcher Hnterschiednbsp;in den verschiedensten Beziehungen maassgebcudnbsp;bleibt. Im Westen haben wir ein Bergland vornbsp;uns, das bei m�chtigen Erhebungen bis zu 12,000nbsp;Fuss weite Hochplatcaux 1- bis 2000 Fuss �bernbsp;dem Meere bildet. Im Osten dagegen steigennbsp;aus einem Tieflande vereinzelte Berggruppen mitnbsp;noch h�heren Gipfeln auf. Hier wie dort sindnbsp;mehrere Vulkane noch th�tig. Die flachen Regionen, die also vorzugsweise �stlich liegen, liefern Reis und Zucker in F�lle, w�hrend aufnbsp;jenen Plateaux mit ihrem vulkanischen Bodennbsp;die sauber gehaltenen Kaffeepflanzungen, beschattet von lirftigen Dadapb�umen, gedeihen. *) Tanna Djava der Eingebornen, daher richtiger �schava auszusprechen. Grundemann : Missionsatlas. 11, 6. |
Die 13 Millionen �bersteigende Bev�lkerung�2') scheidet sich, abgesehen von den an vielen Orten lebenden Malaien, Chinesen amp;c., innbsp;zwei St�mme mit verschiedener Sprache und Sitte.nbsp;Westlich wohnen die kr�ftigen Sundanesen, �stlich die schlafferen �1�2') eigentlichen Javanen.nbsp;Unter diesen hat der Islam zuerst und am tiefsten Wurzel gefasst; jene sind zwar auch durchg�ngig nominell demselben ergeben, doch istnbsp;unter ihnen das heidnische Wesen, das er auchnbsp;unter den Javanen nicht ganz �berwunden hat,nbsp;in noch st�rkerem Maasse vorhanden. Java war,nbsp;wie noch,zahlreiche Denkm�ler zeigen, vorhernbsp;durch den Brahmanismus hindurchgegangen,nbsp;dann durch den Buddhismus, der im 1'4. Jahrhundert ausgerottet wurde 3). Erst gegen Endenbsp;des 16. Jahrhunderts begannen die Portugiesennbsp;sich niederzulassen, deren Herrschaft bald dernbsp;Holl�ndischen weichen musste. Mit Erlangungnbsp;der Oberhoheit �ber das grosse Reich von Ma-taram (Djokdjokarta) wurde letztere �ber dienbsp;ganze Insel ausgedehnt. Die Holl�nder habennbsp;nach einer sehr erfolgreichen Politik die altenbsp;Verfassung, Gesetze, Rechtspflege amp;c. bestehennbsp;lassen, �berall durch Vermittelung der inl�ndischen F�rsten die Z�gel straff anziehend. Vonnbsp;allen Erzeugnissen des Bodens wird ein bestimmter Theil beansprucht und zu den eingef�hrtennbsp;Kulturen werden Dienstleistungen gefordert. Dadurch ist es m�glich geworden, Java zu der ergiebigsten Kolonial-Besitzung zu machen. F�rnbsp;die inl�ndische Bev�lkerung ist diess Verfahrennbsp;nicht gerade dr�ckend, vielmehr hat es durchnbsp;die Zucht, in welche hier ein Volk niedrigernbsp;Stufe genommen wird, entschiedene Vorz�ge vornbsp;einer Kolonial-Verwaltung, welche unentwickeltenbsp;St�mme behandelt wie Glieder eines entwickeltennbsp;politischen Lebens. Wie aber angodeutet, fehlt |
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! nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;1) Die Bev�lkorungs-Bichtigkeit Java�s ist f�nfzehn
I bis dreissig Mal gr�sser als die der anderen Inseln des i Indischen Archipels.
I 2) Besonders durch Opium und Wollust.
Es bestehen nur sehr geringe floste buddhistischer Bev�lkerung in Bantam (Biiduincii) und brahmanischer amnbsp;Tenger - Gebirge.
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das Eine auf Java. Das Beste, was aus Europa dorthin kommen sollte, christliche Gesittung, hatnbsp;man nicht bloss gleichg�ltig hintaugesetzt, sondern sogar �ngstlich verhindert oder beschr�nkt,nbsp;w�hrend dem Islam ausgedehnter Vorschub geleistet wurde, aus Besorgniss, dass nicht der Fanatismus missvergn�gter Moslems die Sicherheit jnbsp;der Herrschaft ersch�ttere. Zwar waren in fr�herer Zeit auch auf Java einige Christengemeinden in der zu No. 24 charakterisirton Weisenbsp;gesammelt worden, doch nur in beschr�nkteremnbsp;Maasse. Beste derselben haben sich noch erhalten zu Batavia und Depok (Malaiisch)�quot;'). Dienbsp;neuere Mission aber konnte Java erst ber�hren,nbsp;alsdie Engl�nder auf einige Jahre (1811 bis 1815)nbsp;die Herrschaft hatten. Arbeiter der Londonernbsp;Mission und dei� Englischen Baptisten1 2) stellten sich bald ein, wendeten sich aber mehr dennbsp;Chinesen und Malaien als den Javanen zu. Auchnbsp;nach Wiedereintritt der Holl�ndischen Begierungnbsp;durften sie bleiben, doch war die Wirksamkeitnbsp;durch vielerlei Einschr�nkungen sehr gehindert,nbsp;bis endlich 1842 allen nicht Holl�ndischen Missionaren jegliche Th�tigkcit in den Holl�ndischennbsp;Besitzungen untersagt wurde. So blieb nur dienbsp;Botterdamer Gesellschaft, die seit 1820 in Batavia und Umgegend Arbeiter hatte, in Th�tig-keit. Diese erhielt jedoch erst nach der Visita-tionsrcisc des Inspektors einen neuen Aufschwung.nbsp;Samarang wurde Missions-Station und cs wurdenbsp;ein zweites, durch die gesegnete Wirksamkeitnbsp;des Uhrmachers Emde in Surabaya in seltenernbsp;Weise vorbereitetes Feld in Angriff genommen.nbsp;Modjo Warno ist dort das Centrum, von wo ausnbsp;sich die Mission auch nach Kediri und Malangnbsp;ausbroitete 3). |
1851 bildete sich in Batavia selbst ein Verein f�r Innere und �ussere Mission, dem sich alsnbsp;Holl�ndische Abtheilung das Java-Comit� zunbsp;Amsterdam anschloss. Derselbe wirkt in Batavianbsp;und Umgegend, namentlich unter Malaien undnbsp;Chinesen, und nahm mehrere Gossncr�sche Br�der in seinen Dienst. Seit 1854 begann dernbsp;menuonitische Missions-Verein zu Amsterdamnbsp;(Doopsgezinde Vereeniging) sein Werk zu Dja-para, w�hrend die 1858 gegr�ndete Nederl.nbsp;Zendingsverecniging insbesondere die Sundaue-sen in�s Auge gefasst hat, denen sic vor allennbsp;Dingen eine �Bibel-�bersetzung in ihrer Sprachenbsp;zu liefern bem�ht ist ; zu Cheribon und Indra-maju aber wirkt sic vorzugsweise unter Chinesen. - � Endlich hat auch die Nederl. Gereformeerde Zendingsverecniging auf Java ihr Feld gefunden,nbsp;zu Tagal (die Station wird Klein - Bethesda genannt), wozu nun auch Purboliugo in Banjiimasnbsp;gekommen ist, w�hrend ihre bisher zu Ungarangnbsp;bestehende Station jetzt nach Samarang verlegtnbsp;wird. Die Utrecht�sche Mission hat nach mancherlei Schwierigkeiten in neuester Zeit die Missions-Arbeit auf dem benachbarten Bali in Angriff genommen, wo gr�sstentheils noch der Buddhismus herrscht. Alle diese Bestrebungen, die gr�sstentheils noch zu jung sind, um ausgedehntere Erfolgenbsp;darzubieten, berechtigen doch zu der Hoffnung,nbsp;dass auch auf Java die lange Vers�umniss dernbsp;Missionssa,chc wieder gut gemacht werden wird;nbsp;denn Holland hat angefangen, die schwere Vernachl�ssigung seines besten Kleinodes cinzusehen.nbsp;Seitens der Begierung freilich wird die Missionnbsp;immer noch wenig unterst�tzt, oft sogar beschr�nkt, w�hrend sie sich von humanistischennbsp;Bestrebungen mehr zu versprechen scheint. Dahin ist ein neuerlichst gegr�ndetes Seminar zurnbsp;Ausbildung inl�ndischer Lehrer zu Bandong zunbsp;rechnen, an dessen Spitze ein Mann steht, dernbsp;mit unerm�dlichem Eifer f�r die Hebung dernbsp;Siindauesen auf rein humanistischem Wege arbeitet. Schliesslich worden aber auch solchenbsp;Unternehmungen doch dem Beiche Gottes mitnbsp;dienen m�ssen. |
Zu Tugu ist aus alter Zeit eine Portugiesische Gemeinde �brig geblieben.
Zu Batavia; letztere sp�ter zu Sainaraug, vor�bergehend in Salatiga.
Wir �bergehen hier die neueren Vorg�nge in der genannten Gesellschaft, die auch auf ihre Mission aufnbsp;.lava nicht ohne R�ckwirkung blieben. Dar�ber sehe mannbsp;die Bemerkungen zu der Liste s�raintlichcr Missions-Gesellschaften, die am Schl�sse folgen soll.
-ocr page 208- -ocr page 209-amp;0THA JUSTUS TKRTHK S,
N�. 22. Borneo, die zweitgr�sste Insel der ganzen Erde, tr�gt ihren Namen bei den Europ�ern nachnbsp;dem jetzt Brunei genannten, auf der Nord Westseite gelegenen Ileiche, w�hrend sic auf Malaiisch Tanna Kalamatan (K�lematau) heisst. Sienbsp;besteht aus einem bisher noch wenig erforschtennbsp;Hochlande, das sich an markirtc Gebirgsz�genbsp;anlehnt, welche von einem Kern in der Mittenbsp;nach verschiedenen Richtungen streichen. W�renbsp;dii;sc8 Bergland �berall von einem gleichm�ssigen Alluvialraiidc umgeben, so w�rde die Inselnbsp;eine verzweigtere Gestalt, hie und da mit tiefnbsp;einschneidenden Buchten, darstellen. Letzterenbsp;sind jedoch durch. Flachland ausgcf�llt, durchstr�mt von m�chtigen Fl�ssen, die, in der Regenzeit �bertretend, die ganze Gegend weit undnbsp;breit unter Wasser setzen. Dadurch ist die geringe Bev�lkerung des Landes bedingt, die sichnbsp;in diesen Theilen lediglich an den Flussufernnbsp;niedergelassen li�t, w�hrend weiter nach innennbsp;nur dichter Urwald gefunden wird. Auch annbsp;den breiten Fl�ssen ist derselbe nur den aufnbsp;hohen Pf�hlen gebauten Kampongs (D�rfern) undnbsp;einigen Reisfeldern gewichen. Grosse Streckennbsp;weit aber beschattet auch dort �ppige Wildnissnbsp;die R�nder der Wassermasse, welche die einzige Strasse zur Verbindung der menschlichennbsp;Wohnsitze darbietet. Die Bewohner Borneo�s werden als Dayak bezeichnet, eine gemeinsame Benennung, welchenbsp;die verschiedenen St�mme umfasst, die sich als Ngadju ��'�), Ot-Dauom amp;c. bezeichnen, von denen noch nicht ausgemacht ist, ob sie alle ethnographisch zusammen geh�ren. Sehr fraglich istnbsp;diess bez�glich der im Innern auf sehr niedrigernbsp;Kulturstufe stehenden Orang-Ot, die man zu- weilen f�r Papuas gehalten hat. �berwiegend ' dehnte sich die Th�tigkeit allm�hlich nach dem sind aber die eigcnth�mlichen Bewohner Bor- ' Kahayan so wie nach dem n�rdlichen Sihongnbsp;neo�s jedenfalls verwandt mit den Alifuren auf j und Patei aus. Die Erfolge waren langsam, dochnbsp;gab es auf allen Stationen schon kleine Gemein-I den, als der bekannte Aufstand von 1859 dasnbsp;35 *) Woraus die Europ�er Biadju gemacht haben. Grundemann; MissionaaUas. 11, 6. |
Borneo. Celebes, den Bataken auf Sumatra amp;c. Frei leben sie nur im Innern der Insel. Die K�stenstriche sind meistcntheils von eingewanderteiinbsp;muhamm�danisehen Malaien eingenommen, dienbsp;eine ganze Reihe von kleinen Staaten bilden,nbsp;jetzt unter Botm�ssigkeit der Holl�nder. Letztere haben seit der Mitte des 17. Jahrhundertsnbsp;auf Borneo Fuss gefasst und dasselbe, mit Ausnahme der n�rdlichen und nordwestlichen Gebiete, allm�hlich ihrem Kolonialbesitze zugefiigt.nbsp;Dio Eintheilung scheidet die beiden Residentien ;nbsp;Wester Afdeeliug und Zuider en- Oostcr Af-dceling. In der ersteren, namentlich um Sambas, bilden eingewanderte Chinesen, die urspr�nglich als Goldw�scher gekommen waren, einennbsp;betr�chtlichen Bruchthcil der Bev�lkerung (�bernbsp;20,()()()). In der letzteren sind mehrere dernbsp;kleinen Staaten von Buginesen von Celebes be-,nbsp;v�lkert, die mit Arabern auch in anderen Theilennbsp;der Insel als Kolonisten vorkommen und wienbsp;diese Muhammedaner sind. Die Zahl der aufnbsp;Borneo lebenden Europ�er ist sehr gering (18.57nbsp;260). Die Mission hat erst vor 30 .Jahren auf Borneo ihre Anf�nge gemacht, abgesehen von einer vor�bergehenden katholischen Mission in Baudjer-massin zu Ende des 17. .Jahrhunderts. 1835nbsp;begann dort die Rheinische Missions-Gesellschaft,nbsp;fand aber unter der muhammedanischen Bev�lkerung einen wenig g�nstigen Boden, so dass ihrenbsp;Wirksamkeit bald �berwiegend den Dayakcn vonnbsp;Pulopctak zugowendet wurde, unter denen dernbsp;letzte der Hallischon Missionare (Berger) umnbsp;jene Zeit schon eine Station gegr�ndet hatte,nbsp;mit der er sp�ter selbst in den Dienst der genannten Gesellschaft �bertrat. Von dort aus |
ganze Werk zerst�rte, wobei sieben Personen aus den Missions - Familien als M�rtyrer tielen.nbsp;Seitdem hielt die llheinische Mission durch einigenbsp;ihrer Missionare den Posten zu Baudjermasingnbsp;in zuwartender Stellung, w�hrend die �brigennbsp;nach Sumatra �bersiedelten (vgl. No. 20). Erstnbsp;in neuester Zeit hat die Begierung die Wiederaufnahme einer Station in Kwala Kapuas gestattet, wo die Koste der zerst�rten Gemeindennbsp;gesammelt sind. An einigen anderen Orten sindnbsp;vorl�ufig nur eingeborne Lehrer th�tig. In den westlichen Gebieten arbeitete der Amerikanische Board seit 1839 vorz�glich unternbsp;den Chinesen zu Sambas, Pontianak Und Mon-trado. Nur zu Karaugan wurden Anf�nge unternbsp;den Bay aken gemacht; 1850 jedoch gab mannbsp;das Feld wegen geringen Erfolges auf. |
Bas fr�her zu Brunei geh�rige Sarawak geh�rt seit 1841 dem Engl�nder J. Brooke, der sich hier zum Kadja emporzuschwingen gewusstnbsp;und sich mit seinem Laude unter Britischennbsp;Schutz gestellt hat. Unmittelbar Britisch ist dasnbsp;Inselchen Labuan, wo eine Kohlen - Station errichtet wurde. F�r diese Kolonie ist seit 1855nbsp;ein eigener Bischof angestellt, der aber zu Sarawak seinen Sitz hat, wo er schon seit 1848nbsp;als Missionar unter den Bayaken th�tig war.nbsp;Biese Mission hat sehr guten Fortgang und z�hltnbsp;bereits auf den sieiicn angegebenen Stationennbsp;1083 Bekehrte aus verschiedenen St�mmen.nbsp;Darunter sind in Sarawak selbst auch Chinesen.nbsp;Bas Werk wurde fr�her von einer eigenen Gesellschaft getrieben, hat sich aber nachher aunbsp;die �lusbreitungs-Gesellschaft augeschlosseu. Endlich haben wir noch der katholischen j Mission auf Labuan zu erw�hnen, die auch innbsp;j der Stadt Brunei eine Station haben soll. |
Berichtigung.
Pangko sollte auf dem rechten Ufer des Kaliajaii liegen, in derselben fl�he, wo es die Karte jetzt auf dem linken zeigt.
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-ocr page 214-Nquot;. 23. Celebes und die Residentschaft Ternate.
(Vergl. Erl�uterung zu Asien, No. 17.)
Unter den grossen Sunda-Inseln zeichnet sich Celebes durch seine sonderbare Gestalt aus, hat ;nbsp;aber mit Borneo dem ganzen Baue nach grosse jnbsp;�hnlichkeit. Hier wie dort n�mlich laufen von !nbsp;einem Knotenpunkte aps Gebirgsz�ge nach ver- |nbsp;schiedenen Richtungen, zwischen denen sich auf Jnbsp;Borneo grosse, zum Theil noch sehr sumpfigenbsp;Flachl�nder gebildet haben, w�hrend auf Celebesnbsp;diese Bildung noch bevorzustehen scheint. Dienbsp;Meerbusen, welche die von den erw�hnten Gebirgsz�gen gebildeten Landzungen trennen, sollennbsp;n�mlich allm�hlich an Tiefe verlieren. Das Innere der Insel ist noch sehr wenig erforscht.nbsp;Die Gebirge, die, zum Theil schroffe K�sten bildend, bis an�s Meer vordringen, zum Theil abernbsp;mit einem flacheren Streifen umgeben sind, habennbsp;ausgedehnte W�lder; doch finden sich auch dienbsp;sonst auf diesen Inseln selteneren Weidegr�nde.nbsp;Die Bev�lkerung ist sehr d�nn1) und concen-trirt sich am meisten auf der s�dwestlichen undnbsp;der n�rdlichen Halbinsel. Die erstere (siehe dennbsp;mittleren Carton links) wird von zwei St�mmennbsp;bewohnt, die mit den Bataken auf Sumatra undnbsp;den Dayaken auf Borneo gleicher Abkunft sind;nbsp;Makassaren und Bugis (Buginesen). Beide habennbsp;ihre von einander ziemlich abweichenden, wohllautenden Sprachen und stehen auf nicht geringer Kulturstufe; sie waren aber noch lange Zeitnbsp;nach dem ersten Besuche der Portugiesen (1525)nbsp;Heiden. Erst im Laufe der ersten H�lfte desnbsp;17. Jahrhunderts nahmen sie den Islam an, zunbsp;dessen Ausbreitung die letzteren viel beigetragennbsp;haben, da sie, ein seefahrendes und handelslustiges Volk, sich �hnlich wie die Malaien durch *) Gew�hnlich, aber unsicher, auf .3 Millionen gesch�tzt. W�re Celebes bev�lkert wie Java, so w�rde es 15 Millionen z�hlen. |
Grundemann : Missinnsatlas. II, (5. den ganzen Archipel verbreiten und von Atjinnbsp;bis Neu-Guinea auf allen bemerkenswertben Inseln Ansiedelungen gegr�ndet haben, die mitnbsp;dem Mutterlande in regem Verkehr stehen. Dort wie unter den Makassaren ist jetzt der Islam neben sehr bedeutenden heidnischen Resten1') fest eingewurzelt. Das einst m�chtigenbsp;Reich von Makassar ist sehr gesunken, seitdem esnbsp;sich der Holl�ndischen Macht unterwerfen musstenbsp;(1669). Es herrscht dort eine Art Lehnswesen,nbsp;durch welches das Land in viele kleine F�rsten-th�mer zersplittert ist, in denen die Edlen einnbsp;schwelgerisches Leben f�hren, w�hrend dasnbsp;grossen theils leibeigene Volk durch Wollust,nbsp;Spiel und Opium sehr entsittlicht ist. An einigennbsp;Orten giebt es schon lange kleine christlichenbsp;Gemeinden, die aber jetzt sehr verkommen sind. Seit 1847 liess die Niederl�ndische Bibel-Gesellschaft eine Makassarische �bersetzung durch den an Ort und Stelle gesandten Dr. Matthesnbsp;anfertigen, auf dessen Anregung die Niederl�ndische Missions - Gesellschaft (Zendelinggenootschap) 1852 dort eine Mission zu Bonthain undnbsp;Bulekomba begann, die aber 1864 mit dem Todenbsp;des zuletzt allein gebliebenen Goudswaard ihrnbsp;Ende fand, ohne bis jetzt erneuert zu werden. Gossner�sche Br�der wirkten in Makassar selbst unter manchen Beschr�nkungen, bis sienbsp;1858 wegen politischer Verh�ltnisse ihre Schulenbsp;zu schliessen angehalten wurden. Von den anderen Theilen von Celebes deuten wir nur an, dass die K�sten hie und da mitnbsp;kleinen Malaiischen, resp. Buginesischen Reichennbsp;besetzt sind, mit denen das Gouvernement nur |
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Es kommt Sogar hic und da noch offenbarer G�tzendienst vor.
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laue Verbindungen unterh�lt und oft nur mit M�he den bestimmten Tribut (z. Th. in Goldstaub) einziehen kann, w�hrend einzelne sogarnbsp;rechte Schlupfwinkel f�r Seer�uber sind, allenbsp;aber Sitze des Islam. Im unerforschten Innernnbsp;dagegen leben heidnische Alifuren (Alfuren),nbsp;meist noch auf niedriger Kulturstufe. � Sie sindnbsp;ebenfalls verwandt mit den Bataks und Dayaks,nbsp;denen sie n�her stehen als die oben erw�hntennbsp;St�mme. Wir lernen sie-n�her kennen in demnbsp;interessantesten Theile von Celebes (vielleichtnbsp;des ganzen Archipels), der Minah�ssa von Me-nado,quot; welche den �ussersten Theil der n�rdlichennbsp;Halbinsel einnimmt (siehe den oberen Cartonnbsp;links). Herrlich ist die tropische Landschaft. Bisnbsp;an�s Meer dr�ngen sich die dicht bewaldetennbsp;Berge, die immer mehr reichen Kaffee*)- undnbsp;Kakao - G�rten Platz machen, w�hrend frischenbsp;Reisfelder die von klaren B�chen durchstr�mtennbsp;t Th�lcr f�llen. Von fern schauen blaue Gipfel her�ber, deren einige stets durch kr�uselndenbsp;Rauchs�ulen ihre vulkanische Th�tigkeit verk�nden, w�hrend sieh zu ihren F�ssen Hochebenennbsp;mit lachenden Feldern und Pflanzungen ausdehnen. Ein freies Volk, in vielen mit einandernbsp;verb�ndeten St�mmen**), lebte hier seit Alters,nbsp;das schon im 1.5. Jahrhundert die Versuche desnbsp;andringenden Islam standhaft abgewehrt hatte,nbsp;um bei seinem hergebrachten D�monendieiiste zunbsp;verharren. Zu Anfang des 16. Jahrhundertsnbsp;gr�ndeten die Portugiesen eine Niederlassung,nbsp;doch gelang es ihnen nie, ihre Herrschaft �bernbsp;die n�chsten K�stenpl�tze hinaus auszudehnen.nbsp;Sie versuchten auch eine katholische Mission,nbsp;die jedoch nur vor�bergehend und ohne bleibenden Erfolg war. Den Holl�ndern, die sichnbsp;im folgenden Jahrhundert hier festsetzten, gelang eine weitere Unterwerfung dos Landes *) Bas � hiesige Produkt ist in neuester Zeit schnell ber�lmit geworden und gilt auf dem Europ�ischen Marktnbsp;schon als die zweitbeste aller Sorten. |
**) Baller' der Name Minah�ssa = Buhdesgenossen-sebaft; fr�her schriel) man Menahasse, neuerlichst findet-man Minah�sa. eben so wenig; doch schien der Erfolg ihrernbsp;Geistlichen gr�sser, die von Java aus ab und zunbsp;die Besitzungen bereisten und bald zu Meuado,nbsp;Kema, Amurang und Mogondo (Mongondau) einigenbsp;hundert Getaufte z�hlten. Leider waren dieselbennbsp;dadurch erzielt, dass s�mmtlichen unterworfenennbsp;H�uptlingen bei Gelegenheit solchen Besuchesnbsp;aufgegoben wurde, je nach der Kopfzahl ihrernbsp;D�rfer eine Anzahl Leute zur Taufe zu stellen.nbsp;Missionar Kam fand auf seinen Reisen die sonbsp;entstandenen Gemeinden in kl�glicher Lage.nbsp;1822 wurde ein vor�bergehender Anfang gemacht; jedoch erst mit Hellendorn (1827) begann die eigentliche Missionsarbeit, f�r die nun,nbsp;nachdem die s�mmtlichen St�mme sich den Holl�ndern untergeordnet hatten, auch die innerennbsp;Landschaften ge�ffnet waren. Als Apostel dernbsp;Minah�ssa verdienen J. G. Schwarz und .1. F.nbsp;Riedel (Sch�ler J�nicke�s) genannt zu werden,nbsp;die, in Einfalt � namentlich der letztere in dernbsp;schlichten Weise eines Deutschen Stundenhalters � wirkend, Schaaren von Alifuren f�r dasnbsp;Evangelium gewonnen haben. Jener woljnle innbsp;Langowang, dieser in Tondano, am Ufer desnbsp;pr�chtigen See�s. Seitdem ist das Werk schnellnbsp;gewachsen und bildet den Kern der alten Rotterdamer Mission. Neben den angegebenen eilfnbsp;Hauptstationen, auf denen Europ�er th�tig sind,nbsp;unterh�lt dieselbe �ber 120 Schulen, w�hrendnbsp;eine etwas kleinere Zahl von der Regierungnbsp;unterhaltener unter Aufsicht der Missionare steht.nbsp;Nach dem letzten Jahresbericht hatten die Gemeinden im Laufe eines Jahres durch die Taufenbsp;einen Zuwachs von 412 Erwachsenen und 1878nbsp;Kindern erhalten. Die Gesammtzahl der Christennbsp;betr�gt 63,397, die der Communikanten 12,219.nbsp;Heiden sind unter den Alifuren 37,976, Muhammedaner 2657, Chinesen 1493. Machen sich innbsp;den jungen Gemeinden nun auch immer nochnbsp;mancherlei M�ngel f�hlbar, da das Volk vonnbsp;Natur dem M�ssiggang und Trunk ergeben, sinnlich und sehr reizbar ist amp;c., so zeigt doch einnbsp;Blick auf die gedeihenden G�rten und Felder, |
so wie auf die freundlichen D�rfer mit ihren von immer bl�henden Rosenhecken umgebenennbsp;weissen H�uschen � in deren Mitte das schlichtenbsp;Kirchlein nicht fehlt �, dass hier ein tiefgreifender Umschwung vor sich gegangen ist. S�dwestlich von der Minah�ssa liegt das Reich Bol�ang Mongoudau, dessen F�rst jetztnbsp;nahe daran ist, Muhammedaner zu werden, w�hrend das Volk, 40,000 Seelen stark, mit geringen Ausnahmen noch im Heidenthume verharrt.nbsp;Dorthin dr�ngt die Mission sich auszubreitennbsp;und die Gr�ndung einer Station ist in Vorbereitung.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;' N�rdlich von hier liegen die Sangir - Inseln (Carton oben rechts), die im 16. Jahrhundert, inbsp;als eben erst der Islam auf sie einzudringennbsp;anfing, von den Portugiesen christianisirt wurden.nbsp;Als sp�ter die Holl�nder auch hier die Herrschaft gewonnen hatten, verfuhren die rundrei- inbsp;senden Prediger der Compagnie �hnlich wie in �nbsp;der Minah�ssa. Jedoch politisch vernachl�ssigt, inbsp;waren die Gemeinden auch kirchlich noch mehr 'nbsp;als dort in Verfall gerathen. Zum Theil waren |nbsp;sie schliesslich doch Muhammedaner geworden; �nbsp;andere, bei weniger christlichen Formen, nicht inbsp;besser als Heiden. Hierher lenkten sich beson- inbsp;ders die Bestrebungen des Dom. Heldring, dernbsp;zusammen mit Gossner mehrere Br�der dorthinnbsp;sandte, die noch auf dem harten Acker in treuer jnbsp;Arbeit stehen. �hnlich verh�lt es sich mit den ;nbsp;Talaut - Inseln, zu denen von der Missions - Gemeinde zu Ermelo in Holland (Dom. Witteween) inbsp;zwei Br�der geschickt sind und noch dort unterhalten werden. |
Weiter zeigt unsere Karte noch die wenig bekannte, ebenfalls von Alifuren bewohnte Insel �nbsp;Djilolo, von den Ternatanen Almaheira genannt,nbsp;die zur Residentschaft Ternate unter dem Gouvernement der Molukken geh�rt. Erst in neuester Zeit hat der Utrecht�sche Missions-Vereinnbsp;dort eine Missions-Station zu Galela gegr�ndet,nbsp;mit der �konomische Versuche in Dokolamo verbunden sind. F�r eine zweite Station ist Popilonbsp;in Aussicht genommen. Die Verbindung mit dennbsp;Missionaren wird �ber Ternate unterhalten, ebennbsp;so wie nach Neu-Guinea, das deshalb, so weitnbsp;es f�r�s Erste der Mission wegen in Betrachtnbsp;kommt, ebenfalls auf vorliegendem Blatte zurnbsp;Darstellung gebracht ist (Carton unten links). Dieses Land geh�rt zu den bisher von Europ�ern am wenigsten besuchten. Grosse K�stenstrecken desselben hatten im Laufe der letzten 200 Jahre kein einziges Europ�isches Schiff gesehen, bis sie in neuester Zeit eine Holl�ndische Expedition aufsuchte. In�s Innere vorzudringen, ist �berhaupt noch nicht gelungen. Es giltnbsp;als Holl�ndisches Gebiet, doch beschr�nken siehnbsp;die Beziehungen auf die durch den Sultan vonnbsp;Tidore unterhaltenen Verbindungen mit der K�stenbsp;von Neu-Guinea, die fr�her durch die Sklaven-jachden seiner ber�chtigten Hongi-Flotte sehrnbsp;verderblich waren und auch jetzt wohl nicht dennbsp;besten Einfluss �ben. Durch dieselben hat dernbsp;Islam hie und da an den K�stenpl�tzen bareitsnbsp;Grund gewonnen. � Die Einwohner, Papuas, geh�ren zu den rohesten und wildesten aller jetzigennbsp;V�lker. An das schwere Werk, unter ihnen dasnbsp;Evangelium zu pflanzen, machten sich zuerst,nbsp;zwei Gossner�sche Br�der (1855), die mit grossernbsp;Ausdauer unter den �ussersten Schwierigkeitennbsp;aushielten, wobei ihnen die Holl�ndische Regierung einige Unterst�tzung gew�hrte. Vor einigennbsp;Jahren hat sich der Utrecht�sche Missions-Vereinnbsp;des Werkes angenommen und Arbeiter (zumnbsp;Theil ebenfalls durch die Gossner�sche Missionnbsp;vermittelt) dorthin gesandt, so dass jetzt bereitsnbsp;die vier angegebenen Stationen : Doreh (Dorey),nbsp;Mansinama (Dorf auf der kleinen Insel Manas-wari), Meoswar und R�n (Rohn, Rhuu), gegr�ndet sind. |
Balte al�' Bsjida Unira J�isan^nbsp;^�Banda
! TIMOR � UKD
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I 1.11.1:4000.000
(lOTllA: JUSTUS PERTHES.
N*. 24. Die mittleren und s�dlichen Molukken nebst Timor und den benachbarten Inseln.
Seit der Entdeckung des Seeweges nach Ostindien wurden die Molukken durch ihren Ge- * wnrzreichthum ein besonderer Anziehungspunktnbsp;f�r die seefahrenden Nationen Europa�s. Zunbsp;Anfang des 16. Jahrhunderts bem�chtigten sichnbsp;die Portugiesen dieser Inseln, deren Bewohner,nbsp;meist Alifuren, sie noch wenig von dem Islamnbsp;ber�hrt fanden, welcher in den westlichen Thei-len des Archipels bereits zur Herrschaft gelangtnbsp;war. Die Heiden wurden, so weit m�glich, zumnbsp;Christenthum bekehrt und die Inquisition (vonnbsp;Goa aus) wusste ihre Mittel anzuwenden, umnbsp;den neuen Glauben aufrecht zu erhalten. Diesenbsp;mit Gewalt herbeigef�hrte schnelle Umwandlungnbsp;hat dem Christennamen in jenen Gew�ssern undnbsp;im ganzen Archipel unausl�schliche Schandmalenbsp;aufgebrannt, die bis jetzt der christlichen Mission dort die gr�sste Schwierigkeit bereiten undnbsp;sicherlich auch mit beitragen, der muhammeda-nischen Mission manchen Vorschub zu leisten, inbsp;In jener Portugiesischen Zeit gab es gute Christen, die als eben so t�chtige Kopsneller bekanntnbsp;waren, und irgendwo soll die Sitte, an der Br�henbsp;gekochter Eeindesk�pffe sich Kraft zu trinken,nbsp;auch unter den Christen fortbestanden haben.nbsp;Das Schicksal dieser Bekehrungen traf jedochnbsp;nur die Punkte, an denen die Portugiesen Niederlassungen und Ports gr�ndeten; somit wurdennbsp;auf den gr�sseren Inseln, wie etwa Cerarn, Buru, jnbsp;nur die �usseren R�nder der Bev�lkerung ber�hrt. Die St�mme, welche zwischen den waldigen Bergen des Inneren wohnen, sind bis aufnbsp;den heutigen Tag in ihrem alten Heidenthumnbsp;geblieben, andere kleinere aber, wie Amboinanbsp;uud Banda, waren alsbald v�llig zu jenem Na-menchristenthum hin�bergezogen. Jene erst- jnbsp;genannten bieten ein weites, dringend zur Ar- |
Grundemann : yfisnionsaflaa. IT, 6, beit aufforderndes Missions - Gebiet dar. � Dienbsp;Portugiesen hatten sich mit jenem Verfahrennbsp;keineswegs die Herzen gewonnen. Da sie ausserdem eine dr�ckende Tyrannei �ber die Ein-gebornen aus�bten, so waren diese froh, in dennbsp;Holl�ndern, die zu Anfang des 17. Jahrhundertsnbsp;sich bei diesen Inseln �fters zeigten, ihre Retternbsp;herbeirufen zu k�nnen, die nach der Eroberungnbsp;Amboina�s die Herrschaft an sich brachten.nbsp;Diese setzten an Stelle des katholischen alsbaldnbsp;das reformirte Bekenntniss, ein Unterschied, vonnbsp;dem die Eingebornen sehr wenig verstanden.nbsp;Eine h�chst unzureichende' Anzahl Geistlichernbsp;sollte f�r die geistlichen Bed�rfnisse der ausgedehnten und weit vertheilten Gemeinden sorgen, deren Sprache sie nicht verstanden, wof�rnbsp;das Malaiische mit seiner im gelehrten Styl abgefassten Bibel�bersetzung wenig Ersatz bot, danbsp;schon das Vulg�r-Malaiisch vielen jener Christennbsp;unverst�ndlich blieb. Auch die Holl�nder wusstennbsp;sich im �brigen eben so wenig wie ihre Vorg�nger die Liebe ihrer Untergebenen zu gewinnen. Vielmehr hat auch von ihnen die Geschichtenbsp;Z�ge kaum glaublicher Grausamkeit zu berichten.nbsp;Dadurch wurde das Christenthum nat�rlich wenignbsp;gef�rdert, b�rgerte sich aber im Laufe der Zeitennbsp;als etwas Gewohnheitsm�ssiges ein, zumal danbsp;mit demselben gewisse �ussere Vortheile verkn�pft waren. So gingen zwei Jahrhunderte hin, w�hrend deren der Islam, still wirkend, einen Postennbsp;nach dem andern zu erobern wusste (namentlichnbsp;durch die K�sten-Ansiedelungen der Malaien undnbsp;Buginesen), und jetzt z�hlt er auf manchen Inseln eben so starke Gemeinden wie die christlichen, w�hrend er die letzteren auf anderennbsp;�bertrifft. Seine Bekehrten fand er sowohl ausnbsp;37 |
den Heiden als aus den Namenchristeu. � Erst mit 1815 begann hier eine Belebung der evangelischen Mission durch den rastlosen Eifer Jos.nbsp;Kam�s, der, wenn er auch oft etwas zu sangui- �nbsp;nisch verfuhr, doch 18 Jahre hindurch, man jnbsp;kann sagen, eine apostolische Th�tigkeit entfal- jnbsp;tete. Er stand im Dienste der Regierung, warnbsp;aber Missionar der Rotterdamer Missions-Gesellschaft (Zendelinggenootschap), die ihm eine Reihenbsp;von Arbeitern nachsandte, welche zum Theilnbsp;von Amboina aus auf Rundreisen die zerstreuten �nbsp;Gemeinden regelm�ssiger besuchten, zum Theilnbsp;sich auf einzelnen Inseln niederliosseu, z. B. aufnbsp;Buru, Cerarn, den Uliassers (d. i. Haruku, Sapa-rua, Nusalaut), Letti, Moa, Kisser. Letzteres geschah jedoch oft nur f�r einige Jahre, indem man- inbsp;cherlei Schwierigkeiten die Aufhebung solcher |nbsp;Stationen veranlassten und die Th�tigkeit innbsp;diesen Gemeinden wieder auf einzelne Besuchenbsp;beschr�nkten. Eine anhaltendere Missions-Th�-tigkeit fand zu Kupang auf Timor und dem benachbarten Rotti Statt. Am erstgenannten Ortenbsp;ist ein fr�herer Missionar der genannten Gesellschaft jetzt als Regierungs-H�lfsprediger zugleichnbsp;f�r die Mission th�tig, auf Rotti der Gossner�-sche Bruder Pape. |
Das Centrum der Mission in diesem Theile des Archipels war immer Amboina. Dort errichtete die Rotterdamer Gesellschaft eine Reihenbsp;von Stationen und ein Seminar zur Ausbildungnbsp;inl�ndischer Lehrer. In den letzten Jahren abernbsp;sind diese Anstalten so wie die Stationen aufnbsp;den benachbarten Inseln (Ceram, Uliassers) vonnbsp;jener Mission losgetrennt und unter die protestantische Kirchenverwaltung zu Batavia gestellt worden, da die Gesellschaft ihre Kr�ftenbsp;mehr conoentriren zu m�ssen meint. Die Missionare sind vorl�ufig noch in ihrer Th�tigkeitnbsp;und wir haben die betreffenden Orte angedeutet.nbsp;Die Regelung dieser Verh�ltnisse Seitens dernbsp;Regierung ist noch nicht erfolgt. So kommen wir denn zu dem traurigen Schluss, dass diese herrlichen Inseln mit ihrernbsp;majest�tischen und doch �ppigen Natur, mitnbsp;ihren Tausenden von Namen christ en, die so sehrnbsp;der evangelischen Leitung bed�rfen, und mit ihrennbsp;hie und da 10- bis 20,000 Seelen z�hlendennbsp;heidnischen V�lkern, die mit jedem Jahre demnbsp;Muhammedauismus mehr und mehr in dienbsp;H�nde zu fallen drohen, nach einer Zeit regerernbsp;Missions - Th�tigkeit jetzt wieder stark vernachl�ssigt werden. Gott gebe, dass die Sache seinesnbsp;Reiches auch hier bald wieder auf�s Neue undnbsp;nachhaltiger belebt werde! |
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^IS PERTHES
N�. 25. Asien.
China und Japan.
China (richtiger Tschina), von seinen Bewohnern das �Beich der Mitte� genannt, hatte sich bis vor Kurzem im stolzen Selbstgef�hl, dasnbsp;seine uralte Kultur ihm verlieh, schroff abgeschlossen gegen alle Einfl�sse christlicher Nationen, die ihm nur als Barbaren des Westensnbsp;erschienen. In Bezug auf diess ausgedehnte Reich,nbsp;dessen Fl�che die Europa�s um Bedeutendes �bertrifft, w�hrend es fast ein Drittheil s�mmtlichernbsp;Erdbewohner umfasst, musste daher unserenbsp;Kenntniss sehr beschr�nkt bleiben. Die Vorstellungen, die wir uns davon zu machen pflegen,nbsp;liegen der Wirklichkeit oft um so ferner, alsnbsp;die �ber einzelne Theile gelieferte Schilderungennbsp;auf das Ganze �bertragen worden sind, wodurchnbsp;Unrichtigkeiten veranlasst wurden, wie sie etwanbsp;bei Anwendung einer Beschreibung Spanischernbsp;Zust�nde auf ganz Europa, also z. B. auch aufnbsp;Russische Verh�ltnisse, der Fall sein w�rden.nbsp;Immerhin hat das Chinesische Regierungssystemnbsp;Jahrtausende hindurch viele Unterschiede jenesnbsp;grossen V�lkerkomplexes erfolgreich zu nivellirennbsp;gewusst. In einem Reiche jedoch, das einerseitsnbsp;die Tropen-Zone erreicht, w�hrend andere seinernbsp;Gebiete dem nordischen Klima nahe kommen,nbsp;bleiben Verschiedenheiten genug, die ein einheitliches Urtheil auch �ber das Volksleben sehrnbsp;beschr�nken m�ssen1�). Dennoch giebt es Vieles, was allen Chinesen in den 18 Provinzen gemeinsam ist. Die Massenbsp;der Bev�lkerung lebt vom Ackerbau. Die ausgedehnte Industrie mit ihren bewunderungsw�rdigen Erfindungen findet sich im ganzennbsp;Reiche. Dieselbe Schriftsprache bildet das Verkehrsmittel f�r die Gelehrten in allen Gegenden,nbsp;w�hrend die Volksdialekte doch so weit ab- �) Daher muss man vorsichtig sein, wenn man etwa das Elend des Chinesischen Heidenthums durch Einzeln-heiten illustriren will. Es ist eine grobe Unwahrheit,nbsp;wenn man den Kindermord als charakterische Illustrationnbsp;f�r ganz China anf�hrt. Derselbe kommt nur in beschr�nkten Gebieten und beschr�nkt durch Zeit- und andere Verh�ltnisse vor. |
Grundemann : MissionsaUa/t. II, 7. weichen, dass ein ungebildeter Mann von Amoynbsp;etwa in Futschan so wenig als in Kwang tungnbsp;(Canton) sich verst�ndlich machen kann1). Dienbsp;Religion, wie sie im Volksleben zur Erscheinungnbsp;kommt, ist �berall die gleiche, wenn sie auchnbsp;aus sehr verschiedenen Quellen entsprungen ist.nbsp;Kong-fu-tsz (Confucius) war es (im 6. Jahrhundert vor Chr.), der die alte Verehrung der Geisternbsp;und D�monen nicht verdr�ngte, aber ihr nurnbsp;eine beschr�nkte Stellung in seinem rationalistisch-moralischen System gew�hrte. Neben diesem hat der wenig j�ngere T�uismus (Ta�smus)nbsp;des Lau tsz (Lao tse) nicht in so weitem Maassenbsp;Eingang gefunden. Die Anh�nger desselben,nbsp;einem groben Mysticismus ergeben, leben innbsp;Kl�stern und als Einsiedler. Sie sind als Zauberer und Geisterbeschw�rerrenommirt und habennbsp;in der Provinz Kiang si ihre Hauptsitze. Vielnbsp;sp�ter drang von Indien her der Buddhismusnbsp;ein. Hier wird er Lehre des Fo genannt undnbsp;ist mehr als irgendwo ver�usserlicht und zunbsp;todtem Formelwesen erstarrt. Er hat das Landnbsp;mit seinen Kl�stern �bers�et und neben dienbsp;Erinnerungshallen des Kong-fu-tsz die zahlreichennbsp;Buddha-Pagoden erbaut. �� Aus diesen Elementen hat sich die Chinesische Volksreligion gebildet, die bei den niederen Klassen sich namentlich als Aberglaube zeigt, w�hrend sie beinbsp;den gebildeten einer flachen Aufkl�rung mitnbsp;allerlei Tugendschw�tzerei Platz gemacht hat.nbsp;Doch sind die Opfer, welche mit Verbrennungnbsp;von Goldpapier den Ahnen und Geistern dargebracht werden, allgemein. Die Sch�den des socialen Lebens finden sich besonders in den dichtbev�lkerten Gegenden dernbsp;�stlichen Provinzen, wo St�dte von mehrerennbsp;Hunderttausend Einwohnern nicht selten sind.nbsp;Die Mittel, denselben entgegenzuwirken, fehlen |
Da die Dialekte f�r die Mission von der gr�ssten Wichtigkeit sind, so wurden dieselben nach den von ihnennbsp;beherrschten Gebieten durch verschiedene Farbent�ne angedeutet. Die Erkl�rung der betreffenden Ziffern siehenbsp;am Schluss.
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-ocr page 227-werden �berhaupt Miau-tsz� genannt, die ersteren mit dem Zusatz schuk, �reife, gebildete�, dienbsp;letzteren schang, �gr�ne, rohe�. Diese sind aufnbsp;bestimmte Gebiete beschr�nkt, deren Grenzennbsp;mit Wachtposten an allen Thal-Ausg�ngen wohlnbsp;verwahrt sind. Sie finden sich zumeist in Kwangnbsp;si, Kwei tschau, Sz�tschuen und Y�nan. In letzterer Provinz giebt es viele Muhammedaner, die,nbsp;unter dem Namen der Pan si, seit einiger Zeitnbsp;die westliche H�lfte der Provinz zu einem unabh�ngigen Reiche gemacht haben. �berhauptnbsp;finden sich im ganzen Reiche Muhammedaner innbsp;nicht geringer Zahl1), die schon seit 750 eindrangen und sich still und allm�hlich durch allenbsp;Provinzen verbreiteten, was umsoweniger Widerstand fand, als sie m�glichst vollst�ndig die Clii-nesische Sitte annahmen.
Juden finden sich seit alter Zeit an einigen Orten, � Kaifung in Honan ist als ihre Haupt-Kolonie zu nennen. Sie sind ebenfalls den Chinesen gleich geworden, religi�s, aber sehr verwahrlost.
China hat eine alte Geschichte � und z�hlt verschiedene Dynastien, die es seit 2600 Jahrennbsp;beherrschten. Im 13. und 14. Jahrhundert erlangten Mongolen die Herrschaft; ini 17. Jahrhundert ist dieselbe nach l�ngerer Regierungnbsp;der Chinesischen Mings an die noch jetzt regierenden Mantschus �bergegangen. Dieselben sindnbsp;aber v�llig in Chinesisches Wesen eingegangennbsp;und haben keinerlei �nderung in der Continuit�tnbsp;des Chinesischen Reiches hervorzurufen vermocht.
�usser dem aus 18 Provinzen bestehenden eigentlichen Reich geh�ren zu China weit ausgedehnte unterworfene Gebiete, wie Tibet, dienbsp;Mongolei, ein Theil von Turkestan, so wie dasnbsp;Stammland der Dynastie, die Mantschurei. Danbsp;diese L�nder der Mission noch ferner lieg�n,nbsp;verzichten wir hier auf eine specielle Besprechungnbsp;derselben. Von den beiden letztgenannten sindnbsp;in neuerer Zeit grosse Theile durch stillen beharrlichen Kampf unter Russlands Herrschaftnbsp;gekommen, das dem stolzen Reich der Mittenbsp;' immer bedrohlicher nahe r�ckt. Von der Seeseite her haben die �brigen europ�ischen Nationen, vor Allem die Engl�nder, ihre Einfl�ssenbsp;und in mehreren Kriegen die Oeffnung einernbsp;Anzahl von H�fen f�r den Handel nebst aus-
nicht ganz; es giebt vielmehr zahlreiche An- i stalten f�r Waisen, Kranke, Altersschwache,nbsp;Blinde u. s. w. Auf dem Lande, wo die Bev�lkerungs-Dichtigkeit nicht sehr gleichm�ssig ist,nbsp;herrscht vielfach eine v�llige Unsicherheit, dernbsp;gegen�ber auch die Beh�rden sich als ohnm�chtig erweisen.
Der Bildungszustand ist begreiflicher Weise auch nicht �berall gleich. Die einen fristen innbsp;grosser Unwissenheit unter den einfachsten Formen ihr armes Leben, w�hrend andere aus dernbsp;ausserordentlich reichen Literatur eine Mengenbsp;von Kenntnissen sammeln, durch quot;Examina Rangnbsp;und W�rde erlangen .und an complicirte gesellige Formen gew�hnt sind, welche selbst dienbsp;Spitzen europ�ischer Etiquette zu �berbietennbsp;verm�gen.
Die Industrie hat bei den Chinesen eine bedeutende H�he erreicht, und mit ihrer Geschicklichkeit in allerlei Handwerken stehen sie den europ�ischen V�lkern nicht nach. Ein regernbsp;Handel wird im ganzen Reiche getrieben undnbsp;bewunderungsw�rdige Kanalbauten, die nat�rlichen Wasserstrassen verbindend und erg�nzend,nbsp;beg�nstigen ihn. Auch f�r die Seefahrt fehltnbsp;dem Chinesen das Geschick nicht, und seinenbsp;Dschunken sind seit Jahrhunderten im Indischennbsp;Archipel und an dessen K�stenl�ndern regelm�ssige Besucher gewesen, was d�rt die Gr�ndung zahlreicher Kolonien, die meistens vonnbsp;Fuh-kien 1) ausgingen, veranlasst hat. In neuerernbsp;Zeit hat sich die Chinesische Auswanderung nachnbsp;Californien und Australien gelenkt, angezogennbsp;vom Golde. Trotzdem bleiben manche Gegendennbsp;so stark bev�lkert, dass viele Familien keinennbsp;Wohnplatz auf festem Boden finden, sondernnbsp;auf Fl�ssen und B�ten ausschliesslich auf demnbsp;Wasser leben.
Die urspr�nglichen ethnographischen Unterschiede sind, wie angedeutet, abgeschliffen. Dennoch haben sich in verschiedenen Provinzen die urspr�nglicheren Bewohner in Sprache und Sittenbsp;selbstst�ndig erhalten. Sie sind entweder ganznbsp;unter Chinesischen Beh�rden, oder stehen unternbsp;eigenen H�uptern, die der Regierung untergebennbsp;sind, oder sie leben frei in den Bergen. Sie
*) In Canton sollen ihrer 30,000 leben.
Der betreffende Dialekt ist in den Hinter-Indischen Kolonien herrschend. Auch Kwangtung hat eine bedeutende Auswanderung. Hier namentlich schliesst sich dernbsp;Kulihandel an dieselbe an.
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gedehnten Zugest�ndnissen erlangt. Leider war die Veranlassung zum ersten dieser Kriege dasnbsp;von Christen den widerstrebenden Heiden aufgedrungene verderbliche Opium, ein Makel, der,nbsp;noch unges�hnt, seine Schatten auf den bereitsnbsp;so regen Verkehr Europa�s mit China werfennbsp;muss. Noch reger fast ist dieser Verkehr mitnbsp;Amerika, das in neuester Zeit durch die regelm�ssige Dampfschifffahrt �ber den grossen Oceannbsp;dem chinesischen Heiche bis auf 25 Tagereisennbsp;nahe ger�ckt ist. Eine Reihe von Handelsh�fen1)nbsp;ist nun den Fremden ge�ffnet und selbst bisnbsp;in�s Herz des einst so verschlossenen Landesnbsp;k�nnen auf der breiten Wasserstrasse des Yang-tsz�-kiang2) die schnellen Flussdampfer Amerikanischer Construction in regelm�ssigen Fahrtennbsp;Vordringen. |
Dadurch sind denn auch der Mission die lange �ngstlich verriegelten Th�ren weit auf-gethan. In fr�heren Zeiten hatte allerdingsnbsp;dieselbe in China bereits ausgedehnten Eingangnbsp;gefunden. Schon um�s Jahr 636 kamen Nesto-rianische Missionare dorthin, die, unter der Gunstnbsp;des Kaisers, dem Christenthume bereits einenbsp;weite Verbreitung verschaffen konnten. Sicherlich aber musste dasselbe mit manchen Chinesischen Elementen versetzt werden, um sichnbsp;halten zu k�nnen. Manche der folgenden Kaisernbsp;verboten es und suchten es zu unterdr�cken.nbsp;Andere duldeten es. Um 1294 kamen die erstennbsp;katholischen Missionare (Franciscaner) nachnbsp;Peking und erreichten unter der damaligen Mon-golen-Dynastie nicht unbedeutende Erfolge, dienbsp;jedoch durch die Verfolgungen der Ming-Dynastienbsp;ebenso wie das Nestorianische Christenthum fastnbsp;vernichtet wurden. In der Mitte des 16. Jahrhunderts konnte die katholische Mission erneuert werden. Es waren Jesuiten, die von dernbsp;Portugiesischen Besitzung Macao aus eindrangennbsp;und bald einen solchen Einfluss beim kaiserlichen Hofe erhielten, dass in den verschiedenennbsp;Provinzen bald zahlreiche Kirchen entstanden.nbsp;Durch eine Duldung des Confucischen Ahnendienstes, der sicher bald mit der Heiligenverehrung vermengt wurde, verschafften sie ihrernbsp;Lehre um so leichteren Eingang. Am Hofenbsp;wussten sie sich durch ihre mathematischen undnbsp;astronomischen1) Kenntnisse und technischen Fertigkeiten zu halten. Zwei M�nner Ricci (f 1610)nbsp;und Schall (f 1666) sind besonders unter diesennbsp;Jesuiten-Missionaren als bedeutend hervorzuheben.nbsp;Die Beg�nstigungen, die ihnen zu Theil wurden,nbsp;waren allerdings unter den verschiedenen Regierungen sehr wechselnd. Besonders gestaltetenbsp;sich ihre Lage ung�nstig, seitdem ihre Gegner,nbsp;die Dominikaner, haupts�chlich die angedeutetenbsp;Accommodations-Methode 2) zu einer Handhabenbsp;machten, um hier auf fremdem Felde �ber ihrenbsp;Nebenbuhler den Sieg zu erringen. 1722 begannen die Verfiflgungen, welche die Zahl dernbsp;Christen im ganzen Reiche bedeutend verminderten; doch sollen ihrer immerhin noch 200,000nbsp;�brig geblieben sein. Am Hofe wurden einigenbsp;Jesuiten in ihren �mtern gehalten, die nachnbsp;Aufhebung des Ordens den Lazaristen Platznbsp;machten. Bis in die neuere Zeit fristete dienbsp;katholische Kirche in China meist ein k�mmerliches Dasein. Vor etwa 30 Jahren wusstenbsp;man ihr wieder ein Duldungs-Edikt zu verschaffen. Durch die neuesten Vertr�ge hat sienbsp;dagegen (namentlich in der Herausgabe allernbsp;fr�her confisoirten G�ter) bedeutende Vortheilenbsp;erlangt. Darnach ist die Missionsth�tigkeitnbsp;r�stig wieder aufgenommen und die Zahl dernbsp;Katholiken in schnellem Wachsen. Da es trotz aller Bem�hungen nicht gelungen ist, die Angabe der haupts�chlichsten Orte dieser Missionsth�tigkeit in Erfahrung zunbsp;bringen3), so m�ssen wir uns begn�gen, hiernbsp;eine allgemeine Uebersicht des gegenw�rtigennbsp;Standes derselben nach dem Madras Catholicnbsp;Directory 1868 mitzutheilen. *) Siebe No. 29 das noch jetzt stehende Observatorium in Peking. **) Nebst einer p�pstlichen Bulle dagegen. ***) Der Bischof von Canton antwortete auf directe Befragung, dass jede Departements-Stadt im ganzen Reichenbsp;1 .� 2 katholische Priester habe. Gute Autorit�ten versichern , dass dies mindestens eine sehr starke �bertreibung genannt werden m�sse, da mehrere Departements-St�dte ihnen bekannt seien, in denen kein katholischernbsp;Priester wohne. |
Den auf der Karte angedeuteten ist auch Wan-chau beizuf�gen.
Nicht Blauer Fluss, sondern Tochter des Oceans.
Der Gelbe Fluss Hwang ho ergiesst sich nicht wie fr�her in�s Gelbe Meer, sondern m�ndet seit etwa 10 Jahren innbsp;den Golf von Peh-tschi-li.
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Apostolische Vicariate. Europ�ische Priester. Chinesische Priester. ' Gemeindeglicder. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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(1 Waisenhaus der Barmher-j zigcn Schwestern.) !158 nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;,nbsp;nbsp;nbsp;, I 1C9nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;[325,000' 15 |
In den zugeh�rigen L�ndern finden sich folgende katholische Missionen:
Mongolei..........' . | 3
Shing king (Leau tung) und Mantschurei 8
Tibet1)...........5
Korea .......... . i 3
Franz�sische Lazaijsten.....
� Congregat. Miss, �trang�res
� nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;�)nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;ftnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;tt
ff nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;ff � ffnbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;�j
10
4
5,000
5,000
9,000
15,000
Gegen die evangelische Mission war China his zum Frieden-von Nanking (1842) hartn�ckignbsp;verschlossen geblieben. Man hatte sich begn�gennbsp;m�ssen, den Chinesen im Indischen Archipel dasnbsp;Evangelium nahe zu bringen, wobei Malakkanbsp;das Centrum bildete. Der Gr�nder der dortigennbsp;Anstalten, Morrison, im Dienste der Londonernbsp;Mission, hatte allerdings ,zuvor (seit 1807) imnbsp;Geheimen in Canton zeitweise seinen Wohnsitznbsp;genommen und dort sich bef�higt, die nothwen-digsten vorbereitenden Arbeiten, namentlich dienbsp;chinesische Bibel�bersetzung, zu liefern. Nurnbsp;eine kleine Schaar Bekehrter konnte von ihmnbsp;gesammelt werden. Dagegen wurden von ihmnbsp;theils von Macao, theils von Canton aus zahlreiche Schriften verbreitet, ein S�en auf Hoffnung. In dieser stillen Weise wirkten auch dienbsp;ersten Missionare des Amerikanischen Board, dienbsp;1830 ein trafen. Neben ihnen suchte G�tzlaffnbsp;als Dolmetscher der Britischen Regierung aufnbsp;alle Weise mit gl�hender Begeisterung das Missionswerk zu f�rdern. |
Endlich 1842 ward China ge�ffnet und die Arbeiter � verschiedener Gesellschaften fandennbsp;sich alhn�hlig ein, um ihren Wirkungskreis zunbsp;suchen. Derselbe blieb vorl�ufig indessen sehrnbsp;beschr�nkt, da nur eine Anzahl Hafeuorte dennbsp;Fremden ge�ffnet, jeder sonstige Aufenthalt imnbsp;Lande aber streng verboten war. Durch diesenbsp;Verh�ltnisse wurde G�tzlaff zu dem Plan getrieben, China durch Chinesen zu bekehren. Ernbsp;gr�ndete den Chinesischen Verein in Hongkongnbsp;und bald wanderten seine Agenten durch allenbsp;Provinzen. Leider passte das System nichtnbsp;f�r den chinesischen Charakter, und musste baldnbsp;nach G�tzlaffs Tode (1857) unter schweren Entt�uschungen aufgegeben werden. Es galt zun�chst in den gegebenen Schranken zu arbeiten.nbsp;Es gab in denselben auch genug zu thun, undnbsp;zu Anfang des vorigen Jahrzehnts fanden bereitsnbsp;Missionare von 20 verschiedenen Gesellschaftennbsp;auf Hongkong, in Canton, Amoy, Fuhtschau,nbsp;Ningpo und Shang hai ihre Besch�ftigung. Damals wurde China von einem Ereigniss ersch�ttert, das zuerst allgemein von den Missionsfreunden als die Vorbereitung einer Evange-lisirung des Reiches begr�sst, nachher aber von |
�
Der Apostolische Vicar hat seinen Sitz in Sz�chuen.
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den meisten als Gegenstand bitterer T�uschung abgewiesen wurde. Es war die Taiping-Rebellion,nbsp;die das morsche Geb�ude des alten Staates nahenbsp;daran war, zum Falle zu bringen, h�tten nichtnbsp;die Fremden es wieder gest�tzt, indem sie Die,nbsp;welche sich als ihre Br�der und als Diener desselben Gottes betrachteten, zu Grunde richtennbsp;halfen. Die Taipings mussten fallen; so wolltenbsp;es das Handelsinteresse. Gerne konnte man janbsp;auch mit dem eignen Vortheil eine den ge-dem�thigten Mantschu�s zu leistende Unterst�tzung verbinden, da diese eben erst durchnbsp;den Frieden von Peking sich die ausgedehntestennbsp;Zugest�ndnisse hatten abringen lassen. Chinanbsp;ist durch die letzteren der Mission erst v�llig ge�ffnet worden und die folgenden Bl�tter sollennbsp;uns zeigen, welche ausgedehnten Wurzeln sienbsp;bereits geschlagen hat. Die Orthographie der Chinesischen Namen verursacht viel Schwierigkeit, um so mehr, alsnbsp;die verschiedenen Dialecte die Bestandtheile derselben bis zur Unkenntlichkeit ver�ndern. Dienbsp;vorliegende Karte folgt in ihrer Schreibart durchweg der anonymen: Topography of China, llong-hong 1864, welche alle Namen nach dem Punti-Dialect giebt1). |
Ch, j und sh haben den englischen Laut = tsch, dsch und sch. Die Vocale stimmen mit den deutschen �berein. Um das Wiedererkennen der Namen in anderer Schreibart zu erleichtern, sei bemerkt, dass au anderw�rts geschrieben ist eu (oder ow Engi.)nbsp;�u � ao, ui = oei, ian == ien, hwa und kwanbsp;= hoa und kua, eh und oh � ek und ok, jnbsp;= sch u. s. w. Es ist noch zu bemerken, dass die den Ortsnamen beigef�gte Rangunterscheidung Fu � Departements - Hauptstadt I. Klasse Chau tcheu �nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;�nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;II. � hien (hian) Distrikt nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;� hier �berall weggeblieben ist, da sie nach dem Ortszeichen leicht erg�nzt werden kann. |
Die auf der Karte befindlichen R�mischen Nummern im braunen Druck bezeichnen die verschiedenen Dialecte folgendermassen:
I. Westlicher Mandarin-Dialect.
II. N�rdlichernbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;�nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;�
III. S�dlichernbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;�nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;�
IV. Alter Mittler Dialect (umfasst auch den Ningpo-Dialect).
V. Hwui-chau- (Hoei-cheu-) Dialect.
VI. Nan-chang Dialect.
VII. Nord-Fuh-kien-Dialect.
VIII. S�d-Fuh-kien- od. Amoy-Dial. (Mit demselben ist der Hok-lo-Dial. verwandt.)
IX. Hakka-Dialect.
X. Punti-Dialect.
Hier im Texte schien es geeignet, die Deutsche Bezeichnung festzuhalten. � Es wurden nur einige,nbsp;wahrscheinlich durch die verschiedenen T�ne bez�glichenbsp;Zeichen fortgelassen, die nur f�r den, der Chinesischennbsp;Sprache m�chtigen, Werth haben k�nnen.
-ocr page 231-Nachtrag.
Die Mission in Japan ist bisher noch auf wenige Punkto dieses Reiches beschr�nkt. Sienbsp;bedarf daher noch nicht einer specielleren kartographischen Darstellung. Dieses in vielen Beziehungen mit China verwandte Gebiet hat dennbsp;Einfl�ssen des Auslandes l�nger zu trotzen vermocht als jenes; doch scheint die Zeit nichtnbsp;fern, in der auch Japan nicht bloss dem jetztnbsp;von Amerika her immer m�chtiger andringendennbsp;Handel, sondern auch dem Christenthume ge�ffnet sein wird. Dasselbe hatte vor Jahrhunderten dort schon weiten Eingang gefunden.nbsp;F. Xavier sammelte ausgedehnte� Gemeinden, dienbsp;bis gegen Ende des 16. Jahrhunderts auf 150,000nbsp;Mitglieder anwuchsen, und auch unter den umnbsp;jene Zeit beginnenden Verfolgungen sich mehrten,nbsp;bis 1635 die v�llige Absperrung des Landesnbsp;gegen die Fortugiesen und die blutige Ausrottung des Christenthums vom Kaiser angeordnetnbsp;wurde. Die letztere ist scheinbar gelungen,nbsp;doch kommen in neuester Zeit Reste von Gemeinden zu Tage, die unter der H�lle heidnischen Bekenntnisses ihr Christenthum im Verborgenen bewahrt hatten und nun sich wiedernbsp;mit Freuden an die katholische Mission anzuschliessen trachten. |
Kanagava mit Yokohama und Nagasaki sind die Punkte, auf denen, so lange sie dem Handelsverkehr ge�ffnet sind, die Arbeiter verschiedenernbsp;Amerikanischer, evangelischer Gesellschaften wirken. Lange schien dies vorgeblich, doch sindnbsp;nun schon Erstlinge getauft. In Nagasaki hatnbsp;nun auch die Englisch - Kirchliche Gesellschaftnbsp;eine Mission begonnen. Auf der Karte ist darnach No. 2 an der betreffenden Stelle nachzutragen. |
N�. 26. Die Provinz Kwangtung (Canton).
Vergleiche den Carton auf No. 25.
Canton ist der aus Kwangtung abgeschliffene Europ�ische Name der s�d-s�d-�stlichsten unternbsp;den 18 Provinzen China�s. Die Hauptstadt,nbsp;die ebenso genannt wird, heisst bei den Ein-gebornen Kwang-chau-fu.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;� � Unsere Karte zeigt den gr�ssten Theil der Provinz, die sich nur nach Westen hin nochnbsp;betr�chtlich ausdehnt und das K�stenland bisnbsp;zur Grenze von Tonking umfasst. Im � Nordennbsp;ist sie durch die ' Nan-ling-Kette begrenztnbsp;(1000-�2000 Euss hoch), an die sich nach S�dennbsp;zu ein vielgegliedertes Gebirgsland anschliesst,nbsp;dessen meist kahle Granit- oder Kalkberge zumnbsp;Theil die doppelte H�he erreichen. Viele B�chenbsp;und Fl�sse bew�ssern die breiten Th�ler, dienbsp;sich mit ihren �ppigen Eeis- und Zuckerrohrfeldern stark von den unbebauten H�hen abheben. Drei grosse Str�me sammeln alle jenenbsp;Zufl�sse, um sie durch ungez�hlte Arme innbsp;einem m�chtigen Delta dem Meere zuzuf�hren. Sie bilden die immer mit Fahrzeugennbsp;aller Art belebten Verkehrsstrassen der Provinz,nbsp;die bei der Hauptstadt sich vereinigen. Diesenbsp;ist seit alter Zeit eine bedeutende Handelsstadt.nbsp;Hier fand auch der erste ausgedehntere Verkehrnbsp;der Europ�er mit China seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts seine St�tte, der zuvor aufnbsp;das schon 1580 den Portugiesen abgetretenenbsp;Macao beschr�nkt war. Unsere Kenntniss vonnbsp;China kn�pfte sich daher bis zur neuesten Zeitnbsp;vorzugsweise an diese Gegenden. Erst durchnbsp;den Opiumkrieg wurden den Ausl�ndern das Hechtnbsp;der Niederlassung errungen und nun entstanden die ausgedehnten Neuen Faktoreien,nbsp;w�hrend in den alten nur privilegirte chinesische Kaufleute, Hongs genannt, den Verkehr innbsp;H�nden hatten. Die Stadt umfasst mit ihren weiten Vorst�dten �ber 1 Million Einwohner. In sprachlicher Hinsicht besteht die Provinz aus sehr disparaten Gebieten. Der vorwaltendenbsp;(Canton-)Dialekt ist das Punti, das im Westennbsp;ausschliesslich gesprochen wird. Das von demselben sehr verschiedene Hakka hat seine Hei-math im Nordosten in Kia ying chau und wirdnbsp;von den urspr�nglichen Bewohnern anderernbsp;Distrikte, die jetzt mehr oder weniger eingewanderte Punti-Bev�lkerung haben, gesprochen.nbsp;Die Karte zeigt die Gebiete, wo es jetzt aus- inbsp;Grundemann: Missionsa�as. 11, 7. |
. schliesslich gesprochen wird*) und wo cs unter Punti gemischt ist. Dio Hakka-Chinescn geltennbsp;als roh, ungebildet und herunter gekommen, undnbsp;wohnen meist in den vom Vorkehr weniger ber�hrten Gegenden. In den �stlichen Theilen endlich findet sich der wiederum ganz verschiedene Hok lo-Dialekt,nbsp;der aufs engste sich dem S�d-Fuh kien (Amoy-)nbsp;Dialekt anschliesst. Vertreter desselben sind innbsp;geringerer Zahl auch in den westlicheren Distriktennbsp;meist in der N�he der Verkehrsstrassen zu finden.nbsp;Man charakterisirt sie als leicht, gewandt, listignbsp;und verschlagen. Es ist zu bemerken, dass jeder dieser Dialekte noch wieder verschiedene Mundarten umfasst. In Nanhiung reicht das Gebiet des Mandarin-Dialekts bis in die Canton - Provinz.nbsp;In Lien chau und Lien shau giebt es noch starkenbsp;Miau tsz�-St�mme, von denen man jedoch wenignbsp;mehr weiss, als dass sie der Regierung oft vielnbsp;zu schaffen machen. Die Mission begann mit geringen Anf�ngen. Nur im Verborgenen hatte Morrison in der Hauptstadt die ersten Versuche machen d�rfen. Nachnbsp;dem Kriege fanden sich bald die Boten Englischernbsp;und Amerikanischer Gesellschaften, um von demnbsp;Niederlassungsrocht Gebrauch zu machen. Dienbsp;Th�tigkeit im Hospital wurde alsbald als Hilfsmittel der. Mission angewendet. Jetzt haben dienbsp;in dem am Schl�sse folgenden Verzeichnissangegebenen sechs evangelischen Gesellschaften, nebstnbsp;zwei unabh�ngigen Missionaren die n�her bezeichneten Institute, deren Nummern mit denennbsp;des Planes von Canton �bereinstimmen. Von der Hauptstadt aus hat sich die Mission in�s Innere ausgedehnt, und hier meist reichere Erfolge gefunden als dort. Die Londoner haben um Pok lo ihre Gemeinden unter dennbsp;Hakkas der Umgegend (Che, M�rtyr. 1861). Dieselben und die Wesleyaner arbeiten in dernbsp;grossen Fabrikstadt Fat schan. Letztere habennbsp;weit nach Norden bis in die Departements-Stadtnbsp;der wildgebirgigen Gegend von Shau chau (Schaunbsp;tschau) ausgedehnt. Die s�dlichen Baptistennbsp;dagegen sind dem Westfluss gefolgt und habennbsp;ihren �ussersten Punkt in Wu chau (Wutschau), *) Nur f�r den Pok lo-Distrikt m�ssen wir bemerken, dass sich in demselben | Punti findet und zwar an dennbsp;Ufern der Str�me. |
42
-ocr page 235-sie die seit das schon zur Provinz Kwang si geh�rt. Am | Ostfluss haben sie zwar auch die angedeutetenbsp;Aussenstation unter Hakkas, sonst wirkennbsp;wie die vorher genannten unter Puntis. Die Arbeiter des Berliner Hauptvereins, ihre Station von der s�d�stlichen Halbinselnbsp;einiger Zeit auch in die Hauptstadt verlegtnbsp;haben, haben namentlich in Pa yuen (Hwayuen)nbsp;ihre Gemeinden und Schulen, besonders unternbsp;Hakkas. Die Basis des ganzen europ�ischen Verkehrs in diesem Theile China�s ist jedoch die 1842 annbsp;die Engl�nder abgetretene Insel Hongkong mitnbsp;der Hauptstadt Victoria1). Auch hier hatten sieh bald nach der Abtretung die Missionare verschiedener Gesellschaften eingefunden, nachdem sie zum Theil schon aufnbsp;Malakka gearbeitet, von wo sie eine Anzahlnbsp;Chinesischer Christen mit �bersiedelten. Sp�ternbsp;gr�ndete G�tzlatf hier seinen Chinesischen Vereinnbsp;und zog die Arbeiter von drei Deutschen Gesellschaften heran. Jener erreichte in traurigernbsp;Weise sein Ende, diese dagegen fanden ihr Feldnbsp;auf der gegen�berliegenden Halbinsel, im Si ngon-(Si non oder Sa non) Kreis 2) und zwar dienbsp;Basler unter den Hakkas, die Barmer unternbsp;den Puntis, � die Berliner unter beiden. Dienbsp;Letzteren haben eine ausgedehnte Wirksamkeitnbsp;in Dorfschulen. Die Basler endlich erlangtennbsp;von hier aus erfolgreichen Eingang in dem weitnbsp;im Innern gelegenen Chong lok- (Tschong-lok)nbsp;Kreis, in gebirgiger Gegend unter durchg�ngigernbsp;Hakka- Bev�lkerung. Ein ganz von dem bisher besprochenen getrenntes Missionsgebiet zeigt unsere Karte im N.-O. bei Swatau. Dasselbe schliesst sich annbsp;die auf No. 27 dargestellte Amoy-Mission an.nbsp;Die Bev�lkerung besteht durchgehends aus Hoklosnbsp;und der Dialect ist ein Zweig des Fuh kien-Dialects. Die Englischen Presbyterianer sind seitnbsp;1857 dort und weiter im Innern in Ch�u-Chaunbsp;(Tschau-tschau) th�tig. Sp�ter fanden sich auchnbsp;die Amerikanischen Baptisten ein, die einennbsp;Theil ihrer Bekehrten aus Siam hierher �bersiedelten. Sie nennen den letzteren Ort innbsp;dialectisch verschiedener Form Tie-chiu.
Erkl�rung der Zahlen auf dem Plane von Canton. Tai shap p�o (lOte Wache), Kapelle,f Knabenschule. nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;fnbsp;nbsp;nbsp;Ja' Tsang sha (Sand street), 2 Wohnh�user,! Knabenschule, M�dchenschule, Kapelle. ' � � �� S2 �a 5. |
e. 7.
IG.
�ai sun kai (Great New Str.), Kapelle, 'j Ko tai kai (High Str.), Kapelle, B�cher-fnbsp;laden, Knabenschule, M�dchenschule,nbsp;nbsp;fnbsp;Wesley- Fuk lun kai, Kapelle. nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;fnbsp;anische Kuk ts�ong kai (Rice granary Str.), Mad-l Mission, chenschule. nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;� Wang sha-Str., Wohnhaus, Kapelle. Shap sam p�o (13te Wache), Knabenschule, Kapelle. Ha kau po (untere 9te Wache), Kapelle. Yan tsai-Str., 2 Wohnh�user, Kostschulel'' und Tagesschule f�r Knaben. Yan tsai-Str., Hospital und Kapelle. Tsang sha (Sandstr.), Wohnhaus.nbsp;Treasury-Str., Kapelle, Buchladen.nbsp;Tsang sha (Sandstr.), Wohnhaus.nbsp;Si pai lau Str, Kapelle, Knabenschule.nbsp;Tung sh�k kok, Wohnhaus und Kapellenbsp;von J. G. Roberts. Nicht in Verbindungnbsp;mit einer Gesellschaft. Shak ki li, Wohnhaus und Kapelle. Pwan yu ch�it kai, Kapelle. Kau tsong hong (Old Granary Str.), Kapelle. Wang sha, Wohnhaus und Kapelle von Dr. Vrooman, jetzt Agent der Brit. Bibelgesellschaft. Tsang sha (Sandstr.), 2 Wohnh�user, 2 Kostschulen f�r Knaben resp. M�dchen vom Berliner Hauptverein.nbsp;Shameen, Christus-Kirche mit Pfarrhausnbsp;von der Engi. Gemeinde zu Canton unterhalten , mit sonnt�glichem Gottesdienst in Chinesischer Sprache. 26�28. Tai sin kai (New Street), Wohnhaus,^ Amerikan, Board. I American Unit. Pres-I byterian.
Southern Baptistnbsp;Convention. 23. 24. 25. I R�misch-. Kostschnle f�r Knaben, Findelhaus, Ka-^ catholischnbsp;pelle, Kathedrale (im Bau).nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;! (franzos.). Erkl�rung der Zahlen auf dem Plane von Victoria.
� nbsp;nbsp;� London 2te nbsp;nbsp;nbsp;,,nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;� Union Chapel. Gef�ngniss.
�) )) JJ Kirche.
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Siehe die Cartons; die Erkl�rung der Zahlen folgt hier am Schl�sse.
Siehe den Carton auf Nr. 25.
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-ocr page 237- -ocr page 238-N�. 27. Die Provinz Fuh kien.
Fuh kien (Fokien) ist die an die Nordostgrenze von Kwangtung sieh anschliessende Provinz, welche, in gerader Richtung gemessen,nbsp;einige 7 0 Deutsche Meilen der Chinesischen K�stenbsp;umfasst. Letztere erh�lt durch die zahlreichennbsp;Buchten in Wirklichkeit eine viel gr�ssere Ausdehnung. Sie ist meist steil und eingefasst vonnbsp;vielen �den Inselchen. Die n�rdlichen und westlichen Theile der Provinz sind wildgebirgig,nbsp;im Anschluss an die Nan ling-Kette, die auchnbsp;hier die Grenze bildet. Der Min ist hier dernbsp;Hauptstrom. Seine Bedeutung als Verkehrsstrasse erhellt daraus, dass 27 bedeutende St�dtenbsp;an seinen Ufern liegen, unter denen die Hauptstadt Fuh chau fu allein eine Million Einwohner z�hlt. Sie liegt in einiger Entfernung vomnbsp;Nordufer des Min, an den jedoch die wachsendennbsp;Vorst�dte heran reichen. Die gr�sseren Seeschiffe k�nnen nicht bis hieher kommen, sondernnbsp;ankern bei Pagoda point; doch ist der Flussnbsp;mit Fahrzeugen mancherlei Art und schwimmenden Wohnungen bedeckt. Eine 420 Schrittnbsp;lange Br�cke f�hrt nach dem s�dlichen Ufer,nbsp;wo sich die Niederlassungen der Ausl�nder befinden. Die Umgegend ist �beraus fruchtbarnbsp;und sch�n. Im Norden ist die Stadt von malerischen Bergen im Halbkreis umgeben. Die Bev�lkerung der Provinz wird auf 15 Millionen Seelen angegeben. Im Unterschiedenbsp;von den n�rdlicheren Gegenden findet man hiernbsp;einen d�steren, zur�ckhaltenden Charakter. Dernbsp;Fuh kien-Dialect zerf�llt in verschiedene Mundarten. Die der Hauptstadt (der Nord Fuh kien-Dialecte) ist rauh, die von Amoy stark nasalirt.nbsp;Im Westen findet sich auch der Hakka-Dialectnbsp;(siehe zu No. 26). Im Norden der Provinz sind bei den Wu-i-Bergen die ber�hmten Thee - Distrikte, welche den schwarzen Thee zur Ausfuhr liefern. Grundemnnn ; Missionsatlas. H, 7. |
Die evangelische Mission in der Hauptstadt wurde 1846 durch den Amcric. Board atrfge-nommen. Im folgenden Jahre traten die Amcrik.nbsp;Episkopal-Methodisten und bald die Engl.-Kirch-liohen Missionare hinzu. Eine Schwedischenbsp;Mission war nur sehr vor�bergehend. Die anderen drei aber hatten zwar einen harten Anfang, konnten ihr Werk jedoch fortw�hrend ausdehnen , wie die zahlreichen Missionsinstitutenbsp;in der Stadt und die sich stets mehrendennbsp;Aussenstationen beweisen. Unter den ersterennbsp;ist von besonderer Bedeutung die bedeutendenbsp;Dtuckerei. Die letzteren finden sich nicht blossnbsp;in der N�he der Hauptstadt, sondern bereitsnbsp;tief im Innern der Provinz. Im S�den reichtnbsp;die Kette derselben bis nahe an die Grenzenbsp;eines andern Missionsgebietes, des von Amoy. Diese Mission ist von der ersteren schon darum verschieden, weil die Mundarten vonnbsp;einander abweichen. Amoy, der auf der Inselnbsp;gleichen Namens belegene Hafenort der Departements-Stadt Chang chau fu am Draclienflusse,nbsp;war schon seit langer Zeit eine St�tte regennbsp;Handelsverkehrs. Durch den Krieg 1842 wurde esnbsp;den Ausl�ndern v�llig ge�ffnet und 1844 liessennbsp;sich Missionare der Londoner Gesellschaft wienbsp;der Englischen Presbyterianer - dort nieder. Mitnbsp;den letzteren verbanden sich bald die Botennbsp;der Holl�ndisch - reformirten Kirche von Nord-Amerika. Alle wirken bis jetzt in sch�nster Eintracht mit einander. Diese Mission scheint bisher unter allen evangelischen in China die gesegnetste zu sein.nbsp;In vielen D�rfern auf dem Festlande sind bereits betr�chtliche Christengemeinden gesammelt. Von Amoy aus hat in neuerer Zeit dann die Mission auch auf Formosa (Tai wan) (siehenbsp;No. 25 mit dem Carton daselbst) Eingang gefunden. Die westliche von Chinesischen An-43 |
Siedlern bewohnte H�lfte dieser Insel geh�rt zu Fuh kien und hat den Amoy-Dialect. Dienbsp;�stliche H�lfte wird von St�mmen einer niederen Kulturstufe bewohnt, die mit den Eingeborenen der Philippinen verwandt zu sein scheinen. Mit holl�ndischen Handelsverbindungen,nbsp;die die spanischen nebst einer Dominicanermission verdr�ngten, war auf der Chinesischennbsp;Seite schon im 17. Jahrhundert eine erfolgreiche evangelische Mission verkn�pft gewesen.nbsp;die mit der Abnahme der ersteren wieder innbsp;Verfall gerieth. 1865 nun ist durch die Englischen Presbyterianer in der N�he von Tak�unbsp;wieder eine Station begr�ndet Bald verbreitetenbsp;sich das Evangelium auch in die Umgegend,nbsp;und es bildete sich schon eine kleine Gemeinde,nbsp;die neuester Zeit durch Verfolgung heimgesuchtnbsp;ist, bei der ein evangel. Katechist zum M�rtyrer wurde. |
N�. 28. Die Missionen in Diese beiden Provinzen, welche unter dem Namen Kiang nan zusammengefasst werden,nbsp;bilden den reichsten und am weitesten entwik-kelten Theil des ganzen Chinesischen Reiches.nbsp;F�r die erstere ist das, von zahlreichen grossennbsp;und kleinen See�n unterbrochene Flachland charakteristisch. Tausende von Can�len durchschneiden dasselbe und geben hier wie in Holland Zeugniss von dem Fleisse der Bewohner.nbsp;Deiche und D�mme haben hier wie dort demnbsp;Meere selbst fruchtbares Land abgezwungen.nbsp;Verkehr und Handel wird durch die nat�rlichennbsp;und k�nstlichen Wasserstrassen beg�nstigt, unternbsp;denen der Tang tsz kiang und der grosse nachnbsp;Peking f�hrende Kaiser-Canal hervorragen. Dernbsp;Fruchtbarkeit -des Landes entsprechen die zahlreichen grossen St�dte, deren mehrere die Seelenzahl einer Million �berschreiten. Industrienbsp;und Cultur steht in entsprechendem Verh�ltniss.nbsp;Das Centrum des hier besonders schnell gewachsenen Verkehrs mit den Ausl�ndern ist Schanghai. Derselbe erstreckt sieh bis tief in�s Innere,nbsp;da ihm auch mehrere Orte am Yang tsz kiangnbsp;ge�ffnet sind, daher die genannte Stadt immernbsp;mehr die wichtigste Stelle unter allen Handelsh�fen einnimmt. Die Provinz Che kiang ist vorwiegend gebirgig. Die S�dgrenze bildet die nach dem Meere zu sich verlaufende Nan ling-Kette, dienbsp;nach Norden zu in ein mannigfaltiges Berglandnbsp;�bergeht. Ergiebige W�lder und Baumpflanzungen wechseln mit fruchtbaren Feldern. Die ausgedehnte Industrie liefert Seide, Papier, Porzellan etc. Die Hauptstadt ist Hang chau, der Sitz chinesischer Gelehrsamkeit. Ning-po (eigentlich Nging-p�) dagegen ist der Mittelpunkt des ausl�ndischen Verkelirs. Grundemann: MiisionsaUas. II, 7. |
Kiang su und Che kiang. Bald nach Beendigung des ersten chinesi-( sehen Krieges begann auch hier die evangelische Mission ihre Th�tigkeit. W�hrend desselben warnbsp;die benachbarte Insel Chusan (Tschusan) vonnbsp;den Engl�ndern besetzt gewesen und hatte sonbsp;bereits Gelegenheit f�r verschiedene Versuchenbsp;geboten. Nach Er�ffnung der Hafenst�dte abernbsp;wurde Ningpo der Hauptsitz. Amerikanischenbsp;Baptisten und Presbyterianer entfalteten baldnbsp;eine bedeutende Th�tigkeit. Letztere besonders,nbsp;sowohl durch ihre �rztliche Praxis als auchnbsp;durch ihre Presse unterst�tzt, die sich um dienbsp;Vereinfachung des Druckes der Chinesischennbsp;Schrift bedeutende Verdienste erworben hat.
Alle diese Gesellschaften haben nach und nach auch in der Umgegend Eingang gefundennbsp;und zahlreiche Aussenstationen angelegt. Namentlich der dicht bev�lkerte Sanpo - Distriktnbsp;n�rdlich von der Stadt bot ein ergiebiges Feldnbsp;f�r die Presbyterianische und Kirchliche Mission;nbsp;die Baptisten dagegen fanden in dem fernerennbsp;(S. - W.) Kinghwa erfreuliche Erfolge. Diesenbsp;Arbeiten wurden durch die Taipings, welche
Neuer und noch minder ausgedehnt sind die Arbeiten der Englischen Unirten Methodistennbsp;(seit 1864), sowie der Unirten Presbyterianernbsp;41 |
aus Schottland (seit 1865), die sich beiderseits auf die Stadt beschr�nken. Letztere haben einnbsp;Hospital. Von Ningpo aus haben in neuerer Zeit verschiedene Gesellschaften die Hauptstadt dernbsp;Provinz, Hang chau fu, besetzen k�nnen. In Shanghai wurde die evangelische Mission zuerst von der Londoner Gesellschaft aufgenommen (1843). Sie ist die einzige, welche ihre Th�tigkeit nicht auf die Stadt beschr�nkt,nbsp;sondern eine Anzahl Aussenstationen in dernbsp;Umgegend besitzt, deren wichtigste im Cartonnbsp;angegeben sind*). In der Stadt haben sie Hospital und Druckerei. Die Amerikanische Episcopale Mission fand hier nach lOj�hriger Vorbereitung in Batavia und Macao ihr Arbeitsfeld, auf dem Bischof Boone lange im Segennbsp;wirkte. An der Heranbildung eingeborner Geistlicher ist mit Erfolg gearbeitet. Auch konntenbsp;von hier aus diese Mission sich in neuerer Zeitnbsp;nach Peking und Wuchang ausdehnen. . Sonst sind aus Amerika hier Presbyterianer th�tig seit 1848, sowie Methodisten und Baptisten aus den S�dstaaten (Meth. Episcop. Churchnbsp;South und Southern Bapt. Convention), welchenbsp;letztere trotz des Krieges, obwohl unter grossennbsp;Schwierigkeiten, ihr Werk fortf�hrten, das nunnbsp;aus ihrer Heimath allm�hlig wieder kr�ftigernbsp;unterst�tzt wird. Die Methodisten arbeitennbsp;auch in Su chan und einigen anderen Aussenstationen. Die Baptistischen Sabbatharier (Seventhnbsp;Day Baptists) waren in der letzten Zeit nur |
*) Auch das entferntere Sn chau geh�rt dazu. durch einen eingebornen Arbeiter vertreten,nbsp;ebenso die Church Miss. Society. Die Britischenbsp;Bibelgesellschaft hat hier einen eigenen Vertreter,nbsp;der eine Zahl von eingebornen Colporteurennbsp;leitet. In neuester Zeit ist in den beiden in Eede stehenden Provinzen eine ausgedehnte, energischnbsp;beginnende Mission eingetreten: Die Englischenbsp;China-Inland-Mission, deren Arbeiter mit grossernbsp;Hingabe sich den Eingebornen in Tracht, Sittenbsp;u. s. w. m�glichst accommodiren, um an tiefernbsp;im Innern gelegenen und vom europ�ischen Verkehr noch entfernten Pl�tzen ihren Wohnsitznbsp;zu nehmen. Wie die Karte zeigt haben sie in wenigen Jahren eine bedeutende Anzahl Stationen gegr�ndet, und wenn sie auch k�rzlich in Yang chaunbsp;eine schwere Anfechtung betraf, so ist dochnbsp;schon von manchem gesegneten Erfolge zu berichten. Shanghai und Ningpo bilden die Basisnbsp;f�r diese Unternehmungen im Innern. Der schnell steigende Handelsverkehr auf dem Yang tsz kiang, dem bereits mehrere Pl�tzenbsp;ge�ffnet sind, hat auch der Mission schon dienbsp;Wege gebahnt. Londoner und Wesleyaner wirken seit einigen Jahren schon in Hankau, vonnbsp;wo aus die ersteren auch Aussenstationen innbsp;der Umgegend gr�ndeten; die letzteren abernbsp;die grosse Nachbarstadt Wuchang besetzten. Dienbsp;Amerik. Episcopalen haben sich neuerlichst daselbst, sowie auch in Kiu kiang, niedergelassen. (Siehe No. 25 und den Carton daselbst oben links.) |
Missions-Atlas
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N�. 29. Nord-China.
Das vorliegende Blatt zeigt uns das j�ngste der evangelischen Missionsfelder in China, dasnbsp;erst nach dem Friedensschluss von Peking (1860)nbsp;er�ffnet wurde. Hier bietet die Hauptstadt dennbsp;wichtigsten Punkt, der auch f�r die Missionsarbeit im ganzen Reiche von der h�chsten Bedeutung ist. Die zwei Millionen Einwohner z�hlende Stadt liegt nicht fern vom Pei ho, in einernbsp;flachen, sandigen Ebene, die sich weit gegennbsp;S�den erstreckt und den minder fruchtbarennbsp;Theil des Reiches ausmacht. Der fr�her nachnbsp;Osten fliessende Hwang (Hoang)- ho hat seitnbsp;etwa einem Jahrzehnt seinen Weg in nord�stlicher Richtung erhalten und m�ndet nun in dennbsp;Meerbusen von Peh chi li. S�dlich von demnbsp;letzteren springt ein breites Gebirgsland, das dienbsp;Provinz Shantung ausmacht, in�s Meer vor. Dieses bildet den �bergang von jener Ebene zunbsp;den, auf dem vorhergehenden Blatte dargestelltennbsp;fruchtbarsten Theilen China�s. Chi fu (Cheefoo) und Teng chau (Tung chow) sind die beiden Hafenst�dte an der K�ste vonnbsp;Shantung, die f�r den Verkehr mit Ausl�ndernnbsp;von Bedeutung sind. Hier wurden zuerst dienbsp;Erfolge des letzten Krieges wahrgenommen, umnbsp;evangelische Missions-Stationen zu gr�nden, undnbsp;zwar von Baptisten, Englischen und Amerikanischen aus den S�dstaaten, so wie von Amerikanischen Presbyterianern. Ein Versuch dernbsp;Pariser Gesellschaft war von sehr kurzer Dauer.nbsp;�berhaupt wurden diese Missionen schon imnbsp;ersten Jahre ihres Bestehens bedeutend gest�rtnbsp;durch das Vordringen roher Rebellenhorden,nbsp;denen zwei Missionare zum Opfer fielen. Sp�ternbsp;jedoch gedieh das Werk und verbreitete sich innbsp;die �mgegend, wo nunmehr bereits auf verschie-Grundemanu : MUaionAu�as. II, 7. |
denen Aussen - Stationen Gemeinden gesammelt I sind, die sich, trotz der neuerlichst wiederholtennbsp;Unruhen, gehalten haben. Der zweite Posten, den die Mission auf ihrem ! Wege zur Hauptstadt besetzte, war Tientsin,nbsp;eine Stadt von 200,000 Einwohnern und Hafennbsp;von Peking, in der sich Missionare der Londonernbsp;Gesellschaft so wie der New Connexion Methodists niederliessen (1861). Die letzteren fandennbsp;sp�ter in dem s�dlich gelegenen Lauling-Distriktnbsp;ein sehr ergiebiges Missionsgebiet, auf dem baldnbsp;verh�ltnissm�ssig zahlreiche Gemeinden sich zusammenfanden. Dieselben haben bereits hartenbsp;Pr�fungsk�mpfe zu bestehen gehabt. Auch dienbsp;Londoner Mission konnte in jener Gegend erfolgreiche Aussenstationen anlegen. Das Hauptziel der Mission in China war die Hauptstadt Peking, in der bereits 1861 dienbsp;letztgenannte Gesellschaft ein Hospital errichtete. In den folgenden Jahren fanden sich dienbsp;Arbeiter der �brigen auf der Karte angedeutetennbsp;Gesellschaften ein. Die Riesenstadt w�rde freilich noch f�r mehr Kr�fte Raum haben. � Dienbsp;Katholische Mission hat hier an den bedeutendennbsp;Grundst�cken und Geb�uden, die in fr�herennbsp;Zeiten confiscirt waren, nun aber zur�ckgegebennbsp;sind, ihren Vorschub. Die Russisch-Griechischenbsp;Mission besteht schon �ber ein Jahrhundert f�rnbsp;gefangene Kosaken, die hier angesiedelt wurden,nbsp;und ihre Nachkommen. Es soll ihr kaum gelungen sein, diese vor dem Verfall in Chinesisches Heidenthum zu bewahren. Der Amerikan. Board hat endlich einen Vorposten bereits weit nach Nordwesten bis annbsp;die Grenzen der Mongolei vorgeschoben, in Kal-gan, einer Handelsstadt an der grossen, durchnbsp;45 |
Sibirien f�hrenden Karawanen-Strasse. Auch in dem s�dwestlich gelegenen Pau ting fu ist einenbsp;� Aussenstation errichtet. |
Nach der anderen Seite dehnte der hochverdiente Missionar Burns die Mission aus, indem er das Werk in Niu chwang dem n�rd-hchsten der ge�ffneten Hafenpl�tze, dem Golfe von Li�n tong begann. Nach seinem bald darauf erfolgten Tode haben die Irischen Presbyterianer dieses Arbeitsfeld aufgenommen. |
ALLGEMEINER
MISSIONS-ATLAS
NACH ORIGINALUUELLEN
BEARBEITET
VON
D� R. GRUNDEMANN
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POLYNESIEN.
GOTHA: JUSTUS PERTHES.
1870.
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MISSIONEN IN POLYNESIEN
IN ZW�LF KAKTEN
ERL�UTERNDEM TEXTE
DA�GESTELLT
VON
R. GRUNDEMANN
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GOTHA: JUSTUS PERTHES.
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N*. 1. Die Inseln des Grossen Oceans.
Der Grosse Ocean, dessen oft vom Sturm gepeitschte Finthen mit Unrecht �Stilles Meer�nbsp;genannt werden, so wenig als er, weit nachnbsp;Norden sich erstreckend, als S�dsee bezeichnetnbsp;werden kann, ist eingefasst von zwei Weltthei-len, die er fr�her wie eine m�chtige Kluft zunbsp;trennen schien, w�hrend er nun immer mehrnbsp;das geeignete Mittelglied f�r einen regen Verkehr derselben bildet. So hat auch erst die neuenbsp;Zeit den dichten Schleier aufgehoben, der langenbsp;�ber der Inselwelt gebreitet lag, die er umschliesst. Es ist eine eigene Welt. Unbedeutendnbsp;scheinen die Eilande, deren viele wir in dernbsp;Idee ihrer Fl�che nach zehnfach vergr�ssernnbsp;mussten, um sie nur als P�nktchen in unseremnbsp;Maassstabe darstellen zu k�nnen. Und doch fehltnbsp;ihnen nicht die Mannigfaltigkeit, die eine seltene F�lle landschaftlicher Sch�nheit erzeugt.nbsp;So besonders bei den Hohen Inseln. Diese Klassenbsp;verdankt ihren Ursprung vulkanischer Th�tig-keit. Es sind die h�chsten Gipfel der reichgegliederten unterseeischen Gebirge, die bis jetztnbsp;noch einer genaueren Erforschung sich entzogennbsp;haben. Diese Gipfel aber ragen in einigen F�llennbsp;bis an 14,000 Fuss �ber den Wasserspiegelnbsp;hervor, umgeben von m�ssigeren H�hen. Annbsp;manchen Orten findet sich eine fortdauerndenbsp;vulkanische Th�tigkeit, w�hrend fast alle Hohennbsp;Inseln Spuren erloschener Vulkane zeigen. Dasnbsp;Tropen-Klima, hier gemildert durch die k�hlendenbsp;Fluth, kleidet die Berge mit unverwelklichemnbsp;Gr�n, w�hrend die Schluchten und Th�ler nienbsp;versiegende B�che f�hren. Die Vegetation istnbsp;reichhaltig. Schlanke Palmen wiegen ihre Wedelnbsp;in den L�ften ; �ppig wuchern die breitbl�tterigen Bananen; kr�ftige Brodfruchtb�ume liefernnbsp;die F�lle trefflicher Fr�chte, und manche Knollengew�chse geben reichliche Nahrung (Yams,nbsp;Taro etc.). �rmlicher war urspr�nglich dienbsp;Thierwelt vertreten. Mannigfache sch�n befiederte Tauben-Arten und andere V�gel freilichnbsp;girren in den Zweigen, doch von Vierf�sslernnbsp;waren nur Schwein, Hund und Batte vorhanden. Seit der Entdeckung sind Europ�ischenbsp;Grundemann : Missionxatla�. Ill, 8. |
Hausthiere und manche Kulturpflanzen eingef�hrt worden. Das Innere dieser Inseln ist meist nicht bewohnt; selbst da, wo es wohlzug�nglich w�re, und wo auch Buinen zeigen, dass fr�here Generationen dort ihren Wohnsitz hatten, leben dienbsp;jetzigen Insulaner fast nur am Strande. Annbsp;manchen Stellen ist derselbe schroff mit Basalt-Felsen abfallend, an denen die Brandung furchtbar tobt, oft aber legt sich ein flacher G�rtelnbsp;fruchtbaren Landes um den Fuss der Berge,nbsp;dessen Sandrand von einer spiegelglatten Lagunenbsp;umgeben ist, die durch einen starken Koralleu-Damm vor der Macht der Wogen gesch�tzt wird.nbsp;Jener Damm, von den bekannten Thierchen aufgebaut, �bersteigt die Oberfl�che des Wassersnbsp;wenig, ja wird oft von der Fluth �berstiegen.nbsp;Hie und da aber haben sich Stellen gebildet,nbsp;die von jener nicht mehr erreicht werden. Weisser Korallensand von den zerriebenen Felsennbsp;bedeckt sie. Auf demselben sprosst niederes Gestr�uch und die Kokos-Palme, die f�r jene Inselwelt so bezeichnend ist. Mit dieser Beschreibung aber kommen wir schon zu einer anderen Gattung der Inseln,nbsp;den Niedrigen Koranen-Inseln. Sie bestehennbsp;lediglich aus solch� einer Korallen - Mauer, aufnbsp;der sich jene gr�nen Inselchen oft in gr�ssternbsp;Zahl finden. Bei andern ist diese Mauer so weitnbsp;gehoben, dass sie eine zusammenh�ngende Inselnbsp;bildet, die, bei mehreren Seemeilen L�nge, innbsp;der Breite nur einige hundert Schritt misst.nbsp;Gew�hnlich schliesst sich der Korallen-Damm zunbsp;einem Binge zusammen, dessen Mitte dann dienbsp;oben erw�hnte Lagune oinnimmt. Herrlich prangennbsp;in dem klaren Wasser derselben die animalischennbsp;W�lder der Korallen in leuchtenden Farben blau,nbsp;gelb und roth, w�hrend schillernde Fische flinknbsp;zwischen ihren �sten dahinschiessen. Diesenbsp;Sch�nheit der Lagune ersetzt einigermaassen,nbsp;was sonst den niedrigen sandigen Inseln in ihrernbsp;Eint�nigkeit mangelt. Die Vegetation, obgleichnbsp;nicht karg, ist in ihren Art�n hier sehr be-� schr�nkt, w�hrend die Hohen Inseln eine vielnbsp;47 |
reichere Auswahl bieten. Quellen fehlen, Trinkwasser l�sst sich nur durch Sammeln des Regenwassers gewinnen, doch auch die Kokosnuss mit ihrem frischen Safte beugt dem drohenden Durstenbsp;vor. Endlich haben wir aber noch eine dritte Klasse von Inseln zu erw�hnen. Wie in anderen Gegenden ein Steigen oder Kallen des Landes wahrgenommen wird, so auch im Grossennbsp;Ocean. Wird eine niedrige Insel der Art gehoben, so kommt der Grund ihrer Lagune allm�hlich in den Bereich der Korallen - Arbeit 1) ;nbsp;dadurch wird dieselbe nach und nach ausgcf�llt.nbsp;Geht die Hebung fort, so sterben die Thierchennbsp;�ber dem Wasser ab und bilden den Korallen-Felsen, wie �berhaupt da, wo sie den tiefstennbsp;Wasserstand �berschreiten. Der Art linden wirnbsp;Korallen - Inseln mit schroffen, zum Thoil von inbsp;der Brandung zu den sonderbarsten Gestaltennbsp;unterw�hlten Felsw�nden, die 200 � 300 Fussnbsp;�ber das Wasser hervorragen2); man nenntnbsp;sie �Hohe Korallen-Inseln�. Bei manchen ist !nbsp;die Erhebung noch geringer, und es linden sich jnbsp;die Spuren der verschwindenden Lagune als ein !nbsp;Sumpf mit brackigem Wasser.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;I Der fruchtbare Boden, der bei diesen Hohen j Korallen-Inseln zum grossen Theil an die Stelle jnbsp;des Korallensandes tritt, hat eine reichhaltigere !nbsp;Vegetation zur Folge. Diess sind die verschiedenen Gestalten, welche [ die festen Pl�tze im Grossen Ocean aufweisen. |
Ein interessantes Volk bewohnt dieselben, j selbst noch ein R�thsel f�r die Forscher. Be- :nbsp;deutungsvoll daf�r, wie �berhaupt Menschen auf jnbsp;diese Eilande kamen, sind die Str�mungen, die jnbsp;noch jetzt Gruppen der Eingebornen nicht selten inbsp;Tausende von Meilen zu entlegenen Inseln f�ll- �nbsp;ren. Woher aber kamen jene lichtbraunen Men- inbsp;sehen mit den schlichten schwarzen Haaren, jene Inbsp;sch�nen Gestalten mit intelligenten Gesichtern, �nbsp;die so vielfach durch bewunderungsw�rdige Fer- jnbsp;tigkeiten andere V�lkerst�mme �bertreffen, ja |nbsp;denen eine originale Kultur-Entwickelung nicht !nbsp;abgesprochen werden kann? Aus den dunkelen 1nbsp;Andeutungen ihrer Mythologie l�sst sich nichtsnbsp;Genaues ermessen, doch vermuthet man meistnbsp;einen Zusammenhang mit den Malaien uud durchnbsp;diese mit den Indiern, daher man die Race alsnbsp;Austral-Indier bezeichnet hat. Ihre Sprache, dienbsp;sich in acht verschiedene Dialekte mit bestimmtem Lautwechsel entfaltet hat, ist �beraus weichnbsp;und vokalreich. Weich ist im Ganzen auch dernbsp;Volkscharakter, obwohl oft entfesselte Leidenschaften sie von einer ganz anderen Seite kennen lehren. Wie w�re es sonst m�glich, dassnbsp;dieses Volk die grausigsten Tiefen menschlichennbsp;Verderbens erreicht hat, die kaum irgend sonstnbsp;sich so wiederfinden? Der Kannibalismus mitnbsp;seinen Gr�ueln hat zwar nicht auf allen Gruppen Eingang gefunden, Menschenopfer aber warennbsp;wohl einst �berall �blich, wie auch der Kindermord in engster Verbindung mit der Polynesischen Haupts�nde, der Unkeuschheit. Die Verfassung ist patriarchalisch mit hierarchischen Elementen, welche letztere besonders im Tabu zu Tage treten, jenem Bann, durch den irgend etwas f�r alle �brigen Menschen gleichsam nicht mehr da und nur nochnbsp;f�r den H�uptling vorhanden ist. Da die Bev�lkerung auch kleinerer Inseln in viele St�mmenbsp;zersplittert ist, ja oft jedes Dorf unter seinemnbsp;Haupte ein eigenes Gemeinwesen ausmacht, sonbsp;fehlte es in der vorchristlichen Periode nichtnbsp;au fortw�hrender Fehde mit blutigen K�mpfen.nbsp;Eine Aristokratie, die dem H�uptling zur Seitenbsp;steht, bildet eine v�llige Kastentheilung. Nurnbsp;auf einigen Gruppen (Tonga, Hawaii Tahiti)nbsp;haben es kr�ftige Charaktere zur Herstellungnbsp;einheitlicher Reiche gebracht. Die Religion wurzelte in einer complicirten Mythologie, die bei gemeinsamen Ankl�ngen aufnbsp;den verschiedenen Gruppen sich verschieden gestaltet hatte. Unf�rmliche G�tzen von Holznbsp;verehrte man an jenen einsamen Pl�tzen dernbsp;Marais, die nur zu oft mit dem Blute dernbsp;Schlachtopfer besudelt wurden. Doch die Zeiten sind vergangen. Nirgends sonst hat in neuerer Zeit das Christenthum einennbsp;durchgreifenderen Umschwung hervorgerufen alsnbsp;unter den Polynesischen St�mmen. Bei Vergleichung der Berichte Europ�ischer Entdeckernbsp;mit den Schilderungen der gegenw�rtigen Zust�nde muss man erstaunen �ber die schroffenbsp;Kluft, die sich zwischen dem �Sonst� uud �Jetzt� |
Dieselben bauen nicht tiefer als etwa 100 Fuss. | Die Inseln sind daher nicht vom Meeresgr�nde aufgebaut, inbsp;sondern auf Erh�hungen im Meere. Die Kingform L�sst !nbsp;auf Krater schliessen.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;I
Z. B. die Loyalty - Inseln, die Vavau-Gruppe und ' andere.
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aufthut, um BO mehr, da jenes bis in den An-lang, ja selbst die weiteren Jahrzehnte unseres Jahrhunderts hineinreicht. Magellan (Maghalhaes) war der Erste, der sieh durch das weite Meer gewagt hatte (1519).nbsp;In den n�chsten Jahrhunderten fand er nur vereinzelte Nachfolger. Der ber�hmte Cook erstnbsp;erschloss die Inselwelt den Europ�ischen Einfl�ssen. Ihm folgte bald (1796) das erste Missions-Schiff, der �Duff�, der nach Tahiti, den Marquesas- und Tonga-Inseln eine Anzahl Missionare der Londoner Gesellschaft brachte. Dienbsp;letzteren Stationen waren jedoch nur von kurzernbsp;Dauer, und auch auf der ersteren hatte dasnbsp;Christenthum manche K�mpfe zu bestehen, bisnbsp;es den Sieg erlangte. Von dort aus breitete esnbsp;sich dann seit dem zweiten Jahrzehnt nach dennbsp;anderen Gruppen aus, wobei der rastlose Apostel Polynesiens, John Williams, der 1839 alsnbsp;M�rtyrer fiel, nicht �bersehen werden darf. Vonnbsp;anderer Seite begannen die Methodisten ihrenbsp;erfolgreichen Arbeiten auf den Tonga-Inseln undnbsp;der Amerikanische Board auf den Hawaii-Inseln,nbsp;w�hrend die Englisch-kirchliche Gesellschaft sichnbsp;der Polynesier Neu-Seelands annahm. Die Erfolge sind grossartig. Die meisten jener Inselgruppen k�nnen als christianisirt angesehen werden. Die verschiedenen Dialektenbsp;sind zu Schriftsprachen1) erhoben. Lesen undnbsp;Schreiben ist allgemein bekannt, die Bibel undnbsp;eine christliche Literatur ist verbreitet und selbstnbsp;Zeitschriften fehlen nicht. Die Wirkungen desnbsp;Christenthums insbesondere k�nnen ermessennbsp;werden an der Aufopferungsfreudigkeit, mit dernbsp;sich Eingeborne zu Missionaren selbst auf ge-t�hrlichen Posten hergeben2), w�hrend die Gemeinden reichlichere Beitr�ge f�r kirchlichenbsp;Zwecke und die Mission aufbringen, als mannbsp;nach ihren Verh�ltnissen erwarten m�chte. |
Doch fehlt es den heutigen Zust�nden Polynesiens nicht an Schatten. Es war nicht allein die Mission, die Europ�ische Einfl�sse dorthinnbsp;! brachte. Gleichzeitig begann die Handelsschifffahrt durch den Grossen Ocean. Sandelholz,nbsp;Trepang1), Schildpatt, vor Allem aber der Walfischfang gew�hrte reiche Ausbeute. Der dadurchnbsp;hervorgerufene Verkehr mit den Eingehomennbsp;wirkte auf diese h�chst nachtheilig. Einzelnenbsp;weggelaufene Seeleute liessen sich auf diesernbsp;und jener Insel nieder und gewannen grossennbsp;Einfluss, der oft nur zu verderblich angewendetnbsp;wurde. Solche �Bunaways� oder andere Abenteurer finden sich fast auf allen, auch den entlegensten Inselchen. In neuerer Zeit gewinnt ein gediegenerer Handel, besonders mit Kokos-�l und -Kasern,nbsp;grosse Bedeutung. Ein Hamburger Handelshausnbsp;hat seine zahlreichen Agenten f�r denselben aufnbsp;den verschiedenen, auch kleineren Inseln. Vornbsp;einigen Jahren aber erreichten die verderblichennbsp;Einfl�sse wohl ihren Gipfel mit den Sklavenschiffen aus Peru, die manches Inselchen fastnbsp;entv�lkert haben, indem sie die Eingehomen oftnbsp;durch die sch�ndlichsten Mittel in ihre Gewaltnbsp;brachten. Auf der anderen Seite d�rfen aber auch Schatten nicht verschwiegen werden, die in Einseitigkeiten der Mission ihren Grund haben.nbsp;Das �bertriebene gesetzliche Wesen, das aufnbsp;�usserlichkeiten ein Gewicht legt, das Verbotnbsp;des Tabakrauchens, die mit der Kirchenzuchtnbsp;verbundenen Bussleistungen, die den H�uptlingen, ja, man sagt auch den (eingebornen) Predigern, Vortheil gew�hren, u. s. w. geh�ren mitnbsp;zu der unvollkommenen Schale, in die der edlenbsp;Kern des Christenthums auch dort gekleidet ist. Hier haben die Feinde der Mission immer ihre Ankn�pfungspunkte gesucht. Aber auch dienbsp;katholische Mission hat sich hie und da mitnbsp;Erfolg einer dort einhetzenden Polemik bedient.nbsp;Ihr �heiteres Christenthum� freilich geht auch,nbsp;der Z�gellosigkeit Thor und Th�r �ffnend, insnbsp;andere Extrem �ber, so dass das �Lotu popi� 2)nbsp;unter den evangelischen Polynesiern keinen gutennbsp;Klang haben kann. Die katholische Mission begann 1834 auf Mangareva (Gambier-Inseln, vgl.nbsp;No. 9), wo sie Anfangs ihr Centrum errichtete. *) Seewalzen (Mollusken), die ged�rrt als Leckerbissen nach China gebracht werden. **) Papst-Evangelium, so wird der Katholicismus genannt, w�hrend die evangelische Confession Lotu oder Lotu Bcritani, Britisches Evangelium, heisst. |
Die Laute, deren Zahl meist auf 16 bis 18 be-sehrSnkt ist, werden mit den entsprechenden Zeichen unseres Alphabets geschrieben; f�r ng wird jedoch nur ,,g� gesetzt.
Die kleineren und entlegeneren Inseln werden mit eingehomen Predigern, die in besonderen Seminaren gebildet werden, besetzt. Andere gehen nach Melanesien,nbsp;wo f�r das Christenthum der erste Grund zu brechen ist.
-ocr page 258-Sp�ter ist dasselbe nach Uea (Wallis-Inseln, i vergl. No. 6) verlegt, von wo aus der eifrigenbsp;Bischof Bataillon auf den benachbarten Gruppennbsp;Einfluss zu gewinnen sucht, � da und dort freilich vorgeblich, wie auf den Tonga - Inseln, wonbsp;das Evangelium so fest gewurzelt ist, dass selbstnbsp;Franz�sische Drohungen und Gewaltthaten demnbsp;Katholicismus keinen Nachdruck verleihen konnten. Mehr Anhang hat derselbe auf den Hawai'i-Inseln erlangt.
Traurig aber ist es, dass nicht allein die Evangelischen und Katholischen einander gegen�ber stehen, sondern dass auch unter den ersteren Streitigkeiten verschiedener Denominationennbsp;entstanden sind, und zwar wegen der Arbeitsgebiete auf den Samoa-Inseln (vergl. zu No. 8),nbsp;oder jener neue Eingriff der Anglikanischennbsp;Mission in das alte Feld der Amerikanischennbsp;Independenten auf den Hawa�i-Inseln. Die Ein-gebornen, sobald sie Partei ergriffen haben, erschweren jegliche Beilegung solchen Streites.
Alles bisher Gesagte bezieht sich zun�chst auf die Polynesier im engeren Sinne*). Nichtnbsp;alle Inseln des Grossen Oceans sind jedoch vonnbsp;diesen bewohnt. Die westlichen Gruppen s�dlich vom �quator bezeichnet man als Melanesien, die entsprechenden n�rdlich von demselbennbsp;als Mikronesien. (Vergl. No. 4 und No. 12.)
Das erstere Gebiet zeigt ethnographisch den entschiedensten Unterschied von dem eben besprochenen. Die Papuas, diese fast schwarzennbsp;muskellosen Gestalten mit dem ausdruckslosennbsp;Gesicht und dem Wust gekr�uselter Haare aufnbsp;dem Kopfe, stechen auffallend von den obennbsp;geschilderten Polynesiern ab. Sie stehen aufnbsp;einer viel tieferen Stufe der Kultur und redennbsp;eine ganz abweichende, in unz�hlige Dialektenbsp;zersplitterte Sprache. Nur an wenigen Punktennbsp;hat unter ihnen das Christenthum entschiedenenbsp;Siege gewonnen; zum gr�ssten Theil sind dienbsp;Gr�uel des rohesten Heidenthums in vollemnbsp;Schwange.
Diess Gebiet der Inselwelt steht im n�chsten Zusammenh�nge mit Australien, resp. Neu-Guinea.nbsp;Mikronesien aber, obgleich den echten Polynesiern n�her verwandt, l�sst auf Beziehungen zunbsp;Ost-Asien schliessen. Die fr�heren katholischen
*) Auch unter diesen sind z. B. die Marquesas-Insu-laner weit hinter den anderen zur�ck.
Missionen auf dem letzteren Gebiete haben nicht sehr segensreiche Fr�chte geliefert. Die evangelische Mission dagegen steht hier noch in ihrennbsp;Anf�ngen.
Die �brigen Insel-Gruppen des Grossen Oceans, mit Ausnahme der beiden eben erw�hnten Gc-i biete, machen Polynesien im engeren Sinne aus.nbsp;Zu erw�hnen ist jedoch, dass die Viti- (Fiji-)nbsp;i Gruppe eine mittlere Stellung zwischen Melane-' sien und Polynesien einnimmt. Die Bev�lkerungnbsp;! wird als Mischlingsrace angesehen, die einerseitsnbsp;mit ihren �stlichen Nachbarn nach Sitte, Mythologie, Struktur der Sprache verwandt ist, w�hrend sie in Grausamkeit, Kannibalismus u. s. w.nbsp;den westlichen Nachbarn gleicht. Bei ihr hatnbsp;das Christenthum zum Theil bereits herrlichenbsp;' Triumphe gefeiert, w�hrend andere Theile dernbsp;i Gruppe mit vollem Heidenthum ihm schroff ent-i gegenstehen. Was wir von jenen anderen Inselgruppen als das scharf geschiedene �Sonst� undnbsp;�Jetzt� erw�hnten, Anden wir auf Viti heutenbsp;j noch im schneidendsten Gegensatz neben einander.nbsp;! So Verschiedenes aber von den verschiedenennbsp;Gebieten des Grossen Oceans zu sagen war, zumnbsp;! Schluss ist noch ein Zug zu erw�hnen, der allenbsp;! in gleicher Weise trifft. Es ist das Aussterbennbsp;I der Eingebornen. Feinde der Mission habennbsp;diese daf�r verantwortlich machen wollen, mitnbsp;i Unrecht, denn in einzelnen F�llen l�sst sichnbsp;i schlagend nachweisen, wie ein bereits schleunigeres Aussterben seit den Einfl�ssen der Mission verlangsamt wurde. Auf einigen Gruppennbsp;scheint sogar seit einigen Jahren die Seelenzahlnbsp;sich gleichm�ssig halten zu wollen. Es ist nachgewiesen, dass die Abnahme der Bev�lkerungnbsp;schon vor der Zeit der Europ�ischen Entdeckungsreisen eingetreten war. Dass sie durch den Verkehr mit Europ�ern beschleunigt wurde, stehtnbsp;fest. Schreckliche Epidemien (Pocken, Masern,nbsp;Scharlachfleber) decimiren hie und da das Volk,nbsp;still siechen Viele, oft gediegene Christen, annbsp;der Schwindsucht dahin, und Andere, namentlichnbsp;die der Zucht des Wortes Gottes widerstreben,nbsp;werden von dem ekelhaften Gifte der Lustseuchcnbsp;verzehrt. Diese zeigen die Verw�stungen desnbsp;Verkehrs mit gottlosen Ausl�ndern, jene erinnern wehm�thig an die welkende Blume, dienbsp;nach der sch�nsten Zeit der Bl�the alsbald hinschwindet. Ob das Christenthum, welches dasnbsp;Polynesische Volksleben innerlich so kr�ftig um-
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gewandelt hat*), auch �usserlich einige dieser St�mme so weit kr�ftigen wird, dass sie Thcilnbsp;nehmen d�rfen an der noch bevorstehendennbsp;Weltentwickelung ? oder ob es nur das goldenenbsp;Abendroth ist, das nach st�rmischem, kampfbewegtem Loben das Ende dieser V�lker mitnbsp;friedlich-mildem Glanze erleuchtet? Wir wissennbsp;es nicht, doch die moderne Kultur, leider vielfach losgel�st vom Christenthum, findet unaufhaltsam ihren Weg auch zu jener Inselwelt, umnbsp;so mehr, als nun auch regelm�ssige Dampfernbsp;die m�chtigen Eluthen durcheilen und immernbsp;zahlreichere, in dem d�rren Australien entt�uschtenbsp;Kolonisten von jenen gr�nen Inseln angezogen |
*) Nat�rlich ist nicht zu vergessen, wie eben angedeutet, dass auch hier Unkraut und Waizen gemischt sind. werden. � Frankreich hat ihren Werth wohlnbsp;erkannt, es war nicht bl�de, Besitz zu ergreifen.nbsp;Das emp�rende Verfahren auf Tahiti und neuerdings auf den Loyalty - Inseln braucht nur angedeutet zu werden. Andere Inseln hat Amerika anuektirt, das, nach Vollendung der grossennbsp;Pacific - Eisenbahn dem Zuge der Kultur vonnbsp;Osten nach Westen folgend, einst sein ganzes Gewicht dem Grossen Ocean zu wenden wird. Wienbsp;sich die politischen Verh�ltnisse auf den Inselnnbsp;gestalten werden, das verh�llt noch der Schleiernbsp;der Zukunft. Sollten aber auch die Insulanernbsp;unrettbar dahinschwinden, so w�rde man dochnbsp;auch nach dem, was das Evangelium bis jetztnbsp;an ihnen gewirkt hat, sagen m�ssen, dass dienbsp;Mission unter ihnen nicht vergeblich gewesen ist. |
Zur Erl�uterung des Cartons der Hervey- und Austral - Inseln
f�gen wir folgende Bemerkungen hinzu. Diese Gruppen geh�ren gr�sstenthcils zu den hohen vulkanischen Inseln. Nur einige, wienbsp;Atiu und Mangaia, haben als hohe Koralleninseln eine weniger betr�chtliche Erhebung �bernbsp;das Meer und Mitiero, so wie die unbewohnten Hull - und Sauds-Inseln sind ganz niedrig.nbsp;Auf allen waltet eine �ppige Vegetation, dienbsp;aber namentlich auf den Hervey-Inseln zuweilennbsp;von furchtbaren St�rmen verheert wird. Dienbsp;Bev�lkerung bildet hier einen besonderen Zweignbsp;der Polynesischen V�lkerfamilie und unterscheidet sich durch ihren h�rteren Dialekt. Die Bewohner der Austral - Inseln dagegen sind mitnbsp;denen der Gesellsohafts - Inseln nahe verwandt.nbsp;Die fr�here heidnische Religion zeigt dieselbennbsp;Grundz�ge, die man bei den verschiedenen Polynesischen V�lkern findet. Den Sitten nach geh�rten die Hervey-Insulaner zu den grausamerennbsp;und auch Kannibalismus kam unter ihnen vor. Obgleich von Cook der Mehrzahl nach entdeckt (daher auch Cook�s Gruppe genannt), wurden die Hervey-Inseln wenig von Europ�ischen Schiffen besucht*), bis zur Einf�hrung des Chri-stenthums (1823), durch die John Williams�Namenbsp;unvergesslich geworden ist. Auf einigen dernbsp;Inseln ging dieselbe schnell von Statten, wie |
*) Was auch jetzt wegen des Mangels an guten H�fen nur selten geschieht.nbsp;namentlich auf Aitutaki, das in Jahresfrist v�llignbsp;' umgewandelt war, auf anderen waren erst manchenbsp;i K�mpfe zu �berstehen, wie auf Mangaia. Gegenw�rtig sind die drei bezeichneten Stationen mitnbsp;Europ�ischen Arbeitern besetzt, doch bestehennbsp;; ausserdem noch sechs andere Gemeinden mitnbsp;[ eigenen Kirchen, in denen eingeborne Geistlichenbsp;t wirken. Auf Rarotonga befindet sich das Semi-; nar zur Ausbildung derselben. Der letzte Bericht der Londoner Missions - Gesellschaft z�hltnbsp;2117 Communikanten ; die Beitr�ge f�r die Mission sind bedeutend. I Auch hier schmilzt die Bev�lkerung schnell zusammen, wie folgende Ziffern zeigen: Rarotonga 1823: 6-bis 7000, 1863: 2500, Mangaia 1861:nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;2000, 1863: 1400. Die Austral-Inseln, die nach der einen von ihnen auch Tubuai-Inseln genannt werden, wurden von Tahiti aus durch eingeborne Lehrernbsp;christianisirt (nur Rurutu erhielt das Evangeliumnbsp;1 von Rajatea). Es besteht jetzt dort eine nichtnbsp;geringe Zahl evangelischer Gemeinden unter dernbsp;Leitung von Eingebornen. Auf Tubuai und Ra-: vaivai hat die Franz�sische Okkupation, wie aufnbsp;' Tahiti, nicht ohne Schaden f�r die Sache desnbsp;Christenthums bleiben k�nnen. Dazu haben dort die Mormonen ihre Verw�stung angerichtet. Sonst finden die Missionare |
auf den regelm�ssigen Besuchsreisen manche erfreuliche Zust�nde. Rapa, das geographisch betrachtet gew�hnlich nicht zu den Austral-Inseln gerechnet wird, geh�rt, was die Mission betrilft, ganz zu denselben. In neuester Zeit ist dort eine Kohlen-Station f�r die Dampfer der Linie Neu - Seelandnbsp;� Panama errichtet, so wie Dampfer-Verbindungnbsp;mit Tahiti. Auf allen diesen Inseln finden sich eiuge-borne Lehrer. |
Von den Hervey-Inseln wurden Aussen-Sta-tionen auf den Mauihiki-Insoln gegr�ndet, so wie auf Pukapuka, das zu den Tokelau - Inseln gerechnet wird. Durch Peruvianische Sklavenschiffenbsp;sind dieselben zum Theil nahezu entv�lkert worden. Die Lage dieser Inseln ist auf No. 7 �bersichtlich mit angegeben, hier wurden sie spezieller gezeichnet. Doch lagen keine Aufnahmennbsp;vor, sondern verschiedene Beschreibungen, ausnbsp;denen die ungef�hre Lage und Gestalt der einzelnen Inselchen entnommen werden musste.nbsp;Rakaanga ist zwar nach einer Zeichnung vonnbsp;Bellingshausen, doch muss sie zweifelhaft bleiben, da eine Beschreibung der Missionare auchnbsp;hier von zwei Inselchen spricht. |
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AUSTRALIEN ini dofppelteittnbsp;Maassstabenbsp;J:10J�00.000.
N�. 2. Australien.
Der Australische Continent war noch vor wenigen Jahrzehnten ein ganz unerforschtes Land.nbsp;Obgleich vor mehr als dritthalbhundert Jahrennbsp;entdeckt, hatte es bis gegen den Anfang unseresnbsp;Jahrhunderts die Europ�ische Kolonisation nichtnbsp;anzuziehen vermocht. Die Anlegung der Englischen Verbrecher-Kolonie an der Botany-Bainbsp;(1788) wurde der erste Verbindungspunkt mitnbsp;Europa. G�nstige Erfolge freiwilliger Kolonistennbsp;in Ackerbau und Viehzucht lenkten sp�ter dennbsp;Strom der Auswanderung dorthin, durch den innbsp;neuerer Zeit, seit dem Aufh�ren der Verbrecher-Ansiedelungon (1843), Neu-S�d-Wales mit ausserordentlicher Schnelligkeit sich zu einer Kulturnbsp;erhob, welche in mancher Beziehung diejenigenbsp;anderer L�nder �bertrifft, die Jahrhunderte langnbsp;unter den Einfl�ssen der Kolonisation gestandennbsp;haben. In grossen St�dten herrscht eine grossartige Industrie, an deren Seite Eeichthum undnbsp;Luxus stehen. F�r Eisenbahnen und andere Verkehrsmittel, so wie alle Einrichtungen des modernen Lebens ist gesorgt; Ackerbau und namentlichnbsp;Schafzucht mit ausgedehntem Wollhandel bildennbsp;ergiebige H�lfsquellen des Landes. �hnlichenbsp;Zust�nde finden sich in den anderen Koloniennbsp;auf der �stlichen H�lfte des Continents, w�hrend West-Australien zur�ckgeblieben ist undnbsp;in keiner Weise sich zu besonderer Bedeutungnbsp;aufgesehwungen hat. Es muss jedoch bemerktnbsp;werden, dass auch die erstgenannten Koloniennbsp;bei weitem noch nicht das ganze innerhalbnbsp;ihrer Grenzen belegene Gebiet unter Kultur gebracht haben. Weite Strecken liegen noch ganznbsp;w�st, bald g�nzlich ausged�rrt, bald �berfluthetnbsp;von Wasserl�ufen einer sehr abnormen Beschaffenheit. Andere Theile sind mit einer sonderbarnbsp;gestalteten Vegetation bekleidet. Mit diesen Bemerkungen wird �berhaupt der Zustand desnbsp;Grundemann, Missionsatlas. Ill, 8. |
Innern angedeutet, das noch immer, obgleich j viel Entdeckungs - Arbeit bereits daran gewandtnbsp;; wurde, der Forschung wichtige und schwierige Probleme bietet. Eine �bergangszone zwischen den kultivirten Theilen und dem Innernnbsp;bilden die Strecken, die freilich mit wechselndemnbsp;Erfolge schon als Weideland benutzt werdennbsp;und hie und da eine einsame Hirtenstatiou aufweisen, deren Bewohner n�thigenfalls auch demnbsp;Nomadenleben sich f�gen. An den �usserstennbsp;Grenzen der sesshaften Kultur, wie sie allm�hlich gegen die Wildniss vordringt, finden sichnbsp;�hnliche Zust�nde des Squatter-Lebens, wie sienbsp;von Nord-Amerika her bekannt sind. Auch in den bereits kolonisirten Distrikten sind Klima und Bodenverh�ltnisse nicht gleichnbsp;g�nstig, und vielfach haben entt�uschte Ansiedler sich wied�r zur�ckgezogen, so namentlichnbsp;aus Victoria, das durch die Entdeckung seinernbsp;Goldfelder mit erstaunlicher Schnelligkeit einenbsp;ungeheuere bunt gemischte Bev�lkerung angezogen hatte, zu der die Chinesen ein betr�chtliches Contingent lieferten. Die letzteren habennbsp;in dem Maasse, als das Goldfiober verschwindet,nbsp;um so mehr Bedeutung, als sie mehr als Europ�ische Abk�mmlinge mit z�hem Fleisse dennbsp;ung�nstigen Ackerbau-Verh�ltnissen trotzen zunbsp;k�nnen scheinen. Die Eingebornen nehmen gegen die Eingewanderten solche zur�cktretende Stellung ein, wie die nun folgenden Bemerkungen dem bereitsnbsp;Gesagten gegen�ber. Sie werden vielfach Papuanbsp;genannt, sind aber von diesem (durch die Bewohner Neu-Guinea�s repr�sentirteu, auch alsnbsp;Pelagische Neger oder Negritos bezeichneten)nbsp;Stamme ganz verschieden. Sie sind weit schw�chlicher und stehen in allen Beziehungen auf einernbsp;tieferen Stufe, wie sie denn �berhaupt die nie-48 |
drigste Form des menschlichen Lebens aufweisen. Ihr Herumstreifen, von dem sie kaum zu ent- ,nbsp;wohnen sind, steht tief unter dem Nomadenleben anderer V�lker. Ihre geistigen F�higkeitennbsp;werden im Ganzen auch von besonnenen Be- jnbsp;richterstattern fast so gering geschildert, wie es ;nbsp;eine materialistische Naturforschung zur St�tzungnbsp;ihrer Ansichten bedurfte. Schon bei der Entdeckung des Landes war die Bev�lkerung sehr d�nn. Die gr�uliche Behandlung seitens der Kolonisten, welche dienbsp;analogen Vorg�nge in anderen L�ndern nochnbsp;�berbieten mochte, hat vollends in furchtbarsternbsp;Weise aufger�umt. Mehr als die Menschenjagdennbsp;richteten die Lustseuche und der Branntweinnbsp;das Volk zu Grunde, von dem in den Koloniennbsp;nunmehr nur noch sehr sp�rliche Reste im elendesten Zustande �brig sind, obgleich in neuerernbsp;Zeit vielfach daran gearbeitet wird, sie zu sch�tzennbsp;und ihre Lage zu verbessern. Die Mission hat sich dieser �rmsten unseres Geschlechts zu verschiedenen Malen und vonnbsp;verschiedenen Seiten anzunehmen versucht. Fastnbsp;alle diese Versuche aber endeten mit traurigennbsp;Ergebnissen. Die treueste Arbeit schien vergeblich zu sein und die meisten Missionare wandtennbsp;sich sp�ter von dem geringen, dem Aussterbennbsp;nahen und so unzug�nglichen H�uflein an dienbsp;grosse Schaar der Kolonisten, die dem Namennbsp;nach Christen, hier aber wie eine Heerde ohnenbsp;\ Hirten waren. So nahm denn die Mission immernbsp;mehr die Gestalt an, welche in England alsnbsp;Colonial Mission bezeichnet wird und die darinnbsp;besteht, die dem Christenthum noch anh�ngen-den Elemente der Kolonial-Bev�lkerung zu Gemeinden zu sammeln und aus deren Umgebungnbsp;durch missionirende Th�tigkeit andere zum An- !nbsp;Schluss an diese Gemeinden zu bringen.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;i |
Die Anglikanische Kirche wie die Englischen 1 Methodisten treiben diese Mission in ausgedehntem Maasse, nachdem sie sieh fr�her an dennbsp;Eingebornen viel M�he gegeben hatten. Die erstere hat zwar noch (in Verbindung mit dernbsp;Society for the Propagation of the Gospel und,nbsp;wie es scheint, einer besonderen Gesellschaft innbsp;den Kolonien) einige Stationen, namentlich Erziehungs-Anstalten f�r Schwarze, die Sp�rlichkeitnbsp;der Berichte �ber dieselben l�sst aber auch jetztnbsp;nicht hervorstechende Erfolge vermuthen1). Dienbsp;Methodisten berichten �ber Mission unter dennbsp;Eingebornen seit geraumer Zeit gar nichts. Eine Deutsche Mission wurde von der lutherischen, jetzt Leipziger Gesellschaft in S�d-Australien errichtet ; doch auch hier wendeten sich die Arbeiter bald den verlassenen Deutschennbsp;Kolonisten zu, bei denen sie reichlichere Erfolgenbsp;fanden. � �hnlich erging es den von Gossnernbsp;ausgesandten Br�dern, die in der N�he vonnbsp;Brisbane in Queensland eine Station Zionhili anlegten und die jetzt ebenfalls vorwiegend unternbsp;den weissen Ansiedlern arbeiten, obwohl dienbsp;Bem�hungen um die Schwarzen von ihnen nichtnbsp;ganz aufgegeben sind. Dennoch scheint das arme Volk nicht aussterben zu sollen, ohne dass wenigstens ein Rest von ihnen noch als Zeugniss �brig bleibt, dassnbsp;auch sie Menschen mit unsterblicher Seele undnbsp;der beseligenden Wirkungen des Evangeliumsnbsp;f�hig sind. Unterst�tzt von einem presbyterianischen Missions-Verein sandte die evangelischenbsp;Br�dergemeinde (1850) Missionare nach Victoria,nbsp;die zwar zuerst auch einen vergeblichen Versuch am Boga-See durchzumachen hatten, nachher aber (1859) die erfolgreiche Station Ebenezer anlegten, auf der eine Anzahl Schwarzernbsp;nicht bloss zum sesshaften Leben gebracht worden ist, sondern ihrer mehrere sich nach empfangener Taufe in einem christlichen Lebennbsp;standhaft erweisen. Eine zweite Station wurdenbsp;in Gippsland angelegt, wo sieh �hnliche Erfolgenbsp;finden. |
Wir konnten nicht genauere Auskunft dar�ber erlangen, ob die Anstalt zu Point Maclcay in S�d-Australien hierher geh�rt oder ob dieselbe �usser Verbindung mit solcher Gesellschaft steht. Yon dorther wurde vornbsp;einigen Jahren die Taufe einer Anzahl Eingeborner berichtet.
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Durch diese Erfolge angeregt beschloss man, weiter zu gehen und den von der Kolonisationnbsp;weniger ber�hrten Eingebornen das Evangeliumnbsp;zu bringen. Mit den gr�ssten Schwierigkeitennbsp;wurden ebenfalls Arbeiter der Br�dergemeindenbsp;in die Gegend des Cooper Creek geschickt (1866),nbsp;denen bald Hermannsburger nach derselben Gegend folgten, unterst�tzt von den lutherischennbsp;Gemeinden S�d-Australiens. Nach vielen Hinder-_^nisson musste die Mission jedoch bei der feindlichen Haltung der Eingebornen aufgegebennbsp;werden, und zwar seitens der Br�dergemeinde,nbsp;auf entschiedenes Andringen des erw�hnten Vereins, g�nzlich (1868), w�hrend die Hermannsburger, nachdem die Lage wieder g�nstiger undnbsp;sicherer geworden war, auf ihre Station zur�ckkehrten. Die schwierigen sprachlichen Arbeitennbsp;schreiten vorw�rts, auch wird bereits von Fr�chten der Predigt berichtet. Die n�rdlichen Theile Australiens sind bisher noch nicht in erfolgreicher Weise in den Kreis der Kolonisation gezogen worden, obgleichnbsp;bereits Versuche gemacht wurden. Die dortigennbsp;Eingebornen scheinen von den bisher erw�hntennbsp;ganz verschieden, dagegen mit den Alfuren desnbsp;Indischen Archipels verwandt zu sein. �usserenbsp;Schwierigkeiten haben es bis jetzt in diesennbsp;Gegenden nicht zu einer Mission kommen lassen,nbsp;die ungleich erfolgreicher sein d�rfte als dienbsp;unter den s�dlichen Eingebornen. Im Anschlussnbsp;au die kleine Kolonie Somerset auf der grossennbsp;n�rdlichen York-Halbinsel hatte vor einiger Zeitnbsp;eine anglikanische Mission begonnen. Die dortigen Eingebornen scheinen den Papuas auf Neu- Infolge der durch das Verhaltei� unzug�nglich. Guinea verwandt zu sein und erwiesen sich nicht der Kolonisten zu den Eingebornen gef�hrdeten Lage musste dieser vielversprechende Anfang wieder aufgegeben werden. |
Ein ganz neues, aber h�chst wichtiges Feld hat sich der Mission in Australien unter dennbsp;Chinesen er�ffnet. Je mehr dieselben f�r dienbsp;Zukunft des Landes Bedeutung haben, solltennbsp;die evangelischen Denominationen alle Kraftnbsp;daran setzen, sie dem Evangelium zu gewinnen.nbsp;Bis jetzt arbeiten namentlich die Methodistennbsp;und Anglikaner unter ihnen, und zwar mit Erfolg. Doch sollten mehr Kr�fte auf das Werknbsp;verwendet werden. Auf unserer Karte haben wir nur die auf die Eingebornen und die Chinesen bez�glichennbsp;Missionen n�her bezeichnet, dagegen die Kolo-nial-Mission, f�r die ohnehin das vorstehendenbsp;Blatt nicht ausf�hrlich genug gewesen w�re,nbsp;�bergangen. Es mag jedoch bemerkt sein, dassnbsp;sich viele Denominationen daran betheiligen,nbsp;unter anderen auch Independenten, Baptisten,nbsp;die United Method. Free Church und die Primitive Methodists und Method. New Connexion,nbsp;so wie die verschiedenen presbyterianischennbsp;Kirchen, deren Angeh�rige sich jedoch meist zunbsp;einer presbyterianischen Kirche zusammengeschlossen haben. Die jungen Kirchen, welche Ergebniss jener Mission sind, erstarkten bereits so weit, dassnbsp;sie selbst nach aussen kr�ftig Mission treiben,nbsp;wie z. B. die auf den Neu-Hebriden. Die Australische Conferenz der Wesleyanischen Methodisten hat sogar die Leitung der gesummtennbsp;Missionen dij^c Denomination in der S�dsee,nbsp;w�hrend die Independenten die Londoner Mission daselbst in ausgedehntem Maasse unterst�tzen. Tasmanien, eine bl�hende Kolonie, die mit zu Australien geh�rt, gaben wir im Carton, weilnbsp;sie f�r die Kolonial - Mission wichtig ist. Ein-geborue finden sich auf dieser Insel schon langenbsp;nicht mehr. |
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N�. 3. Neu-Seeland1).
Neu-Seeland verdient in mehrfacher Hinsicht den oft gemachten Vergleich mit Grossbritannien. Wie dieses ist es ein Inselland mit reich gebuchteten K�sten und damit f�r ausgedehnten Schiffsverkehr g�nstig. Dabei ist jedoch zu bemerken, dass auf der Nord-Insel nurnbsp;die steile Ostk�ste gute H�fen bildet, w�hrendnbsp;die grossen Einschnitte der Westk�ste flachenbsp;�stuarien und nur f�r kleine Fahrzeuge zug�nglich sind. Die Gebirgskette, welche beide Haupt-Inseln von Nordost nach S�dwest durchzieht,nbsp;erreicht in den s�dlichen, mit ewigem Schneenbsp;und Eis bedeckten Alpen ihre h�chsten Gipfelnbsp;(13,000 Fuss). Auch auf der Nord-Insel erreichen einige Vulkankegel die Schneeregion. Vulkanische Kr�fte zeigen sich in kochenden Quellen,nbsp;Geisern, Solfataren und �fteren Erdbeben. �nbsp;Den fruchtbaren Boden bedeckt auch jetzt nochnbsp;gr�sstentheils Wildniss, f�r die jene hohen Baumfarne, so wie der Neu-Seel�ndische Hanf (einenbsp;breitbl�tterige Pflanze) charakteristisch sind.nbsp;Krautartige Vegetation mit bunten Bl�then undnbsp;Gr�ser fehlen fast ganz, daher der Mangel annbsp;Wiesengr�nden, den erst die Europ�ische Kulturnbsp;zu ersetzen beginnt. B�ume kommen mehr innbsp;einzelnen Gruppen als in geschlossenen Waldungen vor. Die 100 Fuss hohe Kauri-Fichtenbsp;zeichnet sieh unter ihnen aus und ihr Harz bildet einen bedeutenden Handelsartikel. � �ussernbsp;Hunden und Ratten war kein vierf�ssiges Thiernbsp;auf Neu-Seeland einheimisch. Vogelarten dagegen, durch Farbe und Gesang ausgezeichnet,nbsp;sind zahlreich. Die m�chtigen Riesenv�gel (Moa)nbsp;sind wahrscheinlich schon vor zwei Jahrhunderten ausgerottet. Die Eingebornen (Maori) habennbsp;eine Sage, nach der sie vor etwa 500 Jahrennbsp;von Nordosten (Hawaiki) her eingewandert seinnbsp;sollen. Sie geh�ren der grossen Polynesischennbsp;V�lkerfamilie an, doch Anden sich Abweichungen, die durch Vermischung mit bereits ange-trofienen anderen St�mmen erkl�rt werden. Restenbsp;derselben vermuthet man in den sogenanntennbsp;Maero. Die ganze Nation theilt sich in siebzehnnbsp;St�mme, deren urspr�ngliche Sitze wir auf dernbsp;Karte mit den unten erkl�rten Nummern bezeichnet haben. In dem letzten Jahrzehnt sind dieselben vielfach durcheinander geworfen. Die s�dliche Insel ist erst sp�t besiedelt worden undnbsp;scheint nie �ber eine sehr sp�rliche Maori-Bev�lkerung hinausgekommen zu sein. � Die St�mmenbsp;zerfielen in kleinere Gemeinschaften unter eigenennbsp;H�uptlingen. Kastenartige St�nde schieden dennbsp;Adel, den gemeinen Mann und den Sklaven vonnbsp;einander. Das sociale Leben hatte ein commu-nistisches Gepr�ge, daher die durch Landverk�ufe entstehenden Streitigkeiten, welche f�r dienbsp;neueste Geschichte so wichtig geworden sind.nbsp;Kriege der einzelnen St�mme waren h�ufig undnbsp;der dabei ge�bte Kannibalismus hat seiner Zeitnbsp;die Neu-Seel�nder bekannt gemacht. � Ihrenbsp;Sprache ist ein Polynesischer Dialekt, der h�rteste von allen, und zerf�llt selbst in verschiedene Mundarten, unter denen die von Waikato dienbsp;verbreitetste ist. F�r die Englische Sprache sindnbsp;sie unzug�nglich. Die Europ�ischen und biblischen Namen m�ssen sie sonderbar umgestalten :nbsp;William = Wiremu, David = Rawiri, Jem-49 |
Die Eingebornen nennen die n�rdliche Insel Te Ika a Maui, der Fisch des Maui, in Bezug auf einennbsp;Sch�pfungs-Mythos. Die s�dliche wird Te Wahi Punamu,nbsp;der Ort des Qr�nsteins, genannt. Bei den Europ�ernnbsp;hiessen sie fr�her New Munster und New Ulster, dienbsp;kleine Stewart-Insel aber New Leinster. Diese galt alsnbsp;s�dliche Insel Neu - Seelands, w�hrend New Ulster alsnbsp;mittlere bezeichnet wurde. Jene drei nach Irliindi.schcnnbsp;Provinzen beigelegte Namen geh�ren bald der Vergessenheit an. Passender werden jetzt die Hauptinseln als dienbsp;n�rdliche und s�dliche bezeichnet.
Grundemann : Missiomatlas. Ill, 8.
-ocr page 272-Salem = Hiruharama u. s. w. � Die heidnische Religion der Neu - Seel�nder hatte eine ausgedehnte Mythologie, Tempel fehlten. Zauberei und Aberglaube spielten eine grosse Rollenbsp;und die abgeschiedenen Geister der Edlen, mitnbsp;deren in Holz geschnitzten Bildern man dienbsp;verschanzten Wohnpl�tze (Pa) schm�ckte, wurden g�ttlich verehrt.
Tasman entdeckte Neu-Seeland 1642, aber erst �ber ein Jahrhundert sp�ter ward es durchnbsp;Cook�s wiederholte Besuche in Europa bekannt.nbsp;Damals wurden Hausthiere, Korn und Kartoffelnnbsp;eiugeftihrt. In den folgenden Jahrzehnten mehrtennbsp;sieh die Besuche, namentlich der Walfischfahrer,nbsp;die oft zu Blutvergiessen f�hrten. Entlaufenenbsp;Matrosen, entflohene Str�flinge aus Neu-S�d-Wales und Abenteurer aller Art bildeten zunbsp;Anfang unseres Jahrhunderts schon eine Artnbsp;Kolonie zu Kororareka in der Inselbai. Dort (zunbsp;Rangihua) begann auch die Mission ihr Werk aufnbsp;Betreiben des eifrigen Kaplans Marsden (1814).nbsp;Die Englisch-kirchliche Gesellschaft stellte dienbsp;Arbeiter. Zun�chst waren die Erfolge gering undnbsp;beschr�nkten sich auf jene Umgegend. Erst 1834nbsp;konnte man weiter nach S�den in die Hauraki-Gegend vordringen, dann aber folgte eine Zeitnbsp;der Erweckungen und die Mission erreichte einennbsp;erfreulichen Aufschwung, indem sie auch insnbsp;Innere zu den See�n (Rotorua) und in das Taupo-Gebiet vorr�ckte. Seit 1822 waren auch Methodisten th�tig, die einer �bereinkunft gem�ssnbsp;die westlichen Gegenden besetzten. Auch sienbsp;hatten bald weitgehende Erfolge. Freilich fehltenbsp;es nicht an Schwierigkeiten. Europ�ische Kolonisten mehrten sich. Eine eigene Compagnienbsp;trieb systematisch den L�ndererwerb *) f�r Spottpreise, woraus Streitigkeiten und Kriege entstanden. Dieselben wurden gesch�rt durch Hongi,nbsp;den einstigen Besch�tzer der Mission, der nachnbsp;seinem Besuche in England ein eifriger Gegner
*) Wir d�rfen nicht verschweigen, dass in diesem St�cke auch einige Vertreter der Mission nicht makellosnbsp;blieben.
j derselben wurde. Mau veranlasste einige H�upt-j linge, Englische Protektion nachzusucheu, die i aber nicht den gew�nschten Erfolg hatte; ebensonbsp;' wenig half der Versuch einer selbstst�ndigennbsp;' politischen Organisirung. Endlich schien nur einenbsp;j v�llige Annahme der Britischen Herrschaft dienbsp;i Wohlfahrt Neu-Seelands sichern zu k�nnen. Dernbsp;j Vertrag von Waitangi, der 1842 jene herbei-I f�hrte, kam wesentlich durch den Einfluss dernbsp;i Missionare zu Stande. Aber nicht alle H�upt-I linge hatten den Vertrag angenommen, undnbsp;darin lag der Keim jener traurigen Verwickelungen, durch die zwei Jahrzehnte sp�ter herrliche Bl�then der Mission geknickt wurden. Zun�chst zwar entfalteten sich jene wie nur aufnbsp;wenigen Gebieten. Das Volksleben war bald vonnbsp;i Grund aus umgestaltet. Krieg und Kannibalis-I mus (letzter Fall 1843) verschwanden, �berallnbsp;entstanden Kirchen und Schulen. Die Bibel warnbsp;gr�sstentheils �bersetzt (vollendet 1857) undnbsp;zwei Druckerpressen sorgten f�r christliche Literatur. Die Englisch-kirchliche Gesellschaft dehntenbsp;ihr Gebiet �ber den Osten und S�den aus, die Methodisten waren namentlich nach Taranaki gegangen, wo auch die Norddeutsche Missions-Gesellschaft eine bl�hende Station hatte. Jene warennbsp;auch auf der S�d-Insel th�tig, w�hrend diese dienbsp;entfernteste Position auf dem Inselchen Ruapukinbsp;besetzte. Von dort aus erstreckte sich die Mission bald auch auf die benachbarte K�ste.
In dieser lichten Periode der Neu-Seel�ndi-schen Mission fehlen jedoch die Schatten nicht. Confessionelle Zwiste waren es, die sie stark hervorriefen. 1837 hatte die gesch�ftige R�misch-katholische Mission begonnen (unter Bischof Pompallier), die unter den angeregten Maori reichenbsp;Ernten hielt. Seit 1842 erhielt die anglikanischenbsp;Kirche, die sich mehrfach mit den Methodistennbsp;im Conflikt befand, durch Bischof Selwyn einenbsp;festere Gestaltung.
Neu-Seeland aber ist nicht mehr, was es vor 20 � 30 Jahren war. Der Strom Europ�ischer Kolonisation �berschwemmt das Land, ins-
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besondere nach der S�d-Insel durch goldene Lockspeise gezogen. Dort waren die Eingebornen zu sp�rlich, um �berhaupt gegen die Einwanderernbsp;in Betracht kommen zu k�nnen. Anders aufnbsp;der Nord-Insel, die bei ihrer Entdeckung einenbsp;Bev�lkerung von mehr als 100,000 Seelen z�hlte.nbsp;Die Europ�ischen Einfl�sse hatten dieselbe schonnbsp;in der angedeuteten Bl�thezeit der Mission aufnbsp;70-bis 60,000 reducirt. Mit der beschleunigt steigenden Einwanderung wurde auch ihre Abnahmenbsp;beschleunigt. Dazu vermochte die Mission nichtnbsp;mehr den Einfl�ssen einer Kolonistenschaar, dienbsp;grossentheils dem Christenthum selbst sehr entfremdet war, zu steuern. Eine �usserliche Kulturnbsp;mit religi�ser Gleichg�ltigkeit, selbst beim Festhalten der bereits angenommenen kirchlichennbsp;Formen, griff immer weiter um sich. Es ist einnbsp;sonderbares Gemisch, das dadurch entsteht. Mannbsp;sieht es am Maori mit der B�chse in einer,nbsp;dem Wurfkolben in der anderen Hand, geschm�cktnbsp;mit bunter T�towirung und dem Federmantel,nbsp;zugleich aber auch mit dem k�nstlich gekn�pftennbsp;Halstuch, das ein Hemd von modernem Schnittnbsp;zusammenh�lt. Gegens�tze, wie sie in Europanbsp;mehr als 1000 Jahre auseinander liegen, vereinigt dort die Gegenwart. Der Kampf beidernbsp;reibt die Nation auf, freilich nicht in stillemnbsp;Dahinsiechen wie anderwo. Das markige Geschlecht, das seinen unvermeidlichen Untergangnbsp;durch die fremde Macht vor Augen hat, rafftenbsp;noch einmal seine Kraft zusammen. Der Landverkauf und die mit ihm verbundenen Ungerechtigkeiten der Weissen1), wenn sie auch einennbsp;Schein des Rechtes gesucht, f�hrten jenen Kriegnbsp;herbei, in dem die Angels�chsische Race mehrfach einem ihr gewachsenen Gegner gegen�berstand. So lange die k�mpfenden Maori mit ihrennbsp;geistlichen Leitern in Verbindung blieben, erschien ihre Lage nicht zu ung�nstig. Werdennbsp;doch Z�ge von christlichem Leben aus den La- |
*) Die Absicht der Regierung, das Recht der Maori zu sch�tzen, war zwar im Ganzen nicht zu verkennen,nbsp;doch waren die Rechtsbegriffe beider Racen zu verschieden.nbsp;gern der Maori berichtet, die f�r ihre Angreifernbsp;nur besch�mend sein konnten. Aber die Missionare, aus Furcht, selbst als Rebellen behandeltnbsp;zu werden, zogen sich von ihren Pfleglingennbsp;zur�ck, dadurch schwanden die christlichennbsp;Elemente mehr und mehr. Heidnische Reminis-eenzen erwachten wieder und wurden in eigen-th�mlicher Weise mit katholischen Ankl�ngennbsp;verquickt. So entstand die fanatische Sekte dernbsp;Hauhaus oder Pai Mariro, die den Krieg nachnbsp;alter Maori-Weise mit allen Scheusslichkeitennbsp;wieder belebte1). Jetzt ist der Kampf so gut wie entschieden, obgleich im Innern noch eine grosse nationalenbsp;Partei sich nur zur�ckgezogen, nicht aber beruhigt hat. Die meisten Missions-Stationen warennbsp;abgebrochen. Einige von ihnen sind in neuesternbsp;Zeit wieder aufgenommen, aber die Gemeindennbsp;sind zerstreut. Sp�rlich muss man hie und danbsp;�brig gebliebene Reste sammeln. Zum grossennbsp;Theil ist das Vertrauen geschwunden. Nur dienbsp;n�rdlichsten und s�dlichsten Thcile der Nord-Insel hatten sich nicht am Kriege betheiligt. Annbsp;vielen Stellen geht die Mission zur Pflege dernbsp;Kolouial-Bev�lkerung �ber2) (so namentlich dienbsp;Methodisten, welche die Maori-Mission bald ganznbsp;fallen lassen werden, und die Soc. P. G.). Aufnbsp;der S�d-Insel bieten ihr ohnehin nur noch geringe Gruppen von Maori (zusammen 1500 Seelen) eine Aufgabe. Sollte es ihr aber wirklichnbsp;gelingen, noch einmal das Vertrauen des Volkes |
Alles (liess gilt nur von der Nord-Insel. Die wenigen Maori der S�d-Insel sind ruhig geblieben und die Mission, namentlich der Norddeutschen Gesellschaft, istnbsp;nicht abgebrochen worden, vielmehr wirkte auch ein vonnbsp;der Nord-Insel verdr�ngter Missionar dieser Gesellschaftnbsp;in der N�he von Port Chalmers, Otago, unter den Ein-gebornen, nach dessen Tode jetzt von der presbyterianischen Kirche jener Provinz ein Missionar der Schottischennbsp;Freikirche angestellt worden ist.
Die kleine Maori - Gemeinde auf Ruapuki, obgleich nicht frei von mancherlei Schwankungen, zeigt doch einnbsp;liebliches Bild von der umgestaltenden Kraft des Evangeliums und bildet einen wahrhaften Lichtpunkt unternbsp;dem jetzigen Dunkel Neu-Seel�ndischer Zust�nde.
Vergl. �ber die Kolonial-Mission zu No. 2.
-ocr page 274-zu gewinnen, so w�rde sie nur den Dienst des 1 dustrie, unter deren L�rm die letzten Klagen Seelsorgers am Sterbebette haben, denn nach � einer Nation, die edler Anlage nicht entbehrt,nbsp;den neuesten Z�hlungen ist die Zahl der Maori ' verhallen m�ssen. Und doch hat jene Kulturnbsp;bereits auf 38,000 zusammengesohmolzcn. Um i die gleiche Heimath wie die Mission, die dennbsp;sie her str�mt eine auf den Gipfel gesteigerte | Elenden den letzten Trost gew�hren soll.nbsp;Kultur mit dem ganzen Apparat moderner In-
Erkl�rung der Ziffern f�r die St�mme auf der Karte.
.5. Waikato. G. Ngatipaoa (incl. Ngatiniarii).
Noch ist die neben der S�d-Insel auf einem Garton gezeigte Chatham - Insel zu erw�hnen,nbsp;welche zu Neu - Seeland gerechnet wird. Ubernbsp;die Lage sehe mau No. 1. Hier siedelte sichnbsp;vor einigen Jahrzehnten ein aus der Heimathnbsp;verdr�ngter Maori-Stamm an, der die vorgefundenen dunkleren Einwohner bis auf wenige ausrottete. Oos.sner�sche Missionare wurden dortnbsp;1843 bereitwilligst aufgenommen, fanden aber |
1.5. Kangitani. IG. Ngatikahungunu. 17. Ngatiporou. trotz einer geringen, sehr �usserlichen Bekanntschaft dieser Maori mit dem Christenthum ein sehr schwieriges Arbeitsfeld, von dem sich einigenbsp;nach Jahren zur�ckzogen ; �ber andere, die nochnbsp;zur�ckblieben, fehlen in neuerer Zeit die Nachrichten; dagegen haben die Methodisten nochnbsp;jetzt dort eine Mission unter Leitung einesnbsp;Maori-Predigers. |
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N�. 4. Melanesien.
Unter Melanesien versteht man die Inselgruppen des Grossen Oceans westlich von den Fidji-Inseln und s�dlich von den Carolinen,nbsp;welche von Eingebornen der Papua-Race bewohntnbsp;werden. Unser Blatt zeigt nur die �stlichstennbsp;dieser Gruppen, da nur diese f�r die Missionnbsp;bisher in Betracht gekommen sind. Die Neuen Hebriden mit den Banks-Inseln bilden eine Kette hoher vulkanischer Inseln mitnbsp;vielen erloschenen und mehreren th�tigen Kratern, heissen Quellen u. s. w. Die Berge sindnbsp;bis zum Gipfel mit �ppiger Vegetation bedeckt,nbsp;die Th�ler haben B�che und fruchtbares Land,nbsp;das zum Theil f�r Yams- und Taro-Pflanzungennbsp;urbar gemacht ist. Auch die Kokos-Palme undnbsp;der Brodfruchtbaum fehlen nicht. � �hnlichesnbsp;w�re von den �brigen auf unserem Blatte gezeigten Gruppen zu sagen, mit Ausnahme dernbsp;Loyalty-Inseln, welche s�mmtlich die gehobenenbsp;Korallen-Formation 1�) zeigen, nur an Einer Stellenbsp;(auf Mare) mit vulkanischen Spuren. Die Korallenfelsen bilden hier manche schroffe K�sten undnbsp;erheben sich zum Theil 150 Fuss �ber dennbsp;Meeresspiegel. Die fast schwarzen Eingebornen mit wolligem Haar sind von den braunen Insulanern Polynesiens durchaus verschieden 2). Ihre Sprachenbsp;hat mit der �ber alle �stlichen Gruppen dernbsp;S�dsee verbreiteten nichts gemein. Sie ist innbsp;viele Dialekte zersplittert, deren mehrere sogarnbsp;auf einer und derselben Insel ohne gegenseitigesnbsp;Verst�ndniss gesprochen werden. Die Kulturstufe der Melanesier ist sehr niedrig. Die M�nner gehen meist ganz nackt,nbsp;die Frauen tragen nur ein kurzes Gewand vonnbsp;Bl�ttern oder Pflanzenfasern. Krieg zwischennbsp;den einzelnen kleinen St�mmen einer Insel istnbsp;h�ufig und auf vielen herrscht bis auf den heutigen Tag der Kannibalismus. Von der Religionnbsp;l�sst sich nicht viel sagen, es sind weder Tempelnbsp;noch G�tzen vorhanden, doch haben sie heiligenbsp;Orte und Priester, deren Wirksamkeit aber zun�chst in Zauberei besteht. |
Obgleich schon mehrere Jahrhunderte seit der Entdeckung mancher von diesen Inselgruppennbsp;verflossen sind, waren dieselben bis vor wenigennbsp;Jahrzehnten vom Verkehr mit Europ�ern nochnbsp;nicht ber�hrt. Der gewinnbringende Sandelholzhandel zog dieselben erst besonders nach dennbsp;Neuen Hebriden, wo das theure Holz unter oftnbsp;unerh�rter Gewaltth�tigkeit und Grausamkeitnbsp;gegen die Eingebornen f�r die Chinesischennbsp;M�rkte gesammelt wurde. Die dadurch entstandene Feindseligkeit gegen alle Weissen wird innbsp;neuester Zeit aber noch erh�ht durch jenennbsp;(geradezu gesagt) Sklavenhandel, der unter demnbsp;Vorwande, freie Arbeiter in die Australischennbsp;Kolonien zu importiren, die Eingebornen durchnbsp;Gewalt oder falsche Vorspiegelungen von ihrennbsp;heimathlichen Inseln fortschleppt. Noch ist zunbsp;bemerken, dass seit dem Verkehr mit Europ�ernnbsp;starke Epidemien die Zahl der Bev�lkerungnbsp;schnell lichten. Inzwischen ist nun aber auch die Mission hier eine Macht geworden, und wenn auch vielenbsp;Inseln von ihren Einfl�ssen noch wenig odernbsp;kaum ber�hrt sind, so werden doch fast �berallnbsp;die Missioussohiff'e von jenen Handelsschiffennbsp;wohl unterschieden und Missionare verkehrennbsp;vertraulich mit jenen Wilden, unter welchennbsp;andere Weisse nicht eine Stunde ihres Lebensnbsp;sicher sein w�rden. Dreissig Jahre sind verflossen, seitdem der Apostel der S�dsee, John Williams, im rastlosennbsp;Streben, auch diesen Inseln das Evangelium zunbsp;bringen, auf Eromanga1) als M�rtyrer fiel. Zweinbsp;Jahre sp�ter schickte die Londoner Mission ein-geborne Lehrer von den �stlichen Gruppen aufnbsp;mehrere der Neuen Hebriden, die namentlichnbsp;auf der s�dlichsten, Aneityum (sprich ; Anityum),nbsp;! eine g�nstige Aufnahme fanden. 1842 wurdenbsp;ein kurzer Versuch von Europ�ischen Missionaren auf Tanna gemacht, der wegen der *) Es wird auch Eromango geschrieben. 50 |
Vergl. zu No. 1.
Nur die Bewohner von Futuna und Amiva stammen von Polynesiern ab.
Gruodemann ; Mistionsatlaa. 111, 8.
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Feindseligkeit der Eingebornen bald abgebrochen werden musste. Einige der eingebornen Lehrernbsp;wurden umgobracht (Futuna), andere bliebennbsp;und arbeiteten, doch ohne viele sichtbare Erfolge.nbsp;Die Londoner Gesellschaft aber liess durch ihrnbsp;Missionsschiff dann und wann diese Inseln besuchen, schickte neue Lehrer und erhielt so dasnbsp;begonnene, wiewohl noch schwache Missionswerk. In ein neues Stadium trat die Neu-Hebriden-Mission, als 1848 die reformirten Presbyterianer hier in die Arbeit eintraten. Zun�chst waren esnbsp;die Vertreter dieser Denomination in Neu-Schottland, die einen Missionar nach Aneityum schickten, an den sich bald (1852) ein anderer vonnbsp;Schottland anschloss, nachdem er l�ngere Zeitnbsp;auf Neu-Seeland gearbeitet hatte. Es begannnbsp;nun eine wunderbare Umwandelung. In zehnnbsp;Jahren waren auf dieser Insel die Gr�uel desnbsp;Heidenthums verschwunden und die ganze Bev�lkerung (damals 3500) hatte sich unter dienbsp;Unterweisung der Missionare begeben. Bis jetztnbsp;zeigen sich dort fortgehend erfreuliche Fr�chtenbsp;des Evangeliums (500 Personen sind Communi-kanten), doch ist die Bev�lkerung auf 1800 Seelen1) zusammengeschmolzen. 1856 kam Missionar Gordon aus Neu-Schottland nach Eromanga und arbeitete mit Erfolg. Doch stand der von ihm gesammelten, demnbsp;Evangelium geneigten Schaar eine starke Parteinbsp;erbitterter Feinde gegen�ber, denen er mit seiner Gattin 1861 als Opfer fiel2). Die doppeltnbsp;mit M�rtyrerblut getr�nkte Insel konnte vonnbsp;der Mission nicht wieder aufgegeben werdennbsp;und der Bruder des Erschlagenen arbeitet jetztnbsp;daselbst mit einem zweiten von Schottland ausgesandten Missionar. Die Bev�lkerung betrugnbsp;1867 gegen 5000. Hundert Personen hattennbsp;lesen gelernt und 15 waren getauft. Tanna mit seinen 15- bis 20,000 Bewohnern erhielt 1858 ebenfalls eigene Missionare, nachdem l�ngere Zeit eingebome Lehrer daselbstnbsp;gewirkt hatten. Aber auch diessmal wurden sienbsp;durch die Wildheit der Eingebornen und durchnbsp;das ungesunde Klima verdr�ngt. Doch ist dasnbsp;Werk in neuester Zeit mit neuen Kr�ften wiedernbsp;aufgenommen, wie die zwei auf der Karte bezeichneten Stationen andeuten. |
Efat, gew�hnlich Vate (Fate) genannt, hatte auch schon l�ngere Zeit hindurch Polynesischenbsp;Lehrer gehabt, die unter der Leitung der Londoner Missions-Gesellschaft mit Erfolg wirkten.nbsp;Seit mehreren Jahren aber sind auch hier Missionare der reformirten Presbyterianer th�tig gewesen. In neuester Zeit sind selbst Vorbereitungen zum Beginn der Mission auf der gr�sstennbsp;Insel dieser Gruppe, Santo (Tierra del Espiritunbsp;Santo), getroffen worden. Dieses wichtige Missionswerk auf den Neuen Hebriden wird, wie bemerkt, gemeinschaftlichnbsp;von einer Denomination in verschiedenen L�ndern betrieben. Dem kleinen H�uflein der reformirten Presbyterianer haben sich jedoch zu diesem Zwecke auch andere Presbyterianer angeschlossen und gegenw�rtig sind folgende presbyterianische Kirchen bei dieser Mission betheiligt:
Nord-Amerika,
Ein eigenes Missionsschiff, der Dayspring, dient dieser Mission und h�lt die Verbindung mit dennbsp;Australischen Kolonien aufrecht. Auf den Loyalty - Inseln (Inseln der Treue) waren ebenfalls bald nach Williams� Tode ein-geborne Lehrer stationirt worden, die zum Theilnbsp;unter grossen Schwierigkeiten, aber mit reichemnbsp;Erfolge wirkten. Erst 1856 (auf Mare) und 1859nbsp;(auf Lifu) traten Europ�ische Missionare von dernbsp;Londoner Gesellschaft ein, denen dorthin sogleichnbsp;katholische Priester folgten, die auch Uea besetzten, wo erst seit 1853 evangelische einge-bornc Lehrer waren. Politischen Zwiespalt benutzend und H�uptlinge der bisherigen heidnischen Partei gewinnend setzten sich die Katholiken bald fest, ohne jedoch die Bev�lkerungnbsp;auf ihre Seite bringen zu k�nnen. Auf Lifunbsp;sind von 7000 Bewohnern 6400 evangelisch, dienbsp;�brigen katholisch; auf Uea, das sp�ter auchnbsp;eigene Europ�ische evangelische Missionare erhielt, sind 1100 evangelisch und 800 katholisch,nbsp;w�hrend etwa 100 im Heidenthum verharren. Auf Mare sind von 4- bis 5000 Seelen 1241 evangelisch. Hier begann die katholische Mission erst 1866. Dieselbe hatte schon einige Zeit vorher f�r |
Notiz von 1867.
An der Dillons-Bai, wo auch Williams ermordet ward.
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diese ganze Gruppe eine besondere Unterst�tzung erhalten durch die Franz�sische Besitzergreifungnbsp;von Neu - Cal�donien. Als Zubeh�r zu diesernbsp;Insel beanspruchten die Franz�sischen Beh�rdennbsp;auch die Loyalty - Inseln, mischten sich in dienbsp;politischen Parteiungen auf denselben, die jetztnbsp;zugleich den Unterschied von Katholisch undnbsp;Evangelisch repr�sentirten, und begannen einenbsp;Verfolgung, bei der Kirchen und Kapellen zerst�rt oder als Nationaleigenthum den Katholikennbsp;�berwiesen wurden, Gemeinden w�hrend desnbsp;Gottesdienstes �berfallen und Lehrer misshandeltnbsp;und eingekerkert wurden u. s. w. Wenn auchnbsp;die schlimmsten Ausbr�che dieser Verfolgungnbsp;vor�ber sind, so dauert sie doch bis jetzt fort,nbsp;aber die Evangelischen zeigen sich treu undnbsp;standhaft, ja das Missionswerk gewinnt unternbsp;dieser Tr�bsal. |
Die dritte hier zu erw�hnende Missions-th�tigkeit steht mit der anglikanischen Kirche in Verbindung und wird von der Ausbreitungs-Gesellschaft unterst�tzt. Bischof Selwyn vonnbsp;Neu - Seeland hatte bereits �fter verschiedenenbsp;Melanesische Inseln besucht und einige Einge-borne mit nach Neu-Seeland gebracht, um sienbsp;dort unter die Einfl�sse eines christlichen Lebens zu stellen. Weiter ausgebildet wurde dernbsp;Plan durch den eigens f�r Melanesien ordinirtennbsp;Bischof Patteson, der von Freunden unterst�tzt,nbsp;zum grossen �heil' aber mit Aufwendung eigenernbsp;Mittel eine gr�ssere Zahl von Knaben von jenennbsp;Inseln mit sich nimmt, die, wenn mit der christlichen Lebensweise vertraut und in den Anfangsgr�nden christlicher Lehre unterwiesen, in ihrenbsp;Heimath zur�ckgef�hrt werden. Zuerst diente zunbsp;diesem Zweck eine Anstalt zu Kohimarama beinbsp;Auckland (Neu-Seeland), k�rzlich ist dieselbe jedoch nach der kleinen Norfolk - Insel verlegtnbsp;worden. Viele Inseln, von denen die haupts�chlichsten auf der Karte angegeben sind, werdennbsp;von hier aus regelm�ssig in dem Missionsschiffnbsp;(�S�dliches Kreuz�) besucht und die Bev�lkerungnbsp;derselben zeigt sehr merkliche Fr�chte diesernbsp;Th�tigkeit. Auf Mota (Banks-Inseln) ist sogarnbsp;schon mehrere Monate hindurch ein Gehilfe de.snbsp;Bischofs zur�ckgeblieben und hat eine zahlreichenbsp;Schule gehabt. Da das ungesunde Klima diesernbsp;Inseln das bleibende Wohnen der Europ�er innbsp;gewissen Jahreszeiten gef�hrdet, so ist es dernbsp;Plan, nach und nach in dieser Weise den Inselnnbsp;das Evangelium nahe zu bringen. Eine grossenbsp;Schwierigkeit f�r dieses Werk besteht in dernbsp;Unzahl verschiedener Melanesischer Sprachen.nbsp;Doch der wackere Bischof, ausgestattet mit reichernbsp;Sprachengabe, weiss auch dieser Schwierigkeitnbsp;erfolgreich zu begegnen, und es liegen bereitsnbsp;f�r mehrere Inseln die Anf�nge einer Literaturnbsp;vor. Nach den neuesten Nachrichten ist bereitsnbsp;ein Melanesier, der von Anfang bei dem Bischofnbsp;geblieben, so weit ausgebildet, dass er zumnbsp;Prediger f�r seine Landsleute ordinirt werdennbsp;konnte. |
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N1. 5. Die Fiji- Die Viti- oder Fiji - Inseln bilden die gr�sste und volkreichste aller Polynesischen Inselgruppen.nbsp;Zwei von ihnen, Viti und Vanua levu2), sindnbsp;betr�chtliche L�nder. Die erstere kommt dernbsp;Bodenfl�che nach dem Kirchenstaate gleich. Dienbsp;�brigen, von denen einige achtzig bewohnt sind,nbsp;haben einen ungleich geringeren Umfang, janbsp;manche erreichen nur eine f�r unseren Maass-stab verschwindende Gr�sse. Alle zusammennbsp;�bertreffen jedoch an Fl�chengehalt das K�nigreich W�rttemberg1). Mit wenigen Ausnahmennbsp;sind alle diese Inseln sehr gebirgig und zwischennbsp;den bewaldeten Schluchten jener gr�ssten entstehen breite Str�me, die der Schifffahrt den Wegnbsp;ins Innere gestatten und an ihrer M�ndungnbsp;flache Deltas bilden. Unabsehbare Mangroven-W�lder s�umen diese fruchtbaren Ebenen. Auchnbsp;fehlen den K�sten meistens nicht die Koralleng�rtel mit ihrer stillen klaren Lagune. Schon aus diesen Andeutungen kann mau schliessen, welch� eine Vielseitigkeit hier dienbsp;Reize erh�ht, die man sonst den Inseln Polynesiens nachr�hmen mag. � Nirgends aber zeigtnbsp;sich die Kluft zwischen herrlicher Natur desnbsp;Landes und der gr�sslich verderbten Art undnbsp;Sitte seiner Bewohner schroffer und entsetzlichernbsp;als hier. Nirgends ist der Kannibalismus, einernbsp;der �ussersten Gipfel menschlicher Entartung,nbsp;raffinirter ausgebildet worden als hier. Jenenbsp;dunkelbraunen, fast schwarzen Insulaner3), dienbsp;bei geringer Bekleidung das krause Haupthaarnbsp;mit T�chern turbanartig schm�cken und ihr Ge- |
(Fidschi-) Inseln. sicht mit auffallenden Figuren roth, schwarz und weiss bemalen, leben in viele kleine St�mmenbsp;und Reiche zersplittert, die stets zu Feindseligkeiten bereit sind und darum f�r ihre D�rfernbsp;m�glichst gesicherte Pl�tze, namentlich auf Bergkuppen, gew�hlt haben. Die zahlreichen Opfernbsp;ihrer Kriege bilden, in grossen Ofen gebacken,nbsp;den Schmaus der Sieger. Aber auch die Gefangenen werden mit teuflischer Berechnung gem�stet, um den friedlichen Mahlzeiten zu dienen,nbsp;bei denen der Vorwand einer religi�sen Ceremonie nicht fehlt. Die kleinen K�nige aber, dienbsp;sich in allen St�cken als die furchtbarsten Tyrannen erweisen, stehen nicht an, n�thigenfallsnbsp;aus ihren Unterthaueu die gr�ulichen Leckerbissen zu w�hlen. Das Gesagte gilt nicht blossnbsp;von vergangenen Zeiten, sondern bezeichnet dienbsp;Zust�nde, die namentlich auf Viti und Vanuanbsp;levu zur gr�sseren H�lfte noch bis jetzt herrschen. Die �stlichen Inseln dagegen sind fastnbsp;vollst�ndig dem Christenthum gewonnen, welchesnbsp;hier die deutlichsten, auch von Gegnern dernbsp;Mission nicht zu leugnenden Beweise seinernbsp;umwandelnden Kraft an den Tag gelegt hat. Schon in fr�heren Zeiten standen jene Inseln, namentlich Lakemba, mit Tonga in Verbindung, da man von hier aus das Holz zu den Fahrzeugen bezog. Auf der genannten Insel warnbsp;eine vollst�ndige Tonganische Kolonie. Diesenbsp;wurde der Ankn�pfungspunkt f�r die Mission.nbsp;Nachdem das Mutterland dem Evangelium gewonnen, erhielt auch die Kolonie einen Anstossnbsp;zur Bekehrung, und als nach vorangegangenernbsp;Arbeit eingeborner Helfer zwei Methodisten-Missionare von Tonga nach Lakemba kamennbsp;(1835), fanden sie bald Eingang. Bei der politischen Verbindung der kleinen Fiji-K�nige, �bernbsp;die der von Mbau eine gewisse Oberhoheit aus-51 |
W�rttemberg 354 Geogr. QM eilen, die b'iji-inseln 378 Geogr. QMeilen.
�Gross-Viti� uud �Grossos Land�.
Sie werden als Mischlingsraee aus Papuas und Polynesiern betrachtet. Ihre Zahl auf der ganzen Gruppenbsp;betr�gt nach den neuesten Sch�tzungen 2��,O�O, wovonnbsp;auf die beiden grossen Inseln je 4O,O�O kommen.
lt;xrundemann : Misiionsa�ais. 111, 8.
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�bt, verbreitete sich das Werk nach einigen Jahren auch in dessen N�he, so wie nach So-mosomo und Mbua, �berall zun�chst mit dennbsp;gr�ssten Schwierigkeiten. Es zeigte sich jedochnbsp;auch sogleich, welch� ein geeigneter Boden f�rnbsp;das Evangelium in den Insulanern vorhandennbsp;war. Auf vielen der Inseln hat dasselbe bereitsnbsp;seit geraumer Zeit den vollst�ndigen Sieg errungen. Freilich fehlt jenen Massenbekehrungennbsp;in vielen Beziehungen die Tiefe, doch ist dienbsp;Entschiedenheit der Umwandlung charakteristisch.nbsp;Die ganze Bibel ist bereits in die Fiji-Sprache 1)nbsp;�bersetzt. Von den f�nfzehn vorhandenen Dialekten wurde der von Mbau zur Schriftsprachenbsp;erhoben. Nach den obigen Bemerkungen ist esnbsp;erkl�rlich, dass Kriege zwischen bereits christlichen St�mmen und heidnischen schwer zu vermeiden waren. In manchen F�llen haben dieselben zur weiteren Verbreitung des Christen-thums beigetragen. Folgende Zahlen sind f�rnbsp;das schnelle Wachsthum der Kirche sprechend:nbsp;volle Mitglieder Theilnehmer am Gottesdienstenbsp;1864 . 8,915nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;35,000, 1869 . 18,550 nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;105,878. Die katholische Mission (der Maristen) hat sich von diesem ergiebigen Gebiete nicht fernnbsp;gehalten. Sie hat Ovalau zu ihrem Mittelpunktnbsp;und Bischofssitz gemacht. Hie und da haben sienbsp;mit der heidnischen Partei gegen christlichenbsp;St�mme gemeinsame Sache gemacht und dienbsp;erstere zu sich her�ber gezogen. Die Zahl ihrernbsp;Bekehrten war nicht zu erfahren. |
In neuester Zeit ziehen die herrlichen, fruchtbaren Inseln immer mehr Europ�ische Kolonisten an, um so mehr, da viele in Australien sichnbsp;nicht befriedigt finden. Schon seit einer Reihenbsp;von Jahren wohnte auf Ovalau eine betr�chtliche Zahl von Weissen, meist mit eingebornennbsp;Frauen verheirathet, die die Missionare zu einernbsp;Englischen Gemeinde gesammelt haben. Die Zahlnbsp;der (Mulatten-) Kinder in ihrer Schule wurdenbsp;schon auf 200 angegeben. In den letzten Jahren aber haben die Alluvial-Ebenen Viti levu�snbsp;Viele herbeigelockt, die dort sehr lohnendennbsp;Baumwollen- und Kaffeebau treiben. Bis nachnbsp;Viria im Innern ist solche Ansiedelung vorgedrungen. Die Mission hat in neuester Zeit auch gerade im Innern der grossen Insel viele Fortschrittenbsp;gemacht, leider aber fiel der Missionar Baker innbsp;seinem Eifer, mit der Predigt bis zur entgegengesetzten K�ste durchzudringen, unter dem erstennbsp;heidnischen Stamme den Kannibalen von Navosanbsp;� zum Opfer (21. Juli 1867). Zur Fiji-Mission geh�rt noch die vereinzelte Insel Eotuma, 75 Geogr. Meilen nordnord�stlich von den Fiji-Inseln, deren 3000 Bewohner ethnographisch den Samoanern am n�chsten stehen. Da unser Blatt keinen Raum f�r dienbsp;ausf�hrlichere Darstellung derselben bot, so lassennbsp;wir das K�rtchen hier folgen. |
Die Sprache zeigt bei mancher Abweichung des Wortschatzes ganz die Struktur der Polynesischen Dialekte.
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Die Berge zeigen vulkanischen Charakter, obgleich nicht th�tig. �� Seit 1845 ist die Inselnbsp;der Methodisten - Mission �berwiesen, w�hrendnbsp;vorher eingeborne Lehrer der Londoner Missionnbsp;von Samoa neben Tonganischen gearbeitet hatten.nbsp;1846 kamen katholische Priester. Da noch keinnbsp;Europ�ischer evangelischer Missionar dort seinennbsp;Wohnsitz nahm, so schienen jene das �bergewicht zu erlangen. Die Bev�lkerung war innbsp;Parteien gespalten und es kam zu Religionskriegen. Die evangelische Partei erstarkte jedoch so, dass die Katholiken, ihre geringerenbsp;Zahl unter eingebornen Predigern zur�cklassend,nbsp;das Feld r�umten. Jetzt ist ein Europ�ischernbsp;Methodisten-Missionar dort, der zu Noatau seine |
Station hat. Zum Heidenthum bekennt sich auf der Insel Niemand mehr. Zur Orthographie der Fiji-Namen ist zu bemerken, dass hier die der Aussprache am n�chsten kommende Schreibart gew�hlt wurde. In den Missionsschriften findet man sie auch^in dennbsp;f�r die Eiji-Sprache recipirten Lauten. Nachnbsp;derselben gilt b = mb, nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;! k�''')= gg (ein hartes, c = th (Englisch), dem K-Laut sich n�-d = nd, nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;' herndes g), g = ng, nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;q = ngg. *) Hier beibehalten. |
�OTHA; JCSTUS PER�IIES,
N1. 6. Die Tonga- oder Freundschafts-Inseln.
Die zahlreiche Gruppe der Tonga-Inseln theilt sieh in drei Abtheilungen : Vav�u im Norden , Tongatabu im S�den und in der Mittenbsp;Haabai, welches die kleineren Gruppen von No-muka, Kotu und die Haabai-Inseln im engerennbsp;Sinne umfasst. Alle diese Inseln geh�ren dernbsp;Korallen-Formation an. Vav�u hat die gehobenenbsp;Form1). Sanft ansteigende H�gel wechseln hiernbsp;mit breiten Th�lern, die bis an die vielgebuchtete K�ste herabf�hren, wo Tausende von Seev�geln die von den brandenden Wogen zu seltsamen Gestalten unterwaschenen Korallen-Felsen umschw�rmen. Die kleineren Inseln, mitnbsp;denen diese Gruppe in buntem Gewirr sich nachnbsp;S�den erstreckt, sind meist unbewohnt; sienbsp;ragen mit �hnlichen Felsw�nden �ber das Wasser ; ihren flachen R�cken kleidet reichlichesnbsp;Gr�n. Die weiteren Inseln, unter denen bis Tongatabu keine eine Ausdehnung erreicht, die den Fl�chenraum einer unserer Grossst�dte gleichk�me, sind niedrige Korallen-Inseln. �ber dennbsp;weissen Sand aber, der nur am Strande zu Tagenbsp;tritt, hat sich eine 20�30 Fuss m�chtige Humusschicht gelagert, die dem .�ppigsten Pflanzenw�chse Nahrung giebt. Wandelt man jetzt dahin in den schattigen Alleen zwischen Palmennbsp;oder Brodfruchtb�umen, wo zur Rechten undnbsp;Linken unter dichtem Bananengeb�sch die Wohnpl�tze der Eingebornen mit ihren sauberen rothennbsp;Z�unen versteckt sind, so meint man sich innbsp;einem grossen Garten zu befinden. Zahlreichenbsp;Inselchen sind wie leuchtende Smaragde �bernbsp;die benachbarten Riffe zerstreut. Neben diesen niedrigen Inseln zur Linken zieht sich eine Kette von mehreren hohen vulkanischen, unter denen Kao sich 5000 Fuss �bernbsp;das Meer erhebt, w�hrend die etwa halb sonbsp;hohe Tufoa, so wie Late und Fonualai und hochnbsp;im Norden Niuafoou Mittelpunkte andauerndernbsp;vulkanischer Th�tigkeit bilden, mit der die Erdbeben diese Gruppe h�ufig heimsuchen. *) Vergl. zu No. 1. Grundemann : Missionsatlas, 111,8. |
Die Tonganer1) geh�ren zu dem grossen Polynesischen Stamme, zeichnen sich aber durchnbsp;ihre helle Hautfarbe und regelm�ssigen K�rperbau aus. Ihre milden Sitten und das freundlichenbsp;Benehmen, mit dem sie den Europ�ischen Entdeckern entgegenkamen, brachten ihrer Heimathnbsp;den Namen der Freundschafts - Inseln (Friendlynbsp;Islands) ein. Dennoch waren sie der heidnischennbsp;Rohheit und Grausamkeit nicht fremd, und imnbsp;vorigen Jahrhundert herrschte sogar l�ngere Zeitnbsp;der von den Fidji-Inseln eingeschleppte Kannibalismus. Die despotische Regierung des Tui-tonga, der auf Tongatabu (der �heiligen Tonga�)nbsp;seinen Wohnsitz hatte und zugleich obersternbsp;Priester war, vereinigte in fr�heren Zeiten allenbsp;Inseln. Sp�ter erhoben sich auf den einzelnennbsp;Gruppen besondere K�nige. Eine kastenm�ssignbsp;gesonderte Aristokratie in mehreren Stufen bildete das Gegengewicht gegen die Despotie. Seitnbsp;1845 ist die ganze Tonga-Gruppe wieder unternbsp;Einem politischen Haupte, dem K�nig Georgnbsp;(von Haabai), vereinigt, unter dem fr�her schonnbsp;auf den n�rdlichen Gruppen das Christenthumnbsp;schnellen Eingang gefunden hatte und nun auchnbsp;auf Tongatabu zur Herrschaft kam. Die ersten Missionsversuche fallen noch in die drei letzten Jahre des vorigen Jahrhunderts,nbsp;als der �Dufi� zehn Missionare nach Tongatabunbsp;brachte, deren drei aber in den n�chsten Jahrennbsp;als M�rtyrer fielen, worauf die anderen ent-muthigt zur�ckkehrten. 1822 machten die Methodisten einen neuen, gleichfalls vergeblichennbsp;Versuch. Eingeborne Lehrer von Tahiti abernbsp;waren es, die dem Evangelium auf Tonga dennbsp;ersten Halt verschafften. 1826 kamen dann wieder methodistische Missionare, die, unter vielennbsp;Schwierigkeiten ausharrend, in der Folge zun�chst auf Haabai und Vav�u weiteren Eingangnbsp;fanden, w�hrend auf Tongatabu noch lange dienbsp;Macht des Heidenthums sich hielt. Doch bildete |
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Die Zahl derselben betr�gt jetzt etwa 20,000. Obgleich sie seit der Entdeckung abgenommen hat, war die damals angegebene Zahl von 200,000 jedenfalls �bertrieben.
-ocr page 292-auf Vav�u und Lefuka aufzunehmen, ihnen H�user und Kapellen zu bauen, so wie .denennbsp;in Tongatabu �hnliche Vortheile zu gew�hren.nbsp;Georg ertrug diese Dem�thigung, um nicht dasnbsp;Schicksal einer Pomare zu theilen. Die katholischen Priester aber m�hen sich umsonst, dienbsp;durch evangelische Kr�fte errichtete Kapelle zunbsp;f�llen; nur etwa 20 Personen bilden ihrennbsp;Anhang.
Zu der Tonga-Gruppe geh�ren nach den �berlieferungen, so wie nach dem vorwiegendennbsp;Typus der Bewohner auch die n�rdlicheren Inseln Niuafoou, Niuatabutabu, Uvea (Wallis-Inseln) und Fotuna, obwohl sie jetzt politischnbsp;selbstst�ndig unter eigenen H�uptern stehen.nbsp;Die beiden ersteren sind von Tonga aus zumnbsp;Christenthum und somit zur Denomination dernbsp;Methodisten gef�hrt. Jene ist neuerhchst wieder,nbsp;wie schon �fter, durch heftige vulkanische Ausbr�che ersch�ttert. Die Bewohner gedachtennbsp;schon ihre Heima,th zu verlassen. Diese einenbsp;tiache Insel enth�lt mehrere D�rfer mit Kirchen,nbsp;deren Namen und Lage leider nicht angegebennbsp;werden konnte; das benachbarte hohe Tafahinbsp;hat nur wenige Bewohner. � Uvea und Fotunanbsp;sind vollst�ndig katholisirt. Auf der ersterennbsp;hat der apostolische Vikar von Central-Oceaniennbsp;(Mr. Bataillon) seinen Sitz. Der erste Versuch,nbsp;die Insel dem Christenthum zu gewinnen, wurdenbsp;von Gogo, dem K�nige von Niuatabutabu, schonnbsp;1835 gemacht, (j^r dabei sein Leben, einb�sste.nbsp;Einige Wenige fielen dem Evangelium, zu, dienbsp;sp�ter aber, als Uvea der katholische Musterstaat wurde, mancherlei Bedr�ckungen zu erdulden hatten, bis sie endlich auswanderten undnbsp;auf Vav�u Aufnahme fanden. Ihre Zahl hattenbsp;sich bis auf 150 Personen vermehrt. Sie wohnennbsp;zu Falaleu bei Neiafu. Ein Versuch, sie in ihrenbsp;Heimath zur�ckzuf�hren, ist neuerdings gescheitert.
sich auch dort allm�hlich eine christliche Partei. Durch politische Verwickelungen kam es zumnbsp;Kriege, der zuletzt den Ausschlag �ber die Religion geben musste. Derselbe war um so trauriger , als die heidnische Partei sich mit dennbsp;Katholiken verb�ndete, die seit 1841 durchnbsp;einige von Uvea gekommene Priester in Bea gewonnen waren. So wurde jener Krieg zugleichnbsp;ein Kampf der Evangelischen gegen Katholiken.nbsp;Durch Georg�s Energie wurde er zu Gunstennbsp;der ersteren entschieden (1852). Danach bekannten sich die ineisten der �berwundenen zumnbsp;Evangelium, nur wenige hielten am Katholiois-mus fest. Seitdem bilden die Tonga-Inseln einnbsp;christliches Reich mit christlicher Gesetzgebung,nbsp;in der leider Staat und Kirche nicht gen�gendnbsp;gesondert sind, so wie die Ausw�chse eines �bertriebenen Puritanismus nicht fehlen. Das Chri-stenthum aber ist den Tonganern keineswegsnbsp;nur von aussen aufgedrungen. Von Zeit zu Zeitnbsp;gingen tiefgreifende Erweckungen �ber die Inseln, von denen manche nachhaltige Frucht zu-r�ckblieb, w�hrend immer wieder in nicht geringer Ausdehnung eine Gleichgiltigkeit, Laxheit der Sitten u. s. w. Platz gegriffen haben, dienbsp;der Mission trotz des herrschenden Namen-christenthums genug zu arbeiten gaben. Einenbsp;ganze Schaar Eingeborner *) ist zum Theil zunbsp;sehr t�chtigen Lehrern und Predigern herangebildet , so wie K�nig Georg es nicht verschm�ht, seine Kr�fte der Predigt, f�r die ernbsp;hohe Begabung zeigt, mit Ernst und Eifer zunbsp;widmen. Er ist jedenfalls einer der bedeutendsten M�nner in Polynesien, wo nicht der bedeutendste von allen. Seine Feinde werfen ihm zwarnbsp;vor, dass er das Evangelium nur zum Mittelnbsp;f�r seine politischen Zwecke mache, von dernbsp;anderen Seite dagegen wird sein Name nur mit Inbsp;der h�chsten Anerkennung genannt. .nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;I
Es ist nicht zu verwundern, dass Frankreich j nach seinen sonstigen Maassregeln in der S�dsee auch diesen K�nig nicht unbel�stigt liess.nbsp;1858 wurde er gezwungen. R�mische Priester
Das gebirgige Eua, zu Tongatabu geh�rig, hat nur etwa 200 Einwohner; Die Lage desnbsp;Wohnplatzes mit Kirche und ans�ssigem Predi-
*) Das Seminar befindet sich au Nukualofa auf �ongatabu. ger konnte leider nicht ermittelt werden. |
Missions-Atlas.
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N�. 7. Die Samoa- oder Schiffer-Inseln.
Schon mancher Beschreiber der Polynesischen | Inseln hat hinsichtlich der Samoa-Gruppe die |nbsp;Unm�glichkeit, in Worten eine entsprechende inbsp;Darstellung ihrer Sch�nheit zu geben, eingestan-^Jen, Erhabenheit, mit Lieblichkeit gepaart, �berbietet hier selbst Alles, was von der K�niginnbsp;ler S�dsee, von Tahiti, ger�hmt werden mag. Inbsp;Die stille Lagune, durch ihren Riffg�rtel vom 'nbsp;brandenden Meere getrennt, umschliesst fruchtbare Ebenen mit Kokos-W�ldern. Weiterhin inbsp;schliessen sich sanft ansteigende H�hen an, bekleidet mit den m�chtigen Baumkronen des Urwaldes , unter denen hier nicht das wirre, undurchdringliche Dickicht sich findet, wie es sonstnbsp;in den Tropen herrscht, sondern wo im k�hlennbsp;Schatten nur eine losere Vegetation (z. B. dienbsp;gefiederten Farne) ihr Gebiet hat, w�hrend innbsp;den Zweigen lieblich girrende Tauben und an-(dere V�gel im pr�chtigsten bunten Federschmucknbsp;hausen. Hie und da aber erhebt sich �ber dennbsp;Bergr�cken ein m�chtiger Gipfel, der fr�hernbsp;Feuer und Verderben drohte, jetzt aber erloschennbsp;ist. Da und dort tritt eine malerische Gruppenbsp;von schroffen Basalt-Felsen zu Tage, an denennbsp;muntere B�che rauschende Wasserf�lle bilden,nbsp;w�hrend an anderen Stellen das Wasser im por�sen Tuffstein sich seine unterirdischen Bettennbsp;geh�hlt hat. Das Gesagte bezieht sich besondersnbsp;auf Upolu und Tutuila ; Sava�i ist mehr wildesnbsp;Gebirgsland und f�llt oft in schroffen Klippen-K�sten (iron bound coasts) zur See ab. Der Fl�cheninhalt, den die vier Hauptinseln umfassen, kommt dem des Herzogthums Koburg-Gotha nahe. Die Wohnpl�tze liegen mit wenigennbsp;Ausnahmen nur an der K�ste, w�hrend im Innern Spuren alter D�rfer aus fr�herer Zeit sichnbsp;erhalten haben. Die Zahl der Bev�lkerung hatnbsp;abgenommen, aber, wie man aus jenem Umstandenbsp;schliessen kann, bereits vor der Ber�hrung mitnbsp;den Europ�ern, denn schon die Entdecker fanden die Eingebomen auf K�stenwohnpl�tze beschr�nkt. Jetzt betr�gt die Zahl 34,7001). Esnbsp;ist wahrscheinlich, dass dieselbe in dem letztennbsp;Jahrzehnt wieder zugenommen hat. Die Samoaner gelten nach den Tonganem f�r die sch�nstennbsp;Polynesier. Ihr Dialekt ist weicher als der rauhenbsp;Heu-Seel�ndische und kr�ftiger als der etwasnbsp;weichliche von Tahiti. In Kunstfertigkeiten standen sie hinter den anderen nicht zur�ck; ihrnbsp;heidnischer Kultus war jedoch weniger ausgebil- *) Zur Vergleichung f�gen wir die Bev�lkerungszahl von Koburg-Qotha bei; 164,50(1. |
Grnndemann : Misstonsallas, 111,8, det als der der anderen Gruppen. Samoa ist nienbsp;�ber eine politische Zersplitterung hinausgekommen und selbst in den einzelnen Distrikten fanden fast fortw�hrende Streitigkeiten verschiedener Parteien um die Hegemonie statt. Eine Zeitnbsp;lang waren die Eingebornen als besonders wildnbsp;verrufen, und zwar nach der Ermordung desnbsp;ungl�cklichen De Langle von der La Peyrouse�-schen Expedition1), die der damals verbreitetennbsp;Ansicht einen Stoss gab, nach welcher man innbsp;der paradiesischen Einfalt dieser Naturkinder vielnbsp;h�heres Menschengl�ck zu sehen sich gew�hntnbsp;hatte, als Christenthum oder Bildung zu gebennbsp;verm�chten. Die Samoaner waren aber nichtnbsp;wilder als andere Polynesier, k�nnen im Gegen-theil nachweislich des Kannibalismus nicht beschuldigt werden, obgleich ihre Kriege von Grausamkeit und Mordlust zeugen. Jetzt ist auch hier l�ngst ein v�lliger Umschwung eingetreten. Die Samoa-Mission ist eine der j�ngeren, die aber sehr schnelle Fortschrittenbsp;gemacht hat. Anfangs war durch Eingebornenbsp;der Tonga-Inseln die Kunde vom Evangeliumnbsp;bei;eits dorthin gelangt. 1830 aber besuchtenbsp;Williams zuerst die Gruppe und liess eingebornenbsp;Tahiti�sche Lehrer dort, deren Wirksamkeit sonbsp;erfolgreich war, dass er bei seinem Besuche innbsp;Europa (1835) die Londoner Gesellschaft bestimmen konnte, sich dieser Mission kr�ftig anzunehmen. Dieselbe hatte mit den Methodisten dienbsp;�bereinkunft getroffen, welche jenen die Tonga-und Fidschi-Inseln, ihr selbst aber Samoa undnbsp;die �stlicheren Gruppen als Arbeitsgebiete sicherte.nbsp;Inzwischen hatten auch Wesleyanische Tonga-Lehrer bei einigen H�uptlingen auf Samoa Eingang gefunden. Daraus erwuchs eine um so gr�ssere Schwierigkeit, als neben dem politischennbsp;Streit, der noch zwei Jahrzehnte lang in heftigen Flammen loderte und in dem bald dienbsp;Christen den Heiden entgegenstanden, die ersteren nun selbst in zwei Parteien zerfielen, dienbsp;oft schroff einander gegen�berstanden. Die �bereinkunft der beiden Gesellschaften wurde zun�chst in Kraft erhalten. Die methodistischennbsp;Samoaner aber weigerten sich, den Londonernnbsp;beizutreten. Viele wurden von den Katholiken,nbsp;die sich. 1845 eingefunden hatten, gewonnen2). Inzwischen war die Wesleyanische Mission in Polynesien mit unter die Australische Confe- |
1787 in der Massacre Bay.
In neuerer Zeit sind auf Tutuila sogar die Mormonen eingedrnngen, ohne aber viele Anh�nger zu linden.
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renz gestellt und diese erachtete sich an die obige �bereinkunft nicht gebunden, sondernnbsp;sandte 1857 wieder ihre Missionare nach Samoa,nbsp;wo sie von der betreffenden Partei mit Freudennbsp;begr�sst wurden. Um jene Zeit endeten auchnbsp;die blutigen Kriege der Samoaner, obgleich politische Zwistigkeiten bis jetzt noch nicht ganznbsp;abgethan sind. Seit jener Zeit aber schwandnbsp;schnell der Rest der Heiden hin und in neuesternbsp;Zeit bekennt sich die ganze Bev�lkerung zumnbsp;Christenthum, leider zerspalten durch jenen Denominations-Unterschied. Die Methodisten z�hlennbsp;1000 volle Kirchenglieder (Communikanten), dienbsp;Londoner gegen 5000. Die Katholiken sollen nachnbsp;einigen Nachrichten keine ausgedehnten Erfolgenbsp;erreicht haben, in den ,;Annales� dagegen wirdnbsp;die katholische Bev�lkerung auf 4150 angegeben.nbsp;� Besonders erfreulich ist, was die Londoner vonnbsp;der Opferfreudigkeit ihrer Angeh�rigen berichtennbsp;k�nnen, die j�hrlich neben nicht unbedeutendennbsp;Beitr�gen in baarem Gelde �ber 13,000 Thlr. innbsp;Produkten f�r die eingebornen Prediger aufbringen. Samoa hat f�r den Handel der S�dsee einenbsp;wichtige Bedeutung gefunden. Der Werth desnbsp;ausgef�hrten Kokos-�ls bel�uft sich auf 2- bisnbsp;300,000 Thlr. j�hrlich. Hauptort f�r diesennbsp;Handel ist Apia auf Upolu. Zu Malua befindet sich neben der Presse, die bereits die vollst�ndige Samoa - Bibel geliefertnbsp;hat, das Seminar f�r eingeborne Lehrer, ausnbsp;dem t�chtige Missionare f�r andere Gruppennbsp;(namentlich auch f�r die Loyalty - Inseln undnbsp;Neu - Hebriden) hervorgegangen sind. Mehrerenbsp;solcher Gruppen aber sind der Pftege der Samoa�-schen Mission zugewiesen. Diese haben wir aufnbsp;der unteren Abtheilung unseres Blattes zur Darstellung gebracht. Die Lagunen-Inseln im Westennbsp;waren bis in die neueste Zeit dem Christenthumnbsp;noch fern, obgleich auf einigen Inseln in Folgenbsp;der Aufforderung eines Schiffskapit�ns der G�tzendienst abgestellt worden und Verlangen nachnbsp;Missionaren erweckt war. Durch einige von dennbsp;Manihiki-Inseln nach Nukulailai verschlagenennbsp;Eingebornen wurde dort diess Verlangen gesteigert und die Niederlassung christlicher Lehrernbsp;von Samoa aus bewirkt, bei deren Ankunft vornbsp;4 bis 5 Jahren sich die meisten Bewohner demnbsp;Christenthume zuwandten. Nur Nanomena undnbsp;Niutao bleiben demselben verschlossen, obgleichnbsp;auf letzterer der G�tzendienst abgeschaftt ist.nbsp;Die Inseln, welche fr�her gew�hnlich Ellices-Inseln genannt wurden, geh�ren zu den ringf�rmigen Riff-Inseln (siehe zu No. 1). Die Bewohner stammen von Samoa her. Dieselben sindnbsp;leider von mehreren Inseln durch Peruvianischenbsp;Sklavenschiffe (vergl. No. 1) bis auf geringenbsp;Reste weggeschleppt worden, noch ehe die Mission Fuss fasste. |
Weiter nach Osten folgt die Tokelau-Gruppe, deren bedeutendste Inseln Oatafu Nukonono undnbsp;Oatafu sind. In fr�heren Berichten wurden auchnbsp;auf diesen Samoa�sche Lehrer erw�hnt. In neuerer Zeit ist davon nicht die Rede, dagegen hatnbsp;die katholische Mission dort Eingang gefunden.nbsp;Pukapuka, wo 1864 der �John Williams� unterging, hat einen evangelischen Lehrer von Rarotonga aus erhalten, ebenso die �stlichere Manihiki-Gruppe, die wir hier der �bersicht wegennbsp;mit auff�hren. (Vergl. die Cartons auf No. 1.) Alle diese Aussen - Stationen werden durch regelm�ssige Besuche des Missionssohiffes mitnbsp;den betreffenden Hauptstationen in Verbindungnbsp;gehalten. Endlich geh�rt im S�den zur Samoa-Gruppe noch eine Insel, deren Lage auf der �bersichtskarte von No. 6 gezeigt ist, w�hrend wir sienbsp;hier in gr�sserem Maassstabe haben. Niue wurdenbsp;von Cook entdeckt und wegen der besonderennbsp;Wildheit seiner Bewohner Savage Island (Wilden - Insel) genannt. Auch der Einf�hrung der Mission widersetzten sie sich hartn�ckig, bis durch einige ausserhalb bekehrte Volksgenossen dem Christenthum Eingang geschafft wurde. Seit 1858 errang dasselbe den Sieg und die Insulaner verlangtennbsp;dringend noch einen Europ�ischen Missionar,nbsp;nachdem eingeborne Lehrer unter ihnen gearbeitet hatten. Seit 1861 haben sie einen solchennbsp;erhalten, und nun bekennt sich die ganze Bev�lkerung (4- bis 5000 Seelen) zum Christenthume, w�hrend 1200 Communikanten gez�hltnbsp;werden. |
GOTHA: JL�STirS PERTHES .
N�. 8. Die Gesellschafts-Inseln,
Diese Inseln werden in zwei Druppen ge-theilt: die �ber dem Winde oder Georgische Inseln und die unter dem Winde oder Gesellschafts-Inseln im engeren Sinne. Mit Ausnahme der niedrigen KoraUen-Inseln Tetuaroa und Tubainbsp;sind sie alle hoch. Die h�chsten Punkte (bis zunbsp;10,000 Fuss) bilden die m�chtigen Berge vonnbsp;Tahiti1). Die immergr�ne Vegetation zeigt einenbsp;seltene Pracht und F�lle. � Die Bewohner, einnbsp;besonderer Zweig der Polynesischen V�lkerfamilie, sind den verwandten St�mmen gegen�ber durch eine gewisse Weichheit charakteri-sirt, die in der heidnischen Zeit in Weichlichkeit und Wollust herrschte. Auch ihr Dialektnbsp;unterscheidet sich von dem mehr m�nnlichennbsp;Gepr�ge des Neu-Seel�ndischen und Earoton-gischen. �ber die fr�here Eeligion und Sitte vergleiche man, was im Allgemeinen �ber Polynesien gesagt ist. Es sei hier nur bemerkt, dass auf dennbsp;Gesellschafts - Inseln der Kannibalismus fremd,nbsp;doch Kindesmord und Menschenopfer an dernbsp;Tagesordnung waren. Die Hauptpl�tze des G�tzendienstes, an denen die meisten der letzteren dargebracht wurden, sind auf der Karte durch einnbsp;besonderes Zeichen angedeutet (bei Papara aufnbsp;Tahiti und bei Opoa auf Kajatea). |
Obgleich schon 1606 von Quiros entdeckt (seine Sagittaria ist jedenfalls Tahiti) und einigenbsp;Male noch vor Cook von anderen Europ�ernnbsp;besucht, wurden die Gesellschafts - Inseln erstnbsp;durch jenen ber�hmten Seefahrer in Europa bekannt. Seine Schilderungen erregten viel Aufsehen und zogen bald das Interesse des jungennbsp;Missionseifers in England auf sich. Mit demnbsp;ersten gr�sseren, in Folge davon ins Werk gesetzten Missions-Unternehmen war die Bildungnbsp;der Londoner Missions - Gesellschaft verkn�pft.nbsp;1797 brachte das Missionssohiff �Duff� 16 Missionare nach Tahiti. Die Geschichte dieser Mission hat f�r die erste Zeit von vielen Schwierigkeiten und entmuthigenden Z�gen zu berichten.nbsp;1808 finden wir die Missionare nach Eimeo geflohen, 1810 nur zwei von ihnen dort Standnbsp;haltend. Doch erstarkte allm�hlich die kleinenbsp;christliche Partei unter Pomare. Ihr Sieg �bernbsp;die Feinde, da, wo diese bereit waren, sie auszurotten, bezeichnet den entscheidenden Fall desnbsp;Heidenthums (1815). Seitdem machte die Einf�hrung des Christenthums schnelle Fortschritte.nbsp;In wenigen Jahren waren die Zust�nde auf Tahiti v�llig umgewandelt, und �hnlich ging es aufnbsp;den �brigen Inseln. Die Bl�the dieser Mission, in der sich nat�rlich auch dann und wann Schwankungen einstellten, erstreckt sieh bis in die dreissiger Jahre. Die wegen der Ausweisung katholischer Missionare herbeigef�hrten K�mpfe mit der Franz�sischen Macht, die trotz tapferer Gegenwehr dernbsp;Eingebornen in der Franz�sischen Besitzergreifung (1842) unter dem Namen des Protektoratesnbsp;ihren Abschluss fanden, haben dem bl�hendennbsp;Werke schweren Schaden gebracht. Um diesenbsp;Zeit bestanden auf Tahiti die auf der Kartenbsp;angegebenen, von Europ�ischen Missionaren besetzten Stationen. (Wir haben den Originalnamennbsp;der Orte, in deren N�he dieselben lagen, dienbsp;Englischen Namen beigef�gt, mit denen dienbsp;Missionare ihre Stationen benannten.) Ausserdem war allm�hlich eine Schaar eingebornernbsp;Prediger herangebildet. Seit 1852 nahm dienbsp;54 |
Richtiger zu schreiben �a�ti; wir behalten die gebr�uchliche Schreibweise bei. Otaheiti mit Deutscher Aussprache zu sagen, ist ganz verkehrt; Cook gebrauchte jene Form mit vorgesetztem Artikel und nach Englischernbsp;Orthographie.
Grundemann .1 MissionsaUaa. Ill, b.
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Franz�sische Regierung die Anstellung derselben in die Hand und die Missionare wurden der Artnbsp;beschr�nkt, dass ihnen nur der Gewalt zu weichen �brig blieb. Nur einer blieb f�r die Kolonisten und Schiffer in Papeiti zur�ck. F�rnbsp;letztere besteht daselbst eine sogenannte Bethel-Kirche. Die Franzosen haben von ihrer Besitznahme wenig Vortheil erlangt. Bis vor einigen Jahrennbsp;wollten die Kolonisirung und die industriellennbsp;Unternehmungen nicht recht in Gang kommen.nbsp;In neuester Zeit sind bedeutende Anstrengungennbsp;f�r den Zuckerbau gemacht, wobei von Einf�hrung Chinesischer Kulies die Rede war. Dienbsp;nachtheiligen Einfl�sse auf die Sitthchkeit dernbsp;Eingebornen dauern fort. Die katholische Mission hat nach den verschiedensten Berichten hiernbsp;keine gl�nzenden Erfolge gehabt, obgleich sienbsp;von der Regierung stark unterst�tzt wird. Dienbsp;meisten Anh�nger hat sie in dem Gebiete vonnbsp;Papara gefunden. � Trotz aller Hindernisse kannnbsp;aber in neuerer Zeit wieder von einer Zunahmenbsp;der evangelischen Kirehenglieder gesprochen werden. Dazu hat auch die Pariser Gesellschaft Arbeiter nach Tahiti geschickt (1861), welche dienbsp;bezeichneten Stationen besetzt und daf�r gesorgtnbsp;haben, dass die anderen t�chtige Prediger ausnbsp;den Eingebornen erhielten. |
Auf den Inseln unter dem Winde ist das Bestehen der Londoner Mission gesichert, danbsp;�ber diese das Franz�sische Protektorat vertrags-i m�ssig sich nie ausdehnen darf. Gegenw�rtignbsp;sind nur die Stationen auf Rajatea und Tahaa,nbsp;letztere nach l�ngerer St�rung durch Krieg, mitnbsp;Europ�ischen Missionaren besetzt. Die anderennbsp;v�llig organisirten Gemeinden werden von ein-; gebornen Pastoren bedient, zu deren Ausbildungnbsp;auf Tahaa ein Seminar errichtet war, das jetztnbsp;' wahrscheinlich auch wieder in Th�tigkeit seinnbsp;? wird. Reichliche Gaben f�r die Mission zeugennbsp;auch hier von lebendigem christlichen Eifer,nbsp;; wenn auch andererseits Zeichen von Gleichgiltig-' keit und �Verweltlichung zu finden sind. Die Karte zeigt auf dem �bersichtsblatte die Bev�lkerung einer jeden Insel nach den neuestennbsp;j statistischen Berichten (in der Revue maritime etnbsp;i coloniale). Da vor einigen Jahrzehnten die Be-I v�lkerung aller Gesellschafts - Inseln noch aufnbsp;! 50,000 gerechnet werden konnte, so sieht maunbsp;auch hier das traurige Dahinschwiuden der Polynesier. |
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N�. 9. Die Tuamotu-(Paiunotii-) Inseln.-
� Dieser ausgedehnte Archipel besteht aus einer Menge niedriger Korallen-Inseln, die, von Riffennbsp;umgeben, an denen das Meer in wilder Brandung seine Macht zeigt, mit ihren Kokos-Palmennbsp;wie gr�ne Kr�nze stille Lagunen umschliessen,nbsp;deren glatter Spiegel gegen das aufgeregte Meernbsp;oigenth�mlich absticht. Oft ziehen sich diesenbsp;Inseln, deren Boden nur wenige Fuss das Wassernbsp;�berragt, bei sehr geringer Breite in betr�chtliche L�nge hin. Wenige der Lagunen habennbsp;einen Kanal in dem umgebenden Korallenriff,nbsp;der sie als H�fen f�r gr�ssere Schiffe zug�nglich machte. Nur einige Inseln, die auf der Kartenbsp;angegeben sind, haben die hohe Formation. Dasnbsp;tropische Klima ist durch die Seewinde sehr gem�ssigt. Die Produkte bieten weniger Mannich-faltigkeit als andere S�dsee-Inseln. Die Bewohner sind den Tahitiern nahe verwandt, auch ihrem Dialekte nach. Schon seit langer Zeit hatten die nordwestlichen Inseln zunbsp;Tahiti viele Beziehungen, Von dort aus erhieltennbsp;einige auch das Christenthum, das nach Anaanbsp;(irrth�mlich Aana genannt und von der Ketteninsel, mit der sie identisch, unterschieden) durchnbsp;einen bekehrten Eingebornen schon bald nachnbsp;1815 gebracht wurde, in �hnlicher Weise sp�ternbsp;nach Aurora (Makatea oder Metia), Byam Martinnbsp;(Pinaki?), den Bow-Inseln (Hao) und manchennbsp;anderen. Anaa wurde der Mittelpunkt f�r diesenbsp;vorz�glich durch eingeborne Lehrer betriebenenbsp;Mission. Um 1830 begann auch auf der s�dlichsten Gruppe des Archipels, auf den hohennbsp;Gambier-Inseln (Mangareva), ein versprechendesnbsp;evangelisches Missionswerk. Die katholische Mission nahm aber bald dieses Feld f�r sich innbsp;Anspruch und machte es zum Centrum ihrernbsp;Operationen in jenen Gew�ssern. Sie wird vonnbsp;Arbeitern der Picpus-Gesellschaft betrieben. |
Seit der Franz�sischen Occupation, die sich �ber den ganzen Archipel erstreckte, ist dienbsp;Entwickelung der evangelischen Mission starknbsp;besch�digt. Auf Anaa, das der Hauptsitz Franz�sischen Einflusses wurde, haben sich zudemnbsp;die Mormonen eingefunden und bei den Eingebornen nicht geringen Eingang erlangt. Dienbsp;katholische Mission scheint dort weniger Erfolgenbsp;als auf Mangareva gehabt zu haben. � Vonnbsp;Tahiti aus sind auch hier die evangelischen Gemeinden in neuester Zeit wieder belebt und mitnbsp;Predigern versorgt worden. Auch auf diesen Inseln schwindet die Bev�lkerung schnell dahin. Auf einigen derselben ist sie noch vollst�ndig uncivilisirt, ja selbstnbsp;dem Kannibalismus ergeben, namentlich wirdnbsp;diess von Vairaatea, Mor�ne, Tematangi undnbsp;Akiaki berichtet. |
Gruadeiiiauu � Miisionsatlas. Ill, 8.
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G-OTHA: JUSTUS PERTHES.
N�. 10. Die Marquesas-Inseln.
Die Marquesas - Inseln bestehen aus zwei (imppen : der nordwestlieheu uud s�d�stlichen,nbsp;deren Grenze zwischen Uapou und Uauka einerseits und Hivaoa und Fatuhuku andererseits sichnbsp;hinzieht. Dieselben sind (mit Ausnahme dernbsp;kleinen Korallen-Insel ganz im Norden) allesammtnbsp;hoch und vulkanischen Ursprungs, doch ist dienbsp;vulkanische Th�tigkeit erloschen. Die h�chstennbsp;Punkte erheben sich nicht viel �ber 3000 Fuss.nbsp;.Steile K�cken durchziehen die gr�sseren Inseln,nbsp;Seitenzweige nach den K�sten sendend, zwischennbsp;denen fruchtbare Th�ler, scharf von einandernbsp;getrennt, die Wohnsitze verschiedener St�mmenbsp;bilden. �ber den Besitz derselben finden h�ufigenbsp;K�mpfe statt, jetzt mit Feuerwaffen gef�hrt.�nbsp;Die Bewohner sprechen einen besonderen Polynesischen Dialekt, obgleich auf den verschiedenennbsp;Inseln noch Unterschiede der Mundart bestehen.nbsp;Sie werden zu den sch�nsten St�mmen der S�dsee gerechnet, doch schwinden sie auch vor dennbsp;anderen sclmeU dahin (vergl. die Bev�lkerungszahlen f�r Nukahiva auf der Karte). Obgleich mit am fr�hesten von den Seefahrern christlicher L�nder besucht (der Spanier Mendana entdeckte sie 1595 und nannte sienbsp;nach dem Marquis von Canete, dem Vicek�nignbsp;von Peru), befinden sich diese Inseln noch innbsp;der tiefsten Finsterniss des Heidenthums, undnbsp;jene Greuel des Kannibalismus u. s. w., die aufnbsp;anderen Gruppen schon lange der Vergessenheitnbsp;angeh�ren, sind hier bis zur Gegenwart in vollemnbsp;Gange geblieben. |
Schon der �DufF� brachte bei seiner ersten Fahrt Missionare, die sich indessen nur kurzenbsp;Zeit auf Tauata aufliielten. Erst 1825, nachdemnbsp;ein auf Tahiti bekehrter Marquesaner g�nstige |nbsp;Hoffnungen erweckt hatte, liess die Londoner jnbsp;Gesellschaft durch eingeborne Lehrer die Mission jnbsp;Grundemanii :nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;111, K.nbsp;wieder aufnehmen. Auch dieser Versuch warnbsp;vor�bergehend, jedoch wurden in den folgendennbsp;Jahren die Inseln �fters von Missionaren besucht, bis 1835 zwei derselben sich wieder bleibend auf Tauata niederliessen und mehrere Jahrenbsp;in Segen wirkten. Diess Work wurde jedochnbsp;durch die auf Franz�sische Macht gest�tztennbsp;katholischen Missionare gest�rt, die 1838 eindrangen und denen die evangelischen endlichnbsp;(1841) weichen mussten. Im folgenden Jahrenbsp;wurde die Gruppe von Frankreich in Besitz genommen. In Vaitahu, dem Aufenthaltsorte dernbsp;(katholischen) Missionare1), wurde ein Fort angelegt. Bald r�hmten sich dieselben der gr�sstennbsp;Erfolge auf Tauata, so wie auch auf Hivaoa,nbsp;Nukahiva und Fatuiva2). Die erstgenanntenbsp;Insel wurde jedoch 1849 von ihnen verlassennbsp;und die heidnischen Zust�nde kehrten zur�ck.nbsp;Ebenso wurde die Station auf Fatuiva 1855nbsp;wieder aufgegeben. Der Sitz des Franz�sischen Gouverneurs war nach Nukahiva verlegt, das bald zum Bischofssitz erhoben wurde. Das ganze Verh�ltniss dernbsp;Mission aber musste zu Ende des vorigen Jahrzehnts von einem Franz�sischen Berichterstatternbsp;als auf �ussere Macht gegr�ndet bezeichnet werden. Auf Uapou nur sollte sie weitere Einfl�ssenbsp;auf das Volk erlangt haben. Nach sp�teren Nachrichten sollten die beiden aufgegebenen Inseln,nbsp;so wie auch Uauka wieder besetzt werden. Trotz aller Beg�nstigungen der katholischen Mission hat aber auch eine rege evangelischenbsp;Missions - Th�tigkeit sich der Marquesas - Inseln |
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Auch die evangelische Station war an diesem Orte gewesen.
Trotz der Inconsequenz haben wir diese Schreibart beibehalten, weil die lJaw. Evang. Soc. den Namen so schreibt. F�r Nukahiva wird auch Nukuhiva geschrieben.
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wieder annehmen k�nnen. 1853 kam ein H�uptling von Fatuiva nach den Hawaii - Inseln, um dort einen Missionar zu erbitten. Die Hawaiiannbsp;Evangelical Society entsprach dieser Bitte aufsnbsp;Bereitwilligste und sendete mehrere Hawaii�schonbsp;Geistliche, die sich nicht bloss auf Fatuiva niederliessen , sondern auch auf Hivaoa und Uapounbsp;Stationen gr�ndeten. Obgleich �ber diese Mission nur seltener Berichte zu uns gelangen, ersieht man doch, dass sie nicht ohne Erfolg ist.nbsp;In den verschiedenen Gemeinden, welche auf dernbsp;Karte angegeben sind, befinden sich (1869) 96nbsp;volle Mitglieder, w�hrend 47 im Laufe des letzten Jahres neu aufgonommen waren. Auch dernbsp;American Board unterst�tzt dieses �brigens ganznbsp;selbstst�ndige Werk und das Missionsschiff �Morning Star� vermittelt die Verbindung mit dennbsp;Hawaii-Inseln. |
F�r Nukahiva folgen hier die Namen der auf der Karte nur mit Ziffern angedeutetennbsp;St�mme : I. Taioa.
.3. Tetaievao. 4. Naiiki. |
N�. 11. Die Hawaii-Inseln.
Die Hawaii - Inseln, von ihrem Entdecker Cook nach dem damaligen Chef der Britischennbsp;Admiralit�t Sandwich-Inseln genannt, sind s�mmt-lich vulkanischen Ursprungs und erheben sichnbsp;au mehreren Punkten zu einer H�he von 10-bis 15,000 Fuss �ber dem Meere. Sie habennbsp;eine Anzahl th�tiger und erloschener Krater,nbsp;unter welchen letzteren Haleakala auf Maui dernbsp;gr�sste unter allen bisher bekannten ist. Charakteristisch ist, dass nur die Windseite dernbsp;Inseln (NO.) reichlich mit B�chen versehen istnbsp;und in Folge davon eine �ppige Vegetation hat,nbsp;w�hrend die andere Seite gr�sstentheils wasserarm und steril ist. Die Bewohner bilden einen besonderen Zweig des Polynesischen Stammes und werden Kanakasnbsp;genannt. Ihr Dialekt ist kr�ftiger als der Tahi-ti�sche, ohne die H�rte des Neu - Seel�ndischennbsp;zu erreichen. Was im Allgemeinen �ber die urspr�ngliche Religion und die Sitten der Polynesier gesagt ist (vergl. zu No. 1), gilt auch hier.nbsp;Die Einfl�sse Europ�ischer Kultur haben sichnbsp;unter allen Gruppen der S�dsee auf den Hawaii-Inseln am st�rksten geltend gemacht. Die politischen Verh�ltnisse sind in Europ�ischer Weisenbsp;geordnet, indem die ehemals von verschiedenennbsp;H�uptlingen regierten Inseln, die schon 1781nbsp;unter Kamehameha�s I. Herrschaft vereinigt wurden, jetzt ein coustitutionelles K�nigreich bilden.nbsp;Die Zahl der Kolonisten, die der Handel undnbsp;industrielle Zwecke (namentlich Zuokerbau) dorthin gef�hrt, belief sich schon im .Tahre 1866nbsp;auf mehr als 4000, meist Amerikaner, doch sindnbsp;auch Engl�nder, Franzosen, Deutsche, Chinesennbsp;u. s. w. vertreten. Sie finden sich gr�sstentheilsnbsp;auf Oahu. Von ihnen und den Eingebornen bildet sich eine Mischlingsrace. Gruhdemann : Missionsatlas. III, 8. |
Die Mission, die hier 1820 durch die Amerikanische Gesellschaft (A. B. C. F. M.) begonnen wurde, fand bereits das Heidenthum officiel! unter dem ganzen Volke abgeschafft, nachdem kurz zuvor die politische Partei , die das Heidenthum vertrat, g�nzlich �berwunden war.nbsp;Hierdurch erhielt die Einf�hrung des Christen-thums, welches die K�nigliche Familie zuerst annahm, auf diesen Inseln einen besonderen Charakter. Zu Anfang ihrer Arbeit hatten die Amerikanischen Missionare eine bedeutende H�lfenbsp;durch den Londoner Missionar Ellis, der vonnbsp;den Gesellschafts-Inseln her�bergekommen war.nbsp;Die ersten Stationen waren die zu Kailua aufnbsp;Hawaii und die zu Honolulu auf Oahu. 182.5nbsp;dagegen bestanden �usser diesen auch Stationennbsp;zu Waimea, Waiakea (Hilo) und Kaawaloa aufnbsp;Hawaii und zu Lahaina auf Maui. Die folgendenbsp;Zeit hat stetige Fortschritte des Missiouswerkesnbsp;aufzuweisen. 1832 war das ganze Neue Testament, 1838 die ganze Bibel in die Landessprachenbsp;�bersetzt. Bedrohlich wurde f�r dasselbe die eindringende katholische Mission (von der Piepus-Gesellschaft), deren Arbeiter, bei den ersten Versuchen nach den Landesgesetzen zur�ckgewiesen,nbsp;1836 durch Franz�sische Gewalt eingef�hrt wurden. Sie haben eine rege Th�tigkeit mit Erfolgnbsp;entfaltet. Seit 1856 sind die Hawaii-Inseln einnbsp;besonderes apostolisches Vikariat geworden. Dienbsp;Zahl der Katholiken wurde 1860 von ihnennbsp;selbst auf 23,000 angegeben. � Indessen hattenbsp;das evangelische Bekenntniss trotzdem in dernbsp;Bev�lkerung immer festeren Grund erhalten. Einnbsp;Lehrer- und Predigerstand ist aus den Eiugebor-nen seit geraumer Zeit herangebildet und dienbsp;Gemeinden haben sich der Art consolidirt, dassnbsp;die Mission als solche ihre Aufgabe vollendetnbsp;57 |
hat. Deshalb hat die Amerikanische Missions-Gesellschaft vor einiger Zeit bereits den �bergang ihres Hawaii�.schen Gebietes in eine selbstst�ndige Hawaii�sche Kirche herbeigef�hrt*), obwohl sie auf den in der Karte bezeichneten Stationen ihre fr�heren Arbeiter noch erh�lt odernbsp;unterst�tzt. Die Leitung der kirchlichen Angelegenheiten liegt in den H�nden der Hawaiiannbsp;Evangelical Association, die auch die Selbstst�ndige �ussere, Mission auf den Mart[uesas - Inselnnbsp;und in Mikronesien (vergl. die betreffenden Bl�t^nbsp;ter) durch ihre eingebornen Missionare betreibt.nbsp;Auch missionirt sie unter den eingewandertennbsp;Chinesen,, deren Zahl bereits 1300 betr�gt, sonbsp;wie unter einer Anzahl nach Californien aus-t gewanderter Kanaken. Im Ganzen bringt, diese Gesellschaft von ihren Mitgliedern j�hrlich etwanbsp;30,000 Dollars f�r .kirchliche Zwecke auf. Auf dem �stlichen Maui hat die Amerikanische Missionary Association zwei Stationen unter der Leitung eines fr�her zum Amerikanischennbsp;Board geh�rigen Missionars, der mit Bezug aufnbsp;die Behandlung gewisser socialer Verh�ltnisse, *) Dieselbe z�hlt nach den letzten Angaben 12,497 Mitglieder. |
die. mit der Sklavenfrage verwandt schienen, sich von jener Gesellschaft getrennt hatte. . Eine Mission der Amerikanischen Methodi-sten-Episkopal-Kirche, die vor einigen Jahren zun�chst im Anschluss an Kolonisten dieser Denomination zu Honolulu begonnen wurde, ist nur sehr vor�bergehend gewesen. Ihre Kirche istnbsp;von der anglikanischen Mission angekauft, die,nbsp;unterst�tzt von der S. P. G., unter Bischof Staley,nbsp;der sich als Vertreter der �reformirteii katholischen Kirche� bezeichnet, 1862 begonnen hat,nbsp;und zwar nicht ohne mancherlei Beeintr�chtigungnbsp;der bereits gesammelten Gemeinde. Die Mormonen haben- schon lange auf den Hawaii-Inseln Eintiuss zu erlangen gesucht. Sienbsp;haben auf der Insel Lanai eine betr�chtlichenbsp;Niederlassung, doch liegen uns keine Angabennbsp;dar�ber vor, ob es ihnen gelungen ist, viele dernbsp;Eingebornen zu gewinnen. Auch bei den Kanakas linden wir das traurige Zusammenschmelzen des Polynesischen Stammes. Die Bewegungen desselben in den Jahren 1820�1866 stellt die Karte durch ein Diagrammnbsp;dar. Nimmt man die Schnelligkeit der Abnahmenbsp;im mittleren Durchschnitt, so w�rde bei derselben das Volk kaum das Jahr 1900 erleben. |
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GOTHA :Jlj STUS PERTHES.
12. Mikronesien. N�. Unter Mikronesien begreift mau die Gruppen, � welche (mit Ausnahme eines Theiles der Gilbert- jnbsp;Inseln) n�rdlich vom �quator liegen, so wie westlich und s�dwestlich von den Hawaii - Inseln. 'nbsp;Die meisten hierher geh�rigen Inseln sind vonnbsp;sehr geringer Gr�sse. Die niedrige Korallen-Formation mit Lagune (vergl. zu No. 1) ist beinbsp;weitem vorherrschend. Nur einzelne, wie namentlich P�nape und Kusaie, sind hohe Basaltberge, dicht mit� �ppigster Vegetation bedeckt. }nbsp;Merkw�rdig sind die auf einigen Inseln sich jnbsp;lindenden Buinen grossartiger alter Bauwerkenbsp;aus m�chtigen Basaltbl�cken. Dieselben lassen ;nbsp;auf eine nicht mehr vorhandene Urbev�lkerung 1nbsp;schliessen. Die jetzige Bev�lkerung weicht bei jnbsp;manchen �bereinstimmungen mit den Polynesiern*) von letzteren doch bedeutend ab. Na- jnbsp;mentlich ist die in verschiedene Dialekte**) zer- 1nbsp;fallende Sprache von der Polynesischen sehr verschieden. Wahrscheinlich sind die Mikronesiernbsp;aus einer Mischung von Malayopolynesiern mitnbsp;Mongolen entstanden***). Diese Mischung magnbsp;auf den verschiedenen Gruppen in verschiedenemnbsp;Grade stattgefunden haben, da auf einigen dienbsp;Eiiigeborneii durch manche Z�ge auf den erstennbsp;Blick mit den Japanesen verwandt erscheinen,nbsp;w�hrend sie auf anderen sich Scheinbar von dennbsp;Polynesiern kaum unterscheiden. Kannibalismusnbsp;rindet sich nicht in Mikronesien, doch sind dienbsp;Insulaner leicht erregbar und grausam in ihremnbsp;Zorn. |
Ihre Beligion ist eine unklare Verehrung von Geistern, denen zu Ehren Steine aufgerichtet werden. G�tzenbilder kommen nicht vor. � Weisse Ansiedler, Spanier und Amerikaner, finden sich auf vielen dieser Inseln, um mit Kokos�l zu handeln. Von Walfischf�ngern werden sienbsp;oft besucht. Dio von dieser Seite ausge�btennbsp;Einfl�sse sind jedoch meist sehr nachtheilig.nbsp;Unzucht, Unm�ssigkeit und Epidemien reducirennbsp;schnell die Zahl der Bev�lkerung. Jj nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;*) Die Gilbert-Insulaner stehen diesen am n�chsten. **) Der Dialekt der Marshalls-lnseln, der der Gilbert-tnseln, der von P�nape u. s. w. erlauben auch kein gegenseitiges Verst�ndniss. ***) Nach anderer -Auffassung sind sie mit den Taga- , len der Philippinen verwandt. Grundeniann : Mlasionsattas. Ill.-S. Auf der Gruppe der Marianen oder Ladronen (vergl. No. 1) hat das Aussterben der Eingebor-neii schon lange sein Ziel erreicht. Vor 200nbsp;Jahren machten Spanische Priester dort die erstennbsp;Anf�nge, den Insulanern des Grossen Oceans dasnbsp;Christenthum zu bringen. Bald berichteten sienbsp;von 13,000 Getauften. Die Bev�lkerung dernbsp;Marianen wurde damals auf 73,000, nach Anderen auf 300,000 gesch�tzt. Zwei Jahre darauf erhob sich jedoch die Beaktion. San Vittore, der Leiter der Mission, wollte sie mit Spanischen Waffen niederhalten. Daraus entspannennbsp;sich lange blutige Kriege, bei deren Ende nurnbsp;ein Best von Insulanern in Verzweiflung demnbsp;Christenthum sich f�gte. Doch auch diese siechten schnell dahin, und bald nach dem Beginnnbsp;unseres Jahrhunderts war keine Familie ungemischten Blutes mehr �brig. Jetzt leben aufnbsp;jener herrlichen Gruppe, deren meiste Inselnnbsp;ganz unbewohnt sind, nur .5600 Spanische Abk�mmlinge und allerlei von den Philippinen her�bergekommene Vertreter dortiger St�mme, mitnbsp;denen sich die letzten �berreste der Ureinwohnernbsp;vermischt haben. Der Anfang der Garolineu-Mission (von den Philippinen aus) f�llt in das Jahr 1710. Damalsnbsp;erlangte sie auf Sansorol (s�dwestlich von dennbsp;Palaos-Inseln) nur die M�rtyrerkrone. 1731 folgtenbsp;von den Ma,rianen (Guajan oder Guam) aus einnbsp;zweiter Versuch auf Ulithi mit gleichem Ausgang. 58 � |
Seitdem ist nichts von katholischen Missionen in Mikronesien verlautet. |
Die evangelische Mission, die sich bis jetzt nur auf die westlichen Gebiete bezieht, welchenbsp;unsere Karte zeigt, ist ein selbstst�ndiger Sprossnbsp;derjenigen auf den Hawaii-Inseln. 1852 wurdennbsp;die ersten eingebornen Missionare von dort unternbsp;Leitung einiger Amerikanischer nach den Gilbert-Inseln, nach Kusaie (Strong Island, sonst auchnbsp;Ualau genannt) und P�napc gef�hrt. Die Ha-waii�schen Gemeinden hatten einen betr�chtlichennbsp;Beitrag zur Ausr�stung dieses Unternehmens geliefert. Sp�ter wurden die s�dlichsten Marshalls-Inseln ebenfalls besetzt. Es hat auf den verschiedenen Inseln nicht an Schwierigkeiten gefehlt , die Mission hat aber allm�hlich einennbsp;tiefen Grund gewonnen und befindet sich in erfreulicher Entwickelung. Verschiedene Dialektenbsp;sind durch die Schrift fixirt und �bersetzungennbsp;der heiligen Schrift in denselben begonnen.nbsp;Gegenw�rtig z�hlt man auf allen Stationen zusammen 341 Communikanten, im letzten Jahrenbsp;war der Zuwachs 54. Ein eigenes Schiff, dernbsp;�Morning Star� (�Morgenstern�) dient diesernbsp;Mission, die gemeinschaftlich vom Amerikanischennbsp;Board und der Hawaii�schen Evangelischen Gesellschaft betrieben wird. |
ALLGEMEINER
MISSIONS-ATLAS
NACH ORIGINALQUELLEN
BEARBEITET
VOX
D� R. GRUNDEMANN,
PFARRER Z� M�RZ BEI BELZIG.
�NTIEKTJE -A.BTT�EILTTlSrGi-:
AMERIKA.
GOTHA: JUSTUS PERTHES.
1871.
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MISSIONEN IN AMERIKA
IN EILE KARTEN
MIT
ERL�UTERNDEM TEXTE
DARGESTELLT
VON
D� R. GRUNDEMANN,
PFARRER Ztr M�RZ BEI BELZIG
GOTHA: JUSTUS PERTHES.
1871.
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GOTHA: JUSTUS PERTHES.
N�. 1 U. 2. Nord-Amerika und die Indianer-Missionen.
Indem wir �ber die Britischen Besitzungen in Nord-Amerika auf die zu No. 3 (resp. No. 4nbsp;und No. 5) gegebenen Bemerkungen verweisen,nbsp;haben wir es hier vorzugsweise mit den Vereinigten Staaten zu thun. Mehr als 200 Jahre sind verflossen, seitdem der Strom der Auswanderung aus christlichennbsp;L�ndern sich nach diesen, in jeder Beziehungnbsp;reich beg�nstigten, Gebieten zu ergiessen begann.nbsp;Wie S�d- und Mittel-Amerika von V�lkern �o-manischer Abkunft in Besitz genommen wurden,nbsp;die dorthin ihren Katholicismus verpiiauzten, sonbsp;war Nord-Amerika dem Anglo - Saxonischennbsp;Stamme Vorbehalten. Sein evangelisches Christen-thum bestimmte somit das Gepr�ge der Kolonien,nbsp;um so mehr, da die Auswanderer nicht blossnbsp;gewinns�chtige Namenchristen waren, sondernnbsp;zum grossen Theil ernste, um ihres Bekenntnissesnbsp;willen verfolgte M�nner, die als Pilgrime ihrnbsp;Vaterland verliessen, um jenscit dos Oceans ihremnbsp;Glauben leben zu k�nnen. Unter solchen Verh�ltnissen, sollte man meinen, h�tte Nord-Amerika ein herrliches, fruchtbares Missionsfeld werden m�ssen, denn an der Missionsaufgabe fehltenbsp;es nicht. War doch weit und breit das Landnbsp;besetzt von kr�ftigen Indianerst�mmen, die nichtnbsp;nur ihren Anlagen nach viel geeigneter f�r dasnbsp;Evangelium erscheinen konnten als andere mindernbsp;begabte V�lker, sondern auch durch manche Z�genbsp;ihrer religi�sen Anschauung, so wie ihres sittlichen Charakters insbesondere f�r dasselbevorbereitet zu sein schienen. Aber die Geschichtenbsp;hat auch hier gezeigt, dass der Eifer f�r Be-kenntniss und Kirchenformen nicht identisch istnbsp;mit dem Eifer f�r den Bau des Eeiehes Gottes.nbsp;Zwar f�hrte ohnehin die Kolonisation zu vielnbsp;weltlich gesinnte Elemente hin�ber, als dass sienbsp;im Grossen zur Mission geworden w�re. Dochnbsp;auch von jener anderen Seite trat man den Indianern nicht entgegen als den verlorenen Schafen,nbsp;die zum guten Hirten zu f�jiren seien, sondernnbsp;als den Kanaanitern, die der Herr in die Handnbsp;seiner Auserw�hlten zur Ausrottung gegebennbsp;habe, auf dass letztere ihr Land ererbten. So |
Grundemann; Aftssionsailas. IV, 9. kam es denn von vorn herein zwischen den Kolonien und den ihnen benachbarten Indianerst�mmen zum Kampfe, in dem der �berlegenheitnbsp;des weissen Mannes der Sieg nicht fehlen konnte.nbsp;Mehr aber als der direkte Kampf mit allen Grausamkeiten lichteten die von den Ansiedlern ausgehende Krankheit und Verf�hrung (Eeuerwasser)nbsp;die Reihen der Heiden, so dass manche starkenbsp;St�mme in wenigen Jahrzehnten bis auf dennbsp;letzten Mann verschwunden waren. Diess istnbsp;das traurige Bild, das sich aus der Amerikanischen Geschichte nicht verwischen l�sst. �- Dochnbsp;hat es schon fr�h nicht an M�nnern gefehlt,nbsp;die anders gegen die �othh�uto gesinnt warennbsp;und in treuer Missionsarbeit ihr Leben darannbsp;gesetzt haben; so namentlich John Elliot undnbsp;Thom. Mayhew im 17. Jahrhundert, so wie imnbsp;folgenden die Nachkommen des Letzteren und dienbsp;Arbeiter der Br�dergemeinde, die alle in reichemnbsp;Segen wirkten und christliche Gemeinden ausnbsp;den Indianern sammelten. Erst zu Anfang unseres Jahrhunderts gewann die Missionssaehe innbsp;Amerika weiteres Interesse. Verschiedene Gesellschaften begannen eine umfassende Th�tigkeit,nbsp;die auch von reichem Erfolge begleitet war. Dochnbsp;die gesammelten H�uflein christlicher Indianernbsp;konnten zum Theil nicht den vernichtenden Einfl�ssen der Civilisation widerstehen, die seitnbsp;der Abtrennung der Kolonien vom Mutterlandenbsp;in der neuen staatlichen Gestaltung immer bestimmter hervor traten. Auch die noch st�rkerennbsp;St�mme wurden aus ihren Gebieten verdr�ngtnbsp;und erhielten jenseit des Mississippi ihre Wohnsitze. So sind die �stlichen Staaten bis auf we-nige �berreste von den Indianern verlassen,nbsp;seitdem jene Maassregel gesetzliche Kraft erhielt (1830). Dabei ist manche sch�ne Eruchtnbsp;der Mission verloren gegangen. Bl�hende Stationen wurden vernichtet und schon gesammeltenbsp;Gemeinden bei der �bersiedelung zersprengt. Jenseit des Mississippi hatten sich die St�mme wieder gesammelt. W�hrend im Osten eine be-wundernswerthe Industrie das Land immer mehrnbsp;umgestaltete und auf den Gipfel der modernennbsp;59 |
Kultur erhob, schien f�r die Indianer eine Zeit ; der Ruhe gekommen zu sein. Doch auch in die !nbsp;neuen Gebiete folgte ihnen vielfach der Auswurf 1nbsp;der weissen Bev�lkerung, um durch Verf�hrungnbsp;und Rohheit weiter an ihrem Untergange zu !nbsp;arbeiten. Dem gegen�ber wurde auch die Mis- inbsp;sion zu neuen Anstrengungen angeregt. Auch 'nbsp;hier entstand wieder eine Reihe von Stationen,nbsp;viele derselben aber sind jetzt schon wiedernbsp;verschwunden. Die St�mme schmelzen fortw�hrend zusammen. Das ihnen zugewiesene Land inbsp;wird wieder von der Kultur in Anspruch ge- |nbsp;nommen, und die Reste eines solchen einst zahl- jnbsp;reichen Stammes, die jetzt oft nur noch hundert und weniger Seelen z�hlen, werden weiter inbsp;zusammengeschoben.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;i Dennoch muss man gestehen, dass der Con- i gross in neuerer Zeit den Indianern gegen�bernbsp;ein System verfolgt, das alle Anerkennung verdient. Die Indianer werden auf Reservationennbsp;gesammelt, erhalten daselbst reichlichen Landbesitz , der ihnen f�r immer gesichert ist, undnbsp;empfangen Geldunterst�tzungen, wo es noth thut.nbsp;Eigens angestellte Agenten (deren mehrere unternbsp;Aufsicht eines Superintendenten stehen) habennbsp;sich ihrer anzunehmen und sie vor den �bergriffen der Kolonisten zu sch�tzen. Besonderenbsp;Beamte sind ihnen beigegeben, um sie im Ackerbau und allerlei Gewerben zu f�rdern. Ausserdem unterh�lt der Staat viele Schulen und unterst�tzt die Missionen. Ereilich h�ngt es sehr vonnbsp;den betreffenden Pers�nlichkeiten ab, wie allenbsp;diese Maassregeln gehandhabt werden. Auf einigennbsp;Stationen sieht man eine erfreuliche Wirksamkeit, die aus dem Streben entspringt, an Restennbsp;der Rothh�uto das an ihren V�tern begangenenbsp;Unrecht m�glichst wieder gut zu machen. Und wienbsp;einer jener Agenten schreibt, so meinen es wohlnbsp;manche : �Wenn die Indianer dahin sterbennbsp;m�ssen, so m�gen sie sterben wie das Kind annbsp;der Mutterbrust.� � Doch auf anderen Reservationen sieht man leider, wie alle guten Verordnungen nicht ausreichen, um die Indianer vornbsp;der Gewinnsucht und Sch�ndliehkeiten aller Artnbsp;zu sch�tzen, die ihren Untergang in roher Weisenbsp;beschleunigen. Jenes eben angedeutete besserenbsp;Loos wird ihnen �berhaupt nur da zu Theil, wonbsp;das Evangelium an ihnen seine Kraft bew�hrennbsp;kann, und das Letztere ist doch vielfach recht |nbsp;sichtlich geschehen. Es sind nicht bloss in verschiedenen Staaten und aus mancherlei St�mmennbsp;christliche Indianer so weit gef�rdert, dass sienbsp;als Staatsb�rger alle politischen Rechte erlangennbsp;konnten und als fleissige verst�ndige Leute geachtet und zu Wohlstand gelangt sind, nein, esnbsp;sind die christlichen St�mme, wie namentlichnbsp;die Cherokees, Choktaws und Creeks, so weit civi-lisirt, dass sie ein wohlgeordnetes Gemeinwesennbsp;bilden, mit �hnlicher selbstst�ndiger Verfassung,nbsp;Gesetzgebung u. s. w., wie die anderen Staaten.nbsp;Diese St�mme z�hlen denn ihre Mitg�eder nochnbsp;zu 10- bis 14,000. |
Auf dem Blatte No. 1 sind alle haupts�chlichen Indianer-Reservationen angegeben. In den westlichen Staaten und Territorien leben nochnbsp;viele ihrer alten Sitte nach umherschweifendennbsp;St�mme, deren Ansiedelung auf bestimmtennbsp;Reservationen noch nicht gelungen ist*), mitnbsp;denen aber zum Theil dar�ber verhandelt wird.nbsp;Bei der rasch fortschreitenden Kultivirung dieser Gegenden, die nun durch die Vollendungnbsp;der grossen Pacific-Eisenbahn beschleunigt wird,nbsp;werden �e sieh eben nicht lange mehr in dernbsp;alten Freiheit halten k�nnen. In manchen Gegenden werden die Reservationen bald bedeutendnbsp;zusammengezogen werden. So geht man damitnbsp;um, diejenigen in Kansas s�dlich in das Indianer-Territorium zu verlegen, sofern ihre Bewohnernbsp;noch nicht als Staatsb�rger aufgenommen werdennbsp;k�nnen.nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;� ' Als ein anderes Missions - Objekt w�re die nunmehr aus ihrer Sklaverei befreite Neger-Bev�lkerung der S�dstaaten zu erw�hnen. Esnbsp;finden sich in derselben allerdings so bedeutendenbsp;Momente von heidnischem Wesen, dass die betreffende Th�tigkeit sehr wohl unter der Rubriknbsp;der Heiden - Mission aufgef�hrt werden d�rfte.nbsp;Nach dem ganzen Stande der Amerikanischennbsp;Verh�ltnisse liegt es jedoch n�her, sie zu dernbsp;�inneren Mission� zu rechnen, welcher Begriff dortnbsp;in vielen Beziehungen weitere Grenzen als beinbsp;uns hat. Die meisten Denominationen haben diesenbsp;�rreedmen�-Mission als einen besonderen Zweignbsp;ihrer missionironden Th�tigkeit seit der Emanci- *) Dieselben sind durch eine besondere punktirte Signatur angedeutet. |
pation mit vielem Eifer betrieben. Ja, die grosse American Missionary Association widmet derselben fast ihre gesammten Kr�fte, w�hrend dienbsp;wenigen Stationen derselben im Auslande immernbsp;mehr hinter diesem n�chstliegenden Werke zu-r�ektreten. Zu einer Darstellung desselben h�ttennbsp;unsere Karten weitaus nicht den gen�gendennbsp;Kaum geboten, wie denn eine solche auch dienbsp;Grenzen unseres Atlas schon �berschritten habennbsp;w�rde. Mit wenigen Worten m�ssen wir endlich noch einer neuen Gestalt des Heidenthums erw�hnen, die in den Vereinigten Staaten bedenklich heranw�chst. Tausende von Chinesen suchennbsp;dort ihr Arbeitsfeld oder eine neue Heimath.nbsp;Arbeitsam, sparsam, n�chtern und an anderennbsp;Tugenden manchen weissen Mann �bertreffend,nbsp;gewinnen sie mehr und mehr Bedeutung undnbsp;Einfluss. In San Francisco erregten ihre wohlgeschm�ckten Ahnenhallen, resp. Buddha-Tempel,nbsp;schon lange Aufsehen. Jetzt dringt der Stromnbsp;ihrer Wanderung � in wachsendem Maasse nachnbsp;Osten, und vielleicht ist jetzt schon neben dennbsp;Kirchen New York�s solch ein Tempel zu sehen.nbsp;In der erstgenannten Stadt haben schon seit geraumer Zeit Presbyterianer und Methodistennbsp;unter den Chinesen missionirt. Doch d�rfte dienbsp;Amerikanische Christenheit unter den oben angedeuteten Erscheinungen zu weit gr�sseren Anstrengungen veranlasst werden. In Mexico sind die Indianer in �hnlichen Verh�ltnissen wie in den fr�heren .Spanischennbsp;Besitzungen S�d-Amerika�s. Viele Indianer sindnbsp;dort seit lange zum katholischen Christenthumnbsp;bekehrt und civihsirt. Nach den statistischennbsp;Angaben besteht �ber die H�lfte der Gesammt-Bev�lkcrung aus solchen reinen Indianernnbsp;(4,800,000), w�hrend ein anderer Theil von Mischlingen gebildet wird. In anderen Gegenden sindnbsp;auch Indianer durch katholische Missionen innbsp;eigenen D�rfern gesammelt, die den S�d-Amerikanischen Reduktionen entsprechen. Diess istnbsp;auch der Fall in den s�dlichen Theilen des jetztnbsp;zu den Vereinigten Staaten geh�rigen Californien und mit den Pueblos in Neu-Mexico. �nbsp;Im Norden leben noch viele vollkommen wildenbsp;Indianer, die als Indianos barbares oder bravosnbsp;bezeichnet werden, meist vom Stamm der Apachennbsp;und Comanchen. � Von evangelischer Bewegungnbsp;in Mexico ist erst in neuester Zeit etwas zunbsp;vernehmen. Fine Amerikanische Missions-Gesellschaft hat sich derselben angenommen. |
) Hinsichtlich des Blattes No. 2 ist noch zu bemerken, dass dasselbe in gewisser Weise alsnbsp;historische Karte dient. Alle auf die Indianer-St�mme und die Mission bez�glichen Bezeichnungen sind in Roth gegeben. Die fr�heren Wohnsitze der St�mme und Missionen, die nicht mehrnbsp;bestehen, sind mit zur�ckgelegter Schrift, dienbsp;jetzigen Wohnsitze und bestehenden Missionennbsp;mit vorw�rts liegender Schrift bezeichnet. Die genauere Angabe einiger noch in den �stlichen Staaten bestehenden Indianer-Missionennbsp;findet sich auf No. 5. Schliesslich folgt hier die Erkl�rung der Zeichen auf den in Rede stehenden Bl�ttern. Zu No. 1. Verzeichniss der Indianer-St�mme1), resp. Reservationen, in den Vereinigten Staaten, welche mit vorstehenden Ziffern bezeichnet wurden.
Cowcow, Yuca). IS. Hoopa Valley Ros.
30., �stliche Shoshone, am Wind Riv., bei P� Bridger. |
Die Namen der St�mme sind nach der gebr�uchlichen Englischen Schreibweise wiedergegeben, doch mit Weglassung der sonst meist hinzugef�gten Plural-Endung,nbsp;die, um Irrth�mer zu vermeiden, auch nicht durch einenbsp;entsprechende Deutsche Endung ersetzt wurde.
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SI. Westliche Shoshone.
Mandan, Sisseton und andere Sioux).
48�. Bed Wood Bes. |
Comanche u. A.
79�. Odanah Kos. Chippewa. 79gt;gt;. Sandy Lake Bes. Chippewa.
82 1 gg�l Chippewa, Ottawa, Potawatomie. 84.. Winnebegoshish, Cass L., Leech L. Bes. 1
|
Vergl. Bl. 3�5.
Zu No. 2. Verzeichuiss der Missions-Gesellschaften, die mit vorstehenden Buchstaben bezeichnet wurden.
�. Southern Baptist Board of Miss.
K. Evangelische Br�dergemeinde. quot;L. Lutherische Missouri-Synode. Lutherische lovra-Synode. Church Miss. Society. Society Propag. Gospel. Canada Presbyterian Miss. Wesleyan Miss. Society. Zu No. 2. Verzeichnis� der mit vorstehenden Ziffern bezeichneten Indianer-St�mme.
, 20. Otoe. j 21. Iowa - Indianer. I 22. Wyandot.
! nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;nbsp;Sonstige Abk�rzungen. Agr = Agency, Sitz eines Agenten f�r Indianer. Br. = Branch, Nebenfluss. Cr. = Creek,' Bach. Cy . =: City, Stadt. ' Loc. = Location, Platz, wo Indianer zeitweise angesiedelt waren. Pg. = Portage, Tragplatz f�r Boote neben den Stromschnellen. Res. = Reservation (vgl. oben). Vill. = Village, Dorf. |
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N1. 3 U, 4. Britisch-Nord-Amerika.
Hudsonia oder Ruperts-Land ist der Name f�r die weiten uncivilisirten Gebiete des Britischen Nord-Amerika von den Grenzen Canada�snbsp;an bis an die Felsengebirge. Als uncivilisirtnbsp;m�ssen dieselben bezeichnet werden, denn trotzdem sie nunmehr 200 Jahre unter Europ�ischemnbsp;Einfl�sse gestanden haben, ist doch (mit Ausnahme der Niederlassungen am Rothen Flussenbsp;I Red River Settlements]) kein Dorf, geschweigenbsp;denn eine Stadt, in diesem ausgedehnten Landenbsp;zu finden, das im Ganzen noch durchweg dennbsp;Charakter des Naturzustandes an sich tr�gt.nbsp;Eine Anzahl grosser und unz�hlige kleine See�nnbsp;sind durch Fl�sse und m�chtige Str�me unternbsp;einander verbunden und bilden die einzigennbsp;Verkehrsstrassen. Im S�den durchschneiden dieselben noch dichte �ppige Laub- und Nadelholzw�lder; weiter folgt eine Region der Prairi�n, noch n�rdlicher wird die Vegetation immernbsp;geringer und k�mmerlicher, bis nur noch sp�rliche Moose den Boden bedecken. � Indianernbsp;sind die Einwohner des Landes, die ihrem un-st�ten J�gerleben treu geblieben sind. In vielenbsp;St�mme zersplittert, sind sie politisch unabh�ngignbsp;trotz der Englischen Oberhoheit. Die letzterenbsp;wird hier nur durch eine Handels - Gesellschaftnbsp;(Hudson�s Bay Company) vertreten. Diese hatnbsp;zur Betreibung des Pelzhandels sogenannte Forts1)nbsp;oder kleinere Posten (Houses1)) angelegt. Nurnbsp;einige Beamte mit ihren Dienern haben dortnbsp;ihren festen Wohnsitz, die Indianer aber findennbsp;sich zu bestimmten Zeiten ein, um die erbeuteten Felle abzuliefern und dagegen Jagdger�thnbsp;und Munition nebst anderen Europ�ischen Bed�rfnissen, an die sie sich im Laufe der Zeitnbsp;gew�hnt haben, daf�r einzutauschen. Geld istnbsp;unbekannt; das Biberfell bildet die Wertheinheit,nbsp;nach der Alles berechnet wird. In jedem Sommer wird dann eine Anzahl von Booten (brigade)nbsp;ausger�stet, um das Pelz werk nach den Faktoreien an die Bai zu schaffen und daf�r dienbsp;Europ�ischen Waaren, so wie die Postsendungnbsp;aus der Heimath zur�ckzubringen, die, wenn sienbsp;sich versp�tet, ein volles Jahr bis zur n�chstennbsp;Bef�rderung zu warten hat. Die Ruderer beinbsp;diesen Fahrten sind Indianer, die auch dazu ihrenbsp;aus Birkenrinde gefertigten Boote liefern. Letztere m�ssen an vielen Stellen, wo Stromsohnellennbsp;die Fahrt verhindern, ausgeladeu und zu Landnbsp;bis zum n�chsten Punkte des Fahrwassers geschafft werden. Eine solche Stelle nennt mannbsp;Portage1), welche Bezeichnung in vielen Namennbsp;wiederkehrt. Im Dienste der Gesellschaft stehennbsp;viele Franz�sisch redende Canadier, mit denennbsp;sich jene Sprache, so wie die Anhaltepunkte f�rnbsp;den Katholicismus durch das Land verbreitetnbsp;haben. Neben den Englischen Namen findet mannbsp;daher viele Franz�sische Benennungen. |
Ausserdem ist ein Geschlecht von Mischlingen entstanden, die sich ebenfalls meistentheils imnbsp;Dienste der Gesellschaft befinden und, wennnbsp;nicht durch anderweitige Einfl�sse gehoben, einenbsp;verwahrloste Klasse bilden. Die Indianer sind von denen der Vereinigten Staaten in ihrem fr�heren Zustande wenig verschieden, daher die bekannten Schilderungennbsp;auch hier zutreffen. Der Stamm, welcher amnbsp;weitesten verbreitet ist, sind die Crees (sprich:nbsp;Krihs), auch Knistineaux genannt, die in mehreren Dnterabtheilungen andere Namen f�hren. |
') Auf der Karte abgek�rzt Pg. 60 |
Auf der Karte abgek�rzt F� und Ho. Grandemann: M�iionsatlas. IV, 9.
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Z. B. Muscaigos (Swampy Grecs), deren Dialekte auch verschieden sind. Doch nimmt die Cree-Sprache in manchen Beziehungen die Stelle dernbsp;Verkehrssprache ein. Mit den Crees verwandt sindnbsp;die Saulteaux (Sotos)*). Beide geh�ren zu dernbsp;einst grossen Nation der Algonquinen. Ihrenbsp;alten Erzfeinde sind die Sioux oder Dakotas,nbsp;mit denen sie oft blutige Eehde haben. Im nord�stlichen Theile leben Indianer, die ethnographisch und linguistisch von den bishernbsp;genannten sehr verschieden sind und in engsternbsp;Verwandtschaft mit den St�mmen in dem fr�heren Kussischen Gebiet ihre Mongolische Abkunft erkennen lassen. Es sind diess die Chipe-wyans, die von den Crees als Sklaven (Slavenbsp;Indians) bezeichnet werden und verschiedenenbsp;Unterabtheilungen umfassen, so wie die Tukuthenbsp;(sonst Kutschin oder Loucheurs genannt). �nbsp;N�rdlich an der K�ste des Eismeeres und annbsp;der n�rdlichsten K�ste der Hudsons-Bai zu beiden Seiten finden sich die ganz verschiedenennbsp;Eskimos, die mit denen von Labrador und Gr�nland �bereinstimmen. Diess sind die Bewohner, welche, obgleich unter Einfl�ssen eines christlichen Volkes, bisnbsp;in den Anfang dieses Jahrhunderts so weit vernachl�ssigt waren, dass in dem ganzen weitennbsp;Gebiete kein einziges Gotteshaus vorhanden war.nbsp;Um eine gedeihliche Entwickelung des Landesnbsp;anzubahnen, legte Lord Selkirk im Jahre 1811nbsp;die schon erw�hnten Kolonien am Bed Eiver an.nbsp;Hier gewannen nun auch die katholische und dienbsp;anglikanische Kirche (vertreten durch die Englisch-kirchliche Missions-Gesellschaft) einen Ausgangspunkt f�r ihre Missionen, die sich jedochnbsp;zwei Jahrzehnte lang nur auf den Eed River-Distrikt beschr�nkten. Erst 1840 wurde dienbsp;Wirksamkeit nach Nordwesten ausgedehnt, wonbsp;Devon oder der Pas (fr�her Cumberland oder *) Identisch mit Chippewas (Tschippew�hs) oder Ojihwas. |
Christ Church genannt) den Mittelpunkt bildet*). Zu gleicher Zeit begann die Wesleyan Methodistnbsp;Mission ihre Wirksamkeit, zuerst an der James-Bai und in Norway House, wo der treffliche Evansnbsp;die f�r diese Mission h�chst bedeutende Sylben-schrift ausarbeiteto, in welcher nun die ganze Bibelnbsp;mehr, als es in Buchstabenschrift m�glich gewesen sein w�rde, den Indianern zug�nglich ist.nbsp;Die Methodisten drangen bald weit nach Westennbsp;vor und besetzten Edmonton Ho. Die Hudson�snbsp;Bay Company bewies sich dabei der Missibn nichtnbsp;abgeneigt, gew�hrte sogar Unterst�tzungen. Dochnbsp;auch die r�mischen Missionare waren nicht un-th�tig. Nachdem von ihrem Mittelpunkte, dernbsp;Bonifacius-Kirche am Eed Eiver, aus, die 1847nbsp;zur Kathedrale des neuen Bisthums gleichen Namens erhoben wurde, mehrere Gemeinden in dernbsp;N�he gestiftet waren, wurde Ile � la Crossenbsp;(Krummstab-Insel) seit 1846 ein weiteres Centrum, von dem aus mit grosser Energie, Selbstverleugnung und Geschick St�mme der Indianernbsp;f�r die r�mische Kirche gewonnen und unternbsp;ihnen neue Stationen angelegt wurden. Der Siegnbsp;bleibt freilich oft sehr �usserlich. Marienbilder,nbsp;Medaillen und Kreuze, in Massen vertheilt, thunnbsp;das Ihrige. � Die evangelische Mission, dienbsp;ihrerseits auch weiter und weiter vordringt undnbsp;ebenfalls M�nner voller Eifer und Selbsthingabenbsp;ins Feld stellt, muss mit jenen Bestrebungen oftnbsp;in Wettstreit gerathen; so namentlich, seitdemnbsp;1858 auch der ausgedehnte Mackenzie-Distriktnbsp;zum Missionsfeldo hinzugef�gt wurde, in demnbsp;die gegeneinander k�mpfenden Vertreter der verschiedenen Kirchen oft zu gleicher Zeit in demselben Lager arbeiteten, ja sogar in demselbennbsp;Boote zu reisen gen�thigt waren. Port Simpsonnbsp;ist dort der Hauptsitz der evangelischen, Portnbsp;Hope der der katholischen Mission. Jene hat *) Sp�ter folgte die Gr�ndung der Station Fairford am Manitoba-See (1842), dann 1851�1854 Moose Fortnbsp;und York Factory an der Hudson-Bai, so wie Stanleynbsp;(fr�her Mnglish Hiver) an der Grenze der Chipewyans, |
dann endlich am fernen Youkon (Jukoii) ihre Station unter den Loucheurs aufgeriohtet, w�hrend diese bei Fort Anderson aus den Eskimosnbsp;eine Gemeinde sammelt. Am Kothen Fluss, wo auch die Presbyterianer Canada�s unter den Kolonisten Schottischer Abstammung eine Gemeinde gestiftet haben��), liegen in neuester Zeit bereits geordnete Gemeinde-Verh�ltnisse vor. Auch die anglikanische Kirchenbsp;hat ihren Bischof dort bei der St. Andreas-Kirche. Eine eigene Indianer - Kolonie (Indiannbsp;Settlement) bildet eine etwa 2000 Seelen umfassende evangelische Gemeinde, w�hrend kleinerenbsp;an anderen Punkten gesammelt sind. Die �brigennbsp;Stationen dagegen haben bisher nur wenig vonnbsp;fester Ansiedelung zur Folge gehabt. Meist sindnbsp;sie Sammelpl�tze der christlichen Indianer, dienbsp;zu bestimmten Zeiten so aufgesuoht werden wienbsp;die Forts der Company. Auch sind sie die Punkte,nbsp;von denen aus der Missionar unter uns�glichennbsp;M�hen und Beschwerden (namentlich der aufreibenden Winterreisen) die ferneren St�mmenbsp;aufsucht. Die ganze Th�tigkeit ist nicht ohne Segen geblieben und manche liebliche Z�ge der Wirkungen des Evangeliums sind in der Geschichtenbsp;der Hudson - Bai - Missionen niedergelegt. Dochnbsp;auch hier geht das rothe Volk seinem schnellennbsp;Untergange entgegen. In neuester Zeit, bei gehobenen Verkehrsmitteln mit den Vereinigtennbsp;Staaten, dringen von dort her Freih�ndler einnbsp;mit dem verderblichen Branntwein, dessen Versuchungen auch oft die bereits christlichen Indianer zu Falle bringen, w�hrend sie die, welchenbsp;keinen Halt im Evangelium haben, vollendsnbsp;schnell ruiniren. Epidemien thun das Ihrige. Dazu kommt in neuester Zeit die Botschaft von einer am Red River ausgebrochenen Revolution, die nicht undeutlich einen Anschluss annbsp;die Vereinigten Staaten zu beabsichtigen scheint. *) von wo aus im fernen Westen am Saskatscliewan auch eine Missions-Station geleitet wird. |
Es l�sst sich nicht absehen, wie diese Wirren enden und welchen Einfluss sie auf die Missionnbsp;haben werden. Diese aber wird auch in demnbsp;weiten Gebiete der Hudsonia immer mehr nurnbsp;noch der Abendsonne gleichen, deren letztenbsp;Strahlen das Ende jener St�mme erhellen, derennbsp;elendes Leben einst dem st�rmischen, von dunklem Gew�lk verh�llten Tage glich*). Auf unserer Karte haben wir endlich noch die Missionen in Britisch-Columbia vor uns. Innbsp;Folge der Entdeckungen von Goldlagern amnbsp;Fraser River wurde diese Englische Kolonie**)nbsp;sehr schnell bev�lkert, und zwar mit Abenteurern aus allen Nationen. Auch viele Chinesennbsp;haben sich eingefunden. Die Ureinwohner sindnbsp;Indianer, verwandt mit den nordwestlichen St�mmen (Tukuthe). Sie leben vom Fischfang undnbsp;sind im Verh�ltniss noch zahlreich ; nat�rlichnbsp;aber konnte die angedeutete schnelle Ansiedelung auf sie nicht g�nstig wirken. Am unterennbsp;Fraser River und auf der Vancouver-Insel sindnbsp;Missionare der Ausbreitungs - Gesellschaft (Soc.nbsp;Propag. Gospel) und Wesleyauisohe Methodisten,nbsp;so wie Katholiken nicht ohne Erfolg unter ihnennbsp;th�tig. Ein von der Ansiedelung noch wenigernbsp;ber�hrter Stamm am Thompson River hat, nachdem bereits katholische Missionare Eingang gefunden hatten, sich neuerliehst denen der erstgenannten Gesellschaft zugewendet. Die Th�tigkeit der genannten evangelischen Gesellschaftennbsp;erstreckt sich aber nicht allein auf die Indianer,nbsp;sondern auch auf die Kolonisten, aus denen schonnbsp;einige Gemeinden gesammelt worden sind. In *) S�itdem Obiges geschrieben wurde, ist die Ordnung in jenem Gebiete wieder hergestellt und ist dasselbe zunbsp;einer Kolonie mit Namen Manitoba unter eigener Vorwal-tung erhoben worden. � Auch ist f�r die gesammtennbsp;Hudson - Bai-L�nder eine erhebliche �nderung dadurchnbsp;eingetreten, dass die Company den Besitz derselben annbsp;die Britische Regierung abgetreten hat. **) Die Hauptstadt ist Victoria auf der Vancouver-Insel. (Vergl. den Carton auf No. 3.) |
�hnlicher Weise wirken hier noch andere Denominationen, wie z. B. die Irischen und die Ca-nadischen Presbyterianer. Etwas weiter n�rdlich an der K�ste bei Fort Simpson (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Fort am Mackenzie River) treibt seit 1856nbsp;die Englisch-kirchliche Gesellschaft ihr sehr erfolgreiches Werk unter den Tsimsheans. Ihrenbsp;Niederlassung zu Metakahtlah darf wohl als dienbsp;bl�hendste der jetzigen Indianer - Missionen angesehen werden. Eine zweite Station ist vornbsp;Kurzem am Naas River angelegt worden. |
Nur f�r einen historischen R�ckblick sind endlich die fr�her so viel versprechenden Stationen des American Board in Oregon unter den Flatheads (Plattkopf-Indianern) angegeben, die nachnbsp;etwa zehnj�hrigem Bestehen 1847 ein traurigesnbsp;Ende nahmen. Jetzt bestehen dort die angegebenen katholischen Stationen. |
Auf No. 3 ist ZU corngiren;
'f hoina 11. am Gr. Slave L. soll heissen ; Thotina R.
Indian Settlomi am Red R. � nbsp;nbsp;nbsp;� Indian Settlement.
-ocr page 341- -ocr page 342-GOTIIA : .TUS'PTS PERTHBIS.
N�. 5. Die Britische Kolonie Canada ist ein grosses, fruchtbares, aber trotz bedeutender Einwanderung noch sehr schwach bev�lkertes Gebiet. Vielnbsp;Urwald mit St�mmen seltener St�rke bedecktnbsp;weite Strecken des reichen Bodens, der trotznbsp;des Klima�s mit sehr hartem, langem Winter,nbsp;kurzem Fr�hling und Herbst und heissem Sommer f�r die Kultur sehr geeignet ist, wie dernbsp;Wohlstand der schon angebauten Gegenden beweist. Die Bev�lkerung hat sich aus Mischungnbsp;sehr verschiedener Elemente gebildet. In Ober-Canada (Provinz Quebec), das anderthalb Jahrhunderte lang unter Franz�sischer Herrschaftnbsp;stand, �berwiegt ein Franz�sisch sprechendesnbsp;Mischlingsgesohlecht mit selbstst�ndig ausgepr�gtem Charakter, die Franz�sischen Canadier genannt, die sich zur katholischen Kirche bekennen.nbsp;In Unter-Canada (Provinz Ontario) waltet dienbsp;Englische Sprache und das protestantische Bekenn tniss vor, durch viele Denominationen vertreten. Zu einem grossen Theile aber sind dienbsp;kirchlichen Verh�ltnisse der Kolonie erst in dernbsp;Bildung begritfen und die koloniale Mission dernbsp;verschiedenen Englischen und Schottischen Denominationen entfaltet hier eine ausgedehntenbsp;Th�tigkeit, um die Einwanderer zu geordnetennbsp;Gemeinden zu sammeln. Diese Art der Mission,nbsp;welche- in Englischen Berichten der gleich zunbsp;ber�hrenden Indianer-Mission gleichgestellt wird,nbsp;konnte auf unserer Karte nicht ber�cksichtigtnbsp;werden, da diese bei weitem nicht den Baumnbsp;darbietet, die betreffenden Orte einzutragen. Wir beschr�nkten uns auf die Indianer-Mission. Auch hier gilt im Wesentlichen das unter No. 1 und 2 �ber dieselbe �berhaupt Gesagte.nbsp;Die Eingebornen schwinden auf ihren Eoser- |
Canada. vationen schnell dahin. Nach den letzten uns zug�nglichen Berichten sollen noch 12,700 Indianer �brig sein, w�hrend die koloniale Bev�lkerung etwa drei Millionen betr�gt. Dabei istnbsp;jedoch in Betracht zu ziehen, dass die Indianernbsp;Unter-Canada�s schon seit langer Zeit fast s�mmt-lioh der katholischen Kirche einverleibt sind undnbsp;meist ein sesshaftes Leben angenommen haben.nbsp;Die heidnischen Indianer leben in kleinen Banden,nbsp;zum Theil noch nach alter Sitte, doch sind unternbsp;ihnen durch die evangelische Mission auch sesshafte Gemeinden gebildet. Alle hier noch vorhandenen Indianer sind elende Beste des unternbsp;dem Namen Irokesen bekannten, einst m�chtigennbsp;V�lkerbundes'^'), so wie der Algonkinen, Dela-waren und anderer St�mme. Als ein schmerzliches Denkmal der langj�hrigen Th�tigkeit der Br�der-Mission finden wir hier New Fairfield mit seinen stets mehr zusammenschmelzenden 117 christlichen Delawaren. Die ausgedehnteste Mission haben die Wes-leyanischen Methodisten, welche auf 22 Stationen noch 1300 christliche Indianer unter ihrer Pflegenbsp;haben, deren Zahl sich zwar durch Bekehrungennbsp;immer vermehrt, aber dennoch durch das Aussterben in stetem Abnehmen ist. K�rzlich istnbsp;dieselbe durch den '�bertritt einer katholischennbsp;Indianer-Gemeinde bis auf 2000 erh�ht worden. Die Society for the Propagation of the Gospel hat sowohl in Unter- als in Ober-Canada einenbsp;ausgedehnte Th�tigkeit unter den Kolonisten.nbsp;Hier sind nur ihre Indianer-Stationen angegeben,nbsp;auf denen sich einige hundert Bekehrte finden. *) Derselbe wurde gebildet von Senecas, Tuscaroras, Onondagas, Oneidas, Kajugas und Mohawks; vornehmlich die letztgenannten sind jetzt noch vertreten. |
Grundemann: lUisaimiatlas. IV, 9.
61
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N1. 6. Labrador,
(Vergl. No. 1.)
Labrador bezeichnet im weiteren Sinne die grosse dreieckige Halbinsel, welche durch dennbsp;tiefen Einschnitt der Hudsons-Bai von dem Nord-Amerikanischen Eestlande getrennt wird, w�hrend dieser Name im engeren Sinne nur dernbsp;nord�stlichen K�ste zukommt. Das wenig erforschte Innere hat im Ganzen einen �hnlichennbsp;Charakter wie die unter No. 3 beschriebenennbsp;Hudsons-Bai-L�nder. Die sp�rlichen Bewohnernbsp;geh�ren zu den rothen Indianern. St�rker istnbsp;die S�dk�ste bev�lkert, auf der sich Europ�ischenbsp;Ansiedler und Mischlinge finden, die insbesondere dem Kabeljaufang obliegen. Das eigentlichenbsp;Labrador aber, so wie auch die Westk�ste dernbsp;Halbinsel bis an den Grossen Walfischfluss (Gr.nbsp;Whale B.), ist mit Eskimos bev�lkert, die siehnbsp;[ treffen. Zwischen beiden V�lkern besteht seitnbsp;alten Zeiten die unvers�hnlichste Eeindsehaft. |
Die Br�der-Mission hatte seit 1752 mehrere erfolglose Versuche einer Niederlassung auf jenernbsp;unwirthlichen K�ste gemacht, bei deren erstemnbsp;sogleich J. 0. Erhardt als M�rtyrer unter dennbsp;H�nden der Eskimos geblieben war. Erst 1771nbsp;kam es zur Gr�ndung der Station Nain, der imnbsp;n�chsten Jahrzehnt die Anlegung von Okak undnbsp;! Hoffenthal folgte. Die Predigt hatte hier dieselben Schwierigkeiten wie anf�nglich in Gr�nland. Nach 34j�hriger Arbeit aber entstand einenbsp;ausgedehnte Erweckung, in Folge deren � die imnbsp;Bereiche der genannten Stationen lebenden Eskimos sich allm�hlich dem Christcnthume zuwendeten. F�r die n�rdlicher wohnenden wurde |
von den Bewohnern Gr�nlands (vgl. No. 7) wenig | 1830 Hebron gegr�ndet. 1864 endlich kam f�r unterscheiden. Ihr Land, eine vielfach zerkl�f- j die bisher unzureichend versorgte Strecke zwi-
tete Felsenk�ste, mit vielen Inselchen ums�umt, gestattet keinen ausgedehnteren Anbau, obwohlnbsp;die Vegetation nur in den n�rdlichen Theilennbsp;eine so besclir�nkte ist, wie mehr oder wenigernbsp;in ganz Gr�nland. Doch steht dem dortigennbsp;Klima das von Labrador nicht nach, hat vielmehr sogar h�rtere Winter aufzuweisen, w�hrend der kurze, verh�ltnissm�ssig heisse Sommer an den Schw�rmen der Mosquitos hier nochnbsp;eine st�rkere Plage hat als dort. In demselben gehen auch hier die Eskimos, an dernbsp;ganzen K�ste zerstreut, dem Erwerbe ihresnbsp;Lebensunterhaltes nach durch Fischen, Seehundsfang u. 8. w. Das Ausbleiben dieser Thiere,nbsp;welches leicht Hungersnoth herbeif�hrt, n�thigtnbsp;sie aber auch, auf der Jagd weiter im Innernnbsp;des Landes ihre Nahrung zu suchen, wobei sienbsp;wohl mit jenen rothen Indianern zusammensehen Nain und Hoffenthal die Station Zoarnbsp;hinzu. Die s�mmtlichen Eskimos des ganzen innbsp;Rede stehenden K�stenstriches sind nun l�ngstnbsp;Christen. Nur im Norden von Hebron lebennbsp;noch Heiden, gering an Zahl, zu deren Bekehrung in neuerer Zeit Manches gethan worden ist1). |
Hungersnoth und Epidemien haben die Zahl der Labrador-Eskimos sehr verringert. Nach dennbsp;neuesten Angaben umfassen die s�mmtlichennbsp;Gemeinden nur noch 1077 Seelen. Die Gew�hnung an Europ�ische Bed�rfnisse macht auchnbsp;hier Schwierigkeiten, die schon l�ngst die Mission n�thigten, den Handel mit den betreffendennbsp;Artikeln zu �bernehmen. Diess Gesch�ft ist jetzt |
Grundemann : Mitsionsatlas. IV, 9.
62
Kurz vor dem Schluss der Correctur erfuhren wir die Anlegung der neuesten Station, Rama, an der Buchtnbsp;Nullatatorusek (Nullatartok B.), ein wenig n�rdlichnbsp;vom 59�.
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in die H�nde besonderer Agenten niedergelegt, was um so n�thiger war, als das Vordringennbsp;des Europ�ischen Handels, f�r den schon einenbsp;Anzahl Stationen errichtet sind, auf die Missionnbsp;ung�nstig einwirkte. Es kommen mehr und mehrnbsp;Europ�ische Ansiedler und Mischlinge auch annbsp;jene K�ste, die, in gr�sster Unwissenheit lobend,nbsp;der Mission ein neues Feld darbieten. |
Unter �hnlicher Bev�lkerung hat die Ausbreitungs-Gesellschaft an der S�dk�ste ihre Th�-tigkeit 1), w�hrend die katholische Mission von Canada aus schon seit langer Zeit einen Einfluss auf die rothen Indianer im Innern gewann. |
Auf der Karte ist zu corrigiren:
Nitchekwu, auf dem Carton unten links, soll heissen : Nitchekwun. Auf demselben ist bei Fort Naskapi nachzutragen: �. C. M.
Siehe auf der Skizze unten links.
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VIII Siikertoppen
IX GodthcLob
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GR�NLAND
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N�. 7. Gr�nland.
Die grosse Insel, welche beinahe die siebenfache Fl�che des Preussischen Staates einnimmt, besteht zum gr�ssten Theil aus einem noch unerforschten Hochlande, das mit ewigem Eis bedeckt ist. Nur die von zahlreichen Fjorden zerkl�ftete und mit einer Menge von Inseln undnbsp;Sch�ren umg�rtete K�ste bietet einen schmalennbsp;bewohnbaren Streifen dar. Die n�rdlichen Theilenbsp;desselben haben eine k�mmerliche, fast nur ausnbsp;Moosen und Flechten bestehende Vegetation,nbsp;w�hrend sich im S�den noch B�ume bis zu 18nbsp;Fuss H�he finden und im Sommer Gr�ser undnbsp;Kr�uter so reichlich den Boden bedecken, dassnbsp;der Name Gr�nland (D�nisch f�r �gr�nes Land�)nbsp;gerechtfertigt erscheint. Besonders wichtig abernbsp;sind die zahlreichen, noch hoch im Norden gedeihenden Beeren-Gew�chse. Unter den Thieren,nbsp;die der Erhaltung des Menschen in diesen Gegenden dienen, ist, �usser Fischen und See-ge��gel, vor allen der Seehund zu nennen, dernbsp;einst die meisten Bed�rfnisse der Gr�nl�ndernbsp;befriedigte. Diese sind Eskimos, von anderen St�mmen dieser V�lkerfamilie nur durch geringe Abweichungen des Dialektes und der Sitten unterschieden. Die auffallend kleinen Menschen vonnbsp;dunkelgelber Hautfarbe, mit scharfen schwarzennbsp;Augen und dichtem straffen Haar sind kr�ftignbsp;und zu allerlei Kunstfertigkeiten geschickt, vonnbsp;einer gewissen Gutm�thigkeit, doch ausserordentlich eingebildet, indem sie sich selbst zar e^o/r/Vnbsp;als Menschen betrachten. Ihre Sprache ist h�chstnbsp;complicirt und schwer zu erlernen. Die nationale, nur aus Seehundsfellen verfertigte Kleidung weicht in neuerer Zeit schon vielfach demnbsp;Schnitt und Stoff der Europ�ischen Tracht.nbsp;Weniger scheinen sich die Wohnungen ge�ndertnbsp;zu haben, die f�r den langen Winter aus Steinennbsp;mit dazwischen gepacktem Moos gebaut sind,nbsp;mit engem Eing�nge und wenig Licht, das durchnbsp;Grundemann : Miniotuatlas. IV� 9. |
die tr�be, auch zum Kochen dienende Thran-lampe schlecht ersetzt wird, und ohne Zutritt frischer Luft, so dass der Raum stets vom unangenehmsten Dunste erf�llt ist. Im Sommernbsp;zerstreuen sieh die Gr�nl�nder in kleinen Gruppen auf die zur Jagd und zum Fischfang geeigneten Pl�tze, wo sie unter Zelten aus Fellennbsp;leben und ihre Vorr�the f�r den Winter sammeln. Vor Jahrhunderten war ein grosser Theil Gr�nlands schon einmal von dem nicht fernennbsp;Island aus durch Europ�er kolonisirt worden,nbsp;namentlich die, wegen des vorgelagerten Eises,nbsp;schon gar lange kaum noch zug�ngliche Ostk�ste. Bis ins 15. Jahrhundert stand die Kolonie, deren Kirche von eigenen Bisch�fen geleitet wurde, in Bl�the. Danach aber ist sie ausnbsp;der Geschichte verschwunden, ohne dass sich innbsp;den jetzt bekannten Theilen andere Spuren alsnbsp;die zahlreichen Kirchenruinen vorf�nden. Inwieweit h�her hinauf an der Ostk�ste noch Restenbsp;des Normannischen Stammes, vielleicht mehr odernbsp;weniger mit Eskimos vermischt, sich erhaltennbsp;haben, ist noch nicht erforscht worden. Mehrere Jahrhunderte hindurch bheb Gr�nland ohne erw�hnenswerthe Verbindungen mit Europa. Erst seit 1721 beginnen solche wieder,nbsp;verkn�pft mit dem Namen Hans Egede. Diesernbsp;von Missionseifer beseelte Norwegische Predigernbsp;f�hrte damals in Verbindung mit einer vomnbsp;frommen K�nig Friedrich IV. angeregten Handelsunternehmung seinen lange gehegten Wunschnbsp;aus, den heidnischen Gr�nl�ndern das Evangelium zu verk�ndigen. In der N�he des sp�terennbsp;Godthaab (spr. Godth�b) wurde die Station angelegt, auf der Egede unter vielen Schwierigkeiten und Entmuthigungeu die Arbeit 15 Jahrenbsp;lang fortsetzte, bis er, das Werk unter den Gr�nl�ndern selbst seinem Sohne �berlassend, anscheinend fast ohne Erfolg gefunden zu haben,nbsp;nach Europa zur�ckkehrte. Die letzte Zeit seinesnbsp;63 |
Lebens widmete er der Ausbildung von Lehrern f�r Gr�nland. Ehe er jedoch den fernen Strand verlassen hatte, waren dort andere Arbeiter eingetreten,nbsp;die der Br�dergemeinde (Matth, und Christiannbsp;Stach), welche 1733 nicht weit von der erw�hnten Station Neu-Herrnhut gr�ndeten. Auch sienbsp;hatten unter vielen Geduldspr�fungen eine langenbsp;Wartezeit zu bestehen, bis sie 1739 dem erstennbsp;Bekehrten die heilige Taufe ertheilen konnten.nbsp;Von da an aber fanden sich mehr und mehrnbsp;Eskimos auf jener und den sp�ter von der Br�dergemeinde angelegten Stationen*) ein, sowie auchnbsp;auf denen der D�nischen Mission, die sp�ter mitnbsp;der Kegierung der ausgedehnteren Kolonie Handnbsp;in Hand ging. Nun ist schon seit vielen Jahrzehnten der gr�sste Theil der Bewohner der Westk�ste innbsp;die christliche Kirche aufgenommen. Nur aufnbsp;der Ostk�ste finden sich noch Heiden, von denennbsp;dann und wann eine Schaar bei ihren Wanderungen auf den s�dlichen Missions-Stationen nichtnbsp;ohne Erfolg mit dem Christenthum in Ber�hrungnbsp;kommt. Endlich wohnt noch hoch im Norden,nbsp;jenseit der Grenze des D�nischen Einflusses, einnbsp;H�uflein heidnischer Eskimos, die den Aufforderungen, sich weiter im S�den eine weniger m�hselige Heimath zu w�hlen, nicht naohkommennbsp;wollten. Die Zahl der Gr�nl�nder bel�uft sich jetzt, soweit bekannt, auf etwa 10,000 und zeigt gegennbsp;fr�her sehr bedeutende Abnahme, die auch hier |
*) Lichtonfels 1758, Lichtenau 1774 und Friedrichs-thal 1824. das traurige Aussterben der Eingebornen erkennen l�sst. Die immer weiter greifende Gew�hnungnbsp;an Europ�ische Bed�rfnisse ohne Er�ffnung entsprechender Erwerbsquellen hat eine Verarmung herbeigef�hrt, die jenen Vorgang nur beschleunigt. Auch Epidemien raffen Viele dahin.nbsp;Das Christenthum ist fest bei ihnen eingewurzelt und bringt, nach einzelnen Seiten hin, annbsp;mancher Seele sch�ne Fr�chte. Doch fehlt esnbsp;auch nicht an Schattenseiten, wie denn selbst dienbsp;Besseren mehr gutartigen, aber sorglosen Kindern verglichen, doch nicht als kr�ftige christliche Charaktere bezeichnet werden d�rfen.nbsp;Immerhin aber sind einige t�chtige eingebornenbsp;Helfer im Segen th�tig. Um ihre Zahl zu vermehren, sind in neuerer Zeit Gehilfen-Schulennbsp;in Neu-Herrnhut und Lichtenau angelegt, so wienbsp;auch die Mission durch Erhebung der Aussen-Stationen Umanak und Igdlorpait eine Kr�ftigung erfuhr. Eben so ist die D�nische Mission, die lange Zeit hindurch des rechten Missionsgeistes ermangelte, da die Beh�rden die zu Pfarrstellen gewordenen Missions - Stationen nicht immer mitnbsp;den geeignetsten Kandidaten besetzten, in neuerernbsp;Zeit mit Erfolg wieder belebt worden, so dassnbsp;die auf der Karte angegebenen Pl�tze unter dernbsp;Zahl der Missions-Stationen nicht vergessen seinnbsp;sollten. � Schliesslich darf nicht unerw�hntnbsp;bleiben, dass auch die unwirthlichen K�sten vonnbsp;Gr�nland Europ�ische Ansiedler angezogen haben,nbsp;die besonders den reichen Erzlagern nachgehen,nbsp;wenn dieselben auch w�hrend dos langen Winters nicht bearbeitet werden k�nnen. |
Auf der Karte ist zu corrigiren:
Igdlorpai, auf dem Cartoa unten rechts, soll heissen : Igdlorpait.
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N�. 8 U. 9. West-Indien und Central-Amerika.
West-Indien, der zuerst entdeckte Theil der Neuen Welt, der von Columbus als das bereitsnbsp;erreichte Indien begr�sst wurde, tr�gt dahernbsp;noch heute meinen Namen. Es ist eine Inselkette, die als die h�chste Kegion eines nun versunkenen L�ndercomplexes betrachtet werdennbsp;mag, der einst, wie Central-Amerika, Nord- undnbsp;S�d-Amerika verband. In den vier Grossen Antillen tritt noch jetzt ein gr�sseres St�ck desselben zu Tage, das sich mit den Gipfeln seinernbsp;Gebirge bis 7000 Fuss und dar�ber �ber dennbsp;Meeresspiegel erhebt, w�hrend neben denselbennbsp;sich auch ausgedehntere Ebenen finden. Dienbsp;Kleinen Antillen sind meistentheils vulkanischenbsp;Erhebungen, die mit steilen K�sten das Meernbsp;�berragen. Der Boden ist fruchtbar, die Vegetation �ppig; doch leiden die Kleinen Antillennbsp;in Folge von Ausrottung der W�lder viel annbsp;D�rre. Einen ganz anderen Charakter haben die Lucayas oder Bahama - Inseln, welche sich mitnbsp;mehr �stlich gerichteter Streichungslinie von dernbsp;genannten Kette abzweigen. Sie bestehen ausnbsp;niedrigem Kalkfels und sind von ausgedehntennbsp;Untiefen und Riffen umgeben. Obwohl die zuerst von dem Entdecker betretenen Inseln, tratennbsp;die Lucayas*) an Bedeutung bald hinter dienbsp;Antillen zur�ck, deren reiche Produkte die Europ�er anzogen und um den Besitz der Inseln vielenbsp;K�mpfe veranlassten. In denselben gingen manchenbsp;zu verschiedenen Malen aus den H�nden einernbsp;Nation in die einer anderen �ber. Die Urbewohner, Indianische St�mme, besonders unter dem Namen Cariben bekannt, waren unter Spanischer Herrschaft bereits fast *) Jetzt wird h�ufiger und von den Engl�ndern durchg�ngig der andere Name, Bahama-lnseln, gebraucht. |
Grundemann : Missionsatlai. IV, 9. ausgerottet. Die wenigen Beste derselben, dienbsp;sich bis jetzt auf Dominica erhalten haben, stehennbsp;da als ein Zeichen der Schmach, die sich einnbsp;christliches Volk an Heiden erworben hat. Dernbsp;Sklavenhandel musste die Ausgerotteten ersetzen,nbsp;und so bekamen die Inseln �usser den eingewanderten Europ�ern eine N'egerbev�lkerung, zu dernbsp;sich weiterhin durch Vermischung Farbige (Mulatten, Kreolen) verschiedener Stufen gesellten.nbsp;Die Zust�nde der Sklaverei in West-Indien sindnbsp;zu bekannt, als dass sie hier einer besonderennbsp;Darlegung bed�rften. Die vielfach nicht wie Menschen behandelten Schwarzen lebten in Stumpfheit dahin, dem heimathlichen Fetischdienst ergeben, auch da, wo man ihnen �usserlich christliche Formen aufgedr�ngt hatte, wie diess namentlich in den Besitzungen katholischer Stationen geschah. Unter der Peitsche des Treibersnbsp;schafften sie ihren Herren den bedeutendstennbsp;Keichthum und erwarben den Inseln jene wichtige Stellung zu Europa, selber im Elende bleibend,. wenn sie nicht, wie es hie und da geschah, das Joch absch�ttelten und in den W�ldern der Gebirge sich zu gef�hrlichen Bandennbsp;(Maron-Neger), vereinigten. Hier fand nun die Mission ein passendes Arbeitsfeld. 1732 begannen die vom Grafen Zin-zendorf ausgesandten Br�der auf dem D�nischennbsp;-S� Thomas ihre Arbeit. Nach mehreren Jahrzehnten, mit dem Erwachen des Missionsgeistesnbsp;in England, traten von dort aus zun�chst Methodisten ein (Thomas Coke, 1786), denen nachnbsp;27 Jahren die Baptisten folgten. Noch sp�ternbsp;kamen die bei Jamaica erw�hnten Gesellschaftennbsp;hinzu. Schwere K�mpfe hatte die Mission mit dem Widerstande der Pflanzer zu bestehen, die durchnbsp;64 |
die Christianisirung der Sklaven ihren Vortheil gef�hrdet w�hnten. Die gesammelten Gemeindennbsp;erhielten meist sofort die Signatur des Martyriums. Diesem Verhalten der Sklavenhesitzer istnbsp;es wohl zuzuschroiben, dass die Reaktion desnbsp;christlichen Geistes gegen die Sklaverei mehrnbsp;und mehr ins Extrem gedr�ngt wurde. Als dieselbe endlich den Sieg errang und den Schwarzen die Freiheit schenkte (in den Englischennbsp;Besitzungen 1838), geschah der �bergang in dienbsp;neuen Verh�ltnisse in so schroffer Weise, dassnbsp;in verschiedenen Beziehungen schwere Folgennbsp;eintraten. Nicht bloss mussten die nun durchnbsp;Mangel an Arbeitskr�ften zum grossen Theil annbsp;den Bettelstab gebrachten Pflanzer ihre altenbsp;Schuld b�ssen, sondern auch die Schwarzen, beinbsp;ihren geringen Bed�rfnissen fast alle Arbeit verschm�hend , kamen im falschen Gen�sse dernbsp;Freiheit meist in eine Stellung, die mit demnbsp;echten Christenthum nicht vereinbar ist. So hatnbsp;denn die Mission seit der Emancipation ganznbsp;andere K�mpfe zu bestehen. Obgleich die Bev�lkerung nunmehr �usserlich mehr oder wenigernbsp;christianisirt ist, liegt noch eine ausgedehntenbsp;Aufgabe vor, n�mlich ein christlich - sittlichesnbsp;Volksleben heranzuziehen, das seine Kraft innbsp;der Arbeit beweise und die jetzt verwildertennbsp;Inseln wieder zu dem bl�henden Fruchtgartennbsp;mache, den sie vormals bildeten1). An diesernbsp;Aufgabe arbeitet jetzt die Mission, und allm�hlich zeigen sich die Erfolge, wenn auch nur sehrnbsp;langsam. Dabei ist in weiten Kreisen bereitsnbsp;ein reges christliches Leben vorhanden, welchesnbsp;jedoch einen �berwiegend erbaulichen Charakternbsp;hat, w�hrend in anderen �usserlich angenommene christliche Formen mit Stumpfheit undnbsp;mit starken Resten des Heidenthums in Aberglauben, Zauberei u. dergl. verbunden erscheinen. |
Auf den Spanischen Inseln besteht noch die Sklaverei. Die evangelische Mission ist dortnbsp;selbstverst�ndlich ausgeschlossen, aber auch vonnbsp;katholischer Missionsth�tigkeit an den dortigennbsp;Negern vernimmt man aus den Jahrb�chern zurnbsp;Verbreitung des Glaubens Nichts. Auf Ha�ti, dessen katholische Neger-Bev�lkerung unter politischen K�mpfen nicht zur Ruhe kommt, haben Baptisten und Methodisten Missionen, die jedoch in den neuesten Wirren schwernbsp;gesch�digt sind. Auf den Kleinen Antillen entfaltet neben den angedeuteten evangelischen Missionen dienbsp;katholische eine nicht unbedeutende Th�tigkeit.nbsp;Dieselbe steht unter dem Erzbischof von Puertonbsp;d�Espa�a auf Trinidad, resp. dem Bischof vonnbsp;Roseau (Dominica). Einige der Inseln sind ausnbsp;fr�heren Zeiten �berwiegend katholisch. Unsere Karte zeigt uns ferner zwei Missionsgebiete in Central-Amerika. In der Britischen Besitzung Belize auf der Halbinsel Yucatan habennbsp;die Methodisten eine Mission, urspr�nglich unternbsp;den Negern und Farbigen, die den Haupttheilnbsp;der Bev�lkerung bilden. Diese Arbeit erstrecktnbsp;sich auch auf die Inseln Ruatan und Utilla imnbsp;benachbarten Golf von Honduras. Seit l�ngerernbsp;Zeit aber wird auch den Maya - Indianern aufnbsp;dem Festlande mit Erfolg das Evangelium verk�ndigt. Auf der s�d�stlich von hier gelegenen Mos-quito-K�ste findet sich ebenfalls eine sehr gemischte Bev�lkerung, die fr�her unter Englischem Schutze stand, jetzt aber zum Theil zu Nicaragua geh�rt, w�hrend ein anderer Theil einennbsp;selbstst�ndigen Staat bildet, der aber mehr undnbsp;mehr von Nicaragua bedroht wird. Hier hat dienbsp;Br�dergemeinde seit 1848 eine Mission, in dernbsp;die sechs angegebenen Stationen gegr�ndet wurden, deren n�rdlichste jedoch schon bei dem |
Dio traurigen Folgen der Emancipation f�r den wirthschaftlichen Wohlstand der Kolonien, von denennbsp;diese sich sehr langsam erholen, sind nicht zu leugnen. Umnbsp;donselhen zu begegnen, sind auch in West-Indien Kulisnbsp;und damit neue Arten des Heidenthums eingef�hrt wordennbsp;(vergl. zu No. 10). Denselben ist jedoch hier noch keinenbsp;besondere Missionsarbeit entgegengetreten.
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feindlichen Audringen des katholischen Nicaragua aufgegeben werden musste. Auch hier ist nichtnbsp;bloss unter der bunt gemischten farbigen Bev�lkerung nicht fruchtlos gearbeitet worden, sondernnbsp;eben so unter den vornehmlich ins Auge gefasstennbsp;Indianer-St�mmen, den Wulwas, Tunglas u. a. Da der Maassstab der Karte No. 8 die Inseln nicht in gen�gender Gr�sse erscheinen l�sst, um die Stationen der verschiedenen Missions-GeseEschaften zu verzeichnen, so wurden dienbsp;wichtigsten derselben mit Zunahme von No. 9nbsp;in vergr�ssertem Maasse beigegeben. Es ist jedoch zu beachten, dass der Maassstab diesernbsp;Gartons selber nicht der gleiche ist, daher sienbsp;nur mit R�cksicht auf denselben ihrer Gr�ssenbsp;nach verglichen werden d�rfen. |
Uber die f�r Jamaica im Besonderen angegebenen Missionen ist zu bemerken, dass die der Unirten Presbyterianer in Schottland vonnbsp;der ehemaligen Schottischen Missions-Gesellschaftnbsp;schon 1824 begr�ndet, 1847 von der genanntennbsp;Denomination �bernommen und sehr ausgedehntnbsp;wurde. Die Londoner Missions-Gesellschaft arbeitet auf Jamaica seit 1834. Die zahlreichennbsp;Gemeinden, welche durch die Baptisten-Missionnbsp;gesammelt waren, bilden bereits seit l�ngerernbsp;Zeit die selbstst�ndige Jamaica Baptist Union.nbsp;F�r die Ausbildung der Prediger sorgt die fr�hernbsp;bei Falmouth befindliche, jetzt nach Kingstonnbsp;verlegte Calabar Institution, welche noch unternbsp;der Leitung der Missions-Gesellschaft steht, dienbsp;in neuerer Zeit auch die Station an der Morantnbsp;Bay wieder aufgenommen hat. Die anglikanischenbsp;Kirche, welche bisher mit grosser Bevorzugungnbsp;den anderen kirchlichen Gemeinschaften gegen�berstand, ist nunmehr durch Entziehung dernbsp;staatlichen Unterst�tzung denselben gleichgestelltnbsp;worden. Von der ganzen Bev�lkerung von Jamaica steht bis jetzt nur der vierte Theil in Verbindung mit einer Kirche oder Mission. Fast dienbsp;H�Ete der Bewohner k�nnen trotz oberfl�chlichnbsp;angenommener christlicher Einfl�sse als Heidennbsp;angesehen werden. |
Nachtr�ge und Correcturen.
Auf No. 8 ist in der Farbentafel das Braun als Bezeichnung der katholischen Stationen nachzutragen.
Das �N� hei der Insel Nevis ist zu streichen.
Auf No. 9 ist Irwinhill, Station der evangelischen Br�dergemeinde, etwa eine Deutsche Meile �stlich von Montego, nachzutragen.
-ocr page 362- -ocr page 363- -ocr page 364-N�. 10. Guiana.
Der Name Guiana bezeichnet urspr�nglich s�mmtliche L�nder zwischen dem Orinoco undnbsp;dem Amazonen - Strom, die durch ihre ausserordentliche Lruchtbarkeit bald nach der Entdeckung die Europ�ischen Ansiedler herbeizogen.nbsp;Nachdem in neuerer Zeit die Spanischen undnbsp;Portugiesischen Ansiedelungen vom Mutterlandenbsp;getrennt wurden, nennt man nur noch die Britische, die Niederl�ndische und die Franz�sischenbsp;Kolonie mit obigem Namen. Nur die beidennbsp;ersteren sind hier zu behandeln, da �ber dienbsp;geringe Th�tigkeit der R�misch-katholischen Mission, der einzigen im Franz�sischen Guiana,nbsp;keine n�heren Angaben zu erlangen waren. Eine nicht sehr breite Uferebene des reichsten Alluvialbodens ums�umt das im Innern h�gelige und zum Theil gebirgige Land, das mit dichtem Urwald bedeckt ist. Die Niederl�ndernbsp;waren es vornehmlich, welche im Laufe des 17.nbsp;und 18. Jahrhunderts die Kultur jenes K�stensaumes durchf�hrten, der f�r das Mutterlandnbsp;reiche Ertr�ge abwarf. Das Innere jedoch blieb,nbsp;mit Ausnahme eines kleinen Striches an dennbsp;Ufern der grossen Str�me, unangetastet von dernbsp;Hand des Europ�ers, den eingebornou Indianernnbsp;�berlassen oder wurde den sich befreiendennbsp;Negersklaven eine Zuflucht, wie namentlich imnbsp;Niederl�ndischen Gebiet. Dio zahlreichen Str�menbsp;allein machen dasselbe zug�nglich, obwohl ihrenbsp;Beschiffung, zu der man besondere, leicht gearbeitete Boote (Corjals) benutzt, durch vielenbsp;Stromschnellen erschwert ist. Doch nur an Ufernnbsp;schl�gt der Mensch seine H�tte auf, das �brigenbsp;Land ist mit fast undurchdringlichem Dickichtnbsp;der �ppigsten Vegetation bedeckt. Das ungesundenbsp;Klima hat bisher die Kultur von diesen Gegendennbsp;fern gehalten und es ist keine Aussicht, dass esnbsp;bald anders werde. Das Britische Guiana, welches 1803 von den Niederl�ndern abgetreten wurde, umfasstnbsp;drei Abtheilungen : Essequibo, Demerara undnbsp;Berbice, nach den gleichnamigen Fl�ssen benannt.nbsp;�ber die meist aus Negern und Kreolen bestehende Bev�lkerung gilt das zu West-Indien unternbsp;No. 8 Gesagte. Seit der Emancipation der Sklaven ist der Wohlstand auch hier zur�ckgegangennbsp;und viele Zuckerplantagen liegen noch jetzt imnbsp;Verfall. Um die verlorenen Arbeitskr�fte zu ersetzen, sind seit einer Reihe von Jahren Kuliesnbsp;eingef�hrt, freie Arbeiter aus Ost-Indien undnbsp;China, die sich f�r einen bestimmten Lohn aufnbsp;eine gewisse Zeit zur Arbeit verpflichten, nachnbsp;Qrundemann : Miasionsatlas. IV, 9. |
Ablauf der letzteren aber iu die Hei math zur�ck-kehren k�nnen. Da diess jedoch nur von wenigen geschieht, so besteht bereits ein nicht geringernbsp;Theil der Bev�lkerung aus Hindus und Chinesen.nbsp;Inwieweit jene Maassregel zu billigen ist undnbsp;ob die Ausf�hrung den oben aufgostellten Grundsatz �berall zur Geltung kommen l�sst, ist hiernbsp;nicht zu er�rtern. Hier kommt es nur auf dienbsp;Mannigfaltigkeit an, die daraus der Mission innbsp;Britisch-Guiana erwachsen ist. Die erste Formnbsp;derselben war die Indianer-Mission. Hier konntennbsp;sieh die auf den Inseln so schnell hinschwindenden St�mme besser als dort erhalten. Namentlich sind es Arawaken, Cariben, Warans,nbsp;Acowoios und Macusies, von denen zusammennbsp;bis heute 20- bis 21,000 K�pfe �brig sein sollen.nbsp;Unter den Erstgenannten begann schon 1738 dienbsp;Br�dergemeinde ihre Th�tigkeit am Berbiceflusse,nbsp;die sich sp�ter weiter �stlich bis an den Corentynnbsp;ausdehnte und nach vieler m�hsamer und nichtnbsp;ganz erfolgloser Arbeit bis 1812 fortgef�hrtnbsp;wurde. Pilgerhut, Ephrem und Hoop sind dienbsp;ehemaligen Stationen, welche unsere Karte zeigt.nbsp;Die Englisch-kirchliche Gesellschaft hat von 1829nbsp;bis 1853 gearbeitet und zu Bartica und Wara-puta am Essequibo betr�chtliche Gemeinden gesammelt, w�hrend eine solche zu Pinara durchnbsp;Brasilianische und katholische Dazwischenkunftnbsp;gest�rt wurde. Doch fand sich die Gesellschaftnbsp;im genannten Jahre durch ung�nstige Umst�ndenbsp;bewogen, das Werk aufzugeben. Die Gemeindenbsp;zu Bartica besteht noch und wird vom Kaplannbsp;der nahen Strafstation versorgt. Die Ausbreitungs-Gesellschaft hat seit 1840 ihre auf dernbsp;Karte angegebenen Stationen angelegt und ihrenbsp;Arbeiten sind bis jetzt mit immer noch steigendem Erfolge gekr�nt worden. Besonders befindennbsp;sich die Stationen am Pomerun in erfreulichemnbsp;Zustande, und in neuerer Zeit ist auch beinbsp;Orealla die verlassene Br�der - Mission wiedernbsp;aufgenommen. Endlich haben die Plymouth-Br�der, die in Britisch-Guiana unter den Weissennbsp;und Farbigen eine sehr rege Th�tigkeit entfalten , auch einige Arbeiter unter den Indianern.nbsp;Die eine Station derselben, Mattara, konnte mitnbsp;einiger Sicherheit angegeben werden1), w�hrend |
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Dieselbe bildet wahrscheinlich die Fortsetzung der Ton J. Meyer mit ausserordentlicher Hingabe zu Kumakonbsp;betriebenen Mission. Der letztgenannte Ort kann nichtnbsp;fern von dem f�r Mattara angegebenen Punkto sein. Imnbsp;Mission�s Field, 1868, p. 262, wird noch eine prosbyteria-
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sie im Ganzen geflissentlich keine Angaben �ber ihre Arbeiten in die Oefifentlichkeit dringennbsp;lassen. Daher war es uns auch nicht m�glich,nbsp;die zahlreichen Punkte ihrer anderen Missionnbsp;anzugeben. Pur die Schwarzen und Farbigen sind vor ihnen schon haupts�chlich die Londoner undnbsp;die Wesleyanische Missions - Gesellschaft th�tignbsp;gew'esen, diese seit 1819, jene seit 1808. Beinahe zwei Drittheile der ganzen Einwohnerzahlnbsp;(100,000) geh�ren dieser Art der Bev�lkerungnbsp;an, die zum grossen Theil. bereits zu christlichen Gemeinden gesammelt ist, deren Pflegenbsp;und Ausdehnung aber immer noch eine wichtige Aufgabe der Mission bleibt. Auch die Ausbreitungs-Gesellschaft, die im Anschluss an dienbsp;anglikanische Kirche der Kolonie wirkt, widmetnbsp;sich dieser Aufgabe. Die dritte Klasse der Mission ist die unter den Kulies. Man sch�tzte 1868 25,000 Hindusnbsp;und 3000 Chinesen. Die Christianisirung diesesnbsp;Theiles der Bev�lkerung m�sste von besonderernbsp;Bedeutung sein, da er in der Zukunft des Landes leicht eine gr�ssere Rolle spielen k�nnte alsnbsp;die jetzt an Zahl �berlegenen Neger. Dennochnbsp;hat nur die Wesleyanische Missions-Gesellschaftnbsp;einen besonderen Missionar und Indische (Ta-mulische) und Chinesische Katechisten unter dennbsp;Kulies, w�hrend die anderen sie mehr gelegentlich in den Kreis ihrer Wirksamkeit ziehen, wasnbsp;namentlich auch die Augbreitungs - Gesellschaftnbsp;thut. Die Zust�nde in dem benachbarten Niederl�ndischen Guiana, das gew�hnlich Suriname nisclie Mission f�r die Indianer am Supinam erw�hnt, �ber die uns sonst Nichts bekannt geworden ist. |
I genannt wird, sind von denen des Britischen I verschieden, namentlich durch das l�ngere Bestehen der Sklaverei, die erst vor einem Jahr-j zehnt abgeschafft wurde, mit Maassregeln, die mehr Garantien f�r die fernere Arbeitsamkeitnbsp;der Neger boten, als diess bei der Britischennbsp;! Emancipation geschah, und die sich bis jetztnbsp;! bew�hrt haben. Die Indianer dieses Gebietesnbsp;j sind, abgesehen von den noch ganz unerforsch-
Uferebene folgt, ist jetzt das Land der Busch- 5 neger, der Nachkommen entlaufener Sklaven,
1754 begann die ausgedehnte und gesegnete Mission der Br�dergemeinde unter den Negersklaven der Plantagen. Von der jetzt etwanbsp;37,000 Seelen starken schwarzen und farbigennbsp;Bev�lkerung geh�ren 24,000 mit zu den gesam-. melten Gemeinden, die je ihr Centrum an der Station haben, von der aus die betreffenden Plau-' tagen versorgt werden. Auch den Busch-Negern wurde seit 1765 von der Br�dergemeinde das Evangelium ver-: k�ndigt. Grosse Schwierigkeiten haben das Werknbsp;zwar vielfach gehindert, so dass es von 1813nbsp;' bis 1840 fast ganz abgebrochen blieb ; seitdem indessen ging es wieder vorw�rts, wenn auch mitnbsp;Schwankungen, und in neuerer Zeit hat es be-sonders unter den Matuari-Negern einen er-' freuliclien Aufschwung genommen. |
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N�. 11. S�d-Amerika.
Unser Atias schliesst nait der Darstellung eines Continents, der jetzt nur in verschwindendem Maasse den Schauplatz christlicher Mis-sionsth�tigkeit bildet. Mit Ausnahme der aufnbsp;verh�ltnissm�ssig kleinen Raum beschr�nktennbsp;Mission in Guiana, die bereits unter No. 10 behandelt wurde, w�re f�r direkte Heiden-Missionnbsp;nur eine einzige Station, die Keppel-Insel, an-zufiihren1). Und doch ist S�d-Amerika demnbsp;Fl�cheninhalt nach fast doppelt so gross wienbsp;Europa und 1 bis 1 �/a Millionen seiner Bewohnernbsp;sind noch fern von jeglicher christlichen Kultur,nbsp;zum Theil sogar dem Kannibalismus ergeben.nbsp;Von den �brigen dort lebenden 23 Millionennbsp;aber ist ein grosser Bruchtheil jedenfalls nur innbsp;ungen�gender Weise in das Christenthum eingef�hrt worden, w�hrend �berhaupt der Katho-licismus hier vielleicht mehr als sonstwo sichnbsp;von dem Kerne desselben entfernt hat. Die Geschichte erkl�rt uns den jetzigen Zustand der S�d-Amerikanischen Bev�lkerung. Die Europ�ischen Entdecker fanden zwei ganz verschiedene Klassen derselben vor. Auf der Westseite war durch das Reich der Incas eine verh�ltnissm�ssig hohe Kultur vertreten, w�hrendnbsp;die �brigen Theile von Indianern einer tiefennbsp;Kulturstufe bewohnt wurden. Beide musstennbsp;der Europ�ischen Herrschaft unterliegen, so weitnbsp;sie sich nicht in die noch unbesetzten Gegendennbsp;zur�ckzogen. W�hrend in Nord-Amerika dienbsp;Europ�ische Ansiedelung die Eingebornen zur�ckdr�ngte und aufrieb, wurden sie hier als Arbeitskr�fte erhalten und von den Siegern zurnbsp;Ausbeutung des fruchtbaren Bodens und dernbsp;metallreichen Gebirge verwendet. Trotz der dabei *) Seitdem Obiges geschrieben wurde, ist von derselben aus eine weitere Station zu Ushuwia gegr�ndet. |
Grundemaim : MittionsaUas. IV, 9. ver�bten schmachvollen Grausamkeiten ist dochnbsp;auf diese Weise ein grosser Theil der urspr�nglichen Bev�lkerung dem Untergange entzogennbsp;und hat sich allm�hlich mit den ciugewandertennbsp;Spaniern und Portugiesen vermischt. Diesernbsp;Mischung entstammen die Mestizen, welche einennbsp;bedeutenden Bestandtheil der heutigen Bev�lkerung bilden. Als man sp�ter die unzureichendennbsp;Arbeitskr�fte durch den Sklavenhandel zu erg�nzen suchte, wurde auch die Negerrace nachnbsp;S�d-Amerika verpflanzt, die sich dort zum Theilnbsp;rein erhalten, zum Theil aber mit Europ�ernnbsp;oder Indianern (zu Mulatten) vermischt hat. Die katholische Kirche hatte sogleich in den Spanischen so wie Portugiesischen Kolonien1)nbsp;Wurzel gefasst, und zahlreiche Kirchen und Kl�ster waren gegr�ndet. Auch der Indianer nahmnbsp;sie sich bald an. Zum Theil waren dieselbennbsp;zu den oben gedachten Arbeiten in sogenanntenbsp;Comthureien gesammelt und wurden in denselbennbsp;ohne Weiteres �usserlich zum Christenthum gezwungen. Auch f�r die noch freien Indianernbsp;fanden sieh bald Missionare von verschiedenennbsp;Orden ein, die aber, in der Einrichtung der Comthureien und den dort ver�bten Grausamkeitennbsp;ein starkes Hinderniss ihrer Th�tigkeit erkennend, andere Sammelpl�tze, die sogenannten Reduktionen,. anlegten, in denen die Eingebornennbsp;unter patriarchalischen Einrichtungen zu gleichernbsp;Zeit in der Kultur gef�rdert und christianisirtnbsp;wurden. Namentlich die Jesuiten haben dabeinbsp;ein. ausserordentliches Geschick bewiesen. Schonnbsp;der Ernst, mit dem sie f�r die Freiheit und dasnbsp;Recht der Indianer den Kolonisten gegen�bernbsp;eintraten, verdient allo Anerkennung. Dadurchnbsp;gewannen sie das Zutrauen der Art, dass ganze |
Letztere das heutige Kaiserthum Brasilien.
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St�mme sich unter ihr mildes v�terliches Regiment stellten. So entstanden die bl�henden Reduktionen in Paraguay, wo man die sonst so unkultivirten Guarani als fleissige Ackerbauer, gewandte Handwerker und sogar K�nstlernbsp;bewundern konnte. Dass sie dabei nach demnbsp;Sinne ihrer Leiter gute Katholiken waren, versteht sich von selbst. Bedroht von Portugiesischer Seite, von der die sogenannten Mamelucosnbsp;auf Sklavenfang�ausgingen, schlossen sich jenenbsp;Ortschaften unter F�hrung der Patres zu wohl-organisirten Truppen zusammen und erfochtennbsp;manchen Sieg. �hnliche Erfolge hatten die Jesuiten unter den Moxos und Chiquitos, so wie unter dennbsp;St�mmen am oberen Mara�on und in der Franz�sischen Kolonie Cayenne. An Feinden abernbsp;fehlte es ihnen nicht, die ihre Sache verd�chtigten ; ihre Macht konnte der Regierung leichtnbsp;gef�hrlich werden. So wurde ihre Unterdr�ckungnbsp;beschlossen und ausgef�hrt, womit die Ergebnisse einer Arbeit von anderthalb Jahrhundertennbsp;dem Untergange Preis gegeben wurden. Dienbsp;Weltgeistlichen, welche an die Stelle der Jesuitennbsp;gesetzt wurden, konnten die gesammelten Gemeinden nicht Zusammenhalten, um so weniger,nbsp;da f�r die �usseren, bisher von den Patres geleiteten Angelegenheiten Beamte traten, die sichnbsp;durch allerlei H�rte kein Zutrauen erwarben.nbsp;Manche Reduktionen fristeten nur noch ein k�mmerliches Dasein ; in den Bewegungen aber,nbsp;unter welchen die Kolonien sich vom Mutterlande losrissen (in den ersten Jahrzehnten diesesnbsp;Jahrhunderts), haben sich viele jener Gemeindennbsp;g�nzlich zerstreut und der �ppige Urwald verschlingt die einst fruchtbaren Felder und verdeckt die sp�rlichen �berreste der einst sonbsp;freundlichen D�rfer. Auch die Wirksamkeit dernbsp;anderen Orden hat unter jenen Bewegungen sehrnbsp;gelitten, so dass die katholische Mission in S�d-Amerika seit einem halben Jahrhundert als gel�hmt betrachtet werden kann. Auch in neuesternbsp;Zeit, wo dieselbe anderw�rts neuen Aufschwungnbsp;ge�ommen hat, vermochte sie sich in jenennbsp;L�ndern nicht wieder zu erholen. Manche weitenbsp;Strecken des Innern hatte dieselbe noch nichtnbsp;erreicht, so wenig die Kultur dahin vorgedrungen war. Dahin geh�rt namentlich die Brasilianische Provinz Matto Grosso, so wie das Peruanische Gebirgsland und das weite, noch sich selbstnbsp;�berlassene Patagonien. Daher leben hier, wienbsp;oben angedeutet, noch grosse V�lkerschaften �usser aller Ber�hrung mit dem Christeuthume. |
Von evangelischer Mission galt allerdings der erste Versuch1), der �berhaupt von dieser Seitenbsp;unternommen wurde, der Ostk�ste S�d-Ame-rika�s, schlug jedoch g�nzlich fehl. Erst in dernbsp;neuesten Zeit gelang es einem Englischennbsp;Marine-Offizier, Allen Gardiner, unter den Evangelischen Interesse f�r jene L�nder zu wecken.nbsp;Nach einigen anderen vergeblichen Versuchennbsp;fasste er Patagonien als sein Ziel ins Auge undnbsp;brachte 1844 die Patagonische Missions-Gesellschaft zu Stande, von der unterst�tzt er mehrere Jahre rastlos wirkte, bis er an der unwirth-lichen K�ste des Feuerlandes durch das Ausbleiben der n�thigen Nahrungsmittel und beinbsp;feindlicher Haltung der Eingebornen nach langwierigen Leiden dem Hungertode erlag (6. Sept.nbsp;1857). Die Gesellschaft hat sich aber dadurchnbsp;zu um so gr�sserem Eifer antreiben lassen. Danbsp;die Anlegung einer festen Station im Feuerlandenbsp;(Tierra del Fuego) noch nicht m�glich war,nbsp;wurde die Keppel-Insel (eine der Falklands-Inseln) zur Operationsbasis ausersehen. Eingebome,nbsp;die dazu willig sind, werden dorthin auf einigenbsp;Zeit �bergesiedelt und dann in ihre Heimathnbsp;zur�ckgef�hrt mit den empfangenen Eindr�ckennbsp;des christlichen und civilisirten Lebens. Dazunbsp;dient das Missionssehiff �Allen Gardiner�. Diese |
Der Franz�sische Malteser-Ritter Villegagnon versuchte in der N�he des jetzigen Rio de Janeiro eine Franz�sische Kolonie anzulegen und von dort aus durch Genfer Missionare unter den Indianern zu wirken.
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Maassrcgel hat nun bereits den Erfolg gehabt, dass einer der Missionare sich l�ngere Zeit aufnbsp;der Navarin-Insel aufhalten konnte, wo nunmehrnbsp;eine feste Station angelegt wird. Die Gesellschaft hat sich seitdem zu der �S�d - Amerikanischen� erweitert und die auf der Karte angegebenen Stationen angelegt, die aber meisten-theils die Wirksamkeit unter den an den betreffenden Orten lebenden Engl�ndern und unternbsp;den Katholiken zum Zwecke haben. Nur vonnbsp;Lebu und von Patagones aus sucht man auchnbsp;unter den Patagoniern (resp. Araucanern) zunbsp;wirken. |
Die beiden anderen Missions-Gesellschaften, von denen wir einige Stationen angeben konnten.nbsp;treiben ebenfalls mehr ein Werk der innerennbsp;Mission, arbeiten aber nicht unter den heidnischennbsp;Indianern. Schliesslich muss noch erw�hnt werden, dass in den La Plata-Staaten, so wie in einigen Brasilianischen Provinzen zahlreiche Deutsche Kolonien bestehen, f�r deren geistliche Bed�rfnissenbsp;sehr wenig geschehen war, bis in neuester Zeitnbsp;die Basler Missions-Gesellschaft, so wie auch einnbsp;mit der Kheinischeu Mission in Verbindung stehender Verein ihre Arbeiter dorthin zu sendennbsp;begannen. Doch w�rden auf dem weiten Peldenbsp;noch weit mehr Kr�fte ihre volle Besch�ftigungnbsp;finden. |
Nachwort,
Beim Abschl�sse des Missionsatlas, der namentlich durch den Krieg fast um Jahresfrist verz�gert worden ist, m�ge eine Bemerkung Platz finden �ber zwei St�cke, die manche Leser nach fr�heren Ank�ndigungen erwartet haben und nun vermissen werden, n�mlich eine allgemeinenbsp;Missions-Weltkarte und eine �bersichtliche Zusammenstellung der Namen aller Stationen der verschiedenen Missions-Gesellschaften. Es lag anf�nglich in der Absicht des Verfassers, beides diesemnbsp;Werke beizuf�gen. Dabei war jedoch die Voraussetzung, dass ein anderes Werk inzwischen zumnbsp;Abschluss gekommen sein w�rde, n�mlich eine allgemeine Missions-Statistik, die einer j�hrlichennbsp;Missions-Chronik den Weg er�ffnen sollte. Durch verschiedene Umst�nde ist jene schon auf dernbsp;Missions-Conferenz 1866 angeregte Arbeit noch nicht zur Ausf�hrung gekommen. Ohne sie w�rdenbsp;die gedachte Weltkarte in sachlicher Beziehung kaum mehr leisten, als das bei Julius Klinkhardt,nbsp;Leipzig 1869, in Commission gegebene K�rtchen zu den Werdauer Missionsbl�ttern. Dio Aufz�hlung der Missions - Stationen aber w�rde einerseits ohne die beabsichtigte Hinzuf�gung dernbsp;statistischen Daten wenig Worth besitzen, andererseits f�r einige Bl�tter der ersten Lieferungennbsp;weitere Erg�nzungen erfordern.
Da nun das angedeutete Unternehmen keines Falles aufgegeben ist, sondern voraussichtlich in nicht zu ferner Zeit wird in�s Leben treten k�nnen, so schienen die beiden genannten Aufgabennbsp;angemessener f�r jene Arbeit aufzuheben sein, in der sie eine ungleich vollst�ndigere L�sungnbsp;finden werden, als diess jetzt geschehen k�nnte. Und so sei denn hiermit diess Werk geschlossen.nbsp;Es sind nun bald zehn Jahre vergangen, seitdem die ersten Keime zu demselben sich regten. Esnbsp;hat ihm manche Schwierigkeit im Wege gestanden, es hat viel Arbeit erfordert. So wird mannbsp;es verstehen, dass ich nicht anders schliessen mag als mit Dank gegen Den, der es hat gelingennbsp;lassen, und mit dem Wunsche, dass es helfen m�ge zur F�rderung Seines Eeiches!
M�rz, den 28. October 1871.
Der Verfasser.
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