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DER AVCTOR ZV DEM LESER.
Vthertziger Lefer, dem nach vnd ich ertlich reglen der Architetfur zu be-
ray t habe,vermaynende das die nicht allain die hochimigen verften, funder
auch ain yetlicher mittelbares verftands wol begreyffen foll mögen, nach ·
dem,ayner minder oder mer zu follicher kunft genaygt ift . Welche reglen
in üben bucher geraylt fendt,wie hie vnden verzaichnet.Die vveyl aber dife
kunftdas erhayft, fo hab ich wollen anfachen an difem . ι III. buch das zu
'. allen ausgeen,welches mer dan die andern dienlichen vnd notwendig ift zu der erkantnus der
vnderfchidhehen manieren der gebewen vnd iren gezierden.
In dem erften buch will ich rraclieren die anfeng der Geömetria vnd von manigfä'Itigcdurch-
fchneyäungen der linien,alfo vil das der vverck mayfter daraus foll künden guttc rechnung ge-
ben von allem dem er machen vviert.
In dem andern will ich anzaige im bewurffvnd in Worten fo vil von derprofpe<friua,dasain
yeder,wöllende,fein coneept oder maynung foll mögen eröffnen in aynem fichtbarc bewurff.
In dem dritten (oll man fehen die Ichnographia,das ifi: die grundlegung: die Orthogräphia,
das ift das auffrecht ftande: die Sciographia,das ift das eyn fehen durchs verkurtzen,defs may-
ilen tayls der antiquifchc gebewe fo in Rom,vnd fünft in Italic auch aufferhalb fendt,vleyffigk
lieh gemeiTen,vnd darbey in fchriftc gefielt die gelegchait der platze da fendt,vnd irename.
Indem vierdten,fo difs ift, wollen wir handien von den funffmanieren der gebewc,vnd iren
gezierden,als ThufcanOjDorico^IonicOjCorinthio, vnd Compofito,das ifr,gemengt: vnd mit
difen werden gar nach vmbfangcn alle kunften durch die erkantnus der vnderfchidlichc ding.
In dem fünften will ich fagen von vilerlay manieren von templen_,verzaychnet in manicher
lay formenjZuwiiTen/undt,vierkant, fechskant, achtkanr, ayweys, vnd kreutzweys, mit iren
grunden,höchinen,vnd vcrkurtzungen,vleyffigklich gemeifen.
In dem fechfien wollen wir anzaygc von allen wonünge die mä heutigs tags gebrauche mag,
anfachende von dem fchnodeiten heufli oder huttlin, wie mans nennen will, vnd von grad zu
grad verfolgede bis auffden aller zierlicheftc furßc pallatz,fo wol aufFdc Iand,als in de ilettc.
In dem (ybenden vnd letften, foll befchloiTen werden vilerlay zufä'll, fo dem werckmayiler
an vilen orren begegnen mögen, auch frembde arten vnd manieren von gelegcnhaiten, auch
im flicken;reparierc oder heileren der heufer, vnd wie wir vns anderer gebew,vnd der gleychen
ding,fo im wefen,vndhieuor zu andern zeyttc auch im werck geflande fend,gebrauchc iollen.
Nun wolan vmb mit deft bcfTerer Ordnung für zilfaren,will ich anfang geben der grobeflen
vnd minft gezierdten Ordnung oder fpetie , das ift der Thufcana, welches die beuriieheft vnd
fterekeft ift^von minfter fubtilikait vnd lieblichayr.
Die alten dedicierten oder zuaygneten die gebeu den Göttern,die fich am ballen darzu ver-
glichen, nach irer ftereke oder zarte, vnd allo ift daswerck oder fpecie fo man Dorica nennet,
zugefchribc den Got Iuppiter,Marti, vnd dem fUrcken Herculi, difen form Dorica nemede vö
man; vnd die form Ionica, der Gottin Diana, de Apollini vndBacco,difs werck nemede von ay
ner tapfferen frawen fo tayl hatt ain ftereke vnd zärrc,dan Diana vmb derweyblichc natur wil
len
ift fy zart,aber durch die yebung der iagerey ift fy auch ftarck,alfo auch der Apollo vmb fey
ner fchöne willc ift er waych,doch nichts deft minder auch ftarck^vmb das er ain man ift,deis
gieyche fag ich auch von Baccho.Aber die art vnd manier der Corinthia,gcnqrnc vö iunckfravv
liehe form^woltc {y das die zugefchribc wurde der Göttin Vefta,welche ain oberfteder iunck
frawen was. Aber in difen vnfern zeytten gedunckt mich in ander weg zu procediern fey,docli
dardurch nit aus dem weg der alten zu gen,funder wil fagen fo wir vnferm Chrißenlichen gc
brauch wollen nach gen/o will ich zu ichreyben fo vil an mir ift,die geweychtc oder heylige
gebeu nach aynesyettliche wefen,Gott vnd feync Hailigc: vnd die weltliche gebcu,fo wol ge^
mayneals befundere,will kh ergeben den menfehenach aynesyettliche ftand vnd vvefen.Sagfi
defshalbc das die manier Thufcana (meynegeduncke nach) gehört zu den beueftigungen,alszu
porten von ftetten,zu Caftelien^oder SchloiTern^zu orten darin mä fcliätz verwarr,oder da ml
munitiöjartellerey^vnd gefcliutz helr.Itc zugeläncknuifen^u portc oder häfen defs morsend
A.iL
ί
cm aller s^urchleiichtigslen ^rofi
MJCHTigSTE^CFV%STS^CO^CP „
Herren, Herren F Ε ^D JNJNDO, %bömifchem ,auch zw Hungern Vnd
BbchemK^nigJnfantinHifranienfirtzhert^
ßurgund,Vnd Graffzy Tyroletcßynem alter Genkdigslen Herren.
LL E\ Φ V ψΟ Β LUV C Η Τ I G S Τ Ε \,
Grofsm'dcbtigfler lQnig,aller geriadigsler Heer. Dem nach E,l\oMaf
. der
hochberuemptSaligergedacbtnusMbrecht Dur er Von lS[urnberg,ain bifonder
bücb,Von beueßungen Vndßerchtng,der Stet, Schloffer, Vnd anderer flecken,
kunßlicben gemacht, %ipgefcbriben,ye doch diebehörlicben Verzierungen der
jfrcbiteSlur nicht darbey anzaygt hat,Vnd aber Von nutten,dießlben mit red
liehen proporcioneTi,nach gebrauch der Antiquen zw künden Verlieren. Jls mich nun E.l^o.Maf,
hofmaler lacob Zeyfneckher, der niderlandijchen nacion, zw nutzjnd eeren,durch manigerlayfi.
euren der ma!erey,bildbaMrey,VndJrcbiteclur,gemelte proporcionen Vnd Verzierung derfelben,an
tat zw bringen, im willen Vnd loerckgefünden
, Warzw mir die Kay. Maf.frayhayten Verliehen
haben. Vnder Welchen ich dißgegenwertig K>erck,Sebaßiani Serlij Von 'Bologna,aufs Italianijcber
in die niderländliche frracb getranflatiert,batt er mich durch Vil mündtlich Vndfchriftlich Verma*
nen Verßoltzt,daßbig auch in hochteufiher ßrach zw trucken, Vnd E. Xo, Maf. (als der ,fb nit
allain vber alle Furflen teufcher nacion alle kunßen lieb haber, funder auch in der Arcbitettur der
aller ßnnreycbeft iß) zw zjvfebreyben
· ?W K§ a^er ^#% (aengefehen ich der bochteufehen
fpraebnit beriebt bin) funder bulfVnd beyflandt Vonyemant, derfelbenjpracb Vndkunfi Von
S>-
metrien Verßand habende, nit hatte künden zw Teegen bringen ,fo hat mir lacob %echlinger Von
Jurfburv, difer kunß ain liebhaber,Vnd in allerlay fpracben "tool erfaren, außßmder Vnder thamg*
ßem ventygten willen ,[oerzwE. I\p
. Maf. tragende iß, auf meyn auch obgemeltes E. %o.
Maythofmaiers Jacoben Zeyfneckbers begeren,darinnen alfogeholfen,das tchjaßelbig^w E.%o.
Maf. eeren Vnd Vnder im Μφ· namen, in hochteufiher ^r ach,in truck hab laßen außgeen,
Ε Κ ο. Maf. vndertbanigU biddende ,die Volle follichs in genaden an zw nemen, Vnd muh in
gnetgßembeuelchzwbabengerucben. GebeninAntorjfdenaij.tag.Martij.Anw.M.D.XVlL
Ewer %o,J\o. May*.
Vndenhanigiler
<Peter Coecke Von Alß.
C 0\.G\ATHEVS
LE C TO\I.
TiÜores, Statuarij,iArchiteBt,
Et Vos oLacomi, oFabri, e\petitam
Quotquot Symmetriam probatis
, ei/t-*
tiuc adefle alacres
, nouutn bunt laboretn
Sj>eBdt<^>, bunece noaum videte lati
Tbefaurum, exiguoque comparact^,
jEre has diuitias, bene aßimattdas
Jngenii precio: hie meridiano
IPbxbo lucidim queat videri
Qjuidami toio opere in Vuruuwn*
%A ut fit difftale, aut male ekpluatum,
tAut non Jufßciens, minwque noßra
tAptum temporibui : nihil deef^ iam,
Nil tarn difficile,aut tenebrieofum
In librü legitur Vitruuimk.
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VON DEN FVNFF MANIEREN DER GEBEW. Fo,>;
DER Α VC TOR Ζ V DEM LESER.
der gleychc andern dinge zum krieg diencde.Es ift wol war,das das beurifch werck,zuwnTen
das ίο mit manicherley bindungc γοη ftaynen rauchlichen gtboffiert,vnd auch ettliche ven di
fen,mit ettwas mer zierlichayt,nach der ftayn merze wolgefallen,fo (y hierinnc gehabr haben
gemacht,von den alten vilmalen Yermängt ift Worden mit der Dorica,vnd zuzeyttc auch mit
der Ionica vnd Corinthia: nichts deft minder,dic weyl (in der warhayt) die 7 hulcana die grö-
beft vnnd minft gezierdt manier von allen den andern ift, fo gednnckt mich das die derihfeh
oder beurifch mer vberkumpt vnd gleychnns hat mit der Thuicana dan fünft mit kayner ande
remwelches man auch klarlichc merekt von denThufcanen alfo gehalten vnd gebraucht fein
worden,fowol in irer furnä'meften vnd oberftc ftat Florentz als außerhalb auffden dörfjern.in
fo grolTen vnd fchöne gebewen,vnd fo koftlichc palatzen gemacht auf die beurifch manier,als
man in dem reit der gantzc Criftenhayt fehen mag,vermängt (nicht deftminder mit follicher
beurifchcr art)folliche zärtlichayt vnd lieblichayt5alsdcwerckmayftern geliebt har.defshalbc
fo will ich fage,fich dife fpecia Ruftica mer vergleychtvnd vber ain kumpt mit der Thuicana,
dan mit kayner andere.Darum zufamcfamblende ettliche v6 den antiquen,vndettlich andere
von den modernc,fo will ich in mänicherlay weg von difem werck anzaygung thon,wie man
dar durch machen mög,ftättporten,beueflüngen,auch gemayne vnd beiundere heufergöbel,
logien,geng fo mä gallereyen nennetjfenfterjnicchcjbrugken^vaifer Jaytungc,vnd andere mä-
nicherlay gezierdc,fo aynem güttc baumayfter zu mache zu handen körnen mochtc.Man mag
aber auch (funder aus dem fo die Antique auch wol gethan habe zu gen) di(e dörffifche manier
oder fpetia,wol vermifchc mit der Dorica,auch mit der Ionica,vnd zuzeyttc mit der Corinthia,
zu aynes yeden geuallc,fo fein fantafey darin wölte contentiern,yedoch möchte mä wol fagen
das foliiehs mer aus erlaubtnus dafi aufs rechtuertigug zugelaifen werde.Defshalbc der werck
mayfter hierinnc feer befchaydenlich handien muls,funderlich in gemayne vnd dapffern gebe
wen,darinnen feer loblichen ift,fich der rechte gezierden vnd behorlichayten zu gebrauchen.
Ichhabim anfang difesbuchs wollen nachuolgc den alten Comici,dasift den Comedien be-
fchreybern,wölche fo fy ain Comedi wölten recitiern,habc (y aync betten vorgefandt,der mit
kurtzc wortc den zuiehern zu erkenne gab alles fo man in der gantzc Comedi tracliern wurde,
Darum die weyl ich in difem buch handle yndtraftiern will von den funffmanierc der edificien
oder gebewen,zuwiifen der Thufcana,Dorica,Ionica,Corinthia,vnd Compofita,hat mich für
üt gedeucht,das man im anfang fehe die hgurc ayner yettlichen der felben fpecien,dauon wir
andien wollen: vnnd wie wol in difen feulen vnd gezierden alle die proporrion vnd maifen
nit verzayehnet fendt,allain die fürnämeftc durch ain gemayne regel, fo foll doch nichts deft
weniger an feync orten nichts gebrechc,das nit alles beichaydenlich vnd lang noch angezaygt
werde: difs aber ift allain,wie ich oben gefagt hab,ain gemayne regel anzuzaygen, zu aynem
aynigen anfehen: Vnd damit es von yeder man defter'bas verbanden werdt, fo will ich in den
anfangen der Ordnungen die vocabel defs Vitruuii ftellen mit. A. B. C. &c. auffder feytten be-
zaychnet,alfo das ain yettlicher folJichs kennende.es foll mögen nenne nach feynes landts vnd
fprach art vnd gebrauch. Vnd zum erften foll der Piedeftallo Thufcano,zuwiffen dasplat (fun
der Corone vnnd Bafement) von aynem perfetfen Vierkant gemacht werden. Der Piedeftallo
Dorico foll fo vil höcher dan das Vierkant feyn,als ayn lini in feynem perfeclen vierkant,vber
zwerch von aynem egk zu dem andern gezogenjVnd nachmals gerad auffgericht rayeht. Der
Piedeftallo Ionico, foll von anderhalbe Vierkanten fein: der Piedeftallo Corinthio von aynem
gantzen vnd zwayen drittentaylen deftelben Vierkanten. Vnd den Piedeftallo Compofito foll
man von zwayen gantzen perfeclen Vierkanten machen,vnd alles verfteet fich allain das plat,
funder ire Bafe vnd Cime. Euch foll auch nit verwundern,das difs nachuolgende Capittei das
fünft wiert feyn,welches andere für das erft möchte anfehen. Aber die weyl, das erft buch von
der Geömerria ain Capittei,das ander buch von der Profpectiua zway ,vnd das dritt buch von
den Antiquitäten ain: iumma dife drey buecher vier Capittei werden befchlagen oder Inhal-
ten, fo mus aufs follicher vrfach difs nauolgende Capittei das fünfte feyn,
cwmCuA,
α in.
:
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*·VON DEM GEBRAVCH
VND ORDNVNG DER THOSCANA,VND
IREN GEZIERDEN» CAP*V.
Α Ν finde in den gefchriften Vitruuii, im .1111. buch am.vii.Cap. das
man die colonna oder feul Thofcana,mit Capirel vnnd Baiement Von
vii.taylen hoch behört zu machen, nemende föJiiche mafs vnden da
die feul am dickeften ift. Die höche defs Bafemcts foli fein halber tayl
der colonnc dicke,getaylt in.ii.gleyche tayl,dauon der ain zj^den plin
thus foll genomen,vnnd der ander ln.iii.gleyche tayl getayrtwerden,
dauon die.ii.der thorus,vnd das.iii.tayl die cintfa fein Tollen. Die aufla
düng defs Bafements foll man alfo machen,erftlichen fo mach ain circ
kel ίο grois als die feul vnden ift,den felbc nachmals ins Vierkant gefetzt,vnd vmb dafielb vier
kant noch ain circkel gezogc die.iiii.egk auffen herum beruerende,das foll fein aufladung fein,
Vnd wie wol alle andre baiementc ire plinthen vierkant habc,fo foll doch dife Thofcana nach
den text Vitruuii rondt fein.Die höche deL· capitels foll gleych fein wie deis bafemcts, getaylt
in.iii.rayljdauon der ain das abacus feyn foll.der ander tayl in.iiii.getaylt,dauö die.iii.tayl dem
EchinOjVnnd der.iiii tayl dem Annulo oder Cincla (welches man gurtel,band, oder leyftlinen
verften mag) gegeben werdender vberig.iii.taylfoll der hipotrachelium oder phrife fein. Das
aftragalum mit der cincl a fey von den halben tayl defs hipotrachelio, doch getaylt in.iii .tayl,
dauon die.ii.rayl zum runden genant Aftragalus,vnd der.iii.tayl für die cincla oder leyftli ge~
nome werdemfein aufladung foll fein fo vil als fein höche.Vnd wie wol es dem capirel an oder
zugefuegt,fo ift es doch ain gelid der feulcn,Welche feul oben vmb ain.iiii.tayl foll gemindert
werden,defsgleychen foll das capitel oben nicht grolTer fein dan die feul vnden. Die mafs difc
feul zu verklaynern foll difer geftalt befchehc:den fchafft der feulen ioll man taylen in.iii.gley
che tayl,vnd der vnder tayl foll ins bleyfcheyt gerad auf gericht fein, darnach folien die obern
ii.reftierende.iii.tayl,in gleyche tayl wie vil man deren will getaylt werden. Vnd von dem vn-
dern.iii.tayl der feul ain halben circkel gezogen, vnd von den limen der euiferften egk defs ca
pitels eynwarts der feul gemeffen den. viii.tayl, welches auffbayden feytten alfo genomen der
iiii.tayl wie obe gemeldt fein,vnd recht vnder das leyftli fo man qiiadretto oder colJarino nen
net komen wiert,von dannen an foll man zu yeder feyttc ain rechte lini in die bley fchnur anff
clen halbe circkel herab fallende ziehen>ynd der felb tayl deis circkels fo von der felben lini an
bis an das euiferft ort der feulen bleybt,follen in fo vil andre gleyche tayl,als die obern.ii.dritt
tayl der feulen getaylt werden,vnnd alfo gethon feinde auffder rechten vnd lincken feytten,
folien von bayden feytten defshalbc circkels feyne linien vber zwerchs gezogen vnd zu yeder
lini fein gezal oder numero nach Ordnung hinab kornende gefetzt werden: delsgleychc zu den
linien fo die feul taylen,die numero mit gieycher Ordnung gefetzt,io iit gewis das die erft lini
defs circkels fich vergleychc wiert der lini vnder dem Collarino,darnach nimen die ander lini
defshalbc circkels,vnd zeuche die auf die ander lini der feul,nachmals die.iii.lini defs circkels
aufTdie.iii.lini der feul,vnd die.iiii.lini defs circkels trag auff die.iiii.lini der feul: vnd defs ge*
than feynde,foll von dem vnderftc de(s halben circkels ain lini bis an die.iiii.lini der ieul,vnd
γοη der vierdten lini bis an die dritte ain andere lini, vnd γοη der dritten bis an die ander noch
ain andere lini,mer von der andern bis an die erile noch ain lini gezogen werden aufFbay den
feytten der Seulen, wie wol dife linien an inen felber gerad fo geberen (y doch ain krume lini,
welche dar nach der vley ffig kiinftler durch das werk mit der handt wayii zu vertrey ben vnd
zu verfueifen alle die egklen fo im zufamen körnen der linien fendt.Vnnd wie wol diie regel
gemacht ift zu der Colona Thufcana,fo den vierten tayl gemindert ift,fo mag iy doch nichts
deft minder dienen zu allerlay forte von Seulen: vnd wie vil der tayl der Seui vnd des halben
circkels in merer gezal fendt,fo vil gerechter kümpt die verklaynung.
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Ulm Ι Β V C Η.
CAT./V,
VON DER Τ Η Ο
SCAN
Α
<Dn ^c Colonna volmacht feynde init dem Bafemcnt vnnd Capitel, (o [enSt das Hpiililiui
e^'Phrife vnd Cornice daraufTzu fetzen: der Archirraue oder EpiiliJiurn foll von der ho<
^
,
he
7
Wie wol ich hieuornc gefagt hab das die f
defs Capitels feyn,vnd die Tenia dar ob ain fechften tayl deffelben: der Zophorus oder Phrife
folie fo iioch (eyn als dat Epiftilium minder Tenia: defgleychen die Corona oder Cornice mit
all iren gelidern,getaylt in vier tayl, daruon der ain taylfür das ober Cimatium, die zway tayl
für die Corona,vnd das vberig vierdc tayl für die Fafcia oder Cimatium daründer genomen fol
werden. Die ausladung von allem foll ziim wcnigften feyn fo vilals feyn hoche,vnd vnden an
der Corona foltnan ertliche CanaIeti,zuwiiTenrinnelcn machen,gröfier oder klayneridarnach
das werck ift,vnd den werckmayfter gut dunckt.Abervmb das difs werck in im felbs vaft grob
vndfimpelvon glidmaiTen iftjfo mag der werckmayfter nach meyncmverilandwolvrlaubne^
men ime ettlich mer tayl oder glidmaiTen zu zufuegen, welche mit difer fpecie fcheynen ge -
born zu feyn : vnd difs mag man thon fo man das werck will zierlicher vnd lieblicher machen
wie man hie vnden in dem abgefchaydnen tayl difer figur fehen mag.Ich lob auch difeCoronc
die ain merere ausladung weder ir Vierkant haben, fo veer man die itayn gehaben kan gcnüg-
fam ftarck das gebeu zu erhalten ,welche ausladungen bringen gernachfamhayt vnd zier: ge-
machfamhayt,fo man ain wandeloder fpacierung obenaufTmachen will,wurde der fo vil rau-
mer,befchuczt auch das werck vor dem waiTer,gibt ime ain zier,dan fo man das gebeu von fey
ner behörlichen weytten an ficht,fcheynt es fo vil tapferer vnd gröffer ,vnd wo der ftayn vmb
feyner klayrie willen gebreche wurde ,wiert es die ausladung in defter greller fcheync erfüllen.
-ruT-nru
coiona Thofeana nach dem text Vitru. von
fibentaylen foll gemacht werden mit bafe
ment vnd capitel »welche proportion vnd
form gewiflichen gut vnd approbiert, ift,
Nichts deft minder vmb das die erften feulc
Von fechs taylen fendt gemacht vverden,ne
mende dife mafs von defs maus fufs, fo der
fechft tayl vom mann ift, vhd auch das die
colone Dorice von vü.taylen gemacht wer
den^denc die alten vmb merer höche vvillc
ain tayl haben zugeben, fo gedunckt mich
aufs difen vrfachc, vnd auch das die coiona
Thofeana ayner fterekere artoder manier
ift^das man die in irfelbs niderer weder die
Dorica behört zu machen.Darurh foll man
fy nach meynen gutduncke nun von.vi. tay
len mache, mit bafemet vnd capitel,vnd.das
alles fey durch ain gemaine regef haltendew >
in dem vberige die maifen fo wir in hieuor
geferzter coiona vnd iren gezierde anzzigt
haben. Vnd die weil weder Vitruuius,noch
kain anderer Architeclor nie kain regeHiat j
gebeyon den ftilobari genantpedefialiidan
in den antiquiäteSjiö vilrrian iicht/end" di
fe pedefiali von de werckmayiirc gemacht
worden nach dem es die nottorft erfordert
hat,vmb verhöchung wille der feulc, oder
vmb aufgang willen der fliegen, oder vmb
anderer zufallender nottorftigkait willc,foi ί
wolte ich rattCjfo man hierinii vo n'ots vye
gen nit bezwungc,dasman ayner yeden-wa
nier von-colone irenfuegliehenpiedeitalo
gcb,mitprobierlicher billichait oder raifcn,
So ift ain offebar ding das der piedeftalaufs
wenigeftvierkät foll feyn:verftedasnetfun
der das bafe vnd eimai wefende dan die co-
lona Thöfc. die fterekeft vondc andern alle
fo foll feyn piedeftalo von aynemperfeelen
vierkat feyn, welches braytte foll feyn wie
der zoecooder plintho deis bafemets der feu
Jen: feyn hoche foll getaylt werden iη vier
tayl, ain tayl (oll man hin zu thon für den
zoeco vnden;vnd gleych fo vil oben für die
eima, welche gelider vngcfchnittc^zuvvif-
fen funder gezierdt von werck feyn iollen.
Vnd fo die feul alfo von .vi.taylc gemacht,
folgert die piedeftal in imfelbs auch vö.vi.
tayle fein geproportioniert nach der colone
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DAS .IUI. Β V C H. C Α P. V.
Fo.6.
,7V Ο Ν■■DE.T-T Τ Η ¥ SlClN Α. <;
ICh hab verhayfTen in difem gegenwertige buch, zu tradieren allain von den gezierdc,vnd
vnderfchidliche manieren der gebewiDefshalben ich yetzunder nit fagen wil,Wie man die
porten der ftet vnd beueftigungc fetzen folI,mit iren fiuglen oder feytten,fchufs]ochern, vnd
andern iren vmftanden>zi° der wer dienlichen, laflende loKiche iorg dem werckmayfter defs
kriegs nach gelegenhalt der platzen-.,vnd anderer zufäü fofich zutrage mögen. Aber wolvvü
ich fagen,geletzt feinde,die porten der ftet oder beueftungen^die Weys wie man die nach mey
nem gütdünckczieren foll oder mag,anzaygende ettlichhguren hieruon. Ayn yederporten-
ayner ftat (nach der weifchen manierjfoll von notzvvege haben ain andere klaynere porten,
die man nennet ain hulffthurle oder brugkthurle.Aber vmb die Symmetria (das ift ain gleych
proporcionierte correlpondentz) zu halten,fo ift von nötten auf der andern feyttennochain
andere erdichte porten zu machen. Die mafs der porten foll man alfo machen: So weyt die
im liecht iftjfoll der hoche noch halb fo vil ζ i°igethan werden,vnd die vveytte defs Iiechtsioli
man in.vi.tayl taylen,daruon diepilaftri zur rechten vnd lincken (eytten yeder ain rayl braye
foll feyn,die bray tte der plätte feulen foll feyn ayn drittertayl der porten wey te im liecht, vnd
ir hoche foll feyn funffrayi mit bafement vndeapitel. Die hoche defs bafements foll feyn der
dritt tayl von der brayte der platten feukalfo auch das capitel. Doch in alweg haltende mit
aufstaylung der gelidraaifen die regel in der erften Cölonä gegebc. Das Epift ilium,zophorüs,
vnd corona,mit all iren gdidmaifen foll fo hoch feyn als brayt. dk Seul ift gemacht nach der
regel in der erften ordnung.gegeben.Ewifchen ayner vnd anderer platte feulen,foll das brugk
thurle,vnd deflelbenweyte im liecht foll feyn als brayt die platte feulen fendt,vnd feyn hoche
zway mal fo vil, vnd feynepilaftrerrfollen.brayt feyn ain drittentayl vonder offenhält defs
thurlins im liecht.Die verhebung auffder portc.mag der werckmayfter machen nach feynen
gutduncken.Aber die proportion defs faftigii, fo man auch frontifpicium nennet/vvollen wir
inder Ordnung Porica auffzwen weg anzaigen.
"\ 7Nd die vveyl ain werckmayfter vberfiuffig in fehemen erfundungen (vmb ime felbs vnd
* andern genug zu thon) feyn fol ? fo mochte man auch auffdifen andern weg ain porten
ayner ftat oder ayner anderen beueftigung zieren_,dife regel haltende, Das (o weyt die porten
im liecht, foll ir hoche ain Sexquialtera,das ift,zvvay tayl wey t,vnd drey tayl hoch feyn: ire
pheyler follen den achtentayl der porten weyt te brayt feyn: vnd die Seul den viertentayl der
leiben porten. Vmb das aber die Seul den drittentaylin det maur mit andern ftaynen gebunde
ftet,mer von gezierdt weder von vil tragens wegen daher gefetzt,fo foll man die von.vii.tay
len hoch machen. Sy mochte auch .vüi.tayl erleyden^im fal fo der werckmayfter die porten
Von merer lieblickayt machen vvolte. Die offenhayt oder vveytte der neben thurlen fol feyn
derhalbtayl von der pnncipalporten,vnd feyne pfeyler wie die vonder groflen^ir hoche foll
feyn das die fafeia fo den bogen tregt ir fupercilium oder archirrabe (wie ι ans nennen vvoli)
feye,vnd fo man nicht ftain funde von ay nem ftuck follich werck zu machen,fo folle man die
Cunei oder penanten machen wie in der figur vnden anzeygt ift. Vnd die proportion difer ne
ben porten fol feyn Superbipartics tertias,zu vViffen treytayl inde vveytte,vnd funfftayl in die
hoche. Der Cunei defsbogens follen.xv.feyn.In den ba{ementen,capitellen,architrauen,phri-
fen, vnd cornicen, foll gehalten werden die regel von der erften Seul gegeben,vnd die verhe-
bung in der mitten ftet zum wolgefallen defs werckmayfters,wie von den andern hieuorne«
gefagt ift. Vnd der geleychen werck wie die raucher vnd grober geboffiert fendt wie mer fi
das anfechen ayner ftereke behalten.
Bau
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VONDE Τ Η V SCAN Α."
DAS .IUI. Β VC Η : CA P. V.                   Fo.*
Die vnderfchidlichayt der erfindungen oder ordinancen machen ζ uzeytten dem werck-
mayfter zu fallen ding,die er fünft villeycht inmermer gedencken folt. Darum dife nach
volgende figur ain groife gemachfamhayt vnd nutz in den gebewen bringen mag, nach den ac
cidenren fo dem werckmayiter zufallen vnd begegnen möchten, gleych wie an ayner maurc
ayner fortelezen . Dan ob die mauren fchon ayner gutte dickne fend^vnd man difs werck am
inwendige ort darein machte,fo were das erftlichen dienlich für ain loggicn oder gallerey wie
mans nennet, vmb trucken dar vnder zu ften ,vnd erweytterte den platz oben auf damit man
auf den weren defter raumere wey tne hat. Vnd in der not fo man fich fturmes beforget,möch
te man vmb merer ficherhayt willc all die bogen mit erden befchuttc vnd aufjfullen.Es mocht
auch dem vverckmayfter begegnen das er an aynen berg bawen müfte,vnd vmb fich vonfolhV
ehern berg zii verficheren, damit durch die waifer fo von dem regen ftärs oben herab lauften,
vnd das erdreych mit herab fueren, dargegen man fich mit der gleychen gebewen fetzen mufs.
Dardurch man fich nit allain vor difem argkwon verficherr,funder bringt auch dem baw ain
groife zierdt. Mit der gleychen fundr, hat fich beholfen vnd gebraucht Raphael Dorbino am
Monte mario ain wenig oberhalb Rom,in Bapft Clements defs.VH. weyngarren,von ime an-
gefangen als er noch Cardinal was.Defsgleycnen HieronymoGenga,an aynem berg Colle im
perialle genant, aufserhalb Pefaro, nit weyt von aynem feerfchönen gebew,hat difen fundc
auch gebraucht für ain ruggen vnd aufFent halt ayner waffer behaltnus auch an ain berg gelay
net^aber von gebachnen ftaynen feerlieblichen gemacht.
AVffain andern weg fchlechter vnd ftercker mochte man ain porten ayner /tat oder ains
fchlofs machen ,haltende die ordnög defs bewurfs hievnden verzaichnet. Die proportiö
difer porten foll fein fo weyt im liecht als ir hoche bis vnder die fafcia fo den bogen tregt,vnd
ir höche foll fein von der fafcia hinaufwartz fo vil mer als der halb circkcl gibt. Doch fter all
wegen zu defs werckmayfters willen das zu mindern oder meren 3nach dem es die nottorffr
erfordert, funderlich fo er durch aynichen zufall dar ζ u bezwungen wiert. Es fendt auch auff
bayden feytten zwu clayner thuren zu machen, wie hieuornen von den andern gefagt, deren
weytten feye der halbtayl von der mitlen porten,vnd gleych fo brayt maur oder ftayn wcrcks
folle zwifchen der groffen vnd den zwayen klaync porten gelaifen werdc.-ir hoche foll zway
mal fo vil als die weytte feyn: defsgeleychen foll die Fafcia fo den bogen tregt die Cunei der
neben porten auch vnderhalten. Man mochte es auch machen wo man den ftayn fo lang ge-
haben kündtjdas die fafcia der mitlen porten durchgandc felbs das Supercilium von den neben
porten were, die welche wie gefagt ift, gemindert odergemeert mögen werden, wie den
werckmayßer für gut anfechen wicrt, yedoch nit weyt vonn difer angezaygten form fich
fchaydende.
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V Ï Í DE ÔÇ VS C ÁÍÁ.
Die Antiquen haben mancherlay manier von bindungc der ftain in difer ruftica gebraucht
wie man hie vnden angezaygt ficht,welcher erfindung fich ain werckmayiter zu man-
cherlay dingen gebrauchen mag,nach den accidenren ßï im æ u handt ftoflent. Seyn mafs foU
feyn das fein offenhayt von aynern perfetfen Vierkant fey,Vnd die pfeyler zwifchen den offen
hayten follen ain viertentayl minder brayt fein:dasSuperciiium oder Architraue,foll den vier
tentayl der offenhayt hoch fein, Vnd foll gemachr werden von Cunei/o in irem centro zw fa
men körnen, in vngeleycher zal, Vnd darauf werde ain halber circkel geriifen, geraylt in .ix.
gelcyche tayl, vnd alle linien auf feyn centrum gezogen,vnd feyne Cunei geformiert feynde
vnd dar zwifchen gefetzt die drey ftuck mit der fafcia darauff, wirt das werck auf difen weg
vaft ftarck vnd vnuergäncklich fein. Damit aber die cunei defs architraue defter ftarcker ftan
den,fo ift von nötten den halben zirckel mit maurwerck von gebachnen ftaynen aufzufüllen,
vnd vmb merer gezierdwillen mag mans von raurerem werck machen,wie die Antiquen vil
gebraucht haben. Von difen bindungon ficht man zu Rom a SantoCofmo vnd Damianonoch
vaft ftarcke gebew wie alt die ia fendt.
D Á S .IUI:. Â V C H. G Á P. V.                      Fo.e.
TT\ Ifer portenmag fich ain verftendiger werckmayiter an rriänicherlay orten gebrauchen,
$-rJ' wie im ailfang gefagt ift^doch nit zu porten von fortelczen.Dan der durchging diendc
nicht vmb artellerey,gefchurzivrid ändere geraytfcharrt^noch greife vvaffen zu der weer dien
liehen zu handlenjomochte doch/nicht deitvvenigef der auffer tayl zu aynicher portc diene.
Welcker proportiori fein foU, das fo vil ir offenhayt in.die weyrte, füll fy zwa.y mal fo vil in
die hoehe fein; Der Cunei defs mitlenzirckels follen .ix. fein^vnd all ire linien follen auf den
centrum defs circkels gezogc werden-die plat fafcia fo den bogen treg,t,foIl den fibenden tayl
von4er.porten weyttnehoch zeymVfid von gernelter fafcia hinaufwartz bis an die follerung,
werdein fiben vnd ain halben tayl getaylt, vnd fechs geleg oder zeyl von ftaynen gemacht,
daruon drey zeyl-ye.de von ander haiben,vnd dicandern drey zeylyede von aynem der felben
tayl gemacht. Alfo follen die gemelte fybc vnd ain halben tayl aufgetaylt werden,Die höche
defs mitlen Cunei foll den halbentayl der porten weyttne fein. Vnd die fafcia fo auf den cunei
her gat, foll in der Loche feyn wie die vndereft braytte der cunei. Aber der mitel euneo foli
ain viertentayl groifer fein dan die änderen.
l· fajcial
á ßpercilium
Qu architraue.
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D AS .IUI. Β VC Η .. CAf. V.                 F0.9
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Wie woldife porta hievndenverzaychhet feer vnderfchayden ift von den anderen maniercn,
fchäb ich fy doch (vmb das es ain werck ift zu der Thofcana dienende t vnd auch vmb das fy
antiquii'ch ift) die her auch wollen fetzen>welehe vorzcytten inCapo dela militia Traiana in
Rom geftanden>doeh durch ertlich ruinen.vndverdeckung defs ertrichs yetzunder nit merge
fechen wiert: die^vvay Nicchilfo an den feytten fiend i fend von irem ort verfchayden, aber
vmb aqzuzaygendievnderfchidliehaytderNicchifoman difem.werckzufuegc mag,habich
fy an ir ort gefetzt* damit fich ain verftendiger wer.ckmayfter defs gebrauchen möge die nach
malenan feyne gehörige ort zu fetzen: welcher, proportiones dem werckmayfter aufs den hie
Vor gegebnen reglen leychtlicheri zu erkennen fend. Von der porten zäyge ich auch kain mafs
aftjVni b das man die mit dem compafs oder circkei in der hand ley entliehen finden mag.
C.i«
■>
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von de thvs.ca.na;
DIfe manier ayner porten »welcher bogen der fechftetayl defscirckels;fein foU,ift ain feer
ftarck werck,nichts deft minder fo mögen ire Cunei oder penanten mit andern bindun*
gen vonftaynen gecompagniert oder gefelletwerdenyiunder mufs alwegen allain ftan funder
mit andern bindungc von ftaynen gebunden zu werden, defshalben wollende difs werck ma
chen,fuegtes fich wol in ain maur von gebrenten oder gebadhnenll:ayneniAngande fein pro*
portion will ich mich nit wey tter aufsbray tten dafi man feittma f$ mit dem circkel leyeh tli ^
chen finden mag,aber von feine Nicchi fo an den feytten gefetzt fendt vmb das feld zßfullert,·
mag der werckmayfter fetzen nach feinemvvolgefallen,\vo ime dieam aller beftenztj paik
kornen,vnd follen nicht allain für Nicchi, funder auch für fenfter rheegen dienen. Aber fo fy
für Nicchi follen dienen vmb äyniche figuren dar ein zu fetzen/o wients alwegen wol ftecn,
Das fein hoche mer dan ζwifache weytten fcye,damit fo man ayniche figuren auffrecht ftan*
de darein fetzt,defter bas refp6diere,doch ift follichs allwegen dem werckmayfter zu feinem
gutduncken haym gefetzt♦
DAS .IUI. Β V C H; CAP.V.                     Fo.io.
ES hat die alten Romer für hupshvnd zierlich gedoucht, nicht allain das Dorico, fun-
der auch das Ionico vnd Corinthio mit dem Ruftico zu vermengen. Defshalben fo ift:
es nicht vnrechr, wann man allain mit ayner manier ain vermifchung mit difem beurifchen
Werck macht} anzaygende in dem ains tayls ain werck der natur, vnnd ains tayls ain werck
defs werckmayfters. Dann die Seulen vmbwickelt mit den beurifchen ftaynen, vnd auch der
Architraue vnnd Phrifezergäntzt von den Penanteri^zaygt an ain werck der natur,aber die
Capitel,vnd tayls der Seulen,def3geleychen die Cornice met dem Frontifpicio,zaygen an ain
Werck der händt: welche vermifchung meins gedunckens dem aüg feer arigenäm ift,vnd er
zaigt inimfelbs ain große ftereke. Defshalben wölte ichvrtaylen,dife manier merweder kain
andere zu beueftigungen zu gebrauchen, nichts deft minder in was gebevv von beurifchem
Werck das gefetzt,wiert das allwegen wol ften. Vnd difer vermängung hat fich Iulius Ro-
manus mer erluftigt weder kain anderer, wie defs Rom an vil orten gezeucknus gibt, auch
Mantoä in dem feer fchönen pallatz TE genant3nit weyr von der ftatt hinaus, warlichen ain
exempel der Architeclur vnd malerey zo vnfern zeyten. Die proportion difer porten foll man
alfo machen, das ir höche bis vnder den bogen zway mal fo vil als ir weytten im liecht feye,
vnd die weytten getaylt in fiben tayl, dauon ain tayl für den Pilafter genomen, vnd die Seul
foll zway mal fo grois feyn ,vnd ir hoche mit dem Capitel foll fein von acht tayIen>zowiiTen
von irer vnderfte dickne. Das Capitel, Architraue,Phrife, vnd Cornice, foli gemacht
werden,wie in anfang gefagt ift. Dcfsgeleychen wiert das Frontifpicium in
der Dorica angezaygt.Der halb circkel des bogens foll getaylt werde
in.xi.tayl,das follen die Cunei oder Penanten fein, aber das mit
tel foll was groifer dann die andern fein. Es ftet auch zu
defs werckmayfters vvolgefallen, das ettwas für die
andern herab in den bogen zu laffen hangen.
Die Fafcia fo den bogen tregt ,foll hoch fein halbe
Seul dickne. Vnd von der Fafcia hinabwartz follen.ix.rayl
gemacht, daruon die zway tayl genomen follen werden zu dem
vnderften tayl der Seul an ftat defsßafements 3 vnd dieyberigen fiben
tayl gleych aufjgetaylt follen feyn für die ftayn fo binden vnd
die Seul vmbgebe. Vnd wie reucher difs werck gebof-
fiert wiert, yedoch mit kunft, fo vil mer wiert
es die rechte art difer Ordnung behal-
ten, funderlich die ftayn fo die Seul
vmbgeben, vnd auch
die Penant.
CiL
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D Á S .TUT. Â VC Ç. C Á Ñ. í;                    'Fo.ir;
ES ift nit genug das ain vverck feer ftarck,funder es foll auch dem aug angenäm,vnd kunft
lieh gemächt fein.Darum fo ift di(e weysvon bindunge der ftayn nicht allain vaft ilarck
funder auch den anfehauendelieblich:welcher erfindung fich der werckmayfter zu mererlay
dingen gebrauche mag. Sein mafs foll fein,das,wie vveyt die offenhayt im liecht,loll die vmb
den halben tayl mer in die höche fein.Die zal der penanten foll allo gemacht vverden,das der
halb cirkel in.ix.vnd ain viertentayl getailt werde,dan der mittelpenant ain viertctail gröf-
fer weder die andern fein foll ,,vnd der andern foll yederayner ain tayl befchlagen ,die höche
des mitlen penanten foll fein der halb tayl von der offenhait vveytte im liecht;die gelat fafeiat
fo den bogen tregt,foll den fibendentayl der offenhayt brayt fein,vnd von danne hinabwartz
foll der Pilaftron in fiben tayl getaut werden. Die Fafcia auffden Cunei foll (ein fo brayt als
der mittel Cuneo oder Penant vnden dick ift .Welchen Penant man vmb den achteften tayl
feyner brayte in bogen hinab mag laiien hangen. Von der bindung der andern ftayn mit den
Penanten, weyft die figur klarlichen aufs.
V Ï Í DE Ô Ç V S C Á Í Á.
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DAS .IUI. BVCH. C Α P. V,               Vo.m
Ar In fchön ding ift es in der Architeclur,voller erfündüngen zu fein.,vmb der rnancherlay
'£%. zufall willen/o fich in bawen zutragen. Als das man ettwan zuzeytten ain guttc anzal
feulen har,aber ainer follichen nidere,das fy die notwendigkait de(s baws nit erftattc künden,
fo der werckmayfter kain rat vvayft zu fmden,fieh deren zu gebräuchen3defshalben wa die feu
kn nicht (o hoch vyeren das fi die fafcicjfo dem foller diier iögicn gleych ligt^erraychc moch-
te} fo mag man auffdiien weg mit den Penanr<?n aufßeygen fo hoch es van nötren ift} doch 5
das es zu bayden feyten,von dife^ordnung gemacht gut ichuitem,Qder gegenhaltungen (wie
matd nennen wityliabe^aäfe^
fo man den boden gewelben wÖlt vvere der niclit fkh&f wo man das nicht mirjuuen.eyjinert,
oder metallen fchlauderen bimde.Aber ficherer wurde dife logia fein,wo die nit weytter ge-
macht wurde dafi das man den boden von ftaynen von aynem ftuck machen möge,oder aber
mit glitten hultzen balcken vberlegen. Dan wie wol alles holtzwerck nit ewig,fo Weren fy
doch ain lange zeyt von iaren, wan die mit vieys ins werck gelegt feind., oder an den orten (o
in die maur komen ligen gebrendt werden,oder aber mit bleyblech befchlagen;odermit bech
gebicht. Die proportion difz wercks foll fein das die ofFenhayt defs gewelbs oder bogens vier
feul dicke in die weytten feye, vnd feyn höche zway mal fo vil, vnd die klaynere fpacii oder
offenhayten/ollen dreyer feul dicke weyt feyn,vnd ir höche fechs feul dicke. Alfo werden al
le offenhayten von zvvayen Vierkanten, zu wiifen,zway mal fo hoch als weyt fein. Vnd die
feulen weyl die ain grofs gewicht mueifen tragen, follen von irer erften mafs fein, zu wiffen
von fechs feul dickne,mit bafement vnd capitel. Von den penantcvnd andern bindungen,ficht
man feer befchaydenlich in der figur. Vnd von den bafementem vnd capitelli ift in der erften
CoIona,fur all wegen gefagt.
VON DE ΤΗ V S C AN A.
VNd vmb das die gemachfamhayt verkert ift in ain zierlichayt,vnd die zierlichayt vber-
trifft etvvan die notwendigkait.vmb die kunft zo beweyfen,auch die reychtumb defs fo
thut bawen: So ift dife erfindung gemacht für gemachfamhayt,fur ftercke,vnd für gezierdt:
für gemachfamhayt vmb der offenhayten willen fo darinnc fend, für ftercke vmb das von ay
ner ofFenhayt zu der anderen grofie vnde ftarcke meuren fend,vnd vvol in ainander gebundc:
für fchonhayt vmb das die reych ift von fchonen Ornamenten vnd gezierden: welcher erfin-
dung fichain künftiger werckmayftcr zu vilerlay notwendigkay ten gebrauchen mag.Ir pro
portion foll fein das defs pilaftroms oder maurwercks, wie mans nennen will, fo vil in der
braytte als die offenhayt des bogens feye,welche zwaymal fo vil in die hoche als in die weyt
ten fein foll.Die Pilaftren follen brayt fein das achteft tayl,vnd die Seulen das vierdttayl der
weytf e;zwifchen ayner vnd anderer Seul foll fo vil fpatium fein als ain Colona brayt ift,vnd
ir hoche mit Bafement vnd Capitel foll fein von acht taylen .Vnd im Architraue,Phrife,Cor
nice,Bafe,vnd Capitel,folldie hievor gegeben regel gehalten werden.Die Penanten vnd an-
dere bindungen ficht man in der figur hie vnden. Vnd wiewol die Colonnc oder Seulen vmb
zway tayl vber die hie vor gegebnen regel gand, noch danneft vmb das fie nach bey ain an-
der ftand vnd ains tayls in die maur gemaurt, vnd mer für ain gezierdt weder von vil tragens
wegen hieher gefetzt, fo gibt man das zu, durch aucloritet vilerlay alter gebew.
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 Á S .IUI."  V C Ì . C Á ß>. V*            fö.ty,
ES mochte (ich bey zey tten zutragen, das man in ayner maur vil locher bedurften wurde^
vmb bequämlichayt willen defs baus,warzü difs werck vmb allen hft zu tragen am al-
lerftarckiten fein wurde ,vnd fo man auch nit fo villiechts bedörfte,möchte man etliche def
felber locher mit gebachen ftaynen aufs füllen .Welcher proporcion fein foll,das die offenhayt
defjliechtSjVnd der pfeyler eben brayt feyen,vnd zwaymal fo hoch als brayt.wiewol folliche
ding zu meren oder zu minderen fendt,nach gutduncken defs Werckmayirers.Dergeleychen
wereken ficht man in Rom, die nit allain vait alt, funder noch heutigs tags feerftarek. Das
Exempel hieruon ift zu Sant Cofmo vnd Damiano.
V Ï Í D Å ÔÇ V SCAN Á.
Wie wol difer bogen fer itarck ift,von wegen der Concor danrzen der bindungen,fo éßô er auch
darzu kimitlich. vnd im gefichc lieblichen.· weicke ernndung oder manier nit allain zu logien
ader gallereyen von follichem werck, funder auch zu waiferbrucken., oder auch waffer von
aynem berg zu dem andern z-u läyt£n,dienlich. Seyn proporcioniit,dasman.die höche bis vn>
der die fäfciä fo den bogen tregt fo hoch mache als die ■ weyttcvon aynem pilafler zu dem an*;
dei"n lft rdie fäfcia ioll von diier weytte oder liöche den fibenden tayl dick (ein.Von derfafciejj
mderwartz (oU der pfeyler in. VI. tayl, vnd der halb zirckel in. É ÷ , tayl geraylt werden.
Wan der mittel fchliefsftäyn foll vmb aiii vierdten tayl dicker dan die andern fein,das vberig
mag man mit dem zirckel in der handelnden.
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DAS .IUI. BVCH, G Α Ρ. V>                     Po. 14
VNd vmb das der merer tayl der Supercilien^oder Architrahen(wie man die nennen will)
fo auffayniche porten oder kram laden gefetzt fendr, vmb der groifen weytte der offen-
hayt willeiijWo der itain nit von funderer ftereke vnd dicke ift, mögen fy dem laft fo dar aufF
kompt nicht widerfteen, dardurch fo mit der zeyt komen zu erbrechen, wie man an vil orten
techen mag.So mag man es feye die weytte wie grois die voll allain das die achflen oder feyt-
ten ftarck leyen, ain bogen von ftaynen machen auffdie weys wie hie vnden auffswen weg
verzayehnet. Dan on allen zweyfel follich werck feer ftarck wiert,vnd wie vil das oben mer
beladen,fo vil vviert das werck langer weren.
VONDE THVSCANA.
MEn fagt das anfeclien thut gedencken, dar durch offt gemacht vviert welches man nie
machen wurde fo man das vor nie gemacht gefechen hat, Vnd dieweylman dan ettwan
ain göbel oder feytten maur aines gebevvs fiinder ayniche oifenhayt von thuren,oder fenftern
findt, als in aynem garten>oder aynem hoff,oder andern ort,vnd doch erhayft reychlichen ge-
zierdt zu fein,von difem beurifchen werek^mochte lieh der furfichtig werckmayfter difer er-
fundung gebrauchen, in welche platzen (fo man Nicchi nennet) mag man bilder vnd andere
reliquia von antiquitatc fetzen.Von feynen proporcionibus vnd maflen,wil ich mich nit wey t
ter aufsbraytten dafi follichs zum gutduncken defs werckmayfters fteet, follichs zu braytten
oder zu erhochennach erhayfch vnd gelegentheyt defswereks.
V.iu
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voNDE thvscana;
DAS .IUI. BVCH: CAP.V.                  Fo.i*
Die erften beurifche werck fendt aufTdife manier gemacht wcrden,zuwiffen die ftuck der
ftayn alfo gröbliche geboffiert,aber ire vergerunge fendt mit hochrtc vleys gemacht werde.
Wie wol man in den fchriften Vitruuii kain befchaidt findt ,wie die Antiqui oder alten,
ire feuriret vmb fich zu warmen in Palatzen vnd funderlichen platzfen gebraucht ha-
ben,man findt auch kain fuf3ftapffen ayniches camins noch rachlochs vmb dem räch aufgang
zu geben, noch von aynichem Ärchiteclen oder werckmayfter,wie erfaren der gewefen fey,
hab ich nie die warhayt difer fachen kinden vernemc.Nichts deft minder die weyl von vilen
vnd vil iar herwartz gebraucht ift worden die feurrtett nicht allain in die Säl vnd kämeren
zum gebrauch der menfehen ζ u machen, funder haben fich auch befliifen folliche ort hüpfch
zu zieren . Vnd die weyl ich dan in difem Buch von allen gezierden fo aynem werckmayiter
vnd den gebewen zu iteen oder für fallen möchten tracliere t fo vvil ich auch nit vnderlaifen
ertlich form von Caminen an zuzaygen ^welche form vnd weys gebreuchlich vnd formlich
fendt zu der Ordnung Thofcana, ob man der in der geleychen gebewen von thon hätte. Da-
uon der ayn Von Thuicanifchem werck zierlichen vnd auifer der maurc gemacht ift,vnd der
ander von beurifchem werck aller in der maur dicke ftande.
Darnach haben fy mit mererer lieblichait die ftain mit difem platte fo fy taylt,vleyffiger ge
arbayt; darnach vmb nochmer zierlichaytwillen,habenfyim die kreutzung zugefuegt.
Ander werckmayfter wollende contrafaiten gefchnitten diamanten, haben die ftain mit
noch mer artikait aufTdife weys gemacht.
Vnd alfo von alter to alter ift difs werck alzeyt verändert worden zu zeyten nachfolgende
oder contrafaitende platte diamant taflen ,vnd zu zeyttenmit hoch verhebnerern bifeilen,
wieman hie vnden verzaygnet ficht.
Etlich ander werckmayfter haben noch merer zierlichayt vnd bas geordnete zu famenfue-
gungen wollen brauchen ,wie wol difs alles fein vrfprung hat von dem beurifchen werck
vnangefechen dafs man difs gemainlich mit pundten von diamanten hayft.
Jt&Hic endet fich dieThuicanifch vnd beurifch Ordnung
vnd facht an die Donca.
DM
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DAS .IUI. BVCH, C AP. VI.               Fö/i*
fÄ? Von der manier der Dorica,mit iren
L_ 1 V
L 1 ,£*.
CimaüMm
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ylmtms^
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Annmt
^ohivm^
^foftacfcwid, Η
ORNAMENTEN. CAP.VI.
Ie Antiquen haben difs werck Dorica 2Wgeaignet vnd ergeben den Gottern,Iupiter,
Mars, Hercole, vnd ertlichen andern grauiamen vnd ftarckcn Göttern. Abar nach der
flayfchwerdungvnfersmenfchlichenhaylSjfollen wir Criften mit ayner anderen Ordnung
handien. Darum fo wir ayniche terrspel oder kirchen wollen bawen,Crifto lhefu vnferm
er!öfer3odcr fant Pauls,fant Pietter, oder andern der gleychen hayligen, deren profeffion
nicht allain ains kriegers, funder fünft fo manlichen feyn gewclt, das fy ir leben für den
Criften glauben dar geftreckt haben,follichen allen gehört dife generation Dorica zw,vnd
nicht allain den hayligen,funder auch kriegern,leutten von ftarckhayt,fy feyn grofs,mit-
tel oder klaynes ftands. So man alfo aynen baw in gemain oder bifunder thon wil,gehort dife manier Dorica
zw, vnd wie vil dife perfon mechtigc fo vil erfordert difs werck mer ftercktc, vnd ob der man vnangefechen
er ain kriegfman auch darneben ettwas zarter natur ift, foll man das werck auch defter lieblicher vnd zarter
machen, wie wir an feynem ort weytter daruon fagen wollen . Nun laft vns komen an das particular werck
vnd feyn proportion. Vondifem werck Dorica handlet Vitruuiusim vierdenbüch am dritten Capittel. Aber
vom Bafement der colonnen hatt er im dritten buch gefchriben. wie wol viler maynung ift das daflelb Bafe-
ment von der Corinthia fey, angefechen das man das vil an den Colonen Gorinthia vnd lonica gebraucht zw
haben findt.Es fend auch etlich der maynung das die Colonen Dorica kain Bafement gehabt haben,anfechendc
vil Antiquifcliegebew, wie amTheatro di Marcello in Rom, ain vaft fehönwerek, vndvonhalbentayl herab
Dorica, welches Theatri feulen kain Bafement habcn,funder man ficht den fchafftder felben ftan auffayner
ftaffel funder aniche andere gelidmafs. Defgeleychen am Carcer Tulliano die füfftafien ains tempelsDorico,
welches feulen auch ftinder Bafement fendt. Man ficht zw Bern ain Arco Triomphale νö Dorica werck,da die
Colonen auch kain Bafementen haben,doch nichts deft minder die weyl die Antiquen die Bafementen der Co-
rinthia auff ain andere manier gemacht, wie ich an feynem ort anzaygen wirdt, So fag ich die Bafe Atticurga
befchriben von Vitruuio im dritten büch,der Dorica zw gehöre, follichs ficht man auch gehalten zw fein von
Bramante Architedto, in feynen gebewen zw Rom von ime gemacht, welchen Bramante die weyl er gewefen
ift das liecht vnd erfinder von der gutten vnd rechten Architektur fo von den alten bis auff lein zeyt vnder
Bapft lulio dem andern,begraben ift gewefen,vollen gelauben zw geben ift. Darum fo foll das Bafement Dö-
rico halbe Colona dicke hoch feyn,vnd feyn Plinthus oder Zocco foll der drittayl feyner höche feyn,vnd von
dem vberigen werden gemacht viertayl,daruon ains für den obern Torus genome,vnd die vberinge.irj.follen
in zway geleiche tayl getaylt werden, daruon der ain der vnder Torus fein, vnd der ander tayl dem Trochilo
oder Scotia wie mans nent gegeben werden fol. Doch foll difer trochilo1 darnach in fiben tayl getaylt werden,
daruon ayner dienen foll für das ober Quadretto,fo man auch nennet Supercilium,vnd ain anderer tayl für das
vnder Quadretto. die auflaidung difs Bafements foll feyn von halben tayl feyner höche, vnd das Plintho foll
auffalle ort anderhalbe feul dickne haben,vnd fo das Bafement vom aug vber höcht ftet,fo foll das Quadretto
vnder dem obern Toro, welches von dem felben verdrud ift,ettwas grofler fein dafi das vnder Quadretto.
wafi aber das Bafement höcher dafi das aug fteet,fo foll man das Quadretto ober dem vndern Toro fo vom fel-
ben verdruck ift,ettwas groffer machen dan das ander,defgcleychen die Scocia verdruck vom Toro foll man in
difem fall gröfter machen dafi die gegebnen mafien.Aber in der geleychen fallen mus der werckmayfterfeer auff
merekig vndvleyffigfein.Dafi Vitruuius vermanir,das die ftudierendenin feinen fchrifften,feyen vnderwifen
oder gelert in der Mathematica/vvelche ain menfehen auffmerekig macht in vilen aeeidenten oder zwfallen.
VNd vmb das Vitruuius dife Ordnung Dorica aufsgetailt hart in Moduli oder Modellefi*
machende die feul von zwayen modellen dick, vnd feyn hoche mit Bafement vnd Ca*
pitell von.xiiii.Modellen.So dafi das Bafement ain Modell hoch ift/o foll der fchafft der feu-
len von.xii. Modellen, vnd das Capitell auch nun von aynem Modell hoch feyn, welches in
allem. xiiii. Modellen macht. Die hoche defs Capitels foll getaylt werden in drey tayl}dar-
Uon ain tayl der Plinthus genant Abacus feyn foll; warin fich auch das Cimatium verftet; das
ander tayl foll für den Echinum mit feynen Annuli oder Sraffelen, vnd das dritt tayl für das
Hipotrachelium oder Phrife genomen werden, welches dicke ain fechten tayl minder we-
der der Seul dicke vnden fein foll.die groffe defs Capitels zu oberft foll auffall ort van zwayen
'Moduli vnd ains fechten tayl ains Models fein, vnd difs ift nach dem Text Vitruuii. wie wol
ich glaub das der Text gefälfcht fey die auflaidüg betreffent,dan die im grundt feer arm fchey nc
gegen den Antiquen fo man finde. Darum wilich gegen difem Capitell vber noch ain anders
nach meynem gutduncken verzaichnen,mit feynen aigentlichen maifen,klarlicher befchriben
Vmb das Vitruuius die aygentiiehe maflen feyner gelider nicht ferzt ? funder mit kürtze dar>
durch geet.Defshalbenfag ich.fo das Capitell in drey gleyche tayl getaylt ift,vvie hie oben ge
iagt,auch in drey tayl getaylt, dar uö ain tayl dem Plintho oder Abaco fampt dem Cimacio ioil
gegeben werden,daiielb gerailt in.ix.gleyche tayI,daruon ain tail für das leyfrli auf demCima
rio,zwaytayl für das Cimatium, vnd dieandern.vi.taylfur dasPlinthum oder Abacü foll ge-
nomen vverden.Der Echinus fey geleycher weys in drey tayl getailt,daruö (oll man die zway
tayl für den Echino,vnd das dritt tayl für feyne Annuli nemen, die welche man auch in drey
gleyche tayl taylen vnd yedem ain tayl geben foll. Das Hipotrachelium oder Phrife werde ge
macht gleych wie von andern gefagt ift,die auflaidung ains yetwederen tayls oder gelids,folI
fein (o vil als fein höche. Dan alfo thonde fo wiert difs Capitell mir brobierlicher maifen ge*
macht,vnd den äugen defs anfechenden feer angamm vnd gefällig.
δοντγνίί wnrrui----
Tpw münor.
ykwyus^
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C Α Ρ t VI.
Fo.
DAS JIII. Β V C Η
17,
VON DER DOII.CA.
AVfTdas Capitel fetztman das Epiftilium , welches höche ain modulo (ein foll^getaylt in
fiben tayl,ains foll die tenia oder leyften fein: vnd die Gutre, das feind tropflen mit dem
leyftlin vnden der tenia (welche Vitruuius fubtenia nennt) deren hochc folle der fechftetayl
ains modulo fein, getaylt in vier tayl,daruö drey die Gutte,vnd der vierdtayl das leyfttlin fein
follen,vvelcher gutte (auf teufch genant tröpfle) follen fechs an der zal fein,hangcde vndc ande
Trighphijgezaychnet mit ^derc höche folle vöanderhalbc moduli fein,vnd ir braytte ain mo
dulojgetaylt in .xii. tayl,daruö foll mälaifen zu yeder fey ttc ain tayl für die halbe rinnelc oder
hoolkelen,vnd von den ,x. vberigen taylen foll man die feche nemen zu dem platten defs Tri>
gliphi, vnd vier tayl feyen für die zway mitlen rinnelen. Vnd alfo folle zwifchen aynem vnd
dem andern Triglipho anderhalbc Moduli fpacium gelaifen werden, welchesfpacium alfo ain
perfeel vierkant fein wiert,vn diefe fpacii werden genant Methope vom Vitruuio.In welche
fpacii fo man die von merer lieblichayt wegen verzieren will,mag man darein fchneyden der
geleychen ding wie in dem quadro hieunden mit b gezaychnet, auch ftiers köpfF,wie man hie
vnden verzayehnet findt,welche ding nit one fundere bedeutnus fendt. Dan als die Antiquen
facrificierten ochfen oder ftier, gebrauchten fy auch fchuffelen darzu, fetzten defshalben der
geleychen ding an dife ort für ain geziert.Rundtsvmb ire tempel,auf die trigliphi foll man ire
Capitell fetzen, welcher höche ain fechfter tayl ains modulo feyn foll,vnd auffdie Trigliphi
oder ire capitel werde gefetzt die Corona mit bayden cimatii,ains darob, das ander darunder,
alles getaylt in v.tayl: daruö.iii.fur die corona,vnd die zwaytayl für die eimarii follen geno-
men werdemaber die gantz höche foll nun ains halbe modulo fein. Vnd auf die Corona werde
gefetzt die Scima, deren höche ain halber Modulo feye,darzu gethon ain achtentayl deifelben
halben modulo für fein quadretto oben. Die auflaidung der Corona folle fein die zway dritte-
tayl ains modulo: Vnd vnden im grund der corona rechts ob den trigliphi follen gefnittc oder
gehawe werden die tropflen,wie in der figur c auffder feytten hangende anzaygrwierr. Vnd
zwifchc den trigliphi,mag man aintweder die fpacii plat Iaifen,oder aber feyne fulmina mit d
gezaychnet darein hawe vmb merer zierlichait willen.Die auflaidung der Scima foll fein wie
ir höche,defsgleychc alle andere gelidmaffen,aufsgenomc die Corona,welcher auflaidüg zum
wenigften fein foll wie ir höche. Aber wie vil dieCoronc merere auslaidung habc,doch das es
die ftain erleyden mögen^lo vil mer tarpferkayt reprefentieren {"γ, follichs ficht man die alten
römer gebraucht habe, wie ich an feynem ort defs anzaygung geben will in hgure vnd maifen.
/
SO man die Cölona gekeelt will haben,fo foU
lender keelen .χ χ . ander zalfein,alfo auf-
gehoolt das von aynem zw dem andern tayl der
Keelen ain gerade lini gezogen werde5wekhes die
feytten ains Vierkanten fein foll, vnd difs vicr-
kant geformiert feynde,in welches Centrum fet-
zende den Circkel mit dem aynen fpitz vnd mit
dem andern rürende das ain, vnd das ander egk
der lini,vnd den circkel alfo vmbgezogen,wirr es
fein rechte hoolkelung gewinne,welches ain vier
tayl des Circkels an der tiefte fein wiert,exempel
defs ficht man hie vnden bey der Seulem
""SpE:
■=?
C-
3
"^S&ZüäSTt
V_
m^
VNd fo vmb verhöchung willen der Colo-
nen oder anderer vrfach halbe die Seul ain
Stillobato oder Piedcftallo wie mans nennet,ha-
ben muefte, vnd man fünft vmb minderer oder
merer hoche willen aynichen dingen nit obedie-
ren darff, fo foll die feytten difes itiüobate feyn
in der braytte wie der Plinthus defs Bafements
von der Seul, vnd fein hoche zw wiffen das nett
funder Bafement vnd Capitelkfoll feyn,das von
feyner braytte gemacht werde ain perfeel Vier-
kant , vnd von aynem egk zw dem andern ain
zwerch lini gezogen, die felb zwereh lini auf-
recht gefreit foll fein höche feyn, die getaylt in
funftayljfo vil als der felben tayl aynen foll man
für das Cimatium mit anderen feynen gelidmaf-
fen hin zw thon, vnd ain geleychen andern tayl
foll man feynem Bafement geben. Alfo wirtdifer
Piedeftalo von fiben taylen feyn,wie auch die Co
lona nach difer höche proportioniert, vnd wie
\vol die auflaidung difs Capitels feer vnderfchid
liehen ift von der befchreybung Vitruurj, vmb
das es bley oder wagrecht ift gegen dem Plintho
defs Bafements, nichts deftminder vmb das ich
gefechen hab ettlich Antiquen,auch hab ich felbs
der geleychen ins werck thon letzen, hat mich
für gut angefechen follichs hie her auch zw ver-
zaichnen , zw wolgefallen defs fo fichs gebrau-
chen wolte. wie wol dieVitruurj ften allain,fun-
der andersfins die Antiquitates gebraucht zw ha
ben, werden dife opinion verwerffen, fo fy aber
anfechen wollen die Abachi der Capitellen Co-
rinthrj, welcher auflaidung bley oder wagrecht
fend gegen den Flinthi der Bafementen, werden
dife auflaidung nicht fo leychtliche verdammen*
' I .
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Μ
II
11
wV_A^
Ä
3
Ε
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VON DER DORICA.
VNd vmb das ich groffen vnderfchay dt finde zwifchen den Antiquifche gebe wen zw Rom, vnd andern or-
ten in italien,gegen den fchrifte Vitruur), fo hab ich deren ettliche wollen anzayge,welche man tayls noch
im werck ficht.Vndwiewol die vö klayner form,auch funder gezal vnd maffen hieher gefetztjfo fendt fie doch
nicht deft minder proportioniert nach den rechten, vnd mit grofiem vleys vom groffen ins klain veriungt. Das
Capitcl R.ift gefunden worde aufferhalb vom bey ayner brugge fo vber den Aus Teuer genant gar.Das Capitel V
ift zw Bern auffaynem Arco Triumphale. Das Capitel Τ ift an aynem tempel Dorico al Carcer Tulliano in Rom.
Das Capittel P. ift gefunden worden zw Pefaro, mit vil anderen lobwirdigen antiquitetcn, welches auflaidung,
wie wol die fer grofs, fo ift fie doch nichts deft minder feer angenam den anfechenckn. Der piedeftal, bafement,
vnd Capitel. A. fendt zw Rom alforo boarto . Die Cornice das Capitel vnd der tragftain ains bogen B. fend am
Theatro de Marcello. Die Cornice,Phrife,vnd Architraue. A. fend alforo loario in Rom,welche ich alle hab wol-
len anzaygen,damit der werckmayfter daraus möge erwelen das fo ime am baften gefeit in difer ordinung Do-
rico.Nun wil ich fort faren vndanzaygen etlich particular maffen,fo aynem werckmayfter von notten fendt.
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Έολ£
DAS .IUI. BVCH. CAP.VI,
VON D £ R DORICA.
Ν Ach dem die auftaylung der Trigliphi vnd Methopen,in difer Ordnung Dorico fchwar
vnd doch feer von nötten,fowil ich mich befleyiTen follichs zu verklären fovilmir
möglichen ift,vnd fsge erftlichen,wie wol der rext Vitruuii laut,dasin aynem vverck Exafti
lum,das ift von fechs colonnen in aynem portico,die moduli in.xxxv.tayl iollen getaylt w er-
denk findr ich doch nie das dife aufladung alfo befteen möge. Dan fo man dem mitlen fpatio
vier Merope geben wilJ,vnd den andern fpacii drey,fo mag gemelte zall follichs nit erftatten,
Aber wie mich gedunckt,fo wollen deren. xlii. fein, wie man in nachuolgender figur fechen
vnd rechnen mag ,vnd defsgeleychen auch im werckTetraftila,zu wiflen von vier colonnen,
Sagt der text,das der vorder anfehaw defs gantzen wereks getaylt foll werden in. xxiii. tayl,
welches alfo nit fteen mag.wöllende dem mitlen fpatio vier Methope geben,vnd den zwaye
fpatii yedem drey Methope, funder nach meynem verftandr müeiTen deren. xxvii. fein, wie
man in difer nachuolgende figur geleycher weys fechen mag. Defs halben getaylt feinde das
vor derfte dc(s rempels, in. xxvii. moduli, daruon zwen modulen ain ieul dicke fein foll. So
wiert das mitel fpatium von acht moduli fein,vnd die auff den feytten von funff vnd ain hal-
ben yedes, vnd alfo werden die . xxvii. moduli aufgetaylt vnd auffyetweder colona fein Tri-
glipho gefetzt, vnnd aufgetaylt feynde die Trigliphi vnd die Methope in maiien wie im an-
fang difer Ordnung gefagt. So wiert das mitel fpatium vier Methope haben, vnd die auff den
feytren yeders drey,m der höche der Colonnen,Bafementen,Capitellen,vnd andern gelidmaf-
fen,foll gehalten werden die regel im anfang geben. Aber die höche defs faftigiums,oder
dreyangels, follc feyn der neutte tayl von der lini defs Cimatii fo ob der Coronen her-
gat.DieAcroteree auff dem faftigio follen von halber höche defs platten von dem
faftigio (fo Vitruuius Timpanum nent)feyn,vnd feyn braytte ieye wie die co
lonnen oben,vnnd das mitel feye ain achten tayl höcherdann die andern,
vnd die weyl dife porta Dorica vaft fchwar ift vmb zu verften,fo wil
ich in gefchrift fagen,vnd durch ain figur anzaygen,fo vil ich defs
verftandt.Dertext Vitruuii fagt,das von dem pauiment bis an
die Lacunarii, das ift von der erden der gallerey, bis vnder
das gewelb oder himel, zuwiffen vnder das. Α. drey
rayl vnd ain halben follen gemacht werden, dar-,
iion man zwen tayl für die hoche defs liechts
nemen foll^dann alfo fagt der text,nach
meync geduncken. Die weil man
aberinder klaynen Figur die
aygentlichen vnd parti
culier maiTen nicht
fo wol anzaigen kan,fo wil
ich im nachuolgendem blat a y-                               ·*
gentlicher daruon reden,
vnd in gröflerer
figur anzay
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VON DER DORICA.
GEmacht feinde wie gefagt ift} drey tayl vnd ain halber von der erden bis an den hime!
oder tyllen,fo folle zwen tayl fein für die hoche defs liechts,die felbig getaylt in.xii.tayl
daruon ain rayl die braytte der Antipagmentc genant Pilaftre,vnd funff vnd ain halbertayl die
vveytte defs liechts fein fo!len,vnd (o das liecht vnden von.xvi.fchuchen weyt, folle das oben
vmb den drittentayl defs pilafters braytte gemindert,vnd darzu der Pilafter felbs oben vmb de
xiiii.tayl gefchmälet werden, das Supercilium,Architraue genant, folle gleych von der felben
hoche fein,in welches zu machen ift das Cimatiü Lesbium mit dem Aftragalo.Welches Cima
dum der fechfterayl defs Pilafters braytte fein foll,zu wiffendas Aftragalum Lesbium,wie das
in der figur ,A. anzaygt vviert. Es fcheint wol als ob der text\völle,das man das Cimatium al-
lain auf das Supercilium fetze,aber fo vil ich in den Antiquitatc gefeche,fo hab ichs auch vmb
die Pilaftre wollen rnachen.AuffdasSupercilium foll man fetzen,an ftat defs Phriefen,das Hi-
pertirum genant,von geleycher hoche wie das Supercilium. Darein (fagt der text) folle man
fchneyden dasCimatium Doricö vnd das Aftragalum Lesbiunr,in la Sima fcalptura,welches
ort feer dunckel vnd zerrit ift,aber in dem glaub ich der text corrumpiert fey. Vnd da er fagt
Sima fcalptura., wolle er fagen Sine fculptura, das ift funder gefchnitten werck, zu wiiien das
Cimatium Doricum,vnd das Aftragalum Lesbiü, funder aynich zier darein gefnitten,welches
form vndproportiö^in hie gegenftander figur D.vnd A.verzaychnet ift. Es icheyndt auch das
der text fage,das das Cimatium von der platten Coronen fich an der hoche vergleyche mit der
hoche defs oberftc von Capitel der Colönen,welchesfo dem alfo fo mufs dieCorona feer grofs
komen,weIcher ich (o vil auflaidung hab geben,fo vil als die hoche defs Supercilii ift,wie dan
der text fagt,wie wol ich dife Corona in kain werck nirnermer machen wolt,nichts deft min-
der die weyl wir von den gezierden tra<ftiern,hab ich in difem fal mein aygen gutduncke an-
zaygen,vnd defs ain äugen fchemliche figur weyfen wollen.
Correirie S.Serlii auffdem das verfchriben ift,
ICh hab die weg von Vitruuio nächer vnderfuchet vnd uberfehen,da er fagt vonde Cima-
tie Dorique,vnnd Daftragal von Lesbien^in die Scima fculptura: alfo das ich finde dasSci-
ma fculptura möfs verftehen werden von ebenen fchnidt,nicht vil verhaben . Vnnd vmb das
ich vil der glaiche in den Antyken gefehe hab,nemlich das die Aftragalen blätrer vnd eyr,&c.
gar wenig Proiecluren vnnd auch verhäbingen haben} fo halt ich dar auch vor nach der cor-
reftie des Tolmetzgers angande der thuren.
Vmb das vnfer Aucior difecorreftie über die Cimatie vnnd Daftragal hye gefetzt hat > da
nach mainem beduncken wenig an ligt,fo dunckt mir das gut ift den text noch etwas zu helf-
fen betreffende der thuren,da mehr an gelegen ift,dann da Vitruuius fagt,dafsman es von den
Paueytfelbifs vnden die Lacunarii,in dreyen vnd ain halbs thaylen fol,das magman verftehen
bifs oben das Timpan gezayehent B. vnnd alsdan wirdt die thur wol körnen, vnnd die kronn
folte mögen den Plintho von den Capiteel glaichen. Vnd vmb das die texten an andern orten
auch fo verfchaidtlich feindt glaich ins aufsthaylen von den Modellen, darab das Ca?farianus
fagt: Wye das er vvoll drey oder vierterlay zalen funden hatt,fo mag man zu weniger zvvayf-
feln,das difes auch übel leye verftanden. Difeshab ich mit orloffhye bey wollen fetzen, vmb
dafs man die edificie nicht onaufsgemacht laiie,glaich vnfer Audor verlaiTet,dan wye wol
er mehr ander thuren figurierr,fo fagt er nit wye fy in die vorgehende edificie ftehen (ollen.
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VON DER DORICA.
DAS .IUI. BVCH, C Α Ρ . VI
Fe;
VMb das furwar bey vnfern zeytten,nicht im brauch ift,die porten cfben enger zu machen
weder vnden, wie die Antiquen gethon haben, Welches ich nit fehilte, vmb merlay vr-
fach willen,fo haben doch nichts deft minder ettlich verftendig werckmayfter deren etrwan
gemachtjWclche dem merern tayl der leut nichrgeuallen haben.Defshalbe fo ye ain bawmay
iter ain Porta Dorica wil machen,fimpel vnd von klayner gezierdt,fo mage er halten die Ord-
nung vnd proportio difer hienachuolgendc figur, welcher offenhayt im liecht folle {ein zway
mal ίο vil in die höche als in die weytte: Ir Antipagmentum,oder Pilaftre Collen brait [eyn den
fechten tayl defsliechtsweytte,außen vmb den Pilaftro foU man machen ain Echinum mit
feynem quadret, das ift,ain halben ftab mit feync leyftlen, welcher Echinus der fünft tayl defs
Pilafters braytte foll feyn, wie vvol der Echinus von der hieuorftenden porten nun den fech-
ften tayl defs Pilafters brayt ilt, nichts deft minder die weylichs an Antiquiratc gefechen hab
von aynem fünften tayl an ayner porten von mitelbarer groiie,fo hab ichs auf dilen weg wöj
len machen,vnd wie ich hie oben gefagt hab,foll man difen ftab nit den viertentayl defs
CirckeIshoch,funder den halben tayl niderer machen, welches gelid Vitruuius Ci-
matium Lesbium nennet,vmb dentext mit den Antiquifchen dingen zu vergley-
chen,foIl der reft defs pilafters in .ix. tayl getaylt werden,vnd der fünft tayl
daruon der grofTeren Fafcia,vnd die andern vier tayl der mindern Fafcia
gegeben werden. AufTdifen pilaftre foll man fetzen die Cornice,
geleycher höche wie der Pilafter, getaylt in drey geleychc
tayl. Daruon ayner das vnder Cimatium mit dem
ftab vnd feynem leyftlen feyn foll, der ander
tayi,foll für die Corona mit feynem klay
nern Cimatio , vnd der drittayl
für die Scima genomen wer-
den.mit hin zu thon ayns
achtentayls mer. Vnd
in feyner auflaidung
foll die regel im
anfangdifer
Ordnung gegeben,
gehalten wer
den.
-ocr page 22-
foiit,
DAJ JIIL BVCH» CAi>.Vi*
VON DER DORICA.
Wie wol Vitruuiusinfeynen fchrifcen, nun von aynerlay weys von porren in der Ordnung
Dorica meidung thut, vnd darzu, wie hie vor angezaygr, feer vnuerftentlich, nach meynerrt
geduncken, fo gedunckt mich billichen, das man fich nie aynerlay forten, funder vilerlay ma-
nieren gebrauchen foll, vmb ain gebevv reycher zu machen, vnd vilerlay willen genug zu
thon. Defshalben fo man ain porten wil machen ains tapffern anfechensjo mag man die auff
nachuolgende weys machen,dife regel halrende,zu wiffen,das die offenhay t deis iiechts zway
malfo vil in die höchc als in die weytten feye,vnd fein Antipagment oder Pilafter feye in der
braytte den achteften tayls von der weytte defs liechtSjVnd die Colona den vierte tayl,welche
wie wol fy alfo hocher weder die hieuor gegebne maifen komen,fo fendt fy doch darum nit ζ u
fchelten.vmb das fy tayls in die maur körnen. Vnd auch fo man ain aufmereken hat auffettlich
Antiquitates, welche in dergeleychen fall nun defter lieblicher fendt. Auff die Colonnen foll
der Archirraue gefetzt werden,welches höche von der braytte defs Pilafters feyn foll.Die Phri
fe foll feyn an der höche drey viertayl der Seul dicke, vnd auf yede Seul foll ain Triglipho ge-
fetzt werden, vnd von aynem Triglipho zu dem andern werde aufgetaylt vier Trigliphi,vnd
funfffpatien. Von den andern particular gelidmaifen,als Bafementen3Capitellen,Phrife,Tri-
gliphi,vnd Cornice,foIle die regel im an fang gegeben gehalten werden. Vnd die weyl etthch
Faftigii oder Frontifpicii vornen anden templen ainer merern höchen fend,weder die von Vi-
truuio befchriben, deren regel foll fein, fo die Cornice gemacht iit,foll die ober lini in halb ge-
taylt werdcn,vom A.bis ans B.vnd vom halbentayl hinab foll ain fchnur gerade lini in der mit
ten hinab gezogen werden,fo C.iit,darnach den fpitz defs circkels gefetzt auff den pundTen C.
vnd den andern fpitz auff die fey tten der Cornice A.vnd in die runde gezogen bis auff die feyt-
ten B.fo wirt die höchc defs circkels,die recht behörlich höche vonden Frontifpitio fein.
ϊ,ϋ.
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V Ο Ν DER D Ο RICA.
DAS .IIIL ßVCH, CAP.VL
Fo»!)«
£' Υη vermifchung fclieynt zu zeytten lieblicher im anfechen vmb der verktrlichayt wille,
/ dan ain lautere fimpelhayt in irer aygnen natur, waercme dan loblicher ift, fo von mani-
cherlay glidmaifen ayner geleychc natur ain ftuck wercks proportioniert vnd gemacht wiert
wie man in nachuolgender figur fechen mag.Inwelcheriendt Trighphi vnd Mutili,dasfeind
karckitain^in ayner gleychen Ordnung, welches ich gleychwol in kaynerantiquiter gefechen,
noch gefchriben gefunden hab. Aber Baltafar von Siena ain feer erfarner m der anticjuitc^mag
villeycht ettvvas daruon gefechen haben, oder durch feynen ichönen verftandt ad's felbs der
fünder gewefen feyn, fetzende die Trighphi auffdie ofFenhayt, dan he da am minften tragen,
vnd die karckfteyn Mutilos genanr,auffdas plat der Pilaftren, die das gantz gewicht der fa-
ftigien tragen, welches nach meynem geduncken feer zierlichen ftat vnd dem aug angenäm,
ift auch feer geprifen worden von Bapft demente dem fybenden, welcher furwar in allen
edlen kunften feer guttc verwandt gehapt hat. Die mafs difer porten ioll alfo fein,das die offen
hayt von zwifacher proportion an der höche fey3 vnd fein Antipagmct ioii den iybenden tayl
der hoche bray t fein,vnd fein fupercilium den halben tayl defs pilafters,die bray tte der Mutili
vnd Trighphi follen der halbe tayl defs fuperciliums fein,vnd ir hoche von zwifacher braytte
vnd alfo machende zwen mutilos auf yetwedern pilaiter,vnd vier Trighphi auf die offen-
hayt: die fpatii geleych aufgetaylt,fo werden die felben fpatii perfedle Vierkanten kom
men.Vber die Mutili vnd Trigliphi fend zu letzen ire Capitellen,oder Abaci, wie
man die nennen wil, welcher höchc den vierten tayl minder dan der Trigh-
phi braytten fein foll: aber das Cimatio feye ain drittertayl defs Abaci: die
höche der Corona mit feynem Cimatio feye von der braytte dcfy Tri-
gliphi, vnd die Scima oder Gola direcia auch alfo vil. Die aufla-
dung der Corona vornen im gefichte, foll fo weyt heraus
geen,das die fpatii zwifchen den Trigliphi am grund
oder boden der Corona perfecle Vierkante mache.
Aber die aufladung auffbayden feytten, folle
nun auffden halben tayl der vorderen auf-
ladung feyn, die ausladung der Scima
vnd defs Cimatio feye ain yetwe-
dere fo vil als ir höche. Die
hoche defsfafiigii foll al-
fo genomen, das von
ayner zu der ande
ren feytten der
fcima,durch
ain gera-
de lini
gemacht
werden
funfftayl,
daruon ain tayl
die oberft höche
defs fafiigii fein foll.
Difer erhndung mag fich
ain werckmayiler gebrauchen
nicht allain zii porten,! under fünft:
zu manicherlay andern ge-
Zierden, nach den
zufallen.
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VON DER DORICA.
Wie wol mä in der Ordnung Dorica vikrlay maniere von porte mache möchte, nichts deftminder die weyl dem fnay
fte tayl der menfche allwege gefalle har,vnd noch heutigstsgs gefeit newerung,vnd nicht vil gefechne ding,befunder-
liche die ding ob die fchon vermifcht, doch mit gutte verftäd gemacht feindt,wie dife nachuolgede porte,welche, wie
wol die colone.der phrife,vnd andere feyne gelidmaifen,zerrgäntzt,vnd mit beurifche werck bede<3,fo ficht mä doch
nichts deftminder de gantzeform befchaydelich,mit allen feyne proporcionibus:wekhe feindt,das die offenhayt defs
liechts von zwifacher proportiö an der höche fey,vnd ir wey tte werde in fechs tayl vnd ain halben getaylt,daruö mä
aynen tayl dem pilaftre runds vmb die porte geben,vnd die Colonen von zwifacher bray tte fein,welche mit de Capitel
von.xiirj.moduli hoch follen fein nach der mafs im anfang geben.Vnd vom Capitel niderwartz foll dife colona in.xirj.
vnd ain halbe tayl getaylt werde, vnd ain yetwedere fafeia fo die colona mit dem beurifche werck vmbfacht follen vö
anderhalben feyn,aufgenomen die fo zw vnderdft ftend,vnd die bafement bedecke die follen von zwayen taylen fein,
aber die funff tayl der
feul fo die recht Colo
na anzayge, folle ye-
des nun von aine tayl
fein. Vnd difer geftalt
follen die.xirj.vnd ain
halber tayl aufgetaylt
werden.vber die feu-
len foll der Architra-
ue,Phrife vnd cornice
mit dem frontifpitio
gefetzt werden, hal-
tende die regel im an
fang daruon gegeben:
der Cunei fo die geli-
der defs Architraue
vnd Frontifpicio be-
fchIagen,follen fyben
am gezal fein auf fein
centrfi gezogen, wel-
che ftendt zwm wol
gefallen defs werck-
mayfters die zw ma-
chen oder zw vnder-
laflenjdoch volgcride
die Ordnung der Tri-
gliphenvndMethope
in hie vorfteder porte
am plat.8.gegeben.
Vnd wie wol ich gc-
fägt hab das das bew
rifchwerk diene vnd
gehöre zw den beue-
ftungen, fo wolt ich
doch nichs deft min
der inwendig in ay-
ner beueftigung fol-
lich verkerung vnd
vermifchung loben,
aber nicht aufwendig
vmb das es ain werk
ift das vom gefchutz
leychtlichen fchaden
möchtempfachevmb
feyner großen verhe-
bung willen. Ich fa-
ge auch das dife por-
ten wol lolte ftan,
nach meyne bedunc-
ken,an aynem pallatz
aynes kriegmans,al-
fo in ayner ftat wie
auff dem laindt.
DAS .IUI. BVCH. C Α Ρ . VI.           Fo.i4\
MEynmaynüg was im anfangen difem.HII.buch zw tracliere allain von degezierdc der.v.maniere von gebewe."
Vnd darnach in de andern buechern an feyne ortre,hab ich wolle handien von de gantze gebewe vnd iren ord.
nungen, Aber darnach hab ich mich cntfchloiTen (vmb difs buch mer zw ziereMnzwzaygen ettfiche facciate,aifo von
tejnplen,wie vö heufern,damit mä defter ain beftern verftäd aufs difem werck neme mög,Deshalbe wie ich im anfang
hab gefagt,allwege fo die fculen ir bafamet oder ruft auf der ebne defsgebews habe,fendt fie loblicher weder auf ainen
piedeftalo gefetzt:die weyl aber mügiiche,das zw zeytte der bawmayfter nicht feule kan gehabe,ainer folliche gröfte
vnd höche als ime vö nötte,defshalbe gezwunge feyne piedeftali darunder zw fetze, Darü hab ich dife nachuolgende
ordni'ig gemacht; welcher fich der werckmayfter zw manicherlaygezierde mag gebrauche, Ir proportiö oder auftay
hang foll iein,das die offenhayt in die hoche.rj mal fo vil als in die weytte fey,der pilarter defsgeleyche der böge fey ain
Xrj.tayl vö der weytte defs Jiechts,vnd die colona ain.vi.tayl gemelter weyttnedas fpatiü zwifche ayner vnd der an-
dern feu!, folle fein der halb tayl difer offenhayt oder wey tte. Vnd die bray tte defs Nicchio feye.rj.colonne grofs,vncC
fein höche.rj.mal fo vil als die braytte:die höche defs piedeftallo feye.iii.feul dickne,feyn braytte mit all de andern gelid
niaffen folle gemacht werde wie im anfang difer ordnüg gefagt ift.die colona foll.ix.tayl hoch feyn mit bafemet vnd
capircljhaltcde die gegebe regehdas epiftiliü oder architraue feye hoch ain halbe feul dicke.defgeleyche die braytte defs
triglipho auch fo vü,aber fein höche mit de capitel foll.η.mal fohöch als brayt fein. Vnd alfo fetzededie trigh'phi mitte
auf die colonne,vnd,rj.trigliphi zwifche bayde feule,vnd. v.trigliphe in das mitel fpatiü all gleych aufgetaylt,fo werde
allefpatie in ain perfedte vierung kömen.Die Corona vnd alle andre gelidmaficn follen gemacht werde wie im anfang
gefagt ift.Die höche defs frötifpitio geet aufferhalb der leer Vitruurj,wie wol ich dere vnd noch höchere in antiquitate
hab gefeche; weiches hoche foll fein,das zw oberft von ayne endt der cornice zw de andern ain rechte lini gezoge,vnd
in vi, tayl getaylt werde,daruö ain tayl die hoche des frötifpitii feyn foll,zw wiflen vom eimatio der corone bis an de
»r.itle vnd höchftS fpitz defs frötifpitrjrdie Acroteree oder pilaftrelli,folle in der braytte fein wie die colona obe dick ift
vndrj malfo hoch funder fein cornice. Aber das in der f=-=~; mitten, foll den. vi. tayl höcher fein. Es ift auch nit zw
^raffen das die colonnen von .ix. taylen hoch fein,die
               weyl fy ains tayls in der maur gemaurt vnd mit an-
dern ftaynen gebunden fendt.
L.
-ocr page 25-
VON DER DORICA.
DIfer nachfolgenden figur mag fich ain verftändiger werckmayfter zu vilerlay dingen ge
brauchen,vnd die veranderen nach den zufallen fo ime mögen begegnen,vnd funderlkh
vmbaingemälaufFaynem altarzu zieren, wie man heutigs tags an vil orten in Italien pflegt.
Es möchte auch dienen für aynArco Triumphale,hinwegk nemende das Bafement in der
mittlen. Dergeleychen vmb ain porten zu zieren funder die neben fiugel,vnd auch mit den flu'
glen, auch zu zey tten vmb ain gezierdt ains fenfters, oder für ain Nicchio, oder Tabernackel,
vnd dergeleychen mer ding . lr proportion foll alfo gemacht, das die vveytte der ofTenhayt in
funfftayl getaylt werde,dauon ain tayl die dicke der Colonen fein foll,die Fafcia oder leyften
rundts vmb feye der halb tayl von der Colonnen dicke,vnd die höche der offenhayt foll fyben
Colonnen dicke fein. Das Bafement vnd Capitel yedes ainer halben Colonen dicke hoch fein-
de, fo kumpt die Colona in als acht tayl hoch fein mit Bafement vnd Capitel. Die höche defs
Piedeftallo foll dreyer Colonnen dicke fein,vnd feyn braytte wie der Zocco der Colonnenrdas
Intercolumnium an den feytten foll ain Colona dick fein, vnd die ortleyften ain viertayl der
Seul dicke, die flü'gel auf der feytten darein die Nicchi komen, follen brayt fein anderhalben
Colona oder Seul dicke, aber der Nicchio nit großer dann ain Colona dicke vnd drey mal fo
hoch als weyt :die höche defs Architraue feye ain halbe Seul dicke,vnd dasTrigliphum gleych
fo vil in die braytte, aber fein höche fünder das Capitel foll fein ain gantz vierkant vnd zvvay
drittayl. Dan fenzende auffyede feytten ain Trigliphum fchnur gerad auffdie Colonnen, vnd
zwifchen bayden Colonnen fünf Methope vnd vier Trigliphi,fo kumpt die auftaylung recht,
zu vvifien,das die fpatii in ain perfeft vierkant komen.Die Corona,das Frontifpitium>vnd alle
andere gelidmaifen, alfo vnden wie oben follen gemacht werden wie im anfang gefagt ift.
Vnd vmb das die Trigliphi an den feytten fich verfremden mit den fchrifften Vitruuii, vnd ich
aber von den Antiquen folliche aufFden feytten gefechen hab,fo mage follichs zu wolgefallen
defs werckmayfters iien die zu machen oder zu vnderlaflen, vnd wie wol meyn maynung
nicht ift gewefen in difem vierten büch,aynichegrundtIegüngen,oder platte form zu mache,
vmb das ich inden andern bücchern daruon traclieren, fo wil ich doch den aüfftenden faccia-
ten,fo fchwar vmb zu verftan fend ire Ichnographia oder platte grundlegung vmb merer Ver-
klärung willen darbey fetzen.
DAS .IUI. Β V C H". C Α Ρ . VI,
Fo.j?,
-ocr page 26-
DAS .IUI. Β V C H, CA Ρ .VI.
VON DER D Ο R I C Α.
Fo.ig.
VNd angefechen das die Antiquen (fo vil als man ficht) wafi fy die Epiftilia oder -Architra
uen auf die feulcn gefetzt, haben fy weytter nichts darauf gefielt dan das frontifpicium,
gebrauchende dife ordinantz allain an den Templen, vnd an kaynen andern gebewen,fo will
ich darum nicht vnderlaifen ayniche manier von haufungen funder bogen zu machen.Dan fo
man bogen will machen mit iren Vierkanten pilaftren, vnd vmb merer zier willen die runde
feulen auch fetzen,vnd man aber ain liechte galleray will haben,fo benemen die pilaftren vnd
ire bogen vil liechts,fo man aber die allain mit feulen will machen, vnd die bogen darauf fet-
zen, fo ift es ain gar falfch ding, dann die vier egk defs bogens auffayner runden feul wurden
das rundt oder den leyb der feulen paffieren. Darum fo will ich nicht allain dife manier.fun-
der auch andere machen,von ettlichen heufern vnd andern gebewen funder bogen. Defshal-
ben foll man dife alfo machen, das das groiTer ipatium zwifchen den Colonnen vier feul dick-
ne brayt feye, vnnd das klayner fpatium anderhalb Colonnen dicke. Die höche der Colonnen
foll von neun taylen feyn,mit den Bafementen vnd Capitellen. Das Epiftilium,Phrife,Cor-
nice,vnd alle andere gelidmaiTen,werden gemacht wie im anfang gefagt ift. Die weytte der
fenfter im liecht feye .ii.colonnen dicke, vnd ir höche von aynem Vierkant vnd .ii. drittetayl
deifelben Vierkanten,vnd ire pilaftre zu wiifen die neben feytten den.vi. tayl der weyrne defs
liechts,vnd;die Cornice darauf aecordiert mit den capitellen.Die mitel porten foll von dreyen
colonnen dicke weit fein, vnd ir höche fyben colonnen dicke, dann auffdifen weg kumpt das
liecht der fenfter vnd der porten auffain geleyche höche aus..dieTrigliphi vnd Methope fül-
len aufgetaylt werden wie man ficht,fo kümpt es in (ein rechte auftaylung.Die ander Ordnung
darnach foll vmb ain viertentayl klayner oder minder fey η als die erft,defsgeleychen die Ar-
chitraue, Phrifc,vnd Cornice follen vmb ain viertentayl klayner feyn dan die erften veriungt
nach aduenant ains yeden gelidmafs. die weytte der fenfter foll fo grofs feyn als die darunder
mit all iren pilaftren. die gezierden der Nicchi follen fchnur gerad auf die Colonnen kümen,
defsgeleychen die hole gemelter Nicchi follen fo weyt feyn als das fpatium zwifchen den ά>
lonnen darunder,ir höche foll fein zwen vnd ain halben quadro.Dieirit vnd left Ordnung foll
ain viertentayl klayner fein dann die ander,defsgeleychen der Architraue,Phrife,vnd Cornice
follen nach aduenant vcrklaynt werden in drey tayl getaylt, daruon man ain tayl foll nemen
dem Architraue, ain tayl dem Phrife mit den Modiglioni, vnnd das ander tayl der Cornicen.
Aber die particular matten von difem wiert man linden in der Ordnung Cöpofita. die fenfter
follen in der weytte {ein wie die vndern, aber die Nicchi follen vmb ain viertentayl klayner
feyn dann die mitlen,vnd ir höche feye zwen vnd ain halben quadro,den reft der Ornamenten
oder gezierden mag man leychtlichen finden mit dem zirckel in der handt.
■■■■■
G.ii.
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DAS .IUI. BVCH, C Α Ρ . VI.              Fo.x7.
VON DER DORICA.
Wie wol ich in der Ordnung Thufcana in der.xiii.figur,der gleychen manier vnd erfindung angezaygt
habe, aber von beurifchen werde, fo ift doch dife feer vnderfchidlich von der felben, vmb dafs diier
thennen oder gallerey wie mans nennen wil,rundt gewelbt fein foll. Vnd da die bogen feindr,ift von
nötten das man zwerch kreutz mache wie in der platten form hieunden angezaygt. Auch vmb das die feulen
die feytten der bogen vnnd der kreutz welche alzeyt feer aufwartz fchieben,nit erleyden möchten, fo ift von
nötten das man in die feytten oben auf die colonnen eyfine ftangen lege oder von metal weren fy noch weer-
haftiger, fo man fy aber ye von eyfen will machen, fo mag man fy im feur furneyffen, damit fy nicht ruoften,
auch die mit bley oder kupffer plech an den feytten da fy in der maur ligen befchlagen, wiert im ain groffe hulf
thon vmb lang zw weren.Aber die proportion von difer faccia (das ift das vorder anfehawen) ift alfo zw ma-
chen: Das das groffer fpatium zwifchen den colonnen feye weyt.iirj. colonnen dicke,vnd das klayner .rj. co-
lonnen dicke,die höche der colonnen mit bafementen vnd capitellen follen von .vrj.taylen fein,der Architraue
.irj. viertayl von der feul dickne,warauff ain halber zirckel foll gezogen werden,welches braytte foll fein halb
fo vil als die colonna oben dick ift. Auf die bogen foll als dafi gefetzt Verden die Cornice ayner geleychen hö-
che wie der Architraue, vnd zwifchen aynen vnd andern bogen foll ain fenfter gemacht werden, defs braytte
; foll feyn wie das fpatium zwifchen den colonnen darunder, vnd feyn rarn oder leyfte foll feyn in der braytte
wie der bogen.das cauet oder Trochille auch dasVuouolo oder Dechine auf gemelten fenfter,wie wol das ain
;; gelid der Cornice ift,folle efs doch vmb merer gezierdt willen auf dem fenfter ettwas aufgeladen werden, die
. weytte der thur foll von.rj.vnd ain quart feul dickne feyn,vnd feyn pilafter oder antipagmentum der.vi.rayl
von der weytte defs liechts der porten, aber die höche defs liechts foll feyn das fo der pilafter dar aufgefetzt
rayehe vnden an das Tondino von den capitellen.Alfo wiert der form der felben capitelü dienen für ain cor«
nice der porten, defsgleychen der fenfter auff den feytten, welche Im liecht weyt follen feyn .ü. feul dickne,
: die mafs oben von den feulen nemende vnd nicht vnden in difem fal, vnnd ir höche foll anderhalb vierkant
fein. Alfo auch die Nicchi von der felben höche. Die Ordnung oben darauff foll vmb ain viertentayl minder
fein, auff difen weg aufgetaylr, das das Podium auff der Cornicen alderhalben feul dickne hoch feye, vnd das
vberig follin ,v. tayl getailt werden, daruon ain tayl der Architraue, Phrife, vnd die Cornice fein follen. Die
Nicchi mitiren Ornamenten, follen fchnur gerad komen auff die fenfter zwifchen den bogen; aber von irer
braytte .v. tayl gemacht,follen die zwo neben feulen die.rj.tayl haben,vnd die drey andre tayl für das Nicchio
mitfeynen pilaftern oder neben feytlen fein. Die Cornice auf gemelten i\ricchi,folle aine der leiben feule dickne
hoch feyn, vnnd ir fus oder bafement halb fo hoch. Die fenfter zwifchen den Nicchi, follen an der weytte im
liccht feyn ain viertentayl minder dann die porten, vnd von zwifacher weytte hoch. Aber von den νberigen
Ornamenten, nach dem difswerck etwas vermifcht ift, wiert man im lonico vnd im Corinthio klaren befchayd
finden, die Trigliphi werden in difer compofitz ire fpacii zwifchen aynem vnd anderm nicht perfeci vierkant
aufsbringen, die weil ich auf ain ydes fenfter vnd auf yeden Nicchio drey Trigliphen fetzie,we man in difem
bewurff fechen mag,vnd fo noch ayniche mafs,von den gelidern zw geben reftiert,fo zeuch ich rnkh auff die
regel im änfang gegeben.
G.izi.
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VON DER DORICA.
VNd fo etwan ayner ain logia oder gallerey wolte machen von lautter colonnen,vmb fich des Iiechts nit zw
berauben,vnd aber wie wir hieuorgefagt haben in dem Capitel am.2S.plat,das es ain falfch vnd vbel ftand
ift bögen aufrunde feulen zw fetzen,fo mag man wol ain gefierte feul machen mit irem bafement vnd Capitel wie
hie gegen angezaygr,vnnd wie wol dife figur anzaygung gibt ains gantzen baws in difen drey bogen,fo fcheynt
es doch ain klayn ding feyn vnd zw fchmal für ain gemain tapffer haus,fo ift doch difs gemacht für aynen der ain
fchmale hofilat hätte,fo aber die hofftat gröfs geniig iityb mag man das forder anfechen in.v.vnd ettwan in. νή.
bogen taylen,dann es in difem fal glcych wol ften wiert. Dife auftaylung foll man alfo machen,das.iirj.Colonnen
braytte in ain lär fpacium gangen,vnd die Colona foll mit bafement vnd Capitel irer braytte.vi.hoch feyn,vnd
darauff der bogen gefetzt werden,welches braytte halb fo vil als die Colona feyn foll,alfo kumpt die höche der
offenhayt von zwifacher proportioniauffdiel>Qgen foll man den Architraue, Phrife vnd die Cornice fetzen,
welches höche in als.ii.Colonnen breytte feyn foll,getaylt in drey vnd ain halben tayl,daruon fol ain tayl dem
Architraue, anderhalben tayl dem Phrife, vnd ain tayl der Cornice gegeben werden, in den andern gelidmaflen
foll man die gegeben regel halten: die porten foll zwayer feul braytte im liecht weyt feyn, vnd ire Pilaftre den
.vi.tayl difer weytten, aber ir Cornice foll von geleycher höche der Capitellen fein von den felben gelidmaflen
gemacht, dcfsgleychen auf den neben fenftern auch, welcher weytte anderhalben feul braytte fein foll,vnnd ir
höche foll per diagono(das ift ain vierkant von der weytte defs fenfters genomen vnd ain fchrege lini von aynem
egk zw dem andern gezogen,vnd nachmals auffgericht) gemacht werden,die ort feulen follen in der braytte wie
die anderen,aber ir höche follen von acht vnd ain halben taylen feyn,die ander Ordnung ίο auf dife kompt,foll
den.iiii.tayrminder fein,die ort feulen der Architraue,Phrife vnd Cornice foll nach aduenant gemindert werden,
aber die fenfter auf den bögen follen von der weytte feyn wie die vnderen. Aber ir höche von. ή. quadri oder
Vierkanten,wie hieuor von den andern gefagt ift,der Phrife darauf foll inder braytte fein wie die Pilaftrenjvnd
die Cornice auch fo vil, die klaynen fenfterlen oben darauff fendt vmb.rj.vrfachen willen gemacht, ayne fo das
gaden van ainer höche gemacht wiert,das man von aufwendig hineyn den himel oder dillen fechen mog, auch
wiert der gemach delter Ikchter, die ander urfach ift, fo man das gaden in zwo höchine abtaylen will vmb mer
gemachS willen (wie man in Italien feer pflegt zw thon)fo dienen dife fenfterlen zwm liecht follicher mitlen gc
mächlen: die drit Ordnung feye ain viertentayl minder dann dje ander, daruon .v. tayl gemacht ayner foll für
den Architraue,Phrife,vnd Cornice genomen, vnd in.irj.tayl getaylt werden,gebende ain tayl dem Architraue,
ain tayl dem Phrife,vnd den drittentayl der Cornice,vnd in dem Phrife follen die Modiglioni aufgetaylt wer-
den, wie man ficht: die weytte der fenfter follen fein wie die andern,aber ir höche ain.xrj.tayl mer, vmb das die
wey tter aufs dem geficht ftend, ir Pilaftre foll fein wie die vndern, defsgeleychen der Phrife vnnd Cornice.dic
Frontifpicrj vnd Rcmenati follman machen wie hieuornen von den porten Dorica gefagt ift, vnnd vmb mercr
gezierdt willen möchte man oben auf die faecia die Pilaftrelli fetzen wie fi hie in difer figur aufgetaylt fend,dar-
durch möche man die kumich laytren wa es am baften zw pats khäm, die weyflen fpatien zwifchen den fenftern
fend für das gemäl behalten,nach d'efs bawhern willen, vnnd vmb merer ficherhey t willen defs gebew were gut
dife efine halt vafte zw legen wie hie vnden verzayehnet.
DAS ,ΠΠ. BVCHt C Α V . VL         Fo.ii.
Pilaftrelli
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DAS JIIL ß V C Η > CAP.VI,          Fö.ig.
VON DER DOR1GA.
IN der edlen ftat Venedig bawet man auf ain weg gantz vnderfchidliche von allen andern orten defs welche lands,
vmb das fie feer populös,zw wifien mit vil volcks bewont ift,defshalbe die hoffftäten enge fendt, vnd mit großer
befchay denhayt aufgetaylt werden, defshalben fendt die felben hofftaten nit genugfam,vmb grofs hoff noch garten
darein zw mache,ich fagc durch diegemain aus.Dafi man in etliche befundern pallazien ains vnd das ander ficht,aber
die andere gemayne heufer fo folliche weytte nicht haben,mueffen gemayndichen ir liecht allain von der faccia oder
angefleht vornen hin ein fchöpffen,welche,wie wol die ftraffen gemay nclichen enge fendt,mage man nichts deft min
der dife facciate voll liechts machen,haltende noch danneft die antiquifche manier,auf die weys hie nach angezaygt,
welches taylünge alfo feyn foll, Das man die weytte ains bogens tayle in.rj.tayl vnd ain halben,daruon ain tayl die
braytte defs gantzen pilafters feye, welches dickne halb fo vil: defsgleychen die runde feul auch fo vil feyn follen,die
höche defs bogens foll von aynem quädro vnd.rj.drittentaylen feyner weytte gemacht werde, auch möchte man die
von.rj.gantzen quadri hoch machen,die feul ain wenig dunner machende,vnd den bogen bis vnder den architraue
erhöchende, dieBäfement vnd Capitellen follen gemacht werden wie im anfang gefagt ift,die Impofra qderCapitel
vnder den bogen, follen von halber Colona dickne hoch feyn,fich gebrauchende der gelidmaffen deren fo hieuor am
Theatro Di marcello angezaygt fendt.Die thur vnder dem'portico foll dreyerColonne dickne weyt fein im liechr,vnd
irhochne von aynem Vierkante vnd.ii.drittentaylendeffelbe,proportionicrt nach dem bogentirePilaftre oder neben
feytten feyen in der braytte den.viii.tayl von irer wey tte,vnd die Corona darauf mit irer &cima>in der höche der capi
teilen oder impofte defs bogens,darauff das frontifpicium wie vorgefagt,foll gefetzt werdendem mag man nachmals
daroben minder oder mer liechts gebe,nach erhayfch defs baws. Vnd fo difs gebew auffaynichen platz oder anderm
wandelbaren ort ftuende,fo mag man kräumladen darunder machen wie hie gegen angezaygt, refpondierendc vnd
vergleychende mit dem vberigen defs gebews. Auffdie colonnen werde gefetzt der Architraue, welches höche von
halber colonne dickne fein foll,die braytte der Trigliphe auch fo vil.aber ir höche foll fein,fo die aufgetaylt werden
in maffen hie gegen angezaygt das die.zwifchen fpacrj aynen perfeden quadro geben,auff welche man die Cornicc
foll fetzen,den .vi.tayl höcher dann der Architraue,in welcher particular gelidmaffen man die gegebne regel halten
folljdie ander Ordnung darauf foll ain viertentayl minder fein dann die erft.Aber vnder die colonnen foll ain zoeco
gemacht werden fo hoch als die anfladung der Corniccn ifiyvnd das uberig fol getaylt werden in funff tayl^daruon
ain tayl für den Architraue, Phrife.vnd Cornice genomen foll werden,in drey tayl getaylt,ains furden Architraue,
ains für die Modiglioni,vnd ains für die Cornice. die colonnen darauff derArchitraue rilwet follen von newn taylen
hoch fein,vnd die klaynern colonnen fo die mitlen bogen tragen feyen ain drittentayl dunner dafi die andern.Vnd
alfo geftelt feynde die klaynern halbe colonnen gelaynt an die gröfferen, fo wie« das mitel fpatium defs bogens.ή.
mal fo weyt als die auff den orten, vnd alfo gefetzt feynde die Cornice fo den bogen auffden colonnen enthelt,vnd
der halb Circkel gemacht bis vnder den Architraue hinauff mit den runden löchern auff den feytte der bogen,wiert
dife faccia feer liecht werden,vnd ir gezierdt nicht deftminder behalten.Vnd dife Ordnung alfo gebrauchende, mag
man an den orten fo man zw kämern wölte brauchen,die mitlen fpacr) zw mauren,vnd die andern .ή. auf den feyt-
ten für fenfter gebrauchen, vnd wiert in difem fal die ordinantz aufwendigt nicht gebrochen,wiert auch inwendig
die Ordnung nit brechen, dann das gefchloffen ort wiert zw aynen camin dienlichen fein, welche man fagt alwegen
zwifchenii.fenftern gemacht follen werden,reprefentierende das angefleht ains menfchen,daruon die fenfter,die äu-
gen vmb defs liecht willen,vnd der camin die nafen,fo all wegen den rauch auffacht bedeuten.
M»m4                                                                                                                                                                                                                                         '■»■■'■„Κ ι·.— ■..'.- I-'^'.IL i>^."' ,
Η
-ocr page 30-
VON DER DOR I C A.
VMo dife nachuolgcnde Facciata aufzurayIen,folI man ir braytte in.xiiii.tayl taylen, dar-
uon ain tayl ain Colona dickne fein folI,vnd das mitel fpatiü ζwifchen ayner vn anderer
Seul (oll von fechs Colonnen dickne fein,vnd die anderen zwifchen fpatii,yedes von drey Co-
- lonnen dickne, vnd das fenfter von anderhalben Colonnen dickne weyt, vnd feyn höche von
dritrhalben quadri, vnd die Piiaftrc, den .vi. rayl defs liechrs weyttne, die fenfter in der erften
Ordnung tollen von geleycher wey ttne fein,die vnderftc in den gemachen auffder erden (ollen
von
aynem perfeclen Vierkante fein,aber die darob in den mittlen gemächen follen von ander
halben Vierkanten fein;die porren foil fünf Colonnen dickne vveyt feyn,vmb das die Colonnc
ain vaft fundament mögen haben, vnd foll hoch fein ain vnd zvvaydrittayl ains Vierkante, Von
. den Cunei,zuwiifen bogen vnd andern bindftaynen,mag man in der figur hienebc fechen,vnd
meiTen vnden vom böge an bis oben auifdie Fafci a,defs erften gaden folle zwo Colonnc dickne
hoch fein. Alle die andern Ordnungen oder gaden auffgaderi follen vmb ain viertentayl an der
höche gemindert werden, aber nachmeynem beduncken, fo wil in difem fal das ander ga-
den fo hoch fein als das vnder die weyl die auftaylung der Seulen auf difem ftareken vnd gro-
ben werck anfachr,dafi fo difs beurifchwerck ain viertentayl höcher folte feyn dafi das Dorico
in der mitlen,vnd die drit Ordnung noch ain viertentayl minder dann die ander}(o wurde dife
dritte Ordnung zu vil inder vnd die erftzu vil hoch komen.Defshalbe das erft gaden gemacht
feynde mit feyner Fafcia foll man machen ain podium anderhalbc Colonnen dickne hoch,dar-
auff follen die Colonnen gefetzt werden,mit der Ordnung wie oben gefagt ift,welcher höche
fein folljdas wann das ander gaden fo hoch als daserfte ift,vnd das podium daruon gethan,folI
das vberig in funffrayl getaylt werdc,daruon vier tayl für die Colona,vnd der funffre tayl für
den Architraue, Phnfe, vnd Cornice, follen genomen, vnd deren aller gelidmaiTen aufgetaylt
vverden,vyie in der hg vr hie gegen ge(echen wiert,haltende in allem die erfte regel, fo werde
die Colonnen von rechter proportion komme:ndas mittel fpatiü foll alfo getaylt werden,das
die neben feulen halb fo dick ieyen als die groffen, vnd das fpatiü in der mitten.ii.mal fo vveyt
als die auff den orten: welche in der höche wie die anderen fenfter (ein follen,auf welche fen-
fter man vmb merers liechts willen die runden Iocher machen mag,wie man in der figur ficht.
Vnd auf den.ii.klayncrn mitlen nebe fpacii mage man mache wie hie in der figur verzayehner,
, oder aber vmb merer vergleychung willen auch runde löcher wie auf den fenilern in gleycher
höche, vnd wer von den andern gelidmaifen hie in difem Capitel nicht genug famen bericht
, haltender (oll allwegen zu dererlten regel laufTen, fich darin genugfam ergrunden vnd daran
halten . Die dritt Ordnung oder gaden werde vmb ain viertentayl niderer dan das ander ge-
machtjzu wiffen alle gelidmaifen nach aduenär,aber die fenfter follen alle in der vveyttne fein
wie die vndern: wie man dann der aller höche vnd gelidmaiTen in diler figur mit dem zirckel
vleyffig finden kan. die verhöchung in der mitten lunder das frontifpitium, folle halb fo hoch
κ fein als dasdritrgaden.inden vberigen gelidmafien mag fich der vcrftendig\verckmayfter,die
zu mindern oder meren nach feynem gafallen allwegen behelfen. Dife Facciata ift nach dem
Venedifchen gebrauch gemacht.
DAS .IUI* Β V C H. GAP.Vh
F0.50.
MM
fe
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DAS .IUI. BVCH, C Α Ρ .VI.
F0.51.
VON DER DORICA.
Hie vorttcn hab ich in zwen weg angezaigt wie man facciate von heufern nach dem Venedifchen brauch
machen mag. Die weyl aber die Venediger in der gleychen facciaten geren etlich gang machen für die
fenfter hinaus geladen, die fy Pogioli oder pergoli nennen,vnd follichs thond fy vmb deiler mer lufts vnnd
gefichts zw haben in die wafler der Canäl,vnd vmb der küele willen fo man auf den felben pogioli fläzt emp-
hndtidafi der merer tayl irer heufer funder lieh der koftlichen palätzen,haben ire facciaten auf die Canäl.Defs-
gleychen vmb der Feit vnd Triumphe willen fo man zw fchif auf dencanalenin difer ftat von Venedig dick-
malen betreybtjgebe dife pergpli groffe gelegenhayt vnd ain weyt gefichf für andre heufer follichs zw fechen,
reprefentieren auch ain grofle zierdt in difen gebewen: wie wol es ain vnbehörlich ding iftyvnd in der Archi-
teftura nicht zw gelaffen wiert. Dann die weyl fy aufgeladen werden fchier wie in luft heraüs,vnd kain an- I
dere enthaltung haben,als die Modiglioni,das fendt krack oder tragftayn,vnd aber alles das fo fein beftendig
fundamenr nit hat,den mauren fchedlichen ift. wie dann die Antiqui gäntzlichen für fechen,das fy nimer mer
ayniche aufladung an die meuren gemacht haben,anderrt dann die Cornicen, fo fich in iren felbs gelidmafien
tregt oder aber von den Modiglioni getragen wiert.Defshalben fo fag ich fo man ye in den gebewen folliche
auiladungen machen will, mit aynicher billichen fundament, fo ift von netten das die erft maur ayner fals-
chen dickne fey, das in der andern maur hinder fich gegen dem haus hin einwartz geruckt, die braytte oder
platte defs gangs beleybe wie hie vnden in der platten form angezaygr,defsgeleychen in dem mitlen tayl foll
die maur noch weytter heraus gefetzt werden,vmb das der felb Pogiolo oder gang braytter ilt weder die auf
den feyten; ob man aber die maur in der mitten, nicht von fo groffer dickne machen wölte, fo mage man in-
wendig im haus am ftereken bogen fchlieiTen, fo den mitlen tayl trage,vnd beleybt doch damnder lär,vnd ift
von klayner fchware;vnnd difer platte boden,verfteet fich auf der fafeia der Rufuca,oder beuriiehen wereks:
welches ain fchöne zier gibt auf den waflern.Die erft Ordnung alfo gemacht feynde,wie angezayt ift,folle man
die auftaylung darauff alfo machenjdas fo der mitel tayl nach feyner braytte von dreyen taylcn fein wiert, fo
follen die auf den fey tten von vierthalben fehych fage inwendig der mauren, die höche difs andren gaden,feye
. an der höche wie das erft, aufs der vrfach am anderfi plat hieüor angezaygt, vnnd erft liehen folle man das Po-
''. dium machen in der höche ayner gemachlichen auffoder anlainung.Vnd das vbrig in.v.tayl taylen,daruon ain
tayl für den Architraue,Phrile,vnd Cornkefeinfoll,getayltinmaflen wieimanfanggefagti(t:die weyttedefs
mitlen tayls foll getayit werden^das die offenhay t darauf der halb zirckel oder bogen.rjmal fo weyt als'die auf
den fey tten darneben feye.vnd fein höche foll von.ii.vierkanten feyn.Vnd der Architraue alfo auf die colonnen
gefetzt zw vnderhaltung defs bogens,fo komeri alle fenfter in die felb höche,vnd vmb merer liechtigkait,auch
vmb gezierdt willen der faccia,mag man die runden löcher auch die gevierte fenfter wie in der figur angezaygt
machen,fo man folliche Ornamente tayls,vmb defs koftens willen,nicht von marmor oder andern ftaynen ma-
chen will, mag man wol mit gemal das vberig erftatten, mit kunftlichayt das war immitierende, Die .irj. Ord-
nung werde vmb ain viertayl defs andern gemindert in allen feinen glidmaflen nach rat, haltende die hieüor
angezaygten reglen.Vnnd wie wol auff dife fpetie Dorica gefetzt ift das lonico,welches die Antiquen in vilge
bewen gebraucht haben,fo wiert man doch fein propor tion finden inder Ordnung Ionico,
^ΜΚ^ΒΠΕΕΒΠΟΜΞΜ
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Rui.
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Fo.ji.
DAS '.IUI. BVG H. C Α Ρ . VI.
VON DE R DOR I C A,
Wie wol der Verß endig werckmayfter aus fo vilerlay ernndungen von diferfpetieÜori
ca hieuornc angezaygt,fich deren gcbrauchende,vvolwiert künden fchepfen vilerlay
Ornamenten oder gezierden zu Caminen,da es das werck Dorica erhayfchen vvierr,fowillich
doch nichts deit weniger zwen Camini von difer Ordnung formieren , aynem zum gebrauch
aynes groifen gemachs,oderTals mit feynen Modiglioni auifer der mauren,vnd den andern für
ayn mitel maifige oder kläyne kamern,alles in die maur dickne gemacht.Dan ain mittelbarer
oder klayner gemach,möchte zu zeytten zu vil occupiert fein von aynem Camin mit Modi-
glion,fo auch ettvvan oben darauf ain anderer Camin folte gemacht werden, fo möchte man
durch ain ror zwayer feurfretc rauch aufFueren,in folliehern fal ift Von nötten der vnderft aller
in maur dickne feye,vnd fo man den von Dorica werck foll machen,Vnd die hoche der ofTen-
haytdefscaminsgefetzt feynde,nacherhayfchdelsgadens odergemachs wie de werckmayfter
furgutanfichr.foil gemelte höche in viervnd ain halb taylgetaylt werde,vnd derpilafter foll
aynen der felben tayl brayt feyn, vnd der Archirraue halb fo brayt, das quadretto oderleyiUin
fo auffalle vier ort herumb geet foll ayn fibenden tayl fo brayt fein vberall inwendig vnd auf'
wendig, die braytte der Modiglioni vnd Trigliphi iollen halb fo brayt fein als der Architrauc
hoch iit,aber ir höche ioll mä allo machc,das fo die weytte defs Camins nach erhayfch defs ge
rhachs gemacht ift,vnd die modiglion auffdie pilafrre gefetzt fendt,\vie man in der figur ficht,
foll das fpatiü dar zwifche getaylt werden in maifen wie man ficht das die fparii zwifche den
Trigliphc fo brayt feyen als der Architraue hoch iil,vnd ir höche gleych fo vil,alfo das iie von
aynem perfetfe Vierkante wcrden,iii ain ding das fer wol ftet, vnd die trigliphi körnen in dop-
pelproportion zu wiifen von zwayen Vierkanten hoch^aber dieeufTerften fparii zwiiTcen den
Modiglioni künden in kain perfeire herung komen,die Capitellen der Trigliphi vnd Modi-
glioni,\velche man für fich felber Modiglioni nennet,follen an der höche fein i'o brayt wie die
leiben Modiglioni fend.Die Corona mit der Scima vnd dem Cimatio foll fo hoch (ein als der
Architraue,vnd in .ii. geleyche tayl getaylt werden^darucn ain tayl für die corona genomen
foll werden,vnd von dem vberigen drey tayl gemachr,dauon man aintayl geben foll dem
Cimatio mit feynem quadretto, vnnd die andern zway tayl der Scima vnnd feynem
cjuatreto. die aufladung der Corona foll alfo gemacht werden,das der boden der
felben zwifchen aynem vnd anderm Triglipho in ain perfed Vierkant körne,
auif das fo man in gemelten boden ayniche rofenn fchneyden wolte_,das
;
                   dasfelb fpatium grofs genug darzu feye: die aufladung der Scima vnd
Cimatio, foll feyn fo vil als ir hoche. Die Ornamenten auffder
■,
                        Cornicen mag man machen nach wolgcfallen deis werek-
mayrters^auch mag mans gar vnderlaifen. Dife gegebne
maifen (das werck feye grofs oder kleyn) werden
feer wol flen, fo aber der camin klayn were als
in ainem klaynem kämerli ,fo foll man die
braytte der Pilaftre oder neben feytten
machenn von aynem Mi. tayl der
offenhayr defs camins hoche,
vnd alfo alle andre gelid-
maiien dar nach pro-
portioniert, mit
der regel oben
angezjugt.
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Architrabe.ou Supcrcittc
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VON DER DORICA.
DAS .IIIL Β V C Η * CAP. VI           Fo.5).
DIfer ander Camin aufTerhalb der maur foll alfo gemacht werden,das nach dem die behör
lieh höche vnd weytte,nach gröife fefs gadens oder gemachs.,gemachtift,folI die höche
deifelben vom boden an bis vnder den Architraue gemeifen vnd in vier tayl getaylr, daruon
ain tayl dem Architraue,Phrife,vnd Cornice, foll gegeben werden, dife gelidmafTen getaylt
mit der regel im anfang gegeben .vnd wie wol die gelider difer figur ainer mereren höche zu
feinfcheynen,vmb defsnidern gefichts willen,dan difs werck vnden dem auggleych zu feche
Vmb facht das mer weder die gegebne maifen:dic braytte der Modiglioni foll lein der. vii.tayl
von der höche der offenhayt des Camins,vnd das Capitel der halb tayl von gemelter braytte,
vnd foll getaylt werden wie vom Capitel Doricogcfagtift; die gröfledifs Μ odigliös am vn-
dern tayl,verklaynen ertlich vmb den vierten tayl,vmb das fich derfus hinaufwarz widerum
vmb den felben vierten tayl zerbrayter,alfo das der zoeco vnder dem fus in die braytte kumpt
fein wie der ober tayl defs Modigliös.Soman aber auch difen Modiglion durchaus von ayner
gröife machen,will ich das in aynem gröflen werck loben.Dafi das tayl fo fich gegen der maur
hin einwartz zeucht, vernet fich mer von dem geficht, defshalben es von felbs fcheynt als ob
fich das veriüngtc, vnd vmb das der fchlund fo den rauch fangt 3 vnd gefpirztcr vveys hinauf
geetjdem aug nit angenäm wurde fein,fo möchte man dife Ordnung aurLdie erfte Cornice ma
chen von minderer oder mererer höche,nach wolgefallen defs werckmayMers^auch nach der
höche defs gemachs. Dife Ordnung mag man halten in ayner groiTen form, fo man aber das in
ayner klaynen oder mittelbarn form zu machen hät,fo folle fein höche vom Architraue bis
auffdie erden in funfftayl getaylt wer den,daruon ain tayl dem Archirrauc^Phrife,
vnd Cornice, (mit der regel wie hieuornen angezaygt foll gegeben werden.)
Defsgeleych die braytte defsModiglions,feye ain neunter tayl gemelter
höche,vnd defs Capitels höche der halbe tayl von der braytte defs
Modiglions. Dan follichs in klayner oder mitelbarer form
mer lieblichen kommen vviert, vnd follichs fage ich
durch die erfarnus.Dannach dem ich deren ettli
che in klayner form vnd für klayn kämern
hab laifen machen, vnd darinnem
die erfte regel gehalten} fo
fend di(c werck ζ ίί grob
gefallen. Aber mit
difer andere re-
gel kommen
die klay-
nern form mer
angenäm vnd
edel.
HIE ENDET SICH DIE DORICA.
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/
DAS .IUI. Β V C H. C Α Ρ. Vil.                F0.34;
$WVon der Ordnung lonica; vnd iren
GEZIERDEN, CAP*VII«
On difem werck lonica fchreybt Vitruuius irn vierten biieh am eirften capitel
welches gelclijecht die Antiquen genome haben von ayner tapferen frawen,
vnd haben die dediciert(wie im anfang difs büchs gefagt ift) den gor tern Apol
Jini vndBacco,vnd der gottm Diana. &c.Nun wir wolienkomen auffdie mal
fen vnd proportion difer fpecic. Die CoJona ionica loll man durch ain gemay
ne Regel von acht partes oder taylen machen mit irem bafement vnd capitel,
wiewol (y der Vitruuius von acht vnd ein halbe taylen befchreybt,fo magt man fy auch zuzeyt-
ten von ix. taylen vnd mer,nach dem die orten vnd compofitz der gebewfendt.Aber dile (wie
ich gefagt hab) foll man von acht taylen machen: welcher tayl ayner die dickne von der Colon
nen vnden lein foll. Vnd das Bafement foll halbe Scul dickne hoch fein:welches Balement Vitru
uiusfervleysfigklich befchreybt im dritten biieh am dritten Cap.auff difen weg,Das difsBafe^
ment halbeSeul dickne hoch foll fein^aber feinPlinthus foll ain dritter tayl daruon fein,welche
daruon gethan, foll man das uberig in fiben tayl taylen^vnd drey tayl dem Toro geben ,vnd die
•Viertayl foiien für die.ii.Scotie feimvnd ire Aftragali vnd quadretti mit difer mafs,das dife.iiii.
tayl gleych ausgetaylt, vnd an yettwederer tayl ain Aftragalo habe mit feinem quadretti, das
Aftragalo foll ein.viii tayl,vnd das quadretto der halb tayl des Aftragalo fein.Vnd wiewol bay
de Scotia von ayner hoche fein, (o wiert doch die vnder großer fcheync vmb irer aufladung wif
len,die fi vorner heraus wiert ftechen weder die ander. Die ausladung foll auffalle ort ain acht'
tayl vnd ain fechzehender tayl fei n,alfo das der Plinthus auffalle ort ain viertayl vnd ain acht-
tayl mer fein foll dafi die dicke der Colonnc.vnd vmb das die Cin#e oder leyften (fo Vitruuius
Superciüum nennet) befchlagen oder oecupiert ift von der groffe des Thoro, fo geduncl mich
das man fie den halben tayl gröffer foll machen dan das anderpobferuierende in allen gelidmaf-
ien die diferetion wie bey der Dorica gefagt ift.
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DAs Capitel Ionico foll man alfo maehen,Das feynhöehe (eye ain drittentayl Von der Co-
lonnen dickne,vnd die bray tte defs Abaco foll feyn wie die Colonna zum vnderften oder
dickeften iftvgetaylt in.xviii.tayl. darnach foll im auffbayden feyttenain tayl noch zugefuege
werden, zuwiiTen auff yeder feytten ain halber tayl, welches in als.xix.tayl fendt. Α ber gegen
dem inwendigen tayl hinderfich gefaren ander halben tayl auffyeder feytten, foll ain Jini Ca-
teta genant,gezogen werden lang hinabwartz,vnd foll in neun Vnd ain halben tayl getaylf wei
den,welches auff den halb tayl von der braytte defs Capitels kumpt* daruon anderhalben tayl
die höche defs Abaco feyn foll, welches egken man auffder rechten oder lincken feytten ma*
chen mag,dann die bayde Antiquifch fendydieandern.viii. vnder dem Abaco,follen für die Vo
luta (fo man in Teüfch vmb gefchlagnen zedelnennen möchte) fein. Vnd die weyl man in di»
ien klaynen form, vnd Hinderlichen im aug,die gezal fchwarlichen wurde künden fetzen, vnd
die weys wie mans machen foIre,fo wil ich follichs an nachuolgendem plat klarlichen anzay-
gen,in gefchnft vnd in de figur,wil auch anzaygen wie man die keelung vndftaybüng der Co
lonnen machen foll,wie man das verzayehnet ftndt auffder feytten defs Capitels. Aber wanri
die Colona von. xv. fchuchen niderwarts ift,fo folle fie am oberften ort vmb den. vi. tayl ge-
mindert werden3 mit der regel wie tfn Thofcano durch all colonnen aus gegeben, ift fie abef
vber .xv. fchuch hinauffwartz bis in .xl. fchuch hoch,fo lis Vitruuium hü dritten buch am an-
dern Capitel,da ers vleyffiglich anzaygt.
VMb das das Bafemet Ionicum vo Vitru.befchribe,dem merern tayl der menfehe miffelt,vmb das fein Toro
fer grofs vnd die Aftragali fer fclain fendt,vnder aynem fo groflen gelid, nach dem vrtayl viler verftendige,
fo ofrmalen hierüber difputiert haben,mitgroßer reuerentia vnd aufffechen aines foliiehen Autors, fo will
ich eins formieren nach meynem giitduncke, Nemblich fo der Plinthus gemacht ift wie von dem andern gefagt,
fo folle das vberig in drey tayl getayl werden, daruon foll man geben ain tayl dem Toro,vnd das ander tayl vn-
der dem Toro gctaylt in .vi. tayl, daruon ain tayl dem Aftragalo gegeben,vnd feyn quadreto folle der halb tayl
defs Aftragalo feyn,vnd das quadreto vnder dem Toro foll fo grofs feyn als das Aftragalus, vnd das vberig foll
feyn für die Scotia. Darnach werde vberig dritt tayl auch in .vi. tayl getaylf, ain tayl daruon fey das Aftragalo,
vnd feyn quadretto halb fo vil,vnd das quadretto darunder auff dem Plintho auch fo vil, das vberig fey für die
ynder Scotia, Seyn aufladung foll feyn wie von dem andern gefagr,vnd mit den linien wie hie verzaichnet ift.
^m4 CcitWrtU CpSfadoy Qwtä*
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VON DER IONICA.
SO nun der corpus defs Capitels Ionico, wie hicuornen angezaigt geformiert ift,fo reft noch
die Voluta^oder vmbgefchlagen zetel,welchen man alfo foll machen_,das von der lini Ca-
theta genant vnder dem Abaco,fo in acht tayl getaylt ift,vom Abaco hinabvvartz .iiii. tayl ge-
laifen werden,vnnd der.v.tayl foll das aug iein,fo bleyben noch drey tayl vom aug nederwarrz,
welches in allem acht tayl machen.Das aug werde in.vi.tayl getaylt,vnd zu yedem tayl fein zal
gefetz,wie man inder figur ficht.Als dar! foll man den aynen fpitz des circkels fetze auf n°. i.vnd
den andern fpitz rechts vnder das abaco,vnd vnderwartz hinumb circklcde bis an die Catheta,
vnd dafelbs den aynen fpitz defs cirkels laffen ften,vnnd den andern auf n°.x.gefetzt,vnnd auff-
wartz hinumb gezogen bis ans die Catheta. Dafelbs wider den aynen fpitz dek circkels laffen
ften,vnd de andern auff n°. 3.gefielt hinabwartz gecircklet bis an die Catheta.Dafelbs den aync
ipitz defs circkels widerum laifen ften,vnd den andern aufFn°.4.gefetzt,vnnd hinauffwartz bis
an die Catheta gecircklet, Dafelbs wider mit dem aynen fpitz defs circkels ftill gehalten, vnnd
den andern auf n0.$.gefetz hinabvvartz circklende bis an die Catheta.Vnd alda wider mit dem
aynen fpitz des circkels ftill gehalten,vnd den andern auff n°.6.gefielr,vnd hinaufvvartz gecir-
klet,alfo kompr fich difer cirkel lini mit dem aug zu fchlieifc,warein,fo die voluta alfo formiert
ift,mag man auf bayden feyttc ain roilin machen.Die andern particular maifen mag man leycht
liehen bcgreyffen,vnnd alles mit dem circkel in der handt meifende finden. Die hoolkelen der
colonnen follen.xxiiii.fein,vnd yeder von difen taylen foll getaylt werden in.v.tayl,daruon die
iiii.tayl die rinnen oder holkel,vnd der.v.tayl das hoch plat,oder leyften (von Vitruuio ftrix ge-
nant) fein foll, alfo das man von aynem egk der leyftc bis an das ander ain gerade lini foll ziechc
welcher lini mitel der holkelen centrum feyn foll: fo man aber zuzeytten ain dünne colonnen
großer wolte machen fcheynen,fo foll man der rinnen.xxviü.machen,dan die fichtlich lini fich
durch mer numeri auftaylcnde fo fcheynen die rinnen länger komen auch feychrer vnnd macht
die colonnen groffer fcheyne weder fi an ir felber ift.Das abaeus difs capitels (Wie ich gefagthab)
ift aufFder feyttc alfo brayt als vornen.Aber feyn feytten ift das fo hie gegen mit .A. bezayehnet
ift,welches von maifen vnd proporcion vergefellet ift dem hie obftenden.Befchaydner Mer3ich
hab dife voluta gelaydt dahin meyn fchwacher verftandt gemocht hat,vmb das der text Vitru-
uii fchwarliehen zu verfteen ift, vnd funderlich vveyl Vitruuius die figur difs in feynem letfien
huch anzuzaigen gelobt mit vil andern hubfehen dingen,welches buch man aber nit fiindt.
VErftendiger Lefer,do feind vil ding diemä nit all auff das eigendtlichften in figuren erzaigen kan,es were
•daii das ihm der ArchitecT: praäifierende behilffe,glaich von de cinfte oder den bandt von difer Voluten:
wilchen fo wen das Capitel gar grofs ift,wirts wol ftehen,das fain braite dat viertentail vonder äugen behalte,
vnnd in dem das es Capitel mittelmäffig ift,fo follman fy vom drittentail der äugen machen: vnnd ift das Ca-
pitel clayn, fo magman es halbe thail vonder äugen nimmen, doch allzait nach dem verftandt des Architecls.
Dann wie vil ich irer inden Anticken gefehen habe,fo faind fy alle vnderfchaitlich. Die dicke dann gezaichemt
feinde oben vnden dabacus, fo fatzmah den paffer ain weinig niderer dan die. 1. tragende von oben ande Cathete
bifs benitten: der glaichen fetzman den paffer ain wenig oben die .2. tragende von vnden bifs oben gegen de Ca-
thete: defsglaichenfetzman den paffer vörter benitten.3.vnnd vörter oben die.4· &c. glaich das ihm felbs wai-
fen wirdt.
Nun von dem betreffende fo ich da oben gefagt habe, dafsman den letften verhaiffen buch von Vitruuio nicht
findet.darab feindt onglaiche mainungen: etliche fagen das zur zayt Vitrtiuri vil onglerte Architekten waren,
glaich auch ietzundt, die mehr glucks dan verftandts hetten,vnd darumb das die vermeflenhait fchwefter von
der onwiffenhait alfulchen anfehen hat bey den gemainen leutten, die es nit verftehen, fo das do durch die ver-
ftendigen veracht vnd in klainer wirden gehalten werden ,fo maintman das Vitruuius darumb gelaffen hatt di-
fen buch am tag zu bringen,vmb die ondanckbern vnd lächterer nit zu lernen. Andern fagen es fy ihm zu fchwer
gefallen in figuren zu ftellen, wilches ich vö alfulchen Auclor nit glaub. Aber das etliche fagcn.wie das difer let-
fter buch fo behächlich war vmb die folthuninge mit den figuren,das er durch zu vil fcharff bewaren, mit an-
dern fchatten geraubt vnnd von den onwiffenden zerzerret ift, das glaub ich am bellen, glaich der krieg, feindt
von allen gutten kunften noch täglich thut,vnnd difes ift in funders zu klagen, vmb dafman durch die figuren
fo vil onaynigkeit von texten, folte mügen auff dem rechten weg fetzen haben.
E=*^
I.iii.
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DAS ..IUI. BVCH. C Α Ρ . VII.               Fo.36.
DAs Epiftilium foll man alfo machen,fo die colonna von.xii.fchuchen hoch ift,fo foli das
Epiftilium den halbe tayl der colonnc dicke hoch fein: fo aber die colonna von.xv in.xx.
fchuch hoch were,fo foll die in.xiii.getaylt feyn,daruon ain tayl die höche defs Epiftiliums (eyn
foiI,vnnd fo die colona von.xx.in.xxv.fchuch/oll ir höche in.xii.vnnd ain halben tayl getaylr,
vnd ain tayl daruon die höche defs Epiftiliums fein. Vnd fo fie von.xxv.in.xxx.fchuch vvcre foll
nian das Epiftilium von aynen.xii.tayl follicher höche machen» vnd alfo fort wie die colonnen
Von merer höchne fendt,fo vil foll man die Epiftilia auch nach aduenant verhöchen, dann ie
Weytter ain ding aus dem geficht komptjCo vil mer verleurt es von feyner greife. So nun difs
Epiftilium von feyner behörlichen höche gemacht ift>folle das in.vii.tayl getaylt werden,dar-
Won ain tayl das cimatium.weiches atiiladung geleych ίο vil als fein höche feyn fbll,das vberig
foll man in.xii.taylen,daruon man.iii.tayl der erften fafcia.iiii.tayl der andern fafcia,vnd.v.tayl
der dritten fafeia geben foll. Die dicke difs Epiftiliums am vnderften/oll fein wie die Colonen
am oberften ort,vnd feyn groffe am oberften foli fein wie die Colona zu vnderft: Den zopho-
rum oder phrifen,fo man aynich werck darein ichneyden will, foll man den vmb ain vierten-
tayl hocher machen dann das Epiftilium ..fo man aber den ichlecht funder aynich ocfclinirren
werck machen vvilI,fo foll der vmb ain vierrentayl minder dann das Epiftilium fein: aufFdifen
Zophoro foll geletzt werden das Cimatium,welches höche der .vii. tayl de(s zophori fein foll,
Vnd fein ausladung fo vil als fein höche ;'auff das rimarium werde gefetzt das denticulus, deren
höche foll fein wie die mitel fafcia,vnnd ir ausladung ieyc fo vil als ir höche: vnnd die braytte
<3er dentiiien feyen von halber höchden, vnnd das hoi oder tieife zwifchen den denrillen (eye
ain dritten tayl minder brayt dann die dentiiien; die höche defs Ciniatium daraufF/oli fein der
•Vi.tayl von der höche der denticuli. Vnd die Corona mit feynem Cimatio darauf(doch funder
die Scima) foll fein in der höche wie die mittel fafeia: die ausladung der Corone mit dem den-
ticulo foll (o grofs (ein als die hoche defs Phrifen mit feynemCimariö:die Scima dar aufFfoll ain
Viii.tayl höcher fein daft die Corona,vnd fein quadrett darob ain.vi.tayl von der Scimc hochde,
Vnd fein ausladung fo vil als fein hoche. Vnd alfo wiert am yedes gelid ayner Cornicc wol ften,
Wafi fem ausladung fo vil ift ais fein hoche3ausgenomen die Corona.
VON DER IONICA.
HIeuornen hab ich angezaygt,wie man das Capitcl Ionico nach dem text Vitmufi machen folI,fo vil ab
ichs verfte. Nun wil ich anzaygen wie ettliche von den alten Römern gemacht fendt worden. Das ca-
pitel M,welches noch im werck ift am Theatro di Marcello,daruon ich ettlich general maffen anzaygen will,
die braytte defs abaco ift wie die colonna zw vnderft,die volute oder vmbfchleg ftechen den.vi.tayl vom a-
baco heraus,vnd hangen vmb den halbe tayl defs absco herabwarts,die höche defs Capitels ift ain drirterrayl
der colonnen dickne vnden. Vnd vmb das dife Capitellen ettlichen werkmayftern zw vil arm vnnd fchlecnt
von Ornamenten vnnd gezierden gedeucht,fo haben fy im« difen Phrife,wie am Capitel Pangezaigt, zw ge-
than, machende das Capitel von .ü. drittentaylen der colonnen damden, welches Capitel man noch in Rom
findtjvnnd noch vil andre von difer art oder fpecie.
VNd fo ain werckmayfter ettwan ain gefierte gallerey Virölte machen in aynem pallatz oder aynem kreur%
gang in aynem klofter,mit colonnen Ionice, fo der nit gute aufmerekung hat auf die ort feulcn,fo wur-
den ains tayls der felben feulen das vorder ort der volute oder vmbfchleg vndains tayls die feyten der vmb-
fchleg gegen dem pletz oder hof keren,welches wol etlichen neuwe werckmayftern begegnet ift. Aber aynem
ibllichen irtumb zw fürkomen,fo ift von nötten die ort capitellen wie hie vnden in der grundlegung oder fi-
gur.A.verzaychner zw machen.Vnnd von difen Capitellen ift ains zw Rom gefunden worden.welches vilen
zw fantafieren hat geben,vnd nit wiflen kundten war zw das alfo gemacht were, der maffen das fy es nenne-
ten das capitel der zerritung. Aber nach vil difputicrens warde befchloffen,das es in aynen werck in aynen in-
nern cgk ayner colona, wie obgefagt ift,geftanden wer. Vnnd fo man platte feulen aufwendig auf die egk fet-
zen will, auff das die vmbfchleg auff allen feytten defsgebewsgefechen werden, fo mag man die machen, wie
die figur.B. hie vnden anzaygt.
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DAS .IUI. BVCH. C Α Ρ . VII.           Fo.37l
VMb der groffen vnderfchidlichayt willen, fo ich finde deren dingen in Rom, gegen de-
nen fo Vitruuius befchreybt, Hab ich ertliche von den furnemften vnd bekantften wol-
len
anzaygen, deren tayls man noch zu Rom i m werc.k ftände findt.Die Cornice,Phrife,vnnd
Architraue mit Τ beza ychnet ift am Theatro Marcelli in dordine Ionica auffder Dorica; der
Pilafter fambt dem Bafement darauff auch mit Τ gezayehnet ift,an dem felben gebew vnder
den coionnen lonice. Die Cornice für ain tragftain ains bogens mit Τ gezaichner, ift auch an
gemeltem Theatro Marcelli,vvekhe vnderhelt den bogen der Ionica: die Cornice fambt den
Modighoni mit.A.bezaychnet,ift gefunden werden zu Rom, zwifchenSant Adrian vnnd
SantLorenzen: das Epiftilium oder Architraue mit .F. gezaichnerift zuAuderzo im friul gc
fiinden werden : welcher Architrabe vmb das er kayne Aftragali vnden die fafeien hatt, hak
ich im für Ionico . Angände die maifenn difer ding, die [etz ich nit anderft, weder das ich fie
vom groifen in difen klaynen form mit groifem vleys vbergetragen hab, welche maifen man
mit dem circkel in der handt allwegen finden mag.
VON DER IONICA.
7
\ 7 Nd vmb das die Rcmifchc anti
* quiteten feer vnderfchaydlichc
fend von der leerVitruuii/o wil ich
ain andere Colonna verzaychnc,vnd
darauff fein Epiftiliü, Phrife,vn Gor
nice machen. Die höche von difem
allem foll ain .iiii. tayl feyn von der
höche der colonnc,getaylt in .x.tayl,
.iii.tayl daruon follen fein für das Epi
ftiliü,getaylt auft de weg wie vorge
fagt. iii.tayl follmä geben der gerun
dierten phrifen,vnd.iiii.tayl der cor^
nicen: welche in.vi.tayl follc getaut
vverden.ain tayl daruon follman für
die denticuli nemen_,ain tayl für das
Cimatiü fodie modighoni oder trag
ftaync tregt,.ii.tayl den modighoni,
ayn täyll der Corona, vnd der ander
tayl foll der Scima gegeben werden:
die aufladung vö allem,foll zum vve
nigften fein wie fein höche,der gley
chen Cornice ayne ift gefunden wer
den zu Rom in Santa Sabina in ayne
Ionifchen gebew.
VNd ob man zuzeyttc die colon
nen erhöchen muefte,vnd man
fünft aufs aynicherlay nötwendiger
vrfach, als, dar zu fich die hoche der
pedeftälli vergleyche mueften,nicht
gezwunge ift, fo foll die proportion
defs piedeftalli feyn das feyn braytte
fey fchnur gerad wie der plintho des
bafements,vnd die höche defs platte
anderhalbc vierkät :welches getaylt
in.vi.tayl,derctayle.ii.darzvvgethä,
ains für fein bafement,vnd das ander
für feine cornice darauf,alfodasdifer
piedeftallo vö. viü.taylen proportio
niert nach der colönafo auch vö.viii.
tay len ift.Vnd alles verftet fich nach
der gemaynen regel.Allwegen dem
gütduncken ayns weyfen bawmay^
fters vilding zulaifende,
-ocr page 38-
VON DER Ι Ο Ν I C Α.
Wie wol die porta Ionica vom Virruuio befcriben, nach meynem geduncken,nicht kumpt geproportionicrt,
Wie iich zum gebew wol erhayfchen folte,fo will ich darum nit vnderlaffen daruon zu tradiern fo vil ichs ver-
ftand. Vnnd fage das der text Vitruuii fich referiert oder zeucht (angande die höche defs liechts) auff die porta
Dorica,zu wiflen.das vom dorpel oder gefchwell wie mans nennet,bis an die Lacunarrj,das ift bis an die balcke
hinauf,follen gemacht werden drey tayl vnd ain halber,vnd da das kreütz ift verftent fich die Lacunarrjjtillen,
balcken,oder himel,wie mans nennen will: waruon die zway tayl der höche defs liechts von der porten follen
gegeben werden,auff welchen weg die Corona feer brayt bleybt,wie auch die von der Dorica,vnd volgt noch
ain anderer iruimb darauf?: Nemblich,fo man die porten vnden von dreyen taylen weyt,vnd von funff tay-
leri hoch macht,wie der text fagt,vnnd die oben vermindert wie die Dorica,fo befindt ich das die wey tte hier-
Uon braytter kompt dann das mitel intercolumnium,das ift das mitcl fpatium zwifchen den colonnen aynen
tempel machende von vier Colonne,wie den Vitruuius befchreybtim dritte buch,von welchem ich hie vnden
ain bgur formieren will, auff das man die ref pondierung difer porten an feynen tempel fechen mÖg: welche
nach meynem beduncken nicht refpondiert.üann fo die Ordnung der Dorica,welcher colonnen niderer dann
der Ionica fend,vnd ift irer porten höche ettwas mer dafi zwen quadri,fo fag ich das die porta Ionica welcher
colonnen höcher fend,auch höcher im Hecht foll feyn dafi die Dorica,fo ift fi doch nichts des weniger minder
hoch nach dem text Vitruurj, welche fünf tayl in die höche vnd drey tayl in die wey tte hat. Doch follich alles
mit großer reuerentz aynes follichen groffen audrors. Nichts deft minder nemende aus dem text Vitruurj ^Jie
partes oder tayl fo zu pafs komen:will ich hie gegen ayne formiern/onder die oben zu vermindern oder enge-
ren: welcher aber vmb feyns lufts willen die oben gemindert will habender halt die Ordnung von der Dorica.
das jiii. ß v G fi. cap . vn.
Fo.3§.
ΤSiHvJStoF r^f e defs te-htS V?I$tKl0rtren av,yf wemgdl von zwayen quadri fein foll,vnd die bray te
•ä !f Fu erS f?.U dcn 2welffte «Y1 dli* Ilechts f«n,auff den weg gemacht wie von dem architiaue Ionico qefaet
ift vnd follen im d«e aftragaii zu gefuegt werden wie dk figur.F. aufweyft: der Phrifc darauf?fo mart etwas dareyn
rlSÄ Cr i? Vic'it.er'π71 ¥che· fdn dafi,die:b™ytte dei* pilafters,fo man den aber gelat will haben fun
dei nichts dar cirt zu fchneyde.foll er den viertentayl minder fein.Die corona fampt andern iren gelidern föll in der
Joche ieyn wie der pilafter brayt^aufgetaylt auFden weg wie man in der figur.F.ficht. Die Ahconi oder Prothiridi
ίο ertlich menfole ettlich ander cartell das fend zcdel nennen, follen oben brayt fein wie der pilafter,aber der vnder
tayl dem oberfte hecht der porte gleyeh hangend,foll vmb den viertentayl gefchmäler t werden:an welchen hange
die pletter herab.wie man in der figur ficht.Die höche defs bogens remenato genan t,auf difer porte ah ftat ains fafti
giums, fo 1 alfo gemacht werden, nämliche man ftelle die fpi rz defs compafs öder zirckels auf? die cuiTerften ort der
2*rma am hochften,vnd das ain ort vom zirckel nidergefenckt bis auf den puneten defs kreutz,vnd mit dem andern
tuis dels zirckels gezogenes foll fein hoche vnd die ronde fein; welcher remenato zu machen oder zu vnderlaf-
ien,uet alzeyt zum gutduneken defs wcrckmayfters. difs dient auch für fenftern Vnd andre gezierden
K.Ü.
.«*»
/
-ocr page 39-
DAS .IUI. Β V C H. C Α Ρ . VII.
Fo.39.
VON DER IONICA.
DAs liecht difer nachuolgender porten foll von zwyfacjber proporcion, zu wiflen von .ii.
Vierkanten hoch fein, vnnd die braytte defs pilafters der .viii. tayl von der vveytte ot\s
liechts, vnd die Colonnen .ii. mal fo grofs am vnderften tayl: aber oben follen fy vmb den.vi.
tayl gemindert werden. Ir höche foll feyn von .ix. taylen mit bafement vnd capitel, haltende
die regel vnd mafs wie im anfang gefagt ift, Vnd wie vvol diie colonnen ain tayl hocher fendt
dann die gegeben regel lernet, fo ift es doch nit zu fchelten, vmb das allain die .ii. drittayl irer
dickne auis der maur ftend, vnnd kam ander gewicht trcgt dann das frontifpitium: funder wo
dife colonnen fchon vmb aynichszufals willen vber die .ix. tayl paffierten, weren fy darumb
nit zu fchmächen,weyl fy allain von gezierdt wegen hicher gefetzt werden, vnd auch in die
maur gebunden fendt. Die höche deis Architrauen oder Epiftiliums, foll fein wie die braytte
defs Pilafters: vnd der Phrife, gefchnitten oder ongefchnitten, foll gemacht werden wie von
den andern gefagt ift. Die hoche der Corona oder Corniccn foll feyn wie das Epiftilium. Die
andern gelidcr follen gemacht vnd aufgetaylt werden wie im anfang gefagt ift. Das Fron-
tifpitium ftet zu dem willen defs werckmayfters, hocher oder niderer zu machen,
durch aync der reglen in der Ordnung Dorica gegeben Mit difem fünd mag
fich ain verftendiger werckmayfter zu vil dingen bchelfen. Vnd zw
zey tten nach dem es die notorft der höche halb erfordert,moch-
te man die höche defs liechts von difer porten nun von
anderhalben vierkant machen,oder von aynem
vnd ii.drittayl Vierkanten. So aber die
not aynen nit darzu tringt, fo
lobe ich dife propör-
tion für die an-
dern.
K.iü.
-ocr page 40-
VON DER IONICA.
Die weyl ich ak beurifch manier derornung Thofcana zfigefuegr,vnd nicht allain zu der
felben Thofcana geappiiciertjfunder auch mit der Dorica an ayner portc gemengt.fo hab
ich mir fiirgenomen die auch der Ionica zu fetzen: wie vvol follichs nicht an aync yetwedern.
Ioniccgebew zu fliegen ift,anderftdan mit giittem propoft,alsauifayncdorf,da ift esnichtzu
fchelten. Auch in ayner ftat,an aynes gelerten oder kaufmans von grobe leben gebcw5mochtc
mans ζ ii geben. Α ber an was ort man das machen wort vnd ain aufgeladnen gang darauffferzc,
mufs man fo vi! aufs der maur hinausfaren,das die dicke der mauren die braytte defsgangs ma
che,wie die grundlegung hie vnden ausweyft.Die proportiö difs wereks foll fein, das die hö-
che defs liechts bis vnder den bogen von.ii.vierkanten ieye, vnd die pilaltrenauffden ieytten
der Colonnen follen der .viii. tayl von der wey tte defs lichts fein, vnd die Colona der viertayl
aeis liechts weytne. Aber ir höche mit Bafement vnd Capitel,foll von .ix. taylen fein_,der bo~
gen von halber ründe,folI getaylt werde in.xiii.tayl,vnd ain viertayl: das mitel cuneo foll von
aynem vnd ain.üii.tayl fein,vnd die andern.xii.tayl werden durch die eunei allgleych.Der Ar>
chitraue,Phrife,vnd Cornice,follen den funfftentayl von der Colonne hoch fein,gefay lt in.xi.
rayl,daruon vier tayl follen genomen werden für den Archirraue,.iii.fur den Phrifen,vnd.iiii*
für die Cornicen die brörrlaynung vom gang foll halbe weytte von derporten hoch fein,von
feynen vnderfchidlichen gelidern mag man die mafs von piedeftallo Ionico nemen.Die partU
cular gelidmaffen derBaiementen,Capitellen,Architraue,Phrife,vnd Cornicen^foll man ma-
chen wie im anfang gefagt iit. Aber die Cunei fo in centrü komen,vnd die fo die colonnen vmb
gurren,foll man machen wie die nachuolgende hgur anzaygr.
-ocr page 41-
VON DER IONIC A.-
Wie wol die höche difer bogen nicht vö zwifacher pröportiö fend_, wie der merer tayl der an-
dre,fo ich angezaygt hab,fo ift es doch nit ain fträfliche fach,funder kuftlich:dari fich etwa zutra
gen möchte das mä in der auftaylug ains baws,vmb bey ayner nötwcdige höche zu bleybc,vnd
auch vmb die böge von vngleycher gezal ζ δ machc,wie fi dan allwegc lein follc, vmb die princi
pal portc in die mitte zu bringc,das fy in follichc fal zu difer höche nit kornc mochrc,fo mä aber
von nötsvvege darzu nit gezwunge ift,fo lob ich alvvegc mer die höche von zwifacher weytte,
dafiayniche andre proportiöjDieweyttedanzwirchcaincvndandermpilafte^feye.iii.tayljVnd
die höche.v.tayhabervö der weytte darnach.v.taylgemachtjfoli die braytte des gantzepfeylers
fein vö.ii.derenrayljdar iege die groife der colönc von ainc tayl,vnd auf de feyttc der colönc fend
die pilaftrc vö halber colonnc dickne,vnd in der felbc bray te der böge auch :defsgley che das capi
tel defs pfeylers fo den böge tregt foll auch vö der felben höche fein,gemacht wie der tragftayn
am Thearro Marcelli mit.T. gezayehnet. Die colonnc follc von.ix.taylen feyn,mit de bafemcc
vnd capitel,gemacht nach derregel im an fang difscapirelsgegebc.die mitel portc foll weyt fein
de halbe tayl der offenhayt zwifchc de pfeylern:vnd ir höche foll alfo gefunde werdc,wan feync
pilafter gemacht ift vö de .vi. tayl defs iiechts,vnd die cornice auf der portc vö gleycher höche
defs tragftayns darauf die böge ftendt,vnd die Scima oben darauf gefetznvnd darnach de phrife
ain.iiii.tayl minder gemacht daß der pilafter:difs foll difer porten rechte höche feyn,vnd wiert
ain wenig minder weder.ii.vierkäte mache: dasfrötifpitiu darauf foll gemacht werde mit aync
ι der reglen in der Dorica gegebc.Der Architraue,Phrife,vnd Cornice,auf den colonnc vnd böge
«
             frande,folle ain.iiii.tayl der colonnc höche brayt fein,gemacht durch die hieuor gefagte reglen.
Die ander ordnüg daraufffoll ain.iiii.taylniderer fein dan die erft: defsgleyche der Architraue,
Phrife,vnd Cornice (ein ain .v.tayl von der gantze gaden höche,welches auf das.iiii.tayl der co
lonnc höche körnen wiertraber von der befundern gelidmafTcn wiert man ain klärern verftand
finde in der ordnugCöpofira;dasift in der zufamc gefetzte ordnung.Die weytte der fenfter mit
den böge foll fein wie die porren,defsgleychc ire pilaftre,vnd bögen: aber ir höche foll drithalb
vierkät fein,vmb den gemach fo vil mer liechts zu fchöpffen: die colonnc Corinthie (olle geht
fein gemindert wie obe gefagt vmb ain.iiii.tayl gege denc darunder.Die braitte der nicchi zwi
fchen de colonnc vnd den fenftern, Coli fein anderhalb colonnc dicke,vnd ir höche.iiii. colönen
dicke: vn was railnochreftc,mag mä allwegc zu der erfter regel difer Ordnung lauffen.dafi von
difer colonna Gorinthia wiert man die particular maßen in der (elbc ordnüg Corinthie finden.
Auffdife Ordnung mochte man wer da wolte,ain Wandlung zuvvifTen ain altana machen, aber
vleyidg vor dem waiTer verfechen, mit pflafterftaynen mit groiiem vleys in ain ander gefuegt:
Die brufthoche daruon,foll gemacht werden von fuegklicher höche daraufFzillaynen, wel-
ches dem gebevv ain groife gezierdtyvnd den inwoneden grofle gemachfamhayt bringe wurde.
DAS .IUI. ß V C Η . C Α Ρ . Vil.
■rfiili ι miifw-iW*
-ocr page 42-
DAS .Ilil. Β V C Η . C Α V . Vli.
VON DER IONICA.
Fö4t»
ZW zeytreh (wie ich hie vornen auch gefagt hab) findt ettwan der Bawmayfter feulen oder colonnen
genug, aber fo nider das fy zw feynem werck nicht genwgfam fendt,wa er fich nit kan behelfen, vnnd
iolliche gelidmaflen zw dem gebrauch defs gebews fo er machen will nicht kan fchicken vnd accomo-
diern: defshalben fo die höche der galierey mer dann die colonnen were, fo mag man in der mitten der faccia
oder anfechens ayn bogen machen, vnderhalten feynde von dem Architraue fo auff den colonnen her geet,
welcher Architraue foll feyn an itatt ayns tragftains ayns runden gewelbs. Aber da der bogen ift,folI ain creutz
gewelb gemacht werden,wie man hieunden in der grundlegung ficht: vnd zw merer ftercke difs gewelbs,foII
auff ayn yeden colonnen ayn eyfine ftangen vber zwerch gelegt werden, wie ich in gleychen fal in der Ord-
nung Dorica auch gefagt hab. Aber die auftaylung difer faccia, follmann alfo machen, das das mitel fpatium
Zwilchen ayner vnd anderer feül .vi. colonnen dickne weyt fey, vnnd die colonna foll feyn von .virj. taylen
mit dem bafement vnd capitel. Der Architraue fey bray t als dick die colonnen oben ift, defsgleychen der bo-
gen auch: auff welchen bogen man ayn cornice foll machen, welches höche ayn.iirj.tayl mer dann defs Archi-
traue fein foll,funder feyn Toro vnd leyftlen, welche Cornice gibt ayn capitel den pfeylerlen auff den colonne,
welche von der gröffe der colonnen dickne vm obern tayl fend: die neben fpatrj zwifchen den colonnen,feyen
νοη.ϊή.colonnen dickne weyt. Die höche der porten foll feyn,das der architraue, fo das gewelb tregt,fey für
ain Cornice auff gemelter porten, doch ayns tayls feyner glidmaffen verandrende, wie man in der figur ficht.
Vnder die Cornice werde ayn Phrife gefetzt, ayn .iir). tayl fchmäler dann der Architraue: vnd das fupercilium
mit dem pilaftre von gleycher höche gemacht. Die weytte difer porten foll von dem obern pilaftre inwendig
getrieften bis auff die oberftftaffel oder thurgefchwellgenome,vnd der halbtayl follicher höche foll die weytte
der porten feyn, alfo das die höche deft liechts difer porten von .ή. Vierkanten feyn wiert^ Die fenfter follen
oben an der höche der porten gleych gemacht werden, vnd ir weytte foll feyn ,rj. colonnen dickne, vnnd von
diagonea proportion hoch, das ift ayn perfeft vierkant von der weytte gemacht, das felbig vber zwerch von
aynem egk zum andern gemeflen, vnd gerad auffgericht, follichs ift proportion diagonea, vnnd foll die höchc
difer fenfter feyn. Die ander Ordnung werden ayn.iirj.tayl minder gemacht weder die erft: vnd die bruftlaynung
werde von gemächlicher höche gemacht: das vberig in .v. tayl getaylt, daruon die .iirj. tayl für die hoche der
colonnen,vnd der ander tayl für den Architraue, Phrife.vnd Cornice, follen genomen werden,haltende die re-
glen in difer Ordnung gegeben Die braytte defs fenfters in der mitten feye mitfeyne neben pilaftern als weytte
die porten dar under im liecht ift, vnd fein höche von zwifacher weytne: in der gezierdt darauff werde gehal-
ten die regel von dergleychen porten vnd fenftern gegeben. Die neben fenftern iollen von der weytte fein wie
die darunder, vnnd ir höche im liecht den mitlen gleych. Die erhöchung auff difer Ordnung in der mitlcnfoll
ain .iirj. tayl minder fein dann die ander darunder, gemindert von gelid zw glid nach aduenant, vnnd Von den
liech tern defs göbels foll die Ordnung wie in dem vuderften tayl gehalten werden. Aber dife dritte Ordnung
«w machen, oder zw onderlaifen, fteet zw dem willen defs werckmayfters.
LJi.
/
-ocr page 43-
fo>4$.
DA S -IUI. BVCH. CA Ρ ■ Vit.
VON DER IONICA;
Die vveyl (wie ich im anfang difs buchs gefagt hab) das werck Ionica genornen fey von der
form matronale,foift auch ain billich ding,fo man ain camin von diier Ordnung zu mache
hat,das difefperia fo vilman kan,geuoIgt werde. Dieprcporcionesdifesnachuolgenden camins
fendt die, das fo fein notwendige höche der offenhayt geftelt,folI vom bodem bis vnder den Ar
chitraue in acht tayl getayltwerden,welches ift nach der eynfetzung der colonnen Ionica,vvar
aus man dilen monfterlichen oder vermengten form,vvie mans nennen yvill,machen mag,difer
manier gleychförmig, welche für modighones,2u wiflen für rragftain dienen. Der Architraue,
Phriie, vnnd Cornice, follen ayn viertayl von der höche defs modiglions hoch feyn., getaylt in
den
weg wie im anfang daruon gefagt ift,wie wol diie gelidmaifen höcher fcheynen,fo kumpe
doch das (wie ander mal gefagt ift) von dem nideren geficht. Die tafel auffden Capitellen, fo
den Architraue vnd Phrifen bededT, haben ertliche Antiquen alfo gebraucht,vmb merer fpa-
tium zu haben darein zu lchreyben, auch vmb das feer begerheh waren zu allerlay
nevvikayt: welche tafel alwegen zu defswerckmayiterswolgeuallen ftet, die
zu machen oder zu vnderlaifen. Die ander Ordnung darauff,do die Dol-
phini fendt, wiert vmb zvvayerlay vrfachen willen gemacht,
die ain vmb den rauchfchlundt defter weytter zu ma-
chen,die ander vrfach.vmb den piramidalifchen
form fo der kumich hals in aynem höche
gemach macht, weck zu nemen,
welches doch alles zu defs
werckmayfterswü-
/
                  lenftet,
groifer oder klay-
ner zu machen, oder
gar zu vnder-
laifen.
Laii.
-ocr page 44-
DAS »IIII. ß V C Η * GAP. Vii,           F0.4*
VON DER IONICA.
DIfe manier von Caminen,kumpt fer gemächlich
für klayne gemach, vnd man gebraucht fy ni-
derer dan das angefleht des menfchen,damit man fich
am gantzen leyb wärmen kundt, funder das das fcür fo
dem geficht friedlichen ift,daifeJbig beletze. Die offen
hayt difs Camins follvon aync perfecien Vierkanten feyn.
Der Pilafter foll von der vveytte den .vi. tayl prayt feyn ,vnd
das Cimatium den. vii. tayl des pilafters: von dem uberigen ma^
che man ,xii. tayl ^daruon foll man nemen. iii. tayl für die erft faf-
cia . iiii. tayl für die ander, vnd die ander .v. tayl fo vberbleyben, für
die dritt fafeia. Vnd vmb merer gezierd willen,mag man auch die Aftra-
galijdas ift die aufTeren leyftlen, daran machen ,wie man ander feytten der
figur ficht: die höche der Voluta zuwiffen de(s vmbgefchlagnen zetteis, foll
fo hoch feyn als die drey fafeia funder das cimatium ,vnd foll in.iii.geleyche tayl
getaylt vverdemdaruon ain tayl feyn foll für die Phrife,mit dem holkelen,der ander
tayl für das Echinum.mit dem Aftragalo oder leyftli,vnd das dritt tayl foll man derVo
luta geben ,welche Voluta auffden feytten dem Cimatio geleych komen foll, aber de biet
ter daran follen herab hangen bis vnden an dem Architraue der offenhayt geleych. Die höchc
der Coronen mit baydem Cimacii vnd der Scima follfo hoch feyn als die ander, vnd dritt faf-
cien mit dem Cimatio brayt fend: aber ir aufladung fey fo vill als die gantz höche^vnd die aufla
düng der Scima vnd der Cimatii auch allvvegen fo vill als ir hoche.SoIlichen form hab ich
ins vverck thün machen, ift yeder man angenäm gevvefen, vnd ains groifen anfechens.
Die vveyl fich aber dife proportion auff all ort vveyt ausbrayt3alfo das es vii blatz
befchlagt, fo möchte man die Pilaftren den achteften tayl von der weytten
defs liechts brayt machen . Vnd mit der felben proportion alle gelidmaf-
fen mindern . Alfo vviert das gantz werck proportioniert komen,vnd
nun lieblicher in im felbs.Das ober taylallain von merer zierdt
wegen daraufFgemacht, mag der Werckmayfler machen
wie ihm geliebt. Dann djfer Camin verftet fich das
er gar in der maur dickne iten foll. Dife gezierd
were auch hubiieh zu ayner Porten oder
fenfter von difer Ordnung
lonica.
HIE ENDET SICH DIE IONICA.
ϋ*ίϋ&[: .
-ocr page 45-
das .rill, bvgh/ CAP.viii; Fo.4j:
f&?Von der■ OrdnungCorinthia,vnd iren
GEZIERDEN. CAP, VIII,
Ν difem vverck Corinthia tracTiert Vitru.allain vö dem capitel,im .τιπ. buch
am.i.Cap.gleych alswolte erfagen,difscapitel gefetzt feynde auffdie Colon.
Ionica,fo feye es Corinthia werck,wiewol er im andern Cap. anzaygt das her
korhe der Modiglioni vnder de coronc,gibt aber daru weder regel noch mafs
vö de andre glidmafle: die alte Römer aber fich fer delecliercde in difer fpetie
corinthia,wie auch in de andern,machtc die bafemet vö difer colöne vaft zier^
lich,vn vberfhthg vö glidre: vö welchen Bafementcainiche regel zu geben,vvillich für nemen
ains vö den fehönften gebevven zu Rom,das ift von Pantheon genant die Rotonda,fetzende in
in die regel alle die maßen. Die colöna Corinthia foll man durch gemayne regel von.ix.raylen
hoch machen mit Bafementvncapitel, welches capitelibll an der hoche fein fodick diecolona
am vnderften tayl ift. Aber das ßafement nun von halber feuldickne hoch, getaylt in .iiii.tayl,
daruon man ain tayl den Plintho foll geben,dieandrc.ii.tayl darnach werden getaylt in v.tayl,
daruon ain tayl fey Für den oberften Thoro,vnd der vnder Thorus foll ain Ain. tayl grolfer fein,
das vberigtayle man in.ii.gleychetayljdaruö das ain tayl der vndernScotia mit iren Aftragalo,
vnd den.ii.quadretti oder leyftlen gegeben foll werden: aber das. Aftragalü foll ain .vi.tayl von
der Scotia vnd yedes leyftlin den halbe tayl defs Aftragali brayt fein: aber das Ieyftli auf den vn
dem Thorus foll .ii. drittayl defs Aftragali brayt (ein: vnd alfo werde der ander tayl, zu wiflen
die ober Scotia,auch getaylt ,nemlich das das Aftragalü der.vi.tayl von allem feye,vnd dasley ftli
halb (o vih aber das Ieyftli vnder dem obern Thoro ain drittayl gröifer dafi das ander. Die aufla*
düng wo die auffayner andern Ordnung von colonne ften kompt,folIman fi mache wie die von
der Ionica:fo aber fein ftand daniden auf der er denift,folIman feinaufladung aufFdenhalbctayl
defs bafemets wie die Dorica mache, vndauch nach de platzen da hin dife bafement gefetzt wer
den,ift indem von nötten das der werckmayfter wol auffmerekig fey,den zu wiflen nemc oder
zw zu geben. Dan wan die bafementen von aug vberhöcht,zu wiflen das fy niderer da ή das aug
ftendr,fo werden dife obgefchribnen matten wol körnen: fo (y aber höcher dafi dafs geficht defs
menfehe gefetz werden,io ift von nötten das alle die gIidmaifen,fo vmb der diftantz oder verne
willen von den andern gehdern verdüncklet,gröifer gemacht werden dafi die gegebne maßen.
Vnd wie hocher die bafement gefetzt, von fo vil minder vnd fterekern gelidmaflen follen (y ge
macht werden, warin der werckmayfter von der Rotonda zu Rom fürdä'chtlichen procedierr,
dafi er die bafement von den platten colonnen auff der erften Ordnung inwendig.mit zwayen
Scotien, aber nun mit aynem Aftragalo, an ftat diier zwayer gemacht hat.
ijglle erfindung defs capitels Corinthio was
von ainer Corinthianifche iunckfrawen,
inderft will ich mich nit bemueen feyn
vrfprung zu erzellen dann Vitruuius fol
ichs beienreybt im .IUI. buch am erften Capittel.
wol wil ich fagen,fo man ain kirchen von difer ord
nung wSlte machen, das man die der Iunckfrawen
Mana ain mütrer Gottes dediciern vnd ergeben fol
te:desgleychen andern hayligen vnd hayliginen fo
ain iunkfrawlich leben gefuert haben:dife Ordnung
gezäme fich auch woll de iunkfrawe kloitern: auch
an gemayne behaufungen oder befundern gräbern
für perfonen aynes erbern vnd keufche lebens mag
man dife manier brauchen. Difs Capirel Corinthio
foll hoch fein wie dick die colonne vnde ift/vnd das
Abacus foll der fibend tayl von der gantzen höche
feyn. Vnd von dem vberigen follen drey geleyche
tayl gemacht werden,ains für die vnderften bletter
das ander für die mitelfte bletter,vnd das dritt tayl
für die vmbfchleg fo man Cauliculi nennet,genome
Werden, Aber zwifche difen Cauliculi vnd den mit
len blettern foll ain fpatium gelaffen werden für die
klaynern blättlen ,aufs welche die Caulicoli fprief-
fen,geformt feynde das blos capitel mit Β gezaych
ner,welches am vnderftetayl fo grofs als diecolona
am oberften tayl fein folhvnder dem abaco foll ain
gurtel oder rayf gemacht werde von halber hoche
defs abaco,von welchem abaco nachmals gemacht
drey tayl,daruon ain tayl das Cimatiummit feyne
quadrcttojvnd die andern zway tayl für das abacfi
fein follen . Vnder die vier egk des abaco follen die
groiTern Cauliculi gemacht werden, vnd in mittel
defs abaco foll ayn blum gemacht werden fo grofs
als das abacus hoch ift,vrider welcher blume follen
die klaynern Cauliculi ,vnd vnder den felben auch
vnder den groflen Cauliculi folle die mitlen bletter
gemacht werderuwaraus die mindern oder vndern
beletter fprieffen, vnd aufs den felben wachfen die
Cauliculi; der mitlen bletter folle. vüi.fein,vnd der
vndern auch fo vil,auff de weys geftelt wie in der fi
gur C angezaigt wiert:die braytte oder weytte des
abaco von aynem egk zu dem andern,durch die dia
gonal lini,das ift v5 ainem egk zu dem andern vber
zwerch gemeflen, foll von zwayen Diametern,das
ift,von zwayen colonne dickne vnden feyn,welche
diameter geletzt in ain vierkat,vnd auften vmb das
Vierkant ain circkel gezoge fo grofs das er die vier
egk defs Vierkanten ruere,vnd aufs detnielben grof
fern circkel noch ain vierkät gemacht durch die di-
agonal das ift durch zwerch linien getaylt,fo wiert
fich finden gemelte zwerch linien lang fein zwayer
colonnen dickne vnden,wie der text Vitruurj lagt.
Aber von der lini Β C foll man ain perfecten drian-
gel machen bisauffdasortX,dasfollderpunftfein
vmb das abaeü aus zu ho!en,vnd von dem fpatiü fo
Zwifche de groffern vnd klaynern Circk ift.folle.iiii
gleyche tayl gemacht werden, dauon ain tayl beley
ben foll auff dem A,vnd die drey tayl werden wegk
genome auff difen weg,gefetzt den aynen fpitz von
circkel auff de pundren X.vnd den andern fpitz defs
circkels auff den punclen A, vnd hinumbgezogen
vom Β aufs C , wa alfo die krum lini an die zway
end defs mangels reychen wierr,da foll der termin
oder ende von dem egk defs capitels fein.Das exem
iel defs ficht man in der figur D.vnd auff difen weg
umpt das Abacus fchnur gerad dem Plintho defs
bafementzgeleycbjVnd wiert alfo kain lini ongefar
gemachr,fundcr werden alle aus geometrica ratio-
ne probierlichen genomen.
D.dercö-
lom.dide
beneden*
felomm«.
Cimatie,
Abacus.
Caulicul.
Minöblet.
Mittelble.
Onderbl.
C.der co-
lom.dide
bouen.
**
,
Κ
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fornfffftnor?
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E&PiifsP-
r^Scofm,
(S&fr&jifitio^lrcchihts
l&rus Jnfiriw.,
(umwnSj
1
Μ
-ocr page 46-
VON DER CO
ANgande den Architraue,Phrifc,vnd Cornice,
der Corinthia,wieich im anfang difs Capi-
tels gefagt hab,gibt Vitruuius kain mafs,wie wol
er den vrfprung der Modiglioni fetzt, welche man
in allerley maniere von Cornicen machen mag,wie
man in der antiquitet ficht. Aber hierinnen befchay
denlich zu procediere,vmb nit weyt von dem Text
Vitruurj zu fchreytren,fo will ich auff difs capitel
Corinthio.die gezierden der lonica fetzen,zu thon
de dem Architraue,die Aftragali,vnd den Echinum
oder Vuouolo vnder die Coronen, wie ettlich be-
fchayden werckleut in Rom gethan haben.Vnd fag
fo der Architraue gemacht,wie in der Ordnung Io-
nico gefagt ift,fo foll vnder der mitle fafeia ain aftra
galum das ift ain ftab gemacht werden, den achften
tayl der mitlen fafeia brayt. Vnd auf der oberfte faf
cia,foll gleycher wey s ain runder ftab gemacht wer
den den.virj.tayl der felben obern fafeia grofs, gcar
bayt wie man in der figur hie nebe fichr,darnach gc
macht feynde der Phrife mit feynem cimatio,dar-
jeu der denticulus auch mit feynem cimatio,foll mä
das Echinum oder Vuouolo wie mans nennen will
darauff fetz e, defs hoch e foll fein wie die erfte fafeia.
welches vmb feyncr aufladung, auch gefchnitnen
wereks willen gr öfter fcheynt weder die mittel faf-
cia.Auffdas Echinü letzt mä die coronavnd die Sei
ma mit dem eimatio, wie von der lonica gefagt ift.
VNd vmb das ettlich RÖmifch werckmayfter
etwas ftoltzlicherprocediert, vnd nicht al-
lain das Echinum auf das deticulum gefetzt,funder
haben auch die modiglioni vnd das denticulfi zu fa
men in ain cornice gemacht: welches vom Vitruuio
im.llll.buch am anaern capittelfeerverworffenift,
vmb das die denticuli reprefentieren die köpjff oder
örter ettlicher balken,fo Vitru.afteri nenet.Vnd die
Modiglioni fend gemacht für ain anzaygung ande-
rer orter von holtz,von gemelrem Au&or Cantari
genant: welche zwo forten balken auff ain ander in
aynem platz nit ften mögen. Vnd ich für mich foltc
in ayncr cornice nimmermer leyden künden Modi
glioni vnd denticuli:wiewoI deren Rom gantzvol
ift.vnd fünft an mer orten in Italia. Aber in difer ord
nung befchaydenlich procedierende,fo will ich ain
gemayne regel finden, Das man die höche der co-
fonne mit dem bafemet vnd capitelin.iit}.tayl tayle
vnd dere tayl ayne gebe man dem architraue,phrife
vnd cornice. Dann folliche höche refpondiert,vnd
acordiert fich mit der dorica,dafi die felben glidmaf
fen fend der.iirj.tayl νδ der höche der colonne.Difs
iiii. tayl foll man als dan tayle in.x.tayl,daruon,iii.
tayl genome follen werden für den architraue,auf-
getaylt in maflen wie oben gefagt ift,drey tayl foll
man geben dem phrife, vnd von den vier vberigen
taylen foll man die cornice machen,auff difen weg,
das dife.iirj.tayl getaylt werden in neun tayl,dar-
uon ain tayl fein foll für das cimatifi auf dem phrife,
rj.tayl gebe man dem Echino mit feynem leyftli, η.
andre tayl feyn für die modiglioni mit feynem Ci-
matio,noch zwen tayl feye für die corona,Vnd die
vberbleybende.ii-tayl foltert genomen werden für
die Scinia mit irem Cimatio,welches von dem.iirj.
tayl der Scima fein folLDie aufladung aller glidmaf
fen foll fein wie oben gefagt iibmä mochte'auch di
fen Architraue,Phrife,vnd Cornice,nun den.v.tayl
von der colonnen höche machen,wie Vitruuius im
vierten buch am Abende capitel vom Theatro fagt.
£0.4^
.IUI. Β V C H. CAP.VIIi;
τζψ. Dieverklaynerugvöder colönacorin =v
thia, foll gemacht werden wie von den
andern geiagt ift,nach ircr höche. Aber
vö.xvi.ichuchc niderwarts,foll fy vmb
den.vi.tayl gemindert werde mit der re
gel wie im anfang gegeben von der ord
nüg thofcana,vnd fo die gekcelt ift,foll
man machen wie die lonica, aber die
holkeele follen von.iii.tayl hinabwaru
vol fein, zuwiifen geftabt wie hie auff
derleyrteanzaygtift.derarchitr.,phri-
fe vnd cornice hieuon,funder modiglio
ni,vmbdievnderfchidlichaytdermaifc
anzuzaygc\ift fein architraue vö halber
colöna dicknehochjderphrife vmb das
er gefchnittc ift,ain.iiii.tayl hocher dan
der architraue,vnd die cornice föder das
cimariüdefsphrife,iii in der höche defs
architraue: dife höche alle zu famen ift
minder dan ain.v.tayl vö der höche der
colönc\nichts deft minder wandieaufla
düg der Corona dapffer ift,fo fcheynt es.
ain merere höche ieyn weder es an ime
felber ift,vnd ift den gebevv fo vil min*
der gewichts. Darum mag ain weyfer
werckmayfter allwege die wal nemen
deren rayl.fo ime am beftc zu pafs kom
men,allain das er nicht weyt fchreytte
aus de regle Vitruuii,vnd vö den guten
anticjuirate, welche man durch die ge*
fchriften obgemeltes äuclors erkennet.
Vnd fo vmb ainiches zufals willen die
colonna corinthia iren proportionierte
piedeftal vö nötte wurde habc,nicht zu
volge habede ainicherlay andern fache,
fo folle fein proportiö fein,das fein brayt
te getaylt werde in.iii.gleyche tay l,der
felbc.ii.folle der höche zugethä werde,
das ift ain vierkät vnd.ii.drittetayl.Ich
DAS
^-.
im
iill
£T-
fage allain das plar3 folliche höche wer
*Ξ3:
de als dan in.vii.getaylt,deren tayl ains
man für das bafemet, vnd ain anders für
die cornice daraufhin zu foll thon,Wcl
dies in als.ix.tayl fein werde:al(o wiert
diler pedeftalo proportioniert nach der
colonnc,welche auch felbs von.ix.ta yle
ift.Aber von den befundern glidmaflen
von feync bafemet vnd cornice,wil ich
hie nach ettlich antiqucanzayc,vö vvel
che ain yeder nemen mag dk maifen,fo
ime am dienlicheften kin werden.
f\j
Ma
-ocr page 47-
DAS .IUI. BVCH. C Α Ρ . VIII.             Fo**
VON DER.CORINTHIA.'
VN der andern Antiquitäten der Corinthia,fo man in Italien ficht,gedunckt mich der Pantheon von Rom,
vnd der Arcus triumphalis auff dem port von Ancona,feyen die hupfcheften vnd bas veritandnen,von
welchem Arco,das Capitel. A.hie vnden verzaycher,ift proportioniert vnd mit groffem vleys nach dem rech-
ten abgemacht, vnd vom groffen alfo ins klainveriüngt,welches hoche ettwas aufs der rcgel Vitruuii geet,hatr
darum nichts deftminder ain vaft gürte correfpondentz,vnd ift möglich das Vitruuius geweit habe,das die ho-
che defs Capitels CorinthiOjVon der colonnen dickne fein foll,funder das Abacus,vnd das der text an difem ort
gefälfcht iey: dan ich finde nicht allayn difs gegenwertig Capitel von difer proportion, funder hab noch vil an-
dere gefunden deren hoche ift von der colonna dickne funder das Abacum. Die colonnen von difem Arco fend
gekeltin mafs wie hie vnden angezaygt. Der Piedeftalo vnd das Bafement darauff ift auch ain gelid defs ge-
melten Arco,gemacht mit feynen veriungten proportione. Die cornicen auff der feytten fendt gefunden wor-
den,all foro tranfitorio in Rom.die mit. A.gezaychnet ift vaft manierlich für ain Cornice Corinthio funder mo
diglionen. Die mit.B.gezaychnet ift ettwas freyer, vmb das die zway gelider von ayner gleychen natür fend.
Aber die mit X. gezaychnet ift die aller vngefchichft vnnd vnerlaubteft vmb der duplicierten gelider willen,
dann von der Coronen niderwarts haben fy ain groffen vbelftand,vnnd auch vmb das die corona zu ayner fo
groffen cornice fo wertig aufladung hatt.Das bafement ains piedeftals mit.D.gezaychnet,ift nach meynem gc
duncken vaft fchön,defsgleychen das bafement mit.E.gezaychnet. welche ding alle man dem werck Corinthia
appliciern mag,vnnd an der Ionica hab ich auch dergleychen gefchen. Der Architraue mit .V. gezaychnet,ift
zu*Bern an aynem Arco Triumphale, welches fafcien ften contrario den genen fo Vitruuius befcreybt,fo hab
ich doch nicht deftminder fetzen wollen, vmb dife differentz an zu zaygen.
-ocr page 48-
von der corinthia:
VÖn der porten Corinthiana tracliert Vitruuius gar nichts. Aber ich will mich auff die Antiquitäten ziehen,ib
mannochauffdifentagficht.DieportehievndenmitSvndYgezaychneriiftzuTiuoliauffdenwaiTerAuiene,
an aynem runden tempel von opera Corinthia, welche porten vm b den achtzehenden tayl oben geengert oder ge-
mindert ift. Ir hoche paffiert zway Vierkante: das vberig von den gelidmaflen ift alles nach der rechten porte pro-
portioniert. Das fenfter mit Ô vnd X bezaychnct ift auch am felben tempel oben gemindert wie die porte: feyne pi-
laftern,vnd andre gelider,fend proportioniert nach gemelte fenfter,in welche man mit dem circkel alles finde mag.
Die nachuolgend porten mit Ñ vnd Æ gezayehnet, ift die am Pantheon,genant La rotonda,zu Rom,Corinthia
werck: welche in der weytre is.xx.palmen antiquen,vnd ir hoche.xl.palmen,vnd man fagt das fy aller von aynem
ftuck fey,zu wifien ire pilaftern oder antipagmentum,vnd ich hab auch kain fiig daran gefehen: das antipagmenm
oder piiafter von difer porten, ift brayt den achten tayl von der weytte dels liechts. Aber vmb das dife pilaftern
auff der feytten von grofier dickne fend,alfo dasman das vorden nicht kananfehen,funderdasman nicht auch ain
tayl von den feytten fehe,das macht fy vornen im anfechen ayner merere braytten fcheyncn.weder fy an ir felber
ift: vnd vmb das diie porten ayner fo grofiehoche ift,fo ift fy fchnur geradt gemacht,vnd oben nit gemindert,wie
die ander hieuor. Alle die andre gelider fend proportioniert nach der porten, mit groflen vleys von grollen ins
Main vberfetzt. Das bafement auff der porten, ift wie die von den platten colonnen auff der erften ordnung,wel-
che ich in dem bafement Corinthia allegiert hab im anfang difer Ordnung,
-ocr page 49-
DAS .IUI. BVCH, C Α Ρ . VIII.            U4§
DIfe port.welche diffefent ift von all den anderc,fo ich Inder Antiqtiitet ye gefehen hab3ift
fy doch nicht deft minder fer lieblichen im geficht,vnd reprefentiert ain grofs dapfferkair4
Welche porten ift auflerhalb Spoieto bey ayner halben weifchen meyl aus dem weg, an aynem
Antiquifchen tempel von Corinthia vverck.Vonn irer proporrion vnd behänderen gehdmaflen
will ich mich nit weytter exrendiern, dann man die mit dem Circkel alle finden kan, welcher
es vleyfigklich füchen will.
VON DER CORINTHIA.
Dieportenhievndenangezaigt,iftzuPaleftina,fomandifer zeyt Peleftinanennet,vnd ift
Corinthia werck : weicher höche im liecht ift von zwayen Vierkanten, vnd der Pilafter
oder Antipagmentü der.vi.tayl von der wey ttc defs licehts bray r,getaylt auff die weys wie hie
vor gefagt ift: der Phrife ift vmbain.iiii.tayl grofler dan der Pilafter:die Corona vnd andre glid-
maflen foiien bray t fein wie der Pilafter, aufjgetaylt in maflen wie man hie ficht. Die Ancones
oder Prothirideswie fy Vitruuias nennet,follen hinab hange fo wey t wie man hievnden in der
figur ficht: Das Frontifpitium werde gemacht wie in der Ordnung Dorica daruon gefagt ift.
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DAS .IUI. Β V C Η. C Α Ρ. VIII.
VON DER COR INT Η ΙΑ.
Fo-.fö.
Von difem werck Corinthia, welche gemayncklich yederman wol geuelt,willich mer for-
ten von gebewen formieren, vnd ertlich general reglen daruon gebcn^ vmb denen fo difs
meyn werck geueIt,noch mer zu volthon.Vnd vmb das die AnticpifchenBawmayfterngewelt
haben, das ire gebevv vnuergäncklich weren, machten fy die pfeyler (darein die pilafters fo die
bogen vnderhalrc gefchloffen fendt) von gröiTer dickne vnd braytre. Darum dife nachuolgende
faccia,fo zu vilerlay ding dienen mag, nach dem fich ain verftandiger werck mayfter defs wiert
künden behelfen,hat die pfeyler vornen im geficht fo brayt,alsdieoffenhayt der bogen ifr.Aber
fein dickne ift nun der.iiii.tayl von difer offenhayt. Die dicke der colonnc foll fein vom.vi.tayl
von der braytte defs pfeylers: vnd die Nicchi zwifchen den colonne,follen .ii. colonnen dickne
weytfein,vndir höche ain wenig mer dari.ii. Vierkant. Die höche defs PiedeftaIs,foll von drey
colonnen dickne feyn.Die höche defs bogen feye von.ii.vierkanten. Die höche der colonnc mit
dem Bafement vnd Capitel foll fein von.ix.taylen vnd ain halbs. Die pilaftrc darauffdic bogen
ftendjdefsgeleychen auch die bogen,follen von halber colonnen dickne breyt fein. Die impofta
das ift-der tragftain darauffder bogen rwet,foll von der felbenhöchne feyn ,zu willen von hal-
ber colonna dickne, gemacht aufT die weys wie die am Theatro de Marcello, in der Ordnung
Ionico,welche impofta wiert auch dienen für ain cornice der porten.Die höche difer porten foll
man alfo machen^ das vnder dife cornice der architraue in gleycher höche gemacht werde, vnd
von dem niderwartz werden gemacht .ii.tayl bis auffdie itiegen,daruon ain tayl dieweytte der
porten, vnnd alfo wiert die cornice von der porten in gleycher höche mit der von den fenftern,
vnnd das eimatium von dem piedeftal wiert auch vnder die feniter körnen, welcher liecht von
proportion diagonea fein foll,vnd ire pilaftern den.vi.tayl defs liechts wey tne bray t:die piedefta
Jen,bafemct vnd capitelle,zuwiifen ire particular gelider,folle gemacht worden wie im anfang
difer Ordnung gefagt ift.AufTdie Colonnen werde gefetzt der Architraue,Phrife,vnd die Corni
ce,getaylt in maßen wie im anfang angezaygt.Die höche der andern Ordnung foll vmb ain.iiü,
tayl minder dann dieerft gemacht werden, alle feyne glidmafien nach aduenant verklaint,wie
man in der figur fechen vnd auch meifen mag: die verhöchung in der mitten,welches ichnicht
für ain gantz gaden rechne/under vil niderer, defshalben fein höche foll feyn als wey t die bo^
gen vnden fend, vnd feyn Cornice fo die ftat defs Architraue vnd Phrife verwift,foll ain.v.tayl
der gantzen höche haben: welches maffen mannemen mag von dem Capitel Dorico,vnd vmb
noch merer gezierdt willen möchte man ain Frontifpitiurn darauff fetzen: welches fo mansin
die mitten machet, fo wurden die zway auffden Nicchi läfterlichen ften, eswere dandas man
zway remenatizuwiffen in die runde gezogen darauff machet, dardurch wurde das vnder-
fchidlichjVnd dem geficht lieblicher fein.
N.ü*
-ocr page 51-
von der corinthia;
DAS JIII. Β V C H. CA P. VIII.
fo.fu
Θ3? Lwegen fo der Werckmayfter ain tempel will bawc,wie vil fein boden oder grundt von
9fc\ der erden erhaben,fo vil mer tapffer vnd herlichen wiert er feyn. Alfo haben die rechten
Antiquen gethan , wie wol fy ain andre manier von templen feer different von den vnfern ge-
braucht haben,dan fy machten allain ain corpus. Aber wir Criften machen den merern tayl vn-
ferer kirchen in drcy teyl,ain taylin der mitten, vnd.ii.auffden feytten.Vnd zu zeytcn verftend
fich die Gapellen in den zwayen feytten, vnd zu zeytten macht man die Capellen gar auflTer-
halb der zwayer feytten.wie de plat figur hie vnden anzaygt. Die braytte diier Faccia foll feyn
von.xxxü.taylen,Welcher tayl ayner Coli ain Colonnadickne fein,dem mitelften fpatio zwifchc
den Colonnen foll man.vii.tayl geben, vnd dem größeren intercolumnio auffden feytten gebe
man viertayl vndainhalbs: zwifchen ayner vnd anderer Colonnen da die Nicchi fendr, follen
zway tayl gelaflen werden,a!fo werden die.xxxii.tayl aufgetaylt. Die pilaftern fo den bogen tra
gen, follen von halber Colonnen dickne feyn.Die offenhayt der porten foll in der weytten von
vierthalben tayl feyn, vnd ir höche iyben tayl. Die impofta, das ift der tragftayn fo den bogen
vnderhelt, fol in der höche feyn wie der bogen brayt, vnd wiert nicht allain der porten funder
auch den fenftern für Cornice dienen. Die höche defs Piedeftals foll von dreyen taylen fein,
vnd die höche der Colonnen von.ix.vnd ain halben taylen mit Bafement vnd Capitej.Der Ar-
chitraue, Phrife vnd Cornice, follen gemacht werden von dem vierten tayl der höche der Co-
Ionnen,vnd alfovon den vberigcn particular glidmaffen werde die erft regel gehalten: von den
fenftern,Nicchi,vnd andern ornamenten,mag man in der figur begreyffen vnd meifen. Die an-
der Ordnung foll ain viertentayl minder feyn dann die erft, vnd alle glidmaifen follen nach ad-
uenant gemindert werden. Aber der Architraue, Phrife,vnd Cornice, follen getaylt werden in
drey gleyche tayl,daruon ain tayl dem Architraue, der ander tayl dem Phrife darein dielVIodi-
glioni kornen>vnd der dritt tayl der Corona vnd der Scima gegeben werden.DasFaftidium foll
gemacht werden, wie in der Dorica durch den Vitruuium anzaygt ift. die zwen fligel aufFden
feytten,welche feind für ain gezierdt der Faccia3auch zu ayner vnderhaltung,follen ain vierten
taylains circkels vnd deren Centrum der puntf.A. vnd .B.feyn, von welchen dingen man auf?
ain yeden bogen fo die Capellen fchaydt man aynen fetzen mag, welches dem mitlen tayl ain
groflen vnderhalt geben wiert. Vnd auch fo mag daswafler vom ©berften tach herab bis aufF
das vnderft dar durch herab körnen..
Km.
-ocr page 52-
von der corinthia;
DAS
IUI. Β V C H. C Α Ρ .VIII.
Fo.ft.
^N le taylung difsnachuolgenden wercks foll fein, das derpfeylcr von dem drittenrayldefs
e?£äh bogens brayt fcy,vnd fein dickne halb fo vil: die dickne der Colonnen foll kyn halb fo vi!
alsdefs pilafters braytte, vnd ir hoche werde von aylfthalben taylen gemacht mit demBafe*
ment vnd Capitel.Der bogen,Pilafter,vnd die Impofta fo den bogen tregt,follen von halber Co
lonnen dickne hoch feyn: welcher Impofta maifen,man vom Capitel Dorico nemen mag,veran
derende dk gelidmaifen.Difs wiert dienen für ain Cornice an der porten,auch für ain vnderhalc
der fenfter auffden botteghen oder laden. Die höche defs bogens (vrnb das man zu zeyten von
nötwegen nit hocher kan, dan alfo nider,wie hie angezaigt) foll feyn drey tayl in die weytte,
vnd.v. tayl in die höche,vnd alfo foll die thür die ielbe proportion haben: das Antipagmentum
der thür foll den .vi. tayl von der weytte defs liechts brayt feyn. So aber der werckmayfter die
höche der bögen von zwifacher weytte wölte machen, fo mufs die porten auch nach difer pro*
portion gemacht werden: aber vnder die Bafement der Colonnen wiert von nötten fein ain vier
kanten zocco zu fetzen,mit welchen dingen fich die Antiquen alfo beholfen haben. Die höche
defs Archirraue,Phrife, vnd Cornice,foll von.ii. Colonnen dickne fein, getaylt wie in der erften
regel gefagt ift,oder auffden weg,wie ertlich antiquen hieuornen angezaygt. Vndvmb das das
fpatium von dem vndern bogen,bis an den foller defs andern gadens, zu hoch wurde feyn vmb
creutz gewelb zu machen,fo mayn ich in follichem fal recht hinder yeder Colöna ain bogen zu
ichlieflen, vnd ain yedes der felben fpatien, Copula das ift keifelfweys zu gewelben,wie man
hieunden in der figur defs platten oder grundts fehenmag. Die höche defs andern gadens, foll
vmb ain viertentayl minder fein dan das erft,getaylt auffden weg, das dasPodium.ii.dickne v<5
den vnderften feulen hoch fey, vnd von dannen hinauffwartz, werde gemacht .v. tayl: ain tayl
daruon werde gegeben dem Architraue, Phrife, vnd Cornice, vnd die vier tayl follen feyn für
die Colonnen, vnd die pilaftern fo die bogen tragen: defsgeleychen der bogen follen von hal-
ber Colonnen dickne brayt fein> von den vberigen gelidmaffen werde die general regel gehal-
ten. Vnd fo man dife Faccia auffaynichen blatz oder marekt machen wurde, wie dann die bot-
teghen oder laden defs anzaygung geben,wiert es vaft gemachlichen. Vnd ain Podium auffder
obersten Cornicen were vaft zierliche. Aber in difem fal fich vor dem regen,vnd vor denfehnee,
vnd eys fich zu verficheren, wurde zu fampr allem anderm möglichen vleys von nötten fein,
ain pftafterten boden ζδ machen vber die maflen wol zufamen gefuegt vnd gefchloflen.vnd das
es fein geheng ha^damit das vvaiTer nit darauff bleyb ftan,aber ficherer were es mit bley gedefl.
wie wol all gut werckmayfter, verwerffen vnd fliehen ain Colonnen oder pilafter auff ain lar
ding zu fetzen, welches ich auch nit lobe: fo hab ich doch nicht deft minder die weyl ich der
gleychen zu Rom am Portico dePompeo,doch von operaDoricagefehcn>michftolz gemacht,
das hie anzuzaygen,ob fich defs yemand gebrauchen wölte.
-ocr page 53-
VON DER CORINTHIA
VMb das die Venediger in irengebewen groflen luft haben zu der Corinthia,auch in vil feit
ftern vnd oodien, ίο hab ich hie aynen geformiert fo vberfluffig von fenftern vnd podien.
vnd hab logien vber iogien wollen machen, welche mer gemachfamhayt machen dan die po-
dien, vnd dem gebew auch mer anfechens,vmb das alle ding darauffdas geficht inwendig kom*
men mag,allzeyt lieblicher fendt.
Die taylung von hie nachuolgender facciata foll feyn,dasir brayrte getaylt [ey in. xxx. tayl,
waruon ain tayl der colonnen dickne feyn foll: das intercolumnium in der mitten/oll von vier
colonnen weyt kin, aber all die andern nun von dreyen, vnd alfo foilen die.xxx.tayl aufgetaylt
werden:Die höche der colonnen foilen von aylfthalben taylen fein mit Bafementen vnd Capi-
teilen: Der Architraue,Phrife vnd Cornice,follen den fünften tayl der colonnen hoch fein, fey-
ne glidmaifen aufgetaylt wie hie vornen gefagt ift. Die fenftern foilen im liecht anderhalbe co-
lonnen dickne weyt fein,alle fchnur gerad von oben bis hinab. Aber die höche der vnderften fen
ftern,follen von drey viertaylen in die weytten,vnd von viertaylen in die höche feyn. Vnd die
darauff fo in die mitlen gemach dienen foilen von proportion diagonea gemacht werden. Die
offenhayt der thür foll von zwayer colonnen dickne feyn, vnd von zwaycn Vierkanten hoch.
Das Antipagmentum, Phrife, vnd Cornice, werde gemacht wie von den andern gefagt iff ,vnd
alfo wiert die cornice von difer porten der cornicen von den vndern fenftern gleych ften Die an
der Ordnung oder gaden foll vmb ain viertentayl minder fein dan die erft Aber das Podium ge-
machtfeynde in der höche aynes fenfters vveyttne im liecht, foll die vbeng höche getaylt wer
den in funfftayl, ain tayl daruon foll man geuen dem Architraue; Phnfc,vnd Gornice, vnd die
vier andere tayl {ollen fein für die colonnen mit dem Bafement vnd capitel. Die höche der fen-
ftern ieyen von zvvayen Vierkanten.Vonn dem reft der Ornamenten werde gethan,wie hievor
von der gleychen gefagt ift. Vnnd die thür von der logia foll gemacht werden wie die vnder:
defsgeleychen die fenfter. Das dritt gadenn werde vmb ain viertentayl minder gemacht dann
das ander von gelidern zu glidern, nach yedes gelids erhayfch gemindert,aufjgenomen die hö-
che der fenftern5wclche man von zwaycn Vierkanten machen foll, ehe mer dann minder,dann
fy vmb irer höche willen von felbs feer vermindern die erhebung in der mitten, werde an
der höche vmb den viertentayl gegen dem dritten gaden gemindert, wie von den an-
dern gefagt ift: Der Architraue,Phrife,vnd Cornice/ollen von difer höche der vier*
tetayl feyn: das Faftigium foll man machen wie gefagt ift vonn dem am tempel
Dorico. vnnd fo yemands an aynichen andern gelidmaflen gebrech hart, der
lauffe alwegen zu der erften regel. Difs gebew wiert nicht allain für ain
haus nach dem Venedifchen gebrauch, funder wurde auch feer dien-
lichen fein auff das land, vnnd von großem anfehen. Vnnd wa
mans auffdem land wurde machen, wie vil das mer vom
ertrich erhebt, wiert es fo vil tapfferer fcheynen,vnd
die gemäch vnder der erdenn werden fo vil ge-
funder feyn. Hievnden will ich die grund*
legung difer nachuolgenden Faccia
nit anzaygen, dann de Profpe-
cliua der loggien weyfen
es alles felbs klar-
lichen.
DAS JIII* BVCH» CΑ Ρ .VUL
Fo.fj.
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Jignil^i«
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DAS JIM, BVCH, C Α Ρ . VIII.
VON DER CO R I NT Η Ι Α
Fö.^4,
Wie ich hieuor gefagt hab,fo mag fich wol ettwan zutragen das ain bawmayfter Colonnen gc
nüg bekompt, aber alfo fubtil oder dünne» das fo er ain gewaltigen baw will füeren, für aynen
der {ichs will laffen koften vnd follich gebew zieren, das die felben Colonnen darzu nit dien-
liehen werden fein,wa der verftand vnd künit defs werckmayfters nit alfo ift das er fich mit fol
liehe dingen behelfen kan.Die compofitz difer Faccia foll feines das fpatiü ains yeden bogen
von zwifacher höche feyner wey ttne fey:der pfeyler fo die böge tregt foll vorne im anfehe den
halbe tayl von difer wey tre brayt fein,aber getaylt in.iii.vndain halben tayl,dauon ain tayl für
die dickne ayner Colöna fein foll: das fpatiü zwifchc den Colonncdefsgeleychc baydpilaftcm
fo die bögen vnderhalten yedesain halbe Colonnen dickne brayt.Die höche defs piedeftalsiun
der den Plintho vnden,folI in der braytte fein wie die pilafter,feyne glidmaifen aufgetaylt wie
vö dem Piedeftal Corinthio gefagt ift. Die höche der colonne mit den bafementc vnd capitellc,
fey von.xi.taylen.Solliche höche wiert daru nit valfeh feyn vmb das derc zwo fo nach bey ayn
ander ften,vnd lchier in ain zu famengefuegt,auch mer für ain gezierdt weder von viltragens
wegegemacht.Die höche defs Archirraue5Phrife,vnd Cornice,ioll vö dem.iiii.tayl der höche
der colonne fein: welcher glidmaifen alle bley fchnur de colonne gleych abgetaylt vnd erhebe
follc fein,aufgenome die Corona vnd dieScima,welche recht durch geen folle funder abfatz.Al
fo habens die recht gütren Antique gebraucht: defsgleychc auch Bramante ain liecht der guten
Architeclur difer zeyr,hat ain follich ding gemacht am Belvidere in Rom Die weytte der Por
ten foll vö.iiii.colonne dickne,vnd.ii.mal fo hochfein.das Antipagmct,SuperciIiü,vnd Phrife
follen alfo gemacht feyn, das die Cornice fo den bogen vnderhelt vber die thür,vnd auch vber
die nebe fenfter diene: welcher weytte dreyer colonne dickne fein foll,vnd ir höche.v.dickne»
das ander gaden werde vmb ain.iiii.tayl von dem erften gemindert. Aber die gantz höche in.vi.
tayl getaylt,ains für das po^iüjiiii.fur das fpatiü der fenfter,vnd die ander foll (ein für dan Archi
traue,Phrife,vud Cornice, auigetaylt aufTdie mafs wie mä in der Ordnung Cöpofita fehc mag.
Die weytte der fenftern feye den vndern fchnur gerad gleych,vnd ir höche.ii.mal fo vil als die
weytte. In den vberigen Ornamenten alfo der fenftern,wie der Nicchi/oll gelebt werden vAc
in der porta Ionica anzaygr ift,difen hie gegenftanden gleych: welche fo fy mit mer lieblichayt
vnd ornamentc gewerckt.fo werden fy Corinthia fein.Die braytte defsNicchio mit feync pila
ftern/ollen den colonnen am oberften tayl fchnur gerad korhen,aber in fyben tayl getaylt,dar
uon.v.tayl fiir den Nicchio,vnd die zway vberigen tayl für feyne pilaftre fein foll: feyn höche
foll (ein von dreyer wey tten,vmb das es in ayner groifen höche ftat,vnd vmb der verne willen
fich verkurrzt.Die Pilaftrelli auffder cornieen fend gemacht für ain zier,vnd auch für ain gc>
brauch.dann (o man Carnini will machen^mag man die rauchlöcher dar durch hinaus fueren.
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von der corinthia:
Die ding fo man nach gemaynen gebrauch macht, ob die fchon mit all iren Proportionen vnnd mafifeil
gemacht, werden fi wol geprifen, aber nimmermeer verwundert. Aber die ding fo nicht im brauch
fend, fo die felbigen mit rechtem verftand gemacht werden, vnnd wol proportioniert, fo werden fy
nicht allain von dem mercrn rayl gelobt,funder auch verwundert. Defshalben difer gegenwertiger baw,fo
aynen Tempel reprefenriert foll erftlichen vom grund aufvon vaftem beurifchen wcrckgemachr werden, wie
in der figur angezaygt wiert:von der höche,wie es der platz vnnd gelegenthayt erfordert, es foll aber nicht
minder als zwayer man höche gemacht werden,auff welchem boden man hinauff foll geen von der flaffel.A.
inwendig im eyngang ftande,vnd hinauff fteygende bis an die ftaffel.B.Aldaw foll wider ain platte oder ebne
feyn,da der Tempel ain weytten fpacier gang rund vmb haben foll, mir feynen podicn: welcher Tempel foll
von dem felben platten tach vber die hoche defs Podiums drey ftafflen erhebt werden. Vnd vmb darauff zu
kommen, foll man anfachen an der ftaffel.C.hinauff fteygende bis auff das fletz.D. welches die hoche defs Po
diums fein wiert, mit aynem andern Podio,welches höcher wiert daii das darunder,vnd von difem ßetz bis
auff den foller oder boden defs Tempels,werden drey dritt feyn: die braytte von difer faccia foll getaylt wer
den in.χχίίή. welcher tayl ains die dickne ayner colonnen feyn foll. Dem mitlen intercolumnio foll man ge-
ben vier tayl,vnd denen auf den feytten da die venfter eynkommen,yedem drey tayl,vnnd denen darein die
Nicchi kommen,foll mann geben anderhalben tayl yedem,vnd dergeftalt werden die.xxiirj.tayl aufgetayle
feyn. die felben piedeitalli, fo am Podium aufwendig ftend, foll man auch vnder die colonnen von der faccia
machen: welcher höche funder den Plintho vnder den Bafement follen fein von.irj.taylen. Die höche der co
lonnen mit Bafement vnnd Capitel foll fein von.x.vnnd aynem halben taylen. Der Architraue.Phrife, vnnd
Cornice den viertentayl von der colonna hoch,wie in der elften Ordnung gefagt ift,vnd alle glidmaifen wer
den auff den felben weg aufgetaylt. Die weytte der porren feye von dreyentaylen,vnnd ir höche von fybeni
vnd ain halben tayl,das ift von drit halben vierkantiVnnd das.vmb das fy fo hoch ftet,fcheynt fy von felbs
fo vil niderer im gefichr,welches von vnden hinauff ift.Die weytte der feniter follen von anderhalben taylen
gemacht werden. Aber ir höche mer daß von zwayen Vierkanten vmb defs verlierens willen wie obgemelt.
Die braytte der Nicchi follen von aynem tayl feyn,vnd ir höche drey mal fo vil vmb obgemelter vrlach wil
len. Die Ordnung darauf?das Faftigium ftet,foll von halber höche defs Piedeftals vnden fo von dem bewri-
fchen werck gemacht ift feyn,vnd die Cornice den viertentayl von gemelter feyner höche,vnnd das tayl bis
vnder die Copula foll von geleycher höche feyn,die Copula foll fo vill mer als ain halber Circkel feyn, als vil
die aufladung der Cornice benimpt. An den vier egken defs Tempels vmb merer gezierd willen mag man vier
Obilifcen fetzen, welcher höche funder die Scima foll bis an den vrfprung- defs faftigiums kommcn,vnd feyn
Scima den fpitz defs Faftigrj gleych, welches Faftigium foll gemacht werden nach der regel fo vom Tempel
Dorico gefagt ift,die vndern tayl vnder dem Tempel fend für haymlich ort vmb darin zu betten oder beych
tcn,dercn ich vil an mer orten in Italia gefehen hab vnder den grolfen Altären,
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DAS AUL· Β V C Η . G Α Ρ , VIII.
Tö.ß.
VONi DER CORINTHIA
Χ,νΤ Ie wol man zu vnfern zeytten nicht mer Archi Triumphali von marber,oder auch an-
V ▼ aern ftaynen macht,yedoch wafi etwan ain groifer herr (ein einreytten thü't in ain ftar
oder vmb dar durch zu reytten,oder diepoiTeis der feiben einzunemc/o macht man im an den
luftigeften orten der feiben ftatt ettlich ArchiTriumphaii mit mänicherlay manieren von ee-
mal gezierdt.Defshalben fo man aynen Arco von opera Corinthia wolre machen ains tapffern
aniehens,foll feyn proportion vnd form feyn, das feyn offenhavr von zwayen Vierkanten vnd
ain fechften tayl mer fey. Die dickne der Colonnen follen von der weytte der offenhayt ain
fünfter tayl fein. Die höche defs Piedeftals (eye von dreyer Colonnen dickne, vnd die höche
der Colonnen von.x.vnd ain halben taylen . Der Architraue, Phrife, vnd Cornice, [ollen i'eyn
vom vierten tayl der Colonen höche,vnd alfo von vnder dem bogen bis vnder den^Architraue
hinauff foll ain Menfola, das ift, ain vmb gerolter zedel gemacht werden von zvvayer Colon-
nen dickne hoch »welches neben linien wie [y fich vnden fchmäleren,folJen auff den Centrum
defs bogens gezogen werden. Von den parricular glidmaiTen,als von Piedeftalo,Bafement,Ca-
pitel,Architraue,Phrife,vnd Cornice,foll die regel im anfang difer Ordnung gegeben gehalten
werden. Der Pilafter defs bogens defsgleychen der bogen feye von halber Colonna dickne· das
,- fpacium zwifchen den Colonnen foil anderhalben Colonnen dickne brayt iein .Vnd der Nie-
chio darin,ayner Colonnen brayt, vnd fein höche v.on dreyen braytten, alfo wierr er gefchickc
vmb ain ftande figur dareyn ζ uferzen. Die höche der andern Ordnung daraufffoll feyn das fo
die Colonna funder den Piedeftalin drey tayl getaylt ift,bisoben auff das hochft von der Cor-
nice gemelter dritt tayl,ayner (oll feyn höche fein,vnd ain viertentaylvon der felbc höchehin
zu gethan das foll die Cornice darob fein,welcher auftaylungman nemc mag vom Capitel Do
rico veranderende die glidmaifen. Die höche der Bafement follen von der Cornice hinauffer-
haben feyn lo hoch als ain Colonnen vnden dick ift3 vmb das die aufladung der Coronen deri
reft der Bafement niderwarts verdeckt, die Cornicen follen aufspringen wie in der figur ange-
zaygt Wiert. Die höche defs Faftigio foll man machen?durch ayne vö den reglen in der Dorica*
angezaygt.Vnd difer gegenwertiger Arco ift ains fayls dem zu Ancona geley ch,aber mit grof-
fer reuerentz aynes {ollichen werckmayfters.hab ich all die maiTen in ain general legel gezocc"
auff das ain yetlicher folliche maffen leychtlichen begreyfFen mög.
                                 ^'
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DAS .IUI. Β V C H; > C AP.VIII.            Έο.,γ.
VON DER CORINTHIA
On der manier Corinthia habich fo vil mich not gedunckt tracliert, wie wol man
von noch vil mer Ornamenten traclicrn möchte. Aber von den Ornamenten der
Caminen is feer notwendig für den täglichen brauch, funder welcher man nicht
empören kan, dann man in aynem yeden klaynen gemach feur pflegt zu machen, in welchen
engen gemächen man difc Camin gar in der maur itande gebraucht, vnnd werden genant Ca-
mini Francefei, an welche man vilerlay gezierden von Corintifchem werck machen möch*
te. So mans aber nach difem form will machen, fo foll man feyn offenhayt machen ayner fol*
liehen groife wie die dem gemach oder ort nach darin er ften foll bequümlichen wiert fein.
Die pilaftern foll man den fechten tayl von der weyttne der offenhayt machen, auch ain ach*
tentayl fo man will,vnnd wiert das gantz werck nun defter lieblicher. Difer pilafter foll ge-
taylt werden wie vom Architraue Corinthio gefagt ift.Der Phrife darauff,vmb das darein ge-
fchnitten ift,foll ain viertentayl braytter fein dann der pilafter. Die gantz Cornice fo vber die
vmbgerolten zedel hinauf fteygt, foll in der höche feyn von der braytte defs pilafters,ge*
taylt in drey tayl,wie von der Cornice Corinthia gefagt ift,wie wol vmb des gefichts
willen von vnden hinauf wiert fy von merer höche fcheynenrdie braytte der vmb-
fchlagenden zedel, follen am obern tayl brayt feyn wie der Pilafter, Aber vn-
den welchen dem liecht oder offenhayt vnden gleych kumpt foll vmb ain
viertentayl fchmäler feyn, an welchen zedlen hangen zway bletter,
wie in der figur angezaygt. Ir aufladung ftet zum gütduncken
defs werckmayfters. Das ornament auf der cornice.ob man
das macht oder mit, ligt nicht vil an. Dife inuention
diendt nicht allain vmb ain Camin zu zieren,
funder man mag es auch brauchen für ain
ornament äyner porten, vnd andern
dingen mer, warauff das fron-
tifpitium darob auch wol
ften wurde,fo mans
für ain porten
brauchen
wolte.
mm
/
3
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Ρ
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VON DER COR1NTHJA.
Ber vmb das fich in ainem Sal oder in ainer großen kamer erfordert ain Camin prcpor
1 tioniert nach der greife des gemachs ,weiche bedörffen ainer großen offenhayt-defs-
—v^ Jhalben fo man die Modiglioni w.il machen geiuigfam zu ayner follichen ausladung,
werden fy bayde tayl auffden Ieytten befchlagen, in follichem fall gedunckr mich ain platte
Colonna niet hoch erhebe zu machen.vnd für diefelben ayn runde Colonna verfchayden von
der felben, alfo das zvvifchen bayden Colonnen ayn fpacium beleybe, auft diien weg wierr es
gebräuchlich vnd zierlich. Vnd vmb das.wie ich im anfang difs Capirels gefagt hab,das dife
&orintifch manier iren vrfprung gehabt hat von ainer Corintianiichc iunckfravven,fo hab ich
dem wollen nachfolgen für ain Colonna hie her fetzende . So nun die höche vnd vveytte dek
Camins gefielt ift, nach erayfch des orts da er ften foll, fo foll feyn höche in ix. rayl gemeiien
werden daruonain tayl für das haupt der iunckfrawen feyn foll, vnd alfo die gantz figur ge-
formier/feinde,vnd vmbvvickelt wie die figur anzaygt. Die platte Colonna foll von gleycher
Proportion feyn,haltende in allem die Regien im anfang gegeben. Auff die Colonnen
werde oefetzt der Architraue,Phrife,vnd Cornice,welcher höche in als ayn vier -
ter tayl von der Colonnen höchne feyn foll .getaylr auffden weg wie im an-
fang gefagt ift. Von der Cornice hinauffwartz, nach der höche des ge-
machs mag mans zieren auff die weys hieneben in der figur ange -
zaygt, Vnd wer zweyfelt das dife inuention nit auch a propo
fito folle feyn ayn porten zu zieren ? dergeleychen Co -
Ionnen an die maur fetzende ,vnd Hinderlich für ain
porten ains garten,oder für ain ort von Trium-
phen , vnd ζ u andern mer Ornamenten
wiert fich ayn verftendiger
Werckmayfter der
wiffen ζ ίί ge-
brauchen.
DAS .IUI. · Β V C H. CA Ρ .VIII.            Fo:
*β·
Hic endet fich das werckCorin-
thium,vnd facht an das
Compofitum.
P-ii,
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DAS .IUI. Β V C H. CAP.IX,         Fo.ffc
ffe? Vonder Gorhpoiitävmit irch Or*
Ν Α Μ Ε ΝΤΕΝ. CA Ρ. Ι Χ.
Μ das Vitruüius-allam vierlay mänier von colonnen zw fein lcret,nemblkhen Dorica,
Ionica, Corinthia, vnd Thofcana,darmit bey nach arizaygende die erften vnd firopleften
element derL^rchitectur,fo.h-ah ich doch nichts deft weniger difen vorgemelten vier fpe-
ticn wplkn zw thon ain ändere (fchier) fünfte mariicr,vermifchr mit den vorgefchrib-
nen fimpleh, bewegt tfon der auetoritet der alten Romifchen werde, fo man noch heu-
tigs tags y.or atigen fichr,vnd inder warhayt die furfichtigkayt "defs werckmayfters be-
hört aßo zw fein, das er nach dem es die notorft erfordert, zwm offtern mal von den
vorgemelten'fimplen manieren, ain vermifchnung machen foll. Anfehende die natur
defs fubiectsj vnnd auch in difem fal, wien der werckmayftcr, welches iudicio vilerlay
fubießen zw fteen, zw zeytten von dten rätfhlegen Vitruurj (der es auch;;nit illes hat künden vmbgreffen)
verladen ift^ vnnd defshalben gtzwurigen, die hand nach feynem felbs aygnen gütduncken anzulegen, vnnd
vmb das Vitruuius meyng wifFens-am kaynem ort meidung thut von difem werck Compofito,von ertlichen
Latina,vnnd von andern Itali'ca genant, welches die alten Römer, villeyeht nicht komen kundende vber die
ernndungdt'r Kriechen,au<riores der colönna Dorica zw nachuolgung defs mans,vnd der Ionica zwm exem-
pel der frawen,noCh der Corinthia geformiert von der iunckfrawen,haben fy von der Ionica vnd Corinthia
ain compofttz gemacht,fetzende dii Voluta Ionica,niit dem Vuouolo an das capitel Corinthio, vnd difs ha-
ben fy fich m.er gebraucht an den Archi Triumph ali,dan an aynichen andern dingen: haben aber follichs mit
f;utcm rat gethänn, dann wan fy von allen denen landen, von welchen dife opera iren vrfprung haben, wöl-
en triumphieren, fo mochten fy nach irem woIgefa-Hen·, wie herren,der felben die zw famen fetzen. wie fy
dann gethon haben an dem groflen'bäw defs Colifeo zw Rom,an welchem gefetzt feynde die.iii.ordnungen
ains aufs arider,zwwiffen,Dorico,Tönico3vnd Corrnthio,haben fy auf das atles die ν ierdt Ordnung von Com ~~
pofito werck gefetzt, wie das von yederman gehalten ift, wie wo! fo vil als man noch ficht, fo feindt die ca-
pitel Corinthü. Aber was fchöner iudicium,nach meynen geduncken ift das gewefen,däs nach dem dife Ord-
nung am oberften defs Colifeo gefetzt,welches fer weyt ift,aus dem geficht der anfchauenden,wurde erfolgt
fein wo man den Architraue, Phrife, vnnd Cornice lonico, oder Corinthio, auffdie colönna gefetzt, fo hätte
difswerck fer armlich gefchinen,vmb der groflen verne oder höche willen.Aber weyl die modiglioni in dem
Phrife gefielt fcindt,hat es das werck fer anfechlich vnnd reych gemacht,hat auch der aufladung der Coronen
fer geholfen,vnnd noch difen andern effecr. gemaeht,das der Architraue,Phrife, vnnd Cornice, allain ain ay-
nige Cornice zw fein fcheynt,allain vmb der modiglioni willen,fo man in den Phrife gefetzt hat^alfo das e$
ain grofs mechtigkayt reprefentiert haltende noch danrieft feyn proportion.
'..'         ~fir-\
Die höche difer colönna Compofita foll fein mit Bafement vnnd Capitel.x.tayl,das Bafement von hal-
ber colonnen dickne hoch,vnnd foll Corinthia gemacht werden,mit den maffen in der Corinthia ge-
geben : follichs ficht man noch am Arco von Tito Vefpafiano in Rom. Die colönna mag man gek'eelt
machen wie die Ionica,vnnd zu zeytten wie die Corinthia,nach wölgefallen defs werckmayfters. Das Capi-
tel mag man machen mit den reglen in der Corinthia gegeben,die Voluten etwas grofler machende danndic
Cauliculi Corinthn.welches Capitel man an obftendem Arco fichet,vnnd ift hie neben verzaychnet.Der Ar-
chitraue,Phrife,vnnd Cornice,fo das veer aus dem geficht ftet,fo foll der Architraue fo hoch feyn als die co-
lönna dick am oberften ort: der Phrife darin die modiglioni fendt, foll von gleycher höche feyn; das Cima-
tium der modiglioni werde gemacht vom .vi. tayl der felben, vnnd die aufladung der modiglioni foll fo vil
fein als ir höche. Die höche der Coronen mit irem Cimatio fey fo hoch als der Architraue,getaylt in. rj. tayl,
ain tayl für die Corona, das ander für das Cimatium,welches aufladung foll feyn fo vil als fein höche, vnd das
ift durch aingemayne regel,wic wol in der nachfolgenden figur mit .C. gezaychnet,ficht man die maflen vnd
gelider,dcr fo an vorgemelten Colifeo ift. Vnd vmb das dife colönna fubtiler ift dann all die andcrn,fo gebürt
fich auch iren Piedeftal zarter vnnd lieblicher zu machen dann die andern,nachuolgende die gemayne regel,
welcher höche von zwifacher proportion feyner bray tte feyn foll, zuwifien das plat oder nett, vom felben
follen.vin.tayl gemacht werden, daruon ain tayl für das Bafement,vnnd ain tayl für die Scima hin zu gethan
follen werden. Aber von den partieülar glidmaflen, mag man das exempel hie neben nemen, welche propor-
tioniert vnnd genomen fend von den Piedeftali defs obgemelten Arco. Vnnd wie die colönna von .x. taylen,
alfo wiert auch der Piedeftal in im felbs von .x. taylen proportioniert nach der colonnen, vnnd wie wol man
alle Piedeftali wagrecht zuwifien fchnur gerad macht, fo fend doch nicht deft minder zu Athen ain vait alte
jftat ettlich Piedeftali oben ettwas gemindert,welches ich nit fchilt.
·.
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DAS .IUI. Β V C Η . CAP.IX.
F0.60.
VON DER COMPOSITA.
VMb das die alten Romer manicherlay vermifchungen gemacht haben,will ich ettliche der furnämeften vnd beft
verftandnen daraus ncmen,damit der werckmay fter mit feynem guten vrtayl daraus möge kifen vnd erwölen,
fo imc nach gelegenhayt vnd den zufallen am dienlichefte fendt.Das capitel hieunden mit.T.gezaychnet,is zu famen
gefetzt,von der Dorica,Ionica,vnd Corinthia fpecie. Das Abaco mit dem Cimatio ift Dorica,das Vuouolo vnnd die
hoolkeelen darunder fend Ionica,die Aftragali vnd die bletter fend Corinthia,defsgeleychen feyn Bafement vmb der
zwayer Tori willen, ift es Dorica, aber vmb der zwayer Scocie,vnnd defs Aftragalo willen, auch das es fo zierlichen
durch werckt zaygen ain Corinthifche manier an,welche ding fend in Trefteuere zu Rom.Das capitel mit.X.gezaych
netjdefsgeleychen fein Bafement,fend von zwayenfpetie,Dorica vnd Corinthia.DasAbacum defs capitels vnd auch
das Bafement ift Dorica.Aber das Bafement vmb der zierlichay t defs wereks willen mag mans Corinthia nenne,def$
geleychen die bletter defs capitels fend Corinthia. Vnd vmb das das Abacum Vierkant ift,aber all die andern gelider
auff die vier ort rundt,foll man vnder die fpitz defs Α baco die rofen fchneyden wie hieunden angezaygt.Das capitel
mit. A. gezaychnet,vmb defs monfterpferdts willen an ftat defs Cauliculi, mag mans Compofita nennen, vnd ift an
der Bafiiifca del foro tranfitorio. Die hoolkeelen der colonne fend vnderfchidlich von den andern,wie man bey dem
Aficht.Das Bafement mit.X.gezaychnet ift Compofita,vnd ift im Rom.Das capitel mit.B.gezaychnetjiftgantz Co-
rinthia,vnnd ift an den dreyen colonnen,neben dem Colifeo ain vaft fchön werck.Das capitel mit.C.gezaychnet,ift
Compofita von Ionico vnd Corinthio,an aynem Arco Triumphale zu Bern.Das capitel mit.D.gezaychnet ift am fei
ben Arco von baflo relieuo, das ift von niderer erhöchung an ertlichen platten colonnen. Das Bafement mit, Y. gc-
zaychnetjift Compofita,von wegen defs Aftragalo fo auif dem obernToroift, vnd ift Anticj in Rom.
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VON DER COMPOSITA.
DAS .IUI. BVCH, CAP'.IX.
Fo.6t%
"\ TOn difem werck Compofito ficht man nicht vil gebew, aufsgenomen die Archi Trium-
* phales, vnnd auch der merer tayl der feJben fendt gemacht auls dem rab anderer gebew:
nichts deft weniger,dieweyl ich hieuon ain general regeJ gegeben hab,fo will ich kain andere
erfmdungvon gebewen von difer fpecie machen, verkerende in opera Compofita. Aber vmb
das ich von yeder Ordnung zwaycrlay forten vonCaminc anzaygen wiil,aync gar in der maur,
vnnd den andern außerhalb der mauren.So foll difer gegenwertiger Camin welcher gar in der
maur foli feyn»fo man den in ain eng ort rnacht,foll feyn höche feyn bis an dieachilen defs mans
vmb das das angefleht vnd die äugen vom feür nk beletzt werden: vnnd fein wey tte foll fein
nach erhayfch defs platz. Die höche vnder den Architraue werde getaylt in vier tayl, ain tayl
daruon (oll die brayte deis pilafters feyn,gewerckt vnd gefchnittc vvie man verzayehnet ficht.
Vnd vmb das difs werck Compofita mer erlaubtnus hat aufs den ordelichen reglen zu fereyt-
ten} (o hab ich di(e pilaftern feer vnderfchidlich gemacht von den andern, mer durch ain fan-
rafei dann durch rafon, zu wolgefallen defs fo fichs gebrauchen will, nemende noch danneil:
ains tayls difer inuention von aynem antiquifchen ίΐύ'1, fo zu Rom in S. Iohan Laterano
iteet. Der Architraue foll von halber braytte defs piJafters fein,vnd fein Cimatium
den fechften tayl daruon: das vberig foll man in fibenen taylen,drey tayl dar-
uon gebe man der eriien fafcia,vnd vier tayl Collen für die ander fafeia
fem. Das aftragalum ioll von aynem halben tayl fein,geleych ne-
mende von bayden fafcien.Der phrife vmb das er gefchnitten
wierr, foll vmb ain viertentayl gröfTer fein dann der ar-
chi traue.Diecornicefey in der höche desarchitra-
uen, getaylt in fibenen: zway tayl für das ci-
matium vnder die corona,zway tayl für
die corona,vnd ain tayl für das ci-
matium daraufT, vnnd die
zway vberbleybende
tayl für die Sei-
ma: die
aufsladungvon
allem foll fein fo vil
als fein höche; wann man aber
den pilafter von dem fechften tayl (ey^
                              ·-"
ner höche machet, vnd die andere gelidmaf-
fenauch nach aduenantminder,fowiert das werck
lieblicher komen, funder wan das werck von klayner
fam iil. Die Ornamenten aufT der cornice, mag man ma-
chen oder vnderlaifen, nach wollgefallen defs Bawmayfters.
α
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DAS .IUI. BVCH. CAP'.IX. Fo.«*»
VON DER COMPQSITA.
VOn difem Compofito werck mag man noch andere ornamenr von
Caminen machen,vnd in manicherlay formen, die weyl dife licen
ciofer ift dan andere manieren von bawen. Deishalben vnd zu ayner
Veränderung von den andern formen, mag man difen gegenwer-
tigen Camin machen mir difer regel: das,gemacht feinde die
höche defs Architraue, von gerechter mans lenge, foll
man die felb höche in.viii.tayl taylen,vnd ain tayl
daruon foll die braytre de(s Modiglions feyn.
Die höche defspiedeftalsfey ainsgemach-
famen fytzens.Die Ordnung aufT den mo
diglioni, fo kain regel halt,foll von
dritthalber braytte defs Modi-
glions hoch feyn.Vnd vmb
das dik ding wk ich ge
fagt hab auiTer halb
der regel ift, fo
fend die biet
tervnd
andre
glidmaffen
in dem willen
defs werckmay fters.
Man möchte auch Wol
auff dife Modi -
glioni ftellen
das Do -
rieo,
yndlonico,
vnd fo man will
das Coriiithio auch,mit
denen reglen infeynen anfä'n
gen gegebc:vnd vmb das der rauch
hals defter weytter fey,fo mag manime
die klain Ordnung darauffmachen, welches
ime auch ain hupfchern form kumpt geben,we-
der die gemayn Ordnung fo piramidals weys geet.
QA
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Von viertcrley Simmetric H
In grofs iudicium oder verftand behört ain werckmayftcr zw habcn}von wegen der vnderfchidlic
heyt vnd Ornamenten der gebewen,vmb das ertlich ort in der Architektur find, welchen fchier fi-
cher reglen gegeben mögen werden, vmb das kain accidenten oder zwfäll körnen mögen difer vn~
--. — ν fer maynung entgegen.wol ficht man täglichen ettlich colonnen,die vmb irer frembder fetzungen
willen,in inen felber feltzame maiTen anzaygen,nach den orten da fy ftand.Dife verendcrungcn befchehcn an
den gebewen, aufs aynen von difen.iirj.vrfachen, nemblichen fetzende die colonnen fchier frey funder ayni-
chen gefellen zw hulf vornen oder binden: dife tragen gewifliciien großen laß-, vnd folien de höche von den
gegebnen reglen nit vberrreten. Das exempel von difer is hie gegen in der erften colonna mit.A.gezaychnet
angezaycht. Aber an die maur fetzende (noch danneft gantz rundt) von welchen anlaynen fy ettwas hulf mö
gen haben, mag man die ayner colonnen dickne vber die vorgefchribne mafs erhöchen,wie in der andern co
lonna mit.B.gezaychnet angezaygt.Oder aber die aliain.fj.drittayl aus der mauren erheben feynde,fo möch-
te man die ain colonnen dickne oder was mer höcher machen dann die andern,wie man in ettlichen'gebewen
ficht dergleychen colonnen bey.ix.vnnd ain halbe dickne hoch,vnnd funderlich am Colifeo zw Rom in der
Dorica Ordnung,wie hie gegen in der.iii. colonnen. C.angezaygt. Vnnd fo vil mer ift inen geholfcn,w'ann fy
auff den feytten die pfeyler haben,welche all das gewicht tragende,geben den werckmayfter gelegenhayt die
colonnen raynlicher zw machen, ya fo raynlich, das man fy ehe für ain gezierdt dan für ain auffenthalt an
das ort gefetzt zw fein vrtaylen mag. Man mag auch ain colonnen.rj. drittayl aus der mauren vnd ain hal-
ben platte pfeyler auf yedes ort fetzen:wekhe neben pfeyler der mitlen colonnen ain folliche hulf geben wer
den,das man ir höche vmb ain colonnen dickne höcher dann die andern erheben mag:vnnd in difem fal map
der Architraue,Phrife, vnd die Cornice,auf der runden oder auf der platten colonnen welches man will her-
aus fpringen,vmb das die halben pfeyler den Architraue,Phrife,vnnd Cornice,auf den feytten vnderhalten
aber auff ayner colonna allain, ift es fchandlich follich werck heraus zw laden, dann die andern tayl auff den
feytten,wurden verlaffen ften funder von aynichen vnderhalten zw feyn, Das exempel hieruon wiert in der
.iiii.colonnen mit .D. gezaychnet angezaygt. Wann aber die colonnen aynichen laft mueflen tragen funder
andrer hülff,vnd haben die fpatia zwifchen den colonnen gebihlicher weys,fo ift nit billich aus der regel zw
geemfunder foll man Ordnung auf Ordnung zetfen,fo ift von nötten die colonnen ftärcker zw machen,da mic
das gebew defter werhaftiger fey. Vnd wie der piedeftalq ain gröffe. hulff ift die colonnen zw erhöchen'fo will
ich doch mer loben wann man die colonnen ayner follichen höche mag haben als zum gebew von nötten ift
das fy frey vnd one piedeftali feyen,vnd funderlichcn die von der erften Ordnung zw wiflen die vndern. Aber
die von dem andern vnd dritten gaden,von wegen der podii,vnd auch vmb die colonnen in ain merere hö-
che zw erheben, kumcn fy beffer mit den piedeftali, vnnd das ficht man die alten Romer gebraucht haben in
denTheatro vnd Amphitheatro.Aber von der fetzung der colonnen auff colonnen fend menicherlay reglen.
Die erft ift,das die aufladung defs piedeftals von der obern colonnen nicht weytter heraus gee dann die dicke
der vndern feul,vnd das die aufladung defs Bafements von der colonnen den platten oder ebnen defs piedef
tals gleych kome,dann difs ift in warhayt ain fichere vnd vaft gegrundte regel: aber vmb das die ander ord^
nung hie durch leer verklaynt wurd gegen der erften, fo wurde fleh nit geburen ain andere Ordnung darauff
zu fetzen,vmb der großen verklaynerung willen fo daraus eruolgt. Aber ain andere vnd dienlichere regel ift
dife,das die braytte defs piedeftals zum wenigeften der vndern colonnen am vndern ort geleych feye vnd die
feul auff gemeltem piedeftal foll ain viertentayl minder dann die darunder feyn,alfo in der dickne wie auch an
der höche: vnd die aufladung defs Bafements foll fein wie die braytte defs piedeftals,vnd dife regel vngleycht
fich mit der von Vitruuio am Theatro,wie bey der colonna. A. angezaygt. Vnnd fo man die colonnen minder
geklaynt will haben,fo mag man die ober feulen irem vndern tayl,von der dickne machmen wie die vnder co-
lonna an irem obern tayl: aber auff den weg wurde das plat des piedeftals weytter heraus kommen dann die
vnder colonna. Nichts deft minder fend die am Theatro di Marcello alfo gemacht, das exempel difs ficht man
an der colonnen.B. Dife drey reglen fend genüg probierlichen, aber die alten Römer an dem großen baw defs
ColifeOjhaben die colonna Ionica,die Corinthia,vnnd die Compofita,all drey von ayner große gemacht: vnd
die Dorica darunder, haben fy allain bey aynem zwaynziften tayl größer gemacht: vnnd difs haben fy nach
meynem verftandt mit vaft güttem rat gethan,dann wo all die colonnen ain auff der andern vmb ain vierten
tayl folten gemindert fein worden:fo weren die oberften,vmb der große verne willen,den anfehenden vil zu
klain werden,an aynem fo hochen gebew,an welchem fy alfo fer wol refpondiern vmb feyner höche wil.
len. Das exempel hieruon ficht man in der colonnen.C.Vnd alfo die colonna auf der colonna.D.ift
vmb ain.iirj.tayl gegen der colonnen darunder geminderr,defshalben fo man aynem mitelbal
ren baw machen will von.irj.ordnungen von colonnen,fo will ich alwegen loben das ain
yetwedere Ordnung vmb ain.iiii.tayl gemindert werde,wie ich in den hie vorften-
den facciaten gefagt hab : wann aber der baw von großer hoche wurde fein
mag man die Ordnung wie am Colifeo halten,daran die Ordnung Dorica, '
lonica vnd Corinthia, fchier von ayner hoche fendt,aber die oberft
Ordnung ift vngeuarlich ain .v. tayl hocher: vnnd das ift wie
ich gefagt hab, vmb feyner verne willen, welcher tayl
vmb der große hoche willen fcheynt den andern
Ordnungen gleych fein: vnd ob ichon das an-
zaygen difer colonnen Dorico ift, fo
verftendt fich doch dife reglen,
auf alle manieren von
colonnen.
DAS .IUI. Β V C Η . C Α Ρ . IX.-
Fo.6 3»
r>^
-ocr page 64-
DAS
C Α Ρ .IX,
Fo.54.
f^ Von harten vnd gebachnen ftaynen.
Etraftiert habende von fo vilen vnnd vnderfchidlichen Ornamenten von ftaynen, fo ift billichen,das
ich noch traftiere, wie man fy ins werck fetzen foll,vnnd funderlich wann man harte oder gehawen
ftayn mit gebachnen ftaynen gefellen, vnnd die zw famen fuegen will, welches aynen grcffen vleys
vnnd kunft will haben,vmb das die g<bachnen ftayn das flayfch,vnnd die harten ftayn,die bayn vom gebew
fendt fo das zw famen halrcn,welche.ii.ding fo die nicht wol in ain ander gebunden,werden fy mit furgang
der zeyt fälen. Defshalben gemacht feinde das fundament,billicher weys wie es die glegenhayt defs orts er-
hayfcht, fo ift von nötten das der fürtrachtig werckmayfter hab laften beraytten vnnd hawen all die harten
ftayn,defsglcychen auch die gebachnen,mit allen anderm notwendigem gezeug zw dem baw, vnnd alfo auff
ain zeyt anfachen zw mauren,vnnd die harten ftain mit den gebachnen zw famen binden.Die harten ftain ift
von nötten das fie fo tief in die maur hinein gend,das wo fchon kain kalck darzw gebraucht wurde, dannocht
in ain ander hielte, vnnd geacht mög werden von im felber alfo vaft wurde mögen bleyben ften, welches alfo
machende wiert das werck langwerende feyn ♦ Das exempel difs, ficht man hieneben in der figur mit. A. ge-
saychnet,aldaw anzaygt wiert wie man die Podr) für die fenfter heraus one ayniche forg machen mag. Ma-
chende die erft Ordnung von bewrifchen werck, vnnd ob man die fchon von zarten werck machte, mag man
dife weys halten,allain das die erft maur ayner folliche dickne fey,das fey den gemelten Podrj den boden ge-
be, vnnd fo man Bafement oder Piedeftali mit den colonnen darauf zw letzen hätte, vnnd harte vnnd bach-
ne ftayn bey ain ander komen follen,wie ich oben gefagt habe,wo die harten ftayn nicht wol gebunden vnnd
mit den gebachnen eyngefuegt, wie man in der figur .B. gezayehnet ficht, fo wiert das werck nicht lang we-
ren; vnd To die colonnen vonmer ftucken fendt,follen cttliche daunder zwwiflen von den klaynern mer in die
maur hinein gen, vmb die andern defter ficherlicher zw vnderhalten: fo aber die colonnen von aynem ftuck
allain fendt,wollen fy zum wenigften den .irj. tayl in der mauren ften, aber die Bafement vnnd Capitel follen
follen alfo gemacht werden,das fy weyt mer in die mauren hineyn gen, vnnd vor allen dingen die Coronen
vnnd andre Cornicen,fo weyt aus der maur heraus ftendt,ift von nötten fy fo weyt in die maur hinein kom>
jnen,das der vngearbayt tayl von mererm gewicht fey dann der gearbayt,alfo das das fy von felbs im werck
mögen bleyben lten funder ayniche andre hiilf, aber fo man bey gebrech von ftaynen, oder vmb defs großen
koftens willen der marbor oder andrer koftlicher ftain,ain facciata oder maur wolte zieren mit wenig ftayn-
werks, ift von nötten das der füYfichrig werckmayfter,ee vnd er vber erdreych anfach zw mauren, habe laf-
fen zw richten alle gehawen auch gebachne ftain mit allen anderm zeug darzw notwendig, vnnd alfo anfa-
chen zw mauren,vnd in ain ander binden die gehawnen mit den gebachen ftaynen, fag ich von nötten wer-
de fein,das etliche ftuck fo weyt in die maur hinein kommen, das fy die andere fubtile ftuck erhalten mögen,
durch kraft ettlicher zw famen fuegijngen,wie man in der figur. C. fehen mag, auf das fy mit der zeyt nicht
aus den andern gen mögen, welches mufs man ins werck fetzen weyl man die maur von den gebachnen ftay
nen macht,vmb der obgemelten eynfuegüngen willen. Damit fich aber die maur von den gebachnen ftaynen
nicht vnder fich fetze, vnnd alfo fetzende das gehawen ftaynwerk von den groffen gewicht von oben zer-
truckte, is von nötten das dife maur gemacht werde von guten gebachnen ftaynen eben gefüert, mit gutem
kalck gemaurtjvnnd zwifchen den ftaynen wenig mortels gebraucht vnnd hart auff ain ander geftoffen wert,
vnnd vor allen dingen fo wollen folliche werck nit mit der eyl gemachr,noch ain laft auff den andern fo bald
gefetzt werden,funder man foll fy von zeyl zw zcyl ettwas laffen ruften.Dann fo mans mit der eyl will ma-
chen,vnnd alfo bald ain laft auff den andern fetzen, fo ift gewis das fich die maur ettwas fetzen wurde, vnnd
die gehawne ftain nicht mögen dargegen halten,werden zerbrechen; wa man aber follich werck fein mit gut
ter zeyt vnd weyl macht,wiert es in feynen wefen befteen bleyben, aber nicht deft minder, fo lob ich allzeyt
mer ain werck das gar in die maur hineyn gebunden ift, dann dife gefüegte oder beklaytte wie wirs nennen
wöllen,vnd funderlich in den aufwendigen facciaten,die man nach meynen verftand nicht alfo machen folte
dann die wenigen gebew fo von den Antiquen gemacht fend worden, mit marbor vnnd andern feynen *
ftaynen beklayt, ficht man heutigs tags funder ir fchelfen, vnnd ift allain das vnder von den ge-
bachnen ftaynen beliben, darzu auch verzert von langhayt der zeyt, aber dife gebew da die
harten ftain mit den gebachnen in ain ander gebunden fendt, ficht man noch heutigs
tags in wefen. Nichts deft weniger fo man ye follich werk machen will,gedunckt
mich difs, wie oben gefagt, der fichereft weg fein, wie wol etlich werckmayf-
ter in Italien haben etlich gebew von fchlechten maur werck gemacht,
vnnd die örter zu den gehawen ftaynwerck offen g«laflen,vnnd v-
ber ain zeyt darnach erft ire gezierden hineyn gefetzt. Aber
vmb das dife ding nicht wol in die mauren fendt ge-
bunden worden funder fchier als nun mit leym
hineyn geleymbt,fo ficht man an vil or-
ten ftuck heraus gefallen fein, vnd
alle tag drawen fam ob
das gar zu grund
wöllgan.
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Von hultzen vnd metalcn porten;
'^^^^^^^Ä ^ v^ ^110^1 ^ur notwendig angefehen,hab ich tracliert von den Ornamenten
β ^^^^^ allerlay manieren von gebevven, angande vom ftaynwerck. Nun will ich
Hl^^^^^^i traclicre von den porten oder rnuren,fo die gebew belchlieifen/o von holrz
R^^^^^fe als von rnetal, vnnd will defshalben etlich figuren anzaygen: doch will ich
lilSoIlP jlll mich nit weytrer aufsbraytten zu tracliern von hagken vnnd banden fo die
^^^^^^^Mm
thuren tragen, die weylin der gantzen weit ainyetwederer fchmid defshal
?en gütte rechenfehafr zu geben vvayft. Nicht deftminder die gehenck fo die Antiquen ge-
braucht vnd die porten enthalten haben, wie hie vnden in der figur. A. angezaygt, befchwär-
ten die gebew minder,vnd waren auch liechter im zu fchlieifen vnd auffthön,dan die fo man
heutigs tags durch gantz Italien aufs braucht, in maifen wie in der figur .B. angezaygt. Aber
dife porten feyen von metal oder von holtz,fo follen ire Ornamenten feyn, wie Hechrer das or-
nament vom itaynwerck ift, (o vil foll auch das von der porten von gleycher fchlechtigkayt
fein, damit es fich mit ain ander vergleyche. Defsgleychen fo das ornament vom ftaynwerck
zierlichen, foll man das vom holtzwerck oder metall mit gleycher zierlichayt machen, wel·
dies zum willen defs furiiehtigen Werckmayiiers fteet, vnd vmb ain anzaygen dergleychen
zierlichayten zu geben, werdt ir hie neben fünf manieren von porten (ehen, defs merern tayls
von den Anricjuen genomen.
DAS .IUI* BVGH, CAP.X,
Fo.ß?.
-ocr page 66-
VON HOLTSEN VNDE METALLE PORTEN.
VMb das man die porten von metall nicht allwe~
gen von aynem ftuck macht,zu welchen aufFdi
fen weg gemacht,man weder holtz noch eyfen
braucht,funder man macht dasgehenck von
dem felben ftuck. Aber die fo man von
holtz machtjvnnd nachmals mit
meffing ayner bequäm liehe dickne
vberzeucht, fo die von brettem ains an
das ander gefuegt gemacht,wie wol fi'e in ain
ander gefuegt vnd geleymbt werden,fo ift doch all*
wegen defs holtz art vnd natür,das es deycht vnd wider
gefchwilf nach dem die zeyt trucken oder feucht ift.DefshaL·
ben fo man ain folliche porten will machen met meffing oder ande-
rem metal vberzogen, fo wiert der ficherft weg hieneben in den figuren
A. vnd .B. angezaygtjvmb das das holtz nimermer gefchwilf nach der lange,
funder alwegen in feynem wefen beleybt ftan.Welche werck man fo dick oder fo
dünne machen mag, wie den werckmayfter für gut anficht, vnd dem gewicht nacht fo
fy zu tragen haben. Defsgleychc mag man die löchcr auffüllen von dem felben holtz,aber auff
alle weg eyngekreutzt,damit fy auffaynem ort nicht mer als aufFdem andern wachfen.
Vnd vmb das alle antiquifche porten,gemayne vnd befundere alle oben geziert fend,
ausgenomen die an den Steten vnd ArkenTriumphali,welche gerundt feindr,
fomachens doch nichts deft minder vil zu vnfern zeytten ründ,vil-
leycht von merer fterekne wegen,vnnd auch das fy zu zeytten
vmb ayniches propofito ains gebews wol kommen,
fö hab ich hieruon zum wenigften ain inuen-
tion wollen anzaygen,dann man nicht
allwegen alles alfo vmbgreyrTen
kan,vmb der vilen aneiden
ten vnd ζüfäll wegen,
darin ain werck*
mayfter feer
aufmerc
kig
feynmufs.
DAS .im. Β V C Η . C Α Ρ . X.
-ocr page 67-
DAS .IUI. BVCH. C Α Ρ . XI.               Fo.67.
von vil andern Italianifchen kunftlichen malern zu fagen, welche in der geleychen örrer nie
kain andere färb haben gebraucht dann fchwartz vnnd weyfs,vmb die Ordnung der Architec-
tur nit zu erftören: fo man aber inwendig die gebeu mit färben zieren will, das mag man mit
gutrem iudicio thon,vnnd mit beweglichen vrfachen, vnnd in die meuren der loggien in den
gärten vnnd höfen,mag man wol ettlich offenhayten fingieren,vnnd darein malen landfchaf*
fen in die weytte vnnd in die nächnejuft, behaufüngen,figuren,thier,vnnd was man will von
allerlay farben,aIfo fingiert man das war, dann aus den heufern hinaus zu fehen, mag man der-
geleyche ding alle fehen. defsgeleychen fo man ayniche Kamern,Säl,oder andere gemäch mit
gemai zieren wiUft dem maier zugelaifen in dk mauren mit ettlichen Ordnungen von der Ar
chitecT-ur, offenhayten, von luft, vnnd landtfehaften zu fingieren,doch nach derhöche folli-
cher ofTenhayten, dann wo dk höcher feind dann das geficht deis menfchen, mag man anderft:
nichts fehen dann luft, oder höche von bergen,vnnd fpitzen von gebewen,vnnd fo man an den
obern orten aynich ding will machen, das offen zu fein fcheyne in ayner gantzen maur, fo mag
man aus der felben offenha yt anderft nichts fehen dann luft: fo man aber figuren an die felben
ort will machen, foll ir ftandt auff ayner Iini fein, damit man das platt vom boden darauf die
ftendt nicht fehe, wann der kunftreych Miffer Andrea Mantegna,fer fürtrachtlich gehandelt
hat in den Triumphen von Cefare, fo er zu Mantua gemacht hat, in welchem werck vmb das
die fueis der figuren höcher ftendt dann das geficht defs menfchen,fo ficht man kain ebne oder
platte, funder die figuren ftendt wie gefagt ift auff ayner linien,aber fo wol gefchickt vnnd ge-
fielt das wunder ift: vnnd fürwar difs gemäl, daruon ich rede, foll geerer vnnd in groiTer wer-
de aehalten werden, warinn man ficht die tieffe defs bewürfe, die kunftlich proipecliua, die
vvunderbarlich erfindung, die angeborne diferetion, in der zufamen fetzung der figuren,vnnd
den eufferften vleys im volenden. Vnnd fo der Maler zu zeytten durch die kunft der profpec-
tiua ain Sal oder ain andern gemach langer will machen fcheynen, fo kan er an dem tayl fo ge-
gen dem eyngang vber ftet, oder ficht, mit ettlichen Ordnungen der Architedur mit follicher
kunft gezogen, gemeken Sal oder andern gemach, vil langer machen fcheynen weder er im
grund an ime fefber ift. Difs hatt gethon Bakafar alib geleert in difer kunft als aynicher ande*
rer zu vnfern zeytten, als er im Pallatz von Auguftin Gift, ain herlicher kaufman in Rom, ay-
nen Sal mit gemal wolte zieren, fingieret er mit kunft etrlich colonnen vnnd ander metzlerey
su difem propoft.Dermaffen das der grofs Petro Aretino fo verftendig in der malerey als in der
Poetrey (oll gefagt haben, das in dem felben gantzen haus kain perfekter gemäl fey dann difs,
in feynem grad,wie wol fünft vil ding von der hand defs furtreffliche Raphaels von Vrbin dar-
innen fendt. Vnnd fo die mauren alio gezierdt fendt, vnnd man dk gewelb auch zieren will,
foll man dem gebrauch der alten Römer nach geen, welche manicherlay auftaylungen pfleg-
ten zu machen, nach den fubieden,vnnd auch nach der weys der gewelber, darein machten (y
manicherlay fremdigkayten,fo man grotefche nennet,welche ding in den gewelben vaft wol
kommen vmb der freyigkaytwilien, fo man darein machen mag,zuwiiTen was man will,als
bletrer näft bh°imen,thier,vögel,figurenmit allerlay forten vermengt.Die alten machte auch
dar ei η ettliche tuecher von den leiben figuren gehalten, ettwan an andere ding angehenckr,
darein malten fy was fy wollen: zu zeytten mag man ain figurli mache von aynem Camahew
fingiert, oder ain ander ding von der geleychen materi, ain kirchli.oder ander gebew mag man
hie mit eyn mengen, welches alles man an die gewelb oben machen mag, von gemal, von fär-
ben, oder von fchwartz vnd weys,oder von erhabnem werck, nach dets maiers wolgefallen,
vnd folliehs wiert onftraffbar fein. Alfo habens die rechten Antiquen gepflegen, wie die Anti-
fluirates defs noch zeugknus geben, vnd vnderandernRomjPozzuIo, vnd ßaia,aldaw man noch
heutigs tags dergleychen ficht, vnd vil mer fehen wurde,wo die bös vnd neydig natur ertlicher
dk nicht alfo gefchendr,verderbt,vnd zerfrört hkte,auff dasander kain luft empfachen folte«
von demdefs iy fatt vnd vol waren: welcher vatrerland vnd namen ich fchweygen will, dann
fy nun zu vil bekant fend,vnder denen,fo fich follicher ding zu vnfern zeytten erluftigen. Nun
vnder denen fo auffdifer manier malen kunden,ift Iohan von Vdene, welcher in difen dingen
R.in.
<*s Von den gezierden der maierey auffen vnd
INWENDIG DER G Ε Β Ε VV« · C Α Ρ. Χ !♦ ■ '
JM b nicht zu vndcrlaffen ayniche fort von ornamenten,dauon ich nicht etr-
wan ain regel gebe,fo lag ich fo wol in der malerey als in andern dingen,da$
der werckmayfter nicht allain ain aufmercken foll haben aufTdie gezierden
defs ftaynwercks,funder auch auf das werck deis benfels,vrr,b die mauren zu
zieren, vnnd geburdt fich das er der anordner feye als ain herr oder mayfter
aller deren fo am gebaw arbeyten,dann wk woll ertlich Maler fend gewe-
Ten fer kunftlich, fo vil die practica betrift, aber fünft alfo ains klaynen verftands, das fy vmb
die lieblichayt der färben zu zaygen, vnnd kain aufmercken habende auff aynich ander ding,
haben fy woll ettvvan ayniche gütte Ordnung gefchendr, ya ettvvan gar verderbt, vmb das iy
nit bedacht haben an yedes ort fein recht ding zu fetzen. Defshalben (o man ayniche facciata
mit dem benfei zieren will,fo ift gewifs,das fich nit geburt ayniche cffenhayt,fo ain durchfich
tighayt fcheynt,zu machen,oder auch kain landtfchaft,dan folliche ding zerftören das gebew,
vnd tranfFormierens von ayner rechten leyblichen vnnd gantzen form,in ain durchfcheynen-
de, funder beftendigkayt, wie ain vmperfeclen oder zerrbrochnen baw. Es gezimbt fich auch
kain bildnuffen darein zu machen,noch gefärbte rhier,es were dann das mann ain fenfterfin-
giert darm menfchen weren,fo follen die doch ehe gemacht werden in aynem ruebigen ynbe-
weglichen weder in beweglichen boflen. Defsgleychen mag man auch thier darein machen,
fich an folliche ort fuegende,wie gefagt ift ettwan in ain fenfter,oder auff ain Cornice,fo aber
ye der bawherr oder der maier fich der lieblichayt der färben gebrauchen wöllen,mag er vmb
das werck nit zu corrumpieren oder yerderben, wie oben gefagt, fingieren ayniche teppich an
die maur gehangen,wie ain beweglich ding,vnnd darein malen was man wilhdan alfo thonde
wiert es die Ordnung nit brechen, Ynnd wiert ain warhaftigs bedeuten ynd anzaygen, vnd fein
zierd behalten: man möchte auch nach gebrauch ains Triumphs vnnd fefts,mit hubfcher fic-
tion feftoni von näften fruchten vnnd plumen daran hangende machen. Defgleychen Schil*
ten,Trophei,vnnd ander dergleychen gefärbte ding,vvelche alle beweliche ding bedeuten, a-
ber fcyn feldung foll feyn von der rechten färb der mauren. Auff difen weg mögen die gemäl
funder begreyf an follichen orten ften: fo man aber mit aynem beftendigen vrtayl ain facciata
mit dem benfei zieren will, fo mag mans von marmor oder andern ftaynen fingieren, darein
fchneydende was man will, defsgeleychen von meral in ettliche Nicchi mag man gantz cr-
heben figuren fingieren, auch ettwan ain hiftori doch von meral fingiert, vnnd alfo thunde fo
bleybt das werck gantz,vnd lobwirdig von allen denen (o das warhaftig aus dem falfchen er-
kennen. In difem hat Balthafar Petruci von Siena, (wie auch in allen feynen andern wercken)
ain vaft fchön iudicium gehabt,welcher als er ayniche facciata von palatzen in Rom,mit dem
benfei zieren folt bey Iulio.il.zeytten,machet er darein mit feyner handt ettliche ding erdicht
oder fingiert von marbor,als facrificien,fchlachten,iftorien vnd metzlereyen,welche ding die
gebew nicht allain gantz fcheynende erhalten vnd zieren, funder reychen die auch fer im an'
iehen. Was foll ich fagen von dem fchönen aufmercken viler anderen, fo fich erluftiget ha-
ben, die gebew zu Rom mit dem benfei zu zieren, welche in follichen fubieclen nie kain an-
dere färb gebraucht haben dann weys vnd fchwartz, nichts deft minder (end doch ire ding fo
gut vnnd lieblich, das fy Verwunderung bringen aynem yeden verftä'ndigen der es ficht, wie
da gewefen ift Polydoro da Carauaggio,vnnd Maturino fein gefell,welche (vngefchendt all
ander Maler)hand Rom fo wol gezierdt mit dergeleychen gemälen,das kain anderer bey vn-
fern zeytrcn inen zilkornen ift. Ain grofs furfehen ift das auch gewefen,von DoiTo vnnd (ey*
nem bruder,defs hertzogen Alphonfo von Ferrar malern, welcher DoiTo,als er ettlich faccia-
ten an gemeltem furftlichen pallatz mit dem benfei hat wollen zieren , haben (y das allain
von fchwartz vnd weys gethan, fingierende darein metzlerey von figuren erhalten mit grof-
fem verftand vnnd wunderbarlicher kunft gemacht . Ich will mich nie H>ey tter ausbraytten
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Von den platten himlen oder dillen von holtz,
VND IREN G EZI ERDEN. CAP.XII.
Nd vmb das an vil orten in den gebewen von notwegen die dillen oder hi-
mel von plattem holr2werck mueifen gemacht werden, fo lag ich alfo wol
von wegen deis holtzwereks 3 als defs mälwereks, das, fo die dillen ains Sals
oder ains andern gemachs,von groifer höche ϊίϊ,ίο behören feyne auftaylun-
I gen von groifen vnd weytten vierungen,rundungen,oder andern egkungen
zu fein,vnd von groifer vertieffung vnd gutterverhöchung,auffdasdie vmb
- irer ferne willen ettwas klayner kurnen fcheynen,vnd refpondieren mit dem
geficht daniden.Defsgleychen fo mans mit gemäl zieren will,fo foll es der gleychc mit gewal-
tigen dingen gethan werden,ayner folliche groife vnd ferne gleychförmig,vnd difs gemäl foll
man ehe machen vom fchwarrz vnd weys dan von andern färben, dan es im werck gewaltiger
fcheynt:follichs habe gebraucht all die kunftlichen maler,fo folliche ding gemacht habe in den
fürnemeftc orten in Rom,Florenrz,Bologna,vnd fürnamlich inder Edlen ftat vö Venedig,war
in man mer holtzwerck braucht weder fünft in gantz Italiemalda der merer tayl aller dillen in
den Edlen heufern,von fchwarrz vnd weys gemacht fendt,vnd mitte in den vierunge oder was
form die fünft feyen,macht mä ain rofen,oder ain vergulr fchiilelen,vnd foma vmb dem werck
mer lieblichayt zu geben aymehe andere färben darin gebrauche wiüjo ift leydhch das die fei
<Jer der vertieffungc blawgemacht werdc,als ain durchfichtig ding darduch ma den himel oder
luft fehe: doch das dierofen gebundc feyen von blättern,oder grotefchc,damit ίγ nicht fcheync
alsobfy im lufthiengc.VndfodieCornicc vnd andre leyftwerckfodievierungc,oderrüdungc
halte reychlichc vö oold beklayt fend,werdc die wol ften, oder aber mä mag fy mache von der
felbcfarb wie das ander werk ift.So aber vmb aynicheszufals Wille die dillcainsgemachs,ayner
nidern höche fein wurde,alfo das dife regel vnd küft nit ftat möchte habc,fo foli der werkmay
ftcr in difem falfürivchtig fein,fich gebrauchte der kunft von der profpetfiua,mit de verftand
vnd mit der difcreciö zu lamc,vnd lag alfodas kam ander ding ift,das ferne ge.bidenen dingen
durch die profpecliua gemacht,dan ain ding nach de andern zu yerklaynern.Delshalbc fo man
ain ding fo dem geficht machet ift.verner feheynede mache will,lo ift von nottc fich der kunft
zu behelrTen,machende die weyteftc form von centro vö mittelbarer mals, vnd nachende den
centro vö klainerern werck: vnd auffdifen weg wiert fich ain ding vöde geficht mer fernc,dan
ob das werck grofs oder grob were. Defsgleychc will das gemäl gleychformig de holtzwerck
lein,allo das wo das holtwerck von mitelbarn form,das auch das gemäl vö mittelbarer greife
gemacht werd,vndalfo de centro mer nachende,das gemäl vermindert werde. Daraus dan er-
uolgt das mäs auffalle ort leychtlichc begreyffen kan/under das geficht vil zu bemuehc,fun-
der mit aync augeblick das gätz werck alles kan faifen,welches feyn fol vo manicherlay blät-.
tern,vö frembde kinpfFungc,vö figurc,blartern, vnd thiere in ain ander vermifcht, vnd vor alle
dinge will in difen auftaylunge ain groife difcreciö vnd verftand gebraucht werdc.vmb nicht
ζvvc phrifen ayner garrüg ain an de andern zu ferze,fuder nebe ain blatter werck foll mä am an-
der werck oder grotefcha vö figuren vnd thiere,oder ander ding ferzc.alfo ains vmbs ander ab-
nixlen,vnd damit das geficht nit zerrut werde. Vnd dife ding fo ich fag,fo die in irc felbs feidun-
gen vö fchwarrz vnd weys gemacht werden, wol gefchatet vnd verieucht, fo werden fy mer
gelobt von den verftendigen:dafi fo von färben gemacht weren, dan die gefärbten ding fue-
gen fich wol an die gewelbten himel gezierdt mitgrotefchen,wie oben gefagt ift.Dife manier
hab ich «ehalten am himel oder dillen von der groflen vnnd traffeliche Libereyim pallatz zu
Venediizu zeyt des durchleuchtigen Furften Herrn Andrea Gritti:dann vmb dafs difer himel
vil ni derer ift,dan die weytne vnnd länge difs fals wol erhayfte,fo hab ich dem vil klayner von
werck lafien machen.weder fo der himel vö feyner behörlichc höche gewefen were,vmb ober
zelrer vrfachen willen: defshalbc allwegen ye niderer die dillen fend,ye klayner werck die er-
liayfchen.Das exempel hieuö ficht man an nachfolgende plat,vber vilerlay anderer erfindunge
vnd vnderfchidlichc auftaylunge manicherley Phrifen vnd andern dingen,den merenraylauis
der amiquiret genomCiVmbvö newe erfindungi noclvmer zureychiE die vorhin nicht arm ien4
VON DEN ORNAMENTEN DES GEBEWS.
am follicher nachuolger der Antiquitet vnnd ei finder \on ime felbs gewefen, vnnd noch ift,
das er die ganrz vnd gar widerum in ir perfedrion gebracht. Ia ich darfTfagen,die in ertlichen
dingen vbertrofTen hab, welches ime die Loggien, auffdefsBapfts haymlichen garten im Bei
vedere 21° Rom gürte zeugknüs geben. Defsgeleychen defsBapfts Clemente.vii.vveyngarten
a monte Mario,das fchön haus der Mcdici zu Florentz,an vil orten von ime der maflen ge-
zierdtjdas man mit eren alier anderer,wol mag fagen. Difs werck in difer profeffion mer ay-
nig dan feltzam fey,vber das ain vetftendigcr Archireclor,vnd ains fer guten iudiciums iü^ic
ain reychfinniger auffer 2ogner, defs treffenlichen Raphaels. So aber der malet im höchften
defs gevvelbs ettlich figuren nach dem leben will machen, fo ift von nötten das er vaft iudi-
ciös vnnd aufmerckig fey, vnnd wol erfaren in der profpecTiua: Judiciös,zu erwelen ding die
apropoft defs orts feyen,vnnd fich zu difem fubie# reymen,als himlichc ding,luft vnnd vlic-
gende ding,ehe dan irdifche ding: Erfaren,vmb zu wiifen die figuren der maifen 21° verkurt-
zen, dafs wie kurtz vnnd mifsmacht fy an dem ort da fy ftendt feyen, fich in der behorlichen
weytte erlangen,vnd das leben proportioniert an2aygen, welches man ficht Meloifo da For-
li, ain beruempter Maler, vorzeytten vleyffig war genomen zu haben in mer orten von Ita-
lien, vnnd vnder andern in der facraftey zu Santa Maria von Loreto, in ertlichen Englen, ain
gewelb der felben facraftay gemalt, Μ. Andrea Mantegna, hat auch im Caftell zu Mantua
ettlich figuren vnnd ander ding, fo man von vnden hinauf ficht, mit der kunft der profpecli-
ua vnnd difericion defs verftands gemacht,welche warlichen feer lebendig fcheynen. Nichts
deft minder in follichen fubiecTen, kan man vbel hiftorien hineyn fliegen, mit verfchaydnen
vnnd verainbarren figuren, es were dann das man die mit fer groifer befchaydenhayt vnder-
fchaydte,fo wurden fy ir werck wie behört thon:aber die verftendigen maier zu vnfern zeyr-
ten, haben dife manier gefcheucht, dann wie ich gefagt hab, fo kommen der merer tayl difer
verkurt2ungen vnlieblichen im geficht.Defshalben Raphael de Vrbino,welchcr in difem rayl
der zufamen fetzung, vnder den feltzamen der feltzameft, vnnd von vvunderbarlichem iudi-
cio geweft ift,alfo das man acht in difer art kayner vber in noch ime geieych gewefen fey,
vnnd fünft in dem vberigen ain maier geweft, das ich in wie allwegen göttlich nennen muls,
als er ain loggia in obgemelres Auguftin Ghifi haus von gemäl wolte zieren,machet er im vr-
fprung der Planeten lieblich figuren, fliechende die verkurtzungen als vil er mocht, wie wol
ers mer dann andere verftuende; aber da er an den oberften tayl defs gevvelbs kam,vnd gleych
wol das Conuiuium der Götter, als ain himlifch ding, dienende zu difem propofito,machen
wolt, Nichts deft minder vmb dem geficht ain lieblichayt zu machen, wecknemende die
hertigkait fo viler verkurtzungen, fingiert er ain tuch von himclfarb an etlliche feftoni ange-
henckt,wieain beweglich ding,warein machet er das obgemelt Conuiuium oder gaftung,mit
. ayner folliche difpoficion vnd iudicio^mit follichen bewegenden boffen^vnd fofeltzamen
farben,das fye lebendig fcheynen,vnd ift das gant2Werck alfo wol ziifamen aecommo*
diertjdas man ehe achten möcht dife loggia für ain apparat ains Triumphs, als für
ain ewig werends gemäl,in die maur gemacht fey worden. Vnd fo difs werck
nicht mit aynem fo groifen iudicio gemacht were worden/under mit fim-
plem verftand alfo an das gewelb gemalt ftande wie das ftet, fo wurde
man maynen das die figuren fallen wölten. Defshalben ain bau*
mayfter,welcher funder die kunft oder profpecTiua nicht
mag noch foll fein, foll (als ain oberfter vber alle
werckleut) nimmermer ziUaiTen das an ay-
nem gebew daran fy arbaytren3ett-
was gemacht werde fun-
derfeyniudicium
vnd rat.
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èá
Auffdifen wc<M*ft geordnet gewefen wie man hie vorilenckn
himel von maiwcrck zieren foke.
Das holfzvverck defs nimils oder dillen von Iiieuor gemelten Librarey.
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&■$. Á in ander manicr von liimlcn.
Fo.ro.
D Á S .IUI. BVCH, C Á Ñ . XII.
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DAS ; Τ Τ ΤI. BVG
Η . C Α Ρ . XUT.             Fo.7i.
»■"7 ^»2 ktßen fagt ynfer ^Auclor "von "veflvapnmgen,
/ nemlich
>ie man die ordinieren ynnd mit färben ca*
" lorieren yndfetzen follnach gelegenthayt,handtlun
ge ynd naturen,alfo daßman dar durch erfarenmag Ivaßge
fchlecht oder yonDeo das es kgmen tä.Dan (fachter) T»y«
[eben das die JlMticken die Princen figurieren in Maiefiat,
die Bifchoffen in Pontifical,die Hauptleutgett>apnet,vnnd
alfo yetlichen in folche klaidt fo ihm am befien yerglaicheu
Deßglaichs ^filier daßman die Tpapnenymb "vor die Edi-
ficien zu fetzen,ordinieren,ynd malen fotyeyon tbieren,fx*
glen. <&c. galt, filber,himelfche,irdifche,feurige,oder fchwxr
tefärben,aber kam metal auff metd,nofh färbe aufffärbe.
Aber ymb'das die uirchiteÜeten hyezulandt kam Trappen
ordmiren nach irem Tpolgefallen,Tpollen "toirdkyorbey ge-
hen,ynd an fiatt yon difen amfigur yon buch/laben fetten,
-frilche dem Architecl oftmal zjffchneiten fallen oderfunii
xu fetzen, als obenporten,thure,inpbrifen ynd txblin,ymb
amige namen,titulen,diuifen,oder andere lerunge in ztt fet-
zen, zum IvollgefaUen des Patrons, oder ymb erfamng zu
nemmen yon Palaifen,oder andere mirchkiiche orter.Doch
ymb das hye noch foldermgen bey gefetzj famdt, die da in
manggelten, fo loerde ich die figuren yonden Tt>apnen fo er
gemacht hat,bmden die buchflaben fetzen, auff das es buch
folkommen fey· Der Architecl: dan kam kpntßbafft habende
yongutten buchflaben, Tvirt yerurfacht Tveyter zufuchen
iemandt derthmdiefelbigen fchreibt: ynd Ivielvol er fy in
gefchrifft hatt,aber durch onwiffenhait der-proportion^et
denfy Tfirckende gecorrumpiert, ψ yeuchtwg ires fverckf
ynnd des felbigen der im die yorgefagte ge\aycbnet hatt.
Darumb allfayndfy "van Lucas Patioluf, Ceofroy To-
ry,ynnd Albertus Durer gefiguriert,Tvilcbe mit eynandern
nitgar yherkommen, fo DpiUicb glaychwoü dife andere yot
a'mgemayn Regle hye anzeigen,nach außweifen ynfes Att
clors,Ivelchen (h'mdenlaffendeallefuperflition) die Colon*
nen ynnd Pedefialen in am geburliche maße gebrocht hatt:
durch deffen aucloritetichby nach foltefagen,daßman dife
buchflaben yon mehr ynd mm thaylen hocher folte mögen
machen,nach die Ordnung der Colonnen.Aber ymb die Sim
metriezu befchreiben,auff daßich nicht %uTPeytlauffe,Ti>ill
ich Vhruurn folgen da er fagt,das die Cölumna fmicaneun
thail bxch iß: ynd durchs anzaygen yon ynderfchaydliche
Auiloren i£l dife forma yon buchflaben auch in lonica ge-
finden, alfo laffe ich fy auch yon neun thaylen.Vnnd ob-
man fy bey die Corinthia oder Compofita yon xghen thay-
len machen Trotte, es folte nit ybel fchickgn. Dan&glaick
die Qorinthia am maifle gebraucht Tvirt ymb die Zjtrthaytt
fo Tverden dife buchflab'e auch am mayflen yon zehen thay*
len gemacht. Mehr Tverden fy bey Dorica ynnd fhufeanet
yon aiht gemacht, es Tvirt bey die yorgefagte rednen nicht
febrzti tadelen feyn,angemirckt die grobigkayt des Tvercks.
vduch Tfirtmann nach die lerung Vitruui] die Simmetrien
können ~verendexn,glaich auffander orter gnug erafferetifit
danfy durch etliche ytfache grober ynd zarter, iagarfalfch
fchamen bey das fy'm effeclfeyn. Vmb dife buchflaben ge-
mächlich ztt formieren,Tvirtman zii erß aynperfecl yierec-
kent machen,vnndfetzen das in foyilthaylen alfmanden
buchflaben geben Tvill,aber obfy yonfex,fiben, acht,neun,
oder zehen thaylen mehr oder min feyn,fo moß den dunfien
zceg yon das triitetayldes dickem feyn,ynd den zoeg yber-
fthwerg yon es halbe tayl: die oerterTverdenzum'&enig&en
fo yilproiecluren haben als der buchflabdickjßgezpgeaujf
dem paffer. AberTvye Tvottdas der ayn buchßab binnen es
"viereckent,ynd es ander aujferthalbgehet,ynd Tvo man den
paffer fetzen fol ymb dieronde zu zaihen,fehetman in die
figuren* Die 0 magman auch ßeüen auffdie maffe yon die
fil Der febwantzvon QJlrecketfich biß anderthalb y'iev
ecket,ynndfengkt ayn halbs yierecket,etliche machen ihn
etwas kurtzer. Ich Tvill nit fufimiere das dife buchflaben die
heften feint, ietlicher brauch die ihm am befien gefallen. Et
ifi auch kayn noth ymb ieder klayne buchßab difen arbayt
tu thon,aberes gefchiebt fomwaylen daßman fy ayn fchuch
eder fex mehr ynd min hoch zp mache hatt,Tvilche man nif
lym gittie'mitbringefolte on aynfiebere proportie ^fol^»
Die gärten fendt auch gezierden der gebevvjdarzu dife figuren mit den Laberinthcn oder irrgirten dienlichen fendf.
r
te
eMWliiWiiWilr
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<y Hie endet /ich das vierdt buch Sebaftiani SerJrj Blognefe,von der Architur3Getru<ft zw AntorrT,mic
Keyfcrliche vryhair,durch Maria vcrhulft verlaiTene widfraw defs vorgenante Petri Couk von Alft,