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AA. oct.
9U
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Beschreibung
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der
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&N10& Orgel im Iiiliiiiiili
zu Aachen,
erbaut von G. Stahlhuth, Orgelbaumeister
in Burtscheid bei Aachen, nebst einer geschichtlichen Uebersicht über die
Orgelbauknnst in Deutschland |
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HL Böckeier,
Domchordirigent.
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NEDERLANDSCHE
ORGANISTEN EREENIGING, |
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AACHEN,
Druck von Albert Jacobi & Co., Büchel 15.
1876.
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BIBLIOTHEEK UNIVERSITEIT UTRECHT
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2802 731 0
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Vorwort.
dem Wiederaufblühen der Künste ist natur-
gemäss auch das allgemeine Interesse für dieselben wieder gestiegen, so dass selbst solche Kreise der bürgerlichen Gesellschaft denselben ihre Aufmerksamkeit zuwenden, welche ihnen sonst nicht gerade nahe stehen. Ganz besonders ist dies der Fall bei der Tonkunst, die heute, wie nie zuvor, fast in jedem Hause ein Organ hat, durch welches sie ihre mysteriöse Sprache zu Herz und Gemüth der Menschen redet und alle ihre Freunde und Gönner zu edlem Wetteifer antreibt, das Gute und wahrhaft Schöne in der Kunst immer mehr zu würdigen und anzuerkennen. Daher auch die religiöse Musik mit ihren Organen und unter letztern ganz besonders „die Königin der Instrumente," die Orgel, in jüngster Zeit eine immer grössere Anzahl Freunde gewonnen, die nicht blos gerne ihren Tönen lauschen, sondern auch ein Be- dürfniss empfinden, einige Kenntniss mit dem Bau und der kunstvollen Einrichtung dieses beinahe zwei Jahr- tausende hindurch stets vervollkommenten und in gleichem Masse gerühmten Instrumentes sich anzueignen. Nun ist aber die für das Pfingstfest dieses Jahres fertig ge- stellte neue Orgel des grossen Kurhaussaales hierselbst, deren Beschreibung folgende Blätter gewidmet sein sollen, ein Meisterwerk, welches als das Kesultat umfangreicher Studien, zahlloser Versuche und rastlosen Forschens der |
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vergangenen Jahrhunderte anzusehen ist nnd darum ganz
besonders geeignet erscheint, um uns über den Stand der Orgelbaukunst in unserm Zeitalter näheren Aufschluss zu geben. Wenn es im Allgemeinen in der Kunst als ein
Fortschritt bezeichnet werden muss, wenn man sich nicht damit begnügt, grosse Vorbilder vergangener Zeiten nachzuahmen, sondern auch nach eifrigem Studium des ihnen innewohnenden Geistes und Lebens, sowie der sie umkleidenden Formen Neues zu schaffen, was wenigstens nach der einen oder andern Seite hin den Idealen der Kunst näher rückt, so dürfen wir kühn einen solchen Forschritt in der Orgelbaukunst registriren. Alles, was bisher auf diesem Gebiete Gutes geschaffen worden, ist durch den emsigen Fleiss und das echt künstlerische Streben einzelner Meister „nach altem Schlage" über- boten worden, Meister, die zunächst demüthige Schüler der alten Meister geworden, dann aber freudig alle Hülfsmittel ergriffen haben, welche ihnen die neuesten Forschungen auf dem Gebiete der Tonkunst, der Physik und speciell der Mechanik zu Gebote stellten, und mit solcher Umsicht verwerthet haben, dass sie ihre Kunst zu einer so hohen Stufe der Vollendung emporgehoben, wie die strengste Kunstkritik sie für die Jetztheit nicht vollkommener sich wünschen kann. So ist es gekommen, dass dasjenige Instrument, welches sowohl seiner Ge- schichte als seiner Aufgabe nach eigentlich nur für'die Kirche geschaffen zu sein scheint, unter ihrem Schutze sich entwickelt und ihren Zwecken beim Gottesdienste dienstbar geworden, dass dieses Instrument auch ausser |
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der Kirche eine solche Verehrung geniesst, dass die Ver-
treter der weltlichen Musik nicht ruhen, bis sie dasselbe auch das ihrige nennen können. Ein Beweis hierfür ist das allseitige Bemühen musikalischer Gesellschaften, die Orgel in ihren Concertsälen einzuführen und ihr dort einen Ehrenplatz einzuräumen. Daher auch das hiesige Comite der niederrheinischen Musikfeste in Verbindung mit dem Collegium der Stadtverordneten im vergangenen Jahre den Entschluss fasste, die Mittel zur Disposition zu stellen, um in unserem grossen Concertsaale ein würdiges Orgelwerk aufzustellen, welches nicht blos ähnlichen Werken anderer Concertsäle ebenbürtig an die Seite treten dürfe, sondern auch als Product des in unserer altehrwürdigen Kaiserstadt stets mit besonderer Vorliebe betriebenen Kunstgewerbes nach Aussen hin dasselbe in würdiger Weise zu vertreten im Stande sei. Dieser Entschluss war ein höchst ehrenvoller, ehrenvoll zunächst für die Männer, welche zuerst den Plan gefasst und in's Werk gesetzt, ehrenvoll ferner für die Stadt Aachen, welche in ihren Vertretern der Kunst eine so grosse Verehrung zollt, ehrenvoll ganz besonders auch für den Meister, welcher das grosse Vertrauen geniesst, dass er eine so wichtige Aufgabe zur Zufriedenheit lösen werde. Es ist daher zumeist ein Gefühl der Freude und der Dankbarkeit, welches den Verfasser bestimmt hat, das Orgelwerk des Herrn Orgelbaumeisters 6r. Stahlhuth einer näheren Besprechung zu unterwerfen, zugleich aber auch die Hoffnung, dass, durch dieselbe angeregt, recht viele Freunde der Kunst im Allgemeinen der christlichen Kunst insbesondere die ihr gebührende |
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Anerkennung und Liebe zu Theil werden lassen. Zu-
gleich gibt diese Abhandlung eine erwünschte Veran- lassung, einen kurzen üeberblick zu werfen über die Geschichte der deutschen Orgelbaukunst seit den Zeiten des grossen Ahnherrn Karl's des Grossen bis auf unsere Tage, um so ein wenig Material zu bieten zur Bearbeitung einer allgemeinen Geschichte der deutschen Orgelbaukunst, die bis jetzt noch keine Stelle in der sonst so reichen deutschen Literatur gefunden hat. |
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Der Verfasser.
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I.
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Zur Geschichte der deutschen Orgelhaukunst.
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VY ie der gothische Styl in der Baukunst, so ist
die Orgel in der Tonkunst eine Schöpfung des christ- lichen Geistes. Zwar finden wir schon Spuren ihres Ursprunges in der vorchristlichen Zeit. So berichten Vitruvius (römischer Baumeister zu Christi Zeit) und Athenäus1) (Schriftsteller des 2. Jahrhunderts) über alte Wasserorgeln (hydraulische), deren Erfindung nach Ter- tullian2) (f um 240) dem grossen Mathematiker und Phy- siker Archimedes in Syracus (f um 212 v. Chr.) und deren Verbesserung dem berühmten Mechanicus Ktesibius in Alexandrien (um 180 v. Chr.) zuzuschreiben sei; auch soll bereits Julian der Abtrünnige (f 365 n. Chr.) in seinem Pallaste eine Windorgel (pneumatische) besessen haben. Aber hauptsächlich sehen wir erst mit der freien Ent- wickelung des kirchlichen Lebens nach Constantin dem Grossen (f 337 n. Chr.) und den in seinem Geiste re- gierenden Nachfolgern, dass die Sorge für einen echt kirchlichen, dabei aber möglichst feierlichen Gottesdienst auch die Sorge für ein würdiges Instrument zur Begleitung des Gesanges Hand in Hand ging. Um 660 soll zuerst P. Vitalian die Orgel für den kirchlichen Gebrauch bestimmt haben [?] und Pipin, der Vater Karl's des Grossen, soll bei der Einführung des römischen Ge- sanges in den Kirchen der Franken im Jahre 757 eine Orgel mit bleiernen Pfeifen vom byzantinischen Kaiser Constantin V. Copronymus erhalten haben, welche er in |
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*) lib. IV., cap. 24 de musicis instrumentis.
J) de anima cap. 14. |
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aPMBBÄn
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tCMrn?liU¥rChe^m C^egne aufstellen liess. Nach
Je™ SSJerrdieT W,ta Karl der Grosse im J. 812 eine solche für die Pfalzkapelle in Aachen anferti<W von der erwähnt wird, >) dass sie ohne WaseZSi wurde .und da» sie „in ihren grossen Pfeife dem Kt „und in ihren kleinen der Geschwätzigkeit der T vS „oder dem süssen Ton einer Cvmbel tK i J „sei." Im Jahre 826 kam mif dem £7o/pm^ von Friaul nach der Erzählung EginharS S6"^ Benevent gebürtiger Priester mit?nS7n*P aUS Venedig an den Königlichen Hoi&hT"* ^
und erklärte, dass er Orgeln zubauÄr^ Z™"™", Letzterer ihn nach Aachin sandte und .2^h%wfauf Schatzmeister Auftrag gab, ihm Alles zuZT ^^ er zur Verfertigung einer Orgel nöthig habe f?"' ™B errichtete nun in der Aacheler Hai? ein? W eOTglU^ von so wunderbarer Kunst, dass der Dch^TTf' Nigellius, Abt des Klosters Aniane, derafvP?™ld™ in Strassburg die Thaten Ludwigs besät Vs1?anntf,r erachtete, ihrer mit folgenden Versen ErwXng zu ihm! Organa quin etiam, quae nunquam Prancia credit
tnde pelasga tument regna superba nimis, Et quis te solis, Caesar, superasse putabat Constantinopolis, nunc Aquis ante tenet. Selbst die Orgel, die nimmer bisher bei den Pranken gebaut w a
Deren im Stolze sich rühmt jenes pelasgische Land S W31'd' Und deren Besitz Dir allein, o Kaiser, den Vorrang
Constanz Hof noch bestritt, schmückt nun in Aachen die Pfalz. So besass also Aachen im 9. Jahrhund pH- 9 n ,
eine Windorgel in der Kirche und eine wL™ i °rf B' Kaiserlichen Pallaste. Diese OreeS Ji 8er?rgel im (Portative•) genannt im GeglLK d^ ,Ware die man Positive,) na^f^^; l£»»*g% 3 SÄ LulSpVS-aS- &* "* °«* * «* 10).
3) Es geht die Tradition, dass noch ;,„ • T , ,
eine solche tragbare Oro-el hnim m-;rl J vorigen Jahrhunderte Gebrauch war, die auch zu Z SAtlft8^ottesdienste in Aachen im getragen wurde, wenn dort dieÄ*^"1 (St StePIlan ete')
celebrirte. 6 Stlftsgeistlichkeit Stiftungsmessen kleinen? S tb"ginPgäter "* * * *"— 0r^ »*«*
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unserm jetzigen musikalischen Standpunkte aus kaum als
Kunstwerke betrachtet werden können, so mögen sie in ihrer Bauart doch von der Munificens der grossen Kaiser Zeugniss abgelegt haben, da es damals Sitte war, solche Instrumente so kostbar wie möglich auszustatten. *) Der oben erwähnte Priester Georgius blieb in Aachen
und bildete eine Anzahl Schüler in der Orgelbaukunst, welche den Namen ihres Meisters weithin über Deutschland hinaus berühmt machten, so dass P. Johann VIII. (um 808) an den Bischof Hanno von Freisingen die Bitte richten konnte, ihm einen tüchtigen Orgelbauer zu senden, der auch zugleich Orgelspieler sei, weil in Italien kein solcher vorhanden war, der mit den Deutschen auf gleicher Stufe stand. Uebrigens zog sich von nun an diese Kunst, wie alle anderen christlichen Künste, hinter die Klostermauern zurück, und alle berühmten Werke damaliger Zeit wurden fast ausschliesslich von Mönchen erbaut. Daher es auch zu erklären ist, dass die Namen der Orgelbauer unbe- kannt blieben; so z. B. wissen wir nicht, wer die von Zarlino,2) Michael Praetorius3) u. A. erwähnten Orgeln in München, Erfurt, Magdeburg, Halberstadt und Strass- burg gebaut hat, deren Entstehung in das 10. und 11. Jahrhundert zu setzen ist. Ausser dem am Ende des 10. Jahrhunderts erwähnten Abt Sigo wird nur von einem Benediktinermönch Gerbert (gen. Musicus), nachmaligen Papst Sylvester IL (y 1003) erwähnt, dass er nicht blos die Orgel nach damaliger Art gut zu spielen, sondern auch gut zu verfertigen verstand, und gerade sei er in Letzterem sehr glücklich gewesen, weil er ein tüchtiger Mathematiker war. Indessen waren die Orgeln damaliger Zeit so mangelhaft, dass ein kunstvolles Spiel auf den- selben nicht möglich war. Das Pfeifenwerk bestand aus einem Register und nahm nur allmählig an Ausdehnung zu, so dass jeder Ton, entsprechend den Anfängen der Harmonie, welche zu der Zeit von den Benediktinern Hucbald (f 930) und Guido von Arezzo (f um 1050) in |
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*) So Hess z. B. der Kaiser Theophilus (f 841) in Constanti-
nopel zwei grosse vergoldete Orgeln anfertigen, die mit kostbaren Steinen und goldenen Bäumen ausgeschmückt waren, auf denen Vögel sassen, welche die Meinen Pfeifen vertraten und sangen, indem ihnen der Wind durch verborgene Röhrchen zugeführt wurde. 2) Sopplimenti musicali lib. VIII. pag. 290.
3) Syntagma music. tom II. pars III. cap. II.. pag. 93.
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Anwendung gebracht und Organum») genannt wurden
mit andern in Octaven und Quinten später auch in Terzen gestimmten Pfeifen als Verschärfungen und Füllungen besezt wurde; daher bei jedem Niederdruck SJÄ^ Stimmea> «ine Art Mixtur (später Cornett) bildend, zusammen ertönten. Kein Wunder dass sie seharff und stark geklungen und geschrieen " dass ihr Klang „ausser der maaslen unlieblich" war denn die grösseren Werke hatten 30-5012 p^y ' reihen (Hintersatz)% „alles grober mZ-An we/ches „dann wegen der grosse der praestanten, und'wlü sich „ihr Manual-Clavir, der wenigen «avium halber nicht „in die hohe zur lieblichkeit begeben können, ein solch „tiefes grobes brausen und greuliches grümmeln anoh „wegen der Vielheit der Mixtur - Pfeifffn eSüberaus „starker schall und laut und gewaltiges ffeschr^wJ „denn der gepresste wind rechtschaffen8 nacEdS „hat) muss von sich gegeben haben." n Die OrfpWo waren 1 Fuss lang und 3-4 Zoll breit sehr W£ * hatten fusstiefen Fall, waren daher so\chwer SeZ drucken, dass man sich gewöhnlich der FnnVt 7>a *f Ellenhogens dazu bedienen musste daher ? ?T A? Ausdruck „Orgel schlagen" (orgTnW putref SÄ mahhg fing man an, die Pfefen reihen ™ thän* ■ i später wohl eine dritte Klaviatu h;„ J"!*6 man
einen grossen Bass-Prinzipal mit der ^' w* i™ -T"
wie z. ß. in der im J. 1361 Tu HalbeS»? HandATSP'?lte> Faber erbauten Orgel, was atö " VOn. flC0\ms 8 ' natürlich voraussetzte, dass
l) woher wahrscheinlich der Kamp n in i, , -,.
In der Aachener Stiftskirche hatten sich bVÄ 9nh™^™ }^- Harmonieen in den sogen. Aachener pLl ?• C' 1° JaVen f1686 erhalten. lacnener Psalmentonen (faux-bourdona) 2) In Winchester (England) wurdo ;m t om • n ,
baut mit 4Ö0 Pfeifen und 26 BlasebäWf Vf 70 VT °«?el gB' bedient wurden und doch hatte däf&£°Z M S™ iTf* de vita Swithuni ad Elfegum episc. wSxT ( 3) Praetorius syntagma II. 99.
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die Spielart bereits handlicher geworden, indem die Breite
der Tasten und die Tiefe des Falles verringert worden. Wie sehr auch in diesem Jahrhunderte Deutsche ihren früheren Ruf in der Orgelbaukunst zu bewahren gewusst, ersehen wir daraus, dass im J. 1312 ein Deutscher be- rufen wurde, die erste Orgel in Venedig für die Kirche des hl. Raphael zu bauen. — Das 15. Jahrhundert, welches überhaupt eines der wichtigsten in der europä- ischen Culturgeschichte war, war auch tür die Orgelbau- kunst von ganz besonderem Einfluss. Beim Beginne desselben erfand man die Springlade, wo jeder Ton für jedes Register sein besonderes Ventil hatte;l) von ihnen sagt Praetorius, dass durch sie „der windt reiner, ohne „vitia und sonderbahre mängel, unter den pfeifen hat „mügen behalten werden, auch in enderung des gewitters „bestendig blieben." Im .Jahre 1740 erfand Bernard, (gen. der Deutsche) Hoforganist an der Marcuskirche in Venedig das Pedal, welches so schnell Aufnahme fand, dass bald in Deutschland fast keine einigermassen grosse Orgel ohne ein solches gebaut wurde; anfänglich hatte dasselbe nur 8 Claves, die mit Stricken an die Pfeifen- ventile angehängt waren. Auch wurde die Anwendung der chromatischen Töne eine allgemeinere, als im 14. Jahrhundert. Jedoch schlich sich mit der Anwendung der Harmonie und dem Abspielen selbstständiger Weisen auch mancher Missbrauch in das Orgelspiel ein.2) Diesem Umstände, dann aber auch der Entwickelung des a ca- pella-Styles im Gesänge, der in diesem und dem folgenden Jahrhunderte sich eine ausgedehntere Berechtigung in der Kirche zu erwerben wusste, ist es zuzuschreiben, dass in Deutsehland eine Zeitlang die Orgelbaukunst etwas in den Hintergrund trat, obschon so viel erreicht war, dass |
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*) Ib. neuerer Zeit hat der bedeutende Orgelbauer Walcker
in Ludwigsburg die Springlade wieder in Anwendung gebracht und sie zu vervollkommenen gesucht; allgemeinere Verbreitung scheint sie aber nicht zu finden. J) Im J. 1537 schrieb Pfarrer Hildebrand in Düren, der sich
sonst durch viele Stiftungen um die dortige Annakirche sehr verdient gemacht hat, in sein Testament, dass aus seiner Nachlassenschaft keine Orgel beschafft werden solle, damit nicht weltliche und un- passende Musikstücke in der Kirche gespielt würden. Dennoch wurde bereits im J. 1555 eine Orgel daselbst gebaut (s. Sammlung von Materialien zur Geschichte Dürens, 3. Lieferung.) |
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grossen Theile im BaufrnSrtabe.''baId nachher zum
der Protestantismus die UrÄ 7 T*^ ^ar so der alten Zeit zerstört wurdl 1 ^Denkmäler seits auch wieder Ursache dass LT* &V abTe? ande™r-
dem specifisch kirchlichen InsLmenff *?/^rWer'e sondere Aufmerksamkeit zuwandte ?,Wiede'' eine be- Beschränkung des liturgischer LS"1 man mit der nöthigt sah, auf ander/wSä Sn T^teS sich ^ und die Kirchenbesucher mit noch ^hfS^ Zu liefe™ fesseln, als mit der nunmehan°^er «Sl f"^61" Zu Predigt. Daher sich in diesem JahThSr£,gU-Tllden das Bestreben zeigte, diesem Instrume tp ! ni°ht bIos ordentliche Aussdehnung zu geben S, emVausser- sann aus dem bisheran n2r WleSS^T daranf leitendes Organ benutzten Instrument! mft °^r Über" stimmen ein concertirendes zu mTchen J '^^ PrineiPal" der im J. 1530 erfundenen g™dXn q? Auwend™g Gedact, Bor dun etc.), von enJmo lmmen ^ B und Schnarrwerken (z. B '£y "JL ^P1'2"0^, von Kohr-
und andern Arten von Registern H„ ^ f(>saune etc.) färbe und die Mischung der S l?ch Ähe die KI»ng- und Abwechslung gelangXZ "S. Reichhaltigkeit alten Reg.ster Terzen, Quinten ,,«,q ™Ü man auch di'e Zu dem bereits im J. 1483To„ Ä Ml£tur beibehielt. Breslau zuerst in Anwendung °t!?ha"icastendoifer in nunmehr eine bis zu 4 Oktaven °. a» en Pedal kam an die Stelle der alten SprZdl gJ°Sferte K1™atur; heute im Gebrauche befindl£ \e'fand man die "och die Stelle der alten FaltenbS orL^Yt/6' und an Singer in Nürnberg die 2 Sand 157° HaHS Lob- dass in diesem Jahrhundert*efceÄ *eilbälffe,') so wie sie heute noch gebaut wird in ?i , die fanze 0vS^, fertig gestellt ward und die *n-/en e,Szelnen Theilen Aufgabe zu lösen hatten, sie Ä6,? Zeiten nur die vervollkommenen. Wenn Dentin ,len Seiten hin zu etwas Gutes und Nützliches S^V^^ SeIten a!^mn^_s^ -eh dieftTe inSdiaesem,e sott ■) Nach Müller's ästhetisch histor l?i„w „ , «
bauer Henning in Hildesheim (Ende Ifi T»t ^ltu-ng so11 der 0rS-eI-
v B iD- Jaiirh.) sie erfunden haben
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im folgenden, dem 17. Jahrhunderte. Im Jahre 1677
erfand wiederum ein Deutscher, Christian Förner in Wettin an der Saale die Windwage, wodurch man in den Stand gesetzt wurde, den Wind zu messen und in Folge dessen den Bälgen nicht blos einen gleichmässigen Wind, sondern auch verschiedenen Wind je nach der Verschiedenheit der Stimmen, für welche er benutzt werden sollte, abzugewinnen. Ferner wusste man durch das Anbringen von Härten an den Labien bei einzelnen Registern verschiedene Intonation und Ansprache zu er- zielen, erweiterte die Orgeldispositionen bis über 60 Re- gister und verwandte besonderen Fleiss auf prachtvolle Prospektformen, die man mit einem 32füssigen Principal besetzte, wie z. B. in der von Arp. Schnitker in der St. Nicolauskirche zu Hamburg erbauten Orgel, die leider am 5. Mai 1842 verbrannt ist. Doch die vollständig ge- reiften Früchte des Fleisses früherer Jahrhunderte sollte erst das 18. Jahrhundert gemessen, nachdem im Beginne desselben Andreas Werkmeister, Organist in Halberstadt (f 1706) die gleichschwebende Temperatur erfunden hatte. Konnte man bisheran auf der Orgel nur einzelne Ton- arten gebrauchen, ohne das Gehör zu beleidigen, weil diese nur in reinen Quintenfolgen gestimmt waren, (während in Des der sogenannte Orgelwolf') lag, darum diese Tonart mit den ihr zunächst verwandten nicht zu gebrauchen war,) so konnte man nun in allen Tonarten mit gleicher Reinheit2) spielen und die grossen Meister des Orgelspieles, mit ihrem Altmeister Bach an der Spitze, fanden nun in diesem Instrumente das ganze Material vorhanden, um ihrem künstlerischen Genie den weitesten Spielraum zu lassen. Kein Wunder, dass nunmehr in Deutschland die Orgelbaukunst blühte, wie nie zuvor, so dass z. B. A. Silbermann in Frauenstein (Sachsen) l) Daher man in alten Orgeln im Pedal kein Des findet.
Bezüglich der ersten Orgel G. Silbermann's (1714), die aus Pietät für den Meister nicht verändert worden, sagt Sorge (Ueber die ver- schiedenen Temperaturen): „Wer sieh auf einer solchen Orgel will hören lassen, der nehme die 4 Modos in Acht, F-dur, B-dur, D-moll und G-moll, in den übrigen 20 werden ihm die Orgelwölfe bald ihre Zähne weisen." *) Zwar ist diese Reinheit keine absolute, wie bei dem a capella
G-esang und im Streichquartett zu erreichen ist; aber sie ist immerhin eine solche, dass jedes Ohr sich allmälig mit ihr aussöhnt („junger Wolf"). |
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eine Kunstwerkstatt für qLLf Ä.™ ,Jahre 1722
ein volles Jahrhundert Ldmch in S**^ "T^, die und schon in den ersten 20 Jahenew? ^hm Wieb kleine Orgeln lieferte TratlaZ 12° 8'rosse und schritte, welche in so kurz* feer «glichen Fort-
machte, hat sie leider damals aZhJ yr§'elbaukunst getriebenen Missbrauch"dÄ^SS,™ V™^ sich zu Schulden kommen lassei: der Vr„f T^ dass man mit demselben allerlei KuLS ,bestand, Spielereien in Verbindung brachte Ä Gü • Uud waren, auf einem Jahrmarfte ÄnÄaSto(T8n? als in einer Kirche zur Erbauung der Genfeinde fnd' wandt zu werden. Da gab es o,,f ^ n, an^e" Menge automatischer EngeTfiguren Ü W" Te weglichen Händen Trompete! aS d^M mit ihren be- wieder abnahmen oder mft PWL ■ fmd setzten und Vogelgesang, wozu Adler mit den Flügeln schlugen u s T
Stabe der Fall war. Zur Ehre der spS'f)^88'
darf gesagt werden, dass sie allmä£ d£f^f" schmachten Dinge bei Seite gelassen ^gaÄi,?bge- Dmge ihr Augenmerk gerichtet haben £ htl^ere richtungen haben sich noch bis fn das W UT I°r' erhalten, die aber auch wohl bald v^i, • fahrlluil<lert nämlich der sogenannte SclSL und X " ^ ersterer bestehend in einem auf J«\ , lr^ndant. gestellten Versuche, dem Se der oS°?*lei ^eise an" Anschwellen und Abnehmen (crescendf e'n eigentliches beizubringen, letzterer ein ßegiSzu. Und decre?cend<>) Windapparaten ein Zittern des Ö'q T Cber J? 2en sich auch dem Orgelton mittheilf a a bervorraft> das Schluchzen und Weinen Rlt daDVn Etwa das ahmt. Wieder etwas mehr Er "st dP,1Ch^ f^T "ach- System, JJ£ elf vtS^efSSs
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bezweckte, anfänglich mit grosser Begeisterung aufge-
nommen, aber später wieder zum grossen Theile ver- worfen wurde 1). Nur ein Verdienst dieses,auch sonst mit Eecht sehr gerühmten Mannes dürfen wir nicht unerwähnt lassen, welches darin bestand, dass er die mitklingenden Töne durch Verbindung mit andern Registern so zu be- nutzen wusste, dass ein anderes tieferes, welches gar nicht in der Orgel vorhanden war, hervorgebracht wurde. So stellte er durch die Verbindung eines 8füssigen Registers mit einer 5l/sfüssigen Quinte den Ton eines 16füssigen Registers und durch' die Verbindung eines 16füssigen Registers mit einer 102/sfüssigen Quinte den Ton eines 32füssigen Registers her. Viele andere Er- findungen schlossen sich bald an, von denen erwähnt zu werden verdienen die Theilung des Hauptkanals, so dass jede Windlade den ihr eigenen, für sie regulirten Wind bekam (Gebr. Wagner in Berlin), die Aufstellung des richtigen Verhältnisses der Windführungen überhaupt, so dass man nun mit mathematischer Genauigkeit be- stimmen konnte, wie viel Wind in den einzelnen Theilen der Orgel verbraucht wird (Töpfer in Weimar), das Ver- fahren statt der Windsäckchen (Pulpeten) den Draht, der zu den Ventilen in der Windlade führt, durch Messing- oder Stahlplättchen zu führen, ferner die An- wendung der Kegelladen (E. F. Walcker in Ludwigs- burg), der Magazinbälge, des Spieltisches, des Doubletten- systems, der Zinkpfeifen, des pneumatischen Hebels (Barker in Sheltenham — England) u. s. w. Ausserdem war das Streben der Orgelbaumeister im 19. Jahrhundert auf folgende Gegenstände gerichtet: 1) Veredlung des Tones der Orgel, besonders bei den Zungenregistern; 2) Erleichterung der Spielart; 3) Durchführung des Kammertones statt des früheren höheren Chortones und 4) allgemeine Annahme eines Normal-Pedals. Es würde uns zu weit führen, wollten wir die Resultate der ein- schlägigen Forschungen auf diesem Gebiete zusammen zu stellen und die Verdienste der Männer zu würdigen suchen, welche sie angestellt, zumal da die Verhandlungen |
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') So wurde z. B. die in der Marienkirche in Berlin, ur-
sprünglich von Gebr. Wagner (im Jahre 1722) erbaute Orgel, welche nach Öieseni System umgebaut worden, später wieder durch J. S. Buchholz in Berlin in ihren früheren Zustand zurückversetzt. |
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über die einzelnen Gegenstände unter den Fachmännern
noch nicht nach allen Seiten hin zum Abschluss gelangt sind. Sofern die Verbesserungen der Orgelwerke in der Neuzeit sich bewährt haben, haben sie in dem zunächst uns beschäftigenden Werke Aufnahme gefunden und werden sie bei der Beschreibung der einzelnen Theile desselben ausführlich behandelt werden. Was endlich die Ausdehnung anlangt, die unsere Kunst in der Neu- zeit genommen, so ist dieselbe derart im Steigen be- griffen, dass die Möglichkeit eintreten könnte, sie werde bald zu dem Standpunkte eines gewöhnlichen Gewerbes herabsinken, was gewiss sehr zu beklagen wäre ')• Noch besitzt Deutschland seinen althergebrachten Ruf in der Orgelbaukunst und wird es denselben auch so lange noch zu bewahren wissen, als die Künstler selbst dafür sorgen, ihren Werken durch möglichste Vollkommenheit in der Ausführung wahren Kunstwerth zu verleihen und die Auftraggeber ihrerseits sich hüten, die Orgel wie ge- wöhnliches Mobilar im Submissionswege zu vergeben, vielmehr sie als ein Kunstwerk betrachten, welches keinen so genau bestimmten Werth hat, dass es nach dem Ma- terial und Taglohn taxirt werden kann. Im Uebrigeri sei auf die am Schlüsse des Werkchens aufgestellte Uebersicht der bedeutendsten Orgelwerke Deutschlands hingewiesen. Schliesslich mögen einige Notizen aus der Geschichte
des Orgelbaues in Aachen hier ihre Stelle finden. Nach den im 9. Jahrhunderte erwähnten beiden
Orgeln (s. S. 8) in der Münsterkirche und in der kaiser- lichen Pfalz finden wir erst im 17. Jahrhunderte wieder einen Bericht über eine für die Münsterlcirche beschaffte Orgel. Dieselbe wurde im Jahre 1630 von Johann Schade aus Westphalen mit 24 Registern (für 2000 Rthlr.) ge- baut, war am Glockenturme angebracht und bis zum Jahre 1795 im Gebrauche, in welchem Jahre sie durch die Franzosen wegen der sie tragenden Porphyr-Säulen |
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') Um nur einige Beispiele anzuführen, so haben die durch
ihre Arbeiten hervorragenden Orgelbau-Anstalten von Gebr. Ibach in Barmen in 50 Jahren (1826—1876) ca. 160, E. F. Walcker in Ludwigsburg in 54 Jahren (1820—1874) ca. 300, Ch. G. Schlag & Söhne in Schweidnitz in 16 Jahren (1858—1876) 182 und W. Sauer m Prankfurt a./O. sogar in 18 Jahren (1856—1876) 236 neue Orgel- werke geliefert. |
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abgebrochen wurde '). Neben derselben war auch eine
tragbare Chor-Orgel vorhanden (s. o. S. 8 Anm. 3), welche aber um 1780 von M. Wyskirchen in Aachen2), einem Schüler des wegen seiner gediegenen Arbeiten sehr ge- rühmten Orgelbauer L. König in Cöln, durch eine Positiv- Orgel mit 8 Registern ersetzt wurde, welche ihren Platz auf der Stelle fand, wo jetzt der Hochaltar steht, nach- dem vorher die umliegenden Chorfenster theilweise zu- gemauert worden. Als man im Jahre 1803 den Hoch- altar an seine jetzige Stelle versetzte, wurde sie (für 200 Kronenthaler) nach Würselen verkauft und dort 1840 von Müller in Reifferscheid bis zu 30 Register erweitert (die alte Orgel kam in's Positiv). Anstatt der von den Franzosen zerstörten Hauptorgel kaufte Bischof Berdolet eine neue, aber unfertige Orgel an, welche für eine bei Trier gelegene, bei der Sekularisation aber unter- drückten Abtei bestimmt war, und liess dieselbe in den Jahren 1807 und 1808 von Fuhrmanns, welcher ebenfalls ein Schüler des König in Cöln war, vollenden und auf- stellen 3). Da dieser aber während der Arbeit krank wurde, wurde der Orgelbauer Grendorge von Lüttich berufen, an dem Bau das noch Fehlende zu ergänzen. Diese Orgel fand ihre Stelle auf einer zwischen dem Octogon und dem Chore errichteten, über der jetzigen liegenden Orgel- bühne, welche eine grosse Fronte mit Prospektpfeifen |
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*) Dieselbe war übrigens damals in einem sehr schlechten
Zustande und wurde nur selten, fast nur zwischen Ostern und Pfingsten bei den Gesängen des Chorpersonals im Octogon gebraucht. 2) Derselbe baute auch die Orgeln in Gymnich und Nonnen-
werth. *) Der ursprüngliche Erbauer derselben kann nicht mit Be-
stimmtheit angegeben werden. Nach einer ziemlich zuverlässigen Mittheilung soll Kemper aus Poppeisdorf sie erbaut haben, welcher auch die Orgel in der Münsterkirche zu Bonn erbaut und im Jahre 1805 wegen Altersschwäche sein Geschäft an W. Korfmacher übertragen hat; daher es auch erklärlich erseheint, dass er nicht selbst sein Werk aufgestellt. Nach einer anderen Mittheilung soll die Orgel eine Silbermann'sche sein, was wegen ihrer besonderen Güte immerhin möglich sein könnte. Wenn Letzteres der Fall wäre, so könnte nur Andreas Silbermann der Verfertiger sein, welcher ein Neffe des am Meisten gerühmten Gottfried Silbormann war, über 50 Orgeln gebaut hat und am 3. Juni 1786 in Strassburg gestorben ist. Kurz vor seinem Tode baute er eine Orgel für St. Blasius im Sehwarzwalde und wäre es möglich, dass diese Bischof Berdolet gekauft habe. |
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nach dem Chore hin und eine kleinere nach dem Octogon
hin hatte, daher in dem betreffenden Bogen des Hoch- münsters einen vollständigen Abschluss bildete. Als mau dieselbe aber wegen der in den Jahren 1843—1847 voll- zogenen neuen Aufstellung der von den Franzosen ge- raubten, nachher aber zurückgestellten karolingischen Säulen wieder entfernen musste, wurde Wilhelm Korf- macher (junior) aus Linnich beauftragt, sie in ihrer jetzigen Gestalt aufzustellen') und Gebrüder Malmedy in Aachen mit der Anfertigung des grossen gothischen Orgel- kasten betraut. Die Aufstellung, welche auch einen theilweisen Umbau bedingte und im Jahre 1847 voll- endet wurde, kostete 2514 Thlr., das Orgelgehäuse 6280 Thlr. Die Orgel enthält 42 Register, 3 Klaviaturen und ein freies Pedal, mit im Ganzen 2270 Pfeifen, von denen die beiden grössten 20' lang sind, 3' im Umfang haben und je ca. 108 Pfund schwer sind. Die beiden Orgelkasten sind je 54' hoch und 18' breit, sind 17' von einander entfernt und haben je zwei Fronten mit 40 Prospektpfeifen. Die Registratur ist 80' lang und die Abstraktur 75' lang, daher die Spielart wenigstens bei dem am Weitesten von der Klaviatur entfernt liegenden Positiv sehr schwerfällig war, bis Orgelbauer F. W. Sonreck aus Cöln im Jahre 1856 sie mit einer pneumatischen Maschine (wohl die erste in Deutschland) versah2). Der oben bereits genannte Orgelbauer Johann Schade
aus We-tphalen baute im Jahre 1628 für die Pfarrkirche ot Foilan eine ähnliche Orgel, wie die von ihm für die Münsterkirche erbaute, und zwar mit 17 Registern und 2 Klaviaturen (für 1800 Rthlr.), welche noch heute zum grossen Theile vorhanden ist und im Jahre 1837 von Müller in Reifferscheid restaurirt und bis zu 33 Register mit freiem Pedal erweitert worden ist. Im Jahre 1750 baute der ebenfalls bereits erwähnte
Orgelbauer König in Cöln die Orgel in der Pfarrkirche *) Die sehr ausgedehnte und cornplieirte Mechanik hat Orgel-
bauer b. Ruff aus Grosselfingen in Hohenzollern-Sigmaringen an- gefertigt. ) Die Organisteil, welche diese Orgel gespielt haben, sind
folgende: Johann Christian Rosen, gest. 4. November 1813 (73 Jahr.» alt), Johann Franz Hermann Sartorius, gest. 18. Januar 182?) (63 Jahre alt), Theodor Zimmers, gest. 24. August 1861 (78 Jahre alt) und Hubert Bohlen, gest. 17. April 1874 (49 Jahre alt). |
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i
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mai
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zum h. Nikolaus. Dieselbe hat 32 Register, 2 Klaviaturen
und freies Pedal, wurde im Jahre 1812 durch M. Schauten in Jüchen und im Jahre 1852 durch Gebr. Müller in Reifferscheid restaurirt; ferner baute König die Orgeln in St. Anna und St. Stephan. Aus derselben Zeit stammt auch die kleine Orgel in St. Monica (Christenserkloster- kirche), welche von J. Hilgers in Westphalen erbaut und im Jahre 1829 von Waideburg in Cöln für 200 Thlr. restaurirt worden ist. Unter den übrigen Orgeln Aachens mögen sich wohl manche finden, welche theilweise sehr alt sind, weil sie aus Klosterkirchen stammen, die im Anfange dieses Jahrhunderts geschlossen worden sind, so z. B. die von St. Adalbert (aus St. Agatha in Cöln), St. Michael (aus St. Augustinus in Cöln), St. Peter (aus der Augustinerkirche St. Katharina in Aachen), St. Katha- rina (aus Klosterrath bei Herzogenrath); dieselben sind aber derart umgebaut und vergrössert, dass das alte Werk (meistens im Positiv) kaum noch zu erkennen ist. Die Orgeln in heil. Kreuz und in St. Michael in Burt- scheid sind von Orgelbauer Beevenjack in Maestricht um 1800 gebaut, welcher auch die in St. Jacob in Aachen umgebaut hat. Die übrigen sind von neuern Orgelbauern erbaut und verdient unter denselben die im Jahre 1869 von Gr. Stahlhuth in Burtscheid für die Marienkirche er- baute besonders erwähnt zu werden. Dieselbe enthält 36 Register, 2 Klaviaturen und freies Pedal. Die zum Manual und Pedal angefertigten 'Kegelladen sind nach einem vom Erbauer vervollkommneten System konstruirt und darum für das Studium des in neuerer Zeit von einzelnen Meistern sehr bevorzugten Kegelorganismus von höchstem Interesse. Zur vollständigen Orientirung über die in unserer
Stadt und der Nachbarstadt Burtscheid vorhandenen Orgelwerke folgen hier die Dispositionen derselben mit Angabe der Namen der Erbauer und der Zeit ihrer Entstehung. |
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2*
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Die Orgeln in Aachen und Burtscheid.
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fflariptikirche,
erbaut 1869
von G. Stahlhnth
in Burtscheid.
3C gtcgiötct.
Principal 16' Bordun 16' Praestant 8' Hohlflöte 8'
Fu<rara 8' Portunalnöte 8' Quinte 5?/,' Octavo 4' Waldflöto 4' Superoctave 2' Cornett 5fach Mixtur öfach Trompete 8' Clarine 4' Principal 8' Bordun 16' Gedact 8' Gamba 8' Flute härm. 8' Fernflöte 8' Duleiana 8' Octavo' 4' Salicional 4' Flötine 4' Mixtur 3fach Trompotte härm. 8 |
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Miinsterkirche,
erbaut um 1800
von Kemper (?)
in Poppeisdorf bei Bonn.
43 gSegister.
Manual Principal 16' Bordun 16' Praestant 8'
Hohlflöte 8'
Gamba 8'
Quinte 5'/,'
Octavo 4'
Quinte 2J/3'
Superoctave 2'
Cornett 5fach
Mixtur 4fach
Posaune 16' D.
Trompete 8'
Clarine 4'
Positiv Principal 8' Hohlflöte 8'
Gamba 8'
Plauto trav. 8' D.
Octavo 4'
Gemshorn 4'
Flöte 4'
Flötine 4' D.
Superoctave 2'
Trompete 8'
Hautbois \ „,
Cromhorn /
Echo Praestant 4' Hohlflöte 8'
• Salicional 8' Plauto trav. 8' D.
Fernflöte 8' D.
Flöte 4'
Flötine 4' D.
Superoctave 2'
Clarinetto 8'
Pedal Principal 16' Violon 16'
Quinte 102/3'
Principal 8'
Gamba 8'
Posaune 16'
Trompete 8'
Clarine 4'
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St. IVicolans,
erbaut 1752
von L. König in Cola. |
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82 Register.
i Praestant 8'
! Bordun 16' Principal 16' D.
! Hohlflöte 8' Gamba 8'
; Flaute 4' Octav 4'
I Quinte 22/3' ! Superoctave 2' | Cornett Mach Mixtur 4fach
Trompete 8'
j Clarine 4' ! Praestant 4'
| Hohlflöte 8' | Flauto trav. 8' j Gemshorn 8' Salicional 8'
i Quintatön 4' I Flöte 4' j Superoctave 2' | Vox humana 8' Hautbois 8'
|
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Principal 16'
Contrabass 16' Subbass 16' Quinte lü2/,' Principal 8' Gamba 8' Octave 4' Posaune 16' Trompete 8' Clarine 4' |
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Principal 16'
Violon 16' Principal 8' Gamba 8' Quinte 5'/,' Octave 4' Posaune 16' Trompete 8' Clarine 4' |
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St. Michael,
erbaut 1853
von Müller inßeifferscheid. 30 'gICfltBtcv.
Manual Principal 16'
Bordun 16' Praestant 8' Hohlfiöte 8' Gamba 8' Octave 4' Quinte 22/3' Superoctave 2' Gornett 4facli Mixtur 4fach Trompete 8' Clarine 4' |
St. Paul,
umgebaut 1S69
von C. Wendt in Aachen. |
St. Foilan,
erbaut 1628
von Jobann Schade
aus Westphalen.
S7 Stcgisfer.
Praestant 8'
Bordun 16' |
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29 «JcgtsJer.
Principal 16'
Bordun 16' Praestant 8' Hohlflöte 8' Gamba 8' Octave 4' Flötine 4' Quinte 21/,' Superoctave 2' Cornett 4fach Mixtur 4fach Trompete 8' Clarine 4' Flaut maior 8'
Gedaet 8' Fernflöte 8' Salicional 8' Gemshorn 4' Flöte 4' Superflöte 2' Clarinettc \ q, Cromhorn ) |
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Principal 16
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1).
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Gedaet 8'
Gamba 8' Octave 4' Quinte 22/3' Superoctave 2' Cornett 3fach Mixtur 3fach Trompete 8' Hautbois \ q, Cromhorn ) Clarine 4' Praestant 4' Gedaet 8' Salicional 8' Flaute trav. 8' Flöte 4' Quinte 2J/3' Superoctave 2' Clarinette \ Vox humana / |
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Positiv Principal 8'
Hohlflöte 8'
Flauto trav. 8' D. Salicional 8' Gemshorn 8' Octave 4' Flöte 4' Flötine 4' Superoctave 2' Cromhorn 8' Clarinettc \ „/ Vox humana / Pedal Principal 16' Principal 8' Gamba 8' Octave 4' Posaune 16' Trompete 8' Clarine 4' |
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Subbass 16'
Violon 16' Quinte 10»/,' Principal 8' Gamba 8' Posaune 16' |
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Subbass 16'
Violon 16' Principal 8' Gamba 8' Octave 4' Posaune 16' Trompete 8' Clarine 4' |
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St. loiiica,
erbaut 1750 von J. Hilgers aus Westphalen.
7 «icotstet. |
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Manual
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Praestant 4'
Hohlfiöte 8' Gamba 8' Flöte 4' |
Superoctave 2'
Mixtur 3faeh Trompet \ „, Cromhorn / |
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22
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Burtscheid
(St. Michael),
erbaut um 1800 Ton
Beevenjaelc in Maestricht. 22 gtcaist«-
Principal 8'
Bordun 16' Hohlflöte 8' Gamba 8' Octave 4' Flöte 4' Quinte 22/,' Superoctave 2' Terz l3/s- Cornett 4fach Mixtur 5fach Trompete 8' Clarine 4' Praestant 4' Hohlflöte 8' Flöte 4' Quinte 22/3' Superoctave 2' Cornett 3faeh Mixtur 3fach Hautbois 8' Clarinette \ g, Cromhorn / |
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Burtscheid
(Abtei),
erbaut 1820 von .
M. Schauten in Jüeuen. 23 Stegistet.
Principal 8'
Bordun 16' Hohlflöte 8' Gamba 8' Octave 4' Flöte 4' Superoctave 2' Mixtur 3fach Trompete 8' Clariue 4' B. |
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St. Ailalbert,
erbaut 1867
Ton Müller in Beiffer»cheiä. Manual Praestant 8'
Bordun 16' Principal 16' D. Hohlflöte 8'
Gamba 8' Octave 4' Quinte 22/a' Snperoctave 2' Cornett 4fach Mixtur öfacn Trompete 8' Clarine 4' Positiv Praestant 4'
Hohlflöte 8' Salicional 8' Euphon 8' Fernflöto 8' D. Flöte 4' Superoctave 2' |
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Praestant 4'
Hohlflöte 8' Salicional 8' Flauto trav. 8' Octave 4' Flöte 4' Flageolet 2' Clarinette \ o, Cromhorn / Subbass 16'
Principal 8' Bombarde 16' Trompete 8' Clarine 4' Klosterkirche «um
armen Kinde Jesu, erbaut 1862 von
F. W. Sonreek in Cöln. 10 3tegiste».
Principal 8' Bordun 16' D. Gedact 8' Gamba 8' Fernflöte 8' D. Octave 4' Flöte 4' Trompete 8' |
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Pedal Subbass 16'
Violon 16' Principal 8' Posaune 16' |
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St. Clara,
erbaut 1863 Ton
F. W. Sonreek in Cöln. 9 gltfltsfcr.
Principal 8'
Bordun 16' Hohlflöte 8' Gamba 8' Octave 4' Superoctave 2' Cornett Stach Clarinette 8' Hohlflöte 8' Gamba 8' Octave 4' Fernflöte 8' |
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Maria Hilf,
erbaut 1S63
von E, Ibaeh in Barmen, 12 gtcflistctr.
Manual Principal 8'
Bordun 16'
Gedact 8'
Gamba 8'
Octave 4'
Nazard 21/3'
Gemshorn 2'
Terz l3/5'
Positiv Eohrflöte 8' Spitzflöte 8'
Violine 4'
Plauto dolce 4'
Pedal |
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Subbass 16'
Octavbass 8' |
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IL
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Die Orgel im Concertsaale.
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Uie Frage nach der Berechtigung der Orgel im
Concertsaale fällt mehr oder weniger zusammen mit der Frage, inwiefern die Orgel neben dem Orchester eine Berechtigung hat. Je mehr man in früheren Zeiten ver- sucht hat, mit und in der Orgel die Orchesterstimmen nachzuahmen, desto mehr ist man zu der Ueberzeugurig gelangt, dass diese Aufgabe ausser dem Bereiche der Orgelbaukunst liegt. Die ernste Majestät des in seiner jetzigen Gestalt zu so hoher Vollkommenheit gediehenen grossartigsten und reichsten Instrumentes schliesst jedes subjektiv leidenschaftliche Tonleben aus, wie es die welt- liche Musik und ihr Orchester mit allen seinen zahl- reichen Mitteln zum Ausdruck verschiedener Gemüths- bewegungen mit sich bringt; die Orgel dient nur solchen Empfindungen, welche unmittelbar auf das Ideale in der Musik hinsteuern und nur in Tonbildern von grossen Contouren einen entsprechenden Ausdruck finden. Es war ein glückliches Misslingen, dass die Versuche, das Orchester durch die Orgel zu ersetzen, scheiterten, denn nur dadurch hat sie die völlige Selbstständigkeit ihres Klangcharakters gewahrt und sich geschützt gegen den Missbrauch, sie am Ende nur als blossen Hintergrund oder gar blos als Staffelei eines zu allerlei Gelüsten und Ausschweifungen fähigen und wirklich allzu oft verirrten Orchesters dienen zu lassen. In jedem Instrumente des Orchesters lebt mehr oder weniger der Mensch mit seiner moralischen Kraft und Schwäche, indem der durch das Gefühl belebte Hauch und die den leisesten Begungen des Gemüthslebens mit vollkommener Willigkeit folgende künstlerische Hand immer bereit sind, durchaus biegsame Darstellungsmittel für die leisesten und stärksten augen- blicklichen Hebungen und Senkungen des Gefühls zu sein. Die Orgel ist aber nicht so fügsam; sie tritt mit |
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ihren anhaltenden, gleichmässig starken und leisen Tönen
als eine gesetzgebende und zügelnde Macht vor den Künstler hin, ihm strenge die Grenzen anweisend, in welchen er seine Ideen zum Ausdruck bringen soll, ihn strafend sogar mit vollständigem Misslingen des Effektes, wenn er versucht sein sollte, ausschweifenden Gedanken nachzueilen. Wohl lässt sie es zu, dass der Spieler bald mit imponirender Fülle, bald mit stiller Anmuth, bald mit melodiös styüsirter Stimmführung, bald mit ein- schmeichelnden harmonischen Kombinationen den Zuhörer nach allen Seiten hin für hohe Ideen zu begeistern sucht, wohl ist sie unter der Hand des kundigen Meisters ein nicht zu ersetzendes Mittel, das ganze grosse Tongebiet mit dem Zuhörer zu durchwandern und ihn auf allen Stufen desselben das Edelste und Schönste geniessen zu lassen, aber der Spieler selbst soll dabei mit seinem subjektiven Gefühlsleben mehr in den Hintergrund treten und sich nur als ein unwürdiger Diener der ewigen Har- monien erkennen, welche ein guter Gott uns im Dies- seits ahnen lässt. „Wie nenn' ich," sprach Cäcilia, „den vielarmigen Strom,
„Der uns ergreift und in das weite Meer der Ewigkeiten trägt?
„Nenne," sprach der Engel, „ihn, was Du Dir wünschtost,
„Organ dos Geistes, der in Allem schläft,
„Der aller Völker Herzen reget,
„Der anstimmen wird der ewigen Schöpfung Lied,
„Im reichsten Labyrinth die volleste Vereinigung:
^,Dor Andacht Organum." (Herder, „Die Orgel.")
Wir brauchen es daher anch nicht zu bedauern,
dass die Versuche, dem Orgeltone durch sogenannte „Schweller" ein Crescendo und Diminuendo beizubringen, nur theilweise gelungen sind, und dass bei ihr eigentlich nur durch verschiedene Registrirung eine Veränderung des Klanges zu erzielen ist; dem Mangel dieser das sinnliche Gefühl weckenden Tonmalerei, einer schein- baren Unvollkommenheit, ist es auch zum grossen Theile mit zuzuschreiben, dass die Orgel stets ihren eigenthüm- lichen feierlichen und grossartigen Charakter gewahrt hat, dass sie in der Kirche ihre eigentliche Heimath ge- funden und sich eine eigene Stylart geschaffen, welche wahrscheinlich für alle kommenden Zeiten mustergültig bleibt für ernste und spezifisch religiöse Tongebilde. Genug, dass sie über grosse dynamische Gegensätze in |
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umfassendster Weise gebietet, die wegen der Ver^
schiedenartigkeit der Register-Combinationen die Register- zahl in kaum berechenbarer Progression überschreiten, genug, dass sie allen Intentionen des begleitenden Spieles und des Solo-Vortrages zu entsprechen im Stande isf, darum verzichtet sie grossmüthig auf einen Vorzug, der dem ihr eigenthümlichen Toncharakter eine krankhafte Nebenfärbung geben würde '). Um aber näher ihre Aufgabe im Concertsaale zu
bezeichnen, so ist dieselbe wesentlich verschieden von derjenigen, welche sie in der Kirche zu lösen hat. Ist sie in letzterer hauptsächlich dazu da, um mit ihrer Klangfülle und Klangschärfe den Gesang der Gemeinde und des liturgischen Chores zu tragen und harmonisch zu durchdringen, ferner als überleitendes Organ zwischen den einzelnen Gebetsgesängen zu vermitteln, sowie dem ganzen liturgischen Drama einen entsprechenden Rahmen und Hintergrund zu verleihen, so tritt sie im Concertsaale mehr in den Dienst der eigentlichen Kunstmusik entweder als begleitendes oder als concertirendes Instrument. Als
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*) Von ilir gilt Aehnliches, was ein selir geschätzter Kunst-
ästhetiker unserer Tage (H. Allmers Komische Schlendertage S. 208) von der Sixtinischcn Kapelle in Koni sagt: „Anfänglich vermisste „ich den echten innerlichen Seelenausdrack in diesen Tönen, die „eher Instrumenten, als einer warmen Menschenbrust zu entströmen ..schienen. Wohl klangen sie mir stark und rein, wie Metall, aber „auch herzlos und kalt wie solches. Erst ganz allmälig und nach „langer Zeit ging mir das Verständniss dafür auf und nun erst sah „ich mit wachsendem Staunen, wie grossartig und hoch diese „wundervolle Kapelle alles Andere überragt, was bis dahin mein „Ohr vernommen, nun erst erkannte ich auch, dass gerade diese „Objektivität das urinnerste Wesen der alten herrlichen katho- lischen Kirchenmusik ausmacht. Und das eben drückt dieser „einzige Sängerchor wie kein anderer in der Welt aus. Der Berliner „Domchor und mit ihm manche andere, verfallen, indem sie streben, „in die Herzen der Hörer zu dringen, sie zu rühren oder zu ent- zücken, nur zu oft geradezu in einen weichen, man möchte sagen, „affektirten Gefühlsausdruck, dem man dia Absicht nur zu sehr au- „merkt; dieser grossartige Chor aber, gleichsam von Stimmen ohne „Herzen, singt nur allein zur Ehre Gottes und zur Verherrlichung „seiner Kirche, erhaben über menschliche Kegungen und Leiden- schaften, unbekümmert um die Herzen der Hörer, einer Sphären- „musik vergleichbar, seine uralten und hochherrlichen Weisen in „die Welt hinein und in dieser Auffassung allein müssen wir ihn „hören, aufnehmen , und unsere Seelen willenlos von seinen „Strömungen und auf-seinen Schwingen himmelan tragen lassen." |
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begleitendes Instrument hat sie durch unsern grossen
Händel ihre genau formulirte Aufgabe erhalten, der be- kanntlich in seinen Oratorien dieselbe anwendet zur Ausfüllung und Begleitung der Arien, zur Unterstützung des Chores, sowie zur schärferen Zeichnung und Grnp- pirung von Licht und Schatten in seinem ganzen musika- lischen Gemälde, indem er bald ihre ernsten Klänge mit dem Orchester vermischt, bald sie selbstständig auftreten lässt, bald sich den Singstimmen anschmiegend, bald sie füllend und erhebend zu den höchsten Effektproduktionen ertönen lässt. Als Concert-Instrument hat sie haupt- sächlich ihren Styl durch unsern ebenso grossen Seb. Bach erhalten, wie er einerseits durch ihren beliebig an- dauernden Klang, andererseits durch ihre Natur als Tasten-Instrument bedingt ist. Wird durch das Fort- klingen des Tones das melodische Element mehr in den Vordergrund gestellt, so dass es nicht blos in der Ober- stimme, sondern fast in jeder Stimme erscheint, so wird durch ihre Natur als Tasten-Instrument der Polyphonie der weiteste Spielraum gewährt, zumal wenn jede Taste noch dazu mit einer ganzen Fülle von Oktaven und verschiedenen Mixturstimmen bedacht ist. — Mit dieser Doppelaufgabe der Orgel dürfte in unserer
Zeit ihr noch eine besondere, ich möchte fast sagen, pä- dagogische zuerkannt werden. Bekanntlich leidet die Musik der Neuzeit trotz aller anerkennenswerther Fort- schritte und Leistungen doch an einem Grundübel, welches nur allzusehr störend und zersetzend in ihr Gebiet ein- greift, nämlich die Unklarheit der Stylarten oder viel- mehr die Mannigfaltigkeit der immer mehr und mehr variirenden Stylmischungen. Man schreibt ein Requiem so dramatisch wie Oper, und ein Oratorium so lyrisch wie eine Cantate. Dem gegenüber müssen wir dahin streben, über feste Grundsätze bei der Aufstellung des Wesens und der Abgrenzung der einzelnen Stylarten uns zu einigen, üeber eine Stylart sind wir in den letzten Dezennien wieder in's Klare gekommen, nämlich den eigentlichen Kirchenstyl, der in Palestrina seinen Haupt- vertreter gefunden; über den Oratorienstyl fängt man an in's Klare zu kommen, seitdem es fast Regel ge- worden, jedes grosse Musikfest mit einem Händerschen Oratorium zu inauguriren, wobei die Orgel als nothwen- diges Substrat zur Wiedergabe der Werke des grossen |
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Meisters nach ihren Originalien unbedingt erforderlich ist.
Der Opernstyl soll, wie man sagt, durch Mozart derart zur Vollendung geführt worden sein, dass wir anfangen müssten, es zu unterlassen, ihn als eine Missgeburt der musikalischen Kunst zu bezeichnen. Der Orchester- styl hat in den Symphonien Beethoven's wenigstens eine gewisse Begrenzung nnd mustergültige Vollendung ge- funden. Der eigentliche Orgelstyl, der in Bach seinen Hauptvertreter gefunden, war lange Zeit ebenso wie die andern abhanden gekommen, nunmehr kommt er wieder zu Ehren und vielleicht ist die Frage spruchreif, ob der- selbe für die kommende Zeit allein maassgebend sein soll oder nicht. Das sind Errungenschaften und gerade die Sympathien für den Händel'schen und den Bach'schen Styl haben wir zum grossen Theile dem Umstände zu- zuschreiben, dass die Orgel wieder in die Concertsäle eingeführt wird. Möchte mit derselben auch der Geist Händers und Bach's wieder in dieselben einkehren und eine bleibende Stätte dort finden, möchten wir alle, Priester wie Laien der Kunst zu den Füssen der „Königin der Instrumente" Avieder lernen, jene heilige Ruhe suchen und finden, die allen echten Kunstschöpfungen innewohnt, und verkosten jene tiefinnige und tiefsinnige Begeisterung, welche solche Meister der Tonkunst uns abnöthigen, die nicht subjektiv ihre eigene Glorifikation, sondern objektiv Veredlung des Menschen durch die Kunst suchen. |
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III.
Die neue Orgel des Orgelbaumeisters GL Stahlhntli
im Kurhaussaale. 1. _A_nlage der Orgel.
-Uer grosse Kurhaussaal ist im Jahre 1862 nach
den Plänen des hiesigen Architekten W. Wickop und unter dessen Leitung im romanischen Style gebaut worden und hat im Jahre 1873 durch Maler Kleinertz in Cöln seine dekorative Ausschmückung erhalten. Zunächst bestimmt, |
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ein Vergnugungslokal für die alljährlich in einer Anzahl
von b—7000 sich hier aufhaltenden Badegäste zu sein dient er zugleich zur Abhaltung der alle drei Jahre in den Pnngsttagen hier stattfindenden niederrheinischen Musikteste, für die jeden Winter abzuhaltenden sechs Abonnements-Concerte des städtischen Gesang-Vereines sowie für eine grosse Anzahl anderer Concerte hiesiger Musik-Vereine. Wenn dieser Saal für die Pfingst- Loncerte auch etwas zu klein sich erweist, so ist er doch für die übrigen Concerte ein in jeder Hinsicht ge- eignetes geräumiges gefälliges und dabei sehr gut akustisch gebautes Lokal, das in seiner ganzen Länge 143 , m seiner Breite 4o' und in seiner Höhe 36' zählt *~ A-W°Abl^Öi^e bd- der Srossen Länge des Saales' sich
für die Aufstellung einer Orgel ein geeigneter Platz ge- funden haben und waren vielleicht sogar die an den Orchesterraum anstossenden Logen nicht ganz ungeeignet dazu gewesen, aber man fand es für gerathen, davon Abstand zu nehmen und für dieselbe ein besonderes . Gebäude hinter dem Orchesterräume zu errichten Man hatte nämlich mehrmals bereits den Versuch gemacht eine Orgel im Saale aufzustellen, so im Jahre 1864 zum 41 niederrheinischen Musikfeste (durch Orgelbauer K. lbach in Barmen) und im Jahre 1867 zum 44. Musik- Ü feCh<-°r/elbaaer G- Stahlhuth in Burtscheid), aber jedes Mal fand man mit der grossen Schwierigkeit zu kämpfen, dass; wegen der im Saale in heissen Maitagen herrschenden Hitze die Orgel derart im Tone stieg, dass das Orchester die reine Stimmung mit derselben nicht mehr aufrecht erhalten konnte, obschon durch künstliche Erwärmung des Pfeifenwerkes die Stimmung in einer Temperatur von 27» vollzogen worden war Es ist dies ein üebelstand, der in allen nicht gerade ausser gewöhnlich grossen Concertsälen der Reinheit der Stirn mung der Instrumente, und zwar nicht blos der Tasten Instrumente, sondern auch der des Orchesters Eintracht thut welchem abzuhelfen die Concert-Gesellschaffen nicht leicht zuviel Sorgfalt anwenden können. Um denselben m unserem Falle zu beseitigen, erachtete man für das Beste, die Orgel in einem an den Saal anstossenden Baume aufzustellen, welcher nur durch einen kleinen Prospekt mit ersterem in Verbindung stehe, zugleich aber sowohl für den Saal als für den Orgelraum einen Ven- |
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tilations-Apparat') anzulegen, so dass der Orgelbauer
die Stimmung unter einer Temperatur von 15° Reaumur vornehmen könne, ohne sich der Gefahr auszusetzen, dass sein Werk nachher nicht mit dem Orchester stimme. Eine zweite Rücksicht, die bei der Aufstellung der
Orgel maassgebend sein musste, war die Verhütung einer Beschränkung des Orchesterraumes. Hatte man bisheran schon bei grossen Musikfesten für die Erweiterung des Orchesterraumes durch Hinzuziehung eines reservirten, sonst durch Glasthüren abgeschlossenen Raumes Sorge tragen müssen, um Platz für ein Chor- und Orchester- personal von ca. 600 Personen zu gewinnen, so hätte sich dieses Bedürfniss noch mehr gezeigt, wenn der Orchesterraum durch eine Orgel theilweise eingeengt worden wäre. Die beiden früher aufgestellten Orgeln haben dies hinlänglich dargethan, obschon sie eigentlich noch zu klein für den grossen Saal und ihre beabsichtigte dynamische Wirkung in demselben angelegt waren 2). Aber auch abgesehen von den erwähnten Rück-
sichten sind der Platz und der Raum, wo ein Orgelwerk zu stehen kommt, von zu grosser Bedeutung, als dass eine gewöhnliche Orchesterbühne dazu geeignet wäre. Die Substruktionen für eine Orgel mit grossen Stimmen müssen derart fest sein, dass auch nicht die geringste Erschütterung im Boden bemerkbar ist, da sonst allzu leicht sich die Vibrationen der 16- und 32füssigen Re- gister demselben mittheilen und alles Andere, was auf demselben steht, mit in Vibration setzen; ferner muss der Raum so gross sein, dass man Platz genug hat, um bequem an alle einzelne Theile, besonders Windladen, Pfeifen, Regierwerk u. s. w. behufs deren Stimmung und |
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*) Derselbe ist eingerichtet nach dem Richard'sehen Systeme
und dazu bestimmt, im Sommer kalte und im Winter warme Luffc einzuführen, so dass die Möglichkeit vorhanden ist, im Saale, im Orgelraume und der Balgkammer die Temperatur zu reguliren, damit nicht blos das Orchester auf eine normirte Temperatur rechnen könne, sondern auch die Orgel, für welche letztere sowohl die von Aussen an die Pfeifen herantretende Luft, als auch die durch das Gebläse in dieselben dringende Luft temperirt wird. Die Auf- stellung geschah unter Leitung des hiesigen Professors am Poly- technikum, des Ingenieurs 0. Intze. *) Die erste ist nach Wallheim, die zweite nach Ratheim ge-
kommen, also beide in Landkirchen. |
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Regulirung gelangen zu können, insbesondere muss
auch für das Pfeifenwerk soviel Platz vorhanden sein, dass dasselbe, nicht zu gedrängt steht, weil sonst die einzelnen Pfeifen nicht ordentlich austönen können und sogar sich gegenseitig im Tone beeinflussen. — Alle diese Gründe und Rücksichten liessen es nicht zweifelhaft erscheinen, dass die Aufstellung der Orgel in einem besondern Anbau, welcher hinsichtlich seiner Lage, seiner Dimensionen und seiner genau regulirten Temperatur-Verhältnisse zweckentsprechend eingerichtet sei, die beste sei. Der Situationsplan des Orgelwerkes ist demnach
folgender (vergl. Tafel 1): Vom Saale aus sieht man in der hinteren Fronte
zunächst den Spieltisch, welcher die Klaviaturen, die Re- gister- und Nebenzüge und die Anfange des Regier- werkes enthält. Hinter dem Spieltische liegt in der hinteren Wand des Saales der Prospeiet mit stummen Prospektpfeifen und zwei Thüren zu beiden Seiten des Spieltisches, die zum Orgelraume führen. Hinter dem Prospekt liegt der eigentliche Orgelraum, 26' hoch, 25', tief und ca .22' breit; in demselben befinden sich zu- nächst hinter dem Prospekt die pneumatische Maschine, und hinter dieser die 16 Windladen des Orgelwerkes, welche in folgender Reihenfolge aufgestellt sind: Auf einem niedrigen Gerüste
1. die beiden Laden für die II. Abth. (forte) des Manual,
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2. „ „ „ » ;, *»
3 III
,J- 11 11 ii >i 11
4 I
^■- n ii ii ii ii ■"-■
Q- „ „ „ „ „ II
"• i) n ii ii n ■"•'■■
|
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Auf einem höheren Gerüste über den b Windladen
des Manual: links die beiden Positiv-Laden,
rechts die beiden Echo-Laden. Ausserdem befinden sich in diesem Räume die
meisten Theile des Regierwerkes, die Windkanäle, die Regulatoren und die pneumatischen Vorrichtungen für die Registerzüge. Ausser den beiden Thüren neben dem Prospekt
führt noch eine besondere Thüre mit Treppe von Aussen zu diesem Räume. |
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— 33 —
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Hinter dem Orgelraume befindet sich die Balg-
kammer, 10' lang, ld1^' breit und 10' hoch, in welcher sich der grosse Magazinbalg mit seinen vier Schöpfern und seinem Contrebalg befindet. In dieselbe gelangt man vom Orgelraume aus durch eine Thüre und von Aussen durch eine besondere Thüre und Treppe. |
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2. Disposition.
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Das Orgelwerk enthält drei Klaviaturen C—f * = 54 Tasten
und ein freies Pedal C—£* = 30 Tasten. |
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Pfeifen
von 1 vou Metall
u , 10- 1 6- Holz-l löth.ilöth. |
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von
Zink. |
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I. Manual.
1. Abtneilung. (piano.)
Bordun 16'........
Hohlfiöte 8'......
Portunalflöte 8'.....
Pugara 8' , ......
Spitaflotc 4'......
2. Abtheiluiig. (forte.)
Subprincipal 16'.....
Maiorprincipal 8' ....
Minorprincipal 8' .... Octave 4'.......
Quinte 2*/3'......
Superoctave 2' .....
3. Abtheilung. (fortissimo.)
Mixtur öfach......
Cymbel 31'ach .:....
Bombarde 16'......
Trompete 8'......
Clarine 4'.......
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24
24 24 |
30
30 30
54
|
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o.
4. 5.
6.
7.
8.
9.
!0. 11. 12.
13.
14. 15. 16. |
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54
|
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42
54 54 54 54
270
162
42
54
54
|
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12
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||
54
|
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12
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II. Positiv.
Geigenprincipal 8' . .
Lieblich Gedact 16' Yiola di (Jamba 8 ' . . .Gedact 8'.....
Octave 4'.....
Octavflöte 4' . . . .
Mixtur 3facli . . . . Trompete 8' . . . . |
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54
54
54
162
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17.
18. 19. 20. 21. 22, 23. 24. |
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24
12 |
30
42 54 54
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— 34 —
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Pfeifen
von i von Metall
I 10- I 6- Holz- löth.! löth. |
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von
Zink. |
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III. Echo.
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54
54 42 54 54 54 54 |
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25. Harmonieflöte 8'
26. Salicional 8' .
27. Pernflöte 8' *)
28. Stfflgedact 8' .
29. Gambetta 4' .
30. Zartflöte 4'. .
31. Violine 2' . .
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366
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IV. Pedal.
1. Abtkeilung. (piano.)
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30
30 |
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30
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32. Subbass 16'
33. Gedactbass 8'
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2. AMheilung. (forte.)
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30
30 30 30 30 |
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34. Contrebass 16'
35. Octavbass 8'
36. Quinte 5*/,'
37. Octave 4' .
38. Octavflöte 2'
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3. AMheilung. (fortissimo.)
39. Sesquialter 2faoli. 2»/,' und l8
40. Contraposaune 32' ... .
41. Posaune 16'......
42. Trompete 8'......
43. Clarino 4'.......
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60
30 30 30 30 |
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30
30
|
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30
30 |
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390
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Gesammtzalil der Pfeifen:
Manual..........1188
Positiv .'..."......540
Echo........• • 366
Pedal..........390
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Nehenziige.
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45. Pianozug für Pedal.
47. Portezug ., 49. Portissimozug für Pedal. 51. Pedal-Koppel. |
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44. Pianozug für Manual.
46. Portezug ,. „
48. Fortissimozug für Manual,
50. Manual-Koppel.
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52. Calcantenglocke.
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J) Hat die tiefe Octave eombinirt mit Salicional.
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Uebersicht der Register (nach dem Fusston geordnet).
I. Manual.
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1. AMheilung. (piano.)
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2. AMlieilung. (forte.)
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3. AMlieilung. (fortissimo.)
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Cymbol 3fach (g3 c* g*)
Mixtur 5fach (cl g* ca g1 cs) Clarine 4'
Trompete 8' Bombardo 16'
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Superoctave 2'
Quinte 2a/3' . . Octavo 4' . . . /Maiorprincipal 8'
vMinorprincipal 8' Principal 16' . . IV. Pedal.
2. AMlieilung. (forte.)
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g I
c =
C" c,
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- Spitzfiöte 4'
/Hohlflöte 8',
^Pugara 8' . Borduu 16' |
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Portunalfloto
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1. AMlieilung'. (piano.)
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3. AMheilung. (fortissimo.)
Sesquialter l3/5' Sesquialter 22/3'
Clarine 4' Trompete 8'
Posaune 16' Contraposaune 32' |
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e'
c1
g i
c : G - C |
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Octavflötc 2'
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Ootave 4' . .
Quinte 5*/3' . Ootavbass 8' . Contrabass 16' |
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Gedactbass 8'
Subbass 16' |
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II. Positiv.
Mixtur 3faoli (c* g1 c2)
Octave 4', Octavnöte 4'
Geigenprincipal 8', Gamba 8', Gedact 8',- Trompete 8'
Lieblich Gedact 16 |
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$kz
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C
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III. Echo.
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Violine 2'
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c ?-—»-
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. Zartflöte 4'
Harmonieflöte 8', Salicional 8', Stillgedact 8', Pernflöte 8' D. |
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G
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— 36 —
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Zur Erläuterung diene:
1. Wenn alle Register einer Klaviatur gezogen sind
und man schlägt das tiefe C £5|^ an, so erklingen auf dieser einen Taste alle über —— dem C verzeichneten Töne mit (im Manual c g c1,. :ü: im Positiv und Echo c c1, in Pedal (lege1 e1) und zwar in einer Verviel- fältigung, welche der nebenanstehenden Registerzahl ent- spricht, vermehrt um die in der Mixtur hinzukommenden Töne, also im Manual 22 Pfeifen, im Pedal 13 Pfeifen, im Positiv 10 Pfeifen und im Echo 6 Pfeifen resp. (im Diskant durch das Hinzutreten der Fernflöte 8') 7 Pfeifen. Zieht man die Pedalkoppel, so erklingen auf dem tiefsten Pedal C 37 Pfeifen und wenn man noch die Manual- koppel hinzuzieht, sogar 47 Pfeifen. 2. Im Manual und Pedal enthält die 1. Abtheilung
die sanftem und weichern Flötenstimmen, die 2. die Haupt- oder Principal-Stimmen und die 3. die Zungen- und Mixtur-Stimmen. Im Positiv und Echo fand diese Trennung nicht Statt, weil an diesen Werken keine Collectiv-Züge angebracht sind. Wenn wir die Disposition im Ganzen einer ein-
gehenden Prüfung unterwerfen, so entspricht dieselbe allen Anforderungen, welche man an eine gute Dispo- sition machen muss. Das erste Erforderniss einer solchen ist immer, dass die Sfüssigen Register vorherrschend sind, weil sie der Ton-Skala entsprechen, wie sie durch die menschliche Stimme und die darauf basirende phy- sikalische Berechnung der bei den einzelnen Tönen sich ergebenden Schwingungs-Verhältnisse festgestellt ist und eigentlich dem Orgelton sein Mark und seine Fülle geben; dass ferner die übrigen Register von mehr oder weniger Fusston in dem richtigen Verhältnisse zu den 8füssigen stehen, weil sie mit den Zungen- und Mixtur- Registern nur dazu da sind, um dem Orgelton seine Spitze und eigenthümliche Färbung zu verleihen. Daher 16füssige, Sfiissige, 4füssige, 2füssige Register.
im Manual 3 6 3 1
„ Positiv 14 2 —
„ Echo — 4 2 1
Im Pedal, welches hauptsächlich den 16Fusston zu
vertreten hat, sollen die 8-, 4- und 2Fusstöne ersterm nur die gehörige Deutlichkeit und Silbe verleihen, also nicht vorherrschend sein, daher hier auf die drei löfüssige |
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— 37 —
Register ebenso viele 8füssige kommen, neben diesen
zwei 4füssige und ein 2füssiges. Was die Füllstimmen anlangt, so sind diese nur
in dem Maasse in Anwendung gekommen, als sie un- bedingt nothwendig sind zur Erlangung eines bestimmten, sich ganz in allen seinen harmonischen Obertönen aus- sprechenden Grundtones. Daher wir im Manual ausser einer durchgehenden grossen Mixturstimme (Mixtur Stach mit C}?mbel 3fach) nur noch eine Quinte 22k' und im Positiv nur eine durchgehende Mixtur Stach haben. Auf- fallend könnte es vielleicht erscheinen, dass im Manual keine Cornett angebracht sei, die doch heutzutage fast in allen grössern Orgeln vorkommt. Der Grund hiefür liegt darin, dass die Orgel eine Concert-Orgel sein soll und darum bei der Aufstellung ihrer Disposition neben dem Princip, nur die für das Kunstspiel allernöthigsten Füllstimmen anzuwenden, das andere ebenso berechtigte befolgt werden musste, solche Stimmen wegzulassen, welche nur partiellen Zwecken dienen, wie die Cornett- stimme eine solche ist, die meistens nur zur Unter- stützung des Gemeinde-Gesanges hergestellt wird. Die Füllstimmen des Pedals sind theils mit Rück-
sicht auf die Contraposaune 32', theils zur festeren Mar- kirung der 16füssigen Stimmen angelegt. Um erstere in das richtige Verhältniss zu dem mit 8füssigen Re- gistern dominirenden Manual zu bringen, musste der 8frissige Ton bis zur feinsten Silbe, also die ganze Skala der harmonischen Obertöne hindurch zur Geltung gebracht werden, daher drei 8füssige Register, zwei 4füssige, ein 22/sfüssiges (im Sesquialter), ein 2füssiges und ein P/sfüssiges (auch im Sesquialter); zugleich musste aber der 16füssige Ton, um nicht vom 32füssigen Tone besonders in der Höhe überwältigt zu werden, noch ver- stärkt werden, was durch die Quint ö'/s geschehen, die, nach dem Gesetze der mitklingenden Töne (s. o. S. 15), nach unten hin einen 16füssigen Ton nach sich zieht, so dass wir also im Pedal nicht blos drei, sondern eigentlich vier 16füssige Register zählen können. Im Allgemeinen dürfte die Disposition als eine
mustergültige bezeichnet werden, indem nicht blos jedes einzelne Werk, sondern sogar jede einzelne Abtheilung des Hauptwerkes mit dem entsprechenden Theile des Pedals ein in sich abgeschlossenes Ganze bildet, das |
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— 38 —
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sich ebensowohl durch Fülle, als Klarheit des Tones
charakterisirt. Besondere Sorgfalt ist natürlich auf die Zusammenstellung des Hauptwerkes mit dem Pedal ver- wandt worden und ist dasselbe derart als ein vollständig in sich abgeschlossenes Werk zu betrachten, dass es kaum einer Ergänzung bedürfte, um für ein Orgelwerk ersten Ranges zu genügen. Wollte man eine Orgel mit 4—5 Klaviaturen und ca. 60- 80 Registern disponiren, so brauchte man dem Manual und dem Pedal nicht mehr Stimmen zuzutheilen und doch zählt diese Orgel nur 43 Register, die aber wegen der klugen Wahl, die bei der Zusammenstellung und Mensurirung getroffen wurde, derart wirken, dass sie die Mitwirkung einer 32füssigen Posaune nicht zu scheuen brauchen. Wahr- scheinlich ist sie darum die erste Concert-Orgel in Deutsch- land, welche bei einer so geringen Stimmenzahl doch eine so imposante Wirkung verursacht, dass sie den grössten Werken würdig an die Seite treten darf, ein Beweis für die Fortschritte, welche die Orgelbaukunst allein schon in der Aufstellung einer Disposition ge- macht hat. Zur Vergleichung folgen die Dispositionen der Concert-
Orgeln in den nächsten Nachbarstädten mit den nebenan- stehenden Dispositionen der hiesigen Concert-Orgel. |
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— 39
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Die Orgeln der Concertsäle
in
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Barmen,
erbaut 1880
ran IL Ibach in Barmen. a Jicgistcr.
Mauual Principal 16'
Qüintatön 16'
Praestant 8'
Plaut maior 8'
Bohrflöte 8'
Gamba 8'
Nazard b1^'
Octave 4'
Hohlflöto 4'
Quinte 22/3'
Superoctave 2'
Cornett 5fach
Mixtur 4fach
Trompete 8'
Positiv Principal 8' Bordun 16'
G-edact 8'
Fugara 8'
Gemshorn 8'
Octave 4'
Salicional 4'
Bohrnöte 4'
Flötine 2'
Sesquialter 2faeh
Hautbois \ „/
Pagott / ö
Echo Salicional 8' Gedact 8'
Plaut angelica 8'
Spitzflöte 8'
Violine 4'
Octavflöte 4'
Vox liumana 8'
Cromborn 8'
Pedal Principal 16' Yiolon 16'
Subbass 16'
Octave 8'
Tubal 8'
Gedact 8'
Quinte ö'/s'
Octave 4'
Posaune 16'
Trompete 8'
Clarine 4'
|
Elberfeld,
erbaut lSfil
von R. Ibach in Barmen, 36 JScgislct.
Principal 16'
Quintatön 16' Praestant 8' Plaut maior 8' Eohrflöte 8' Gamba 8' Octave 4' Hohlflöte 4' Quinte 21/,' Mixtur 4facb Superoctave 2' Trompete 8' |
Cöln,
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erbaut 1863
von R. Ibach in Barmen. 40 Register.
Principal 8'
Bordun 16' Gedact 8' Plaut maior 8' Gamba 8' Octave 4' Hohlflöte 4' Salicional 4' Quinte 2J/,' Cornett 4fach Mixtur 5faeh Superoctave 2' Trompete 8' Principal 8'
Quintatön 16' Eohrflöte 8' Octave 4' Pugara 4' Sesquialter 2fach Plötine 2' Hautbois \ R, Fagott I ö |
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Principal 8'
Bordun 16' Gedact 8' Pugara 8' Octave 4' Piaute doiice 4' Sesquialter 2facb Plötine 2' Hautbois \ 8, Pagott ) ö |
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Salicional 8'*)
Gedact 8' Plaut ang'elica 8' Spitzflöte 4' Violine 4' Vox humana 8' |
Pugara 8'
Gedact 8' Gemshorn 8' Fernflöte 8' Violine 4' Flaute douce 4' Flageolet 2' Violon 16'
Subbass 16' Principal 8' Violon 8' Gedact 8' Quinte 51/,' Octave 4' Posaune 16' Trompete 8' |
||||||||||||||||||||
Violon 16'
Subbass 16' Principal 8' Violon 8' Gedact 8' Quinte Ö'/a' Octave 4' Posaune 16' Trompete 8' |
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*) Das Eelio ist noch J
nicht ausgeführt. |
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Aachen,
erbaut 1876 von
Cr. Stahlhuth inBurtscheid. 43 JUßisfet.
Principal 16'
Bordun 16' Maiorprincipal 8' Minorprincipal 8' Hohlflöte 8' Fugara 8' Portunalflöte 8' Octave 4' Spitzflöte 4' Quinte 22/s' Superoctave 2' Mixtur öfach Cymbel 3fach Bombarde 16' Trompete 8' Clarine 4' Principal 8' Gedact 16' Gamba 8' Gedact 8' Octave 4' Flöte 4' Mixtur 3fach Trompete 8' |
|||||||||||||||||
Düsseldorf,
erbaut 1871 von
F. Scliulze in Pauliuzelle. 39 »tcgtst«.
Principal 16'
Bordun 16' Maiorprincipal 8' Minorprincipal 8' Hohlflöte 8' Gedact 8' Octave 4' Flöte 4' Rauschquinte 2fach
Cynibel 3faeh Mixtur öfach Tuba 16' Trompete 8' Clarine 4' |
|||||||||||||||||
Bonn,
erbaut 1869
von A. lbach In Bonn» 24 gtegistcr.
Manual Principal 8' Bordun 16' Gedact 8' Gemshorn 8' Gamba 8' Octave 4' Hohlflöte 4' Quinte 2»/,' Mixtur 3fach Superoctave 2' Trompete 8' |
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Principal 8'
Gedact 16' Gemshorn 8' Gedact 8' Fugara 4' Flöte 4' Nazard 22/,' Flötine 2' Hautbois 8' Clarinette 8' D. Salicional 8' Gedact 8' Harmonica 8' Viola d'amour 4' Gedactflöte 4' |
|||||||||||||||||
Positiv Principal 8'
Bohrflöte 8' Fernflöte 8' Fugara 4' Flaute douce 4' Piccolo 2' Fagott 8' |
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Salicional 8'
Gedact 8' Harmonieflöte 8' Fernflöte 8' Gambetta 4' Zartflöte 4' Violine 2' Contrabass 16' Subbass 16' Octave 8' Gedact 8' Quinte 5\Y Octave 4' Sesquialter 2fach Contraposaune 32' Posaune 16' Trompete 8' Clarine 4' |
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Echo
|
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Principal 16'
Bordun 16' Violon 16' Subbass 16' Gedact 8' Octave 8' Flöte 8' Octave 4' Posaune 16' Trompete 8' |
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Pedal Violon 16'
Subbass 16'
Octave 8' Violon 8' Posaune 16' Clarine 4' |
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■
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— 41 —
3. 13er Spieltisch..
Mit der Anlage eines Spieltisches sind hauptsächlich
zwei Vortheile verbunden: 1. wird dem Spieler die freie Aussicht auf den
Dirigenten und seine Direktionszeichen ermöglicht. Ist schon in der Kirche eine solche Einrichtung sehr wünschens- werth, wo doch nicht so oft Musik dirigirt wird und meistens nur das bequeme Hinblicken nach dem Altare der Hauptgrund der Anlage eines Spieltisches ist, so ist im Concertsaale dieselbe so sehr nothwendig, dass ohne sie beim Ensemblespiel die Behandlung der Orgel wie jedes andere Instrument des Orchesters fast in Frage gestellt wird und ein pünktliches Zusammenwirken mit dem Sänger- und Orchester-Chore kaum möglich ist; 2. wird der Spieler durch die Anlage des Spiel-
tisches in die angenehme Lage versetzt, die Stärke und Klangwirkung der einzelnen Stimmen, sowie den Total- Eindruck der combinirten Stimmen seines Werkes jeder- zeit ebenso gut beurtheilen zu können, wie der Zuhörer, zumal wenn die hinter ihm liegende Orgel etwas ent- fernt liegt und so angelegt ist, dass die Pedalstimmen im tiefsten Hintergrunde stehen, die Solo-Register, welche hauptsächlich im Positiv und Echo sich befinden, eben- falls nicht so nahe stehen, wie die Manualstimmen, was für eine kunstgerechte Registrirung von der grössten Wichtigkeit istl). Mit Rücksicht auf diese beiden Vortheile konnte es
kaum zweifelhaft sein, dass in der Kurhaus-Orgel der Spieltisch angebracht werden musste. Derselbe ist aus Eichenholz angefertigt, 6' 3" hoch und 4' 11" breit. Der Sitz des Organisten, ebenfalls aus Eichenholz, ist 4t 10" über dem Fussboden des Orchesterraumes erhöht. Die Manual-Klaviatur ist 8' von der ersten Windlade |
||||||
*) Dass die alten Meister früherer Jahrhunderte bereits das
Bedürfhiss erkannt hatten, den Organistensitz so anzubringen, dass der Spieler ebenso gut wie der Zuhörer das Orgelspiel in seiner Gesanimtwirkung hören könne, ersehen wir daraus, dass sie den Spieler gewöhnlich vor die Orgel setzten, wenn auch in der un- passenden Stellung, dass er der Kirche den Bücken zuwandte und, um ihn möglichst zu verbergen, das kleinere Werk in einem sogen. Rückpositiv vor die Orgel in der Brüstung der Orgelbühne an- brachten, wie diese Bauart sich noch in der hiesigen St. Poilans- |
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des Manual und 17' von der ersten Windlade des Pedal
entfernt, die Klaviaturen des Positiv und Echo sind 9' von den Kopfenden der zugehörigen Windladen entfernt. In Folge dieser Entfernungen und besonders wegen der zwischenliegenden Prospektwand tritt der Orgelton dem Spieler mit der oben näher bezeichneten Klangwirkung in's Gehör, und damit auch die Prospektpfeifen nicht störend in das Ensemble eingreifen, sind dieselben stumm angelegt, wenn auch die Würde des Orgelwerkes ver- langte, dass sie aus reinem Zinn hergestellt wurden. Die Lage der drei HandMaviatureri ist eine ab-
weichende gegen die im vorigen Jahrhunderte allgemein übliche, indem man damals die Klaviatur des Haupt-Manual indie Mitte zwischen die des Positiv (vorne) und die des Echo (hinten) legte, (wie dies in der hiesigen Dom-Orgel noch der Fall ist), welche Einrichtung meistens durch die Anlage eines Rückpositives bedingt war, da die Leitung nach demselben dem Spieler zunächst und hinter derselben die des Manual liegen musste. Hauptsächlich seit dem Bau der grossen Dom-Orgel in Breslau (mit 60 Stimmen erbaut von Müller sen. um 1805), in welcher die neue Anlage zuerst in Anwendung kam, legt man die Klaviatur des Manual vorne, hinter dieselbe die des Positiv und hinter diese die des Echo, welche Anlage auch in dieser Orgel für zweckentsprechend erachtet wurde, theils um die naturgemässe Reihenfolge zu be- obachten, theils weil das Manual die Hauptstimmen ent- hält und darum am Meisten gebraucht wird. Um aber dem Spieler die oberen Klaviaturen so nahe wie möglich zu legen, sind dieselben so über der vordersten. an- gebracht, dass jede höher liegende 5 Millimeter über das hintere Tasten-Ende der zunächst niedriger liegenden vortritt und ausserdem die Untertasten der beiden unteren Klaviaturen um 5 Millimeter kürzer sind, als die des Echo. |
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kirche vorfindet. Jedoch bringen diese Bückpositive manche Uebel-
stände mit sich, unter Anderm verengen und parzelliren sie den Raum der Orgelbühne, so dass ein Sänger-Chor kaum einen ge- eigneten Platz findet, beeinträchtigen die Zusammenwirkung des Manuals und Pedals mit dem Positiv und sind schwer zu reguliren und zu repariren, weil man gewöhnlich nur nach Wegnahme des Puss- bodens an ihre Mechanik gelangen kann. Hätten die alten Meister bereits den Spieltisch gekannt und ihn zu bauen verstanden, so würden sie die Rückpositive nicht angewandt haben. |
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— 43 —
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Der Umfang der Handklaviaturen ist der jetzt fast all-
gemein übliche C—f3 = 54 Tasten und beträgt die Breite derselben 768 Millimeter (18 Millimeter mehr als bei den gewöhnlichen Tasten-Instrumenten wegen des tieferen Falles der Tasten). Die Tasten sind von gespaltenem Weisstannenholz (besser als Lindenholz, welches sich leichter wirft und mehr dem Wurmfrass ausgesetzt ist), die Leitstifte sind ovalf örmig, von Messing und mit Tuch gefüttert, um das Klappern zu verhüten; der Fall der- selben beträgt 1.0 Millimeter, während durchgängig nur 3 Millimeter nöthig sind, um die Ventile in den Wind- laden zu öffnen; zum Niederdrücken derselben genügen 9 Loth Gewicht. Es ist Vorsorge getroffen, dass der Organist im
Stande ist, die bei dem Witterungswechsel sich ver- ändernde normale Lage der Tastatur mit leichter Mühe durch je zwei für jede Klaviatur angebrachte Stell- schrauben wieder herzustellen. Der Umfang der Pedalklaviatur ist der seit S. Bach1)
bei grösseren Orgeln fast allgemein übliche von C—f1 == 30 Tasten. Bei der Form und Anlage derselben wurden die Vorschriften des Congresses von Mecheln (1. Sep- ) tember 1864) berücksichtigt. Da diese Vorschriften auf Grund der gutachtlichen Aeusserungen der berühmtesten Orgelbauer und Organisten Europa's aufgestellt worden und auf der III General-Versammlung des Allgemeinen deutschen Cäcilien-Vereines in Eichstädt (5. September 1871) auch für ganz Deutschland als massgebend an- genommen worden sind, leider aber noch nicht die ge- wünschte allgemeine Beachtung gefunden, so mögen dieselben hier ihre Stelle finden. Ein mit Berücksich- tigung derselben angefertigte Zeichnung des Normal- pedals (siehe Tafel 2) im Durch- und Querschnitt wird auch des Näheren Auskunft geben über solche Theile desselben, welche in obigen Vorschriften keine Berück- sichtigung gefunden. Normales Orgelpedalklavier.
1. Anzahl der Tasten für gewöhnliche Orgeln 27 (C—d1). i» ■ * » ' '» Srosse Orgeln (C—f1). |
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*) S. Bach verlangt dieselben in seiner berühmten F-Dur
Toccata. |
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— 44 —
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2. Entfernung der Untertasten von einer Achse zur
andern G'/s Centimeter'). 3. Länge der Obertasten, soweit sie sichtbar sind,
13 Centimeter. 4. Die Obertasten bekommen eine Höhe von 5 Cent,
und ragen 2 72 Cent, über den Untertasten hervor. 5. Sichtbare Länge der Untertasten2) ohne die unter
dem Orgelgehäuse liegenden Theile 60 Centimeter. 6. Neigung der Untertasten gegen die Fussspitze 2 auf
60 oder ungefähr 4 auf 100. Das so verfertigte Pedal erhält folgende Stellung:
1. Das 2te c des Pedalklavieres muss mit dem 3ten c1
des Manualklavieres auf derselben senkrechten Linie stehen, welche auch immer die Anzahl der Tasten des Manual oder Pedal sein mögen3). 2. Die vordere Seite der Obertasten des ersten Hand-
klavieres kommt auf eine senkrechte Linie mit der vorderen Seite der Obertasten des Pedalklavieres zu stehen, welche auch immer die Anzahl der Hand- klaviere sein mag4). 3. Der Abstand vom Boden, worauf das Pedalklavier
ruht, und dem Boden des untersten Handklavieres muss 80 Centimeter betragen, welche auch immer die Anzahl der Handklaviere sein mag. |
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') Folglich ist die ganze Länge eines Pedalklavieres mit
27 Tasten (16 Unter- und 11 Obertatten) von der Achse der ersten' Taste bis zur Achse der 27. Taste = 971/, Centimeter und die Länge eines Pedalklavieres mit 30 Tasten (18 Unter- und 12 Obertasten) — HO1/, Centimeter. ') Die Untertasten der Kurhaus-Orgel sind wie die des
Musterpedals in Mecholn 5 Cent, hoch, gleich den Obertasten, haben Erhöhungen von 21/, Cent, und sind 22 Millimeter breit. ■) Hieraus folgt, dass die Achse eines Manualklavieres mit
54 Tasten mit der Achse eines Pedalklavieres von 27 Tasten un- gefähr zusammenfallt. Wenn aber eines der Klaviere mehr oder woniger Tasten hat, so folgt daraus eine Unregelmässigkeit der Bauart, die ohne Nachtheil ist und jedenfalls durch, ein Brett kann maskirt werden. 4) Vielleicht wird sich empfehlen, hier in so weit eine Aende-
rung eintreten zu lassen, dass hei drei Handklavieren das zweite bestimmend für die Lage des Pedalklavieres vrird, und bei vier Handklavieren die vordere Seite der Obertaston mit der Vorderseite der Untertasten des dritten Handklavieres in senkrechte Linie zu liegen kommt. |
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Ausserdem, dass bei dem in unserer Orgel ange-
legten Pedale obige Vorschriften Berücksichtigung ge- fanden, finden wir noch besonderer Erwähnung werth, dass dasselbe nicht bogenförmig'), sondern ganz wage- recht gebaut ist, weil bei der bogenförmigen Anlage auf den entfernter liegenden Tasten ein unnatürlicher, weil nach der Seite hin dirigirter Fussdruck nothwendig wird, der niemals mit der Sicherheit und Festigkeit ausgeführt werden kann, wie bei der wagerechten Lage. Ferner hat dasselbe eine grosse Festigkeit und ruhigen Gang dadurch, dass es aus Eichenholz verfertigt ist, dass es an seiner Achse mit besonderer Sorgfalt behandelt ist, überall wo ein Klappern zu befürchten ist (am Zapfen, in der Scheide etc.) mit dicker Leder- und Tuchfütterung versehen und überhaupt so korrekt gearbeitet ist, dass eine schräge oder schwingende Bewegung unmöglich ist. Ausser dem gewöhnlich am Gehäuse liegenden Brette von 7 Cent. Breite zum Rasten des Fusses ist am vorderen Ende des Pedals noch ein besonderes von ca. 15 Cent. Breite zu gleichem Zwecke angebracht, welches leicht entfernt werden kann, wenn die Klaviatur an dieser Stelle nach- gesehen werden muss. Nehmen wir hierzu die sichere Ansprache und korrekte Begulirung der einzelnen Tasten, worauf Stahlhuth einen besonderen Fleiss verwendet, so dürfte dieses Pedal als ein solches bezeichnet werden, welches in jeder Hinsicht Nachahmung verdient. So er- freulich es ist, zu bemerken, eine wie grosse Einigkeit in der Beobachtung der Dimensionen für Handklaviere besteht, so sehr müssen wir es bedauern, dass hinsichtlich der Pedalklaviere eine solche Einigkeit noch nicht er- zielt ist, und doch wäre dieselbe bei etwas gutem Willen so leicht zu erreichen, wenn man nur ein solches Muster- pedal2) einfach nachahmen wollte. Die Begistersüge, welche zu beiden Seiten der Hand-
klaviere angebracht sind, vertheilen sich wie folgt: |
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*) Die bogenförmige Lage dos Pedals wurde durch Schulze
in Paulinzelle in Anwendung gebracht, hat aber wenig Nach- ahmung gefunden. %) Besondere Abdrücke des auf Tafel 2 entworfenen Muster-
pedals kann jeder Interessent vom Verfasser gratis beziehen. |
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Ordnung der Register
Combinations-
Links neben der KlaYiatur. Manual.
f© © © I
forte, piano fortissinio.
Register-
Manual (forte) |0~~ o © : ^o ö Ol Superoctare2;, Quinte 22/'. 0etave4'. Minor Principal S'. MaiorPrincipalS'. PrincipalIG'.
Manual (piano)
io * ö~~ ~~o~~ " cT~ oi
Spitzfiöte 4'. FugaraS'.'PortunalnöteS'. Holilflöte S'. Bordun IC.
Manual (fortissimo) Echo
lo © o © ~o\ PcTl
Cymbel3facli. Mixtur 5fach. Clarine 4,. Trompete 8'. Bonibarde IC Fernnöte 8',
Echo
|o © o © 51
Violine 2'. Zartfiöte4'. Gambetta4'. Still-Gedact S'. ■ Harnionienöte 8'.
O O
Manual- Pedal-
Koppel. Um die zu jeder Klaviatur gehörigen Registerzüge
unterscheiden zu können, sind die Namen der Manual- Register incl. Collektivzüge mit schwarzer Schrift, die der Positiv-Register mit grüner, die der Echo-Register mit rother und die der Pedal-Register incl. Collektiv- züge mit blauer Schrift geschrieben. Da dieselben mit pneumatischen Hebeln versehen sind, so ist ihre Handhabung sehr leicht und präcise, so dass sie sich ebenso bequem ziehen und abstossen lassen, wie die eines Harmoniums; ihre Bewegung beträgt nur 37 Millimeter. Die beiden Koppeln, durch welche das Positiv mit
dem Manual und letzteres mit dem Pedal verbunden werden können, werden durch zwei über dem Pedal angebrachte eiserne Tritte in Thätigkett gesetzt. Die Mechanik der ersteren befindet sich zwischen der pneu- matischen Maschine und der zu den Windladen führenden Mechanik, die der zweiten im Spieltische. Dieselben sind natürlich so eingerichtet, dass sie während des |
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auf dem Spieltische.
Züge.
Pedal. Rechts neben der Klaviatur.
_ _ __
fortissimo, piano, forte,
Züge.
Pedal (forte)
fo © © ö" o~i o Contrabass 16'. Octavbass 8'. Quinte 51/ '. Octare 4'. Octavflöte 2'. CaScant.
Pedal (piano) Positiv
lo~ 51 fö 0~ Ol
Subbass 16'. Gedaotbass 8', Trompete 8'. Octavilöte 4'. Mixtur ofacb.
Echo Pedal (fortissimo)
f©~7 f© ö ö ö öl
Salicional 8'. Contraposaune 32'. Fosaune 16'. Trompete 8'. Clarine 4'. Sesquialter 2t\
Positiv
fo ~ 6 ö © 'oi
Tjiebl.Gedactl6'. GsigenprincipalS'. Viola diGanibaS'. GedactS'. Oetave-1'.
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Spieles an- und abgehoben werden können, ohne dass
Störungen im Mechanismus der Klaviere eintreten. Die ColkMwsüge des Manual und des Pedal ent-
sprechen den einzelnen Abtheilungen der betreffenden Werke (siehe Disposition Seite 33) und um ihre Anwendung leichter zu verstehen, denke man sich beispielsweise mit den Combinationszügen sämmtliche Register des Manual, Positiv und Pedal und die beiden Koppeln dieser Werke angezogen. Der Spieler bringt nun gleichzeitig zum Tönen a. durch die Hände: 16 Stimmen des Manual und
8 Stimmen des Positiv = 24 Stimmen, b. durch die Füsse: die 24 Stimmen des Manual und
Positiv und 12 Stimmen des Pedal = 36 Stimmen. Durch Abstellen der Manual-Koppel bleiben ihm im Manual noch die 16 Stimmen dieses Werkes und im
Pedal 28 Stimmen, nämlich 16 des Manual und 12 des Pedal. Durch Abstellen der Pedal-Koppel behält er im
Pedal nur noch die zugehörigen 12 Stimmen. Durch Abstellen der beiden Fortissimo-Züge bleiben
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ihm im Manual nur noch 11 Stimmen und im Pedal nur
noch 7 Stimmen, nämlich die der I. und II. Abtheilungen. Durch Abstellen der beiden Forte-Züge bleiben ihm
im Manual nur noch 5 Stimmen und im Pedal nur noch 2 Stimmen, nämlich die der I. Abtheilung. Obschon nun noch alle Registerzüge gezogen sind
und das Klavier noch nicht gewechselt ist, ist aus dem fortissimo ein piano geworden, blos durch Abstellen von 2 Koppeln und je 2 Combinationszügen. Ein solches Decrescendo]) verstösst nicht gegen den Grundcharakter der Orgel und ist lediglich nur zur Bequemlichkeit des Spielers erfunden, dem bei seiner schwierigen und leicht verwirrenden Arbeit nicht leicht zu viel Mittel geboten werden, um in schneller und leichter Weise vielfache Ver- änderungen in Tonfarbe und Tonstärke hervorzubringen. Dass ein erfahrener Spieler ausser der obigen Anwendung der Combinationszüge noch andere Anwendungen der- selben machen kann, indem er vorher einzelne Register auf den entsprechenden Abtheilungen sich zurecht stellt, braucht kaum erwähnt zu werden. Da der Spieltisch an der Rückwand mit zwei Thüren
versehen ist und alle anderen Füllungen leicht ausge- hoben werden können, kann man bequem an alle Theile der in demselben beginnenden Mechanik gelangen. ■4. Der pneumatische Hebel *).
.Bei der Besichtigung des Spieltisches unserer Orgel
erregt am Meisten unsere Bewunderung die bequeme Spielart der Klaviaturen und der leichte, ruhige Gang der Registerzüge. Was zunächst die Klaviaturen anlangt, |
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a) In grossartigem Massstabe hat Fr. Ladegast in der Dom-
Orgel zu Schwerin (mit 84 Kegister, 4 Klaviaturen und Pedal) eine solche Art Crescendo und Decrescendo in Anwendung gebracht, indem er die Einrichtung getroffen, dass nicht weniger wie 7 Al - theihmgen, die aus den Kegistem der verschiedenen Werke zu- sammengestellt sind, nach einander durch Combinationszüge vom leisesten pp bis zum stärksten ff in Thätigkeit gesetzt werden können. In kleinerm Massstabe hat Schulze aus Paulinzelle in der Concert-Orgel zu Düsseldorf dieselbe Einrichtung getroffen, doch nur so. dass er das Manual und das Pedal in je 2 Abtheilnngen getheilt hat. *) Derselbe ist erfunden von dem englischen Orgelbauer Carl
Barker (geb. zu Bath 1806), welcher bei der von Hill in London |
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so verdanken wir bei denen des Positiv und Echo dies
lediglich der ausgezeichneten Mechanik, die bei ihrer geschickten Anlage so korrekt gearbeitet ist, dass die Elasticität und Reibung der einzelnen Theile derselben auf das geringste Maass zurückgeführt ist; trotz einer Länge von ca. 30' wirkt dieselbe bestimmt, schnell und leicht. Bei den Klaviaturen des Manual und Pedal aber, wo wegen der Dreitheilung der Windladen, entsprechend den drei Abtheilungen jedes'dieser Werke, die Finger- und Fusskraft eigentlich verdreifacht werden musste, konnte eine gleiche Spielart nur erzielt werden durch die Anwendung der comprimirten Luft als vermittelnde Kraft, oder durch den sogen, pneumatischen Hebel. Derselbe besteht aus einer Anzahl kleiner Blasebälge, entsprechend der Anzahl der Tasten des Manual (54) und des Pedal (30), von denen erstere 32 Centimenter lang und 6 Cent, breit, letztere 29 Cent, lang und 8 Cent, breit sind, und zusammen in einem hinter dem Prospekt liegenden Gestell (siehe Tafel 3) übereinander geschichtet sind. Ein jeder dieser Blasebälge steht durch ein Ventil mit einem unter ihm liegenden Windkasten und durch ein anderes mit der äusseren Luft in Ver- bindung. Sobald sich ersteres, das Einlass-Ventil; öffnet, schliesst sich letzteres, das Auslass-Ventil, zugleich dringt aus dem Windkasten Wind in den Balg und schnellt die Oberplatte desselben in die Höhe (beim Manual 13 Milli- meter, beim Pedal 17 Millimeter), so dass eine an der- selben angebrachte Abstrakte eine Zugkraft ausübt, welche in den Windladen die Spiel-Ventile aufzieht. Sobald aber dieses Einlass-Ventil sich schliesst und den Wind ab- sperrt, öffnet sich das Auslass-Ventil, welches den vorher aufgenommenen Wind nach Aussen entweichen lässt, so dass die vorher in die Höhe geschnellte Platte durch ihre eigene Schwere (sie ist nämlich aus Eichenholz ver- fertigt), zugleich gezogen von den in den Windladen unter den Spiel-Ventilen befindlichen Federn, ebenso schnell wieder in ihre frühere Lage zurücksinkt. Beide Ventile um 1830 erbauten grossen Orgel der dortigen Peterskirche (nach der
Aussage Mendelssohn's das schönste Instrument der Welt) eine ähn- liche Einrichtung fand, vermittels welcher die Hämmer eines Glocken- spieles mit Leichtigkeit zum Anschlagen gebracht wurden, die er seinerseits vervollkommente und auch für das Aufziehen der Ventile in den Windladen in Anwendung brachte. 4
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sind angebracht an den beiden Enden eines unter dem
Windkasten angebrachten doppelarmigen Hebels, der in seiner balancirenden Bewegung jene Wechselwirkung ausübt; dieser Hebel aber steht in Verbindung mit der Klaviatur, welche denselben nur anzuziehen oder los- zulassen hat, je nachdem das Einlass-Ventil geöffnet oder geschlossen, resp. das Auslass-Ventil geschlossen und geöffnet werden soll, gewiss eine geringe Kraft, welche hier dem Finger- oder Fussdruck abgefordert wird. So ist also der pneumatische Hebel ein Mittelglied in der Traktur von der Taste bis zur Windlade; von der Taste bis zu dem kleinen Ventil des zugehörigen kleinen Balges wird die Bewegung mittelst der Taste hervorgerufen, von da bis zu den Spiel-Ventilen der Windladen über- nimmt der Balg die Arbeit. Um aber in dem ersteren Theile der Traktur die Feder zu ersetzen, welche sonst bei unmittelbarer Verbindung der Klaviatur mit den Spiel- Ventilen dafür Sorge trägt, dass erstere beim Loslassen der Tasten wieder in ihre frühere Lage zurückkehrt, ist über der pneumatischen Maschine für jede Taste eine be- sondere Feder angebracht, welche diese Aufgabe erfüllt. ( Meistens baut man diese Maschine nach der von ' Töpfer (Lehrbuch der Orgelbaukunst, Weimar 1855, Th. I Abth. II S. 542) sehr detallirten Beschreibung nebst beigefügter Zeichnung derselben; Stahlhuth hat aber in unserer Orgel den Mechanismus derselben sehr vereinfacht, indem er den Hebel nicht, wie Töpfer, im Windkasten angebracht hat, sondern unter demselben, wo er viel leichter, zu reguliren ist und seine Thätigkeit in so sicherer Weise vollzieht, dass eine Stockung der Traktur kaum möglich ist. Daher auch diese Art des pneumatischen Hebels am Allerwenigsten in Verdacht kommt, dass sie die Ansprache der Pfeifen verzögert, was bei weniger vollkommenem Mechanismus unausbleiblich ist, vielmehr wirkt dieselbe so korrekt, dass bei den schnellsten Pas- sagen und Trillern die grösste Deutlichkeit gewahrt bleibt, wie eine solche durch eine lange, unvermittelte Traktur nicht zu erreichen ist. Die zahlreichen Vortheile, welche ausserdem mit der Anwendung des pneumatischen Hebels verbunden sind, zumal wenn er in dieser Voll- endung hergestellt wird, lassen sich im Wesentlichen auf folgende zurückführen: Während man früher bei grossen Orgeln auf allerlei Mittel sinnen musste, um |
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den Druck des Windes auf die Spiel-Ventile unschädlich
zu machen oder wenigstens zu erleichtern, (man wandte z. B. enge Mensuren zumal der grossen Basspfeifen, schwachen Wind, kleine Ventile, Doppel-Ventile etc. an), kann der Orgelbauer nunmehr den Ventilen die nöthige Grösse geben und sogar, wie es bei unserer Orgel der Fall ist, mehrere Ventile mit einem Trakturglied in Ver- bindung bringen, ohne dass die Spielart dadurch er- schwert wird, das Koppeln mehrerer Klaviaturen kann vorgenommen werden, ohne dass der Spieler eine Ver- änderung in der Spielart wahrnimmt, selbst der Gebrauch der kräftigsten Pedalstimmen vollzieht sich mit einer wahrhaft spielenden Leichtigkeit und keine ängstliche Schonung ist nothwendig aus Furcht, der Mechanik Schaden zuzufügen; ferner können die Pfeifen die ihnen zukommende Weite und diejenige Quantität Wind erhalten, welche ihren Mensuren angemessen ist, um einen kräf- tigen Ton zu erzielen. Der Einfluss der feuchten Witte- rung, der sonst so oft die Traktur in Unordnung bringt, ist fast ganz unschädlich gemacht, indem nunmehr die Glieder derselben nicht mehr so sehr angespannt zu werden brauchen und eine durch dieselbe eingetretene Verschiedenheit in der Länge der Abstrakten immer durch die kleinen Bälge aufgehoben wird, denen es gleich bleibt, ob sie etwas mehr oder weniger in die Höhe schnellen. Bei der Erwägung dieser zahlreichen und grossen Vortheile des pneumatischen Hebels dürfte wohl die Hoffnung berechtigt sein, dass das System der- selben für alle Zukunft in den Orgeln, wenigstens den grösseren beibehalten werden wird, zumal wenn die Orgelbaumeister ihr ganzes Studium dahin richten, den Mechanismus immer mehr zu vereinfachen; wir werden dann für immer verschont bleiben mit schwindsüchtigen und kaum spielbaren Orgelwerken. Eine ähnliche Einrichtung, wie für die Manual- und
Pedal-Klaviaturen, ist für die Register- und Combinations- züge angewandt, deren Zugstangen ebenfalls mit pneu- matischen Hebeln in Verbindung stehen, nur sind hier . die Bälge grösser, nämlich für das Manual und das Pedal 69 Cent, lang und 171/« Cent, breit1), für das Positiv und Echo 52 Cent, lang und 15 Cent, breit und ihr Auf- ') Auf Tafel 4 ist an der Seite der Manuallade ein solcher
mit seinem zugehörigen Mechanismus eingezeichnet. 4*
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gang beträgt durchschnittlich 12 Cent. Diese Einrichtung
ist zuerst in Deutschland durch Fr. Ladegast aus Weissen- fels in der Dom-Orgel zu Schwerin in sehr praktischer und umfangreicher Weise in Anwendung gebracht worden, wo 84 Registerzüge mit diesen Hebeln versehen sind. Doch ist Stahlhuth noch einen Schritt weiter gegangen in der Vervollkommnung derselben. Während Ladegast zwei Bälge anwendet, von denen der eine die Aufgabe hat, die Kegisterschleife anzuziehen, der andere dieselbe wieder zurückzustossen, wendet Stahlhuth nur einen Balg an, der blos die Schleife anzuziehen hat, während das Zurückstossen eine starke, ca. 25 Cent, lange und 12 Cent, breite Spiral-Feder besorgt; hauptsächlich Hess er sich zu dieser Aenderung bestimmen durch den Umstand, dass bei der Ladegast'schen Einrichtung immer einer der beiden Bälge mit Wind gefüllt bleibt, was allmälig seine Dichtigkeit in Frage stellt, während jetzt beim Ab- drücken des Registerzuges sofort der Wind weicht. Um zu versuchen, mit welcher Energie der Hebel hier seine Thätigkeit vollzieht, ziehe man beispielsweise eine Prin- cipal- oder Posaunen-Stimme, oder vielleicht den Pedal- Fortissimo-Zug mit seiner ganzen majestätischen Stimmen- gruppe und stosse ihn gleich nachher wieder zurück, so wird man nicht genugsam die grossartige Wirkung bei so kleiner Kraftanstrengung oder die Vorzüglichkeit der pneumatischen Hebel-Einrichtung bewundern können. Im Ganzen zählt die pneumatische Maschine 133 Bälge, nämlich 54 für das Manual, 30 für das Pedal, 43 für die Register- züge und 6 für die Conibinationszüge. Kommen zu diesen noch ein Contrebalg, 3 Regulatoren und 3 Kanalreiter, so haben wir in dieser Orgel ausser dem Magazinbalg noch 140 andere Bälge, welche allesammt wegen der sorgfältigen Anlage, die der Meister ihnen gegeben hat, so geräuschlos wirken, dass der Spieler durchaus Nichts weder von der Thätigkeit der Mechanik noch dem Aus- fluss der verbrauchten Windquantitäten wahrnimmt. 5. Die Mechanik.
Die Güte der Mechanik besteht hauptsächlich in dem
elastischen, ruhigen und präcisen Gang der einzelnen Trak- turglieder. Die Aufgabe, welche hier zu lösen ist, scheint zwar eine sehr einfache zu sein, indem es sich lediglich |
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nur darum handelt, die Ventile in den Windladen zu öffnen
und die Registerschleifen anzuziehen, dennoch hat dieselbe von jeher den Verfertigern grosser Orgeln mit langen und sehr verzweigten Leitungen viel Nachdenken und Mühe verursacht; in der Kurhaus-Orgel ist diese Aufgabe auf eine ebenso vollendete, als einfache Weise gelöst. Um sich zunächst über die Art der Leitungen zu
orientiren, vergleiche man Tafel 3, auf welcher die Traktur der Klaviaturen angedeutet ist, und zwar beim Pedal durch a, beim Manual durch b, beim Positiv durch c, beim Echo durch d. Diejenige des Pedal geht bei einer Länge von ca. 40' zuerst in den pneumatischen Hebel (untere Abtheilung), von da unter den Manualladen durch bis zu den hinter diesen liegenden Pedalladen; diejenige des Manual geht bei einer Länge von ca. 38' ebenfalls zuerst in den pneumatischen Hebel (obere Ab- theilung), von da direkt .zu den unmittelber hinter diesem liegenden Manualladen; diejenige des Positiv und Echo, welche ohne die Benutzung der pneumatischen Kraft an- gelegt sind, gehen direkt zu ihren betreffenden Wind- laden und haben eine Länge von ca. 30'. Die Leitungen der Registerzüge sind nicht einge-
zeichnet worden, weil sie in gewohnter Weise auf dem nächsten Wege geführt worden sind und die Aufnahme derselben die Deutlichkeit der Zeichnung beeinträchtigt hätte. Als Material wendet Stahlhuth mit besonderer Vorliebe Holz an, und zwar das feinste, geradadrige Tannen- resp. Abstraktenholz, welches er viele Jahre vorher getrocknet hat und beim Gebrauche zum Schutze gegen die Feuchtigkeit firnissirt; Eisen wendet er nur da an, wo das Holz zu schwach und dehnbar ist, oder wo es zu viel Raum einnehmen würde, wenn es zur Vermeidung der Dehnbarkeit kräftiger genommen würde. Im Einzelnen sind
a. die Winkel sowohl bei der Abstraktur als der Re-
gistratur durchgängig von Holz, geschlitzt, einzeln gekapselt und mit Schrauben so befestigt, dass sie leicht einzeln herausgenommeu werden können, ein Umstand, der allzu oft bei Orgelbauten unberück- sichtigt gelassen wird und doch bei Reparaturen von grosser Wichtigkeit ist; b. die Zugstangen sind von Holz und, weil ihnen wegen
der Anwendung der pneumatischen Kraft nur wenig |
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Zugkraft zugemuthet wird, nur 17 Millimeter breit
und 11 Millimeter dick; c. die Wellaturen sind beim Positiv und Echo eben-
falls von Holz, weil sie nur bis zu 4' 4" lang sind (siehe Tafel 4 c und d), beim Manual und Pedal aber, wo sie an der Langseite der Windladen liegen und bis zu 8' lang sind, sind sie durch l/2" dicke eiserne Röhren hergestelltJ); die Wellenstifte laufen in Docken, welche mit Tuch gefüttert sind; d. die Abstrakten sind wie gewöhnlich aus Holz, im
Spieltische unmittelbar an den Handklaviaturen noch nicht 1 Cent, breit und nur l'/a Millim. dick, damit ihr Gegengewicht gegen die Klaves auf das geringste Mass reduzirt wird; die übrigen Abstrakten sind in gewohnter Weise angefertigt; alle sind sie mit messingenen Angehangen versehen und da, wo sie längere horizontale Wege zu durchlaufen haben, durch hölzerne Rechen mit Traghäckchen geführt. 6. Die Windladeii.
Eine der wichtigsten Fragen, welche die Orgelbau- ,
kunst in nächster Zeit wird zu entscheiden haben, ist die Frage nach der Art der Windladen, ob dieselben in althergebrachter Weise als Schleifladen (siehe Seite 12) oder nach Walcker'schem2) System als Kegelladen (siehe Seite 15) hergestellt werden sollen. Ueber die Vorzüge der Ersteren haben bereits Jahrhunderte ihr Urtheil ge- fällt, über die Vorzüge der Letzteren spricht man erst einige Dezennien. Hauptsächlich will man durch den Bau der Kegelladen folgende Vortheile erzielen: 1. eine gleichmässige Ansprache und Frische der Töne
schaffen, die auch bei vollem Werke unverändert dieselbe bleibt; 2. das Durchstechen der Töne verhindern;
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*) Ladegast in Weissenfeis und Schulze in Paulinzelle lieben
es, die Wellaturen zu vermeiden und sie durch messingene Winkel- hebel zu ersetzen, welche zur Erzielung einer geräuschlosen Tliätigkeit mit Leder gefüttert sind. Stahlliuth hat bereits früher sclion (auch in der Orgel in der hiesigen Marienkirche) dieselbe Praxis, aber mit hölzernen Winkeln angewandt. ') E. E. Walcker baute die ersten Kegelladen in der Orgel
der St. Petrikirche in Petersburg im Jahre 1840. |
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O'J —
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3. das Hängenbleiben der Spiel-Ventile (sog. Heulen)
für die anderen Register unschädlich machen; 4. das Registriren und die Anwendung von Collektiv-
zügen erleichtern. Diese V ortheile sind sicherlich nicht zu unterschätzen
und wäre es immerhin möglich, dass mit Rücksicht auf dieselben bei genügender Verbesserung des Organismus die Kegelladen wenigstens bei grösseren Orgeln theil- weise die Schleifladen verdrängen werden. Dass aber die auf verschiedene Weise versuchten Verbesserungen derselben noch weit von der Vollendung entfernt sind, beweist sich dadurch, dass anerkannt tüchtige Orgelbauer, die denselben eine geraume Zeit hindurch ihr künst- lerisches Talent zugewandt hatten, heute das ganze System der Kegelladen wieder aufgegeben haben und zu dem Baue der alten Schleifladen zurückgekehrt sind. Die grösste Schwierigkeit liegt hier in der Regulirung der grossen Zahl von Ventilen (da jeder Ton in jedem Re- gister ein solches verlangt *), die nicht blos allesammt zu festem Verschluss gebracht werden müssen, sondern auch durch die Mechanik mit ihren Stechern möglichst senkrecht gehoben werden müssen, um die Reibungen der Letzteren in ihren Löchern soviel thunlich zu ver- ringern, wozu bei Nichtanwendung der Pneumatik noch eine andere Schwierigkeit kommt, welche darin besteht, dass die zugehörigen Winkel so regulirt werden müssen, dass sie, ohne die Ansprache der entfernter liegenden Register zu verspäten, nacheinander wirken, weil sonst die Spielart zu schwerfällig würde. Allerdings weiss ein geschickter Meister über dergleichen Schwierigkeiten auch hinwegzukommen, wie Stahlhuth dies in der grossen Orgel der hiesigen Marienkirche bewiesen hat, wo die Windladen des Manuals und Pedals Kegelladen sind. Aber bei der Erledigung unserer Frage kommt nicht so sehr in Betracht, einem Organismus das Wort zu reden, welcher von einzelnen hervorragenden Meistern ausführbar ist, sondern vielmehr einem solchen, der möglichst all- gemeine Verbreitung finden kann und auf Jahrhunderte uns Garantie leistet für die Güte und Brauchbarkeit der |
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') In der Kurhaus-Orgel müssten, wenn die Windladen nach
dem Kegelladen-System gebaut wären, nicht weniger als 2022 Spiel- Ventile angebracht werden, während sie jetzt deren nur 360 zählt. |
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Orgelwerke. Darum dürfte es wohl gewagt erscheinen,
so ohne Weiteres das Schleifladen-System zu verlassen, zumal wenn dasselbe in einer Weise vervollkommnet wird, wie es in der Kurhaus-Orgel geschehen ist. Stahl- huth hat nämlich zunächst, um eine gleichmässige An- sprache und Frische des Tones in allen Lagen und Com- binationen zu erzielen, sich nicht damit begnügt, wie gewöhnlich, den Kanzellen eine gehörige Weite und den Ventilen die ihnen zukommende Länge und Breite zu geben, sondern auch bei den Laden mit grossen Stimmen, also beim Pedal und Manual, eine Dreitheilung derselben vorgenommen, entsprechend den Registergruppen, welche von den Combinationszügen angezogen werden, so dass hier jede Abtheilung der Windlade nur wenige Stimmen trägt (nämlich beim Manual die I. und II. Abtheilung je 5, die II. Abth. 6, beim Pedal die I. Abth. 2, die IL und III. Abtheilung je 5 Stimmen, s. Tafel 3'), in Folge dessen die Kanzellen in diesen Laden nicht über 272' lang sind und somit die entfernter liegenden Stimmen einen ebenso kräftigen Wind zur Ansprache erhalten, wie die über den Ventilen stehenden. Bei den Positiv- und Echo-Laden war diese Theilung nicht nöthig, weil erstere nur 8 Stimmen und letztere nur 7 Stimmen tragen (s. Tafel 4). Die durch ' die Dreitheilung der Laden nothvvendig gewordene Her- stellung von je 3 Windkasten (s. Tafel 3 e) mit den zugehörigen Ventilen und Leitungen hätten zwar die Spielart erschweren können, aber durch Anweudung des pneumatischen Hebels wurde dies, wie wir oben bereits gesehen haben (s. Seite 51), verhütet. Somit wäre hier der Beweis geliefert, dass hinsichtlich der Hauptsache beim Baue eines Orgelwerkes, der Erzielung eines ge- sunden Tones, die Anwendung der Kegelladen nicht nöthig ist und vielleicht sogar die Schleifladen nach dieser Construktion mit Anwendung des pneumatischen Hebels den Vorzug verdienen. — Wenn weiterhin von den Kegelladen gerühmt wird, dass bei ihnen ein Durch- stechen der Töne unmöglich ist, so haben mustergültige Orgelwerke vergangener Jahrhunderte in dieser Hinsicht hinlänglich dargethan, dass geschickte Meister auch beim Schleifladen-System durch solide und korrekte Arbeit, |
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*) Die eingezeichneten Stimmen bezeichnen die Kegisterzüge
(siehe Disposition Seite 33). |
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und besonders durch Anwendung von gutem Material
diesen Fehler zu verhüten wissen. Ebenso wissen sie das Hängebleiben der Spiel-Ventile, wie überhaupt solche und ähnliche Mängel an und in den Windkasten auf ein Minimum zu reduziren, indem sie zu den Ventilen recht trockenes, geradeadriges Holz nehmen und zwar Tannen- holz, weil dieses leicht ist und nicht so sehr das Metall der Leitstifte oxidiren macht, wie das Eichenholz, welches leicht Säure ausströmt; ferner die Ventile gut beledern, sie zum Herausnehmen einrichten, gut regulirte Federn einsetzen, die Leitstifte lang genug machen oder die Traktur der Ventile arretiren, vielleicht an den unmittelbar unter den Windkasten liegenden Winkeln, ferner anstatt der Pulpeten Messingplatten J) mit Zugdrähten von Stahl nehmen, was Alles in dieser Orgel auf das Gewissen- hafteste beachtet und angewandt worden. Die übrigen oben angeführten Vortheile des Kegel-
laden-Systems, nämlich- Erleichterung der Registratur, bequeme Anwendung von Combinationszügen, leichte Spielart u. s. w. werden, wie wir bereits früher erkannt haben, ebenfalls durch die Anwendung des pneumatischen Hebels auch beim Schleifladen-System, vielleicht sogar noch besser und sicherer erzielt, daher wir ihretwegen sicherlich das erstere nicht zu bevorzugen brauchen. Jedenfalls dürfte durch die ausgezeichneten Leistungen Stahlhuth's in dieser Orgel mit dem Schleifladen-System neben den ebenso trefflichen Leistungen desselben Meisters in der Orgel der hiesigen Marienkirche mit dem Kegel- laden-System die Frage nach der Bevorzugung des einen Systems vor dem andern um ein Bedeutendes der Ent- scheidung näher geführt sein, so dass wir kühn die Autoritäten in diesem Fache einladen dürfen, die Ar- beiten einer genauen Prüfung zu unterwerfen. Ausser der zur Erzielung eines kräftigen und
sicheren Tones und zur Anwendung der Combinations- züge nothwendig gewordenen Dreitheilung der grösseren Windladen für Manual und Pedal der Länge nach, hat der Meister noch eine Zweitheilung aller Windladen der *) Der Windverlust an den Löchern in den Messingplatten
ist so gering, dass er gleich Null zu achten ist and eine vielleicht befürchtete Abnutzung der Zugdrähte oder Erweiterung der Löcher findet nur dann Statt, wenn die ersteren nicht ganz senkrecht sich bewegen. |
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HaHMMMBBHHBI^^BH»
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Breite nach vorgenommen, theils um bequem die Wind-
leitungen nach der Mitte der Windladen hin dirigiren zu können, wo auch die Ventile liegen, welche durch die Combinationszüge (die in Tafel 3 und 4 mit f bezeichnet sind) geöffnet und geschlossen werden können, theils um besser an alle Pfeifen gelangen zu können, da man über dem zwischen liegenden Kanal bequem hin- und hergehen kann. In Folge dieser verschiedenen Theilungen der Wind-
laden der einzelnen Werke haben wir in dieser Orgel nicht weniger als 16 kleinere Windladen, je 6 zum Pedal und Manual und je 2 zum Positiv und Echo. |
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7. Das Pfeifenwerk.
Nach dem Material zerfällt das Pfeifenwerk in
3 Klassen (siehe Disposition Seite 33): 1. Pfeifen aus Metall und zwar lOlöthigem für die
Register von hellem und scharfem Charakter (Principal-, Gamben- und Zungen-Register), 61öthigem für die weicheren Flötenstimmen. Der Rohstoff zu denselben besteht aus neuem englischen Lammzinn und doppelt raffinirtem Weichblei. Diese Pfeifen sind von so dicken Platten verfertigt, wie man sie selten in Orgeln antrifft, damit sie der schwingenden Luftsäule ordentlich Wider- stand zu leisten vermögen, dabei sauber polirt und haben die über 8' grossen erhabene Labien. Weil das in Platten gegossene Zinn eine grössere Festigkeit besitzt, als das gewalzte, so verwendet Stahlhuth jenes zur Kon- struktion sämmtlicher Pfeifen bis zu 1' und vollzieht die Stimmung an denselben vermittels Stimmrollen; für alle kleineren Pfeifen aber, deren Stimmung mittelst Stimm- hörner geschieht, wendet er das weichere, gewalzte Metall an. 2. Pfeifen von Holz und zwar reinem, feinadrigem
Roth-Tannenholz. Die Dicke der Pfeifenwände variirt zwischen IV2" und 4'". Die Kerne bestehen aus Hirn- holz, in Folge dessen ihre Fasern in derselben Richtung mit den Pfeifenwänden laufen, so dass ein unvermeid- liches Quillen und Trocknen gleichmässig und damit ohne Kachtheil für die Pfeifen geschehen kann. Die Vorschläge, Füsse und Griffe sind aus verschiedenen |
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harten Holzarten gearbeitet und um die Kernspalte in
ihrer gehörigen Weite zu erhalten, sind die Vorschläge mit Metallplättchen unterlegt. Um die Holzpfeifen möglichst gegen die Feuchtigkeit zu schützen, sind sie von Innen und Aussen mit Oelfarbe angestrichen. 3. Pfeifen aus Zink. Erst seit ca. 40 Jahren hat
man damit begonnen, grosse Orgelpfeifen von Zink her- zustellen und zwar hauptsächlich darum, weil sie leichter und billiger sind, als Zinnpfeifen. Da aber dieses Metall in dem Zustande, wie es im Handel vorkommt, ungeeignet zur Verwendung ist, wird es präparirt resp. geglüht, bis es seine spröde und klirrende Eigenschaft verliert, und dann nur zu den Pfeifenwänden gebraucht; Kern, Fuss, Unter- und Oberlabien der Pfeifen müssen von Zinn hergestellt werden, weil nur dieses wegen seiner ausserordentlichen Fügsamkeit jede zur Ansprache und genauesten Intonation nöthige Biegung willig und dauer- haft annimmt. Die Stimmung geschieht bei den grössten Pfeifen durch Abschneiden auf die gehörige Länge, bei den übrigen vermittels Schieber. Von der grössten Wichtigkeit bei der Herstellung
des Pfeifenwerkes ist die sog. Mensuration desselben, d. h. die Bestimmung der Weite der tiefsten Pfeife eines jeden Registers und das Verhältniss der Weite der ein- zelnen Pfeifen eines Registers zu einander. Da von Ersterem der Charakter des Tones hauptsächlich abhängt, so spielt hier der künstlerische Geschmack des Orgel- bauers eine grosse Rolle. Die einzelnen Register haben nicht, wie man dies vielleicht denken könnte, eine durch die Erfahrung als praktisch erwiesene Mensnr, sondern geniesst der Orgelbauer darin eine grosse Freiheit der Wahl'), wenn er nur sorgt, dass unter den verschiedenen Registern die grösste Mannigfaltigkeit der Mensuren herrscht, da bei gleichweiten Registern die Einklänge sich nicht verbinden und ein nicht zu beseitigendes Sehwirren verursachen. Ebenso wichtig ist das pro- portionale Verhältniss der Pfeifen zu einander. Verlangt man eine gleichmässige Intonation, d. h. eine solche, die |
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') Z. B. ist dem Orgelbauer allein bei der Wahl der Principal-
Mensuren ein Spielraum von einer vollen Septime gelassen, so dass die Pfeife, welche bei engster Mensur den Ton P gibt, bei weitester Mensur den Ton es gibt. |
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durch alle Tonlagen bei gleicher Stärke auch die gleiche
Schärfe behält, so muss die Hälfte des Umfanges auf die grosse Dezime fallen, welches das allein richtige Verhältniss aller nach Principal- und Gamben-Mensur mensurirten Stimmen ist. Für die gedeckten und offenen Flöten-Register eignet sich indess besser das Verhältniss, nach welchem die Hälfte des Umfanges entweder auf die Undezime oder die übermässige Undezime fällt, je nachdem man mehr Fülle in den steigenden Lagen zu haben wünscht. Selbstverständlich müssen sowohl die Mündungen, als auch die Kernöffnungen und Aufschnitte nach derselben Proportion abnehmen. Da diese Differenzen aber vielfach zu klein sind, um praktisch gemessen werden zu können, so muss in den meisten Fällen darüber das Ohr entscheiden. Besitzt der Orgelbauer nicht die Fähig- keit, die feinsten Unterschiede in der Stärke sowohl, als in der Klangfarbe der Pfeifen zu unterscheiden, so wird er nie ein Kunstwerk im wahren Sinne des Wortes her- vorbringen, mag er im Uebrigen auch noch so tüchtig sein. Noch schwieriger als bei den Labialstimmen er-
scheint, die Intonation der Zungenregister. Es fällt bei dieser Art Stimmen die Hälfte der Breite und Dicke der Zungen auf die zweite Oberoktave. Neben der genauen progressiven Abnahme dieser Grössen hängt der Ton wesentlich von der Härte und Biegung der Zungen wie von der proportionalen Länge der Schallkörper ab. Die Biegung der Zunge muss eine solche Form haben, dass der auf sie wirkende Luftstrom bei jeder Schwingung sie luftdicht auf das Mundstück presst, was z. B. bei c- einer lfüssigen Pfeife 1024 Mal in einer Sekunde Statt findet. Je besser diese verschiedenen Bedingungen er- füllt sind, desto besser ist auch der Ton. Weil es nun aber, besonders in den oberen Lagen, vielfach nur ein Gelingen ist, weil bei der Kleinheit der Zungen sich nicht ad libitum mit ihnen verfahren lässt, so ist leicht einzusehen, dass es bei vielen Zungen erst nach vielen Versuchen gelingt, ihnen eine gleichmässige Klangfarbe zu geben. Diese allgemeine Anhaltspunkte zur Beurtheilung
der Bedeutung der Mensuration und der Art und Weise ihrer Ausführung vorausgeschickt, lassen wir hier die Verhältnisse folgen, nach welchen Stahlhuth die Men- suration vorgenommen hat. |
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Tabelle der Mensuration 1).
Es sind mensurirt nach dem Verhältnisse 2): a. 1 : V8 alle Principal- und Gamben-Stimmen, sowie
die Mixturen. b. 1 : 2,666 \ alle Flöten-Stimmen mit Ausnahme der
c. 1 : 2,51984 / Harmonieflöten.
Bei dem Verhältnisse a fällt die Hälfte dieser
Grössen auf die grosse Terz der Oberoktave (Dezime), bei b auf die Quarte (Undezime), bei c auf die über- mässige Quarte (Undezime). Der Umfang der Ci-Pfeife des Contrabasses 16' be-
trägt 1,52 Meter. Wenn man die Mensur dieser Stimme mit Nro. 9l/2 bezeichnet, so ist unter Nro. 9 die Mensur um einen halben Ton, unter Nro. 8V2 um einen ganzen Ton enger zu verstehen u. s. w., und es vertheilen sich dann die Mensuren wie folgt: Nro. 9'/2 Contrebass 16', „ 8V2 Octavbass 8', Maiorprincipal 8', Quinte 57s,
„ 8 Hohlflöte 8', Octave 4' (in Pedal), Sesquialter,
Quinte 22js', ., 7x/2 Subprincipal 16', Superoctave 2',
., 7 Minorprincipal 8', Octave 4' (im Manual) und
Mixtur öfach, ,, 6 Subbass 16', Gedactbass 8', Octave 4' (in Positiv),
., 572 Cymbel,
;, 5 Geigenprincipal 8', Portunalflöte 8', Mixtur 3fach,
., 4 Fugara 8',
., 2 Gamba 8', Salicional 8', Gambetta 4'.
Bordun 16' hat bei cl einen Umfang von 0,26 Meter, Gedact 8' (im Positiv) ist um einen Ton enger, Lieblich Gedact 16' ist um zwei Töne enger, Stillgedact 8' hat die gleiche Mensur, wie Lieblich Gedact 16', ist aber auf 7s labiirt.
Spitzflöte 4' hat am Labium c=0,24 Meter, oben 1/s en ger, Zartflöte 4' „ „ „ c=0,197 „ „ 5Töneenger, Fernflöte 8' „ „ „ c = 0,167 „ ,, 31/» „ „ *) Dem Wunsche des Verfassers entgegenkommend hat der
Meister diese Tabelle angefertigt und erlaubt, dieselbe der Oeffent- lichkeit zu übergeben, wofür die Fachmänner ihm gewiss sehr dankbar sein werden. 2) Es ist hierunter das Verhältniss des TJmfanges, des Durch-
messers und der Quadratseiten der Pfeifen zu ihrer Unteroktave zu verstehen. |
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Hinsichtlich der Zungen-Stimmen, welche sämmtlich
aufschlagend sind, genügt die Weite der grössten Pfeifen anzugeben: |
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8. Das Gebläse.
Ebenso wie bei den Windladen, ist auch bei dem
Gebläse die Frage nach der Art desselben noch immer in der Schwebe. Die seit Ende des 16. Jahrhunderts im Gebrauche befindlichen Spann- oder Keilbälge (s. S. 12) sind zwar noch vielfach im Gebrauche 2), kommen aber immer mehr und mehr, wenigstens bei grossen Orgeln, in Abnahme, da dieselben zu viel Raum einnehmen und darum nicht so nahe, wie wünschenswert!), an die Wind- laden gelegt werden können. Statt derselben gebraucht man entweder Kastenbälge 3), welche zwar den Vorzug haben, dass die grosse Masse von Luft, welche sie fassen, ohne Anwendung von Gegenfedern durchaus gleichmässige Dichtigkeit hat, aber schwer als dauerhaft herzustellen sind, weil bei längerem Gebrauche der innere Kasten allmälig aufhört, luftdicht an die Wände des äusseren anzuschliessen; oder man gebraucht Magazinbälge mit Schöpfern, welche in jeder Hinsicht allen andern Arten vorzuziehen sind, da sie mit verhältnissmässig geringer Kaum- und Krafterforderniss eine grosse Masse Wind beschaffen und dabei solide, leicht reparaturfähig und 1) Die grösste Zunge der Contraposaune 32' ist 9'/.," lang
(der schwingende Theil) und 1" 1'" breit. Die Schallkörper der 5 grössten Pfeifen sind unten gekröpft. 2) Nur baute man in späterer Zeit weniger und grössere (bis
zu 12' lang und 6' breit mit Hebeln von ca. 22' Länge), während man in älterer Zeit sehr viele und kleine baute; so hatte z. B. die. Magdeburger Dom-Orgel deren 24, von denen je 2 durch einen Mann regiert wurden, so dass also 12 Kaikanten nöthig waren. 8) Erfunden im Jahre 1819 von Marcussen & Sohn in Apen-
rade (Schlesien). |
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billiger herzustellen sind. Zwar erfordern sie bei grössern
Orgeln ebenso wie alle anderen Arten von Bälgen sogen. Regulatoren, welche aber, wie wir später sehen werden, so viele Vortheile bieten, dass sie fast in keiner Orgel fehlen sollten. In unserer Orgel ist diese letztere Art von Gebläse in Anwendung gekommen und finden wir in derselben im Einzelnen: 1. einen grossen Magasinbalg. Die Platten desselben
(8' 9" lang und 6' 4" breit) sind aus Tannenholz in Rahmen (2" dick) und Füllungen gearbeitet und stehen bei gänz- licher Füllung mit Wind 2'2" von einander. Die Belederung ist 2- bis 4fach geschehen; die Belastung ist in besondere Kasten eingeschlossen. Unter demselben befinden sich 2. vier Schöpfer (aus tannenen Schleifdielen), welche
ihm den nöthigen Wind beschaffen, so dass also jeder Schöpfer durch die Einmündung in den Magazinbalg eigentlich dem ganzen Werke seinen Wind zuführt. Je zwei sind verbunden, so dass zwei Kaikanten') dieselben bedienen können. Der dazu nöthige Hebel-Mechanismus (aus Eichenholz) ist zum Treten eingerichtet und zwar so, dass jeder Kaikant nur die Körperlast abwechselnd nach der einen oder andern Seite zu neigen braucht, um sie in Bewegung zu setzen, und während der eine Schöpfer sich schliesst, der andere geöffnet wird. Auf diese Weise wirkt jede Fussbewegung des Kaikanten nutzbringend. Die Verbindungs-Achsen, welche abgedreht sind, laufen in Eisenbüchsen, die Verbindung selbst ge- schah durch Eisenbolzen, bei welchen aber jedes störende Geräusch und jede Reibung möglichst vermieden ist. Die Ventile sind von Kautschuk verfertigt, mit Holzgittern ver- sehen und so angelegt, dass sie leicht zu bereichen sind. Der durch die Schöpfer in den Magazinbalg einge-
führte Wind wird in letzterem auf 55° (nach Weimar'schem Masse) regulirt und in dieser Stärke unmittelbar für die pneumatische Maschine verwandt. Um aber die von den Schöpfern verursachten Stösse im Winde sofort für das Pfeifenwerk möglichst aufzuheben, ist über dem Ma- gazinbalg 3. ein Cotitrebalg angebracht, 6' lang und 4' 8" breit,
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*) Es ist die Einrichtung getroffen, dass auch die für den
Vcntilations-Apparat beschaffte Dampfmaschine die Bedienung der Schöpfer übernehmen kann. |
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in welchem der Wind auf 48° reduzirt wird und Vor-
sorge getroffen ist, dass er in gleichem Masse sich hebt und senkt, wie der Magazinbalg, so dass auch bei ge- ringem Windvorrath im Orgelwerke dennoch sowohl die pneumatische Maschine als die Windladen in gleicher Weise mit Wind versehen sind. Dennoch würde der aus dem Contrebalg durch die Kanäle hergeleitete Luftstrom sich nur schlecht für die Zwecke der Orgel eignen, denn es ist zu berücksichtigen, a. dass bei jeder neuen Einmündung eines Schöpferquantums die Dichtigkeit der Luft momentan gesteigert wird, was fortwährend ausge- glichen werden muss, b. dass mit der Stellung der Falten an den Bälgen sich auch der Druck verändert, c. dass die Luft durch die weitverzweigten Leitungen Reibungen er- leidet, d. dass es immer wünschenswerth erscheint, den verschiedenen Werken auch Wind von verschiedener Dich- tigkeit zuzuführen, Zu diesem Zwecke sind 4. drei Regulatoren (kleine Magazinbälge, 4l/2y lang
und 21/a' breit) angebracht und zwar für das Pedal mit einem Druck von 45° Wind,
„ „ Manual „ „ „ „ 43 ° „ ., „ Positiv \ o8 0 r
und „ Echo / " " " " "
Endlich zur Ausgleichung jener Unregelmässig-
keiten im Winde, die dadurch entstehen, dass der Wind- strom nicht gleichmässig abströmt, sondern durch das verschiedenartige Spiel bald Durchgang findet, bald zurück- gehalten wird, sind in nächster Nähe der Windladen 5. drei Kanalreiter (kleine Bälge) in Anwendung
gebracht, deren Federdruck mit der Dichtigkeit der in dem unterliegenden Kanäle befindlichen Luft im Gleich- gewichte steht und welche daher bei jeder Alteration der Luft den Raum derselben entweder verengen oder er- weiteren und so das Gleichgewicht präcise wieder her- stellen. Auf solche Weise ist in dieser Orgel so zu sagen
eine absolute Sicherheit geboten, dass keinerlei Erschüt- terung des Tones weder bei starkem noch bei leisem, weder bei zusammenhängendem noch bei abgebrochenem Spiele eintreten kann, eine Vervollkommnung, welche die Orgelwerke hauptsächlich erst in den letzten Dezen- nien erlangt haben. Dass zudem ausreichender Wind für das grosse Orgelwerk vorhanden ist, trotz der An- |
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wendung desselben auch für die pneumatische Maschine
(resp im Ganzen 140 Bälge), beweist sich einfach durch die kräftige Fülle und präcise Ansprache des Orgeltones, bei welchem auch der aufmerksamste Zuhörer nie eine Mattigkeit (vulgo Schwindsucht) oder durch schwachen Wind verursachte Unreinheit bemerken wird, was dieser Orgel eine ganz aussergewöhnlich wohlthuende Kraft verleiht, wie man sie sonst höchst selten antrifft. Unsere grössten Orgelwerke, selbst die am Meisten gerühmten Silbermann'schen nicht ausgenommen, leiden mehr oder weniger an dem erwähnten Fehler und machen darum dem Zuhörer das Anhören von längeren Tonstücken in vollem Spiele fast unerträglich, weil Nichts beunruhigender und aufregender auf das Gemülh des Menschen wirkt, als solche schwindsüchtige Tonfülle und wird darum nicht zu viel gesagt sein, wenn wir dieses Orgelwerk ganz be- sonders wegen dieses Vorzuges zu den ausgezeichnetsten Orgelwerken Deutschlands zählen, da sicherlich keines der vorhandenen dasselbe an gesundem Ton übertrifft. |
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IV.
Uebersicht und Schluss.
1/ie Bedeutung der StahlhutIfschen Orgel im hiesigen
Kurhaus-Saale konnte nur dadurch in's rechte Licht ge- stellt werden, dass wir uns zunächst in der Geschichte der Orgelbaukunst in Deutschland (s. o. Seite 7) umsahen, um zu erkennen, was bisheran auf diesem Gebiete ge- leistet worden und es freute uns, zu bemerken, dass wie von Aachen aus eigentlich diese Kunst ihren Ausgangs- punkt für Deutschland gefunden, so auch Aachen wiederum diejenige Stadt ist, in welcher sie durch eine so ausge- zeichnete Leistung eines der hervorragendsten Meister der Neuzeit einen so glorreichen Abschluss findet. Die Uebersicht der Orgeln in Aachen und Burtscheid (s. Seite 20) stellte uns den Rahmen her, in welchem diese Orgel in nächster Nähe erscheint. Unter diesen Orgeln befinden sich manche, welche eines gründlichen Umbaues oder |
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wenigstens einer umfassenden Reparatur bedürftig sind,
möge man dieselbe so bewerkstelligen, dass die älteren Schwestern sich nicht zu schämen brauchen, neben der jüngeren zu stehen. Die Frage nach der Berechtigung der Orgel im Concert-Saale (s. o. Seite 25) Hess uns er- kennen, dass der Königin der Instrumente heutzutage eine so wichtige Aufgabe zugetheilt worden ist, wie nie zuvor, und dass derjenige Meister, welcher uns eine gute Orgel in den Concert-Saal hineinsetzt, hinsichtlich der Reform unserer ausserkirchlichen Musik einen Dienst leistet, den er bei der stillen Arbeit in seinem Atelier kaum ahnen konnte. Bei der Besprechung der einzelnen Theile der Orgel,
die, wie wir gesehen haben, 43 Register zählt mit 2484 Pfeifen (Seite 34), 16 Windladen (Seite 58) und 141 Blase- bälge (Seite 52), verfolgten wir hauptsächlich den Zweck, in, Einzelnen nachzuweisen, welche grossartige Erfolge unsere Kunst in der Neuzeit aufzuweisen hat, die wahr- haft den Fachmännern zur höchsten Ehre und allen Musik- freunden zur grossten Freude gereichen, allen strebsamen Jüngern der Örgelbaukunst aber ein hohes Ziel vor Augen stellen, wonach sie mit Aufwendung ihres ganzen Talentes, und ihrer ganzen intellektuellen und physischen Kraft streben sollen. Im Einze nen zeigte uns die Anlage der Orgel (Seite 29) die Umsicht des Meisters bei der Fest- stellung des Situationsplanes, die Disposition (Seite 33) seine umfassende Kenntniss der Wirkungsfähigkeit der einzelnen Stimmen und ihrer Combinationen, so dass sein Werk unter den Orgeln der Concert-Säle in den Rhein- landen (Seite 39) die erste Stelle einnimmt Die Be- trachtung des Spieltisches (Seite 41) gab uns die Total- übersicht über Dasjenige, was in der Orgel geboten ist, und schien uns seine Zusammenstellung mit so vielen Vorzügen ausgestattet zu sein, dass wir nicht umhin konnten, ihn bis in die kleinsten Theile hinein zu be- schreiben und ihn in jeder Hinsicht für mustergültig zu erklären. Bei der Beschreibung des pneumatischen Hebels (Seite 48) fanden wir, dass die Verbesserungen Stahlhuth's in diesem Theile des Orgelwerkes uns hoffen lassen, dass eine so ausgezeichnete Einrichtung behufs Verwendung der pneumatischen Kraft für das Regierwerk in Zukunft bei keiner grösseren Orgel fehlen wird. Die Vergleichung der Windladen (Seite 54) nach dem Schleifladen-Systein |
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in der umfassenden Verbesserung, welche ihm hier zu
Theil geworden, mit andern nach dem Kegelladen-System erbauten legte uns die Entscheidung nahe, dass erstere trotz aller Vorzüge der letzteren doch noch immer den Vorrang behaupten, wenn sie auch manchen neueren Orgelbaumeistern veraltet erscheinen mögen. Die IJeber- sicht über das Pfeifenwerk (Seite 58) Hess uns den Meister in einer aussergewöhnlichen Offenherzigkeit erkennen, da er dem Verfasser bereitwilligst die Tabelle der von ihm angewandten Mensuren zur Veröffentlichung mit- getheilt hat, lediglich um seiner Kunst einen Dienst zu leisten und auch andere Fachgenossen zu veranlassen, die von ihm als erprobt erkannten Maasse bei der An- fertigung der einzelnen Register zu Grunde zu legen. Endlich liess uns die ausgedehnte Vorsorge, welche der Meister beim Wind-Apparate (Seite 62) getroffen, damit auch nicht die geringste Erschütterung oder Ermattung des Tones eintrete, zur höchsten Evidenz erkennen, dass dieses Orgelwerk zu den ausgezeichnetsten Deutschlands zählt. Indem unsere Erörterungen den rein sachlichen Boden nicht verlassen haben und allesammt nur dahin zielten, die- jenigen, welche sich für diesen Zweig der christlichen Kunst interessiren, zu einer genauen Prüfung der Leistungen der Neuzeit in der Orgelbaukunst zu veranlassen, so glaubt der Verfasser durch die Veröffentlichung dieses Werkchens einen kleinen Impuls zur Förderung eines ernsten Stre- bens und Schaffens auf diesem Gebiete gegeben zu haben, dem Meister aber, welcher uns mit einer so vortrefflichen Schöpfung seines Künstlertalentes erfreut hat, einen ge- ringen Tribut der Anerkennung und des Dankes gezollt zu haben. Möchte dieses sein 30. Werk noch viele fol- gende sehen, die in so hervorragender Weise Zeugniss ablegen für die Triumphe, welche die Orgelbaukunst in Deutschland feiert. Um aber schliesslich weiterem Forschen zur Her-
stellung einer allgemeinen Geschichte der Orgelbaukunst in Deutschland Material zu bieten, möge ein Verzeichniss der bedeutendsten Orgelwerke Deutschlands seit dem 14. Jahrhunderte hier eine Stelle finden. Dasselbe macht wegen der Neuheit der Sache durchaus keinen Anspruch auf Vollständigkeit, möchte nur einen Weg bahnen, um allmälig zu dem benannten Ziele zu gelangen. 5*
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Verzeichniss
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der bedeutendsten Orgeln Deutschlands
seit dem 14. Jahrhunderte. Die mit * bezeichneten sind Orgeln in den Rheinlanden nnd Westphalen.
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Orgelhauer.
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Kirche etc.
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1361 Hafterstadt
14261 Augsburg
1443Nürnberg 1466 Nördlingen |
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Nürnberg
Nürnberg Erfurt
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1474
1477 1483
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1488 St. Blasien
1493 Bamberg 1499 Braunschweig
1500 Hildesheini
1543 Hamburg 1549:Danzig 15551* Düren 1558, Schwerin 1560* Kempen 1574!* Cöln 1576 Bernau (Branden-
burg) 1591 Ulm 1593 Rostock 1596iBreslau 1600 .Halberstadt 1604^ Magdeburg 1610,BAddageshausen |
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1) Mit 14 diatonischen und 8 chromatischen Tasten (H—al: II = 31*,) 20 Falten-
bälge. Tasten 3" breit. Restaunrt und mit Pedal versehen 1495 durch G, Kleng. 2) Manual: 2 Oktaven, 3 chrom. Töne. Pedal: 1 Octave. — 3) Galt damals für die
beste in Deutsehland» — 4) Obertasten von Elfenbein, Untertasten von Ebenholz. — 5) Erstes Pedal in Deutsehland. — 6) Restaurirt 1846 durch W. Korfmacher in Linnich, erweitert 1862 durch Gebr. Müller in Reiffer scheid, — 7) Restaunrt 1630 durch Jolu Meyer. 8) 1734 Pfeifen, 12 Balge.
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1) Hölzerne Pfeifen: 1616 dem Könige von Dänemark geschenkt und iu Friedrichs-
burg aufgestellt. — 2) Galt damals für die beste in Deutschland. — 3) 1630 verbrannt. — 4) ca. 3000 Pfeifen, 7 Bälge; 1842 restaurirt durch Beyer iu Naumburg. — 5) S. o, Seite 18. — 6) S. o. Seite 16. — 7) Restaurirt durch Eggert in Paderborn. — 8) Restaurirt durch A. Baier iu München. — 9) Ende 18, Jahrb. nach Echtz bei Düren, von da nach. Call in der Eifel. — 10) Restaurirt 1848 durch Kaltschmidt iu Stettin. — 11) Sehr gerühmt. — 12) Ausgezeichnete Springladen. — 13) 1691 verbrannt. — 14) 32' Principal im Prospekt, 16 Bälge; am 5. Mai 1842 verbrannt. — 15) 1S35 restaurirt durch W. Meyer iu Hannover. — 16) 32' Principal im Prospekt, 3246 Pfeifen; restaurirt durch Schinke in Hirschberg und Buckow in Danzig. — 17) Restaurirt 183S durch Maasseu in Cöln. — 18) Restaurirt durch König in Cöln, Dreimann iu Mainz, Maassen und Sonreck in Cöln, — 19) 2 Springladen. — 20) Aus St. Laurenz in Cöln, restaurirt 1864 durch Kaischeuer in Nörvenich, |
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1) 4048 Pfeifen: restaurirt durch Krug, — 2) Kestaurirt 1831 durch Hartig aus Neu-
salz. — 3) Ton drei Organisten zugleich spielbar; 1738 restaurirt durch Friedrich Schulze in Paulinzella. — 4) Für 20,000 Etklr. — 5) 1821 restaurirt durch Engler in Breslau. Die grösste Zinnpfeife (G) 33/4 Centner schwer, 25' hoch, 12' weit, fasst 8 Scheffel Getreide und kostete 300 Fi. — 6) Für 30,000 Kthlr. 1830 restaurirt durch Buekow: 3844 Pfeifen. |
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1) Restaurirt durch Gehr. Kalscheur in iN"örTeiiich. — 2) 1875 restaurirt durch
»ehlag- & Söhne in Schweidnitz. — 3) 1763 restaurirt durch Schweinefleisch in Leipzig-, 1842 ÜUrch Beyer in Nauniburg. — 4) Restaurirt 1S45 durch Gehr* Müller in Keifferscheid. — ;^> Restaurirt durch Niessen und Sonreck in CÖln. — 6) 6666 Pfeifen, die grösste in Zinn fasst **« See-Kimer. — 7) 1841 restaurirt durch Haussen, 1ÖÖ7 restaurirt durch Sonreck, |
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1) 1812 restaurirt durch Scliauten in Jüchen; 1852 durch Gebr. Müller in ReifTerseheid. —
2) Vollendet durch Gottlob Ziegler, 1S30 restaurirt durch Müller, seil. — 3) Eine der besten Deutschlands. — 4) 1839 restaurirt durch Maasseu in Cöln, 1873 restaurirt durch Sonreei i" Cöln. — 5) 1860 restaurirt durch Gebr. Müller in Reifferseheidt. — 6) Vollendet durch l'uhr- mann (Schüler des König in Cöln) und Grendorge in Lüttich; 1845 restaurirt durch Wilh. Korf- macher in Linnich. — 7) 1869 umgebaut durch Sonreclc. — 8) 1S21 restaurirt durch Georg Adam Ehrlich: 1867 durch Breil in Kegensburg. — 9) Nach Abt Vogler die beste Orgel in Deutschland. — 10) Vollendet durch Marx (junior) in Berlin. |
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Von 1800-1830.
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1) Restaurirt durch C. Wendt in Aachen. — 2) Nach dem Muster der Silbennann'sehen
Orgel in Eeicbenbach. — 3) Aus der Franziskaneriirche in Bonn. — 4) Kestaurirt durch G. Stahlhuth. — 5) Mit Springladen. — 6) Erste Orgel in der Synagoge. — 7) Für 3000 Bthlr.; vollendet durch Müller, sen„ in Breslau. — 8) 1824 restaurirt durch F. Schulze. — 9) li.estaunrt durch Cramer. — 10) 1826 erweitert durch J. Müller. — 11) 1800 restaurirt durch M Dautzenberg. |
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Von 1840—1850.
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1) Mit 2 Pedalen,
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— 75 —
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1841jGotha
1849 Sonneberg 1844 Frankenhausen 1849 Bennungen 1842 Berlin
1843 Kirchheim u. T.
1843 Schramberg
1844 Gondelsheim
1847 Heilbronn 1847 Lambsheim
1848 Ludwigsburg
1848 Markgröningon 1848 Schorndorf
1849 Freudenstadt
1840,Zerbst |
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St. Augustinus
Stadtkirche Stadtkirche Stadtkirche Garnisonkirche Protest. Kirche Kath. Kirche Protest. Kirche St. Kilian Protest. Kirche Garnisonkirche Stadtkirche Protest- Kirche Protest. Kirche |
F. Schulze
Schwindhelm J. Strobel dito
J. Wagner E. F. Walcker dito
dito
dito
dito
dito
dito
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C. G. Weiglo |
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34: 2
32' 2 25 2- 27 2 51 3 31! 35! 261 50 i 20: 20 i 33| 311 2 20 2 |
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Zuborbier & Gcibel37j 2
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Stadtkirche
Von 1850-1860.
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* Völklingen bei Trier
* Koden bei Trier
* Dieblich bei Coblenz
* Neuerburg bei Trier
* Trier
Magdeburg Neustadt
Profen bei Zeitz Schmiedeberg Schkölen bei Naumburg Backleben (Sachsen) Oberheldrungen (Sachsen) Basel * Dortmund
* Dortmund
* Dortmund
Erfurt Erfurt Erfurt * Schwelm
* Elberfeld
* Schwelm
* Birkesdorf
* Trier
* Essen
* Crefeld
* Eheydt
* Barmen
* Barmen
Oschatz bei Leipzig * Hochkirchen b. Düren
* Gladbach bei Düren
* Dürboslar
|
H. W. Breidenfeld
dito dito dito dito C. J. Chwatal C. Geissler dito dito F. Gerhardt dito
F. Haas C. Herbst dito dito F. W. Holland dito dito B. Ibach
dito dito dito dito dito dito dito dito dito C. G. Jehmlich
Gebr. Kalscheur - dito
H. Kauff |
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1851
1852 1854 1856 1858 1850 1854 1855 1857 1854 1857 1858 1850 1850 1850 1850 1850 1853 1850 1851 1851 1855 1856 1856 1857 1857 1857 1858 1850 1856 1857 1850 |
Pfarrkirche
dito
dito
dito
St. Paulinus Stadtkirche dito
dito
dito
dito
dito
Münsterkirche St. Beinhold St. Peter St. Maria Predigerkirche Barfüsserkirche St. Augustin Grosse Kirche Evang. Kirche Kath. Kirche dito
Const. Basilika Marktkirche Evang. Kirche dito
Beform. Kirche Neue Kirche Stadtkirche Pfarrkircho dito
dito
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1) 2 Pedale und 32füssige Posaune.
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Von 1860-1870.
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1) Stand früher in der Klosterkirche zu Grevenbroich..
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1867!* Eheydt
1868,* Mechemich 1869 * Zülpich 1869 * Cöln 1869 * Crefeld 1865 * Montjoie 1869 * Aachen Pfaffenhoven
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Wien
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Pfarrkirche
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St. Cunibert St. Stephan Minoritenkirche Marienkirche Stadtkirche Brigittenau Pünfau Protest. Kirche
Hauptkirche dito
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Protest. Kirche
Studienkirche Synagoge Stadtkirche dito
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St. Maria JDomkirche [Pfarrkirche (Evang. Kirche dito
Kath. Kirche jEvang. Kirche Simultankirche Kath. Kirche dito
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Evang. Kirche dito
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(Protest. Kirche dito
Kath. Kirche Schlosskirche (Protest. Kirche Barfüsserkirche ITniversitätsk. Liebfrauenkirche Kath. Kirche Protost. Kirche Kath. Kirche |
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P. W. Sonreck
dito dito dito dito G. Stahlhuth dito
G. P. Steinmeier dito dito dito dito dito dito dito dito dito J. Strobel dito dito dito dito A. Terletzki dito dito dito dito dito L. Voit dito dito dito dito dito dito dito dito dito dito dito iE. P. Walcker dito dito dito dito dito dito dito dito dito dito |
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Naila
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Würzburg
Achaffenbnrg
Nürnberg
1862;Brücken bei Merseburg 1863 Stolberg am Harz 1866jArtern |
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1867 Frankenhausen
1869 Geboten 1861 Erauenburg
1862 Neuteich
1864 Glottau
1865 Elbing
1867 Pelplin SIBraunsberg
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1860
1861 1863 1864 1865 1866 1867 1868 1868 1869 1869 1869 1860 1861 1862 1862 1863 1863 1863 1864 1864 1865 1865 |
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Blankenloch
Kuirlingen
Steinbach
Baden-Baden
Sulz
Untergrombach
Baden-Baden
Ladenburg
St. Georgen
Bockenheim
Weidenthal
Lichtenthai
Ravensburg
Ehingen
Carlsruhe
Offenbach
Wiesbaden
Augsburg
Würzburg
Prankfurt a. M.
Tettnang Mülhausen Kempten |
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82
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— 84 -
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1) Im Bau begriffen.
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1) Im Bau begriffen.
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— 86
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Die Orgelbauer seit 1800,
deren grössere Werke in obiges Verzeichniss aufgenommen sind.
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Marcussen in Apenrade.
J. B. Mauracher in Mülln-Salzburg.
Gebr. Müller in Beifferscheid.
J. Müller in Viersen.
R. Müller (sen.) in Breslau.
A. Randebrock in Paderborn.
G. P. Eatzmann in Ohrdruff bei
Gotha.
Eeubke <fe Sohn in Hausneindorf bei Alt-Gatersleben.
F. Rieger & Söhne in Jägerndorf.
W. Säuer in Prankfurt a./O. Gebr. Schauten in Jüchen. C. Schiffner in Prag.
Schlag & Söhne in Schweidnitz. P. Schulze in Paulinzelle (Thü- ringen). P. W. Sonreck in Cöln. G. Stahlhuth in Burtscheid bei
Aachen.
G. P. Steinmeyer & Comp, in
" Oettingen (Baiern). J. Strobel in Frankenhausen
(Thüringen). Gebr. Stumm in Kirn-Sulzbach.
A. Terletzki in Elbing (West-
preussen). R. Tibus in Rheinberg (Nieder-
rhein). Gebr. Trampeli in Adorf.
T. Turley in Treuenbritzen.
L. Voit & Sohn in Durlacli (Baden).
E. F. Walcker & Comp, in Lud-
wigsburg (Würtomberg). Gebr. Walter in Guhrau (Schlesien).
C. G. Weigle in Stuttgart.
C. Wendt in Aachen.
L. Witzmann in Kleinrudostedt.
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H. W. Breidenfeld & Söhne in Trier.
C. A. Buchholz in Berlin. Buckow in Hirschberg (Sclilesien). C. J. Chwatal & Solm in Merseburg. Cramer in Dülmen. M. Pautzenberg in Linnieh. B. Dreymann in Mainz.
Eberlein in Worms. L. Edenhofer in Regen.
F. Fggert in Paderborn. A. Eifert in Stadtilm. Pabricius in Kaiserswerth. A. Förtsch in Blankenhain. ('. Geissler in Eilenburg. F. Gerhardt in Merseburg.
Goeres in Katzem. Griineberg in Stettin. C. Herbst & Solm in Dortmund.
E.W. Holland & Sohn in Sehmiede- feld bei Suhl.
R. Ibaeh in Barmen. C. G. Jchmlich in Zwickau. Gebr. Kalseheur in Nöryenich bei Düren.
H. Kauff in Linnieh. A. Kemmerling in Katzem. G. Knauf in Gotha.
W. Korfmacher in Linnieh.
,]. Keulen in Heiusberg.
C. Krämer in Osnabrück.
F. Kreutzbäch Söhne in Borna
bei Leipzig.
J. W. Klimm ersdorf in Düssoldorf. H. Krön in Elberfeld. W. Kummer in Minden. J. Laudenbach in Dülmen. E. Maass in Haaren. Maassen in Cöln. |
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Inhalt.
Seite
Vorwort.................... 3
I. Zur Geschichte der deutschen Orgelbaukunst .... 7
Die Orgeln in Aachen und Burtscheid....... 20
II. Die Orgel im Concert-Saale.......... 25
III. Die neue Orgol des Orgelbaumeisters G. Stahlhnth im
Kurhaus-Saale. 1. Anlage der Orgel............. 29
2. Disposition............... 33
Die Orgeln der Concert-Säle in Barmen, Elberfeld,
Cöln, Bonn,. Düsseldorf und Aachen...... 39
3. Der Spieltisch.............. 41
Normales Orgelpedal............ 43
4. Der pneumatische Hebel.......... 48
5. Die Mechanik „............. 52
C. Die Windladen.............. 54
7. Das Pfeifenwerk............. 58
Tabelle der Mensuration.......... 61
8. Das Gebläse............... 62
IV. Uebersicht und Schluss............ 65
Verzeichniss der bedeutendsten Orgeln Deutschlands seit
dem 14. Jahrhunderte........... 68
Die Orgelbauer seit 1800........... 87
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